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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 235

1876 - Dresden : Schönfeld
Asien. 235 hafte, schöne Farben. Vom mongolischen Hochlande stammt der Maul- beerbaum, der Rhabarber (Rha barbaricum) und der heilkräftige Gin- seng, die Wurzel einer ingwerartigen Staude. In den bewässerten Strichen gedeihen Getreide, Reis, alle Arten Südfrüchte, Wein, Tabak, Mohn. Droguen und Farbstoffe finden sich vorzugsweise im Westen. Zahlreiche Kulturgewächse stammen aus diesem Gebiete. Vgl. § 34 und 35. 4. Japan, Mandschurei und China vom 49° N. bis zum Wendekreise. Der regelmäßige Verlauf der Jahreszeiten, die Regen- zeit im Frühsommer und die Nähe der See haben hier eine besondere Flora hervorgerusen. Japan ist reicher als irgend ein anderes Land an Nadelholzarten. ,,Daß die Blumen in Japan nicht duften und die Vögel nicht singen, ist eine Lüge". — Bei der Mischung der gemäßig- ten und tropischen Zone dringen Bambusarten hier weiter nach N. als sonst. Das wichtigste Handelsgewächs dieses Gebiets ist der Theestrauch. Neben den Südfrüchten gedeihen unsere Getreidearten und Gemüse. Weiter südlich bildet Reis die Hauptnahrung. Neben Talg- und Firnisbäumen treten die echte Baumwolle und der Papier- maulbeerbaum auf. Hier ist endlich die Heimat der Orange (Apfel-sina) und des Kampferlorbeer. 5. Arabien nimmt in Asien eine Sonderstellung ein. Seine Pflanzenwelt schließt sich entschieden an die afrikanische an und zwar so, daß die Nordhälfte der Halbinsel der Zone der Sahara, die Süd- hälfte mehr dem Sudan entspricht. Hier ist das Reich der Balsam- bäume und das Vaterland des Mokkakaffees. Halbindisch ist die Ve- getation an der Ostküste, in Oman. H 330. 6. Die Flora des Monsungebiets, Indien und die indische Inselwelt, ist von Alters her durch die üppige Vegetation, durch die Fülle der Früchte und namentlich durch den Reichthum der kostbarsten Gewürze berühmt. Auf den kleinen Sundainseln zeigt sich der Uebergang zur austral. Vegetation (Eucalppten). Seit dem frühesten Alterthum ist Indien wegen seiner Produkte, die zum großen Theil auf Landwegen nach Europa kamen, von den handeltreibenden Völkern ausgesucht. Um sie direct zu beziehen, suchten die Portugiesen seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts den Seeweg um Afrika. So gaben die indischen Produkte den Impuls zum Welthandel. Ostindien ist also das eigentliche Gebiet der Gewürze. Auf Borneo und Sumatra wächst der Kampferbaum, auf Ceylon der Zimmtbaum. Von den Banda-Inseln stammt der Muskatnußbaum. Das rothe Netzwerk, welches die Nuß umzieht, ist die Muskatblüte. Auch der Gewürz- nelkenbaum hat dort seine Heimat. In Vorderindien und den Sundainseln, namentlich Sumatra, gedeiht der Pfeffer nebst Ing- wer und Kardamom. Neben diesen Gewürzen sind die Palmen wichtig, vor allen die Kokospalme, deren Nüsse nächst dem Reis die Hauptnahrung des Volkes sind. (5 Nüsse kosten etwa 20 Pfen. und geben ungefähr 2 Pfd. Oel.) Ferner sind zu nennen die Palmyra- oder Fächerpalme, deren Blätter, mit Wachs überzogen und schön bemalt, als Fächer dienen, und deren Früchte theils roh, theils ge-

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1. Die politische Geographie - S. 653

1845 - Eßlingen : Dannheimer
653 Mikado oder Darai sama (d. h. Herr des innern Pallastes) oder Ten si (d. h. Sohn des Himmels). Er residirt in Mijako und führt nur das geistliche Regiment. Die weltliche Gewalt ruht seit 1585 in den Händen eines Sio gnn oder In bo (d. h. Generalissimus oder Viceregent). §. 551. Die Verwaltung. Die Negierungsgeschäfte besorgen 7 Minister. Zn den Provinzen re- gieren Statthalter', von denen 4 als unabhängig zu betrachten sind. Eine gute Polizei und Gesetze, welche mit Gerechtigkeit, Unparteilichkeit und Strenge vollzogen werden, sucht den wohlgeordneten, gesellschaftlichen Zustand zu erhalten. Die Staatseinkünfte belaufen sich auf 70 Mill. Thlr. Das stehende Heer besteht aus 120.000 Mann. Bis zum 16. I. hatten die Japaner zahlreiche Flotten; seit dem Ende dieses Jahrhunderts besitzt der Staat keine Seemacht. Die Städte haben Thore und Erdwälle; wo ein Fürst oder Statthalter residirt, sind Citadellen erbaut. §. 552. D i e b e d e u t e n v st e u Wohnorte. Das Reich ist mit großen Städten und Dörfern überfüllt. Jeddo ist die größte Stadt der Erde; sie hat 12 bis 15 M. im Umfang, und soll 2 bis 8 Mill- E-haben; sie ist die Residenz des Sio gnn. Mijako, 600,000 E- Residenz des Darai sama; prachtvolle Palläste und Tempel, in einem der Tempel hängt die größte Glocke der Erde, welche 17 Fuß, 2% Zoll hoch, 2,040,000 Holland. Pfund schwer ist; Mittelpunkt der Literatur, der Wissen- schaften und schönen Künste, wo die meisten japanischen Bücher gedruckt wer- den. Osaka, 150,000 E. ; in ihren großen Speichern sind alle Erzeugnisse des Bodens und des Kunststeißes aufgehäuft; Pstanzengarten; Vogelstraße Nangasati, auf der Insel Kiustu; nur in dem Hafen dieser Stadt dürfet, die Chinesen, Koreaner und Holländer landen. Mat se man, 50,000 E. ; auf der Insel Jeso; Hafen; lebhafter Handel. Die Insel Fatsisi o, Ver- bannungsort für die Großen Japans. Vierte Gruppe. Die unabhängigen Malayen-Staaten in Süd Asien. 8. 553. Uebersicht. Der indische Archipelagus war ursprünglich von schwarzen Völkern, vo>t Negri tos, bewohnt, welche niit den Australnegern verwandt waren. Sie sind größtentheils vv>l den Malayen vernichtet oder in die Schlupf- winkel der Gebirge zurückgetrieben worden. Die Urheimath der Malayen liegt in der gebirgigen Landschaft Menangkhabao auf der Insel Sumatra. Hier bildeten sie ein inächliges, civili- sirtes Reich und unterwarfen sich von hier aus das Niederlanv von Sumatra. Seit der Mitte des 12ten Jahrhunderts gründeten sie aber auch Kolvnieen außerhalb Sumatras. Sie gründeten den mächtigen Handelsstaat Malacca auf der Südspitze von Hinter-Indien und breiteten sich allmählig über den ganzen indischen Archipelagus aus. Von hier aus sandten sie ihre Kolonien gegen W. bis nach Madagascar, gegen O. besetzten sie einen großen Theil der Süd-See bis zur Oster-Jnsel. Das Reich Malacca bildete den

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 214

1860 - Stuttgart : Hallberger
Kälte des langen Winters. Hinwieder nimmt das Wunderland Indien durch die Pracht und Ueppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und versenkt den Geist in ein träumerisches Stillleben, während die reiche Inselwelt von Cey- lon, Java, Sumatra, Borneo und den Gewürzinseln unter der Glut der heißesten Sonne erseufzt und eine anhaltende Thätigkeit dem Menschen er- schwert. Die gemäßigteren Länder aber, wie die Türkei, Persien, das eigentliche China und Japan, erfreuen sich trotz des für menschliche Thätigkeit und Entwick- lung günstigeren Klimas keineswegs geistiger Entwickelung und bürgerlicher Freiheit: von Westen bis nach Osten derselbe Despotismus der Herrscher, der- selbe Sklavensinn der Beherrschten. Die Religion Muhammeds war ein lodern- des Feuer, das eine Zeitlang von Arabien aus die angrenzenden Völkerstämme mit neuer Thatkraft beseelte, aber es war nur vorübergehend und konnte den Funken wahrer Geistesbildung nicht entzünden. So sehen wir denn jetzt bei den gebildeteren asiatischen Völkern nur noch Ueppigkeit und Schlaffheit, das türkische Reich in Asien ist so morsch wie das in Europa; das alte Indien ist todt, die Religionen haben ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Ver- ständniß , die alten Sitten ihre Bedeutung verloren, obwohl der feingebildete Hindu noch lange den europäischen Eindringlingen seinen zähen Widerstand entgegensetzen wird. China, die „Blume der Mitte", wie die Chinesen ihr Land nennen, ist eine welkende Blume, ein mit Menschen überfülltes Haus, das den Einsturz droht. Kräftiger noch und bildsamer im Innern steht das Jnselreich Japan da, das klug genug ist, streng gegen fremde Völker sich abzu- schließen , um seine Unabhängigkeit zu bewahren. Der Charakter des geistigen Lebens im Morgenlande ist Einförmigkeit, doch um so mannigfaltiger erscheint das natürliche Leben des Menschen, um so verschiedener sind seine Sitten, seine Körperbildung, seine Sprache, Lebens- art und Betriebsamkeit — entsprechend dem asiatischen Kontinente selber, der in seinen natürlichen Verhältnissen von allen Erdtheilen die größte Mannigfal- tigkeit darbietet. In keinem Erdtheile sind die klimatischen Verhältntffe so verschie- denartig wie in Asien. Seine Ausdehnung umfaßt alle Zonen. Der im hohen Norden wohnende Polarmensch, der Samojede, Tschuktsche, Ostjäke, nicht viel über vier Fuß hoch, und wiederum der schwarze, wollhaarige Insulaner auf Borneo und Sumatra, dann die zum kaukasischen Stamm gehörenden Armenier, Afghanen, Perser mit regelmäßiger, schöner Gesichtsbildung, hoher Stirne, großem Auge, langer, etwas gebogener Nase, rothen Wangen und weichem braunem oder schwarzem Haar, — welch ein Unterschied von dem hellbraunen Hinterindier, der mit einem schwarzen lockigen Haar eine platt gedrückte Nase und einen großen hervorstehenden Mund vereinigt; — und wiederum von dem

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 214

1854 - Stuttgart : Hallberger
r 214 Kälte des langen Winters. Hinwieder nimmt das Wunderland Indien durch die Pracht und Ueppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und versenkt den Geist in ein träumerisches Stillleben, während die reiche Inselwelt von Cey- lon, Java, Sumatra, Borneo und den Gewürzinseln unter der Glut der heißesten Sonne erseufzt und eine anhaltende Thätigkeit dem Menschen er- schwert. Die gemäßigteren Länder aber, wie die Türkei, Persien, das eigentliche China und Japan, erfreuen sich trotz des für menschliche Thätigkeit und Entwick- lung günstigeren Klimas keineswegs geistiger Entwickelung und bürgerlicher Freiheit: von Westen bis nach Osten derselbe Despotismus der Herrscher, der- selbe Sklavensinn der Beherrschten. Die Religion Muhammeds war ein lodern- des Feuer, das eine Zeitlang von Arabien aus die angrenzenden Völkerstämme mit neuer Thatkraft beseelte, aber es war nur vorübergehend, und konnte den Funken wahrer Geistesbildung nicht entzünden. So sehen wir denn setzt bei den gebildeteren asiatischen Völkern nur noch Ueppigkeit und Schlaffheit, das türkische Reich in Asien ist so morsch wie das in Europa; das alte Indien ist todt, die Religionen haben ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Ver- ständniß , die alten Sitten ihre Bedeutung verloren, obwohl der feingebildete Hindu noch lange den europäischen Eindringlingen seinen zähen Widerstand entgegensetzen wird. China, die „Blume der Mitte", wie die Chinesen ihr Land nennen, ist eine welkende Blume, ein mit Menschew überfülltes Haus, das den Einsturz droht. Kräftiger noch und bildsamer im Innern steht das Jnselreich Japan da, das klug genug ist, streng gegen fremde Völker sich abzu- schließen , um seine Unabhängigkeit zu bewahren. Der Charakter des geistigen Lebens im Morgenlande ist Einförmigkeit, doch um so mannigfaltiger erscheint das natürliche Leben des Menschen, um so verschiedener sind seine Sitten, seine Körperbildung, seine Sprache, Lebens- art und Betriebsamkeit — entsprechend dem asiatischen Kontinente selber, der in seinen natürlichen Verhältnissen von allen Erdtheilen die größte Mannigfal- tigkeit darbietet. In keinem Erdtheile sind die klimatischen Verhältnisse so verschie- denartig wie in Asien. Seine Ausdehnung umfaßt alle Zonen. Der im hohen Norden wohnende Polarmensch, der Samojede, Tschuktsche, Ostjäke, nicht viel über vier Fuß hoch, und wiederum der schwarze, wollhaarige Insulaner auf Borneo und Sumatra, dann die zum kaukasischen Stamm gehörenden Armenier, Afghanen, Perser mit regelmäßiger, schöner Gesichtsbildung, hoher Stirne, großem Auge, langer, etwas gebogener Nase, rothen Wangen und weichem ' braunem oder schwarzem Haar, — welch ein Unterschied von dem hellbraunen Hinterindier, der mit einem schwarzen lockigen Haar eine platt gedrückte Nase und einen großen hervorstehenden Mund vereinigt; — und wiederum von dem

4. Nationale Erdkunde - S. 240

1911 - Straßburg i.E. : Bull
240 Iv. Asien. (England, Vereinigte Staaten). Indessen, der heimische Markt wird Ersatz liefern, wie schon ausgeführt wurde. (Siehe Kuba.) In diesem Wettbewerb mit einem unserer besten Industriezweige erschöpft sich die Hauptbedeutung von Niederländisch-Indien für uns zum großen Teile. Von Wichtigkeit ist nur noch der indische Tabak- bau, denn ähnlich wie Kuba ist auch Niederländisch-Indien eines der bedeutenderen Tabakländer der Erde und gibt einen nennenswerten Teil seiner Ausfuhr an uns ab. Nicht weniger als 34287 t im Werte von 92^ Millionen Mark führten wir im Jahre 1907 aus Sumatra und Java ein. Die übrigen Erzeugnisse des Inselreichs kommen für uns weniger in Betracht. Der Reisbau, besonders auf Java zu Äause, genügt dem Eigenbedarf von N.-I. nicht, er nimmt auch von Jahr zu Jahr ab, und die Inseln erhalten Zufuhren aus Äinterindien. Die Aus- fuhr an Tee l^ommt namentlich England und den Vereinigten Staaten zugute (aus den schon angeführten Gründen; vergl. Japan). Der Kaffeebau, vornehmlich auf Java, Sumatra und Celebes, leidet unter den billigen Kaffeepreisen in Brasilien derart, daß die Javaner selber brasilianischen Kaffee trinken. (Daß auch unser kolonialer Kaffeebau unter dem brasilianischen Wettbewerb zu leiden hat, werden wir später sehen.) Dagegen ist N.-I. für uns wie für die ganze Welt das be- rühmte Ursprungsland des Chinins, des Vorbeugungsmittels gegen Fieber. Teakholz, Pfeffer, Gewürze, besonders Muskatnüsse von den Molukken sind ebenfalls als Erzeugnis dieser Inseln überall bei uns bekannt. Von größerer Wichtigkeit sind dann wieder für uns die Zinn- lager auf der Insel Banka, deren Ausbeute hauptsächlich nach Deutschland überführt wird. Im ganzen spielt aber Niederländisch-Indien eine größere Rolle in unserer Einfuhr, als es unserem Warenabsatz Aussichten eröffnet. Während jene 1907 auf 184 Millionen Mark sich belief, (1908 173 Millionen) gaben wir nur für 43 Millionen Mark Waren ab. Als Ausgleich für die Wunden, die es unserem auswärtigen Zuckerhandel geschlagen, kann man in gewissem Sinne die siegreiche Zurückdrängung des Indigo ansehen. Anser deutscher Indigo hat die in N.-I. einge-

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 92

1900 - Leipzig : Spamer
92 Die Engländer in Ostindien. gesamten Genossenschaft, in gewisser Beziehung sogar als Vertreter des Landes in Rücksicht ans die auswärtigen Angelegenheiten desselben, indem sie, so oft sich eine günstige Gelegenheit darbot, nicht allein Verträge mit asiatischen Herrschern abschlössen, sondern ihre Waffen auch zur Verteidigung oder zum Angriff gegen Holländer, Portugiesen und Türken sowie gegen diejenigen Fremden gebrauchten, mit denen sie infolge des Handelsverkehrs feindlich zusammenstießen. Trotz aller offenen und heimlichen Feindseligkeiten der Portugiesen und Holländer gelang es dem Kapitän Thomas Best, welcher die zehnte Unter- nehmung geleitet und den Portugiesen in zwei Treffen empfindliche Ver- luste beigebracht hatte, im Jahre 1613 vom Großmogul einen Freibrief auszuwirken, welcher die Kompanie zur Errichtung von Faktoreien in Surate, Ahmedabad, Cambay und Gogo ermächtigte, ihr Sicherheit ihres Eigentums gegen Zahlung einer Einfuhrabgabe von 3^2 verbürgte und endlich dem englischen Handel Schutz gegen die Portugiesen und andre Feinde verhieß. — In demselben Jahre war es auch dem Kapitän Sarris gelungen, wertvolle Privilegien vom Kaiser von Japan zu erlangen. Die Agentender Kompanie und späterhin königliche Abgesandte hatten nicht unterlassen, genaue Auskunft über die verschiedenen Märkte und die geeignetste Art des indischen Handelsbetriebes einzuziehen. Sie rieten, bei Einfuhr der Waren den dort herrschenden Geschmack ins Auge zu fassen und statt kostspieliger Gesandten lieber eine Anzahl ständiger Agenten zu unterhalten. Weiterhin ward erwähnt, daß Surate der beste Markt zum Einkauf der indischen Baumwollenzeuge wäre, daß dort jedoch nur chinesische Waren, Gewürze und Gold als Tauschmittel gang und gäbe seien; jene Baumwolleufabrikate ließen sich gegen Gold, Kampfer und Benzoe in Atschin und Dschambi auf Sumatra, gegen Pfeffer in Bantam und Dfcha- katra vorteilhaft verwerten; Siam kaufe dergleichen für Gold, Silber und Felle, welche letztere in Japan gesucht seien; nicht minder englische Tuche, Seidenwaren und Blei, wofür man Silber, Kupfer und Eisen erlange. Reis in vorzüglicher Qualität liefere Makafsar aus Celebes und nehme dafür Baumwollenstoffe entgegen. Alle die genannten Waren fänden auf den Banda-Jnseln gegen Muskatblüten und Muskatnüsse Absatz, wenn nur erst die von den europäischen Nebenbuhlern in den Weg gelegten Hinder- nisfe aus dem Wege geräumt würden. Man dachte nun allen Ernstes daran, die gemachten Beobachtungen und Erfahrungen möglichst nützlich zu verwerten und die etwaigen Hinder- nifse zu beseitigen. Da bis jetzt die meisten Fahrten nach Indien auf Kosten und Gefahr von nur einzelnen Gesellschaftsmitgliedern unternommen worden waren, so faßte man im Jahre 1612 den Beschluß, von nun an sämtliche Unternehmungen auf Rechnung der Gesamtheit auszuführen, und verwandelte die Handelsgesellschaft in eine Kompanie mit gemein- schaftlichem Stammkapital, welches damals 413 691 Pfd. Sterl. betrug.

6. Mit einem Stahlstich - S. 382

1837 - Stuttgart : Belser
382 Achtzehntes Hauptstück. Portugatl Kvlonialwaaren. Die Ausfuhr bestand in Butter, Käse, Häringen, Leinwand, Tüchern; die 2 erstern Artikel betrugen über eine Million; Enkhuysen allein schickte 550 Schiffe auf den Häringsfang; nach den brit. tischen Küsten segelten im Ganzen gegen 5000 Fahrzeuge, um Fische zu fangen; die Leinwand wurde in Holland so fein bereitet, daß 75 Ellen von der feinsten Sorte nur 5 Pfund wogen; in Leyden waren bedeutende Tuchfabri- ken, dabei nahm man die Engländer mit ansehnlichen Lieferungen-bereitwillig auf. Entscheidend hatte die Sper- rung des lissaboner Hafens gewirkt; denn um nicht auf den Vertrieb indischer Artikel verzichten zu müssen, be- schloß man, sie unmittelbar in Indien zu holen. Die er- sten Versuche zwar, welche seit 1595 Cornelius Hout- man, Mahu de Lordes und Sebald de Wert unternahmen, hatten keinen sonderlich günstigen Erfolg: schon die Farth war mühselig und unglücklich, an Ort und Stelle fand man bei den Eingcbornen schlechte Auf- nahme, oder fiel zuletzt den Spaniern in die Hände. Die Unternehmung vom Jahre 1598 aber, an deren Spitze Olivier van Noordt stand, war eine glücklich voll- brachte Reise um die Welt, und lieferte interessante Nach- richten über Japan. 1599 segelte Stephan van der Hagen mit 5 Schiffen ab auf Rechnung einer Handels- gesellschaft, und schloß mit den Einwohnern von Amboina ein Bündniß, kraft dessen sie ihm den ausschließenden Handel mit Gewürznelken versprachen. Jetzt schickten die Spanier und Portugiesen unter Don Hurtade de Mendoza eine größre Flotte nach den Molukken: Wolf hart Hermanß, holländischer Befehlshaber von Bantam, besiegte sie in mehreren Gefechten, 2 große Galeeren wurden genommen und die holländische Mann- schaft setzte sich durch ihr muthvolles Benehmen um so mehr in Achtung, als die Eingebvrnen der Spanier und Portugiesen längst müde waren. Der König von Achem auf Sumatra schickte eine Gesandtschaft an den Prinzen Moritz, und der Gesandte Abdul Hamid kehrte voll

7. Asia - S. 586

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
586 Ostindien. ihren Planen beharrenden Rivalen, bald das Ueber- gewicht über sich zugestehen. Im Jahr 1624 setz- ten sie sich auf der bey Sina gelegenen Insel For- mosa, nachdein sie lange vergeblich getrachtet hak- ten, einen Eingang in dieses Reich selbst zu finden. Ein berühmter finefischerseeräuber vertrieb sie aber 1662 wieder von derselben, und ihr finefischer so- wohl als javanischer Handel find, wie wir bey Be- fchreibung dieser beyden Reiche sehen werden , aus- serst beschränkt geblieben, wenn sie gleich in Japan die einzigen Europäer sind, denen der Eingang in ba6 Reich verstattet wird. Dafür saßen sie fest auf den Motucken, auf Borneo, Sumatra, und den beyden Halbinseln: jagten die Portugiesen 1658 von Zeilan, und rnachten Java zum Mittelpunkte ihrer ganzen, und, bis die Engländer ihr Reich am Ganges stifteten, ollen andern europäischen Nationen in Indien über- legenen Macht. Noch steht ihr ostindischer Han- del auf einem ziemlich guten Fuße, wenn gleich die Kompagnie große Verluste hat, und die Uneigen, riützigkeit, Treue und Redlichkeit, mit welcher ih- re Bedienten ehedem zu Werke giengen, ziemlich geschwunden ist. Daö fand, welches sie jetzt als völlige Eigen- thümer auf Java besitzen, war ehemals ein eigenes Königreich , welches Iakatra genennt ward. Ge- genwartig beläuft sich feine Bevölkerung ohngefähr auf hundert und funfzigtauftnd Einwohner, deren Fleiß zwey Millionen Pfund Kaffee, fünf und zwanzigtausend Pfund Baumwolle, hundert und funfzigtausend Pfund Pfeffer, zehntausend Pfund Indigo, zehn Millionen Pfund Zucker, und sechs» tausend Fässer Arekanüffe liefert. Bara-

8. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 80

1897 - Leipzig : Engelmann
80 Vierter Kursus. Dickhäuter, das Rhinozeros und den indischen Elephanten (Elephas indicus), ferner die Affen, von deren die Makaken und Hundsaffen über das ganze Tropen- gebiet, das südliche China und Japan verbreitet sind, während die menschen- ähnlichen Affen (Orang-Utang und die Gibbons) auf Borneo und Sumatra be- schränkt sind, und die Halbaffen. Die Vogelwelt zeichnet sich, wie in allen Tropen- gegenden, durch die Farbenpracht ihres Gefieders aus. Sehr zahlreich sind Rep- tilien und Amphibien, namentlich sind Giftschlangen sehr häufig, von denen die Brillenschlange am gefürchtetsten ist. Krokodile finden sich in allen Flüssen; außer den echten Krokodilen die Gaviale mit schnabelartig verlängerter Schnauze. Auch die niederen Tiere sind außerordentlich mannigfaltig entwickelt. Die Schmetter- linge und Käfer zeichnen sich vielfach durch prachtvolle Färbung aus. Termiten sind überall verbreitet und vielfach eine wahre Landplage. Unter den Spinnen und Tausendfüßern viele giftige Arten. Die beiden größten Raubtiere Asiens, der Löwe und Tiger, schließen sich gegen- seitig nahezu aus. Den Löwen trifft man in Arabien, den Euphrat-Ländern, Süd-Persien und dem nordwestlichsten Teil von Indien. Der Tiger ist am häufigsten in Vorder-Jndien, verbreitet sich aber von hier aus über Hinter-Jndien, Sumatra, Java, China, Zentral-Asien und Iran und wird vereinzelt noch in der Mandschurei und dem südlichen Sibirien angetroffen (s. Karte 16 in Debes' Schulatlas). Der Panther dagegen ist wesentlich auf das Tropengebiet beschränkt, am häufigsten auf den Sunda-Jnseln. § 95. Die Bevölkerung. Asien ist die Wiege der Menschheit. Vom mittleren Asien aus haben sich die einzelneil Zweige des Menschengeschlechts, nach allen Richtungen ausstrahlend, über den ganzen bewohnbaren Teil der Erde verbreitet. Daher ist es erklärlich, daß noch gegenwärtig alle größeren Abteilungen desselben, mit Ausnahme der Amerikaller, in Asien vertreten sind. I. Die Mongolen bilden mehr als die Hälfte der Bevölkerung Asiens. Der gesamte Hl., 0. und die zentralen Hochländer werden von ihnen eingenommen, aber auch nach W. sind sie weit verbreitet. Die Mongolen sind klein oder höchstens mittelgroß. Ihr Schädel ist breit, kurz und eckig, das Gesicht breit, die Augen geschlitzt und schief stehend. Die Nasenwurzel ist oft eingedrückt und die Nasenscheidewand flach, so daß die Nase nur wenig über Backen und Stirn hervorragt. Der Hals ist kurz und dick, der Rumpf etwas zu lang, die Gliedmaßen schwächlich, Hände und Füße auffallend klein und zierlich. Das Haar ist straff und meist dunkel, der Bartwuchs gering, die Hautfarbe meist weizen- oder ledergelb. Der Sprache nach haben wir zwei Haupt- gruppen unter den Mongolen zu unterscheiden: 1. Völker mit einsilbigen Sprachen: Chinesen, Tibetaner, Völker Hinter-Jndiens. 2. Völker mit vielsilbigen Sprachen, die wiederum in zwei Gruppen zerfallen: a. Nord - Asiaten: Tschuktschen, Kamtschadalen, Jakuten. b. Ural-altaische Völker: 1. Japaner und Koreaner, 2. M o n g o l e n im engeren Sinne nebst Kalmücken, 3. T u n g u s e n und Mandschu, 4. Finnische Völker: Samojeden, Ost-

9. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1911 - Leipzig : Hirt
66 Iv. Asien. § 46. c) Der tropische Monfimgürtel: der regenreiche S und 0 des Festlandes und Südarabien. 6) Das Mittelmeergebiet mit Sommerdürre und nach 0 hin abnehmen- den Winterregen: der größte Teil Vorderasiens. 6. Die Pflanzenwelt ist der großen Ausdehnung des Erdteils und der Oer- schiedenartigkeit des Rlimas entsprechend sehr mannigfaltig. Sibirien hat in der Flora mit Mittel- und Nordeuropa große Ähnlichkeit, Vorderasien, die Zeimat des Kern- und Steinobstes, mit den mittelmeerischen Gebieten Europas. Diemonsünprovinz nimmt nach N und 0 hin an tropischer Fülle allmählich ab. Der mittelasiatische Steppengürtel geht durch Arabien zur Sahara über. 7. Auch die Tierwelt Asiens ist wegen der Größe des Kontinents und der Verschiedenheit des Rlimas ebenso mannigfaltig wie die Pflanzenwelt. In Sibirien entspricht sie der nordosteuropäischen, ist aber an wertvollen Pelztieren viel reicher. Von Afrika hat sich der Löwe in Südwestasien ver- breitet. Krokodile finden sich vom Indusdelta bis in das Strombecken des Iantsekiang und im Austral-Asiatischen Mittelmeer. Charakteristisch für den Erdteil ist der Tiger, der die Hochebene von Iran, Turan, Innerasien, China, beide Indien, Sumatra und Java als gefährlichstes Raubtier be- herrscht, 2. die Fülle giftiger Schlangen im Monsüngebietk Innerasien ist die Heimat des vak, des Pferdes und des zweihöckerigen Ramels. Indien, Borneo und Sumatra beherbergen de:: Elefanten und das Nashorn, der ganze Erdteil bis nach Sibirien hinein besitzt zahlreiche Antilopen- und pirsch- arten. Menschenähnliche Affen leben auf den beiden größten Sunda-Infeln. 8. Mineralwelt. Asien ist reich an Steinkohlen, die besonders in China, Nord- und Westasien, in Sachalin, Japan und in Vorderindien gefunden sind. Sibirien ist eins der wichtigsten Goldländer. Zinn liefern Malaka und die Sunda-Infeln, Rupfer Japan und Vorderindien, Petroleum Sumatra, Barma und Japan. 9. Flüsse. Sibirien hat drei große Ströme, den Ob-Irtisch, der mit fast 3 Mill. qkm das größte Stromgebiet Asiens hat, den Ienissei und die Lena. Sie münden in das für die Schiffahrt bedeutungslose Nördliche Eismeer. Auch der 0 hat drei große Ströme: den Amur, den ^oanghö^ und den Iantsekiang^. Der in ein meist eisbedecktes, seichtes Meer mündende, etwa fünf Monate zugefrorene Amur ist unwichtig für den verkehr. Die größte Bedeutung hat der Iantsekiang. Hinterindien und Vorderindien haben je zwei für die Schiffahrt wichtige Ströme, jenes den Mekong und den Irawadi, dieses den Ganges-Brahma- putra und den Indus. 1 S. @.60, Anm.1. — 2d. i. Gelber Fluß. — » D. i. Strom der Provinz Jang (an der Mündung).

10. Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien - S. 652

1782 - Halle : Gebauer
652 Asien. 20. Celebes Insel. ^elebes ^rrjel oder Macasjar wird bisweilen zu dm Molukksschen, bisweilen gar zu den Sundischen Inseln gerechnet. Die Insel enthalt 4275 Quadratmeilen, und ist gleichsam der Schlüssel zu den Molukksschen Inseln. Sie ist fruchtbar an Reis, Palmbaumen, und von Kokosbäumen trist man ganze Wälder an, und liefert Elfenbein, Sandelholz, Baumwolle, Reis, (eine Waare, die in Indien viel Geld einbringt,) Diamanten. Die Insel ist stark bevölkert, und von tapfern Leuten, welche Mo- hammedaner sind, bewohnt. Sie enthält 2 Königreiche, tn im nördlichen Theil und Macamr im südlichen. Der Sultan von Macasfar ist der holländischen ostindischen Gesell- schaft zinsbar. Unter den Einwohnern sind die Buggiesen vor- züglich merkwürdig, welche einen ausgebrelteten Handel und Schiffarth treiben. Sie fahren bis Neuholland, Sumatra, Manilla. Sie werden häufig von den Engländern und Hollän- dern als Matrosen in Sold genommen. Die Einwohner unter- halten hier Krokodille, wie in mehrern Inseln des Indischen Oceans, da verschiedene dieser Insulaner glauben, daß die Men- schen mit diesen Thieren in naher Verwandschaft stehen; so, daß sie zur Erneurung und Erhaltung derselben jährlich ein gewisses Fest feyern, an welchem sie mit allerhand 'Arten von Lebens- mitteln mit Musik an solche Orte hinfahren, wo sich Krokodille und Alligators aufhalten. Sie singen und weinen wechselsweise, und rufen ihren vermeintlichen Verwandten so lange zu bis ir- gend ein Krokodill erscheint. Die Holländer haben hier die Hauptstadt ttt(lc(X\fat mit einem Hafen in Besitz. Der vorzüglichste Handel wird mit Sklaven, Perlen, feinen Steinen, Gold, Reis, Fischen, Sappen und Sandelholz getrieben. Teco, die Residenzstadt des Königs von Voni, welcher zu Tschlrana eine starke Festung angelegt hat. 21. Die

11. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 28

1908 - Berlin : Süsserott
— 28 - C. Das niederländische Kolonialreich. Allgemeines. Es ist leicht erklärlich, daß ein so rühriges Handels- und so tüchtiges Seefahrervolk wie die Holländer bei der Aufteilung der Erde nicht zurückblieb. So erwarben sie im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine Menge wertvoller Kolonien. Zwar verloren sie davon in der Folgezeit viel an die Engländer (Kapland und Ostindien), doch steht ihr Kolonialbesitz, der an Fläche das 60fache des Mutterlandes beträgt, in bezug auf die Größe immer noch an dritter, der Bedeutung nach an zweiter Stelle. Doch dürfte es dem Mutterlande schwer fallen, die Kolonien dauernd gegen die Ein- geborenen (Atschin) und Japan zu behaupten. Es ist heute schon genötigt, dort ständig eine bedeutende Armee zu unterhalten, die sich leider zum großen Teile aus Deutschen rekrutiert. Das niederländische Kolonialreich umfaßt heute noch 1. In Asien Niederländisch-Indien, bestehend aus den großen und kleinen Sunda- inseln (nenne dieselben!). Sie sind ganz von hohen vulkanischen Bergen erfüllt, haben aber, da sie um den Äquator und im Gebiete der Monsune (siehe Monsungebiete !) gelegen sind, das günstigste Klima, so daß auf ihnen sowohl die Pflanzen der heißen als auch die der gemäßigten Zone vortrefflich gedeihen. Die bestangebaute ist Java, eine Plantagenkolonie ersten Ranges, deren eingeborene Bevölkerung tüchtige und willige Feldarbeiter stellt. Den größten Ertrag wirft der Anbau des berühmten Java- kaffees ab, von dem über die Hälfte den Regierungspflanzungen entstammt. Andere Erzeugnisse sind Zucker, Tabak, Indigo, Tee, Chinarinde und Kakao. Die Landstraßen und das Eisenbahn- netz sind sehr entwickelt. Der Außenhandel hat seine Haupt- sitze in Surabaya und Batavia. Sumatra liefert den vorzüglichen Padangkaffee und aus- gezeichneten Tabak zu Deckblättern. Seine neuentdeckten mäch- tigen Kohlenlager haben für Ostasien ungeheuere Bedeutung (Ersatz der teuren englischen Schiffskohle). Hauptort Palembang. Die östlich vorgelagerten Inseln Banka und Biliton liefern fast reines Zinn.

12. Bd. 2 - S. 424

1837 - Eisleben : Reichardt
424 A sien. Menangkabo auf der Insel Sumatra verherrlicht seinen Titel durch den Ruhm, das kostbarste Betelservice von Diamanten unter den Für- sten der Erde zu besitzen. Dieses Betelkauen giebt dem Munde ein äußerst widriges Ansehen, indem es die Zahne schwarz wie Elfenbein beizt und das Zahnfleisch und die Lippen bluthroth färbt, was man aber nach dortigen Begriffen für Schönheit hält. Der Geschmack ist Anfangs ziemlich stark beizend, dann aromatisch und theilt dem Munde einen Wohlgeruch mit. Außerdem schreibt man ihm die Kraft den Magen zu stärken und noch viele andere Heilkräfte zu. Das Catechu (fälschlich Japanische Erde genannt, da es weder Erde ist noch aus Japan kommt) ist eine verdichtete Substanz, die durch Auskochen des Holzes eines Baumes gewonnen wird, der Mimosa Catechu heißt, 30 bis 40 F. hoch wird und in den Wal- dungen Birmas allgemein verbreitet ist, von wo es stark nach Ostin- dien ausgeführt wird. Nach Andern soll das Catechu aus dem einge- kochten Safte der Arekanüffe und Vermischung der Rinde von einer Mimosen-Art Casis gewonnen werden. Auf der Hinterindischen Halb- insel Malacca aber, so wie auch auf der Insel Pulo Pinang wird das Catechu aus der Ga mbir staube (Nauclea Gambir) gewon- nen, nämlich aus den Blattern derselben, die in Kesseln gekocht wer- den, worauf sich das Catechu auf dem Boden setzt und nach dem Ab- schütten des Wassers eine weiche seifige Masse zurückbleibt, welche in kleinen Stücken zerschnitten und getrocknet wird. Die Blätter, in welche die Arekanüffe gewickelt werden, kommen von dem Betelpfeffer, einem gleich dem Epheu rankenden Ge- wächse, das in ganz Indien und auf den Inseln in großen Pflan- zungen, so wie bei uns der Weinstock, an Stäben, Geländern oder Wänden, woran er aufranken kann, gezogen wird. Seine Blätter haben viele Ähnlichkeit mit dem des Citronbaumes, doch sind sie län- ger und schmäler zugespitzt, zugleich mit einem rothen Safte angefüllt, und von einem bittern, zusammenziehenden Geschmack. Die zwei Quersinger lange Frucht, von der Gestalt eines Eidechsenschwanzes, besteht aus 5 kleinen, runden und langen Hülsen, die wie ein kleiner Strick gedrehet sind, und ist von gewürzhaftem Geschmacke und ange- nehmem Gerüche. Man bauet dieses Gewächs aber nicht wegen der Frückte, sondern nur wegen der Blätter, mit welchen in Asien ein groß- ßer Handel getrieben wird, da sie zugleich mit den Arekanüssen gekauet werden. Wo die Pflanze wild wachse, ist unbekannt. Von dem Brodbaume, einem sehr wohlthätigen Geschenke der Natur für diejenigen Lander, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht wohl fortkommen, giebt es 3 Arten, näm- lich eine mit eingeschnittenen, die zweite mit ungetheilten Blättern und eine dritte noch unbeschriebene, in Brasilien einheimische, die ein hoher Wuchs und weit ausgebreitete starke Äste bei einem kurzen Stamme auszeichnen. Besondere Stiele brechen aus den untern starken Ästen r

13. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 224

1872 - Hannover : Hahn
224 Buch Vii. Asien. Islam zugewandt, haben sie sich rasch und kräftig entwickelt und bildeten, als die Europäer in den hinterindischen Gewässern erschienen, große, wohlgeordnete Feudalstaaten, unter denen wir nur Malakka, Atjiu in der nördlichen Hälfte von Sumatra und Brune an der Nordwestküste von Borneo nennen. Die Bevölkerung lebte vorzugsweise von Fischerei, Seehandel und Seeraub, und Ackerbau wurde nur soweit getrieben, als es unumgänglich nöthig war. So ist es auch noch heute in diesen Ländern. Ein zweites malayisches Culturvolk sind die Javanesen, welche früh indischen Einfluß erlitten haben. Noch in der Zeit, als in Indien das Sanskrit gesprochen wurde, sind bramanische Missionäre in Java erschienen, und etwa wie das Angelsächsische sich durch Ausnahme französischer Vocabeln ins Englische verwandelt hat, bildete sich hier aus dem Malayischen die Kawisprache als Sprache der Vornehmen und der Literatur aus. Zahlreiche Tempelruinen und Inschriften erinnern ebenfalls noch an jene Zeit. Aber mit dem Eindringen des Islam verschwand jenes indische Element, und die Volkssprache erhielt wieder die Oberhand; nur aus Bali hat sich der Bramanismus bis heute erhalten. — Von tiefer stehenden Völkern seien zuerst die Batta im Innern von Sumatra genannt. Sie sind nicht ohne einige Cultur, denn sie besitzen einen eigenen Schriftschaß und sind Ackerbauer. Aber das Volk ist in selbstsüchtiger Zersplitterung bis zum Aeußersten gegangen: jedes Dorf bildet einen Staat für sich, den zu betreten jedem Fremden verboten ist. Ewige Fehde der kleinen Stämme ist hier die Regel, und die Kriegsgefangenen werdend lebend zerschnitten und gefressen. Neben ibnen findet sich im Südosten der Insel noch das elende Volk der Drang K u b u, wahrscheinlich in die Wildnis getriebene, eigenthumlose Batta, die elendesten aller Menschen, kaum noch die Bande der Familien kennend und so in den Urwäldern versteckt, daß sie mit den Nachbarn nur stummen Handel treiben. — Im Inneren von Borneo hausen die Dajaken, nachdem die eingewanderten Malayen sie von der Küste verdrängt haben. Sie leben in ewigem Kampse untereinander und mit ihren malayischen Unterdrückern. Diese Kämpfe werden stets aus dem Hinterhalte geführt und die abgesäbelten Köpfe der Feinde als Trophäen davon getragen. Auch der Einzelne gilt nicht eher für einen Mann, als bis er einen Kopf heimgebracht hat. Es thun sich daher in der Regel mehrere Jünglinge zusammen, um wehrlose Unbekannte aus dem Hinterbalte zu überfallen. Eigenthümlich ist das Zufammenwohnen vieler Familien in einer großen Wohnung. Man verehrt Naturgeister, aber ohne geregelten Gottesdienst. Muhamedanische und christliche Missionäre haben bis jetzt vergeblich unter ihnen gearbeitet. -—- Aus den Philippinen finden wir die Tagaler, einen anscheinend hoher Entwicklung fähigen Stamm. Sie sind römisch-katholisch und zum Theil durch Verheiratung mit Spaniern und Chinesen vermischt. Auf einigen Inseln, namentlich den Philippinen und Celebes, Hansen, von den Malayen zurückgedrängt, in den Urwäldern Negritos, (s. S. 112), vielleicht die älteste Bevölkerung der Inseln.

14. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 540

1882 - Hannover : Hahn
540 Buch Vii. Asien. als die Europäer in den hinterindischen Gewässern erschienen, große, Wohl- geordnete Feudalstaaten, unter denen wir nur Malakka,Atjin (Atschin) in der nördlichen Hälfte von Sumatra und Brune an der Nordwest- küste von Börneo nennen. Die Bevölkerung lebte vorzugsweise von Fischerei, Seehandel und Seeraub, und Ackerbau wurde nur soweit getrieben, als es unumgänglich uöthig war. So ist es auch noch heute in diesen Ländern. — Ein zweites malayisches Culturvolk sind die Java- nesen, welche srüh indischen Einfluß erlitten haben. Noch in der Zeit, als in Indien das Sanskrit gesprochen wurde, sind brahmanische Missionare in Java erschienen, und etwa wie das Angelsächsische sich durch Ausnahme französischer Vocabeln ins Englische verwandelt hat, bildete sich hier aus dem Malayischen die Kawisprache als Sprache der Vornehmen und der Literatur aus. Zahlreiche Tempelruinen und In- schristen erinnern ebenfalls noch an jene Zeit. Aber mit dem Eindringen des Islam verschwand jenes indische Element, und die Volkssprache erhielt wieder die Oberhand; nur aus Bali hat sich der Brahmanismus bis heute erhalten. — Von tiefer stehenden Völkern seien zuerst die Batta im Innern von Sumatra genannt. Sie sind nicht ohne einige Cultur, denn sie besitzen eine eigene Schrift und find Ackerbauer. Aber das Volk ist in selbstsüchtiger Zersplitterung bis zum äußersten gegangen: jedes Dorf bildet einen Staat für sich, den zu betreten jedem Fremden verboten ist. Ewige Fehde der kleinen Stämme ist hier die Regel, und die Kriegsgefangenen werden lebend zerschnitten und gefressen. Neben ihnen findet sich im Südosten der Insel noch das elende Volk der Orang Kubu, wahrscheinlich in die Wildnis getriebene, eigenthum- lose Batta, die elendesten aller Menschen, kaum noch die Bande der Familien kennend und so in den Urwäldern versteckt, daß sie mit den Nachbarn nur stummen Handel treiben. — Im Innern von Börneo hausen die Dajaken, nachdem die eingewanderten Malayen sie von der Küste verdrängt haben. Sie leben in ewigem Kampfe unter einander und mit ihren malayischen Unterdrückern. Diese Kämpfe werden stets aus dem Hinterhalte geführt und die abgesäbelten Köpfe der Feinde als Trophäen davon getragen. Auch der Einzelne gilt nicht eher für einen Mann, als bis er einen Kopf heimgebracht hat. Es thun sich daher in der Regel mehrere Jünglinge zusammen, um wehrlose Un- bekannte aus dem Hinterhalte zu überfallen. Eigentümlich ist das Zusammenwohnen vieler Familien in einer großen Wohnung. Man verehrt Naturgeister, aber ohne geregelten Gottesdienst. Mohammedanische und christliche Missionare haben bis jetzt vergeblich unter ihnen gear- beitet. — Auf den Philippinen finden wir die Tagaler, einen an- scheinend hoher Entwicklung fähigen Stamm. Sie sind römisch - katho- lisch und zum Theil durch Verheirathung mit Spaniern und Chinesen vermischt. Aus einigen Inseln, namentlich den Philippinen und Celebes, Hausen, von den Malayen zurückgedrängt, in den Urwäldern Papuas oder Negritos, (f. S. 138), vielleicht die älteste Bevölkerung der Inseln.

15. Schul-Lesebuch - S. 469

1873 - Berlin : Stubenrauch
469 rische Tiefland, allein schon so groß als ganz Europa, ist nur in seinem südlichen Theile kulturfähig; der nördliche leidet unter der strengen Kälte des langen Winters? Hinwieder nimmt das Wunderland Indien durch die Pracht und Ueppigkeit seiner Natur die Sinne gefangn und versenkt den Geist in ein träumerisches Stillleben, während die reiche Inselwelt von Ceylon, Java, Sumatra, Borneo und den Gewürzin- seln unter der Glut der Sonne seufzt, die alle Thatkraft darnieder hält. Selbst die gemäßigt warmen Länder, wie Kleinasten, Persien, das eigentliche China und Japan, sind trotz der günstigeren Natur nicht zu geistiger Entwickelung und bürgerlicher Freiheit fortgeschritten. Die Religion Muhameds beseelte zwar eine Zeit lang die Volks- ftämme Westafiens mit neuer Thatkraft, konnte aber den Funken wahrer Geistesbildung nicht entzünden. Die den Islam bekennenden Völker Asiens sind in Ueppigkeit und Schlaffheit versunken. Das türkische Reich in Asien ist so morsch wie das m Europa. China ist ein mit Menschen überfülltes Haus, das einzustürzen droht. Kräftiger noch und bildsamer steht das Inselreich Japan da, das sich jetzt nicht mehr streng gegen fremde Völker abschließt; denn vor einigen Jahren sind die Japanesen mit mehreren europäischen Großmächten in Handelsver- bindung getreten. Asien bietet in seinen natürlichen Verhältnissen von allen Erd- theilen die größte Mannigfaltigkeit dar. Ebenso verschieden sind die Völker dieses Erdtheils hinsichtlich ihrer Sitten, ihrer Körperbsschaf- fenheit, ihrer Sprache und ihrer geistigen Ausbildung. Man ver- gleiche nur den im hohen Norden wohnenden Polarmenschen, z. B. den Samojeden, der nicht viel über vier Fuß hoch ist, mil dem schwarzen, wollbaarigen Insulaner auf Borneo und Sumatra. Dann die zum kaukasischen Stamm gehörigen Afghanen und Perser mit ihrer regelmäßigen und schönen Gesichtsbildung: — welch ein Unterschied von dem hellbraunen Hinterindier mit plattgedrückter Nase und großem hervorstehenden Mund; — und wiederum von dem Chinesen mit plattgedrücktem Gesicht, schiefliegenden enggeschlitzten Augen und her- vorstehenden Backenknochen! — Wie die Menschenwelt, zeigt auch die Thier- und Pflanzenwelt die mannigfaltigsten Formen. Im hohen Norden, bei fast ewigem Winter, ist kaum noch ein Moos oder eine Flechte, weniger noch ein Strauch; nur Seehunde und Eisbären be- wohnen die eisige Küste. Weiter im Innern leben Pelzthiere, welche den Menschen zur Jagd in die unwirthlichen Gegenden locken und ihm mir ihrem Fell Schutz vor dem Winterfrost gewähren. In Mit- telasien wechseln Salzsteppen und Sandwüsten mit den fruchtbarsten Grasebenen. In den schönen Hochthälern des Himalahagebirges wachsen unsere Getreidearten wild. Steigt man dann zu oen südli- chen Halbinseln und Inseln hinab, so zeigt sich die üppigste Fülle der gewürzreichsten Früchte. Zn den dichtverschlungenen Wäldern brechen Etephantenheerden sich Bahn, und im sumpfigen Rohr lauert der Tiger aus seine Beute. Der heiße Gürtel Asiens hat uns den Kaffee- baum und das Zuckerrohr geschenkt, welche dann wie die Völker nach Westen gewanderl sind. Die Glut der Sonne veredelt die Pflanzen- safte zu Gewürzen, Balsam und Heilmitteln aller Art. Kein Land bietet eine größere Auswahl von Fruchtbäumen. In Hindostan ge-

16. Cursus 1 - S. 260

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
26o Asien. fl'schereien. — Westlich von der Halbinsel Malakka liegen die kleinen Inseln Nicobar, welche den Dänen gehören. — Folgende vier Inseln: Sumatra, Java, Borneo und Celebes nennt man die sundlschen In- seln, von der Straße (Meerenge) Sunda. — Südlich von den Nicobaren streckt sich die große Insel Sumatra bis über die Linie hinaus. Unter andern indischen Producten hat sie sehr vieles Gold und Kupfer, Kaffee , und hauptsächlich Gewürze, besonders Pfeffer und Ingwer, und Specercien; aber auch feuer- speiende Berge und häufige Erdbeben. Die Holländer und Engländer Haber hier wichtige Besitzungen, und die kleinen einheimischen Könige sind ihnen mehrentheils unterworfen. — An ihrem südlichen Ende wird Su- matra durch die Straße Sunda von der Insel Java getrennt, welche sich ostwärts streckt, an Kaffee, Zuk- ker, Gewürzen, besonders Pfeffer und Ingwer, und andern indischen Producten überaus fruchtbar ist, aber von feuerspeienden Bergen, und deren Begleitern, den Erdbeben, sehr geplagt wird. Ein großer Theil der Insel gehöret den Holländern, denen auch die ein- heimischen Könige unterworfen sind. Batavia, die Hauptstadt aller holländischen Be- sitzungen in Indien, und der Sitz des holländischen Generalgouverneurs, eine große und schön gebauete Stadt auf der Nordküste von Java in einer sehr unge- sunden Gegend; eine der berühmtesten Städte in ganz Asien. Nordwärts von Java, gerade unter der Linie, liegt die größte Insel Asiens, Borneo. Sie ist um mehr als den sechsten Theil größer als Tcutschland,- an aller- lei indischen Producten, als Baumwolle, Specereien und Gewürzen, besonders an Gold und Diamanten reich, und in mehrere Staaten getheilt. Einen

17. Bd. 2 - S. 267

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
295. Java und Sumatra. 267 zu den reichbevölkertsten Sawahlandschasten der Insel gehören, oder bei größerer Nähe der beiden benachbarten Vulkane bilden sie sattelförmige Bergpasse, über welche Wege aus einer Landschaft in die andere gebahnt sind und deren Paßhöhe gewöhnlich zwischen Thee- und Gemüsegärten hin- durchgeht. Die verschiedene verticale Erhebung der Ebenen auf beiden Inseln zeigt ihren Einfluß natürlich auch in der Lufttemperatur und dem Anbau des Bodens. Auf Java bringt im Laufe des Tages nur der kühle Seewind einige Erquickung, der sich gegen die Mittagsstunde erhebt; er rauscht dann durch die Wipfel der Kokos- und Pinangpalmen, die zu Tausenden die sried- lichen Hütten der Eingebornen beschatten und kleine Wäldchen bilden; alle diese Wäldchen sind Dörfer, die unzählbar, wie Oasen, in den Reisfeldern zerstreut liegen. In Sumatra säuselt der Wind durch Fichtenwälder, die auf den Anhöhen rund um die Hochebene wachsen, und kein Baum beschattet dort die Fläche, deren Einförmigkeit durch keinen Hügel unterbrochen wird. Nur kleine, mit einem Bambusdickicht umzäunte Dörfer liegen einsam auf dem Plateau von Tobah, im Innern von Sumatra, das, iu eine Grasflur verwandelt, als Weideland für Pferde und Rinder dient. Die Wohnungen ruhen auf Pfählen und müssen mittelst einer Leiter erstiegen werden; der untere Raum dient als Stall für die Hausthiere. Java schreitet unter den milden und billigen Gesetzen der indischen Regierung in Anbau und Blüte immer mehr voran; mit der Zahl der Be- völkerung wächst von Jahr zu Jahr der Wohlstand. Im Westen der Insel wohnen die Sundanesen, ein Volk, welches als Mittelglied zwischen den Malaien, Javanen und Battak (s. unten) gelten kann, auf der Ostseite die Javanen, das gebildetste Volk der ganzen malaiischen Race, welches durch die Einflüsse des bedeutendsten östlichen Culturvolkes — der Inder — aus seiner Rohheit herausgerissen wurde und uns die Stufe der Eultur zeigt, bis zu welcher die malaiische Race sich entwickeln kann, wenn sie auch über die Nachahmung des Fremden nicht hinausgekommen ist. Seit dem 15. Jhrhdt. ist der^Brahmaismus und der Buddhismus, welche im 6. Jhrhdt. von Indien aus dorthin verpflanzt worden waren, durch den Islam verdrängt worden. Doch sind den Javanen mehrere indische Eulturelemente bis auf den heutigen Tag geblieben; so, außer den zahlreichen Sanskritelementen innerhalb ihrer Sprache und deren reicher Literatur, das altjavanische Schattenspiel (Wayang) und die Musik. Auch die herrlichen Tempelruinen, sowohl die brahmanischen als die buddhistischen, stammen aus der Zeit der Blüte indischen Glaubens auf Java. Aber gerade darin, daß die alte Eultur mit dem Aufhören der Verbindung mit Indien alsogleich verfiel, zeigt sich die Beschränktheit malaii- scher Geistesbegabung. Die Malaien auf Sumatra, mit Ausnahme der Battak auf der Hoch- ebene von Tobah im Innern der Insel und der Bewohner der westlichen

18. Politische Landeskunde des Deutschen Reiches (Oberstufe), Die außereuropäischen Erdteile - S. 71

1893 - Breslau : Hirt
Asien. — Ostindische Inseln, Japan. 71 und Elefant leben auf Sumatra und Börneo, der Tiger auf Sumatra und Java. Die Urbewohuer siud Malayeu und im £)., namentlich auf den Philippinen, Papua (Negrito). Von den Europäern besitzen die Portugiesen nur noch den n.ö. Teil von Timor, die Spanier herrschen auf den Philippinen, die Niederländer auf allen Sunda-Jnseln (außer N.-Börneo) und den Molnkken, die Briten auf N.-Börneo. 1. Die vier Großen Sunda-Jnseln: a) Sumatra wird durch die Straße von Malakka vou der Halbinsel ge- schieden. Trefflicher Tabak. — Nahe der S.o.-Küste die zinnreiche Insel Bangka. b) Java, Durch die Sunda-Straße vou Sumatra getrennt, 3mal so groß wie Schlesien, mit 6mal soviel, nämlich 24 Mill. E. Von 46 großen Vulkanen ist der größte Teil in Thätigkeit; in der Suuda-Straße der Krakatau. Der äußerst fruchtbare und durch die thätige Fürsorge der niederländischen Regierung fleißig angebaute Bodeu lieferte ungeheure Ernten an Reis, Kaffee, sehr viel Rohrzucker, seinen Tabak, auch Thee, Indigo, Baumwolle, Gewürze (Vanille), Chinarinde u. s. w., verrät aber jetzt Zeichen von Erschöpfung. — An der un- gesunden, sumpfigen N.w.-Küste Batavia, Hst. der niederländischen Besitzungen, Stapelplatz des Handels, durch Umbau gesunder geworden, 105 000 E. — An der N.o.-Küste Surabaja, mit dem besten Hafen der Insel; 110 000 E. c) Börneo ist die drittgrößte Insel der Erde, im Innern noch sehr unbekannt. An den Küsten vereinzelte europäische Siedelungeu, die das Mark der Sagopalme nach Singapur zur Verarbeitung verschiffen und viel Betelpfeffer^) anbauen. 6) Selebes besteht aus 4 Halbinselgliedern. 2. Die Kleinen Sunda-Jnseln schließen sich an das O.-Ende von Java an und endigen mit Timor. 3. Die Molnkken oder Gewürz-Inseln, zwischen Selebes und Neu-Guiuea, sind die Heimat des Gewürznelken- und des Muskatnuß-Baumes. 4. Die Philippinen, benannt nach Philipp Ii. von Spanien, zwischen den Molukkeu und Formösa, so groß wie die britischen Inseln. Hanf, Zucker, Tabak und Kaffee sind die Haupterzeugnisse der Landwirtschaft. Die Hst. Manila, auf der S.w.-Küste von Lnzon [lußßn], an einer tiefen Hafenbucht, 155 000 E., führt jährlich gegen 100 Mill. Stück „Manila-Zigarren" aus. 7. Kaisertum Japan. [380 000 qkm, 40 72 Mill. E., 100 auf I qkm.] ^ Lage und Bodengestalt. Dieses Juselreich, durch das stürmische Japanische Meer von dem Festlande getrennt, bedeckt mit steilen Gebirgen, die selbst die Schneegrenze erreichen, ist ein Hauptherd der großen Vul- kanreihe, die wie eine Kette von Perlschnüren von den Sunda-Jnseln nach Kamschatka zieht. Der höchste, anscheinend erloschene Vulkan ist der Fuschijama, d. i. Großer Berg, auf der größten Insel Hondo, 3750 m. Das Klima, im ganzen ozeanisch, ist gesund und wärmer als gegenüber auf dem Festlande, da die Juselküsten sich der warmen, von den Japanern Kuro- Schiwo, d. h. Duukle Salzflut, genannten Meeresströmung erfreuen, die eine Fortsetzung der N.-Äquatorialströmung ist. Japan, im S. fruchtbar und stark bevölkert, mit Städten und Dörfern dicht befäet, führt viel Seide und Thee aus. *) S. Bilderanhang S. 94.

19. Bd. 2 - S. 265

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
295. Java und Sumatra. 265 Die geistigen Anlagen der malaiischen Race sind nicht unbedeutend. Wenn man bedenkt, daß der Malaie, auf kleine Inseln verschlagen, ohne andere Thiere als das Schwein, das Huhn und den Hund, es zu einer nicht unbe- deutenden Cultur gebracht hat und auch gegenwärtig für die Cultur des Abendlandes sich äußerst empfänglich zeigt, so kann man nicht umhin, auf eine gewisse geistige Energie zu schließen, wie sie nur wenigen Racen eigen- thümlich ist. Von den ursprünglichen religiösen Vorstellungen der Malaien haben sich nur bei einzelnen Stämmen Spuren erhalten; dahin scheint der Glaube zu gehören, daß die Geister der Abgeschiedenen häufig in Thiere, besonders Tiger, übergehen, welche daher für heilig gelten. Doch wurden diese Vor- stellungen frühzeitig vom Brahmaismus und Buddhismus überwuchert, was aus der großen Anzahl von indischen Götternamen hervorgeht: seit dem 13. Jahrhundert hat der Islam an den meisten Orten beinahe alle Spuren des alten Glaubens vernichtet. Daher laufen im gewöhnlichen Leben und in der Dichtung alle diese drei Elemente unverstanden durch einander, und nament- lich das Capitel über Zaubereien weist die ergötzlichsten Mischungen der dis- paratesten Vorstellungskreise auf. 295. Äava und Sumatra. (Nach Franz Junghuhn, Java, seine Gestalt, Pflanzenkunde und innere Bauart, ins Deutsche übertragen von I. K. Haßkarl, und nach Andern bearbeitet vom Herausgeber.) Während ein continentales Land, mag man seine Begrenzung nach Flüssen oder Gebirgen, nach Sprachen oder politischen Verträgen annehmen, immer nur der Theil eines Ganzen bleibt, bildet die Insel etwas in sich Abgeschlossenes, das in seinen natürlichen Verhältnissen, in seiner Bodenge- stalt, seinen Pflanzen und Thieren wie in dem Typus der Bewohner und in der Culturentwicklung selbständig erscheint. Dies gilt insbesondere von den großen Culturinseln der Erde, deren es nur wenige gibt. Unter diesen steht obenan Großbritannien als die einzige Insel, die sich zur Weltmacht entwickelt hat. Ausgedehnter und volkreicher, aber im Vergleich zu Groß- britannien ohnmächtig und bedeutungslos, ist Japan, und als drittes Glied in der Reihe erscheint Java mit seinen 16 Millionen Bewohnern, seiner imposanten Kette thätiger Vulkane und seiner blühenden Bodencultur. Hinter diesen dreien stehen alle andern größeren Inseln weit zurück, selbst das wunder- bar fortschreitende Neu-Seeland wird noch viele Jahrzehnte brauchen, ehe seine Bevölkerung dicht genug ist, um auch nur mit Java, dem Hauptsitze der holländischen Macht im Osten, wetteifern zu können.

20. Lesebuch der Erdkunde - S. 672

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
672 Vii. Der ostindische Archipel. „Nederlandsch Indie" mit Einschluß der Besitzungen auf Nen-Guinea umfaßt nun ein großes Reich von 33 800 Q.-M. oder 1,8 Mill. qkm mit einer Bevölkerung von 28 Mill. unter einem Generalgouverneur auf Java, der die unermeßlichen Naturschätze dieser Inseln für das Mutterland ausbeutet. Denn bis der Krieg mit Atschin ausbrach (1871), zog dieses Wohl 16 Mill. Mark Reinertrag aus der Hauptinsel. Hier führen die früheren Fürsten (Radfchas oder Sultane) eine Scheinregierung, während die Holländer seit 1832 auf der Hauptinsel Java das sogenannte Kultursystem betreiben, welches möglichste Ausbreitung von Kolonial- Pflanzen bezweckt und allen Boden für Regierungseigentum erklärt. Alle Arbeit wird bis ins kleinste kontroliert, die Privatindustrie herabgedrückt und durch einen Zwangsverkauf der Bodenprodukte die freie Entwicklung gehemmt. Neuestens hat infolge der Verwicklungen aus Sumatra das Mutterland jährliche Defizits zu zahlen (1882 16 Mill. Fl.). — Java ist weitaus die bedeutendste Insel; mit ihren 20 Mill. Einw. übertrifft sie um das doppelte den zehnfach größeren Jnselkomplex von Su- matra, Borneo, Celebes, Molukken jc. mit zusammen 8 Mill. E. § 547. Die größte der „Sund a"-Jnseln*) (7600 Q.-M. oder 428000 qkm mit etwa 4 Mill. E.) ist Sumatra, vom Äquator fast in der Mitte durch- schnitten, auf der S.-W.-Seite von hohen Gebirgsketten (Jndrapura 3800 m) mit fünf mächtigen Vulkanen, aber auch großem Reichtum an Gold und Diamanten, durchzogen. Prachtvolle, meist wohlbevölkerte Landschaften im Innern mit der Herr- lichsten tropischen Vegetation und mit der Tierwelt Indiens, aber auch häufig Erd- beben; die Ostküste flach und sumpfig. Hauptseeplätze im S.-W. Padang und B e n k u l e n. — Im N.-W. liegt das einst blühende Reich A t s ch i n , das von Arabien bis Japan Handel trieb und in wohlgebauten Städten Kunstfleiß und Kultur zeigte, daher die Sultane mit indischer Pracht lebten. Seine Niederwerfung nach jahrelangen Kämpfen scheint jetzt vollzogen. Im Innern der nordwestlichen Hälfte wohnen in ziemlich wohlgebauten Dörfern die wilden B a t a k. Die meisten Stämme derselben sind zwar den Holländern unterworfen, aber im Gebirge Toba hausen noch c. 150 000 freie Bataks unter Häuptlingen und verständigen Gesetzen, die sie schreiben. Kriegsgefangene und Sklaven wurden hier bis in die neueste Zeit unter Kriegstänzen bei Hochzeiten und Begräbnissen gefressen. Sie stehen unter der Furcht vor Dämonen, welche von Menschen Besitz nehmen und Orakel sprechen; jetzt sind 7000 durch rheinische Missionare bekehrt, im steten Ringen mit dem keck fortschreitenden Islam. Der Hauptstaat der Malayen war einst im Innern des Hoch- landes das auf Ackerbau gegründete Reich Menangkabo; von da ließen sie sich auf der Halbinsel Malakka nieder und stifteten hier das Reich von Malakka, das sich zu großer Macht erhob und (seit 1200) den Islam über die ganze Insel- welt verbreitete. Im O. ist Palembang (mit 30 000 E.) die Hauptstadt. — Die Inseln Bangka und Billiton (zusammen 17 500 qkm mit 100 000 E.) liefern das beste Zinn der Erde, jährlich 8 Mill. kg; 12 000 Chinesen arbeiten in den 260 Minen. Die Perle des niederländischen Indiens ist Java, 2286 Q.-M. oder 126 000 qkm mit 19 V* Mill. E., worunter 50 000 Europäer und 207000 Chinesen. Die Einwohnerzahl hat sich seit 50 Jahren vervierfacht, die Bevölkerungsdichtigkeit *) Die großen Sundainseln sind Sumatra und Java. Zu den kleinen gehören Bali mit Brahma- dienst, Sumbawa, Lombok (Rindjani 42(10 m hoch) und Flores mit hohen Vulkanen, Timor (S. 675), und eine Menge kleinere, meist von noch freien Malayen bewohnt, von gleicher Natur, wie Java.