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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 24

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 24 - Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Großherzogtnm Hessen gehört die Provinz Oberhessen, welche von Hessen-Nassan eingeschlossen ist. Im Weser- gebiet liegen ferner: Das Fürstentum Waldeck, das „ Lippe-Detmold, „ „ Schaumburg-Lippe und der westliche Teil des Herzogtums Braunschweig. § 30. Hessen Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürsteutum Hessen, das ehemalige Her og- tum Nassau, die Grafschaft Hesseu-Homburg, die frühere freie Reichs- stadt Frankfurt und einige von Hessen und Bayern abgetretene Teile. Diese Gebiete erwarb Preußen durch den Krieg 1866 und vereinigte sie zu einer Proviuz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schiefergebirge an, der Osten wird vom Hessischen Berglande ausgefüllt. Keine andere Provinz ist so reich an Wald; denn dieser bedeckt fast die Hälfte des Bodens. Nur iu den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Getreidebau. Im Main- und Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz besteht aus den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda; 114 000 Einw. Hier kreuzt sich die wichtige Eisenbahnlinie Hamburg—frankfutt mit den Verkehrslinien von Westfalen nach Thüringen und Sachsen. Infolge dieser günstigen Lage ist o Kassel zu einer bedeutenden Handelsstadt emporgeblüht. In der Nähe das Schloß Willielmshöhe, wo Napoleon Iii. 1870—71 gefangen saß. An der Fulda liegt die Stadt Fulda; im Dome ruhen die Gebeine des Bonifatius. An der Lahn Marburg, Universität, am Main Hanau, bedeutende Fabrikstadt in Goldwaren. - Wiesbaden, 92000 Einw., am südwestlichen Abhang des Taunus, ist ein viel- besuchter Badeort. Berühmt sind seine warinen Quellen, deren es 29 hat. Das Wasser des Kochbrunnens hat eine Wärme von 70°. Sein Wasser kommt sprudelnd aus der Erde und schlägt Wellen, als ob es koche. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum "Trinken, teils zum Baden benutzt. Alljährlich finden sich ungefähr 80000 Fremde zur Kur ein. Andere berühmte Badeorte sind Homburg, Langenschwalbach, Soden, Ems. An der Lahn Weilbnrg und Limburg, letzteres mit einem schönen Dom. Die größte Stadt der Provinz ist Frankfurt a. M., 310000 Einw. § 31. Frankfnrt a, M. 1. L a g e. Es dürfte in Deutschland wohl wenig Städte geben, welche eine gleich günstige Lage haben wie Frankfurt. Iumitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden Ufern des Mains aus. Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es: die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit ihren mannigfachen Bodenerzeugnissen gleichsam eine reiche Vorratskammer für die Stadt bilden. Dazu kommt uoch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische Senke zum Weser- gebiete und dem Norddeutschen Tieslande. Im Nordosten stellen Kinzig- und Fulda- ial und die niedrigen Einsattelungen zwischen Vogelsberg, Rhön und Spessart eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen her. Den Main auswärts zieht die Straße nach Franken. Im Sü^eu eröffnet sich der Zugang zun: Oberrhein und im Westen derjenige zum Niederrheiu. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-, Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Naturstraßen folgen heute wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeuteudsten Städten des In- und Auslandes in Verbindung.

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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 243

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
243 Der Bergmann hat einen dunkeln Kittel an und trägt auf dem Rücken eine kurze lederne Schürze. Mit einem fröhlichen „Glückauf" steigt er auf Leitern 300—400 m tief in den Schacht hinab. Dort unten sind wagerechte Gänge, Stollen, angelegt. Am Ende dieser Stollen klopft der Bergmann mit dem „Bickel" das glänzende Erz los. Das gewonnene Erz wird sodann in einen großen Eimer gethan. Dieser hängt an einem langen Drahtseile und wird durch eine Maschine nach oben gezogen. Später wird das Erz im Pochwerke zerstampft; von hier kommt es in die „Hütte", wo es geschmolzen wird. 285. Die Provinz Hessen-Nassau. 1. Das Hauptgebirge der Provinz ist der Taunus. Derselbe ist sehr reich an warmen Quellen. Berühmte Badeörter sind hier Wiesbaden, Selters und Ems. Den westlichen Abhang des Taunus bildet das Rheingauer Bergland, an das sich im Norden der Rh ein g au anschließt. Die Südwestecke des Taunus führt den Namen „Niederwald". Auf demselben ist zur Er- innerung an die großen Siege von 1870 bis 1871 ein Riesendenkmal errichtet worden. Die Riesenfigur, eine Germania, steht ans einem 25 m hohen Unterbau. Sie ist so groß, daß durch das Armgelenk derselben ein Mann hindurchschlüpfen kann, und im Innern des Unterkörpers haben mehr als zwanzig Personen Raum. 2. Die Hauptflüsse der Provinz sind Werra, Fulda, Main und Lahn. An der Fulda liegt Kassel, die Hauptstadt der Provinz, zwei Stunden von Kassel das Lust- schloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Niederwald-Denkmal. Wasserfällen. Daselbst residierte von 1807 bis 1813 Jörome, der König Westfalens, von 1870 — 1871 aber diente cs Na- poleon Iii. während seiner Gefangenschaft zum Aufenthalt. — An der Fulda liegt auch die Stadt Fulda. Hier gründete Bonifatius ein Kloster, das später sehr- berühmt wurde. In dem Dome daselbst ruhen seine Gebeine, vor demselben hat man ihm ein Denkmal errichtet. 3. In einer fruchtbaren Ebene am Main liegt Frankfurt (mit den Vorstädten 200 T.). Schon Karl der Große soll hier eine Burg gegründet haben, welche er Frankenfurt nannte. In dem Dome wurden ehemals die deutschen Kaiser ge- krönt und dann nach dem Rathanse, dem Römer, geleitet. In dem ersten Stocke desselben befindet sich der Kaisersaal; hier speiste der neugewählte Kaiser mit den Kurfürsten und zeigte sich nachher vom Balkon ans dem Volke. An den Wänden hängen die überlebensgroßen Bildnisse aller (neunnndvierzig) Kaiser des ehemaligen deutschen Reichs, bis auf Franz Ii., der 1806 die deutsche Kaiserkrone niederlegte. „Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum; kein neuer Herrscher fünde zu seinem Bildnis Raum." Auf dem Roßmarkte erhebt sich das Denkmal Gntenbergs und ans dem Goetheplatze das Standbild Goethes. Im Hirschgraben steht Goethes Geburtshaus mit einer Marmortafel, auf welcher die Worte stehen: „In diesem 16*

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 131

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 131 Teil der Provinz ist gebirgig. In ihr liegen der Taunus, ein Teil des Westerwalds und das hessische Bergland. Viele„Sieuen sind für den Anbau nicht geeignet, und daher sagt ein Sprichwort, freilich mit Übertreibung: „Im Lande Hessen giebt's hohe Berge und nichts zu essen, große Krüge und sauren Wein, wer möchte wohl in Hessen sein? 'Wenn Schlehen und Holzäpfel nicht geraten, haben sie nichts zu sieden und zu braten." Die Flüsse sind: Werra, Fulda, Main und Lahn. Hauptörter: Wiesbaden, Frank- furt a. M., Ems, Kassel, Fulda. In dem Dom letzterer Stadt ruhen die Gebeine des hei- ligen Bonifacius; auch zeigt man daselbst noch den Dolch, mit welchem derselbe ermordet wurde. Vor dem Dome hat man ihm ein Denkmal gesetzt. 2 Stunden von Kassel liegt das Lustschloß Wilhelmshöhc mit seinen herühmten Wasserfällen. Daselbst residierte von 1807—13 Jerome, der König Westfalens. Von 1870—71 aber diente es Napoleon Iii. während sei- ner Gefangenschaft zum Aufenthalt. Von geschichtlicher Bedeutung ist auch der Badeort Ems, 'wo jetzt eine Steinplatte auf der Promenade die Stelle kennzeichnet, auf welcher König Wilhelm 1870 den französischen Gesandten Benedetti entrüstet abwies. Die beiden Regierungsbezirke der Provinz heißen Wiesbaden und Kassel. 1. Der Taunus oder „die Höhe" füllt ziemlich das Stück zwischen Main, Rhein und Lahn aus. Sein westlicher Abhang bildet das Rheingauer Bergland, an das sich im Norden der Rheingau anschließt. Es ist dies ein 6 Stunden langes und 2 Stunden breites Thal, welches sich von Biebrich bis Lorch erstreckt und durch seine trefflichen Weine (Rheinwein) bekannt ist. Die besten Weinsorten sind der Johannisberger und Rüdesheimer. Die Südwestecke des Taunus führt den Namen „Niederwald". Auf demselben ist ein Nationaldenkmal, eine Germania als „Wacht am Rhein" aufgestellt worden. Der Taunus ist auffallend reich an Mineralquellen. Die bekanntesten sind im Süden Homburg und Wiesbaden, im Norden Selters und Ems. 2. Wiesbaden (50 T.) liegt am südwestlichen Abhange des Taunusgebirgs in einem Thalkessel und ist von lieblichen Obstgärten und Rebenhügeln umgeben. Be- rühmt sind die warmen Quellen daselbst, deren Wasser eine Temperatur von 32— 55° R. hat. Die bedeutendste Quelle ist der sogenannte Kochbrunnen. Über demselben erhebt sich ein tempelartiges Gebäude, das mit dem Kurhause durch einen langen ei- sernen Laubengang verbunden ist. Am frühen Morgen schon begeben sich die Kur- gäste nach dem Kochbrunnen und lassen sich von sauber gekleideten Mädchen den Trink- becher füllen. Während nun die Gäste den „Brunnen" trinken, gehen sie in der Halle oder in den prachtvollen Anlagen spazieren und ergötzen sich an der schönen Musik, welche die Badekapelle daselbst jeden Morgen ausführt. Nach und nach stellen sich hier auch die andern Gäste ein, die in einer der übrigen Quellen gebadet haben. Die Bäder Wies- badens werden besonders solchen Kranken verordnet, die an Rheumatismus, Gicht oder Nervenschwäche leiden. Über 30000 Fremde — unter ihnen auch der Kaiser Wilhelm ^ finden sich alljährlich hier ein, um Heilung von ihren Leiden oder Erholung von ihrer Arbeit zu suchen. Man findet daher in Wiesbaden viele prachtvolle Hotels und höchst elegante Wohnhäuser. Das Wohnen in denselben ist aber sehr teuer, und in der besuchtesten Zeit zahlt man für ein Zimmer wöchentlich 20—30 Jl Wer an der feinen Wirts- iafel zu Mittag speisen will, der hat 3—4 A mit Wein aber das Doppelte zu zahlen. 3. Frankfurt (150 T.) liegt in einer fruchtbaren Ebene am Main. Schon Karl d- Gr. soll hier eine Burg gegründet haben, welche er Frankenfurt nannte. In dem Dome wurden ehemals die deutschen Kaiser gekrönt und dann nach dem Rathause, dem Römer, geleitet. In dem ersten Stocke desselben befindet sich der Kaisersaal; hier speiste der neugewählte Kaiser mit den Kurfürsten und zeigte sich nachher vom Balkon aus dem Volke. An den Wänden hängen 49 lebensgroße Bildnisse der Kaiser. "Bedeckt sind alle Wände bis auf den letzten Saum; kein neuer Herrscher fände zu üinem Bildnis Raum." Die schönste Straße in Frankfurt ist die Zeil; hier sind die üinsten Läden, die prachtvollsten Häuser. Früher durften die Juden nur in der Juden- Mse wohnen. Dieselbe war mit Thoren versehen. An Tonn- und Feiertagen wurden dieselben geschlossen, und nur gegen eine Abgabe war es den Inden gestattet, in die Stadt .9*

3. Teil 3 - S. 49

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — c. Hier giebt es endlich ausgedehnte Waldungen.*) Welchen Nutzen spenden sie? (Wildstand — Holz.) 2. Hessen-Nassau hat eine Reihe bedeutender Orte. Diese Ortschaften sind uns alle schon aus dem früheren Unterrichte her bekannt. (Deutschland. 1. Abteilung!) Wir nennen: a. Wiesbaden, Selters und Ems. Bestimme die Lage dieser Städte! (Wiesbaden liegt am Südabhange des Taunus, Selters am Nordabhange des Taunus, Ems im Thale der Lahn.) Worin besteht die Bedeutung dieser Orte? (Es sind berühmte Badeorte. Hier ent- strömen der Erde heilsame Quellen, deren Wasser schon Tausenden Kraft und Gesundheit wiedergab. Dieses Wasser wird nicht allein an Ort und Stelle zum Trinken und Baden verwendet, sondern auch versandt. So gehen z. B. von Selters aus jährlich mehr als zwei Millionen Thonkrüge in alle Welt, die sämmtlich mit Mineralwasser gefüllt sind.) b. Weiter ist uus die Hauptstadt der Provinz bekannt, Kassel. Zeige diese Stadt und bestimme ihre Lage! (Fulda — Habichtswald und Kaufuugerwald.) Woher keuuen wir sie? (Aus dem Geschichte unterrichte! Bei Kassel liegt ja Schloß Wilhelmshöhe, wo einstmals der König von Westfalen, Hieronymus, genannt „König Lustik", Hof hielt und im Jahre 1870 Kaiser Napoleon Iii. als Gefangener wohnte.) Wilhelmshöhe ist ein wundervolles Schloß. Es wird seiner Schönheit wegen jährlich von Tausenden besucht.**) c. Endlich kennen wir auch Frankfurt. Zeige und bestimme die Lage! (Am Main — in der Mitte des letzten nach Süden zu offenen Bogens.) Woher kennst du diesen Ort? (Aus der Geschichte. Im Dome zu Frankfurt ist ja so mancher deutsche Kaiser gekrönt oder ge- wählt worden. Im altertümlichen Saale des Römers haben oft die deutschen Fürsten beim festlichen Krönungsmahle gesessen, so wie einst in Aachen. Wir wissen auch, daß Frankfurt bis zum Jahre 1866 der Ort war, wo die Vertreter des deutschen Bundes, der im Jahre 1815 nach Abwerfung des französischen Jochs geschlossen worden war, zusammen- kamen.) Aber nicht nur die geschichtlichen Erinnerungen, die sich an die alte Stadt knüpfen, sind es, die Frankfurt bekannt gemacht haben in aller Welt. Frankfurt ist auch — ähnlich wie Leipzig — berühmt als Handels- und Meßstadt. Schildre das Leben zur Zeit der Messe! An- *) In Hessen sind ungefähr 40% des Bodens mit Wald bedeckt. — Nassau ist das waldreichste Gebiet Deutschlands. **) Stehen Abbildungen zur Verfügung, so kann auf diese Schönheiten näher eingegangen werden. Der Lehrer kann erzählen vom Riesen schloß, das von der Mitte des Habichtswaldes niederblickt und auf seiner Plattform die kupferne Bil d- sänle des Herkules trägt (In der Keule des Riesen haben 5 bis 6 Personen Platz!), von den künstlichen Wasserfällen (Die Kaskaden sind 12 Meter breit, haben 36 Absätze und eine Länge von 250 Meter), den mächtigen Fontänen, die^ ihre Wasser hoch in die Lust senden und dann in weite Becken niederfallen lassen, von den Tempeln, Grotten, Teichen und Bildsäulen, die den Herr- lichen Park schmücken u. s. w. Tischeudorf, Zxutjchland. 2. Abt. 2. Aufl. 4

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 53

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 53 - Staatliche Einteilung. Das Gebiet ist größtenteils preußisch; es verteilt sich auf die Pro- vinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Großherzogtum Hessen gehört die Provinz Oberhessen, die von Hessen-Nassau eingeschlossen ist. Im Wesergebiet liegen ferner: das Fürstentum Wal deck, Lippe, „ „ Schaumburg-Lippe und der westliche Teil des Herzogtums Braunschweig. 1. Hessen-Nassau. Hessen-Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürstentum Hessen, das ehemalige Herzogtum Nassau, die Grafschaft Heffeu-Homburg, die frühere freie Reichsstadtfrankfurtund einige von Hessen und Bayern abge- tretene Landesteile. Preußen erwarb diese Gebiete durch den Krieg von 1866 und vereinigte sie zu einer Provinz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schieferge- birge an, der Osten wird vom Hessischen Berglande ansge- füllt. Nur in den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Ge- treidebau. Im Main- und Abb. 35. Die Provinz Hessen-Nassau. Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz besteht aus den Regierungs- bezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda, 153 Goo Eimv. Hier kreuzt sich die wichtige Eisenbahnlinie Hamburg—frankfurt mit den Verkehrs- linien von Westfalen nach Thüringen und Sachsen. Infolge dieser günstigen Lage ist Kassel zu einer wichtigen Handelsstadt emporgeblüht. Auch seine Industrie ist bedeutend. (Maschinen- und Lokomotivfabriken.) In der Nähe liegt das Schloß Wilhelmshöhc, wo Napoleon Iii. 1870—71 als Gefangener saß. An der Fulda liegt die Stadt Fulda; im Dome ruhen die Gebeine des Bonifatius. An der Lahn liegt Marburg, Universität; Hauau am Main ist eine bedeutende Fabrikstadt in Gold- waren. — Wiesbaden, 109000 Einw., am südwestlichen Abhang des Taunus, ist ein vielbesuchter Badeort. Andere berühmte Badeorte sind Homburg, Laugen- 40.

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 30

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 30 sucht der Hesse durch Fleiß zu ersetzen. Darum heißt es auch im Sprichworts: „Wo Hessen und Holländer verderben, kann niemand Nahrung erwerben." 2. Der Taunus oder die „Höhe" ist auffallend reich an Mineralquellen, die überhaupt den größten Reichtum der Provinz bilden. Die bekanntesten Badeörter sind im Süden Homburg und Wiesbaden, im Norden Selters und Ems. Der Südwestausläufer des Taunus führt den Namen „Niederwald". Hier ist zur Er- innerung an die großen Siege von 1870/71 ein Riesendenkmal, die Germania darstellend, errichtet worden. Die Riesenfigur steht aus einem 25 m hohen Unterbau und ist selbst noch 101!2 m hoch. Ihre Stirn ist mit Eichenlaub geschmückt, in der Rechten hält sie die Kaiserkrone hoch empor, während das 8 m lange Schwert mit der Spitze den Boden berührt. Im Innern des Körpers haben mehr als 20 Personen Raum. — Südöstlich vom Niederwalde finden wir den gesegneten Rheingan. Jeder Hügel, jedes Fleckchen Erde ist hier mit Reben bepflanzt. Die edelsten Weinsorten werden bei Rüdes- heim, Erbach, Johannisberg, Aßmanns- hausen u. s. w. gewonnen. 3. Wiesbaden (86 T.) liegt am süd- westlichen Abhänge des Taunusgebirges in einen! Talkessel und ist von lieblichen Obst- gärten und Rebenhügeln umgeben. Berühmt sind die warmen Quellen dort. Ihr Wasser hat eine Wärme von 40—70° C. Es dringt nämlich aus großer Tiefe empor. (Der Erdboden wird nach der Tiefe zu immer heißer.) Die bedeutendste Quelle ist der sogenannte Kochbrunnen. Sein salziges Wasser kommt sprudelnd aus der Erde hervor und schlägt Wellen, als ob es koche. Daher der Name. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum Trinken, teils zum Baden benutzt. Be- sonders wird es solchen Kranken verordnet, die an Rheumatismus, Gicht oder Nervenschwäche leiden. Über 30000 Fremde finden sich alljährlich hier ein, um Heilung von ihren Leiden oder Erholung von ihrer Arbeit zu suchen. 4. Hauptftüsse mit ihren Städten. Die Hauptflüsse sind Werra, Fulda, Main und Lahn. An der Lahn liegt Marburg (Universität), an der Fulda Kassel (106 T.), die Hauptstadt der Provinz. 1 Stunde von Kassel befindet sich das Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserfällen. Dort residierte 1807—13 Jerome, der König Westfalens; 1870—71 diente es Napoleon Iii. während seiner Gefangenschaft zum Aufenthalte. — An der Fulda liegt auch die Stadt Fulda. Hier gründete Bonifatius ein Kloster. Im Dome ruhen seine Gebeine, und vor dem Dome hat man ihm ein Denkmal errichtet. Am Main liegen Hanau (dessen Schmucksachen fast in allen Gold- und Silber- läden Deutschlands ausliegen) und Frankfurt. 5. Frankfurt a. M. (290 T.) ist eine sehr alte Stadt. Ihre Entstehung verdankt sie der Furt durch den Main. Daher auch der Name Frankfurt — Furt

6. Mittelstufe - S. 152

1903 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
152 sucht der Hesse durch Fleiß zu ersetzen. Darum heißt es auch im Sprichwörter „Wv Hessen und Holländer verderben, kann niemand Nahrung erwerben." 2. Der Taunus oder die „Höhe" ist auffallend reich an Mineralquellen, die überhaupt den größten Reichtum der Provinz bilden. Die bekanntesten Badevrter sind im Süden Homburg und Wiesbaden, im Norden Selters und Ems. Der Südwestausläufer des Taunus führt den Namen „Niederwald". Hier ist zur Er- innerung an die großen Siege von 1870/71 ein Riesendenkmal, die Germania darstellend, errichtet worden. Die Riesensignr steht ans einem 25 m hohen Unterbau und ist selbst noch 10^2 m hoch. Ihre Stirn ist mit Eichenlaub geschmückt, in der Rechten hält sie die Kaiserkrone hoch empor, tvährend das 8 m lange Schwert mit der Spitze den Boden berührt. Im Innern des Körpers haben mehr als 20 Personen Raum. — Südöstlich vom Niederwalde finden wir den gesegneten Rheingau. Jeder Hügel, jedes Fleckchen Erde ist hier mit Reben bepflanzt. Die edelsten Weinsorten werden bei Rüdes- heim, Erbach, Johannisberg, Aßmanns- hansen u. s. w. gewonnen. 3. Wiesbaden (86 T.) liegt am süd- westlichen Abhange des Taunusgebirges in einem Talkessel und ist von lieblichen Obst- gärten und Rebenhügeln umgeben. Berühmt sind die warmen Quellen dort. Ihr Wasser hat eine Wärme von 40—70° C. Es dringt nämlich aus großer Tiefe empor. (Der Erdboden wird nach der Tiefe zu immer heißer.) Die bedeutendste Quelle ist der sogenannte Kochbrunnen. Sein salziges Wasser kommt sprudelnd aus der Erde hervor und schlägt Wellen, als ob es koche. Daher der Name. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum Trinken, teils zum Baden benutzt. Be- sonders wird es solchen Kranken verordnet, die an Rheumatismus, Gicht oder Nervenschwäche leiden. Über 30000 Fremde finden sich alljährlich hier ein, um Heilung von ihren Leiden oder Erholung von ihrer Arbeit zu suchen. 4. Hauptfiüsse mit ihren Städten. Die Hanptflüsse sind Werra, Fulda, Main und Lahn. An der Lahn liegt Marburg (Universität), an der Fulda Kassel (106 T.), die Hauptstadt der Provinz. 2 Stunden von Kassel befindet sich das Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserfällen. Dort residierte 1807—13 Jerome, der König Westfalens; 1870—71 diente es Napoleon Iii. während seiner Gefangenschaft zum Aufenthalte. — An der Fulda liegt auch die Stadt Fulda. Hier gründete Bvnifatins ein Kloster. Im Dome ruhen seine Gebeine, und vor dem Dome hat man ihm ein Denkmal errichtet. Am Main liegen Hanau (dessen Schmucksachcn fast in allen Gold- und Silber- läden Deutschlands ausliegen) und Frankfurt. 5. Frankfurt a. M. (290 T.) ist eine sehr alte Stadt. Ihre Entstehung verdankt sie der Furt durch den Main. Daher auch der Name Frankfurt — Furt

7. Für Präparandenanstalten - S. 69

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. Ss' §100. Die Rhön ist die Wasserscheide zwischen Weser und Main. Sie'erscheint als eine von einzelnen Gipfeln unterbrochene waldarme Hoch- fläche, auf der sich infolge des Wasserreichtums ausgedehnte Torfmoore bilden konnten. Die Bevölkerung lebt in dürftigen Verhältnissen. Im 80 liegt an der Fränkischen Saale das Solbad Kissingen. Die zwischen den Bergmassen liegenden Täler dienen dem Verkehr. Vogelsgebirge und Taunus werden getrennt durch die gesegnete Wetterau. Sie bildet den letzten Abschnitt der großen Heerstraße von der Nordsee über Kassel an den Rhein. § 101. In der Senke zwischen Vogelsberg und Rhön fließt die Kin- zig nach Sw, die Fulda nach N. Diese Senkung ist ein Teil der großen Straße — jetzt Eisenbahn — zur Verbindung der mittleren Elbe mit Main und Rhein (über Erfurt—eisenach—hanau). Au ihr liegen die bedeu- teudsteu hessischen Städte, wie Fulda, das zu den ältesten Städten Deutsch- lauds zählt. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, dessen Lieblingsort Fulda war, liegt hier begraben. Einer seiner Schüler hat das dortige Kloster gegründet. In der zweitgrößten Niederung Hessens liegt Kassel (153), die größte gewerb- und handelsreiche Stadt in Hessen. Der Abhang des Ha- bichtswaldes wurde durch die prachtliebenden hessischen Kurfürsten £u der Wilhelmshöhe, einer der schönsten Parkanlagen Deutschlands, umge- schaffen. Das Schloß gleichen Namens ist als einstige Residenz Jerömes und als Aufenthalt des gefangenen Napoleon Iii. mit der deutschen Geschichte eng verknüpft. Bei Münden wird die Fulda von der Werra aufgenommen, und der durch die Vereinigung entstandene Fluß führt den Namen W efer. Zeichnung: Das Fulda- und Kinzigtal. Die Eisenbahn Minden— Frankfurt mit den daranliegenden Städten wird eingetragen. § 102. d) Das Weserbergland. Es ist das Bergland zu beiden Seiten der Weser von Münden bis Minden. Die höchsten Erhebungen erreichen kaum 500 m. Auf der rechten Seite liegt das fchöne Waldgebiet des Solling, dessen Buntsandsteinplatten als Material für Dächer, Fliesen und Grabsteine seit Jahrhunderten verschickt werden, und der Deister, dessen Steinkohlen für die Industrie der Stadt Hannover wichtig sind. § 103. Das Wesertal von Münden bis Minden mit seinen wech- selnden Formen ist eins der reizvollsten deutschen Flußtäler. Am Flusse liegen Holzmiudeu, Höxter und das ehrwürdige Korvey, unter den Karolingern und Sachsen die größte deutsche Missionsanstalt. Hameln liegt in einer Talmulde. Weiter nördlich durchbricht der Fluß die Weser- kette und bildet die bekannte Westfälische Pforte (Porta Westfalica = Eingang von Westfalen her), eine niedrige, breite Pforte zwischen Weser- gebirge und Teutoburger Wald. Wittekinds- und Jakobsberg sind die sagenumwobenen Pfeiler des Tores. Die alte Heerstraße verlief links am Fluß, und hier entstand durch Karl den Großen Minden, früher Festung und jetzt Hauptstadt des Regierungsbezirks. Hier kreuzt der im Bau be- grissene Mittellandkanal die Weser. (Schleusentreppen.)

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 36

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
36 Durch das hessische Bergland fließt die Fulda, welche auf dw Rhön entspringt und sich bei Münden mit der Werra vereinigt,. wodurch die Weser ent- steht. Diese verläßt bei Minden (in Westfalen) das Gebirge, indem sie durch die „westfälische Pforte" in die norddeutsche Tiefebene tritt. Als breiter, von zahlreichen Schiffen belebter Strom mündet sie. bei Bremerhafen unter- halb Bremen in dienordsee. Wiesbaden (74), weltberühmterbadeort am Fuße des Taunus. Ems, an der Lahn, Schwalbach und Sel- ters, im Taunus, haben Heilquellen, deren Waffen weithin versandt werden« Frankfurt a.m.(229)> ist eine reiche Handelsstadt, mit Börse und großen Messen. — Im Dome wurden viele Deutsche Kaiser gekrönt, während dos Krönungsmahl im „Römer" «Rathaus) ab- gehalten wurde: hier be- findet sich der Kaisersaal, dessen Wände mit den in Lebensgröße gemalten Bildern sämtlicher Kaiser geschmückt sind. Der großartige neue Bahnhof ist der größte in Europa. Geburtsort des Dichters Göthe (\749—1832); Friedensschluß am jo. Mai ^87*.. Hanau, am Main, hat v e!e Fabriken für Goldwaren. Fulda, an der Fulda, mit dem Grabe des hl. Bonifazius. Kassel, an der Fulda (82\ ist die schöne Hauptstadt. In der Nähe liegt das wegen seiner Wasserwerke berühmte Schloß Wilhelms- höhe, der Aufenthaltsort des gefangenen Kaisers Napoleon l!i. 1870/71.. 43. Die promiy Westfalen. 20000 qkm; 2,7 Milk, größtenteils kath. Einw. Nordöstlich von der Rheinprovinz, zwischen dem Rhein und der Weser, liegt die Provinz Westfalen, das Land der „roten Erde". Das National-Denkmal auf dem Niederwald.

9. Das fünfte Schuljahr - S. 457

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
457 d) Bewässerung. Die Südwestgrenze der Provinz Hessen-Nassau bildet der Rhein, die Südgrenze der Main.*) Zwischen Taunus und Westerwald führt die Lahn**) dem Rhein ihr Wasser zu. An einem Nebenstusse des Main, der Wetter, ist der fruchtbarste Teil der Provinz die Wetterau. Getreidefelder, Obst- und Gemüsegärten wechseln hier miteinander ab und liefern reiche Erträge. Nach Norden zu fließen Werra und Fulda. ***) e) Einteilung und Ortschaften. Die Provinz Hessen-Nassau zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden (Lage zu einander!). Die Hauptstadt der Provinz Kassel liegt an der Fulda in einer sehr schönen Gegend. Kassel gehört zu den schönsten Städten Deutschlands. Bis 1866 war Kassel die Residenz der hessischen Kurfürsten. Hier besuchte Kaiser Wilhelm Ii. 1874—1877 das Gymnasium. Kassel ist nicht nur die größte Stadt der Provinz, sondern auch die gewerbthätigste derselben durch viele Eisengießereien und Maschinenbauwerkstätten. Zusammenfassung! Etwa 4irin westlich von Kassel liegt im Habichtswalde (einer Hügelgruppe) das viel besuchte Schloß Wilhelmshöhe.z Hier hielt einstmals der König von Westfalen, Jerome^), nach den Unglücksjahren 1806 und 1807 seinen Hof, und vom September 1870 bis April 1871 diente es dem gefangenen Kaiser Napoleon Iii. als Wohnsitz. Das Schloß Wilhelmshöhe ist ringsum von prächtigen Anlagen aller Art umgeben. Hinter dem Schlosse erhebt sich ein hoher achteckiger Bau, das Oktogon, auch Riesenschloß benannt. Er besieht aus drei über- einander aufgeführten Bogengewölben von etwa 100 m im Durchmesser. Diese tragen eine 90 m hohe Spitzsäule, auf welcher dann eine 10 m hohes aus Kupfer gegossenes Standbild des Herkules steht. Der Volks- mund nennt ihn den „großen Christophor". In der Keule des Her- kules können 8—10 Personen Platz nehmen. Dem Besucher des Ok- togons bietet sich von hier aus ein prächtiger Fernblick über das hessische Berg- und Hügelland. Zusammenfassung! * 1 *) 4. Schuljahr, Seite 543. — **) Desgl. Seite 545. — ***) Desgl. Seite 556. 1) Bild zeigen! — tt) Hieronymus, der jüngste Bruder Napoleous I.

10. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 25

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 25 — Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Großherzogtum Hessen gehört die Provinz Oberhessen, die von Hessen-Nassau eingeschlossen ist. Im Weser- gebiet liegen ferner: das Fürstentum Waldeck, „ „ L i p p e - D e t m o l d, „ „ Schauniburg-Lippe und der westliche Teil des Herzogtums Braunschweig. § 30. Hessen-Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürstentum Hessen, das ehemalige Herzogtum Naffan, die Grafschaft Hessen-Homburg, die frühere freie Reichsstadt Frankfurt und einige von Hessen und Bayern abgetretene Landesteile. Diese Gebiete erwarb Preußen durch den Krieg von 1866 und vereinigte sie zu einer Provinz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schiefergebirge an, der Osten wird vom Hessischen Berglande ausgefüllt. Keine andere Provinz ist so reich an Wald; denn dieser bedeckt fast die Hälfte des Bodens. Nur in den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Getreidebau. Im Main- und Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz be- steht aus den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda; 120000 Eiuw. Hier kreuzt sich die wichtige Eisenbahnlinie Hamburg—frankfurt mit den Verkehrslinien von Westfalen nach Thüringen und Sachsen. Infolge dieser günstigen Lage ist Kassel zu einer bedeutenden Handelsstadt emporgeblüht. In der Nähe das Schloß Wilhelmshöhe, wo Napoleon Iii. 1870—71 gefangen faß. An der Fulda liegt die Stadt Fulda; im Dome ruhen die Gebeine des Bonifatius. An der Lahn Marburg, Universität; am Main Hauau, bedeutende Fabrikstadt in Goldwaren. — Wiesbaden, 101000 Einw., am südwestlichen Abhang des Taunus, ist ein viel- besuchter Badeort. Berühmt sind seine warmen Quellen, deren es 29 hat. Das Wasser des Kochbrunnens hat eine Wärme von 70°. Sein Wasser kommt sprudelnd aus der Erde und schlägt Wellen, als ob es koche. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum Trinken, teils zum Baden benutzt. Alljährlich siudeu sich ungefähr L0000 Fremde zur Kur ein. Andere berühmte Badeorte sind Homburg, Laugeuschtvalbach, Sodeu, Ems. An der Lahn Weilburg und Limburg, letzteres mit einem schönen Dom. Die größte Stadt der Provinz ist Frankfurt a. M., 335000 Einw. § 31. Frankfurt a. M. 1. Lage. Es dürfte in Deutschland wohl wenig Städte geben, die eine so günstige Lage haben wie Frankfurt. Inmitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden Ufern des Mains aus. .Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es: die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit ihren mannigfachen Bodenerzeuguissen gleichsam eine reiche Vorratskammer für die Stadt bilden. Dazu kommt noch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische Senke zum Weser- gebiete und dem Norddeutschen Tieflande. Im Nordosten stellen Kinzig- und Fulda- tal und die niedrigen Einsattelungen zwischen Vogelsberg, Rhön und Spessart eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen her. Den Main aufwärts zieht die Straße nach Franken. Im Süden eröffnet sich der Zugang zum Oberrhein und im Westen derjenige zum Niederrhein. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-, Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Natnrstraßen folgen heute wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeutendsten Städten des In- und Auslandes in Verbindung.

11. Bürgerkunde - S. 128

1912 - Langensalza : Greßler
128 Hessen-Nassau besteht aus zwei Staaten, die bis 1866 selbständig waren, aus dem Kurfürstentum Hessen-Kassel und dem Herzogtum Nassau. Die Hessen sind Nachkommen des urdeutschen Stammes der Kalten. Das Land bildete bis zum Jahre 1100 einen Teil des Frankenreiches, der 1292 zu einem Reichssürstentum unter Landgrafen erhoben wurde. Im Jahre 1567 teilte man es in vier Teile, zwei davon blieben selbständig. Hessen-Kassel wurde dann gleichzeitig mit dem noch bestehenden Großherzogtum ein selbständiges Land- grafentum und 1808 ein Kurfürstentum. Nach der Schlacht von Jena verjagte Napoleon I. den Kurfürsten, besetzte Hessen und verband es mit Westfalen zu einem Königreich Westfalen, als dessen Oberhaupt er seinen Bruder Jerome einsetzte. Nach Napoleons Sturz lvurde der Kurfürst wieder eingesetzt. Der letzte Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., büßle sein Doppelspiel zwischen Österreich und Preußen 1866 mit dem Verluste seines Thrones. — Das Her- zogtum N a s s a u war gleichfalls zur Römerzeit von den Katten bewohnt, die dann dem fränkischen Reiche botmäßig wurden; aus dem nassauischen Herzogshause ging die nieder- ländische Königsfamilie der Oranier hervor, benannt nach der Herrschaft Orange in Südfrankreich, die einer der nassauischen Herzöge 1530 erwarb und weiter vererbte. Die verschiedenen Linien des Fürstenhauses vereinigten sich 1816 wieder zu einem Herzogshause, dessen letzter Würdenträger der 1906 verstorbene Herzog Adolf wurde. Er stellte sich 1866 gegen den Willen der Landesvertretung aus die Seite Österreichs und büßte des- halb den Thron ein. — Regierungssitz: Kassel. Reg.-Be- zirksstädte: Kassel, Wiesbaden. — Die Provinz Hessen-Nassau ist mit 15 699 qkm und 1,9 Millionen Einwohnern die kleinste, zugleich auch die am meisten gebirgige, da das hessische Berg- land die Osthälfte, der Taunus und Westerwald die Westhälfte durchziehen; höchster Punkt ist die Wasserkuppe in der vul- kanischen Rhön. Sehr fruchtbar ist das Maiillal, wo Getreide- und Obstbau vorherrscht, ferner im gesegneten Rheingau, am westlichen Taunus und Westerwald, wo der Weinbau blüht

12. Mitteleuropa - S. 35

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 35 — ist so reich an Wald; denn dieser bedeckt fast die Hälfte des Bodens. Nur in den Tälern herrscht Fruchtbarkeit; sie dienen hauptsächlich dem Getreidebau. Im Main- und Rheintal blühen auch Obst- und Weinbau. Wichtig sind ferner die Mineralquellen des Taunus. Die Provinz be- steht aus den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden. Die Hauptstadt der Provinz ist Kassel an der Fulda, 153000 Einw. In der Nähe das Schloß Wilhelmshöhe, wo Napoleon Iii. 1870—71 Mb. 26. Das Riesenschloß mit dem Standbild des Herkules und den Kaskaden «Riesen- treppe) auf Wilhelmshöhe. in der Gefangenschaft lebte. Berühmt sind die herrlichen Anlagen und die einzigartigen Wasserkünste. Auf der Höhe des Habichtswaldes steht ein achteckiger Riesenbau mit dem Standbild des Herkules. In der Nähe des Riesenschlosses b. findet sich ein großes Wasserbecken, worin sich die Ge- Wässer des Berges sammeln. Wenn man es öffnet, so ergießt sich dos Wasser über eiue Riesemreppe. Dann stürzt es über hohe Felsen und

13. Geographische Grundbegriffe, Mitteleuropa - S. 75

1911 - Breslau : Hirt
Viii. Provinz Hessen-Nassau. — Ix. Die Rheinprovinz. 75 gedehnten Werkstätten werden Tender-Lokomotiven erbaut. In der Nähe liegt das Schloß Wilhelmshöhe (Lieblingsaufenthalt unserer Kaiser- familie) mit prachtvollen Parkanlagen. Marburg (22) Muß?) ist Universitäts- stadt. An der oberen Fulda liegt der stille Bischofssitz Fulda (22), von Bonifatius gegründet, mit ehrwürdigem Dome, in dem die Gebeine des „Apostels der Deutschen" ruhen. Hanau (38), am Einflüsse der Kinzig in den Main, erzeugt Silberwaren und besitzt die einzige größere Diamant- schleiserei in Deutschland. Abgesondert liegt am südlichen Abhänge des Thüringer Waldes Schmalkalden, bekannt durch seine Stahlwarenfabriken. I») Reg.-Bez. Wiesbaden. Der Südostabhang des Taunus, die „Höhe" genannt, trägt besuchte Badeorte, unter denen Homburg und Wiesbaden (109) die bedeutendsten sind. Wegen seiner schönen Lage wird Wiesbaden als ständiger Aufenthalts- ort von wohlhabenden Leuten gewählt. Welches Denkmal steht auf dem Südwestabhauge des Taunus? An der Lahn liegt das berühmte Bad Ems, das von Kaiser Wilhelm I. gern aufgesucht wurde. Am Main merken wir die ehemals Freie Stadt Frankfurt (414). Seine Bedeutung als Handelsstadt, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht, ver- 'dankt Frankfurt seiner günstigen Lage am Treffpunkte der Straßen aus den Main-, Elb-, Weser- und Rheingebieten. Hier wurden einst die deutschen Kaiser gewählt und gekrönt. Im „Römer" saud das Krönungsmahl statt, und der Jnstitiabrnnnen spen- dete roten und weißen Wein. Heute ist Frankfurt bedeutend als Börsenplatz. c) Hessen-Nassau in der deutschen Geschichte. Als Napoleon I. bei Leipzig geschlagen war, zog er mit seinen Truppen über den Rhein zurück. Blücher folgte und ging mit seinem Heere in der Neujahrsnacht 1813/1814 bei Kaub über den Rhein. (Die Heere blieben am Rheine stehn, soll man hinein nach Frank- reich gehn?) In Wilhelmshöhe bei Kassel weilte Napoleon Iii. als Kriegsgefangener, und in Frankfurt a. M. wurde 1871 Frieden zwischen Frankreich und Deutschland geschlossen. Ix. Die Rheinprovinz (mit Hohenzollern). (28100 qkm, 7 Mill. E. Volkreichste Provinz. 5 Reg.-Bez.: Koblenz, Köln, Düsseldorf, Aachen und Trier.) 1. Die Landschaft. Gib die Grenzen der Provinz an! Welchen natürlichen Landschaften gehört sie an? Nenne die Teile des Rheinischen Schiefergebirges! Beschreibe den Lauf des Rheins von Bingen bis an die Mündung! Zähle die Nebenflüsse des Rheins im Rheinlande auf! Wo ist die Gegend fruchtbar, wo unfruchtbar? Wo wird Wein angebaut? Wo gewinnt man Torf? Wo wohnt die Be- völkerung am dünnsten, wo am dichtesten? Welche Orte in der Rheinprovinz sind uns bereits bekannt? Der N der Provinz ist Tiefland, das bis Köln reicht und als Kölner Tieflandsbucht in das Rheinische Schiefergebirge eindringt.

14. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 15

1899 - Schleswig : Bergas
15 fruchtbar findet man dagegen das Mainthal, wo viel Getreide, Obst und Wein wächst. Bewässert wird die Provinz von der Werra, der Fulda, dem Maine und der Lahn. 2. An der Fulda liegen Kassel und Fulda. Kassel (82 T. E.) ist die Hauptstadt der Provinz. Kaiser Wilhelm H. hat als Prinz das Gymnasium in Kassel besucht. Bei Kassel liegt das Schloß Wilhelms höhe. Hier war Napoleon Iii. in den Jahren 1870 und 1871 als Gefangener. In Fulda erbaute Bouifacius ein Kloster; im Dome daselbst liegt er begraben und auf dem Marktplätze steht sein Denkmal. Am Alaine liegen Frankfurt lind Das Nheinthcil mit Schloß Nheinstein. Hanau. Frankfurt a./M. (250 T. E.) ist die bedeutendste Handelsstadt Süddeutschlands. Im Dome zu Frankfurt wurden früher die deutschen Kaiser gekrönt. Im Nathanssaale, Römer genannt, hängen die Bilder aller deutschen Kaiser. In Hanau werden viele Schmucksachen aus Gold und Silber verfertigt und dann über ganz Deutschland versandt. An der Lahn liegt Marburg mit einer Universität. 3. Der Taunus hat sehr viele Mineralquellen. Unzählige Kranke suchen und finden hier Heilung. Die wichtigsten Städte am Taunus sind Wies- baden, Homburg, Selters und Ems. Wiesbaden wird jährlich von 50 Tausend Fremden besucht. In Ems weilte alljährlich Kaiser Wilhelm I. 4. Der südwestliche Teil des Taunus wird Niederwald genannt. Zum Andenken an den siegreichen Krieg gegen Frankreich in den Jahren 1870

15. Das Deutsche Reich - S. 61

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 61 — Hier wächst allerlei zartes Gemüse in wohlgepflegten, sich weit aus- breitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen und im Sommer und Herbst mit köstlichen Früchten, besonders mit Pfirsichen, Aprikosen, Äpfeln und Birnen, beladen sind. o. Hier gibt es endlich ausgedehnte Waldungen. ^) Sie be- decken namentlich die Höhen des Taunus und des Westerwaldes. Welchen Nutzen spenden sie? (Wildstand. — Holz.) 2. Hessen-Nassau ist reich an Bodenschätzen. An der Lahn werden Eisenerze, im Westerwald und am Meißner Braunkohlen gefunden. Im Rheinischen Schiefergebirge bricht man Dachschiefer. Bei Wiesbaden, Ems und Selters quillt Mineralwasser aus der Erde. 3. Hesseu-Nassau hat eine Reihe bedeutende Orte. Diese Ortschaften find uns alle schon aus dem früheren Unterrichte her bekannt. (Deutschland, 1. Abteilung!) Wir nennen: a. Wiesbaden und Ems. Bestimme die Lage dieser Orte! (Wiesbaden liegt am Südabhange des Taunus, Ems im Tale der Lahn.) Worin besteht die Bedeutung dieser Orte? Hier entströmen der Erde warme Quellen, deren heilsames Wasser schon Tausenden Kraft und Gesundheit wiedergab. Dieses Wasser wird nicht allein an Ort und Stelle zum Trinken und Baden verwendet, sondern auch versandt. Das be- suchteste dieser Bäder, ja der besuchteste Badeort von ganz Europa, ist Wiesbaden. Es hat in manchen Jahren 100 000 Badegäste aufzuweisen. b. Weiter ist uns die Hauptstadt der Provinz bekannt, Kassel. 2) Zeige diese Stadt und bestimme ihre Lage! (In einem fruchtbaren Talbecken der Fulda — Habichtswald und Kanfuuger Wald.) Woher kennen wir sie? (Aus dem Geschichtsunterrichte! Bei Kassel liegt ja Schloß Wilhelmshöhe 3), wo einstmals der König der Westfalen, Hieronymus, genannt „König Lnstik", Hof hielt, und später ^September 1870 bis März 1871] Kaiser Napoleon Iii. als Gefangener wohnte.) Wilhelmshöhe ist ein wundervolles Schloß. Es wird seiner Schönheit wegen jährlich von Tausenden besucht. 4) — Kassel ist die gewerbtätigste Stadt der Pro- *) In Hessen-Nassau sind ungefähr 40 Proz. des Bodens mit Wald bedeckt. — Nassau ist das waldreichste Gebiet Deutschlands. 2) Kassel von castellum — Burg. 3) Wilhelmshöhe = vom Kurfürst Wilhelm I. vollendet. 4) Stehen Abbildungen zur Verfügung, so kann auf diese Schönheiten näher eingegangen werden. Der Lehrer kann erzählen vom Riesenschloß, das von der Höhe des Habichtswaldes niederblickt und auf seiner Plattform die 10 m hohe kupferne Bildsäule des Herkules trägt ljn der Keule des Riesen haben 6 bis 8 Personen Platz!), von den künstlichen Wasserfällen <Die Kaskaden sind 12 Meter breit, haben 36 Absätze und eine Länge von 280 Meter), der mächtigen Fontäne, die ihre Wasser über 60 m hoch in die Luft sendet, von den Tempeln, Grotten, Teichen, prächtigen Blumenbeeten, wohlgepflegten Rasenplätzen und Bildsäulen, die den herrlichen Park schmücken usw.

16. Realienbuch - S. 33

1914 - Langensalza : Beyer
Ii B. Das deutsche Mittelgebirge. — a) Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 33 Ctrtfs vom Rhein: Aachen; Trier a. d. Mosel; Kreuznach a. d. Nahe. Saarbrücken. 2. Die Provinz Hessen-Nassau mit dem Regierungsbezirk Wies- baden. Am Main: Hanau, Frankfurt a. M. Am Taunus: Wiesbaden. An der Lahn: Ems. 3. Die Provinz Westfalen mit Dortmund, Bochum. Das ßeiiiiche Bergland. Lage und Bodengestaltung. Das hessische Bergland liegt zu beiden Seiten der oberen Fulda. Berg-, Hügelländer und Ebenen wechseln miteinander ab. Die beiden bedeutendsten Erhebungen sind der vogelsberg und die Rhön, im großen und ganzen zwei unfreundliche und unwirtliche Berghöhen. 2. Kassel. Die einzige größere Stadt im hessischen Berglande, Kassel (\53), liegt im Fuldatal, dort, wo es etwas breiter wird. Dies Tal ist seit alter Zeit eine Hauptdurchgangsstraße von Norden nach Süden und von Osten nach Westen gewesen, hier kreuzen sich die Straßen von Thüringen nach dem Rhein und vereinigen sich teilweise mit den wegen aus dem Südwesten Deutschlands nach dem Norden, nach Bremen und Hamburg. Die Bahnlinie Hamburg—frankfurt kreuzt sich mit der von Metz—kassel—berlin. — Der M eißner, ein Hügelgelände zwischen Werra und Fulda in der Nähe von Kassel, birgt ein kleines Ton- und Kohlenlager. Dm Habichtswald, westlich vom Meißner, werden Braunkohlen gewonnen. Teils verwendet man sie gleich zum Heizen der Hfen, teils macht man Preßkohlen daraus, zum Teil verwertet man sie in Fabriken. So auch in den Fabriken Kassels. Denn Kassel hat Maschinenfabriken, in denen u. a. Lokomotiven gebaut werden, Großbrauereien und Webereien, die schwere Segeltuche anfertigen. — Kassel ist auch eine schöne Stadt. Sie wird von einem Kranz waldiger höhen umgeben. Unter ihnen fällt der Habichts- wald im Westen besonders auf. Sein Ostabhang ist zu einem der schönsten Parks Deutschlands umgestaltet worden und trägt das Schloß Wilhelmshöhe. — Südlich von Kassel liegt Fulda, mit Kirchen und bischöflichen Palästen, mit Klöstern in der Umgegend. 3. politische Einteilung. Das hessische Bergland gehört: a) Zum Großherzogtum Hessen und zwar zur Provinz Ober- Hessen. (Der Vogelsberg, die wetterau, das obere Lahntal mit der Universitätsstadt Gießen); b) zur preußischen Provinz Hessen-Nassau und zwar zum Regierungsbezirk Kassel. (Kassel, Fulda und die Universitätsstadt Marburg a. d. Lahn.) Lealienbuch. I

17. Das Deutsche Reich - S. 60

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 60 13. Die Provinz Hessen-Nassan.') lgröße: 15700 qkm, also ungefähr so groß wie das Königreich Sachsen.) Iiell Wir betrachten heute die Provinz Hessen-Nassau, in der Preußen zwar einen kleinen, aber sehr wertvollen Zuwachs erhielt. I. Wo liegt die Provinz Hessen-Nassau? 1. Die Grenzen dieser Provinz sind — ähnlich wie die der Provinz Sachsen ■— nicht leicht zu bestimmen. Wir finden mit Hilfe der Karte: Die Provinz Hessen-Nassau breitet sich aus zwischen Main, Rhein und Werra, sie umfaßt das Gebiet der Lahn und der Fulda und grenzt an die Rheinprovinz, an Westfalen, Waldeck, Hannover, Sachsen, Thüringen, Bayern und das Großherzogtum Hessen. 2. Der Oberflächenform nach gehört die Provinz dem Deutschen Mittelgebirgslande an. Wir finden innerhalb ihrer Grenze Teile des Rhöngebirges, des Vogelsberges, des Taunus und Westerwaldes. Ii Woraus erklärt sich ihr Doppelname? Die Provinz wurde im Jahre 1866 aus mehreren Teilen zu- sammengefetzt. Die beiden Hauptteile waren das Kurfürstentum Hessen (Nordöstlicher Teil der Provinz. — Zeige!) und das Herzogtum Nassau. (Südwestlicher Teil der Provinz. -— Zeige!) Euch ist bekannt, warum der Kurfürst und der Herzog ihre Länder an Preußen abtreten mußten. Gebt es au! — Der Doppelname bewahrt auch vor Verwechselungen! Inwiefern? Zeige das Großherzogtum Hessen! Iii. Inwiefern hat Preußen in der Provinz Hessen- Nassau einen wertvollen Zuwachs erhalten? Der Unterricht führt unter Bezugnahme auf den früheren Unterricht (Behandlung des Rheines!) zu folgendem Resultate: Die Provinz bildet einen wertvollen Zuwachs, denn 1. ein großer Teil Hessen-Nassans ist sehr fruchtbar. a. Im Südteile der Provinz, also zwischen Rhein, Main und Taunus, finden wir zahlreiche herrliche Weinberge. Hier liegen ja jene Orte, die durch ihren Wein in der ganzen Welt berühmt sind: Rüdes- heim, Johannisberg, Hochheim und Geisenheim. (Zeige!) b. Hier gibt es weiter fruchtbare Täler, in denen Getreide, Obst und Gemüse in vorzüglicher Weise gedeihen. Zu diesen Tälern gehört nicht allein das Tal des Mains und das der Fulda (bei Kassel!), sondern auch das der Ems. (Nebenfluß der Lahn!) Der „Goldene Grund" an der Ems (Am Nordabhange des Taunus!) gleicht der uns bekannten „Goldnen Aue". Hier wogt goldues Getreide auf fruchtbarem Ackerboden. *) Nassau — Nassaue = bewässertes Wiesenland.

18. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 306

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
306 Bäche, langsam dahingleitende Flüsse, hochgelegene Bergseen, mit Weinreben be- kränzte Hügel, Wälder, Wiesen und Heiden — reihen sich in Schlesien an einander. Die Gebirge sind reich an Steinkohlen, Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten unzählige Kalk- und Sand- steinbrüche. Unter den vielen Gesundbrunnen sind die zu Salzbrunn und Warm- brunn die berühmtesten. Die Provinz Sachsen wird von der Elbe und Saale durchströmt. Sie ist die Heimat der Reformation und gehört seit 1815 zu Preußen. Magdeburg liegt in einer fruchtbaren Ebene an der Elbe und treibt bedeutenden Handel. Zn den Merkwürdigkeiten der Stadt gehört der uralte, vortrefflich gebaute evange- lische Dom. Halle an der Saale hat bedeutende Salzwerke. Erfurt, Eis- leben und Wittenberg sind aus der Geschichte Luther's und der Reformation bekannt. Quedlinburg und das thurmreiche Halberstadt liegen am Fuße des Harzes. — Die Provinz Sachsen ist im Süden und Westen gebirgig; der ganze übrige Theil bildet aber eine hochliegende Ebene. Im Süden liegt der Thürin- gerwald und im Westen ein Theil des Harzgebirges, zu welchem letzteren der 3500 Fuß hohe Brocken gehört. Sachsen ist ein fruchtbares und reich gesegnetes Land; denn außer den Produkten des Pflanzenreiches: Getreide aller Art, Flachs, Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer, Silber, Eisen, Salz und Steinkohlen. Aus dem im Mansfelder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt, welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues". Aus Sachsen treten wir in die Provinz Hannover, welche seit 1866 zu Preußen gehört. Im Süden derselben liegt Göttin gen an der Leine, am Nordfuße des Harzes die alte Kaiserstadt Goslar. Das alterthümlich gebaute Hildesheim hat einen ehrwürdigen Dom. Hannover, die größte Stadt der Provinz, zeichnet sich durch viele schöne Gebäude und herrliche Anlagen aus. Clausthal im Harz treibt Bergbau. Osnabrück ist durch den daselbst ge- schlossenen westphälischen Frieden geschichtlich berühmt. Lüneburg ist eine alte Stadt, die ein großes Salzwerk besitzt und in der Nähe der großen Lünebur- ger Heide liegt. — Ein großer Theil der Provinz Hannover besteht aus einer wenig fruchtbaren Ebene, welche nur an der Küste der Nordsee fruchtbare Strecken, nämlich Marschen, aufzuweisen hat. In der Nähe von Goslar liegt der metall- reiche Rammelsberg, dessen zwölf Gruben außer etwas Silber sehr viel Eisen und Kupfer, Blei, Zink und Schwefel liefern. Südlich von Hannover liegt die Provinz Hessen, die ebenfalls erst seit 1866 zu Preußen gehört. Kassel, die bedeutendste Stadt der Provinz, liegt an der Fulda, die hier schiffbar ist und sich in der Nähe der Stadt mit der Werra vereinigt. Kassel wird von vielen Fremden besucht, weil die nächste Umgegend reich an Naturschönheiten und herrlichen Anlagen ist. Fulda hat eine herrliche Domkirche, in welcher das Grab des heil. Bonifacius gezeigt wird. Das Städt- chen Nassau an der Lahn ist der Geburtsort des berühmten preußischen Mini- sters von Stein. Berühmt durch ausgezeichnete Weine sind Rüdesheim, Jo- hannisberg und H o ch h eim. Größer und bedeutender als alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am Main. Die Umgegend Frankfurts ist ungemein fruchtbar und gleicht einem großen Wein-, Gemüse- und Obstgarten, aus welchem die freundlichsten Landhäuser hervorblicken. Hier wur- den die alten deutschen Kaiser gekrönt; hier war der Sitz der ehemaligen deutschen Bundesversammlung, und hier wurde der große Dichter Goethe geboren. Abwärts am Main, am Fuße des Taunus, liegt Wiesbaden. — Im nördlichen Theile dieser Provinz finden sich große Waldstrecken, die sich nicht zum Ackerbau eignen, weshalb viele Bewohner während der Ernte in fruchtbarere Gegenden auswan- dern, um dort als Tagelöhner zu helfen. Der südliche Theil Hessens ist sehr fruchtbar. Ein wärmeres Thal als das, worin Wiesbaden liegt, dürste schwerlich in Deutschland zu finden sein. Die Wärme desselben rührt zum Theil von den heißen Quellen her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern

19. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 16

1873 - Essen : Bädeker
16 12 Die Provinz Hessen-Nassau. Die Provinz Hessen-Nassau, welche von der Fulda, Eder und Lahn durchströmt wird, besteht aus dem ehemaligen Kurfür- stenthum Hessen, dem ehemaligen Herzogthum Nassau, dem Bezirke der frühern freien Reichsstadt Frankfurt, der früheren Landgrafschaft Hessen-Homburg, und den ehemals bayerischen Be- zirken Orb und Gersfeld. Sie dehnt sich südlich bis an den Main, westlich bis an den Rhein und nördlich bis an die Provinz Westphalen aus. Die Provinz Hessen-Nassau ist in die beiden Re- gierungsbezirke Kassel und Wiesbaden eingetheilt und enthalt einen Flächenraum von 285 Quadratmeilen, mit 1,400,000 Bewohnern. Im Norden ist nur ein kleiner Theil der Provinz so eben und frucht- bar wie das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet. Die Bewohner sind arbeitsame und kräftige Leute. Viele wandern während der Ernte in fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, besonders die Bewohner der Gegend von Fulda. Der südliche Theil der Provinz ist sehr fruchtbar. Zwar ist derselbe gebirgig: Taunus und Westerwald durchziehen ihn; allein mit geringen Ausnahmen sind diese Gebirge nicht so rauh, daß nicht fruchtbare Thäler und warme Abhänge dazwischen Platz fänden. Deshalb bringt das Land nicht nur genug Getreide und Obst hervor, sondern auch die edelsten Weine, zumal im Rheingau, welcher durch das Gebirge gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist. Ein wärmeres Thal aber als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland zu finden sein. Dies rührt zum Theil von den heißen Quellen her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern benutzt werden. Doch ist Wiesbaden bei weitem nicht der einzige Ort in der Provinz, wo mineralisches Wasser aus der Erde quillt, wenn gleich die anderen Quellen sich weniger durch ihre Hitze, als durch andere Eigenschaften auszeichnen. Das Bad zu Ems an der Lahn wird von Brustleidenden stark besucht. Gegen andere Übel dienen die Quellen zu Homburg, Soden, Schwalbach und Schlangenbad. Allein den größesten Ruf hat eine Quelle, deren Wasser nicht an Ort und Stelle getrunken zu werden pstegt, sondern in Krügen in und aus Deutschland hinaus weithin verschickt wird, dies ist der Brunnen zu Selters. — Die Bergwerke in Hessen-Nassau liefern Silber, Blei, Eisen, Kupfer und viele andere Mineralien. Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Ob erpräsidenten, ist Kassel, mit 46,000 Einwohnern. Ihre Lage an der schiffbaren Fulda, nicht weit von deren Zusammenfluß mit der Werra, sowie die viel- fachen Eisenbahnverbindungen haben sie zu einem bedeutenden Verkehrs- platze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht, um die schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe, nahe bei der Stadt, die dortigen Wasserkünste und die riesige Bildsäule des Herkules zu beschauen. Wiesbaden, am südlichen Fuße des Taunus, in einer an Natur-

20. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 306

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
306 Bäche, langsam dahingleitende Flüsse, hochgelegene Bergseen, mit Weinreben be- kränzte Hügel, Wälder, Wiesen und Heiden — reihen sich in Schlesien an einander. Die Gebirge sind reich an Steinkohlen, Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten unzählige Kalk- und Sand- steinbrüche. Unter den vielen Gesundbrunnen sind die zu Salzbrunn und Warm- brunn die berühmtesten. Die Provinz Sachsen wird von der Elbe und Saale durchströmt. Sie ist die Heimat der Reformation und gehört seit 1815 zu Preußen. Magdeburg liegt in einer'fruchtbaren Ebene an der Elbe und treibt bedeutenden Handel. Zu den Merkwürdigkeiten der Stadt gehört der uralte, vortrefflich gebaute evange- lische Dom. Halle an der Saale hat bedeutende Salzwerke. Erfurt, Eis- leben und Wittenberg sind aus der Geschichte Luther's und der Reformation bekannt. Quedlinburg und das thurmreiche Halberstadt liegen am Fuße des Harzes. — Die Provinz Sachsen ist im Süden und Westen gebirgig; der ganze übrige Theil bildet aber eine hochliegende Ebene. Im Süden liegt der Tbürin- gerwald und im Westen ein Theil des Harzgebirges, zu welchem letzteren der 3500 Fuß hohe Brocken gehört. Sachsen ist ein fruchtbares und reich gesegnetes Land; denn außer den Produkten des Pflanzenreiches: Getreide aller Art, Flachs, Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer, Silber, Eisen, Salz und Steinkohlen. Aus dem im Mansfelder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt, welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues". Aus Sachsdü treten wir in die Provinz Hannover, welche seit 1866 zu Preußen gehört. Im Süden derselben liegt Göttin gen an der Leine, am Nordfuße des Harzes die alte Kaiserstadt Goslar. Das alterthümlich gebaute Hildesheim hat einen ehrwürdigen Dom. Hannover, die größte Stadt der Provinz, zeichnet sich durch viele schöne Gebäude und herrliche Anlagen aus. Clausthal im Harz treibt Bergbau. Osnabrück ist durch den daselbst ge- schlossenen westphälischen Frieden geschichtlich berühmt. Lüneburg ist eine alte Stadt, die ein großes Salzwerk besitzt und in der Nähe der großen Lünebur- ger Heide liegt. — Ein großer Theil der Provinz Hannover besteht aus einer- wenig fruchtbaren Ebene, welche nur an der Küste der Nordsee fruchtbare Strecken, nämlich Marschen, aufzuweisen hat. In der Nähe von Goslar liegt der metall- reiche Rammelsberg, dessen zwölf Gruben außer etwas Silber sehr viel Eisen und Kupfer, Blei, Zink und Schwefel liefern. Südlich von Hannover liegt die Provinz Hessen, die ebenfalls erst seil 1866 zu Preußen gehört. Kassel, die bedeutendste Stadt der Provinz, liegt an der Fulda, die hier schiffbar ist und sich in der Nähe der Stadt mit der Werra vereinigt. Kassel wird von vielen Fremden besucht, weil die nächste Umgegend reich an Naturschönheiten und herrlichen Anlagen ist. Fulda hat eine herrliche Domkirche, in welcher das Grab des heil. Bonifacius gezeigt wird. Das Städt- chen Nassau an der Lahn ist der Geburtsort des berühmten preußischen Mini- sters von Stein. Berühmt durch ausgezeichnete Weine sind Rüdes hei m^ Jo- hannisberg und H o ch h ei m. Größer und bedeutender als alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am Main. Die Umgegend Frankfurts ist ungemein fruchtbar und gleicht einem großen Wein-, Gemüse- und Obstgarten, aus welchem die freundlichsten Landhäuser hervorblicken. Hier wur- den die alten deutschen Kaiser gekrönt; hier war der Sitz der ehemaligen deutschen Bundesversammlung, und hier wurde der große Dichter Goethe geboren. Abwärts am Main, am Fuße des Taunus, liegt Wiesbaden. — Im nördlichen Theile dieser Provinz finden sich große Waldstrecken, die sich nicht zum Ackerbau eignen, weshalb viele Bewohner während der Ernte in fruchtbarere Gegenden auswan- dern, um dort als Tagelöhner zu helfen. Der südliche Theil Hessens ist sehr- fruchtbar. Ein wärmeres Thal als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland zu finden sein. Die Wärme desselben rührt zum Theil von den heißen Quellen her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern