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1. Die Geschichte Württembergs - S. 202

1875 - Tübingen : Fues
200 rv. Wrttemberg als skurfrstenthum und) Knigreiche dazu habe. Vor den schlimmen Folgen des Jahres 1849 blieb Wrttemberg j bewahrt; es schlo sich dem badischen Aufruhr nicht an; das Rumpfparlament j wurde vertrieben. Ueberhaupt hat König Wilhelm seine Kraft nicht auf aus- I wartige Politik, sondern hauptschlich zur treuen Sorge fr das innere Wohl I seines Landes und Volkes verwendet. Das durch die Herzoge Eberhard im Bart j "nd Christoph begonnene und im Lauf der beiden letzten Jahrhunderte beinahe f ganz zerstrte Werk der Verfassung Wrttembergs hat er in einer | Weise zu Ende gefhrt, da er sich dadurch den bleibenden Dank seines Volkes erworben hat. In seinen Bemhungen, Ackerbau und L and w irth scha ft j zu frdern, ist er allen Fürsten zum Muster geworden. Durch seine staatsmannische f Klugheit und vterliche Frsorge hat sich Wrttemberg während seiner achtund- I vierzigjhrigen Regierung in jeder Beziehung so gehoben, da es heute eine der j ersten Stellen in der Reihe der deutschen Staaten einnimmt. Der unter Wilhelms Sohne, König Karl (seit 1864), ausgebrochene j deutsche Krieg (1866) knpfte das erste Band zwischen Wrttemberg und j Preußen und vereinigte jenes mit diesem zunchst durch die n eu e Kri e g sv e r- 1 fassung und den neuen Zollvertrag (1866 und 1867). 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 18031816. .,Noch ist kein sprst so hoch geforstet, So auserwhlt fein ird'scher Mann, Da, wenn die Welt nach Freiheit drstet, Er sie mit Freiheit trnken kann. Da er allein in seinen Hnden Den Reichthum alles Rechtes hlt, Nm an die Völker auszuspenden So viel, so wenig ihm gefllt." U Bland. 1803 Napoleon war im Jahr 1804 Kaiser geworden. Sogleich schlo J 181*6 "sianb mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Koalition. I Dnemark und Preußen blieben neutral. Ebenso wollte auch Kurfürst Friedrich . die sddeutschen Fürsten zur Neutralitt bewegen. Aber Oesterreich schob seine * Truppen unter General Mack der die Jller zwischen der Alb und dem Bodensee i bis gegen den Schwarzwald vor und plagte Wrttemberg durch Frohnen und I Militrlieferungen. Im Westen stand Marschall Ney, welcher Wrttemberg j auch als Feindesland betrachtete. Am 2. Oktober 1805 erschien Napoleon in I Ludwigsburg und stellte dem Kursrsteu die entscheidende Frage: fr oder wider ] mich?" Die Wahl war nicht groß; Friedrich uerte, er knne ohne seine Land-- 1 stnde keine Entschlieung fassen; Napoleon aber soll gesagt haben : chassez les I bougres!" Wollte Friedrich sein Land retten, so mute er sich an Napoleon j anschlieen und versprechen, ein Korps von 810,000 Mann mit der franz- \ fischen Armee zu vereinigen. Ebenso verbanden sich Baden und Bayern mit i Napoleon. Ney zog rasch durch Sddeutschland, schlug die Oesterreicher bei Ehingen und nahm ihrer 30,000 in Ulm gefangen. Whrend Napoleon seinen ; Siegeszug fortsetzte, standen die Wrttemberger unter General Seeger als Nach- : Hut in Linz. Am Jahrestag seiner Krnung (2. Dez.)lieferte Napoleon den i Oesterreichern und Russen die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805), j nach welcher der Sieger den Brnner Vertrag (12. Dez.) und den Pre-burger Frieden schlo (26. Dezember). In denselben erhielt Friedrich

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1. Die Geschichte Württembergs - S. 112

1875 - Tübingen : Fues
112 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. schteleien zwischen Enslin und Melchior Jger hinausgezogen, von denen jeder den Ruhm des Geschfts haben wollte. Dmch Bestechung der kaiserlichen Rthe hauptschlich gelang es, im Jahr 1599 den Prager Vertrag zu schlieen. Die Bestimmungen desselben sind: 1. Wrttemberg ist nicht mehr ster-re ich isches Afterlehen, sondern deutsches Reichslehen; 2. stirbt der wrttembergische Mannsstamm aus, od er fllt das Land auf irgend eine Art an das R eich zurck, so kommt es wieder in den Besitz der Erzherzoge von Oesterreich; diese haben darum das Recht, Titel und Wappen von Wrttemberg zu führen; 3. Wrttemberg zahlt innerhalb 16 Monaten die Summe von 400,000 fl. an Oesterreich; 4. dieses verspricht, im Falle einer knftigen Besitzahme des Landes dessen Rechte und Freiheiten, sotiye die eingefhrte Augsburger Konfession b estehen zu lassen." lieber diesen Vertrag war das Land hchst unzufrieden; denn im Allgemeinen war an der seitherigen Lage fr die Unterthanen nichts gendert; da der Herzog freier stehe, follte das Volk mit viel Geld bezahlen. Auch wute man nur zu gut, wie wenig die sterreichische Regierung Versprechungen, die sie bezglich der Glaubens-freiheit gab, erfllte, und im dreiigjhrigen Krieg zeigte es sich klar und deutlich, da Oesterreich sich trotz des Prager Vertrags seine angematen alten Rechte auf Wrttemberg vorbehalten hatte. Die Landschaft wollte von dem Bezahlen der 400,000 fl. nichts wissen; erst als der Herzog versprach, den Beschwerden abzu-helfen und den Tbinger Vertrag zu erfllen, bernahm sie die Summe zur Bezeugung unterthnigster Treuherzigkeit, doch unbeschadet aller ihrer Rechte und Freiheiten." Aber der Herzog gab Versprechungen, die ihn in unabhngiger Ausbung seiner Gewaltherrschaft hindern sollten, immer mit dem Vorsatz, sie nicht zu halten. Seine Landschaftsmitglieder erschienen ihm als ,,Holzwrmer, die kein Gelenk im Kopse haben", weil sie ihm nicht in allem bereitwillig nach-gaben. Er wollte sich durch gar nichts,'auch nicht durch des Volkes heilige Rrchte beengen lassen, sondern wollte der die Steuern frei verfgen. Auch war es ihm sehr unbequem, da die Bezahlung und Uebernahme seiner vielen Schulden auf die Landschastsfaffe von dem guten Willen der Landstnde abhngig sein sollte. Das sollte alles anders werdet^. Er hatte das Amt Oberkilch im Elsa und das Herzogthum Alen^on in der Normandie gekauft *); ebenso von dem Markgrafen von Baden die Stadt Besigheim mit Mundelsheim, Hessigheim, Wahlheim und halb Lchgau, spter auch Altensteig und Liebenzell. Fr die erstgenannten Be-sitzungen forderte der Markgraf die Summe von 384,480 fl. Auerdem erforderten des Herzogs glnzende Hofhaltung, seine Alchimisten u. s. w. ungeheure Summen Geldes. Wer sollte alles schaffen? Es wurden Steuern um Steuern ausgeschrieben; aber endlich war das geduldige Volk nicht mehr Willens, dem Verchter seiner Rechte immer wieder Geld zu geben. Darum sann er auf ein Mittel, das Volk zu zwingen. Ein stehendes Heer sollte ihm zur Erreichung seiner Zwecke dienen. Dann hatte er alles, was er wnschte, Geld und unum-schrnkte Gewalt. So begann denn der Kampf zwifchen Fürst und Volk. Friedrich verlangte von der Landfchaft die Aen derung des Tbinger Vertrags; aber sie gierig auf zwei Landtagen nicht darauf ein (1g05 und 1) Eicfe Besitzungen wurden bald wieder von Frankreich eingelst.

2. Die Geschichte Württembergs - S. 214

1875 - Tübingen : Fues
212 Iv. Wrttemberg als Knigreich. Gesandte, Graf Winzinger od e, erklrte damals: Ganz Deutschland ist man eine Schadloshaltung fr die vergangene und eine Sicherung fr die zuknftige Zeit schuldig; diese wird aber dem Ganzen gar nicht gegeben, wenn ein Theil desfelben, in einer offenen Stellung verbleibend, leer ausgeht. Dazu hat auf keinem Punkte von den Alpen bis zur Nordfee die Natur die Grenze Frankreichs so bestimmt vorgezeichnet, wie gegen Sddeutschland in den Alpen". So blieb Straburg der traurige Wachtposten, den deutsche Unbedachtsamkeit sich hat ent-reien lassen, und der nun in einer ihm belstehenden Uniform gegen fein eigenes Vaterland Schildwache stand". Die deutsche Bundes akte war noch vor Napoleons Sturz unter-zeichnet worden (10. Juni). Der in Frankfurt sich versammelnde Bundestag, der die Gesandten der Staaten des deutschen Bundes umfate, hatte 1 / Stimmen; 11 Staaten, worunter Wrttemberg, hatten eine volle, die andern alle nur eine Halbe oder Viertelsstimme. Oesterreich hatte das immerwhrende Prsidium. Die groen Siege der Napoleon hatten die Herzen der Wrttemberger wie aller Deutschen freudig bewegt. Sie hofften, da nicht blo die franzsische Fremdenherrfchaft zu Ende sein, sondern auch das Willkrregiment im eigenen Lande dadurch gebrochen werde. Zwar hatte sich Friedrich den Antrgen Preuens und Hannovers fr stndische Verfassungen hartnckig widersetzt; aber er hatte nicht durchdringen knnen. Sogleich nach seiner Rckkehr ans Wien erlie er, am 11. Januar 1815, eine Bekanntmachung, da er, von dem Augenblicke an, in welchem gebieterische Verhltnisse die Staatsvernderung von 1806 herbeige-fhrt, den Entschlu gefat habe, fobald ein fester Stand der Dinge eingetreten sein wurde, dem Knigreich eine den Rechten der einzelnen und den Bedurfnissen des Staats angemessene Verfassung und stndische Reprsentation zu geben, und da er sich nun bewogen finde, feinem Volke diese ihm bestimmte Wohlthat nicht lnger vorzuenthalten und dadurch den ffentlichen Beweis abzu-lege, wie nicht eine uere Notwendigkeit oder eine gegen andere bernommene Verpflichtung, sondern die Ueberzeugung von dem Bedrfnisse einer stndischen Verfassung fr das Interesse des Staats und der Wunsch ihn geleitet habe, auch hiedurch das Glck feines Volkes fr die knftigen Generationen dauerhaft zu begrnden." Das ganze Land freute sich der diesen Entschlu seines Fürsten. Aber als bei der am 15. Mrz erffneten Stndeverfammlung die Verfassungs-urkunde vorgelegt wurde, waren die Abgeordneten allgemein unzufrieden damit. Die Altwrttemberger wollten kein geschenktes" Recht, sondern verlangten ihr gutes altes Recht" zurck. Die Neuwrttemberger und alle, die kein solches zu fordern hatten, mediatisirte Reichsfrsten, Reichsgrafen und Reichstdte, sie alle verbanden sich mit den Altwrttembergern und verwarfen die neue Verfassung. Zahn von Calw entwarf ein meisterhaftes Gemlde des damaligen Zustandes, worin alle Schden aufgedeckt wurden. Die Regierung fieng nun Unterhand-lungen an. Der König versprach, alle Rechte der alten Verfassung beizubehalten, welche mit den gegenwrtigen Zeitumstnden sich vereinigen lassen; unter an-derem: Ohne Zustimmung der Stnde sollte kein neues, die persnliche Freiheit, das Eigenthum und die Verfassung betreffendes Gesetz gegeben, alle seit 1806 gegebenen Gesetze einer neuen Prfung unterworfen, das evangelijche Kirchengut Altwrttembergs vollkommen sicher gestellt und nur zu Stistungs- und Vertrags-migen Zwecken verwendet, keine Schulden aus das Land gemacht, eine gegen

3. Die Geschichte Württembergs - S. 212

1875 - Tübingen : Fues
210 Iv. Wrttemberg als Knigreich. aufgenommen. Als der wrttembergische Minister von Jasmund dem König Glck wnschte, da er sich der deutschen Sache zugewendet habe, ertheilte ihm der König nicht nur einen ernstlichen Verweis, sondern erklrte ihm auch, ihn fr die Zukunft dahin stellen zu mssen, wo dergleichen berspannte Ideen unschdlich wrden." Dem König war in dem Vertrag von Fulda gegen das Versprechen des Anschlusses an die Verbndeten volle Souvernett und der Besitz aller seiner Staaten garantirt worden. Am 1. Dezember 1813 beschlot die Monarchen von Oesterreich, Preu-en und Rußland den Marsch nach Frankreich. Wrttemberg hatte hiezu auch sein Kontingent zustellen, was nach den groen Verlusten in den Jahren 1812 und -1813 nicht leicht war. Doch war das Volk opferwillig und scharte sich gerne unter den Fahnen, die von jetzt an gegen Napoleon getragen werden sollten. Hatten viele dieser Soldaten doch die Schule des groen Kriegsmeisters und seiner Marschlle durchgemacht. Nun konnten sie zeigen, was sie in dem blutigen Kriegshandwerk gelernt hatten. Dazu standen sie unter dem Besehl ihres geliebten Kronprinzen Wilhelm, der mit dem Feuer und Eifer fr die deutsche Sache ein hohes Feldherrntalent verband, der aber leider unter dem Oberbefehl des allzu vorsichtigen und stets zaudernden sterreichischen Generals Schwarzenberg stand. Kronprinz Wilhelm zog zunchst mit 25000 Mann in die Vogesen, um die Verbindung zwischen Schwarzenberg und Blcher zu unterhalten. Schon am 11. Januar bestand er ein siegreiches Gefecht gegen 14000 Franzosen unter Rous-seau bei Epinal. Dann schlug er den Marschall Mortier (18. Januar) bei Chaumont und (24,Januar) bei $ ar fr Au6e. Am 30.Januar hatte sich Blcher vor Napoleon nach dem Kampfe bei Brienne zurckziehen mssen; am 1. Februar erhielt er durch den Kronprinzen, Wrede und Giulay Verstrkung und schlug die Franzosen bei L a R o thire zurck. ^ Hier htte Napoleon vernichtet werden knnen, wenn Schwarzenberg vorgerckt wre. Am 11. Febr. erstrmte Wilhelm Sens, wurde aber am 18. Febr. durch Napoleons Ueber-macht bei Mont ereau, nachdem er sich den ganzen Tag lang aufs hartnckigste gewehrt hatte, zurckgeworfen. Bei der Erstrmung der Brcke der die Seine gierigen zwei wrttembergische Regimenter verloren, und an den Zurckgeblie-betten begierigen die Einwohner schreckliche Grausamkeiten. Mehrere Regimenter des Kronprinzen hatten sich aufgeopfert, den Rckzug der brigen zu decken. Napoleon lie einen Zwlfpfnder laden und zweimal auf den Kronprinzen schieen, indem er selber das Geschtz richtete. Bei Bar fr Aube schlug Wilhelm den Marschall Macdonald zurck (27. Febr.), bei Ar eis fr Aube Napoleon (20. und 2!. Mrz) und die Marschlle Marmont und Mortier bei Fre Charnp enoise (25. Mrz). Nach dem Einzug der verbndeten Fürsten in Paris, an welchem auch Krn-ptinz Wilhelm theitnahnt, wurde Napoleon nach Elba verbannt und Ludwig Xviii. als König von Frankreich eingesetzt. Die Wrttemberger kehrten im Juni 1814 in ihre Heimat zurck. König Friedrich lohnte ihren Muth und ihre Treue mit reichlicher Freigebigkeit. Freudig begrte das Volk allenthalben die Wieder-kehrenden, aber mit Stolz und Triumph nannte es den Kronprinzen den Sei-nigen, nachdem er durch jedes Verdienst, das den Feldherrn ziert, so groen Ruhm

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 101

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
- 101 erhoben; zugleich erfolgte die Aufhebung der alten Verfassung. Wrttemberg trat dem Rheinbund bei, dessen Mitglieder sich frmlich vom Deutschen Reich lossagten. Im Dienste Napoleons kmpften nun die Wrttembergischen Truppen gegen Preußen und sterreich, und dabei wuchs Wrttembergs Gebiet fortwhrend, bis es im Jahre 1810 seine jetzige Gre erlangt hatte. In wenigen Jahren hatte sich so sein Gebiet verdoppelt, und es war namentlich auch eine zahlreiche katholische Bevlkerung hinzugekommen; den drei christlichen Konfessionen wurden durch das Religionsedikt gleiche Rechte eingerumt. Die schwersten Opfer an Menschenleben forderte der Krieg gegen Rußland. Erst nach der Schlacht bei Leipzig verlie König Friedrich Napoleons Sache, fr die in den Jahren 1812 und 1813 20000 Wrttemberger geopfert worden waren. Beim Einmarsch in Frankreich kmpfte ein stattliches wrttembergisches Heer unter dem Befehl des Kronprinzen Wilhelm rhmlichst auf feiten der Verbndeten lmontereau) und so hatte auch Wrttembergs Frstenhaus und Heer noch Anteil an der groen Tat des Befreiungskrieges. Im Jahr 1815 trat Wrttemberg dem Deutschen Bunde bei und das Land sollte jetzt wieder eine Verfassung 1815 erhalten. Whrend hierber verhandelt wurde, starb König Friedrich und und es folgte ihm sein Sohn Wilhelm I. Drei Jahre whrten noch die Verfassungsstreitigkeiten, 1816 bei denen auch der Dichter Uliland fr das alte, aute Reckt" seine Stimme erhob. Im Jahre 1819 kam die Verfassung zu stnde; zu- 1819 gleich wurde die Rechtspflege und die Verwaltung der Gemeinden und Obermter, sowie der ganze Staatshaushalt geordnet. Fast fnfzig Jahre lang war es König Wilhelm^e.schieden, im Frieden zu regieren, und in dieser Zeit konnten sich der Wohlstand und die Bevlkerung des Landes, die in den letzten zwei Jahrhunderten so oft wieder gesunken waren, be-deutend heben. Aber die Lsung der deutschen Frage sollte er nicht mehr erleben. Unter seinem Sohne Karl, welcher im Jahre 1864 den Thron bestieg, trat Wrttemberg, 1864 wie seine Nachbarn, im Krieg mit Brenken auf sterreichs Seite. 1866 Von Preußen besiegt ltauberbischofsheim). schlo es zur Abwehr drohender franzsischer bergriffe ein Bndnis mit diesem und berotes seine Bundestreue im groen Jahre 1870, im Krieg mit Frankreich. Ruhmvoll 1870 kmpften bei Wrth und insbesondere vor Paris (Villiers und Chamvianv) seine Truppen fr die gemeinsame Sache, und mit Ehren konnte sich so

5. Die Geschichte Württembergs - S. 64

1875 - Tübingen : Fues
64 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. her schon wollte Habsburg das Herzogthum Ichwaben wieder aufrichten, theils um die Macht und das Streben der schwbischen Stnde nach Selbstndigkeit zu unterdrcken, theils um festen Fu dort zu fassen und wo mglich bedeutende Besitzungen mit der eigenen Hausnwcht zu vereinigen. Diese unselige Politik Oesterreichs sollte nicht blo Deutschland seine Macht und sein Ansehen nach auen, sowie seine innere Kraft, sondern sie sollte auch Wrttemberg sein Frstenhaus, seine Verfassung und seine Einrichtungen, seinen Charakter rauben. Der Versuch dazu wurde gemacht und er gelang, aber glcklicherweise nur auf kurze Zeit. Mit dem Freiwerden von der Habsburgischen Herrschaft waren aber noch nicht alle Bande zerrissen; vielmehr mute Wrttemberg noch lange unter der Vormundschaft seines Qulers stehen. Der Grund, warum Oesterreich nach dem Besitz eines verhltnimig kleinen Landes strebte und mit aller Zhigkeit seine einmal errungenen Rechte auf dasselbe festzuhalten suchte, ist ein doppelter. Gegen das krftig aufblhende und erstarkende Frankreich bedurfte es eines Vorpostens, von dem aus in einem Kriege die nthigen Operationen gemacht werden konnten. Neben Oesterre ch aber war ein mchtiges Herzogthum, Bayern, dessen groer Einflu auf die deutschen Angelegenheiten, namentlich bei der Grndung der Liga und während des dreiigjhrigen Krieges von jenem mit schelen Augen betrachtet wurde. Habsburg hielt es fr nlhig, Bayern bei jeder Gelegenheit zu schdigen. War Wrttemberg gewonnen, so konnte das nun eingekeilte Bayern wie mit einer Zange gefat.und zerdrckt werden. Das waren Oesterreichs Plane. Als eigentliche Marksteine in der Geschichte Wrttembergs wh-rend seiner unglcklichen erzwungenen Verbindung mit Oesterreich stehen sol-gende Thatsachen vor uns: 1) Maximilian I. erhebtwrttemberg im Jahr 1 4 9 5 zum Her-zogthu nt, nicht blo aus Anerkennung der Verdienste Eberhards im Bart, sondern auch aus schndlicher Politik. Denn die Grafschaft konnte auch auf die weib-liche Linie vererbt werden, das Herzogthum Wrttemberg (nach damaliger Bestimmung) nicht. Da Eberhard keine Kinder und sein Vetter Heinrich nur den neunjhrigen Ulrich hinterlie, so war Aussicht vorhanden, das neue Herzogthum Wrttemberg an das Reich, d. h. nach den Be-griffen der Habsburgischen Politik an das Haus Oesterreich zu bringen. 2) Im Jahr 1 498 (st derselbe Kaiser gerne bereit, tut Horb er Vertrag auf den Willen der wrttembergischen Landschaft betreffs der Absetzung Eberhards Ii. und der Belehnung Ulrichs mit dem Herzogthum einzugehen; aber als Lohn verlangt der König des Geldes" Achalm und die Erbfolge in Wrttemberg fr den Fall des Aussterben s des Mannsstammes. Wrttemberg hat dabei die beste Gelegenheit, dem Kaiser bei seinem unehrlichen Spiel in die Karten zu seifen. 3) Auf dem Aug sburg er Bundestag im Jahr 1 5 2 0, da der Schwbische Bund mit dem eroberten Lande nichts anzufangen wei, erbietet sich Kar! V., dasselbe zu kaufen. Der deutsche König berechtigt den Bund zum Verkauf eines Frstenthums durch den Ankauf desselben und geht den Reichsstnden in der Verletzung der hei-ligsten Reichsgesetze und Vertrge voran.

6. Die Geschichte Württembergs - S. 209

1875 - Tübingen : Fues
. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriegt. 207 Friedrichshofen. Die Universitt Tbingen wurde durch die klinische Anstalt, das anatomische Theater, den botanischen Garten und die Naturaliensammlung erweitert. Es wurden Waisen-, Zucht- und Irrenanstalten eingerichtet, gleiches Ma und Gewicht eingefhrt. In Stuttgart unternahm der Jtntg kostbare Bauten, das neue Schlo wurde ausgebaut; die dortigen und die Ludwigsburger Anlagen wurden ausgefhrt, das Lustschlo Monrepos vollendet. Diese Bauten, lowie die Pracht, mit welcher sich Friedrich in seinem Hofivefen umgab, trugen nicht zur Erholung des Landes von den ungeheuren Lasten der letzten Kriege bei. indessen gereichte die unermdliche Thtigkcit des Knigs ihm zur Ehre, dem Lande zur Wohlfahrt. Wrttemberg durfte jedoch nicht lange die segensreichen Frchte des Frie-dens genieen. Im Jahr 1812 rstete Napoleon zum russischen Feldzug. Die letzte Macht auf dem Kontingent sollte gebrochen werden. Ein Heer von 600,000 Krtegmi, worunter die wenigsten Franzosen, zog gegen Rulands Grenze. Wrttemberg hatte 15,800 Mann und 3400 Pferde unter dem Kommando des Kronprinzen Wilhelm gestellt. Schon auf dem Hinmarsch schmolz die furchtbare Armee durch Krankheiten und Seuchen, welche wegen der schlechten Verpflegung und des ungewohnten Klimas ausbrachen. Die wrttembergifche Armee zahlte nur noch 4500 Mann. Kronprinz Wilhelm erkrankte in Witepsk und kehrte, nachdem er den Oberbefehl dem General Scheler bergeben hatte, der Wilna gerne nach Wrttemberg zurck, gerne, weil er viel lieber fein Schwert gegen den bermthigen Tyrannen gezogen hatte und darum mit der Politik seines Vaters nie einverstanden war. In der Schlacht von Smolensk zeichneten sich die Wrttemberger durch Erstrmung der Vorstdte und der Brcke der den Knieper aus. Bei Borodina an der Moskwa (7. September 1812) wurde eine russische Redoute, der Schlssel des Schlachtfeldes, gewonnen und wieder verloren. Da drngte sich ein wrttembergisches Regiment durch die fliehenden Franzosen hindurch, nahm die Redoute wieder, behauptete sie und rettete bei diesem Anla den König von Neapel, den die Russen schon faten. Napoleon gewann diese Schlacht, aber mit einem Verluste von 40,000 Tobten und Verwundeten. Die letzteren starben fast alle aus Mangel an Pflege; benn fr nichts gesorgt; Charpie, Leinwanb, sogar die nothdrstigste Nahrung fehlten. Noch ta9f- und wochenlang lagen Verwundete unter freiem Himmel und fristeten das Leben vom Aase der gefallenen Pferde. Am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in M o s ka u, um hier &u berwintern. Aber die von den Einwohnern verlassene Zarenstadt wurde Quf Anorbnung des Gouverneurs Rostopschin durch entlassene Gefangene ^'gezndet. Das patriotische Opfer war vollstnbig und erfllte seinen Zweck. tat* des Friedens und Neberflusses fand Napoleon in Moskau nur Asche. Er jflute sich zum Rckzug entschlieen, da er auf seine Friedensantrge gar keine Antwort erhielt. Schon lste der Hunger die Reihen seines Heeres auf, als der ! arkst? Verbndete der Russen anrckte der russische Winter mit bitterem und tiefem Schnee. Nur wenige krftige Männer blieben unter den Hffen und deckten die Flucht der brigen. Die groe Mehrheit warf die Waf-weg und suchte nur das Leben zu retten. In der unermelichen schneebedeckten ^pe, deren traurige Oed? nur durch verbrannte Drfer unterbrochen war, man die groe Armee zerstreut dem Tode entgegen wanken. Magere Ge-

7. Die Geschichte Württembergs - S. 138

1875 - Tübingen : Fues
138 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. behielten. Der stndig gewordene Reichstag leistete gar nichts, so da Eberhard mit allem Rechte bemerkte, die langsame Behandlung der Geschfte j scheine in ein Reichsherkommen bergegangen zu sein" 1). Die rheinische Allianz war im Jahr 1666 zu Ende gegangen; Ludwig Xiv. ] hatte alles daran gesetzt, sie zu verlngern. Es war vergebens gewesen. Zwischen j Oesterreich und Frankreich drohte ein neuer Krieg; was sollte dabei aus dem zwischen j beiden in der Mitte liegenden Wrttemberg werden? Eberhard wute nicht, an j wen er sich anschlieen sollte. Der Kaiser verlangte von ihm Beistand gegen die Franzosen 2). Der Herzog aber sah wohl ein, da er durch eine Verbindung mit ' Oesterreich Frankreich reize. Er suchte auf alle Weise die brigen Fürsten Sd- ] deutschlands zu einem festgeschlossenen Bunde zu vereinigen ; aber alle seine Ver- j suche scheiterten, theils an der Selbstsucht der Einzelnen, theils an dem unseligen j religisen Zwiespalt, der zwischen den protestantischen und katholischen Fürsten bestand. So mute es Eberhard noch erleben, da die Franzosen sein Land be- | drngten und die durchziehenden kaiserlichen Truppen mehrere Orte plnderten ] und verheerten. Von dem Anblick der kommenden greren Leiden erlste ihn j der Tod (3. Juni 1674). 1674 Ihm folgte sein Sohn Wilhelm Ludwig (16741677), der trotz I bis der strengen Neutralitt, welche er in dem nun heftig entbrannten Kriege zwischen - 1677' Frankreich und Oesterreich beobachtete, seinem Lande die Leiden des Krieges nicht j ganz ersparen konnte. Er hatte seines Vaters Milde und Friedliebe geerbt und 1 vermied jedes feindselige Unternehmen, zumal der Unterhalt der frstlichen Familie, j die allein 20 Prinzen zhlte, viel Geld kostete. Die Franzosen rckten der , den Rhein, wurden aber bei Sabach von Montecuculi geschlagen; der sranz- I fische General Turenne fiel (1675). Wrttemberg hatte nun von dem sich zu- 1 rckziehenden sterreichischen Heere durch Winterquartiere, Durchzge, Lieferungen 1 von Lebensmitteln, Geschtzen und anderem Kriegsbedarf viel zu leiden. Der Kaiser 1 bezeugte zw^r dem Herzog, er habe bei den jetzigen Lufen fr die gemeine Wohl- | fahrt des Reichs einen sonderbaren und vorzglichen Eifer bewiesen", und ver- 1 sprach ins knftige mehr Schonung. Aber es blieb bei dem Versprechen. Das ; Land erlitt in kurzer Zeit einen Schaden von 1,125,000 st. Noch schlimmer | ergieng es dem Herzog Georg von Mmpelgard. Dieser war durch Ver- I sprechungen und Drohungen von den Franzosen so weit getrieben worden, da 3 er ihnen die Hauptstadt und das Schlo bergab. Dafr wurde er dann auf die schmhlichste Weise von den Franzosen behandelt, da er sich mit seiner Fa- | mtlte nach Basel zurckzog. Herzog Wilhelm Ludwig starb pltzlich an einem Schlag zu Hirschau (1677) i mit Hinterlassung eines noch nicht einjhrigen Sohnes. 1) S. Nheres in Pfaffs Geschichte Wrttembergs, B. 4, S. 44 ff. 2) Er erklrte dem herzoglichen Gesandten, wenn den wurttembergischen Landen 1 eine Ungelegenheit zustiee und sie Hilfe und Rettung suchen wrden, so werde Oesterreich t auch so kaltsinnig sich erweisen, wie jetzt Wrttemberg; man solle nur durch solche Nach- f ficht die Franzosen grer machen helfen, so werde man den Dank hienchst von ihnen dergestalt zu empfangen haben, da mau es zu spt bereuen wrde."

8. Die Geschichte Württembergs - S. 211

1875 - Tübingen : Fues
H. 53. König Friedrich I. Die uapoleomschen Kriege. 209 General Normann berfielen bei Kitzen (17. Juni) dasltzowfche Freikorps und hieben es zusammen. Nur wenige entkamen, unter ihnen Ltzow und der verwundete Theodor Krner. Oesterreich hatte unterdessen eingesehen, da es zwar grere Vortheile durch einen Anschlu an Napoleon erringe; aber wer konnte ihm trauen? Zudem war die Stimmung des Volkes fr eine Verbindung mit Preußen. Als daher Napoleon auf die von Metternich gestellte Bedingung, zum System des europi-scheu Gleichgewicht zurckzukehren, nicht eingieng, erklrte Oesterreich den Krieg. Damit erhielten die Verbndeten das Uebergewicht. Napoleon aber suchte seine Anhanger durch Versprechungen zu kdern. So lobte er im Moniteur den König von Wrttemberg wegen seines Eifers. Aber diesem sollte seine Verbin-dung mit Napoleon nur zum Schaden gereichen. Zwar wurde ein entschiedenes und entschlossenes Vorgehen der Verbndeten anfnglich durch die Uneinigkeit der sterreichischen und russischen Befehlshaber aufgehalten; aber Blcher km-werte sich nicht lange darum, sondern sagte: Die diplomatischen Narrenspossen und das Notenschreiben mu nun ein Ende haben; ich werde den Takt ohne No-ten schlagen." Napoleon hatte in den Kmpfen bei Dresden gesiegt; zu gleicher Zeit aber hatten drei seiner Marschlle Niederlagen erlitten: Macdonald bei der Katzbach durch Blcher, Vandamme bei Kulm durch Ost er mann und Kleist, Oudinot bei Grobeeren durch Blow. Unter Oudinot's Be-fehl war auch ein Theil der Wrttemberger gestanden. Die andern Theile unter Marschall Ney und Bertrand hatten bei Dennewitz (6. September) und Wartenburg (3. Oktober) dasselbe Schicksal. Als General Franquemont bei Den ne witz dem Marschall Ney den Vorwurf machte, da er die Wrttem-berger so schonungslos hinopfere, gab ihm dieser zur Antwort: Es liegt in un* streut Interesse, da ihr alle umkommt, damit ihr nicht am Ende gegen uns fechtet." Das war der Lohn Frankreichs fr die, welche ihm am treusten geblie-ben waren. Wartenburg war hauptschlich von den Wrttembergern ver-tbeidigt worden; sie hatten am Abend dieses Kampftages noch 900 Mann und hatten den Preußen unter ?))oit den Kampf schwer gemacht. Vom 16. bis 18. Oktober 1813 wurde die groß e Vlkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Am ersten Tage war Napoleon in einer Stellung Sieger gewesen, dagegen hatte Blcher de Sieg bei Mckern errungen. A n 17. Okwber versuchte Napoleon Unterhandlungen mit dem ster-keichischen Kaiser, erhielt aber gar keine Antwort. Der 3. Schlachttag entschied Napoleons Schicksal. Er wurde auf allen Seiten vollstndig geschlagen. Die Wrttemberger giengen Nachmittags 4 Uhr wahrend der Schlacht unter ihrem General Normann, 600 Mann stark, zu den Verbndeten der. Napoleons Macht war zerstrt. König Friedrich war der den Uebenritt Normanns zu den Verbndeten im hchsten Grade aufgebracht. Normann mute fliehen (er nahm lt)t 3ahr 1824 ruhmvollen Antheil an dem Heldenkampf der Griechen gegen Trken), die Offiziere wurden degradirt und die Brigade wurde aufgelst. Den Rh e in b u n d f r st e n blieb jetzt die Wahl, an dem Unglck Napo-leons Theil zu nehmen oder sich mit den Siegern zu vereinigen. Sie whlten das Letztere, der König von Wrttemberg nur, weil er durch die Umstnde dazu gezwungen war. Am 2. November 1813 wurde Wrttemberg in die Allianz ^ t igtr, Geschich Wrttemberg. 14

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 2

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
2 b) mit der Organisation der Landesreprsentanten, e) mit der Ausarbeitung einer Verfassungsurkunde nach den aufgestellten Grundstzen. 7. Sie soll am 1. September d. I. zusammentreten. 8. Unser Staatskanzler ist mit der Vollziehung dieser Verordnung beaus-tragt und hat uns die Arbeiten der Kommission demnchst vorzulegen. Er ernennt die Mitglieder derselben und fhrt darin den Vorsitz, ist aber befugt, in Ver-Hinderungsfllen einen Stellvertreter fr sich zu bestellen. Urkundlich unter unserer hchsteigenhndigen Unterschrift und beigedrucktem kniglichen Jnsiegel. So geschehen Wien, den 22. Mai 1815. Friedrich Wilhelm. C. Fürst Hardenberg. 2. Die Verfassung des Deutschen Bundes. 1815. Quelle: Die deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815. Fundort: Fr. Frster a. a. . Bd. 3. S. 600608. Art. 1. Die souvernen Fürsten und freien Städte Deutschlands mit Einschlu Ihrer Majestten des Kaisers von Osterreich und der Könige von Preußen, von Dnemark und der Niederlande, und zwar der Kaiser von Osterreich und der König von Preußen beide fr ihre gesamten vormals zum Deutschen Reich ge-hrigen Besitzungen, der König von Dnemark fr Holstein, der König der Nieder-lande fr das Groherzogtum Luxemburg, vereinigen sich zu einem bestndigen Bunde, welcher der Deutsche Bund heien soll. Art. 2. Der Zweck desselben ist: Erhaltung der ueren und inneren Sicher-heit Deutschlands und der Unabhngigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten. Art. 4. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundes-Versammlung besorgt, in welcher alle Glieder desselben durch ihre Bevollmchtigten teils einzelne, teils Gesamtstimmen folgendermaen, jedoch unbeschadet ihres Ranges führen: 1. Osterreich 1, 2. Preußen 1, 3. Bayern 1, 4. Sachsen 1, 5. Hannover 1, 6. Wrttemberg 1, 7. Baden 1, 8. Kurhessen 1, 9. Groherzogtum Hessen 1, 10. Dnemark wegen Holstein 1, 11. Niederlande wegen des Gro-Herzogtums Luxemburg 1, 12. die groherzoglich und herzoglich schsischen Huserl, 13. Braunschweig und Nassau 1, 14. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz 1, 15. Holstein/) Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg 1, 16. Hohenzollern, Lichtenstein, Reu, Schaumburg-Lippe und Waldeck 1, 17. die freien Städte Lbeck, Frankfurt, Bremen und Hamburg 1 Stimme. Zusammen 17 Stimmen. Art. 5. Osterreich hat bei der Bundesversammlung den Vorsitz..... Art. 6. Wo es auf Abfassung und Abnderung von Grundgesetzen des Bundes, auf Beschlsse, welche die Bundesakte selbst betreffen, auf organische Bundeseinrichtungen und auf gemeinntzige Anordnungen sonstiger Art ankommt, bildet sich die Versammlung zu einem Plenum, wobei jedoch mit Rcksicht auf die x) Gemeint sind die im Holsteinischen gelegenen Besitzungen Oldenburgs.

10. Die Geschichte Württembergs - S. 208

1875 - Tübingen : Fues
206 Iv. Wrttemberg als Knigreich. ntzen, hatten sich die Tyroler uuter Andre as Ho fer und Speckb a ch e r erhoben, um sich der verhaten bayrischen Herrschaft zu entledigen. König Fried-rich reiste selbst in das Hauptquartier nach Weingarten und bergab dann den Oberbefehl der die Wrttembergs, welche gegen die aufstndischen Tyroler und Vorarlberger kommandirt waren, seinem Sohne Wilhelm (August 1809). Noch an einem dritten Punkte waren die Wrttemberger kriegerisch be-schftigt. M e rge n t heim, die Residenz des Deutschmeisters Erzherzog Anton Piktor von Oesterreich, war bei der Auflsung des Rheinbundes dem König von Wrttemberg zum Geschenk gemacht worden. Die Bewohner des Frstenthums hiengen mit Liebe an ihrer seitherigen Herrschaft und verweigerten die Huldigung an Wrttemberg, da sie von ihrem seitherigen Herrn des Eides nicht entbunden waren. Der wrttembergische Bevollmchtigte, Freiherr von Maucler, > verfuhr zwar mild und schonend, konnte aber den ausgekrochenen Aufruhr nicht I dmpfen. Die Bauern drangen mit dem Ruf: Schlaget die Wrttemberger I todt!" in die Stadt und bedrohten die wrttembergifchen Beamten. Hierauf | rckten 2600 Mann heran, strmten Mergentheim und begiengen in der Stadt und auf den Drfern die grbsten Ercesse. Etwa dreiig Personen wurden von : den Soldaten erschossen, sechs hingerichtet; viele reiche Schultheien und Bauern aber muten als Strflinge in Ketten an den neuen kniglichen Gartenanlagen ; in Stuttgart arbeiten. Das war das Ende des berhmten Deutfchordens. Am 14. Oktober 1809 wurde der Wiener Friede zwischen Napoleon j und Kaiser Franz geschlossen, in welchem Oesterreich ebenso zusammengetreten wurde wie Preußen nach der Schlacht von Jena. Die Rheinbundfrsten da- j gegen gewannen; sie wurden fr ihxe treuen Dienste frstlich belohnt. Napoleon hatte zu diesem Zweck die Könige von Westfalen, Sachsen, Wrttemberg und andere Fürsten nach Paris eingeladen, wo Friedrich am 24. April 1810 neue ; Gebietsvergrernngen bekam: die Landgerichte Tettnang, Buchhorn, ' Wangen, Ravensburg, Leutkirch, Geislingen, Crailsheim, Ulm, Sflingen, Albeck, Elchingen; ferner Theile der Landge- \ richte Nrdlingen, Dinkelsbhl, Feuchtwang, Rothenburg, j Udenheim und Gerabronn; die Hoheit der das Frstenthum Ho-henlohe-Kirchberg, Fugger-Kirch b erg u. f. w. ein Gebiet mit 110,000 Einwohnern. Dies ist die letzte Gebietserweiterung Wrttembergs. Seine Einwohnerzahl war in sieben Jahren von 650,000 auf 1,400,000, also um 115 Prozent gestiegen. D i e folgenden zwei Friedensjahre von 1810 1812 hat der ; geistvolle und thatkrftige König Friedrich in eifrigem Streben durch viele Werke zum Wohl des Landes ausgefllt. Im Jahr 1809 erhielt die evangelische Kirche des Landes eine neue Liturgie, 1811 wurde das Schullehrerseminar zu Elingen, ; 1812 fr die katholische Kirche eine eigene Hochschule und ein Priesterseminar zu Ellwangen, in demselben Jahr die vom König privilegirte Bibelanstalt zu Stuttgart gegrndet. Die beiden Klster Blanbeuren und Urach wurden aufge- j hoben. Im Jahr 1809 wurde die Tortur abgeschafft, das Jnvalidenhaus in Stuttgart errichtet. Handel, Gewerbe und Industrie wurden gepflegt durch An-legung von Kunststraen; in Friedrichsthal wurden Eisenbergwerke gegraben, das Wasseralfinger Werk wurde verbessert, ebenso das Salzwerk zu Hall. Fried-rich grndete an der Stelle der .alten Reichstadt Buchhorn den Hafenplatz

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 335

1912 - Habelschwerdt : Franke
335 eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben. Die geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.* Ferner verloren 46 Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistmer Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegendenbesitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsfeld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr dreimal so groß wie die an Frankreich abgetretenen Besitzungen auf der linken Rheinseite. Auch Bayern, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, damit Napoleon in ihnen eine Sttze gegen Osterreich habe. Dieses ging leer aus. Durch den Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte Deutsche Reich in Wirklichkeit aufgelst. Doch schuf die Beseitigung der zahllosen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. Die Grndung des Napoleonischen Kaisertums. 1. Der Neubau des franzsischen Staates. Bald nachdem Napoleon in den Besitz der hchsten Gewalt gelangt war, begann er die traurigen Verhltnisse, in die Frankreich durch die Revolution geraten war, zu bessern. Er schuf eine streng zentralisierte Ver-waltung, die sich im wesentlichen bis heute erhalten hat. An die Spitze der Departements stellte er Prfekten, an die der Arron-dissements Unterprfekten und an die der Gemeinden Maires. Alle diese Beamten wurden von der Regierung ernannt; die Selbst-Verwaltung bestand nur zum Schein. Auch das ganz verwahrloste Schulwesen wurde neu geordnet, und die Rechtspflege erhielt durch ein brgerliches Gesetzbuch (Code Napoleon) eine sichere Grundlage. Mit Papst Pius Vii. schlo Napoleon ein Konkordat. Die katho-lische Kirche wurde in Frankreich wiederhergestellt, aber in groe Abhngigkeit vom Staate gebracht. Indem Napoleon das Wirt-schaftliche Gedeihen des Volkes frderte, gewhnte er das Volk allmhlich an die Monarchie. Die Emigranten wurden zurck-gerufen und die Erinnerungen an die Republik vernichtet. Die * Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulum", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulum das brgerliche Leben und die braer-liche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.

12. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 244

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
244 Wrttembergische Geschichte. Deutschen Ordens in Mergentheim. Wrttemberg wurde mit Auflsung des Souvernitt Deutschen Reiches (1806) souvern, ein Knigreich und ein Glied des 1806' Rheinbundes. Die Landgrasschast Nellenburg u. a. wurde an Baden ab-getreten. Knigreich Wrttemberg. König Friedrich gebrauchte seine nun unbeschrnkte Macht, um das Die napo- aame Land einer straften gemeinsamen, aus klaren modernen Grundstzen leonischen 0 1 11 . r r , r . *- Kriege, beruhenden Verwaltung zu unterwerfen; es geschah im einzelnen nicht ohne Hrte. Das Land wurde in 12 Kreise geteilt, diese wiederum in Obermter; die hchste Behrde wurden die 6 Ministerien. Der Rheinbundstaat mute dem Ehrgeiz Napoleons schwere Blutsteuer zahlen, die Wrttemberger nahmen an den Kriegen 1806 und 1809 Anteil und gewannen sich das Lob der Tapferkeit. Verlustreich war auch der russische Feldzug fr die Armee: von etwa 14 000 Mann kehrten nur 300 zurck, von einem Regimente gar nur ein Mann. 1813 nutzte das neugebildete Heer an gefahrvollster Stelle kmpfen und hatte schwere Ver-Inste bei Bautzen und Bennewitz, auch bei Wartenburg und Leipzig hat es mitgefochten; mit einem kleinen Reste ging am 18. Oktober General Normann zu den Verbndeten der, ward aber dafr von seinem Könige mit Ungnade behandelt. 1814 fhrte der nationalgesinnte Kronprinz Wilhelm die schwbischen Scharen nach Frankreich; bei la Rothtete und Montereau haben sie ruhmvoll gekmpft. Der Wiener Kongretz brachte den Deutschen Bund und die Verheiung der Landstnde. Darber kam es zum letzten Streit zwischen König und Volk. Der König wollte eine moderne, das ganze neue Land mit umfassende Verfassung geben, die Alt-wrttemberger aber, durch das letzte Jahrzehnt mit neuem Mitrauen erfllt, verlangten die Wiederherstellung des guten alten Rechts, das Uhland so poetisch verteidigt hat. ?8i6bis Erst 1819, unter dem Nachfolger Wilhelm I. (18161864), kam 1864.' es zu einer Verfassung, die den neuen Zustnden angepat war/) Die Ver- ___ ftifsimg. Die erste Kammer bestand aus den Prinzen des kniglichen Hauses, den Huptern des Adels, der einst am Reichstage oder Kreistage Stimme hatte und aus Mitgliedern, die der König ernannte. In der zweiten Kammer saen 13 Vertreter des ritterschaftlichen Adels. 6 evangelische Prlaten. 3 katholische Geistliche, der Kanzler der Universitt, 7 Vertreter der (guten) Städte und der 64 Oberamtsbezirke (Stadt und Land umfassend). Die Stnde hatten vor allem Anteil an der Gesetzgebung und der Regelung des Budgets und Aufsicht der die Staatsverwaltung. In gleicher Zeit wurde das Land in 4 Kreise geteilt (Neckar-, Jagst-, Schwarzwald- und Donaukreis).

13. Zeittafeln für den Unterricht in der Geschichte an den unteren Gelehrten- und Realschulen - S. 15

1871 - Stuttgart : Schweizerbart
15 Jahre nch Christus Iw I. Wrttemberg als Grafschaft. bis 149a Erwerbung der meisten altwrttembergischen Lande und Befestigung des Erworbenen durch den Grundsatz der Unteilbarkeit. 1246 Ulrich der Stifter. 1286 Eberhard I. der Erlauchte und Rudolph von Habsburg. 1320 Residenz Stuttgart. 1388 Eberhard der Greiner. Städte, Dffingen. 1397 Erwerbung von Mmpelgard. Eberhard Iii. Schlegler. 1441 Theilung des Landes. Uracher-Stuttgarter Linie. 1477 Eberhard V. im Bart. Universitt Tbingen. 1482 Mnsinger Vertrag. Unteilbarkeit des Landes. Abgeordnete der Städte und Aemtcr. 1495 Ii. Wrttemberg als Herzogtlium. b,s Ausbildung und Bestand der altwrttembergischen politischen und Kirchlichen Verfassung. 1495 Herzogtum Wrttemberg. 1498 Erste Mmpelgarder Linie. Herzog Ulrich. 1513 Der arme Konrad und der Tbinger Vertrag. 1519 Vertreibung und Rckkehr Herzog Ulrichs. Wrttemberg an bis 1534 Oesterreich verkauft. Einfhrung der Reformation. Lehens- verhltniss zu Oesterreich. 1526 Bauernkrieg. 1547 Schmalkaldischer Krieg. Interim. 1559 Herzog Christoph. Neue kirchliche Verfassung des Landes; grosse Rirchenordnung. Kirchengut. Volks- Latein- Klosterschulen, Johann Brenz. 1595 Zweite Mmpelgarder Linie. Herzog Friedrich. Kanzler Ensn. Auflsung des Lehensverhltnisses zu Oesterreich. 1618 Johann Friedrich. Dreissigjhriger Krieg. Restitutions-Edikt.

14. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. VI

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
Vi Jnhalts-Verzeichnis. Die Neue Zeit. Seite I. Luther und die Reformation in Deutschland. Karl V. . 66 Ii. Schmalkaldischer Krieg und Augsburger Religionsfriede . 68 Iii. Ausbreitung der Reformation und ihre Bekmpfung . . 69 Iv. Der dreiigjhrige Krieg...........71 V. Ludwigs Xiv. Eroberungskriege. sterreichs Trkenkriege. Preuens Erstarkung...........74 Vi. Das Zeitalter Friedrichs des Groen.......77 Vii. Sinken und Aufsteigen der nordischen Mchte .... 80 Viii. Franzsische Revolution...........81 Ix. Napoleons Kriege von 1798 bis 1812......83 X. Der groe Befreiungskrieg..........86 Xi. Revolutionen in Frankreich und andern Lndern. ... 88 Xii. Einigung Italiens und Deutschlands.......90 Xiii. Der Osten Europas und Amerika........94 Wrttembergische Geschichte. I. Wrttemberg als Grasschaft..........96 Ii. Wrttemberg als Herzogtum..........97 Iii Wrttemberg Kurfrstentum, nachher Knigreich - . .100

15. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 104

1886 - Berlin : Weidmann
*04 Friedrich Wilhelm Iv. lirftm"!""6 Wrttemberg wurden die Konstitutionen von den I s V.k' Wem8e 3^re ch dem Wiener Kongre gewhrt in. ? Iv' 6erief b-r erst 1847 die Mitglieder aller 8 Provinz,alstande zum vereinigten Landtage" nach Berlin und verlieh ^cht der Steuerbewilligung, indessen nicht das Recht t Jrn' Sim M ^ Z' in 6eriimmten Zeitrumen znsammen- h 1848 uch ds Versprechen der Periobieitt gab nnb die betreffenbe Proklamation erlie, so erfolgte twhbem Mbm9^ Me "narwd)e Bewegung in Paris, im Mrz desselben wahres m Berlin ein Volksaufstand; gleichzeitig kam h* h ^inifterium Metternich zu Falle. In Preußen gab dann der Komg1850 eme Verfassung mit zwei Kammern, dem Herren- und Abgeordnetenhause. t2. Die deutschen Einheitsbestrebungen.^ Der zweite Wunsch des deutschen Volkes, einen einheitlichen deutschen Bun-^esstaat zu begrnden, ging vorderhand noch nicht in Erfllung. Wohl schien der Anfang glckverheiend. Der Frankfurter Bundestag nahm die deutschen Farben (schwarz-rot-gold) an und lie am 18. Mai 1848 eme Nationalversammlung zusammentreten, damit diese eine Relchsverfassung ausarbeitete; Erzherzog Johann von sterreich wurde zum Reichsverweser ernannt, und der Frankfurter Bundes-tag loste sich auf; 1849 wurde eine deutsche Reichsverfassuna proklamiert und Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen Kaiser von Deutschland gewhlt. Da derselbe ablehnte und weder fter-reich noch Preußen die neue Verfassung annahmen, lste sich die Nationalversammlung wieder auf. Die Versuche dos Volks in einigen Staaten, die Republik einzufhren, wurden mit den Waffen nieder-geworfen, z. B. in Baden durch Wilhelm, den Prinzen von Preußen. Ebenso wenig Erfolg wie diese Einheitsbestrebungen hatten auch die von Preußen unternommenen Versuche, einen deutschen Bundes-staat mit Ausschlu sterreichs zu begrnden; das Dreiknigs-bndnis zwischen Preußen, Hannover und Sachsen vom Jahre 1849 war nur von kurzer Dauer, da ein Gegenbund Bayerns und fter-reichs (1850), dem bald auch Hannover und Sachsen selbst sowie Wrttemberg beitraten, die Wiederherstellung des alten Staaten-bundes beabsichtigte. Ein Zusammensto zwischen Preußen und Ost erreich schien fast unvermeidlich, besonders als in Kurhessen gegen den Minister Hassenpflug ein Aufstand erfolgte, den Preußen untersttzen, sterreich unterdrcken wollte. Schon standen sich die

16. Die Geschichte Württembergs - S. 120

1875 - Tübingen : Fues
120 Iii. Wrttemberg als Hcrzogthum. Entschiedenheit suchte er dem eingekehrten Elend zu steuern, alles Unnthige und Ueberflssige abzuthun. So wurde der Hofstaat beschrnkt; viele berflssige Beamte wurden entlassen. Viele der Beamten hatten sich bestechen lassen, we-halb die Landstnde in Jahr 1 628 eine Ermahnung gegen die verfluchten aller Orten im Hrzogthumb gehende Schmiralien" erlieen, lieb er all griff der erfahrene und tchtige Regent mit Nachdruck und Erfolg in die Regierungsange-legenheften ein und beschied die Landschaft zu einer Sitzung, um mit ihr der die Maregeln zu berathen, die bei der dem Lande, den Fürsten und der Religion drohenden Gefahr ergriffen werden sollten. Aber wie ein gewaltiger Blitzschlag zerstrte ein Machtspruch des Kaisers das angefangene Werk des Regenten. Der Kaiser hatte sich ganz Deutschland unter-werfen und erlie nun, von feinem Beichtvater, dem Jesuiten Pater Lmmer-1629. mann, bestrmt, das Restitutionsedikt (1629). Nach diesem so Ilten alle Bisthmer, Kirchen, Klster, welche seit dem Jahr 1555 reformirt worden waren, alle feither etn.gejoge.nen Kirchengter, dem Katholicismus zurckgegeben werden. Hinter dem Edikt aber standen die fatferlichen und Itgtsttfchen Heere, um seine rasche Durchfhrung zu erzwingen. Damit brach fr Wrttemberg die fchlimmfie Zeit an. Nicht ein einziges Land im ganzen deutschen Reiche hatte von da an so viel zu leiden als unser Vaterland. Oesterreich verfolgte fein Ziel, Wrt-Lemberg sterreichisch und katholisch zu machen, auf das en tfchie-denste. Die meisten Klster Wrttembergs waren schon vor dem Jahre 1555 reformirt worden, und doch wurden die Mnche mit Gewalt zurckgefhrt. Wohl wurde eine Gefandtfchast an den Kaifer abgeschickt; unter Beziehung auf den elenden, hochleidigen Zustand und das unaufhrliche Wehklagen, bte heien Thrnen uttb durch Himmel und Wolfen dringende Seufzer" mge er doch Abhilfe thun und nicht mit den hochgefahrltchen Erckittionsprozessen" fortfahren. Aber was half es? Die Jefuiten fchnlteten nach Belieben; die Kloster- und Kirchengter waren in ihren Hnben und der Herzog hatte,das Zusehen. Ueberall war jenes Treiben durch Wallenstein'sche Heere untersttzt. . Selbst die Universitt Freiburg und die katholischen Kurfrsten erklrten das kaiferliche Vorgehen fr eine Ungerechtigkeit. Im folgenden Jahr traten fchon alle Klster befetzt und dem Kaifer wurde dafelbst gehuldigt. Die Unterthanen wurden allerwrts durch kaiserliche Befehle ihres Gehorsams gegen das Haus Wrttemberg entbunden; sie haben nunmehr keinen Herrn als Gott int Himmel und bert Kaiser", erklrte man im Kloster Lorch. Was hatte nun Wrttemberg durch den Prager Ver-trag gewonnen? Eine groe Geldsumme war fr eine Freiheit der Dynastie aus-gegeben worden, die aber nur auf dem Papier, in Wirklichkeit nie bestand. Und jetzt, da es Oesterreichs Sache gewefen wre, die politischen und religisen Jnter-essen Wrttembergs fraft jenes Vertrags zu achten und zu wahren, wurde das Land auf die schndlichste Weise mihandelt. Der Herzog tonnte den Anblick dieser Leiden nicht mehr ertragen. Das Elend des Landes hatte sein Herz gebrochen. Er zog nach Mmpelgard, wo er bald nach seiner Anfunft starb (26. Januar 1631). An feine Stelle trat nun sein Bruder Julius Friedrich (1631 1633), der, allerdings nicht tn ehrlicher Absicht, sein Heil in den Waffen suchen wollte. Die Gelegenheit war gnstig; denn des Kaisers tchtigster Feldherr, Wallen-

17. Die Geschichte Württembergs - S. 213

1875 - Tübingen : Fues
. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 211 I der das Vaterland verbreitet und unter den Helden, denen Europa seine Be-| freiung verdankte, sich einen so glnzenden Namen erworben hatte." Der Pariser Friede (30..Mai 1814) lie Frankreich nicht nur, was : es vor der Revolution gehabt hatte, sondern gab ihm auch noch Avignon, beinahe ; ganz Savoyen, Mhlhausen, Landau, Mmpelgard und Landstrecken in den Nie-5 derlanden. Die Begeisterung des Jahres 1813 war wie weggeblasen. Der Rheinische Merkur", der die Klagen der Patrioten abdruckte, wurde in Wrt-temberg verboten. König Friedrich gestattete den alliirten Truppen und Zufuhren - nicht die Hauptstraen der Cannstatt und Ludwigsburg, und verbot den Civil-rzten, den Verwundeten der alliirten Armeen beizustehen. In Stuttgart durfte < das Siegesfest der Leipziger Schlacht nicht gefeiert werden. Der Wiener Kongre wurde am 1. November 1814erffnet. König \ Friedrich nahm mit dem Kronprinzen und mit den Ministem Winzingerode und Linden daran theil. England und Rußland entschieden dort die Angelegenheiten in ihrem Interesse. Sie wollten kein einiges und mchtiges Deutschland. Wohl sah man ein, da die Völker fr ihre Treue und Tapferkeit im Kriege belohnt [ werden mssen. Darum wurde Artikel 13 der Bundesakte beschlossen, nach !; welchem in allen deutschen Staaten Landstnde eingerichtet werden sollten. Aber Oesterreich und Preußen, die damit htten vorangehen sollen, thaten gar nichts, l und König Friedrich von Wrttemberg, dem die Art und der Gang der Ver-Handlungen nicht gefielen, kehrte mimuthig in sein Land zurck. Am 1. Mrz 1815 kehrte Napoleon, im Vertrauen auf den groen i Anhang, den er noch in Frankreich besa, auf die Unzufriedenheit der Franzosen mit dem Bourbonenregiment und auf die Streitigkeiten im Wiener Kongre, von Elba nach Frankreich zurck und sammelte rasch ein Heer von 130,000 Mann. Am 20. Mrz beschloen die Verbndeten den Krieg gegen ihn. Wrttemberg stellte ; 20,000 Mann unter General Fran quem out, welche mit 18,000 Oesterreichern \ und 8300 Hessen-Darmstdtern unter dem Befehl des Kronprinzen Wil-: Helm das dritte Korps bildeten. Am 16. Juni wurde Blcher bei Ligny ge-schlagen. In der S ch l ach t vonwaterloo (18. Juni) gieng Napoleons 1 Stern unter. Die Wrttemberger schlugen bei Straburg ein franzsisches i Heer unter Rapp zurck (26. Juni). Am 29. Juni stand Blcher schon vor l Paris, das am 7. Juli kapitulirte. Der greise Feldherr brachte den Toast aus: ? Mgen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die I Schwerter der Heere mit so groer Anstrengung gewonnen wurde." Der zweite Pariser Friede (20. November 1815) nahm den Fran-I zosen nur die Festungen Philippeville, Marienburg, Saarlouis und Landau. Achtzehn Festungen blieben von den Alliirten besetzt, bis die Kontribution bezahlt 1 war. Unter diesen Occupationstruppen waren auch vier wrttembergische l Regimenter, welche zuerst unter General Wllwarth, dann unter Scheler das l Weienburger Gebiet besetzt hielten. Erst im Jahr 1818 durften sie in ihre ; Heimat zurckkehren. Von den 700 Millionen Franken Kriegskosten erhielt - Wrttemberg 11,244,180 Franken. Der Kronprinz Wilhelm hatte bei diesem Friedensschlu alles daran gesetzt, um die Monarchen zur Wiedervereinigung Elsa-Lothringens mit Deutschland zu bereden. Als Feldherr im Kriege aus- : gezeichnet, hatte er wohl verdient, Lothringen, Elsa, Baden und sein Vaterland zu einem starken Bollwerk gegen Frankreich zu vereinigen". Der wrttembergische 14 * -

18. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 227

1877 - Würzburg : Stahel
227 Zinke Rheinufer an Frankreich berlie und in die Entschdigung der hiedurch benachteiligten deutschen Fürsten durch Skularisationen und Aufhebung reichsunmittelbarer Städte willigte. England versprach im Frieden zu Amiens 1802 die den Franzosen und Hollndern abgenommenen Kolonieen und Malta wider zurckzugeben. Zur Ausfrung des Luneviller Friedens traten in Regensburg Deputirte des deutschen Reiches, ferner Frankreich's und Rulaud's zusammen, und so kam unter dem Einflsse Napoleon's und seines Ministers Talleyrand 1803 der sogenannte Reichsdeputations-Hanptschluss zu Stande, in Folge dessen alle Reichsstdte, bis auf Augsburg, Nrnberg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lbeck, und alle geistlichen Besitzungen an verschiedene weltliche Fürsten verteilt und Salzburg, welches der Groherzog von Toskana erhielt Wrttemberg, Baden und Hessen-Cassel mit der Kurwrde beschenkt wurden. Bei dieser Gelegenheit erhielt Bayern die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Augsburg, Eich-stdt und Freising ganz, Passau zum Teil, ferner 13 Abteien, darunter Kempten, 15 Reichsstdte und die Reichsdrfer Gochsheim und Sennfeld. Iii. Koalition. Friede zu Preburg 1805. 124. Napoleon schuf wrend seines Consulats verschiedene Verbesserungen in Frankreich: es entstunden neue Straen, Kanle, Hfen, Brcken, und durch die neu gegrndete polytechnische Schule hob sich der industrielle Geist zusehends. Diese Sorge fr das Wol des Landes und der Ruhm, mit dem er sich dnrcb seine Kriegstaten bedeckte, begeisterten die Fran-zosen in der Mae, dass sie blind waren gegen das einem Hofstate gleichende Leben und Treiben in den Tuilerien, wie gegen eine Politik, die auf Ausrottung der Republik abzielte. Wenn sich aber da und dort ein Widerstand zeigte, dann sorgte sein eifriger Ponzeunmister Fouch6 dafr, ihn im Keime zu ersticken. Mehrere Attentate auf das Leben Napoleon's wurden vereitelt. Er entging glcklich der Gefar der Hllen-Maschine, auch die Verschwrung Pichegru's wurde entdeckt, der samt seinen Ge-nossen um's Leben kam, wrend der in das Verbrechen eingeweihte Moreau nach Amerika verbannt wurde. Um auch die Royalisteu zu schrecken, lie er den Herzog von Eughien, den Enkel des Prinzen Conde, im Badischen aufheben und vor Paris erschieen. Endlich wurde Napoleon durch Senatsbeschlnss 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen ernannt, balt) darauf zum Könige von Italien, wo er alsdann seinen Stieffon Eugen Beauharnais als Vizeknig einsetzte. Doch schon vorher (1603) hatte England, weil es Malta heraus-geben sollte, den Krieg von neuem begonnen, und nun brachte der unennndliche William Pitt 1805 eine dritte Koalition mit Oesterreich, Nuland und Schweden zu Stande. Napoleon warf seine zum Scheine in Boulogne aufgestellte Hauptarmee rasch nach Oesterreich. Sein General Beruadotte umging mit Verletzung der preuischen Neu-tralitt den sterreichischen Feldherrn Mack und brachte ihn am -0. Okt. 1805 zur schmachvollen Kapitulation von Ulm, wodurch cm g^es sterreichisches Armeecorps in Kriegsgefangenschaft geriet. 15*

19. Der schwarze Herzog - S. 76

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 76 — Die Hoffnung der deutschen Patrioten war jetzt Oesterreich. Es war dies das einzige deutsche Land, das noch nicht völlig niedergeworfen war von den Franzosen, das einzige, welches noch den Mut des Widerstandes besaß. Auf Preußen war vorläufig nicht zu rechnen; die Niederlage bei Jena und die traurigen Folgen derselben hatten seine Kraft völlig gebrochen. Das Land blutete aus tausend Wunden, von denen noch feine geheilt war. Als deshalb sich in Deutschland die Kunde verbreitete, daß Oesterreich, eingedenk seiner früheren einflußreichen Stellung unter den deutschen Staaten, sich aufraffen werde zum Verzweiflungskampfe gegen Napoleon, da blickten die Angen der Vaterlandsfreunde hoffend nach Wien, und auch Friedrich Wilhelm von Braunschweig glaubte, daß der Anschluß an Oesterreich das einzige Mittel sei, sich an dem Feinde zu rächen. Er schloß deshalb mit dem Kaiser Franz einen Vertrag ab, in welchem er versprach, eine Armee von 2000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und auszurüsten. Das Anerbieten Oesterreichs, mit dieser geworbenen Mannschaft zu dem Heere des Kaisers zu stoßen und in demselben die Würde eines Generals anzunehmen, schlug er jedoch aus. Nicht als österreichischer General, sondern als souveräner deutscher Fürst wollte er an dem Kampfe teilnehmen, sein Herzogtum wollte er sich wieder gewinnen. Deshalb wollte er mit seiner Mannschaft durch Sachsen und Thüringen auf Braunfchweig losrücken, im Norden Deutschlands das Volk zu den Waffen rufen und an der Spitze dieses Heeres den König Hiero-uhmus aus feinem Königreiche Westfalen vertreiben. Es war ein tollkühner Plan, zumal Sachsen mit Napoleon verbündet und aus Preußens Hülse nicht zu rechnen war. Aber er wurde unternommen im Vertrauen aus die gerechte Sache, die der Herzog verfocht, im Vertrauen auf den Sieg Oesterreichs und die Unterstützung des Volkes, das des Druckes der Fremdherrschaft überdrüssig war. In der Einsamkeit seines Schlosses Sibhllenort in Schlesien hatte sich Friedrich Wilhelm seinen Plan bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitet. Sein Heer sollte bestehen aus einem Infanterieregimente von 1000 Mann,

20. Die Geschichte Württembergs - S. 198

1875 - Tübingen : Fues
196 Iv. Wrttemberg als (Kurfrstenthilm und) Knigreich. wollte keine Vereinbarung mit den Fürsten, schaffte den Bundestag ab, whlte den Erzherzog Johann als Reichs Verweser, der sich von den deutschen Heeren huldigen lie. Preußen und Oesterreich duldeten dies nicht, Bayern nur bedingt; in der Versammlung bildeten sich 3 Hauptparteien' d ie uerste Linke wollte die Republik, die kleindeutsche Partei, mit dem Prsidenten Heinrich von Gagern an der Spitze, ein einiges Deutschland mit Ausschlu Oesterreichs und konstitutionelle Monarchie, d ie grodeutsche Partei wollte Oesterreich mitaufgenommen haben. Die kleindeutsche Partei lehnte sich an Preußen an, dessen General W r an gel gerade die Dnen aus Schleswig-Holstein hinausgeschlagen hatte, aber von England, Schweden und Rußland gezwungen wurde, sein Heer zurckzuziehen. Diese moralische Niederlage Preuens ermuthigtc die Demokra-ten zu dem Beschlu, das Parlament zu sprengen und an seine Stelle einen Kon-vent zu setzen. Der zu diesem Zweck angefangene Barrikadenkampf in Frankfurt wurde aber vou hessischen und preuischen Truppen niedergeschlagen. Als Fried-rich Wilhelm Iv. von Preußen seinem Lande eine neue Verfassung gab, drang die kleindeutsche Partei im Parlament durch: die deutsche Reichster* fafsung kam nach ihrem Sinn zu Stande und der König von Preußen wurde zum Reich soberhaup te gewhlt. Sogleich rief Oesterreich seine Abgeordneten zurck; der Reichsverweser dankte ab; Bayern, Sachsen, Hannover und Wrttemberg erklrten sich gegen den Parlamentsbe-schlo und König Friedrich Wilhelm von Preußen dankte fr die Wahl zum deutschen Kaiser. Als vollends Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen ihre Abgeordneten aus Frankfurt zurckriefen, bekam die Demokratie im Parlament das Uebergewicht und suchte ihre Plane durch die Aufstnde in Baden und in der Pfalz durchzufhren. Dieses Rumpfparlament" flchtete sich nachstutt-gart, wo es durch die Regierung auseinander gejagt wurde. Preußen er-stickte die revolutionren Aufstnde im eigenen Lande, in Sachsen, Baden und in der P fa l z, und Oesterreich wurde durch Rußland in der Unterdrckung des von K offuth geleiteten ungarischen Aufstand s untersttzt. So war die ganze Bewegung der Jahre 1848 und 1849 im Sande verlaufen; ihre Erfolge waren anscheinend gering. Die Nationalversammlung, von welcher man den Wiederaufbau eines einheitlichen deutschen Reiches erwartet, hatte nichts zu Stande gebracht; sie war schmhlich untergegangen. Aber Eines hat jene Zeit bewirkt: In den Herzen vieler edler deutscher Männer hatte die Idee festen Platz gewonnen, da Deutsch! and nur als Bundesstaat unter preuisch er Centralreg ierung mit Ausschlu Oesterreichs aus dem Reiche, zu r Einheit, Macht und innern und uern Freiheit gelangen knne. Zur Verwirklichung dieser 3dee lieen sich allerdings die politischen Agi-tationen der nchstfolgenden Jahre nicht an. Preußen, das einen Bundes-staat mit V olksvertretung einsetzen wollte, schlo mit Sa chsen, Han-nover und einigen kleineren Staaten das Dre i k ni gs bnnd ni (1850). Sachsen und Hannover traten bald zurck. Als Preußen mit den brigen Mit-gliedern auf dem Erfurter Parlament eine Union zu Stande zu bringen suchte, trat ihm O esterr e i ch mit S a chse n, Bayern und Wrttemberg entgegen. Oesterreich erffnete am 1. Sept. 1850 den Bundestag in Frankfurt wieder. Preußen beschickte ihn nicht. Die gegenseitige Spannung drohte zu