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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 47

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — fahrt hindern oder unmöglich machen und oft Überschwemmungen verursachen. Mit großen Kosten arbeitet die Regierung seit Jahren daran, wenigstens eine Fahrrinne für die Schiffe freizuhaltend) Der Ostsudan ist bei seiner Regen- armut fast ganz Steppe. An den Flüssen zieht sich frischgrüner Uferwald hin. Sonst gibts nur lichte Trockenwälder, die hauptsächlich aus Gummiakazien bestehen. Doch ist das Land noch einer großen wirtschaftlichen Entwicklung fähig, da weite Strecken künstlich bewässert und zum Anbau von Getreide und Baumwolle verwendet werden können. Heute besteht die Ausfuhr hauptsächlich aus Klebegummi (1911 für 9,1 Mill. Mk.), Elsenbein und Straußenfedern. Die Bewohner sind überwiegend Neger, im N. Nubier, ein semitisch- arabisches Mischvolk. Von großem Einfluß auf die Bevölkerung sind die Araber gewesen. Sie haben dem Lande eine höhere Kultur gebracht und den Islam eingeführt, sind aber durch den von ihnen betriebenen Sklavenhandel lange Zeit, bis zum Erscheinen der Engländer, eine furchtbare Landplage gewesen. Staatszugehörigkeit und Siedlungen. Der Ostsudan, auch Ägyptischer Sudan genannt, gehört dem Namen nach zu Ägypten, kann aber als englisches Gebiet bezeichnet werden. Die Eroberung durch Ägypten begann 1822 unter Mehmed Ali. Das neu- gegründete Khartum entwickelte sich rasch zu einem ansehnlichen Handelsplatz für Sklaven, Vieh und Elfenbein. Später wurden die Eroberungen über das ganze Nilland bis zum Alberlsee ausgedehnt. Der schändlicke Sklavenhandel aber und die Bedrückung durch die ägyptischen Beamten und Soldaten führten 1882 zu einem allgemeinen Ausstand. Ein kühner Abenteurer, der sich für einen Mahdi, d. h. Propheten, ausgab, gewann rasch eine beherrschende Stellung. Er zog gegen die englifch-ägyptischen Heere ins Feld, schlug sie und belagerte und eroberte Khartum, wobei der englische General Gordon seinen Tod fand. Khartum wurde zerstört und am linken Nilufer eine neue Sladt, Omdurman, als Herrschersitz gegründet. Erst 1899 gelang es, den Mahdistenausstand niederzuwerfen, und seitdem ist England Herr im Lande. 1898 und 99 machte auch Frankreich den Versuch, sich am Nil, bei Faschoda, festzusetzen, gab aber auf die Drohungen Englands hin seine Pläne wieder auf. Die Hauptstadt Khartum (21000 E.), am Zusammenfluß des Weißen und Blauen Nils, soll vor der Zerstörung 60000 E. gehabt haben. Seit 1900 ist sie durch eine Eisen- bahn über Berber mit Wadi Halsa und mit Suakin am Noten Meere verbunden. Die Engländer sind bemüht, „sie in europäischer Weise auszubauen und zum politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkte" des Landes zu machen. Omdurman (40000 E.) gilt jetzt als Vorstadt von Khartum. W. vom Nil liegen die Landschaften Kordosan und Darfur, ehemals selbständige und dichtbevölkerte Reiche, mit den Hauptstädten El Obe'id und Fascher, rechts vom Flusse Senaar mit der gleichnamigen Hauptstadt am Blauen Nil. *) In letzter Zeit hat sich eine englische Gesellschaft gebildet, welche die Grasbarren nach einem von dem Berliner Chemiker Prof. Or. Haering erfundenen Verfahren zu Briketts (Suddit) von hohem Heizwert verarbeitet. Da dem tropischen Afrika Kohlen fehlen, ist die Erfindung von großer Tragweite für die Entwicklung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens.

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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 382

1888 - Habelschwerdt : Franke
382 hindert Anleihen aufzunehmen, erhalten hatte, stand Ägypten vor dem Bankerott. Daher setzten England und Frankreich zur Wahrung ihrer Interessen eine Finanzkontrolle ein. Dagegen erhob sich aber eine ägyptisch-nationale Partei, an deren Spitze der Oberstleutnant Arabi stand, der nach der Absetzung Ismails (1879) unter dessen Sohne Tewfik Pascha Kriegsminister wurde. Bei seiner auf Befehl der Westmächte erfolgten Entlassung entstand in Alexandrien ein Aufruhr, 1882, und England ließ durch den General Seymour die Stadt beschießen. Arabi wurde geschlagen und nach Ceylon verbannt. England übernahm nun die innere Ordnung und den ferneren Schutz des Landes. 8. Während des vorigen Krieges hatte im Sudan eine religiös-poli-tische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Führer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Die ägyptischen Provinzen im Sudan schlossen sich ihm gern an, und schon näherte er sich dem eigentlichen Ägypten. England, das sich der Verpflichtung, für die Sicherheit Ägyptens einzustehen, nicht gut entziehen konnte, sandte den General Gordon nach dem Herde des Aufstandes, der Khartum zum Ausgangspunkte seiner Unternehmungen machte. Aber weder versöhnliche Schritte Gordons (Gestattung des Sklavenhandels), noch seine Ausfälle konnten die feindliche Bewegung hemmen. Er wurde in Khartum eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals Wolseley vor der Stadt ankam, war sie seit 2 Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon hatte im Kampfe seinen Tod gefunden. B. Die im Inner«, auf welche die Lehren des schottischen Nationalökonomen Adam Smith (1723 — 1790) nicht ohne Einfluß waren, richtet sich vorzüglich auf Maßregeln, die für das wirtschaftliche Gedeihen des Volkes hohe Bedeutung hatten (Abschaffung der Kornzölle, wofür John Cobden agitierte, Abschaffung der Navigationsakte, Einführung der Einkommensteuer, Hebung des Volksschulwesens, Förderung der Verkehrsanstalten und des Versicherungswesens). Irland. Gefährlich für England waren die Zustände in Irland (siehe S. 218). Der nationale und religiöse Gegensatz zwischen der irischen und englischen Bevölkerung war seit den Zeiten Elisabeths durch Gewaltmaßregeln des englischen Parlaments verschärft worden. Massenhaft wurde irisches Land konfisziert und an Protestanten verteilt; besondere Strafgesetze gegen die Katholiken wurden erlassen, der katholische Unterricht und öffentliche Kultus verboten. Die Unzufriedenheit der Iren äußerte sich in wiederholten Aufständen, und gegen die im Dienste der englischen Regierung stehenden „Orangenmänner," eine protestantische Verbindung, entstanden Verbindungen der Iren, wie die „weißen Burschen" und die „Bandmänner." Die Nachricht von den Freiheitskämpfen in Amerika und die französische Revolution veranlaßten neue Bewegungen, und die Regierung versuchte 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dein englischen die Revolutionsgelüste niederzuhalten. Aber die von Pitt in Aussicht gestellte Emanzipation der Katholiken nahm

2. Grundriß der Geographie für höhere Lehranstalten - S. 148

1873 - Berlin : Duncker
148 Afrika. Das Plateau von Barka. keit des Meeres noch jetzt sichtbar ist. Das Nilthal ist ohne Seitenthäler; kein Nebenfluß strömt demselben zu. 3. Der Regen fehlt dem Lande, selbst in Oberägypten, nicht ganz, aber er ist sehr selten. Die Fruchtbarkeit des Landes hängt daher ganz von den Überschwemmungen des Nil ab. Über dem Lande breitet sich ein fast immer heiterer Himmel aus; die Luft besitzt eine trockene Wärme und erquickende Frische. In Oberägypten besonders ist der Unterschied der Jahreszeiten fast ganz aufgehoben. Das Nildelta mit seiner großen Frucht- barkeit war zur Beförderung der Kultur ganz besonders geeignet, deren Blüte freilich unter der nachlässigen türkischen Regierung schnell abgenom- men hat. Die Bevölkerung besteht in der Mehrzahl aus Arabern, die sich in die ackerbauenden Fellahs und in die nomadischen Beduinen theilen. In den Städten wohnen namentlich die Kopten, die Nachkommen der alten Ägypter, ferner Türken und viele Europäer. Die Zigeunerstämme treiben Wahrsagerei. Die Mehrzahl der Bevölkerung bekennt sich zum Islam; doch auch das Christenthum faßt allmählich festeren Fuß. 4. Das Land ist in drei Theile, in Ober-, Mittel- und Unter- ägypten (das Delta) getheilt. In Oberägypten liegt Assuan (Sycne), unweit davon die Trümmer des hundertthorig'en Theben.' in Mittelägypten Kairo (spr. Kahira), 354000 Einw., nach Konstantinopet die größte Stadt des türkischen Reichs, in Unterägypten Alexandria auf einer Landzunge des Sees Mareotis; Haupthandelsplatz; 220000 Einw. Rosette an der westlichen Nilmündung (15000 Einw.), Da- miette an der östlichen Nilmündung (29000 Einw.), Suez (14000 Einw.). d. Das ägyptische Sudan. 5. Diese Besitzungen des Vicekönigs von Ägypten werden (seit 1871) nicht mehr von Provinz-Gouverneuren verwaltet, sondern sind in drei (unmittelbar unter dem Ministerium des Innern stehende) Mudiriehs ge- theilt: cf) die Mudiriehs von Dongola und Berber, ß) Khartum (das frühere Nubien) mit den Mudiriehs Taka, Sennaar, Kordofan und Bahr- el-Abiad. y) die Mudirieh Suakin mit dem von der Türkei an Ägypten abgetretenen Küstenstrich. Der wichtigste Theil des ägyptischen Sudan ist Khartum. 6. Khartum (das ehemalige Nubien) erstreckt sich vom Nordrande Abessiniens bis an die Südgrenze von Ägypten ein wenig über den Wende- kreis des Krebses hinaus und reicht vom Rande der libyschen Wüste bis an die Küste des arabischen Meerbusens. 7. Dieses Stufenland senkt sich von S. nach N. mit einem Höhen- unterschiede von 390™ ab und wird in seiner ganzen Länge in weiten Bogen und mit vielen Katarakten vom Nil durchflossen. Die Bevölkerung besteht aus den Ureinwohnern, dem Volk der Nuba, mit langem, niemals wolligem Haar und hellerer Hautfarbe als die Neger, und aus einge- wanderten, meist nomadischen Arabern. In Südnubien liegt Khartum, die Hptst. §. 114. 3. Das Plateau von Barka. Das Plateau von Barka (2000 suml. groß), dessen Bevöl- kerung auf 302000 Einw. veranschlagt wird, hängt im O. mit der west-

3. D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus - S. 298

1860 - Leipzig : Hinrichs
298 Afrika. gen und geht dann unter dem nördl. Wendekreise in seine Normal- direktion nach ,Nnw. über. Bis Affu-m, wo er in sein unteres Stufenland, Ägypten, tritt, umschließt er viele durch Fruchtbarkeit ausgezeichnete Inseln und bahnt ec sich über Felsketten seinen Weg mit zahlreichen Stromschnellen und Katarakten, welche die Schiffahrt hemmen. Boden u. Klima. Das oberste Stufenland in Nubien, wel- ches die beiden Quellströme convergierend bis zu ' ihrer Vereinigung durchfließen, wird Dar-Sennaür genannt. Es liegt innerhalb der Region der tropischen Regen u. ist eine etwa 2000' hohe, meist gra- sige, z. Th. sehr fruchtbare Ebene. Bei Berber bilden die ostwärts zum Meere ziehenden Höhen, den Abfall zur zweiten noch über 1000' hohe Stufe. Die dritte an Ägypten stoßende Stufe hat nur 500' ab- solute Höhe. Das mittlere und nördliche Nubien im W. u. O. des tief eingeschnittenen Nilthales wird von vielen kahlen und felsigen Bergketten durchzogen, die sich meist plateauartig ausbreiten und von tiefen Thälern durchbrochen werden, die sich theils zum Nil, theils zum rothen Meere öffnen. Zwischen ihnen liegen weite Hochflächen, die berüchtigten nubischen Wüsten, welche im O. des Stromes mehr felsig, im W. mehr sandig und der Sahara ähnlich sind. Auf der westlichen Seite des weißen Nil setzt sich die steppenartige Ebene bis Ko rdofan fort. Das schmale Nilthal allein ist im mittleren u. nördlichen Nubien bebaut und es reihen sich hier Wohnungen an Wohnungen. Nubien ist eins der heißesten und dürrsten Länder der Erde. In Khartum zeigt das Thermometer um Mitternacht oft noch bis 25° R., in Berber und Schendy bei Tage nicht selten anhaltend bis 380, zuweilen 48". Produkte: Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Alaun, Salz; die Pflanzen- u. Thierwelt in merkwürdiger Übereinstimmung mit der in Senegambien, Getreide, Reis, viele Hirsenarten, Baumwolle, Me- lonen, Tabak, Zuckerrohr, Scnesblätter, Flachs, Eben- u. Sandel- holz, Tamarinden, Dattel- und Doum-Palmen; Rindvieh, Pferde, Schafe, Dromedare, Löwen, Leoparden, Hyänen, Krokodile, Fluß- pferde, Affen, Elephanten, Antilopen, Strauße, viele Vögel, aber wie die Insekten ohne prächtige Farben rc. Die Einwohner sind theils eingeborne Nubier von brauner Hautfarbe (im N. Barnbra gen.), theils Bischarin, den Kopten verwandt, in dem wüsten Lande zw. 15 — 23° Br., theils Araber, Neger, Türken und Juden. H a u p tr e lig i o n ist die mohameda- nische; die meisten Neger sind Heiden, unter den Nubiern giebt es koptische Christen. Nubien hat viele Denkmäler einer frühern Kultur, zu welchen die gegenwärtige Barbarei den schroffsten Gegensatz bildet. Seit 1822 steht das Land unter der Herrschaft des Pascha von Ägypten. Die ägyptische Verwaltung nennt das Land Beleb es Sudan (angeb- lich s. v. a. Land der Farbigen). Früher war es in unabhängige Gebiete getheilt, die zumeist den Namen Dar führten, wie Dar Schendy, Dar Dsal, Dar et Berber u. s. w. Hst. Khartum unweit der Vereinigung des Bahr el Abjad u. Bahr el Azrak in einer großen, dürren, höchst ungesunden Ebene, erst seit 1821 angelegt, Hptsitz des nubischen Handels, vornehm!, des Skla- venhandels, 20,000. Weiter abwärts am Nil: el Mechsris, ehem. Hst.

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 69

1887 - Berlin : Dümmler
Die Entdeckung des Albert N'yanza. 69 geschwängert, daß kein Feldbau möglich war. Salz war das Natur- Produkt des Landes, und die Bevölkerung beschäftigte sich mit der Bereitung desselben; dies machte den Handel der Seeküsten aus, indem es für Lebensbedürfnisse umgetauscht wurde, die aus dem Innern kamen. Am folgenden Morgen bei Sonnenaufgang nahm ich den Kom- paß und ging, von dem Häuptling des Dorfes, meinem Führer Ra- bonga und der Frau Batschita begleitet, nach den Gestaden des Sees, um das Land auszunehmen. Es war schön hell, und mit einem starken Fernrohr konnte ich zwei große Wasserfälle erkennen, welche die Wände der Berge auf der gegenüberliegenden Küste spalteten. Obgleich der Umriß der Berge auf dem hellblauen Himmel deutlich hervortrat und die dunkeln Schatten aus ihren Wänden tiefe Schluch- ten andeuteten, so konnte ich doch keine anderen Gestalten erkennen, als die zwei großen Wasserfälle, die wie Silberfäden auf der dunkeln Norderseite der Berge aussahen. Eine Grundfläche war nicht zu sehen, selbst von einer Höhe von 1500 Fuß über dem Wasserspiegel aus, von wo ich den See zum ersten Male erblickte, sondern die hohe Bergkette im Westen schien sich plötzlich aus dem Wasser zu erheben. Diese Erscheinung mußte von der großen Entfernung herrühren, in- dem die Grundfläche unterhalb des Gesichtskreises lag, denn dichte Rauchsäulen stiegen scheinbar von der Oberfläche des Wassers auf; sie mußten durch das Verbrennen von Prairieen am Fuße der Berge entstanden sein. Der Häuptling versicherte mir, es sei bekannt, daß große Kanoes von der andern Seite herübergefahren, aber es er- fordere vier Tage und Nächte harten Ruderus, um die Reise aus- zuführen und viele Boote seien bei dem Versuch verloren gegangen. Ungeachtet meiner täglichen Bitten, daß man uns ohne Verzug Boote liefern möchte, waren in Vacovia acht Tage vergangen, und während dieser Zeit litt die ganze Gesellschaft mehr oder weniger am Fieber. Endlich meldete man, daß Kanoes angekommen seien, und ich wurde ersucht, sie anzusehen. Es waren bloß einzelne Bäume, uett ausgehöhlt, aber viel kleiner, als die großen Kanoes auf dem Nil bei M'ruli. Das größte Boot war zweiunddreißig Fuß laug; ich wählte jedoch für uns eins von sechsundzwanzig Fuß aus, das aber breiter und tiefer war. Zum Glück hatte ich in Khartum einen englischen Schraubenbohrer von l1/* Zoll Durchmesser gekauft und dieses Werkzeug mitgebracht, da ich voraussah, daß es bei Ein- richtungen zu Bootenfahrten manche Schwierigkeiten geben werde.

5. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 96

1870 - Halle : Schwetschke
96 Die Länder am Nil. Cine technische Würdigung des Suez-Canals. Herr Fowler hat kürzlich in der „Times" über den gegenwärtigen Zustand und die Aussichten des Suez-Canals einen sorgfältigen Bericht veröffentlicht, der sich vom Gesichtspunkte des Jngenieurwesens aus sehr gün- stig für den Erfolg desselben ausspricht, was auch sonst sein Schicksal als Handelsweg sein möge. In Betreff verschiedener Punkte, worüber man Zweifel gehegt, stellt er Ansichten auf, die sich auf eine sorgfältige Prü- fung der während des Fortschritts der Arbeiten gemachten Erfahrungen grün- den. Das Nil-Alluvium (angeschwemmtes Land), welches bereits merklich die Küftenlinie in Port Said ändert, durchdringt den westlichen Damm in solchen Massen, daß er glaubt, man werde besser daran thun, den Damm so- lid zu machen als den Hafen durch Baggern rein zu halten. Was das Aus- füllen des Canals durch Wüstensand betrifft, so führt Hr. Fowler an, daß in dieser Hinsicht glücklicherweise nur etwa 17 engl. Meilen aus beiden Sei- ten deö Timsah-Sees einige Beachtung verdienen. In diesem Theile des Canals sammelten sich in zwölf Monaten 310,000 Kubik-Uards Triebsand an und er glaubt daher, daß man neben den Vorsichtsmaßregeln, welche die Compagnie ergreift, Bäume und Sträuche aus beiden Seiten des Canals anzupflanzen, noch mächtige Baggermaschinen werde unterhalten müssen, da- mit die Durchfahrt frei bleibe. Um die Ufer gegen den Wellenschlag der vorbeiführenden Schiffe zu sichern, empfiehlt er die Bcschützung derselben durch Steinwände. Aus den Bitterseen, welche der Luft eine Fläche von 100,000 Acres aussetzen, dürfte sich die tägliche Verdunstung im Sommer auf die ungeheure Menge von 2 Va Milk. Kubikfuß Wasser belaufen — ein Abgang, der fast ganz aus dem Rothen Meer wird ersetzt werden müssen. So wer- den auch in der Vertiefung von Schaluf Strömungen entstehen, die wahr- scheinlich eine Geschwindigkeit von zwei engl. Meilen, wo nicht mehr, in der Stunde erreichen. Diese Strömungen werden dem Canal, wenn er gehörig geschützt ist, zwar keinen Schaden zuzufügen vermögen, wohl aber die Schiff- fahrt theils verzögern, theils unterstützen. Schraubendampfer muß man den Canal mit eigner Kraft befahren lassen, andere Schiffe dagegen durch Dampf- schlepper hindurch befördern. Ueberhaupt, meint Hr. Fowler, werde der com- mercielle Erfolg des Unternehmens in hohem Grade von der Bereitwilligkeit des Handelsstandes abhängen, Segelschiffe mit hinreichender Hilfsdampfkraft zur Fahrt durch den Canal und das Rothe Meer hinab zu bauen, um so den bis jetzt um das Cap betriebenen großen Handelsverkehr dorthin abzu- lenken. (Nach dem „Ausland".) §. 73. Nubien und Kardofan. 1. Nubien umfaßt 22,000 Q.-M. und 3,x Mill. Einwohner. Es ist das mittlere Stufeulaud des Nil, der hier durch die Vereinigung des Blauen und Weißen Nils entsteht lbei der Stadt Khartum) und hier auch seinen einzigen Nebenfluß, den Atbära, aufnimmt. Ganz Nubien ist gebirgig, es besteht aus den Ketten des Schigre-Gebirges, und reicht bis zu dem Hochgebirge von Habesch. Zwischen den Bergketten liegen wüste Ebenen (die Nu bische Wüste). 2. Nubien ist eins der heißesten Länder der Erde, besonders in den Wüsten sehr heiß, milder und gesund in den Gebirgsgegenden. Als Hausthiere hat mau Ochsen und Büffel, Schafe, Esel, wenig Kameele

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 33

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 33 — neuen Bewässerungsanlagen ist seilte Fläche von 26000 auf 33600 qkm, mehr als tue Größe der Provinz Pommern, angewachsen. Was dieses verhältnismäßig kleine Gebiet an Erzeugnissen hervorbringt, ist geradezu erstaunlich. Im späteren Altertum war Ägypten die Kornkammer Roms, und auch heute noch vermag das Land trotz seiner überaus dichten Bevölkerung eine Menge landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen. Wo künstliche Bewässerung möglich ist, kann zwei- bis dreimal im Jahre geerntet werden. Und dazu ist nicht einmal Düngung des Ackerlandes erforderlich. Gebaut werden von Getreidearten in erster Linie Weizen, aber auch Mais, Gerste, Negerhirse und Reis, serner Sau- bohnen, Klee, der fünf- bis zehnmal im Jahre geschnitten werden kann, Baumwolle und Zuckerrohr, Datteln (4x/2 Mill. Palmen), Bananen, Südfrüchte (Zitronen, Apfelsinen, Feigen), Weintrauben als Tafelobst usw. Das für die Ausfuhr wichtigste Erzeugnis ist die Baumwolle. Da ihr Anbau sehr lohnend ist, hat er in den letzten Jahrzehnten, namentlich auch infolge der neuen Bewässerungsanlagen, stetig zugenommen und andere Kulturen immer mehr eingeschränkt. Die ägyptische Baumwolle zeichnet sich durch große Stapellänge, Feinheit und Spinnfähig- feit der Faser aus. Die europäische Industrie ist mit ihrem Verbrauch an seinen Sorten fast ausschließlich auf Ägypten angewiesen. Man baut nicht weniger als 60 verschiedene Arten. Die feinsten gedeihen im Delta, das fast S/S der gesamten Ernte liefert. 1910/11 belief sich der Ertrag auf 335 Mill. kg im Werte von mehr als 500 Mill. Mk. Unter den Baumwolländern der Erde steht Ägypten an dritter Stelle mit 8 % der Gesamterzeugung (Vereinigte Staaten 66, Britisch Indien 15 °/0). Die Viehzucht steht an Bedeutung weit hinter dem Ackerbau zurück, da das bewässerte Land dafür zu wertvoll ist, das unbewässerte aber nur spärlichen Pflanzenwuchs zeigt. Die Industrie ist noch wenig entwickelt. In Mittelägypten, dem Hauptgebiete des Zuckerrohrbaus, gibt es viele Zuckerfabriken, deren Schornsteine in dem Landschaftsbild einen etwas fremdartigen Eindruck machen. Bedeutend ist die Zigarettenherstellung, obwohl der Tabak wie auch das Papier dazu von auswärts bezogen werden muß. Der Tabak soll in der trocken-heißen Lust einen besonderen Duft annehmen. Allein in Kairo sind 5000 Arbeiter in dieser Industrie tätig. Der Verkehr hat sich seit der Besitzergreifung des Landes durch die Engländer bedeutend gehoben. Auf dem Nil verkehren jetzt neben den zahlreichen großen Segelbarken <Dahabien) gegen 40 Dampfer, und die Eisenbahnen hatten 1910 eine Länge von 5900 km. Die wichtigsten Linien sind die von Alexandria nach Kairo und weiter nilauswärts bis Khartum, eine von Suakin am Roten Meere nach Berber und eine dritte, die an der Westseite des Sueskanals entlang läuft. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1158 Mill. Mk. fa. 593, E. 565). Ausgeführt werden hauptsächlich Baumwolle (491 Mill. Mk.), Zucker, Zigaretten, Bohnen, Zwiebeln, Eier, Getreide, Felle, Straußenfedern. Die Hauptausfuhr geht nach England (55°/0); Deutschland ist nur mit 7,6 °/0 beteiligt. Eine große Bedeutung für Ägypten hat der Sueskanal mit den Häfen Port Said und Sues erlangt, die aber nur dem Durchgangsverkehr dienen. Der Sueskanal. Der Gedanke, das Mittelmeer mit dem Roten Meere durch -eine Wasserstraße zu verbinden, reicht bis ins graue Altertum zurück. Bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Kanyl, der vom Nil aus nach Sues führte, vollendet. ^Fick, Erdkunde. Iv. Band. Z

7. Besonderer Theil - S. 832

1856 - Eßlingen : Weychardt
832 - Dritte Abtheilung. Afrika. §. .2 35. Nubien. m 1. Name. Vom Worte Nop sklur. Nöblgasj oder Nuba sjm A. T.: l^ob. Aegypt.: Gnab = ©olblaiib], womit man seit den ältesten Zeilen Land und Volk in Nord- und Mittelnubien bezeichnete. — 2. Lagt. 11° bis 24'/r° N. Br. 47° bis 55° O. L. — 3. Grenzen. Im O. : rothes Meer. 2m N.: Aegypten. Im W: die Sahara. Im S.: Länder der Nuba, Schillukh u. Galla; Abessinien. — 4, Größe. 22,000 Q.m. — 5. Oberfläche. S t u f e n l a n d des mittlern N i l s mit sehr verschieden gestalteter Oberfläche und mit nördlicher und westlicher Neigung. Größten- theils eine unermeßliche Hochfläche von 1,500" bis 2,000", über die sich an den Rändern und im Innern Gebirgsketten und i solirte Berge bis zu 7,000" erheben, a. Hochebene von Kordofan. 1,800" mittlere Höhe. Einzelne Berge 2,600 bis 3,000" h. Zur Regenzeit ein grünes Weideland; in der trockenen Zeit eine dürre Wüste. Einzelne Mimosenwälder, 6. Das Land zwi- schen dem weißen und blauen Nil. sdschesirah el Dschesireh — Insel der Jnselnj. Größtentheils eine vollkommne Hochebene von 1,600" Mittelhöhe mit ein- zelnen Berggruppen. Nur im Lande Fassokl Bergmassen von 2,600" bis 3,l00". In der Regenzeit ein üppiges Grasland; in der trockenen Jahreszeit eine dürre und verbrannte Steppe. Einzelne Mimosenwälder. c. Die Hochebene zwischen dem blauen Nil und dem Atbüra. 3,000" hohe Ausläufer des abessinischen Berglands im äußersten So. In der Regenzeit ein üppiges Grasland; in der trockenen Zeit eine dürre und verbrannte Steppe, d. Das Kü stengebirge. Fortsetzung des Ost- randeö von Abessinien. 4,-000" bis 7,000" h. Berge. Oft reich bewaldet. Steilab- fall zum rothen Meere. Steile und einförmige Küste ohne Häfen. Zahlreiche kleine Koralleninseln, e. Wüste von Korvsko sgroße nu bis che Saudwüstech Zwi- schen dem Atbüra und dem großen Wüstenthal Atmür Bahr-bela-ma. Von liefen und engen Sandthälern durchzogen. Unzählige isolirte Kegelberge von 500" bis 600" relat. Höhe. Gebirge Langay und Dyad von So. nach Nw. 4 vom Nil aus gegen O- laufende Parallelketten 1,400" bis 3,000" h.; darunter das G e birge Schigre. Ungemein dürre, wasserarme, vegetationslose Wüste, ohne Brunnen und Kultnrstellen. s. Wüste Bahiüda. Zwischen dem No. Bogen des Nils im westlichen Mittelnubien. 1,570" h. Hochebene mit einzelnen Bergmassen, aber ohne Kulturstellen, g. Gebirgsland von Nordnubien. Zwischen 22° bis 24° N. Br. Ein chaoti- sches Gemenge von zertrümmerten Felsmassen und unzähligen, isolirt stehenden, meist konischen Bergen. Vom Nil in einem engen, sehr tiefen und spaltartigen Thale durch- flossen. h. Mittel- und Nordnubien zwischen 17° bis 24'/z° N. Br. ist eine unermeß- liche Sandwüste, welche nur von der langen Oase des Nilthals, in dem sich Haus an Haus reiht, durchzogen wird. i. Gestein. Ur- und Uebergangsgebirge bilden die höheren Gebirge, ältere und jüngere Sandsteine die niedrigen Ge- birge und die Hochebenen. Große Dilluöial- und Alluvialgebilde in Süd- nubien. — 6. Gewässer. Keine Quellen. Nur in wenigen. Gegenden reichliche Brunnen. Nur ein Strom, der Nil. a. Der blaue Nil sbahr el Azrek. S^ p. 829], Von 11° bis Khartum in 15° 34" N. Br. Majestätischer Strom mit nördl. Richtung, vielen Krümmungen und Inseln. Grünes Wasser. Prachtvolle Ur- wälder an den Ufern. Vereinigung niit dem weißen Nil bei Khartum. Mit dem Den der und Nah ad rechts und dem Tumat links. 6. Der weiße Nil sbahr el Abiadj. Von 11° bis Khartum in 15° 34" N. Br. Nördliche Richtung in den Sa- vannen Sennaars. Bedeutender als der blaue Nil. Seifenartiges Wasser. Unermeß- liche Urwälder an den Ufern. Zur trockenen Jahreszeit bei Khartum 1,500" br. und 20' bis 25" tief, in der nassen Jahreszeit 1 M. br. und 36" bis 50" tief. c. Der vereinigte Nil. Von Khartum in 15° 34' und 1431" h., bis in die Nähe von Assuan in 24'/z° N. Br. und 327" h. Richtung gegen No., N., W., No. und N. Viele Stromschnellen und Katarakten, welche die Schiffahrt erschweren. 10 größere Katarakten; der erste bei Sherry oberhalb Schendi; der letzte bei Assuan in Aegyp- ten. R. Z.: Der Atbara; Unterlauf des Taeazze; einziger Zufluß des 300 M. l. Stromes; mit dem Mo grau, der aus den Regenbächen Ghor el Gasch und Ghvr Barata entsteht, rechts. — 7. Klima. Nubien ist vielleicht das heißeste Land der Erde. a. Südnubien. Zwischen 11° bis 17° N. Br. Tropische Mittelmärme von Z-28° bis 31°. Nasse Jahreszeit von April oder Mai bis November; heftige Regen

8. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 138

1847 - Eßlingen : Dannheimer
138 Zweiter Theil. Die physikalische Geographie. 2. Der blaue Nil entspringt ans dem 8,500' hohen Plateau von Dembca im habessinischen Amhara, durchfließt den 150q.m. gr. Tzana- See, der vielleicht ein ehemaliger ungeheurer Krater ist, durchbricht in ge- wundenem Laufe das Alpenlaud Habesch und vereinigt sieh in Scuaar bei Khartum unter 15%° 37.©r. mit dem weißen Nil. Unter seinen vielen Zuflüssen, die er aus demalpenlandchabesch aufnimmt, ist links derkibbe und Maleg. 3. Der weiße Ni l entspringt in den Mond-Gebirgen, in der Nähe des Aequators, zwischen 48° und 49° O. L. Als ein großer, schiffbarer Strom tritt er bald aus dem Gebirgsland, fließt ziemlich parallel mit dem blauen Nil durch reiche Culturebenen, bis er sich bei Khartum mit dem blauen Nil vereinigt. Zahlreiche Gewässer strömen ihm von beiden Seiten zu: rechts der S o b at, links der Ka ilak mit dem Cuir - See, der aus dem Dschc- bcl Marra kommt und mehrere andere Gewässer aufnimmt. 4. Nach der Vereinigung des weißen und blauen Nils bewässert der Strom die Thalrinne Nubiens und Aegyptens, ohne einen Zufluß aufzu- nehmen, mit Ausnahme des T acazze. Durch ein vielmündigcs Delta geht er ins Meer; die wichtigsten Mündungen sind die von Rosette und Damiette und der Kanal von Mahmudieh. Die regelmäßigen Anschwellungen des Nil beginnen in Aegypten in der Mitte des Juni und erreichen ihre größte Höhe zwischen dem 20. und 30. September; durch sie wird Aegypten außerordent- lich befruchtet. Sie werden durch die tropischen Negeu veranlaßt, welche im Quell-Lande des Nil vom Mai bis September fallen. 8- 250. Das Gebiet des offenen atlantischen Oceans. 1. Das S t r o m sy st e m des Senegal; • 2. Das Stromsystem des Gambia, und 3. Das Stromsystem des Rio Grande. Diese 3stromsysteme bilden sich im hohen Sudan und bewässern mit verhältnißmäßig langem Unterlauf das Tiefland Scnegambien. Delta-Bildungen; Anschwellungen von Juli bis Octobcr und Ueberschwemmungen. 4. Das S trom sy sie m des Djoliba (d. h. großes Wasser) oder des Ni g er. Der Djoliba bricht unter Stromschnellen aus dem Hoch-Sudan hervor und durchströmt hierauf die westlichen Gegenden des flachen Sudan und den See Debo. Unter 11° N. Br. erscheint er als ein großer Fluß unter dem Namen Quorra, tritt alsdann in die Gebirgsengen des Kong ein und bewässert hierauf in vielen Armen ein großes Delta. Er nimmt viele Zuflüsse auf, so von der linken Seite den Tschad da. Dieser Fluß scheint ein Abfluß des Tschad-Sees zu sein, den viele Zuflüsse speisen. 5. Das Strom system des Zaire oder Congo und 6. Das Stromsystem der Coa nza sind fast ganz unbekannt. Ihre Quellen liegen auf dem Hochlande von Süd-Afrika; ihr Unterlauf in der schlammigen Küstenebene von Unter-Guinea. 7. Das Strom system des Oranje oder Gariep. Der Strom entsteht auf dem öden Plateau von Süd-Afrika durch die Vereinigung des schwarzen und gelben Flusses oder des Nu - und Ky-Gariep. Hier- auf fließt der Strom in großer Einförmigkeit, fast ohne einen Zufluß, zum Ocean. Nur der Sack-Fluß von S. und der Fisch-Fluß von N. ver- stärken ihn.

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 46

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 46 — sein Reichtum, denn um so mehr Ackerstücke kann er bebauen. Die Frau hat bei den meisten Stämmen eine durchaus untergeordnete Stellung. Ihr allein liegt die Feldarbeit ob, sie hat die Lebensmittel zu beschaffen und zuzubereiten, häusig muß sie auch die Hütten bauen. Die Religion der Neger, soweit sie nicht schon Mohammedaner oder Christen sind, besteht in dem Glauben an gute und böse Geister, die den Menschen auf mannigfache Weise beeinflussen können, in der Verehrung der Ahnen, gewisser Tiere, wie z. B. der Schlangen, usw. Weitverbreitet ist der Fetisch dien st. Unter Fetisch (abgeleitet vom portugiesischen Worte Zauberei) versteht man irgend einen Gegenstand, einen Baum, einen Strauch, einen Stein, ein Stiick Holz, einen Knochen, ein Tier oder auch ein Götzenbild, von dem man glaubt, daß er die Wohnstätte eines Geistes sei und dem man darum Verehrung ent- gegenbringt. Vielfach baut man den Fetischen eigne Hütten und bringt ihnen Weihegeschenke und Opfer. Eine große Rolle im religiösen Leben der Neger spielen die Zauberer. Sie gelten als die Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen; durch ihre Weihe wird ein Gegenstand zum Fetisch; sie sind Regenmacher und Ärzte, und vor Beginn eines Krieges werden sie über den Ausgang befragt. Da man die Krankheiten auf Behexung zurückführt, so wird von ihnen verlangt, daß sie den Urheber der Krankheit ausfindig machen. Diese Art ihrer Tätigkeit verleiht ihnen große Macht, weil sie leicht ihnen mißliebige Personen ins Verderben bringen können. Doch ist ihr Amt auch für sie selbst nicht ohne Gefahr. Haben sie mit ihren Voraussagungen öfter Unglück, sind sie außerstande, die verlangte Hilfe zu bringen, so fallen sie nicht selten der Volkswut zum Opfer. Das staatliche Leben ist bei den Negern im allgemeinen noch wenig entwickelt. Die Völker gliedern sich in Stämme, an deren Spitze je ein Häuptling steht, der meist unumschränkte Gewalt besitzt. Doch haben es die Neger auch hin und wieder, besonders im Sudan, zu wirklichen Staatsbildungen gebracht. Aber nur selten hat ein solcher Staat längeren Bestand. Er wird gewöhnlich durch einen ungemein kräftigen Häuptling gegründet, der dann seine Herrschaft über die Nachbarstämme ausbreitet. Nach seinem Tode entstehen in der Regel Thronstreitigkeiten, die bald zum Verfall des Staatswesens führen und neuen Gründungen Platz machen. So fehlt es an aller geschichtlichen Ent- Wicklung, umfomehr, als ja die Neger auch keine Schrift besitzen, durch die geschichtliche Ereignisse der Nachwelt überliefert werden können. Der Ostsudan bildet eine riesige flache Mulde von mehr als der dreifachen Größe des Deutschen Reiches. Vom Mittelsudan wird er durch die Gebirgs- landschast Darfur (1830 in) getrennt. Der Nil durchfließt das Becken von L ado (5° n. Br.) bis Khartum (16"). Sein Gefälle ist hier außerordentlich schwach und beträgt auf der ganzen Strecke, die der Rheinlänge gleichkommt, nur 80 m. Der Fluß ist daher sehr breit; mehrfach entsendet er Arme, die sich später wieder mit ihm vereinigen, und die meist sumpfigen Ufer sind mit Wald oder Schilf- und Rohrdickichten bestanden. An Nebenflüssen empfängt der Nil von rechts aus Abessinien den Sobat, von links den Gazellenfluß (.Bachr el Ghasal), dem strahlenförmig von S. und W. eine ganze Menge von Wasser- lausen zuströmt. Diese Flüsse bilden in ihrem Unterlaufe ein gewaltiges, 60000 qkm umfassendes Sumpfland. Der Gazellenfluß wie auch der Nil sind auf weite Strecken ganz von Grasbarren oder Sedds erfüllt, fest zusammenhängenden Geweben von Papyrus u. a. Sumpfpflanzen, die die Schiff-

10. Das Alterthum - S. 37

1860 - Koblenz : Baedeker
Die Aegyptier. Das Stufenland des Nils. 8- 20. 37 bedeutenden Stromentwickelung (560 M.) die ganze nördliche Hälfte des Erdtheiles durchfließt. Die Bewohner Afrika's waren im Alterthum, wie noch Heutes, theils Eingeborene, theils Eingewanderte. Zu jenen gehörten die Libyer (d. h. die hellfarbigen Urbewohner "des nördlichen Afrika's: die Numidier, Mauretanier, Gaetuler) und die Aethiopen (d. h. die dunkelfarbigen Urbewohner von Central- und Hochafrika oder die Neger). Eingewandert waren Griechen und Phönizier. Die Cultur-Völker Afrika's. 8- 20 (29). l. Die Aegyptier. Das Stufenland des Nils. Der Nil ist nicht nur unter den Stromsystemen Afrika's der Bedeutung nach das erste, sondern nimmt auch unter den größten Strömen der Erde eine der ersten Stellen ein, unter- scheidet sich aber von den Niesenströmen Asiens (und Amerika's) dadurch, daß er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die größten europäischen, in ein Binnenmeer mündet, und daß er zu beiden Seiten, von seinem obern Laufe an bis zur Mündung, mit zur Cultur unfähigen Wüsten umgeben ist. a. Der obere Lauf des Nils. Der Nil entsteht aus dem Zusammenflüsse zweier, durch zahlreiche Zuflüsse sich verstär- kender Hauptquellströme, von denen der westliche, größere, der weiße Nil, der östliche, kürzere, der blaue Nil genannt wird. Ueber den Ursprung beider, namentlich aber des weißen Nils, sind die Forschungen noch nicht zu einem bestimmten Resultate gelangt. b. Der mittlere Lauf reicht von der Vereinigung der bei- den Hauptarme (bei Khartum) bis zu den letzten Katarakten bei Syene oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten Wege durchwandert er mit einer zweimaligen großen Biegung aus- gedehnte Wüsten und bildet (zehn) bedeutende Stromschnellen (die zwei letzten erst in Aegypten). Er enthält durch den Zufluß des Astaboras (Tacazze oder Atbara) fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige Gewässer des südöstlichen Äthiopiens, und kann so verstärkt die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne 0 S. meinen Leitfaden der vergl. Erdbeschreibung. 4. Ausl., S. 57.

11. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 101

1877 - Leipzig : Körner
Die Länder am Nil. 101 October tritt das Wasser zurück, und Aegypten wird zu einem Garten. Vom März bis Juni ist es eine dürre Wüste. Unterhalb Kairo beginnt das 400 Qua- drat-Meilen große Deltaland. Zahlreiche Canäle fördern die Schifffahrt. Der Nil entsteht aus zwei Quellströmen: aus dem östl. Blauen Nil, der im Abessinischen Alpenlande entspringt, den See Tembea oder Tzana durchfließt und nach Nw. biegt; — aus dem westl. Weißen Nil, der auf der Nordseite des Ukerewe heraustritt. Bei der Stadt Khartum vereinigen sich beide Nile, nehmen den Lauf nach No. und rechts den Atbara auf. 4) In Aegypten gibt es nur Frühling und Sommer. Die Südwinde (im März) arten nicht selten in den erstickenden Cham sin aus, daher Pest und bösartige Augenkrankheiten. Die wichtigsten Produkte sind Palmen (Dattelpalme), Papyrus- staude, Baumwolle, Getreide; Esel, Krokodil, Ich- neumou, Flamingo, Ibis, Hühner; Kupfer, Blei, Schwefel, Salz, Steinkohlen. 5) Araber, Türken und chriftl. Kopten (die Nachkommen der alten Aegypter). Landesreligion der Islam. Ackerbau, Hauptreichthum des Lan- des; Fabrikation von Baumwollen- und Metall- waaren; Handel im Wachsen. Denkmäler aus dem Alterthum sind die Pyra- miden, Obelisken n. Katakomben (Mumien). 6) Einteilung in drei Provinzen, die unter einem erblichen Vicekönig (Khedive) stehen. Unterägypten. Hst. Kairo, 265,000 Einw. Alexan- drien, 164,000 Einw., Dorf Abukir, Seeschlacht 1798.

12. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 63

1887 - Berlin : Dümmler
Die Entdeckung des Albert N'yanza. 65 gleich günstige geographische Lage haben, seit hundertfünfzig Jahren eine genügende Zahl solcher Männer besessen, so ständen sie jetzt als Weltmächte zur Seite Englands. Die deutsche Tüchtigkeit und That- kraft steht der britischen nicht nach, aber dieselbe hat sich bis zum Juni 1884, wo zum ersten Male unsere Reichsflagge in einem deutschen Kolonialgebiete ausgehißt wurde, fast ausschließlich im Dienste der Wissenschaft und zum Vorteil der Weltmacht Englands und Frank- reichs bethätigt; für die Begründung einer überseeischen deutschen Weltmachtstellung waren keine Mittel und wenig Sympathie zu fin- den. Heute können wir die Hoffnung hegen, daß wir das Über- gewicht der Stubenhocker und Kirchturmpolitiker definitiv beseitigen und daß unsere Forschungsreisenden, Missionare und Kaufleute end- lich einmal vorzugsweise in deutschem Interesse arbeiten werden. Unter den Vorkämpfern der britischen Weltmacht nimmt Samuel White Baker eine hervorragende Stelle ein. Am 18. Juni 1821 zu London geboren erfaßte ihn wie alle echten Engländer frühzeitig die Reiselust. Wir finden ihn 1848 auf Ceylon, wo er mit feinem Bruder, dem Obersten Baker, zu Nemera in einer Höhe von 6200 Fuß eine Musterfarm und ein Sanatorium errichtete. Er gab über die schöne Insel zwei interessante Werke heraus: Eight years Wande- rings in Ceylon 1855 und The rifle and tlie hound in Ceylon 1857. — Im I. 1855 nahm er teil am Krimkriege und baute darauf den Türken die erste Eisenbahn. In Kairo 1861 bereitete er sich zur Erforschung der Nilquellen vor und bereiste in demselben Jahre Abessinien und den Blauen Nil in der Hoffnung, mit Grant und Speke, die zu demselben Zwecke von Zauzibar aus die Nilquellen zu finden suchten, zusammenzutreffen. Im Dezember 1862 unternahm er von Khartum aus die Untersuchung des Weißen Nils, wobei er alle seine europäischen Begleiter durch Sumpsfieber verlor. In Gon- dokoro traf er im Februar 1863 mit Grant und Speke zusammen, welche den großen See Ukerewe (Victoria N'yanza) erreicht hatten, den sie sür den Ursprung des Nils hielten. Speke teilte ihm mit, daß die Eingeborenen ihn versichert hätten, im Westen existiere noch ein anderer See, den man für eine zweite Quelle des Nils hielt. Von seiner mutigen Gattin begleitet, welche alle seine Mühseligkeiten und Gefahren teilte, brach Baker fofort zur Entdeckung dieses Sees auf, obgleich ihn seine eingeborenen Führer verließen. Er traf glück- licherweife unterwegs eine Handelskarawane und erreichte mit ihr im März 1863 Latooka, 110 Meilen von Gondokoro; doch hatte er noch Baumgarten, Afrika. 5

13. Etymologisches Wörterbuch geographischer Namen, namentlich solcher aus dem Bereiche der Schulgeographie - S. 76

1886 - Breslau : Hirt
76 Kerguelen-Inseln — Khartum. Akrokerauilia = keraunisckes Vorgebirge; die italienischen Schiffer nennen es nach seiner Gestalt Lin- guetta, Zunge. Egl. 295. Kerguelen-Inseln, im südl. Teile des indischen Oceans, wurden nach ihrem ersten Entdecker (1772), dem französ. Kapitän Kerguelen genannt, der sie für einen Teil des hypo- thetischen Südpolarkontinents hielt. Egl. 294. Ceuta, Stadt an der Strafse von Gibraltar auf der afrik. Seite, ist korrumpiert aus dem arab. sebat, sieben, und dieses ist die Überset- zung desröm. Namens Septem (Fra- tres) = sieben Brüder; gemeint sind die sieben Berge, welche die Stadt umstehen. Egl. 109. Ceyennen, m on s Ce Yen na, er- klärt sich durch kymr. kefyn, hebin, Bergrücken. Kiep. 500. Ceylon, s. Singhalesen. Clialgail, Stadt an der großen chinesischen Mauer, da gelegen, wo die Strafse von Peking auf das Pla- teau der Mongolei hinaufführt. Der Name bedeutet Thor, Barriere. Egl. 110. Chalkidike, H.-insel an der Küste von Macédonien. Chalcis auf Euböa hatte seit dem 8. saec. dort eine ganze Reihe von Kolonien gegründet, die nach der Mutterstadt die Clial- kidischen Städte, al Xaxxiòixcu noxecg, hiefsen, ein Name, der sodann im geographischen Sinne auf die ganze Landschaft als Chalkidike überging. Kiep. 316. Chalkis, Stadt auf Euböa, wird gewöhnlich von %axxóg — Erz ab- geleitet. Die Ableitung ist zu ver- werfen, da die Ebene und die Kreide- liügel der Umgegend kein Metall ent- halten. Der Name mag vielmehr von xáxxr¡=xáxx?¡i die Pur pur Schnecke herkommen. Im M.-A. hat die Stadt ihren Namen mit dem der Meerenge Euripos, in vulgärer Aussprache Evripo, Egripo vertauscht. Dieser Name gilt auch für die ganze Insel. Die Yenezianer haben diesen Namen mit Anklang an die Festland und In- sel verbindende Brücke in Ncgl'o- poilte, scliavarze Brücke, um- gestaltet. Burs. Ii. 413. Kiep. 254. Champagne, eine franz. Land- schaft, enthält jene weiten, auch historisch merkwürdigen Ebenen. Der Name geht auf lat. campus, Feld, Ebene. Dieselbe Herleitung haben Kampanien und Campagna, jenes das Tiefland des Carigli an o und Vol- turno, dieses der italienische Ausdruck für Ebene, Feld, Land. Yergl. d. A. Capua. Champlailisee in Nordamerika ist nach seinem Entdecker (1608), dem Franzosen Champlain, so genannt. Hopp. Gesch. d. ver. St. I. 45. Charkow, Stadt in Rußland, be- deutet Besitztum eines gewissen Charek. Cliarl Ottenburg wurde zu Ehren der Kurfürstin Sophie Charlotte so genannt, nachdem hier für dieselbe in den Jahren 1695—98 das Schlofs erbaut worden war. Bis dahin hiefs der Ort Lützen oder Litzen. Chartres, Stadt in Frankreich. Der Name hat sich entwickelt aus dem Namen des gallischen Stammes der Carnutes, dessen Hauptstadt es unter dem Namen Autricum war. Kiep. Leitf. 192. Khartum, Hauptstadt von Nubien, hat seinen Namen von seiner Lage auf der durch den Zusammenflufs des weifsen und des blauen Nils ge- bildeten Landspitze Ras el Khartum = Ende des Rüssels. Seydl. 42.

14. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 104

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
104 Tie fremden Erdteile. Vor allem werden Baumwolle. Reis und Mais gezogen. Darüber erheben Dattelpalmgruppen ihre schlanken Kronen. Wegen dieser Fruchtbar- keit wurden die Bewohner schon vor vielen Jahrtausenden zum Ackerbau und zur Seßhaftigkeit erzogen. Die Fruchtbarkeit hat die große Bevölkerungs- dichte erzeugt, die für 1 qkm fast 300 beträgt. — Zur Regelung des Wasserstandes sind großartige Stauwerke bei Kairo und Talsperren bei Assuan angelegt worden, damit der aufgespeicherte Wasservorrat in trockenen Jahren Mißwachs verhüte. — Die Nilkatarakte oberhalv Assuan werden durch Schiffahrtskanäle oder Eisenbahnen umgangen, so daß man jetzt in 6 Tagen von Alexandrien nach Khartum gelangen kann. 2. Die Bewohner Ägyptens sind die kräftigen, schlanken, mohamme- danischen Landbewohner, die Fellachen, d. s. Pflüger, und die christlichen Städter, die Kopten; sie blicken auf eine Kultur vou 6000 Jahren zurück, von der die Überreste an Tempeln, Bildwerken, Pyramiden und Inschriften noch heute zeugen. Eingang zum Sueskanal bei Port Said. Der Sueskanal ist nahezu so lang wie die Elbe von der Havelmimdung bis Hamburg. Welche Städte liegen an den Enden? Was verbindet der Kanal? Welche Weltstraßen führen durch den Kanal? Täglich verkehren durchschnittlich 11 Schiffe, darunter 7 englische und 1—2 deutsche. Die Gebühren für einmalige Durchfahrt belaufen sich je nach der Größe und Reisendenzahl verschieden, sie können aber bis 70000 Mk, steigen und betragen durchschnittlich mehr als 20000 Mk. Das stattliche Gebäude links im Mittel- gründe ist das im maurischen Stil erbaute Verwaltungsgebäude der Sueskanal- k^mpagnie. — Zeige auf dem Bilde die Richtung, welche die Schiffe nehmen müssen, um ins Rote Meer, um ins Mittelmeer zu gelangen!

15. Schulgeographie - S. 78

1857 - Breslau : Hirt
78 Afrika. Die Bevölkerung Nubiens besteht 1) aus den eingebornen Nuba, durch hellere Hautfarbe und meist langes Haar von den Negern unterschieden; 2) aus Stäm- men arabischer Abkunft, meist Nomaden. Die früher unabhängenden Staaten Nubiens, wie Dongola, Schendy, Sennaar, bilden seit der Unterwerfung durch ägyptische Truppen (1820) einen Theil des türkisch-ägyptischen Reiches. Khartum (20,000 E.), in der ungesunden Ebene am Zusammenfluß des blauen und weißen Nil gelegen, wurde Hauptsitz des Sklavenhandels. Nordwärts zwischen Nil und Tacazze das Gebiet der jetzt herabgekommenen Handels- stadt Schendy, an der Stelle des alten Priesterreiches Meroö. An beiden, Seiten des Bahar el Azrek der einst mächtige Negerstaat Sennaar. — Auch über das Reich Kordofan (Hauptstadt El Obeid), einen Theil der Savanne vom Bahar el Abiad bis Dar Für, erstreckt sich heute die türkische Herrschaft. Nach der neue- sten Eintheilung zerfällt das Ganze in 5 Provinzen: Sennaar, Taha, Kordofan, Berber und Dongola. 3. Messuüm oder Habesch. Zwischen dem Bahar el Azrek und dem Südende des Rothen Meeres erhebt sich das waldlose, grasreiche Hochland mit schroffen Rändern zu einer Höhe von 6—10,000', die zu dem wüsten Küstensaum Samhara steil abfällt; der kahlen, wellenförmigen Ebene, auf der unter einem (außer der Zeit der tropi- schen Regen) tief lasurblauen Himmel ein gemäßigtes und gesundes Klima herrscht, entsteigen noch einzelne isolirte Gebirgszüge und Schneegipfel bis zu 14,000', hie und da säulenförmige Felsmassen und erloschene Krater. Dem Hochlande entströmt der Atbara, der blaue Nil tritt aus ihm hervor, der durch den insel- und fischreichen, von heißen Quellen umgebenen See Tsana fließen soll. Die eigentlichen Abessinier, von vorherrschend brauner Hautfarbe, ein tatkräf- tiger, schöner Menschenlag, sind den Arabern stammverwandt. Sie stehen — schon seit 1500 Jahren Christen, aber nur dem Namen nach (Polygamie) — unter einem zu Gon dar residirenden Oberhaupte, Abuna (d. h. unser Vater). Poli- tische und religiöse (Streitigkeiten haben seinen Einfluß und die Macht des Negus (d. h. Oberkönig) sehr geschwächt und das Umsichgreifen der kriegerischen Galla aus dem Innern des Kontinents erleichtert, die theils das Christenthum, theils den Islam angenommen haben. Am nördlichen und westlichen Fuße des Älpenlandes leben die Todfeinde der ächten Abesstner, von diesen wegen ihrer tief schwarzen Haut Schankala sschangalla) „schwarze Wilde" genannt. Aus dem altabessinischen Reiche sind acht selbstständige Reiche hervorgegangen; die vier wichtigsten von N. nach S. sind Tigre, Amhara (Hauptstadt Gondar), das mächtige Schoa und Kafa (mit ausgedehnten Waldungen von Kaffeebäumen). 4. Das «Mastand. (Die Berberei). Das Hochland wird von einer großen Zahl Gebirgsketten vom atlantischen Ocean im W. bis zum Golf von Sydra im O. durchzogen; in die Schnee- region steigt im W. der hohe Atlas (Gipfel von 11,000'), an der Nord- küste von Gibraltar bis Tunis streicht der kleine Atlas, an der Nordgrenze des trockenen Landes, Blad el Gerid sbiledulgerid), dem natürlichen Vater-

16. Grundriß der Geographie - S. 434

1859 - Eßlingen : Weychardt
434 Die afrikanische Türkei. Kosseir, deßhalb Durchgangspunkt für die aus dem Innern kommenden Karawanen von Mekkapilgern. Kosseir sl^enons Portus]. Hafenstadt am rothen Meere. 2,000 Einw. Ein- schiffnngsort der Mekkapilger. Handel mit Arabien. Weltberühmte Ruinen des hundertthorigen Theben sjm alten Testa- ment No-Ammon]. Aelteste Residenz der ägyptischen Könige auf einer 2 Meilen breiten und 4 Q.m.. großen Ebene zu beiden Leiten des Nil's. Blüthezeit der Stadt zwischen 1800 und 1300 v. Ehr. Prachtvollste Ruinen Aegyptens aus dem höchsten Alterthume, aus der Zeit der Ptolemäer und der römischen Kaiser. Tem- pelpalast von Luxor mit 2 prachtvollen Obelisken. Allee von 200 sfrüher von 000] gigantischen Sphinxen. Hippodrom [— Rennbahn]. 2 Memnonskolosse. Grotten in der libyschen Bergkette, worunter die Königsgräber. Esnch. Stadt am linken Nilufer. 30,000 Einw. Station für die Kara- wanen aus dem Süden Assuan [Syene = Eintritt]. Stadt am 10ten sanch ersten] Katarakt des Nil's. 4,000 Einw. Handel. Inseln Plexllantins und Pliilae, jene unterhalb, diese oberhalb des loten Ka- tarakts, mit prächtigen Alterthümern. Das Land der Oasen [Altägyptisch: Halle — Wohnung. Griechisch: 0ü8is. Arabisch: laall]. Die Oasen sind einzelne, beckenartige Vertiefungen mitten in der wüsten Ebene im Westen von Aegypten mit vielen süßen, auch warmen und kalten Mineralquellen, reich an Dattelhainen und Edelfrüchten. Die seßhafte Be- völkerung lebt vorzugsweise von Datteln, zahlt ihren Tribut größtentheils mit Datteln und treibt einen einträglichen Dattelhandel nach Aegypten oder mit den durchziehenden Karawanen, deren Stationsplätze die Oasen sind. Wichtigste Oasen: Oase von Chardscheh [Otzsis Magna. Große Oase]; Oase von Bacherieh [08318 Parva. Kleine Oase]; Oase von Siwah [08818 Jovi8 Ammonii], einst durch das Orakel des Jupiter Ammon, durch ihren Sonnenquell und ihre Dattel- palmen berühmt. 6. Nubien [Nop oder Nuba — Goldland] mitsenaar und Kordofan. 1. Grenzen. 1. Ostgrenze. Rothes Meer. 2. Nordgrenze. Aegypten. 3. West grenze. Die Sahara. 4. Nordgrenze. Die Negerländer am obern Nil, die Länder der Schänkala und der Bidscharln. 2. Größe: 18,790 Q.m. 3. Oberfläche. Das Land ist eine unermeßliche Hochebene von 1,500' bis 2,000' absoluter Höhe, in welche das Nilthal ziemlich tief eingegraben ist. Auf den Hochflächen erheben sich Gebirgsketten und einzelne Berge bis zu 7,000'. Zur Regenzeit sind die südlichen Hochebenen ein grünes Weide- land, in der trockenen Jahreszeit eine dürre, verbrannte Steppe. Mittel- und Nordnubien ist eine unermeßliche Sandwüste, welche nur von dem engen und fruchtbaren Nilthale, wo sich Haus an Haus reiht, durch- zogen wird. 4. Gewässer. Der Mittellauf des Bahr-el-Abild [— weißer Fluß], der nach der Bereinigung mit dem Bahr-el-Azrek bei Khartum den Namen Nil empfängt. Seifenartiges Wasser. Biele Stromschnellen und Katarakten, welche die Schiffahrt erschweren. 10 größere Katarakten; der erstere bei Gherry oberhalb Schendi, der letzte bei Assuln in Aegypten. Regelmäßige Anschwellungen im Anfang des Juni's.— Rechts: der Bahr- et- Azrek s— blauer Fluß! vereinigt sich bei Khartüm mit dem Bahr- el-Abild; der Atblra [Takazze] mit dem Mogren. 3. Klima. Nubien ist vielleicht das heißeste Land der Erde. Tropische Mittelwürme von -f- 28° bis 31" 6.; die Tageshitze steigt aber Monate lang auf N 45" bis 60" 0., so daß man im heißen Sand Speisen in irdenen Töpfen kochen kann, während dagegen die Nächte sehr kühl werden und starken Thaufall haben. Tropische Gewitterregen

17. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 460

1916 - Leipzig : Ploetz
460 Neuere Geschichte. medanischen Propheten, Vernichtung eines ägyptischen Heeres von 11 000 Mann (Hicks Pascha) bei El Obeid. Der englische General Gordon versucht Khartum zu behaupten, wird bei der Eroberung der lange belagerten Stadt von den Truppen des Mahdi getötet (Jan. 1885). Fruchtlose Nilexpedition der Eng- länder; sie behalten im Sudan nur den Hafen Suakin, ver- teidigen aber Ägypten mit Erfolg gegen wiederholte Angriffe der Mahdisten( 1885—1898). In der Äquatorprovinz (Wadelai) hält sich der deutsche Afrikaforscher Emin Pascha (Dr. Schnitzer) als Statthalter des Khedive, bis er 1889 von Stanley ,,gerettet“ und nach der Küste (Bagamoyo) geführt wird. Wadelai später englisch. 1893 wird Emin bei einem Versuch, bis zum Kongo vorzudringen, ermordet. 1884. Britisch-Neil-Guinea wird unter englischen Schutz gestellt. 1886. England erweitert sein indisches Reich durch völlige Unterwerfung von Birma in Hinterindien (S. 395). 1889. Vertrag mit Deutschland und den Vereinigten Staaten über die Samoa-Inseln. 1890. Vertrag mit Deutschland über Ostafrika. Das Wituland, Uganda und Sansibar englisch; das deutsche Gebiet zwischen Kilimandscharo und Rovumafluß reicht im Innern bis zu den großen Seen. Vertrag mit Frankreich über Westafrika : England herrscht im Gebiet des unteren Niger (Nigeria) bis zum Tsadsee. Ab- grenzung der englischen und französischen Gebiete gegen das deutsche Hinterland von Kamerun durch Verträge mit dem Deutschen Reich 1893 und 1894. (S. 444.) 1890—1893. England erweitert sein Gebiet in Südafrika durch Unterwerfung des Betschuana- und Matabele- Landes. Cecil Rhodes, Leiter der Britischen Südafrika-Gesell- schaft, seit 1890 Minister der Kapkolonie, verfolgt noch weiter- greifende Pläne, findet aber Widerstand bei den Buren-Repu- bliken (S. 461). Transvaal wehrt einen Einfall englischer Streifscharen (800 Mann) unter Jameson bei Krügersdorp ab (1. Jan. 1896). Jameson gefangen, an England ausgeliefert, zu längerer Haft verurteilt, aber bald begnadigt. 1897. Die Engländer besetzen Tirah, ein afghanisches Grenzgebiet (S. 459). 1898. England gewinnt die Herrschaft über den ägyp- tischen Sudan zurück; General Kitchener siegt blutig bei Omdurman und erobert Khartum. 1899. Abermaliger Vertrag über die Samoa-Inseln; sie werden geteilt zwischen Deutschland (Sawan und Upolu mit Apia) und den Vereinigten Staaten (Tutuila). England verzichtet auf einen Anteil, erhält dafür von Deutsch- land bedeutenden Gebietszuwachs im Hinterlande von Togo,

18. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 169

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 29. 169 c) Der große Atlas im Süden mit ebenfalls fruchtbaren Thälern. Derselbe flacht'sich nach der Wüste zu in das dattelreiche und kultivierte Steppen- land Biled-ul-Dscherid ab. d) Das Plateau von Barka im Osten, an der großen Syrte, enthält an der Küste fruchtbare Plätze und senkt sich zur libyschen Wüste herab. §. 29. Auch hinsichtlich seiner Bewässerung zeigt Afrika ein einförmiges Bild. Nächst Australien ist Afrika der an Flüssen und Seen ärmste Erd- theil. Die meisten Flüsse sind in ihren Quellgebieten noch großenteils unbe- kannt, denn die Stromschnellen und Wasserfälle, besonders der südafrikanischen Flüsse hindern die Schiffahrt und das Bekanntwerden des Innern. Die Hauptflüsse sind: 1) Der Nil. Er ist der größte und eigenthümlichste afrikanische Strom. Seine beiden Hauptquellflüsse, der blaue und der weiße Nil (Bahar el Azrek und Bahar el Abjad) vereinigen sich in Obernubien. Der blaue Strom entsteht auf den Alpen von Habesch, durchfließt den fast 2500 m hoch gelegenen Tsanasee, durchbricht das Alpenland und fließt in der Hochebene bis Khartum. Der weiße Strom, dessen Ursprung in den großen Seen Mittelasrikas, dem Ukerewe- und dem Albert Nyanza, gefunden ist, durchströmt als be- deutender, schiffbarer Fluss unter verschiedenen Namen fruchtbare Ebenen und sumpfige Landschaften bis Khartum, um sich hier mit dem bei weitem kleinern blauen Nil zu vereinigen. Nach der Vereinigung nimmt der Strom nur noch einen einzigen Neben- fluss, den Atbara, auf. Nun tritt der an Wasserfällen reiche Strom in Aegypten ein, durchfließt das kaum 4—5 Meilen breite, durch ihn befruchtete Nilthal bis unterhalb Kairo und bildet das nicht minder fruchtbare Nil-Delta, um sich dann ins Mittelmeer zu ergießen. 2) Der Senegal kommt aus Hochsudan und ergießt sich in den atlan- tischen Ocean. 3) Der Gambia läuft fast parallel mit dem vorigen und schließt mit ihm das wasserreiche Tiefland Senegambien ein. 4) Der Niger entsteht in Hochsudan, fließt als Djoliba gegen Norden, heißt dann in seinem Mittellaufe Quorra und ergießt sich in einem Delta in den Golf von Guinea. Sein Hauptnebenflufs ist der von Osten herkommende B enue. 5) Der Kongo, Zaire, durch den amerikanischen Reisenden Stanley 1877 in seinem ganzen Laufe erst näher bestimmt, ist nächst dem Nil der größeste Strom Afrikas. Der Kongo entströmt unter dem Namen Lualawa einigen kleinern Seen des großen afrikanischen Centralbeckens unter dem 10.° südl. Br. Er richtet zunächst seinen Lauf nach Norden und nimmt den Abfluss des großen Tanganika-Sees auf. Unter dem Aequator verändert der Fluss seine Richtung nach N. W. bis zum 2.° nördl. Breite und fließt dann in süd- westlicher Richtung verstärkt durch große Nebenflüsse in den atlantischen Ocean. Der Fluss durchströmt ein großes, fruchtbares Becken, das reich ist an tropischen Produkten aller Art: Baumwolle, Kautschuk, Erdnüssen Palmöl, Elfenbein :c. Die Bevölkerung ist ungemein zahlreich und wird, sofern sie noch nicht mit Arabern und Portugiesen zusammengetroffen ist, von Stanley als freundlich und gutmüthig geschildert. «i) Der Oranje-Strom oder Gariep entsteht aus dem Nu-Gariep und Kai-Gariep, durchfließt die nördlichen Steppen des Kaplandes in der Richtung von W. nach O. und mündet in den atlantischen Ocean.

19. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 222

1912 - Breslau : Hirt
222 Die neueste Zeit. Die brigen Gromchte der Gegenwart. 136. neuem. Dieser Vertrag bildete die Grundlage des Handelsverkehrs der Europer mit China. Vollendet wurde die Stellung Englands zur See in den ostasiatischen Gewssern durch die Erwerbung des herrlichen Hafens von Singapore. Von grter Bedeutung wurde die Verbindung des Mutterlandes mit diesem Kolonialreiche. Es standen dafr zunchst nur zwei Wege zur Verfgung, um das Kap der Guten Hoffnung und um das Kap Hoorn. Jenen hat man sich durch den Besitz des Kaplandes mit Kap-stadt, diesen durch die Falklandinseln gesichert. Seit der Erffnung des Sneskanals (1869) wurde ein dritter, der krzeste Weg durch das Mittelmeer, erffnet. Mit dem Bau dieser Wasser-strae und dem Einflsse, den er sich gesichert hatte, schien Napoleon Iii. auf die Plne seines groen Oheims zurckzukommen; aber nach dem Kriege von 1870/71 hrte Frankreich zunchst auf, fr England gefhrlich zu sein, dagegen bedrohte der russische Vorsto (18771878) gegen die Trkei und deren Zusammenbruch im Frieden von San Stefano das stliche Mittelmeer. Entschlossen, mit aller Kraft den Fortschritten Ru-lauds entgegenzutreten, versprach England der Trkei den Schutz ihrer Besitzungen und setzte wesentliche Abnderungen des Friedens durch. Da-mals erwarb es Cypern und damit zu Gibraltar und Malta den dritten Sttzpunkt seiner Flotte, der ihm die Herrschaft im Mittelmeer sichert. Zugleich fing England an, den Hafen von Aden, den es seit 1839 besa, aber lange unbeachtet gelassen hatte, zu einem starken Kriegshafen zu erheben, der nun fr den Seeverkehr zwischen Indien und Europa die grte Bedeutung erlangte. Im Jahre 1882 tat England einen weiteren Schritt zur Ausbreitung seiner Herrschaft, indem es gypten besetzte damals wurde Alexandria beschossen : bald darauf ausbrechende Unruhen wurden niedergeschlagen und gaben England die Veranlassung, im Lande zu bleiben und den Khedive finanziell von sich abhngig zu machen. Von hier aus drang England weiter in das quatoriale gypten ein. Aber der Mahdi, d. h. Nachfolger des Propheten", gewann die Bevlkerung von Darfnr und Kordofan und wiegelte sie gegen die Europer auf; er vernichtete ein von englischen Offizieren gefhrtes gyptisches Heer, schlo Gordon Pascha in Khartum ein, eroberte die Stadt und ttete ihn (1885). Die mohammedanischen Bewegungen bedeuten fr England eine groe Gefahr, da der König von England derjenige Herrscher ist, der die meisten Untertanen mohammedanischen Glaubens hat, die Welt des Islams aber unter sich in enger religiser Verbindung steht und fr Glaubenskriege noch heute zu gewinnen ist, endlich weil die Mohammedaner Anwohner der Strae durch das Rote Meer sind und durch eine Seemacht nicht nieder-geworfen werden knnen. Es war daher zu erwarten, da England alles aufbieten wrde, um den Mahdi zu besiegen.

20. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 343

1907 - Berlin : Schultze
— 343 — war England in Ostindien beschäftigt, wo eine Empörung bett Fortbestand der englischen Herrschaft bebrohte. Nach schweren Kämpfen der Englänber (1857—1858), namentlich unter General Havelock, würden die Aufständischen, die mit furchtbaren Grausamsten gegen die Europäer wüteten, unterworfen. Die Verwaltung Jnbtens, welche bis bahin von den Direktoren der „Englisch-Oft-mbtschen Kompagnie" geführt worben war, übernahm nunmehr die englische Regierung selbst, und Königin Viktoria legte sich 1876 den Titel „Kaiserin von Indien" bei. — In Hinterinbien erwarb England durch glückliche Kriege gegen Birma (1826) die Küste von Arakan und Pegu. — Am Krtmkriege nahmen die Engländer lebhaften Anteil, und 1868 kämpfte ein englisches Heer mit raschem Erfolg tn Abessinien, utn den bortigen König Theobor für die an den Eropäern verübten Grausamkeiten zu strafen. — Veranlaßt durch russische Einmischung in die Verhältnisse Afghanistans, brach ein neuer Krieg Englanbs in biefem Lanbe aus (1878—1880). — Au ^zahre 1882 hatten die Englänber in Ägypten zu kämpfen, ^le Nachfolger Mehemeb Alis, seit 1867 Khebive genannt, waren der Pforte tributpflichtig hatten sich aber fast unabhängig gemacht. ^ jlun. jlll Laufe der Zeit die eingewanberten Europäer, nament-itch Englänber und Franzosen, immer mehr Einfluß auf die Reiterung erlangten, führte ein Aufstanb der Ägypter zur Ermorbuna zahlreicher _ Europäer. Um bies zu rächen, lanbeten englische Truppen in Ägypten, unterbrückten den Aufftanb, bestraften die Rabewfuhrer und machten die Khebive fortan von England abhängig. Da trat der Mahbi (b. H. der Erwartete, der Messias) an die fcptfce der unzufrtebenen mohammebanischen Bevölkerung in Darfur und Korbofan, den südlichen Provinzen Ägyptens, und schlug ein gegen ihn gesandtes Englisches Heer (1883). Der englische General Gor^n fiel bei der Einnahme von Khartum. Nach dem Tode des Mahdi wurden bte subanischen Provinzen Ägyptens unabhängige ,2^n. ^e.r Aquatorprovinz Wabelai führte Eniin Pascha •i J.u ferner 1893 erfolgten Enterbung die Statt- halterschaft des Khebive. — In den Jahren 1885—1886 eroberten f9 U ?r Reich Birma in Hinterinbien. — Trotz der Wosen Kriege, bte (Snglanb fort und fort zu führen hatte, förderte die Königin Viktona mit größtem Eifer des Landes Wohlfabrt so daß See- und Lanbverkehr, Handel und Jnbustrie eine bisher Angekannte Hohe erreichten.