Ähnliche Ergebnisse
1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
liegt ihr schmalerer Nordabhang. In landschaftlicher Hinsicht stehen sie
hinter den Alpen zurück. Doch sind ihre unteren Täler sehr fruchtbar.
Vorhandene Mineralquellen haben Badeorte entstehen lassen.
Die wichtigste Wasserader dieses Gebietes ist die Garonne. Sie
entspringt schon aus spanischem Boden, in den Pyrenäen, an den Ab-
hängen der Maladettagruppe. Vom Zentralplateau empfängt sie die
wichtigsten Nebenflüsse, Tarn, Lot und Dordogne. Von der Ein-
mündung der letzteren heißt die Garonne nun Gironde. Ihre trichter-
förmige Mündung schufen die Fluten des Ozeans. Durch den Kanal
du Midi wird die Verbindung der Garonne (des Atlantischen Ozeans)
mit dem Mittelmeere hergestellt. Er folgt der Senke, welche vom Garonne-
becken zum Rhonetale hinüberführt. Diese ist für den Völkerverkehr von
großer Bedeutung. Südwärts entströmt den Pyrenäen noch der Adour.
Er mündet in den Golf von Biscaya. Nordwärts fließt die Charente
in den Atlantischen Ozean. Sie entspringt vom Westrande des Zentral-
plateaus.
Das Küstengebiet zwischen Adour und Gironde bilden die Landes,
eine öde Heidegegend. Unter der lockeren Sandschicht befinden sich Wasser-
undurchlässige Schichten (Eisensandstein), und besonders zur Regenzeit
entstehen hier weite Sumpfgebiete. Heidekraut, Wacholderbüsche und
kleinere Kiefernbestände bringen einige Abwechselung in die einförmige
Landschaft, in der weit und breit keine Ortschaft zu erblicken ist.
Dürftige Weideflächen werden besonders zur Schafzucht ausgenutzt.
Die Hirten bedienen sich der Stelzen, einmal, um in dem oft recht
hohen Heidekraut ihre Herde besser zu beobachten, zum anderen, um nicht
zu tief in den sumpfigen Boden einzusinken und die unwegsamen Gebiete
leichter durchschreiten zu können. Gewohnheit und Übung haben diese
Stelzenläufer zu großer Fertigkeit und Schnelligkeit geführt. Im Sommer
sind sie lange fern von ihren meist dürftigen Wohnungen. Die Küste
begleiten hohe Dünenketten. Sie wanderten landeinwärts, drängten
die Wasseradern, die zum Meere wollten, zurück (Bildung von Strand-
seen) und überschütteten auch das etwa noch vorhandene Fruchtland,
Wälder und Ortschaften. Durch Anpflanzungen von Strandkiefern und
anderen Gewächsen hat man aber dem Fortschreiten des Sandes Einhalt
getan. Jetzt sind die Dünenketten mit Wäldern bedeckt, und im Hinter-
lande sind Abzugsgräben angelegt, so daß man größere Strecken mehr
und mehr der Kultur zugänglich machte. So hebt sich der Ackerbau,
und auch das Klima ist günstiger geworden.
Im übrigen aber gleicht das Garonnebecken einem Fruchtgarten. In
der nördlich von den Landes gelegenen Landschaft Medoc, an den zum
Teil hügeligen Ufern der Gironde, finden sich Weingärten, deren Reben
zur Herstellung der Bordeaux- und Medocweine verwendet werden.
In den sonstigen Ebenen und Mulden wogen üppige Getreidefelder, häufig
mit Weizen bestanden, und die Gehänge der Hügel — besonders die
1902 -
Leipzig
: Poeschel
- Autor: Deckert, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Nördliche Eismeer.
29
Strömungen (besonders die „Hexenströme" oder „witch currents"
der Fischer) und Gezeiten noch wenig erforscht sind, und als es
noch sast vollständig an genauen Ausnahmen seiner Küsten und Küsten-
gewässer fehlt. Das Haupthindernis der Schiffahrt bildet aber das
Eis. Zwar ist das Meer auch bei der surchtbarsten Winterkälte
(bis 55° C.) niemals vollständig zugefroren — infolge der warmen
Strömungen aus dem Atlantischen Ozeane und der Salzigkeit des
Wassers —, aber auch während des Sommers ist es weithin von
festliegendem oder schwimmendem Eise bedeckt. Dieses Eis ist entweder
Gletschereis oder Salzwassereis oder Flußeis. Die kleinen
Massen des letzteren sind von den Polarfahrern ihrer Härte wegen
ganz besonders gefürchtet. Das Gletschereis hat seinen Ursprung
in den Eismaffen, die Grönland und die arktischen Inseln bedecken,
und die mit ihren unteren Enden bis ins Meer reichen. Die ab-
gebrochenen Enden dieser Gletscher bilden die „Eisberge", mit denen
Schiffe selbst in niederen Breiten des Atlantischen Ozeans zusammen-
stoßen können. Oft werden ganze Gruppen solcher Eiskolosse zu-
sammengetrieben und frieren dann leicht zu förmlichen Eisgebirgen
zusammen. Das Salzwassereis, das sich durch das unmittelbare
Erstarren der oberflächlichen Meerwasserschicht bildet, das aber durch
sortwährende Pressungen und Sprengungen nichts weniger als eine
glatte Fläche darstellt, macht während des Winters den größten Teil
der treibenden Eismassen aus. Von solchem „Packeis" eingeschlossene
Schiffe kommen nur schwer wieder frei und werden oft wie ein
Spielzeug zerdrückt.
Im Gegensatze zu den arktischen Ländern birgt das arktische
Meer ein reiches Tierleben, und namentlich ist es der letzte Zufluchts-
ort der großen Seesäugetiere geworden. Neben den wissenschaftlichen
Jnteresfen lockten vor allen Dingen Walfische, Walrosse und See-
Hunde den Menschen in diese unwirtlichen Gegenden. Da die Wale
allmählich auch hier seltener, und der Bedarf an Tran durch das
Petroleum geringer geworden ist, hat aber auch die Zahl der Wal-
fischfänger abgenommen. Durch die Fahrt Nordenskölds(1879)
ist einige Aussicht gewonnen, daß das Meer künftig während weniger
Sommermonate eine Verkehrsstraße von Europa nach Westsibirien
bilden werde. Die Küstengewässer sind durch ihren Reichtum an
Lachsen während der Fangzeit von Fischerböten ziemlich belebt.
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
38
B. Allgemeine Erdkunde.
§ 28. 4. Die Wasserhülle der Erde.
a) Das Meer.
Da der Boden des Meeres durch seine Wasserbedeckimg vor den zer-
störenden Einflüssen des Luftmeeres geschützt ist, so ist er in einiger Ent-
fernnng von den Küsten im allgemeinen viel ebener als der des Festlandes.
Es fehlt zwar auch ihm nicht an Bodenanschwellungen und Einrenkungen,
an Hochebenen, Rücken, von denen einige von beträchtlicher Höhe und
gewaltiger Ausdehnung sind, und an Tiefebenen. In der Regel aber
verbinden sehr sanft geböschte Abhänge die höheren Flächen mit den tiefer
liegenden. Eine Ausnahme bilden die Steilränder vulkanischer Inseln, die
oft plötzlich aus großen Meerestiefen aufsteigen. Reichen die unterseeischen
Erhebungen bis an die Oberfläche des Wassers oder bis in ihre Nähe,
so bilden sie Inseln oder nur Felseu und Klippen, Sandbänke und
Untiefen.
Größere Landmassen lagern meist auf einem nntermeerifchen Sockel,
der Kontinentaltafel oder dem Festlandsockel, den man durch
die 200 m-Linie, die Grenzlinie zwischen Tiefsee und Flachsee, abzn-
grenzen Pflegt. Der Kontinentalrand zwischen der Küste und der 200 m-
Linie heißt der Schelf. Raud- und Binnenmeere erreichen oft diese
Tiefe nicht, so die Nordsee und die Ostsee nur an ganz wenigen Stellen.
Die mittlere Tiefe der Meere mag 3500 m betragen, also fast 3000 in
mehr als die Durchfchuittserhebuug des Laudes über den Meeresspiegel
(Fig. 1). Die bedeutendsten Tiefen sind im Stillen und Atlantischen Ozean
gefunden, und zwar an den Rändern. Die größte bis jetzt gemessene Tiefe,
das Nero-Tief, findet sich mit 9600 m im Gnam-Graben, südöstlich von
den Marianen-Jnseln. Sie ist 800 m tiefer, als der Mount Everest hoch ist.
Die Neigung des Meeresbodens ist vou der Küste bis 200 m meist sauft,
dann bis 3000 m steil, bis 6000 m wieder herrschen flache Becken und Muldeu
vor, aus deueu sich steilwandige und tiefe Gräben in beträchtliche Tiefen senken.
Die Landmasse der Kontinentaltafeln, von der 200 in-Linie bis zur mittleren
Tiefe der Ozeane gemessen, verhält sich zur Wassermasse etwa wie 1:2, also
ähnlich wie die Oberflächen von Land und Wasser. „Würden wir die Laud-
masseu abtragen und gleichmäßig über den Boden des Meeres ausbreiten, so
würde dieses noch immer mit einer mittleren Tiefe von 2500 m den Erdball
umfluteu" (Supan).
§ 29. Eigenschaften des Meerwassers. Seme Farbe ist im allgemeinen ein
ziemlich tiefes Blau, doch wechselt sie nach der Tiefe der Wasserschicht,
der Temperatur, dem Salzgehalt sowie nach der Beleuchtung und Be-
wölkung des Himmels. Sie ist dunkelblau (ultramarin) in den tiefen,
klaren Ozeanen, besonders in den Tropen, grün nur über Untiesen, auch
im nördlichen Atlantischen Ozean. Eigentümlich ist dem Meerwasser
der bittersalzige Geschmack als Wirkung eines im Durchschnitt 3,5 pro-
zentigen Gehalts an aufgelösten Salzen, wovon 2,?% auf das Kochsalz
entfallen. Dieser Salzgehalt ist besonders hoch, wo die Verduustung groß
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Wüstengebiet der Sahara.
15
die A reg oder Ig i di genannt wird. Diese drei Wiistenlandschaf-
ten wechseln unregelmäßig miteinander ab, jedoch ist das Verbrei-
tungsgebiet der Felswüste mehr die westliche, das der Sandwüste
mehr die östliche Sahara. Zu diesem Wechsel, der durch die ver-
schiedene Beschaffenheit des Bodens bedingt wird, tritt stellen-
weise ein reicher Wechsel der Bodenform. Hier und da ragen
türm- oder pfeilerartige Felsen oder kleine Tafelberge auf. Sie
sind gleich den sog. Zeugen, einzelstehenden Felsgestalten, die den
Karawanen als Wegweiser dienen, die härteren Reste von Ge-
steinsschichten, deren weichere Teile zerstört wurden. Im mitt-
leren Teile der Sahara fehlt es ferner nicht an wirklichen Gebirgs-
landschaften von bedeutender Höhe und bedeutendem Umfange.
Auch Flußläufe hat die Wüste. Aber es sind Trocken bette,
Wadi genannt, die nur in der Tiefe Wasser führen. Nur nach
plötzlich eintretenden Regengüssen, die auch in der Wüste vor-
kommen können, werden sie zu wirklichen Flußläufen, die aber
bald wieder versiegen. Manche der Wadis sind 4—5 oder gar bis
15 km breit. Das pflanzliche Leben ist in ihrem Bette reichlicher
entwickelt als in der übiigen Wüste. Wo das ihnen folgende Grund-
wasser sehr nahe oder wirklich an die Oberfläche tritt, dort hat
sich der Wüstenboden in den Garten der Oase verwandelt, deren
Pflanzenschmuck aber den Wüstenreisenden inmitten der Öde wohl
üppiger erscheint, als er wirklich ist. Endlich gibt es in der Sa-
hara und zwar an ihrem Rande auch große Gebiete, deren Boden
stärker mit Pflanzen bewachsen ist, und die deshalb als Steppen
bezeichnet werden können. Nach Chavanne entfallen auf die Stein-
und Kies fläch en 41/* Mill, qkm, auf diegebirgsländer 2 Mill.,
auf die Sand wüst e mit Dünenzügen nur 1 */5 Mill., auf Stepp en-
und Weideland P/2 Mill, und auf Oasen- und Kulturland J/s
Mill. qkm.
Um eine geographische Übersicht über das riesige Ge-
biet der Sahara zu gewinnen, gliedern wir dasselbe am besten von
W nach O in die drei Teile der westlichen, der mittleren und
der östlichen Sahara.
Die westliche Sáhara ist ziemlich tief gelegen und er-
reicht fast nirgendwo eine Höhe von 500 m. Beträchtliche Ge-
biete liegen sogar unter 200 m, können mithin als Tiefland be-
zeichnet werden. Eine Tieflandszone zieht sich z. B. längs
der Küste des Atlantischen Ozeans hin; eine zweite, wichtigere
erstreckt sich vom Senegal in nordöstlicher Richtung, also parallel
zum Atlasgebirge, bis zur Küste des Mittelländischen Meeres und
enthält die große Einsenkung El Dschuf, die Oasen von Tuat
und Tidikelt und das Gebiet des tunesischen Schotts.
Viele Wadis oder Trockenbette durchziehen die westliche Sáhara,
deren Boden nach dem Urteile von Lenz ziemlich viel Wasser
enthalten soll. Furchtbare Einöden dehnen sich besonders nach
W zum Atlantischen Ozean aus. Dünenlandschaften herr-
schen dort vor, während die übrigen Teile der westlichen Sáhara
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
St. Helena rc. rc.
535
besetzten sie 1834, verließen sie aber bald wieder Fiebers
halber.
§ 576. Im Atlantischen Ozean finden sich nur we-
nige'und kleine Inseln; im südl. 3, die als Ersrischnngs-
stationen dienen, nm den Aequator 4 Guinea-Inseln;
nördlicher 4 größere Gruppen. Merkwürdiger Weise sind
alle diese 8 Gruppen oder Einzelinseln mehr oder weniger
vulkanisch.
Tristan da Cunha (kunja), unter 37° südl. Br.,
zwischen der Südspitze von Afrika (420 M.) und Süd-
amerika (550 M.); ein von rasenden Winden und hefti-
Brandungen nmstürmter, von Seenebeln und Regengüssen
heimgesuchter, ungeheurer, erloschener Basaltkrater, kreis-
förmig jäh bis 7800' ansteigend, 5 St. im Umfang, das
Haupt fast beständig mit Schnee bedeckt. Mit enrop.
Gewächsen und Hausthieren, und mildem und sehr ge-
sundem Klima. Vortrefflich für Jndienfahrer zum Wasser-
einnehmen rc. gelegen; von etlichen Kapengländern be-
wohnt.
Sk. Helena, unter 16° südl. Br., fast in der Mitte
des Atlantischen Ozeans, 300 M. von der afrikanischen,
500 von der amerikan. Küste). Eine schwarze, von allen
Seiten jäh aus dem heftig brandenden Meere aufsteigende
bis 2500' h. Basaltmassc von 3 Q.m., und ein ozeani-
sches Gibraltar. Die Felswände sind von oben bis un-
ten von furchtbaren Klüften zerrissen, in deren einer,
unten am Meere zwischen die Felsen eingeklemmt, die
einzige Stadt der Insel, Jamestown, am Fuße der
starken Befestigungen liegt; der untere Theil südeuropäisch
gebaut, der obere von Schwarzen und Malayen in elenden
Hänschen bewohnt. 7000 B., die größtentheilö nur von
den Schiffen leben, die, etwa 200 im Jahre, hier ankern,
um frische Lebensmittel und Wasser einzunehmen, weßhalb
die kleine Stadt beständig mit Seeleuten der ganzen Welt
überschwemmt ist. Fast nur auf den Hochflächen oben ist
Anbau möglich, der auf den zerstreuten Höhen, bei reich-
lichem Regen (im Januar und Juni), auf dem Lavaboden
1885 -
Leipzig [u. a.]
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Alleghanies. 327
hügelreiches Felsplateau aus, das von geringerer Wichtigkeit ist und die Gebiete
Maine und Neubrauuschweig zwischen dem unteren St. Lorenz und dem
Atlantischen Ozean sowie im Norden des erwähnten Stromes die Felsplatte
von Labrador umfaßt. Über die mittlere Höhe dieses Zuges, welche 300 bis
600in beträgt, erhebt sich der Mouut Kathadiu bis zu 1700 m. Weitaus
wichtiger ist die südliche Abteilung des Gebirgssystems. In derselben kommt
die parallele Kettengliederung zum ganz regelmäßigen Ausdrucke, und zwar in
dem Maße, daß die Krümmung der einen Kette auch bei allen andern nach-
geahmt wird, so daß also die flachen Thäler, welche zwischen den Ketten liegen,
fast überall eine gleiche Breite behalten.
Champlainsee.
Von diesen Parallelketten, namentlich von der Blue Ridge in Vir-
ginien, strömen, fast senkrecht zu dem Gestade des Atlantischen Ozeans zahl-
lose Flüsse herab, die fast sämtlich der Zuflüsse entbehren; wo die letzteren
sich finden, laufen sie längere Zeit parallel mit der Hauptfurche und ihre Ver-
einignng mit derselben erfolgt stets unter einem sehr spitzen Winkel. Einige
dieser Flüsse entspringen an einer der westlichen Ketten des Gebirges, um dann
auf ihrem Wege zum Atlantischen Ozean hin mehrere dazwischen liegende Ketten
in Querthäleru zu durchbrechen. Der höchste Gipfel der südlichen Abteilung
der Alleghanies ist der Black Mountain (2109 m).
Überaus wichtig ist das Alleghanygebirge durch den kolossalen Reichtum
an Produkten des Mineralreichs, welche in seinem Schöße ruhen, sowie durch
seine Bewaldung. In derselben treten wertvolle Weißfichten, Zuckerahorn» Birken,
Buchen, Eschen und Zedern besonders hervor. Auf geringerem Boden und längs
1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 391 —
Mannigfaltigkeit der Formen schaffen. — Die durchschnittliche Tiefe des Meeres
hat man auf etwa 3600 m berechnet. Im Atlantischen Ozean hat man eine
Stelle gefunden, die 8300 m hinabreicht. Die größten bis jetzt bekannten Tiefen
aber enthält der Große Ozean. In der Nähe der Karolinen sind 9638, ö. von
den Philippinen 9780 m gelotet worden (I, S. 19).
Das Meerwasser (I, S. 18).
Wärmeverhältnisse. Die Wärme der oberen Schichten des Meerwassers wird
durch die Lage zum Äquator bestimmt. Sie beträgt in den Tropen bis zu 30, im Roten
Meere gar 34 und wird nach N. und. S. hin immer geringer, bis sie in den Eismeeren
bis 3° unter Null sinkt. Auch nach unten zu nimmt die Wärme ab, erst rasch, dann
langsamer. In einer Tiefe von 750—1100 m herrscht im allgemeinen die der größten
Wasserdichte entsprechende Temperatur von 4 auf tieferem Meeresboden hat man 2 bis
— 2,50 gemessen. Das kalte Tiefenwasser stammt ohne Zweifel aus den Polarmeeren, von
denen es langsam nach den Gegenden niederer Breite hinströmt. Binnenmeere, die eine
unterseeische Barre vom offenen Ozean trennt, sind darum auch in der Tiefe viel wärmer
(Mittelmeer 12,7 °).
Bewegungen. Das Meer befindet sich nur selten in Ruhe. Der Wind,
die verschiedene Erwärmung, die Umdrehung der Erde und die Anziehung der
Himmelskörper rufen in dem leicht beweglichen Wasser beständig Bewegungen
hervor. Die drei Hauptformen sind die Wellen, Ebbe und Flut und die
Meeresströmungen.
a) Die Wellenbewegung (Ii, S. 152).
b) Ebbe und Flut (Ii, S. 155).
c) Meeresströmungen „sind gewissermaßen Flüsse im Ozeane, deren User
von ruhenden Wassermassen gebildet werden." Sie haben aber meist eine un-
gleich größere Breite, bis zu Hunderten von km, sind weniger scharf abgegrenzt
und in ihrem Verlauf mannigfachen Veränderungen und Verschiebungen unter-
worsen. Ihre Geschwindigkeit ist gering, wie die eines Tieflandstromes, und
geht selten über 1—l1^ m in der Sekunde hinaus; zudem ist die Bewegung
auf die oberen Schichten des Wassers (bis höchstens 800 m) beschränkt und
nimmt an Schnelligkeit nach der Tiefe hin ab. Als Ursachen der Meeres-
strömnngen kommen in Betracht: Die ungleiche Erwärmung des Meerwassers
in den verschiedenen Breiten, Unterschiede im Salzgehalt, ungleiche Höhe der
Meeresoberfläche, die durch die großen Unterschiede in der Regenmenge und
Verdunstung hervorgerufen wird, und vor allem die herrschenden Winde. Wie
ein Sturm, der auf das Land gerichtet ist, an den Küsten die Flut zu großer
Höhe emportreibt, so müssen Winde, die anhaltend oder doch für längere Zeit
nach derselben Richtung wehen, die von ihnen getroffenen Wassermassen in Be-
wegung setzen und eine dauernde Strömung erzeugen. Man unterscheidet kalte
und warme Meeresströmungen. Diese entstehen in den Äquatorgegenden
und ziehen polwärts, jene kommen aus den Eismeeren und fließen dem Äquator zu.
1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Temperatur des Meerwassers.
223
jedesmaligen Winterisothermen die Umbiegungen vor den Westküsten
schärfer ausgesprochen.
In den polaren Regionen sinkt die Temperatur auch im Jahres-
mittel unter 0°. Zum Gefrieren kommt aber das Wasser infolge seines
Salzgehaltes erst bei einer erheblich geringeren Temperatur. Der Salz-
gehalt drückt den Gefrierpunkt auf — 2,0 bis — 2,20 herab.
Von dem im Meere treibenden Eise ist jedoch nur ein Teil wirkliches
Me er eis, d. h. gefrorenes Meerwasser. Dieses gefriert fast nur in der
Nähe der Küsten. Es erreicht hier im Laufe eines Winters selten mehr
als 2 m Dicke; in mehreren Wintern nacheinander kann die Stärke
wohl auf 6—7 m ansteigen, aber Eis von größerer Dicke kann nur durch
Pressungen und durch Überschiebungen entstanden sein. Solches altes,
mehrere Winter überdauerndes Eis bezeichnet man als paläokry-
stisches.
Das Meereis bildet große Eisfelder oder dichtes Packeis oder
schwimmt auch als lockeres, durch Wacken getrenntes Treibeis auf
dem Wasser. Neben diesem treiben auch noch mächtige Eis berge, die
den polaren Gletschern entstammen, auf den Meeren umher.
Die Eisberge haben als abgebrochene Teile von Gletschern Süss-
wassereis, während das eigentliche Meereis ein Gemisch von Salz und
Eis darstellt. Das spezifische Gewicht des Meereises ist des darin ein-
geschlossenen Salzes wegen größer als das des Süsswassereises, das =0,917
ist. Die Eisberge erheben sich infolgedessen nur mit einem geringen
Teile ihrer Höhe aus dem Wasser, rein theoretisch nur mit Vi6- Da aber
stets der schwerere Teil unten liegt, so ragt in Wirklichkeit weit weniger
hervor, nach den bisherigen Beobachtungen etwa ein Siebentel.
Die Verbreitung des Eises auf den polaren Gewässern ist großen
Schwankungen unterworfen. Die äquatoriale Treibeis grenze liegt auf
der südlichen Halbkugel zwischen 350 und 50 °, auf der nördlichen reicht
sie im Atlantischen Ozeane bis. 36 °. Die südlichen Meere sind aber
meist reicher an treibenden Eisbergen wie die nördlichen, denen nur die
grönländischen Gletscher größere Eisberge zusenden, während sich auf
der südlichen Halbkugel von der ausgedehnten antarktischen Eismasse un-
unterbrochen auf allen Seiten gewaltige Stücke in großen Mengen ablösen.
Tiefentemperatur.
Die Erforschung der Tiefentemperatur en fällt erst in die neuere
Zeit. Früher galt auf Grund der Beobachtungen von Dumont d'urville,
Wilkes und James Ross allgemein die Ansicht, daß in den Meeren
1913 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Schenk, Karl, Koch, Julius
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
14
A. Griechische Sagen
des Kriegsgottes Ares. Hippolyte, die Königin der Amazonen, eines kriegerischen Weibervolkes, war bereit, dem Herakles den Gürtel ohne Kampf zu überlassen. Als aber die Schar der bewaffneten Jungfrauen auf flinken Rossen dahergejagt kam, meinte Herakles, die Königin sinne Verrat, Er stach sie deshalb nieder, raubte ihr den Gürtel und brachte ihn der Tochter des Eurystheus. — Sogar bis an das westliche Ende 10. Die Rinder der den Griechen bekannten Welt kam Herakles, als er die Rinder bcs ®utlone? des dreiköpfigen Riesen Geryones von einer Insel im fernen Atlantischen Ozean holen sollte. Mit einem Pfeilfchuß tötete er den Besitzer der schönen Tiere und brachte dann unter vielen Gefahren die wertvolle Herde nach Hause. Vorher aber hatte er im äußersten Westen an der heutigen Straße von Gibraltar zwei gewaltige Felsen aufgepflanzt, die fortan die „Säulen des Herakles" genannt wurden, dm Sie 0dl* Auch auf der Suche nach den goldenen Äpfeln der Hesperiden kam Hesperiden. r er beinahe wieder bis an das Ende der Welt. Dort nämlich im fernen Westen, am Rande des die Erde umgürtenden Weltmeeres, lag nach der Meinung der alten Griechen ein herrlicher Garten, dessen schönster Schmuck ein Wunderbaum mit goldenen Äpfeln war. Ihn pflegten drei schöne Nymphen, die Hesperiden, und ein hundertköpfiger Drache bewachte den Garten. In der Nähe davon wohnte der Riese Atlas, der das Himmelsgewölbe mit seinen Schultern wie mit Säulen stützte. Ihn bat Herakles, er möchte ihm doch die Äpfel beschaffen; er würde währenddessen seine Last tragen. Dies geschah, und wirklich erhielt Herakles vom Atlas die Wunderäpfel ans dem Garten der Hesperiden. Doch auf der Heimreise hatte er noch einen Kampf mit dem Riesen Antäus zu bestehen. Der war ein Sohn der Erde, und jedesmal, wenn er seine Mutter, die Erde, berührte, erwuchsen ihm neue Kräfte. Herakles hob ihn mit seinen starken Armen empor, so daß er die Erde nicht mehr berührte, und erdrückte ihn in der Luft. — Sogar in die Unterwelt, das Reich der Toten, führte Herakles seine letzte und schwerste 12. Der drei- Arbeit. Er sollte von dort den dreiköpfigen Höllenhund Cerberus kopfige Cerberus. ^ S. 6) lebendig auf die Oberwelt bringen. Pluto, der Gott der Unterwelt, erlaubte es ihm unter der Bedingung, daß er den Hund ohne Waffen bezwinge. Dies gelang ihm. Er fesselte das Tier und trug es nach Mykenä, aber auf Befehl des Eurystheus mußte er es sofort wieder in die Unterwelt zurückbringen.
Jetzt endlich war seine Dienstzeit vorbei, und er konnte als freier Mann auf eigene Kriegsfahrten und Abenteuer ausziehen. Auf einem Deianira. solchen Zuge errang er im Kampfe die Königstochter Deianira. Als er mit ihr heimzog, trug sie der Zentaur Nessus über einen reißen-
1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 324 —
Wenn die wolkenbruchartigen Gewitterregen niederstürzen, füllt sich das
Bett dieser Ströme in kurzer Zeit, ja oft vermögen die Flußtäler die
herbeiströmenden Wassermassen gar nicht zu fassen, die Fluten überschreiten
die User und verwandeln das Land meilenweit in einen See. Sobald
aber der Regen aufhört, uimmt die Flut ab, und der reißende Strom
ist in wenigen Stunden wieder so ausgetrocknet wie vorher.*)
Ii. Was erzählen Forscher und Reisende über das Wüsten- und
Steppenland?
1. Der Küstensaum (Wüste Namib) ist mehrere Tagereisen breit.
Er ist öde und traurig und fast völlig pflanzenleer. So weit das Auge
schaut, erblickt es nichts als Hügel (Dünen) aus rötlichem Sande, in dem
hier und da ein dürrer Akazienstrauch oder einige Heidekräuter ein küm-
merliches Dasein fristen.
2. Ein ähnliches trostloses Bild bieten die Randgebirge. Sie
bilden ein nacktes, kahles Felsenland, das uns ein Reisender also schildert:
„Ganz nahe vor uns, und fern und ferner ragten riesengroße nackte Felsen
zum blauen Himmel empor. Einige waren von der Abendsonne be-
schienen und leuchteten hell und hart) andere, der Sonne abgewandt,
drohten finster und fürchterlich oft dicht über uns. Hier und da hatten
alte, ungeheure Mächte gewaltet, Stücke vom Felsen abgeschlagen und
in die Tiefe gestürzt) andere Stücke, fchon angerillt, hingen in ungeheurer
Höhe, als ob sie jeden Augenblick herabstürzen wollten. Wir sahen keinen
Strauch, nicht einmal einen Grashalm, und kein Tier. Nur wir Menschen
rollten auf unserem knarrenden Wagen durch das tote Wunderwerk."2)
3. Einen anderen Eindruck machen die Hochebenen des Inneren,
Sobald man die aufsteigenden Dünen und das wilde Gebirge hinter sich
hat, beginnt der Pflanzenwuchs. „Noch liegen zunächst die wildzerrissenen
Bergzüge kahl unter dem Glast der Sonne da, aber an ihren Abhängen,
in den Regenschluchten und an den Betten der Bäche und Flüsse sprießen
schon dürftige Gräser und Büsche. Und je weiter wir Vordringen, desto
freundlicher wird das Land. Bald wechseln weite, von Antilopen und
Zebras und großen Rindviehherden belebte Grasebenen mit lichten, aus
dichtbelaubten Dornbäumen bestehenden Wäldern ab, in denen Leoparden
und Schakale, vereinzelt auch noch Elefanten, Büffel und Löwen,
hausen."
Dieses Bild vermittelt uns eine kleine Borstellung vom Innern des
deutschen Schutzgebietes. Beschreibe es! (Im Hintergrunde rechts
erhebt sich ein Tafelberg. An seinem Fuße steht eine mächtige Schirm-
akazie und mancherlei Buschwerk. Im Hintergrunde links bemerken^ wir
eine europäische Niederlassung. Von ihr kommt ein von zahlreichen
1) Auch der Swakop, nach dem die Stadt Swakopmuud benannt ist, ist
ein solcher Regenstrom. Er dringt nur in regenreichen Jahren, d. i. etwa aller
7 Jahre einmal, bis zum Atlantischen Ozean vor.
2) Frenssen, Peter Moors Fahrt nach Südwest.
1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 19 —
grün. Es zeichnet sich serner durch seine außerordentliche Klarheit und
Durchsichtigkeit aus. Wo das Meer uicht allzutief ist, kann man bei
ruhigem und heiterem Wetter alle Gegenstände auf dem Grunde deutlich erkennen.
Anmerkung. Die Menge des im Meere enthaltenen Salzes ist ganz gewaltig.
Man hat sie auf nahezu 45000 Billionen t geschätzt und berechnet, daß, wenn alles Meer-
wasser verdunstete, der Meeresgrund sich mit einer Salzschicht von durchschnittlich 56 in
Höhe bedecken würde. Über die Herkunft des Meersalzes gibt es zwei verschiedene An-
sichten. Nach der einen ist es dem Meere durch die Flüsse zugeführt worden, die stets
feste Bestandteile und namentlich auch Salze aufgelöst enthalten. Dagegen hat man geltend
gemacht, daß der Salzgehalt der Flüsse viel zu gering sei, um als genügender Erkläruugs-
grund gelten zu können. Vielmehr müsse man annehmen, daß das Meer schon ursprünglich
salzig gewesen sei. Das gehe auch schon daraus hervor, daß alles Salz, das mit den
Flüssen ins Meer gelangt, doch aus Gesteinsmassen kommt, die sich im Meere gebildet
haben. Doch ist wohl anzunehmen, daß der Salzgehalt der Meere früher geringer war
als jetzt, da die Gesteinsbildung einen großen Teil der Wassermasse der Erde verbraucht hat.
g. Die Tiefe des Meeres.
Die Tiefe der Meere ist außerordentlich verschieden. Früher hatte man
darüber nur unbestimmte Vorstellungen. In neuerer Zeit aber siud zahlreiche
Messungen ausgeführt worden. Man bedient sich dabei eines sogenannten
Senkbleis oder Lotes. Dieses besteht aus einer schweren Metallkugel, an
der ein dünner, langer Faden befestigt ist. Will man eine Messung vornehmen,
so läßt man das Lot ins Wasser, und der Faden, der aus einer Rolle befestigt
ist, wickelt sich nun ab, bis das Lot den Meeresgrund erreicht hat. Die größte
bis jetzt ermittelte Tiefe befindet sich im Stillen Ozean, f. von den Tonga-Jnfeln
(30° südl. Breite). Sie beträgt über 9400 in. Die größte bekannte Tiefe des
Atlantischen Ozeans erreicht über 8300 in. Im allgemeinen geht die Tiefe des
Meeres selten über 6000 in hinaus, dagegen hat man Tiefen bis zu 5000 in
in allen Ozeanen gefunden. Die Nordsee ist im Durchschnitt nur etwa 88 in tief.
Die Seeleute bestimmen die Meerestiefe noch heute meist nach Faden. Ein
Faden mißt 6 englische Fuß oder uach unserm Maß 1,83 in.
2*
1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
f
— 22 —
stein, so zerschlagen mich die Arbeiter in kleine Stücke und setzen mich
im Kalkofen großer Hitze aus. Dieser Ofen ist im Innern wie ein
Trichter gestaltet und endet unten mit einem großen Roste — das
Ganze ist ein feuerfestes Gemäuer. In diesem Ofen werden wir
schichtenweise zwischen Kohlen gebrannt. Kohlensäure und Wasser
weichen von uns. Nachdem wir erkaltet sind, haben wir große Neigung,
uns wieder mit dem Wasser zu verbinden. Können wir Wasser er-
langen, so saugen wir dasselbe mit großer Begier ein, zerspringen und
zerfallen zu Pulver; dabei entwickeln wir einen hohen Grad Wärme.
Nun sind wir nicht mehr Kalkstein, sondern Kalkerde. Solche Kalk-
erde streuen die Leute auf das Feld, um ihm größere Fruchtbarkeit
zu verleihen — deshalb nennt man mich auch Düngekalk — oder ver-
mengen sie mit Sand zu Kalkmörtel, der beim Mauern die Steine
verbindet und dann an der Luft steinhart wird. Verdünnt man mich
aber mit Wasser, so daß Kalkmilch entsteht, so kann man mit mir die
Wände bestreichen oder weißen. An Stelle der Kalkmilch nimmt der Maler
oft auch Kreidemilch. Die Kreide muß also Ähnlichkeit mit mir haben.
Nun werden wir weiter beobachten und nachdenken.
Da die Kreide Ähnlichkeit mit dem Kalke hat, untersuchen wir zu-
nächst die Kreide; denn sie ist noch weicher wie der Kalkstein. Wenn
wir die Kreide mit dem Messer schaben, merken wir, daß die Teilchen
sehr wenig Zusammenhang haben. Wird die Kreide naß, schreibt sie
nicht mehr. Anstatt des Wassers gieße ich jetzt Salzsäure darauf.
Welche Beobachtung macht ihr da? Sie braust auf — schreibt dann
auch nicht mehr. Jetzt bürsten wir etwas von der Kreide ab nud legen
den Kreidestaub unter ein Mikroskop (Illb) — was sehen wir? Wir ver-
gleichen nun damit diesen Tiefseeschlamm aus dem Atlantischen Ozean, der
ebenfalls für das Mikroskop präpariert ist (lila). Die Kreide besteht wie
dieser Tiefseeschlamm zum großen Teile aus kleinen, ganz feinen Muschel-
schalen, die so klein sind, daß wir sie mit dem bloßen Auge nicht unter-
scheiden können. In dem kleinsten Stückchen Kreide finden wir Hunderte
solcher Schalen. Es sind keine eigentlichen Muscheln, sondern ganz
kleine Tierchen von verschiedener Gestalt, welche aber Kalkschalen wie
die Muscheln und Schnecken besitzen. Die Tierchen sind natürlich tot,
nur das Gehäuse ist uoch da. Man nennt solche Tierchen Siebschal-
tierchen, weil sie aus einzelnen Kammern bestehen, deren Wände sieb-
artig durchbohrt sind und welche dadurch untereinander in Verbindung
stehen. Weil der Zusammenhang der einzelnen Teilchen sehr gering
ist, so lassen sie sich sehr leicht voneinander trennen, und darauf be-
ruht die Eigenschaft des Schreibens. Hier kann ich euch noch Kreide
mit eingebetteter Muschel zeigen.
Einen Versuch mit Kalkstein haben wir früher schon in der Natur-
lehre gemacht — gebt ihn an! In eine Gasentwicklungsflasche brachten
wir einige Stücke Kalkstein und etwas Wasser. Durch die Trichter-
öffuuug gössen wir etwas Salzsäure ein. Sofort begann eine lebhafte
Gasentwicklung. Die Salzsäure trieb die Kohlensäure aus und verband
sich mit dem Kalke. Die Kohlensäure war ein färb- und geruchloses
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 75 —
d) Auf Grund unserer Besprechung kannst du dir nun auch
die geringe Tiefe des Wattenmeeres erklären. (Der
Meeresgrund war in früheren Zeiten Festland!)
e) Ändert sich denn die Höhe des Wasserstandes im Meere
nicht? Elbe, Weser und Ems führen ihm doch täglich große
Wassermassen zu! (Das Wasser verdunstet und bildet Nebel und
Wolken, die vom Winde sortgetrieben werden und dann als Regen
oder Schnee zur Erde fallen.) ^)
f) Die Küste des Wattenmeeres hat keine einzige größere
Handelsstadt aufzuweisen. Wie erklärst du das? (Die
geringe Tiefe gestattet nicht, daß die großen Seeschiffe sich der
Küste nähern.)
Zusammenfassung und Einprägung.
6. Das Marschland.2)
3tcl: Wir lernen heute kennen, wie es in dem Lande
aussieht, welches die Deiche beschützen.
Nachdem die Kinder die Lage des in Rede stehenden Landstrichs
(Nordseeküste von der dänischen Grenze an bis zum Dollart) gezeigt
haben, beginnt der Lehrer:
1. Wenn wir auf eiuem der Deiche stehen, die sich wie eine hohe
Mauer längs der Küste hinziehen, und hin über das Land schauen,
welches sich zu unseren Füßen ausbreitet, so sehen wir — soweit das
Auge reicht — einen baumlosen, grünen Rasenteppich. Er ist (ähn°
lich wie die große Wiese am Fuße unseres Schloßberges) von blinkenden
Wassergräben durchzogen. Schafe mit schneeweißer Wolle, schwarz und
weiß gefleckte Kühe, mutige Pferde, von lustigen Füllen umsprungen, weiden
einzeln oder in Gruppen im langhalmigen, fetten Grase. — Wiedergabe.
Zur sachlichen Besprechung,
a) Welchen Zweck haben die Wassergräben, welche die
Wiesen durchziehen? (Entwässerung. — Sie führen das über-
flüssige Wafser einem Hauptgraben zu. Er leitet es zur Schleuse
und so in das Meer. — Vergl. S. 74.)
1) Für die Lehrer: Man hat berechnet, daß im Atlantischen Ozean
(einschließlich der Nebenmeere) jährlich 96 000 edkrn Wasser verdunsten. Davon
tritt eine Wasserdampfmenge auf das Land über, die gleich ist der Wassermenge
der ihm zuströmenden Flüsse. Alles andere aus dem Ozean verdunstende Wasser
fällt als Niederschlag in den Ozean selbst zurück.
2) Marsch nennt man das dem Meere abgewonnene Land, dessen Boden
der festgewordene Schlick bildet. Die Breite dieses Streifens ist sehr verschieden.
An manchen Stellen beträgt sie nur 5 km, an andern erstrecken sich die Marschen
10, 15, ja 25 km ins Land hinein.
1917 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 23
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 84 —
e) Ändert sich denn die Höhe des Wasserstandes im Meere
nicht? Elbe, Weser und Ems führen ihm doch täglich große
Wassermassen zu! (Das Wasser verdunstet und bildet Nebel und
Wolken, die vom Winde fortgetrieben werden und dann als Regen
oder Schnee zur Erde fallen.) ^)
f) Die Küste des Wattenmeeres hat keine einzige größere
Handelsstadt aufzuweisen. Wie erklärst dn das? (Die
geringe Tiefe gestattet nicht, daß die großen Seeschiffe sich der
Küste nähern.)
Zusammenfassung und Einprägnng.
6. Das Marschlands
Lehrmittel: Matthei, In den Marschen. steubners Künstler-Steinzeichnungen.)
Ziel: Wir lernen heute kennen, wie es in dem Lande
aussieht, welches die Deiche beschützen.
Nachdem die Kinder die Lage des in Rede stehenden Landstrichs
(Nordseeküste von der dänischen Grenze an bis zum Dollart) gezeigt
haben, beginnt der Lehrer:
1. Wenn wir auf einem der Deiche stehen, die sich wie eine hohe
Mauer längs der Küste hinziehen, und hin über das Land schaueu,
welches sich zu unseren Füßen ausbreitet, so sehen wir — soweit das
Auge reicht — einen baumlosen, grünen Rasenteppich. Er ist (ähn-
lich wie die große Wiese am Fuße unseres Schloßberges) von blinkenden
Wassergräben durchzogen. Schafe mit schneeweißer Wolle, schwarz und
weiß gefleckte Kühe, mutige Pferde, von luftigen Füllen umsprungen, weiden
einzeln oder in Gruppen im langhalmigen, fetten Grase. — Wiedergabe.
Zur sachlichen Besprechung.
a) Welchen Zweck haben die Wassergräben, welche die
Wiesen durchziehen? (Entwässerung. — Sie führen das über-
flüssige Wasser einem Hauptgraben zu. Er leitet es zur Schleuse
und so in das Meer. — Vergl. S. 82.)
b) Welchen Nutzen gewährt das Vieh, welches auf dem
Grasteppich weidet? (Milch und Milchprodukte. — Wolle. —
Viehhandel.)
t) Für die Lehrer: Man hat berechnet, daß im Atlantischen Ozean
(einschließlich der Nebenmeere) jährlich 96 000cbkm Wasser verdunsten. Davon
tritt eine Wasserdampfmenge auf das Land über, die gleich ist der Wassermenge
der ihm zuströmenden Flüsse. Alles andere aus dem Ozean verdunstende Wasser
fällt als Niederschlag in den Ozean selbst zurück.
2) Marsch nennt man das dem Meere abgewonnene Land, dessen Boden
der festgewordene Schlick bildet. Die Breite dieses Streifens ist sehr verschieden.
An manchen Stellen beträgt sie nur 5 km, an andern erstrecken sich die Marschen
10, 15, ja 25 km ins Land hinein.
1897 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
ß. Die pyrenäische Halbinsel.
123
von dem kantabrisch-asturischen Gebirge und deren Südrand vom anda-
lusischen Scheidegebirge gebildet wird. Durch das kastilische Scheide-
gebirge wird das ganze Hochland in eine nördliche und eine südliche Hochebene
geteilt. Erstere heißt die Hochebene von Altkastilien und Leon, letztere
die Hochebene von Neukastilien und Estremadura. Beide Hochländer
haben eine durchschnittliche Höhe von 700 m über dem Meeresspiegel. Der
östliche Rand des Hochlandes ist durch das iberische Quell land, welches
sich steil zum Ebrothal senkt, und ein daran sich schließendes, nach Süden
streichendes niedriges Randgebirge gebildet. Hier ist die Wasserscheide zwischen
dem Mittelmeere und dem Atlantischen Ozean.
Vom Ostrande senkt sich das Hochland allmählich nach Westen und be-
stimmt dadurch den Lauf der großen Plateauströme (Namen!). Diese fließen
in tief eingeschnittenen Flußbetten durch das Hochland und haben bei dem
Mangel an Tiefländern nur ein beschränktes Stromgebiet. Wegen des ungleichen
Wasserstandes, des raschen, von Strudeln und Stromschnellen unterbrochenen
Laufs und des tief eingegrabenen Bettes eignen sie sich weder zur Ver-
mittelung des Verkehrs noch zur Bewässerung des quellen- und wasserarmen
Hochlandes und sind daher bis fast zur Mündung nicht schiffbar.
Das Klima ist ausgeprägt kontinental, trocken und regenarm. Weshalb?
Oft steigt die Hitze bis 32° R. Glühende Hitze am Tage, empfindliche
Kühle in der Nacht! Im Winter sinkt die Temperatur nicht selten bis auf
— 5° R und bringt Eis- und Schneebildung. Frühling und Herbst haben
Regen und sind die angenehmsten Jahreszeiten.
Zusammenfassung: Sprich über die Bodengestaltung und
schildere das Klima des zentralen Hochlandes!
b) Das trockene Klima, die geringen Niederschläge und die mangelhafte
Bewässerung sind von wesentlichem Einfluß auf die Bodenbeschaffenheit,
Fruchtbarkeit und den Pflanzenwuchs der Hochebene. Unabsehbar dehnen sich
die dürren, baumlosen Ebenen aus, deren fernster Horizont oft von steilen,
wundersam gezackten Randgebirgen abgegrenzt wird. Auf den trockenen
Heidestrecken wachsen Heidekraut, Ginster, Thymian, Disteln und andere
Sträucher und Kräuter. Das ist das Lieblingsfutter der Schafe, und dieser
Zweig der Viehzucht wird von den Bewohnern daher vorzugsweise betrieben.
In großen Herden durchziehen die Merinos die Gebiete von Leon und
Estremadura (Estremadurawolle!), und feine Wolle bildet noch immer einen
wichtigen Ausfuhrartikel des Landes. Die Form der Wiesen sehlt gänzlich,
weshalb die Rinderzucht auf dem Hochlande sehr zurücktritt. Wo der Boden
salzig ist, wie im Südwesten des Hochlandes, nimmt er Steppensorm an.
Doch fehlt es auch nicht an einzelnen fruchtbaren Strecken, und wenn
die genügende Bewässerung vorhanden ist, zeigt der Boden sogar große
1902 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Heinze, Heinrich, Lorch, J., Eggert, Erwin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 69 —
beträgt die höchste Wärme -j- 29° C., die bedeutendste Abkühlung — 2° (£.* Im Roten
Meere hat man Temperaturen bis zu 32°, im Persischen Golf bis zu 34,5 ° C.
gemessen. — Die von der Sonne ausgehende Erwärmung dringt nur 100—150 m in
das Wasser ein. Daraus nimmt die Temperatur anfangs sehr rasch, später
dagegen langsamer ab, bis sie am Boden etwa 0° beträgt. (Man mißt sie mit
besonders eingerichteten Tiefseethermometern.) Die niedrigsten Bodentemperaturen hat
man in den äquatorialen Gegenden gefunden; man schließt daraus, daß ein Ans-
tausch der Wassermassen in der Tiefe vom Pol zum Äquator, an der Oberfläche
vom Äquator zum Pol stattfindet.
In den höheren Breiten der Ozeane tritt das Meereis in gewaltigen
Mengen auf. Findet man es als große zusammenhängende Eismasse, so nennt
man es Feldeis. Die Bildung desselben geht von den Küsten und Inseln aus,
an welchen die Abkühlung des Wassers am schnellsten erfolgt. Seine in einem
Winter erreichte Dicke beträgt selten mehr als 21/2 m; aber auch in längeren
Zeiträumen steigt sie nicht über 4 in. Da Eis ein schlechter Wärmeleiter ist,
schützt es nämlich das unter ihm be-
sindli^che Wasser^vor weiterer Abkühlung ^ äu3'3(!-
rufen, zerbricht es zu einzelnen Schollen,
die sich über einanderschieben; es ent-
steht so das Packeis. Dasselbe um-
gibt die Feldeisflächeu der Küsten, oder
wird von ihnen wohl auch im Sommer
durch eine Rinne freien Wassers ge-
trennt. Seine Oberfläche ist wild zer-
klüstet, so daß es dem Vordringen der
Polarforscher die größten Schwierigkeiten
bereitet. Die ganze riesige Masse bewegt
sich nach den Ersahrungen derselben lang-
sam von Osten nach Westen; vielleicht ist
der Wind die bewegende Kraft. Lösen sich am Anßrenrande im Sommer Schollen
ab, so erscheinen sie im nördlichen Teile des Atlantischen Ozeans als Treibeis; sie ver-
schwinden erst gänzlich unter 40° n. Br. (Treibeisgrenze). — Neben diesen Schollen
trifft man im Meere auch schwimmende Eisberge an. Sie sind die Enden von
Gletschern, die sich in den Tälern der Polarländer dem Meere zubewegten und
durch den Auftrieb desselben abgebrochen wurden; sie bestehen daher aus Süßwasser-
eis. Da das spezifische Gewicht des Eises etwa 0,92 beträgt, sinken die Eisberge
bis zu «/g ihrer Höhe ins Wasser; trotzdem ragen sie häufig noch 80—100 m
über den Meeresspiegel empor. Da der untergetauchte Teil meist umfangreicher
ist als der in der Luft befindliche, so kann man den sichtbaren Eisberg als
*/e V7 ^er Gesamtmasse betrachten (Fig. 36). Sie sind in der Höhe des Wasser-
* Der Gefrierpunkt des Meerwassers liegt unter 0«; er fällt mit steigendem Salzgehalt.
Bewegtes Wasser mit 3,5 Prozent Salz gefriert erst bei — 2,2° C., ruhiges bei — 3» C.
1906 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst, Schunke, Theodor Huldreich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§53.
Das Nördliche Eismeer.
Iii
B. Zpyielle Meeresknnde.
§ 53. Das Nördliche Eismeer.
Das Nördliche Eismeer wird theoretisch begrenzt durch den n. Polar-
kreis, schiebt aber seine Eismassen im Atlantischen Ozean bis über den
40? N nach S. vor und überschreitet jenen mit dem Weißen Meere und
der Baffiu ^bäffin^-Bai; ja auch die Hudson Mdß'n^-Bai, die mit der
James sdfchems^-Bai den 52? N erreicht, trägt ganz arktisches Gepräge.
Der Umschließung durch Länder wird die ungeheure Kraft der Eis-
Pressungen zugeschrieben, die schon manches Schiff vernichtet haben. Das Nord-
liche Eismeer ist wegen seiner größeren Annäherung an die Kulturländer viel
besser bekannt geworden als die Antarktis; der wissenschaftlichen Forschung,
dem Streben nach dem Nordpol, bietet es durch den Jnselreichtnm an seinem
Rande Stützpunkte, sein Überfluß an Fischen und Seesäugetieren zog die
Unternehmungslust an; endlich ist hier seit dem Aufleben der ozeanischen
Schiffahrt eine Durchfahrt, d. i. eilt kürzerer Seeweg zur Verbindung
der n. Erdteile, gesucht worden. Die n.w. Durchfahrt durch das ameri-
1906 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Wolkenhauer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 83
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
26
§ 17. Das Meer.
§ 17.
Das Meer.
Das Wasser des Meeres ist von bitter-salzigem Geschmack, so daß man im Gegensatz dazu das Wasser der Flüsse und meisten Landseen s ü ß nennt. Man kann jenes nicht trinken und daher mitten aus dem Meere verdursten; doch läßt sich auch' Meerwasser (durch Destillieren) trinkbar machen. Auf der andern Seite hat aber der Salzgehalt der Meere (durchschnittlich 3y2 Prozent des Gewichts) auch günstige Wirkungen. Erstens trägt Salzwasser größere Lasten als Süßwasser; — zweitens schützt neben der beständigen Bewegung auch der Salzgehalt das Meerwasser vor Fäulnis; — drittens friert das Meer nicht leicht zu. Nur die beiden Eismeere sind den größten Teil des Jahres zugefroren; selbst im Sommer treiben in ihnen Eisblöcke und Eisberge, zuweilen von ungeheurer Ausdehnung der Größe, und doch ragt nur 1/7 ihrer Masse, da sich das süße Wasser, aus dem sie bestehen, zu dem Meerwasser an Schwere wie 6 zu 7 verhält, aus dem Meere hervor! Binnenmeere, besonders solche, die viele Flüsse aufnehmen, enthalten weniger Salz als offene Meere, frieren daher auch leichter zu. So hat das Schwarze Meer nur 2 Prozent, die Ostsee gar nur 1/2 Prozent Salzgehalt.
Farbe hat in ein Glas geschöpftes Meerwasser anscheinend gar nicht; aber das Meer selbst sieht meist grünlich, oft aber auch tief blau, Heller und dunkler grün, bräunlich- oder schwärzlich-grün aus. Dies bewirkt neben der Eigenfarbe der gewaltigen Wassermasse entweder der darüber gespannte Himmel oder die Beschaffenheit des Grundes oder ungeheure Massen kleiner Wassertiere und -pflanzen; übrigens erscheint mit zunehmender Tiefe das Meer immer tiefer blau. Auch die Durch-sichtigkeit des Meeres ist sehr verschieden; im Nördlichen Eismeere und in einigen Meerbusen des Atlantischen Ozeans ist sie am größten. Im letzteren schwimmt das Fahrzeug auf einer kristallhellen Flüssigkeit, in welcher es wie in der Luft zu schweben scheint, man bückt sich, Seepflanzen mit der Hand zu erreichen, die 20 m tief und noch tiefer sich befinden. Ganz merkwürdig ist auch das Leuchten des Meeres bei Nacht, eine Erscheinung, die in wärmeren Strichen zuzeiten wahrnehmbar ist. Bald leuchtet das ganze Meer, so weit man es sehen kann, bald zieht nur das Schiff eine Feuersurche hinter sich her. Dies rührt von unzähligen leuchtenden Tierchen her, die meist nur durch das Vergrößerungsglas erkennbar sind.
Den Grund und Boden des Meeres zu erforschen, hat für den Menschen natürlich besondere Schwierigkeit (Taucher, Schleppnetz, Senk-
1904 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
34
Ozean nur durch ein oder mehrere Meerengen in Verbindung. Ein-
fach gestaltete Binnenmeere sind das Rote und das Persische Meer; die
Ostsee gabelt sich in zwei Golfe; das Mittelmeer ist am meisten gegliedert
und hat selbst wieder Rand- und Binnenmeere (s. D. Sch.-A. 18/19).
§ 49. Von dem Flußwasser unterscheidet sich das Meerwasser
durch seinen hohen Salzgehalt, hauptsächlich durch seinen Gehalt
an Kochsalz (durchschnittlich 3| Prozent). Je mehr die Verdunstung
Wasser entführt, desto gesalzener ist das zurückgebliebene Wasser; da-
gegen vermindern Regen und Flüsse den Salzgehalt. Daher nimmt
dieser im offenen Ozean vom Äquator nach der Passatzone zu, dann
nach den Polen wieder ab. Am größten ist er im Roten Meere,
das in einer heißen und regenarmen Gegend gelegen ist; auch im
Mittelmeer ist er wegen des Überwiegens der Verdunstung größer als
im Ozean, dagegen ist die Ostsee durch die Flüsse schon nahezu aus-
gesüßt.
Die Farbe des Meerwassers hängt zum großen Teil von dem
Salzgehalte und der Temperatur ab. Im Atlantischen Ozean ist das
Tropenmeer blau, nach N. nimmt er dagegen eine immer grünlichere
Färbung an. Das Gelbe Meer führt seinen Namen von den Lößmassen,
die der Hoangho ihm zuführt (vgl. D. Sch.-G. S. 170). Andere Miß-
färbungen rühren von zahllosen kleinen Tierchen her. Namen, wie das
Schwarze und Weiße und wahrscheinlich auch das Rote Meer, haben
aber mit der Farbe nichts zu tun.
Die Bewegung des Aleeres.
§ 59. Die Bewegungsformen des Meeres sind die Gezeiten, die
Wellenbewegung und die Strömungen.
§ 51. Durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne
erleidet die flüssige Erdoberfläche periodische Gestaltenveränderungen, die
man unter dem Namen Gezeiten zusammenfaßt.
Erläuterung: Wir nehmen der Einfachheit wegen an, die
ganze Erdkugel sei von einem gleichmäßig tiefen Meere bedeckt. Die
Oberfläche dieses Meeres würde, wenn sie nur unter dem Einflüsse
der von C aus wirkenden Schwerkraft stünde, eine Kugelfläche fein
(Fig. 13 a). Nun führen wir eine störende Masse, den Mond, ein
(M in Fig. 13 b). In der Richtung ihrer Kraft wird F am meisten,
C weniger, F' am wenigsten angezogen. F wird von C, C aber
von F' weggerückt. In dieser Richtung wird also der Durchmesser
verlängert, aber nur in seinen flüssigen Teilen; das Meer wird in
20. Bd. 2
- S. 334
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
334
Nebenflüssen angeschwellt, trägt der gewaltige Amazonenstrom oder
Marannon in einer vierzig Meilen breiten Mündung seine Fluten
in den Atlantischen Ozean. So gewaltig fällt seine Wassermasse ins
Meer, daß^ man die Kraft seiner Wogen noch sechzig Meilen weit im
Meere verspürt. Nach Süden fließt, aus drei großen Strömen sich
bildend, der La Plata ins Meer. Scharen von Kaimans und
Schildkröten lagern in den kühlenden Fluten dieser Riesenströme. Un-
ermeßliche Ebenen breiten sich an ihren Ufern ans. Teils sind dieselben
zu Ackerland gemacht, teils sind sie von mächtigen Urwäldern be-
wachsen, teils sind sie endlose Steppen. In den tausendjährigen
brasilianischen Urwäldern findest du den feuchten Erdboden mit einem
undurchdringlichen Dickicht bedeckt. Eng zusammendrängt stehen die
Bäume nebeneinander; dazu winden sich unzählige Schlingpflanzen von
Stamm zu Stamm, von Ast zu Ast. Auf den Bäumen hält der ameri-
kanische Löwe, der Kuguar, seine nächtliche Jagd. Er ist der Schrecken
der Affen; in ihr entsetzliches Geheul, das sie in wilder Flucht erheben,
stimmen die buntgefiederten Papageien laut kreischend ein. Aus Mangel
an Nahrung, Licht und Luft faulen viele Bäume schnell an, werden von
zahllosen großen Ameisen zernagt und stürzen unter krachendem Geräusch
zusammen. Drinnen im Wald brüllen die Heulaffen, zirpen die
Eikaden, schwirren die Heuschrecken; die buntfarbigsten, an Glanz mit
den Regenbogenfarben wetteifernden Schmetterlinge eilen von Blume
zu Blume an den sonnigen Sandufern der Flüsse. Tausende glänzender
Käfer blicken den Edelsteinen gleich aus dem Grün der Blätter.
Schlangen, noch schöner von Farbe als die Blumen, winden sich an
den Bäumen in die Höhe und haschen nach Insekten und Vögeln.
Die grün, blau und rot gefärbten Papageien erfüllen in den Gipfeln
der Bäume die Luft mit ihrem krächzenden Geschrei. Der Pfeffer-
fresser klappert mit seinem langen, hohlen Schnabel und ruft wehklagend
nach Regen. Die zarten Kolibris, welche an Pracht und Glanz mit
Diamanten, Smaragden und Saphiren wetteifern, schwirren um die
farbigen Blumen. Es wird Nacht, nur das Faultier, an den Bäumen
klebend, der Ziegenmelker und Ochsensrosch lassen ihre Stimme noch
erschallen; blutsaugende Fledermäuse flattern durch das Dunkel und die
Tausende von leuchtenden Käfern, unter denen der Laternenträger
der bekannteste ist, schwärmen gleich Irrlichtern umher.
Die Steppen am Orinoko nennt man Llanos. Es sind
meilenweite, bäum- und hügellose Grasebenen, die im Sommer ver-
dorren. Dann klafft der gedörrte Boden in Spalten auseinander, und
Staubwolken steigen in die sengende Luft. In den wenigen Lacheil
lauern die Zitteraale mit ihrem elektrischen Leibe. Die Regenzeit aber
macht alles grün, und die üppigste Grasdecke überzieht dann den Boden.
Treten die Ströme über ihre Ufer, so ist die Steppe nichts als ein
weites Meer, aus dem vereinzelte Hügel hervorragen; auf denselben
finden Pferde, Manltiere und Rinder, welche frei die Steppen durchs