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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 43

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 43 — Erst die Verwüstung des Waldes rief die Unfruchtbarkeit und Öde des Landes hervor. Neuerdings werden wieder große Strecken aufgeforstet, wodurch es möglich ist, dem Heideboden reicheren Ertrag abzugewinnen. § 58. Flüsse. Das Westdeutsche Tiefland wird von der Weser und Ems durchflössen. Die Ems kommt vom Teutoburger Walde und durchfließt das Tiefland in einem Bogen. Sie mündet in den Dollart, der im 13. Jahrhundert durch den Untergang eines fruchtbaren, dicht bevölkerten Landstrichs entstanden ist. § 59. Staatliche Einteilung. Das Westdeutsche Tiefland verteilt sich auf die Provinz Hannover und das Großherzogtum Oldenburg, welches von Hannover ringsum eingeschlossen ist. § 60. Die Provinz Hannover umfaßt den größten Teil des Westdeutschen Tieflandes zwischen Elbe und Ems. Im Süden greift sie in das mitteldeutsche Bergland ein und hat hier Anteil an den Weserketten, dem Oberharz und dem Eichsfeld. Fruchtbar sind nur die Fluß- und Seemarschen; die Moore und das Geestland (die Lüneburger Heide) sind öde und unfruchtbar. Die Beschäftigung der Bewohner be- steht vorzugsweise in Ackerbau und Viehzucht; \m Harz blüht der Bergbau, die Industrie beschränkt sich aus die Städte Hannover und Hildesheim. Die Provinz zählt sechs Regierungsbezirke: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. j Die Hauptstadt ist Hannover, 24900u Einw., an der Leine gelegen- Sie hat ihren Namen von hoen over, d h. hohes Ufer; denn die Leine hat hier tat- fächlich ein hohes Ufer. Bis 1866 war die Stadt die Residenz der Könige von Hannover. In neuester Zeit herrscht hier eine lebhafte Fabriktätigkeit, die durch die Steinkohlenlager im nahen Deister hervorgerufen ist. Aufwärts an der Leine liegt Göttingen, eine alte, berühmte Universitätsstadt An einem Nebenflüßchen der Leine Hildesheim mit einem ehrwürdigen Dom; an demselben zeigt man einen Rosenstock, der 1000 Jahre alt sein soll. Die Lünebnrger Heide ist dünn be- völkert; die wichtigsten Städte sind Lüneburg und Celle. An der Elbe liegen am Rande fetter Elbmarschen Harburg und Stade; Harburg ist auch ein bedeutender Flußhafen. In Ostfriesland find die größten Städte: Anrich, große Vieh- markte, Emden, Heringsfischerei, Osnabrück, Westfälischer Friede 1648. In Olden- bürg am Jadebusen Wilhelmshaven, bedeutender Kriegshasen an der Nordsee. Im Harz sind die Bergstädte Goslar, Klaustal und Zellerfeld erwähnenswert^ § 61. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei Teilen: 1. aus dem Hauptland an der Weser, von Hannover um- schlössen, 2. aus dem Fürstentum Lübeck in der Nähe von Lübeck, und 3. aus dem Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Die Hauptstadt ist Oldenburg im Haupt- land. In Birkenfeld liegt Oberstem mit berühmten Achatschleifereien. § 62. Die größten Städte des Westdeutscheu Tieflandes sind die beiden Freien Städte Hamburg und Bremen. Hamburg, 737000 Einw., ist durch seine günstige Lage die größte Seehandelsstadt des europäischen Festlandes geworden. Obwohl es 100 Km von Küste entsernt ist, steht es doch in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere, da selbst die größten Seeschiffe während der Flut bis zur Stadt gelangen können. Hamburg kann deshalb mit allen Ländern der Erde zur See Handel treiben; am be- quemsten ist die Verbindung mit England und Amerika, mit denen seine Bezie- Hungen am lebhaftesten sind. Ein weiterer großer Vorteil für Hamburg ist, daß es feine Waren auf der Elbe und ihren Nebenflüssen bis tief in das Innere Deutsch- ands, ja bis nach Böhmen versenden kann; ans dem gleichen Wege können ihm

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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 44

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 44 — Erst die Verwüstung des Waldes rief die Unfruchtbarkeit und Öde des Landes hervor. Neuerdings werden wieder große Strecken aufgeforstet, wodurch es möglich ist, dem Heideboden reicheren Ertrag abzugewinnen. § 58. Flüsse. Das Westdeutsche Tiefland wird von der Weser und der Ems durchflössen. Die Ems kommt vom Teutoburger Walde und durchfließt das Tieflaud in einem Bogen. Sie mündet in den Dbllart, der im 13. Jahrhundert durch den Untergang eines fruchtbaren, dicht bevölkerten Landstrichs entstanden ist. § 59. Staatliche Einteilung. Das Westdeutsche Tiefland verteilt sich auf die Provinz Hannover und das Großherzogtum Oldenburg, das von Hannover ringsum eingeschlossen ist. "§ 60. Die Provinz Hannover umfaßt den größten Teil des Westdeutschen Tieflandes zwischen Elbe und Ems. Im Süden greift sie in das mitteldeutsche Bergland ein und hat hier Anteil an den Weserketten, dem Oberharz und dem Eichsfeld. Fruchtbar sind nur die Fluß- und Seemarschen; die Moore und das Geestland (die Lüneburger Heide) sind öde und unfruchtbar. Die Beschäftigung der Bewohner be- steht vorzugsweise in Ackerbau und Viehzucht; tm Harz blüht der Bergbau, die Industrie beschränkt sich ans die Städte Hannover und Hildesheim. Die Provinz zählt sechs Regierungsbezirke: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. Die Hauptstadt ist Hannover, 803000 ©hm, an der Leine gelegen. Sie hat ihren Namen von hoen over, d- h. hohes Ufer; denn die Leine hat hier tat- sächlich ein hohes Ufer. Bis 1866 war die Stadt die Residenz der Könige von Hannover. In neuester Zeit herrscht hier eine lebhaste Fabriktätigkeit, die durch ine Steinkohlenlager im nahen Deister hervorgerufen ist. Aufwärts an der Leine liegt Göttinnen, eiue alte, berühmte Universitätsstadt, An einem Nebenflüßchen der Leine Hildesheim mit einem ehrwürdigen Dom; -an demselben zeigt man einen Rosenstock, der 1000 Jahre alt sein soll. Die Lünebnrger Heide ist dünn be- völkert; die wichtigsten Städte sind Lünelmrg und Celle. An der Elbe liegen am Rande fetter Elbmarschen Harburg und Stade; Harburg ist auch eiu bedeutender Flußhafen. In Ostfriesland sind die größten Städte: Altrich, große Vieh- markte, Emden, Herinqsfischerei, Osnabrück, Westfälischer Friede 1648. In Olden- bürg am Jadebusen Willielmshaven, bedeuteuder Kricgshafeu an der Nordsee. Im Harz sind die Bergstädte (Boslar, Klanstal und Zetterfeld erwähnenswert. §61. Das Großherzogtum Oldenburg besteht' aus drei Teilen: 1. aus dem Hauptland an der Weser, von Hannover um- schlössen, 2. aus dem Fürstentum Lübeck in der Nähe von Lübeck, und 3. aus dein Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Die Hauptstadt :st Oldenburg im Haupt- land. In Birkenfeld liegt Oberstem mit berühmten Achatschleifereien. § 62. Die größten Städte des Westdeutschen Tieflandes sind die beiden Freien Städte Hamburg und Bremen. Hamburg, .813000 Einw., ist durch seine günstige Lage die größte Seehandels- stadt des europäischen Festlandes geworden. Obwohl es 100 lcm von der Küste entfernt ist, steht es dnrch die Elbmündung doch in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere; selbst die größten Seeschiffe können während der Flut bis zur Stadt ge- langen. Hamburg kann deshalb mit allen Ländern der Erde zur See Handel treiben; am bequemsten ist die Verbindung mit England und Amerika, mit denen seine Bezie- Hungen anch am lebhaftesten sind. Ein weiterer großer Vorteil für Hamburg ist, daß es seine Waren auf der Elbe und ihren Nebenflüssen bis tief in das Innere Deutsch- lands, ja bis nach Böhmen versenden kann; auf dem gleichen Wege können ihm

2. Mitteleuropa - S. 69

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — und Celle. An der Elbe liegen am Rande fetter Elbmarschen Har- bürg und Stade; Harburg ist auch ein bedeutender Hafen. In Ostfriesland sind die größten Städte: Aurich, große Viehmärkte, Emden, Heringsfischerei, Osnabrück, Westfälischer Friede 1648. In Oldenburg am Jadebusen liegt Wilhelmshaven, bedeutender Kriegs- Hasen an der Nordsee. Im Harz sind die Bergstädte Goslar, Klaustal und Zellerfeld erwähnenswert. Abb. 53. Die Provinz Hannover. 2. Der Bolksstaat Oldenburg breitet sich auf der linken Seite § 59. der unteren Weser aus und ist ringsum von Hannover umschlossen. Die Hauptstadt ist Oldenburg. Das ehemalige Fürstentum Birken- feld an der Nahe hat sich selbständig gemacht, und das ehemalige Fürstentum Lübeck hat sich Lübeck angeschlossen. 2. Hamburg, 990000 Einw., hat eine günstige Lage. Obwohl es 100 km von der Küste entfernt ist, machen sich Ebbe und Flut hier noch geltend. Selbst die größten Schiffe können während der Flut bis zur Stadt gelangen. Hamburg kann also mit allen Ländern der Erde zur See Handel treiben und hat sich deshalb auch zur größten Seehandels, stadt des Festlandes emporgeschwungen. Ein großer Vorteil für Ham- bürg ist, daß die Alster, ein Nebenfluß der Elbe, die Stadt in vielen kleinen Kanälen, Fleete genannt, durchfließt. Dadurch ist es möglich.

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 102

1900 - Osnabrück : Rackhorst
102 ä. Die Oker kommt vom Harz und berührt auf ihrem Wege die Städte Wolfe nbüttel und Braun schweig (125 T.). Braunschweig ist die Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums. Die Umgegend der Stadt ist reich an Getreide- imb Zuckerrübenseldern. Braunschweiger Wurst, Honigkuchen und Spargel sind weit bekannt. e. D i e Leine fließt, bald nachdem sie das Bergland verlassen und die Innerste aufgenommen hat, an der Stadt Hannover vorbei. Westlich vom Unterlaufe der Leine befindet sich das Steinhudermeer. f. Das Steinhudermeer liegt auf der Grenze zwischen Hannover und dem Fürstentum Schaumburg-Lippe (Residenz Bückeburg). Der See ist etwas größer als der Dümmer; seine Umgebung ist meist moorig. Btitten im See liegt auf einer künstlichen Insel die kleine Festung Wilhelmsstein. 5. Hannover (235 T.) ist die Hauptstadt unserer Provinz und eine der schönsten Städte Norddeutschlands. Bis zum Jahre 1866 war sie die Hauptstadt des Königreichs Hannover. Der Lieblingsaufenthalt der hannoverschen Könige war das in der Nähe der Stadt gelegene Schloß H e r r e n h a u s e n. Unmittelbar an Hannover grenzt die Fabrikstadt Linden (40 T.), in der sich große Webereien, Spinnereien und Maschinenfabriken befinde». 5. Das Gebiet zwischen Elbe und Aller. 1. Die Elbe bildet auf ihrem Unterlaufe durchweg die Grenze unserer Provinz. Der Strom hat von Hamburg ab erue gewaltige Breite und eine bedeutende Tiefe. Er wird auf der linken Seite bis zu seiner Mündung in die Nordsee von den außerordentlich fruchtbaren Elbmarschen begleitet. Die größten Nebenflüsse sind hier die Jeetzel, I l m e n a u, S ch w i n g e und O st e. An der Schwinge liegt die Stadt Stade (10 T.) und an der Ilmenau Lüneburg (23 T.). Bei Lüneburg befindet sich eine der bedeutendsten Salinen Norddeutschlands. Die Jeetzel durchfließt das W e n d l a n d , dessen Bewohner zum großen Teil von den alten Wenden abstammen. In manchen ihrer Dörfer liegen noch jetzt die Häuser hufeisenförmig um einen freien Platz. Unter- halb der Mündung der Jeetzel treten auf eine kurze Strecke die Abhänge der wald- und wildreichen Göhrde an die Elbe. 2. Harburg (50 T.) liegt der großen Seehandelsstadt Hamburg gegenüber am Westuser der Elbe. Die Lage der Stadt ist keine zu- fällige. Es tritt hier nämlich aus eine kurze Strecke die trockene und höherliegende Geest nahe an den Fluß heran. So war es natürlich, daß die Fahrwege, welche aus dem Innern nach Hamburg führten, sich hier vereinigten und bald zahlreiche Niederlassungen an dieser Stelle sich bildeten. Die Stadt ist jetzt durch zwei mächtige Eiseubahnbrücken, die über die beiden Elbarme führen, mit Hamburg verbunden. Der Handel Harburgs ist nicht unbedeutend, doch wird er durch die geringe Tiefe des linken Elbnrmes sehr beeinträchtigt. Harburg besitzt auch viele große Fabriken. 3. Die Lüneburger Heide ist eine große, sandige Hochebene zwischen Elbe und Aller. Sie wird von langgestreckten Hügelrücken durchzogen, zwischen denen die stehenden Gewässer an manchen Stellen Sümpfe und Moore gebildet haben. Die Lüneburger Heide hat Gebiete, in denen man stundenlang wandern kann, ohne ein Halls oder ein Kornfeld an-

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 92

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 92 — Volksstamm an. Die Sachsen sind am wenigsten von der Völker- Wanderung berührt worden; deshalb haben sie die Grundzüge des deutschen Volkscharakters am reinsten bewahrt. Schon ihr hoher, kräftiger Wuchs erinnert an die alten Germanen. Der wenig ergiebige Boden nötigt zu harter Arbeit und erfordert vielfach große Wirtschafts- gebiete; ebenso begünstigt er die Einzelsiedelung. Daraus erklärt sich die Eigenart des Niedersachsen. Er ist ernst, schweigsam und selbst- bewußt. Mit großer Zähigkeit hält er an den ererbten Rechten und Freiheiten, an den altgewohnten Sitten und Gebräuchen fest. Die Bewohner der Marschen und der Juseln sind die Friesen. In hartem Kampf haben sie dem Meere den Boden, auf dem sie wohnen, abringen muffen. Mit heißer Liebe hängen sie an der müh- fam erkämpften Heimat. Von Jugend auf an die Gefahren des Meeres gewöhnt, sind sie stürm- und wettererprobte Seeleute. Staatliche Einteilung. § 68. Das Westdeutsche Tiefland verteilt sich auf die Provinz Han- nover, das Großherzogtum Oldenburg und die Freien Städte Hamburg und Bremen. 1. Die Provinz Hannover umfaßt den größten Teil des West- deutschen Tieflandes zwischen Elbe und Ems. Im Süden greift sie in das Mitteldeutsche Bergland ein und hat hier Anteil an den Weser- ketten, dem Oberharz und dem Eichsfeld. Fruchtbar sind nur die Fluß- und Seemarschen; die Moore und das Geestland (die Lüneburger Heide) sind öde und unfruchtbar. Die Beschäftigung der Bewohner besteht vorzugsweise in Ackerbau und Viehzucht; im Harz blüht der Bergbau; die Industrie beschränkt sich auf die Städte Hannover und Hildesheim. Die Provinz zählt sechs Regierungsbezirke: Hannover, Hildes- heim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. Die Hauptstadt Hannover, 302 090 Einw., liegt an der Leine. Sie hat ihren Namen von hoen over, d. h. hohes Ufer; denn die Leine hat hier tat- sächlich ein hohes Ufer. Bis 1866 war die Stadt die Residenz der Könige von Hannover. In neuester Zeit herrscht hier eine lebhafte Fabriktätigkeit (Maschinen), die durch die Steinkohlenlager im nahen Deister hervorgerufen ist. Aufwärts an der Leine folgt (Böttingen, eine alte, berühmte Universitätsstadt. An einem Neben- flüßchen der Leine liegt Hildesheim mit einem ehrwürdigen Dom; an demselben zeigt man einen Rosenstock, der 1000 Jahre alt sein soll. Die Lüneburger Heide ist dünn bevölkert; die wichtigsten Städte sind Lüneburg und Celle. An der Elbe liegen am Rande fetter Elbmarschen Harburg und Stade; Harburg ist auch ein bedeutender Hafen. In Ostfriesland sind die größten Städte: Amich mit großen Viehmärkten, binden, wichtig durch die Heringsfischerei, Lsimbrück, be- kannt durch den Westfälischen Frieden 1648. Am Jadebusen, von Oldenburg umschlossen, liegt Wilhelmshaven, bedeutender Kriegshafen. Im Harz sind die Bergstädte Goslar, Klaustal und Zellerfeld erwähnenswert. 2. Das Großherzogtum Aldenburg besteht aus drei Teilen: 1. aus dem Hauptland an der Weser, von Hannover umschlossen, 2. aus dem Fürstentum

5. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 139

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Hannover. Oldenburg. Draunschweig. Anhalt. Mecklenburg. 139 selbe hinein. Es umfaßt (außer drei preußischen Provinzen) eilf Staaten in den Stromgebieten der Ems, Weser und Elbe. Diese Theilung wird auch hier, wie im Mittlern Deutschland, noch vielfach gesteigert durch die vielen Enclaven der ineisten Staaten zwischen fremdem Gebiete. 23. Das Königreich Hannover (mit fast 2 Mill. E.) , der bedeutendste unter jenen 11 Staaten und nächst Preußen der größte im nördlichen Deutschland, besteht aus einer nördlichen Hauptmasse zwischen der Ems (doch mit Ueberschreitung des linken Emsufers) und der Elbe, welche in 6 Landdrosteien: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich zerfällt, und einem süd- lichen Theile (von der Weser bis zum Brocken), dessen größerer westlicher Theil noch der Landdrostei Hildesheim angehört, der kleinere östliche die 7. Provinz unter dem Namen Berghauptmannschaft Clausthal bildet. Einen großen busenartigen Einschnitt in die Haupt- masse macht das Großherzogthum Oldenburg, einen sehr kleinen das Gebiet der freien Stadt Bremen. Außer den 7 Städten, nach welchen die Provinzen benannt sind (die Residenz Hannover an der Leine hat 43,000 E.), sind noch zu merken: s. im Gebiete der Ems: Emden (am Dollart) und Osna- brück (an der Hase), d. im Gebiete der Weser: Hameln (an der Mittlern Weser), Verden (am Einfluß der Aller in die Weser), Celle (an der Aller), die Universitätsstadt Göttingen an der Leine, Gos- lar am Nordwestfuße des Harz, 0. im Gebiete der Elbe: Harburg an der Elbe, unweit Hamburg. 24. Das Großherzogthum Oldenburg (über % Mill. E.) mit der Hauptstadt gl. N. (an der Hunte) bildet mit seiner Hauptmasse einen busenartigen Einschnitt in das Königreich Hannover. Unlängst ist ein kleines Gebiet am Jahdebusen an Preußen zur Anlage eines Kriegs- hafens abgetreten worden. Zu Oldenburg gehört das Fürstenthum Birkenfeld auf der linken Rheinseite (an der Nahe). 25. Das Herzogthum Braunschweig (ebenfalls über V4 Mill. Einw.) in drei Haupttheilen und mehreren Parzellen zwischen hannöver- schem und preußischem Gebiete. Im nördlichen Haupttheile, an der Ocker, liegen die Städte Braunschweig (40,000 E.) und Wolsenbüttel. 26 und 27. Die beiden Fürstenthümer: a. Anhalt-Dessau- Cöthen (seit 1853 vereinigt, 111,000 E.) mit den beiden gleich- namigen Hauptstädten, und b. Anhalt-Bernburg (52,000 E.) mit der Hauptstadt gl. N. Der größte Theil liegt in der Tiefebene zu beiden Seiten der Elbe und der Saale und wird von preußischem Ge- biete umschlossen. 28 und 29. Die beiden Großherzogthümer: a. Mecklen- burg-Schwerin (über % Mill. E.) und b. Mecklenburg-Strelitz

6. Mitteleuropa - S. 68

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 68 — des Heidekrautes ist dem Heidebewohner eine Quelle reichen Gewinnes, da sie ihm den Betrieb einer bedeutenden Bienenzucht ermöglicht. In der Blütezeit des Heidekrautes werden die Bienenstöcke in die Heide hin ausgebracht, aus der man sie später mit reicher Beute wieder heimholt. c) Ursache der Unfruchtbarkeit. In früherer Zeit war die Heide größtenteils mit Wald bewachsen. Erst die Verwüstung des Waldes rief die Unfruchtbarkeit und Öde des Landes hervor. Neuer- dings werden wieder große Strecken ausgeforstet, wodurch es möglich ist, dem Heideboden reicheren Ertrag abzugewinnen. § 57. d) Bewässerung. Das Westdeutsche Tiefland wird von der Weser und der Ems durchflössen. Die Ems kommt vom Teutoburger Walde und durchfließt das Tiefland in einem Bogen. Sie mündet in den Dollart. Staatliche Einteilung. Das Westdeutsche Tiefland verteilt sich auf die Provinz Hannover, den Volksstaat Oldenburg und die Freien Städte Hamburg und Bremen. § 58. 1. Die Provinz Hannover umfaßt den größten Teil des West- deutschen Tieflandes zwischen Elbe und Ems. Im Süden greift sie in das mitteldeutsche Bergland ein und hat hier Anteil an den Weserketten, dem Oberharz und dem Eichsseld. Fruchtbar sind nur die Fluß- und Seemarschen; die Moore und das Geestland (die Lüneburger Heide) sind öde und unfruchtbar. Die Beschäftigung der Bewohner be- steht vorzugsweise in Ackerbau und Viehzucht; im Harz blüht der Bergbau; die Industrie beschränkt sich auf die Städte Hannover und Hildesheim. Die Provinz zählt sechs Regierungsbezirke: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. Die Hauptstadt ist Hannover, 302000 Einw., an der Leine ge- legen. Sie hat ihren Namen von hoen over, d. h. hohes Ufer; denn die Leine hat hier tatsächlich ein hohes Ufer. Bis 1866 war die Stadt die Residenz der Könige von Hannover. In neuester Zeit herrscht hier eine lebhaste Fabriktätigkeit, die durch die Steinkohlenlager im nahen Deister hervorgerufen ist. Aufwärts an der Leine folgt Güt- tingen, eine alte, berühmte Universitätsstadt. An einem Nebenflüßchen der Leine liegt Hildesheim mit einem ehrwürdigen Dom; an demselben zeigt man einen Rosenstock, der 1000 Jahre alt sein soll. Die Lüne- burger Heide ist dünn bevölkert; die wichtigsten Städte sind Lüneburg

7. Das Deutsche Reich - S. 69

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Das Norddeutsche Tiefland. 69 Die größeren Ortschaften, alle zur Provinz Hannover gehörig, liegen meist am Rande der Heide: an der Aller Celle und Verden, gegen die Elbe hin Lüneburg, Harburg, Stade, zwischen Weser und Ems Oldenburg, die Hauptstadt des Großherzogtums Oldenburg, und Aurich (in Hannover). Landschaftliches. Die eigenartige, wenngleich herbe Schönheit der Heide wie des Moores findet immer zahlreichere Verehrer. Dichter und Dichterinnen preisen ihre eigenartige Reize, so Annette v. Droste, Theodor Storm, Martin Greif, Klaus dkoth, Hermann Allmers n. a., Künstler suchen vielfach dort ihre Stoffe und Vorwürfe (die Malerschule zu Worpswede), und zur Blütezeit bringen Vergnügungszüge aus den umliegenden Großstädten Tausende von Naturfreunden in diese Landschaft. 4. Das Marschland. Verbreitung, Bodenbeschaffenheit und Entstehung (Abb.s.66). Längs der Küste und den Flußmündungen ziehen die Marschen hin, ein vollkommen flaches, baumloses Gebiet, dessen Boden aus feinstem Tonschlamm (Schlick, Silt), Sand und massenhaften Resten von Meerestieren (bis zu 50 °/0) besteht. Sie sind ein Anschwemmungsland der Flüsse und des Meeres, die ihre Sinkstoffe hinter dem durch Sturmfluten zertrümmerten Düuenwall abfetzten. Daher liegt die Marsch nur wenig höher als das Meer. Vor der Flut muß sie durch Dämme, Deiche genannt, geschützt werden. Allmühlich werden die Deiche, die mitunter mehrere Meter hoch sind, weiter gegen das Watt vorgeschoben; dadurch wird neues Marschland gewonnen. Durch zahlreiche Kanäle wird das allzureichliche Wasser der Marschen während der Ebbe abgeführt. Ihre Schleusen, Siele geheißen, dienen dazu, dem sich ansammelnden Wasser während der Ebbe den Aus- sluß zu gestatten, ihm aber bei der Flut das Eindringen zu verwehren; denn die eingedeichten Marschen liegen zur Flutzeit unter dem Spiegel des Meeres und der angrenzenden Flüsse. Erzeugnisse. Dank ihrem milden Seeklima eignen sich die Marschen am besten zu Weideland, weshalb sie auch das trefflichste Mastvieh und gute Pferde liefern. Aber auch Acker- und Gartenbau lohnen reichlich; bekannt sind die Vier lau de bei Hamburg durch ihren Gemüsebau und ihre Blumen- zucht, das Alte Land durch seine Obsthaine. Die Marschen sind überhaupt von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Begreiflicherweise wächst daher die Bevölkerungsdichte mit der Annäherung an das Meer, die Marsch ist mit Einzelhöfen und Dörfern übersät, man rechnet (ohne die Bevölkerung der großen Seestädte) 60 Einw. auf 1 qkm, was bei dem Mangel jeder Industrie beträchtlich erscheint. An den Marschen haben Anteil: die preußischen Provinzen Schles- wig-Holstein und Hannover, das Großherzogtum Oldenburg und die Freien und Hansestädte Bremen und Hamburg. Bevölkerung des Westdeutschen Tieflandes. Abstammung. Die Bevölkerung des Westdeutschen Tieslandes ist der Ab- stammung nach rein deutsch. Die Marschenküste vom Dollart bis zur dänischen

8. Die Provinz Hannover - S. 136

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 136 — deutschen Reichstag wählt das Volk seine Vertreter, und zwar 35 Ab- geordnete für den preußischen Landtag durch „indirekte Klassenwahl", 19 Abgeordnete zum Reichstag durch direkte geheime Wahl. Nicht allein an der Staatsverwaltung, sondern auch an der Rechtsprechung nimmt das Volk teil, und zwar bei leichteren Straf- fällen durch ausgeloste Beisitzer (Schöffen) an den Amtsgerichten; schwerere Vergehen gewisser Art werden ganz durch die aus Laien gebildeten, von Rechtskundigen geleiteten Schwurgerichte abgeurteilt. Ständige Organe der Rechtspflege in der Provinz sind 103 Königliche Amtsgerichte, die unter 8 Landgerichten und schließlich unter einem Oberlandesgericht stehen. Oberlandesgericht Celle Landgerichte: Göttingen mit 12 Amtsgerichten und Schwurgericht Hildesheim „ 11 Hannover „ 11 Verden „ 21 Lüneburg „ 12 Stade „11 Osnabrück „ 16 „ „ „ Aurich „ 9 (Amtsgericht Ilfeld gehört zum Landgericht Nordhausen, Elbin- gerode nach Halberstadt.) a) Steuer. Die oberste Steuerbehörde der Provinz ist die Provinzial- Steuerdirektion zu Hannover. Ihr sind die 8 Hauptsteuerämter: Münden, Hildesheim, Hannover, Verden, Celle, Lüneburg, Stade, Osnabrück und die 5 Hauptzollämter zu Nordhorn, Emden, Leer, Geestemünde und Harburg unterstellt. (Ilfeld gehört zur Steuerdirektion Magdeburg.) b) Kriegswesen. Von unserer Kriegsmacht gehört der Provinz Hannover das X. Armeekorps an, dessen Oberkommandierender der General der Kavallerie von Stüntzner ist. Aus dem Verbände des X. Korps sind 2 Kavallerieregimenter und ein Jägerbataillon losgelöst und in die Reichslande gewiesen und ebenso kleinere Abteilungen dem Ix. Korps in Schleswig-Holstein zugeteilt. In der Provinz und den zum Korps gehörenden Gebieten (Oldenburg und Braunschweig) befinden stch 8 Infanterie - Regimenter, 4 Kavallerie - Regimenter, 2 Feldartillerie- Regimenter, 1 Train- und 1 Pionier-Bataillon.

9. Deutsche Geschichte - S. 344

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
344 98. Der Befreiungskrieg von 18131814. der Tilfiter Friede der das Vaterland brachte; alle seine Gedanken und Arbeiten Itcfert nun darauf hinaus, Preuens Erhebung und Befreiung herbeizufhren. Es stanb f>et thm unerschtterlich fest, ba Napoleon strzen mrbe, und mit seiner Schern Hoffnung auf bessere Zeiten strkte er die Mutlosen. Daher sagte der Dichter Arndt von ihm: M Der Mann ist er gewesen, als alles versank, der mutig auf zum Himmel den Degen noch schwang: da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, den Welschen zu weisen die deutscheste Art." Als Blcher 1808 krank darniederlag, schrieb ihm Scharnhorst: Sie sinb unser Anfuhrer und Helb, und mten Sie uns auf der Snfte vor- und nachgetragen werben; nur mit Ihnen ist Entschlossenheit und Glck." Jetzt zhlte er 70 Jahre aber er suhlte sich als Jngling, und wo er auf seinem Schimmel sich zeigte, ba flogen ihm bte Herzen zu. Dieser jugenbfrische Greis warb nun der Fhrer im Befreiungskriege. ' Auch im Norden rckten die Verbndeten vor. Schon am 20. Februar erschienen die ersten Kosaken vor Berlin, das bald darauf von den Franzosen gerumt wurde. Wenige Tage spter zogen Wittgenstein und Aorck, mit der grten Begeisterung empfangen, in die Hauptstadt ein. Inzwischen war der russische Oberst Tettenborn, ein geborener Thringer, mit 1500 Reitern nach Norden gezogen, hatte die Franzosen aus Mecklenburg vertrieben und zog am 17. Mrz unter Glockengelut, Freudenschssen und begeisterten Jubelrufen als Befreier in Hamburg ein. Schon am 20. Mrz erlie er einen Aufruf an die Bewohner des linken Ufers der Niederelbe. Auf, ihr deutschen Brder", hie es darin, auf zum heiligen Kriege, welcher Segen der das deutsche Land bringen wird! Mchtige Heere ziehen euch zur Untersttzung heran." In Harburg, Lneburg, Stade wurden darauf die franzsischen Adler abgerissen und die alten Behrden wieder eingesetzt. In Bremen-Verden erlie man einen Aufruf und begann, eine Volkswehr einzurichten. Auch an anderen Orten regte es sich. Hannoversche Offiziere betrieben jenseits der Elbe Rstungen und sammelten Bataillone von Freiwilligen, besonders Husaren und Jger. In Hamburg war ein Werbebureau errichtet, das trug die Inschrift: Hier wirbt Georg1) Soldaten Fr seine deutschen Staaten." Bon allen Seiten drngten die jungen Leute zum Eintritt. In manchen Stdten schlssen sich die Brger zusammen und trieben kriegerische Uebnngen unter dem Vorwande, das Land gegen feindlichen Einfall zu verteidigen. Zu gleicher Zeit zog ein anderes russisches Korps der die Elbe und drngte die Franzosen aus Hannover und Oldenburg hinaus. Dabei entspann sich bei Lneburg am 2. April ein ernsthaftes Gefecht. Das Gefecht bei Lneburg. 2. April 1813. Sorglos hatte sich der franzsische General Moranb in Lneburg festgesetzt und nicht einmal uere Posten ausgestellt. Kosaken zeigten sich vor der Stadt. Als man ihm bieg melbete, befahl er lachenb: Fangt sie mir zum Frhstck ein.'" Aber der Appetit verging ihm, als balb bar auf grere Abteilungen unter beut Obersten von Drnberg die Stadt angriffen. Das war ein ungleicher Kampf. Moranb hielt die Stadt besetzt, die mit Wall und Graben umgeben war und leicht verteibigt werben konnte; dazu *) Gemeint ist Georg Iii., König von England und Kurfürst von Hannover.

10. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 55

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Das Norddeutsche Tiefland. 55 Lüneburg und Stade trifft man Gipslager und Salzquellen, und die Tief- bohrnngen um Celle haben ansehnliche Petroleumlager erschlossen, deren Aus- dehnung bis gegen Holstein vermutet wird, so daß hier vielleicht noch ein „deutsches Pennsylvanien" erblüht. Infolge der geringen Ertragfähigkeit des Bodens be- stehen die Siedelungen der Heide meist in Einzelhöfen und kleinen Dörfern. Die Bevölkerungsdichte bleibt streckenweise sogar unter 20 Einw. aus 1 qkm. Politisch gehört das Moor- und Geestland zur preußischen Provinz Hannover und zum Groß Herzogtum Oldenburg. Die größeren Ortschaften, alle zur Provinz Hannover gehörig, liegen meist am Rande der Heide: an der Aller Celle und Verden, gegen die Elbe hin Lüneburg, Harburg, Stade, zwischen Weser und Ems Oldenburg, die Hauptstadt des Großherzogtums Oldenburg, und Aurich (in Hannover). Landschaftliches. Die eigenartige, wenngleich herbe Schönheit der Heide wie des Moores findet immer zahlreichere Verehrer. Dichter und Dichterinnen preisen deren eigenartige Reize, so Annette v. Droste, Theodor Storm, Martin Greif, Klaus Groth, Hermann Allmers u. a., Künstler suchen vielfach dort ihre Motive und Vorwürfe (die Malerschule zu Worpswede), und zur Blütezeit bringen Vergnügungszüge aus den umliegenden Großstädten Tausende von Naturfreunden in diese Landschaft. 4. Das Marschland. Verbreitung, Bodenbeschaffenheit und Entstehung. Längs der Küste und den Flußmündungen ziehen die Marschen hin, ein vollkommen flaches, baumloses Gebiet, dessen Boden aus feinstem Tonschlamm (Schlick, Silt), Sand und massenhaften Resten von Meerestieren (bis zu 50°/0) besteht. Sie sind ein Anschwemmungsland der Flüsse und des Meeres, die ihre Sedimente hinter dem durch Sturmfluten zertrümmerten Dünenwall absetzten. Daher liegt die Marsch nur wenig höher als das Meer. Vor der Flut muß sie durch Dämme, Deiche genannt, geschützt werden. Allmählich werden die Deiche, die mitunter mehrere Meter hoch sind, weiter gegen das Watt vorgeschoben und dadurch neues Marschland gewonnen. Durch zahlreiche Kanäle wird das allzureichliche Wasser der Marschen abgeführt. Ihre Schleusen, Siele geheißen, dienen dazu, dem sich ansammelnden Wasser während der Ebbe den Ausfluß zu gestatten, ihm aber bei der Flut das Eindringen zu verwehren; denn die eingedeichten Marschen liegen zur Flutzeit unter dem Spiegel des Meeres und der angrenzenden Flüsse. Erzeugnisse. Dank ihrem milden Seeklima eignen sich die Marschen am besten zu Weideland, weshalb sie denn auch das trefflichste Mastvieh und gute Pferde liefern. Aber auch Acker- und Gartenbau lohnen reichlich; bekannt sind die Vierlande bei Hamburg durch ihren Gemüsebau und ihre Blumen- zncht, das Alte Land durch seine Obsthaine. Die Marschen sind überhaupt von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Begreiflicherweise wächst daher die Bevölkerungsdichte mit der Annäherung an das Meer, die Marsch ist mit Einödhösen und Dörsern übersät, man rechnet (ohne die Bevölkerung der großen Seestädte) 60 Einw. auf 1 qkm, was bei dem Mangel jedweder Industrie beträchtlich erscheint.

11. Erdkunde für höhere Schulen - S. 245

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Das Norddeutsche Tiefland. 24& Lüneburg und Stade trifft man Gipslager und Salzquellen, und die Tief- bohrnngen um Celle haben ansehnliche Petroleumlager erschlossen, deren Aus- dehnung bis gegen Holstein vermutet wird, so daß hier vielleicht noch ein „deutsches Pennsylvanien" erblüht. Infolge der geringen Ertragfähigkeit des Bodens be- stehen die Siedelungen der Heide meist in Einzelhöfen und kleinen Dörfern. Die Bevölkerungsdichte bleibt streckenweise sogar unter 20 Einw. aus 1 qkm. Politisch gehört das Moor- und Geestland zur preußischen Provinz H a n n o v e r und zum G r o ß h e r z o g t u m Oldenburg. Die größeren Ortschaften, alle zur Provinz Hannover gehörig, liegen meist am Rande der Heide: an der Aller Celle und Verden, gegen die Elbe hin Lüneburg, Harburg, Stade, zwischen Weser und Ems Oldenburg, die Hauptstadt des Großherzogtums Oldenburg, und Aurich (in Hannover). Landschaftliches. Die eigenartige, wenngleich herbe Schönheit der Heide wie des Moores findet immer zahlreichere Verehrer. Dichter und Dichterinnen preisen deren eigenartige Reize, so Annette v. Droste, Theodor Storm, Martin Greif, Klaus Groth, Hermann Allmers u. a., Künstler suchen vielfach dort ihre Motive und Vorwürfe (die Malerschule zu Worpswede), und zur Blütezeit bringen Vergnügungszüge aus den umliegenden Großstädten Tausende von Naturfreunden in diese Landschaft. 4. Das Marschland. Verbreitung, Bodenbefchaffenheit und Entstehung. Längs der Küste und den Flußmündungen ziehen die Marschen hin, ein vollkommen flaches, baumlofes Gebiet, dessen Boden aus seinstem Tonschlamm (Schlick, Silt), >sand und massenhaften Resten von Meerestieren (bis zu 50 °/0) besteht. Sie sind ein Anschwemmungsland der Flüsse und des Meeres, die ihre Sedimente hinter dem durch Sturmfluten zertrümmerten Dünenwall absetzten. Daher liegt die Marsch nur wenig höher als das Meer. Vor der Flut muß sie durch Dämme, Deiche genannt, geschützt werden. Allmühlich werden die Deiche, die mitunter mehrere Meter hoch sind, weiter gegen das Watt vorgeschoben und dadurch neues Marschland gewonnen. Durch zahlreiche Kanäle wird das allzureichliche Wasser der Marschen abgeführt. Die Schleusen derselben, Siele geheißen, dienen dazu, dem sich ansammelnden Wasser während der Ebbe den Ausfluß zu gestatten, ihm aber bei der Flut das Eindringen zu verwehren; denn die ein- gedeichten Marschen liegen zur Flutzeit unter dem Spiegel des Meeres und der angrenzenden Flüsse. Erzeugnisse. Dank ihrem milden Seeklima eignen sich die Marschen am besten zu Weideland, weshalb sie denn auch das trefflichste Mastvieh und gute Pserde liefern. Aber auch Acker- und Gartenbau lohnen reichlich; bekannt sind die Vierlande bei Hamburg durch ihren Gemüsebau und ihre Blumen- zucht, das Alte Land durch seine Obsthaine. Die Marschen sind überhaupt von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Begreiflicherweise wächst daher die Bevölkerungsdichte mit der Annäherung an das Meer, die Marsch ist mit Einödhöfen und Dörfern überfät, man rechnet (ohne die Bevölkerung der großen Seestädte) 60 Einw. auf 1 qkm, was bei dem Mangel jedwelcher Industrie beträchtlich erscheint. Fischer-G eistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Gesamtausgabe. 17

12. Realienbuch - S. 26

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 26 den Waldreichtum tragen die Gebirge aber auch zur Bildung neuer Wolken bei. Denn nicht alle Niederschläge verwandeln sich in Quellen. Fast die Hälfte des Niederschlags wird aus dem Erdboden durch die Bäume mit ihren Wurzeln aufgesogen; der kleinere Teil davon dient als Nahrung, der größere Teil aber steigt als Wasserdampf aus den Blättern in die Lust empor. Es ist somit leicht erklärlich, daß die Umwohner eines Ge- birgswaldes mehr Regen haben als die weit entfernt Wohnenden. Welche Veränderung würde die Ausrottung der Wälder hervorbringen? Die politischen Verhältnisse des Westdeutschen Tieflandes. Der größte Teil des Tieflandes gehört der Provinz Hannover an. Südlich vom Harz, an dem Hannover, Braunschweig und die Provinz Sachsen Anteil haben, liegt noch ein kleineres Stück der Provinz Hannover. Von Hannover eingeschlossen wird das Großherzogtum Oldenburg. An der Weser liegt die freie Reichsstadt Bremen. Das Herzogtum Braunschweig besteht aus einem größeren fruchtbaren Gebiet zwischen Aller und Oker, kleineren Stücken am Harz mit Harzburg, Blankenburg und einem Gebiet im Weserberglande mit der Stadt Holzminden. Name Größe Einwohner 1910 rl 3 f Zunahme seit 1905 Einteilung in Regierungs- bezirke Natürliche Landschaft Städte Einwohnerzahl in 1000 Provinz Hannover 38510 2942546 76 6,64 o/o Hannover Tiefland an Hannover (302), Lin- Großherzogtum Oldenburg 6400 482430 75 9,93 % Hildesheim Lüneburg Stade Aurich Osnabrück der Leine u. Weser Land nörd- lich u. südlich vom Harz Heide Elbmarschen, Geest Inseln, Mar- schen, Geest Moore, Tal- senke von O. Marsch, den (73), Hameln (22) Hildesheim (50), Göt- tingen (37.) Harburg (67), Lüne- burg (27), Celle (23) Stade (11), Lehe (37), Geestemünde (25) Emden(24),Wilhelms- haven (35), Aurich(6) Osnabrück (65) Oldenburg (30), Bant mit den Fürsten- tümern Birken- feld (S. 42h und Lübeck Herzogtum Sraiinschwcig 3 700 494387 135 1,73 % Moore (24), Delmenhorst (22) Braunschweig (143) Vraunlcb-weig ist eine alte Stadt. Ihren Namen hat sie von ihrem Erbauer Bruno: Brunoswiek. (Wiek — Dorf.) Auf dem Burgplatze hatte Heinrich der Löwe seine Burg. Dort steht noch heute unversehrt der aus Erz gegossene Löwe, den Heinrich zum Zeichen seiner Oberhoheit hier aufrichten ließ. Im Dome findet sich Heinrichs Grab. Vor dem schönen Residenzschlosse sind die Reiterstandbilder zweier Helden ausgestellt. Das eine stellt den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, das andere den Herzog Friedrich Wilhelm dar. Unter den sonstigen Denkmälern der Stadt verdient das des großen Dichters Lessing besonders erwähnt zu werden. Er starb hier 1781. An der Ostseite der Stadt befindet sich das Schilldenkmal. Unter diesem ruhen 14 Krieger des Freiheitshelden Schill, die hier 1809 erschossen worden sind. — Braunschweiger Mumme, Wurst, Honigkuchen und Spargel sind weit berühmt.

13. Atlas von Deutschland - S. uncounted

1886 - Braunschweig : Westermann
H. Lunges Volksscliul-Atlan. Prov. Hannover. Grossh. Oldenburg. Special karte zur Heimatakunde. .Freihu?-er- Hamuirrprdri (Ueitirr/evi'o^- Wlückstui . :rspif7sèrdòp : rtùi^^^olin^Lsfa wwvev '•Jdrmscn fanilsbel^ äs "Jces-ft^ lornevp 's trinii Schiri a» Harburg and tiri. rsc/c/uj, /6— ;.-"--vä3 Seismi cri- 'z/f ffiiisrm / -ov^ bine )^3ci/ze Winébiné vstingm crniooi luomrgzn' v/runf/è hi7t/rri7ij\ S'mtzfiejù Wieexs'xl 'l'ìyékartiuùe dziuìe. Tìc/d’crri' msen -fierffcn %fjìcjloh\ ^^y~T!27é7v3 , Mßi/strofo '.anpirèdi Wäistoäe ¡Fnhtiins Ifernl a/tn^izo-iu \ Ha/dcinshiiiict^s^^ ,{ Slsenltavfcfi ^Steifdorstp, / Cv \ ììcftarfprrej' Vrirhstiagc r,ict)cnaujt 9arsm?-. Riìbcnhy^ litzeo ifiìèijriie ictmsci '•tifi? „--b\ "■ Jìn7irt1pr.’f'.\~. S . Orftjjlèlienenèu Jjii \Oldenzaqj, ■Jàndej f fi sen Jbheiitiih ^Ttelniòuhlt Ofmliausi phry/ru -enbüücl\/> -ifil’friistcmr^ <7 [il/irrtenfigh C /«V pi roana. fin rhnn/ \S'"jbörssi ■ ) //y1 falb er stadi 1 ^-^^/n^Ì7e/;s/an i..s> Jiol/.viitalex^C, fiiùc/ft-. Solete. crl*^?,Jriir 1 Mary’i&.y, V-- Mhnf.tmini Baderloni Jprueiifor Nordliatiseir Voyrux/rh/ Mi'nnilnqi 2o östl.-L.v. iferro • e $-> * 1 S -c1 0 ■ ' . ■■'¿znf' F/iìklerney t -^wkjfs'z {pbattùjn:■■> - ■ . :• f ' . Provmz Hannover Regierungsbezirke : Hannover, i I i ldc she ini. Lüneburg“. Stade. Osnabrück. Amidi. C_____I Gros sterzo jstum Oldenburga^^^- Ätc ifiej/rrste/itunier Xiibeck ix.birkenieldi siefi&Jys 12,73,14-,17. I \ Herzogtum Braunschweig. Jhe Ttepiitunpshezirj-'S -Mirr/ptstärfte*. sind doppejt. die, Jirexshanp torte- einfach unterstrichen/,-------------Eisenhahneiu Hoheit iivjtelern,. ......... Ffanäle-. .Abkürzung eru Tra. - berg, Ttg.-Intrg, df-.dorf, 7isn.-7tausen, tt^thal. fjafopr * .Maßstab m 1:1.500000 1 2 3 f 5 6 7 0 5 ip 20 30 Mails'che geogr. Meilen, 15 *i°d~Jcquat. fc Osti .v. Gi-eemvieri. Xasskl

14. Das Deutsche Reich - S. 188

1890 - Leipzig : Abel & Müller
— 188 — zwischen Harburg und Stade in Hannover, nimmt die Marschlandschaft, hier genannt das Alte Land, einen eigenartigen Charakter an. Hier ist ein freier Ausblick vom Damme aus unmöglich; denn ein Wald von Obstbäumen bedeckt die ganze Marsch. Die Baumblüte hüllt zur bestimmten Jahreszeit die ganze Landschaft in einen weißen oder rot angehauchten Schleier, in welchem Legionen summender und schwir- render Insekten aus den Blütenkelchen trinken, und wenn zur Zeit der Obstreife die Kirschbäume unter der Last der tausende rubinroter Früchte sich neigen, die rotbackigen Äpfel wie gemalt aus dem grünen Laube hervorschauen und die violetten, mit zartem Schmelz überhauchten Zwetscheu uns verführerisch anblicken, während in ihrem Schatten goldene Ährenfelder wogen und wohlgenährte Riuder lagern, dann staunen wir über die Fülle der Gabeu, welche die Natur über diese Gegenden ausgeschüttet hat, dieselben Gegenden, welche — wie uns jene gewaltigen Bollwerke drüben auf dem rechten Elbufer (bei Bruns- büttel) zu sagen wissen — von der Zerstörungswut der entfesselten Naturmächte so furchtbar zu leiden haben. 37. Dilmarschen. wischen der Elb- und der Eidermündnng, im Westen von den blauen Wogeu der Nordsee bespült, liegt die Landschaft „Ditmarschen" d. h. „deutsche Marschen". Auf hohem Damme, nur einige Kilometer von der Küste entfernt, führt die Straße, welche die Hauptorte des Landes verbindet. Zu beiden Seiten der- selben strecken sich weite grüne Flächen, welche durch schnurgerade Wassergräben in viereckige Felder oder „Köge" geteilt werden. Im hohen Grase lagern zahlreiche Rinder, andere schreiten breitwandelnd und bedächtig an den Gräben entlang, braunrot und scheckig, alle stattlicher und größer, als irgendwo binnenwärts; man sieht es den glatten, breiten Stirnen, den runden Leibern an, wie wohl ihnen das Leben auf diesem fetten Weideland behagt.

15. Realienbuch - S. 26

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 26 Name Größe Ein- Zunahme Einteilung in Natürliche Städte qkm wohner K- seit 1900 bezirke Landschaft Einwohnerzahl in 1000 Provinz 38510 Hannover 2760000 70 6,52 o/o Hannover Tiefland an Hannover (250), Lin- der Leine u. Weser Landnördlich den(58),Hameln(21) Hildesheim Hildesheim (47), Göt- und südlich vom Harz tingen (34) Lüneburg Heide Harburg (56), Lüne- bürg (27), Celle (21) Stade Elbmarschen, Stade (11), Lehe (32), Geest Geestemünde (24) Aurich Inseln, Mar- Emden(21),Wilhelms- schen, Geest haven(26), Aurich(6) Osnabrück Moore, Tai- senke von O. Osnabrück (60) Großherzogtum Oldenburg 6400 438000 68 9,77 % Marsch, Oldenburg (29), Bant mit den Fürsten- tümern Birken- Moore (22), Delmenhorst (20) selb (S. 42) und Lübeck Herzogtum Lraunschwcig 3700 486000 132 4,59 o/o S. S. 25. Braunschweig (136) Braunicbwetg ist eine alte Stadt. Ihren Namen hat sie von ihrem Erbauer Bruno: Brunoswiek. (Wiek — Dorf.) Auf dem Burgplatze hatte Heinrich der Löwe seine Burg. Dort steht noch heute unversehrt der aus Erz gegossene Löwe, den Heinrich zum Zeichen seiner Oberhoheit hier ausrichten ließ. Im Dome findet sich Heinrichs Grab. Vor dem schönen Residenzschlosse sind die Reiterstandbilder zweier Helden aufgestellt. Das eine stellt den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, das andere den Herzog Friedrich Wilhelm dar. Unter den sonstigen Denkmälern der Stadt verdient das des großen Dichters Lessing besonders er- wähnt zu werden. Er starb hier 1781. An der Ostseite der Stadt befindet sich das Schill- denkmal. Unter diesem ruhen 14 Krieger des Freiheitshelden Schill, die hier 1809 erschossen worden sind. — Braunschweiger Mumme, Wurst, Honigkuchen und Spargel sind weit berühmt. Ui. Cbünn^en und Sachten, An das Westdeutsche Tiefland schließt sich eine von Randgebirgen (Harz, Eichsfeld; Thüringer Wald; Erzgebirge, Fläming) eingeschlossene Bucht, die durch die Saale in zwei ziemlich gleichgroße Stücke geschieden wird. Der westliche Teil umfaßt Thüringen und einen Teil der Provinz Sachsen, der östliche das Königreich Sachsen. a. Thüringen und Sachsen. 1. Vom Fichtelgebirge ans erstreckt sich in nordwestlicher Richtung ein Gebirgs- zug bis zum Knie der Werra. Der breitere, östliche Teil dieses Gebirgszuges führt den Namen Fraukcnwalk. Aus einer etwa 600 m hohen einförmigen Hochfläche, die wegen ihres rauhen Klimas sich wenig für den Ackerbau eignet, erheben sich einzelne Kuppen bis über 800 m. Der prächtige Schiefer des Gebirges wird zu Dachschiefer, Griffeln und Wetzsteinen verarbeitet, die gleich den hier verfertigten Holz spielwaren Weltruf haben.

16. Europa - S. 49

1830 - Hannover : Hahn
65 §. 43» 44» Hannover. wehr ruhmvoll bei Waterloo und fehlte nicht im Siegeszuge nach Pa- ris, so wie schon i8i3 bei der Göhrde ein Hannoversches Corps die Franzosen schlug und hernach Hamburg und Harburg mit belagern half. Keine Fürstcnfamilie sah so viele ihrer Prinzen im Kampfe fürs Vater- land fallen, denn in den letzten drei Jahrhunderten starben nicht weni- ger als io Braunschweigische Prinzen in Schlachten gegen Türken und Franzosen. §. 43. Zur Beförderung und Ausbreitung der Gelehrsamkeit und nützlichen Renntnisse in allen Standen hat das Land viele und zum Theil ausgezeichnete Anstalten. Dahin gehören die Universität in Gör- ringen, die Ritterakademie in Lüneburg, das Pädagogium in Il- feld, die vielen gelehrten Schulen in den großen Städten, die Schul- lehrerseminarien in Hannover, Stade und Osnabrück, und die vielen Bürger- und Landschulen. Außer diesen giebt es noch in Göttingen einen Verein gelehrter Männer, die Gesellschaft der Wissenschaften genannt, die in ihren Versammlungen Vorlesungen über wichtige Ge- genstände aus der Geschichte, Alterthumskunde, Naturgeschichte, Ma- thematik, Naturlehre (Physik), Scheidekunst (Chemie) u. a. m. halten, und auf die Ausiosurrg gewisser Fragen, die den Wohlstand des Landes und die Beförderung nützlicher Kenntnisse betreffen, jährlich Preise aus- setzt. Zur Aufmunterung der Wissenschaften werden von der Universität Göttingen jährlich an dortige Studirende Preise ausgetheilt und von den Landes - und Stadtkassen unbemittelten jungen Leuten, die sich den Wissenschaften widmen, zahlreiche Geldunterstützungen (Stipendien) und Freitische gegeben. In vielen Städten und Dörfern sind auch Schulanstalten, in welchen die Kinder neben dem Schulunterricht auch in nützlichen Handarbeiten, in Stricken, Spinnen, Nahen und Verferti- gung von mancherlei Sachen unterrichtet werden. Man nennt solche Anstalten Industrieschulen. Außerdenr giebt es noch Unterrichtsanstalten für besondere Fächer, z. B. ein Seminar zur Bildung protestanti- scher Prediger in Hannover und Lokkum, eine Milirair- so wie eine Ingenieur- und Artillerie Schule in Hannover, Thierarznei Schulen in Hannover und Göttingen, eine Schule der Lhirurgie in Hannover, eine Forstschule in Klausthal u. a. $. 44. Damit Ordnung im Lande erhalten, Verbrecher leichter entdeckt und bestraft, und unnützes Gesindel entfernt werden könne, ist seit dem Jahre i8i5 das Landdragoner Oorps errichtet. Im ganzen Lande sind gegen 25o bewaffnete Reuter vertheilt, die man Landdrago- ner nennt, und die unter Officieren und Untervsftcieren stehen, wie das regelmäßige Militair. Ihre Uniform ist blau mit rothen Kragen und Aufschlägen. Diese halten verdächtige Reisende an, verfolgen Verbre- cher und halten in Städten und auf dem Lande auf Ordnung. Zur Bestrafung von Verbrechern giebt es Aarrenanstalten in Hameln, Lüneburg, Stade, Nienburg und Harburg, Zuchthäuser in Zelle, Mo- Bolger's Länderkunde 2te Aufl. 1. Th. 4

17. Teil 1 - S. 23

1908 - Hannover : Helwing
23 den Markt- Nehmen wir noch die Schiffahrt auf Jeetzel und Elbe hinzu, so kennen wir die Nahrungsquellen der fleißigen und anspruchslosen Bewohner des Wendlandes. Sie sind ein Mischvolk aus Slaven i Wenden) und Deutschen (Sachsen). Die echten Wenden erkennt man noch heute leicht daran, daß er „Und" und „Aas" statt „Hund" und „Hase" sagt. Er bemalt seine Häuser gern mit grellen Farben: seine Frau und Töchter lieben als Festtagstracht Gewänder von bunten Farben und rote Timpenmützen mit Goldstickerei und unechten Steinen geziert. 8 13. Die Unterelbe. 1. Der Strom bildet von Schnacken- burg ab die Nordostgrenze Niedersachsens. Nur auf der Strecke Dömitz- Boitzenburg sind beide Ufer hannoversch. Von der Gabel zwischen Hamburg-Harburg gehört die Süderelbe zu Hannover. Die Länge des Stromes von Schnackenburg bis Cuxhaven beträgt 255 km. Bei Schnackenburg ist er reichlich 500 rn breit, Blankenese gegenüber 3 km und bei Cuxhaven 15 km. Immer höher werdende Deiche begleiten ihn bis zum Meere. Zwischen Harburg und Hamburg ist die Elbe in viele Arme gespalten. Der Arm, welcher an Hamburg vorüberfließt, heißt die Norderelbe, der bei Harburg die Süderelbe. Die Inseln zwischen den Armen gehören zum größten Teil zu Hannover. Die größte heißt Wilhelmsburg. Unterhalb von Harburg vereinigen sich die Elbarme wieder. In dem breiten Strom sehen wir viele Inseln, die Sande genannt werden. Zwischen ihnen hindurch fahren große und kleine Schiffe, Dampfer, Segelschiffe und Fischerboote. Die großen kommen und gehen, mit Waren oder Menschen beladen, von und nach allen Weltteilen. Jenseits der Insel Neu werk mündet die Elbe ins Meer. Auf der Insel steht ein Leuchtturm, der den Schiffern bei Nacht die richtige Einfahrt in die Elbe zeigt. — Von Nebenflüssen der Elbe merken wir die Ilmenau mit den Städten Lüneburg und Ulzen, die Schwinge mit der Stadt Stade und die Oste mit Bremervörde. 2. Die Elbe als Wasserstraße. Das Stück der Elbe zwischen Hamburg und Neuwerk nennt man das Mündungsgebiet der Elbe. Hier sind Ebbe und Flut noch deutlich spürbar. Die größten Seeschiffe können nur mit der Flut von und nach Hamburg fahren. Die vielen „Sande" im Strome machen die Fahrt schwierig. Diese Sandinseln hat die Elbe selber geschaffen. Einige hat sie mit einer dicken, fetten Schlammschicht überzogen, so den Stader-, Asseler- und Krautsand. Diese Inseln tragen nun teils goldene Weizenfelder, teils üppige Grasflächen, auf denen Zehntausende von schwarzweißen Rindern weiden. Alle Sande aber weisen Pflanzungen von Korbweiden auf, die der Korbflechterei den Rohstoff liefern. (Körbe aber werden namentlich in dem benachbarten „Kirschenlande" zu Zehntausenden verlangt). Am gefährlichsten können den Schiffern die Sande werden, welche unter dem Wasserspiegel liegen. Um den Schiffen die richtige Fahrstraße zu bezeichnen, sind im Strombett Tonnen befestigt, die auf dem Wasser schwimmen. Die Tonnen rechts an der Fahrstraße find weiß, die an der linken Seite schwarz angestrichen. Zwischen diesen Tonnenreihen müssen die

18. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 35

1880 - Hannover : Klindworth
Das Gebiet der Elbe. 35 Jnlande führenden Wege hier vereinigt, wo man, nicht gehindert durch sumpfiges Marschland, den Fluß zu aller Zeit sicher erreichen und mit Hülse der Inseln leicht überschreiten konnte. Es ist zu verwun- dern, daß erst jetzt in unserer Zeit dieser Uebergang durch stehende Brücken gesichert ist; denn es konnte vorkommen, dass zur Zeit des Eisganges beide Ufer wochenlang von einander geschieden waren. Mit Vollendung dieser Brücken ist Harburg gewissermaßen eine Vor- stadt des großen Hamburgs geworden — gewiß nicht zu seinem Schaden, denn der selbständige Handel von Harburg ist in Folge der schlechten eben angedeuteten Schiffahrtsverhältnisse nie sehr be- deutend gewesen. Dagegen werden aber sicher, durch Hamburgische Kapitalien begründet, sich zahlreiche für den Zollverein arbeitende Fabriken in Harburg erheben. Aber schon seit der Eröffnung der vom Süden über Hannover, Celle und Lüneburg heranziehenden Eisenbahn, deren Endpunkt Harburg ist, hat sich die Stadt bedeutend gehoben, denn während sie im Jahre 1849 nur 5000 betrug, war sie am 1. Dec. 1875 schon bis auf 17000 gestiegen. Das Marschgebiet unterhalb Harburg zerfällt in die zwei Bezirke des Alten Landes und des Landes Kehdingen, welche durch die Schwinge, die bei Stade die Geest verläßt, ge- schieden werden. Das schon früh eingedeichte und von den Bremer Erzbischöfen mit Kolonisten aus den Niederlanden besetzte Alte Land zeigt noch jetzt, daß seine Bevölkerung keine ursprünglich Sächsische ist. Nicht nur, das» sich die malerische Tracht der Frauen von der- jenigen der Umgegend wesentlich unterscheidet, ist es namentlich die eigentümliche Form des Hausbaues, welches die Gränzen dieses Be- 3'

19. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 98

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
98 macht, dessen Früchte den Grundbesitzern reiche Gelderträge einbringen. Im Lande Kehdingen und in den sich daran schließenden Marschländern reiht sich Wiese an Wiese und Weide an Weide, welche edlen Füllen und kräftigen Rindern, die mit ihre»: munteren Treiben der Land- schast ein buntes, lebensvolles Gepräge verleihen, saftige Gräser, unter- mischt mit allerlei Kleearten, zur Nahrung bieten. Daher ist die Viehzucht hier die Hauptbeschäftigung; daneben liesern aber auch srucht- bare Äcker, mit weniger schwerem Boden, vorzügliche Erträge an Weizen, Raps, Roggen und Hülsenfrüchten. Überall hat man Ziegeleien an- gelegt, in welchen auch viele auswärtige Ziegelbrenner, besonders aus dem Lippeschen, den Sommer hindurch Beschäftigung finden. So ist der Rand des Regierungsbezirkes Stade, während im Innern, wo Moor mit Heideflächen und Geestboden abwechselt, die Produkte ähn- licher Art sind, wie im Lüneburgschen. Die Gewerbthätigkeit in manchen Städten des Regierungsbezirkes Stade ist bedeutend. b. Dir U Kreise des Uegicrmigsbcjtrkcs Ltadc. 1. Kreis Jork. Das Dorf Jork liegt in der Mitte des „Alten Landes" und hat 1500 Einwohner, welche vorzugsweise Obstbau treibeu. — Die Stadt Buxtehude siehe Seite 38. 2. Kreis Stade. Tie Stadt Stade siehe Seite 38. — Das Dors Brunshauseu mit 600 Einwohnern, an der Mündung der Schwinge gelegen, ist jedem Seefahrer bekannt; denn die „in See" gehenden großen Schiffe, welche bei niedrigem Wasserstande nicht voll- beladen von Hamburg abgehen können, müssen hier ihre Ladung ver- vollständigen, während die „aus See" kommenden Schiffe dieselbe auf kleinere Schiffe verladen, um sie nach Hamburg und Harburg weiter zu befördern. 3. Kreis Kehdingen. Der Flecken Frei bürg, der Hauptort im Kehdingenfchen, hat 2300 Einwohner und ist durch das „Freiburger Tief" mit der Elbe verbunden. 4. Kreis Neuhaus an der Oste. Neuhaus an der Ofte, ein Flecken mit 1800 Einwohnern, liegt in fruchtbarer Marschgegend. 5. Kreis Hadeln. Die Stadt Otterndorf, im Mittelpunkte des Landes Hadeln gelegen, hat 1800 Einwohner. — Zu dem Kreise Hadeln gehört eme kleine Insel mit dem Dorfe Wanna, welches 1500 Einwohner hat. 6. Kreis Lehe. Zum Kreise Lehe gehört das „Land Wursten". Der Flecken Lehe mit 12000 Einwohnern hat einen Seehafen. — Der Flecken Bederkesa liegt, umgeben von schönen Waldungen, an dem Bederkesaer See und hat 1400 Einwohner. 7. Kreis Geestemünde. Geestemünde, ein Flecken mit 5000 Einwohnern, hat einen bedeutenden Hasen am Ausflusse der Weser etwas oberhalb von Bremerhafen. Der Fischfang ernährt hier viele Menschen.

20. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 29

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
29 Ii Nachdem er hinlänglich trocken geworden ist, kommen sie mit einem Blecheimer voll glühender Torfstücke und stecken ihn in Brand. Dichter Qualm verfinstert dann den Horizont. Das ist der Höhenrauch. Er wird zuweilen vom Winde bis zu den Alpen und der Weichsel getrieben. In die Asche sät der Bauer später Buchweizen; aber nur in den ersten 3—4 Jahren ist der Boden ertrags- fähig, dann muß er 20—30 Jahre ruhig liegen bleiben, bis er wieder abgebrannt und besät werden kann. In neuerer Zeit sucht man das Moor dadurch fruchtbar zu machen, daß man das Land durch Kanäle entwässert, den Torf absticht und den darunterliegenden Boden düngt und mit fruchtbarer Erde vermischt. In diesen sogenannten „Fehnen" (vergl. „Venn" S. 7 und Finnland S. 56) entstehen dann nach und nach Gärten und Felder, ja, selbst Dörfer und Städte. (Papenburg.) 6. Gebirge. Den Süden Hannovers durchziehen die Weserberge und der Teutoburger Wald. (S. 7.) Am Nordwestrande des Teutoburger Waldes liegt Osnabrück, bekannt durch den Frieden von 1648. — In der kleineren Südhälfte liegt ein Teil des Harzes. (S. 5.) 7. Bergbau. Der Harz birgt in seinem Inneren kostbare Schätze an Silber, Kupfer, Eisen, Blei u. s. w. Darum wird auch im Harze viel Bergbau getrieben. Die bekanntesten Bergstädte Hannovers sind Goslar, Klausthal und Zeller- feld. Sobald die „Schicht" beginnt, wandern die Bergleute zum Schachte: „sie fahren an". Mit dem dunklen Grubenkittel und dem kurzen Lederschurz bekleidet, in der Linken das Grubenlicht — so fahren sie mit einem fröhlichen „Glückauf!" in die Tiefe. Unten im Bergwerke finden sich eine Menge Kreuz- und Quer- gänge, „Stollen" genannt. Diese sind, damit sie nicht einstürzen, mit Brettern und Balken verzimmert. Da unten ist die Luft feucht; aber der Bergmann ist daran gewöhnt. Fröhlichen Mutes setzt er den „Bohrer" (Meißel) in das Gestein und klopft mit dem „Fäustel" (Hammer) tiefe Löcher hinein. Ein anderer sprengt die widerspenstigen Felsen mit Pulver oder Dynamit, und der „Hunde- junge" fährt im „Hunde" (4räderigen Karren) die Erze an den Eingang des Schachtes. Hier wird das Erz in eine große Tonne getan, die dann mittels eines Gewindes in die Höhe gehoben wird. 8. Flüsse. Städte an der Leine, Innerste, Aller und im Gebiet der Elbe. Die Hauptflüsse sind: Elbe, Weser (mit Aller und Leine) und Ems. — An der Leine liegen die alte, berühmte Universitätsstadt Göttin gen und Hannover (235 T.), die Hauptstadt der Provinz. Hannover hat seinen Namen von bo-sn over, d. h. hohes Ufer. Denn die Leine hat hier ein hohes Ufer. Schon Heinrich der Löwe hat die Stadt befestigen lassen. Bis 1866 war sie Residenz der Könige von Han- nover. Auf dem Waterlooplatze steht das Waterloo-Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht von 1815. In neuester Zeit ist die Stadt eine lebhafte Fabrikstadt ge- worden. Dazu haben besonders die Steinkohlenlager im nahen Deister sehr viel beigetragen. An der Innerste (Nebenfluß der Leine) liegt die alte Bischofsstadt Hildesheim. Am Dome dort zeigt man den „tausendjährigen" Rosenstock. An der Aller liegen Celle und Verden sferdenj. Im Gebiet der Elbe sind zu merken: Harburg und Stade, beide am Rande fetter Elbmarschen gelegen. k. Provinz Hessen-Nassau. (16 T. qkm — 1,9 M. E. — */* kath.) 1. Gebirge. Der größte Teil der Provinz ist gebirgig. Wir finden hier den Taunus, einen Teil des Westerwaldes und das Hessische Bergland. Manche Berggegenden geben nur einen geringen Ertrag, sind aber dennoch bis zu den höchsten Stellen angebaut. Was dem Boden an Fruchtbarkeit mangelt,