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1. Theil 1 - S. 129

1875 - Leipzig : Brandstetter
129 Von nun an erhob sich die mit Chören vorgetragene dorische Lyrik in vollem rauschenden Strome, mit Musik und mimischen Tänzen begleitet. Es ward diese Chorpoesie allmählich in ganz Griechenland heimisch und fehlte bei keiner Festfeier. Die begleitenden Instrumente waren die Kithara, das Barbiton, die Flöte. Der Tanz mußte seiner religiösen Natur nach ernster Art sein; er bestand in einem taktmäßigen und kunstreich verschlungenen Umwandeln der Altäre, welches sich nach den vorgetragenen Strophen richtete. Simonides aus Keos, der Verfasser der hochberühmten Inschrift bei Thermopylä, und die Dichterin Korinna aus dem böotischen Tanagra gehörten zu den Vorzüglichsten dieser Gattung. Al km an und Stesichoros haben hier den ersten Ton angeschlagen; vor Allen aber Pindar, der Sänger der olympischen und pythischen Siegeshymnen, „der mit Apollon selbst und mit den veilchengelockten Musen die goldene Leier theilte, dessen beim Festesbeginn der Tanzschritt blühender Jugend horchte." Pindar glänzte in allen Gattungen der lyrischen Poesie, vom feierlichen Päan, vom schwärmenden Dithyrambos und vom festlichen Chorgesang bis zu den fröhlichen Tischliedern (Skolien); doch sind die Siegeslieder (Epinikien) zur Verherrlichung der in den großen Nationalspielen zu Olympia und Delphi, im Thäte von Nemea und im Fichtenhain des Jsthmos gekrönten Sieger die Perlen seiner Poesie. Pindar war ein Böotier und in Kynoskephalä im Jahre 522 v. Chr. geboren. Er stammte aus einer musikalischen Familie und seine Jugend ward recht eigentlich von dem Strome der melischen oder dorischen Chorpoesie getragen, der er anfangs als Flötenspieler diente, um später als Schöpfer und höchster Herrscher in ihrem Reiche zu walten. Seine Dichtung trägt den ächt hellenischen Charakter strengen Maßes neben dem kühnen Sturme großartiger Begeisterung. „Erfindungsreich mit Gebühr im Aufschwung der Mufen möcht' ich sein, Mir steh'u zur Seite umfassende Kraft und Kühnheit," sagt er von sich selber in einer olympischen Ode und das Lob, welches er dem von ihm aus Bestellung besungenen Sieger spendet, tritt nie unmittelbar hervor, sondern es erscheint im Rahmen der Verherrlichung von Göttermythen oder historischer Erinnerungen, oder aber es ist geknüpft an Tugend- und Weisheitslehren und nicht selten mit Mahnung und leisem Vorwurs verbunden. Immer jedoch gilt der höchste Preis dem edelsten Geschenk der Götter, der Gabe der Dichtkunst und des Gesanges. „Wenn die Thaten welken," sagt Pindar, „dann besteht und wirkt das Wort, das mit dem Gelingen der Musen die Lippe schöpft aus tiefem Herzen. Was schön gesprochen ist, das wandert dahin über Meere und fruchtreiche Länder als ewig unerloschener, schöner Thaten-stern." Oeser's Weltgeschichte. I. 7. Aufl. 9

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