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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 95

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 17. 95 Die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen wurden iu alter Zeit von vielen kleinen Fürsten beherrscht und erst im 9. Jahrhundert bildeten sich die drei Hauptstaaten. Mit dem Christenthum im 9. und 10. Jahrhundert kam nach und uach auch Gesittung in die Völker, die nun nicht mehr unter dem Namen Normannen die Küsten Europas mit ihren Raubzügen heimsuchten. Im Jahre 1397 vereinigte die Königin Margarethe von Dänemark alle drei Reiche unter ihrem Seepter, bis unter Gustav Wasas Anführung sich Schweden (1520) losriss und ein selbstständiges Reich bildete. Mächtig wurde Schwedeu unter Gustav Adolf. Nach dem 30jährigen Kriege bekam es den größten Theil von Pommern und im 17. Jahrhundert besaß es sogar eine Zeit lang auch die Ostseeprovinzen Jngermanland, Estland und Livland. Nach dem Tode des kühnen und eigensinnigen Karl Xii. sank aber Schweden wieder und verlor viele seiner Länder in Folge von innern Streitigkeiten. Nachdem im Jahre 1809 Finnland an Russland gefallen war, kam 1814 Norwegen zu Schweden und 1818 bestieg der französische Marschall Bernadotte den Thron, dessen Enkel der jetzt regierende König Karl Xv. ist. §. 17. Das Königreich Schweden, 8000 Meilen und 4'/g Mill. Einw., wird in 4 Hauptprovinzen und 24 Lüne getheilt. 1. Swealand, Schweden im engern Sinne, zwischen Gothland und Nor- land, am Dal-Elf gelegen, ist im östlichen Theile eben und fruchtbar, auch gut angebaut. Der westliche Theil ist gebirgig. Die Provinz zerfällt in die alten Provinzen: Upland, Södermanland, Nerike, Wermland, Dalekarlien und Westmanland. Stockholm (153), liegt 1 Stunde vom Meere mitten in einem Labyrinth von breiten und schmalen Sunden voll Klippen und Untiefen auf zwei Halbinseln und mehreren größeren und kleineren Inseln. Ausgestreckt vor der Mündung eines langen Thales, dessen Grundfläche der lange inselreiche Mälarsee erfüllt und an der Vereinigung dieses Sees mit dem Meere, liegt die Altstadt auf den Inseln, während die zwei anderen Haupttheile der Stadt längs den Bergen amphitheatralisch emporsteigen. Diese außer- ordentliche Mannigfaltigkeit der Gestaltungen von Seen und Inseln, von Bergen und Thälern, verbunden mit dem Aufbau einer großen, durch viele Gärten, Schlösser und Landhäuser eingesassten Stadt auf jenem Räume, kann nothwendig nur einen groß- artigen Eindruck machen. Hoch ragt das schöne Schloss über die 2 Meilen im Umfange haltende Stadt empor. Im ganzen ist die Stadt regelmäßig gebaut, zählt aber noch viele Holzhäuser, daneben auch einige prachtvolle öffentliche Gebäude und Kirchen. Ob- gleich ohne Universität hat Stockholm doch eine Menge wissenschaftliche und Kunstinstitute und Sammlungen verschiedener Art. Alle Inseln (Holme) sind durch Stein-, Holz- oder lange Schwimmbrücken in Verbindung gesetzt. Außerdem vermitteln viele kleine Dampfer und andere Schiffe den städtischen Verkehr und tragen zur Belebung dieser Seelandschaft bei. Eine Merk- Würdigkeit bildet die durch die Stadt geführte Eisenbahn, welche mittelst eines Tunnels von 470 m Länge und verschiedenen Brücken die einzelnen Stadttheile verbindet. Der herrliche Hasen mitten in der Stadt, die Fruchtbarkeit der weiteren Um- gebung, die Wasserverbindung mit den nahen Wäldern und erzhaltenden Gebirgen machen die Residenz auch zu dem wichtigsten Handels- und Stapelplatze des Landes. Upsala, zweite Stadt des Reiches; berühmte Universität, Sitz des Erzbischofs; schönste Domkirche in Schweden. Dancmora, mit unerschöpflichen Eisen-Erzgruben. Falnn am Dal-Elf, große ^upferwerke, Bergakademie. Sala, Silbergruben, die früher zu den bedeutendsten gehörten. 2. Göthaland oder Gotlsiand, südlich von Swealand, ist der fruchtbarste und bevölkertste Theil Schwedens. Die Abwechselung von Bergen, Thälern, Hügeln, Wäldern, Ebenen und Seen machen diese Provinz zum schönsten Be- zrrke des Landes. Göthaland besteht aus 8 kleineren Bezirken und aus den Inseln Oeland und Gottland. ^^stianstadt, in Schonen; Festung, Hafen und Fabriken. Malmö (33), in fruchtbarer Gegend, Fabriken und bedeutender Handel. Helsingborg am Sunde, Hafen und Fabriken. Madt, Hasen uno Handel. Göthatiorg oder Gothenburg (66) am Kattegat, zweite Handelsstadt Schwedens, großer Hafen. Karlskrona, feste Stadt, aus

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1. Die Neuzeit - S. 19

1892 - Gotha : Perthes
Endlich machte der Oldenburger Christian Ii. (vgl. l. Teil, S. 151) den Versuch, die Knigsmacht in Schweden fester zu begrnden; er landete dort 1520 mit einem Heere und gewann durch die Zusicherung der Straf-losigkeit die Unterwerfung des aufrhrerischen Adels; aber kaum war er in Stock Holm feierlich zum König gekrnt worden, da begann er die ein-flureichsten Adeligen hinrichten zu lassen, fhrte aber durch diese Gewaltthat (d. sog. Stockholmer Blutbad 1530) einen neuen Aufstand und die volle Auflsung der Union herbei. Die Rettung vom dnischen Joche unternahm Gustav Erichson Wasa; von Dalekarlien aus (dem Gebiet der Quellflsse der Dal-Elf nordwestl. v. Stockholm) begann er den Kampf gegen die dnischen Sldnerheere; 1521 ward er zum Reichsverweser und 1523 zum Könige ausgerufen (Gustav I.); wenige Jahre darauf konnte er als Herr des Landes seinen Einzug in Stockholm halten. Fortan bestanden 2 nor-bische Reiche, das dnisch-norwegische unter den Oldenburgern und das schwedische unter dem Hause Wasa. 2. Die Einfhrung der Reformation in Dnemark und Norwegen, Die Stockholmer Unthat hatte auch die dnischen Groen mit Mitrauen gegen Christian Ii. erfllt. 1523 boten sie dessen Oheim, Friedrich I., Herzog von Schleswig-Holstein, die Krone an; Christian Ii. verlie als Flcht-ling das Land. Unter Friedrich und seinem Sohne Christian Iii. (1534 bis 1559) ward Dnemark und Norwegen vollkommen evangelisch; zur Verteidigung des Protestantismus trat Christian Iv. (Enkel Christians Iii.) in den Dreiigjhrigen Krieg ein (vgl. spter den niederschs.-dnisch. Krieg). 3. Die Einfhrung der Reformation in Schweden. A. Z>ie Begrndung eines kraftvollen Knigtums. Dem Knig-tum, das Gustav I. Wasa bernommen hatte, fehlte zunchst zu grerer Wirk-famfett die ntige Macht; zwei Drittel des Grundbesitzes lagen in den Hnden des Klerus, den grten Teil des brigen freien Bodens besa der Adel; die Krone war verschuldet, der Handel in den Hnden der Fremden; Recht- und Friedlosigkeit herrschte allenthalben. Gemm^benum^Gustav Wasa die Refor- ,V mation zur Erhebung des Knigtums;~~er~l)erlef 1527 Vertreter des ihm ergebwk und evangelisch gesinnten Brger- und Bauernstandes zum ersten Male zu einem Reichstage nach Westeras [wefters] (am Norduser des Mlarsees) und siegte nach strmischen Verhandlungen vollkommen der den Klerus; nicht nur ward die lutherische Lehre freigegeben, sondern dem Könige die freie Verfgung der Klster und Kirchengter ge-stattet. Eine kraftvolle Regierung begann; sie sicherte im Innern den Frieden und begnstigte nach auen insbesondere den schwedischen Handel und stellte ihn unter den Schutz einer eigenen kleinen Flotte. B. Z>ie Wirren unter den Shnen Gustav Wasas. Der Tod Gustav Wasas (f 1560) drohte Schweden wieder in volle Verwirrung zu strzen; nach der unruhigen Regierung des ltesten Sohnes folgte im König-

2. Europa - S. 170

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 170 — ober Terrassen'). Das schwedische Terrassenland füllt Nord- und Mittel-Schweden aus. Es ist reich an größeren und kleineren Seen (Fluß- und Gebirgsseen). Zahreiche Flüsse, Elfe genannt, durchschneiden das Stufenland und fließen zur Ostsee hin. Endlose Wälder, unter- Krochen von kahlen Felsblöcken, von Seen, Sümpfen, Mooren und spar- samen Siedelungen, breiten sich hier aus. Ackerbau wird nur in den Mulden und Tälern betrieben. Der wirtschaftliche Wert des Terrassen- landes liegt in den ausgedehnten Wäldern und in den metallischen Schätzen des Bodens. Das Land birgt in seinem Innern ungeheure Lager von Kupfer-, Eisen-, Blei- und Silbererzen. Schweden ist nämlich der Hauptversorger Europas mit Eisenerzen. — Wiedergabe. b) Das schwedische Tiefland. Südlich der großen Seensenke breitet sich ein weites Tiefland aus, das Süd-Schweden ausfüllt. Das schwedische Tiefland breitet sich an der Ostseeküste, am Sund und Kattegat aus. Es ist keineswegs eine vollständige Ebene; es wird vielmehr in der Mitte von niedrigen Berg- und Hügelketten (zeigen!) durchzogen. Die höchste Erhebung des Tieslandes bildet die Gohündische Platte (zeigen!). Zahlreiche größere und kleinere Seen verleihen dem Tieflande einen besonderen Reiz. Die bedeutendsten von ihnen sind der Wener-, Wetter- und M ä l a r s e e (zeigen!). Das schwedische Tiefland ist Skandinaviens „Kornkammer". Wogende Getreidefelder dehnen sich soweit das Auge schaut hier aus und wechseln hin und wieder mit kräftigen Waldungen, mit Wiesen und Obstgärten malerisch ab. Aus der Umrahmung grüner Bäume schauen die Kirchtürme und die roten Ziegel- dächer schmucker Dörfer und stattlicher Gehöfte heraus. — Freilich fehlt es auch nicht an ausgedehnten Moor- und Heideflächen, die oft mit zahlreichen Felsblöcken (erratische Blöcke) übersät sind. — Wiedergabe. Bewässerung. Was lehrt die Karte von der Bewässerung des schwedischen Tief- und Terrassenlandes? Es ist überreich bewässert — viele Flüsse — zahlreiche Seen und Meereseinschnitte usw. Flüsse. Zeige und nenne die bedeutendsten Flüsse des schwedischen Ties- und Stufenlandes! Göta-, Dal-, Tornea-Elf usw. Be- stimme die Quelle, Lausrichtung und Mündung der Flüsse! Die Tornea-Elf ist der nördlich st e Fluß des Stufenlandes; er bildet die Grenze zwischen Schweden und Rußland. An seiner Mündung liegen zwei Städte, nämlich Haparanda in Schweden und Tornea in Rußland (zeigen!) — Wiedergabe. D i e Dal-Elf ist der südlichste von den zur Ostsee gehenden Flüssen Schwedens. Sie entsteht aus der Oster- und Wester-Dal-Elf und bildet in ihrem Lauf einen nach Norden zu offenen Bogen. Vor ihrer Mündung bildet sie einen be- rühmten Wasserfall. An der Mündung der Dal-Elf liegt Göteborg (jöteborj, deutsch Gotenburg), die zweitgrößte Stadt Schwedens (zeigen!). — Wiedergabe. 0 Die Hauptstufe befindet sich da, wo die altzeitlichen Schichten des Skandi- navischen Gebirges gegen Osten abbrechen und der Granit des Baltischen Schildes von ihnen frei wird. Diesem Abbruch entspricht in der Linie der großen russischen Seen der Abbruch der russischen altzeitlichen Schichten. Diese beiden, den Baltischen Schilb begrenzenden Stufen bezeichnet man als die Glintstufen.

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 211

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Die Skandinavischen Königreiche, 211 An nutzbaren Mineralien ist Schweden außerordentlich reich, besonders an Eisen-, Kupfer-, Blei-, Silber- und Zinkerzen, sowie an Marmor, Porzellanerde ?c. Der Taberg bei Jonköping und der Gellivare in Norrland bestehen aus reinem Magneteisenstein. Das Klima ist kontinentaler und namentlich im Winter viel kälter als in Norwegen. Die ostschwedischen Häsen und Binnen- gewässer sind lange mit Eis bedeckt, der Bottnische Meerbusen ist bei den Quarten häufig auf Schlitten zu passieren, und nur Göta- borg bleibt öfters eisfrei. Die schwedischen Flüsse stießen meist nach Südosten, und die- selben tragen gleich den norwegischen den Ch'arakter einer gewissen Unsertigkeit: bald in engen Felsenbetten und über Felsenschwellen talwärts stürzend, bald zu großen Seen erweitert. Der Wen er-, Wetter-, Mälar- und Hjelmar-See bilden gute Schiffahrts- straßen. Auch die größeren Flüsse (die Göta-Elf, Motala-Elf, Dal-Elf, Angerman-Elf, Tornea-Elf) bilden nahe bei ihrer Mündung noch Wasserfälle. Die Trolhättafälle der Göta-Elf sind durch das Riesenbauwerk des in den Gneißselsen ge- sprengten Trolhättak an als umgangen worden; ähnlich die Stromschnellen der Motala-Els. Dadurch besitzt wenigstens Süd- schweden ein vorzügliches System von Wasserstraßen (4000 km). Die Bevölkerung ist nach Sprache und Religion eine sehr ein- heitliche, und die Schweden sind bis auf eine kleine Anzahl Finnen und Lappen Germanen und evangelisch. Die Volksbildung ist eine sehr hohe. Die Produktion liesert aus den großen Waldungen (40°/o der Landfläche, besonders in Norrland) bedeutende Mengen Nutz- holz; aus Schonen viel Getreide (Roggen, Gerste, Hafer und Weizen). Auch Flachs-, Tabak und Hopfen wird selbst nörd- lich von Stockholm noch angebaut. Pserde besitzt Schweden 500 000, Rinder 2,6 Mill., Schase 1,4 Mill.; die Produkte der Viehzucht genügen aber dem Bedarse nicht vollständig. Das schwedische Eisen gilt für das beste der Welt (jährliche Förderung 11 Mill. Zentner). Die Gruben liegen westlich und nord- westlich vom Mälar und bei Gellivare. Der Kupfer- und Silber- bergban ist im Rückgange. Kohle findet sich nur im Süden. 14*

4. Handbuch der Geographie - S. 297

1914 - Breslau : Hirt
Flüsse. — Klima, Pflanzen und Tiere. — Wirtschaftsleben. 297 Zum Gebiet des Skagerraks gehört: (Der) Glommen (en ist der Artikel). Zum Gebiet des Kattegatts: Die Gö ta sjotaj-Elf mit den 33 m hohen, gewaltigen, aber durch gedrängte Fabrik- und Kraftanlagen in ihrer wilden Schönheit geschädigten Trollhätta (d.h. Teufels- oder Zaubererhut)-Fällen, aus dem Wenersee, dessen größter Zufluß die Klar-Elf ist. Zum Gebiet der Ostsee: Die Dal-Elf (d. h. Talfluß), vom norwegischen Grenzgebirge, gebildet aus Oster- und Wester-Dal- Elf, von denen jene den schönen See Ssßjiljan bildet, „das stille, walddunkle Auge Dalekarliens", die Stätte der Erinnerungen an Gustav Wasa, und in dieser Landschaft sind anmutige schwedische Landestrachten noch am meisten zu finden. Weiter nach N. folgen noch mehrere Flüsse, wie Ume-Elf, Lüle-Elf usw., von ziemlich gleicher Länge bis zur Törne-Elf, dem Grenzflüsse gegen Rußland. Die langgezogenen Seen, durch die sie strömen, sind Gletschertröge der Eiszeit. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist für ein so n. gelegenes Land an den Küsten sehr mild, in Schweden mehr binnenländisch als an der atlantischen Seite, an welche die Luftdruckminima am Rande des Eismeeres die warmen Winde des Ozeans ziehen, die ferner von den warmen Gewässern des Golfstromes bespült wird, so daß die Häfen bis zum Nordkap hin nicht zufrieren, während zugleich die Feuchtigkeit der Luft dem Gras- und Baumwuchse besonders günstig ist und an den Fjorden Erdbeeren gedeihen. Auffallend groß sind die Baumblätter. Auf den Löfot-Jnseln, die nördlicher als das Nord- ende von Island liegen, ist der Juli um 6, der Januar um 20, das Jahr um 13° wärmer, als sie sein sollten. Hingegen ist das Binnenland von Norwegen ein Gebiet des Eises und des Schnees. Bergen, 23' n. vom 60. Parallel, weist auf: Jahr +7°, Juli 3-14,4°, Januar 3-1,2°, keinen Frostmonat) Stock- holm, einen Grad südlicher: Jahr 3-5,6°, Juli 3-16,7°, Januar—3°, drei Frostmonate. Die langen Sommertage, die in Bergen bis 22 St., in Tromsö unter 69° 39 bis 48 x 24 St., am Nordkap 72 x 24 St. anhalten, ermöglichen den Getreidebau fast für die ganze Halbinsel außer auf den hohen Bergen, jedoch reift der Weizen in Schweden nur s. der Dal-Elf, Hafer, Gerste, auch Kartoffeln und Gartenfrüchte an den norwegischen Küsten bis 70 ° N1. Jedoch sind 70% des norwegischen und 36% des schwedischen Bodens überhaupt nicht bebaut. An Norwegens S.w.-Küsten regnet es nicht weniger als auf dem Brocken; Schweden, wo der sehr kalte Winter und der sehr warme, heitere Sommer fast ohne Frühling und Herbst ineinander übergehen, erinnert schon stark an Rußland. Während das w. Norwegen viel Nebel und Regen hat, gibt es in Schweden mehr sonnenhellen Himmel als in Deutschland, in Bergen 196 cm, in Stockholm nur 42 cm jäbrliche Regenmenge. Der Halbinsel eigentümlich ist der Lemming mit seinen Wander- zügen in die Ebene und der auch sonst im N. verbreitete Fjeldfraß, etwa von der Größe unseres Dachses, mit dem er verwandt ist. Wirtschaftliches. Der felsige Boden ist nur dünn mit Dammerde bedeckt, oft ganz mit Steinen übersät, daher nicht sehr ergiebig auch bei mühsamer Bearbeitung, die sich besonders in Norwegen in künstlicher Berieselung der Gehänge zeigt. 52% des schwedischen Bodens sind noch trotz Raubwirtschaft und Bränden mit Wald bedeckt, und zu seinem Schutze sind strenge Schongesetze erlassen worden. Der Wald wächst viel langsamer als bei uns wegen des kalten Klimas, des felsigen Bodens und der hemmenden Gletscher- brocken. Reich ist die Halbinsel vornehmlich an Eisen, das als das beste gilt, sodann auch an Kupfer, Zinn und Silber. — Ackerbau, Viehzucht, Forstbetrieb, Sägerei, Holzstoffschleiferei und Holzhandel, Seefahrt, Fischfang (Hering, Hummer, Dorsch), Fang von Eiderenten, deren Züge in Finnmarken Hunderttansende von Köpfen zählen, und Bergwerksbetrieb sind die Haupterwerbszweige. Das unwegsame Gebirge, das jetzt an vier Stellen von Bahnen überschritten wird?, erschwert in Norwegen den Verkehr; so drängte die Natur seines Landes den Norweger aufs Meer, und Küstenschiffahrt, Fischfang, Holzhandel haben seine erstaunlich große Flotte geschaffen. Das viel wegsamere Schweden hingegen besitzt schon ein recht .. 1 !ft bort. gesungen, die Mandel bis 59° 55', die echte Kastanie bis 63° 7', die Walnuß bis 63° 55' zu ziehen, also oiv tn Breiten, die in Amerika weit n. von der Getreidegrenze liegen. 10 !.ü^ne Pistung norwegischen Bahnbaues ist die neue Strecke Kristiania—b ergen, 516 km lang, mit gegenüber 3 T. Seefahrt. Höchster Punkt 1301 m. 17,2 km sind durch Überbauten, 47,2 km durch Schub- Ichirme vor Schnee gedeckt; 177 Tunnel. ' v. Seydlitz, Handbuch. 26. Bearbtg. 25

5. Nr. 23 - S. 56

1904 - Breslau : Hirt
56 Die Skandinavische Halbinsel. §73. (braune Flechte, mit welcher der Boden bedeckt ist). Nur die Küstenstriche sind bewohnbar. Die dänischen Besitzungen in Amerika siehe § 110. Aufgaben. 1. Warum kann Dänemark keine großen Flüsse haben? 2. Weshalb ist die Fabriktütigkeit gering? 3. Schließe ans der Lage und Beschaffenheit des Landes auf das Glima! § 73. Die Skandinavische Katbinset (l^mal so groß als das Deutsche Reich, aber nur 7,4 Mill. E.). Auf ihr liegen zwei Reiche; im O. Schweden, im W. Norwegen. Beide Reiche haben seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung, a. Bodcngeftaltung. Der N. und W. ist überwiegend Gebirgsland. Die Gebirge, an der Meeres- küste tief eingebuchtet (s. 6.), sind im S. am höchsten. Sie bestehen zum größten Teile aus wellenförmigen Bergflächen. In der nördlichen Hälfte (etwa bis Drontheim) nennt man sie Kj ö len, im S. Fjeld e (d.i. Berge). Die höchsten Bergflächen reichen überall weit über die Baumgrenze hinaus und tragen ausgedehnte Schneefelder, von denen die Gletscher oft bis zum Meere hinabsteigen. Auf den tiefer gelegenen Bergflächen breiten sich ärm- liche Weideplätze und große Moräste aus. Hier werden die Lemminge oft zur Landplage. Auf den Bergflächen erheben sich einzelne Bergspitzen, so Snêhâtten (d. i. die Schneehaube; 2300 m) und der Store Galdhöpig (d. i. die „Große Höhenspitze von Galde" ; 2600 m). Das Gebirge fällt nach W. schroff, nach O. allmählich ab. Die Hochflächen werden von vielen tiefen Schluchten durchschnitten, wodurch der Verkehr sehr erschwert wird. Von Südschweden wird das Gebirge durch eine Senkung geschieden, in welcher der Wener-, Wetter- und Malar-See liegen. Südschweden ist Flachland mit felsigem Grunde; derselbe ist aber mit einer Schicht frucht- barer Erde bedeckt. b. Gewässer. Der östlichen Abdachung folgen die meisten Flüsse (Elfen). Sie haben ein starkes Gefälle und Klippen im Bett, bilden daher Wasserfälle und sind darum nicht schiffbar. Am Fuße der Gebirge bilden die Flüsse gewöhnlich lange, schmale Seen, in denen sich das Wasser klärt, ehe es weiter fließt. Die bekanntesten Flüsse sind: Die Torneâsôj-Elf, Dal-Elf, Götasjötaj-Elf und Glömmen. Die Göta-Elf ist der Abfluß des Wener-Sees. Eine Kanalverbindung führt ans dem Kattegat um den Trollhätta-Fall nach dem Wener- und Wetter-See und von hier nach der Ostsee. Dadurch stehen die beiden wichtigsten Handelsstädte Schwedens, Stockholm und Goten bürg, in lebhaftem Verkehr. c. Die Westküste ist steil; zahlreiche schmale Meerbusen (Fjorde) schneiden tief (bis 150 km) ins Land. Um sie herum liegen grüne Täler, in welche die reißenden Bergströme vom Gebirge herabfallen. An den Usern der Fjorde haben sich die Bewohner zusammengedrängt, hier liegen langgestreckte Dörfer, auch einige Städte, so Bergen, Drontheim. Der Sommer ist an der Westküste kühl und regnerisch, der Winter so mild, daß die Häsen nicht zu- frieren. In den Tälern, die vom Golfstrom beeinflußt und durch das Gebirge

6. Nr. 11 - S. 56

1904 - Breslau : Hirt
56 Die Skandinavische Halbinsel. § 73. (braune Flechte, mit welcher der Boden bedeckt ist). Nur die Küstenstriche sind bewohnbar. Die dänischen Besitzungen in Amerika siehe §110. Rufgaben. 1. Warum kann Dänemark keine grohen Flüsse haben? 2. Weshalb ist die Fabriktütigkeit gering? 3. Schließe ans der Lage und Beschaffenheit des Landes auf das Glima! § 73. I)ie Skandinavische Kalkinsel (ku/zmal so groß als das Deutsche Reich, aber nur 7,4 Mill. E.). Auf ihr liegen zwei Reiche; im O. Schweden, irn W. Norwegen. Beide Reiche haben seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung, a. Bodcngestalnmg. Der N. und W. ist überwiegend Gebirgsland. Die Gebirge, an der Meeres- küste tief eingebuchtet (s. o.), sind im S. am höchsten. Sie bestehen zum größten Teile aus wellenförmigen Bergflächen. In der nördlichen Hälfte (etwa bis Drontheim) nennt man sie Kjö len, im S. Fjelde (d. i. Berge). Die höchsten Bergflächen reichen überall weit über die Baumgrenze hinaus und tragen ausgedehnte Schneefelder, von denen die Gletscher oft bis zum Meere hinabsteigen. Auf den tiefer gelegenen Bergflächen breiten sich ärm- liche Weideplätze und große Moräste aus. Hier werden die Lemminge oft zur Landplage. Auf den Bergflächen erheben sich einzelne Bergspitzen, so Snehätten (d. i. die Schneehaube; 2300 in) und der Store Galdhöpig (d. i. die „Große Höhenspitze von Galde"; 2600 m). Das Gebirge fällt nach W. schroff, nach O. allmählich ab. Die Hochflächen werden von vielen tiefen Schluchten durchschnitten, wodurch der Verkehr sehr erschwert wird. Von Südschweden wird das Gebirge durch eine Senkung geschieden, in welcher der Wener-, Wetter- und Malar-See liegen. Südschweden ist Flachland mit felsigem Grunde; derselbe ist aber mit einer Schicht frucht- barer Erde bedeckt. b. Gewässer. Der östlichen Abdachung folgen die meisten Flüsse (Elfen). Sie haben ein starkes Gefälle und Klippen im Bett, bilden daher Wasserfälle und sind darum nicht schiffbar. Am Fuße der Gebirge bilden die Flüsse gewöhnlich lange, schmale Seen, in denen sich das Wasser klärt, ehe es weiter fließt. Die bekanntesten Flüsse sind: Die Torneäjöj-Elf, Dal-Elf, Götasjötas-Elf und Glömmen. Die Göta-Elf ist der Abfluß des Wener-Sees. Eine Kanalverbindung führt aus dem Kattegat um den Tr ollhätta-Fall nach dem Wener- und Wetter-See und von hier nach der Ostsee. Dadurch stehen die beiden wichtigsten Handelsstädte Schwedens, Stockholm und Goten bürg, in lebhaftem Verkehr. c. Die Westküste ist steil; zahlreiche schmale Meerbusen (Fjorde) schneiden tief (bis 150 bin) ins Land. Um sie herum liegen grüne Täler, in welche die reißenden Bergströme vom Gebirge herabfallen. An den Ufern der Fjorde haben sich die Bewohner zusammengedrängt, hier liegen langgestreckte Dörfer, auch einige Städte, so Bergen, Drontheim. Der Sommer ist an der Westküste kühl und regnerisch, der Winter so mild, daß die Häfen nicht zu- frieren. In den Tälern, die vom Golfstrom beeinflußt und durch das Gebirge

7. Topische Geographie - S. 176

1837 - Berlin : Duncker u. Humblot
176 Abth. I. Abschn. 9. Kap. 3. am Par. des Kap Lindcsnäß und östlich am Meridian der Swine-Mündung liegt. Mündg. der Motala: unter dem Par. von Dnnkansby-Hcad. 21. Die Dal-Elf. Ost-Dal-Elf. West-Dal-Elf. Q. beider: unter dem Merid. des Kap Boöo und um den mittleren Par. der Färöer Inseln (62° N. V.); Mnndg.: unter dem Meridian der Oppa-Quelle und 60^° N. B. Die Ost-Dal-Elf bildet kurz vor dem Zusammenfluß freu Sil) an - See. 22. Die Ljusnä-Elf. Q: und. dem Meridian der Dal-Elf-Quelle und dem Pa- rallel des Päjana-Sees; Mnndg.: unter dem Parallel der Swine-Mdg. 23. Die Jndals-Elf entsteht aus den Abflüssen mehrerer Seen, unter denen der Stör-See, um den Parallel der Wytschegda-Quelle und den Mer. der Swine-Mündung, der bedeutendste. Miin dg.: unter dem Parallel des Päjana-Sees. 24. Die Angermanna-Elf entsteht aus mehreren Seen etwa unter dem Parallel der Dwina-Mdg.; Mdg.: unter dem Parallel der Wytschegda- Quelle. 25. Die Umeä-Elf. Quellen: um den Par. der Mezen-Mdg. und den Meri- dian der Rega-Md.; sie durchfließt mehrere Seen. Münd.: unter dem Meridian der Prcgel-Mdg. Nebenfluß: Links: Die Windals-Elf. 26. Die Piteä-Elf. Quelle: unter dem Par. der Petschora-Mdg. und dem Me- ridian der Wipper-Md., durchfließt mehrere Seen; Münd.: unter dem Merid. der Ruß-Mdg. 27. Die Lulez-Elf. Quelle: der große Lnlea-See (zwifchen den Meridianen der

8. Europa - S. 181

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 181 — 1,9 Proz. unserer Einfuhr) unter den europäischen Staaten an 10. Stelle. — Dem innern Verkehr dienen die K ü st e mit ihren zahlreichen vortrefflichen Häfen, die Seen, von denen viele mit Dampfschiffen befahren werden, die Unter- laufe der Flüsse, die Kanäle, die La n d st r aß en und die Eisenbahnen (die bedeutendsten zeigen und nennen!). — Wiedergabe. Verfassung und Wehrkraft. Schweden ist eine beschränkte, erbliche Monarchie. Unterstützt wird der König in der Regierung des Landes von der Volksvertretung (dem Reichstag mit der ersten und zweiten Kammer). Das Heer besteht zum Teile noch aus angeworbenen Truppen. Die Kriegsflotte, die vor 300 Jahren eine gefurchtste Macht war, ist heute unbedeutend (6 kleine Panzerschiffe). — Wiedergabe. Ortskunde. Gib an, welche Orte du in Schweden kennen gelernt hast! Stockholm, Göteborg, Malmö, Norköping, Janköping, Gefle, Upsala, Lnnd, Falun, Dannemora, Sala, Haparanda, Gellivare usw. Bestimme die Lage der Orte! — Gib an, was dir von diesen Orten bekannt ist! Stockholm. Die Hauptstadt des Landes ist Stockholm. Die Stadt liegt am Ausgange des Mälarfees und ist zum Teile auf Inseln (Holmen) erbaut. Mit Recht bezeichnet man daher Stockholm als das „nordische Venedig". Es hat vor Venedig den Vorzug, daß es nicht auf Pfählen, sondern auf felsigem Grunde errichtet ist und nicht von sumpfigen Kanälen, sondern von frischer klarer Flut durchströmt wird. Stock- Holm ist eine der schönsten Städte Europas; es ist reich an herrlichen Parkanlagen, prächtigen Gebäuden und schönen Denkmälern, von denen das Reiterstandbild Gustav Adolfs das schönste ist. Der schönste Park ist der Tiergarten (Djargarden). Wer Stockholm besuchen will, der muß es im Juni tun, wenn es am schönsten ist, denn der Juni ist der „schwedische Mai". — Stockholm ist auch die erste Industrie- stadt der Halbinsel und ein wichtiger Ausfuhrhafen für schwedisches Holz und Eisen. Einen besonderen Reiz verleiht der Stadt der Mälarsee mit seinen un- zähligen (1200) Inseln. Was sagt die Karte von der Größe der Stadt? Stockholm ist eine Großstadt: sie zählt über 300000 Einw. lvergl. Frankfurt a. M.!). Upsala. Im Gebiet des Mälarsees liegt die ehemalige Hauptstadt des Landes, Upsala (— üpsala — Stadt der hohen Säle). Sie ist Sitz der ersten Landes- Universität und des Erzbischoss-Primas. In dem alten Dom, der schönsten und größten Kirche Schwedens, ruhen viele Könige und berühmte Männer Schwedens (Linns, Berzelius usw.). — Nördlich von Upsala liegen die Bergwerk st ädte Dannemora und Falun, westlich Sala. Was ist dir von diesen Städten bekannt? Gefle, Haparanda und Gellivare. Im nördlichen Teile von Schweden liegt die bedeutende Handelsstadt Gefle, die Bergwerksstadt Gellivare und Ha- Paranda, die Station für Witterungsbeobachtung und nördlichste Hafenstadt am Tornea-Elf. — Göteborg, Jönköptng, Malmö usw. In Süd-Schweden merken wir zunächst Göteborg (deutsch Gotenburg — 138000 Einw.). Die Stadt liegt unweit der Mündung des Göta-Elf und ist durch den Göta-Kanal mit der Ostsee und durch eine Eisenbahn mit Stockholm und Kristiania verbunden. Göteborg ist die zweite Handelsstadt des Landes und ein wichtiger Ausfuhrplatz für Holz, Planken und Bretter. — Jönköping liegt am Südende des Wettersees und ist bekannt durch seine großartigen Zündholzfabriken. Wir merken ferner Malmö, die drittgrößte Stadt Schwedens und der Ausfuhrhafen der fruchtbaren Landschaft Schonen. Wiedergabe. Es können noch erwähnt werden Helsingborg, Überfahrtshafen Aach Dänemark, die starke Festung und der Kriegshafen Landskrona, Kalmar und Norrköping (norrtjöping), wichtige Ostseehäfen. Inseln. Zeige und nenne die Inseln, die zu Schweden gehören! Oland und Gotland. Diese Inseln sind reich an Wiesen- und Weide- flächen. Gotland wird daher auch die „grüne Insel" oder der „Smaragd in der Krone Schwedens" genannt. Gotland beherrscht den Eingang zum Bottnischen und Finnischen Meerbusen (zeigen!). Auf Gotland liegt die sinst so mächtige Hansastadt Wisby (zeigen!) — Wiedergabe.

9. Erdkunde - S. 164

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
164 gliedert. — Von größeren Inseln sind zu nennen: die Gruppe der Lofoten im Nördlichen Eismeer und die Inseln Aland und Got- land in der Ostsee. Ii. Der größte Teil der Halbinsel ist von einem Massen- gebirge bedeckt, welches man gewöhnlich die skandinavischen Alpen oder das skandinavische Hochland nennt. Es ist das aus- gedehnteste Gebirge Europas, indem sein Flächenraum nochmal so groß als der der mitteleuropäischen Alpen ist. An Höhe steht es jedoch weit hinter diesen zurück; der höchste Gipfel — Galdhöpig — erreicht kaum 2600 m. Die weitausgedehnten Hochflächen (Fjelde) stürzen gegen Westen steil zum Meere ab; gegen Osten über senken sie sich stufenförmig zu einem nach Süden an Breite zunehmenden Tieflande. Iii. Infolge dieser Bodengestaltung können sich nur auf der Ostseite der skandinavischen Halbinsel größere Flüsse entwickeln. Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums des starken Gefälles und vieler Wasserfälle halber nur teilweise schiffbar. Die bedeu- tendsteu Flüsse sind: Tornea-Elf, Dal-Elf, Klar-Elf und Glommen. — Unter den zahlreichen Seen sind die größten der Wener-, Wetter- und Mälarsee. Iv. Das Klima der skandinavischen Halbinsel ist im Westen infolge der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen anderen Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Im skandinavischen Hochlande sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden der Acker- bau, in Norwegen hingegen Viehzucht nebst Fischerei (He- ringe, Stockfische). Von großer Bedeutung ist der Bergbau ans Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebau- baren Bodens bedecken. — Die Industrie beschäftigt sich vor- nehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Drechslerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens (Maschinen, Werkzeuge, Waffen).

10. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 195

1869 - Hildburghausen : Nonne
Gustav Wasa. 195 Kunde gekommen war; zugleich ermahnte er sie, sich wie ihre ruhmürdi- gen Vorfahren aufzumachen und das fremde Joch abzuwerfen. Die Bauern waren bewegt, wollten aber erst wissen, wie ihre Nachbarn gesonnen seien. Gustav ging nun nach dem volkreichsten Kirchspiel in diesen Thälern, konnte aber auch hier nicht zu Thaten entflammen und wandte sich weiter nach Westen. Indeß erschien einige Tage darauf ein anderer schwedischer Edelmann und erzählte den Bauern, der König werde nächstens durch ganz Schweden reisen und ein strenges Gericht halten. Auf jedem Lehnhofe würden Galgen errichtet werden, eine große Schatzung sei bereits ausgeschrieben, und um aller Empörung zuvorzukommen, solle jedem Bauer ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Dieses Gerücht setzte die Bewohner in Wuth und Schrecken, und sie bereuten nichts mehr, als daß sie Gustav hatten ziehen lassen. Der Fremde vernahm nicht sobald, daß Gustav hier gewesen, als er auch den Bauern bewies, derselbe sei der einzige Mann in Schweden, der sie und das Reich retten könne. Seine Reden wurden durch einen andern Kriegsmann bekräftigt, der die Schandthaten des Königs in Stock- holm mit eigenen Augen gesehen hatte. Jetzt waren die wuthentflammten Aufstand der Thalmänner nicht mehr zurückzuhalten. Einige eilten Gustav auf Schlitt- Bauern, schuhen nach und brachten ihn im Triumph zurück. Sogleich sammelten sich 200 Bauern um ihn her: mit diesen wandte er sich nach Falun Einnahme (Febr. 1521), nahm den Bergvogt gefangen und ließ die dortigen Buden Falun'ö dänischer Kaufleute plündern. Das.gelingen dieses ersten Unternehmens 1522- führte ihm rasch neue Schaaren zu, und schon im Mai 1521 war er im Stande, Christian Ii. förmlich den Krieg zu erklären. Auch eine Menge schwedischer Officiere ging zu ihm über: die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit 15000 Mann belagert. Hier traf Gustav aber auf Belagerung hartnäckige Gegenwehr. Daher fand er es an der Zeit, die versprochene Stockholms. Hilfe der Lübecker in Anspruch zu nehmen, und erhielt in der That 10 ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Inzwischen - war in Dänemark selbst eine Empörung ausgebrochen und Christian Ii. des Thro- • nes entsetzt worden. Sobald die Besatzung solches hörte, übergab sie nach Nebergabe zweijähriger Vertheidigung die Stadt und erhielt freien Abzug (1523). 1523. 4. Noch vor der Uebergabe Stockholms war in Schweden ein Reichs- tag gehalten worden, um ein Oberhaupt zu wählen. Die Stände erklär- ten, daß Niemand der Krone würdiger sei, als Gustav Wasa, der Retter Gustav wird des Vaterlandes. Aber die Schwierigkeiten, welche mit der Behauptung König, dieser Krone verbunden waren, brachten ihn zu dem Entschluß, die darge- botene Königswürde abzulehnen. Erst nach längerem Bitten ließ er den Widerspruch fallen: die Stände leisteten den Eid der Treue, und er gelobte dagegen, das Land nach schwedischen Gesetzen zu regieren (Juni 1523). Mit der Erhöhung Gustavs hatte die Kalmarische Union ihr Ende erreicht, was auch von Dänemarks neuem Herrscher, Friedrich I., anerkannt wurde, als er im folgenden Jahre (1524) mit dem nunmehrigen König von Schweden, Gustav I., ein Bündniß schloß. Von Außen hatte Gustav daher nichts zu fürchten; in seinem eignen Einführnng Lande aber stellten sich ihm große Schwierigkeiten entgegen. Als Lebens-d.reforma- aufgabe galt ihm die Einführung der Reformation in Schweden. tion Hierbei wurde er von Olaus und Lorenz Peterson unterstützt, doch Vielen 1523 — 32. 13*

11. Geschichts-Bilder - S. 289

1878 - Langensalza : Greßler
289 die unerfahrenen Leute im Kriegsdienste zu üben, sie in geschlossenen Gliedern fechten zu lehren, Waffen für sie schmieden zu lassen, kurz aus seinen Bauern Soldaten zu machen und seinen Anhang immer mehr zu vergrößern. Schon im Monat Mai 1521 sah er sich im Stande, dem König von Dänemark förmlich den Krieg zu erklären. Eine Menge schwedischer Offiziere ging nun zu ihm über; die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit 15000 Mann belagert. Hier fand Gustav aber hartnäckige Gegenwehr. Christian selbst drohte ihm, seine Mutter und seine zwei Schwestern, die er in Händen hatte, hinrichten zu lassen, wenn die Belagerung nicht aufgehoben würde, und erfüllte die Drohung mit der ihm eigenen Grausamkeit. Jetzt war es Zeit, den versprochenen Beistand der Lübecker in Anspruch zu nehmen. Gustav erhielt von ihnen 10 ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Noch ersprießlichere Dienste leistete aber den Schweden ein Aufruhr, welcher in Kopenhagen ausgebrochen war und zur Folge hatte, daß Christian des dänischen Throns entsetzt wurde. Als die dänische Besatzung in Stockholm hörte, daß der König abgesetzt sei und als Flüchtling seine Residenz verlassen habe, ergab sie sich und erhielt freien Abzug. Schweden war nun von seinen Feinden befreit; es fragte sich aber jetzt, wer statt des vertriebenen Dänenkönigs zum Reichsoberhaupte in Schweden ernannt werden sollte. Ein Reichstag, der sich zu Strengnäs versammelte, erklärte einmüthig, Niemand sei würdiger, die vaterländische Krone zu tragen, als der Retter des Vaterlandes; alle Stimmen forderten Gustav Wasa zum Könige und Abgeordnete eilten, ihm seine Wahl zu verkünden. Allein der hochherzige Mann wollte nicht das Ansehen haben, als habe er mehr für sich, als für seine Mitbürger den kühnen Kampf gekämpft; er schlug die Krone aus und versetzte durch seine Weigerung das ganze Volk in die schmerzlichste Bestürzung. Man ließ mit Bitten nicht nach; die vornehmsten Volksvertreter sanken vor ihm auf die Kniee und baten ihn unter Thränen, die Hand nicht von dem tiefgesunkenen Vaterlande abzuziehen. Länger konnte er nicht widerstehen; in seinen eigenen Augen glänzten Thränen; er gab seine Zustimmung und sogleich bemächtigte sich ein lauter Freudentaumel der Versammlung. Mit Wonne wurde ihm der Eid der Treue geschworen; er aber schwur, das Land mit Gerechtigkeit nach schwedischen Gesetzen zu regieren (6. Juni 1523). Gustav zu Liebe wurde neun Jahre darauf die Nachfolge in der Regierung auch seinen Kindern zugesichert, und Schweden, welches bis dahin ein Wahlreich gewesen war, in eine erbliche Monarchie verwandelt. Gustav fuhr fort, Schweden im Innern zu beglücken, es seinen Freunden achtungswerth, seinen Feinden furchtbar zu machen. Er gab bessere Gesetze, suchte die Sitten des Volkes zu mildern, ermunterte Geschichtsbilder. 8te Aufl.

12. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 157

1877 - Nordhausen : Haacke
— 157 — schwedische Krone. Am dritten Tage der Krönungsfeier ließ der König plötzlich die Thore von Stockholm schließen, Kanonen auf--fechten und 94 vornehme Schweden hinrichten. Um seinen Wortbruch zu beschönigen, gab er Ketzerei als den Grund ihres Todes an. Ein betäubendes Entsetzen bemächtigte sich der Schweden, und Niemand wagte Hand noch Fuß zu rühren. 2. Gustav Wasa auf der Flucht. Unter den Geiseln war Gustav Wasa, unter den Gemordeten sein Vater. Es gelang ihm aus Dänemark nach Lübeck zu entkommen und den Beistand des Bürgermeisters Bröms zu gewinnen. Von Lübeck ließ er sich nach Schweden übersetzen und suchte seine Landsleute zur Rache an dem Tyrannen zu entflammen. Aber die Furcht war größer als das Verlangen nach Rache. Gustav musste sich wie ein Wild in Wäldern, Höhlen und Fruchtäckern verbergen, denn Christian hatte einen Preis auf seinen Kopf gesetzt. In allerlei Verkleidungen kam er bis Falun und arbeitete als Tagelöhner bei dem reichen Pehr-son. Dieser war ein Universitätsfreund und beförderte ihn weiter in das Innere des Landes. Bei dem Uebergange über einen See brach das Eis, und nur mit Mühe rettete er sich. Ein anderer Jugendbekannter wollte ihn sogar verrathen, aber dessen Frau warnte ihn rechtzeitig. Der Kronschütz Elsson versteckte ihn vor den dänischen Häfchern in ein Heufuder. Als die Dänen mit ihren Spießen hinein stachen, verwundeten sie ihn, so dass das Blut herab tröpfelte. Rasch verwundete Elsson fein Rojs, um die Blutspuren unverdächtig zu machen. So gelangte er zu den einfachen, tüchtigen Delekartiern, denen er in begeisterter Rede die Noth des Landes schilderte. Aber sie glaubten ihm nicht. Andre Boten kamen jedoch und be--stätigten alles, ja sie verkündigten eine neue Drohung des Dänenkönigs, dass er nämlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Süden vor. Er eroberte Falun, Upsala und endlich Stockholm und verjagte mit Hülfe der Hansa alle Dänen. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus; er jedoch nahm die Krone erst an, nachdem man ihn unter Thränen und kniefällig darum gebeten hatte. Der grausame Christian aber wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und 20 Jahre, bis an seinen Tod, gefangen gehalten. 5. Gustav Wasa als König (1523). Durch die Brüder Peterfon wurde die Reformation in Schweden eingeführt. Auf dem Reichstag zu Westeräs (1527) bewog Gustav endlich durch die Drohung, die Krone niederzulegen, die Stände, all die reichen Kirchengüter zwischen der Krone, dem Adel und der Kirche zu theilen. Auf einem zweiten Reichstage zu West er äs (1544) wurde die

13. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 235

1899 - Gera : Hofmann
235 mit seiner Flotte vor Stockholm erschien, um sich huldigen zu lassen, da verwehrte ihm der Reichsvorsteher den Eintritt. Christian ver- sprach, waffenlos in die Stadt zu kommen, wenn man ihm Geiseln stelle. Dies geschah. Aber treulos sandte er diese nach Kopenhagen, zog gegen die Schweden zu Felde und nötigte sie 1520 zum Frieden. Die Schweden erkannten ihn als König an, da er nach den Gesetzen des Landes zu regieren versprach. Aber während der Krönungsfeierlichkeiten ließ er plötzlich alle Thore von Stockholm schließen, Kanonen auffahren und vornehme Schweden, die er als Gegner seiner Gewaltherrschaft kannte, hinrichten. Um seinen Wortbruch zu beschönigen, gab er Ketzerei als den Grund ihres Todes an. Ein betäubendes Entsetzen bemächtigte sich der Schweden, und niemand wagte Hand oder Fuß zu rühren. 2. Gustav Wasa als Flüchtling und Befreier seines Volkes. Unter den nach Dänemark entführten Geiseln war Gustav Wasa, unter den in Stockholm Gemordeten sein Vater. Es gelang jenem, nach Lübeck zu entkommen und den Beistand des Rates zu gewinnen. Von Lübeck ließ er sich nach Schweden übersetzen und suchte seine Landsleute zur Rache an dem Tyrannen zu entflammen. Aber die Furcht war größer als das Verlangen nach Rache. Gustav mußte sich wie ein Wild in Wäldern, Höhlen und Fruchtäckern verbergen, denn Christian hatte einen Preis auf seinen Kopf gesetzt. In allerlei Verkleidungen kam er bis Falún und arbeitete als Tagelöhner bei einem Gutsbesitzer. Dieser war sein Universitätsfreund und beförderte ihn weiter in das Innere des Landes. Bei dem Übergange über einen See brach das Eis, und nur mit Mühe rettete er sich. Ein anderer Jugendbekannter wollte ihn sogar verraten, aber dessen Frau warnte ihn rechtzeitig. Ein Freund, in dessen Haus er dann Zuflucht gefunden hatte, versteckte ihn vor den dänischen Häschern in ein Heufuder. Als eine dänische Streifwache das Fuhrwerk unterwegs anhielt und einige Häscher mit ihren Spießen hineinstachen, ver- wundeten sie ihn, so daß das Blut herab- tröpfelte. Rasch schnitt der Fuhrmann seinem Roß ins Bein, um die Blut- spuren unverdächtig zu machen. So ge- langte Gustav zu den einfachen, tüchtigen Dalekarliern, denen er in begeisterter Rede die Not des Landes schilderte; aber sie glaubten ihm nicht. Andere Boten kamen jedoch und bestätigten alles, ja sie verkündigten eine neue Drohung des Dänenkönigs, daß er nämlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. *82- Gustav Wasa. W. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Süden vor. Er eroberte Falún, Upsala, endlich Stockholm und verjagte mit Hilfe der Hansa alle Dänen. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus. Er nahm die Krone aber

14. Erklärung geographischer Namen - S. 27

1892 - Leipzig : Fock
Schweden, Norwegen, Dänemark. 27 Schwedisch: sund — Meerenge, stäke (ober stock) — Sund, Meeresstraße, 6 — Insel, holm = Insel (kleine Insel), land = Land, fjeil = Hochgebirge, elf (elw) = Fluß, hanin = Hafen, stad = Stadt, malm = Vor- stadt, borg = Burg, köping (tcliöping) = Marktplatz, „Kaufungen"; (drott = König), dröttning = Königin, karl — tapferer Mann, rlddare = Ritter, troll = böser Geist, Teufel; — sala = Saal, liätta — Haube, Hut, snö — Schnee, krona — Krone, nor — Norden, soder — Süden; — läng — lang, ny — neu, klar — klar, lauter, godt = gut; — upp — hoch. Öland = Jnfelland, Gotland = gutes Land, Bornholm (früher: Burgundarholm) — Insel der Burgunder (zu Dünemark gehörig). — Long Fjell — Langes Hochgebirge. Snöhätta = Schneehut (oben immer mit Schnee bedeckt). — Dal-Elf = Thalfluß. Oster- und Wester-Dal-Elf = Ost- und West-Thal-Fluß; Klar-Elf = Klarer Fluß. Trollhätta-Felsen = Teufelshut-Felsen, darnach: Trollhätta-Fälle. — Dalkarle — Thalmänner (tapfere Männer im Thal); daraus ent- stand der Landesname: Dalekarlia (lateinische), Dalekarlien (deutsche Form). Stockholm — Sundinsel (die Stadt liegt da, wo der Mälarfee durch zwei Ausgänge mit der Ostsee in Verbindung steht); Riddarholm = Ritterinsel (in Stockholm); Drottning- holm = Königininsel (Lustschloß bei Stockholm); Normalm = Nordvorstadt (in Stockholm); 8ödermalm — Südvorstadt. Söderhamn = Südhafen. Karlstad — Karlsstadt; Karls- krona = Karlskrone. Norköping = Nordkaufungen; Söder- köping = Südkaufungen. Nyköping = Neukaufungen. Sala = Saal; Upsala — hoher Saal (hier stand der älteste Tem- Pel des Nordens). Göteborg — Gothenburg (ist wie der Göta-Elf nach dem Volks- stamm der Gothen benannt). Im Dänischen, das (mit nur wenig Veränderung) auch in Nor- wegen gesprochen wird, lautet aa wie tiefes a (ä): Laaland, Aal-

15. Geschichts-Bilder - S. 268

1865 - Langensalza : Greßler
268 fahrenen Leute im Kriegsdienste zu üben, sie in geschlossenen Glie- dern fechten zu lehren, Waffen für sie schmieden zu lassen, kurz aus seinen Bauern Soldaten zu machen und seinen Anhang immer mehr zu vergrößern. Schon im Monat Mai 1521 sah er sich im Stande, dem Könige von Dänemark förmlich den Krieg zu erklären. Eine Menge schwe- discher Offiziere ging nun zu ihm über; die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit t 5,000 Mann belagert. Hier fand Gustav aber hartnäckige Gegenwehr. Christian selbst drohte ihm, seine Mutter und seine zwei Schwestern, die er in Händen hatte, hin- richten zu lassen, wenn die Belagerung nickt aufgehoben würde, und erfüllte die Drohung mit der ihm eigenen Grausamkeit. Jetzt war es Zeit, den versprochenen Beistand der Lübecker in Anspruch zu nehmen. Gustav erhielt von ihnen t0 ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Noch ersprießlichere Dienste leistete aber den Schweden ein Aufruhr, welcher in Kopenhagen ausgebrochen war und zur Folge hatte, daß Christian des dänischen Throns entsetzt wurde. Als die dänische Besatzung in Stockholm hörte, daß der König abgesetzt sei und als Flüchtling seine Residenz verlassen habe, ergab sie sich und erhielt freien Abzug. Schweden war nun von seinen Feinden befreit; es fragte sich aber jetzt, wer statt des vertriebenen Dänenkönigs zum Reichsober- haupte in Schweden ernannt werden sollte. Ein Reichstag, der sich zu Strengnäs versammelte, erklärte einmüthig, Niemand sei wür- diger, die vaterländische Krone zu tragen, als der Retter des Vater- landes; alle Stimmen forderten Gustav Wasa zum Könige, und Abgeordnete eilten, ihm seine Wahl zu verkünden. Allein der hoch- herzige Mann wollte nicht das Ansehen haben, als habe er mehr für sich, als für seine Mitbürger den kühnen Kampf gekämpft; er schlug die Krone aus und versetzte durch seine Weigerung das ganze Volk in die schmerzlichste Bestürzung. Man ließ mit Bitten nicht nach; die vornehmsten Volksvertreter sanken vor ihm auf die Kniee und baten ihn unter Thränen, die Hand nicht von dem tiefgesun- kenen Vaterlande abzuziehen. Länger konnte er nicht widerstehen; in seinen eigenen Augen glänzten Thränen; er gab seine Zustim- mung, und sogleich bemächtigte sich ein lauter Freudentaumel der Versammlung. Mit Wonne wurde ihm der Eid der Treue geschwo- ren; er aber schwur, das Land mit Gerechtigkeit nach schwedischen Gesetzen zu regieren (6. Juni 1523). Gustav zu Liebe wurde neun Jahre darauf die Nachfolge in der Regierung auch seinen Kindern zugesichert, und Schweden, welches bis dabin ein Wahlreich gewesen war, in eine erbliche Monarchie verwandelt. Gustav fuhr fort, Schwedenffim Innern zu beglücken, es seinen Freunden achtungswerth, ffeinen Feinden furchtbar zu machen. Er gab bessere Gesetze, suchte die Sitten des Volks zu mildern, ermun-

16. Theil 2 - S. 235

1827 - Leipzig : Brockhaus
Schon hatte es jetzt eines ganzen Heeres bedurft, um die Aufrührer zu Paaren zu treiben; allein die dänische Negie- rung konnte ihnen keine Truppen in hinlänglicher Anzahl entgegenstellen. So behielt nun Gustav Zeit genug, die unerfahrnen Landleute im Kriege zu üben, sie in geschlossenen Gliedern fechten zu lehren, Waffen für sie schmieden zu lassen, kurz aus seinen Bauern Soldaten zu machen und seinen Anhang immer mehr zu vergrößern. Schon im Monat Mai 1521 sah er sich im Stande, dem König von Dänemark förmlich den Krieg zu erklären. Eine Menge schwedischer Ofsiciere gingen nun zu ihm über; die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit 15,000 Mann belagert. Hier aber fand Gustav eine hartnäckige Gegenwehr. Christiern drohete ihm, seine Mutter und seine zwei Schwestern, die er in feinen Händen hatte, hin- richten zu lassen, wenn die Belagerung nicht aufgehoben werden würde, und erfüllte die Drohung mit der ihm eige- nen Grausamkeit. Jetzt war es Zeit, den versprochenen Beistand der Lübecker in Anspruch zu nehmen. Gustav erhielt von ihnen 10 ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen, doch nur unter sehr harten Bedingungen, in denen sich ihre eigennützigen Kaufmannsseelen zu erkennen gaben, Noch ersprießlichere Dienste leistete aber den Schweden der Auf- ruhr, der in Copenhagen-ausgebrochen war. Als die däni- sche Besatzung in Stockholm hörte, daß der König abgesetzt sei und als Flüchtling seine Residenzstadt verlassen habe, ergab sie sich und erhielt freien Abzug d. 21. Juni 1523. Schweden war nun von seinen Feinden befreit. Nun fragte sich's aber, wer statt des vertriebenen Dänenkönigs zum Reichsoberhaupte in Schweden ernannt werden sollte? Ein Reichstag, der sich zu Strengnäs versammelte, er- klärte einmüthig, Niemand sei würdiger als der Retter

17. Nr. 22 - S. 56

1904 - Breslau : Hirt
56 Die Skandinavische Halbinsel. 8 73. (braune Flechte, mit welcher der Boden bedeckt ist). Nur die Küstenstriche sind bewohnbar. Die dänischen Besitzungen in Amerika siehe § 110. Aufgaben. 1. Warum kann Dänemark keine großen Flüsse haben? 2. Weshalb ist die Fabriktätigkeit gering? 3. Lchtieste aus der Lage und Beschaffenheit des Landes auf das Gtirna! § 73. Zue Skandinavische Katöinset (Istzwal so groß als das Deutsche Reich, aber nur 7,4 Mill. E.). Auf ihr liegen zwei Reiche; im O. Schweden, im W. Norwegen. Beide Reiche haben seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung, a. Bodengeftalrung. Der N. und W. ist überwiegend Gebirgsland. Die Gebirge, an der Meeres- küste tief eingebuchtet (s. o.), sind im S. am höchsten. Sie bestehen zum größten Teile aus wellenförmigen Bergflächen. In der nördlichen Hälfte (etwa bis Drontheim) nennt man sie Kjölen, im S. Fj elde (d.i. Berge). Die höchsten Bergflächen reichen überall weit über die Baumgrenze hinaus und tragen ausgedehnte Schneefelder, von denen die Gletscher oft bis zum Meere hinabsteigen. Auf den tiefer gelegenen Bergflächen breiten sich ärm- liche Weideplätze und große Moräste aus. Hier werden die Lemminge oft zur Landplage. Auf den Bergflächen erheben sich einzelne Bergspitzen, so Snehätten (d. i. die Schneehaube; 2300 in) und der Store Galdhöpig (d. i. die „Große Höhenspitze von Galde"; 2600 in). Das Gebirge fällt nach W. schroff, nach O. allmählich ab. Die Hochflächen werden von vielen tiefen Schluchten durchschnitten, wodurch der Verkehr sehr erschwert wird. Von Südschweden wird das Gebirge durch eine Senkung geschieden, in welcher der Wener-, Wetter- und Malar-See liegen. Südschweden ist Flachland mit felsigem Grunde; derselbe ist aber mit einer Schicht frucht- barer Erde bedeckt. b. Gewässer. Der östlichen Abdachung folgen die meisten Flüsse (Elfen). Sie haben ein starkes Gefälle und Klippen im Bett, bilden daher Wasserfälle und sind darum nicht schiffbar. Am Fuße der Gebirge bilden die Flüsse gewöhnlich lange, schmale Seen, in denen sich das Wasser klärt, ehe es weiter fließt. Die bekanntesten Flüsse fiitb: Die Torneäsöj-Elf, Dal-Elf, Götasjötaj-Elf und Glömmen. Die Göta-Elf ist der Abfluß des Wener-Sees. Eine Kanalverbindung führt ans dem Kattegat um den Trollhätta-Fall nach dem Wener- und Wetter-See und von hier nach der Ostsee. Dadurch stehen die beiden wichtigsten Handelsstädte Schwedens, Stockholm und Gotenburg, in lebhaftem Verkehr. e. Die Westküste ist steil; zahlreiche schmale Meerbusen (Fjorde) schneiden tief (bis 150 km) ins Land. Um sie herum liegen grüne Täler, in welche die reißenden Bergströme vom Gebirge herabfallen. An den Ufern der Fjorde haben sich die Bewohner zusammengedrängt, hier liegen langgestreckte Dörfer, auch einige Städte, so Bergen, Drontheim. Der Sommer ist an der Westküste kühl und regnerisch, der Winter so mild, daß die Häfen nicht zu- frieren. In den Tälern, die vom Golfstrom beeinflußt und durch das(,Gebirge

18. Nr. 11 - S. 56

1903 - Breslau : Hirt
56 Die Skandinavische Halbinsel. §73. (braune Flechte, mit welcher der Boden bedeckt ist). Nur die Küstenstriche sind bewohnbar. Die dänischen Besitzungen in Amerika siehe § 110. Aufgaben. 1. Warum kann Dänemark keine großen Flüsse haben? 2. Wesbatb ist die Fabriktätigkeit gering? 3. Zchtieße aus der Lage und Leschaffenheit des Landes auf das Gtima! § 73. ptc Skandinavische Kalkinset (1 i/g mal so groß als das Deutsche Reich, aber nur 7,4 Miss. E.). Auf ihr liegen zwei Reiche; im O. Schweden, im W. Norwegen. Beide Reiche haben seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung, a. Bodengestaltung. Der N. und W. ist überwiegend Gebirgsland. Die Gebirge, an der Meeres- küste tief eingebuchtet (s. 6.), sind im S. am höchsten. Sie bestehen zum größten Teile aus wellenförmigen Bergflächen. In der nördlichen Halste (etwa bis Drontheim) nennt man sie Kjö len, im S. Fjelde (d. i. Berge). Die höchsten Bergflächen reichen überall weit über die Baumgrenze hinaus und tragen ausgedehnte Schneefelder, von denen die Gletscher oft bis zum Meere hinabsteigen. Auf den tiefer gelegenen Bergflächen breiten sich ärm- liche Weideplätze und große Moräste aus. Hier werden die Lemminge oft zur Landplage. Auf den Bergflächen erheben sich einzelne Bergspitzen, so Snehütten (d. i. die Schneehaube; 2300 in) und der Store Galdhöpig (d. i. die „Große Höhenspitze von Galde"; 2600 in). Das Gebirge fällt nach W. schroff, nach O. allmählich ab. Die Hochflächen werden von vielen tiefen Schluchten durchschnitten, wodurch der Verkehr sehr erschwert wird. Von Südschweden wird das Gebirge durch eine Senkung geschieden, in welcher der Wener-, Wetter- und Mülar-See liegen. Südschweden ist Flachland mit felsigem Grunde; derselbe ist aber mit einer Schicht frucht- barer Erde bedeckt. 6. Gewässer. Der östlichen Abdachung folgen die meisten Flüsse (Elfen). Sie haben ein starkes Gefälle und Klippen im Bett, bilden daher Wasserfälle und sind darum nicht schiffbar. Am Fuße der Gebirge bilden die Flüsse gewöhnlich lange, schmale Seen, in denen sich das Wasser klärt, ehe es weiter fließt. Die bekanntesten Flüsse sind: Die Torneäsöj-Elf, Dal-Elf, Götasjötaj-Elf und Glömmen. Die Göta-Elf ist der Abfluß des Wener-Sees. Eine Kanalverbindung führt aus dem Kattegat um den Tr oll hä tta-Fall nach dem Wener- und Wetter-See und von hier nach der Ostsee. Dadurch stehen die beiden wichtigsten Handelsstädte Schwedens, Stockholm und Gotenburg, in lebhaftem Verkehr. e. Die Westküste ist steil; zahlreiche schmale Meerbusen (Fjorde) schneiden tief (bis 150 km) ins Land. Um sie herum liegen grüne Täler, in welche die reißenden Bergströme vom Gebirge herabfallen. An den Usern der Fjorde haben sich die Bewohner zusammendrängt, hier liegen langgestreckte Dörfer, auch einige Städte, so Bergen, Drontheim. Der Sommer ist an der Westküste kühl und regnerisch, der Winter so mild, daß die Häfen nicht zu- frieren. In den Tälern, die vom Golfstrom beeinflußt und durch das Gebirge

19. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 193

1892 - Gera : Hofmann
193 hatte, versteckte ihn vor den dnischen Hschern in ein Heufuder. Als eine dnische Streifwache das Fuhrwerk unterwegs anhielt und einige Soldaten mit ihren Spieen hineinstachen, verwundeten sie ihn, so da das Blut herabtrpfelte. Rasch schnitt der Fuhrmann seinem Ro ins Bein, um die Blutspureu unverdchtig zu machen. So gelangte Gustav zu den ein-fachen, tchtigen Dalekarliern, denen er in begeisterter Rede die Not des Landes schilderte; aber sie glaubten ihm nicht. Andere Boten kamen jedoch und be-sttigten alles, ja sie verkndeten eine neue Drohung des Dnenknigs, da er nmlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Sden vor. Er eroberte Falun, Upsala und endlich Stockholm und ver-jagte mit Hlfe der Hansa alle Dnen. M M?. Gustav N?asa. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus (1523). Anfangs wies er die Krone ab und nahm sie erst 1523 an, nachdem man ihn unter Thrnen und kniefllig darum gebeten hatte. Der grausame Christian aber wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und 27 Jahre, bis an seinen Tod, in Gefangenschaft gehalten. 3. Gustav Wasa als König. Durch die Brder Peterson wurde die lutherische Reformation in Schweden eingefhrt. Auf dem Reichstag bewog Gustav durch die Drohung, die Krone nieder-zulegen, endlich die Stnde, die reichen Kirchengter einzuziehen und der Regierung zur Verfgung zu stellen. Gustav hob Handel, Schiff-fahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andere, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Gre angebahnt, die Schweden unter seinem Enkel Gustav Adolf erreichte. Fragen: Warum hatte die Kalmarsche Union keinen Bestand? Welche Grnde bewogen Gustav zur Reformation? Woran erinnern die Namen Falun, Upsala und Stockholm? 72. Die Mark Brandenburg in der Neformationsm. 1. Joachim I. Nestor (14991535), der Sohn Johann Ciceros, kam, erst 15 Jahre alt, zur Herrschaft. Er vereinigte eine schne Gestalt mit tchtiger Bildung und festem Willen. Drre, Hungersnot, Pest suchten sein Land heim; dazu erhob der Raubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Landleute beteten damals: Vor Kckeritze und vor Lderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze beht uns, lieber Herre Gott!" Joachim, der den Wahlspruch hatte: Durch Gericht und Gerechtigkeit", verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da schrieben sie an seine Thre: Jochimke, Jochimke, hte dy! fange wy Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Stuft. 13

20. Theil 3 - S. 174

1867 - Breslau : Max
174 Neue Geschichte. 1. Periode. Schweden. die Sturmglocke. Die Nachbardörfer, zu denen der Wind den Schall Hinübertrieb, läuteten auch und alsbald waren einige Tausend bewaffnete Bauern beisammen, die den Hos stürmten, wo sich die Dänen gelagert hatten. Diese wären verloren gewesen, hätten sie nicht schnell versprochen, Erichson in Ruhe zu taffen. Er machte sich nun geschwind davon und eilte noch tiefer in die Wildnisse hinein. Kaum aber war er fort, so erschien ein anderer schwedischer Edelmann, Lars Olofson, in Mora. Er bestätigte nicht nur Alles, was Gustav erzählt hatte, sondern setzte noch hinzu: Chri- stian würde nächstens eine Blutreise durck Schweden machen, auch ins Gebirge kommen und neue Steuern auslegen. Damit aber die Bauern sich nicht empörten, so würde er Jedem einen Arm und ein Bein abhauen lassen. Die Dalekarlier standen er- schrocken da und bedauerten, daß sie Erichson hätten ziehen las- sen. Kaum aber hörte Olofson, daß dieser sich in der Gegend aufhielt, als er ihnen versicherte, dieser und kein Anderer sei dazu gemacht, die Schweden zu retten. Dies bestätigte ein drit- ter flüchtiger Edelmann, der Augenzeuge von dem Blutbade in Stockholm gewesen war. Seine Schilderung riß die Bauern bis zur Wuth fort. Sie schickten dem Gustav Eilboten mit Schlitt- schuhen nach. Er wurde auch bald eingeholt, zurückgebracht und mit Jauchzen empfangen. Zweihundert Mann erboten sich gleich mit ihm zu ziehen. Mit ihnen erstürmte er ein Bergschloß und vertheilte die darin gefundene Kasse unter sie. Das machte groß- ßes Aufsehen; wen nicht die Vaterlandsliebe antrieb, den lockte der Gewinn, und in wenigen Tagen waren schon 3000 Mann unter seinen Befehlen. Sein Heer machte reißende Fortschritte. Indessen übergehen wir hier die einzelnen Vorfälle des Krieges. Es sei genug, zu sagen, daß sich immer mehr gutgesinnte Schweden zu den ehr- lichen Dalekarliern schlugen. Die Dänen verloren eine Stadt, eine Provinz nach der andern und waren endlich zuletzt nur auf Stockholm beschränkt, welches Gustav zu Wasser und zu Lande belagerte; denn die entzückten Schweden hatten ihn bereits zu ihrem Reichsfeldherrn ernannt. Aber damit waren sie nicht zu- frieden; sie trugen ihm auch einstimmig die Königswürde an; Jeder drängte sich auf dem Reichstage, welcher dazu in Strengnäs (1523) gehalten wurde, zu ihm heran, um ihn mit Lobsprüchen und Danksagungen zu überhäufen Gustav Erichson