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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 77

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Sachsen. 77 Lombardei auf der Grenze zwischen Germanen und Romanen, Sachsen zwischen Ost- und Westeuropa, Nord- und Süddeutschland. Wie in Belgien wohnt */3 der Bevölkerung in den Städten. Oestlich von der Elbe wohnen gegen 50,000 Wenden. — 2,500,000 Lutheraner, 51,000 Katholiken u. a. — Das Land steht in Bezug auf geistige Bildung und Regsamkeit in erster Reihe unter den Kulturstaaten; allgemeine Volksbildung, treffliche Lehranstalten in allen Fächern. Die Kunstschätze Dresdens, die Bergakademie Freibergs, die Industrie Chemnitz', der Buchhandel, die Messen, die Universität Leipzigs haben europäischen Ruf. Der Bergbau ist seit Jahrhunderten mit Vorliebe getrieben. 1871 gewann man 58 Mill. Ctr. Steinkohlen, 12 Mill. Ctr. Braun- kohlen, namentlich um Zwickau und im plauenschen Grunde bei Dresden. Werth der Production des Metallbergbaues aus Silber, Blei, Zinn und Eisen betrug 1873: 12 Mill. Mark. Salz fehlt und wird von Preußen bezogen. Die Sandsteinbrüche an der Elbe lieferten 1870 gegen 5 Mill. Kubikfuß Bausteine. Ackerbau. 1/s der Bevölkerung treibt Ackerbau. Die frucht- barsten Gebiete liegen bei Meißen (Lommatzsch) und Leipzig. Im höheren Gebirge gedeihen nur Kartoffeln und Hafer; Flachs in der Lausitz, Obst und Wein im Elbthal. Die Waldung bedeckt fast 1/s des Landes. Viehzucht. Vor allem ist zu nennen die Schafzucht (Elektoral- wolle) hauptsächlich im leipziger Bezirk. Königliche Stammschäfereien ächter Merinos sind zu Stolpen, Hohnstein und Lohmen. Rindvieh- zucht (vogtländer Rasse) findet man vorzüglich im Gebirge; Pferde in der Ebene. Bienenzucht gibts in der Lausitz. Die Industrie Sachsens ist hochberühmt seit alter Zeit. Hervor- zuheben ist der Maschinenbau und die Textilindustrie (Gewebe), namentlich im Gebiet von Zwickau; letztere umfaßt Baumwoll- spinnereien und -Webereien, Kammgarn- und Streichgarnspinnereien, Streichgarnwebereien und Strumpfwirkereien, besonders bei Chemnitz. Damastweberei und Leinweberei treibt die Lausitz, Spitzenklöppelei das Erzgebirge. — Papierfabriken. — Spielwaaren fabricirt man in Seifen und Grünhainichen. — Meißen hat die erste und berühmteste Porzellanfabr. in Deutschland. — Die Strohflechterei beschäftigt 20,000 Menschen, die Cigarrenfabrication liefert 400 Mill. Cigarren. Uhren- fabr. blüht in Glashütte, Fabr. von Nähmaschinen und musikalischen Instrumenten in Dresden. Der Handel ist sehr bedeutend und vor allem begünstigt durch die leipziger Messen, sowie durch das immer mehr ausgebaute Eisen- bahnnetz. Die Elbschiffahrt ist sehr belebt. § 109. 4. Kreith a uptmannschaften. 1. Kreishauptmannschaft Dresden. Dresden, Fl., 196,000 E., weltberühmte Kunstschätze. Bank, Fabriken in Papier, künstl. Mineralwässern, Chocolade; Droguen-Appretur-Anstalt, Strohhutnäherei, Fabr. v. Blumen u. Schmuckfedern, Steingut. Maschinen, Gummiwaaren, Nähmaschinen, musikal. Instrumente, Kunsttischlerei, Brauereien. Kunstschule, Polytechnikum. The- odor Körner geb. 1792. Tharandt, Forstakademie. Fr eiberg, 24,000 E., berühmte Bergakademie (Werner). Schöner Dom mit der „goldenen Pforte". Leonische, echte und halbechte Gold- und Silbermanufaktur beschäftigt 1000

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1. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 39

1852 - Leipzig : Klinkhardt
39 Haupts in Frage kommt, ferner für die Verwaltung der Cioilliste, für das gesammte Hofwesen und für die Aufsicht über das Haus- sideicommiß, sofern diese nicht dem Ministerium des Innern über- lragen ist?) Das Ministerium des königlichen Hauses gehört nicht zum Gesammtministerium. — Es ist ein großes Unglück, wenn von einem Lande gesagt werden muß, daß kein Recht im Lanoe geht. Dieß kann von Sachsen nicht gesagt werden. Der Unterdrückte kann Hülse finden. Fühlt sich Jemand an seinem Eigenthum oder in seiner Ehre gekränkt, so kann er zunächst Klage erheben bei dem betreffenden U n l e r g e r i ch t e, welches entweder Landgericht, oder Justizamt, oder königliches Gericht, oder Patrimonialgericht sein kann und entweder selbst in erster Instanz entscheidet, oder auch die Akten an das Spruch-Collegium zu Leipzig zum Verspruch versendet. Beruhigt sich eine Partei nicht bei dem gefällten Urtel, so steht ihm frei an das Appellationsgericht desjenigen Be- zirks, in welchem er wohnhaft ist, zu appelliren und einen anderen Spruch zu verlangen. Die vier Appellationsgerichte des Landes sind die zu Dresden, Leipzig, Zwickau und Bu- dtssin. Die oberste richterliche Instanz in Civil-und Criminal- sachen ist das Oberappellationsgericht in Dresden. Für das Heer bestehen Kriegsgerichte als Untergerichte und das Oberkriegsgericht, welches durch den Generalguditeur und einige Räthe des Appellationsgerichts zu Dresden gebildet wird. Die Oberaufsicht über die Rechtspflege des Landes führt das Justiz- ministerium. Seit mehrerern Jahren ist die Aufhebung der Patrimonial- gerichte und die Errichtung nur königlicher Gerichte angestrebt wor- den. Die Regierung beabsichtigt 32 Bezirksgerichte und ohngesähv 82 Einzelgerichte zu errichten. Vor der Hand liegt den Unterjustizbehörden zugleich die Ver- waltung ob. Es steht jedoch eine völlige Trennung der Justiz und Verwaltung in Aussicht. Die Mittelbehörden in allen Ver- waltungssachen sind die vier Kreisdirektionen zu Dresden, Leip- zig, Zwickau und Budissin. Obgleich die Kreisdirektionen zunächst Organe und Zwischenbehörden für das Ministerium des Innern sind, so werden sie doch auch den übrigen Ministerien nutzbar. Na- mentlich sind auch die Kreisdirektionen zugleich Consistorial- behörden des Landes (mit Ausschluß der Schönburgischen Receß- herrschaften) weshalb bei denselben auch ein geistlicher Beisitzer als Kirchen - und Schulrath angestellt ist. Letzterer ist jedoch Staatsdiener. Der Staat würde nicht bestehen; es würden die nützlichen Anstalten desselben nicht erhalten, nicht neue gestiftet werden kön- *) *) Das Ministerium des königlichen Hanfes übertrug der König im I. 1851 d-m ehrwürdigen Anton von Zeschau, welcher bis zum Jahre 184& dem Finanzminifterio ruhmvoll vorgestanden hatte.

2. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 73

1902 - Leipzig : Barth
73 ---- Konstitution, die am 4. September 1831 ins Leben trat, ist ein Vertrag zwischen König und Volk, wodurch die Rechte und Pflichten sowohl der Regenten, als der Unterthanen fest bestimmt sind. Nach ihr treten die Stände, welche die erste und die zweite Kammer bilden, alter drei, gegenwärtig aller zwei Jahre, und wenn nötig, auch öfter zusammen, um über das Wohl des Landes zu beraten. Die Mitglieder der ersten Kammer gehören derselben an, entweder kraft ihrer Geburt oder ihres Amtes, oder durch königliche Ernennung; die der zweiten werden vom Volke gewählt. Das Wahlrecht steht jedem Staatsbürger zu, welcher wenigstens 3 Mark Staatssteuern zahlt; wählbar ist, wer wenigstens 30 Mark Staatssteuern zu entrichten hat. Jedes Gesetz, welches erlassen werden soll, wird von den Ministern den Kammern vorgelegt und erst, wenn es von ihnen genehmigt und darauf vom König bestätigt worden ist, tritt es in Kraft. Daß diese Verfassung eine unnennbare Wohlthat fürs Land sei und feit ihrer Einführung unendlich viel Gutes gestiftet habe, und daß wir diese Wohlthat den unvergeßlichen Fürsten Anton und Friedrich August verdanken, müssen wir von ganzer Seele anerkennen. Nun kam ein neues, reges Leben in die gesamte Staatsverwaltung ! Nun gingen mancherlei neue wohlthätige Gesetze über das Land aus, die vielfach so segensreich, obschon nicht allen ganz lieb und angenehm waren. Wir wollen von den vielen heilsamen Verordnungen und Einrichtungen, die aus jener Zeit stammen, nur einige erwähnen. Die Bevorzugungen, welche einzelne Klassen der Staatsbürger bisher noch besessen hatten, wurden nun allmählich abgeschafft. An die Spitze der ganzen Regierung trat als die höchste Staatsbehörde das Ministerium, aus sechs Ministern bestehend; unter diesen hat sich besonders der treffliche Bernhard von Lindenau ein rühmliches Andenken erworben; es wurde das Land in die vier Kreisdirektionsbezirke (jetzt Kreishauptmannfchasten) Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen eingeteilt; das Gerichtswesen wurde neu geordnet, eine neue Städteordnung erlassen und für die Schulen gesorgt. Aber von ganz besonderer Wichtigkeit war es, daß Sachsen sich mit dem Jahre 1834 dem von Preußen gestifteten Zollvereine anschloß, wodurch dem Handel und dem Fabrikwefen größere Freiheit gewährt, manche drückende Grenzabgabe aufgehoben und eine festere Vereinigung mit den übrigen deutschen Staaten, soweit sie dem segensreichen Bunde beigetreten waren, hergestellt wurde. Dies und so vieles andere, was zu des Landes Vorteil war, geschah unter der Regierung des ehrwürdigen Anton. Er selbst aber, der biedere Greis, der am Lebensabende noch so schönen Samen ausgestreut hatte, sah von der zu hoffenden Ernte nur noch wenig. Er ging am 6. Juni 1836 schmerzlos ein ins Land der Ruhe und der Vergeltung. In der dankbaren Erinnerung seines Volkes lebt er mit dem Beinamen des „Gütigen " fort.

3. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 55

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Länderkunde Preußens usw. 55 fach aus fruchtbarer Schlammerde besteht und das Klima des geschützt liegenden Beckens sehr mild ist, so finden wir ausgedehnte Obstgärten und saftige Wiesen. An dem sonnigen rechten Elbufer gedeiht Wein. Die Dresdener Taltvanne ist eine fruchtbare, durch ein mildes Klima ausgezeichnete Grabenversenkung. b) Im Mittelpunkt der Talwanne liegt die Halbmillionenstadt Dresden (575), Hauptstadt des Königreichs Sachsen. Als Schnittpunkt der Elbstraße und der am Erzgebirge hinführenden Randstraße ist sie eine hervorragende Handelsstadt mit großem Güterumschlag und Durchgangsverkehr. Infolge der nahen Kohlen- lager des Plauenschen Grundes ist Dresden auch eine bedeutende Industriestadt, namentlich für Zigaretten, Schokolade, Klaviere und Fahrräder. Endlich ist Dresden auch eine prächtige Kunststadt (Elb-Florenz) mit herrlichen Bauten, hervorragenden Sammlungen (Bildergalerie) und reizvollen Gartenanlagen. Wegen seiner Kunst- schätze wird^Dresden von Fremden viel besucht. — Nördlich von Dresden liegt an der Elbe die Porzellanstadt Meißen. 3. Das Erzgebirge. a) Im Gegensatz zu dem (Zudeteuzuge ist das Erzgebirge wenig gegliedert. Nach Süden zu fällt es steil ab, während es sich nach Norden ganz allmählich senkt. Der vielfach gewundene, auf- und absteigende Kamm erreicht im westlichen Teile Höhen von über 1200 m (Fichtelberg, Keilberg). In die wellige, langgedehnte Nordabdachung haben die Z w i ck a u e r und Freibergermulde tiefe Täter eingegraben. Das Erzgebirge ist ein ungleichseitig abgedachtes Massen- gebirge. y b) Ehedem war das „Erzgebirge reich an Metallerzen, namentlich an Silber. „Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht" (Kerner). F r e i b e r g bildete den Mittelpunkt eines blühenden Silberbergbaus, der eine sehr dichte Be- siedelung des rauhen Waldgebirges zur Folge hatte. Heute ist der Freiberger Silber- bergbau erloschen. Bei Schneeberg gewinnt man noch Kobalt, Wismut und Nickel. Eine Neubelebung des Bergbaus erhofft man von dem Vorkommen der Uranpechblende, aus-der das Radium gewonnen wird. Mit dem Rückgang des Berg- baus mußte man nach neuen Erwerbsquellen suchen, zumal der Feldbau infolge des ungünstigen Bodens und rauhen Klimas die überdichte Bevölkerung (300 auf 1 qkm) nicht zu ernähren vermochte. Es entstanden zahlreiche industrielle Erwerbs- zweige, die man als Gebirgsindustrien bezeichnet. Sie verarbeiten zunächst die Heimat- lichen Rohstoffe, wie sie z. B. der Wald darbietet: Holz-, Papier-, Uhren-, Spiel- waren- und Musikinstrumentenindustrie, dann aber auch auswärtige Rohstoffe: Po- samentenindustrie, Stickerei. Das kleine Städtchen Annaberg ist neben Berlin der Hauptsitz für die Herstellung von Posamenten. Das Erzgebirge, einst berühmt durch seinen Silberbergbau, ist heute überaus reich an sogenannten Gebirgs- industrien. 4. Das Zwickau-Chemnitzer Steinkohlen- und Industriegebiet breitet sich in Gestalt einer flachen Mulde im Vorlande des Erzgebirges zwischen Chemnitz und Zwickau aus und hat eine gewaltige Industrie hervorgerufen, die eine Bevöl- kerungsdichte von 770 auf 1 qkm zur Folge gehabt hat. Die ehemaligen Bauern- dörfer find zu großen Städten angewachsen, in denen zahllose Schornsteine qualmen, Maschinen erdröhnen und Eisenbahnwagen rasseln. Zwickau (78) ist Sachsens Kohlenstadt mit großen Eisenwerken, das viermal so große Chemnitz (319) Sachsens größte Industriestadt mit großartiger Baumwollindustrie. Auch der Chemnitzer

4. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 37

1905 - Leipzig : Wunderlich
37 Denkmale stehst, das dich an ein kriegerisches Ereignis erinnern soll. Laß dir erzählen, welche Bewandtnis es mit diesem Gedenksteine hat! Napoleon I. war nach dem russischen Feldzuge von den Verbündeten in mehreren Schlachten geschlagen und nach Westen zurückgedrängt worden. Aber bei Bautzen siegte der kühne Feldherr noch einmal über seine Feinde. Um das Vordringen der Verbündeten zu hindern, befestigte er Dresden und ließ zu diesem Zwecke Geschütze und Munition dahin kommen. Zu dieser Zeit bildeten sich in Deutschland unter kühnen Anfiihrern kleine Heeresabteilungen, auch Freikorps oder Freischaren genannt, welche die Truppen überfielen, die dem Hauptheere des Feindes Waffen und Nahrungsmittel zuführen wollten. Ein solches Freikorps unter dem Rittmeister Colomb kam auch in unsere Gegend,- denn es hatte Kenntnis erhalten von einer nach Dresden marschierenden Truppe. Am 27. Mai 1813 zogen die Franzosen in der Stärke von 409 Mann mit 23 Ge- schützen und 40 Munitionswagen in Zwickau ein und hielten hier Rast- tag. Wagen und Geschütze wurden auf dem Schießanger aufgefahren, während sich die Mannschaft teils in der Stadt einquartierte, teils bei den Geschützen Wache hielt. Da der Bürgermeister von Zwickau von der Nähe des Colombschen Freikorps Kenntnis erhalten hatte, so riet er dem Kommandanten, schleunigst abzumarschieren. Dieser aber glaubte, die Zwickauer wollten sich auf bequeme Weise von der Einquartierung befreien. Erst die Nachricht eines anderen Bürgers von Zwickau, der das Korps in den Wäldern bei Reichenbach getroffen hatte, veranlaßte den französischen Führer, Vorposten auszustellen, zwölf Geschütze zu laden und die Lagerwache zu verstärken. Doch der Tag verging ruhig. Am nächsten Morgen brachen die Franzosen auf, die Soldaten sangen fröhlich und hatten die Gewehre auf die Wagen geladen. Der Kommandant selbst fuhr in einer Kutsche gemächlich voraus. Dies hatte Colomb, der durch Kundschafter von allem genau unter- richtet war, vermutet. Er marschierte daher mit seinen 92 Husaren über Planitz, Cainsdorf und Reinsdorf und legte sich in dem Walde zwischen der Chauffeegeldereinnahme und Lippoldsruhe in den Hinterhalt. Mit der größten Sorglosigkeit marschierten die Franzosen durch den Wald. Plötzlich wurden sie von den kühnen Reitern überfallen. Die Husaren zerschnitten die Stränge der Zugpferde, warfen die Wagen und Geschütze um und versperrten so die Straße. Die meisten Franzosen flohen,- nur ein kleiner Teil leistete Widerstand, mußte jedoch bald die Waffen strecken. Bei dem Überfalle verloren die Preußen einen Toten und sechs Verwundete, die Franzosen aber 30 Tote und Verwundete, sowie 300 Gefangene, unter denen sich fünf Offiziere befanden. Die Gefangenen wurden aber nach erfolgter Entwaffnung wieder freigelassen. Die tapferen Sieger machten die Geschütze unbrauchbar, versenkten sie zum Teil in den nahen Mülsener Teichen, sprengten die Munitionswagen in die Luft und ver- brannten alles Leder und Holzwerk. Die besten Pferde behielten sie- die

5. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 41

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
n. Die deutschen Mittelgebirge. 41 In der mittleren Zone finden sich bedeutende Steinkohlenlager bei Zwickau und Dresden, welche für den Betrieb zahlreicher Tuchfabriken, Eisenwerke ufw. ausgebeutet werden. Zwickau (68ckx) Einw.), Meerane, Glauchau und Chemnitz (kemnitz, 245000(Shüv.) sind hier die gewerbtätigsten Orte. Der Kohlen- bergbau hat seinen Hauptsitz in Zwickau. Chemnitz ist bedeutend durch Maschinen- Werkstätten, hauptsächlich aber als Sitz deutscher Baumwollfabrikation. Im sächsischen Jndustrierevier reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt, überall sieht man große Fabrikgebäude und hohe Schornsteine, manche Strecken, wie z. V. von Dresden die Elbe aufwärts, dann um Zwickau stellen stundenlange zusammen- hängende Reihen von größeren und kleineren industriellen Siedelungen dar, ähn- lich wie im Ruhrgebiet und in Mittelengland. Die Bevölkerungsdichte des ganzen Königreiches steigt auf 300 Einw. auf 1 qkm. Sachsen gehört wie Rheinland und Westfalen zu den industriellsten Gebieten Deutschlands. Die untere Zone, bereits im Tieflande gelegen, dient dem Ackerbau. Die Bevölkerung ist übrigens hier weit weniger dicht als in der mittleren und oberen Region. Das Elbsandsteingebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es war ursprüng- lich ein zusammenhängendes, im Mittel an 400 m hohes Sandsteinplateau. Die Elbe hat diesen Damm durchsägt und das Ganze in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt. Die steilen Tafelberge (Königsstein 360 m, Lilienstein 410 m), die tief eingerissenen Felsschluchten (Gründe) und die malerisch geschnittenen Felsformen des Gebirges wie die Bastei, endlich Auswitterungshöhlen wie das Prebischtor und der Kuhstall haben ihm den Beinamen der Sächsischen Schweiz verschafft. Das Elbsandsteingebirge ist das formenreichste Erosionsgebirgex) in Deutschland. Mittelpunkt der vielbesuchten Gegend ist Schandau. Am Austritt der Elbe aus der Sächsischen Schweiz liegt Pirna (1756), elbabwärts Dresden, die Haupt- stadt des Königreichs Sachsen, durch Lage und Bauart eine der schönsten Städte ') Erosion von lat, erodere — ausnagen.

6. Erdkunde für höhere Schulen - S. 231

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Ii. Die deutschen Mittelgebirge. 231 In der mittleren Zone finden sich bedeutende Steinkohlenlager bei Zwickau und Dresden, welche für den Betrieb zahlreicher Tuchfabriken, Eisenwerke usw. ausgebeutet werden. Zwickau (68000 Einw.), Meerane, Glauchau und Chemnitz Kemnitz, 245000einw.) sind hier die gewerbtätigsten Orte. Der Kohlen- bergbau hat seinen Hauptsitz in Zwickau. Chemnitz ist bedeutend durch Maschinen- Werkstätten, hauptsächlich aber als Sitz deutscher Baumwollfabrikation. Im sächsischen Jndnstrierevier reiht sich Dors an Dorf, Stadt an Stadt, überall sieht man große Fabrikgebäude und hohe Schornsteine, manche Strecken, wie z. B. von Dresden die Elbe aufwärts, dann um Zwickau stellen stundenlange zusammen- hängende Reihen von größeren und kleineren industriellen Siedelungen dar, ähn- lich wie im Ruhrgebiet und in Mittelengland. Die Bevölkerungsdichte des ganzen Königreiches steigt auf 300 Einw. auf 1 qkm. Sachsen gehört wie Rheinland und Westfalen zu den industriellsten Gebieten Deutschlands. Die untere Zone, bereits im Tieflande gelegen, dient dem Ackerbau. Die Bevölkerung ist übrigens hier weit weniger dicht als in der mittleren und oberen Region. Das Elbsandfteiugebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es war ursprüng- lich ein zusammenhängendes, im Mittel an 400 m hohes Sandsteinplateau. Die Elbe hat diesen Damm durchsägt und das Ganze in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt. Die steilen Tafelberge (Königsstein 360 m, Lilienstein 410 m), die tief eingerissenen Felsschluchten (Gründe) und die malerisch geschnittenen Felsformen des Gebirges wie die Bastei, endlich Auswitterungshöhlen wie das Prebischtor und bcr Kuhstall haben ihm den Beinamen der Sächsischen Schweiz verschafft. Das Elbsandfteiugebirge ist das formenreichste Erosionsgebirge2) in Deutschland. Mittelpunkt der vielbesuchten Gegend ist Schandau. Am Austritt der Elbe aus der Sächsischen Schweiz liegt Pirna (1756), elbabwärts Dresden, die Haupt- stadt des Königreichs Sachsen, durch Lage und Bauart eine der schönsten Städte l) Erosivn von lat. erodere — ausnagen. 16*

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 265

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Anton. 265 gemen Umgestaltung der Landesverfassung, welcher auch auf dem Landtage von 1830 seinen beredten Ausdruck fand, immer grer werden. Nach sechsmonatlicher Beratung feiten der Stnde und Ver-einbarnng mit der Regierung erfllte sich endlich das gegebene Frsten-wort, denn am 4. September 1831 wurde das neue Staatsgrundgesetz oder die Verfassungsurkunde (Konstitution) angenommen, welche beide Regenten zu beschtzen und zu erhalten versprachen. War durch diese Verfassungsurkunde Sachsen in die Reihe der konstitutionellen Staaten getreten, so wurde damit auch die bisherige Regierungsweise umgendert. Der König berwies die Nutzungen der Staatsgter, welche seine Einnahme gebildet hatten, dem Lande, er-hielt aber dafr jhrlich eine bestimmte Summe, die Zivilliste. Auer-dem wurden das geheime Kabinet und der geheime Rat aufgelst und an deren Stelle traten neben einem Staatsrate, in welchem der jngere Bruder Friedrich August's, Prinz Johann, den Vorsitz fhrte, die Ministerien der Justiz, Finanzen, des Innern, der aus-wrtigen Angelegenheiten, des Kultus und ffentlichen Unterrichts und des Kriegs. Auerdem traten nun immer mehr wichtige Vernderungen in das Leben. So erfolgte im Jahre 1832 die Einfhrung der all-gemeinen Stdteordnung und in demselben Jahre wurde die Ablsung aller Frohndienste gegen Entschdigung der Berech-tigten gesetzlich ausgesprochen und durch die 1834 errichtete Landrentenbank zu Dresden erleichtert. In demselben Jahre begann auch durch gesetzliche Regelung die zweckmige Zusammenlegung lnd-licher, zu einem Besitztume gehriger Grundstcke, und ein Jahr spter erfolgte die Einsetzung von 4 Bezirks-Appellationsgerichten und eines Oberappellationsgerichtes fr das ganze Land, sowie die wichtige Errichtung der Kreisdirektionen zu Dresden, Leipzig, Zwickau und Budissin, womit die Einteilung Sachsens in 4 Kreis-direktionsbezirke statt der bisherigen Einteilung in den Meiner, Leip-ziger, erzgebirgischen und vogtludischeu Kreis und in die Lausitz in Verbindung stand. Gleichzeitig trat nach Aufhebung des Dresdner Ober- und des Leipziger Konsistoriums das evangelische Landes-kons ist orium zu Dresden ins Leben. Um den gesunkenen Handel wieder zu beleben, erfolgte mit dem 1. Januar 1834 der so wichtige Anschlu Sachsens an den preuisch-deutschen Zollverein, durch welchen die der Ausfuhr heimischer Waren bisher im Wege gestan-denen Schranken fielen und gleich groe Vernderungen im ganzen Steuersystem herbeigefhrt wurden. Als besonders wichtig sind noch das Heimatsgesetz mit seinen Bestimmungen der die Heimats-

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 545

1842 - Dresden : Schmidt
545 Sachsen. Ausfuhr, als Obst, Wolle, Sandstein, Bauholz, Leipziger Lerchen rc. Viele Einfuhrartikel dienen nur als Fabrikstoff und gehen sodann veredelt und mit bedeutendem Gewinne wieder ins Ausland. Leipzig ist nicht bloß die erste Han- delsstadt Sachsens, sondern auch einer der ersten Handelsplätze Deutschlands. Die Staats form ist nach der neuen Konstitution von 183t eingeschränkte Monarchie. Die Krone ist in männ- licher Linie erblich. Der König wird durch die Landstände im Bezug auf Besteuerung und Gesetzgebung beschränkt. Die Landstände selbst bestehen aus zwei, in ihren Rechten ganz gleich gestellten Kammern. Der König erhält als Ci- villiste 500.000 Rthlr. Die Finanzen betragen 5 Mill., die Staatsschul- den 11 Mill. Rthlr. Das Kontingent beträgt 12,000 Mann und 2,000 M. Reserve. In der weitern Bundes- versammlung hat der König von Sachsen 4 Stimmen, in der engern eine Stimme. Unter königl. sächsischer Landeshoheit stehen: 1) die fürstlich und gräflich schönburgschen Herrschaften und 2) der Graf von Solms-Wildenfels. Eintheilung und Wohnplätze: Die bisherige Eintheilung war in 5 Kreise: den Meißner-, Leipziger-, erz- gebirgischen, voigtländischen Kreis und die sächsische Ober- lausitz; nach der neuesten Organisation ist das Königreich in 4 Kreisdirektions-Bezirke getheilt. Diese sind: 1) Der K. D. B. Dresden; 2) Leipzig; 3) Zwickau und 4) Bautzen. 1) Der Kreisdirektionsbejirk Dresden. Nördlich von Preußen, östlich von Bautzen, südlich von Böhmen, westlich von Zwickau und Leipzig begrenzt, ist die- ser Bezirk im S. gebirgig (sächs. Schweiz), am linken Elb- ufer und noch weiter, in der Lommatzscher Pflege, sehr frucht- bar, aber nach der Lausitz zu sandig und mit Nadelwald bedeckt. Städte: Dresden (51° 2' 54" N. B. und 31 0 21'45" O- L.), auf beiden Seiten der Elbe in einem wunderschönen Lhale gelegen, ist die Haupt- und Residenzstadt des ganzen Lan- des und zählt an ?0,000 E. Dresden ist in Bezug auf 85

9. Das Deutsche Reich - S. 55

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
n. Die Deutschen Mittelgebirge. 55 In der mittleren Zone finden sich bedeutende Steinkohlenlager bei Zwickau und Dresden, welche für den Betrieb zahlreicher Tuchfabriken, Eisenwerke usw. ausgebeutet werden. Zwickau, Meerane, Glauchau und Chemnitz (kemnitz) 290000 Einw.) sind hier die gewerbtätigsten Orte. Der Kohlenbergbau hat seinen Hauptsitz in Zwickau. Chemnitz ist bedeutend durch Maschinenwerkstätten, Haupt- sächlich aber als Stätte deutscher Baumwollfabrikation: auch ist es der Sitz vieler technischen Schulen. Im sächsischen Industriegebiet reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt, überall sieht man große Fabrikgebäude und hohe Schornsteine; manche Strecken, wie z. B. von Dresden die Elbe aufwärts, dann um Zwickau stellen stundenlange zusammenhängende Reihen von größeren und kleineren industriellen Siedelungen dar, ähnlich wie im Ruhrgebiet unti in Mittelengland. Die Be- Völkerungsdichte des ganzen Königreiches steigt auf 320 Einw. auf 1 qkm. Sachsen gehört wie Rheinland und Westfalen zu den industriereichsten Gebieten Deutschlands. Die untere Zone, bereits im Tieslande gelegen, dient dem Ackerbau. Die Bevölkerung ist übrigens hier weit weniger dicht als in den mittleren und oberen Gebieten. Das Elbsandsteingebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es war ursprünglich ein zusammenhängendes, im Mittel an 400 m hohes Sandsteinplateau (Abb. S. 54). Die schwach muldenförmig gebogenen Schichten lagern auf Granit und S.ienit. Das Elbtal (E) ist tief eingeschnitten. Bon den obersten Sand- steinschichten (rechts) sind nur noch Restberge vorhanden. (Nach Credner.) Die Elbe hat diesen Damm durchsägt und das Ganze in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt. Die steilen Tafelberge (Königstein 360 m, Lilienstein 400 m),

10. Das Vaterland - S. 177

1906 - Leipzig : Degener
— 177 — der Strohwaren-Jndustrie; der Halmenreichtum der Weizenfelder wird in Stroh- flechtereien verarbeitet. Die weiter östlich fließende Muglitz wird auf dem zinnreichen Teile des Erzgebirges geboren und fließt nordwärts an dem fleißigen Glashütte (21/*) vor- über, das seinen Namen dem „Glaskopf", einer Art Eisenerz, verdankt; hier werden die feinen und wegen ihrer ausgezeichneten Arbeit und ihres genauen Ganges berühmten Glashütter Uhren hergestellt; durch die Verdienste des Uhr- machers Ferd. Lange ist der Ort zugleich Sitz einer Lehranstalt für Uhrmacher geworden. Die Gottleuba, der östliche Grenzfluß des Erzgebirges, kommt von den böhmischen Nollendorfer Höhen, an deren Fuße am 30. August 1813 General Kleist die Niederlage der Franzosen entschied; der Sieger erhielt den Namen „Kleist von Nollendorf". 4. Das Zwickauer Kohlenbecken. Von den zwei Steinkohlenbecken, die am Nordfuße des Erzgebirges liegen, befindet sich das kleinere im Planenschen Grunde bei Potschappel (zwischen Tharandt und Dresden), das größere beginnt an der Zschopau bei Frankenberg, zieht westlich über Chemnitz, Zwickauer Mulde und bei Werdau noch über die Pleiße hinaus. (Entstehung der Kohlenlager s. S. 7 nud 106.) Hier ist das Hauptindustrie- gebiet Sachsens, in dem auf 1 km2 über 400 Einwohner kommen. Sein Kohlen- lager ist ein wunderbares Buch der Natur; dunkle Blätter (Kohlenschichten) wechseln mit helleren (Erd- und Steinlagern); oben trägt es eine starke, röt- liche Schale (aus dem Rotliegenden stammende Erde); wunderbar sind die schwarzen Schriftzüge aus den dunklen Blättern, die uns von längst vergangenen Zeiten erzählen. Bei Zwickau sind zehn solcher Kohlenlager aufgefunden, die reiche Mengen der Steinkohlen bergen. An Stelle der einst in diesem Becken emporstrebenden Baumriesen ragen jetzt mächtige Schornsteine empor, deren dunkle Rauchmassen sich über die Fluren legen und des Himmels Blau verhüllen. Der größte Fabrikort, an der Chemnitz (—Steinfluß) gelegen, ist die gleichnamige Großstadt Chemnitz (sprich: Kemnitz) mit 206 72 Tausend Einwohnern, welche vor- wiegend in der Spinn- und Webe-Jndnstrie, wie im Maschinenbau Beschäftigung finden. Durch gleichen Gewerbfleiß zeichnet sich die Nachbarstadt Frankenberg (123/4) aus; sie ist die Stadt des Zschopauthales, die ihre Entstehung den einst von Westen herüber kommenden Franken verdankt. Im westlichen Teile des Kohlenbeckens ist Zwickau (55%) durch die „schwarzen Edelsteine" ein wichtiger Platz sür Kohlenhandel und mannigfache Gewerbebetriebe (Fabrikation von Eisen, Maschinen, Glas, Papier :c.) geworden. Schon in alter Zeit war Zwickau (— Markt) ein wichtiger Handelsplatz, da er an der Straße von Nürnberg nach Dresden liegt. Zwickau wird uord- und westwärts umgeben durch einen Kranz von vier Schwesterstädten, die durch ihr fleißiges Spinnen und Weben sich einen guten Ruf in der Welt erworben haben. Es sind: Glauchau (25%) an der Steckel, Das Vaterland. 10

11. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 93

1912 - Breslau : Hirt
§ 281—286 5. Staatswesen. 93 Als Bundesstaat des Deutschen Reich es hat Sachsen auch an der Reichsregierung Anteil. Sachsens König sendet zum Bundesrate einen Vertreter, der im Bundesrate 4 Stimmen hat; das Land wählt in geheimer Wahl durch allgemeines gleiches Wahlrecht 23 Abgeordnete für den Reichstag in Berlin. Zur Deckung der durch Einnahmen nicht gedeckten Ausgaben des Reiches haben die Bundesstaaten dem Reiche auch Geldbeiträge, sogenannte Matrikularbeiträge, zuzuführen. 1911 belief sich dieser Beitrag für Sachsen auf etwa 16 Millionen Mark, wovon allerdings gegen 12 Millionen durch die Branntweinsteuer gedeckt waren. Dem Ministerium des Königlichen Hauses endlich steht die Wahrnehmung § 282. der rechtlichen Angelegenheiten des Königlichen Hauses zu. Auch Kunst und Wissenschaft haben in Sachsen stets sorgsamer Pflege § 283. sich erfreut. Dresden ist Hüterin unermeßlicher Kunstschätze, und Sachsens Hochschulen und manch andere Anstalten erfreuen sich weit über seine Grenzen hinaus eines guten Rufes und werden auch von Ausländern zahlreich besucht. Unter den Kirchen des Landes trifft man manch prächtiges Bauwerk, ausgezeichnet durch ehrwürdiges Alter oder vollendete Kunst, wie den Dom zu Freiberg mit seiner „Goldenen Pforte". Schlösser und Burgen schmücken malerisch das Land. Manch künstlerisches Denkmal ziert Sachsens Ortschaften. Zahlreiche Bauten erzählen uns von längst vergangenen Jahrhunderten, und daneben reden andere die nüchterne Sprache der Gegenwart. Die jetzt erwachte Heimatschutzbewegung versucht die Schätze der Heimat zu erhalten und Neues harmonisch dem Landschaftsbilde einzufügen. Zum Zwecke der inneren Verwaltung ist das Land in die fünf Kreis- § 284. hauptmannschaften Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Zwickau ein- geteilt, die je wieder in Amtshauptmannschaften zerfallen, deren es in Sachsen 27 gibt (vgl. Tabelle Seite 89). Den Amtshauptmannschaften unterstehen die einzelnen Gemeinden, mit Aus- § 285. nähme der fünf Städte* Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Plauen. Die letzte Zählung wies für Sachsen 3179 Gemeinden auf. Man unterscheidet in Sachsen Städte mit Revidierter Städteordnung (81), Städte mit der Städteordnung für mittlere und kleine Städte (62), Landgemeinden und selbständige Guts- bezirke (3636), an deren Spitze Stadtrat und Stadtverordnete, bzw. Stadtgemeinderat, bzw. Gemeinderat stehen. Die Selbständigkeit einer Gemeinde hängt also nicht allein von ihrer Größe^, § 286. sondern von der selbstgewählten Verfassungsform ab. In den Städten mit Revidierter Städteordnung ist die Verwaltung von der Amtshauptmannschaft fast unabhängig, untersteht aber der Kreishauptmannschaft. Die anderen Gemeinden einer Amtshaupt- Mannschaft senden Vertreter in den Bezirksausschuß, der unter Vorsitz des Amts- Hauptmanns zusammentritt^. 1 Daher erinnerte Städte genannt. 2 So ist Bärenstein (666 E.) eine Stadt, Olsnitz (16 666 E.) eine Landgemeinde, Bernstadt (1466 E.) eine Stadt mit Revidierter Städteordnung. ^ Die Lausitz besitzt in den Provinzständen der Oberlausitz noch eine besondere Vertretung, die als Provinziallandtag in Bautzen zusammentritt.

12. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 53

1892 - Dresden : Huhle
— 53 — Überwachung der Stadtverwaltung wurden „Kommunerepräsentanten" aus der Bürgerschaft eingesetzt, außerdem eine Kommunalgarde eingerichtet. Sodann aber vereinbarten die zum letztenmale versammelten alten Stände mit der Regierung (Prinz Johann, Bernhard von Lindenau) die neue Staatsverfassung, die am 4. Septbr. 1831 1831 feierlich übergeben wurde. Das Königshaus verzichtete auf seine Krongüter zu guusten des Staats gegen eine Zivilliste (damals 550000 Thlr.); doch verblieben dem jeweiligen König die Schlösser und Sammlungen als ein unzertrennlich mit dem Lande verbundenes Besitztum. Die Landesvertretung zerfiel in zwei Kammern; der ersten gehören die volljährigen königlichen Prinzen, die Mitglieder des hohen Adels, die Abgeordneten der Hochstifter Meißen und Wurzen, der Universität und des Kirchenregiments, eine Anzahl von ihren Standesgenossen gewählter oder vom König ernannter Rittergutsbesitzer sowie die Bürgermeister von acht größeren Städten an; die zweite wurde gebildet von 75 anf 6 Jahre gewählten Abgeordneten der Ritterschaft (20), der Städte (30) und der bisher gar nicht vertretenen Bauern (25). § 101. Mit Hilfe dieses neuen Landtags begann dann die Umgestaltung der Verwaltung. An Stelle des Geheimen Rats traten die sechs Fachministerien des Innern, der Justiz, des Kultus, der Finanzen, des Krieges und des Auswärtigen. Für die größeren Bezirke übernahmen 1835 die Kreisdirektionen in 1835. Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen die Leitung. Auch die Ober-Lausitz trat unter die Verfassung des Gesamtstaats, obwohl sie ihren Sonderlandtag behielt. Die bisher getrennte Verwaltung der landesherrlichen und ständischen Finanzen war damit beseitigt, doch über-wacht eine ständische Deputation die Verwaltung der Staatsschulden. Die Stadtverwaltung erhielt durch die Städteordnung von 1832 183-2. eine neue Ordnung (Stadtrat aus lebenslänglichen juristischen und ans auf sechs Jahre von der Bürgerschaft gewählten Mitgliedern, Stadtverordnete zur Überwachung der Verwaltung). Ebenso wurden die staatswirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse gründlich umgestaltet. Das bisher überaus verwickelte Steuerwesen wurde auf drei allgemeine Steuern (Grundsteuer, Gewerbesteuer, Personalsteuer) gegründet; die Ablösung der bäuerlichen Lasten und die Aufhebung des Lehnsverbandes beseitigten drückende Reste des Mittelalters und schufen einen freien Bauernstand, dem die Landgemeindeordnung von 1838 die Selbstverwaltung seiner Angelegen- 1838. heiten übertragen konnte. Die Einheitlichkeit der Rechtspflege sicherte das Oberappellationsgericht mit vier Appellationsgerichten und das neue Strafgesetzbuch von 1838. Die Leitung der Landeskirche blieb dem Konsistorium in Dresden, als dessen Vertreter die Kirchen-und Schulräte bei den Kreisdirektionen eingesetzt wurden. Den evangelischen Charakter Sachsens wahrte die Bestimmung der Ver-

13. Die deutschen Landschaften - S. 291

1896 - Trier : Lintz
Das thüringisch-sächsische Hügelland. 291 Abwechslung, die der Küchenzettel zu bieten vermag. Aber trotz der traurigen Lebenslage hat sich der Erzgebirger einen zufriedenen, ja heitern Lebenssinn bewahrt, und seine Höflichkeit gegen Fremde kennt fast keine Grenzen. Es scheint, dass das dichte Z u s am m en w o hnen hierauf einen günstigen Einfluss ausübt. Während der Arbeit können sich die Leute leichter durch gemütliches Plaudern über die Sorgen und Bekümmernisse des Lebens hinwegsetzen ; zu schwermütigen Betrachtungen finden sie keine Gelegenheit. Das untere Erzgebirge. Im untern Erzgebirge ist das Klima milder (mittlere Jahrestemp. 7—8° G), und der Boden ist dort mit einer dickern V er wi t ter un gs k r u m e bedeckt, weil die Regengüsse das Erd- reich nicht in dem Masse foztschwemmen, wie in dem obern Ge- birge. Ausser Kartoffeln und Hafer gedeihen auch andere Gewächse, deren Anbau nutzbringender ist. Es haben sich die Landwirte mehr dem Roggen- und W eizenbau zugewandt. Durch grosse Fruchtbarkeit zeichnet sich namentlich die Oberfläche des Zwickau er Kohlenbeckens aus. — Der Ackerbau ist lohnender und hat eine viel grössere Ver- breitung gefunden. Der Wald tritt in diesem Teile des Erzgebirges zurück und bildet nicht so grosse, zusammenhängende Bestände. — Die Forst- wirtschaft ist weniger wichtig. Die Viehzucht konnte noch mehr aufblühen als im obern Erzgebirge, weil nicht bloss sa fti g e W i e s e n einen grossen Heuertrag liefern, sondern auch auf den Ackerländereien passende Futtergewächse angebaut werden können. — Bedeutende Viehzucht. (Auf 1 qkm kommen etwa 50 bis 60 R.). In manchen Gegenden des untern Erzgebirges übertreffen aber^noch die im Innern der Erde verborgenen mineralischen Schätze die auf dem Erdboden gewonnenen Erzeugnisse. Es giebt in ihm zwei Kohlenbecken, ein grösseres, das Zwick au er, im Westen und ein kleineres, das Kohlen- becken im plauenschen Grunde bei Dresden. — Kohlen- bergbau. Das grössere Zwickauer Kohlenbecken erstreckt sich in gleicher Richtung mit dem Erzgebirge, also von Südwesten nach Nordosten. Es reicht von Wer d au, westlich von Zwickau, bis Chemnitz, etwa 40 km weit bei viel geringerer B r e i t e und bedeckt einen Flächenraum von fast 400 qkm. Die Kohle n felder sind erst zum geringen Teile im Abbau begriffen, nämlich nur in der Gegend von Zwickau und östlich davon in der Gegend von Lug au. Von den beiden Bezirken ist der Zwickauer der wich- tigste, weil er eine grössere Kohlenmenge enthält. Während in ihm 10 ab- bauwürdige Kohlenflöze vorhanden sind, beträgt deren Zahl in dem andern Be- zirke nur 5. Die Abbauverhältnisse sind fast überall ziemlich ungün- stig. Die meisten der Kohlenflöze lagern in bedeutender Tiefe, und einige Schachte der Kohlenlager mussten über 600 m hinab in die Erde geführt wer- den (der tiefste, der Einigkeitsschacht, sogar bis 750 m).

14. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 296

1854 - Leipzig : Hirschfeld
296 Anton. schuldig ist. In Gemäßheit der neuen Verfassung, welche 6 Ministe- rialdepartcments «der Justiz, der Finanzen, des Innern, des Kriegs, des Cultus und öffentlichen Unterrichts, und der auswärtigen Ange- legenheiten) festsetzte, wurden im November d. I., nach Aufhebung des geheimen Cabiuets und des geheimen Raths, die sechs Ministerialvor- stände eingesetzt und der Staatsrath errichtet, welcher unter dem Vorsitze des edlen Prinzen Johann besteht. Es traten nun immer mehr und mehr wichtige Veränderungen in das Leben. So erfolgte im I. 1832 die Einführung der allgemei- nen S tä d t c o r d n u n g und in demselben Jahre wurde die A b l ö su n g aller Fröhndienste gegen Entschädigung der Berechtigten gesetzlich ausgesprochen und durch die 1834 errichtete Landrenten bank §u Dresden erleichtert. Im I. 1835 erfolgte die Einsetzung von 4 Be- z i r k s - A p p e l l a t i o n s g e r i ch t c n und eines Obcrappellations- gerichtes für das ganze Land, sowie die wichtige Errichtung der Kreisdirectionen zu Dresden, Leipzig, Zwickau und Budissin, wo- mit die Eintheilung Sachsens in 4 Kreisdirectionsbezirke (statt der bis- herigen Eintheilung in den meißner, leipziger, erzgebirgischen und voigt- ländischen Kreis und in die Lausitz) in Verbindung stand und wodurch der Vortheil einer den Obrigkeiten und Unterthanen näheren, mithin erfolgreicheren und kraftvolleren Verwaltung, sowie eines einfacheren und schnelleren Geschäftsganges erzielt wurde. In demselben Jahre trat, nach Aufhebung des dresdner Ober- und des leipziger Consisto- riums, das evangelische Landesconsistoriuin zu Dresden ins Leben. Zur thunlichsten Wiedererhebung des gesunkenen Handels erfolgte mit dem 1. Jan. 1834 der für Sachsen so wichtige Anschluß des Königreichs an den preußisch-deutschen Zollverein, wodurch zu- gleich große Veränderungen im ganzen Steuersystem (Errichtung der Zoll- und Steuerdireetion, der Hauptzoll-und Hauptsteuerämter rc., der Kreisstcuerräthe und Bezirkssteuereinnahmen, Erlaß eines neuen Ge- werbe- und Personalsteuergesetzes) herbeigeführt wurden.*) Als beson- ders wichtige Gesetze sind noch hervorzuheben daö Heimathsgesetz, die Gesindeordnung und vor Allem das Gesetz vom 6. Juni 1835 über das Elementar-Volksschulwesen. Während so der königliche Greis die Befriedigung des Bewußt- seins genoß, im Bunde mit seinem umsichtigen erlauchten Neffen das Wohl seines Volkes nach den Anforderungen einer neuen Zeit zu för- dern, führte der allgütige Gott am 27. Dee. 1835 sein 80. Geburts- fest herauf. Dieser erhebende Festtag, welcher dem dankbaren Volke die erwünschteste Gelegenheit gab, seinem allgeliebten und verehrten Monarchen für die zahlreich empfangenen Beweise väterlicher Huld die Gefühle der Ehrfurcht und Liebe zu erkennen zu geben, wurde in allen *) Zur Vorbereitung eines die Grundsteuer gleichmäßig vertheilenden und auch auf die bisher bevorzugten Rittergüter auszudehnenden neuen Grundstenergesetzes wurde 1835 eine in die Vermessung iwelche einen Zeitraum von 5 Jahren in Anspruch nahm), in die Ab- und Einschätzung und in die Aufstellung der Kataster sich theilende Centralcommission eingesetzt, auch zu diesem Behufe zu Hubertusburg eine geodätische Anstalt errichtet.

15. Theil 2 - S. 310

1809 - Leipzig : Hinrichs
i - / 310 Statistik des Königreiches Sachsen. nannten, Assessoren, welche keinem andern Collegium ange- hören, und den Hofrathstitel haben, und 2—-z supernume, rairen Assessoren. ' z) Die Commission zur Besorgung der a.llge, meinen Armen-und Waisen,, auch Zucht,und Arbeitshäuser zu Waldheim, Zwickau und Tor- gau. Sie dirigirt diese Häuser, welche größtentheils von den Bewilligungen der Landstände unrerhalten werden, in Hinsicht puf Disciplin und Oekonomie. Sie besteht aus einem Di- rektor (gewöhnlich einem Conferenzminister), aus einigen Com, mkssarien: > aus dem geheimen Fknqnzcollegium, 1 aus dem geheimen Kriegsrathscollegium, 2 aus der Landesregierung, I aus dem Oberconsistorium, und aus drei Deputirren der Land- stände ( 2 aus dem Adel, und dem Rathe zu Dresden). Sie ist dem geheimen Consilium untergeordnet, und steht mit den Übrigen Landeskollegien in 8tstu communicationis,, 4) Die Commission wegen der Brandschäden, welche an die Stelle der Brandcassencomisflon seit der mit dem 1 Jan. 1787 errichteten Brandversicherungsanstalt trat, besteht aus den Zmmobiltar - und Mobiliarversi- ch e r u n g 6 i n st t t u t e n, die sich über die 7 Kreise, die z Stifter, über das Fürstenthum Querfurt und die säch- stschen Dynasten, aber nicht über die» Lausitzen erstrecken. —r Die Commission verwaltet und vertheilt die halbjährig er, hobenen Beiträge zu beiden Instituten, besteht aus einem Director (gewöhnlich einem Conferenzminister), einigen Com, missarlen aus dem geheimen Finanzcottegium, dem geheimen Kciegsrathscollegium, der Landesregierung und dem Obereon, ststorium, und aus z landschaftlichen Deputirken. Sie ist dem geheimen Consilium untergeordnet und eommunkeirt mit den Übrigen Landeskollegien. 1. 1

16. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. VIII

1844 - Leipzig : Tauchnitz
vili Jnh alt. g. Die Sinnenorgane §.11-13. Die Haut............§.11, Diezunge, die Rase und dasohr §.12. Das Auge . . . . §.13. Gesundhcitsregèln . . §. 14. Ii. Die Serie des Menschen §.15-24. Allgemeincs uber die Secle . §.15. Das Denken . . . §.16-18. Daswahrnehmungs-, Erinnrrungs- vermogen u. das Gedachtnist §.16. Der Verstand...............§.17. Die Vernunft . . . . . §. 18. Die Gefuhle . . . §.19.20. Die Triebe und der Mille §.21.22. Die Anlagen und das Temperament §. 28. Die Tràuma der magnetische Schlaf und die Geisteskrankheiten §. 24. Anhang: Behandlnng verungluckter Personcn §.25.26. Achte Abtheilung. Srdbeschreibung Sachsens. Von S. 309-331. Einleitung . 8-1. Naturliche Erdbeschreibung Sach- sens 8. 2. 3. Naturerzcugniffe . . . . 8- 4. Gewerbsteist und Handcl . . 8 5. Bildungszustand . . . . 8.6. Klima, Bewohncr und Staatsver- "fassung . 8.7. Politische Eintheilung . Qo Neunte A Geschichte Borgeschichte Sachsens . . 8 1. Die Kàmpse der Slaven mit den Deutschen .... . 8-2. Die ersten Markgrafcn in Meisten 8.3. Konrad der Grohe . . . 8- Otto der Reiche und die Landgra- fen von Thuringen . . 85. Heinrich der Erlauchte . . 8-6. Friedrich der Streitbare . . §.7. Friedrich der Sanftmuthige . §-8. Ernst und Albert . . . . §-9. Friedrich der Weise . . . §-10. Martin Luther .... . §.H. Johann der Bestàndige . . §• 12. Der Kreisdirektionsbezirk Budissln 8«. Der Kreisdirektionsbezirk Dresden 8. 9. Io. Der Kreisdirektionsbezirk Zwickau 8-H. 12. Der Kreisdirektionsbezirk Leipzig 8. 13. 14. Sachsens. Von S. 332-360. Friedrich der Grohmuthige . §. 13. Moritz von Sachsen . . . §.14. Augusti.......................§.16. Christian!., Christian 1!. u. Georg I. §.16. Georg Ii., Georg Iii. und Georg Iv. §. 17. Friedrich Auguft I. oder der Starke §.18. Friedrich August Ii. . . . §.19. Friedrich Christian I. und Prinz Lavcr.....................§.20. Friedrich August Iii. oder als Ko- nig I...................§. 21. Antoni, u.friedrichaugustll. §.22.

17. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 163

1855 - Dresden : Meinhold
163 Thronbesteigung erfolgten Tod (7. November 1827) in glücklicher Häuslichkeit lebte. Aus ihrer Ehe waren vier Kinder hervorgegangen, allein bald wieder gestorben. Der Tod seines Bruders rief ihn aus seiner stillen Zurückgezogenheit plötzlich wider sein Erwarten auf den Thron. Dem sächsischen Volk, welches ihn eigentlich kaum kannte, war von der damals schon im Geheimen wirkenden Umsturzparthei eingeredet worden, er neige sich zur Unduldsamkeit hin, und da König Anton bei seinem Regierungsantritt erklärte, er wolle Alles beim Alten lassen und im Geiste seines Bruders regieren, so glaubte man, er sei allen Reformen, die man wünschte, abgeneigt und betrachtete ihn anfangs etwas mißtrauisch. Sehr bald aber, als man erkannte, ein wie gefühl- volles, wohlwollendes, leutseliges Herz er hatte, gewann er bald alle Gemüther für sich. Gleichwohl fehlte es auch da nicht an Unzu- friedenen, die trotzdem, daß Sachsen jetzt ans einem hohen Gipfel des Wohlstandes stand, den es bisher noch nicht erlebt halte, trotzdem, daß die Abgaben sehr gering und die Staatsschulden so gut wie gar nicht zu rechnen waren, heimlich im Volke wühlten, und besonders des Grafen Einsiedel Staatsverwaltung gehässig ansahen. Dazu kam die echt deutsche Nachäffung französischer Zustande: wenn man an der Seine Ursache hatte, gegen die Regierungsmaßregeln Karl's X. auf der Hut zu sein, bildete man sich in Sachsen ein, es müßten an der Pleiße und Elbe auch liberale Gesinnungen herrschen, und so nahm man die an- gebliche Begünstigung des Katholicismus von Seiten der Staatsre- gierung zum Vorwände, um Unfrieden im Volke zu säen. Unter- dessen hatte ein Geistlicher, Namens K. E. Richter, (aus Zwickau 1795) eine Zeitschrift, „die Biene", gegründet, welche sich häufig in politischen Phantasien erging, aber, weil sie scheinbar im Volkston geschrieben war, vom Bürger und Bauer stark gelesen ward. Dadurch wurden aber hohle und unreife Ansichten über Volk und Staat verbreitet und noch vor dem Landtage (vom 6. Januar 1830) waren einzelne Stimmen der Presse für eine für Sachsen nothwendig gewordene Con- stitution laut geworden. Jetzt kamen die Julitage von 1830, welche der kurzen Regierung der Bourbons ein Ziel setzten, und jene ewigen Unruhstifter, welche bereits bei Gelegenheit der Jubelfeier der Augs- burgffchen Confession (25. Juni 1830) versucht hatten, wie weit man ungefähr der Regierung Trotz bieten könne, erregten jene widrigen Tumulte, welche die Ruh^ Leipzigs (2.-4. September) und Dresdens (9. September) störten und bei etwas kräftigerem Auftreten von Seiten der Oberbehörden wohl hätten im Keim unterdrückt werden können.

18. Geographischer Leitfaden - S. 88

1903 - Regensburg : Manz
88 Mitteleuropa. die nördliche Abdachung des Erzgebirges und zum Teil des Lausitzer Gebirges und eineu kleinen Teil der Norddeutscheu Tiefebene. Der Boden in der Ebeue ist großenteils recht ergiebig, namentlich zwischen Leipzig, Meißen und Altenburg. Diese Fruchtbarkeit des Bodens, die günstige Verkehrslage und die reichen Steinkohlenlager, welche für den Betrieb zahlreicher Fabriken ausgenützt werden, haben Sachsen zu einem der ersten Industrieländer gemacht und eine dichte Bevölkerung hervorgerufen. Sachsen zer-fällt in die Kreishauptmannschaften Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen. Dresden a. d. Elbe, 396000 E., die Hauptstadt des Königreiches, ist nach Lage und Bauart eine der schönsten deutschen Städte und hat reiche Kunstsammlungen. Bekannt sind: das Schloß mit dem Grünen Gewölbes das Theater, die berühmte Gemäldegalerie, die Brühlsche Terrasse. Elbeaufwärts in der sogenannten Sächsischen Schweiz ist die Bergfestung König stein. Elbeabwärts Meißen beim Eintritt des Flusses in das Tiefland, berühmte Porzellanfabrik. Fr ei b erg, 30000 E., an der Freiberger Mulde, bedeutende Bergakademie; in der Nähe Silberbergwerke. — Leipzig, 455 000 E., an der Mündung der Pleiße iu die Elster, lebhafte Industrie- und Handelsstadt (große Messen), starkbesuchte Universität, Hauptsitz des deutschen Buchhandels. Leipzig liegt in der sächsischen Tieflandseinbuchtung, wo sich aus allen Richtungen Waren- und Heereszüge trafen; deshalb war es schon im frühen Mittelalter eiu Haupthandels- und Meßplatz; neuerdings ist es ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. In der Umgegend sind deshalb auch blutgetränkte Schlachtfelder (1631, 1632, 1813). Leipzig ist der Sitz des deutschen Reichsgerichtes. — Zwickau, 55000 E., Bergbau auf Steinkohlen und Eisenerze. Chemnitz, 207000 E., Hauptsitz der deutschen Baumwollfabrikatiou, Maschinenbau. Zwi- und 1806 erhielt der Kurfürst von Sachsen durch Napoleon den Königstitel. Aber im Jahre 1815 mußte die größere nörbliche Hälfte des Königreiches (Regierungsbezirk Merseburg und Erfurt, sowie brei Viertel der Lausitz) sin Preußen abgetreten werben. — Die Dynastie ist katholisch. 1 Sammlung von Schmuck- und Kunstarbeiten.

19. Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde - S. 86

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 86 — ^Schildere den Aufbau au der Haud der Abb. 78! Welches sind die Glanzpunkte des Gebirges? Sprich dich aus über die Gewinnung und Verwertung der Sandsteine!) 4. Das Lausitzer Gebirge stellt die Verbindung mit den Sudeten her. 5. Das dem Erzgebirge nach Norden vorgelagerte Berg- und Hügel- land ist wegen der Steinkohlenlager bei Zwickau, Luga» und Plauen der dichtbesiedeltste und gewerbreichste Teil Sachsens geworden — mit ergiebigem Kohlenbergbau, Eisen- und Gewebeindustrie. Chemnitz (287 T.) ist die wichtigste Stadt des Industriegebiets. Tie Eisenindustrie der Stadt liefert all die zahlreichen Maschinen und Werk- zeuge für die bedeuteude Textilindustrie. Zwickau (73 T.) an der Zwickauer Mulde, ist „Sachsens Kohlenstadt". Die Eiseuiudustrie der Stadt liefert namentlich die für den Bergbau nötigen Maschinen und Geräte. Andere Städte des Industriegebietes sind Glauchau, Meeraue, Crimitschau, Plauen. i b) Die Ebene. Das Mitteldeutsche Gebirgslaud geht durch einzelne Buchten in die Norddeutsche Tiesebene über. Wir- unterscheiden das Talbecken von Dresden, die Leipziger Ebene und., den Frnchtsanm von Hannover bis zur Magdeburger Börde. 1. Das fruchtbare Talbecken von Dresden, ein Graben von 20 km Breite, ist, mit Ausnahme einzelner sandiger Stellen am rechten Elbufer, wegen seines warmen Klimas ein ergiebiges Garten-, Obst- (Wein) und Ackerland. An der Mündung größerer Zuflüsse (Neune sie!) liegen am linken Elb- user als wichtige Übergangsstellen Meißen, Pirna und Dresden. Das Meißener Porzellan (Porzellanerde ist entstanden durch Verwitterung von Porphyr und Pechstein) ist weltberühmt. Dresden (546 T.), die Hauptstadt Sachsens, das „Elbflorenz", wird wegen seiner herrlichen Umgebung, seiner Prachtbauten, seiner reichen Kunstschätze von Fremden gern besucht. Die günstige Verkehrslage begünstigte die Entwicklung der Industrie (Nähmaschinen, Fahrräder, Schokolade). 2. Das sächsische Tiefland, die Leipziger Ebene, ein Busen der Nord- deutschen Tiefebene, ist Sachsens Kornkammer. Sie gehört zu den ertrag- reichsten Gebieten des deutscheu Vaterlandes (Zuckerrüben, Weizen). Die Fruchtbarkeit des Bodens, die reichen Braunkohlenlager und die günstige Verkehrslage (Inwiefern?) haben eine dichte Besiedelung bewirkt. Im Mittel- punkt des Tieflandes liegt Leipzig (587 T.). Leipzig übertrifft durch die Größe des Eisenbahnverkehrs alle sächsischen Städte. Durch die Gunst der Lage wurde sie die zweite Handelsstadt Deutschlands. Weltberühmt sind die Leipziger Messen. Im Buchhandel nimmt Leipzig den ersten Platz in der Welt ein.

20. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. uncounted

1900 - Dresden : Huhle
3 it 1) (i 11. — Seite 1. Von den früheren Bewohnern Sachsens . . . . .1.....l 2. Vom Königreiche Sachsen..............................1 3. Von den Gebirgen. I. Elstergebirge................2 Ii. Erzgebirge.................2 Aus der Geschichte des Erzgebirges . . «.....3 Iii. Elbsandsteingebirge..............4 Aus der Geschichte des Elbsandsteingebirges.....4 Iv. Lausitzer Gebirge..............................6 V. Zittauer - ..............6 Aus der Geschichte des Lausitzer und Zittauer Gebirges 6 4. Tiefland.....................7 Repetitionsfragen..................................7 5. Von den Gewässern..................................7 Repetitionsfragen..............................& 6. Vom Klima...................8 7. Von den Erzengnissen und dem Handel..........8 Repetitionsfragen..................................9 8. Kreishauptmannschaft Dresden.............10 Repetitionsfragen.............. . ....16 9 Kreishauptmannschaft Zwickau.............17 Repetitionsfragen.....................24 10. Kreishauptmaunschaft Leipzig.........•.....24 Repetitionsfragen.................29 11. Kreishauptmaunschaft Bautzen.............29 Repetitionsfragen.................32 12. Verfafsuug.....................33 Anhang: Kurze Übersicht der sächsischen Geschichte . . . ! ......33