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1. Außereuropäische Erdteile - S. 174

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 174 — 2. Beide Halbinseln haben eine vielgestaltige Pflanzenwelt. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir vorzüglichen Wein; (Malaga, Jerez, Porto!) verschiedene Südfrüchte (Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen) und Korkeichen. b. Auf Kleinasien erzengt man ebenfalls feurigen Wein und, Südfrüchte und außerdem noch Tabak, Baumwolle und Opium. 3. Beide Halbinseln haben eigenartige Tiere aufzuweisen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir Merinoschafe Maultiere und ausgezeichnete Pferde. (Andalusien!) b. Kleinasien besitzt Tiere mit seidenartiger Beharung. (Angoraziege!) Vii. Geschichtliche Erinnerungen. 1. Jede der beiden Halbinseln hat eine große Vergangenheit. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel bestand einst das Mauren- reich mit seinen durch künstliche Bewässerung fruchtreichen Gefilden und feinen glänzenden Städten. (Granada und die Alhambra) — Sie gelangte weiter im Mittelalter zu hohem Glänze und großer Macht. Von ihr gingen ja die großen Entdeckungen aus. b. Auf Kleinasien stand einst das mächtige Troja, um das zehn Jahre lang gestritten wnrde. Hier bestand das mächtige Reich der Lydier, dessen König Krösus sich für den Glück- lichsten der Sterblichen hielt. Hier lagen weiter die blühenden griechischen Kolonien mit ihren volkreichen Städten. (Milet, Ephefus!) 2. Beide Halbinseln sind noch heute reich an Ruinen und Denk- mälern. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir noch heute die Reste der herrlichen Paläste (Alhambra!) und großartigen Kanalanlagen. b. Auf Kleinasien hat man die Ruinen von Troja sreige- legt. Außerdem finden sich noch an der Nord- und West- küste zahlreiche Spuren einstiger Herrlichkeit. 3. Beide Halbinseln sind vielfach ein Zankapfel zwischen den ver- schiedensten Völkern gewesen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel haben Deutsche und Mauren Reiche gegründet und eine Zeit lang behauptet. b. Kleinasien. Um die Kolonien an der Westküste entbrannte de? Streit zwischen Persern und Griechen. — — Später kämpften die Römer um die Halbinsel. — Im Mittelalter stritten hier Türken und Kreuzfahrer.

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1. Bd. 1 - S. 57

1885 - Leipzig : Brandstetter
57 um frisches Wasser in die Schiffe zu nehmen. Da entdeckte Phi- loktet, der frühere Waffengefährte des Herkules, der des Helden Scheiterhaufen in Brand gesteckt und dafür seine nie fehlenden Pfeile geerbt hatte, einen verlassenen Altar der Göttin Athene und brachte darauf ein Opfer. Während des Opfers aber fuhr eine giftige Natter unter dem Altäre hervor und verwundete den Helden am Beine. Die Wunde eiterte und bereitete dem Helden auf der weiteren Fahrt unerträgliche Qualen. Die Genossen vermochten kaum mehr den üblen Geruch des Geschwüres und das beständige Jammer- geschrei des Helden zu ertragen, und weil sie fürchteten, der Kranke möchte das Lager vor Troja verpesten, beschlossen sie ihn an der Küste der Insel Lemnos auszusetzen. Während der Kranke einmal schlief, wurde er ans Land getragen, und Nahrungsmittel ließ man ihm zurück, daß er für die nächste Zeit sein Leben fristen konnte; die Flotte aber segelte schnell weiter. Glücklich landeten die Griechen in Kleinasien, nachdem auch Paris nach Troja zurückgekehrt war und Helena bei dem Volke der Trojaner gastliche Aufnahme gefunden hatte. Anfangs fürchteten die Trojaner zwar die Rache der Griechen, bald aber gewannen sie die schöne und holdselige Griechin so lieb, daß sie bei dem Er- scheinen der griechischen Flotte gutes Mutes und zum Kampfe be- reit waren. Als die Griechen in Kleinasien ankamen, zogen sie ihre Fahr- zeuge ans Land und stellten sie in vier Reihen hinter einander auf; vor ihnen aber warfen sie einen Erdwall auf, so daß das Schiffslager zugleich zur Verteidigung diente. Das ganze Lager war wie eine Stadt mit vielen Gassen und Wegen durchschnitten, die Hauptstraßen aber liefen zwischen den vier Reihen hindurch. Vom Lande nach dem Meere gingen Quergassen, welche die Schiffe der einzelnen Völkerschaften von einander trennten, und neben den Schiffen standen die aus Holz und Erde erbauten und mit Schilf bedeckten Lagerhütten, in denen die Helden wohnten. Zwischen dem Schiffslager der Griechen und der Stadt Troja breitete sich eine große Ebene aus, die zum Schlachtfelde bestimmt war und von den Flüssen Skamander und Simois begrenzt wurde. Lange Jahre lagen die Griechen vor Troja, und das Kriegs- glück schwankte herüber und hinüber, ohne daß es den Griechen ge- lungen wäre, die Stadt zu erstürmen, die von gar tapfern Helden, unter denen Hektor, des Priamus Sohn, der beste war, ver- teidigt wurde. Auch die Nachbarn Trojas eilten der Stadt zu Hilfe, wurden aber alle von den Griechen nach und nach besiegt. Achilles allein nahm mit seiner Schar mehrere Städte ein und zerstörte sie. Auch Ajax der Telamonier zog mit seiner Schar zu

2. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 30

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — ihn in die Ferse. Es entstand eine eiternde Wunde, die nicht heilte und einen unausstehlichen Geruch verbreitete. Wohl ging er mit den übrigen wieder zu schiffe, aber die Griechen beschlossen, ihn auszusetzen. Odysseus übernahm das traurige Geschäft. Er trug ihn, während er schlief, in einen Kahn und brachte ihn uach der Insel Lemnos, wo er ihn,nur mit dem Nötigsten versehen, an das Land setzte. Dann lehrte er zu den Schiffen zurück und trieb die Genossen zu eiliger Weiterfahrt an. Ohne weiteren Unfall erreichten die Griechen die kleinasiatische Küste, hier stiegen sie Troja gegenüber ans Land. Dann zogen sie die Schiffe aus dem Meere aus das Trockene und ordneten sie nach den Völkerschaften in Reihen. Vor den Schiffen schlugen sie feste Zelte auf, schützten das Lager dnrch einen Erdwall und einen Graben und stellten so eine feste Ansiedelung her, die mit ihren Gassen und dem Marktplatze einer großen Stadt glich. Zwischen dem griechischen Schiffslager und Troja lag eine weite gras-ieiche Ebene, die von den Flüssen Sirnois und Skamander durchzogen wurde. Diese Ströme vereinigten sich unmittelbar vor dem Lager. Troja selbst war eine feste Stadt auf einer Anhöhe gelegen. Mit feinen Mauern, Türmeu und Zinnen gewährte es einen stattlichen Anblick. An eine planmäßige Belagerung dieser Festung konnten die Griechen gar nicht denken, da sie noch keine Belagerungsmaschinen hatten. Die Kriegführung beschränkte sich demnach aus die Verwüstung der Umgegend und auf Kämpfe vor der Festung. Die Kampfweise bestand darin, daß die gemeinen Krieger als Leichtbewaffnete zu Fuße stritten, die Fürsten aber vom Streitwagen aus, den ein Wagenlenker führte, ihre Lanzen auf den Gegner schleuderten. Die Waffen waren außer den Wurfspeeren oder Lanzen noch Schwerter und Bogen mit Pfeilen. Zuweilen schleuderte man auch Steine, die man vom Boden aufraffte. Der Angegriffene deckte sich mit einem Schilde, der wohl meist mit Leder überzogen und mit metallenen Buckeln verziert war. In Troja regierte der hochbetagte König Priamos. Seine Gemahlin war Hekabe. Unter seinen vielen Söhnen war Hektor der tapferste und gleichsam die Stütze des königlichen Hauses, unter seinen Töchtern zeichnete sich Kassandra durch die Gabe der Weissagung ans. Apollo hatte ihr dieselbe verliehen, leider aber später die Beschränkung hinzugefügt, daß ihr niemand glauben solle. So sah sie den Untergang der Ihrigen voraus und konnte doch nicht helfen, denn ihre Warnungen wurden nicht beachtet. c. Der Kampf um Troja. Nenn Jahre hatte der Krieg im troischen Lande bereits gewährt, und noch immer war von den Griechen nichts anderes erreicht worden, als daß sie das Land im weiten Umkreise berauben konnten. Besonders Achilles hatte weite Streifzüge durch Kleinasien unternommen, viele Städte zerstört und reiche Beute ins Lager gebracht. Auf einem dieser Züge hatte er die Stadt Thebe geplündert und die edle Chryf eis, die Tochter des Apollopriesters Chryfes gefangen genommen. Diese war als wertvolles Beutestück —- kunstfertige Frauen wurden hochgeschätzt —- dem Agamemnon zugefallen. Achilles selbst hatte eine andere Priesterstochter, die Briseis zugeteilt erhalten. Aber Apollo, der den Griechen wegen der Beraubung seines Priesters zürnte, schickte die Pest ins Lager und

3. Geschichte des Altertums - S. 24

1910 - Nürnberg : Koch
24 O dh sseus, der König bort Jthaka (int Jonischen Meere an der Westkste von Griechenlanb). Er war der schlaueste unter allen Griechen, man nannte ihn den listenreichen". Achilleus, der König der Myrmibonen aus Thessalien. Er war der ^tapferste unter allen griechischen Helben. Seine Mutter, die Meergttin Thetis, hatte ihn als kleines Knblein in den Styx, den Flu der Unterwelt, getaucht. Das Wasser des Flusses hatte ihn unberwunblmr gemacht. Nur an der Ferse, an der ihn die Mutier"gehalten hatte und wohin das Wasser des Styx nicht hatte bringen knnen, konnte man ihn derwunben. Achilleus hatte whlen drfen zwischen einem langen, aber ruhmlosen Leben und bent kurzen Lehen eines Helben,"Mm ewiger Ruhne llgt Da hatte er den' fafhen, aber ruhmvollen.tod gewhlt. Die Helden und ihre Mannenjantmelten sich in der Hasenstadt Aulis (inbotien). Die Schisse waren bereit. Aber da schickte Artemis, die Gttin der Jagb, eine, lang bauembe Winbstille. Kein Lstchen regte sich, die Segel hingen schlaff herab und die Schiffe konnten nicht ausfahren. Artemis zrnte dem Könige Agamemnon, denn er hatte einen der Gttin geweihten Hirsch erlegt. Ein Priester verkndete, die Gttin werde nur vershnt werden, wenn Agamemnon seine Tochter Iphigenie opfere. Um den Rachezug nicht lnger aufzuhalten, bergab Agamemnon seine Tochter dem Opferpriewr.^ "Sie"wurde gefesselt und aus den Mar gelegt zur Opferung. Da wurde sie von Artemis selbst gerettet. Die Gttin schickte eine Wolke hernieder, diese hllte Fphigenie ein und trug sie in ein fernes Land, wo sie Priesterin der Artemis wurde. Auf dem Altare aber lag eine Hirschkuh. Diese wurde geschlachtet. Nun war die Gttin vershnt, ein gnstiger Winb begann zu wehen und trieb die Schiffe der Griechen hinaus ins Meer gegen Troja. Die Trojaner und der Schauplatz des Kampfes. Auch die Trojaner hatten groe Rstungen fr den Kampf mit den Griechen getroffen. Aus ganz Kleinasien waren die Könige mit ihren Kmpfern nach Troja gekommen. Unter den Trojanern zeichneten sich aus: Priamos,der König von Troja, der Vater des Paris und des Hektor. H e k t o r, der tapferste Helb unter den Trojanern (wie Achilles unter den Griechen). n e a s, der König der Darbaner (in Kleinasien). Selbst die Götter nahmen am Kampf teil; zu den Griechen halfen: Hera, Athene und Pojeibon; zu den Trojanern: Aphrobite, Apollon und Artemis. Der Schauplatz des Kampfes war die Ebene von der Kste bis zur Stadt Troja. Aber auch die Stbte in der Nhe Trojas wrben von den Griechen erobert und geplnbert.

4. Alte Geschichte - S. 16

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 16 — zusammenkam. Lange schon lagen die Schiffe zur Abfahrt gerüstet im Hafen, aber anhaltende Windstille hielt die Harrenden zurück. Da brach Unzufriedenheit im griechischen Heere aus. Um die Ursache der ungünstigen Winde zu erfahren, wurde Kalchas, der Wahrsager, aufgefordert, feiuemeinung zusagen und ein Mittel anzugeben, wie dem Übel abgeholfen werden könnte. Der Seher verkündigte, daß Artemis, die Göttin der Jagd. erzürnt sei, weil Agamemnon die ihr heilige Hindin erlegt habe, und daß der Zorn der Göttin nur durch den Opfertod der Jphigeuia, der Tochter Agamemnons, versöhnt werden könnte. Dieser mußte dem Verlangen der Fürsten nachgeben, und Odysseus ging nach Argos und lockte die Jungfrau aus den Armen ihrer Mutter unter dem Vorwande, daß sie im Lager mit Achilles, dem Tapfersten der Griechen, vermählt werden sollte. Schon stand die Jungfrau vor dem Opferaltar, schon zuckte der Priester das Schwert, sie zu durchbohren: da erbarmte sich Artemis der Unschuldigen, hüllte sie in eine dichte Wolke und führte sie nach Tauris, wo sie dieselbe zu ihrer Priesterin machte. An ihrer Stelle fand man am Altar eine weiße Hindin. Die Göttin war versöhnt; ein günstiger Wind schwellte die Segel der Schiffe, die nun glücklich an der feindlichen Küste landeten. Doch schon vor ihrer Abreise sollten die Griechen durch ein ungünstiges Vorzeichen an die lange Dauer des Krieges gemahnt werden. Bei dem Opfer schoß unter dem Altar ein greulicher Drache hervor, schwang sich auf einen über den Altar ausgebreiteten Platanenbaum, verschlang acht junge Sperlinge mit ihrer Mutter und wurde sofort von Zeus in einen Stein verwandelt. Dieses Zeichen erklärte Kalchas wegen der Zahl neun dahin, daß die Griechen neun Jahre vor Troja liegen und erst im zehnten die Stadt erobern würden. 3. Kampf vor Troja. Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien, welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten; sie mußten zu einer förmlichen Belagerung schreiten. Bald gingen ihnen die Vorräte aus, und sie sahen sich genötigt, Abteilungen des Heeres abzusenden, um durch Plünderung der naheliegenden Inseln und Küsten dem Mangel abzuhelfen. _ Die Trojaner hatten inzwischen ihre Bundesgenossen zu sich gerufen und leisteten tapfern Widerstand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das aus hölzernen, mit Rasen oder Schilf bedeckten Hütten bestand. Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei oder drei Rossen bespannt waren.

5. Die vorchristliche Zeit - S. 36

1866 - Leipzig : Brandstetter
36 sich auf einen über dem Altar ausgebreiteten Platanenbaum, verschlang acht junge Sperlinge sammt ihrer Mutter, und wurde sofort von Zeus in einen Stein verwandelt. Dieses Zeichen erklärte Kalchas wegen der Zahl neun dahin, daß die Griechen neun Jahre vor Troja liegen und erst im zehnten die Stadt erobern würden. 3. Der Kampf vor Troja. Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien, welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten; sie mußten zu einer förmlichen Belagerung schreiten. Bald aber gingen ihnen die Borräthe aus, und sie sahen sich genöthigt, einzelne Abtheilungen des Heeres abzusenden, um durch Plünderung der naheliegenden Inseln und Küsten dem Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre Bundesgenossen zu sich gerufen und leisteten tapfern Widerstand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das aus hölzernen mit Rasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand. Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit ein oder zwei Rossen bespannt waren, die Gemeinen zu Fuß; Reiterei gab es noch nicht. Die Angriffswaffen waren Lanzen, Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleu- der; die Schutzwaffen bestanden in einem Helm, einem Brustharnisch und in Beinschienen von Erz, endlich in einem Schilde, der gewöhnlich mit Ochsenhaut, oft mit Erz überzogen war. Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich ein Gürtel anschloß. Man kämpfte nicht in Masse, sondern die einzelnen Helden Mann gegen Mann. — Von den ersten neun Jahren des Kampfes wissen wir wenig, und nur die Geschichte des letzten Jahres ist uns durch die unsterblichen Gesänge Homer's be- kannt geworden. 4. Paris' Kampf mit Meuelaus. Das Heer, auf Restor's, des alten weisen Königs von Pylos, Rath nach - Volksstämmen geordnet, stand in Schlachtordnung, als man endlich den Staub der aus ihren Mauern heranziehenden Trojaner gewahr wurde. Nun setzten sich auch die Griechen in Bewegung. Als beide Heere einan- der so nahe waren, daß der Kampf beginnen konnte, schritt aus der Reihe der Trojaner der Königssohn Paris hervor, in ein buntes Panthersell ge- kleidet, den Bogen um die Schulter gehängt, sein Schwert au der Seite, und indem er zwei spitze Lanzen schwenkte, forderte dr den tapfersten aller Griechen heraus, mit ihm den Zweikampf zu wagen. Als Menelaus den Unbesonnenen erblickte, freute er sich wie ein hungriger Löwe, dem eine ansehnliche Beute, etwa ein Gemsbock oder ein Hirsch, in den Weg kommt. Schnell sprang er in voller Rüstung von seinem Wagen zur Erde herab, den frevelhaften Dieb seines Hauses zu bestrafen. Dem Paris graute beim Anblick eines solchen Gegners, und als hätte er eine Natter gesehen, wandte er sich erblassend um und verbarg sich im dichtesten Gedränge der Seinigen. Als ihn Hektor, sein tapferer Bruder, so feige

6. Alte Geschichte - S. 39

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 39 — schüft zu Priamos schicken, und wenn dieser die entflohene Helena wieder herausgebe, könne man zufrieden sein. Damit waren denn zuletzt alle einverstanden. Eine Gesandtschaft ging nach Troja und verlangte die Herausgabe der Entflohenen; aber Priamos weigerte sich dessen und sagte: „Helena kann ich euch nicht ausliefern; sie ist meinem Sohne freiwillig gefolgt, und ich bin verpflichtet, sie vor eurer Rache zu schützen." So entstand denn ein furchtbarer Krieg, der 10 Jahre dauerte, mit der Zerstörung Trojas endete und in welchem Priamos und fast seine ganze Familie ihr Leben verloren. In Anlis, einer Stadt in Böotien, versammelten sich die Scharen der Griechen, um von dort nach Troja zu segeln. Lange Zeit wurden sie aber durch ungünstige Winde oder Wind-sülle zurückgehalten, und schou wollte« manche Griechen, des langen Harrens müde, sich wieder in ihre Heimat verfügen, als der Wahrsager Kalchas im Namen der Götter sprach: „Artemis (Diana) hindert die Fahrt; denn euer Oberanführer Agamemnon (ein Bruder des Menelaos) hat eine Hirschkuh erlegt, die ihr geweiht war. Sie wird nur daun ihres Zornes vergessen und euch günstigen Wind schenken, wenn Agamemnon seine Tochter Iphigenie als Sühnopfer darbringt." Agamemnon weigerte sich zwar lange, sein liebes Kind zu opfern, aber als man ihn von allen Seiten bestürmte und ihn fchalt, daß er durch seinen Eigensinn die Fahrt hindere, gab er nach, wenn auch blutenden Herzens. Er schickte einige Diener hin, die Tochter zu holen, und damit seine Frau Klytemnestr a sich nicht weigern sollte, sie herzugeben, ließ er ihr sagen, daß er Iphigenie mit Achilleus oder Achilles, dem tapfersten Griechen, vermählen wolle. Statt zur Vermählung führte man die arme Jungfrau aber an den Altar, um sie zu opfern. Schon hatte der Priester das Opfermesser erhoben, da nahte sich Artemis, in eine Wolke gehüllt, der Unglücklichen und führte sie weit weg über Land und Meer nach Tauris (Halbinsel Krim). Der König Thüas von Tauris uahm Iphigenie auf und machte sie später zur Priesterin des Tempels, der der Artemis geweiht war. Der Zorn der Göttin war versöhnt, und glückliche Winde brachten die Griechen rasch an die Küste Kleinasiens. Hier zogen sie die Schiffe auf den Strand und schlugen ein festes Lager auf, um vor den Angriffen der Trojaner sicher zu sein. Als sie sich die Stadt Troja besahen, wollte manchem fast der Muth schwinden; denn überall starrten ihnen ungeheure Mauern und Thürme entgegen, die von den Göttern Apollo und P o-seidon selbst gebaut worden waren. Wie lange mußte das dauern, ehe sie dieselben niederwerfen und damit dem Kriege ein Ende machen konnten! Bald begann der Kampf. Blutige Schlachten zwischen beiden Heeren und Einzelkämpfe zwischen den vornehmsten Helden der Griechen und der Trojaner wurden geliefert, aber einen entscheidenden Sieg er-sochi man nicht. Den Griechen gelang es nicht, die Mauern der Stadt zu brechen, noch waren die Trojaner im Stande, das feindliche Lager zu

7. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 13

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel V. Der Trojanische Krieg. 13 rieikes verbündete sich mit 6 andern Helden und zog gegen seine Vaterstadt. Aber ihr Angriff wurde abgeschlagen. Endlich wollten die Brüder die Entscheidung durch einen Zweikampf herbeiführen. In diesem Kampf haben sich beide gegenseitig getötet. Nun war Kreon wieder Herrscher. Der befahl, den Eteokles zu bestatten, Polyneikes aber sollte unbestaltet auf dem Schlachtfeld liegen bleiben, damit die wilden Tiere ihn fräßen. Da erbarmte sich Antigone ihres Bruders, ging hin und streute Erde auf den Toten. Aber Kreon wurde zornig, ließ die Erde wieder herunterscharren und Leute sich verstecken, die den Frevler gegen sein Gebot gefangen nehmen sollten. So wurde Antigone in der nächsten Nacht entdeckt und gefangen. Znr Strafe ließ Kreon sie lebendig einmauern. Kapitel V. Der Trojanische Krieg. § 1. T>oja. Drüben, jenseits des Aegäischen Meeres, im Osten liegt das große und schöne Land Kleinasien. Dort unsern der Küste erhob sich die stolze Stadt Troja, die auch Jlios genannt wurde. Einst herrschte in ihr der mächtige König Priamos, dem eine große Schar streitbarer Söhne zur Seite standen. Die Stadt hatte hohe Mauern, die einst von Poseidon und Apollo gebaut worden waren und deshalb für uneinnehmbar galten. Hinter diesen Mauern hatten die Trojaner viele Schätze und Reichtümer angehäuft, denn sie waren ein kluges und unternehmendes Volk. Unter den stattlichen Gebäuden der Stadt erhob sich am stolzesten die Burg des Königs selbst mit ihren ragenden Türmen und weiten Hallen. In ihrer Mitte stand der Altar des Zeus, denn nicht weit von Troja ragte ein Götterberg empor, der auch Olymp genannt wurde. Zeus pflegte sich hier manchmal mit den Göttern zu versammeln. § 2. Die F)odbjeit der Cbetis. Die schöne Meergöttin Thetis, die silbersüßige, sollte vermählt werden. Zeus selbst wollte sie zur Gemahlin haben. Als ihm aber die alte Erdgöttin Gäa verkündete, der Thetis' Sohn werde mächtiger als sein Vater werden, da erschrak Zeus. Um jede Gefahr von sich abzuwenden, vermählte er deshalb die fchöne Göttin mit einem Menschen, dem König Peleus von Thessalien. Die Hochzeit wurde großartig gefeiert. Nicht nur alle Könige, Fürsten und Vornehmen des Landes Thessalien, auch die Götter waren eingeladen und zu dem Feste gekommen. Nur eine Göttin war nicht geladen, Eris, die Göttin des Zankes und Streites. Als nun alle recht fröhlich waren, Apollo mit den neun Musen die Gesellschaft mit Gesang und Saitenspiel ergötzte, der lahme Hephaistos durch seine Späße alle zum Lachen brachte — ging plötzlich die Saaltür aus. Eris wurde sichtbar, und schon ließ sie

8. Für die Klassen 7 und 6 - S. 17

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6. Tantalus und sein Geschlecht. 17 er sich eine Frau, die ihm zwei Shne schenkte, A t r e u s und Thyest. Bald entstand Zwietracht unter den Brdern, der jngere mute fliehen. Des Atreus ltester Sohn war Agamemnon. Glcklich lebte er mit seiner Gattin Klytmnestra und zwei blhenden Tchtern Jphi-genie und Elektra. Nur eins fehlte dem Glcke des Knigspaares, ein Sohn und Erbe der Herrschaft. Da wurde ihnen noch ein Knabe geboren, O v e st. Doch bald darauf mute Agamemnon an einem groen Kriege aller Griechen teilnehmen. Sein Bruder M e n e l u s war schwer von dem Knigssohn Paris aus Troja in Kleinasien beleidigt worden. Paris raubte nmlich des Menelus schne Gattin Helena. So entstand der zehn Jahre dauernde trojanischekrieg. Die Heldentaten der griechischen Fürsten in diesem Kriege hat der berhmte Dichter Homer besungen. Agamemnon wurde der Anfhrer des ganzen Heeres auf diesem Zuge, in dem Hafen Aulis sammelte sich die Flotte. Doch lange warteten die Schiffe auf einen gnstigen Wind, bis endlich der Oberpriester allen erklrte, Agamemnon msse die Gttin Artemis erst vershnen. Diese sei erzrnt, weil der König eine der Gttin geweihte Hirschkuh gettet habe. Als Opfer fordere sie des Knigs lteste Tochter Iphigenie, sonst wrde kein guter Wind wehen. So mute sich Agamemnon schweren Herzens dazu entschlieen. Iphigenie wurde in das Lager der Griechen gelockt, und schon wollte der Priester sie auf dem Altare tten, als die Gttin Artemis sich ihrer erbarmte und^sie in eme, dichte Wolke hllte. Auf eine.ferne Halbinsel, Tauris, brachte sie diese Wolke, hin- mute die Jungfrau lange Jahre im Heiligtum der Gttin als Priesterin dienen. Inzwischen zog Agamemnon mit den Griechen vor Troja, und sie belagerten die Stadt zehn Jahre. Endlich gelang es ihnen, sie zu erobern und gnzlich zu zerstren. Dann kehrten die wenigen Helden, welche nicht im Kampfe gefallen waren, heim, auch Agamemnon. Wie sehr freute er sich, die Seinen wiederzusehen, wenn auch Iphigenie fehlte! Doch bel sollte es ihm zu Hause ergehen. Seine Gattin, die ihm wegen der Opferung der Tochter zrnte, empfing ihn zwar freundlich; doch als sie ihm nach der Heimkehr ein Bad zurstete und er arglos die Glieder wusch, schlug sie ihn mit einem Beile nieder. So war eine neue Schandtat in dem Hause des Tantalus begangen. Aber sie sollte nicht ungeshnt bleiben. Orest, der einzige Sohn des unglcklichen Agamemnon, wurde der Rcher seines Vaters. Als er heran-gewachsen war, berredete ihn seine Schwester Elektra, die grausame Mutter zu tten. Und er tat es. Doch schwere Unruhe packte sein Herz, Neubauer. Geschichtliches Lehrbuch I. von Baltzer. o

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 425

1873 - Essen : Bädeker
425 3. Das hölzerne Pferd. (1200 v. Chr.) In matter Zell belagerten die Griechen die Stadt Troja, welche unweit der Küste, in Kleinasien lag. Viele griechische und trojanische Helden verloren dabei ihr Leben. Nachdem die Griechen lange erfolg- los die Stadt bestürmt hatten, rieth ein Seher, es nunmehr mit List zu versuchen, damit dein grausamen Kriege ein Ziel gesetzt werde. Der schlaue Ulysses hatte folgendes Mittel ersonnen: „Wisset ihr was, Freunde, rief er freudig, lasset uns ein riesengroßes Pferd aus Holz zimmern, in dessen Versteck sich die edelsten Griechenhelden einschließen sollen. Die übrigen Schaaren mögen sich inzwischen mit den Schiffen zurückziehen, hier im Lager aber alles Zurückgelassene verbrennen, damit die Trojaner, wenn sie dies von ihren Mauern aus gewahr werden, sich sorglos wieder über das Feld verbreiten. Von uns Helden aber soll ein muthiger Mann, der keinem der Troer bekannt ist, außerhalb des Rosses bleiben, sich als Flüchtling zu ihnen begeben und aussagen, daß er sich der Gewalt der Archive-r entzogen habe. Er habe sich nämlich unter dem künstlichen Rosse, welches der Feindin der Trojaner, der Göttin Pallas Athene, geweiht sei, versteckt, und sei jetzt, nach der Abfahrt seiner Feinde, eben erst hervorgekrochen. In der Stadt soll er daraus hinarbeiten, daß die Trojaner das hölzerne Pferd in die Mauern hineinziehen. Geben sich dann unsere Feinde sorglos dem Schlummer hin, so soll er uns ein Zeichen geben und die Stadt mit Feuer und Schwert zerstören helfen." Als Ulysses ausgeredet, priesen alle seinen erfinderischen Verstand; aber der Sohn des Achilles erhub sich unwillig und sprach: „Tapfere Männer pflegen ihre Feinde in offener Feldschlacht zu bekämpfen; dadurch müsien wir beweisen, daß wir die bessern Männer sind." Ulysses bewunderte den hochsinnigen Jüngling und erwiederte: „Du siehest wohl, wackerer Mann, daß selbst dein Vater, ein Halbgott an Muth und Stärke, diese herrliche Feste nicht zerstören konnte, und daß Tapferkeit in der Wett nicht alles ausrichtet." Der Vorschlag wurde nun ohne Säumen ins Werk gesetzt. Die tapfersten Helden begaben sich durch eine Seitenthür in den Bauch des hölzernen Rosses, und die übrigen zogen sich zurück. Voll Freuden strömten die Trojaner herbei, und indem sie das Wunderroß anstaunten, beriethen sie sich darüber, ob sie es in die See werfen oder verbrennen sollten. Denen im Bauche des Pferdes wurde bei solchen Reden ganz unheimlich zu Muthe. Ein trojanischer Priester sprach warnend: „Meint ihr, eine Gabe der Danaer verberge keinen Betrug? Trauet dem Thiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine eiserne Lanze hinein, und aus der Tiefe ertönte ein Wiederhall, wie aus einer Kellerhöhle. Während dies vorging, kam der schlaue Grieche herbei und spiette seine falsche Rolle, und alle glaubten dem Heuchler, welcher sprach: Von jeher war alle Hoffnung der Danaer auf die Hülfe der Göttin Athene gebaut. Seitdem aber aus dem Tempel, den sie bei euch zu Troja hat, ihr Bild, das Palladium, entwendet worden, wurde die Göttin

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 98

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
98 ftenftriche Kleinasiens. In den allerälkesten Zeiten sind hier viele große Helden aufgetreten, von denen uns gar wun- derbare Dinge erzählt werben. Einer hieß Herkules, der mit wilden Thieren und Menschen riesenmäßige Kämpfe be- stand, und wohl noch stärker gewesen sein muß, als der Riese Goliath, vor dem sich alle Israeliten fürchteten, den aber doch der kleine David überwand, weil er im Namen des Herrn Zebaoth zu ihm kam; ein Anderer hieß Theseuö, der ein selt- sames Ungeheuer erschlug; noch Einer Jason, der mit vielen anderen Helden den sogenannten Argonautenzug unternahm, um ein kostbares Kleinod, das goldne Fell eines Widders, zu erbeuten. Am berühmtesten ist aber eine Unternehmung der alten griechischen Helden geworden, welche ein aller blinder Dichter, Namens Homer, auf eine gar herrliche Weise be- sungen hat, der trojanische Krieg (1200 vor Chr. G.). Der war gegen die alte in Kleinasien gelegene Stadt Troja ge- richtet, in der ein Königssohn war, der die schöne Gemahlin eines griechischen Königs geraubt hatte, welche Schmach zu rä- chen nun alle Helden Griechenlands mit einer großen Heeres- macht aufstanden. Unter diesen verrichtete Keiner größere Tha- ten, als Achilles, der aber einen würdigen Gegner an dem trojanischen Helden Hektor fand. Zehn Jahre mußten die Griechen um Troja kämpfen, und am Ende konnten sie die Stadt doch nur mit List einnehmen, indem sie ein großes hölzernes Pferd in dieselbe zu bringen wußten, in welchem mehrere Krieger verborgen waren, die nun bei nächtlicher Weile heraussprangen und die Stadt mit Schrecken erfüllten, während die Anderen von außen her eindrangen. Griechen- land bestand aus vielen kleinen Staaten, unter welchen die berühmtesten Athen und Sparta waren. Die Spartaner waren ein abgehärtetes, tapferes Volk voll einfachen Sitten, A'azü waren sie durch die strengen Gese.he des Lykurg (888) gebildet worden. Der hatte allen Unterschied zwischen Reichen und Armen aufgehoben; alle Bü/ger Spärta's hatten gleich viel Land, alle aßen gemein- schaftlich und zwar sehr einfach, das Geld aber war von Eisen, denn alles Gold, und Silber war aus dem Staate verbannt. Die Kinder durften in keinem Bette, sondern nur aßf harten Lagern von Schilfgras schlafen; und um sie ge- gen den'schmerz abzuhärten, wurden sie öfter, blutig ge- peitscht, und Keiner durfte dabei eine Miene verziehen. Ge- gen das Alter mußten sie die größte Ehrfurcht zeigen; sie durften ist Gegenwart älterer Leute nie sprechen , außer wenn

11. Hellas - S. 157

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Der Anfang des trojanischen Krieges. {57 Troja. Von allen Sagen des heroischen Zeitalters ist keine so hufig Gegenstand der Poeste und der Kunst geworden, als der trojanische Krieg; keine hat sich so fest in das Gedchtniss aller Griechen geprgt, als diese Sage, in der zum ersten Male von Europa aus ein asiatisches Volk siegreich bekmpft wurde. Der Krieg selbst war fr das eigentliche Griechenland nicht von Wichtigkeit, aber durch die wunderbare Art, in der er nach ungefhr 180 Jahren von dem unbertrefflichen Dichter Homer in den2heldengesngen, der Ills, (gewhnlich Jliade) und der Odysseia (gewhn-ltch Odyssee) besungen wurde, diente er fort und fort zur Belebung und Erhallung des griechischen Volksbewusstseins und wurde dadurch zu dem wichtigsten Ereignisse des heroischen Zeitalters, dessen Geist, Leben und Sitten wir noch jetzt klar und richtig aus den Schilderungen Homers erkennen. Die Stadt Troja oder Jlin lag am Fue des Berges Ida auf der Kste Kleinasiens im Lande Mhsien, in der Gegend, wo der Hellespont in das gische Meer mndet. Ihre feste Burg hie Pergmon, ein groartiger Herrschersitz. Hinter der Stadt lagen die Waldungen des Ida, unter ihr hreitete sich die fruchtbare Ebene aus, und vor ihr lag das weite Jnselmeen Die Könige von Troja waren die mchtigste Herrscherfamilie im ganzen vorderen Theile von Kleinasien. In Sitte, Sprache und Re-ligion unterschieden sich die Bewohner Troja's nicht viel von den Griechen, nur herrschte bei ihnen grerer Reichthum und Luxus als bei den letzteren. Nach alter Sage kam der Grieche Dardans von der Insel Samo-thrke aus nach dem Lande der Ten kr er am Ida und grndete da-selbst das Reich von Troja, und nach ihm wurden die Trojaner oft auch Dardaner genannt. Stammtafel des Dardnos. Zeus y Elektra, Tochter des Atlas (f. 5, 2). Dardnos Tros verm. mit Kallirrhe einer Tochter des Flusses Skamander bei Troja. Jlos | Ganymedes | A ssark 0 s I (s. 12, A. 2) -| Laomedon Kapys Tithonos Hesine Priamos Sindbis es (f- 5, 1) (f. 27) verm. mit Hekbe, verm. mit | Aphrodite. auch Hekuba genannt. neas Hektor Derphbos Paris Helenos Polydros verm, m. Kreusa Kassandra Polyxena u. s?w^. A n 0 r 0 m a ch e Astynax König Jlos,hatte in Troja die feste Burg Jlion oder Pergmon gegrndet. Zum Zeichen, dass ihm die Grndung genehm sei, hatte Zens dem Jlos das Palladion vom Himmel geworfen. Es war dies ein Bild Athene's von Holz mit geschlossenen Fen, in der Rechten den Speer, m der Linken Spindel und Rocken haltend (s. 18). So lange die Stadt im Besitze dieses Bildes blieb, war sie uneinnehmbar.

12. Das Altertum - S. 31

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 23. Die dorische Wanderung und die griechischen Kolonien. 31 Das Familienleben war innig. Die Frauen wurden hoch ge- samtiie achtet; es herrschte die Einehe. Selbst Fürstinnen scheuten die Hausarbeit nicht: die Königin Penelope webt; die Königstochter Nausikaa fährt an den Strand, um zu waschen. Der Handel wurde fremden Kaufleuten überlassen; als Tausch- Handel mittel diente das Vieh, da gemünztes Geld noch unbekannt war. Die Abgaben wurden in Erzeugnissen des Landes geleistet. Die Dichtkunst war schon hoch entwickelt; die Sänger standen selbst w^tsunft bei den Fürsten in Ehren. Die Baukunst der Heldenzeit bezeugen Überbleibsel von Burgen Bau&unft und Gräbern; sie sind aus crmopischem Mauerwerk, d. H. aus riesigen Steinen ohne Mörtelverbindung, erbaut. Berühmte Beste finden sich an den Stätten des alten Mykenä, Tiryns und Troja; besonders nennenswert ist das Löwentor von Mykenä (Tafel Ii, 2). Huch die aufgefundenen Erz-, Ton- und Glasarbeiten zeigen schon Gewerbe einen hohen Grad von Kunstfertigkeit. Zweiter Zeitraum. Die Begründung der griechischen Staaten, 1100-500 v. Lhr. § 23. Die dorische Wanderung und die griechischen Kolonien. 1. Die dorische Wanderung um 1100. Den Anfang der sicherer t Dortföe bezeugten Geschichte bilden Wanderungen der griechischen Stämme. Ihre manooun9 erste Ursache war Übervölkerung und Landmangel, ihre Folge eine neue Verteilung des Landes und eine Änderung der staatlichen Einrichtungen. Die wichtigsten Folgen hatte die dorische Wanderung. Die Dorier wohnten ursprünglich an den Abhängen des Olymps, votier von den Thessalem bedrängt, wanderten sie über den (Dta nach dem kleinen Bergland, das nach ihnen Doris genannt wurde, von hier aus zog ein Teil von ihnen — der Sage nach unter Führung der herakliden (Nachkommen des Herakles) — über den korinthischen Meerbusen nach dem Peloponnes. Dort wohnten die Achäer. Nach längeren Kämpfen wurden sie a^äer von den siegreichen Doriern teils unterworfen, teils nach der Nordküste des Peloponnes gedrängt, die nun nach ihnen Rchaia genannt wurde. Die von hier vertriebenen Ionier zogen nach dem stammverwandten jomer Httika, den Inseln desägäischen Meeres und den Küsten Kleinasiens.

13. Außereuropäische Erdteile - S. 220

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 220 — Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und den Frauen- räuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie bte feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ ein ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren auf ihren Schiffen davongefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadttore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begannen im Per- ein mit dem wiedergelandeten, durch die Maueröffnung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamus und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zerstört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, in einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Ruinen eines großen Gebäudes, das er für die Burg des Priamus aufah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten, Arm- bändern, Ohrgehängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle unversehrt. Später kam auch noch eine Menge Altertümer aus Stein, Horn, Knochen, Kupfer und Bronze zum Vor- schein. Auch ein Keller mit Ungeheuern Krügen, wahrscheinlich die Niederlage eines Weinhändlers, wurde freigelegt. — Die Kosten der Ausgrabungen — sie betrugen monatlich gegen 7000 Mark — trug Schliemann fast ganz allein. Ehre einem Manne, der seinen Reichtum in so hochherziger Weise im Dienste der Wissenschaft verwendete! 2. In Kleinasien bestand in alten Zeiten das Reich des Krösus, der sich für den reichsten und daher auch für den glück- lichsten Menschen der Welt hielt und später Gelegenheit hatte, die Vergänglichkeit irdischen Glücks an sich selbst kennen zu lernen. (Krösus und Solon — Krösus und Cyrns.) 3. Kleinasien ist reich an Erinnerungen aus der heiligen Ges chichte. Hier liegt am östlichen Teile des Mittelmeeres Tarsus, die Jugendheimat des Apostels Paulus, wo er am Webstuhle gesessen und unter einförmiger Arbeit den Geheimnissen Gottes nachgedacht hat.

14. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 239

1881 - Kreuznach : Voigtländer
Viertes Luch. Der trojanische Krieg. 1. Die Stadt Troja und ihre Könige. Jv|n dem nordwestlichen Küstenlande von Kleinasien, <2§)am südlichen Eingänge des Hellespontos, herrschte in alter Zeit der König Tros, dessen Volk nach ihm den Namen Troer oder Trojaner erhielt. »N6n seinen Söhnen überstrahlte Ganymedes alle sterblichen Jünglinge an Schönheit; er wurde daher von Zeus, der ihn der Erde mißgönnte, auf wunderbare Weise in die Wohnungen der Himmlischen entrückt. Ein Adler, iu dessen Gestalt sich der Götterkönig gehüllt, senkte sich auf den Knaben, als er im Gebirge bei den Herden seines Vaters eingeschlummert war, plötzlich hernieder, umfaßte ihn mit seinen Klauen und trug ihn mächtigen Fluges durch die Lüfte zu dem Olympos empor, wo der sterbliche Königssohn, mit -unsterblicher Jugeudschönheit begabt, das Amt erhielt,

15. Geschichtserzählungen - S. 111

1908 - Leipzig : Voigtländer
111 Opfertier herbei, entrckte Iphigenie nach Tauris am Gestade des Schwarzen Meeres und machte sie dort zur Priesterin in ihrem Tempel. Nun konnte die Flotte der Griechen die Fahrt antreten. Ohne Ungemach erreichte das Heer die Kste Kleinasiens und begann Troja zu belagern. Doch tapfer wehrte sich die Stadt zehn Jahre lang, bis sie endlich durch List eingenommen und zerstrt wurde. Mit reicher Beute beladen, segelten die Griechen der langentbehrten Heimat zu. Froh klopfte dem Agamemnon das Herz in der Brust, als er die Zinnen seines Knigspalastes vor seinen Blicken auftauchen sah. Wie freute er sich, nach so langer Trennungszeit die Seinen ans Herz zu schlieen; wie wollte er nun im Behagen der Heimat von allen Kriegsstrmen ausruhen! Aber anders hatte es das Schicksal beschlossen. Noch immer lastete der Fluch der Götter auf des Tantalus Geschlecht, noch immer lebte der Frevelmut in seinen Gliedern. gisthus, des Agamemnon Vetter, hatte dessen Gattin Klytmnestra be-trt und ihr Herz dem rechtmigen Gemahl abwendig gemacht. Mit erheuchelter Freude empfing sie den Heimkehrenden,'und ihr Buhle veranstaltete ein groes Freudenmahl. Bei der Tafel aber berfiel er den Arglosen und erschlug ihn samt seinen Be-gleitern wie den Stier an der Krippe". Andere erzhlten, da er den König im Bade ermordet, und Klytmnestra selbst dabei Hilse geleistet habe, indem sie den Gatten durch ein ber-geworfenes Netz wehrlos machte. 4. Orestes. Nur ein mnnlicher Spro war Agamemnon beschieden, Namens Orestes, der bei des Vaters Tode noch ein zarter Knabe war. Um ihn der lieblosen Mutter und dem rnke-vollen Oheim zu entziehen, lie eine ltere Schwester ihn heim-llch an einen andern Knigshof bringen. Doch schon in der Stunde des Abschieds mahnte sie ihn mit eindringlichen Worten, da eine groe Aufgabe seiner harre, da die Götter ihm die heilige Pflicht auferlegten, an den Mrdern des Vaters Blut-rche zu den. Jahre vergingen. Trotzig der Reue ihr Herz verschlieend, lebten Klytmnestra und ihr verbrecherischer Gatte dahin, doch stets von unbestimmter Angst vor der Rache der Götter geqult. Inzwischen war Orestes zu einem herrlichen ^ngling herangewachsen und machte sich nun mit seinem Jugendgespielen Pylades, mit dem innige Freundschaft ihn ver-

16. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 112

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
iis Weltgeschichte. E-rsiek Haupttheil. % h. W. Kleinasien auf: der größte Dichter und 2452-Z2zi. älteste Schriftsteller des heidnischeli Alterthums, von dem wir noch Werke übrig haben. Auf feinen Reisen in Asten, Aegypten und Griechen- land lernte er die Natur, die Weit und die Men- schen kennen. Er verband aber auch eine ungemein fruchtbare Erfindung, reiche Einbildungskraft, Witz und Gelehrsamkeit mit einander, so, daß man an feinem Beispiele sehen kann, wie viele Ga- den und Eigenschaften zu einem wahren großen Dich- ter gehören. Alles schildert er mit der größten Kunst, und doch mit eben so vieler Wahrheit- ab» Man muß stch aber in die Sitten und Kenntnisse seiner Zeiten, und auch der von ihm beschriebenen, zu versetzen wissen, welche von allen nachfolgenden so sehr verschieden waren. Sein vornehmstes Werk führt den Namen Ilias: ein Heldengedicht, worin die Hindernisse, welche die Eroberung von Troja auf- hielten, besonders der Zorn des größten griechischen Helden, des Achilles, die Art, wie sie gehoben wur- den, zugleich auch die Hauptbegebenheiten dieses Kriegs, und die berühmtesten Helden in demselben besungen werden» In einem andern Gedichte, -Odyssea, oder von den Schicksalen des Ulysses, zeigt Homerus an dem Beispiele dieses griechischen Fürsten, der durch seine Klugheit so viel zur glücklichen Endigung des trojanischen Kriegs beigetragen hatte, wie stch ein weiser Mann bei allen Gefahren und andern Vor- fällen des Lebens verhalten, die Menschen immer ge- nauer kennen, ihnen und sich selbst nützlich werden müsse. Homerus wurde durch seine Werke der Va- ter Wodurch geltingle Homerus zu einer solchen Vottrcfflichkcit itt dieser angenehmen und nützlichen Kunst? — Wie heißt sein schönstes Gedieht? und welches ist der Inhalt desselben ? — Was hstt Homerus in einem andern Gedichte gelehrt? — Mas für Nutzen haben seine Werke gestiftet? und wie kann man sie noch jetzt gebrauchen?

17. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 25

1915 - Leipzig : Hirt
Die Heldensagen der Griechen. tochter gebunden auf dem Opferaltar, schon hatte der Priester das Opfer-messer gezckt, da erbarmte Diana sich ihrer. Eine finstere Wolke senkte sich pltzlich auf den Altar, und als diese verschwand, lag statt der Jungfrau eine Hirschkuh auf dem Brandaltar. Die Gttin selbst hatte Iphigenie nach dem fernen Lande der Taurer, der heutigen Halb-insel Krim, entrckt, wo sie die Priesterin der Gttin wurde. Nachdem die Hindin geopfert worden war, wehte der ersehnte Wind, und die Griechen fuhren dem Gestade Kleinasiens zu. 3. Die Kmpfe vor Troja. Die Griechen landeten an der feind- J^xroja lichen Kste. Mit Staunen erblickten sie eine mchtige Stadt mit hohen Mauern und starken Trmen. Des Knigs Priamus ltester Sohn, der tapfere Hektor, und andre Helden der Trojaner, vor allem neas, mit zahlreichen Kriegern verteidigten mit Mut und Ausdauer ihre Vater-stadt. Zehn Jahre lang dauerte der Krieg. Es waren weniger Kmpfe der Heere als Einzelkmpfe zwischen den tapfersten Mnnern beider Völker. Zum Unheil der Griechen brach im neunten Jahre ein Streit Streif zwischen Achilles und Agamemnon aus. Einsam sa Achilles am Ge- Achilles und stade des Meeres vor sich hinbrtend, oder er hielt sich im Zelte der=9t0amemnon-borgen, und nur sein treuer Gefhrte Patroklus durfte ihm nahen. Die Griechen aber vermiten den starken Arm des Helden und gerieten bald in arge Bedrngnis. Zuletzt muten sie auf ihre Schiffe flchten. Als auch diese angegriffen wurden, erlaubte Achilles, da Patroklus, sein Freund, in seiner Rstung den Griechen zu Hilfe ziehen durfte. Patroklus warf die Feinde zurck; dann aber wurde er von der gewaltigen Lanze Hektors durchbohrt. Da erschien Achilles selbst mit einer Rstung, die ihm Hephstus Tod Hektars, geschmiedet hatte. Wie im Sturm jagte er auf seinem Streitwagen aufs Schlachtfeld und ruhte nicht eher, bis er Hektor gefunden hatte. Ver-gebend suchte dieser dem Erzrnten zu entfliehen. Achilles jagte ihm rast-los nach,' trieb ihn dreimal um die Mauern Trojas und zwang ihn endlich zum Zweikampf. Tdlich getroffen sank Hektor nach schrecklichem Kampfe in den Staub. Achilles band den Leichnam an seinen Streit-wagen und schleifte ihn dreimal um die Mauern der Stadt. Seinem toten Freunde Patroklus zu Ehren veranstaltete er ein prchtiges Leichen-begngnis und lie mehrere Tage glnzende Waffenspiele abhalten. In der Nacht kam der tiefgebeugte König Priamus vor das Zelt des Achilles und bat flehend um den Leichnam seines unglcklichen *dnllt" Sohnes. Da lie der Held ab von seinem grimmen Zorne; er selbst lud den Toten, nachdem er ihn von Blut und Staub hatte reinigen lassen, ans den Wagen des Priamus. Die Trojaner bestatteten unter groen Feierlichkeiten den grten ihrer Helden. Elf Tage lang ruhte der Kampf;

18. Mit einem Anhang von 46 Bildern und 4 Karten in Farbendruck - S. 23

1911 - Breslau : Hirt
4. Silber aus der griechischen Heldensage. 23 Kopf. Er hatte seinen Herrn oft auf die Jagd begleitet; jetzt aber lag er alt und verachtet da. Das Tier erkannte sofort seinen Herrn wieder und wedelte mit dem Schwnze, vermochte aber nicht mehr auf-zustehen. Odysseus wischte sich heimlich eine Trne aus dem Auge, als er das bemerkte; der Hund aber senkte seinen Kopf und starb. Odysseus wankte am Stabe bis zum Saale und setzte sich auf der Schwelle nieder. Als er die Freier um eine Gabe ansprach, warf ihn einer, Antinus, mit einem Schemel an die Schulter. Odysseus aber ertrug den Schimpf schweigend. Am spten Abend, als die Freier sich entfernt hatten, trugen Vater und Sohn die Waffen aus dem Saale. Am andern Morgen kehrten die Freier zurck, und der Schmaus begann von neuem. Jetzt erschien Peuelope unter ihnen, gebot Stille und sprach: Wer mich erwerben will, der grte sich jetzt zum Wettkampf! Hier ist der Bogen meines Gemahls, und hier stehen zwlf xte hintereinander aufgerichtet,- wer den Bogen spannt und den Pfeil durch die zwlf hre schiet, dem will ich als Gemahlin angehren." Aber keinem der Männer wollte es gelingen. Da bat auch der ver-achtete Bettler um den Bogen. Mit Leichtigkeit spannte er ihn und scho den Pfeil sicher durch alle zwlf Lcher. Darauf gab er Telemach ein Zeichen; fofort ergriff dieser Schwert und Speer und stellte sich neben den Stuhl seines Vaters. Odysseus schttete die Pfeile aus dem gefllten Kcher und rief in die Menge: Jetzt folgt der zweite Wett-streit, ihr Freier!" Dann traf fein Pfeil zuerst den Antinous. Rasch wollten auch die Freier nach ihren Waffen greifen- aber alle Wnde waren leer. Jeder Pfeil des Odysseus streckte einen von ihnen nieder; ihn selber aber schtzte Athene vor jeder Verletzung. Als alle Feinde gettet waren, gab sich Odysseus seiner Gemahlin zu erkennen. Weinend umarmte sie ihn und verga bald alles Leid, das sie erduldet hatte. Dann besuchte Odysseus seinen alten Vater. Noch lange Jahre lebte er mit seiner Gemahlin vereint in Glck und Frieden. f) Homer. Die beiden vorstehenden Heldensagen sind einem berhmten griechischen Buche entnommen, das noch heute aus allen Gym-nasien in griechischer Sprache gelesen wird. Der erste Teil, die Jlias, erzhlt von den Kmpfen der Griechen vor Troja, der zweite, die Odyssee, von den Irrfahrten des Odysseus. Die Kmpfe der Griechen um die Westkste Kleinasiens und ihre Abenteuer auf ihren Seereisen gaben Stoff zu -zahlreichen Liedern, die von Sngern bei festlichen Gelegenheiten vorgetragen, erweitert, miteinander verschmolzen und endlich aufgezeichnet wurden. Nach der Sage hat der blinde Dichter Homer (Bild 19) beide Lieder (um 900 v. Chr.) gedichtet. Sie sind nicht nur ein Muster der Er-zhluug, sondern sie geben uns auch Aufschlu der das Leben der Griechen.

19. Teil 1 u. 2 - S. 19

1913 - Leipzig : Freytag
Jphigenia zu vershnen sei. Davon wollte anfangs der König nichts wissen. Als aber das Drngen der Fürsten immer grer wurde, lie er seine Tochter kommen. Schon war der Altar errichtet, schon war der Stahl gegen die Jungfrau gezckt, als sich pltzlich eine Wolke herabsenkte. Artemis war vershnt; sie entfhrte die Knigstochter in ihren Tempel und legte eine Hirschkuh auf den Opferstein. 3. Tie ersten Kriegsjahre. Nun erhob sich ein gnstiger Wind und fhrte in kurzer Zeit die Griechen nach Kleinasien. Bei der Flotte schlugen sie ein Lager auf und hofften, Troja bald in ihre Hnde zu bekommen. Darin hatten sie sich aber getuscht; denn die Stadt war von hohen und starken Mauern umgeben und wurde auerdem von tapferen Kriegern, unter denen besondershektor, ein anderer Sohn des Priamus, hervorragte, verteidigt. Auch kamen noch viele asiatische Fürsten den Belagerten zu Hilfe. Die Griechen aber litten oftmals groe Not; um sich die notwendigen Lebensmittel zu verschaffen, unternahmen sie Beutezge zu Wasser und zu Lande und verwsteten die ganze Umgegend. Die Folge davon war, da das griechische Heer niemals vollzhlig beisammen war; es war also unmglich, eine Entscheidung herbeizufhren. Die Kmpfe bestanden vielmehr aus Einzelkmpfen; die Helden bedienten sich dazu ihrer Streitwagen, schleuderten Speere oder schssen Pfeile. So vergingen neun Jahre. 4. Der Zorn des Achilleus. Das zehnte Jahr brachte der die Griechen schweres Unheil. Achilleus hatte sich nmlich mit Agamemnon wegen Verteilung der Beute entzweit und zog sich grollend von dem Kampfplatze zurck. Das merkten die Trojaner bald; sie griffen freudig zu den Waffen und drngten die Griechen bis zu ihren Schiffen zurck. Der gewaltige Hektor versuchte sogar das Lagertor zu strmen und Feuerbrnde in die Fahrzeuge zu schleudern. In dieser Not erschien Patroklus in dem Zelte des Achilleus. Dieser empfing den Jugendfreund herzlich und gestattete ihm, seine eigene Rstung anzulegen und seine Krieger in den Kampf zu führen. Kaum erblickten die Trojaner den Patroklus in der Rstung des Achilleus, so flohen sie bis zu den Toren ihrer Stadt. Selbst Hektor wurde von den fliehenden Scharen mit fortgerissen. Er erkannte aber Patroklus an der Stimme, ttete ihn und beraubte ihn der Rstung. Als Achilleus den Tod des Freundes erfuhr, schrie er laut auf, raufte sich das Haar und beschlo, den Freund grausam zu rchen. Die Mutter Thetis stieg aus dem Meere herauf, trstete den Sohn und bat Hephstns, eine neue Rstung anzufertigen. Schon am nchsten Morgen hatte der Gotl die kunstreiche Arbeit vollendet. Nur einen Augenblick betrachtete Achilleus den wunderbaren Schild; dann lie er sich wappnen, vershnte sich mit Agamemnon, versammelte seine Krieger und strzte sich auf den nahenden Feind. Die besten Helden sanken unter seinen gewaltigen Streichen todwund in den Staub, und das Blut der Gefallenen frbte die Fluten der Bche.

20. Die vorchristliche Zeit - S. 36

1877 - Leipzig : Brandstetter
36 schwang sich auf einen über dem Altar ausgebreiteten Platanenbaum, verschlang acht junge Sperlinge sammt ihrer Mutier, und wurde sofort von Zeus in einen Stein verwandelt. Dieses Zeichen erklärte Kalchas wegen der Zahl neun dahin, daß die Griechen neun Jahre vor Troja liegen und erst im zehnten die Stadt erobern wurden. 3. Der Kampf vor Troja. Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien, welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten; sie mußten zu einer förmlichen Belagerung schreiten. Bald aber gingen ihnen die Vorräthe aus, und sie sahen sich genöthigt, einzelne Abtheilungen des Heeres abzusenden, um durch Plünderung der nahe liegenden Inseln und Küsten dem Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre Bundesgenossen zu sich gerufen und leisteten tapfern Widerstand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das aus hölzernen mit Rasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand. Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit ein oder zwei Rosien bespannt waren, die Gemeinen zu Fuß; Reiterei gab es noch nicht. Die Angriffswaffen waren Lanzen, Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleuder; die Schutzwaffen bestanden in einem Helm, einem Brustharnisch und in Beinschienen von Erz, endlich in einem Schilde, der gewöhnlich mit Ochsenhaut, oft mit Erz überzogen war. Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich ein Gürtel anschloß. Man kämpfte nicht in Masse, sondern die einzelnen Helden Mann gegen Mann. — Von den ersten neun Jahren des Kampfes wissen wir wenig, und nur die Geschichte des letzten Jahres ist uns durch die unsterblichen Gesänge Homer's bekannt geworden. 4. Paris' Kampf mit Menelaus. Das Heer, auf Nestor's, des alten weisen Königs von Pylos, Rath nach Volksstämmen geordnet, stand in Schlachtordnung, als man endlich den Staub der aus ihren Mauern heranziehenden Trojaner gewahr wurde. Nun setzten sich auch die Griechen in Bewegung. Als beide Heere einander so nahe waren, daß der Kampf beginnen konnte, schritt aus der Reihe der Trojaner der Königssohn Paris hervor, in ein buntes Pantherfell gekleidet, den Bogen um die Schulter gehängt, sein Schwert an der Seite, und indem er zwei spitze Lanzen schwenkte, forderte er den tapfersten aller Griechen heraus, mit ihm den Zweikampf zu wagen. Als Menelaus den Unbesonnenen erblickte, freute er sich wie ein hungriger Löwe, dem eine ansehnliche Beute, etwa ein Gemsbock oder ein Hirsch, in den Weg kommt. Schnell sprang er in voller Rüstung von seinem Wagen zur Erde herab, den frevelhaften Dieb seines Hauses zu bestrafen. Dem Paris graute beim Anblick eines solchen Gegners, und als hätte er eine Natter gesehen, wandte er sich erblassend um und verbarg sich im dichtesten Gedränge der ©einigen. Als ihn Hektor, sein tapferer Bruder, so feige