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1. Teil 2 = Oberstufe - S. 189

1908 - Halle a. S. : Schroedel
189 (?) Ortskunde. S. 170: Kiel, Eckernförde, Flensburg, — S. 172: Schleswig, Rendsburg. — S. 179 Altona: Schlachtorte: Düppel: die Schanzen sind jetzt geschleift Ii. Königreich Sachsen. a)$a» Land umsaßt den größten Teil der n. Abdachung des Sächsischen Berglandes und dem den Fuß des Berglandes vorge- lagerten Tieflandsstreifen mit der Leipziger Bucht. Mit Aus- nähme der östlichsten Striche gehört das ganze Königreich zum Flußgebiet der Elbe. Infolge der Bodenform haben die füdlichen Gegenden kälteres Klima als der N. Hügel- und Tiefland haben recht fruchtbaren Boden, dürftig ist die Dresdner Heide. Infolge der reichen mineralischen Boden- s ch ä tz e zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der Erde (Eisen, Steinkohlen, Silber, Zinn). Uber V-t des Bodens ist Wald. d) Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden in der Lausitz durchweg im Königreich deutsch, und zwar Obersachsen und Thüringers Das evangelische Bekenntnis ist fast ausschließlich vertreten (94°/0); doch ist das Herrscherhaus katholisch. Sachsen ist der Volks- dichteste Staat Deutschlands. — Hauptnahrungsquelle istgroß- industrie, und zwar in Eisen, Baumwollstoffen und Leinwand. Dazu kommt eine umfangreiche Gebirgsinduftrie (Spitzenklöppelei). Wichtige Nahrungsquellen find ferner Bergbau und Hüttenbetrieb. Auch die Landwirtschaft steht aus hoher Stufe- ausgezeichnete Schafzucht. c) Ortskunde. S. 165: Dresden, Meißen, Pirna, Schandau, B au tz en , Zittau, Annaberg, Oberwiesental, Freiberg, Plauen, Chemnitz, Zwickau, Leipzig. d) Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser Heinrich Iv. den Grafen von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen. Seitdem haben die Wettiner das Land ununterbrochen innegehabt. Im Jahre 1247 erlangten die Wettiner Markgrafen den Besitz von Thüringen und wurden 1423 unter Friedrich dem Steitbaren Kurfürsten von Sachsen- Wittenberg. Durch Teilung des Besitzes entstand später (1485) die Ernestinisch e Linie, die Thüringen und Kursachsen besaß, und die Alb ertinisch e Linie die das Land Meißen („Herzöge von Sachsen") inne hatten. Herzog Moritz von Sachsen erwarb im schmalkaldischen Kriege die Kurlande und die Kur- würde. Die Reformation war in allen sächsischen Landen bereits 1539 eingeführt. August der Starke nahm die polnische Königskrone an und wurde katholisch. 1806 erhob Napoleon I. Sachsen zum Königreiche und verlieh dem Könige das Großherzogtum Warschau. Der setzige Umfang Sachsens stammt aus dem Jahre 1815. Iii. Die Hhüringischen Staaten. a) Das Land (zusammen 12390 qkm mit l1/? Mill. E.) umsaht den Thüringer Wald, den s. Teil des Thüringer Hügellandes und die nordwestlichen Flächen des Sächsischen Berglandes. Bon den zahlreichen Flüssen sind die Saale mit Weißer Elster und Ilm und diewerra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Ausnahme einiger rauher Striche im Thüringer Walde günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Hügelland bedeutend. — Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs t'vs der Bodenfläche ist Wald.'! Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Waldreichtums an der Spitze aller deutschen Staaten (44 °/0). b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer, und evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgsinduftrie und Fremdenverkehr. Für denhandel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W. Deutschlands. c) Einteilung und Ortskunde: S. 161. Schlachtorte: Frankenhausen, Jena.

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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 301

1888 - Berlin : Hertz
Preußen eine europäische Großmacht. 301 Westen und Süden herzliche und hülfreiche Aufnahme in Preußen fanden. In gleichem Maße mit dieser religiösen Bedeutung des preußischen Staates wuchs sein politisches Ansehen, nicht nur durch die Erweiterung des Läuder> besitzes, sondern fast mehr noch durch die vortreffliche Pflege aller Keime wahrer Wohlfahrt und höheren geistigen Lebens. Zwar schien es, als sollte Sachsens Macht und Ansehen noch einmal einen höheren Aufschwung nehmen, als die sächsischen Fürsten zugleich den Thron des Königreichs Polen bestiegen, aber theils wurden sie hierdurch nur in die Wirren des tief zerrütteten polnischen Staates mit hineingezogen, theils gaben sie durch ihren Ueber-tritt zum katholischen Glauben jetzt vollends ihre frühere Stellung unter den protestantischen Fürsten auf, welche nuu für immer den Hohenzollern unbestritten blieb. Diese hatten, um auch an äußerem Ansehen hinter den sächsischen Fürsten nicht zurückzustehen, auch ihrerseits die Königswürde angenommen. Erst der große Friedrich aber vernichtete durch den siebenjährigen Krieg alle Nebenbuhlerschaft des früher so einflußreichen Sachsens: denn während er selbst den Riesenkamps gegen eine unvergleichliche Uebermacht mit Ruhm und Ehre bestand, hatte er mit Sachsen leichtes Spiel gehabt, fast das ganze Kurfürstenthum war während des größten Theils des Krieges in seinen Händen gewesen und nur seiner großen Mäßigung war es anzurechnen, daß er beim Friedensschluß keinen Anspruch an das sächsische Haus erhob. Seitdem konnte weder Sachsen noch ein anderes deutsches Haus ferner Preußens Uebergewicht in Deutschland entgegentreten oder ihm die erste Stelle nächst dem Kaiserhause bestreiten, so schwer es den Meisten fiel diese neue Machtstellung des ehemaligen „Markgrafen von Brandenburgs gelten zu lassen. Aber nicht blos in Deutschland, sondern auch unter den großen europäischen Mächten errang Friedrich eine wichtige Stellung für sein Land: Preußen, welches durch den großen Kurfürsten zu einer europäischen Macht geworden war, ist durch den großen König zu einer europäischeugroß-macht emporgehoben worden. Das Genie des großen Königs vor Allem war es, was ihm und seinem Staate allgemeine Achtung und gewichtigen Einfluß erwarb; denn ohne dieses Genie wäre Preußen aus dem schweren Kampfe nimmermehr mit Ruhm hervorgegangen. Mit Recht durfte Napoleou sagen: „Nicht das preußische Heer hat sieben Jahre lang Preußen gegen die großen Mächte Europa's vertheidigt, sondern Friedrich der Große war es." Aber das Ansehen, welches Friedrich erwarb, ging auf seinen Staat bleibend über, sein Volk hatte überdies einen wesentlichen Antheil daran; denn mit dem größten Genie hätte er die herrlichen Erfolge nimmer errungen, wenn nicht die trefflichen Einrichtungen Preußens ihm bei seinem Beginnen die erforderlichen Hülfsmittel gewährt und wenn ihm nicht die standhafte Treue und begeisterte Hingebung des Volkes jeder Zeit zur Seite gestanden hätte. Er selbst hat es niemals verleugnet, wieviel er dem hochherzigen Sinne seines Volkes zu danken hatte, und ganz Europa erkannte, daß in diesem Volke eine Fülle der Kraft und eine lebendige Frische herrschte, welche dasselbe noch zu weiteren ruhmreichen Geschicken berief. Eben dieser begeisterte Aufschwung des Volkes war es auch, was auf ganz Deutschland belebend wirkte. Während kurz vorher die deutsche Nation in innerer Ermattung und Erschlaffung zu verkommen drohte und die unsitt-

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 24

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
24 ten ihn nicht nur zu einem wahrhaft christlichen Leben, sondern sie gingen ihm auch selbst mit dem beßten Beispiele voran. Schon in seiner Jugend mußte der Prinz seinen Geist anstrengen und sich an ernste Beschäftigungen gewöhnen. Gewiß die größte Wohlthat für ihn; denn noch hatte er das 14te Jahr nicht erreicht, als er seinen Vater plötzlich verlor, so daß er sich nun genöthigt sah, die Geschäfte der Regierung selbst zu besorgen. Er that dieß mit großer Einsicht; auch zeigte er sich als einen großen Helden seiner Zeit, und erwarb sich durch seine Tapferkeit den Beinamen des Streitbare n. Friedrich liebte aber nicht blos den Krieg, sondern auch die Künste und Wissenschaften. Da- mals gab es in Sachsen noch keine Universität oder Hoch- schule/ wo Gottesgelehrte, Rechtsgelehrte und Aerzte sich ausbilden können; sondern wer ein Gelehrter werden wollte, der mußte die Universität zu Prag in Böhmen besuchen. Dieß war mit den Deutschen und folglich auch mit den Sachsen der Full. Als sich nun im Jahre 3 409 ein Streit zwischen den Lehrern zu Prag entspann, so verließen gegen 5000 Studenten nebst vielen ihrer Lehrer die Stadt, wen- deten sich in mehre Gegenden Deutschlands, und unter andern kamen auch 2000 solcher Auswanderer nach Leip- zig, wo sie Friedrich der Streitbare mit Freuden auf- nahm. Mit Bewilligung des Papstes gründete er daselbst 3 409 eine neue Universität, auf welcher eine große Anzahl gelehrter Männer gebildet worden sind, und immer noch gebildet werden. Weil Friedrich einer ddr tapfersten Fürsten seines Zeit- alters war so verband sich mit ihm der Kaiser Sicgis- mund, welcher damals einen hartnäckigen Krieg mit den H u s s i t e n führte. . Allerdings brachte diese Verbindung den armen Bewohnern Sachsens zuweilen großen Schaden; denn da Friedrich dem Kaiser großen Beistand leistete, so fielen die Hussiten häufig in Sachsen ein, legten viele Städte und Dörfer in Asche, und behandelten die unglück- lichen Einwohner mit unmenschlicher Härte. Auch blieben die Sachsen nicht allemal Sieger; denn j3426 .ward-ihre Armee bei der Stadt Aussig in Böhmen von den Hus- siten völlig geschlagen und 9 — 32000 Mann blieben auf dem Schlachtfelde liegen. Allein dennoch trug diese Hülfe,

3. Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte - S. 46

1912 - Leipzig : Teubner
46 Bayrische Erbfolge. Frstenbund." Weil es jetzt ein polnisches Preußen nicht mehr gab, nannte sich Friedrich seit 1772 König V0n Preußen, (f. S. 24!) Preußen und sterreich als Gegner in Deutschland. tt)as sterreich durch den Verlust Schlesiens in Deutschland eingebt hatte, das suchte es an anderer Stelle wiederzugewinnen, nmlich in Bayern. 3m Jahre 1777 starb die bayrische Linie der Wittelsbacher aus. Der nchste (Erbe aus dem pflzischen Zweige der Wittels-bacher war selbst kinderlos. (Er willigte ein, da (sterreich einen Teil Bayerns besetzte. (Es waren aber noch andere verwandte vorhanden, z. B. Sachsen, die durch dieses Verfahren an ihrem zuknftigen (Erbe geschdigt wurden. Sofort trat Friedrich fr diese ein. (Er veranlat, da sie auf dem Reichstag gegen sterreich Beschwerde fhrten. Als dies nichts half, verbndete sich Friedrich mit Sachsen und zog noch einmal gegen sterreich das Schwert. Im Sommer 1778 stand er mit feiner Hrmee wieder in Bhmen. Nun scheute sich sterreich doch, mit Friedrich noch einmal einen Krieg zu wagen- es gab in der bayrischen Sache nach, und der bayrische (Erbfolgekrieg (der Kartoffelkrieg") endete ohne ein ernstliches Zusammentreffen. Spter versuchte sterreich unter Joseph Ii. noch wiederholt, deusches Land im Sden des Reiches zu erwerben. Jedesmal trat Friedrich dazwischen. Damit fter, reich auch in Zukunft nicht zu feinem Ziele kme, schlo er mit den meisten Reichs frften gegen sterreich den Frstenbund. So wute Friedrich jeden Machtzuwachs sterreichs in Deutschland zu verhindern. An eine Neugestaltung Deutschlands hat er dabei noch nicht gedacht, sondern nur an die Macht Preuens. Rber tatschlich war er schon auf dem richtigen Wege zu dem Ziele, das hundert Jahre spter erreicht wurde: Deutschland geschieden von sterreich und geeint unter Preuens Fhrung. Des groen Knigs Sriedensregierung. Seilte Sorge fr des Landes Wohlstand. (Eine bedeutsame Steigerung erfuhr der Handelsverkehr. Die Fluschiffahrt wurde gehoben durch den Bau verschiedener Kanle, der und Havel verband Friedrich durch den Finowkanal, Havel und Elbe durch den piauefchen Kanal. Nachdem Westpreuen erworben mar, wurde zwischen Brahe und Netze der Netzekanal gebaut und somit eine Verbindung der Weichsel und der der geschaffen. Das ganze wirtschaftliche Leben wurde damals vom Staate angeregt und geleitet. Rtan meinte, man msse die (Einfuhr durch hohe Zlle mglichst unterbinden, dagegen den Ausfuhrhandel begnstigen, damit mglichst wenig Geld aus dem Lande ginge und mglichst viel hereinkme. Die (Einfuhr und den verkauf von Tabak und Kaffee nahm der Staat selbst und allein in Verwaltung. (Er hatte das Monopol und konnte die preise nach Gutdnken festsetzen. Die Ausbung dieses Monopols, die Regie", bertrug der König zunchst an Franzosen. Diese Kaffeeriecher" und berhaupt die ganze Regie waren im Lande unbeliebt. Rber die gesamte Staatsverwaltung war in ihrer Weise musterhaft und groartig. Wie zu des Vaters Zeiten wurde der grte Teil der (Einnahmen fr den Ausbau des Heereswesens angewandt; dennoch

4. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 275

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
275 heit auf der betretenen Bahn weiter fortschreiten sollte. Friedrich der Große führte diese Gelegenheit selbst herbei und erfüllte durch sein Gerne die Aufgabe, welche dem preußischen Staate gestellt war; durch ihn trat Preußen im deutschen Staatenverbande nun vollends und mit weit höherem Berufe an die Stelle, welche einst Sachsen eingenommen hatte, im e n r o p ä i s ch e n System aber an die Stelle, welche Schweden allmählich verloren gegangen war. Während seit alter Zeit das sächsische Fürstenhaus vorzugsweise den Berns und die Macht gehabt hatte, den Übergriffen der kaiserlichen Gewalt in Deutschland eilten Damm entgegenzusetzen, und während seit der religiösen Spaltung des deutschen Vaterlandes Sachsen zugleich als Vorhut für die evangelische Sache aufgetreten und anerkannt war, hatte nach und nach das frisch aufstrebende Brandenburg dem älteren Nachbarstaate diese doppelte Rolle streitig gemacht. Zwar schien es, als sollte Sachsens Macht und Ansehen noch einmal einen höheren Aufschwung nehmen, als die sächsischen Fürsten zugleich den Thron des Königreichs Polen Bestiegen; aber teils wurden sie hierdurch nur in die Wirren des tief zerrütteten polnischen Staates mit hineingezogen, teils gaben sie durch ihren Übertritt zum katholischen Glauben jetzt vollends ihre frühere Stellung unter den protestantischen Fürsten ans, welche nun für immer den Hohenzollern unbestritten blieb. Diese hatten, um auch an äußerem Ansehen hinter den sächsischen Fürsten nicht zurückzustehen, auch ihrerseits die Königswürde angenommen. Erst der große Friedrich aber vernichtete durch den siebenjährigen Krieg alle Nebenbuhlerschaft des früher so einflußreichen Sachsens; denn während er selbst den Riesenkampf gegen eine unvergleichliche Übermacht mit Ruhm und Ehre bestand, hatte er mit Sachsen leichtes Spiel gehabt; fast das ganze Kurfürstentum war während des größten Teils des Krieges in feinen Händen gewesen, und nur seiner großen Mäßigung war es anzurechnen, daß er beim Friedensschlüsse keinen Anspruch an das sächsische Hans erhob. Seitdem konnte weder Sachsen noch ein anderes deutsches Haus ferner Preußens Übergewicht in Deutschland entgegentreten oder ihm die erste Stelle nächst dem Kaiserhanse bestreiten, so schwer es auch deu meisten fiel, diese neue Machtstellung des ehemaligen „Markgrafen von Brandenburg" gelten zu lassen. Aber- nicht nur in Deutschland, sondern auch unter den großen europäischen Mächten errang Friedrich eine wichtige Stellung für fein Land: Preußen, welches durch den Großen Kurfürsten zu einer europäischen Macht geworden war, ist durch den großen König zu einer europäischen Großmacht emporgehoben worden. Das Genie des großen Königs vor allem war es, was ihm und seinem Staate allgemeine Achtung und gewichtigen Ginstuß erwarb; denn ohne dieses Genie wäre Preußen aus dem schweren Kampfe nimmermehr mit Ruhm hervorgegangen. Mit Recht durfte Napoleon sagen: „Nicht das preußische Heer hat sieben ^ahre lang Preußen gegen die großen Mächte Europas ver-teibigt, sondern Friedrich der Große war es." Aber das Ansehen, welches Friedrich erwarb, ging auf seinen Staat bleibend über, sein Volk hatte überdies einen 18*

5. Bd. 2 - S. 388

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 388 — . . Das größte Unglück für unser Vaterland wäre es, wenn auch jetzt im Rathe feiner Fürsten die Ansicht siegte, diese Wünsche feien verwerflich und würden nur von Wenigen angeregt und getheilt ..." b) Aus einer Rede des Universitätsrektors an die Leipziger Studenten. „ . . . Es ist ihnen Allen besannt, welche Bitten und Wünsche in diesen Tagen "an Se. Maj. den König von Seiten des Magistrats und der Stadtverordneten unserer Stadt gerichtet worden find ... Es ist Pflicht eines Jeden, der eine öffentliche Stellung hat, in Momenten eines fühlbaren politischen Umschwungs, wie die jetzigen sind, so viel an ihm ist, zur Verständigung beizutragen; und in diesem Sinne wird nachher der akademische Senat1) . . . den König bitten, er möge die jetzigen Bitten und Wünsche nicht zurückweisen, sondern deren baldigste Erwägung und möglichste Gewährung . . . zusagen. Aber es ist ebenso eine heilige Pflicht, daß Jeder in seinem Kreise dazu beitrage, daß die gesetzliche Ordnung nicht gestört werde. In Momenten wie die jetzigen sönnen selbst bloße Mißverständnisse zu leidenschaftlichen und gewaltsamen Handlungen führen; an Sie,'meine Herren, wende ich mich daher mit der Bitte und dem Vertrauen, daß Sie nichts thun werden, was irgendwie als eine Störung der öffentlichen Ordnung könnte angesehen werden- Was auch kommen möge, halten Sie fest an Ordnung, Gesetz und Recht ..." (Nach Sparfeld, Chronik.) !) Siehe obige Adresse! 5. Aufruf des Königs Friedrich August vom 6. März 1848. „An meine Sachsen! Bei den ernsten Ereignissen des Auslandes und der hierdurch in mehreren Staaten Deutschlands entstandenen Aufregung, drängt es Mich vertrauensvoll zu meinem treuen Volk von Stadt und Land zu reden. Als ich Sachsen im Einverständnisse mit den Vertretern des Landes die Verfassung verlieh, that Ich es in der Zuversicht, sie werde die Treue, welche Jahrhunderte lang Sachsens Fürsten und Volk eng verband, neu beleben und befestigen, in Tagen des Friedens den Aufschwung des Gemeinwohles nach allen Richtungen kräftig fördern, in Tagen der Gefahr für Gesetzlichkeit und Ordnung ein festes Bollwerk fein. Ich bin Mir bewußt, feit dieser Zeit für das Wohl meines Volkes nach meinem besten Wissen gewirkt zu haben. Ich bin stolz darauf, daß meine Regierung an redlicher, offener Verfassungstreue von keiner andern übertreffen wird. Mein Volk und selbst das Ausland haben dieß anerkannt. Ihr werdet mein Streben vergelten, indem ihr meinem Zurufe Folge leistet. Gern vernehme ich die Stimmen, den Rath der verfassungsmäßigen Vertreter meines Volkes; doppelt gern in Zeiten der Gefahr. Sobald die neuen Wahlen beendigt fein werden, spätestens zum Anfange des Monats Mai dieses Jahres, bin Ich entschlossen, die Stände zu versammeln, um Mich mit ihnen über Alles, was als wahres Bedürfniß für das Staatswohl erscheint, zu verständigen. Namentlich werde Ich ihnen, nachdem die mitverbündeten Regierungen jedem einzelnen Staate die Aufhebung der Censur freigegeben haben, die nunmehr in erweitertem Maaße zulässige Vorlage über die Presse, nach § 35 der Verfafsungs-urkunde zugehen lassen.

6. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 10

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
10 System aber an die Stelle, welche Schweden allmählich verloren gegangen war. Während seit alter Zeit das sächsische Fürstenhaus vorzugsweise den Berus und die Macht gehabt hatte, den Übergriffen der kaiserlichen Gewalt in Deutschland einen Damm entgegenzusetzen, und während seit der religiösen Spaltung des deutschen Vaterlandes Sachsen zugleich als Vorhut für die evangelische Sache aufgetreten und anerkannt war, hatte nach und nach das frisch ausstrebende Brandenburg dem älteren Nachbarstaate diese doppelte Rolle streitig gemacht. Zwar schien es, als sollte Sachsens Macht und Ansehen noch einmal einen höheren Aufschwung nehmen, als die sächsischen Fürsten zugleich den Thron des Königreichs Polen bestiegen; aber teils wurden sie hierdurch nur in die Wirren des tief zerrütteten polnischen Staates mit hineingezogen, teils gaben sie durch ihren Übertritt zum katholischen Glauben jetzt vollends ihre frühere Stellung unter den protestantischen Fürsten auf, welche nun für immer den Hohen-zollern unbestritten blieb. Diese hatten, um auch an äußerem Ansehen hinter den sächsischen Fürsten nicht zurückzustehen, auch ihrerseits die Königswürde angenommen. Erst der große Friedrich aber vernichtete durch den Siebenjährigen Krieg alle Nebenbuhlerschaft des früher so einflußreichen Sachsens; denn während er selbst den Riesenkamps gegen eine unvergleichliche Übermacht mit Ruhm und Ehre bestand, hatte er mit Sachsen leichtes Spiel gehabt; fast das ganze Kurfürstentum war während des größten Teils des Krieges in seinen »änden gewesen, und nur seiner großen Mäßigung war es anzurechnen, daß er beim Friedensschlüsse keinen Anspruch an das sächsische Hans erhob. Seitdem konnte weder Sachsen noch ein anderes deutsches Haus ferner Preußens Übergewicht in Deutschland entgegentreten oder ihm die erste Stelle nächst dem Kaiserhause bestreiten, so schwer es auch den meisten fiel, diese neue Machtstellung des ehemaligen „Markgrafen von Brandenburg" gelten zu lassen. Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch unter den großen europäischen Mächten errang Friedrich eine wichtige Stellung für sein Land: Preußen, welches durch den Großen Kurfürsten zu einer europäischen Macht geworden war, wurde durch den großen König zu einer europäischen Großmacht emporgehoben. Das Genie des großen Königs vor allem war es, was ihm und seinem Staate allgemeine Achtung und gewichtigen Einfluß er-

7. Die Weltkunde - S. 65

1817 - Breslau : Max
65 Da im Frühjahr 1762 der Feldzug eröfnet wer- den solle, ward Peter von seiner Gemahlin Katha- rina entthront; aber obgleich die Russen sich von Friedrich trenten, so ward dennoch der Frieden mit Preußen von der Keiferin bestätigt. Laudon muste seinem Nebenbuhler Daun den Oberbefehl des ' vstreichschen Heeres abgeben, und beeiferte sich, in einem möglichst schlechten Zustande dis zu thun. Daun zog sich nach Glaz. Friedrich eroberte Schweid- nitz und ging darauf nach Sachsen, wo sein Bruder Heinrich bei Freiberg so eben gesiegt hatte. Ein kleines preußisches Streifheer durchzog die fränkischen und schwäbischen Reichslander und erhob Brand- schatzungen. Die kleinern Fürsten baten deshalb sehnlich um Frieden und versprachen, ihre Hülfs- truppen sogleich von den Oestreichern zurükk zu ziehn. England war zwar von Preußen abgefallen, hatte aber dennoch in einem Frieden mit den Franzosen diese verpflichtet, Deutschland zu verlassen. So standen also im Jahre 1763 die Oestreicher allem gegen die Preußen. Friedrich lebte in Sachsen mit seinem ganzen Heere, hatte alle seine Länder inne, iiesaß ein großes Heer und Geld genug. So wohl ging es den Oestreichern nicht, und sie eröfneten daher Friedensunterhandlungen. Den 15. Februar 176z kam der Frieden würklich zu Stande, und jeder blieb in dem Besitze der Länder, die er vor dem siebenjährigen Kriege gehabt hatte.. Friedrich suchte Schlesien, das nächst Sachsen am meisten gelitten hatte und 500000 Menschen und 60000 Pferde weniger zählte als vor dem Kriege, auf alle Weise wieder herzustellen. Die Kriegspferde wurden den Bauern zur Bearbeitung des Akkers gegeben, eben so ward Saamenkorn aus den Bor- rathshäusern vertheilt. Die zerstörten Stetten wur- 5

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 114

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
ein grösseres Vergnügen, in dev Einsamkeit die Achtung rechtlicher Männer und den Beifall meines eigenen Ge- wissens ruhig zu gemessen, als gequält mit dem Schimpfe uiid mit dem Verbrechen des Abfalls in die Welt zurück zu kommen, den Rest meiner Tage zu verbittern und zu schänden,“ Welch ein herrliches Geständnis»! Friedrich zeigte sich unerschütterlich , als ihn der Kaiser durch das Todesurtheil schrecken wollte; er zeigte sich erhaben, als er in Augsburg- 1548 Zeuge seyn musste, wie sein Vetter mit der Churwürde Sachsens belehnt wurde. Dafür wird ihn auch die protestantische Nachwelt zu allen Zeiten segnen. Befreit aus der Gefangenschaft ,#in wel- cher der christlich gesinnte Fürst 5 Jahre gelebt hatte,, starb er bald am 4 März 1554 und er erlebte nicht den Sieg, welchen die protestantische Kirche durch den am 22 September 1555 zu Augsburg abgeschlossenen Reli- gionfrieden feierte, indem sie durch denselben völ- lige Freiheit und Sicherheit ihres Glaubens zugesichert erhielt. So traf denn ein, was Luther schon lange vor- her gleichsam im prophetischen Geiste ausgesprochen hatte: 5)Üer das Werk angefangen hat, der hat es ohn’ all unsern Rath und Fleiss gethan, hat es bisher über allen unsern Rath und Fleiss fortgeführt und beschützt, und wird es auch vollenden und ausführen, ohne und über allen unsern Rath und Fleiss.“ Lulhe r's T 0 d. ' Daß die gereinigte Lehre nicht unangefochten bleiben würde, das ahnte Luther in den Worten: „So lange ich lebe, wird es keine Gefahr haben, und guter Friede in Deutschland bleiben; wenn ich aber sterbe, so betet; es wird wahrlich Betens brauchen. Unsere Kinder werden müssen nach den Spießen greifen und es wird in Deutsch- land übel stehen. Drum sage ich, betet steißig nach mei- nem Tode. Glücklicher Weise erlebte er die Unruhen nicht, die 1547 über Sachsen kamen, und eben so wenig sollte er Zeuge der Freude seyn, welche 1555 alle Protes- tanten über den Augsburger Religionfrieden empfanden; denn das Jahr 1546 war sein Sterbejahr. Obgleich er

9. Bd. 2 - S. 267

1854 - Leipzig : Engelmann
Innere Zustände. 267 eines engherzigen, pietistisch beschrankten Commandanten büßte; Schiller entging vielleicht einem ähnlichen Schicksal durch die Flucht. — Inbayern folgte auf Bayern. Maximilian Emanuel (1679 —1726), der durch seinen Bund mit Frank- reich sein Land ins Verderben stürzte (§. 632.), sein Sohn Karlalbert (1726 — 1745, vergl. §. 658.), der nicht minder durch seine Eitelkeit und Prachtliebe, wie durch den unglücklichen Versuch, mit Hülfe der Franzosen die östreichischen Lander an sich zu reißen (tz. 658.), das schrecklichste Elend über sein Volk brachte. In Bayern herrschte am Hofe wie im Land Rohheit, Unwissenheit und Aberglauben in unglaublichem Grade. Jagdhunde, Pferde und Kirchenfeste verursachten hier einen eben so großen Aufwand wie anderwärts Opern und Hof- feste, und zehrten am Wohlstände des Landes. Unter M aximi l i an I o sep h (1745—1777) erlebte Bayern bessere Zeiten, wenn schon auch seine Kräfte nicht hinreichten, die Wunden zu heilen und die tiefen Mißstände zu heben. Er ließ Justiz und Gerichtswesen bessern und die Strafgesetze schärfen, weil die Zahl der Verbrecher und Landstreicher zu einer erschrecklichen Höhe gestiegen war; er hob die Universität Ing olstadt aus dem Zustande der Barbarei und Rohheit, in die sie seine Vorgänger hatten gerathen lassen; aber die Jesuiten blieben nach wie vor im Alleinbesitz der akademischen Stellen und waren bei Hofe einflußreiche Beichtväter und Prinzenerzieher; er beförderte Künste und Wistenschaften, allein in dem von Geistlichen und Mönchen geleiteten und von der Nacht des Aberglau- bens bedeckten Lande blieb dievolksbildung stets zurück und die Wissenschaft ohne praktischen Einfluß. Die Finanzuntcrnehmungen des wohlmeinenden Kurfürsten wurden unter den Händen hartherziger und eigennütziger Amtleute eine Quelle neuer Bedrückungen und was halfen alle Wünsche zur Hebung und Befserstel- lung des Bauernstandes, wenn er das Jagdwesen und den Wildstand unverändert forrbestehen ließ, damit er selbst und der rohe Landadel ihrer gewohnten Jagdlust leben könnten? Auf ihn folgte Karltheodor von der Rheinpfalz (1777 — 1799). — Kein deutsches Land hat wohl so viele Leiden und Drangsale aufzu- weisen als das Kurfürstenthum Sachsen unter Friedrich August Ii. (1694 ®ac£,,en- —1733), dem Bruder Johann Georgs Iv. (tz. 495.) und seinem Sohn Frie- drich Aug ust Iii. (1733—1763). Jener, ein leichtsinniger, gottvergeffener Fürst, opferte seiner Sinnenlust, seiner Prachtliebe und seiner Eitelkeit den Glau- den seiner Väter, die Liebe seiner Unterthanen und den Wohlstand seines Landes. In kurzsichtiger Verblendung verscherzte er durch seinen unbesonnenen, aus poli- tischen Beweggründen unternommenen Uebertritt zur katholischen Kirche die sichere Stellung Kursachsens als Haupt des protestantischen Deutschlands, um die leere Würde eines polnischen Wahlkönigs zu erlangen. Ueber Opern und Concerten, über Festlichkeiten und Lustschwelgereien, über Mätressen und Jagden übersah der gewissenlose Fürst die Thränen seines Landes während des schwedischen Kriegs und die Leiden des gedrückten schwerbesteuerten Volks (vergl. tz. 643.645.651). Nicht besser war der Zustand Sachsens unter Friedrich August Iii., der sich ganz der Leitung des hoffärtigen, schwelgerischen und despotischen Grafen Brühl überließ (vergl. tz. 652. 658). — Nach einer fünfjährigen Zwischenregierung (1763—1768) kam Friedrich August Iv. auf den Thron, den er 59 Jahre lang (1768—1827) mit Ehren besaß. Unter ihm erlebte Sachsen glückliche und glänzende Zeiten und manche Wunde konnte vernarben; aber nach einigen Jahr- zehnten trafen die Schläge des Unglücks mit neuer Gewalt Haupt und Glieder, Land und Volk. An dem Aufschwung, den zu seiner Zeit Kunst, Literatur und Wissenschaft in Deutschland nahm, hatte Sachsen und Thüringen keinen gerin- gen Antheil; das Schulwesen erfuhr große Verbefferungen, und die Friedenszeit

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 254

1842 - Zwickau : Zückler
254 der die Rache übet, wie will er bestehen vor Gott, dessen Vergebung er so sehr bedarf! Von dem Schrek- ken der Hussitenverwüstung in unserm Land sind jetzt nur noch wenige Spuren vorhanden; aber die Folgen eines früheren Ereignisses, welches nicht ganz außer Zusammenhang mit diesen Begebenheiten war, wirken noch jetzt segensreich. Zu Friedrichs Zeiten war in Prag fast die einzige Universität in Deütschland. Da entstanden daselbst Streitigkeiten, durch welche viele der dortigen Lehrer und Studenten zur Auswanderung bewogen wurden. Sie wurden in Leipzig ausgenommen 1409, und hier eine Universität gegründet. Auch ward Friedrich für die Dienste, welche er Sigismunden lei- stete, glänzend belohnt. In Wittenberg und der Um- gegend regierten Fürsten deö ascanischen Hauses, auf welche seit Jahrhunderten schon der Herzogstitel jenes Sachsens übergegangen war, über welches einst Hein- rich der Vogler herrschte. Sie hatten auch das Vor- recht, nebst sechs andern Fürsten des Reiches nach dem jedesmaligen Tode eines deütschen Kaisers einen neüen zu wählen, und hießen daher auch Wahlfürsten oder Kurfürsten von Sachsen. Dieselbe Vorsehung, welche über unserm wettinischen Fürstenhause bis jetzt schützend gewaltet hat, verhängte über das ascanische Geschlecht in Sachsen schneller und traurigen Untergang. Als daher der letzte derselben gestorben war, übertrug Si- gismund 1423 Friedrichen alle Länder und Wurden, die jenem bisher gehört hatten. Seine Nachkommen hießen daher nun Kurfürsten von Sachsen, Markgra- fen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. Weil aber der erste Titel der bedeütcndste war: so bedienten sie sich desselben der Kürze wegen meist allein, und der Name Sachsen ging daher nach und nach auf Län- der über, welche vom eigentlichen alten Sachsenlande 30 Meilen und mehr entfernt liegen. 7) Der Bruderkrieg. Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder ein- trächtig bei einander wohnen! Für Friedrich den Gebissenen hatten die Unterthanen freüdig Gut und Blut gegeben; denn eö galt einen Kampf gegen laster-

11. Neues Handbuch der Geographie - S. 91

1791 - Leipzig : Schneider
Obersachsischer Kreis. 91 Sachsen, und die Kreistage wurden sonst immer zu Leipzig gehalten, sind aber seit 1683 abge- kommen. Ernkheilung. 1 Kurfürstenth. 1 Mackgrfth. 1 Herzgth. 8 Fürstenth. 5 Grfsch. r Abtey. 1 Stift. 2 Herrschaften. 1) Das Nurfürstenkdum Sachsen ( 550 □ und 1 '400,000 (rinro.) Milde des Klimas, Frucht- barkeit des Bodens an allem, was zur Nolhwen- digkeit und Bequemlichkeit des Lebens gehört, die Erfindsamkeit und Industrie seiner Bewohner in Fabriken und Manufakturen, der blühende Zustand der Künste und Wissenschaften, macht Sachsen, $u einem der wichtigsten, merkwürdigsten Und glück- lichsten Länder, zum Muster vieler andern deutschen Staaken und wirklich hak auch Sachsen das Ver- dienst, daß sich von Hm asts ein beßrer Geschmack, eine gebildetere Sprache, .rvjssenschaftliche und re- ligiöse Aufklärung über ganz Deutschland verbrei- tet habe. Die Einkünfte dieses kleinen Landes be- tragen die ansehnliche Sunune von 6;2co,ooo Rthlr. die aber der jetzige Kurfürst Friedrich Au- gust ($eb. 1750 succ. 1768 > mit der strengsten Ökonomie theils für das gegenwärtige Beste sei- nes Landes verwendet, Heils für die Zukunft samm- let. Der Kurf, ist dem- Range nach der 6te und des h. r. R. Erzmarschall, auch Direktor beym Corpore Evanieiicorum. Der Kriegsstaat beträgt jetzt 30,000 Mann. Die sammtlichen Alberrini- schen oder sachs. Kurländer werden in 7 Kreise ab- gethellt. s) Der Rurkreis, oder das Herzogthum Sachsen, auf dem eigentlich die Kurwürde rühr, hat meist sandigen Boden, daher schlechten Ackerbau, aber gute Vieh r besonders Schafzucht. — Vümenborg (Leucorca) Hptst. des Kr. sonst Fest> nstt einer Univ, und 5,000 Einw. Hier fieng Lurher 1517

12. Deutsche Geschichte - S. 141

1906 - Leipzig : Teubner
21. Deutschland von 1688 1740. 141 In Sachsen regierte seit 1733 Friedrich August Il1). Er war Friedrich weit weniger begabt als sein Vater, aber gutmtig, dem Prunke mehr vo?Sach?n. aus Gewohnheit als aus Neigung ergeben, vor allem sittenrein. Seine groe Schwche jedoch ward die Ursache, da Sachsen unter ihm noch schlimmere Tage sah als unter seinem Vorgnger. Er berlie die Regierung ganz dem Grafen Brhl, einem gewandten, aber oberflchlichen, gewissenlosen, eigenntzigen Emporkmmling, der Amt auf Amt an sich ri und zuletzt den wirklichen Gewalthaber im Lande darstellte. Brhl wute sich, dabei selbst vor Unterschlagungen von Staatsgeldern nicht zurckschreckend, unermelich zu bereichern. Ein Heer von 200 Bedienten umgab ihn; seine Tafel war reicher besetzt, seine Ehrenwache besser bezahlt als die des Knigs. Friedrich August Ii. widmete sich ganz der Pfleae der Knste be-sonders der Malerei und der Musik. Doch trug das Kunstleben der Hauptstadt nicht deutsches, sondern italienisches Geprge. In die Ge-mldegalerie, die damals zur ersten nrdlich der Alpen emporstieg, wurden besonders italienische Meisterwerke aufgenommen; an der Oper, die jetzt ihre Bltezeit sah, wirkten namentlich italienische Knstler. Dresden ward unter Friedrich August Ii. die erste Kunststadt Deutschlands, das deutsche Florenz", eine Sttte fr den Luxus, die Gesellig-feit und die Knste des sdlichen Europas". Dagegen stieg Lejljfl aus eigener Kraft zu einer Hauptsttte der damaligen deutschen Bildung empor. Sein mchtig aufblhender Handel, sein Reichtum, seine Universitt und sein Buchhandel, seine vornehme, weltmnnische Bildung machten es zu einem Kleiu-Paris", zum Mittel-punkte der deutschen Literatur. 1) Als König von Polen August Hi.

13. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 244

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
— 244 len ein und nahm ein sächsisches Heer trotz tapferer Gegenwehr gefangen. Das war der Ansang des Siebenjährigen Krieges (1766—1763). Die Streitkrüfte der Gegner waren sehr ungleich. Hatten die Verbündeten eine weit größere Truppenzahl, so war ihnen Friedrich durch sein Feldherrntalent und durch die vorzügliche Ausbildung seiner Soldaten überlegen. Mehrere ausge- zeichnete Generäle standen ihm zur Seite, so der Graf Schwerin, der uner- schrockene Reitergeneral S e y d l i tz, und der Husarensührer Joachim Hans von Ziethen; wegen seiner kecken Überfälle hatte Ziethen beim Heer den Namen „der Alte aus dem Busch". Die Soldaten hingen mit solcher Begeisterung an ihrem König, daß Friedrich ihnen die schwersten Strapazen zumuten durfte. Er selbst teilte jede Not und Gefahr des langen Krieges getreulich mit seinen Trup- pen; oft lagerte er nachts bei ihnen am Biwakfeuer. Gern bezeugte er tapferen Regimentern, die sich besonders hervorgetan hatten, seinen Respekt; aber auch nach einem unglücklichen Tressen wußte er durch eine Scherzrede den Mut der Soldaten neu aufzurichten. Friedrichs Absicht war, die gegnerischen Heere, bevor sie sich vereinigen konnten, einzeln anzugreifen. Von Sachsen aus rückte er in Böhmen ein; hier fand bei der Einnahme von Prag der General Schwerin den Heldentod. Zwar mußten die Preußen nach der unglücklichen Schlacht von K o l i n Böhmen wie- der räumen; aber bald daraus erfocht Friedrichs Heer bei Roßbach einen der herrlichsten Siege (1767). Hier stand nünilich unter dem Prinzen Soubise (spr. Subis) ein französisches Heer von etwa 60 000 Mann. Friedrich, der bloß etwa 22 000 Soldaten zur Verfügung hatte, griff die Franzosen an und schlug sie durch einen kiihnen Reiterangriff der Seydlitzschen Dragoner so rasch in die Flucht, daß das ganze feindliche Lager mit allen Kriegsvorräten in seine Hände fiel. Obgleich auch Hilfstruppen kleinerer deutschen Staaten auf französischer Seite mitgefochten hatten, so feierte man doch in ganz Deutschland dies glorreiche Ereignis als einen Sieg deutscher Kraft iiber französische An- maßung, und allenthalben sang man den Spottvers: Und wenn der Große Friedrich kommt und patscht nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. Einen gleich herrlichen Waffenerfolg errang Friedrich im gleichen Jahr über ein an Zahl weit überlegenes österreichisches Heer bei L e n t h e n in Schlesien. Es war für die Soldaten und ihre Führer herzerhebend, als am Abend dieser Schlacht im ganzen preußischen Feldlager der Choral angestimmt wurde: „Nun danket alle Gott." Die blutigste Schlacht des ganzen Krieges fand 1768 bei Z o r n d o r f statt, wo wiederum durch einen kühnen und opfervollen Reiter- angriff des Seydlitzschen Korps ein starkes russisches Heer niedergerungen wurde. — Wohl fiel es dem König nicht leicht, den immer erneuten Angriffen der Gegner Stand zu halten; denn bei der geringen Volkszahl Preußens konnte er die ver- lorenen Streitkräfte nur schwer ersetzen. Auch verlustreiche Niederlagen (bei Hoch- kirch, Kunersdorf u. a.) blieben ihm nicht erspart. Aber alle diese Mißerfolge glich er durch die glänzenden Siege bei L i e g n i tz und bei T o r g a u (1760) wieder aus. Im Jahre 1762 starb die russische Kaiserin, und der neue Zar, der Friedrich hoch verehrte, löste sofort das Bündnis mit Österreich. Da sah sich Maria Theresia genötigt, mit dem Preußenkönig Frieden zu schließen und ihm Schlesien endgültig abzutreten. (Hubertnsburger* Friede 1763.) Mit Bewunderung redete * Hubertusburg ist ein Jagdschloß im Norden von Sachsen.

14. Der sächsische Kinderfreund - S. 19

1868 - Leipzig : Arnoldi
19 in welcher Albrecht wohnte, und nahm diesen gefangen. So strafte der Himmel den Unartigen, der sich an seiner Gemahlin, an seinen Kindern, wie an seinen Unterthanen schwer versündigt hatte. Als ein Privatmann lebte er noch 7 Jahre zu Erfurt, wo er nicht selten Mangel litt; er fand keine Theilnahme, weil er Alle beleidigt hatte; gebengt von Mangel und Armnth starb er den 13. November 1314 in einem Alter von 74 Jahren. Friedrich der Streitbare, Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen, ward 1369 zu Altenburg geboren. Sein Vater Friedrich der Strenge und seine Mutter Katharina hielten ihn frühzeitig zu allem Guten an und ermahnten ihn nicht nur zu einem wahrhaft christlichen Leben, sondern gingen ihm auch selbst mit dem besten Beispiele voran. Schon in seiner Jugend mußte der Prinz seinen Geist anstrengen und sich an ernste Beschäftigung gewöhnen. Gewiß die größte Wohlthat für ihn; denn noch hatte er das 14te Jahr nicht erreicht, als er seinen Vater plötzlich verlor, so daß er sich nun genöthigt sah, die Geschäfte der Regierung selbst zu besorgen. Er that dieß mit großer Einsicht; auch zeigte er sich als einen großen Helden seiner Zeit und erwarb sich durch seine Tapferkeit den Beinamen des Streitbaren. Friedrich aber liebte nicht blos den Krieg, sondern auch die Künste und Wissenschaften. Damals gab es in Sachsen noch keine Universität oder Hochschule, wo Gottesgelehrte, Rechtsgelehrte und Aerzte sich ausbilden können; son- dern wer ein Gelehrter werden wollte, der mußte die Universität zu Prag in Böhmen, oder die Hochschule zu Erfurt, Heidelberg, Cölu be- suchen. Dieß war mit den Deutschen, und folglich auch mit Sachsen der Fall. Als sich nun im Jahre 1409 ein Streit zwischen den Lehrern zu Prag entspann, verließen gegen 5000 Studenten nebst vielen ihrer Lehrer die Stadt, wendeten sich in mehrere Gegenden Deutschlands, und unter Andern kamen 2000 solcher Auswanderer auch nach Leip- zig, wo sie Friedrich der Streitbare mit Freuden aufnahm. Mit Bewilligung des Papstes Alexander V. gründete er daselbst 1409 eine neue Universität, aus welcher eine große Anzahl gelehrter Männer gebildet worden ist und immer noch gebildet wird. Weil Friedrich einer der tapfersten Fürsten seines Zeitalters'war, so verband sich mit ihm der Kaiser Sigismund, welcher damals einen hartnäckigen Krieg mit den H u s si t e n führte. Allerdings brachte diese Verbindung den armen Bewohnern Sachsens zuweilen großen Schaden; denn da Friedrich dem Kaiser großen Beistand leistete, so fielen die Hussiten häufig in Sachsen ein, legten viele Städte und Dörfer in Asche und behandelten die unglücklichen Einwohner mit un- 2*

15. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 275

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
'275 fcn durchritten und darinn nur einen einzigen Men- schen gefunden habe. Dies war ein Prediger/ der sich Dohnen kochte.u Dieses Jammerbild, welches der Hauptmann Archenholj von Deutschland überhaupt nach dem 7iährigen Kriege entwirft, paßt im Einzelnen ganz besonders auf Sachsen, welches fast bestän- dig der Schauplaz von Treffen, Schlachten, Be- lagerungen, Durchmärschen u. dgl. war. Nur 1761 ward der Krieg meist in Pommern, Schle- sien und der Mark geführt. Aber auch da litt Sachsen wenigstens von Durchzügen, Lieftrun- gen, Kontributionen und Preuss. Rekrutirungen. Leztere geschahen bald durch gutes Handgeld, bald durch Anfang. Gröse und Stärke kamen ka- men dabei gar nicht in Anschlag. Konnte der Mann nur die Muskete tragen, so galt er für tüchtig. Auch zeigte man sich eben nicht delikat in der Wahl der Subjekte. Mochte der Rekrut auch mehrern Monarchen schon davon gelaufen seyn, konnte man ihn nur wenigstens bis in Ret- he und Glied bei der nächsten Bataille bringen, so war er schon des Handgelds werth. Am schlimmsten gieng es freilich den Landleuten, wel- che die meisten Rekruten schaffen mußten. In vie- len Dörfern war deshalb nicht ein iunger Bur- sche mehr zu sehen, und, so bitter als wahr sagte Friedrich deshalb mehrmals scherzend; Er habe die Sachsen gar oft mit Sächsischen Bauern geschlagen. S 2 Die

16. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 127

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 127 — für die Preußen verloren. Fast die Hälfte des preußischen Heeres lag tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde, aber auch die Österreicher hatten bedeutende Verluste erlitten und wagten deshalb keine Verfolgung. Schlimmer noch als der unglückliche Ausgang der Schlacht war die Niedergeschlagenheit, die sich der preußischen Armee und ihrer Führer bemächtigte. Friedrich selbst war wie betäubt und schien seine Heldenkraft verloren zu haben. Bald nach der Schlacht traf ihn sein Gefolge unweit eines böhmischen Dorfes auf einer Brunnenröhre sitzend, den Blick starr auf den Boden geheftet und mit seinem Stocke Figuren in den Sand zeichnend. Keiner wagte, ihn anzureden. Als die Reste seiner geliebten Garde an ihm vorüberzogen, rief er fchmerzerfüllt: „Kinder, Ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; — aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen!" Großjägerndorf. — Infolge dieser unglücklichen Schlacht mußte Friedrich die Belagerung von Prag aufheben. Er zog zuerst nach Schlesien und dann nach Sachsen. Zu dem Schmerze um die Niederlage kam die Trauer um den Tod seiner geliebten Mutter, welche wenige Tage nach der Schlacht bei Kollin gestorben war. Bald liefen auch von allen Teilen des Reiches ungünstige Nachrichten ein. Die Russen, welche in Preußen eingefallen waren, schlugen den ihnen entgegeneilenden preußischen General Lehwald bei Großjägerndorf, zogen sich aber glücklicherweise trotzdem zurück, so daß Lehwald sich gegen die in Pommern eingefallenen Schweden wenden konnte, die er bis Stralsund und Rügen zurückdrängte, ohne sie jedoch ganz vertreiben zu können. Hastenbeck. — Im Westen hatten die Franzosen das englisch-hannoversche Hilfsheer bei Hastenbeck an der Weser geschlagen, infolgedessen der Herzog von Cumberland, der Führer dieses Hilfscorps, einen schimpflichen Vertrag schloß, dnrch den er das ganze nordwestliche Deutschland den Franzosen einräumte. Ein Teil des französischen Heeres vereinigte sich mit der Reichsarmee und drang durch Thüringen nach Sachsen vor. So war Friedrich von allen Seiten von Feinden bedroht, aber er blieb ungebeugt. „Vom Schiffbruch bedroht", sprach er, „werde ich, dem Sturme trotzend, als König denken, leben und sterben." Gerade in den Tagen des Unglücks zeigte sich Friedrich in seiner ganzen Größe. „Jetzt bewährte er sein Feldherrntalent, wie er sich nach Verlusten den Feinden entzog und sie wieder packte und schlug, wo man ihn am wenigsten erwartete, wie er sich bald dem einen, bald dem andern Heer entgegenwarf, unübertroffen in seinen Anordnungen, unerschöpflich in seinen Hilfsmitteln, unerreicht als Führer und Schlachtenherr feiner Truppen." Seine Kriegsführung erregte in diesen Jahren des wechselnden Geschickes überall Staunen und Verwunderung, und überall erkannte man Friedrich als den

17. Geschichtsbilder - S. 94

1890 - Leipzig : Richter
— 94 — sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententhütigkeit zum Wohle seines Bolkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachseu. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch 'der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 175 6 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen, bei Pirna. Die Sachsen hofften, ans dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lowositz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den Preußen. Friedrich aber erfocht bei Prag einen neuen Sieg über die Österreicher. Dieser glückliche Anfang des Krieges mit seinen siegreichen Schlachten hatte den König so sicher gemacht, daß er in einer gefährlichen Stellung und gegen den Rat feiner Generäle einen neuen Angriff auf die Österreicher bei dem Städtchen Kolin wagte. Hier wurde er aber besiegt. In Wien war der Jubel über diesen ersten Sieg groß, Friedrich aber war sehr niedergeschlagen. Viele Niederlagen konnte seine geringe Macht nicht ertragen. Am Abend des Schlachttages saß er an einem Dorfwege auf einer umgestürzten Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Er überdachte und zeichnete wohl, wie er feine Armee besser hätte aufstellen und führen sollen. Aber er raffte sich ans seinem Verzagtsein bald wieder auf; an einen Freund schrieb er bald nach der Schlacht: „Die Erfolge geben oft eine gefährliche Sicherheit, wir werden unsere Sache ein andermal besser machen. Der große Kurfürst würde sich gut erstaunen, seinen Enkel mit den Russen, den Österreichern, mit fast ganz Deutschland und hunderttausend helfenden Franzosen im Kampfe zu sehen. Ich weiß nicht, ob es eine Schande für mich sein wird, zu erliegen, aber das weiß ich, daß es ein winziger Ruhm sein wird, mich zu besiegen." Wirklich drängten jetzt die genannten Feinde von allen Seiten gegen Preußen an. Die Russen drangen von Ostpreußen her vor; das kleine Heer, das Friedrich ihnen entgegenstellen konnte, vermochte nicht sie aufzuhalten. Die Franzosen waren bereits bis Thüringen vorgedrungen, und mit ihnen verbündet war die deutsche Reichsarmee. Der Gemahl Maria Theresias, der zum deutschen Kaiser ge-

18. Die neue Zeit - S. 332

1877 - Leipzig : Brandstetter
332 sönnen ^ und ordentlichen Lebens rühmen rs? f ? ^ war, daß die jungen Studenten selbst aus ihre Sittlichkeit achteten und sich von Rohheiten und wüsten Gelagen fern hielten Keiner gewann dabei mehr als sie selbst, aber Keiner empfand auch eine herzlichere Freude darüber, als unser liebenswürdiger Geliert. Er sah Und m Nacheiferung anfeuerte, und Anderen jich nützlich zu machen, das war sein größter Lebensgenuß. Aber während Gellert's Ruhm ganz Deutschland erfüllte, litt er mehr als je an seiner unüberwindlichen Kränklichkeit und sein Körper verfiel, wahrend sein Gemüth oft sehr schwermüthig und melancholisch war. Er Dichtkunst ganz und gar und beschäftigte sich bloß mit der Moral (Slttenlehre), über die er Vorlesungen hielt. Um sich und Andere E menschlicher Leiden zu stärken, schrieb er „Trostgründe wider em sieches Leben , ein Buch, das viel gelesen wurde und Vielen Trost gewahrte, auch in mehrere fremde Sprachen übersetzt wurde. °cnt Vertue« zur göttlichen Vorsehung blieb der ftomme Geliert in allen Leiden rl ir-l mtmer sanstmüthig, trotz der vielen schlaflosen Nächte, der schrecklichen Traume, des körperlichen Ungemachs. An Freunden mangelte es dem edlen, vortrefflichen Mann nicht und von fern und nah bezeiqte man thm die innigste Theilnahme. Gellert's Haus wurde von Besuchern nie leer. Alle Welt wollte den J,er,uf!en und trotzdem so liebenswürdigen Mann kennen lernen, der so mel Erbauliches und Angenehmes zu schreiben wußte. Als, wie schon oben erwähnt Gellert's geistliche Lieder erschienen (1756), hatte eben der siebenjährige Krieg begonnen. Da der König von Preußen Sachsen als erobertes Land betrachtete, so wurden alle Gehalte der Staatsdiener vermindert. Auch Gelierten wurden seine 100 Thaler entzogen. Das kränkte chn mcht, wohl aber das allgemeine Elend, unter dem Alle seufzten. Er gab den armen Studenten nach wie vor das Kollegium geldfrei, und begegnete er einem Armen, der seiner Hülse bedurfte, so suchte er die letzten Thaler und Groschen zusammen, die er noch hatte. Dafür halfen ihm denn wieder angesehene und wohlhabende Leute aus seiner Geldverlegenheit. 3. _ Im Winter des Jahres 1756 weilte auch Friedrich der Große in £ewg- Friedrich liebte die Gelehrten, aber nicht die deutschen Gelehrten, 1)011 3«genb auf zur französischen Sprache angehalten, die fraulichen Schriftsteller lieb gewonnen hatte, wegen der Freiheit und Zierlichst ihrer Sprache und der Schärfe ihres Witzes. Die deutschen Autoren waren damals noch sehr schwerfällig und die deutsche Sprache sollte erst ^ Grpfel ihrer Schönheit und Vollendung erreichen, während die französische diesen Punkt längst erreicht hatte. Von Geliert hatte aber der große König eine gute Meinung und er wünschte den merkwürdigen Mann kernten^ zu lernen. Der 18. Dezember wurde für den Herrn Professor ein bedeutsamer Tag. Er saß um drei Uhr Nachmittags in seinem Schlaf- i

19. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 190

1880 - Berlin : Habel
190 befestigt und erweitert, so erhob Friedrich Ii. denselben zu einer Macht ersten Ranges, europäischer Bedeutung. Auch die Stellung Preußens zu Deutschland ward durch den siebenjährigen Krieg eine andere. Durch denselben büßte Sachsen, nachdem bereits am Ende des 17ten Jahrhunderts sein Fürstenhaus den katholischen Glauben angenommen, endgiltig seine Stellung als führende protestantische Macht Deutschlands ein, und Preußen trat an seine Stelle. Schließlich war der siebenjährige Krieg insofern von der allergrößten Bedeutung, als man seit ihm Preußen als dasjenige Land bezeichnen kann, auf welches die Blicke aller Vaterlandsliebenden in betreff einer Neugestaltung Deutschlands gerichtet waren. Durch die preußischen Siege war das seit dem dreißigjährigen Kriege gänzlich geschwundene deutsche Nationalgesühl wieder geweckt worden; ein ganz neuer frischer volkstümlicher Geist wehte wieder durch die Gaue des Vaterlandes. Die Hinfälligkeit der Reichsverfassung hatte sich im Gegensatze zu dem siegreichen straffen Preußentum im grellsten Lichte gezeigt. Allmählich kam es, wenn auch anfangs noch dunkel, zum Bewußtsein aller Vaterlandsliebenden, daß von Preußen die Neugestaltung Deutschlands auszugehen habe. Der siebenjährige Krieg ist der erste Krieg, in welchem der deutsche Berus Preußens offen zu Tage tritt. Iii. Innere rrnd äußeee Wirksamkeit Friedrichs Ii. kis zu seinem Tode. 1. Friedrichs Thätigkeit nach innen. a) Hebung von Handel, Gewerbe und Industrie. Ebenso groß wie im Kriege zeigte sich Friedrich durch seine Regierung im Frieden. Seine nächste Sorge galt der Unterstützung seiner durch den Krieg ausgesogenen und erschöpften Länder. Er öffnete feine Magazine, um den Unterthanen Getreide zur Nahrung und Samen zur Bestellung der Felder zu verschaffen, ließ den Landleuten Ackerpferde austeilen, die eingeäscherten Häuser von seinem Gelde wieder ausbauen, errichtete Ansiedelungen (Urbarmachung des Oder-, Warthe- und später auch des Netzebruches) und Fabriken (Gründung der Berliner Porzellanfabrik schon 1761, Begünstigung der Leinenindustrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der Webereien, Baumwollenspinnereien, Metallproduktion u. s. w.) und legte zur Belebung des Binnenhandels Kanäle an (plaui-fcher Kanal zwischen Elbe und Havel, Finowkanal zwischen Havel und Oder, Bromberger Kanal zwischen Netze und

20. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 80

1913 - Dresden : Huhle
— 80 — errichtete, eine Brandkasse zur Unterstützung bei Brandschäden schuf und die Impfung der Schutzpocken befahl. Die Gewerbtätigkeit hob er dadurch, daß er in Chemnitz die Einführung der Spinnmaschinen begünstigte. Für die Bildung seines Volkes sorgte er dadurch, daß er die Schulen verbesserte und das erste Lehrerseminar gründete. Seine segensreiche Tätigkeit wurde leider unterbrochen durch Napoleons Eroberungskriege. Zwar wurde Sachsen 1806 zu einem Königreiche erhoben, aber dafür mußte es dem Rheinbünde beitreten und Napoleon mit Truppen und Geld unterstützen. Auch das Herzogtum Warschau war für Friedrich August ein Geschenk, das ihm nicht zum Segen gereichte; denn es verpflichtete ihn zu besonderer Dankbarkeit gegen Napoleon, den Bedrücker Deutschlands. 1813 war Friedrich August leider genötigt, sich dem Korsen anzuschließen, wenn er nicht sein Land der Verwüstung preisgeben wollte. Mit schwerem Herzen sah er, wie gerade Sachsen von der Last des Krieges bedrückt wurde. Mit schwerem Herzen schied er als Gefangener von seinem Lande, mit schwerem Herzen fügte er sich in die Teilung Sachsens. Bis an sein Ende genoß er die unbegrenzte Liebe und Verehrung seines Volkes. Wie Sachsen eine Verseilung bekam (1831). 1. Veranlassung. Als Deutschland unter der Napoleonischen Fremdherrschaft seufzte, versprachen die Fürsten dem Volke Freiheiten, sobald der fremde Bedrücker vertrieben wäre. Damals dichtete und sang man Lieder, wie z. B. „Freiheit, die ich meine". Nach den Befreiungskriegen aber ward dem Volke die von ihm erhoffte Freiheit nicht gewährt. Da brach 1830 in Paris eine zweite Umwälzung aus. Infolgedessen entstanden auch in Deutschland überall Unruhen, so auch in Sachsen. Um die aufgeregte Bevölkerung zu beruhigen, versprach König Anton der Gütige, dem Lande eine Verfassung oder Konstitution zu geben. Dies ist ein Vertrag, der zwischen König und Volk geschlossen worden ist und das Grundgesetz des Staates bildet. Am 4. September 1831 trat die Verfassung in Kraft. Seitdem ist Sachsen ein Versassungsstaat. 2. Grundzüge der Verfassung. Der König ist das unabhängige Oberhaupt des Staates; seine Person ist heilig und unverletzlich. Die Krone vererbt nach dem Rechte der Erstgeburt. Dem Könige stehen zwei Kammern beratend zur Seite. Die Mitglieder der Ersten Kammer sind ständig; zu ihr gehören die volljährigen Prinzen, Vertreter der Universität, verschiedene Geistliche, Bürgermeister, Rittergutsbesitzer usw. Die 91 Mitglieder der Zweiten Kammer werden vom Volke gewählt. Jeder Wähler hat eine Grundstimme. Bis zu drei Zusatzstimmen erhält, wer höher gebildet oder über 50 Jahre alt ist, ein Gut besitzt oder selbständig ein Gewerbe betreibt usw. Ohne Zustimmung der Stände oder Kammern darf kein Gesetz erlassen, keine Steuer erhoben und kein Anlehen gemacht werden. Was aber die Stände beschließen, muß noch der König samt seinen Ministern genehmigen, ehe es Gesetzeskraft erlangt. Er muß bei seiner Thronbesteigung mit seinem fürstlichen Worte an Eides Statt geloben, die Verfassung' ausrecht zu erhalten. Von dem Staatsgute, den Kammergütern Forsten, Bergwerken usw., darf ohne Zustimmung der Stände nichts veräußert werden. Das Königliche Hausfideikommiß, nämlich die königlichen Schlösser, Gärten, Gebäude, Schätze, Sammlungen usw., ist Eigentum des Königlichen Hauses, von dem der jeweilige König nur die Nutznießung hat. Nur mit seinem Privateigentum kann der König frei schalten und walten. Zur Bestreitung aller Kosten des Hofhaltes erhält der König