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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 82

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
82 Afrika. des Klimas wird noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. Afrika entbehrt infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans, Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere, große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich, und die weiten, jeder Pflanzen- decke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark. Mit Rücksicht auf die Niederschläge sind folgende Zonen zu unterscheiden: a) das Gebiet der äquatorialen Regen mit reichlichem, sast täglichem Reaensall zu allen Jahreszeiten. b) das Gebiet der tropischen Regen mit einer oder zwei Regenzeiten, die auf den Zenitstand der Sonne folgen und einer dazwischen liegenden Trockenzeit. c) die afrikanische Monsunzone, zwischen 5° und 18° it. Br.; hier herrschen zur Zeit unseres Sommers von heftigen Regen begleitete Seewinde; d) die regenarmen Gebiete umfassen die Sahara und den w. Teil Südafrikas. e) die Gebiete der subtropischen Regen; hierher gehören der äußerste Sw. Afrikas und der ganze Mittelmeersaum; der Regen fällt vorzugsweise im Winter. Erzeugnisse. Lange galt Afrika als ein Gebiet, das fast aller wirksamen Lockmittel für fremde Besie- delnng entbehrte. Weder ein Erzeugnis des Mineral- noch des Pflanzenreiches war bekannt, das irgend welche Anziehungskraft auf fremde Völker ausgeübt hätte. Lediglich Elfenbein und bis fast in die allerneueste Zeit auch Sklaven bot der Erdteil dem Handel als Gegengabe. Infolgedessen sind denn auch die euro- päischen Niederlassungen in Afrika lange dürftig und bedeutungslos geblieben. Die jüngsten Jahrzehnte haben indes in dieser Beziehung einen ganz gewaltigen Umschwung herbeigeführt. Die nähere Durchforschung des Erdteils ergab uämlich die völlige Unrichtigkeit der Anschauungen, die bisher über ihn verbreitet waren. Seine Gold- und Diamantenschätze übertreffen die aller Kontinente; auch Eisen und Kohle sind in dem Erdteil vertreten, und in der Sahära finden sich ausgedehnte Salzlager. Stark begehrte Produkte des Pflanzenreichs sind Korkrinde, Halsa, Palmöl und Kautschuk; auch die Anpflanzung von Nntzgewächsen, vor allem von Baumwolle, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Desgleichen spielen tierische Erzengnisse Afrikas bereits eine ansehnliche Rolle im Handel; außer Elfenbein namentlich Wolle und Straußen- federn. Afrika ist nicht arm an Lockmitteln des Verkehrs, es besitzt sogar einen ganz bedeutenden Reichtum an Erzeugnissen aus allen drei Reichen der Natur und ist deshalb ein sehr wertvolles Kolonialgebiet für europäische Völker geworden. Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung Afrikas schätzt man aus 140mtll.; auf 1 qkm treffen hiernach 5 Menschen. Afrika steht somit weit hinter der relativen Bevölkerung Asiens zurück. Sehr geringe Dichte hat die Sahara und, abgesehen vom Kaplande, auch das südliche Afrika. (Gründe?) Höher steigt die Dichte in Zentralafrika, wo die reichlichen Regen die Fruchtbarkeit des Bodens bedeutend erhöhen. Die stärkste relative Bevölkerung besitzt das Niltal, vor allem das Nildelta (bis zu 400 Einw. auf 1 qkm). Abstammung. Die Einwohner Afrikas verteilen sich auf 4 Rassen; die mittelländische, die Negerrasse, die südafrikanische und die malaiische Itasse.

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1. Die außereuropäischen Erdteile, Überblick über das Erdganze, Grundzüge der mathematischen Erdkunde - S. 74

1918 - Leipzig : Hirt
74 Iii. Die außereuropäischen Erdteile. § 192. D. Wiederholungsfragen. 1. Durch welche Zonen erstreckt sich Afrika? 2. Wo schneidet der Äquator, wo die Wende- kreise Afrika? 3. Wo kommen Afrika und Südamerika einander am nächsten? 4. Worin gleicht Afrika Südamerika, und worin unterscheidet es sich davon? 5. Wie ist die Küstengliederung Afrikas be- schaffen? 6. Welche Buchten und Halbinseln weist Afrika auf? 7. Welche Juseln liegen um Afrika herum? 8. Was ist über den Aufbau Afrikas zu sagen? 9. Welches sind die Hauptgebirge, welches die höchsten Berge Afrikas? 10. Wo in Afrika gibt es Vulkane? 11. Welches sind die größten Seen, welches die Hauptflüsse Afrikas? 12. Welche Gegenden Afrikas sind regenreich, welche trocken? 13. Welche Ursachen haben die Wüste Sahara erzeugt? 14. Welche Gegenden Afrikas sind für den Europäer gesund, welche ungesund? 15. Worin gleicht die Tier- und Pflanzen- welt Afrikas derjenigen von Südamerika und Australien, worin unterscheiden sie sich von jenen? 16. Welches sind Wüsten-, Steppen-, Sa- vannen-, Waldgebiete Afrikas? 17. Wo wird in Afrika Ackerbau, wo Vieh- zucht getrieben? 18. Was liefern die afrikanischen Urwälder? 19. Welches sind die Hauptpflanzungsgebiete Afrikas, und was liefern sie? 20. Was liefert Afrika an Bodenschätzen? 21. Welches sind die Hauptausfuhrprodukte Afrikas? 22. Welche Volksstämme bewohnen Afrika, und wo haben sie ihren Wohnsitz? 23. In welchen Gebieten Afrikas herrscht der Islam? 24. Welche Gegenden Afrikas sind noch fast unerforscht? 25. Welche europäischen Staaten haben Be- sitzungen in Afrika, und wo liegen diese Kolonien? 26. Welche Größe haben die deutschen afri- kanischen Besitzungen? 27. Welches sind die Hauptorte der deutschen Besitzungen in Afrika? 28. Welches sind die Haupthäfen Afrikas am Mittelmeer, am Atlantischen Ozean, am Indischen Ozean? 29. Wie verlaufen die Hanptkarawanen- straßen der Sahara? 30. Welche Eisenbahnen gibt es in Afrika?

2. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 181

1908 - Langensalza : Beyer
Kulturzustand. 181 sachliche Vertiefung: Warum hat Afrika bisher am Welthandel nur geringen Anteil genommen? — Warum kann Afrika mit den anderen Welt- teilen noch nicht konkurrieren? — Wie kommts wohl, daß der Binnenhandel stärker entwickelt ist? — Wodurch wird der Binnenkandel so sehr erschwert? — Wie kommts, daß der Binnenhandel meistens Tauschhandel ist? — Wie ists zu erklären, daß Münzen als Tauschmittel nur vereinzelt im Gebrauch sind? — Warum ist der Binnenhandel nur Karawanenhandel? — Wes- halb sind die Transportmittel so ganz verschieden? Zusammenfassung: Der gegenwärtige Kulturzustand Afrikas: Handel und Verkehr in Afrika. 4. Volkswesen und Volksleben. Afrika weist ein buntes Völker- ge misch auf. Nicht weniger als vier große Völkergruppen lassen sich unter- scheiden, die nach Abstammung. Charakter und Kultur sehr verschieden sind. Die Mittelmeerländer und die Sahara wird von kaukasischen Völkern bewohnt. Ihnen gehören an Araber, Berber, Nubier und Abessinier. Der Süden Afrikas ist von den Negervölkern bewohnt, die vom Sudan bis zum Kaplande ihre Sitze haben. Ihrer Sprache nach unterscheiden sie sich in zwei große Stämme: Sudanneger und Bantuvölker. Jene be- wohnen den westlichen und mittleren Sudan, während diese das Hochland von Mittel- und Südafrika besiedelt haben. Auf der Grenze zwischen den Kaukasiern und Negern wohnen zahlreiche Mischvölker. Zu ihnen gehören die Tuareg, die Bewohner der westlichen Sahara, die Tibbu der östlichen Sahara; auch die Massai sind ein Mischvolk. Als ein Mischlingsvolk müssen auch die Fulbe bezeichnet werden, die im ganzen Sudan ver- breitet sind. Eine besondere Stellung unter den Völkern Afrikas nehmen die Hottentotten und Buschmänner ein, welche den Südwesten Afrikas innehaben; zu ihnen sind auch die Zwergvölker des Kongobeckens zu rechnen. So mannigfaltig und so verschiedenartig die Völker in Körperbau und Aussehen sind, so verschiedenartig ist auch ihr Wesen und ihre Kultur. Die Neger und Hottentotten gehören zum größten Teile dem finsteren Heiden- tume an; der Fetischismus ist die herrschende Religionsform; Geisterverehrung und Gottesurteil werden fast allerwärts geübt. Einzelne Negerstämme haben den Islam angenommen, während das Christentum unter den Negervölkern bisher nur geringe Verbreitung gefunden hat. Hinsichtlich der Volkskultur bestehen mannigfache und große Unter- schiede. Auf der niedrigsten Stufe stehen die Hottentotten und Busch- männer, die reine Naturvölker sind. Die Bewohner der Steppenlandschaften treiben vielfach noch ein Nomadenleben, während die meisten Sudan- und Bantuneger seßhaft sind und sich mit Garten- und Hackbau und Viehzucht beschäftigen. Jagd und Fischfang bilden die vornehmste Beschäftigung der Männer. Die Neigung zu friedlicher Arbeit ist gering, wohl aber sind kriegerischer Sinn, Raub- und Beutelust bei ihnen stark ausgeprägt und die Neigung zu Roheiten ist groß, wie die vielfach noch geübte Menschen- frefferei und Menschenopferung zeigen. Infolgedessen leben die Neger- stämme in beständiger Fehde. Die Siedelungen der Bewohner sind zumeist sehr einfach. Stein- bauten sind nur selten anzutreffen, meist wohnen die Bewohner in Zelten

3. Kleine Handelsgeographie - S. 21

1896 - Breslau : Hirt
Afrika. 21 Seidenraupenzucht und Gewebe-Industrie (Seiden- und Baumwollwaren). Wichtig für den Handel ist die transkaspische Eisenbahn, die von der Süd- Westküste des Kaspisees über Buchära nach Samarkand führt. Ausfuhr: Wolle, Baumwolle, Rohseide, Gewebe. Taschkent, 120. E. Wichtige Handelsstadt. Buchära. Wichtiger Kreuzungspunkt verschiedener Karawanenzüge. Samarkünd. Endpunkt der transkaspischen Eisenbahn. Chiwa. In fruchtbarer Gegend gelegen. Afrika. 30 Mill. qkm, 170 Mill. Einw., auf 1 qkm über 5 Einw. I. Allgemeines über Afrika. Die Erforschung Afrikas. Afrika ist unter allen Erdteilen der nnzu- gänglichste, und darum ist er iu seinem Innern noch am wenigsten erforscht. Der Mangel an tiefen Einschnitten des Meeres und an schiffbaren Strömen, dnrch welche der Verkehr in das Innere hineingeleitet werden könnte, die ausgedehnten Wüsten und die unwegsamen Hochländer erschweren in erster Linie die Erforschung. Hierzu treten als weitere Hemmnisse des Verkehrs noch: das heiße Klima, der Mangel an Verkehrsstraßen und Verkehrsmitteln, die Feindseligkeit einzelner Negerstämme und die unentwickelten Geldver- Hältnisse. *) In frühester Zeit bildete die Sähara die Grenzscheide, über die hinaus die Erforschung sich nur in einzelnen Fällen wagte. Ein wichtiger Fortschritt in der Erforschung Afrikas geschah durch Bartholomäus Diaz, der bis zur Südspitze Afrikas vordrang, und durch Vasco de Gama, welcher 1498 mit der Umschiffung Afrikas den Seeweg nach Ostindien entdeckte. Indes erstreckte sich die weitere Erforschung in der Hauptsache nur auf die Küstengebiete. In unserm Jahrhundert aber trat eiu Wendepunkt in der Erforschung des „dunklen Erdteils" ein. Waren bislang nur Eroberungssucht, der Handels- trieb der Seefahrer und der Religionseifer christlicher Missionare die Trieb- federn der Erforschung gewesen, so trat in den letzten Jahrzehnten des gegen- wärtigen Jahrhunderts ein neuer Faktor hinzu, der die Forscher auch in *) Stanley nahm auf seine erste Reise, welche den Zweck hatte, den ver- schollenen Livingftone aufzusuchen, als Geld 14000 m Tuch, M Säcke Perlen und 1750 kg Messingdraht mit. Für seine zweite Reise, welche auf 2 Jahre berechnet war und ihre Route von der Ostküste quer durch den Kontinent bis an die West- küste nahm, betrug das Gesamtgewicht der mitgeführten Waren (Perlen, Zeuge, Draht, Mundvorräte, Kleider, Zelte, Waffen, Munition, wissenschaftliche Apparate und ein zerlegbares Boot) 8165 kg. Die ganze Maffe wurde fo genau wie möglich in Packen von 27 kg verteilt und beanspruchte somit 300 Mann als Träger. Als Ersatzmann- schaff wurde eine weitere Schar von 30 Mann mitgenommen.

4. Hilfsbüchlein zum Unterrichte in der Geographie von Europa und den übrigen Erdteilen - S. 63

1908 - München : Oldenbourg
Afrika, 63 fällt die Regenzeit in die Monate April bis Oktober, südlich vom Äqua- tor in die Monate Oktober bis April. An Tieren finden sich hier Gorillas und Schimpansen. Antilopen, Büffel, Zebras, Giraffen, Löwen, Schakale, Hyänen, Elefanten, Nashörner, Krokodile, Flußpferde Moskitos, Heuschrecken, die gefährlichen Tsetsefliegen und die Termiten (weiße Ameisen). An Pflanzen sind Kaffee- und Affenbrotbäume und besonders Ölpalmen zu nennen. Nördlich und südlich von diesem Regengebiete sind die Länder sehr arm an Regen und fast ohne Pflanzenwuchs. (Sahara- und Kalahariwüste). Hier wechselt Glühhitze am Tage mit empfindlicher Kälte bei Nacht und Windstille mit heftigen Stürmen. Diese Gegenden sind die Heimat der Strauße und Gazellen. Das Kamel ist das Schiff der Wüste (Karawanen), Auf dem Nord- und Südrande Afrikas gibt es Winter- regen und zwar im Norden vom November bis Februar, im Süden vom Mai bis August. Das Pflanzenreich liefert Ölbäume, Südfrüchte, Wein, Getreide. Charakteristische Tiere des Nordrandes sind: Löwe, Schakal, Hyäne, Flamingo, Pelikan, Ibis; solche des Südrandes sind: Antilopen, Zebra, Quagga. Unsere Zugvögel halten sich während des Winters größtenteils in den nördlichen Ländern Afrikas auf. Die Küstengegenden Afrikas sind vielfach äußerst ungesund. Ein sehr gesundes Klima hat das Kapland. Den Norden und den Nordostrand Afrikas bewohnen Berber, Ägypter, Nubier und Abeffinier, welche der kaukasischen Rasse angehören und sich größtenteils zum Mohammedanismus bekennen. Das übrige Afrika wird von Negern bewohnt. Diese sind noch dem niedrigsten Heidentums, dem Fetischismus*), ergeben und treiben teilweise noch Menschenschlächterei. Das Christentum findet bei ihnen wenig Eingang. Der schändliche Sklavenhandel, der früher mit ihnen ge- trieben wurde, ist jetzt der Hauptsache nach unterdrückt. § 72. Das Witgebiet. a) Abessinien oder Habesch (Äthiopien) 8 Mill. E. ist ein in mehreren Terrassen aufsteigendes, wild zerrissenes Alpenland. Seine höchsten Gipfel sind mit Schnee bedeckt. Die dunkelfarbigen Einwohner sind ein schöner Menschenschlag von kaukasischer Rasse *) Fetisch — Zauberklotz, Zaubermittel. Die Bekenner des Fetischismus erweisen körperlichen Dingen göttliche Ehre. Sie beten somit gewisse Tiere, wie Tiger, Krokodile, Schlangen u. s. w., oder auch einzelne Teile von Pflanzen und Tieren, Steine und geschnitzte Figuren an. Den Fetischen werden Opfer, z. B. Milch, Branntwein, Tabak u. f. tu. dargebracht; auch huldigt man ihnen durch Fasten. Man ruft sie gegen Gewitter, Seuchen und Kriegsgefahren an und stellt sie als Wächter auf die Felder. Willfahren sie den Wünschen ihrer Verehrer nicht, so werden sie geschlagen, zertrümmert oder ganz weggeworfen und andere an ihre Stelle gesetzt. Der Fetischismus nimmt die niedrigste Stufe unter den verschiedenen Arten des Götzen- dienstes ein.

5. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 150

1830 - Hannover : Hahn
i5o Afrika. Unglücksfallen zeigen, ertragen. Ein hohes Alter erreichen Wenige, und sechzigjährltze Neger sind selten; ein fünfzigjähriger ist schon ein Greis. Bei Todesfällen heulen die Weiber und Kinder des ganzen Dorfs fürchterlich, bis man den Todten begraben hat; dann gehts an ein Schmausen und Tanzen, wobei alles Leid vergessen ist. Da der ganze von Negern bewohnte Theil Afrikas in unzählige Staaten getheilt ist, so läßt sich leicht erwarten, daß es an Streitigkeiten unter diesen nicht fehlt, und wirklich liegen manche Stämme dieses sonst unkriegeri- schen, muthlosen Menschenstammes im beständigen Kampfe mit einan- der; aber bei diesen Ncgerkriegen darf man an keine Europäische Feld- züge denken. Obgleich es Staaten giebt, die wohl 20 und mehre tau- send Krieger ausbringen können, so sind doch die meisten Heere nur ei- nige hundert oder taufend Mann stark. Die Kriege bestehen gewöhnlich in Ueberfallen, Plündern und Verbrennen der Dörfer und Städte und der Zweck derselben ist Sklavenfang Sklaven sind die köstlichste Beute, da diese immer verkauft werden können. Ziehen auch einmal zwei Hau- fen (denn Heere kann man die ungeordneten Kricgerschaaren wohl nicht nennen) im offenen Felde gegen einander, so ist oft die ganze Schlacht in einer Stunde geendigt, denn wenn Einige gefallen sind, so laufen die Andern davon und der Sieger sucht dann nur so viel Feinde, wie möglich zu ermschen, um sie'als Sklaven zu verkaufen, und der Friede wird durch Vermittelung der Nachbarn bald geschloffen, aber auch eben so leicht bei der geringsten Veranlassung wieder gebrochen. Den Ge- bliebenen hauet man die Köpfe ab und stellet sie als Siegeszeichen auf, behängt auch wohl mit den Kinnladen derselben die Trommeln. Zwar haben die Neger der W. Küste Gelegenheit genug Waffen von Euro- päern zu erhalten und Viele unter ihnen sind geschickte Schützen; aber die meisten Negerstamme haben doch ihre alten Waffen, Lanzen, Schwerd- ter, Wurfspieße, Bogen und Pfeile beibehalten. Wenn die Neger im Allgemeinen als völlig uncultivirte Menschen geschildert sind, so darf doch nicht unerwähnt bleiben, daß die neuesten Reisenden tief im In- nern Afrikas mächtige Staaten gefunden haben, deren Heere zu Pferde und zu Fuß nicht allein zahlreich, sondern auch mit Panzern und ande- ren metallenen Waffen sehr gut gerüstet waren und die an Bildung die Neger der W. Küste, welche die Europäer bisher allein kannten, über- trafen. Eine besondere Erwähnung verdient hier der Sklavenhandel. Selbst der Mensch ist in Afrika Handelswaare. Nicht allein Mauren und andere Bewohner der Wüste überfallen die Neger und schleppen sie fort, sondern selbst die verschiedenen Negerstämme führen unter sich des Menschenraubes wegen Kriege und verkaufen die Gefangenen. Schreck- lich ist es freilich, daß der Mensch sein Mitgefühl so in sich ersticken kann, daß er sich nicht scheuet Menschen gleich den Thieren zu Markte zu führen, aus ihrem Vaterlande, von der Seite ihrer Verwandten und Freunde zu reißen, und fern von ihrer Heimath ihnen jede Hoffnung

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 45

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Südafrika. 45 und von jugendlichem Alter. Pflanzen- und Tierwelt sowie der Mensch und seine Kultur bekunden daher im Norden und Nordosten eine nahe Beziehung zu den Nachbar- erdteilen. Gestalt und Gliederung. In seiner Gestalt hat Afrika Ähnlichkeit mit den beiden anderen südlichen Festländern, mit Südamerika und Australien. Die Nord- Hälfte bildet ein plumpes, ungegliedertes Viereck, die Südhälfte ist dreieckig zugespitzt. Von den beiden Syrien an der Nordküste und dem Horn der Somalhalbinsel ab- gesehen, fehlt fast jede charakteristische Gliederung der Küsten; namentlich entbehrt der Erdteil der für die Entwicklung der Seeschiffahrt so überaus wichtigen Küsteninseln nahezu gänzlich. Afrika ist ein Stamm ohne Zweige, ein Rumpf ohne Glieder. Es hat den allereinförmigsten Küstensaum, die allerdürftigste Jnselbildung und auch die unzugänglichsten Küsten. Die Wüste erstreckt sich bis ans Meer und erzeugt gefähr- liche Sandbänke; an verschiedenen Stellen erschwert starke Brandung das Landen; die Zahl der guten Häsen ist äußerst gering. All diese Umstände erklären es, daß der Neger kein Seefahrer geworden ist. Nur an der Küste des Mittelmeeres erwuchs in inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein seefahrendes Volk, allerdings eines der größten des Altertums, das der Karthager. Bodengestalt. Einförmigkeit kennzeichnet auch den Oberflächenbau Afrikas. Der Erdteil besteht vorherrschend aus Hochland und die weitaus überwiegende Form des^'Hochlandes ist das Plateau. An den Küsten erstreckt sich fast allenthalben nur em^ verhältnismäßig schmaler Tieflandstreifen. So erweist sich Afrika infolge seiner Bodengestaltung gleichfalls nur wenig zugänglich, da man sogleich von der Küste aus zu beträchtlicher Höhe emporzusteigen hat. Dazu kommt, daß die Hochflächen teils Steppen-, teils Wüstencharakter an sich tragen. Ganz besonders bedeutungsvoll für die Gesittungsgeschichte Afrikas wurde der Wüstengürtel, der sich vom Atlantischen Ozean quer durch den Norden des Erdteils bis zum Roten Meer erstreckt. Während nämlich der nördliche Saum des Weltteils für alle Segnungen der mittelmeerischen Kultur empfänglich war, blieb die südliche Hälfte infolge der Unwegsamkeit der Wüste mehr auf sich selbst angewiesen und verharrte demzufolge auf tiefer Kulturstuse. Bewässerung. Viel trug zur Verschlossenheit des dunklen Erdteils die Natur seiner Flüsse bei. Sie sind an der Mündung vielfach versandet und behindern in ihrem Mittellauf durch Wasserfälle und Katarakte streckenweise die Schiffahrt. Neuestens wurden aber auch die Flüsse Afrikas, wie die innerafrikanischen Seen, Lebensadern des Verkehrs und sie werden es täglich mehr. Menschliche Tatkraft hat endlich die natürliche Abgeschlossenheit des dunklen Erdteils überwunden. Klima. Afrika ist unter allen Erdteilen der heißeste. Fast 4/ö liegen in der heißen Zone. Dieser schon durch die Lage des Erdteils bewirkte tropische Charakter des Klimas wird aber noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. So entbehrt Afrika infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans, Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere, große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich und die weiten, jeder Pflanzen- decke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark. Mit Rücksicht auf die Niederschläge sind folgende Zonen zu unterscheiden: Das Gebiet der äquatorialen Regen; es zeichnet sich aus durch reichlichen Regenfall zu allen Jahreszeiten. Die hohe Temperatur bewirkt starke Verdunstung und ansteigende Lnftstrome, die fast täglich Wolkenbildung und heftigen Gewitter- guß erzeugen.

7. Tier-Geographie - S. 67

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Afrikas. 67 Afrika gehalten, große Verschiedenheit dar, so daß man ver- sucht werden könnte, es in naturhistorischer Beziehung für einen eigenen Weltteil, wie Amerika und Neuholland, zu halten, welchem letzteren es sich in mehreren Beziehungen nähert. Denn nicht ein einziger der großen Vierfüßer kommt auf jeuer großen Insel vor. Die eigentlichen Affen fehlen ebenfalls ganz; als ihre Vertreter erscheinen dagegen die sog. Halbaffen, eine Gruppe der Vierhänder, welche in Afrika fast unbekannt ist. Auch die Vögel sind von denen des Kaplandes sehr verschieden. Eine genauere Übersicht über Afrikas Vogelwelt folgt unten Seite 74. B. Garaktertiere Afrikas. a. Säugetiere. 1. Da im folgenden nur die größeren Charaktertiere dieses Erdteiles aufgeführt werden, so mögen wenigstens die Namen der kleineren hier folgen. Es sind: der merkwürdige Strand- moll, der die sandigen Küstengegenden am Kap oft so unter- wühlt, daß Menschen und Vieh einsinken, und sein Nachbar, der Spring Hase, der Vertreter der asiatischen Springmäuse, der höchst interessante Halbigel Tanrek Madagaskars, an welchem die Natur den Menschen den Übergang der Haare in Borsten und Stacheln lehren zu wollen scheint, und der in allen Regenbogenfarben schillernde Goldmull des Kaps, das dem Zibettier verwandte Scharrtier, der kleine Rohrrüßler und mehrere Fledermäuse und Assen. Unter den letzteren verdient namentlich der große Schimpanse (Troglodytes niger), — den man früher so häufig mit dem Gorilla und Mandril verwechselte, — erwähnt zu werden. Außerdem sind mehrere Gattungen aus der Gruppe der Paviane und der Halb- äffen Afrika vorzugsweise eigen. Die Hirsche fehlen wegen der Waldarmut in Afrika ganz. 2. Das erste, uralte Charakter- und Wappentier Afrikas ist der König der Steppe, der herrliche, kräftige Löwe, das Sinnbild der Tapferkeit und Großmut seit undenklichen Zeiten. Die weiten Steppen Afrikas sind sein großes Reich; sobald seine Stimme erschallt, verstummen die andern Tiere und es gewinnt den Anschein, als wolle das edle Tier sie vorher warnen, 5*

8. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 188

1908 - Langensalza : Beyer
188 Afrika. 5. Worin ist die wirtschaftliche Ohnmacht Afrikas begründet? Die peripherische Lage und Gliederarmut, der einförmige Bodenbau und die ungleichmäßige Entwicklung und Verteilung der Gewässer hinderten im Verein mit der tropischen Hitze die Hebung der Kultur und führten so die wirtschaftliche Ohnmacht des Erdteils herbei. Anwendung: 1. Inwiefern zeigt sich gerade bei der Entwicklung Afrikas, daß die menschliche Kultur abhängig ist von der Natur? а) Einfluß der Lage auf die menschliche Kultur. d) Einfluß des Bodens auf die menschliche Kultur. c) Einfluß der Gewässer auf die Entwicklung der menschlichen Kultur. б) Einfluß der klimatischen Verhältnisse. e) Einfluß der Pflanzen- und Tierwelt auf die Kulturentwicklung. f) Der gegenseitige Einfluß der Menschen auf ihre sittliche, geistige und wirtschaftliche Entwicklung. 2. Inwiefern können die Völker Afrikas nicht als Herren ihres Landes bezeichnet werden und warum konnten sie sich nicht zu Herreu ihres Landes machen? 3. Warum ist Afrika noch heute zum großen Teile unbekannt? 4. Warum war die Erforschung Afrikas so schwer? 5. Wie kommts, daß die Kultivierung der einzelnen Landesteile so nn- gleichmäßig und so langsam fortschreitet? 6. Welchen Wert hat die Besitzergreifung des Landes durch die Europäer für den schwarzen Erdteil? 7. Welche Nachteile für die Bewohner sind mit den Kolonisations- bestrebungen der Europäer verknüpft? 8. Welcher Segen kann aus der wirtschaftlichen Erschließung Afrikas für die Völker Europas entspringen? 9. Welche Beziehungen bestehen zwischen Deutschland und den einzelnen Landschaften Afrikas? 10. Inwiefern ist das Deutsche Reich auf Afrika angewiesen und um- gekehrt? 11. Welche Handelsverbindungen bestehen zwischen Deutschland und Afrika? 12. Aufgaben verschiedener Art z. B.: Nenne Afrikas bedeutsamste Buchten, Ströme, Seen. Berge, Städte, Völker usw.

9. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 16

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Die fremden Erdteile. die Blütezeit der Araber im Mittelalter und auf die Gegenwart herab, wo Afrika unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt ist und namentlich Frankreich fast ganz Nordwestafrika beherrscht, während Großbritannien seinem Kap-Kairoplane zustrebt. Enge Beziehungen bestanden ferner schon im grauen Altertum zwischen Indien und Ostafrika, welche Gebiete noch heute regen Berkehr unterhalten. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst mangelhafte Gliederung der Küsten des Kontinents. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Rumpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küstensaum, sehr dürftige Jnselbildung und infolge von stellenweise sehr starker Brandung oder ge- fährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichst kennzeichnen auch den Oberflächen bau Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodenform ist das Plateau, und meist er- streckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreisen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß ein großer Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trügt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur seiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der durch den plateauförmigeu Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasserfälle und Katarakte als Verkehrsmittel nur einen niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Kontinents die tropische Hitze und das infolgedessen vielfach recht gefähr- liche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze nsiri., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Nasse an geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika lange von den Europäern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Gegenwärtige Verhältnisse Afrikas. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Kontinents, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahr- Hunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforschung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab auch die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei dieser ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halsa, die Waldbestände von West- und Zentralasrika liefern reichliche Mengen von Palmöl und Kautschuk; die letzteren

10. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 61

1911 - München : Oldenbourg
Afrika. 61 die Zahl der Firmen (232) folgt hier Deutschland unmittelbar auf Japan und England, wie denn die Deutschen in China in weit höherem Maße als die Angehörigen anderer Nationen int Großhandel tätig sind, daher auch ihre hohe gesellschaftliche Stellung. Der Handel Wladiwoftocks endlich wird ausschließlich von deutschen Großfirmen beherrscht; desgleichen steht dort die deutsche Schiffahrt an erster Stelle. Afrika. 30 Mill. qkm, 140 Mill. Emw. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst man ge l h aste Gliederung der Küsten des Erdteils. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Numpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küstensaum, dürftige Jnselbildung und infolge von stellenweife sehr starker Brandung oder ge- fährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den Oberflächen- l,au Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodenform ist das Plateau und meist erstreckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreifen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß der größte Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trägt. Biel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur feiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der durch den plateauförmigeu Aufbau der Landmaffen bedingten häufigen Wasserfälle als Ver- kehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Erdteils die tropische Hitze und das vielfach recht gefährliche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse an geistiger Entwicklung bei weitem nächste heu. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika lange von den Euro- päern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Afrika als Handelsgebiet. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Erdteils, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonnc noch der Würgengel des Fiebers oder bei: Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforfchung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Borhaben ab- zufchreckeu. Sä. u, A. Geistbcck, Erdk. f. Mittelschulen. Vii. 2. Aufl. 5

11. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 89

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Afrika. 89 Afrika. 30 Mill. qkm, 140 Mill. Einw. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst mangel- hafte Gliederung der Küsten des Kontinents. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Rumpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küsten-- sanm, sehr dürftige Jnselbildnng und infolge von stellenweise sehr starker Bran- dung oder gefährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den Oberflächen- bau Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodenform ist das Plateau, und nur ein schmaler Tieflandsstreifen erstreckt sich längs der Küsten. Hierzu kommt, daß der größte Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trägt. Niel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur seiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der durch den plateauförmigen Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasserfälle und Katarakte als Verkehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Kontinents die tropische Hitze und das vielfach recht gefährliche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse an geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Ans alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika lange von den Europäern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Afrika als Handelsgebiet. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Kontinents, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahr-^ Hunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforschung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab auch die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei derselbe ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Haifa, die Waldbestände von West- und Zentralafrika liefern reichliche Mengen von Palmöl, Kautschuk und Erdnüssen; die letzteren Gebiete sind auch die Heimat der Elefanten, von denen das wert-

12. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 35

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Südafrika. 35 Altes Schohenlarul • Faltengebirge und auch die unzugänglichsten Küsten. Nur an der Küste des Mittelmeeres erwuchs in inniger Berührung mü europäischer Gesittung ein seefahrendes Volk, allerdings eines der größten des Altertums, das der Karthager. Bodengestalt. Seinem Aufbau nach ist Afrika Ausnahme des Atlasgebirges, einer jungen gefaltetenerhebung, die zum südeuropäischen Faltensystem gehört, ein altes Schollenland. Es besteht aus eiuemgrundgebirge von Gneis, Granit und kristallinen Schiefern, das frühzeitig gefaltet und wieder abgetragen worden ist. Darüber liegen in großer Ausbreitung ungefaltete Schichtgesteine. — Einförmigkeit kennzeichnet auch den Oberflächenbau Afrikas. Der Erdteil besteht vorherrschend aus Hochland, und die weitaus überwiegende Form des Hochlandes ist das Plateau. An den Küsten erstreckt sich säst allenthalben nur ein verhältnismäßig schmaler Tieflandstreifen. So erweist sich Afrika infolge seiner Bodengestaltung gleichfalls nur wenig zugänglich, da man sogleich von der Küste aus zu beträchtlicher Höhe emporzusteigen hat. Dazu kommt, daß die Hochflächen teils Steppen-, teils Wüstencharakter an sich tragen. Bewässerung. Viel trug zur Verschlossenheit des dunklen Erdteils die Natur seiner Flüsse bei. Sie sind an der Mündung vielfach versandet und behindern in ihrem Mittellauf durch Wasserfälle und Katarakte streckenweise die Schiffahrt. Neuestens wurden aber auch die Flüsse Afrikas, wie die innerafrikanischen Seen, Lebensadern des Verkehrs und sie werden es täglich mehr. Menschliche Tatkraft hat endlich die natürliche Abgeschlossenheit des dunklen Erdteils überwunden. Klima. Afrika ist unter allen Erdteilen der heißeste. Fast 4/s liegen in der heißen Zone. Dieser schon durch die Lage des Erdteils bewirkte tropische Charakter des Klimas wird aber noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. So entbehrt Afrika infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans, Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere, große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich, und die weiten, jeder Pflanzendecke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark. o ta ' Ss e> s Tläteau v.barka io ku ’&> Geb.vtibesti 2zoo Tsddseebecken 270 Wasserscheide zwischen Ts&d u.kongo. 0 vcx 1 o §5ä» <-> Z Wasserscheide zwischen Konqo usambesi <400 Njamisee soo 53- |5j Ordry'e , Kompassber$ 2700 /

13. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 107

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die wagerechte Gliederung Afrikas. §. 31. 107 ihrer äußern Gestaltung entsprießt ihre innere Structur. Diese einförmige Gestaltung des Bodens, in Verbindung mit der Lage zu beiden Seiten des Aequators, der Afrika in zwei, in ihren klimatischen Verhältnissen fast gleiche, unter denselben Breitegraden ausgedehnte Hälften theilt, hat in diesem Erdtheile die geringste Mann ich salt i gkei t in dem an sich eigenthümlichen Natur- und Völkerleben aufkommen lassen. Weder in der Thier- und Pflanzenwelt, noch in den Völkerschaften, oder dem einzelnen Menschen zeigen sich individuelle Entwickelungen: die Palme und das Kameel finden sich gleichmäßig an allen Enden des Erdtheils, der Negerstamm mit nur dialektisch verschiedenen Sprachen ist in allen Richtungen vorherrschend (3/t der Bevölkerung). Nur da, wo Afrika eine Umsäumung europäischer oder asiatischer Binnenmeere und ein Gegengestade zu civilisirten Ländern bildet (also an welchen Küsten?), vorzüglich aber in dem durch ein großartiges Strom- system gesegneten Nordosten, hat sich ein individuelles Kulturleben ent- faltet, während ein solches an den übrigen Theilen der Nordküste (z. B. Karthago) nur als ein von Außen her dahin verpflanztes erscheint, keine liefern Wurzeln schlug und daher bald abstarb. — Im Innern Afrikas sind die patriarchalischen Zustände der menschlichen Gesellschaft noch vorhanden und werden sich hier noch lange gegen das Eindringen der Cultur erhalten. Denn die compacteste Massenanhäufung, wie Afrika sie enthält, ist ebenso wenig geeignet für die Völkerentwicklung aus dem Zustande der Rohheit heraus, wie das entgegengesetzte Ertrem von Län- derbildung, die Zerreißung der Planetenrinde in eine unendliche Zahl kleiner Länderräunie, wie in der malaiischen Welt Polynesiens, welche daher ebenfalls in der Civilisation hinter den übrigen Erdtheilen weit zurückgeblieben ist. 8. 31. Die wagerechte Gliederung Afrikas. Afrika hat von allen Erdtheilen die einfackste horizontale Glie- derung. Es ist ein Stamm ohne Glieder, dessen Längendurchmesser (von der Nordspitze oder dem Cap Blanco bis zur Südspitze oder der Nadelspitze) dem Breitcdurchmesser (vom westlichsten Punkte oder dem grünen Vorgebirge bis zum östlichsten, dem Cap Guardafui) fast gleich (etwas über 1000 Meilen) ist, so daß die Gestalt des Ganzen sich einer ovalen Figur nähert. Obgleich fast allenthalben vom Meere umgeben, ist seine Umsäumung wegen des Mangels an tieferen Meereseinschnitten die einförmigste, die Küstenentwicke- lung die geringste von allen Erdtheilen, und trotz der insularen Lage hat das Binnenland die geringste Berührung mit dem Ocean,

14. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 171

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
80. Afrika. 171 denn seine natürlichen Verhältnisse sind wenig geeignet, die Völkerentwicklung zu fördern. Alles in diesem Erdtheil trägt den Charakter der größten Ein- förmigkeit an sich. Der einförmigen horizontalen Bildung wurde schon ge- dacht ; nicht minder einförmig ist die vertikale Gliederung: im Süden ein großes Hochland, im Norden ein aus- gedehntes Flachland, dessen größerer Theil zur Wüste ausgebrannt ist. Am auffälligsten aber ist die Einförmigkeit des nicht nur die Gestaltung der Pflan- zen- und Thierwelt, sondern ebenso auch die Entwicklung des Völkerlebens bedingenden Klimas. Bei weitem der größte Theil Afrikas, vier Fünftel sei- ner Fläche, liegt in der Tropenzone, und die schon durch diese Lage bedingte hohe Temperatur der Atmosphäre wird noch gesteigert durch die geringe Be- rührung des Continents mit dem Ocean, durch die starke Wärmestrahlung der vegetationslosen Ebenen und durch den Mangel an continentaler Bewässerung. Da aber gerade unter der Gluth der Tropensonne der Mensch in Erschlaffung und Geistesstumpfheil sinkt, so erklärt es sich leicht, daß Afrikas Völkerschaften fast durchgehends im Zustande der Bar- harei verblieben sind. Drei Viertheile der Bevölkerung gehören dem am we- nigsten bildungsfähigen Negerstamme an, und die Mehrzahl derselben lebt noch im Heidenthume mit sehr verschiedenen Abstufungen der religiösen Begriffe; selbst an Fetischanbetern fehlt es nicht, und die Kaffern scheinen gar ohne alle Religion zu sein. Das Christenthum hat ungeachtet der Bemühungen sowohl katholischer als protestantischer Missio- näre noch sehr wenig Eingang bei den afrikanischen Völkern gefunden; dagegen hat der mehr sinnliche und die Viel- weiberei wie Sklaverei gestattende Mu- hamedanismus in letzter Zeit sehr große Fortschritte gemacht. Auf gleich nied- riger Stufe stehen die Völkerschaften Afrikas in gesellschaftlicher und politi- scher Beziehung. Zwar bestehen eini- germaßen geordnete Staaten im Nor- den des Erdtheils; in der Mitte aber und im Süden herrschen Häuptlinge mit völlig despotischer Gewalt über größere oder kleinere Gebiete; da gilt der Wille, ja die bloße Laune des Herrschers als ein- ziges Gesetz, und er ist unbedingt Herr über Leben und Gut seiner Unterthanen. In umgekehrtem Verhältnisse mit der Entwicklung des Menschengeschlechtes steht in Afrika die Entfaltung des Pflan- zen- und Thierlebens. Hier erhebt der Boob oder Affenbrodbaum, der „Ele- phant der Gewächse", auf einem Stamme von 80—82 Fuß Umfang seine Krone, die oft einen Durchmesser von 130 Fuß erreicht; riesige Schlingpflanzen winden sich um die verschiedensten Arten von Palmen; neben dem riesigen Drachen- blutbaum strebt der Seidenbaumwollen- baum in die Lüfte; das edelste Farbe- kraut, der Indigo, hat hier seine Hei- mat ; es gedeihen Feigen, Melonen und Ananas, Zuckerrohr und Kaffee; bei geringer Mühe des Anbaues liefern reichliche Nahrung der Pisang und die Banane, die Yamswurzel, der Maniok, die Erdpistazie und die Batate; eben so die mehlreichen Gräser, Reis, Mais, Mohren- und Durrahirse. Eine glän- zende Blüthenpracht entfalten die vielen Arten von Eriken und silberfarbenen Proteen, dazwischen verschiedene Lilien- gewächse und andere tropische Pflanzen mit glühenden Farben und zum Theil mit herrlichem Duft. Die Thierwelt ist in Afrika mit ihren riesigsten Gattungen vertreten: in Flüssen und Sümpfen tummeln sich mächtige Hippopotamen und Crocodile, an lichten Stellen weiden Elephanten, in den Urwäldern Jnnerafrikas haus't der Riese des Affengeschlechtes, der Go- rilla; in der Wüste hat der Strauß seine Heimat; der Löwe herrscht von der Berberei bis zum Cap; Leoparden und Panther, Hyänen und Schakale stellen den flüchtigen Gazellen und zier- lichen Antilopen nach; in Afrika finden wir die seltsam gestaltete Giraffe, das Zebra, das Gnu und den Büffel, endlich das Schaf mit dem plumpen Fettschwanz. Dem Menschen dienstbar sind das edle Berberroß und das Dromedar, das Schiff der Wüste. Im Norden Afrika's überwintern unsere meisten Zugvögel, insbesondere unser Hausfreund, der Storch, der auch bei Arabern und Mau-

15. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 210

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
210 Zweite Lehrstufe. 5. Soeotra, eine Felseninsel vor der Ostspitze Afrikas, hat einen arabischen Sultan zum Herrscher. Mllgenrernv Geographie Von Afrika. Zi. Lage, Grenzen und Größe. 1. Afrika dehnt sich aus zwischen dem Kap Blanco, 37"n.br., und dem Nadelkap, 35" s. Br., und zwischen dem Kap Verde (werde), 170 tu. von Greenwich, und dem Kap Guardasui, 51° ö. v. Gr. 2. Afrika wird begrenzt im £>. vom indischen Ozean mit dem roten Meer, im W. vom atlantischen Ozean und im N. vom Mittelmeer. Im S. berühren sich der atlantische und der indische Ozean. 3. Afrika hat einen Flächeninhalt von 30 Mill. qkm — 3 mal so groß als Europa. §2. Wagrechte Gliederung. 1. Die wagrechte Gliederung Afrikas ist sehr mangelhaft- die Küsten find fast geradlinig; nirgends treten größere Ausläufer in das Meer hinaus, und ebensowenig dringen tiefere Meereseinschnitte in das Land ein. Auch die Ausstattung des Erdteils mit Jnfeln ist fehr dürftig. Das Gliederuugs- Verhältnis Afrikas ist denn auch unter allen Erdteilen das ungünstigste. Es verhält sich der Flacheninhalt der Glieder zu dem des Stammes wie 1 : 47. Zähle die Land- und Meeresglieder Afrikas auf! 2. Infolge der äußerst geringen Gliederung ist Afrika sehr unzugänglich, und war es bis in die jüngste Zeit in seinem Innern nur mangelhaft erforscht. A3. Bod eng est alt. 1. Afrika besteht vorherrfchend aus Hochland. 2. Die mittlere Höhe des Kontinents beträgt 660m/) 3. Reich verzweigte Gebirgsfysteme fehlen; vielmehr ist die weitaus überwiegende Form des Hochlands die des Plateaus. 4. Die Plateaustufe ist mehrfach abgestuft und zwar in der Weise, daß die Stufen von S. nach N. und von O. nach W. an Höhe abnehmen. Gib eine zusammenfassende Übersicht über die Bodengestalt Nord- und Südafrikas! § 4. Bewässerung. 1. Afrika sendet seine Gewässer, soweit sie sich nicht in Binnenseen ergießen, nach dem atlantischen Ozean, dem indischen Ozean und dem Mittelmeer. Welche Flüsse münden ins offene Meer? Welches ist der wichtigste Binnenfluß? Kilima-Ndfcharo Kenia . . . Ras Daschan Gipfelhöhen in Metern. . 5700 Kamerun........ 4200 . 5500 Pico de Teyde...... 3700 . 4600

16. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 190

1906 - Berlin : Weidmann
190 Afrika. Tropischer Urwald findet sich am häufigsten in den Fluß- gebieten des Meerbusens von Guinea; für die trockneren Gegenden sind die Aloe und die baumartigen Euphorbien (Fig. 4«>) bezeichnend, die gegen die Austrocknung durch die Sonne ähnlich wie die Kaktus- arten Amerikas geschützt sind. Die N.-Küste Afrikas stimmt in der Pflanzenwelt mit Südeuropa überein; vor allem aber gedeiht hier wie in den Oasen der Sahara die Dattelpalme. Fig. 47. Giraffe, Gnu, Antilope. Bezeichnend für Afrika sind die mit 2—4—6 m hohen Gräsern bestandenen Savannen, auf denen Antilopen, Zebras, Büffel und Giraffen weiden (Fig. 47); hier und in den dichten Wäldern leben Rhinozero s, Flußpferd und Elefant sowie zahlreiche Raub- tiere: Löwe, Schakal und Hyäne, die auch die Wüsten durchstreifen, aber immer mehr auf das Innere beschränkt werden. Überhaupt ist der Tierreichtum Afrikas im Schwinden begriffen. Von den Affen Afrikas sind die menschenähnlichen, Gorilla und Schimpanse, am bemerkenswertesten. Fast in allen Flüssen kommt das Krokodil vor, in den Wüsten der größte Vogel, der Strauß.

17. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 110

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
110 Klima und organische Natur Afrikas. §. 33. gegen nördlich vom Aequator; denn die heißesten Gegenden Afrikas (mit einer Mitteltemperatur von 29'/¡#) liegen nicht unter dem Aequator. Mit Ausnahme derjenigen Theile, welche in eine der beiden ge- mäßigten Zonen hineinreichen, kennt Afrika nur zwei Jahreszeiten, eine längere, irockene und eine kürzere Regenzeit. Die letztere dauert für jeden Ort 2—3 Monate und fällt nördlich vom Aequator in die Zeit zwischen den Mai und Oktober, südlich zwischen den Oct. und Mai, die 9 übrigen Monate hindurch ist ein nächtlicher Thau der einzige Nie- derschlag aus der wolkenlosen Atmosphäre. Jene Regenzeit ist in dem tropischen Theile des Continents die Hauptbedingung für die Entwickelung der Vegetation, welche sich unmittelbar darauf ebenso schnell als prächtig entfaltet und zu- gleich die wilden Thiere ans ihren Schlupfwinkeln in die cultivir- teren Gegenden lockt. Die Pflanzenwelt hat im Allgemeinen den tropischen Charakter, nur weniger colossale Formen, als in Amerika und Südasien; insbesondere findeil sich die verschiedensten Arten von Palmen, die Banane, riesenhafte Schlingpflanzen, deren undurch- dringliches Dickicht zahlreiche Vögel- und Affenarten beleben, die gewöhnlichen Nahrungspflanzen des Südens (Reis, Mais, Zucker- rohr, Kaffee), verschiedene Gewürzarten, Baumwolle u. s. w. Die üppigste Vegetation wird in den bewässerten Niederungen, nament- lich in dem abessinischen Alpenlande und an den Küstensäumen des großen südlichen Hochlaildes, durch die Tropenhitze des Sommers erzeugt; allein diese Küstenlandschaften sind durch die Miasmen der Snmpflnft nicht allein europäischen Ansiedelungen unzugänglich, son- dern selbst den Eingebornen gefährlich und daher der Aufenthalt vieler reißender Thiergattungen, welche das Hochland wegen Man- gels an Wasser und Waldungen meiden. Die Flüsse werden von Hippopotamen bewohnt, und lichtere Stellen dienen Elephantenhecr- den zur Weide. Im Allgemeinen zeichnet sich die Thier weit weniger durch Mannichfaltigkeit — die ja überhaupt Afrika abgeht — als durch Wildheit und Kraft aus. Es sind wesentlich dieselben riesenhaften Bildungen, welche Südasien beleben; doch die Giraffe, das Zebra u. a. m. scheinen diesem Erdtheile eigenthümlich zu sein. An Hausthieren (Schafen, Eseln, Maulthieren, vorzüglichen Pfer- den) ist namentlich in dem abessinischen Alpenlande kein Mangel, und die Gebirgsbewohner treiben hier ihre Rinderheerdcn biö zur Höhe von 12,000' auf die Alpenweiden (vgl. S. 115).

18. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 16

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Die fremden Erdteile. die Blütezeit der Araber im Mittelalter und auf die Gegenwart herab, Mo Afrika unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt ist und namentlich Frankreich die nordafrikanische Westküste beherrscht, während Großbritannien seinem Kap-Kairoplane znstrebt. Enge Beziehungen bestanden ferner schon im grauen Altertum zwischen Indien und Ostafrika, welche Gebiete noch heute regen Verkehr unterhalten. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst man gel haste Gliederung der Küsten des Kontinents. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Rumpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küstensaum, sehr dürftige Jnselbildnng und infolge von stellenweise sehr starker Brandung oder ge- fährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den Oberflächenbau Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodensorm ist das Plateau, und meist er- streckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreifen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß ein großer Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trägt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur feiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der dnrch den plateausörmigen Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasserfälle und Katarakte als Verkehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelnng des Kontinents die tropische Hitze und das infolgedessen vielfach recht gefähr- liche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse an geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Asrika lange von den Europäern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Gegenwärtige Verhältnisse Afrikas. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Kontinents, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahr- Hunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforschung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab anch die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei dieser ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halfa, die Waldbestünde von West- und Zentralafrika liefern reichliche Mengen von Palmöl und Kautschuk; die letzteren

19. Lehrbuch der Geographie - S. 55

1839 - Prenzlau : Kalbersberg
55 Afrika. Das südliche Hochland. schieden vor, Gebirgölander treten meist nur als Randgebirge auf, die Stufen land er sind im Ganzen eben so beschränkt in der Ausdehnung, als einförmig der Bildung nach; auch die ge- mischten Bergländer sind nicht häufig und zeigen stets den Plateaucharaktcr überwiegend, nur am Nordrande erscheinen sie vorzugsweise, wo am Ufer des Mittelmeeres die eontinentale Natur Afrikas Ucbergänge in die südeuropäische zeigt. Bor allem un- ausgebildet sind aber die Fluß syst eme, die Flüsse öfter ohne Thalbildung, überwiegend Plateanftröme, häufig mit periodisch fließenden Zuflüssen, wenn diese nicht ganz fehlen; kleinere Flüsse, Quellen, überhaupt Wasser ist selten und sparsam vertheilt, trockene, heiße, dürre Wüsten mit einzelnen zerstreuten Cultur- stellen herrschen in Afrika vor. Das Klima ist im Ganzen außerordentlich heiß, (das Innere Mittelafrikas ist wahrscheinlich der heißeste Theil der Erde), allein dabei doch wieder durch starke Wechsel ausgezeichnet, die Vegetation verhälrnißmäßig nicht mannigfaltig, am reichsten und ausgebildetsten noch im Südtheil (Saftpflanzcn, Heidekräuter); dagegen ist der Continent reich an vielfachen und vollkommenen Thierarten. §. 157. Demgemäß stehen auch die Bewohner Afrikas fast durchaus auf einer sehr niedrigen Stufe der Cultur, eine höhere selbständig zu entwickeln, scheinen sic (außer auf der auch von Natur ausgebildeteren Nordküste) niemals im Stande gewesen zu sein; ein einförmiges, wechsclloses Volksleben charaktcrisirt die das Land bauenden, mehr aber noch Viehzucht treibenden Stämme der Afrikaner, und Einfluß in der Weltgeschichte hat ihnen bisher nur in sehr geringem Maaße der Selavenhandel verschafft. Den Hauptthcil der Bevölkerung bilden von dem Tieflandc an die Stämme der Neger, von denen in der Lebensweise und Gesittung die Bewohner des Südosttheiles, die Hottentotten und Kaf- fe rn, sich nicht wesentlich unterscheiden; den Norden und das Tiefland bewohnten ursprünglich die (kaukasischen) Stämme der Berbern, unter ihnen aber haben sich Asiaten, besonders Araber, in großer Zahl niedergelassen, Europäer außerdem an allen Küsten, namentlich aber an der Südspitze. §. 158. Afrika zerfällt in das südliche Hochland, das Hochland von Mittelafrika, die nordö st lichen Gebirgs und Stufenländer, das große Tiefland und die isolirten Bergländer Nordafrikas. 1) Das südliche Hochland füllt Den ganzen Südtheil des Continents wahrscheinlich bis 10" N. Bt. aus und ist der abge- schlossenste und daher unbekannteste Theil desselben. Sein Inhalt beträgt (mit den Abfällen) wohl an 300000 Qm. Die hochge- legenen, großentheils wohl wüsten Ebenen, die es in sich schließt, (denn eine Gliederung durch Gebirgsländer scheint ihm außer in

20. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 36

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tsddseebecken i?o Wasserscheide zwischen Tsa.d u.konfo. O bgk > O s$? 2 Wasserscheide zwischen Kon$o usambesi 1400 Njamisee 900 fs. ffi; i / Ordnje , Kompassber$ 2700 Afrika. , Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den ütfet^fftt-ch enb öti ^5ffrf!557'"!J)ic weitaus vor- herrschende Bodenform ist das Plateau und meist erstreckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreisen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß der größte Teil der Hochflächen Step- pen- und Wüstencharakter ^an sich trägt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur seiner F l bd^£eun fast alle Ströme, selbst der Nil nicht Ausgenommen, ^aben wegen der durch den plateausör- anigen Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasser- ' als Verkehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Erdteils die tropische Hitze und das vielfach recht g e s äjj r I i ch^e'kn^maentgssgen. Auch die Sahara bildete für die Beziehungen nach S. einen--breiten Riegel. 4^. Dazu galt Afrika bis in die neueste Zeit als ein Ge- biet,'das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. "Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwoh- ^ner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse im geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika J^fartge von den Europäern gemieden ward und daher auch ' europäischer Gesittung entzogen blieb. Seit den letzten Iahren hat sich aber ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Erdteils, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen , i>er Afrikaforschung, unter welchen auch viele d e u t s ch^e, T Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken^ Die nähere Erforschung des Erdteils ergab -ßie^ollige Unrichtigkeit der Anschanmg, als sei derselbe ein durch- ^aus wertloses Gebiets erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halfa, Tunis Phos- phate und Oliven, in der Sahara finden sich ausgedehnte Salzlager,' die Waldbestände von West- und Zentralafrika liefern reichliche Mengen von Palmöl, Kautschuk und Erd- nüssen; die Letzteren Gebiete sind auch die Heimat der Elefanten^ von denen das wertvolle Elfenbein kommt. Südafrika wiederum birgt in den Quarzriffen des Trans- h / /