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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 43

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 32-34. 43 Die beiden Hauptstädte sind Siegmarin gen (Sitz der Regierung) und Hechingen. Die Stammburg der Hohenzollern, auf dem 820 m hohen Zollern- berge ist"neu hergestellt und befestigt. Hohenzollern steht unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Die Bewohner gehören zu den Schwaben (s. Württemberg.) §. 32. Das Jahdegebiet, von Oldenburg erworben zur Anlegung eines Kriegshasens an der Nordsee, umsasst nur 1200 Morgen und 6000 Einwohner. Wilhelmshaven. §. 33. Die Provinz (oder die Herzogtümer) Schleswig-Holstein mit Lanenburg, seit 1866 preußisch, haben zusammen über 1 Mill. Einw. und 339 l^Meilen, nämlich Schleswig 166 ^Meilen mit 414 Einw., Holstein 155 □ Meilen mit 560000 Einw. und Lauenburg mit 50000 Einw. auf 19 Meilen, und liegen nördlich von der unteren Elbe. Der Boden ist eine Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene. An der Elbe und Nordsee ist das Land vortrefflicher Marschboden; im Innern dagegen findet sich viel Heide und Sandland, welche Strecken man als Fortsetzung des baltischen Landrückens ansehen kann. Die Küste der Ostsee ist wiederum fruchtbar und hat besonders schöne Buchenwaldungen. Die Küsten der Ostsee haben viele kleine Meerbusen (Föhrden), welche oft meilenweit sich ins Land hinein erstrecken. Auch viele große und kleine Inseln liegen an der Nordseeküste; die kleinen nicht eingedeichten heißen Halligen und werden nur zu Schafweiden benutzt, weil sie von den Meeresfluten viel zu leiden haben. Die Grenze zwischen Schleswig und Holstein bildet die Eid er, das fruchtbare, seenreiche Lauenburg liegt südlich von Holstein an der Elbe. Die Hauptprodukte der Provinz sind außer Getreide besonders Obst, Holz, Flachs, Hans, Tors und Flsche. Die Pferde- und Rindviehzucht ist aus- gezeichnet, Handel und Schiffahrt sind blühend. Die Bewohner der Marschen sind Friesen; im Norden Schleswigs wohnen auch Dänen. Für Volksbildung ist auch in diesen Ländern gut gesorgt. Hinsichtlich der Religion bekennen sich die meisten Bewohner zur evangelischen Konfession. Außer dem Eiderkanale, welcher in Holstein die Nordsee mit der Ostsee verbindet, ist nur der Stecknitzkanal zwischen Elbe und Trave im Lauenburgischen und Lübeckischen nennenswerth. Die wichtigsten Eisenbahnen sind die von Flensburg - Schleswig, Orstedt-Tönningen, Altona-Kiel, Rendsburg-Neumünster, Neumünster-Neustadt, Kiel-Ascheberg, Elmshorn-Jtzehoe. — Ein Regierungsbezirk. Altona an der Elbe (84) durch die hamburgische Vorstadt St. Pauli mit Ham- 9uiv bürg verbunden, bedeutende, aufblühende Handelsstadt, blühendes Fabrikwesen bedeutende Schifffahrt, starker Herings- und Walfischfang. Kiel, schöner Hafen an der Ostsee, Universität, (87). Rendsburg, Festung an der Eider. Ottensen, Dorf mit dem Grabe Klopstocks, des Herzogs von Braunschweigs u. a. Wandsbcck, Flecken, berühmt durch Claudius („Wandsbecker Bote"). Glückstadt. Schleswig, Hauptstadt, am Schlei, Hadersleben, an einer Bucht, und Apenrade, Alfen gegenüber, treiben Handel und Schiffbau; Flensburg, (25), Hafen, wichtige Handelsstadt; Sonderbnrg, auf Alfen, befestigt, mit Schlofs. Zu Schleswig gehören die Nordsee-Inseln: Römö, Sylt, Föhr, Nordstrand u. a. tfv Lauenburg. Lanenburg, Städtchen an der Elbe und dem Stecknitzkanal, wichtiges Zollamt. ^Ratzeburg, in schöner Gegend auf einer Insel des Ratzeburger Sees. Em The:l der Stadf gehört zu Mecklenburg-Strelitz. Möln an der Bahn nach Lübeck Itttt (Hilleniptcqctö ©rclb. . . §• 34. Die Provinz Hannover (700 □ Meilen und über 2 Mill. Einw.), ebenfalls seit 1866 preußisch, liegt fast ganz in der norddeutschen Tiefebene; nur der Harz und der Teutoburgerwald ragen im Süden und im Osten ins

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1. Landeskunde von Schleswig-Holstein - S. 31

1891 - Breslau : Hirt
Staatliche Einrichtungen. 31 Viii. Staatliche Einrichtungen. а. Seit 1867 ist in Schleswig-Holstein die (im Jahre 1850 vom König Friedrich Wilhelm Iv. verliehene) preußische Verfassung eingeführt; seit demselben Jahre gilt außerdem für Preußen die Verfassung des Norddeutschen Bundes, welche 1871 zu derjenigen des Deutschen Reiches erweitert worden ist. In das Herrenhaus entsendet Schleswig-Holstein 9 zum Teil vom Könige be- rufene Mitglieder, in das Abgeordnetenhaus alle 5 Jahre 19 von Wahlmännern gewählte Abgeordnete, in den Deutschen Reichstag endlich 19 Abgeordnete, von denen jeder auf rund 199 999 E. nach dem allgemeinen Stimmrechte für 5 Jähre ge- wählt wird. d. Die staatliche Leitung liegt in den Händen des Königl. Oberpräsi- denten und derkönigl. Regierung in Schleswig. Außer den 3 Stadtkreisen (Flensburg, Kiel, Altona) enthält die Provinz Schleswig-Holstein oder der Regierungs- bezirk Schleswig noch 20 Landkreise. An der Spitze der Kreise stehen die Land- räte, deren Sitz sich in denjenigen Orten befindet, die in der Ortschaftskunde (vergl. Kap. Vi!) an erster Stelle aufgeführt sind. Das Landratsamt des Landkreises Flens- bürg befindet sich in Flensburg. c. Mancherlei innere Angelegenheiten sind nicht den königlichen Behörden überlassen, sondern den Provinzial ständen, die sich auf dem Proviuziallandtage in Schleswig versammeln. Die Oberaufsicht über die ständische Verwaltung führt der Oberpräsident, die Verhandlungen leitet der Landtags-Marfchall. Aufgaben des Provinziallandtages sind: Die Verwaltung der Landeskultur-Rentenbank, des Landarmen- wesens, des Landesbrandwesens, der Wegebauten, die Fürsorge für die Erziehung ver- wahrloster Kinder u. a. m. Zu seiner ständigen Vertretung wählt der Landtag den Provinzialausschuß und den Landesdirektor. Lauenburg hat seine besondere ständische Vertretung. d. Die Rechtspflege wird gehandhabt von 70 Amtsgerichten (vergl. die Tabelle in Kap. Ix!) mit Schöffengerichten für leichtere Fälle, 3 Landgerichten (mit Schwurgerichten) zu Flensburg, Kiel und Altona und dem Oberlandesgerichte in Kiel. Reichsgericht in Leipzig. б. Das wohlgepflegte Unterrichtswesen wird von dem Köngl. Provinzial- Schulkollegium und der Königl. Regierung (Abteilung für Kirchen- und Schul- wesen) zu Schleswig geleitet. 12 Gymnasien, 3 Realgymnasien, 1 Oberrealschule, 1 Progymnasium, 10 Realgymnasien, 2 Realschulen, 5 Höhere Töchterschulen. 6 Lehrer- seminare und 1 Lehrerinnenseminar, 3 Präparandenanstalten. Die Mittel- und Volks- schulen stehen unter der Aufsicht der Lokal- und Kreis - Schulinspektoren. In Bezug auf Fachschulen vergl. die Ortschaftskunde! Die im Jahre 1665 gestiftete Christian-Albrechts-Universität in Kiel ent- hält 4 Fakultäten, hat gegen 90 Lehrer und wird durchschnittlich von 5—600 Studie- renden besucht. f. Die Truppen Schleswig-Holsteins, der beiden Mecklenburg und der drei Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck bilden das 9. Armeekorps. Garni- f onstädte, namentlich für Truppenteile der 18. Division sind: Hadersleben, Sonder- bürg, Flensburg, Schleswig, Kiel, Neumünster, Rendsburg, Itzehoe, Wandsbeck, Altona und Ratzeburg. Die Seetruppen liegen in Kiel und Friedrichsort. Die Farben Schleswigs sind Blau und Weiß, die Holsteins Rot und Weiß, die Farben Schleswig-Holsteins Blau-Weiß-Rot. Das Hauptzeichen des Wappens bilden für Schleswig zwei blaue Löwen, für Hol- stein ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grunde, für Schleswig-Holstein zwei Löwen und ein Nesselblatt. Ditmarschen führt im Wappen das Zeichen eines Reiters, Stormarn einen Schwan. Lauenburg einen Pferdekopf auf rotem Grunde und Wagrien einen Ochsenkopf.

2. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 69

1884 - Flensburg : Westphalen
69 Königliches Seminar für Lehrerinnen und zwar ein Internat wurde 1878 in Augustenburg (im früheren herzoglichen Schlosse) eröffnet. Der Kurator der Universität ist jetzt der Präsident des Evan-gelisch-Lntherischen Konsistoriums; die Seminare, Gymnasien, Realschulen und höheren Bürgerschulen stehen unter dem Provinzial-Schulkollegio in Kiel, die Bolksschnlen, wie schon früher angedeutet, unter der Königlichen Regierung in Schleswig. Ein Mitglied des Provinzial-Schnlkollegiums ist zugleich Regierungsrat. Außer den genannten Bildungsanstalten sind nennenswert: die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Flensburg, Kappeln und Hohenwestedt, die Navigationsschulen in Altona, Flensburg, Apenrade und Arnis (Vorschule)*), die Bau ge werkschule in äckernsörde, die Fortbildungsschule für junge Kaufleute und Handwerker in Flensburg zc., die Kadettenanstalt in Plön, das Provinzialständische Taubstummeninstitut in Schleswig, die Provinzialständische Blindenanstalt in Kiel, die Privat-Jdiotenanstalten**) in Schleswig und Kiel zc. 5. Das Kirchenwesen. Fast die ganze Bevölkerung Schleswig-Holstems, reichlich 99%, gehört der evangelisch-lutherischen Kirche an, welche daher die Landeskirche bildet. Das Kirchenwesen wird verwaltet von dem Königlichen Konsistorio in Kiel; nur die äußeren Angelegenheiten, namentlich Kirchenbausachen, gehören zum Geschäftskreise der Regierung. Sowohl in Schleswig, als in Holstein hält ein General-Superintendent, der zugleich Konsistorialrat ist, in einer dreijährigen Periode eine Kirchen- und Dchulvisitation ab, um den religiösen Zustand der Gemeinden und Schulen kennen zu lernen. Schleswig-Holstein ist in kirchlicher Hinsicht in 27 Propsteien (Schleswig 13, Holstein 14) und eine Superintendentnr (Lauert-bürg) eingeteilt, die wieder in einzelne kirchliche Gemeinden oder Kirchspiele zerfallen. Die geistliche Aufsicht über eine Propstei ist dem Kirchenpropsten anvertraut; viele kirchliche Angelegenheiten liegen jedoch in der Hand des Kirchenvisitatoriums, welches aus dem Landrat des betreffenden Kreises und dem Kirchenpropsten gebildet wird. Schleswig hat (ohne Fehmarn) 256, Holstein mit Lauenburg 178, ganz Schleswig-Holstein also 434 Kirchen. Schleswig hat demnach 78 Kirchen mehr als Holstein, obgleich die Zahl der Einwohner dort weit geringer ist. Die meisten Kirchen in den Städten und Flecken haben mehr als einen Prediger; in Schleswig giebt *) Navigation — Schiffahrt, Navigationsschule — Seemannsschule. **) Idioten (griech.) sind Schwachsinnige. Blödsinnige.

3. Kleines Realienbuch - S. 11

1895 - Gera : Hofmann
11 Es sind 6 Lehrerseminare — Tondern, Segeberg, Eckernsörde, Ütersen, Hadersleben und Ratzeburg —, 2 Königliche Präparandenanstalten — Barm- stedt und Apenrade — und ein Lehrerinnenseminar zu Augustenburg ein- gerichtet. Außerdem bestehen landwirtschaftliche Lehranstalten, Navigations- schulen, eine Baugewerkschule in Eckernsörde, eine Kadettenanstalt zu Plön und eine Marine-Akademie zu Kiel, sowie gewerbliche Fortbildungsschulen, deren Zahl sich beständig mehrt. Mit der Universität ist eine Sternwarte verbunden; eine Privatsternwarte erbaute sich der Besitzer des Guts Bothkamp. Hinsichtlich des Medizinalwesens besitzen wir 4p Physikatsdistrikte; in jedem derselben wohnen ein Kreisphysikus und ein Kreistierarzt. Das Kirchenwesen verwaltet das Königliche Konsistorium zu Kiel. Die Provinz hat 2 General-Superintendenten, je einen sür Schleswig und einen für Holstein, sowie eine Superintendantur sür Lauenburg, ferner ^28 Prop- steien und 434. Kirchen. Der Kirchenvorstand, dem für gewisse Zweäe die Gemeindevertretung beigeordnet wird, verwaltet die Angelegenheiten eines Kirchspiels. Abgeordnete der Kirchspiele treten zu einer Propsteisynode zu- sammen — Spnodalausschuß — und alle zwei Jahre tagt die Provinzialsynode. Das höchste Gericht ist das Ocherlandesgericht zu Kiel, unter dem die drei Landgerichte zu Altona, Kiel und Flensburg und außerdem Hu Amts- gerichte stehen. Größere Amtsgerichtsbezirke sind wiederum geteilt, so hat das Amtsgericht in Kiel zur Zeit ^Abteilungen. Die Provinzial-Steuerdirektion hat in Altona ihren Sitz; derselben sind die Königlichen Steuerkassen unterstellt. In Altona hat gleichfalls das Hauptbetriebsamt sür alle Staatsbahnen, unter dem die Betriebsämter zu Altona, Kiel und Flensburg stehen, seinen Sitz. Staatsbahnen 999 km. Das Post- und Telegraphenwesen leitet die Ober-Pgstdirektion zu Kiel für den größten Teil der Provinz; nur die südlichen Kreise gehören zum Bezirke der Ober-Postdirektion Hamburg. Neben Hamburg, Lübeck und Mecklenburg gehört Schleswig-Holstein zum Gebiete des 9. Armeecorps nnt dem Oberkommando in Altona; hier garnisoniert namentlich die 18. Division mit dem Kommandeur in Flensburg. Marinestation zu Kiel. Damit Schisser während der Nacht den richtigen Weg finden können, wurden größere Leuchtfeuer auf Fehmarn, zu Bülk, zu Kekenishoi und auf Sylt eingerichtet; außerdem sind kleinere Feuer an ver- schiedenen Stellen angebracht. Winter- und Sommer-Seezeichen. 8. Die Kreise. 1. Kadersteben. 1694 qkm. 55977 Einwohner. 29 Amtsbezirke. Als das Flußgebiet der Nips- oder Ripenau liegt der nördlichste Kreis, weil die Wasserscheide der Ostsee nahe gerückt ist, fast ganz auf der westlichen Abdachung. An den Flußufern ziehen sich fruchtbare Gegenden und liebliche Partien entlang. Einer Oase in öder Heidestrecke vergleichbar ist Gramm. Die dänische Sprache wird überall, nur mit Ausnahme des Kreisortes, gesprochen. Der Kreisort Hadersleben, 8399 Einw., liegt im Osten und ist mit Kolding und Apeurade durch die Eisenbahn — Wojens — und eure Chaussee, die über Christiansfeld und Hoptrup führt, verbunden. Dre Rrpener Chaussee durchzieht den Kreis in westlicher Richtung. Die Stadt liegt in einem von Anhöhen umgebenen Thale und hat in der Marienkirche ein Gotteshaus von hervorragender Schönheit. Gymnasium, Lehrer- und Predigerseminar für dänischredende Gemeinden. Christians- seld ist Sitz einer Brüdergemeinde.

4. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 108

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 108 — d) Industrie. Die Industrie hat sich in Schleswig-Holstein nur in geringem Maße entwickelt. Woher kommt es? Es fehlt an Boden- schätzen, namentlich an Kohlen. Die Gewässer sind klein, haben nur ein geringes Gefälle und eignen sich darum nicht zur Anlage von Fabriken. Nur diejenigen Industriezweige, die durch die Landwirtschaft hervor- gerufen werden, wie z. B. die Zucker-, Tuch- und Maschinensabri- kation, das Ledergewerbe und die Großschlächterei stehen in hoher Blüte. Der Schiffbau ist in der Provinz hervorragend (in Kiel, Altona, Flensburg). Eine bedeutende Fabrikstadt ist Neumünster, in der allerlei Tuchwaren hergestellt werden. — Wiedergabe. e) Handel. Schleswig-Holstein treibt einen bedeutenden Handel. Woher kommt es? Günstige Lage, Landbrücke für den Verkehr nach Norden usw. Welche Erzeugnisse werden aus der Provinz ausgeführt? Getreide, Vieh, Butter, Käse, Fische usw. Schleswig-Holstein hat unter allen preußischen Provinzen die größte Handelsflotte. Der Seehandelsverkehr ist am stärksten in Kiel, Altona und Flens- bürg. Warum sind diese Städte ganz besonders zu Handelsplätzen ge- eignet? Sie liegen an tiefeingeschnittenen Buchten des Meeres, gewähren den Schiffen Schutz vor Sturm und Wellen usw. Die Lage der Provinz zwischen zwei Meeren weckte den Handels- und Unternehmungsgeist der Bewohner und beförderte die Entstehung großer Strom- und See-Handels- Mittelpunkte. '— Sprich nochmals über den Handel der Provinz Schleswig- Holsteini — Einteilung und Ortschaften. Die Provinz bildet nur den einen Regierungsbezirk Schleswig. Ihren Doppelnamen führt sie nach den beiden Herzogtümern Schleswig und Holstein. Zeige und nenne Städte in der Provinz, die dir bereits bekannt sind! — Großstädte Mittel große st ä d t e kleine Klein über 10000 Einw. städte unter 10000 Einw. Reg.»Bez. Schleswig Altona über 150000 Kiel über 160000 Flensburg über 50 000 Wandsbek 30000 Neumünster So 000 Schleswig 20 000 Itzehoe 20000 Elmshorn Rendsburg Eckernförde (1849) Düppel (1864) Glücksburg Friedrichsort Plön Helgoland Westerland Schleswig. Die Hauptstadt der Provinz ist Schleswig. Be- stimme die Lage der Stadt! An der erweiterten Mündung der Schlei. Gib an, was dir von der Stadt bekannt ist! Wichtige Handelsstadt usw. Im S.-W. der Stadt befinden sich noch Überreste von dem alten Grenz- wall „Dannewerk", d. h. Dänenwerk. — Wiedergabe. Kiel. Die bedeutendste und wichtigste Stadt der Provinz ist Kiel. Bestimme die Lage der Stadt! — Kiel ist ein bedeutender Kriegshafen. Dieser dient der Mehrzahl unserer deutschen Kriegs- schiffe zum Aufenthaltsort. In Kiel befinden sich auch wie in Wilhelms- Häven großartige Werftanlagen, auf denen die großen Kriegs- schiffe gebaut und ausgebessert werden. Dieselben liegen aus der östlichen Seite der Bucht und haben eine Gesamtlänge von 1 km. „Eine große Kaimauer schließt die Anlagen von der Bucht ab, während sie auf der Landseite

5. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 61

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 22. Die Verkehrswege. — § 23. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal. 61 versorgt das Land mit Kolonialwaren und den Rohstoffen der Industrie, so mit holz, Erzen und Metallen aller Art, Baumwolle, Jute usw. Zur diese Einfuhr ist Hamburg noch mehr als für die Ausfuhr Mittelpunkt des Handels. 8 22. Die Verkehrswege. Der Handel kann nur recht gedeihen, wenn gute Verkehrswege vorhanden sind. Dazu gehören die Wasserstraßen (Zlüsse, Kanäle und das Meer selbst), Eisenbahnen und Ehausseen. Die wichtigste Wasserstraße ist die Elbe. Nur wenige Zlüsse haben einen so großen Schiffsverkehr aufzuweisen wie die Elbe, von hier laufen regelmäßig die Riesendampfer aus und verbinden Hamburg mit allen Teilen der Welt, besonders mit den Häfen Amerikas. Kür den Verkehr im Lande sind auch die Nebenflüsse der Elbe und die Eider von großer Bedeutung. Noch größer ist die Bedeutung des Kaiser-Wilhelm-Kanals und des Elbe-Trave-Kanals, die im folgenden Abschnitt eingehender behandelt werden. Im Jahre 1843 wurde die erste Eisenbahn in Schleswig-Holstein gebaut,' sie ver- band Altona mit Kiel, von dieser Linie zweigte man später die Lahn nach Neu- Münster—rendsburg—wamdrup nach Norden ab. Es war die erste Längsbahn des Landes. Erst 30 Jahre später wurde die zweite Längsbahn ausgebaut, die Marsch- bahn. Eine dritte Längsbahn geht von Lauenburg über Lübeck, Eutin, Kiel nach Zlens- bürg. Zahlreiche (yuerbahnen verbinden diese untereinander und bilden mit ihnen ein vollständiges Netz. Dadurch entstehen Kreuzungspunkte, die auf der Karte dem Knoten eines Netzes ähnlich sehen,' man nennt sie Eisenbahnknotenpunkte. Der wichtigste Knotenpunkt ist Neumünster, von ähnlicher Bedeutung sind Hamburg-Altona, Elms- Horn, Heide, Oldesloe, Kiel, Rendsburg und Flensburg. Die wichtigeren Eisenbahnen gehören fast alle dem preußischen Staat. Zwischen den Hauptbahnen sind viele Klein- bahnen erbaut, die meistens den Kreisen gehören. Dörfer und Städte sind außerdem durch Ehausseen verbunden. Diese haben nicht mehr so große Bedeutung wie früher- die Eisenbahnen haben allen Lastverkehr an sich gerissen. § 23. Oer ttaiser-Wilhelm-ttanal. Schon im Mittelalter wurden Gst- und Nordsee durch Kanäle verbunden. Große Kanäle, wie sie für die gegenwärtige Schiffahrt nötig sind, konnte man noch nicht bauen. Ein Kanal verband die obere Alster mit der Beste, einem Nebenfluß der Trave. Er hatte meistens zu wenig Wasser und geriet bald wieder in verfall und Vergessenheit. Zerner wurden Elbe und Trave unter Benutzung kleiner Auen verbunden. Dieser Kanal wurde noch bis ums Jahr 1880 benutzt. Er war nur für kleine Kähne brauchbar. Ums Jahr 1780 wurde ein Kanal zwischen Eider und Kieler Hafen gebaut. Er war für die damalige Zeit ein großes Bauwerk und hat auch dem Handel und der Schiffahrt viel Förderung gebracht. Für die großen Schiffe der Neuzeit war er aber zu klein geworden. Als das neue Deutsche Reich eine Zlotte erbaute, entstand das Bedürfnis, die beiden deutschen Meere durch einen großen Kanal zu verbinden, damit man schnell die Ostsee- mit der Nordsee- flotte vereinigen könnte. Im Jahre 1887 wurde der Grundstein zum Lau gelegt. Der 90jährige Kaiser Wilhelm kam dazu selbst nach Kiel. Acht Jahre dauerte die Lauzeit. Im Jahre 1895 konnte unser jetziger Kaiser den Kanal im Beisein der deutschen Bundesfürsten und unter Beteiligung fremder Staaten eröffnen. Anfänglich nannte man ihn Nordostseekanal; unser Kaiser benannte ihn nach seinem Großvater Kaiser-Wilhelm-Kanal. weil er für die ständig größer werdenden Schiffe schon nach zehn Jahren zu klein geworden war, wurde vor einigen Jahren seine Erweiterung beschlossen. Dieser Erweiterungsbau wird 1914 beendet sein. Der Kanal wird dann zu den größten Lauwerken der Welt gehören. Er hat für unsere Schiffahrt eine ungeheure Bedeutung- im Jahre 1912 wurde er von mehr als 37000 Schiffen benutzt. Seine größte Bedeutung liegt aber darin, daß er eine schnelle Vereinigung unserer Zlotte möglich macht.

6. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 65

1884 - Flensburg : Westphalen
65 deren Grenzen mit denen der landrütlichen Kreise übereinstimmen, jedoch so, daß einige Kreise 2 Physikatsdistrikte umfassen. — Die Beaufsichtigung des Tierarzneiwesens liegt dem Veterinär-Physikns und den Kreistierärzten ob. Ersterer ist auch Mitglied des Medizinalkollegiums und Regierungskommissär bei der Hufbeschlagschule in Altona. — Das Vo lksschulwesen steht in den landrütlichen Kreisen nutet dem Visitatorio, welches aus dein Landrat und dem Pröpsten der betreffenden Kirchenpropstei besteht. Die Inspektion in den einzelnen Schulen hat der Staat den Ortsgeistlichen anvertraut. Seit dem Jahre 1872 sind übrigens die Pröpste und Prediger berechtigt, die Schulinspektiou niederzulegen*). Eine ganz andere Einteilung des Landes ist für die Justiz oder Rechtspflege getroffen, die mit der Administration oder Verwaltung nicht in Verbindung steht. Die oberste Gerichtsbehörde für Schleswig-Holstein ist nicht die Königliche Regierung in Schleswig, sondern das Königliche Oberlandesgericht in Kiel. Unter demselben stehen 3 Landgerichte, die zugleich Schwurgerichte sind (in Altona, Kiel und Flensburg) und 70 Amtsgerichte. Einige Amtsgerichte haben jedoch mehrere Abteilungen z. B. Altona 9, Flensburg und Kiel 5, Haders leben, Schleswig, Rendsburg, Itzehoe 3 rc., so daß im ganzen 104 Amtsrichter erforderlich sind. Der mit dem Urteil eines Amtsgerichts nicht zufrieden ist, kann appellieren d. h. sich berufen auf das Landgericht und auf das Oberlandesgericht. Der höchste Gerichtshof im Deutschen Reiche ist das Reichsgericht in Leipzig. Int Königreich Preußen besteht noch neben der Staatsverwaltung, unbeschadet des Landtages der Monarchie, eine ständische Verfassung für die einzelnen Provinzen. Nach einer Königlichen Verordnung vom 22. Sept. 1867 wird auch Schleswig-Holstein durch Provinzialstände vertreten, welche sich auf dem Provinziallandlage versammeln. Es erscheinen 58 Abgeordnete und zwar 20 vom Stande der größeren Grundbesitzer, 19 vom Stande der Städter und 19 vom Stande der Landgemeinden. Zum Königlichen Kommissar, der die Mittelsperson zwischen dem Staatsministerium und den Ständen darstellt, ist der Ober Präsident bestimmt, dem überhaupt die staatliche Aufsicht über die gesamte stänbische Verwaltung zusteht. Der Landtags-Marschall, bessert Aufgabe es ist, die Verhand-luugeu zu leiten und die Ordnung in der Versanimlung aufrecht zu erhalten, wird nicht von den Ständen erwählt, sondern allerhöchst ernannt. Der Lanbtag, der, so oft es das Bebürfnis er-forbert, bnrch den König berufen wirb, beschließt über diekommn-nalangelegen heilen unserer Provinz, z. B. über Einrichtung des Lanbarmenwesens, des Brandversicherungswesens, des Wege- *) Für die Kreise Toudern, Apenrade (mit Sonderburg) und Hadersleben sind besondere Kreisschulinspektoren ernannt. In den Städten Altona und Kiel steht das Schulwesen unter einem Schuldirektor. @ft6», Schleswig-Holstein. 5

7. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 198

1884 - Flensburg : Westphalen
198 Zunächst wurde beschlossen, die Landessache mit geeigneten Männern ans anderen Ortern Schleswig-Holsteins zu beraten und daher einen Tag zu einer größeren Versammlung in Kiel seitzusetzen. Lornsen übernahm es, an der Ostküste bis Hadersleben nach Norden, dann an der Westseite bis Altona nach Süden zu reisen, um persönlich zu dieser Versammlung einzuladen. Da er aber in Flensburg wohl eine freundliche Ausnahme, jedoch nicht die gehoffte Unterstützung sand, so ließ er sich bewegen, die verabredete Rundreise auszugeben und nach Kiel zurück zu kehren. Der Studeut G. Hansen, der sich ins östliche Holstein begeben hatte, wurde dagegen aus seinem ganzen Wege durch bereitwillige Zusagen erfreut. Lornsen entwarf nun die kleine Schrift: „Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein" und legte sie am 1. Nov. der berufenen Versammlung von Vertrauensmännern vor. Er tadelt in derselben die bestehenden Staatseinrichtungen und weist dann auf diejenigen Punkte hin, welche in den Bittschriften besonders betont werden sollten: Verlegung sämtlicher Landesbehörden von Kopenhagen nach den Herzogtümern, Trennung der Verwaltung von der Rechtspflege, Einsetzung eines obersten Gerichtshofes für Schleswig-Holstein, Zusammenberufung einer Versammlung von Abgeordneten des Landes für das Jahr 1831 rc. Lornsen forderte die Einheit und Selbständigkeit Schleswig-Hol-steins bei fortdauernder Personalunion mit Dänemark. „Nur °der König und der Feind," ruft er aus, „sei uns gemeinschaftlich." Unter freudiger Zustimmung von allen Seiten wurde beschlossen, die kleine durch Klarheit ausgezeichnete Schrift in 10 000 Exemplaren drucken zu lassen und in alle Gegenden des Landes zu versenden. Indem Lornsen ein Exemplar an den Präsidenten der schleswig-holsteinischen Kanzlei in Kopenhagen übersandte, erklärte er zugleich in einem Begleitschreiben, daß er auf Sylt alle Kraft aufbieten werbe, um in einer zweiten, ausführlicheren Schrift zur vollständigen Erreichung des gesteckten Zieles beizutragen. Einige Tage später reiste er über Flensburg und Tondern in feine Heimat, um fein neues Amt anzutreten. Den Bewohnern der Herzogtümer, die sich um öffentliche Angelegenheiten nie bekümmert hatten, mußte fein Streben anstößig und ungebührlich erscheinen. Sie meinten, es zieme sich nicht für einen Staatsbürger, in solcher Weise gegen die Regierung aufzutreten. Auch glaubten sie, es werde den Lebensabend des guten Königs trüben, wenn er aus den Bittschriften ersehe, daß das Volk mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden fei. Viele sprachen außerdem die Befürchtung aus, daß die Bewegung, zu welcher Lornsen den Anstoß gegeben hatte, bei der bedrohlichen Unruhe der ganzen Zeit zu einer offenen Empörung gegen Dänemark führen könne. Auch der Magistrat in Kiel hielt es nicht für zeitgemäß, die von 251 Bürgern unterzeichnete Petition an den König einzureichen. Der Ritterschaft, die auf den alten Landtagen

8. Bd. 2, Ausg. B - S. 145

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 145 \2. Provinz Schleswig-Holstein. 1. Das Land. Schleswig-Holstein ist das deutsche Länder- gebiet zwischen Ostsee und Nordsee. Es umfaßt die Aus- läufer des Baltischen Landrückens mit weiten Geestlandstrecken und fruchtbaren Seenplatten, sowie die sich darau lehnenden Küsten- strecken der Nordsee nub Ostsee mit ihren Marschen und Föhrden. Die bedeutendsten Meereseiuschuitte der Ostsee siud die Buchten von Kiel und Eckernförde, die Schlei, die Föhrden von Flensburg, Apenrade und Hadersleben. Beide Küsten werden von Inseln begleitet. In der Ostsee liegen Fehmarn und Alseu, in der Nordsee Sylt, Föhr, Nordstrand und die Halligen. Auch zählt man dazu die Insel Helgoland. Die bedeutendste» der kurzen Küstenflüsse sind Königsau und Ei der. Eiderkaual und Kaiser Wilhelm-Kanal verbinden die beiden Meere. — Jin So. schneiden die Gebiete des vldenbnrgischen Fürstentums Lübeck, der freien Stadt Lübeck, ferner das Fürstentum Ratzeburg (zu Mecklenbnrg-Strelitz) und Teile von Mecklenburg- Schwerin, im S. die Striche der freien Stadt Hamburg weit in das Land ein. Bon den meisten dieser Staaten umschließt andererseits die Provinz wiederum mehrere Enklaven. — Das Klima ist ein verhältnis- mäßig mildes Seeklima mit einem Jahresmittel von 7—8° C., in Südholstein 8—9° C, ltnd einer jährlichen Regenmenge von 800—1000 mm. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist sehr ver- schieden. Die Mitte des Landes wird von einem sandigen Geestland- strich, das Gebiet an der Ostseeknste von fruchtbarem Hügellande, das Küstenland der Nordsee von fetten Marschen eingenommen. Schleswig- Holstein ist die waldärmste aller Provinzen Preußens. Der Waldbestaud umfaßt nur 61/2 °/0 der Bodenfläche. 2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Mit Aus- nähme der nördlichen Grenzstriche, wo dänische Bevölkerung über- wiegt, ist die Bevölkerung der Provinz durchweg deutsch. Än der Nordseeküste wohnen Friesen, zu denen die Nordfriesen und Dith- marsen gehören; Holstein, Lauenburg und das südöstliche Schleswig sind von Niedersachsen bevölkert, und zwischen der Schlei und der Flensburger Bucht sitzen Nachkommen der A n g e l s a ch s e n. Fast die gesamte Bevölkerung (über 98 °/0) ist evangelisch. Die Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. „Probsteier Getreide" und „Holsteiuer Vieh" haben im ganzen Reiche einen guten Ruf. In keiner Provinz steht die Rindviehzucht in so hoher Blüte (39 %). Sie ruht vorzugsweise in der Hand kleinerer Landwirte, wogegen die Schweinezucht auf größere Güter beschränkt bleibt. — Andere Erwerbszweige sind Küstenschiffahrt, Fisch- fang (Kieler Sprotten) und Seehandel. Hinsichtlich der Industrie steht Schleswig-Holstein hinter den andern westlichen Provinzen zurück. Doch ist der Schiffsbau iu Kiel, Flensburg und Altona und der Gewerbebetrieb in diesen und andern Städten in der Provinz uicht unbedeutend. Tromnau-Schöne, Lehrbuch der Schulgeographie Ii.*** 10

9. Landeskunde von Schleswig-Holstein - S. 28

1891 - Breslau : Hirt
28 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Krempe, it.ö. von Glückstadt, an der Marschbahn, 1231 E. Blühende Gärtnereien, Gemüsehandel. Große Lederfabrik (gegen 100 Arbeiter), Schuhwarenfabrik. Die Schützengilde, deren Feste mancherlei altertümliche Gebräuche aufweisen und Volksfeste im wahren Sinne des Wortes sind, feierte in diesem Jahre ihr 350 jähriges Jubiläum. Außerdem sind zu erwähnen die Kirchdörfer Wewelsfleth, 1242 E., Beiden- fleth, 940 E., beide an der Stör, n. von Glückstadt, und St. Margareten, 910 E., romantisch am Elbdeiche gelegen, ö. von Brunsbüttel; alle drei mit blühender Landwirt- schaft, lebhafter Schiffahrt und Ausfuhr von Fettvieh, Korn und Meierei-Erzeugnisfen. W. von St. Margareten die Lotsenstation Bösch. Vii. Die Bevölkerung, ihr Leben und Treiben. 1. Volksteile. Den größten Teil des Landes nehmen die Nieder- sachsen ein, die schon im frühen Mittelalter von S. her bis in die Schlei- Treene-Gegend vordrangen und auch die Jahrhunderte hindurch von Slawen bewohnten Gebiete Wagriens und Lauenburgs eroberten und germanisierten. Im N. des Herzogtums Schleswig wohnen überwiegend Dänen, im W. und auf den Nordseeinseln Friesen, auf der Halbinsel Angeln Angeln. Im W. des Herzogtums Holstein wohnen die Ditmarsen; ö. von ihnen, etwa zwischen 27 und 28° L., ist das Gebiet der Holsaten (n. Teil) und der Stormarn (f. Teil). Die Stammesverschiedenheit ist noch deutlich erkennbar in Sprache, Sitte, Ge- wohnheiten, in der Form und Einrichtung der Häuser u. dergl. Dänische und sächsische Bauart (das sächsische Bauernhaus)*). Ruhe, ernstes und würdiges Wesen, zähes Festhalten an bestehen- den Verhältnissen, große Liebe zum engeren Vaterlande sind die Haupt- charakterzüge der Bewohner. 3. Religion. a. Von den 1 150 306 ($.**) gehören 1 129 794 (über 98 %) der evangelisch-lutherischen Landeskirche an. Königliches Konsistorium in Kiel. Sowohl in Schleswig als auch in Holstein führt ein Generalsuperintendent die geistliche Oberaufsicht über den religiösen Zustand der Gemeinden und Schulen. Schleswig enthält 13, Holstein 14 Propsteien, Lauenburg bildet eine Superintendentur. Von den über 430 Kirchen der Provinz entfallen etwa :3/5 auf Schleswig und 2/s auf Holstein. b. 2105 (0,2^) E. gehören der reformierten Kirche an und bilden besondere Gemeinden in Schleswig, Friedrichstadt und Altona. e. Die 12 217 (1/1 %) Katholiken, die zum Bistum Osnabrück ge- hören, haben ihre Kirchen und Kapellen in Flensburg, Schleswig, Friedrich- stadt, Nordstrand, Kiel, Rendsburg, Glückstadt, Altona. d. Von den 3544 (0,3 %) Juden wohnt mehr als die Hälfte in Altona, die übrigen hauptsächlich in Friedrichstadt, Kiel, Rendsburg, Elmshorn und Glückstadt. *) Siehe die Abbildung Seite 38 und v. Seydlitz C Bilderanhang Seite 513-516. **) Die Zahlen über die Religionsverhältnisse sind der Volkszählung vom Jahr 1885 entnommen.

10. Das Deutsche Reich - S. 91

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — 5. Die günstige Lage der Provinz Meere — Landbrücke zu den nordischen Reichen!) und die Viclheit ihrer Erzeugnisse ließ einen leb- haften Handel entstehen. Welche Gegenstände mögen wohl von Schles- wig-Holstein aus versandt werden? (Getreide, Pferde, Rinder, Butter, Käse, Fett, Felle, Wolle und Fische, z. B. Flundern, Heringe und Sprotten.*) Begründe dies! — Und wo mag der Handel besonders seinen Sitz haben? (Sicherlich in den Städten, die an der Küste des Meeres oder an der Unterelbe liegen.) Nenne solche! (Flensburg, Schleswig, Kiel, Altona!) Warum sind wohl die zuerst genannten Städte ganz besonders zu Hafenstädten geeignet? (Sie liegen an tief- eingeschnittenen Buchten, welche den Seeschiffen Schutz vor Sturm und Wellen bieten und gestatten, daß die Schiffe bis weit hinein ins Land gelangen können.2) a) Besonders ausgezeichnet ist in dieser Hinsicht Kiel.^) Es liegt an einer der schönsten Buchten der Ostsee und besitzt einen Hasen, der so viel Tiefe besitzt, daß die größten Schiffe ihn benutzen können, und so geräumig ist, daß Hunderte von Fahrzeugen gleichzeitig in ihm sich auf- zuhalten vermögen. 4) An der Ostseite der Bucht erheben sich die zum Kriegshafen gehörigen Anlagen. Hier liegen die kaiserlichen Werften (Werft — Schiffsbauplatz), in denen jahraus, jahrein 7—8000 Menschen tätig sind, um neue Kriegsschiffe zu bauen oder alte auszubessern und neu auszurüsten. Hier liegt auch die Kruppsche Germaniawerst, die 4000 Arbeiter beschäftigt. „Einmal im Jahre trägt der Kieler Hafen und mit ihm die Stadt Kiel ein besonders festliches Gepräge. Das ist, wenn der deutsche Kaiser zur sogenannten „Kieler Woche" kommt. Am Tage seiner Ankunft legen die Schiffe, die schon wochenlang vorher Toilette gemacht haben, um in tadellosem grauen Anstriche blitzsauber von der Wasserlinie bis zum Topp zu erscheinen, festlichen Schmuck an. Vom Bug über die Masten bis zum Heck zieht sich eine Kette bunter Signal- flaggen. Wenn dann die kaiserliche Jacht in den Hafen einfährt, dann dröhnen die Salutschüsse, die Schiffskapellen spielen, die Mannschaft steht in Paradeausstellung, während ihr oberster Kriegsherr stolz und freudig bewegt durch die stattliche Doppelreihe der schwimmenden Wehren 1) Die Sprotte ist eine Heringsart. Der Fing beginnt im November und wird während des ganzen Winters fortgesetzt. Die Sprotte wird gesalzen oder geräuchert gegessen. 2) Sechs solcher Meeresarme reihen sich von Norden nach Süden in kurzen Entfernungen aneinander, die Förden von Hadersleben, Apenrade, Flensburg, Schleswig. Eckernförde und Kiel. Die Kieler Förde ist die wichtigste. 3, Kiel vom mittelniederdeutschen keel = Meeresbucht. 4j Die Sänge des Hafens beträgt 9 km, seine Breite bis zu 3 km. Er ist fast gleichmäßig tief, nämlich in den breiten Teilen 12—15 m, an der inneren Spitze 8—10 m. Der größte Teil ist als Reichskriegshafen bestimmt, der kleinere als Handelshafen. Im Reichskriegshafen können 200— 250 der größten Kriegs- schiffe vor Anker geheim

11. Geographie der Herzogthümer Schleswig-Holstein - S. 38

1865 - Schleswig : Schulbuchh.
38 § 19. Handel und Gewerbe — § 20 Handelsflotte. Mecklenburg 586,177 40 davon die Einfuhr 101,059 4i, Belgien 277,297 „ „ „ ' 39,159 „ Lauenburg 234,032 „ „ .. 98,942 „ Frankreich 128,434 „ 84,960 Pouugal 104,968 „ 0 Hlnter-Asien ca. 100,000 „ 100 000 t’c'uiit-i - ci|ic u m. luu/vuu n u r ,, l\>\J ,, Ueber den Betrag der Producten-Ausfuhr Schleswig- Holsteins geben folgende Angaben Aufschluß. (Ls betrug im Jahre 1862 die Ausfuhr an: Buchwesten 64,299, Gerste 74,987, Erbsen 10,376, Haler 194,566, Westen 262,661, Roggen 43,406, Rappsaat 195,765 Tonnen, Grütze 1,944,107 fl, Mehl 7,729,440 T, Brod 651,716 T, Oelknchen 8,861,201 T, Buttes 73,142 Tonnen, Speck 1,742,297 8, Fleisch 1,205,144 8, Pferde 13,392 Stück, Ochsen und Kühe 51,486 Stück, Kälber 12,562 Stück, Schweine 44,193 Stück, Felle und Häute 1,506,623 8, Wolle 850,376 8, Thierknochen 2,829,022 8. Während in andern Ländern Gewerbesreiheit eingeführt ist, herrscht in Schleswig-Holstein der Zunftzwang. Das handwerksmäßig betriebene Gewerbe ist zwar im Aufschwung, deckt aber doch nur zum Theil den Bedarf, Ausfuhr seiner Erzeugnisse findet fast gar nicht statt, in mehreren Zweigen dagegen Einfuhr. Auch die fabrikmäßig betriebene Industrie ist nicht bedeutend und steht hinter der anderer Länder noch mehr zurück als das erstere. Nennenswerth sind die Eisen- gießereien (Earlshütte, Kiel, Altona Flensburg, Hadersleben, Neustadt), Tuchfabriken (Neumünster), Stoutsfabriken (Itzehoe, Elmshorn, Kiel», Papierfabriken (Rastorf, Oldesloe, Flens- burg), Steingntfabriken (Fernsicht, Rennberg in Ekensnnd), Zucker- und Cichorienfabriken ljtzehoe, Glückstadt, Neumüblen bei Altona, Flensburg), Tabacksfabriken (Altona, Ottensen, Pinneberg, Kiel, Flensburg), Ziegeleien. Glashütten, Kupfer- hämmer, Seifen- und Lichtfabriken, Wagenfabriken, Oelmühlen, und Spitzenklöppeleien in Tondern und Umgegend. ' § 20. Die Handelsflotte. Es hatte Schleswig-Holstein am Schlüsse des Jahres 1864: 2555 gemessene Schiffe mit 51,249 Commerzlast (a 5200 8) Trächtigkeit, und 166 ungemeffene Fahrzeuge, 1038 Schiffe waren über, 1517 unter 10 Last groß. Holstein hatte 241 Seeschiffe mit 19,525 Last, Schleswig 251 Seeschiffe mit 22,704 Last.

12. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Vaterländische Erdkunde - S. 18

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
499. Zweiter Hauptteil: Staatenkunde. 18 2. Die Skizze ist zu zeichnen. Dabei sind auf Grund der folgenden Tabelle weitere (Sin. zeichnungen zu machen. 3. Was ist im einzelnen zu sagen über: Ostseeküste § 334 Nordseeküste § 335 Trave I. Sylt Lübeck D Westerland Travemünde I. Föhr I. Fehmarn Halligen Kiel D Helgoland Schwentine Königsau Plön Eider Eutin Husum Q Eckernförde (] Schleswig Q Flensburg Q H.i. Sundewitt Düppel I Alsen Sonderburg 4. Die Städte sind nach politischen Gebieten zu ortmen. Elbe § 335 Hamburg M § 341 Altona 0 Wandsbek Kaiser Wilhelm-Kanal § 342 Holtenau Rendsburg Q Brunsbüttel Im Innern: Neumiinster /\ Zweiter hauptteil. Staatenfunöe. § 499. Provinz Schleswig-Holstein (19 Tsd. qkm, i2/3 Mm. Einw.). 1. Landschaftliches und Bewohner nach § 354. 2. Wirtschaftliches (§ 354.6)J) a) Landwirtschaft blühend in der Marsch und im östlichen Hügelboden; Rindviehzucht die erste Preußens, schleswig-holsteinische Butter hat gleich der dänischen Weltruf; Fettgrasung in der Marsch; hervorragende Fischerei (Kieler Sprot- ten); Waldbestand unter allen Provinzen am geringsten, b) Industrie: Großartiger Schiffbau namentlich in Kiel (Kaiserliche Werft, Krupps „Germaniawerft", Howaldts Werft), c) Handel infolge der Meereslage, der Unterelbe, des Kaiser Wilhelm- und des Elb-Trave-Kanals hervorragend. Schleswig-Holstein hat unter allen Provinzen die größte Handelsflotte. 3. Städte (s. Skizze 192). Nur ein Rgbz., Schleswig. Geschichtlich 3 Teile: Schleswig nördl. d. Eider, Holstein, Lauenburg. In Schleswig: Schleswig Q; südwestl. da's Dannewerk. — Flensburg E Schiffbau u. Handel, benachbart der neue Kriegshafen Mürwik. — Düppel, 1849 u. 64. — Gegenüber: Sonderburg auf Alsen. — Auf Sylt das Seebad Westerland. — Husum, Fettviehmärkte. — In Holstein: Kiel G, Hauptkriegshafen (Aus- gang geschützt durch die Festung Friedrichsort). Große Werften (Kaiserliche Werst, Krupps Germaniawerft u. a.), Universität, Fischerei (Kieler Sprotten n. Bücklinge). Ver- bindnng des Kieler Hasens mit der Unterelbe (Brunsbüttel) durch den Kaiser Wilhelm- Kanal, jetzt vertieft auf 11 m. Hochbrücke bei Levensau. — Im Innern der Bahnknoten Neumünster A, Tuchweberei. — Plön, inmitten der seenreichen Ostholsteinischen Schweiz, von 1896—1910 Wohnsitz der kaiserlichen Prinzen. — Altona - Ottensen G, Handels- und Fabrikstadt, mit Hamburg eng verwachsen, wie im Osten Wandsbeks. Am steilen Elbufer der Villenort Blankenese. — Helgoland, Bad, Kriegshafen. In Lauenburg: Friedrichsruh im „Sachsenwalde"; Bismarck! . § 500. Provinz Hannover (39 Tsd. qkm, 3 Mill. Einw.). 1. Landschaftliches und Bewohner nach § 355. 2. Wirtschaftliches (§ 355.6). a) Landwirtschaft: 41% der Fläche gehören dem Sand- boden (Lüneburger Heide), 14% den Mooren an; hervorragend fruchtbar der Marschsaum, i) Diese wenigen Sätze über das Wirtschaftliche wollen immer nur an die breiteren Ausführungen in 8 354—379 erinnern.

13. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 63

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 25. Volkstum und Sprache. — § 26. Die Religion. — § 27. Die Verwaltung. 63 § 25. Volkstum und Sprache der Bewohner. Alle Bewohner Schleswig-Holsteins, auch die Jüten und Dänen, sind Germanen. Holstein und das südliche Schleswig sind von dem Volksstamm der Niedersachsen bewohnt, hier ist die Volkssprache das platt- oder Niederdeutsch,' doch wird dieses in den Städten immer mehr durch hochdeutsch verdrängt. In den Elbmarschen sind die Sachsen mit Holländern, in vithmarschen mit Zriesen vermischt. In lvagrien und Lauenburg sind nach der Eroberung Wenden zurückgeblieben? sie haben aber Sprache und Bau- art der Eroberer angenommen, fln Schleswigs Westküste wohnen Zriesen,' nur etwa 20 000 sprechen noch Zriesisch. Oer Stamm der Angeln hat ursprünglich wohl große Teile Schleswigs innegehabt. Ziemlich rein haben sie sich nur auf der Halbinsel Angeln erhalten. Jetzt spricht man in ganz Angeln plattdeutsch,- früher reichte hier das dänische Sprachgebiet weit nach Süden. Die dänische Mundart wird von ungefähr 120 000 Ve- wohnern gesprochen. Das dänische Sprachgebiet wird immer kleiner. Es reicht jetzt nur noch ungefähr bis zur Linie Klensburg-Horjer nach Süden. Und auch in Nord- schleswig breitet sich die deutsche Sprache nicht bloß in den Städten, sondern auch in den (Ortschaften an den Verkehrsstraßen weiter aus. § 26. Die Religion der Bewohner. Mit geringen Ausnahmen gehören alle Bewohner der evangelisch-lutherischen Kirche an. Durch die Industrie sind in den letzten Iahren aber auch recht viele Katholiken ins Land gezogen. In größerer Zahl wohnen sie in Altona, Schiffbek, Wandsbek, Neumünster und Kiel. Die Zahl der Juden geht zurück. Sie haben Syna- gogen in Altona, Nendsburg und Zriedrichstadt. Die evangelischen Kirchen unterstehen dem Konsistorium in Kiel. Holstein und Schleswig haben je einen Generalsuperintendenten. Die Kirchen sind zu Propsteien zusammengeschlossen. Die katholischen Kirchen sind dem Bischof in (Osnabrück unterstellt. § 27. Die Verwaltung der Provinz. An der Spitze der Provinz steht der Oberpräsident in Schleswig. Gewählte ver- treter des Landes treten in Kiel nach Einberufung durch den König zum Provinzial- landtag zusammen und beraten Provinzangelegenheiten, z. B. Bau von Kleinbahnen und Ehausseen, Einrichtung der Taubstummen-, Irren-, Idioten- und Blinden- anstalten usw. Die Provinz bildet nur den einen Regierungsbezirk Schleswig. Sie wird in 25 Kreise eingeteilt, nämlich in 10 Kreise Schleswigs und 14 Kreise Holsteins. Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet einen Kreis für sich. Ulan unterscheidet Stadt- und Landkreise. Wenn eine Stadt mehr als 25 000 Einwohner hat, kann sie ein Stadt- kreis werden. In Holstein liegen die Stadtkreise Altona, Wandsbek, Neumünster und Kiel. In Schleswig liegt nur der Stadtkreis Klensburg. An der Spitze der Landkreise steht der Landrat, in den Stadtkreisen der (Oberbürgermeister. Die Landkreise werden in Städte (Klecken), Landgemeinden und Gutsbezirke eingeteilt. An der Spitze einer Stadt steht der Bürgermeister, einer Landgemeinde der Gemeindevorsteher, eines Gutsbezirkes der Gutsvorsteher. Mehrere Landgemeinden und Gutsbezirke bilden zusammen einen Amtsbezirk, an dessen Spitze der Amts- Vorsteher steht. In Schleswig-Holstein gibt es 47 Städte, 9 Klecken, 328 Gutsbezirke und 1694 Land- gemeinden. (Klecken sind kleine Grte mit städtischer Verwaltung.)

14. Nr. 22 - S. 24

1904 - Breslau : Hirt
24 Schleswig-Holstein. § 31. §31. Schkesn ig-Kokllein (18 900 qkm, 1400000 E.) liegt zwischen der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsau hin. N. von der Eider liegt Schleswig, sndl. davon Holstein. An dieses stößt im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar. Hier gibt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch fischreiche Seen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden genannt. An ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben herrscht. Der längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt Schleswig. Durch diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom Flensburger Busen liegt der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihm Düppel, bekannt durch die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon liegt Angeln, die Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Aus diesem östlichen Striche, besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen von lebendigen Hecken umgeben, welche auf aufgeworfenen Wällen stehen. Dies Buschwerk wird Knicks genannt, weil es nach einer Reihe von Jahren geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh kann in diesen eingezäunten Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte läuft bis nach Jüt- land ein bitrrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vor- herrschend. Nur an den Bächen gibt es schöne Wiesen, Felder und Dörfer. — An der Nordsee zieht sich Marschland hin. Hier findet man vorzüglich Weizen, Gerste, Hafer, herrliche Wiesen. Die Bewohner beschäftigen sich darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes gegen die Meeresfluten haben sie Deiche, d. h. Dämme gebaut. Zur Flutzeit reicht das Meer oft bis an den Fuß der Dämme, zur Ebbezeit tritt es weit zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. Viele Seevögel suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). — Die Bewohner sind meistens deutsch und evangelisch, nördl. von Flensburg wohnen Dänen. Zu den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und auf den. Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur einen Regierungsbezirk: Schleswig. Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrik- stadt von Schleswig. Kiel, 120 000 E., Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Univers., Werften, Handel. Altona, 160000 E., Seehandel. Glückstadt,, Handel. Wandsbek, ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius' (Wandsbeker Bote). Rendsburg, am großartigen Kaiser Wilhelm-Kanal, der von Kiel tiber Rendsburg zur untern Elbe führt und somit die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lauenburg. Städte' darin ftnb: Lauenburg, a. d. Elbe, und Ratzeburg, auf einer kleinen Insel im gleich- namigen See. Im „Sachsenwalde" Friedrichsruh mit der Grabstätte des ersten Reichs- kanzlers. Zn Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen: Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Ans ihr Sonderbnrg, eine' kleine Festung. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der Nordsee liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln heißen Halligen; sie sind die letzten von den Sturmfluten verschonten Über-

15. Nr. 11 - S. 24

1904 - Breslau : Hirt
24 Schleswig-Holstein. § 31 §31. Achtes rvig-Kokstein (18900 qkm, 1400000 E.) liegt zwischen der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsau hin. N. von der Eider liegt Schleswig, südl. davon Holstein. An dieses stoßt im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar. Hier gibt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch fischreiche Seen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden genannt. An ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben herrscht. Der längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt Schleswig. Durch diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom Flensburger Busen liegt der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihm Düppel, bekannt durch die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon liegt Angeln, die Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Auf diesem östlichen Striche, besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen von lebendigen Hecken umgeben, welche ans ausgeworfenen Wällen stehen. Dies Buschwerk wird Knicks genannt, weil es nach einer Reihe von Jahren geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh kann in diesen eingezäunten Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte läuft bis nach Jüt- land ein dürrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vor- herrschend. Nur an den Bächen gibt es schöne Wiesen, Felder und Dörfer. — An der Nordsee zieht sich Marschland hin. Hier findet man vorzüglich Weizen, Gerste, Hafer, herrliche Wiesen. Die Bewohner beschäftigen sich darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes gegen die Meeresfluten haben sie Deiche, d. h. Dämme gebaut. Zur Flutzeit reicht das Meer oft bis an bcu Fuß der Dämme, zur Ebbezeit tritt es weit zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. Viele Seevögel suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). — Die Bewohner sind meistens deutsch und evangelisch, nördl. von Flensburg wohnen Dänen. Zn den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und auf den Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur einen Regierungsbezirk: Schleswig. Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrik- stadt von Schleswig. Kiel, 120 000 E., Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Univers., Werften, Handel. Altona, 160 000 E., Seehandel. Glückstadt, Handel. Wandsbek, ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius (Wandsbeker Bote). Rendsburg, am großartigen Kaiser Wilhelm-Kanal, der von Kiel über Rendsburg zur untern Elbe führt und somit die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lauenburg. Städte darin sind: Lauenburg, a. d. Elbe, und Ratzeburg, auf einer kleinen Insel im gleich- namigen See. Im „Sachsenwalde" Friedrichsruh mit der Grabstätte des ersten Reichs- kanzlers. Zu Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen: Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Auf ihr Sonderburg, eine kleine Festung. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der Nordsee liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln heißen Halligen; sie sind die letzten von den Sturmfluten verschonten Über-

16. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 109

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 109 — von Werkstätten, Magazinen und andern Gebäuden umgeben sind. Die Werftanlagen bestehen aus verschiedenen Teilen. Da befindet sich zunächst hinter der Kaimauer ein ausgedehntes Bassin, das mehr als 200 m im Geviert mißt. Es ist zum Bau der Schiffe bestimmt. Daran schließt sich ein zweites Bassin, das das erstere an Größe noch übertrifft und mit diesem durch einen breiten Kanal verbunden ist. Es ist das Ausrüstungsbassin, in dem die großen Kriegsschiffe ihre Ausstattung und Ausrüstung erhalten. Daran reihen sich die Trockendocks, in denen die schadhaften Schiffe Aufnahme finden. Diese können mittels Schleusen mit Wasser gefüllt und durch Maschinen wieder geleert werden. Den Abschluß der großen Werftanlagen bilden drei Hellinge. Das sind drei nach dem Wasser geneigte Ebenen, welche mit ihrem untern Ende tief im Wasser liegen. Hier werden die neuen Schiffe gebaut und vom Stapel gelassen. Der Hafen ist durch eine Reihe von Berteidigungs- anlagen geschützt, welche sich auf beiden Seiten längs der Küste hinziehen und am Ausgange mit der Festung Friedrichsort ihren Abschluß finden." — Kiel ist auch eine bedeutende Universitätsstadt. Wer hält sich auf dieser auf? Jünglinge, die Richter, Arzt, Geistlicher usw. werden wollen. Was sagt die Karte von der Größe der Stadt? Kiel zählt über 170000 Einw. Mit welcher Stadt stimmt Kiel hinsichtlich der Größe überein? Danzig usw. — Wiedergabe. Altona. Zeige und nenne die große Handelsstadt der Provinz an der Elbe! Altona. Was.sagt die Karte von der Größe der Stadt? Altona zählt 175 000 Einw. (Vergl. Halle, Kiel usw.) Altona ist eine bedeutende Handelsstadt und rege Fabrikstadt. Woher kommt es? Günstige Lage an der Elbe, in der Nähe des Meeres usw. In der Nähe von Altona liegt die rege Fabrikstadt Wandsbek (über 30000 Einw). Be- kannt ist uns diese Stadt auch durch den Dichter Claudius (Wands- beker Bote). — Wiedergabe. Handelsstädte. Wir merken noch die Handelsstädte Flensburg, Apenrade, Eckernförde (zeigen!). Bestimme die Lage dieser Städte! — Flensburg zählt über 60000 Einw. (vgl. mit Bromberg, Elbing) und ist auch eine rege Industriestadt. — Rendsburg und Neumünster. Zeige und nenne Städte auf der hohen Geest! Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! Beide Orte sind wichtige Verkehrsmittelpunkte. In beiden hat sich infolgedessen auch eine lebhafte Industrie entwickelt. Neu- Münster ist bekannt durch seine Tuchfabrikation, Rendsburg durch feine großen Schlächtereien. In dem früheren Herzogtum Lauenburg (zeigen!) merken wir die Stadt Ratzeburg. — Wiedergabe. Geschichtliche Orte. Zeige und nenne geschichtliche Orte in der Provinz! Eckernsörde, Düppel, Alfen. Friedrichsruh usw. Welche geschichtlichen Er- innerungen wecken in euch diese Orte? Eckernförde (1849), Düppel (1849 und 1364), Alfen (1864), Friedrichsruh (Begräbnisstätte Bismarcks). — Wiedergabe. Inseln. Wie die Karte zeigt, gehören zu der Provinz Schleswig- Holstein eine große Anzahl von Inseln. Zeige solche a) an der Ost- küste — b) an der Westküste! Die bedeutendsten Inseln an der Ost- küste sind Fehmarn und Alsen. Bestimme die Lage der Inseln! Feh- marn liegt zwischen der Kieler und Lübecker Bucht, Alsen nördlich der Flensburger Bucht. Die Insel Alsen ist fruchtbar. Auf ihr liegt die kleine und starke Festung Sonderburg (zeigen!). Eine Schiffsbrücke ver- bindet Alsen mit dem Festlands (Düppler Schanzen). — Wiedergabe. Die Nordfriesischen Inseln. Zeige die Inseln an der Westküste! Welchen Namen führen sie! — Zeige und nenne die größten der Nord-

17. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 162

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 Die dänischen Hauptlande. und deutschen Küste, 2. die Herzogtümer Schleswig, Hol- stein und Lauenburg, von denen die beiden letztem zum deutschen Bunde gehören, 3. die europäischen „Beiländer": die Faröer- Gruppe und Island. I. Die dänischen Hauptlande. Die horizontale Gliederung des Hauptlandes (des eigent- lichen Königreiches nebst den drei Herzogtümern) ist sehr mannich- faltig und durch viele Meerbusen, welche zum Theil treffliche Häfen bilden, so unregelmäßig gestaltet, daß Dänemark an Küstenentwicke- lung wie an Inselbildung die beiden andern scandinavischen Reiche übertrifft. Dagegen zeigt die vertikale Beschaffenheit eine große Einförmigkeit, indem sowohl das Festland als die Inseln der großen nordeuropäischen Tiefebene angehören, die nur durch eine Fortsetzung des die Ostsee umziehenden Landrückens (bis 550' hoch) an der Ostseite von Jütland und auf den benachbarten Inseln einige Abwechslung erhält. Der in die Nordsee mündende Küsten- fluß Eider (zugleich Grenzfluß gegen Deutschland) ist mittelst eines Canales auch mit der Ostsee in Verbindung gesetzt, wodurch Jüt- land und Schleswig zur Insel wird. Die Bevölkerung aller zu Dänemark gehörigen Länder be- trägt 2 */2 Mill.; die dänischen Hauptlande haben ungefähr dieselbe Volksdichtigkeit (2200 auf 1 Ihm.), wie die norddeutschen Nach- barlande. Der Abstammung nach sind % der Einwohner Dänen, Hg Deutsche (die ganze Bevölkerung von Holstein und Lauenburg, ein Theil der Bewohner Schleswigs und Süd-Jütlands). Die lutherische Religion ist hier ebenso vorherrschend, wie in den beiden andern scan- dinavischen Reichen. Die Staatsverfassung ist eine beschränkt monarchische. Topographie. 1. Das Königreich Dänemark besteht aus a. den Inseln Seeland (und Möen) mit der Hauptstadt Kopenhagen (130,000 Einw.) und Helsingör (beides befestigte Hafenstädte), im Innern Roeskilde (Krönungskirche), b. der Insel Born Holm, 0. den Inseln Fünen und Langeland, d. den Inseln Laaland und Falster, 0. Nord-Jütland. 2. Das Herzogthum Schleswig (wozu auch die Insel Alseü gehört) mit den Städten Schleswig und Flensburg. 3. Die Herzogthümer Holstein und Lauenburg; ersteres enthält die größeren Städte: Altona (30,000 E.) an der Elbe, gleichsam Fortsetzung von Hamburg, Kiel (Hafen und Universität),

18. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 60

1884 - Flensburg : Westphalen
60 2. Erwerbsquellen. Die Haupterwerbsquelle und die Grundlage des Wohlstandes bildet die Landwirtschaft, die in Schleswig-Holstein darauf beruht, aus Ackerbau und Viehzucht zugleich den möglichst größten Ertrag zu erzielen*). Vor 2 Jahrhunderten war der Ackerbau so unbedeutend, daß er den Bedarf des Landes nicht deckte. Einen ansehnlichen Nebenerwerb gaben damals die großen Wälder, nicht bloß durch den Verkauf von Holz und Kohle, sondern auch durch die bedeutende Schweinemast. — In der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entdeckten Adam Schneekloth in der Propstei und Parren Drews in Ditmarschen zufällig, wie sehr der Mergel unter Umständen geeignet ist, die Ergiebigkeit eines Landes zu erhöhen. Die bedeutendem Fortschritte auf dem Gebiete des Ackerbaus und der Viehzucht, die in neuerer Zeit zu Tage getreten sind, haben wir zum großen Teil den landwirtschaftlichen Vereinen zu verdanken. ^ In den letzten Jahren hat bei Abnahme des Ackerbaues die Fettgräsuug der Ochsen und Aufzucht von Jungvieh zugenommen; auch wird jetzt dermilchwirtschas t,**) die namentlich in der Wilstermarsch und an der Ostseite des Landes betrieben wird, eine größere Aufmerksamkeit gewidmet. In Ditmarschen und im östlichen Holstein hat man angefangen, ganze Felder zum Anbau der Zuckerrübe zu verwenden. In den Städten und Flecken sind Handwerke, fabrikmäßige Industrie, Handel, Schiffahrt und Fischerei die Hauptnahrungszweige. Nicht nur das handwerksmäßige Gewerbe, sondern auch das Fabrikwesen hat in neuerer Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen. Von den vielen industriellen Unternehmungen verdienen genannt zu werden: Die großen Eisengießereien aus der Karlshütte bei Rendsburg,***) in Kiel, Altona, Flensburg rc., die Glockengießerei bei Rendsburg, die sogenannte Kup'fermühle bei Flensburg,f) die Glashütten zu Prinzenmoor (in dem südlichsten Winkel der Eider), in Ottensen rc., die Thonwar en- *) Von dem gesamten Flächeninhalt Schleswig-Holsteins wird mit Einschluß der Gräben, Wege, Hofplätze reichlich 3/4 zu landwirtschaftlichen Zwecken benutzt, tacker- und Gartenland 58<>/o, Weide und Wiese 210/0, Wald 6»/0, Heiden und Moor 15%.) **) Sie wurde auf den adeligen Gütern vor 200 Jahren durch die Holländer „eingeführt, weshalb die Meiereien auch Holländereien heißen. In mehreren Ortern unseres Landes sind die Genossenschafts-Meiereien in Aufnahme gekommen. Der Name „Meierei" stammt aus dem Mittelalter. Der Verwalter eines Landgutes (Maierguts, Maierhofs) wurde Maier (lat. rnajor) genannt. ***) Im Jahre 1827 gegründet, nach dem Statthalter Karl von Hessen benannt. i) Ein Kupfer- und Messingwerk an der Krusau, 5 km nördlich von Flensburg, in einer schonen Gegend, rings von Gehölz umgeben

19. Nr. 23 - S. 24

1904 - Breslau : Hirt
24 Schleswig-Holstein. § 31. §31. Schleswig-Kokstein (18900 qkm, 1400000 E.) liegt zwischen der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsan hin. N. von der Eider liegt Schleswig, südl. davon Holstein. An dieses stößt im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar. Hier gibt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch fischreiche Seen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden genannt. An ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben herrscht. Der längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt Schleswig. Durch diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom Flensburger Busen liegt der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihm Düppel, bekannt durch die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon liegt Angeln, die Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Auf diesem östlichen Striche, besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen von lebendigen Hecken umgeben, welche auf aufgeworfenen Wällen stehen. Dies Buschwerk wird Knicks genannt, weil es nach einer Reihe von Jahren geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh kann in diesen eingezäunten Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte läuft bis nach Jüt- land ein dürrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vor- herrschend. Nur an den Bächen gibt es schöne Wiese», Felder und Dörfer. — An der Nordsee zieht sich Marschland hin. Hier findet man vorzüglich Weizen, Gerste, Hafer, herrliche Wiesen. Die Bewohner beschäftigen sich darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes gegen die Meeresflnten haben sie Deiche, d. h. Dämme gebaut. Zur Flutzeit reicht das Meer oft bis an den Fuß der Dämme, zur Ebbezeit tritt es weit zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. Viele Seevögel suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). — Die Bewohner sind meistens deutsch und evangelisch, nördl. von Flensburg wohnen Dänen. Zn den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und auf den Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur einen Regierungsbezirk: Schleswig. Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrik- stadt von Schleswig. Kiel, 120 000 E., Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an der Ostsee, Univers., Werften, Handel. Altona, 160000 E., Seehandel. Glückstadt, Handel. Wandsbek, ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius (Wandsbeker Bote). Rendsburg, am großartigen Kaiser Wilhelm-Kanal, der von Kiel über Rendsburg gur untern Elbe führt und somit die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lauenburg. Städte darin sind: Lauenburg, a. d. Elbe, und Ratzeburg, auf einer kleinen Insel im gleich- namigen See. Im „Sachsenwalde" Friedrichsruh mit der Grabstätte des ersten Reichs- kanzlers. Zu Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen: Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Auf ihr Sonderburg, eine kleine Festung. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der Nordsee liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln heißen Halligen; sie sind die letzten von den Sturmfluten verschonten Über-

20. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 67

1884 - Flensburg : Westphalen
67 anschließen. — Der Ertrag der Zölle, sowie auch der Salz-, Taback-, Rübenzucker-, Branntwein- und Biersteuer fließt in die Reichskasse und wird unter die einzelnen Staaten nach Verhältnis der Bevölkerung verteilt. Die Erhebung der Zölle und Verbrauchssteuern besorgen die Bundesstaaten, jedoch wird die Einhaltung des gesetzlichen Verfahrens durch Reichs beamte, die den Steuerämtern beigeordnet sind, überwacht. Die Provinzial-Steuerdirektiou in Altona steht unter dem Finanzministerium, insbesondere unter dem General-Direktor der Steuern in Berlin. Der deutsche Kaiser hat den Oberbefehl über die ganze Laud-uud Seemacht des Reiches. Die deutsche Armee wird in 17 Armeecorps und das Gardecorps eingeteilt. Ein Armeecorps hat 2 Divisionen, eine Division 2 Brigaden, eine Brigade 2 Regimenter, ein Regiment 3 Bataillone, ein Bataillon 4 Kompagnien. Die Friedensstärke des Deutchen Reiches beträgt 450 000 Mann (1% der Bevölkerung), die Kriegsstärke 1 200 000 Mann. — Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübek, Mecklenburg und Bremen bilden das Gebiet des 9. Armeecorps. Garnisonsörter, besonders für Truppenteile der 18. Division, sind Mölln, Altona, Wandsbek, Kiel, Rendsburg, Itzehoe, Neumünster, Schleswig, Flensburg, Sonderburg, Apenrade, Hadersleben. Es ist bemerkenswert, daß der jetzige Kommandeur des 9. Armeecorps, General v. Treskow, dessen Wohnung Altona ist, schon in den Jahren 1848 und 49 ruhmvoll für Schleswig-Holstein gekämpft hat. Die deutsche Kriegsmarine, die zum Schutze der Küsten und des Handels dient, zählt schon über 60 Fahrzeuge und wird alljährlich erweitert. Unter den Kriegsschiffen, denen der Kieler Hafen als Bestimmungsort angewiesen ist, sinder: wir die Gesion wieder, welche an eine der glänzendsten Waffenthaten der vormaligen schles-wig-holsteinischen Armee erinnert*). 4. Die Schulen. Die höchste Lehranstalt des Landes ist die Universität in Kiel, „die Christiana Albertina," welche der Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein im Jahre 1665 gegründet hat**). Zur Vorbereitung auf dieselbe dienen 13 Gelehrtenschulen oder Gymnasien, nämlich die 10 Königlichen: in Haders leben, Flensburg, Husum, Schleswig, Rendsburg, Kiel, Plön, Meldors, Glück-stadt und Altona, das Städtische in Wandsbek, das Ritter-und Landschaftliche in Ratzeburg und das Privatgymnasium *) Die Gefion wurde im Jahre 1849 unter dem Namen „Eckernförde" der deutschen Flotte einverleibt. Als die deutsche Flotte verkauft wurde, 1852, kam sie in den Besitz Preußens und erhielt ihren früheren Namen zurück. Sie hat jetzt als Segelschiff für die Marine fast gar keinen Wert, weshalb sie gewöhnlich als Hafenwachtfchiff gebraucht wird. **) Im Jahre 1873 wurde im Schloßgarten durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen der Grundstein zu einem neuen Umversitätsgebäude gelegt.