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1. Das Deutsche Reich - S. 106

1907 - Trier : Stephanus
— 106 — Richtung bis zur Mündung. An ihren Ufern breiten sich große Moore aus, von denen das Bourtanger Moor bereits genannt wurde. Über Lingen führt die Ems nach Meppen, wo sie die Hase aufnimmt. Diese kommt von der Nordseite des Teutoburger Waldes. An ihr liegt die Stadt Osnabrück, bekannt durch den Abschluß des Westfälischen Friedens 1648. Von Meppen ab wird die Ems zwar immer lang- samer, aber auch breiter und tiefer, so daß sie größere Schiffe tragen kann. Dieses ist wichtig für die beiden Handelsstädte Papenburg und Leer. Weiter nördlich ergießt sie ihre Gewässer in breiter Mündung in den Dollart, in dessen Nähe die Handelsstadt Emden liegt. Die Weser ist uns in ihrem Ober- und Mittellaufe bereits bekannt. Nachdem sie die Westsälische Pforte verlassen hat, tritt sie in das Flachland ein. Bis in die Gegend von Verden hat sie im ganzen einen nördlichen Lauf. Bei dieser Stadt mündet die Aller in die Weser. Sie hat ihre Quelle in dem niedrigen Hügellande nördlich vom Harz (in der Provinz Sachsen) und begrenzt den Südrand der Lüneburger Heide. Ihr La»f ist dem der unteren Elbe parallel. Die reizlosen Ufer sind flach und von Moor und Heide begleitet. Auf der linken Seite fließt der Aller zunächst vom Harze her die Ocker zu. Ihr größter Zufluß ist die Leine, deren Quellen auf dem Eichs- felde, nicht weit von der Stadt Worbis, liegen. An der Leine liegen Göttingen und Hannover. Ein Nebenfluß der Leine ist die Innerste, woran die Bischofsstadt Hildesheim liegt. Von Verden ab bis unterhalb Elsfleth wendet sich die Weser nach Nordwesten und folgt der Richtung der Aller. Das linke Ufer ist überall flach (teil- weise Marsch), das rechte wird bis Bremen von Dünenhügeln begleitet. Bremen ist eine alte Hansa- und eine bedeutende Handelsstadt. Doch können große Schiffe nicht bis nach Bremen gelangen. Bei Elsfleth am linken Weserufer mündet die Hunte, und von da ab fließt die Weser wieder nordwärts. Sie kommt vom Wiehengebirge und durch- fließt den Dümmersee. Dieser ist 7,5 Km lang und 3,7 km breit. Von Elsfleth ab wird die Weser immer breiter. Die Schiffahrt wird vielfach durch Sandbänke und Schlamm gehemmt. Beide Ufer haben Marschland. An der Mündung der Geeste liegt Bremerhaven. Westlich von der 12 km breiten Wesermündung liegt der Jadebusen mit dem Kriegshafen Wilhelmshaven. Die Elbe ist in ihrem Ober- und Mittellaufe bereits beschrieben worden. (Vgl. S. 77.) Nachdem sie die fruchtbare Mageburger Börde durchschnitten hat, werden ihre Ufer sandig. Von der Havel- mündung ab hat sie noch einen Weg von 450 Km zurückzulegen. Sie hat auf dieser Strecke eine nordwestliche Richtung. Von Lauenburg ab wird der Fluß auf beiden Seiten von Marschen begleitet, die immer breiter werden. Die fruchtbarste Stelle in denselben sind die etwa 100 qkm großen Vierlande (oberhalb Hamburg), die von vier Armen der Elbe durchflössen und durch Deiche geschützt werden. Korn- selder, Blumengärten, Obst- und Gemüsepflanzungen wechseln auf dem fetten Marschboden miteinander ab. Aber nicht ohne Zutun der

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1. Der schwarze Herzog - S. 121

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 121 — Gefangene eingeliefert, nämlich der Schwiegersohn des französischen Konsuls in Bremen nebst seiner Frau, die sich gerade in Delmenhorst aufgehalten hatten. Aber der Herzog befahl, sie ungehindert ziehen zu lassen, indem er ihnen sagte: „Nur mit Ihrem Kaiser führe ich Krieg, nicht mit friedlichen Bürgern". Schon um ein Uhr nachts brachen die Schwarzen wieder von Delmenhorst auf. Der Marsch ging jetzt durch das Stedingerland, über Altenesch, Berne und Huntebrück nach Elsfleth, wo die ersten schwarzen Husaren um sechs Uhr-morgens ankamen. Bei Huntebrück mußte das ganze Heer auf einer Fähre über die Hunte gesetzt werden, welches viel Zeit erforderte; der Herzog blieb aber dort, bis auch der letzte Soldat glücklich übergesetzt war; dann folgte auch er nach. Der Marsch von Delmenhorst nach Elsfleth war nicht ganz ohne Gefahr gewesen; derselbe war streckenweise auf den Weserdeichen unternommen, und es war geschehen, daß einige Pferde samt ihren Reitern vom Deiche herunterrutschten und sich Verletzungen zuzogen. Auch der Wagen, in welchem der gefangene Oberst Meyronnet dem Zuge folgte, hatte dieses Schicksal, und Meyronnet selbst wurde dadurch leicht am Kopfe verwundet. Trotz all dieser Hindernisse hatte die schwarze Schar den Weg von Hoya nach Elsfleth — etwa 80 Kilometer — in 24 Stunden zurückgelegt, eine Leistung, die fast ohne Gleichen ist in der Weltgeschichte. A/s der Herzog in Elsfleth ankam, waren seine Offiziere schon in voller Arbeit, um die nötigen Fahrzeuge zur Einschiffung der Mannschaften zusammenzubringen. Es zeigte sich aber bald, das in Elsfleth bei weitem nicht Schiffe genug aufgetrieben werden konnten; deshalb mußte an demselben Tage noch ein Teil des Korps weitermarschieren nach dem einige Stunden weiter weserabwärts liegenden Orte Brake, um dort sich einzuschiffen. Es war ein trüber Regentag; nur selten blickte die Sonne mit mattem Glanze durch zerrissene Wolken. Friedrich Wilhelm stand trotz des schlechten Wetters ununterbrochen bei seinen Leuten, die bemüht waren, Kanonen, Gewehre und andere Sachen an

2. Leitfaden zum Unterricht in der alten Geographie - S. 50

1826 - Cassel : Bohne
50 Nord - Donau - Laendek, (b, Delfizyl). Corbulonis munimentum (foll iur Entiiehung d. St. Groningen Veranlaffunggegeben haben). Cruptoricis villa (Hem - Ryk i. Oyiterlande), wo 400 Rom. Soldaten d. Olenius sich tödteten , um nicht i. d. Hände der Frifier zu fallen. Afciburgium (Does- burg), Ciiauci, Kaufet» Ptol. 2, n. Kaukot, Strabo, 7. Ein grofses Volk, das von d. Ems bis zur Elbe an d. Külte d. Nordfee wohnte u. fein. Nain. von der Locali- tät d. i. von dem, von ihm bewohnten Fliefs u. Be^ b eb o d e n, angelfächf. Cuacian (woher d. engl. Gnaggy, „fumpfig“) wie die Frifier, erhalten haben foll. Vergl. Adelung a. G. d. D. S. 259. Sie wurden a) in C h. ma- jores u. b) Ch. minores eingetheilt. Plin., 16, 1. Tacit. An. 11, 19. Ptol. 2, 11. der iie Kaufen nennt. Vergl. Tacit. Germ. 35, der, wie auch Plin. 16, 1. 2., ein fehr vortheilhaftes Bild von ihnen — wahrfchelnl. weil sie fehr treue Freunde der Römer u. große Feinde der Cheruskerverbindung waren — entwirft. Allein auch bei ihnen dauerte die Freundfchaft nicht lange. Mari"'lieht unter d. K. Claudius d. .Gabinius Secundus vergebl. die Chaucen d. Rom. Oberherrfchaft wieder un- terwerfen zu wollen, u. nun wurden iie ilete Feinde d. Römer. Sueton. i. Claud. 24. Dio Caih 60, ß. Im drit- ten Jahrh. nach Ch. verheerten iie Gallien unter d. Re- gierung d. Didius Julian. Vergl. Spartian. in Did. Ju- liano, 1. Endlich verfchwinden iie gänzlich als ein Theil der Saxbnes od. Saclifen. Zoiimus, 3, 6- V. St. Siatütanda (b. Afchendorf, i. d. Nähe des Saterlan- des). Tüderium (b. d. Städtchen Meppen). Tüli- phurdum (Verden). Teeei ia (b, Elsfleth). Phabi- ränum (b. Bremervörde). Leuphäna (b, Lüne- burg), Vergl. Ptolem. 2, n. Angrivarii, Ayypiovagicn, Ptolem. 2, ix. Frü- her die Grenznachbarn und Verbündete der Chauci, fpä- ter, unter d. Namen Angri od. d. Engern, Verbündete der Saxones, Ihr Name foll von den vielen Angern

3. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 131

1885 - Leipzig : Spamer
Elsfleth und Brake. — Das Stadland und Butjadingen. 131 „Bolko von Bardenfleth. Thammo von Hnntorp, Detmer tom Dyk fielen als Führer mit ihren Brüdern", und hinten endlich: „Am Jahrestage der Schlacht 1834 geweiht von späten Nachkommen." Elsfleth und Lrake. Die nördliche Grenze des Stedingerlandes bildet, wie bereits erwähnt, die Hunte, der letzte bedeutendere Zufluß der Unterweser auf der linken Seite. Sie entspringt in der Nähe von Berge und fließt nörd- lich zum Dümmersee, der die tiefste Stelle der Thalmulde zwischen den Dammer und Limförder Hügeln einnimmt. — Aus dem 4 km langen und 51/2 km breiten See getreten, fließt die bei Oldenburg 60 m breite Hunte in mancherlei Krümmungen nach Norden durch flache, sumpfige, Wiesenniederungen. Zuletzt bildet sie eine große Spirale nach Westen und fließt dann nach Osten gewendet bei Elsfleth, 107 m breit, in die Weser. — Elsfleth, ein durch seinen Handel, Schiffbau, Fischfang, seine Reederei und Navigationsschule äußerst lebhafter und wohlhabender Ort liegt schon im alten sogenannten Gebiet Moorriem, das wieder bis zum Stadlande reicht und lange Zeit hindurch sein eignes Erbrecht und andre Eigentümlichkeiten bewahrte, obwohl es in ganz frühen Zeiten ebenfalls zu Ste- dingen gehörte. Der Hasen Hierselbst ist nicht tief; größere Schiffe gehen auch nur bis Brake die Weser hinauf. Der hier erhobene Weserzoll wurde 1820 aufgehoben. Am Weserstrande wurde dem Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der sich hier mit seiner kleinen tapferen Schar am 7. August 1809 nach England einschiffte, ein Denkmal errichtet. Elsfleth wurde 1856 zur Stadt erhoben. Der Deich und ein wohlgepflegter Sandpfad in der inneren Schrägung desselben sührt in etwa zwei Stunden von dort zur kleinen Hafenstadt Brake. Schiffswerften für größere und kleinere Fahrzeuge, sauber gehaltene Schiffer- Häuser, freundliche Bauerngehöfte und zahlreiche netznmhangene Fischerwohnungen bieten dem Wanderer mannigfaltige Unterhaltung und beweisen ihm die Rührig- keit der Bevölkerung. — Namentlich ist die Fischerei ein bedeutender Erwerbs- zweig. Im März und April bildet der Stint die Hauptbeute, diesem folgt der Maifisch, der nur geräuchert zu Markte gebracht wird, dann der Stör, im Herbste die Neunauge und endlich den größten Teil des Jahres hindurch der Aal, der geschmort unter dem Namen „Elsflether Speckaal" oder „Schmurtaal" als Handelsartikel ins Oberland geht und selbst nach England versandt wird. Brake selbst ist ein freundliches, offenes Hafenstädtchen, das etwa hundert Jahre alt fein mag. Bis zu Anfang der sechziger Jahre hatte der Ort nur eine offene Reede und erlitt durch das Ausblühen von Bremerhaven einen schweren Stoß. In den Jahren 1848 und 1849 hob es sich vorübergehend als Hauptstation der deutschen Kriegsflotte traurigen Andenkens; dann war es eine Zeit hervorragender Ausfuhrort Butjadinger Viehes, das nach England ging, bis die Dampferstation Nordenhamm beim Kirchdorfe Atens es auch darin überflügelte. Mit der Vollendung des 1859—61 erbauten Hochwasser- hafens, vor allem aber mit der Eröffnung der nach Bremen und Oldenburg führenden Eisenbahn ist neues Leben in das schon verödete Städtchen eingekehrt. Das Stadland und Sutjadingen. Die nördlichsten Marschen an der Weser sind das Stadland und das Butjadingerland, die beide soviel Gemein- sames in ihrem äußeren Charakter, ihrer Bevölkerung, ihrer Bauart, ihrer 9*

4. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 98

1885 - Leipzig : Spamer
98 Bremen und die Wesermündung. Moore. Das Düvels Moor erstreckt sich über 226—283 qkm, ist aber jetzt trocken gelegt; dennoch hat die Inschrift an einer Dorfkirche: „Gloria in de- sertis Deo" noch Geltung. Die Hamme steht künstlich mit Zuflüssen der unter- sten Elbe in Verbindung. Links strömt bei Elsfleth die Hunte ein. Bei diesem Punkte beginnt der direkt nach Norden gerichtete Weser-Liman, in dem die der Weser sonst fremde Jnselbildung beginnt. Hier bilden sich, ebenso wie in der Elbe, kleinere und größere Inseln und Bänke, die den Strom unaufhörlich aufhalten. Diese „Sande" oder „Platen" verändern nur zu oft ihre Gestalt, reißen hier ab und setzen dort wieder an, ziehen sich hier zu einer größeren zusammen und zertrümmern dort vor den Flnten in mehrere kleinere. Von einer Küste nagt der Strom in diesem Jahrzehent das Land ab und schwemmt es an die andre Küste, um es vielleicht abermals nach einigen Jahren auch von dieser wieder abzureißen, wenn der Mensch mit kräftiger Hand kein Veto einlegte. Auf diese Weise findet ein ewiger Stromwechsel statt, der das Fahrwasser zu großer Unbequemlichkeit der Schiffer fast alljährlich verändert. — Da wo rechts die Geeste mündet und in ihrer ausgetieften Mündung große Schiffe aufnimmt, fängt der von Südosten nach Nordwesten gerichtete, am Ans- gange 15 km breite Mündungsgolf des Stromes an, der hier große See- schiffe trägt. Durch die Watten hindurch geht ein doppeltes Fahrwasser, das Münster Fahrwasser und das Neue Gat, die sich nachher zur Norderweser ver- einigen. Durch Watten und Bänke ist dieselbe links von der Jahde- und rechts von der Elbmündung geschieden. Außerdem sind die Mündungen beider Groß- ströme uoch durch ein halbinselartig vorspringendes Landdreieck getrennt. Durch die Gunst bedeutsamer Verhältnisse ist die Wesermündung ganz besonders zur Schiffahrt geeignet. Sie ist, namentlich auf dem rechten Ufer, weniger von Eis belästigt. Der ganze Fluß hat in bezug auf Klima und andre Verhältnisse etwas mehr von den holländischen Gewässern. Unsre Ostseeströme starren noch lange von Eis, wenn die Weser längst frei ist. Ja in vielen Wintern bleibt die Weser immer zugänglich. Sie hat in dieser Hinsicht sogar vor der nahen, aber etwas weiter nordöstlichen Elbmündung Vorzüge. Sie ist weniger von Eis gehemmt als diese, die nicht nur ein kälteres Klima hat, sondern auch viel größere Eismassen herabführt. Von Bremerhafen abwärts, wo der Strom in den breiten Meerbusen eintritt, friert er fast nie zu und ist hier nur zu Zeiten mit losem Eise gefüllt. Störend ist jedoch die noch im Liman bis Brake stattfindende Versandung. Lage und Geschichte Sremens. Bremen, die zweite der drei freien Hansastädte des Deutschen Reiches, sowie eine der wichtigsten Handelsstädte Deutschlands, liegt auf einer Dünenkette zu beiden Seiten der Weser, etwa 60 km von deren Mündung in die Nordsee. Wie der größte Teil des Gebietes, so breitet sich auch der größte Teil der Stadt, die Altstadt, um welche sich die Vorstädte herumlegen, auf dem rechten Ufer aus; die Neustadt mit der neu hinzugezogenen Vorstadt vor dem „Bunten Thor" auf dem linken. Drei Brücken verbinden die beiden Stadtteile; die große Weserbrücke, welche ans den Werder führt, der sich zwischen der Alt- und Neustadt erstreckt, die Kaiser- brücke, 1875 vollendet, von der Kaiferstraße nach der großen Allee, und die Eisenbahnbrücke der Oldenburger Staatsbahn, auch für Fußgänger passierbar.

5. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 147

1871 - Hannover : Klindworth
147 Wir wenden uns nun zum letzten Abschnitt des Flußlauses, der von Elsfleth bis Bremerhaven, oder richtiger gesprochen bis in die Gegend der Insel Wangeroog reicht, denn bis dorthin ist der regelmäßige Lauf noch zu spüren, und wenn bei Niedrigwasser die Sand- bänke trocken liegen, so tritt der allerdings in Arme getheilte Strom noch stärker hervor. Die gerade Entfernung von Elsfleth bis Bremer- Häven beträgt 5, diejenige bis zum ganz offenen Meere etwa 10 Meilen. Das Bette der Wefer ist auf dieser Strecke für die Schiffahrtsverhält- nisse im Ganzen recht ungünstig. Große Massen von Sand und Schlamm kommen hier zum Absatz und bilden Sandbänke und Inseln, zwischen denen die Schiffe nur mühfam ihren Weg finden. Da nun die beiderseitigen Ufer im Besitz verschiedener Staaten — Hannover und Oldenburg — waren, deren jeder den Verkehr wo möglich auf sein Ufer ablenkenwollte und die am Meisten dabei betheiligte Stadt Bremen ohne Einfluß war, so gab es rücksichtlich der Strombesserung endlose Verhandlungen, denen nur langsam und nicht in ausreichendem Maß- stabe ausgeführte Arbeiten im Strombette folgten. Jetzt unter einer deutschen Centralregierung, die ihr Augenmerk auch auf diese Verhält- nisse richtet, dürfte eine bessere Zeit beginnen. Es mag noch erwähnt werden, daß noch bis zum Ende des Mittelalters die Weser in diesem Gebiet ein großes Delta bildete, indem sie in der Gegend von Brake mehre Arme abschickte, welche sich in die Jade ergossen und somit das Land zwischen Jade und Weser — es heißt Butjadingen — zu einer Insel machten. Sie sind allmählich durch die Grafen von Olden- bürg, die man im Scherz wohl „des heiligen römischen Reiches Bau- meister an der Seekante" genannt hat, zugedeicht, und somit ist nur eine Hauptrinne übrig geblieben. Der Fluß ist längs dieser Strecke auf beiden Seiten von üppigen Marschen umgeben, welche unter dem Einfluß des mit Ebbe und Fluth hin und her gehenden Wassers gebildet sind. Diejenigen des linken Ufers find größer an Breite und auch fruchtbarer. Diese Marschen sind von Friesen kolonisiert, die sich lange gegen die Erzbischöfe von Bremen ihrer Freiheit wehrten, bis jene zuletzt unter nichtigen Be- schuldigungen dem Kampfe den Charakter eines Religionskrieges, eines Kreuzzuges gaben. Im Jahre 1234 erlag bei Altenesch (an der Hunte) das Heer der Stedinger — so wurden die Weserfriesen nach ihrem Hauptstamme genannt—dem vereinigten Heere der Oldenburger und Bremer Ritter, und nun theilten sich Oldenburg und Bremen in ihr Gebiet. Auf unserer, der östlichen Seite, unterscheiden wir folgende Land- schaften. Zuerst Ost er st ade, das Land der östlichen Stedinger, im Gegensatz zum eigentlichen Stedinger Land aus der Oldenburger Seite. Das Land reicht von dem Rande der Geest bei Neuenkirchen im Süden bis zur Einmündung der Drepte im Norden. Es ist wesentlich eine große Weideflur mit verhältnismäßig geringem Ackerbau, durch zahllose Heerden des schönsten Viehes belebt.' Das Land bildete seit frühen Zeiten eine Grafschaft des Reiches, verwaltet von den Grasen von Stotel, die in Hagen (600 Ew.) ihren Sitz hatten und selbst wieder uuter den Erzbischösen von Bremen standen. So lange dies Grafengeschlecht bestand, erfreute sich das Land einer sehr freien Ver- 10*

6. Leitfaden für den Unterricht in der alten Geographie - S. 93

1826 - Halle : Grunert
Siebent. Abschn. Germania u.d.süddonanländ. §.50. 93 ufer *). Vorzügliche einzelne Völkerschaften mit den bekannt ge- wordenen Städten: A) zwischen dem Rhenus und Albis: 1) die Frisier gr. cl ügtcrcriot und> 'bysimci auch lat. lb'iisii im^ j. Ost- und Westfriesland mit: Flevum Ca stell um gr. j. vom Dollartfce bedeckt; A mi si a gr. '\y.isu lag Emden gegen- über in der Nahe von Delfzyl; Navälla gr. Nxovuka ein Ha- fen vielleicht am Ausfluß der Assel; Corbulonis Munimen- t u m gr. Kap/Sciawvo; rsiliery.u oder Kactt^jcv j. Groningen; Ma- tt a r m a n i s gr. Muvu^yxdc; ein Hafen j. der Busen nordwestwarts von Groningen; Cruptorlcis Villa gr. K^utttw^ko? Xw- f<ov j. der Flecken Hem-Rykk; Asciburgium gr. A^ißov^- -^,ov j. Doesburg?; 2) die Ansibarier gr. ’Awißxptci ob. Kaw- \pixvoil lat. Ansibarii an den Quellen der Ems, wo sie von den Chaucen vertrieben wurden; 3) die Marser gr. Mapc-c/ iaf.mar- sii an beiden Ufern der Lippe, von wo sie sich ins Innere Germa- niens zurückzogen, in deren Gebiete der Tempel Tanfäna stand und 2 Städte waren: Stereontium gr. Zr^tovriov an der Ems, si Wahrendorf und Bogadium gr. Boyoihiov j. Sdiunffer; 4) die Bructerer gr. Bpovkrspoi lat. Bructeri von der Assel bis zur Ems und Weser, welche sich in Majöres auf der Ostseite, undmi- nöres auf der Westseite der Ems thcilen, mit der Stadt: Medio- lanrum gr. si Meteln an der Vecht; 5) die Chau- cen gr. Kxvxct lat. Chauci an der Nordsee von der Ems bis zur Elbe, welche sich in Majöres am Westufer und in Minöres am Ostufer der Weser theilten, mit den Städten: Si atu tan da gr. Z.ixtcutüvix an der Ems in der Gegend von Aschendorf; Tude- ri u m gr. Touw(wov an der Ems in der Nähe von Meppen; Tuli- phurdum gr.noax/^-a^-v j. Verden an der Aller; Tecelia gr. Texexix lag südlich von der Mündung der Weser etwa bei Elsfleth an der Hunte; P Habiran um gr. üxqigxvcv si Bremen, oder Bremervörde an der Oste. Leuphana gr. lag bei Lüne- burg; 6) die Chamaver gr, Kxyxvoilat. Chamavi früher am Rhein, nachher am Harz oder im heutigen Eichsfeldc; 7) die An- grivärier^g'r. A^ypicuxpioi lat. Angrivarii nachherige Eugern am östlichen Ufer der Weser und an der Aller mit dem Idistavisus- Felde und dem Orte Ascalingium gr. A<r*uhyyiov j. Min- *) Diese sehr bekannte Eintheilung rührt von Adelung her in s. Alt. Gesch. d. Deutschen S. 1s7 u. fvlgg.

7. Johann Vasmer von Bremen - S. 47

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 47 — Die Geretteten wandten sich, nachdem sie unweit Elsfleth ans Land gestiegen waren, nach Stade, wo sie sich mit den übrigen Verbannten, die sich um Dnckel geschart hatten, vereinigten. Gegen den einzigen Zurückgebliebenen ließ der Rat Gnade walten; er wurde aus dem Kerker befreit und durste in den Schoß seiner Familie zurückkehren, die Güter der Flüchtlinge aber wurden eingezogen, ihre Weiber und Kinder, Knechte und Mägde ihnen nachgeschickt, ihre Namen an den Pranger genagelt. Die neuen Klagen, welche die Enterbten jetzt bei der Hansa über die Harte und Ungerechtigkeit des Rates führten, trugen nur dazu bei, die Klust, welche zwischen den Städten des Bundes und Bremen bereits bestand, zu erweitern. Schon nahmen einige Städte eine drohende Haltung Bremen gegenüber ein, schlossen die Bremer Kaufleute von den Messen und Märkten aus und brachen jede Handelsverbindung mit den aufrührerischen Rebellen, wie sie sie nannten, ab. Leider war Erzbischof Nikolaus in dieser bewegten Zeit von Bremen abwesend; er befand sich auf einer Reise" in Italien, begleitet von dem jünsten Sohne seines Freundes Vasmer, um sich vom Papst in Rom das Pallium*) zu holen. Er wäre die geeignete Person gewesen, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln,' da er bei allen gleiche Achtung genoß. Zwar nahm auch Vasmer eine vermittelnde Stellung ein; aber da er ebenfalls zu den Patriziern gerechnet wurde, so hegten viele von den Handwerkern den stillen Verdacht, daß er im Geheimen es mit den Vertriebenen halten möchte. Einen Beweis für diese grundlose Annahme hätten sie jedoch, wenn man sie gefragt hätte, nicht vorbringen körnten. Als die Wogen der Erregnng immer höher gingen, trat Vasmer eines Tages in den Rathanssaal mit der Erklärnng, daß er es unternehmen wolle, mit Gottes *) Pallium ist ein Stück der bischöflichen Kleidung, welches die Bischöfe direkt aus der Hand des Papstes gegen eine zu entrichtende Summe Geldes (oft viele Tausende) entgegennehmen mußten.

8. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 97

1885 - Leipzig : Spamer
Krem» und die Aesermüildiiiig. . Dic Unterweser. — Lage und Geschichte Bremens. — Das Rathaus und die Rolands- säule. — Im Bremer Rathause. — Die Bremer Tabak- und Zigarrenindustrie. — Bremerhaven. — Geestemünde. — Die Bremer Handelsmarine. — Der Norddeutsche Lloyd. — Die deutsche Auswanderung. — Das Land Wursten und die Wurstfriesen. — Das Stedingerland. — Elsfleth und Brake. — Das Stadland und Butjadingen. Die Unterweser. Von Hamburg aus gelangt man nach einer Fahrt von 2 Stunden auf der Venlo-Hamburger Bahn zur unteren Weser, dem deutschesten aller deutschen Ströme; denn deutsch ist sein Quellengebiet, deutsch seine sämtlichen Ufer und deutsch seine Mündung. Noch 42 m über dem Meere tritt die Weser aus der „Porta" unmittelbar in das Tiefland, ein Übergang so plötzlich und unvermittelt, wie er uns bei keinem andern deutschen Strome ent- gegentritt. Sogleich fehlen erkennbare Thalränder; durch weite, von Marsch- distrikten unterbrochene Moor- und Heidegegenden fließt sie in flach eingefurchtem Bette zwischen 2—3 m hohen Sommerufern dahin, ihrem noch 225 km ent- fernten Ziele zu. 112,5 km dieser Strecke ist die Stromrichtung nordnord- östlich, bis dieselbe nach der Aufnahme der Aller sich nach Nordwesten wendet. Auf dieser letzten Strecke nimmt sie die am unteren Lauf Lesum genannte Wümme auf — nachdem dieselbe sich mit der Hamme und Delme vereinigt hat — einen 112,5 km langen, zuletzt 60 m breiten schiffbaren Abfluß der Deutsches Land und Volk. X. 7 Das Rathaus mit dem Roland in Bremen,

9. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 63

1880 - Hannover : Klindworth
Das Gebiet der Weser. 63 der von Elsfleth bis Bremerhaven, oder richtiger gesprochen bis in die Gegend der Insel Wangeroog reicht, denn bis dort- hin ist der regelmäßige Lauf noch zu spüren, und wenn bei Niedrig- wasser die Sandbänke trocken liegen, so tritt der allerdings in Arme getheilte Strom noch stärker hervor. Die gerade Entfernung von Elsfleth bis Bremerhaven beträgt 5 Meilen [37 km], diejenige bis zum ganz offenen Meere etwa 10 Meilen [74 km]. Das Bett der Weser ist auf dieser Strecke für die Schiffahrtsverhältnisse im Ganzen recht ungünstig. Große Massen von Sand und Schlamm kommen hier zum Absatz und bilden Sandbänke und Inseln, zwischen denen die Schiffe nur mühsam ihren Weg finden. Da nun die beiderseitigen Ufer im Besitze verschiedener Staaten — Hannover und Oldenburg — waren, deren jeder den Verkehr wo möglich auf sein Ufer ablenken wollte und die am meisten dabei betheiligte Stadt Bremen ohne Einfluss war, so gab es rücksichtlich der Strom- besserung endlose Verhandlungen, denen nur langsam und nicht in ausreichendem Maßstabe ausgeführte Arbeiten im Strombette folgten. Jetzt unter einer Deutschen Centralregierung, die ihr Augenmerk auch auf diese Verhältnisse richtet, hat eine bessere Zeit begonnen. Es mag noch erwähnt werden, daß bis zum Ende des Mittelalters die Weser in diesem Gebiete ein großes Delta bildete, indem sie in der Gegend von Brake mehre Arme abschickte, welche sich in die Jade ergossen und somit das Land zwischen Jade und Weser — es heißt Butjadingen — zu einer Insel machten. Sie sind allmählich durch die Grafen von Oldenburg, die man im Scherz wohl „des heiligen Römischen Reiches Baumeister an der Seekante" genannt hat, zugedeicht, und somit ist nur eine Hauptrinne übrig geblieben. Der Fluß ist längs dieser Strecke auf beiden Seiten von üppigen Marschen umgeben, welche unter dem Einfluß des mit Ebbe und Fluth hin und her gehenden Wassers gebildet sind. Diejenigen des linken Ufers sind größer an Breite und auch fruchtbarer. Diese Marschen sind von Friesen kolonisirt, die sich lange gegen die Erzbischöfe von Bremen ihrer Freiheit wehrten, bis jene zuletzt unter nichtigen Beschuldigungen dem Kampfe den Charakter eines Religionskrieges, eines Kreuzzuges gaben. Im Jahre 1234 erlag bei Altenesch (an der Hunte) das Heer der Stedinger — so wurden die Weserfriesen nach ihrem Haupt- stamme genannt — dem vereinigten Heere der Oldenburger und Bremer Ritter, und nun theilten sich Oldenburg und Bremen in ihr Gebiet.

10. Bilder aus dem Herzogtume Braunschweig für Schule und Haus - S. 49

1894 - Braunschweig : Hafferburg
— 49 — nahmen und viele Jünglinge sich entschlossen der Schar der Schwarzen zugesellten. Der Herzog verschmähte jede Erquickung im Schlosse seiner Väter; mit den Seinigen ruhte er unter freiem Himmel. Voll tiefer Rührung hatte er noch einmal die Reihe der Zimmer im Schlosse durchwandert, wo er als Knabe gespielt hatte. Jetzt war er Mann geworden, der Vater tot, ein trotziger Feind hatte sich im Lande gelagert, und mit dem kommenden Morgen sollte er mit seinem Häuflein den Entscheidungskampf bestehen. Denn ihm entgegen rückte ein westfälisches Corps Reubels von 5000 Mann, ihm folgte über Wolfenbüttel her der Holländer Gratien mit derselben Meute, die Schill zu Tode gehetzt hatte, in fast gleicher Zahl. Auf den ersteren stürzte sich der Herzog am 1. August bei Ölper. Aber trotz des heldenmütigsten Kampfes gelang es ihm’nicht, sich durch die Übermacht Bahn zu brechen; er ward auf Braunschweig zurückgeworfen. Doch sonderbarerweise zog sich in der folgenden Nacht Reubel um Braunschweig herum, zur Verbindung mit Gratien. Der Herzog fand am 3. August die Strasse zu seiner Rettung offen. Rasch ging es nun, meist auf Wagen, über Hannover auf Bremen zu. Bei Elsfleth geschah am 7. August unter den Angriffen westfälischer Kürassiere die Einschiffung. Dieselben Dänen, die den Schill hatten umgarnen helfen, waren auch hier, am Ausgang der Weser, als dienstwillige Schergen bei der Hand. Aber ihre Kugeln umsausten diesmal wirkungslos und verspottet die deutsche Heldenschar. So griifsten der Herzog und die Seinen das grosse, freie Meer und atmeten auf nach 14 Tagen der Mühsal wie der Ehren, in denen sie von der böhmischen Grenze bis zur Nordsee geflogen waren. Englische Schiffe brachten sie nach Helgoland. Die Wackeren traten fast sämtlich in die deutsche Legion, welche in Spanien neben den Engländern gegen die Franzosen focht, und zeugten auch hier durch ihre Thaten von der unversiegbaren deutschen Tapferkeit. Der Herzog selbst fand in London in den Armen seiner Mutter und Schwester die heiss ersehnte Ruhe. Das ist der Zug Friedrich Wilhelms und seiner Schwarzen, zum Trotz seiner Feinde und ein Beispiel für alle Zeiten, dass Gott den Starken nimmer verlässt. Friedrich Wilhelm kehrte 1813 in sein Land zurück, zog aber 1815 aufs neue gegen den Erbfeind und fiel auf dem Schlachtfelde von Quatre-Bras am 16. Juni 1815. Die Leiche des Helden wurde nach Braunschweig gebracht, um hier in dem Erbbegräbnisse Ruhe zu finden. Um Mitternacht des dritten Juli kam sie an. Acht Pferde zogen den Trauerwagen, hinter welchem zunächst die hohen Hinterbliebenen des 4

11. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 193

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
193 Hochseebetriebe ausgestaltet. In Deutschland liegt der Heringsfang in der Hand einer Reihe von Fischereiaktiengesellschaften, von denen die wichtigsten und kapitalkräftigsten besonders in Emden, Bremerhaven-Geestemünde, Bremen-Vegesack, Elsfleth, Glückstadt usw. ihren Sitz haben. Diese Ge- sellschaften verfügen sämtlich über eine ansehnliche Flotte von Loggern, Dampfloggern und andern Hochseefahrzeugen. Unter Loggern versteht man besonders seetüchtig gebaute Segelfahrzeuge von 20 bis 25 m Länge, die außer dem Großmast (mit Großsegel, Toppsegel, Fock und Klüver) noch einen Besanmast (mit Besän- und Toppsegel) führen, und deren Großmast meistens zum Niederlegen eingerichtet ist. Die Besatzung be- steht aus 13 Personen, die zum Teil jedoch nur im Sommer dem Logger- dienst obliegen, im Winter dagegen einem Handwerk nachgehen oder sonst Schiffsdienste nehmen. Alle Logger sind mit einem Motor ausgerüstet, der jedoch nur bei Motorloggern das Fahrzeug treibt, sonst aber einzig zum Einholen der Netze dienen soll. 2. Als Fanggeschirre dienen etwa 30 m lange und 7 m tiefe Treib- netze, die, von langen Bojenleinen getragen, etwa 13 m unter der Ober- fläche im Wasser senkrecht stehen. Jeder Logger führt 80 bis 100 solcher Netze, die beim Aussetzen miteinander verknüpft werden und so eine mehr als 2000 m lange Wand bilden. Die Maschen sind so bemessen, daß ein ausgewachsner Hering zwar mit dem Kopfe, nicht aber mit dem ganzen Körper hindurch kann. Beim Versuch, das Netz zu durchdringen, bleiben die Fische mit den Kiemendeckeln in den Maschen hängen und vermögen sich nicht mehr zu befreien. Die schwierigste Arbeit der Besatzung besteht im Aussetzen der Netzwand, wozu regelmäßig neun Mann erforderlich sind, von denen jeder nach der Anweisung durch den Schiffer seinen bestimmten Platz einzunehmen, seine bestimmte Handreichung zu leisten hat und auf das genaueste aufpassen muß Das Aussetzen geschieht in der Regel gegen Abend, worauf das Netz die Nacht hindurch stehen bleibt und samt dem Schiffe mit dem Flut- oder Ebbestrom dahintreibt. Soll es andern Tags gehoben und entleert werden, so wird das Seil, das die Bojenleinen ver- bindet, an der auf dem Hinterschiffe stehenden Winde befestigt. Hierauf wird diese durch den Motor in Bewegung gesetzt Um ein Abtreiben des Schiffes zu verhüten, läßt man das Besansegel stehen, während die übrigen Segel festgemacht werden müssen. Das Netz wird nur stückweise mitt- schiffs gehoben. Bei reichlichem Fange gewährt das Emportauchen der Netzwände einen hochinteressanten Anblick, denn sie glänzen im Sonnen- schein von den zappelnden Fischen wie flüssiges Silber. Hunderte von schreienden Möwen und Seeschwalben pflegen bei diesem Vorgang das Schiff zu umgaukeln. Die Entleerung der Netze setzt alle verfügbaren Hände in eine fieberhafte Tätigkeit. Ist das Netz ganz eingeholt, entleert Dietleins Deutsches Lesebuch. Ausg D. Teil Hl, 3. Ausl. 13

12. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 63

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 63 — rereit Fabriken, einer Fischzuchtanstalt und einer Mastanstalt im nahen Geeste. Unterhalb Lingen ist die Ems noch recht seicht; der Dortmund—ems- Kanal verläßt sie deshalb wieder bis Meppen. Das ist die bekannteste Stadt des Emslandes. Dort befindet sich der weltberühmte Kruppsche Schieß- platz. In Essen, in der Rheinprovinz besitzt die Familie Krupp mehrere große Eußstahlfabriken mit mehr als 50000 Arbeitern. Dort werden Kanonen hergestellt. Für Schießversuche aber ist bei Essen kein Platz. Darum hat der Fabrikherr bei Meppen einen langen Streifen Heideland gepachtet. Hier wird nun 3—4 Stunden weit, vielleicht noch weiter, nach bestimmten Zielen geschossen. Die größten Geschosse sind wohl 1000 kg Kruppscher Schießplatz bei Sdzeppert. schwer und so groß wie ein großer Knabe. Sie haben beinahe die Form eines Zuckerhutes. Oft sind in Meppen fremde Offiziere; denn Kruppsche Kanonen werden weithin verkauft. — Wie Lingen hat auch Meppen ein Gymnasium, außerdem eine Landwirtschaftliche Winterschule, die von den Bauernsöhnen des Emslandes besucht wird. Meppen ist Kreisstadt. Durch Hase und Nordradde bedeutend verstärkt, fließt die Ems nun gemächlich durch ein breiteres, fruchtbares Tal, das Emsland. Hatte sie im Münsterlande das westfälische Bauernhaus kennen gelernt, sieht sie hier die ostfriesische Bauart. Dicht zusammen drängen sich die roten Backsteinhäuser an die holprige Dorfstraße, der sie meist das große Ein- fahrtstor zuwenden. Dort hinein fahren zur Erntezeit die hoch mit Heu oder Garben beladenen Wagen auf die lange Diele. Der reiche Erntesegen füllt die ganze Mitte der mit den Wohnräumen zu einem Hause verbun- denen Scheune von unten bis oben unters Dach. An der anderen Seite

13. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 425

1892 - Leipzig : Voigtländer
13] Freie Hansestadt Bremen. 425 der in den Jahren 1801 und 1802 als Gesandter in Paris eine erfolgreiche Thätigkeit entfaltete. Allein bald brachen neue Stürme über die Stadt herein. Im Jahre 1810 wurde Bremen dem französischen Kaiserreiche einverleibt und der Hauptort des Departements der Wesermündung. Schwer lastete, wie auf dem gesamten Vaterlande, so auch auf unserer Stadt der Druck der Fremdherrschaft. Endlich verließen die Franzosen am 26. Oktober 1813 auf die Kunde von der Schlacht bei Leipzig die Stadt, nachdem diese schort vorher vorübergehend durch die Russen unter Tettenborn besetzt gewesen war. Am 6. November beschlossen Senat und Bürgerschaft die alte bremische Verfassung wieder herzustellen. Alsbald begab sich Johann Smidt in das Hauptquartier der Verbündeten, und es gelang seinem diplomatischen Geschick, die Zukunft Bremens und der anderen beiden Hansestädte sicher zu stellen. Als Bevollmächtigter seiner Vaterstadt nahm er am Wiener Kongreß teil und vertrat sie als Gesandter am Bundestage in Frankfurt. Hier setzte er in den ersten Jahren seiner Thätigkeit die Beseitigung des für den Bremer Handel fehr verderblichen Elsflether Zolls durch. Von jeher war es das eifrigste Bestreben Bremens gewesen, die Freiheit seines Weserstromes zu behaupten. Es hatte weder die Anlage fester Schlösser, von denen aus man den Handel belästigen und Zoll erheben konnte, noch die Seeräuberei der anwohnenden Völkerschaften geduldet. Doch war es dem Grafen Anton Günther von Oldenburg im Jahre 1623 geglückt, vom Kaiser das Recht zu erhalten, in Elsfleth eine Zollstätte zu errichten. Zwei Jahrhunderte hat sich Bremen bemüht, die Abschaffung des Zolles durchzusetzen; endlich wurde er im Jahre 1803 — auch ein Verdienst Georg Grönings — aufgehoben, aber nach der Vertreibung der Franzosen 1814 wieder hergestellt. Als er nun 1820 endgültig beseitigt wurde, beantragte die Bürgerschaft beim Senat — eine seltene Ehrenbezeugung —, den beiden Männern, durch deren Bemühen vorzugsweise das Ziel erreicht war, Georg Gröning und Johann Smidt, den Dank der Vaterstadt auszusprechen. Zu diesem Verdienste fügte Smidt ein neues großes durch die Gründung Bremerh av ens. Die nur für die Nord-und Ostsee-Schiffahrt berechneten Hafenanlagen reichten, gegenüber den veränderten Verkehrsverhältnissen, nicht mehr aus. Der Handel mit Amerika, der seit dem Anfange des Jahrhunderts einen lebhaften Aufschwung genommen hatte, erforderte größere Schiffe, die aber wegen der Versandung der Weser nicht bis Bremen herauskommen konnten, sondern in den oldenburgischen

14. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 384

1890 - Meißen : Schlimpert
— 384 — Dichtern und Denkern zu einer wirklichen Fürsteustadt des Großherzogtumes (20 T.). Zusammmfassung. 3. Die Hunte, an der die Fürstenstadt Oldenbnrg liegt, stellt auch die Verbindung derselben mit der Nordsee her. So wird es möglich, daß kleinere Schiffe bis in den Hafen der Stadt Oldenburg fahren können. Größere aber segeln auf dem Weserstrome nur bis zu der Stelle, wo die Hunte etwa 100 m breit in diesen Strom mündet. An der Mündungsstelle ist die freundliche Stadt Elsfleth entstanden, die wir als den eigentlichen Hafen Olden- bnrgs betrachten können. Besitzt sie doch in einer Werft nicht bloß einen Bauplatz für Schiffe, sondern in einer besonderen An- stalt auch eine Schule für Schiffer. Die größten Schiffe aber fahren nicht bis Elsfleth, sondern nur bis Brake aus dem Meere die Weser hinauf. Diese oldenburgische Stadt verdankt ihre Ent- stehnng und ihren Namen einer Hochflut, welche einst die Deiche des Stromes „brach" und ein Stück Uferland verschlang. Die eingebrochene Stelle wurde von neuem eingedeicht und gab einen schönen Hafen ab, bis zu dem die Weserschiffe gern vor Einbruch des Winters segelten. Denn während der rauhen Jahreszeit hält sich das Stromwaffer hier immer offen, so daß die Schiffe nicht eingefrieren. Auch die Kriegsfahrzeuge der alten deutschen Flotte, welche 1849 verkauft wurde, habeu iu dem Hafeu vou Brake mehrfach ihre Anker geworfen. Seitdem nun aber erst der Hafen gegen die Hochflut des Wassers neuerdings gesichert worden ist, hebt sich Brake mehr und mehr zu dem eigentlichen Hafenorte des Großherzogtumes Oldenburg. Dieses besitzt demnach in Oldenburg selbst einen Stadt-, in Elsfleth einen Fluß- und in Brake einen Stromhafen des Landes. Zusammenfasfung. 4. Mit dem Seeverkehre hängt es zusammen, daß sich in einer Stadt des Großherzogtumes, das im übrigen einer vielsei- tigen Industrie nicht besonders günstig ist, ein Erwerbszweig aus- gebildet hat, der sonst anf deutschem Boden selten betrieben wird. Schiffe brachten nämlich aus den Ländern Südeuropas unter an- derem die Rinde der Korkeiche mit, aus der nun in Delmenhorsts so heißt die oldenburgische Stadt wegen ihres alten Grafenschlosses und ihrer Lage an der Delme, einem Nebenflusse der Weser, jährlich mehrere Millionen Korke geschnitten werden. Damit die poröse Rindenmasse der Eiche sich erst etwas verdichte, wird sie

15. Das Deutsche Reich - S. 153

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 153 Auf der Elbe ist der Güterverkehr auch sehr bedeutend. Die sächsisch-böhmische Grenze passierten bei Schandau 1887 8324 beladeue Schiffe mit 1657 700 Tonnen Fracht thalwärts und 1398 Schiffe mit 193 200 Tonnen Fracht bergwärts.' in Ham- bürg aber gingen auf der Oberelbe in demselben Jahre 17027 Flußschiffe mit einer Last von 1247300 Tonnen Last ab und 16396 mit einer Last von 1323900 Tonnen Last ein. Der Verkehr auf der Weser steht hinter diesen Zahlen bedeutend zurück. Derselbe bezifferte sich bei Bremen (Oberweser) 1887 nur auf 509 bergwärts ab- gehende Flußschiffe mit 68900 Tonnen und auf 761 thalwärts ankommende Schiffe mit 154100 Tonnen Last. Auch die Oder und Warthe hatte 1887 bei Küstrin bergwärts nur 913 (Last 77900 Tonnen) und thalwärts 2319 beladene Schiffe (Last 246700 Tonnen). Die Ems beförderte bei Meppen thalwärts 203 Flußschiffe mit 5400 Tonnen und bergwärts 299 Schiffe mit 9400 Tonnen Last. — Unter den Nebengewässern der deutschen Ströme nimmt die Spree einen hohen Rang ein, denn auf derselben gingen 1887 in Berlin thalwärts 15611 Flußschiffe mit 1664500 Tonnen, bergwärts 22949 Schiffe mit 2563700 Tonnen Last ein. Es sind bei diesen Angaben überall die zahlreichen nnbeladenen Schiffe ungerechnet geblieben. — Zusätzlich sei bemerkt, daß der für die rheinisch-westfälische Industrie hochwichtige Dortmund-Emskanal nächstens (1889) begonnen werden wird. Der Bestand an deutschen Fluß-, Kanal-, Haff- und Küstenschiffen im Deutschen Reiche betrug am 31. Dezember 1887 im ganzen 19237 Segelschiffe und 1153 Dampfer. Die gesamte Tragfähigkeit dieser Schiffe waren 2100705 Tonnen. Von diesen Schiffen gehörten zu dem Weichselgebiet............ 666 Segelschiffe, 55 Dampfer „ „ Odergebiet ............. 2989 154 „ Elbegebiet ............. 10151 471 „ „ Weserqebiet............. 367 42 „ den ostfriesischen Kanälen....... 507 — „ „ dem Emsgebiet ............. 250 5 „ „ Rheingebiet............. 2731 275 „ „ deutschen Donaugebiet....... 79 Schiffe, 4 „ „ Bodensee und den bayrischen Seen 39 Segelschiffe, 27 Küstenschiffe gab es............. 1458 120 Fischerfahrzeuge an der Nordsee, außerhalb der Küstengewässer (1888)........ 430 Schiffe, 10 § 23. Die Eisenbahnen. Für den Binnentransport kann der Welthandel nur bei solchen Waren, die eine langsame Beförderung gestatten und einen großen Umfang einnehmen, sich der schiffbaren Gewässer bedienen, sonst wird überall der Eisenbahntrans- Port gewählt werden und vollends nur bei Ermangelung von Wasser- und Schienenwegen, besonders im lokalen Interesse, auch der Frachtverkehr der Landstraßen in Betracht kommen. Das Eisenbahnwesen hat sich von Jahr zu Jahr in ganz erstaunlicher Weise entwickelt und es gibt kein in regelmäßigem Fortschreiten begriffenes Kulturland, welches nicht an dieser Entwickelung teil- nähme. Unter den europäischen Staaten nimmt Deutschland die erste Stelle ein, es hat Großbritannien und Frankreich überflügelt. Für die Entwickelung des deutschen Eisenbahnnetzes kommen mehrere Perioden in Betracht. Die erste derselben zeigt die Anfänge der Bahnanlagen, welche sich an die großen Städte und kleineren Residenzen deutscher Fürsten knüpften; sie reicht bis 1840. In dem zweiten Zeitlaus, der bis 1866 reicht, wurden, besonders im preußischen Staate, Verbindungslinien nach abgelegenen Landesteilen geschaffen, um deren Entwickelung zu fördern. In einer dritten Periode, die mit der Neugestaltung

16. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 146

1871 - Hannover : Klindworth
146 Auf dieser Strecke ist ihr linkes Ufer überall flach, während am rechten Ufer sich ziemlich hohe Landrücken bis zur Stadt Bremen hinziehen, deren älteste Stadttheile auf einem solchen Rücken geschützt gegen Ueber- schwemmungen liegen. Dann aber folgt bis zum kleinen bremischen Hafenort Vegesack ganz flaches Land, das sog. B l o ck l a n d, welches jetzt durch künstliche Entwässerung vermittelst gewaltiger Dampfpumpen trocken gehalten wird. Hier münden unterhalb L e s u m in gemeinsamer Mündung die Wümme und die Hamme. Erstere entspringt dicht neben der zur Elbe gehenden O ste in der Nähe von Tostedt und fließt in schwach nach Süden gekrümmten Bogen westwärts. Der be- deutendste Ort längs ihres Laufes ist der Flecken Rotenburg am Vereinigungspunkt der Straßen von Verden und Bremen nach Ham- bürg (1800 Ew.), wo einst die Bischöfe von Bremen und Verden ihre Residenz hatten. Die Hamme dagegen entspringt in den gewaltigen Mooren, welche in einer von Nord nach Süd gerichteten Linie das Herzogthum Bremen bis zum Lande Hadeln hin durchziehen. Diese Moore, lange Zeit aller Kultur unzugänglich, wurden im vorigen Jahr- hundert durch einen wohlgesinnten Beamten, Findorf, dem man auch deshalb bei Worpswede ein Denkmal gesetzt hat, durch Kanalisirung entwässert und nähren jetzt eine wenigstens erträglich lebende Bevöl- kerung. Eine dieser neuen Kolonien ist nach dem Gründer genannt. Der Kanal zwischen Hamme und Oste ist bereits weiter oben erwähnt. — Von der linken Seite erhält die Weser nur einen Zufluß, die Hunte. Dort, wo der östliche Theil unserer Provinz mit der west- lichen Hälfte derselben zwischen Oldenburg und der preußischen Provinz Westfalen durch ein nur eine Meile breites Band zusammenhängt, erhebt sich hart an der Grenze der Provinz ein niedriger Bergrücken, der Stemmer Berg, aus festem Mergelkalk bestehend, wie eine Insel aus der weiten Sand- und Moorebene. Seine Steine werden in mehreren Steinbrüchen gewonnen und weit ins nördliche Flachland verfahren. Am Fuß desselben liegt der Flecken Lemförde, eigent- lich Leuenförde, (800 Ew.), der um ein Schloß der Diepholzer Grafen, welches hier den Weg zwischen Bremen und Osnabrück beherrschte, entstanden ist. Hier ist das Quellgebiet der Hunte, deren Gewässer sich im D ü m m e r, dem größten See unseres Landes, sammeln. Er hat eine Länge von etwa einer Meile bei einer Breite von einer halben Meile und ist rings von Torsmooren umgeben, deren trübe Gewässer sich in seinem von Schilf und Binsen dicht umwachsenen flachen Becken sammeln. Die ganze Landschaft ist öde und einsam und wird nur durch Entwässerungen, die bis jetzt in nicht genügendem Maßstabe ausgeführt sind, einer besseren Kultur zugängig gemacht werden können. Eine Meile unterhalb des Austritts der Hunte liegt der Flecken Diepholz (2400 Ew.), einst der Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, welche im Jahre 1585 nach dem Aussterben des Grasengefchlechts wieder an die Welsen zurückfiel. Unterhalb B a r n st o r f verläßt der Fluß die Provinz, um in nordwärts gerichtetem Lause bis Oldenburg zu gehen, wo er für Schiffe mittlerer Größe schiffbar wird. Dann wendet er sich in scharfer Biegung und fließt durch ein reiches Marschgebiet nord- ostwärts. In der Gegend von Elsfleth, dem Punkte, wo sich der unvergeßliche Herzog Wilhelm mit seiner schwarzen Schaar im Jahre 1809 nach England einschiffte, vereinigt sich die Hunte mit der Weser.

17. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 55

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Das Tiefland. (Flüsse.) 55 d. Der Mühlenbach kommt aus der Gegend von Bassum und fließt nördlich. 6. Die Delme, an welcher Harpstedt und Delmenhorst liegen. Die Flüsse unter c. d. e. vereinigen sich in der Nähe von Bremen und munden dann oberhalb Vegesack unter dem Namen Ochtum. f. Die Hunte (stehe S. 35) fließt bis Wildeshauseu nördlich, bis Oldenburg nordwestlich und mündet dann, sich nordöstlich wendend, oberhalb Elsfleth. Etwa 7 km unterhalb Hunteburg tritt sie in den Dümmersee, den sie in vier Armen wieder verläßt: die alte Hunte, die Lohne, Grawiede, der Ompteda-Kanal. Unterhalb Diepholz vereinigen sich die 4 Gewässer und nehmen den gemeinschaftlichen Namen Hunte wieder an. Die Lohne ist 1601 gegraben worden, um Diepholz mit Wasser zu versorgen; Grawiede und Onf^a-Kanal sind Wasserzüge, die noch später zur Ent- und Bewässerung von Wiesen und Weiden hergestellt sind. — Sowohl oberhalb als unterhalb des Dümmers liegen an beiden Ufern der Hunte herrliche Wiesen, die durch Winterfluten besonders fruchtbar gemacht werden. Das zwischen Diepholz, Wagenseld und Lemförde einige Stunden breite und lange Bruch dient vor allem der Gänsezucht. In der Gegend von Barnstorf treten am Hunte-Ufer Dünen auf. Die Hunte nimmt bei Cornau die aus dem Vechtaer Moore kommende Dada, und bei Barnstorf die von Wagenfeld kommende Aue auf. Der Dümmersee liegt 35 m über dem Meeresspiegel, ist 6 km lang, 3,8 km breit, hat also ohngesähr die Größe von 23 qkm. Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß vor ca. tausend Jahren ein großer Wald, belebt von Hochwild und niederem Wild, die ganze Fläche bedeckte, welche jetzt der Dümmer einnimmt1), ein großer Waldbrand vernichtete denselben, und durch das Wasser der Hunte wurde der See gebildet. (Sage: Der Dümmersee.) Ebenso sicher ist es, daß der See schon bedeutend an Größe verloren hat und vielleicht in späterer Zeit wieder verschwunden sein wird. Die geringe Tiefe von 1 bis 3 Meter gestattet die Kahnschiffahrt mittels Stangen; in dem unmittelbaren Strombereiche der Hunte ist er etwas tiefer ausgespült. Der Untergrund ist an der Ostseite sandig und fest, an der Westseite mehr moorig. Die zahlreichen Schilfinseln des Dümmers gewähren wilbent Geflügel einen guten Aufenthalt; boch hat der im Jahre 1678 von der hannoverschen Regierung bei Burlage angelegte Entenfang burchaus keine Bebeutung mehr und ist fast ganz verkommen. Von großer Bebeutung bleibt aber immer noch der Fischreichtum: Karpfen, Schleie, Aale, Hechte :c. 3. Die Ems, welche ant Sübwestabhange des Teutoburger Waldes entspringt, gehört mit ihrem Mittel- und Unterlaufe unserer Provinz an in einer Länge von 330 km. Ihre Gesamtlänge beträgt 440 km. Nachbetn sie unterhalb Rheine auf hannoversches Gebiet getreten ist, liegen auf dem burchweg nördlich gerichteten Laufe an ihrem User — entweber unmittelbar ober boch in nicht-weiter Entfernung — Singen, Meppen, Haren, Lathen, Aschenborf und Leer; Papenburg und Emden sind durch Kanäle mit ihr verbunden. Das Emsland, vom Eintritt des Flusses in unsere Provinz bis Aschendorf, war früher reich an Holz; doch schonunglos ist dasselbe in früheren Jahrhunderten vernichtet, !) Notizen über den Dümmersee; Schrödersche Buchdruckerei in Diepholz. — Niedersächsisches Volksbuch I, 166.

18. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 50

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
50 streifen sind zu diesem Zwecke eingezäunt und haben in gewissen Ent- fernuugen gleich unfern Eisenbahnen Übergänge, an denen aufgestellte Posten etwaige Wanderer so lauge zurückhalten, bis das Zeicheu zu einer Schießpause gegeben ist. An diesen Übungstagen steht in der zu Meppen erscheinenden Ems- und Hasezeitung für die Bewohner zu größerer Vorsicht noch eine besondere Warnungsanzeige. Meppen hat 3400 Einwohner. Zweiter Tag: Das Bourtanger Moor und Papenburg. Das Bourtanger Moor liegt dem Hümmling gegenüber an der Westseite der Ems und gehört teils zur Provinz Hannover, teils zu deu Niederlanden. „Tangen" nennt man die Sandstreifen, welche das Moor zangenartig durchziehen. Stundenweit trifft man hier keinen Baum, keinen Strauch; Birkhühner, Kampfhähne und Wasservögel bevölkern diese Gegend. An vielen Orten ist aber das Moor durch Kanäle entwässert, und wo früher nur der Kiebitz, die Pfuhlschnepfe und andere Sumpfvögel hausten, da sind jetzt grünende Wiesen uitd fruchtbare Äcker entstanden, und wo die ersten Ansiedler vor Jahren in eleudeu Torf- und Plaggenhütten ein notdürftiges Unter- kommen suchten, da wohnen nun in Behaglichkeit dereu Großkinder in stattlichen Häusern, die nach holländischem Vorbild gebaut und von kleinen Blumeugärteu halb umrahmt sind. Die noch alljährlich zu- zieheudeu neuen Kolonisten haben bei ihrer oft harten Arbeit diese älteren Kolonien als leuchtendes Vorbild vor Augeu, und das sporut sie bei etwaiger Mutlosigkeit zu immer neuer Anstrengung an. Die Kanäle sind so ties und breit angelegt, daß Kähne aus denselben den Tors von dem Moore sortschaffeu können, wofür sie dann als Rück- fracht Kunstdünger und Seeschlick für den neu entstandenen Acker mit- bringen. Buchweizen, Kartoffeln und Roggeu sind die Hauptsrüchte, welche mau auf dem unter den Torffchichten liegenden Sandboden erntet. Jetzt sind im Bourtanger Moore 12 Niederlafsuugeu zu zwei Kirchspielen vereinigt. Der Name einer solchen Kolonie — Vogel- pool — läßt uns schließen aus die anhaltende, saure Arbeit, welche die Kolonisten durchmachen mußten, ehe der Grund und Bodeu vou einem Vogelpsuhle zun: fruchtbaren Acker umgefchaffen wurde. Papenburg mit 5 600 Einwohnern, an der Ostseite der Ems nördlich des Hümmlings gelegen, ist die größte und blühendste Fehn-

19. Die deutschen Landschaften - S. 348

1896 - Trier : Lintz
Die deutschen Landschaften. der Landschaft reicht, sind dies namentlich die Hafenplätze Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Elsfleth, Brake, Emden, Leer und die Fehnkolonie P a p e nb u r g. Für den Betrieb der Schiffahrt mussten in den genannten Orten kostspielige Hafenbauten ausgeführt werden. Be- sonders sind die alte Handelsstadt Bremen (125 684 E., 1. April 1892 = 130 867 E.) und das zu ihm gehörige Bremerhaven be- strebt gewesen, Hafenanlagen zu schaffen, in denen sich ein bedeutender Schiffsverkehr abspielen kann. In Bremen wurde im Jahre 1887 der neue Freihafen im Waller Wied eröffnet, der eine Länge von 2000 m und eine durchschnittliche Breite Breite von 120 m hat. Seine Tiefe beträgt 6,s m unter Null, und man hofft, dass nach Beendigung der Stromvertiefungsarbeiten, die auf dem Unterlaufe der Weser vorgenommen werden, auch die grössern Seeschiffe bis in die vom Meere weit abgelegene Handelsstadt gelangen können. Diese müssen jetzt ihre Ladung in Bremerhaven löschen, bezw. einnehmen. Bremerhaven hat sich als Vorhafen von Bremen schnell zu einer blühen- den Stadt (von 16 414 E.) entwickelt. Im Jahre 1820 wurde der junge Hafenort von 18 Schiffen, 1838 von 497 und 1884 von 2956 Schiffen besucht. Im Jahre 1891 beziffert sich der Schiffsverkehr auf 1326 angekommene und 1401 abge- gangene Seeschiffe. Neben dem ersten Hafenbecken entstand schon im Jahre Ì851 ein zweites, der neue Hafen, und 1876 wurde ein drittes, der Kaiserhafen, dem Verkehr übergeben. Zurzeit ist man mit dem Bau einer neuen Hafenanlage und einer grossartigen Kammerschleuse, die allein eine Bausumme von annähernd 20 Mill. M. erfordert, beschäftigt. Von dem Aufblühen Bremerhavens als B e ed er ei p la t z zogen auch die benachbarten Orte Lehe (14 483 E.) und Geestemünde (15 452 E.) Nutzen, die sich ebenso schnell aus kleinen Ansiedelungen zu Städten entwickelten. Der Schiffsverkehr der übrigen Nordseehäfen ist bedeutend geringer als der von Bremen und Bremerhaven. Sie besitzen deshalb auch nicht so grossartige Hafenanlagen. Um die Schiffe vor Brandung in der Nähe der Küste zu schützen, sind an manchen Punkten des Meeresufers Leucht- tür m e aufgestellt, die in der Nacht ein helles, in weitem Umkreise sichtbares Licht ausstrahlen, zu Zeiten starken Nebels aber auch durch den weithin vernehmbaren Ton des Nebelhornes die Nähe der Küste anzeigen. Einen ähnlichen Zweck hat das Lotsen- wesen. In der Nähe der Küste besteigt ein Lotse, der mit der Fahrstrasse genau vertraut ist und alle gefähr- lichen Klippen und Sandbänke kennt, das Schiff und führt es sicher in den Hafen. Gestrandeten Sc h iffen wird von den Rettungsstationen aus, welche die „Deutsche Gesell- schaft zur R et t u ng Sc h i ff b rüc hi g er" an der Nordseeküste eingerichtet hat, Hilfe gesandt. Sobald die Nachricht von der Strandung eines Schiffes in der Nähe der Küste einläuft, wird ein Rettungsboot in See gelassen, mutige Männer besteigen das- selbe und setzen bereitwillig ihr eigenes Leben aufs Spiel, um die Schiffbrüchigen zu retten. Das mächtige Aufblühen der Schiffahrt an der Nord- seeküste hat auch die Entwicklung mancher I n d u s tr i e zw e i g e zur Folge gehabt. Am engsten ist mit ihr der Schiffsbau ver-

20. Handbuch der Geographie - S. 172

1914 - Breslau : Hirt
172 Norddeutsches Tiefland Küstenbefestigungen, Hafenplätzen und deren Bahnverbindungen. Bremen (245), vorzugsweise am rechten Ufer der unteren Weser auf einer Düne (6 m), zugleich an dem Punkte, bis zu dem Ebbe und Flut spürbar sind und Marschen beide Flußufer begleiten. 788 wurde hier von Karl dem Großen ein Bistum gegründet, das 845 zum Erzbistum erhoben wurde. Bedeutende Bauten aus der alten Hanseatenzeit, dazu aus den jüngsten Jahrzehnten sind ein Zeichen der großen Wohlhabenheit, deren sich die Handelsstadt erfreut. Die zahlreichen Einfamilienhäuser geben ein paar Stadtvierteln ein amerikanisches Gepräge. Da seit 1888 die großartige Regelung und Vertiefung der Unterweser auf 5-| m ansehnlichen Seeschiffen gestattet, bis in die Stadt zu kommen, so ist sie seitdem zum zweiten Seehandelsplatz des Reiches geworden, auch ungerechnet den Verkehr der ihr als Vorhäfen dienenden Städte an der Wesermündung, Blumenthals in der Nachbarschaft der Stadt und der olden- burgischen Elsfleth, Brake und Nordenham am anderen Stromufer. Der Bremer Handel ist tätig für die Ausfuhr der Erzeugnisse des Hinterlandes, ganz besonders für die Einfuhr fremder, zumal nord- amerikanischer Waren, wie Baumwolle, Wolle, Getreide, Tabak (Bremen ist der bedeutendste Tabakmarkt der Erde), Jute, Reis, Kaffee, Hölzer usw.; Sitz des „Norddeutschen Lloyd", einer der größten Schiffahrtsgesellschaften der Erde (s. S. 891), deren Dampfer die Reichslinien nach Asien und Australien befahren und namentlich den immer lebhafter sich gestaltenden Verkehr mit der Union ver- mitteln; Bremen ist daher auch erster Auswandererhafenu Verden, alte Bischossstadt mit bedeutendem Dom, am rechten, höher gelegenen Ufer der Aller. 1 Über Bremen wurden in den Jahren 1871—1911: 3,7 Auswanderer befördert, über Hamburg 3tl Mill. Von der 1912: 1627 Mill.üi wertenden Gesamteinfuhr Bremens kamen 643 Mill. auf Baumwolle, 176 Mill. auf Wolle, zumeist aus Australien, Südamerika und Südafrika, 154 auf Getreide, 48,7 auf Tabak. Die Seefchiffahrtsflotte maß 1913: 902000, die hamburgische 1798 000 t netto; es folgen danach die Flotten von Preußen <299 000), Oldenburg <60 400), Lübeck <52800), Mecklenburg <42 200).