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1. Handbuch für den Unterricht in der Geographie - S. 118

1880 - Karlsruhe : Reiff
118 Ein Viertel der Bevölkerung sind Nomaden. In den engen und schmutzigen Städten wohnen viele Juden. \io der Bewohner sind türkischen Stammes; zu ihnen gehört das Herrscherhaus des Schah. Die Perser sind berüchtigt als große Prahler, Lügner und Diebe. Die herrschende Religion ist der Islam. — Verfertigt werden kostbare Shawls, Teppiche, Tapeten ?c. Straßen gibt es nicht. Ter Schah oder „der König der Könige" regiert unumschränkt; er ist Herr über Leben und Eigenthum aller seiner Unterthanen. Städte: Hekerän im Norden (Ew. — 2 K.) ist die Residenzstadt. Zu der Umgegend trifft man unvergleichlich schöne Rosen- und Obstgärten. — -Dsfaßän, die alte Residenz, liegt größteutheils in Trünnueru! Eentralpnnkt der persischen Industrie, muhamedauische Universität. — Scbirss (b. i. Löwen- bauch, lauge Zeit der Mittelpunkt des persischen Lebens) mit wundervollem Klima; berühmtes Rosenöl, großer Weinbau, Handel. Der westliche Theil von Persien ist das alte Medien. Die Hauptstadt desselben, Ekbg-tana, lag westlich von Jssahau, südlicher S usa. Am persischen Meerbusen blühte die Landschaft Persis mit der Hauptstadt Persspolis «Ruhestätte der persischen Könige), die unfern Schiras lag. 1>. Afghanistan bildet den nördlichen Theil des Hochlandes. Es ist ein felsiges Land; einige Thäler sind sehr fruchtbar und von hoher landschaftlicher Schönheit. Die Afghanen sind das Herr- sehende Volk und größtenteils Nomaden. Sie theileu sich in Stämme, von denen jeder sein Oberhaupt hat. Der Emir von Kabul übt gewissermaßen die Oberherrschaft über die andern Stämme aus; aber jeder Fürst gehorcht, wenn es ihm gefällt. Die Stadt Kabul liegt in paradiesischer Gegend am Kabul, dem einzigen rech- ten Nebenflüsse des Indus, der die einzige Verkehrsstraße nach In- dien bildet; Handel. c) Sbelüts chtstän nimmt welchen Theil ein ? Das Innere ist unbekannt. Tie Südspihe hieß früher Gebrosien, das von Alexander d. Gr. her be- kannt ist. — Auch hier leidet das Land unter der Herrschaft des Stammwesens. Tas Oberhaupt des mächtigsten Stammes heißt Khan; er wohnt zu Ketät (b. i. Stadt). Wie liegt Belutschistau zu Afghanistan? Welcher König grünbete im Alterthnme in Iran die persische Weltmonarchie, die später Alexanber b. Gr. zerstörte? Wer hat schon etwas von dem Zuge Alexanber's b. Gr. durch die gebrosische Wüste gehört? §. 11. Worderindien (englisch). (Größe — 7 Deutschlaub). Lesebuch Ki. Nr. 28. Tie Baumwolle. Nr. 144. Ein Besuch aus Ceylon. Vorderindien besteht ans Gebirgslandschaften des Himä- laya, aus dem bengalischen Tieflande zwischen Indus und Ganges und dem südlichen Hochlande von Dekan, welches das Halbinseldreieck ausfüllt. Sowohl das fruchtbare Tiefland als ami) das Bergland von Dekan bilden Dreiecke. Die Ostküste der >^alb- insel heicoromandel, b:e Westküste Mala bar. Das Küsten- gebiet, das von den zahuvrf.tn Mündungsarmen des Ganges und Brahmaputra durchzogen wird, sind die Cnnderbunds (d. i. tau- send Mündungen).

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1. Grundriß der Geographie - S. 383

1859 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten in Aghanistan. 383 1. Nördliche Hälfte des Ostrandes von Iran. Ein hohes, rauhes Gebirgslaud, das aus vielen von Süden nach Norden oder Süd- westen nach Nordosten streichenden Gebirgsketten besteht. Zwischen letzteren liegen hohe Ebenen, wie die Hochebene von Kabul 6,200'. Tachti- Soleimln ^ Salomonsthrons 12,800'. Weißes Gebirge ssefid- Kuhs 13,300'. 2. Oestliche Hälfte des Nordrandes von Iran mit dem Westende des Hindu-Kuh. Pik Hindu-Kuh 21,600'. 3. Die Hochebene von Afghanistan nimmt den Süden des Landes ein. Sie besteht aus trockenen, holzarmen, gewöhnlich dürren Ebe- nen mit reichen Flußniederungen und mit dem Zahreh-See. Gegen Süden geht die Hochebene in Wüsten über, die mit der Wüste von Beludfchistan in Verbindung stehen. /¿. Gewässer. 1. Der Hilmend. Hauptstrom des Landes. Quelle: Südabhang des Kohi-Baba. Mündung in den 56 Q.m. großen Binnensee Hamun oder Zahreh, der bitteres Wasser und sumpfige Ufer hat. Duschack. 2. Derheri-Rud imnordraude. Rechter Zufluß des Taschkend. 3. Der Murgh-ab im Nordrande. 4. Der Kabul. Rechter Zufluß des Indus. Kabul. 3. Klima. In den Thäleru und auf den Hochebenen sind die Früh- linge ungemein reizend, die Sommer sehr heiß und trocken, die Herbste sehr schön, die Winter kühl und zum Theil sehr frostig und kalt. Der Ostrand wird theilweise noch von den Regen des Südw e st-Mus so ns ss. p. 335] benetzt; auf die Hochebenen aber dringen sie nicht mehr hinein. In den Gebirgen liegt im Winter tiefer Schnee und ihre Hochgipfel ragen in die Schneeregion hinein; so bilden sich dort kühlende Schnee- und Eismassen, welche die Wasser der Randgebirge speisen. 6. Einwohner: 10,000,000. Das herrschende Volk sind die Afgha- nen spatanensj von persisch-medischer Abstammung, die theils völlige Nomaden, theils Halbnomaden sind und zum sunnitischen Islam sich be- kennen. Die Tadschiks [— Uebmtiunbeite] oder die Perser sind schiiti- sche Muhamedaner und von den Afghanen sehr verachtet und unterdrückt, aber friedliche, fleißige, industriöse Landleute, Handwerker, Knechte und Handlanger. Außerdem gibt es noch vielerlei V ö l k e r r e st e, darunter zahlreiche Juden. 7. Kultur. Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Viehzucht und Handel. Minder bedeutend sind: Bienenzucht, Seidenzucht, Berg- bau und Industrie. Von Wissenschaften ist keine Rede. Höhere Schulen gibt es in einigen größeren Städten. 8. Königreich Kabul. Nördlicher Theil von Afghanistan. Kabul. Haupt- und Residenzstadt auf einer reizenden und gut angebauten Hochebene am Kabul. 80,000 Einw. Festung. Blühender Handel. Größter Pserdemarkt in Afghanistan. Grabmal des Kaisers Baber f 1536. Ghasna. Stadt auf emer Hochebene. 15,000 Einw. Festung. Namen Airjana [Airjä in der Zendsprachefl, Ariania der Griechen, Alran der Mitt- lern, Iran der neuen Perser. 2. Landschaften Irans im Alterthume. 1. Arachosia. 2. Paropamisadae. 3 Aria vder Ama. 4. Drangiana. 5. Parthia. 6. Hyrcania. 7. Media Magna, 8. Media Atropatene. 9. Assyria. 10. Susiana mit Cossaea [Chu/.], mais [Elam] und Uxiana. 11. Persis. 12. Caramania. 13. Gedrosia. Ely-

2. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Geographie - S. 105

1832 - Leipzig [u.a.] : Wigand
105 vielen Verwüstungen noch 5o,ooo <§. hat, aber im Sommer der ungesunden Luft wegen fast menschenleer ist. Schiras. in den südlichen Provinzen ist bekannt wegen seines vortrefflichen Weins. 7 Meilen nördlich die Ruinen von Persepoliö. T au r is, mit »00,000 E. Afghanistan oder Kabulistan. Es gränzt gegen O. an das chinestsche Reich und Hindo- stan, gegen S. an Beludschistan, gegen W. an Persien oder Iran, und gegen N. an die freie Tartarei, und enthalt 16,000 Q. M., dir Einw. ungefähr 12 Mill., sind Afghanen (das herrschende Volk), Tadschiks, Hindu's, Tarta- ren rc. Die herrschende Religion ist die mahomedanische. Die Afghanen reden eine eigene Sprache. Die Regierungsform ist monarchisch. Der Regent führt den Titel Schach oder Chan. Darin: Kabul, Haupt- und Nesidenzst. am Flusse gl. N. Pischau- er. Handelest, von 100,000 E., am Kabul in einer wohl angebau- ten Ebene. Kandahar, regelmäßig gebaute St. an Canälen des Urghandab, treibt bedeutenden Handel. Kasckemir, St. von »5o,ooo bis 200,000 E, die größte Stadt des Landes, am Bchat, liefert die schönsten Shawls. Multan, St. unweit vom Flusse Khenab oder Dschenab, sonst zum Staate der Ceiks gehörig. He. rat. St. in einer schönen Ebene und an einigen Canälen des He- ratfluffeö, hat ,00,000 E. und treibt, «inen sehr lebhaften Handel. Beludschistan. Es gränzt gegen O. an Hindostan, gegen S. an das in- dische Meer, gegen W. an Iran und gegen N. an Kabul. Die Größe beträgt mit Sind 9500 Q. M. Die Zahl der Einwohner beträgt 3 Mill. Das herrschende Volk theilt sich in 2 Hauptstämme: Beludschen und Brahus, größten- theils Nomatzen, die ihre eigenen Sprachen haben. Die herr- schende Religion ist die mahomedanische. Der Beherrscher des Landes ist ein Chan. Darin: Ke lat, Hauptst. und Residenz des Chang, hat mit den Vor- städten etwa 4ooo H. Hydrabad, feste St. am Indus, mit >5,000 E. /

3. Bd. 2 - S. 368

1837 - Eisleben : Reichardt
368 Asien. herrschaftliche Tabackfchnupfer, dem Rauchen indeß weniger ergeben, als ihre westlichen Nachbarn, die Perser. Von Seiten des Charakters verdienen die Afghanen in mehr als einer Hinsicht Lob. Sie sind ein freies, einfaches, mäßiges, aufrichti- ges, kraftvolles, kriegerisches Volk, ohne jedoch unbändig, wild, frech und übermüthig zu seyn. Ihre Unterhaltungen und Fragen sind sehr verständig und verrathen mehr Wißbegierde als Neugierde. Dabei sind sie ihrem Vaterlande, insbesondere aber ihrem Stamme und ihrer Familie mit dem größten Eifer zugethan, stolz auf ihre Freiheit, Unab- hängigkeit und Gleichheit und gastfrei. Jeder Einzelne, der das Haus eines Afghanen betritt, wird von ihm geschützt, selbst der größte Feind geachtet, so lange er mit ihm unter einem Dache sich befindet. Ganz eigenthümlich ist den Afghanen die Sitte des Nanna-Wati. Sie besteht darin, daß derjenige, welcher ein Anliegen an jemanden hat, in das Haus oder Zelt desselben geht, aber nicht eher die gasifreundschaft- liche Einladung des Besitzers, sich niederzulassen oder etwas zu genie- ßen, annimmt, als bis ihm dieser die verlangte Bitte gewährt hat. Nur äußerst selten wird eine auf diese Art vorgebrachte Bitte abge- schlagen, und vieljährige Feinde werden dadurch, so bald nur einer sich entschließt, den ersten Schritt zur Versöhnung zu thun, die innigsten Freunde. Der Britte Elphinstone, der 1808 Afghanistan besuchte und aus Ostindien hierher kam, fühlte sich, nach seiner ausdrücklichen Versicherung, unter den Afghanen, besonders unter den westlichen Stämmen, als ec näher mit ihnen bekannt geworden war, oft wie zu Hause oder als ob er unter Europäern lebte. Burnes, welcher 1831 in Afghanistan war, macht gleichfalls eine günstige Schilderung von den Afghanen, und sagt, daß ihr Nationalcharakter auf ihn einen sehr vortheilhaften Eindruck gemacht habe. „Sie befragten mich stets ge- nau über Europa, sind seine Worte, und es ist erfreulich, die Wißbe- gierde selbst der ältesten Leute zu sehen. Sie sind nicht im Stande, ihre Gesinnungen vor einander zu verbergen und jemand, der nur ir- gend Scharfsinn besitzt, wird zu jeder Zeit ihre Absichten durchschauen können." — Die Schattenseite der Afghanen soll ihre Habsucht und Neid seyn, der sich selbst auf die nächsten Verwandten erstreckt. Bur- ues siel besonders ihre Trägheit auf; sie schienen den ganzen Tag, einander anstarrend, sorglos dazusitzen. Auch legen sich mehrere Stämme auf Stehlen und Rauben; doch verüben sie dabei niemals Mordthaten. Kabul ist die Hauptstadt von Afghanistan, und nach Burnes von etwa 60,000 Menschen bewohnt. Ungeachtet diesem nicht sehr bedeu- tenden Bevölkerung ist Kabul doch höchst geräuschvoll und lebhaft. Am Nachmittage ist der Lärm so stark, daß man auf der Straße sei- nen Begleiter nicht vernehmen kann. In den gewühlvollsten Theilen der Stadt sieht man Geschichtenerzähler die Müssigganger unterhalten oder Derwische (S. 127. Bd. 1.) den Ruhm und die Thaten des Propheten verkünden. Die Straßen sind sehr eng, werden wahrend

4. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 237

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Die östlichen Grenzgebirge und Pässe Afghanistans. 237 gewaltige Hochland nun verflacht sich stetig in der Richtung von Nordosten nach Südwesten, so daß die Landschaft in der Senkung des Hamuu-Seees nur noch 366 in hoch ist. — Das Gebiet von Kabul ist durch drei Parallelketten des Solimangebirges gegen Osten gedeckt, und jenseits des Kurumflusses seht sich der natürliche Grenzwall im Chalak- und Kaibargebirge fort. — Khurd-Kabulpah. Die malerisch aus dem Jndusthale mit steilen Hängen emporsteigendesolimankette, welche der hohe Gipfel des Tukht-i-Soliman so stolz wie eine Warte überragt, bietet durch diese Art der Erhebung und nicht minder durch ihre Wasserarmut dem Vor- dringen von Heeren ein höchst wirksames Hindernis. Zwar führen viele Päsfe von Osten her durch das Gebirge, doch sind von ihnen nur zwei, der Guleripaß im

5. Bd. 2 - S. 454

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
454 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. bis auf den heutigen Tag verfangen; sie waren und sind deßhalb ein Spielball der benachbarten Staaten, und wurden, wenn auch gewöhn- lich bloß auf kurze Zeit, immerdar die Beute eines jeden fremden Er- oberers. An Muth, Mannheit und Kraft fehlt es keineswegs; denn Leute, welche in einer bergigen und hohen, an Wasser armen Gegend leben und starke Abwechselung der Jahreszeiten erleiden, sind, wie schon der scharfsinnige Naturforscher Hippokrates bemerkt, große, arbeitsame und sehr tapfere Menschen. Zugleich haben sie gewöhnlich wilde und rauhe Sitten. Afghanistan ward aber deßhalb so leicht vom Feinde überzogen, weil das Volk einer bindenden Gewalt ermangelt, und das innere Land nicht, wie der Kaukasus, durch Querthäler und unermeß- liche Klüfte versperrt ist, sondern allenthalben einen freien Eintritt ge- stattet zu den in die Länge sich ziehenden, von üppigem Graswuchs be- deckten und von herrlichen Fruchtbäumen aller Klimate beschatteten Haupt- und Nebenthälern. Nur durch kurze Strecken geschieden, blühen hier die Früchte des Südens und des Nordens nebeneinander. Berühmt sind namentlich die Trauben von Kabul und Ghasnah. Es werden an 40 Gattungen aufgeführt, deren verschiedene Weine die erfahrenen Trinker an dem eigenthümlichen Bouquet zu unterscheiden vermögen. Steigt man von Afghanistan herab gegen den Indus, dann ist plötz- lich Alles verändert; die Lust wird wärmer, Gräser und Bäume sind verschieden; die wilden Thiere sind anderer Art und die Federn der Vögel verschiedener Farbe. Eben solche Verschiedenheit zeigen die Sit- ten und die Lebensweise der Bewohner. Man ist im Reiche der Brah- manen. Sind auch die Länder Afghanistans und Beludschistans in vielen ihrer Gaue mit mannichfachen Producten zum eigenen Bedarf gesegnet, so bieten sie doch wenig natürliche oder künstliche Erzeugnisse dar zum Austausche für fremde Waare. Dagegen zogen sich theils über Peschawer und Kabul, theils über Kandahar und Ghasnah nach Herat, theils auch in andern Richtungen, Jahrtausende lang die Königs- straßen des Handelsverkehrs zwischen dem Morgen- und Abendlande und gossen eine Fülle des Reichthums aus über seine vorzüglichsten Stapelplätze. Kabul namentlich war der Sammelplatz, wo die gesel- ligen Züge der Kaufleute aus den verschiedensten Gegenden Asiens sich vereinigten. Alle Karawanen aus Ferghana, Turkestan, Samarkand, Bochara, Hissar und Badakschan treffen in Kabul zusammen; jene aus Khorasan gehen nach Kandahar, welches ein sehr vortheilhafter Platz ist für Luxusartikel. In Kabul kommen jährlich 7-, 8-—10,000 Pferde an; einzig aus Hindostán werden jährlich 15-—20,000 Stücke Zeug dahingebracht. Andere Handelsartikel aus diesem Lande sind Sclaven, weiße Zeuge, gereinigter und gewöhnlicher Zucker, Gewürze und Spe- cereien. Man findet überdies alle Erzeugnisse aus ganz Khorasan, Rum, Irak und China in den Bazars zu Kabul, welches der Haupt- stapelplatz Hindostans ist, ausgestellt. An die Kaufherren schlossen sich die Sendboten der verschiedensten Culturen und Glanbenssysteme Asiens und Europa's, welche bei den

6. Bd. 2 - S. 1242

1883 - Leipzig : Engelmann
1242 Die Geschichte der letzten Jahrzehnte in Umrissen. §. 1298. die Würde eines Emirs von Kabul antrat. Seine Brüder und Verwandten machten ihm die Herrschaft streitig und zogen mit bewaffneten Heerhaufen wider ibn zu Feld. Ganz Afghanistan wurde nunmehr von einem mehrjährigen wechselvollen Krieg erfüllt, der den Engländern eine schiedsrichterliche Autorität über die hadernden Häuptlinge verschaffte. Schir-Ali siegte endlich nach mehreren Treffen über seine Widersacher und Rivalen. Sein kräftigster Gegner, sein Neffe Abdurrahm an zog sich nach Balkh-Turkestan zurück, während Schir-Ali mit Hülfe seines Sohnes Jakub von Herat in Kabul, Kandahar und dem übrigen Afghanistan die 1368. Herrschaft an sich brachte und die Würde eines Emir behauptete. Im folgenden Jahr wurde Jan.i86d.auch Abdurrahman von seinem Oheim und dessen General Mohammed Rasik bei Ghasna ' " auf's Haupt geschlagen und zur Flucht genöthigt. Er rettete sich auf britisches Gebiet, unermüdlich beflissen, dem Herrscher von Kabul allenthalben Feinde zu erwecken. Schir-Ali gebrauchte seine errungene Machtstellung zu inneren Reformen. Er suchte die Lehensverbände zu lockern, die Vasallen und Verbündeten zu Unterthanen zu machen und zur Heeresfolge zu zwingen. Dadurch reizte er die Anhänger der altnationalen Einrichtungen zum Wider-1870-74. stand, der neue Verwirrungen über das Land brachte. Selbst Schir-Ali's Sohn Jakub stand in den Reihen der Gegner. Die Engländer, die sich stets auf die Seite des Mächtigsten zu stellen bedacht sind, hatten mit Schir-Ali auf einer persönlichen Zusammenkunft desselben mit im L°rd Mayo, dem General-Gouverneur von Indien einen Freundschaftsbund geschlossen, der die Anerkennung des Emirs als Herrschers von Afghanistan besiegelte. Aber nach einigen Jahren merkten die englischen Herren, daß Schir-Ali mehr und mehr zu Rußland hinneigte, und daß der moskowitische Einfluß am Hofe zu Kabul, wo man den Engländern wegen ihrer früheren Parteinahme für die Rivalen Schir-Ali's tiefen Groll trug, das Uebergewicht erhielt. In der Hauptstadt wurde General Stoljetow, ein in den diplomatischen Verhältnissen Centralasiens wohlbewanderter Mann, an der Spitze einer zahlreichen russischen Gesandtschaft, mit ostentativem Entgegenkommen empfangen. Wir wissen, welche Fortschritte das Zarenreich in Turkestau, in dem Flußgebiete des Oxns gemacht hatte (§. 1273). Sollte nun die englische Regierung ruhig zuschauen, wie nach und nach auch Afghanistan in die Machtfphäre Rußland gezogen, vielleicht ihre eigene Herrschaft »am Indus bedroht würde? Es wurde daher an den Emir die Forderung gestellt, er sollte auch einen britischen Gesandten, der zu seiner Sicherheit von einem großen bewaffneten Gefolge begleitet sein würde, in seiner Hauptstadt Kabul aufnehmen und refibiren lassen. Der Afghanenfürst lehnte die Zumuthung ab und untersagte dem Gesanbten, Lorb Chamberlain, als er an der Grenze des Landes erschien, die Weiterreise. Diese Schmach konnte sich England nicht bieten lassen. Es wurden im Parlament scharfe Reden geführt und da die Verhandlungen mit dem Emir und der diplomatische Notenwechsel mit dem Petersburger Cabiuet nicht den erwünschten Erfolg hatten, besetzten die Engländer die Stadt Ouetta am Eingang des nach Kandahar und Kabul führenden Bolanpaffes und richteten an Schir-Ali ein Ultimatum, worin sie in scharfen Worten die Zulassung der Gesandtschaft verlangten. Zugleich ertheilte der Viceköuig Lytton den Anführern der westlichen Heere den Befehl, sich der drei Zngangspässe zu dem Land zu bemächtigen. Schon waren die englisch-indischen Truppen mitten im Winter bis Dschellalabad vorgerückt, als Schir-Ali, der fürchtete in das Abhängigkeitsverhältniß indischer Vasallenfürsten gezwungen zu werden, seine Hauptstadt verließ und sich auf russisches Gebiet flüchtete, die Regentschaft feinem Sohne Jakub, den er bisher in Gefangenschaft gehalten, übertragend. Er wandte sich an den General Kaufmann in Tafchkend und dieser ließ eine Heerabtheilung in der Richtung von Merw vorrücken. Nun stand ein neuer Krieg vor der Thüre. Sollte aber Rußland, das soeben dem Berliner Congreß beigewohnt und zugestimmt hatte, den mühsam geschlossenen europäischen Frieden auf’s Neue durch Unterstützung des asiatischen Fürsten gefährden? Es schien gerathen, die Dinge nicht auf die Spitze zutreiben, streitige Punkte nicht zu einer acuten Entscheidung zu drängen, nicht durch brüskes Vorgehen einen Kriegsfall zu veranlassen. Das Petersburger Cabinet überließ den flüchtigen Emir feinem Schicksal und meldete der Londoner Regierung, daß man die russische Gesandtschaft zurückgezogen habe. Im Londoner Parlament erhob sich unter der Führung Gladstone's eine scharfe Opposition gegen die unruhige „Kaiserpolitik* des Toryministers Beaconssield; dennoch fceharrte der Lord auf seinem Vorhaben, der englischen Regierung in Afghanistan einen vorwiegenden Einfluß 'zu verschaffen. Nur wenn die Pässe in englischer Gewalt seien

7. Geschichte der Neuzeit - S. 210

1883 - Freiburg : Herder
210 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Spitze edle Familien stehen, welche selten und nur u.ngerne einem König gehorchen. Der Schah von Persien trachtete nach der Ob er Herr-schaft der Afghanistan, und wrde er sie erringen, wie es dem Schah Nadir (17351747) gelang, so wre er Herr vom Tigrisflusse bis zum Indus und ein gefhrlicher Nachbar fr das englische Ostindien, be-sonders wenn er sich von Rußland beeinflussen liee. Der Schah hatte die wichtige Stadt Herat in Afghanistan unweit der persischen Grenze 1834 und 1838 vergeblich angegriffen und war mit dem Chan Dost Mo-h am med, der im stlichen Afghanistan herrschte und ein Feind des Chan von Herat war, ein Bndnis eingegangen. Das nun schien der englischen Regierung gefhrlich, und sie beschlo, den vertriebenen Afghanenfrsten Schudschah als Herrscher der ganz Afghanistan ein-zusetzen, ihn nachhaltig zu untersttzen und gleichsam als Vorwache Ostindiens aufzustellen. Ein ungefhr 20 000 Mann starkes englisches Heer unter General Keane ging der den Indus und drang durch den Bolanpa des Grenzgebirges in Afghanistan ein; es eroberte K an-dahar, erstrmte Ghizni (23. Juli), besetzte am 4. August Kabul, schlug Dost Mohammed in mehreren Treffen und ntigte ihn im fol-genden Jahre zur Ergebung. Schudschah nahm seine Residenz in Kabul; das englische Corps hielt diese Stadt, sowie Kandahar, Ghizni und Dschelalabad besetzt. Jetzt aber war der Befehlshaber Elphinstone so unvorsichtig, da er es nicht bemerkte, wie die kriegerischen mohamme-danischen Afghanen insgeheim eine Emprung vorbereiteten. Sie brach im Dezember 1841 aus, die Englnder wurden vollstndig berrascht, die Hauptmacht in Kabul bei ihrem Abzge niedergehauen. Dasselbe Schicksal hatte die Besatzung von Ghizni, nur in Kandahar und Dschela-labad behaupteten sich die Generale Rott und Sale; Schudschah wurde ermordet. Im folgenden Sommer unternahmen die Englnder unter General Pollock einen Rachezug, schlugen die Afghanen wiederholt, wteten mit Feuer und Schwert und sprengten die Mauern und Eita-bellen der Städte. Als aber das Rachewerk vollendet war, zogen sie aus Afghanistan ab, berlieen es sich selbst und gaben Dost Mo-hammeb frei, der keine Feindseligkeiten mehr unternahm, seit er die Macht Englands kennen gelernt hatte. Im Februar 1843 unterwarfen die Englnder die Amirs von Sind, nmlich die verbndeten Fürsten, welche das Land am untern Laufe des Indus und das Delta dieses Stromes beherrschten. An seinem obern Laufe und den vier groen Zuflssen, welche ihm aus dem Hima-laya zueilen (Hydaspes, Akesines, Hyarotis und Hyphasis bei den Alten, s. Th. I. S. 20), im Pendschab, oder dem Lande der Fnf Strme, hatte Rundschid Singh von Lahore die Radschas (Fürsten) der kriege-

8. Bd. 4 - S. 162

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
162 Ii Die Zeit neuer Staatenbildungen. einnahm, den Jrawadi hinauffuhr itnb das von ihr gelandete Heer die armen Buddhisten beständig schlug. Er mußte 1826 im Frieden die Küstenländer Aracan und Tenasserim an die Kompagnie abtreten; und da sein Nachfolger sich wieder breit machte, nahmen ihm die Briten auch das zwischen jenen beiden gelegene Mündungsgebiet des Jrawadi, die fruchtbare Provinz Pegn, ab 1852, ohne sich die Mühe eines förmlichen Friedensschlusses zu geben. Im Westen ließen sich die Briten nnnöthigerweise durch die Russenfurcht bewegen, 1838 in das Bergland jenseits des Indus einzudringen, weil die Perser mit Hilfe russischer Offiziere Herat belagerten. Obgleich nun der Schah aus Furcht zurückwich, eroberten doch die Angloindier Afghanistan und Belntschistan und setzten in Kabul einen ihnen verpflichteten Herrscher ein, ohne daß es mit aller Verschwendung von Geld und Blut gelang, die unbändigen Bergvölker bleibend zu unterwerfen. Nach einem blutigen Ausstand in Kabul Nov. 41 wurde eine Armee auf dem Rückzug durch die eingeschneiten Engpässe vernichtet, wofür General Pollock 1842 blutige Rache nahm, ehe er das Land räumte. — Dagegen lttv terwarf Ch. Napier 1843 das Land Sindh durch die Schlacht bei Miaui. Und auch der Oberlauf des Indus-stroms sollte in britische Hände fallen. Dort hatte Randschit Sing (1797—1839), der Löwe des Fünf-stromgebiets , durch uapoleonische Offiziere, Franzosen und Italiener, sich ein überaus tüchtiges Heer geschaffen, welches in der nach seinem Tode entstandenen Anarchie vor Begierde brannte, sich mit den schwächlich gebauten Sipahis des britischen Reichs zu messen. Es bestand seinem großem Theil nach ans den Sikhs, d.h. „Schülern, " nämlich des Reformators Nana!, der um 1490 eine reinere Lehre von dem Einen Gott verkündigte und großen Anhang fand; später von den Muhammedanern grausam verfolgt, waren auch sie fanatische Kriegsleute geworden, und jetzt hatten sie die europäische Kampfweise

9. Bd. 2 - S. 311

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
314. Das östliche Iran oder Afghanistan, Beludschistan u. Kabulistan. 311 vermochte die natürliche Beschaffenheit dieser Länder, den angeborenen Hang unbedingten Besehlens und sinnloser Ungebundenheit ihrer Bewohner zu besiegen. Afghanistan war von jeher und ist heutzutage noch das Land wilder Verwirrung, wo halbnackte, nach Raub und Mord dürstende Nomaden herumschweisen, wo Clanhäuptlinge und kleine Tyrannen aus Blutrache und Herrschsucht sich gegenseitig verfolgen. Im Süden Afghanistans bis zum Meere erstreckt sich das dürre, steinige und sandige Land der Beludschen. Die Berge Beludschistans sind steil und kahl: um ihre südwestliche Abdachung lagern sich aber einige Alpengaue mit fruchtbaren Thälern, welche eines gesunden Klima's und, gleichwie innerhalb der gemäßigten Himmelsstriche, einer regelmäßigen Folge der vier Jahreszeiten sich erfreuen. Das östliche Beludschistan ist größtentheils eine unfruchtbare Sandwüste ohne die geringste Vegetation, ohne Quellen und Flüsse, eine traurige Aufeinanderfolge gähnender Klüfte, nackter Anhöhen und wellenförmiger Sandhügel. Diese unwirthlichen Gegenden erfreuen sich jedoch einer gemäßigten Temperatur. Die Glut der Sonnenstrahlen wird durch die den größten Theil des Jahres hindurch herrschenden Stürme gemildert. Die Stürme aber rasen mit solcher Gewalt, daß man zweifeln kann, ob die Wohlthat nicht durch das von ihnen angerichtete Unheil über- wogen wird. Beludschistan ist demnach, wie Afghanistan, durch seine Natur zu zahlreichen Clanherrschaften bestimmt. Während ringsum, im Osten wie im Westen, die Stämme zu Völkern zusammenwuchsen, verblieben die Be- wohner dieser Länder, wie aus denselben Ursachen die Völklein zwischen dem Schwarzen und Caspischen Meere, in den ursprünglichen Wirren der Stamm-Regierungen bis auf den heutigen Tag verfangen: sie waren und sind deßhalb ein Spielball der benachbarten Staaten, und wurden, wenn auch gewöhnlich nur auf kurze Zeit, immerdar die Beute eines jeden fremden Eroberers. An Much, Mannheit und Kraft fehlt es ihnen keineswegs; denn Leute, welche in einer bergigen und hohen, an Wasser armen Gegend leben und starke Abwechselung der Jahreszeiten erleiden, sind, wie schon Hippokrates bemerkt, große, arbeitsame und tapfere Menschen. Afghanistan ward aber deshalb so leicht vom Feinde überzogen, weil das Volk einer bindenden Gewalt ermangelt, und das innere Land nicht, wie der Kaukasus, durch Querthäler und unermeßliche Klüfte versperrt ist, sondern allenthalben einen freien Eintritt gestattet zu den von üppigem Graswuchs bedeckten und von herrlichen Fruchtbäumen beschatteten Haupt- und Nebenthälern. Nur durch kurze Strecken geschieden, gedeihen hier die Früchte des Südens und des Nordens nebeneinander. Sind auch die Länder Afghanistans und Beludschistans in vielen ihrer Gaue mit mannichfachen Producten zum eigenen Bedarf gesegnet, so bieten sie doch wenig natürliche oder künstliche Erzeugnisse dar zum Austausche für fremde Waare. Dagegen zogen sich theils über Peschawer und Kabul,

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 365

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 365 von Persien, Herat und (in Afghanistan) Kabul gegen ihr ostindisches Reich. Dhost Mohammed, der Beherrscher von Kabul,wurde deshalb 1839 im Frühjahr angegriffen. Die Engländer drangen durch die Kheiberpasse und setzten nach geringer Gegenwehr ihren Schützling Schah Schudschah in Kabul ein. Aber am 2. November 1841 erhob sich die kriegerische Bevölkerung von Kabul gegen die Engländer und Seapoys (indische Soldaten im englischen Dienst) und ermordete sie. Die sich zurückziehenden Engländer unter Elphinstone, die für ein gewaffnetes Geleite, das sie decken sollte, Geld bezahlt hatten, litten auf dem Rückzüge schrecklich durch Frost in den Gebirgspässen, noch mehr aber durch die Anfälle eben jenes bezahlten Geleites, von dem sie sich mnthlos ermorden ließen. Ein solcher Schimpf forderte Rache und ein neues englisches Heer unter Nott und Pollock drang in Afghanistan ein, schlug 1842 im Oktober die Afghanen und zerstörte Kabul und andere Orte vollständig. Dann entließen sie Dhost Mohommed, der als Herrscher bemüht war, weitere Kriege der Afghanen mit den Engländern zu verhüten. Darauf vergrößerten die Engländer ihr ostindisches Reich durch die Zerstöruug der Herrschaft der Emire von Sin de an der Mündung des Indus (mit der Hauptstadt Hyderabad) 1843 und nachdem 1839 der Maharadschah Ruud-schit-Singh gestorben und das Reich der Sihks durch Zwistigkeiten zerrüttet war, 1849 durch Einverleibung dieses wichtigen Reichs nach einem großen Siege. Das Privilegium der englisch ostindischen Compagnie zum Alleinhandel mit China wurde 1834 nicht mehr erneuert und seitdem stand der Handel mit diesem Lande jedem Engländer frei, es ließ sich erwarten, daß die englische Nation die Beschimpfungen und Bedrückungen nicht mehr ertragen werde, die sich eine Handelsgesellschaft des gewinnreichen Handels wegen ruhig hatte gefallen lassen. Die Herrschaft der Mandfchus, in China feit 1644 errichtet, war feit der Regierung des ruhmreichen Kienlnng im vorigen Jahrhundert, im neunzehnten sehr entartet. Früher hatte der chinesische Handel bedeutend viel Silber aus Europa für Thee eingeführt; seitdem aber der Genuß des Opiums, der sehr schwächend auf die Gesundheit wirkte, in China außerordentlich zugenommen, floß weit mehr Silber aus China als für den Thee hereinkam, der Opiumbau war in Ostindien von den Engländern außerordentlich gepflegt und befördert worden und so zogen sie den ganzen Vortheil dieses gewinnreichen Handels. Der Kaiser Taokuang verbot die Einfuhr des Opiums, dadurch stieg aber nur der Gewinn der Schmuggler. Da ließ der chinesische Befehlshaber in Kanton (dem

11. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 435

1858 - Osnabrück : Rackhorst
435 3. Hcrat in Afghanistan. Herat ist einer der bedeutendsten Wast'enplätze und Handels- märkte Centralasiens. Diese alte Residenz der Sultane von Cho- rasan ist eine der wichtigsten Stationen der Handelstraße zwischen Iran und Hindostan, wo eine friedlich wandernde Handelskara- wane, wie eine erobernde Armee in einer fruchtgesegneten Land- schaft Proviant und Ruhe findet. Als ein Hauptglied jener Kette von Oasenstädten und Wüstenmärkten, welche den Verkehr zwi- schen Vorder- und Hinterasien vermittelt, zog die Stadt und Landschaft am Herirud seit einer Reihe von Jahrhunderten die gierigen Griffe mongolischer, persischer und afghanischer Eroberer an. Der directe Weg von Herat nach Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan am Kabul, durch die Paropamisus-Pässe und das Land der wilden Eimak- und Hezarieh-Stämme ist nur für klei- nere Abtheilungen zugänglich, und der als Schriftsteller, wie als Heerführer bekannte Sultan Baber, der diesen Weg einmal zu- rückgelegt, hat uns eine schauerliche Beschreibung von den über- standenen Mühen und Gefahren hinterlasfen. Die große sogenannte Königsstraße von Persien über Herat, Kandahar, Ghasna und Kabul, in einer Längenausdehnung von 85 geographischen Mei- len, bietet einer Armee nirgends Schwierigkeiten dar. Eine Ka- rawane legt in gewöhnlichem Marsch die Reise von Herat nach Kabul in 30 bis 40 Tagen, eine Reitertruppe in elftägigen Eilmärschen zurück. Stationen und Wasserstellen finden sich hier überall; mensch- - siche Wohnungen sind selten, und jene großen Städte, die Resi- denzen kleiner Fürsten oder Statthalter, liegen in weiten Zwischen- räumen auseinander und gleichen mit dem blühenden Anbau ihrer Umgebungen den Oasen der Sahara. Aller Handel, aller Verkehr hat sich von jeher hier concentriert, und wenn derselbe auch nicht mehr die Blüte hat, wie vor der Umschiffung des Caps der guten Hoffnung und selbst noch zur Zeit Abbas des Großen (um 1600), so ist er doch für den zahlreichen Stand der wandernden Handelsleute und Karawanenführer noch ge- winnbringend genug, um allen Gefahren zu trotzen, denen man dort durch die Nachbarschaft der Naubhorden der verschiedensten Stämme ausgesetzt ist. Vor der Entdeckung der Wasserwege und der Weltschifffahrt galten Kabul und Kandahar bei den Orientalen als die Thore Indiens, und die Königsstraße als der einzige Thorweg, in de- ren Besitz sich jeder Eroberer setzen mußte, bevor er an den 28 *

12. Die außereuropäischen Erdteile - S. 127

1884 - Breslau : Hirt
Iran. 127 den Südrand des kaspischen Meeres; es ist dies d^s Elburs- oder Alburs- Gebirge, dessen höchster Gipset, der vulkanische Demawend, sich bis zu 5600 m erhebt. Zwischen diesem Gebirge und dem Kaspi-See breitet sich eine schmale, aber äußerst fruchtbare Tiefebene aus, in welcher Rescht, der Stapelplatz für persische Seide, und Barfurnsch (Balfrusch), ein wichtiger Hafenort, gelegen sind. Das Hochplateau zwischen dem Elburs und den Gebirgen von Kur- distan wird von einer südöstlich gerichteten Bergkette durchzogen: in dem nörd- lichen Abschnitt sührt die Hauptstraße von Täbris, dem wichtigsten Handels- platz Persiens, nach der neuen Residenz Teheran; in dem südlichen Abschnitt lag die medische Hauptstadt Ekbätana (heute Hamadän). Der Südwesten. Von hier streichen mehrere stattliche und z. T. bewaldete Gebirgsketten nach Südosten, und zwischen ihnen liegen schmale, aber wohl bewässerte und kültursähige Thalflächen; in solchen Hochmulden, die zwischen 1200—2400 m über dem Meere liegen, finden sich die größeren Städte des Landes, wie Jssahan, die ältere Residenz; weiter nach Westen Schuschter in der Nähe der Ruinen von Snsa; weiter südlich in der Landschaft Farsistan (d. i. Persis) die durch ihr Rosenöl berühmte Stadt Schiräs, in deren Nähe die Ruinen von Persepolis an das alte Perserreich erinnern. Die Ost-Hälfte. Im Osten von der Linie Teheran — Jssahan dehnt sich die sogenannte große Salzsteppe aus, wasserlose z. T. tief gelegene Salz- öden, welche im heißen Sommer durch aufwirbelnde Staubwolken unerträglich find. Sie wird nach Osten hin durch Gebirgszüge vou Afghanistan und Belntschistan getrennt, und im Norden bilden die hohen Randgebirge zwischen dem Elburs und dem Hinduküsch die Grenze gegen Tnrän. Afghanistan und Hie tut schilt an. Fast ganz Afghanistan besteht aus einem Hochplateau (2000 m) mit zahlreichen ausgesetzten Gebirgsketten, welche vom Hindukusch her nach Westen und Südwesten streichen; nur im Südeu, im Becken des Hilmend, ist eine größere und niedrigere Ebene vor- Händen. Die große Karawauenstraße —- aus ihr beruht die Bedeutung von Afghanistan als Übergangsland von Tnrän nach Indien — zieht über Herdt, im Thal des Heri Rud, in südöstlicher Richtung nach der herrlichen Oase von Kandahar und von hier in nordöstlicher Richtung nach Kabul, im Thale des Kabul, der dem Indus zuströmt und zugleich die beste Passage von Afghanistan nach Indien abgiebt. Im Norden vom Kabulsluße erhebt sich die großartige Maffe des Hinduküfch (Parapamfus), der sich im Osten mit dem Pamir- Plateau, dem Kueuluu, dem Karakorüm und Himälaya in einem ge- waltigen Gebirgsknoten vereinigt. In dieser Gebirgswelt hat sich das Ländchen Ka sirist an (d. i. Land der Ungläubigen) selbständig zu erhalten gewußt. Gegen Indien hin gehen die Parallelketten des Solimangebirges.— Belntschistan endlich ist größtenteils von öden, zum Meere herabsinkenden Terrassen erfüllt und dünn bevölkert; das Land gerät immer mehr in die Abhängigkeit der Eng- länder; der Hauptort ist Kelät.') 1) I. Persien mit 1% Millionen ykiri und etwa 72/3 (?) Millionen Einwohnern wird von einem Könige oder Schah [schäth] äußerst despotisch regiert; aber die Statt- Halter der (12) Provinzen, Begler-Begs genannt, behaupten eine selbständige Stellung. Städte: Teheran 200000; Täbris 120000; Jssahan 60—80000; Barsurusch 50000; Schiras 30 000; Schuschter 25 000; Abuschehr 20 000.

13. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 72

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
72 §43. Afghanistan und Belutschistln. ruhen und Kämpfe nach außen hin geschwächt. Die ganze östliche Hälfte ist jetzt in den Besitz der Afghane n und Belutschen gekommen, die eingezwängt sind zwischen dem von Turan andrängenden Rußland und dem in Indien bedrohten England. § 43. Afghanistan itttb Belntschistln. 1) Die Afghanen (bis anf einen Zusatz türkischen Blutes), Verwandte der Perser, sind gegen Ende des 7. Jahrhunderts aus Nord-arabien nach dem heutigen Afghanistan eingewandert, wo sie lange als Nomaden lebten. Sie sind mohammedanische Sunniten, d.h. sie halten die Sunna, die von den drei ersten Kalisen dem Koran eingefügten Zusätze, für gleichwertig mit diesem, während die Schiiten die Sunna verwerfen. Daher leben die Afghanen mit den schiitischen Persern und Belutschen in unversöhnlicher Feindschaft. 1747 machten sie sich von dem persischen Reiche unabhängig und vergrößerten dann ihre Herrschaft so, daß Kaschmir und Multan in Indien ihnen gehörten. Aber durch Bürgerkriege und Thronstreitigkeiten sind sie jetzt so heruntergekommen, daß nicht bloß jene Landschaften wieder verloren gegangen, sondern auch die Süd-hälfte ihres Landes in den Besitz der unabhängigen Belutschen gelangt ist. Öfters hat sich auch England, dem dieses Land, wegen der Nachbarschaft von Indien, sehr wichtig ist, in die Angelegenheiten der Afghanen gemischt. So befindet sich Afghanistan meist in Aufregung und Verwirrung; selten hat das etwa 565 Ooo qkm (also etwas größer als das Deutsche Reich) mit 5 Mill. Eiuw. umfassende Land längere Zeit, wie gegenwärtig, einem Herrscher gehorcht, meistens zerfiel es in mehrere Chanate. Telegraph und Eisenbahn fehlen diesem „Pufferstaat" zwischen England und Rußland noch ganz. Das breite Tal des Kabulflusses zum Indus hinab ist der natürliche Handels- und Eroberungsweg von den Hochebenen Irans nach Indien. Hier liegt Kabul (60 000 E.), der Sitz des ganz Afghanistan beherrschenden Emirs, in einer wahrhaft paradiesischen Gegend mit köstlichem Klima. Reichbewässerte Obstgärten tragen Früchte, die getrocknet weithin verführt werden; nicht minder berühmt sind die Weinbeeren. Die Stadt ist durch Handel und Gewerbe äußerst lebhaft. Von Kabul den Fluß hinab folgt die Stadt Dschelalabäd, dann ziemlich bis zur Einmündung in den Indus das (schon größtenteils zum britischen Indien gehörige) Land Pescha-wer. ■— Südlich von Kabul liegt G h a s n i, im Mittelalter der glänzende Mittelpunkt des Reiches der Ghasnaviden, jetzt klein und nur als mohammedanischer Wallfahrtsort bekannt. Von hier zieht die große Karawanenstraße südwest-wärts weiter nach Kandahar (30 000 E.) und den Steppenfluß Hilmend hinab.

14. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 242

1831 - Leipzig : Hinrichs
242 W Asien. leiden, und ln deren Wüsten alle Vegetation erstirbt. So ver- schieden aber auch das Klima ist, so genießt man doch überall in Afghanistan einer reinen und gesunden Lust. Flüsse und Seen. Die Zahl der Flüsse, von welchen Afghanistan durchströmt, und als deren Geburtsstatte es zum Theil betrachtet werden muß, ist nicht gering. In der Abdachung zum Aralsee strömt der Amu oder Gihon, welcher aber nur auf einer Strecke die Gränze der Landschaft Balk macht, und von dem bei Turkestan das Nähere gesagt werden soll. Dem kaspi- schen See fließt der Pulli-Malan zu, der am N. W. Abhange des Paropamisus entspringt, und den wir in Iran als Tedsen kennen gelernt haben. Zwischen diesen beiden kommt der Mur- gab vom Paropamisus, der N. W. nach Khorasfan geht, und sich entweder in der Wüste von Karesm verliert, oder durch diese dem Gihon zueilt. Im W. Theile des Landes, auf der Hoch- ebene, giebt es viele Stcppenflüsse, unter denen der Hilm end oder Hirmend der bedeutendste ist. Er entspringt auf dem Ba- bagebicge in Kabul, fließt W. in einem nach N. geöffneten Bo- gen durch weite Wüsten, die nur an seinen Ufern frucht- und bewohnbar sind, verstärkt sich durch den aus Kandahar kommen- den Urghendab, und mündet in den See Zareh. Dieser liegt an der Gränze Irans, hat einen Umfang von 30 M., bartes, kaum trinkbares Wasser, und nimmt auch noch den vom Paro- pamisus südwärts fließenden Furrahrud auf. Aber der wich- tigste aller Ströme Afghanistans ist der Sind oder Hind (In- dus). Seine drei Hauplguellen kommen aus der noch ziemlich unbekannten Hochtcrrafle von Baltistan oder Wcst-Tübet, wo er zuerst eine Strecke an der N. Gränze von Kaschmir'hinlauft, sich dann nach S. W. und S. wendet, in tiefen und schmalen Ge- birgsschluchten zwischen Himalaya und Hinduku durchbricht, und unterhalb Attok klar, tief und ruhig in das ebene Land tritt. Bei Attok nimmt er auf der rechten Seite den reißenden Kabul aus, der unterhalb der Stadt Kabul aus mehren am Paropami- sus und Hinduku entstehenden Flüßchen zusammenfließt, theilt und vereinigt sich wiederholt, und wird rechts von den Solimangebir- gen begleitet, die sehr steil zu seinem Thale abstürzen, ohne ihm bedeutende Zuflüsse zu geben. Auf der linken Seite dagegen nimmt er bei Mittender-Kat Die 5 Strome des fruchtbaren Pandschab (5 Srromland), in dem vereinigten Strome, der Punjund heißt, auf. Diese 5 Ströme brechen vom Himalaya aus Kaschmir und Tübet hervor, und zwar von W. nach O. der Dschylum oder Behüt (Hydaspes), der D sch in ab oder Tschandra-bhaga (Acesines), der Rawi oder Gawi (Hydraotes), welche drei sich in dem mittleren und größten, dem Dschinab, vereinigen, viertens der Beyah (Hyphasis), welcher bald den östlichsten und letzten

15. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 179

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
179 Persien. H. 134. Persien oder Iran umfasset 22,000 Qu.m. mit 7 Mill. Einw., wird in N. vom Kas- pischen See und Rußland, in S. vom arabischen Meer und dem persischen Meerbusen, in W. von der asiatischen Türkey, in O. von Afghanistan be- gränzt. Das Klima ist meist warm, ja heiß; der Bo- den abwechselnd dürre Sandwüste, fruchtbares Land, Gebirge. Landesreligion mohamedanisch; Verfassung despotisch. In Norden liegt die obstreiche Stadt Tauris, südlicher Teheran, dann die Hauptstadt Zspahan mit 200,000 E.; Schiras. — Die Insel Ormus am Eingang in den persischen Meerbusen. » Afghanistan und Beludschistan. h. 136. Afghanistan oder Kabulistan be- greift mit Ausschluß der von den Sikhs eingenom- menen Landstriche noch über 12,000 Qu.m. mit etwa 9 Mill. E. Der Boden ist meist hochgebirgig, in den Thälern und wasserreichen Ebenen sehr frucht- bar, an tieferen, wasserleeren Stellen eine Sand- wüste. Religion mohamedanisch. Seit 1749, wo es sich von der persischen Herrschaft los machte, stund Afghanistan unter einem eigenen Khan. Hauptstadt Kabul am Flusse desselben Namens; Pischauer, Kan- dahar, Herat. Beludschistan, zwischen Afghanistan, Indien und Persien, ist 9500 Qu.m. groß, hat 3 Mill. Einw. Hauptstadt Ke lat; in der Provinz Sind liegt Hydrabad. 12

16. Die außereuropäischen Erdteile - S. 25

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 25 — Städte am Fuße der nordpersischen Randketten: 19. Rescht am kaspischen Meere, mit bedeutender Seidenindustrie und großem Seidenhandel, Dampfschiffverbindung mit Baku und Astrachan. 20. Teheran am Südfuße des Alburs in ungesunder Lage, Residenz des Schahs, mit zahlreichen Bazaren, militärischen und technischen Hochschulen. — Südl. davon im inneren Hochlande die frühere Hauptstadt Jspahkn. 21. H erkt, befestigte Haupthandelsstadt Afghanistans, das „Thor Indiens" (von Russisch-Centralasieu aus), mit bedeutender Industrie (Teppiche, Schwerter). 22. Kabul, Haupt- und Residenzstadt Afghanistans, in fruchtbarer Um- gebung von Obst- und Blumengärten, Hauptstapelplatz für europäische, persische und indische Jndnstrieerzengnisse. — östlich von Kabul der von der nord- indischen Bahn bald erreichte Khaiberpaß, südwestl. die ebenfalls von der indischen Bahn erstrebte Großstadt Kandahar. Städte am Fuße der südpersischen Randketten: 23. Schiras, die Rosenstadt, in einem Gebirgsthale mit der reinsten Luft und dem heitersten Himmel der Erde, umgeben von Granatapfel- und Cypressenhainen, Wein- und Rosengärten. Handel mit Wein, Rosenöl, Seide. 24. Lingeh, Haupthafen Südpersieus unweit der Straße von Hormüs, mit Ausfuhr von Korallen und Perlen, Lebensmitteln, Tabak und Opium. Vii. Das armenische Hochland. § 38. Kodenform und Gewässer. Das armenische Hochland besteht aus einer Anzahl hoher Gebirgsketten, welche sich in der riesigen Doppel- Pyramide des ^rarat (s.abb. 1) über 5000 in erheben. Sie schließen steppen- artige Hochflächen, anmutige Gebirgskessel und fruchtbare Thäler ein; in den Gebirgskesseln liegen große Bergseen. Auf den Hochketten entspringen die Zwillingsströme Euphrat und Tigris (zum persischen Golf) und der Kur (zum kaspischen Meere). § 39. Erwerbsquellen. Ackerbau (Getreide, Baumwolle, Wein) und Viehzucht (Pferde-, Schaf- und Seidenraupenzucht) sind die Haupterwerbs- quellen. Daneben wird Bergbau (Salz, Eisen, Kupfer) und etwas Industrie betrieben. Viele Armenier leben in Westasien und Südosteuropa vom Handel, zu dem sie großes Talent besitzen. § 40. Staaten und Städte. Politisch ist das armenische Hochland unter drei Staaten verteilt: Nordarmenien ist russisch (Bestandteil der Provinz Transkankasien), Südostarmenien ist persisch, Südwestarmenien ist türkisch (Türkisch-Armenien und Kurdistau).

17. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 73

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§44. Das persische Reich. Ein anderer Arm der im Kabultal hinanziehenden Karawanenftratze zweigt bald hinter Kabul ab nach H e r ä t (30 000 E.), der anmutigen „Stadt mit hunderttausend Gärten", dem Haupthandelsort zwischen Indien und Persien und dem Schlüssel zu Afghanistan von Turan aus. K a f i r i st ä n, nordöstlich von Afghanistan, umfaßt am Südabhange des Hindukusch das Alpenland an den Zuflüssen des Kabul und des oberen Indus; die etwa 600 000 Einwohner haben in ihren Bergen am reinsten den iranischen Volkscharakter bewahrt. 2) Belutschistan wird von Stämmen bewohnt, die eine starke tatarische Beimischung zeigen. Großenteils mohammedanische Schiiten, leben sie unter Häuptlingen, die, soweit es ihnen gefällt, dem Chan zu K e l a t gehorchen. Seit 1877 hat England das ganze Land unter seine Schutzherrschast genommen. Ein bedeutender Teil des sehr gebirgigen, 360 000 qkm großen Gebietes wird von der schrecklichen Wüste durchzogen, welche im Altertum die Wüste von G e d r o s i e n hieß (Alexanders Rückzug aus Indien). K e l ä t, über 2300 m hoch gelegen, Sitz des Chans, Handelsstadt. §44. Das persische Reich. Das Reich, zu dem auch ein Teil des nachher zu schildernden armenischen Hochlandes gehört, zählt aus seinen etwa l2/3 Mill. qkm nur etwa 9 Millionen Einwohner (d. H. 5 aus 1 qkm). Die eigentlichen Perser sind Nachkommen der alten Perser, aber durch die vielen Einwanderungen und Fremdherrschaften mit anderen Völkern gemischt; auch ihre Sprache (im Orient verbreitet, wie die französische im Okzident) stammt von der altpersischen, ist aber mit arabischen und türkischen Worten vermengt. Die beiden letzteren Sprachen versteht gleichfalls jeder Gebildete. Türkischen Stammes ist etwa der zehnte Teil der Einwohner, darunter mit etwa 800 Prinzen die Familie des ganz despotisch regierenden Herrschers, der den Titel Schachenschah führt. Der Religion nach sind die Perser Mohammedaner und zwar Schiiten. Aber auch der alte Feuer-dienst des Zendvolkes hat noch seine zerstreuten Anhänger, die man Parsen, Guebern (Ungläubige) oder Feueranbeter nennt. Auch armenische Christen gibt es. Den dritten Teil der Bevölkerung bilden Nomadenstämme verschiedener Abkunft. Die Perser sind ein krästig-ge-sundes, wohlgebildetes Volk, das in Kleidung und Schmuck die Pracht liebt, aber im ganzen Orient wegen seiner übertriebenen Komplimente und seiner Lügenhaftigkeit verrufen ist. Im 13. und 14. Jahrhundert lebten ihre trefflichen Dichter Saadi und Hafis. Zumal erfreut das Perser-

18. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 190

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 190 wansereien und Seidenkultur. Asterab^d (15), Handelshafen am Kaspischen Meere. Chorassün, im No. Msschhed (60), Haupthandelsplatz für den ostpersischen Verkehr, Karawanenhandel und Baumwollenaus- fuhr. Chusistün, mit Schuf cht er (27), unweit der Rninen von Sufa, Seiden- und Baumwollweberei. Farsist^n, mit Schiras (32), in einer an Wein und Rosen reichen Gegend, mit Seiden-, Baumwoll- und Wollfabriken, 23e= reitung von Rosenöl und Rosenwasser. Bufchir (27), am Persi- schen Golf, mit Seehafen und lebhaftem Handel. Den Seehandel betreiben Araber, die Perser sind der Schiffahrt abgeneigt. Laristün, mit Lar, Seidenspinnerei, und Kum(20), an der Küste, Handel nach Indien und Arabien. Kirmim, im So., gegen Belutschimn, mit der gleichn. Stadt (70), Stapelplatz für den indisch-persischen Verkehr, Teppich-, Schal- und Waffenfabriken. (Über Persisch Armenien mit Täbris (180), vergl. oben S. 179). 2. Afghanistan. 624000 qkm mit 41/2 Mill. Bew. Das Emirat Afghanistan, das Land der Afghanen, ist im N. und O. Gebirgsland; diesem entströmt der Hil- mend, durchfließt die Wüste und endigt in dem großen Salzsumpf Hamün. Aus dem Gebirgsland strömt nach W, der Heri-rnd, nach O. der Kabul zum Indus. Ihre Täler bilden die bequemste Verbindung von Turan mit Indien und hierauf beruht die Bedeutung des Landes, das als sogen. „Pufferstaat" die Interessensphären der Russen und Engländer noch scheidet. An der Spitze dieses noch völlig despotisch regierten Landes steht seit 1901 der Emir Habib-Ullah, der jedoch englischem Einfluß zuneigt. Die Bevölkerung besteht aus sunnitischen Mohammedanern, die, der Religion wegen, mit den Persern in ewiger Feind- schrtft leben, teils ansässig sind, teils nomadisieren. Ausfuhrartikel sind Vieh, Wolle, Getreide, Früchte und Seide. Kabul (60), Handelsstadt, am Flusse gl. N., Karawanen- station und bedeutender Verkehr mit Indien, auf dem Strome und auf den alten Handelsstraßen. Ebenso volkreich ist M a i m e n e (60).

19. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 99

1861 - Berlin : Charisius
Kabulistan und Afghanistan. — Turan. 99 Sand- und Salzwüste von Kirmln. — Kirmln, 30 E., von der Wüste um- geben, in einem Thäte am Fuße einer noch im April mit Schnee bedeckten Ge- birgskette. Es fabrieirt Shawls und Tuche. Diese wie die übrigen Oasen sind häufig der Heuschreckcu-Plage ausgesetzt. — Gombrun oder Bender-Abassi, ist der ansehnlichste Hafen an der ganzen persischen Küste, gehört aber jetzt dem Imam von Maskat. Teppiche, Taback und getrocknete Früchte werden ausgeführt. 9) Provinz Khorasan, das alte Hyrkanien und Parthien; aus derselben stammt Chrus. Sie besteht großentheils aus der großen Salzwüste, in welcher in einer Oase die große Stadt Iezd, 50 E., liegt; und dem eigentlichen Rand- gebirgslande Khorasan. Darin: Mesched, 40 E., größtentheils in Ruinen; eine Universitätsstadt und der wichtigste Wallfahrtsort der Schiiten, umgeben von raubsüchtigen Horden. Die Moschee trägt eine vergoldete Kuppel. Die Stadt liefert besonders Säbel. — Ni sch a pur, 10 E., hat weltberühmte Türkisgruben. Herat, 45 E., ein Segensort in einem herrlichen Garteuthale: einst eine prächtige und mächtige, schon in den ältesten Zeilen berühmte Stadt. Es hat schöne Moscheen und Gärten, und liefert besonders Asa fötida und Pferde. Der Transithandel ist sehr ausgedehnt. Seine Teppiche sind im ganzen Oriente be- rühmt. Mäntel und Mützen aus Lamm- und Schaf-Fellen fertigt es in zahl- loser Menge. Es gehört seit 1855 wieder zu Persien. § 300. Iv. Kabulistan und Afghanistan. Der Afghaneustaat Kabul ist ein muhammedanischer Staat, der bis 1747 zu Persien gehört hat. 1839 wurde er von den Engländern unterworfen, riß sich aber 1843 wieder los. Das herrschende Volk sind die Afghanen oder Puschtu; diese und die unterjochten Tadschiks treiben Ackerbau, Viehzucht und Industrie, besonders aber Handel. Sie sind Sunniten. Unter den verschiedenen Hochebenen dieses Gebietes scheint die von Kabul, 6 bis 7000 F. hoch, die niedrigste, zugleich auch die lieblichste und gesegnetste zu sein; dennoch ist sie meist trockene Steppe, nur in den Thälern wuchert der Mau- delbaum; den Nordrand bilden ungeheure, öde Felsmasseu, und der den Hilmend umgebende Theil ist die Sandwüste Sedschestan, die indeß große Oasen um- schließt. — Ghorat, das Land des Paropanisus, hat unabhängige mongolische Bewohner. — Nördlich vom Hindu-Kusch liegt das Paßthal von Bamiyan, aus drei Stunden zu beiden Seiten voll künstlicher Höhlen in den Felsen, die als Wohnungen dienen, und mit zwei großen, aus dem Fels gehauenen Menschen- bildern, die nebeneinander stehen, 120 und 75 F. hoch. Kabul, am Kabul, 60 E., fest, eine Handelsstadt, ist überreich an Wein und anderen Früchten. — Kandahar, 50 E., eine befestigte, schön gebaute Stadt, die Hauptstadt eines unabhängigen Staates, welche industriös ist und bedeutenden Handel treibt. Die Gegend gewinnt Obst, Weizen, Melonen, Taback und Blu- men in Fülle. 8 301. V. Die 7 Bundesstaaten von Belludschiftan, unter verbündeten Häuptlingen und Fürsten, südlich vom vorhin genannten Lande. Sie machten sich 1756 von Persien los. Die Bewohner sind zum Theil nomadisch lebende Brahnis, Hindus u. s. w.; das herrschende Volk aber sind die Belludschen. Der höchste Theil ist das gegen 8000 F. hohe Wüsten-Plateau von Kelat; ein Theil ist Wüste mit rothem Flugsande; das Küstenland ist Me krau, ehemals Gedrosia, das Land der Ichthyophagen oder Fischesser bei den Alten. Kelat, 12 E., ein schlechter Ort in einer fruchtbaren Oase. 8 302. Vi. Turan oder Türkisian oder unabhängige Tatarei oder Bukharei, zum Theil das Sogdiana und Baktriana der Alten. Es ist mehr als dreimal so groß als Deutschland und hat t von dessen Bewohnerzahl. Diese sind Muhammedaner, meist dem Stamme der Usbeken angehörend; außerdeni aber

20. Zweiter oder höherer Kursus - S. 759

1850 - Weilburg : Lanz
Iv. Afghanistan. 759 §. 885. Dieses Binnenland ist Hochland und größten- theilö gebirgig. I) Das Himaleh-Gebirge steigt an der nordöstlichen Grenze himmelwärts; seine Fortsetzungen nach Westen sind 2) der Hin du kn sch und 3) der Paro pa- in i sus. In jenem ragen Berge bis zu 20,000 Fuß empor; tiefer herab senken sich die Höhen des Paropamisus. Auf der Westseite des Indus zieht sich vom Hindukusch 4) das Solimans- (Salomons-) Gebirge in südlicher Richtung, von welchem eine niedrigere Kette, 5) die Salzbcrge, nach Südosten über den genannten Fluß gehen. Jenes enthält Berge von 12 — 13,000 Fuß, deren Gipfel ewiger Schnee deckt. Schöne, fruchtbare Thäler werden von diesen Gebirgen umschlossen; ausgezeichnet und gepriesen wegen seiner Naturschönheit ist vor allen das Thal von Kaschmir. Ansehnliche Waldungen beschatten die niedrigen Höhenzüge. Doch auch an öden Strecken fehlt es nicht; so zieht sich die große Wüste von Iran in des Landes südwestlichen Theil. §. 886. Nur wenige beträchtliche Flüsse sind vorhanden. 1) Der Indus (Sind) kommt aus Tibet und durchströmt den nordöstlichen Theil des Landes. Von der Westseite ver- einigt sich mit ihm der Kabul. 2) Der Amu, nach Westen fließend, berührt die nördliche Grenze. 3) Der Helm end (Hilmend) hat am Hindukusch seinen Ursprung, nimmt seinen Lauf nach Südwesten und ergießt sich in den See Zarch. Dieser See, auch Zerr ah genannt, soll einen Umfang von 32 Meil. haben. §. 887. Das Klima ist nach der geringern oder bedeutender« Erhebung des Bodens verschieden- Eine große Hitze herrscht in den niedrigen Gegenden und in manchen eingeschlossenen Thälern; mild und angenehm ist die Luft in den Gebirgslandschaften, in denen aber auch die Kälte zuweilen bis zu 20o steigt. Augenentzündungen sind in den Wüsten eine gewöhnliche Krankheit. — Die Naturer- zeugnisse dieses Landes sind noch wenig bekannt. A. Das Thicrreich. Von 1) Hausthieren gibt es besonders