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1. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 68

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
Das Deutsche Reich. 68 3. Gotha: (7) Eisen-, Woll-, keramische Industrie. 4. Erfurt: ^ Eisen-, chemische Industrie, Salz, Gartenbau. 5. Weimar: (7) Leder-, Eisen-, chemische Industrie, Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar. 6. Nordhausen: (7) Leder-, Eisen-, chemische Industrie, Branntwein- brennereien. Iii. An der Saale: 1. Rudolstadt: Q Hauptstadt des Fürstentums Schwarzburg-Rudol- stadt. 2. Jena: (7) Universität. 3. Naumburg: (7) Leder-, chemische Industrie. 4. Weißenfels: (7) Chemische, Lederindustrie, Braunkohle. 5. Merseburg: (7) Eisen-, chemische Industrie. 6. Halle: Eisen-, chemische Industrie, Braunkohle, Salz, Uni- versität. 7. Bernburg: (7) Eisen-, chemische, keramische Industrie. Iv. Im nördlichen und östlichen Harzer Vorlande: 1. Hildesheim: (7) Eisenindustrie, Salz. 2. Braunschweig: Leinen-, Eisen-, Lederindustrie, Hauptstadt des Herzogtums Braunschweig. 3. Halberstadt: (It) Eisen-, Lederindustrie. 4. Eisleben: (7) Mittelpunkt des Mansfelder Kupfergebietes. 5. Magdeburg: Erster Platz der deutscheu Zuckergewinnung, Eisen-, Leder-, chemische, Textilindustrie, Handel, Festung. V. Im Leinetale: Göttingen: (7) Universität. Für eine Reise nach der Thüringer Mulde benutzen wir die Eisenbahn, die von Kassel über Bebra, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg und Weißenfels nach Halle führt. Eine zweite Linie führt den Südrand des Harzes entlang von Kassel über Münden, Nordhausen und Eisleben nach Halle. Eine dritte verbindet uns mit dem städtereichen Harzer Vorlande (Hameln, Hildesheim, Braunschweig, Magdeburg). Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib ihre Lage, Größe und Bedeutung an! 3. Worin liegt die meist dichte Besiedeluug des Thüringer Berglandes be- gründet? 4. Was hat die reiche Lederindustrie veranlaßt? 5. Reise auf zwei Bahnlinien nach Halle! Staatliche Zugehörigkeit. Zum Thüringer Bergland gehört: 1. Das Groß- Herzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach, 2. das Herzogtum Sachsen-Meiningen, 3. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, 4. das Fürstentum Schwarzburg- Rudolstadt, 5. das Fürstentum Schwarzburg-Soudershausen (südlich vom Kyff-

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1. Teil 3 - S. 502

1906 - Berlin : Klinkhardt
502 mit der Fackel in der Faust, das Geschütz die steilen Abhänge hinauf; und als der nebelgraue Morgen des 14. Oktobers anbrach, hielt der Imperator schon den sichern Sieg in Händen. Wie sollte dieser Bruchteil der preußischen Armee sich gegen das französische Hauptheer behaupten, das jetzt mit erdrückender Übermacht von den beherrschenden Höhen aus den Angriff begann? Die Franzosen beflügelte das kriegerische Feuer junger, sieg- gewohnter Führer, die Verbündeten lähmte die Bedachtsamkeit ihrer hilflosen alten Stabsoffiziere, und als nun in der frühen Herbstnacht der Rückzug gegen Weimar angetreten wurde, da zerrissen die letzten sittlichen Bande, welche das Heer noch zusammenhielten. Taub gegen die Mahnungen ungeliebter Führer, dachte der Soldat nur an sich selber. In einem unförmlichen Klumpen wälzten sich die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel," sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!" 3. Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen un- gleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vier- zehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinaufgerückt waren, die bei Auerstädt steil über dem linken Saalnfer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel aufeinander, beide im Marsch, beide des Kampfes nicht gewärtig, die Preußen hier an Zahl dem Feinde reichlich gewachsen. Schon während der ersten Stunden der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tödlich verwundet; das preußische Haupt- heer blieb in den entscheidenden Augenblicken ohne Oberbefehl. Wohl drang Scharnhorst mit dem linken Flügel siegreich vor; aber es ge- lang dem Feinde, den rechten Flügel zu werfen, und nun mußte auch Scharnhorst weichen. In leidlicher Ordnung ging das Heer zurück, um weiter westlich gegen Norden abzubiegen und den Weg über Sangerhausen nach Magdeburg einzuschlagen. 4. Dieselbe Rückzngsstraße hatte auch Hohenlohe von Weimar aus genommen, und jetzt erst, da die beiden geschlagenen Heere im Dunkel der Nacht aufeinander trafen, ward der Schrecken allgemein und die Hauptarmee in die Zerrüttung des Hohenloheschen Korps mit hineingerissen. Die Mannschaft sah stumpf und teilnahmlos den

2. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 236

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 236 — Siegelungen. Es ist eine eigentümliche Erscheinung, daß der c;ewerbtätige Thüringerwald dichter bevölkert ist als sein s.-es Vor- land und das Thüringer Bergland. Zwar sind die Städte klein, sind aber durch ihre Eisenwaren, wie Schmalkalden (Reg.-Bez. Kassel) und Suhl (Reg.-Bez. Ersurt) sowie durch ihre Hvlzwaren, wie Sonneberg, nennenswert. Im s.-en Vorlande liegt schon im Maingebiet die Residenz Coburg, von der Feste Coburg überragt; nach W. folgt auf das durch seine Holzwarenindustrie bekannte Hildburg hausen die Residenz Meiningen, beide an der Werra. Das Thüringer Bergland weist zwar außerordentlich zahlreiche städtische Niederlassungen aus; aber die meisten sind bei der vor- herrschend Ackerbau treibenden Bevölkerung klein. Größer sind die an der s.-en und n.-en Verkehrslinie liegenden Orte. Erfurt, im Herzen Thüringens, ist beinahe zur Großstadt (90000 Einw.) an- gewachsen. Schon zu Karls des Großen Zeit ein wichtiger Handels- platz, ist es heute ein Sammelpunkt des Verkehrs sowie ein Sitz vielseitiger Industrie und bedeutender Gemüse- und Handelsgärtnerei. Am Eintritt der Straße in Thüringen Eisen ach, überragt von der an Erinnerungen reichen Wartburg; darauf folgt die Residenz Gotha, eine wichtige Stätte des Buchhandels, ö. von Erfurt das „Ilm-Athen", Weimar, die Schaffensstätte der deutschen Dichter- Heroen. In neuerer Zeit hat sich das gewerbtätige Apolda, der Sitz mannigfacher Webereien, dieser Reihe von Mittelstädten an- gefügt. An der n.-en Straßenlinie liegt in der „Goldenen Aue" das betriebsame Nordhausen; weiterhin die Lutherstadt Eisleben, der Sitz der „Mansseldischen kupferschieferbauenden Gesellschaft". Zwischen den beiden Straßenzügen erreicht nur noch das ge- werbreiche Mühl Hausen den Rang einer Mittelstadt, während die Westdenz Sondershausen zu den Kleinstädten zählt. Eine wichtige Städtereihe begleitet den Lauf der Saale. Am Austritt dieses Flusses aus dem eng gewundenen Gebirgstal Saal- feld (1806!), weiter abwärts die sreundliche Residenz Rudolstadt, innerhalb der Muschelkalkplatte die Universitätsstadt Jena (1806!); der Unstrutmündung gegenüber Naumburg; dicht oberhalb Schul- pforta und in einer Talenge das Solbad Kösen. Durch seine Braunkohlenindustrie hat Weißenfels die Regierungsbezirkshaupt- stadt Merseburg überflügelt. Als Großstadt folgt Halle (174 T. E.), ebensosehr durch seine Salzgewinnung und Industrien wie durch seine Bildungsanstalten (Universität!) wichtig. Im Harz bieten die engen Täler für Siedelungen wenig Raum; diese finden sich entweder auf der rauhen Hochfläche oder am Aus- gange der Täler. Dem Erzreichtum des Oberharzes verdanken die sieben hannoverschen Bergwerkstädte, sämtlich Kleinstädte, ihr Dasein;

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 149

1916 - Erfurt : Keyser
— 149 — ab. Nach Süden läuft die Landstraße nach Arnstadt. Von ihr trennt sich am Waldschlößchen die Landstraße nach Stadtilm ab. Westlich ver- mittelt die Straße nach Gotha den Verkehr. Nach Norden aber zieht, gleichlaufend mit der Wilden Gera, die Straße nach Nordhausen. Bei Andisleben löst sich von ihr die Landstraße nach Langensalza ab. Von ihr zweigt sich wieder bei Dachwig eine Straße nach Gotha ab. Der Schmalen Gera folgt die Straße nach Haßleben. Sie nimmt in Erfurt-N. ihren Anfang. Außerdem beginnen hier die Straßen nach Sangerhausen und Schwerborn. Sie und die nach Haßleben verbinden Erfurt nur mit den genannten Dörfern, während die andern nach Weimar, Kranichfeld, Stadtilm, Gotha, Nordhausen und Sangerhausen laufen und dort an andere Straßen anschließen. Eisenbahnen. Unter den neuzeitlichen Verkehrsmitteln stehen an erster Stelle die Eisenbahnen. Den Landkreis berühren: 1. Die Eisenbahn Frcmkfnrt-Berlin (Eisenach-Weimar). Zwischen Erfurt und Weimar wurde die Strecke am I.april 1847, zwischen Erfurt und Gotha am 2. Mai 1847 eröffnet. Im Land- kreis berührt sie nur die Fluren von Hochheim und von Wanders- leben, wo 1885 eine Haltestelle errichtet wurde. 2. Die Eisenbahn Erfurt-Nordhausen. Sie wurde 1869 eröffnet und brachte den Geradörfern des Land- kreises große Verkehrserleichterungen. 3. Die Eisenbahn Erfurt-Sangerhansen. Sie wnrde 1880 eröffnet und berührt nur den Stadtkreis. 4. Die Eisenbahn Erfnrt-Langensalza. Sie wurde 1897 eröffnet und benutzt bis Kühnhausen den Schienenstrang Erfurt-Nordhausen. 5. Die Eisenbahn Erfnrt-Ritschenhansen. 6. Die Eisenbahn Erfurt-Saalfeld. 7. Die Eisenbahn Erfurt-Themar. Die drei letzten Strecken berühren im Landkreis nur die Hoch- heimer Flur. Verwaltung. Der Kreis zerfüllt in 13 Amtsbezirke. Jeder Bezirk besteht aus einer oder mehreren Landgemeinden. An ihrer Spitze steht der Gemeindevorstand. Er wird zusammengesetzt aus dem Gemeinde- Vorsteher oder Schulzen und mehreren Schöpften oder Schöffen. Sie werden von der Gemeindeversammlung gewählt und vom Landrat bestätigt. An der Spitze des Amtsbezirks steht der Amtsvorsteher. Ihm zur Seite steht ein Amtsausschuß, gewählt aus den Vertretern der einzelnen Dorf- gemeinden. Der Amtsvorsteher wird von: Oberpräsidenten der Provinz nach Vorschlägen des Kreistages ernannt. Die Verwaltung des Kreises leitet der Landrat. Er wird vom König ernannt. Der Landrat hat neben sich den Kreistag. Er wird gebildet aus 25 gewählten Abgeord- neten, tritt aber nur vou Zeit zu Zeit zu gemeinsamer Arbeit zusammen. Darum ist aus ihm ein Kreisausschuß von 6 Mitgliedern gewählt worden.

4. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 59

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Dal Deutsche Reich. 59 zur Saale geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässert zur Leine, einem Nebenflusse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten Land des Ackerbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren süd- lichem Saum der Kyffhäuser mit dem Kaiser Wilhelmdenkmal auftagt. Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichten Bevölkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thüringischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt vor- treffliche Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena verfertigt optische Instrumente. (Vgl. unten: Siedelungen.) 2. Der Harz (f. S. 58). Er hält dieselbe Richtung ein wie der Thüringer Wald, überragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m), trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jener wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. In seiner Hauptmasse besteht er aus Schiefergestein, das von Granit durch- brochen wird. Harz und Thüringer Wald haben also große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglich rundes Massengebirge. ^) Waldwirtschast, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Eisen find von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers) Von den sieben Bergstädten des Harzes ist Klausthal die bedeutendste. Politische Einteilung und Siedelungen. Den größten Anteil an den thüringischen Landen hat 1. das Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen. Im Herzen Thüringens liegt Erfurt, 110000 Entw., die größte Stadt Thüringens, mit berühmten Handels- gärtnereien. In der „Goldenen Aue" ist Nordhausen, bekannt durch seinen Korn- branntwein. An der Saale liegen Naumburg, Merseburg und Halle, dieses eine Universitätsstadt mit 180000 Einw.; in der Nähe finden sich Salz- und Braun- kohlenlager. Die übrigen thüringischen Staaten sind folgende: 2. und 3. die beiden Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarz- bürg - Sondershausen mit den Residenzstädten Rudolstadt an der Saale und Sondershausen, südöstlich von Nordhausen; 4. das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Hauptstadt Weimar; Jena ander Saale; am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes E i s e n a ch mit der Wartburg; 5. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. Hauptstadt Gotha; südlich des Thüringer Waldes Koburg mit Schloß; 6. das Herzogtum Sachsen - Meiningeu. Auf der Südseite des Thüringer Waldes Meiningen an der Werra, Hauptstadt. Am Harz haben drei Staaten Anteil: das Königreich Preußen und die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt. Die Thüringischen Lande find politisch a« «eisten zersplittert. l) Gebirge, deren Erhebungen eine mehr kreisförmige oder gar keine bestimmte An- ordnung erkennen lassen, nennt man Massengebirge. Die Massengebirge bilden den Gegensatz zu den langgestreckten Kettengebirgen. ') Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"

5. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 132

1911 - Leipzig : Dürr
— 132 — In der Thüringer Mulde, die sich vom Eichsfeld bis zur Saale allmählich verbreitert, ist der Gegensatz zwischen den meist aus Muschelkalk bestehenden und daher trocknen Höhen und den fruchtbaren wannenartigen Tälern ausgeprägt: Eichsfeld, Hainich, Hainleite und Finne sind spärlich besiedelt und vorzugsweise mit Wald bedeckt; in den Niederungen ergiebiger Getreide-- und Gartenbau: bedeutende Blumen- und Gemüsezncht, besonders in dem Talkessel von Erfurt, das den Mittelpunkt des thüringischen Landes bildet. An der untern Unstrut bei Freyburg und an der Saale bei Naumburg wird sogar Wein gebaut. Ju vielen der zahlreichen Mittelstädte Thüringens haben sich auch mancherlei Gewerbe entwickelt, so in Nordhausen (siehe oben) die Kornbranntweinbrennerei, in Apolda die Strumpfwirkerei, iu Mühlhausen (an welchem Fluß gelegen?) und Langensalza die Weberei, in Jena die Herstellung seiner optischer Instrumente. in Gotha die Kartographie. Der Hauptverkehr folgt nicht dem Fluß der Mitte, der Unstrut, weil diese starke Biegungen macht, sondern zieht am Nord- und Südraude der Landschaft entlang. Der nördliche Weg führt (von Kassel) über Nordhausen und Eis leben nach Halle, der füdliche verbindet Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar; hier tritt eine Teilung ein: die Haupteisenbahn zieht im Ilm- und Saaletal über Apolda, Naumburg und Weißenfels nach Halle (oder Leipzig); eine andere stellt über die Universitätsstadt Jena und die Industriestadt Gera die Verbindung mit dem mittlern Sachsen her. Bei Gotha vereinigt sich mit dem südlichen Weg der über Göttingen. Mühlhausen und Langensalza von den Nordseehäfen kommende Verkehr; bei Erfurt kreuzt ihn die Eisenbahn von Magdeburg und vom Harz nach der Werra- und Maingegend. Mancher Ort der thüringischen Landschaft weckt welt- und literargeschichtliche Erinnerungen oder ist durch die Sage verherrlicht worden: die Wartburg unter den thüringischen Landgrafen und als Aufenthalt Luthers; Weimar zur Zeit Goethes, Schillers und anderer Dichter; die Schlachtfelder an der Unstrnt, bei Saalfeld, Jena und Langensalza; der Kysshänser. Zur Einprägnng der politischen Verhältnisse Thüringens vergl. S. 30. 5. Die drei Höhenzüge des Fichtelgebirges, die hufeisenförmig das wellige Quellgebiet der Eger einschließen, bestehen vorzugsweise aus Granit, der viel-sach als Baustein verwendet wird; die feinern politurfähigen Arten gebraucht man zu Sockelu von Denkmälern. Durch das nur spärlich bewohnte Gebirge zieht die Bahn von Leipzig über Hof nach München; die nach Nürnberg umgeht es. 6. Im Königreich Sachsens bildet das Elstergebirge den Übergang zwischen Fichtelgebirge und Erzgebirge; das Elbsandsteingebirge ist zwischen Erzgebirge und Lausitzer Gebirge (beide älter als das Elbsandsteingebirge) eingekeilt. Die Vorhöheu des Elster-, Erz- und Lausitzer Gebirges gehen ganz allmählich in das nördliche Tiefland über, das im Gebiete der Elster weit nach 8 vordringt (sächsisch-thüringische oder Leipziger Tieslandsbucht). A. Das Elstergebirge bildet mit feiner nördlichen Abdachung das Vogtland. Diesen Namen erhielt das Land, weil es als wichtiges Übergangsgebiet !) Wenn die Zeit eine noch eingehendere Behandlung gestattet, sind die Ausführungen in § 8 zu berücksichtigen.

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 332

1880 - Heidelberg : Winter
332 Kap. 36. § 215. Landgraf Philipps Unterwerfung u. Haft. So ging die Kur von der ernestinischen Linie auf die albertinische über*). Doch mußte Moritz den Kindern Johann Friedrichs ein jährliches Einkommen von 50,000 Gulden und einen Teil des Landes mit Weimar, Jena, Eisenach, Gotha und anderen Orten zum Unterhalt überlassen, woraus nachher die jetzigen sächsischen Herzogtümer entstanden sind. Der gefangene Kurfürst wurde übrigens sehr milde gehalten, denn Karl suchte auf alle Weise seinem Verfahren das Gehässige zu benehmen um sich die verscherzte Gunst der Protestanten wieder zu gewinnen. So gab er die Versicherung, daß den Einwohnern Wittenbergs ihre Habe und ihre ungestörte Religionsfreiheit gelassen werden sollte; auch gab er ihnen auf ihren Wunsch keine Spanier (vor deren Grausamkeit man sich allgemein fürchtete), sondern Deutsche zur Besatzung. Und als er bet seiner Anwesenheit in Wittenberg hörte, daß man seinetwegen den protestantischen Gottesdienst in der Schloßkirche eingestellt habe, gab er sein Misfallen darüber zu erkennen, und Bugenhagen mußte wieder predigen. Als man dem Kaiser in der Schloßkirche Luthers Grab zeigte, und Alba und andere ihm rieten, die Gebeine dieses Erzketzers verbrennen zu lassen, erwiderte er: „Laßt ihn ruhen! er hat seinen Richter schon gefunden; ich führe Krieg mit den Lebenden, nicht mit den Toten!" — Ohnedies hatte sich ihm von dem Leben der Evangelischen während seines Aufenthalts in Sachsen eine ganz andere Vorstellung aufgedrängt, so daß er bei seinem Abzug sagte: „Wir Habens in diesen Landen ganz anders gefunden, als uns gesagt worden ist." 215. Auf die Nachricht von der Unterwerfung Wittenbergs ging auch das Heer der niedersächsischen Bundesglieder auseinander; eines nach dem andern unterwarf sich dem Kaiser, nur Magdeburg widerstand seiner Aufforderung. Um sich nicht aufzuhalten, überließ der Kaiser die Bezwingung dieser Stadt ihrem neuen Landesherrn, ohne zu ahnen, daß er das unbe-zwnngene Magdeburg als „einen Dorn in seinem Fuß stecken ließ, der ihm nachher sehr schmerzhaft werden sollte". Hierauf hielt der Kaiser seinen Einzug in Halle, das 200,000 G. Kriegskosten erlegen mußte. Nun sollte auch das andere Bundeshaupt, der Landgraf Philipp von Hessen, gedemütigt werden. Der Kaiser, der beschlossen hatte, sich entweder der Person desselben zu bemächtigen oder ihn aus dem Lande zu jagen, forderte von ihm Unterwerfung auf Gnade und Ungnade, fußfällige Abbitte, Schleifung aller seiner Festungen bis auf Kassel oder Ziegenhain, Zahlung von 150,000 Goldgulden und Freigebung Herzog Heinrichs von Braunschweig. Da Philipp auf diese schweren Bedingungen nicht eingehen, besonders sich dem Kaiser nicht persönlich in die Hände geben wollte, so erhielt Moritz den Auftrag, seinen Schwiegervater zur Unterwerfung zu bewegen. Weder Moritz, noch Kurfürst Joachim glaubten, daß der Kaiser zur persönlichen Haft schreiten werde, erstens weil ihnen des Kaisers Räte mündlich die Versicherung gaben, daß der Landgraf weder an Leib, noch an Gut geschädigt, noch mit Gefängnis beschwert werden solle; sodann weil Ferdinand ein sicheres Geleit mündlich zugestand, nur es nicht selbst übernehmen wollte; endlich weil der Kaiser selbst versprach, nach der Abbitte einen Sühnebrief zu geben. Auf diese mündlichen Versicherungen trauend gaben beide Fürsten dem Landgrafen einen kaiserlichen Kapitulationsentwurf, in welchem zwar von einer Versicherung der Nichtverhaftung nichts stand; dessen ungeachtet glaubten sie, sich für ein „freies, sicheres, ehrliches, ungefährliches Geleit" verbürgen zu können. *) Die erncstinische und albertinische Linie: Kurfürst Friedrich Ii. 1428—1464. <—• —A--------------------------------------------------------— Kurfürst Ernst, f 1486. Herzog Albert, + 1510. Kurfürst Friedrich Iii Kurs. Johann, Herzog Georg. Herzog Heinrich, der Weise, + 1525. f 1532. | | Kurfürst Moritz, Kurf. Johann Friedrich 1547—1553. bis 1547.

7. Unsere Heimat - S. 114

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 114 — April 1813 zeigten sich bei uns schon wieder preußische Soldaten. Am 12. April rückte der preußische Husarenwachtmeister Weiß mit drei Hu- saren in Nordhausen ein; und diese vier Mann traten so keck auf, daß der westfälische Platzkommandant sich gefangen nehmen ließ und die ganze westfälische Besatzung durch das Grimmeltor ans der Stadt floh. Freilich mußten die vier kühnen Husaren am folgenden Tage Nord- hausen wieder verlassen, da 200 westfälische Reiter ankamen, um die Herrschaft Jeromes wieder zu besestigen. Kaum waren diese wieder abgezogen, da rückten am 15. April, es war der Gründonnerstag, auch fchon Russen in die Stadt ein. In der Nacht zum 17. April zogen diese in der Richtung nach Bleicherode zu weiter, wo die west- sälischen Reiter in Garnison standen. Diese waren ebenfalls gegen Nordhausen vorgerückt und am frühen Morgen des 17. April kam es zwischen Russen und Westfalen auf dem Schern zu einem Gefecht. Als die westfälischen Reiter sorglos von Pustleben her über den Berg kamen, stürzten sich die Russen, die in einer Senkung versteckt gelegen hatten, auf sie, nahmen 103 westfälische Reiter mit 4 Offizieren gefangen und brachten sie nach Nordhausen. An demselben Tage machte der russische General bekannt, daß nachmittags 3 Uhr aus dem Kornmarkt ein west- fälifcher Spion (der bucklige Schneider Hartmann aus Ellrich) erschossen werden sollte. Auf Fürsprache des Superintendenten Förstemann zu Nordhausen, der nachwies, daß der Schneider kein Spion, sondern vom Magistrat zu Ellrich abgeschickt worden sei, um Erkundigungen ein- zuziehen, wurde der Unglückliche begnadigt; nur eine fürchterliche Tracht Prügel bekam er. Am 20. April marschierten die Russen wieder von Nordhausen ab und nahmen dabei die westfälische Steuerkasse mit. Von der westfälischen Regierung wurde die Bürgerschaft Nordhausens schars getadelt, daß sie die Russen zu freundlich ausgenommen hätten. Auch der König Jerome, der anfangs Juli (3. oder 4. Juli) Nordhausen besuchte, war darüber sehr ungnädig. Besonders hatte man es auf einige einflußreiche Personen in den Dörfern bei Nordhausen ab- gesehen, weil sie als Preußenfreunde bekannt waren und ihre Vater- ländische Gesinnung nicht genug verbergen konnten; sie wurden am 16. Mai als Gefangene nach Kassel abgeführt. Dies Schicksal tras die Pastoren Plieth zu Salza, Panse zu Hasserode und Bötticher zu Pützlingen, ebenso auch den Oberamtmann Tauber Zu Wollersleben und den Förster Kleemann zu Salza. Pastor Plieth erfuhr in Kassel eine unmenschliche Behandlung. Im Sträflingsanzug wurde er bei knapper Kost im Gefängnis festgehalten und endlich zum Tode ver- urteilt. Da nahte unerwartet die Rettung. Wenige Tage vor der fest- gesetzten Erschießung erschien plötzlich ein russisches Reiterheer vor Kassel. König Jerome entfloh, und in der Verwirrung, die in Kassel herrschte, gelang es Pastor Plieth zu entkommen. Im Sträflingsanzug^ machte er den Weg von Kassel nach Salza zu Fuß. Wund und todmüde kam er hier an. In den ersten Tagen hielt er sich noch verborgen, denn

8. Realienbuch - S. 30

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 30 2. Die Provinz Sachsen. Ein großer Teil des Thüringer Hügellandes gehört zur Provinz Sachsen und zwar zum Regierungsbezirk Erfurt. In der Goldenen Au liegt das durch seine Branntweinbrennereien bekannte Nordhausen. Die bedeutendste Stadt des Eichsfeldes ist Mühlhausen. Die Hauptstadt des Regierungsbezirkes, das blumen- reiche Erfurt (S. 28), liegt zwischen Weimar und Gotha. Suhl ist durch seine Waffenindustrie bekannt. Der andere Teil der Provinz Sachsen, bestehend aus den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg, umfaßt das nördlich vom Thüringer Hügelland sich erstreckende Tiefland am Unterlauf der Saale, Mulde und zu beiden Seiten der Elbe. Das fruchtbarste Stück ist die Magdeburger Börde, die sich zwischen Ohre und Saale bis in die Nähe des Harzes ausbreitet. Sie ist ein Marschland, entstanden durch große Überschwemmungen. Der Acker ist hier äußerst fett und besteht vorzugsweise aus schwerem, schwarzem Lehmboden. Bäume sieht man meist nur an den Chausseen. Das Korn wird so hoch, daß ein Reiter zu Pferde darin verschwindet. Rüben und Zichorien, die hier in großer Üppigkeit wachsen, haben eine Menge Zucker- und Zichorienfabriken entstehen lassen. Dazu hat die Börde auch mehrere ergiebiege Braunkohlen- und Salz- werke. Überall herrscht daher der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch die großen Dörfer mit ihren stattlichen Bauernhäusern. Im Mittelpunkte der Börde liegt Magdeburg (240 T.), an der wichtigsten Handelsstraße zwischen dem Osten und Westen unseres Vaterlandes. Magdeburg ist die einzige Festung im Innern Preußens. Hohe Wälle, tiefe Grüben und viele Außenfestungen schirmen die Stadt. Durch ihre vielen Eisenbahnverbin- dungen ist sie auch die erste Handelsstadt der Provinz geworden. Die Ertragfähigkeit des Bodens wird erheblich gesteigert durch die Anwendung der künstlichen Düngemittel der Kalisalze, die hier in der Ebene die häufig vorkommenden Steinsalzlager bedecken. Unter allen europäischen Salzbergwerken nimmt das Staßfurter a. d. Bode den ersten Rang ein. In einer Tiefe von etwa 300 m stößt man hier auf ein Salzlager, das eine Mächtigkeit von über 400 m hat. Die obersten Schichten bestehen aus einem bunten Gemisch von Stein-, Bitter-, Kali- u. a. Salzen. Unter diesen ruht das reine Steinsalz. Die wertvolleren Salze sind jedoch jene Kalisalze, die man bei der Düngung und im chemischen Gewerbe verwertet. Die Salze werden durch Sprengungen losgelöst und dann in Kasten mittels eines Gewindes zutage gefördert. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Die sogenannten Abraumsalze werden in den verschiedenen chemischen Fabriken Staßfurts verarbeitet. Die hier gewonnenen Kalisalze sind nicht bloß in ganz Europa, sondern selbst auf den Kaffeepflanzungen Brasiliens und Ceylons sehr begehrte Düngemittel. Reiche Salz- quellen finden sich noch bei Schönebeck und Halle. Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 328 T.) trennt den nördlichen Teil des Tieflandes der Provinz Sachsens von dem südlichen. Die Hauptstadt des meist fruchtbaren Landes ist Dessau (60 T.) an der Mulde, mit reizenden Gartenanlagen und waldreicher Umgebung. Ein Denkmal der Stadt erinnert an den „alten Deffauer", den Sieger von Kesselsdorf. Andere Städte sind: Lothen» Lernburg» Gerbst. Am Unterharz liegt Ballenstedt, der Stammsitz Albrechts des Bären. Im südlichen Teile des Tieflandes der Provinz Sachsen, im Regiernngsbezirk Merseburg sind die Gestlde an der Saale und dem linken Üser der Mulde fruchtbar, während im östlichen Teile Sand- und Sumpfgebiete sich ausdehnen. Zwischen Naumburg und Weißenfels sind die hügeligen Ufer der Saale mit Weinreben be-

9. Realienbuch - S. 30

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Di« Prwiaj Sachfen. Ein großer Teil des Thüringer Hügellandes gehört zur Provinz Sachsen und zwar zum Regierungsbezirk Erfurt. In der Goldenen Au liegt das durch seine Branntweinbrennereien bekannte Nordhausen. Die bedeutendste Stadt des Eichsfeldes ist Mühlhausen. Die Hauptstadt des Regierungsbezirkes, das blumen- reiche Erfurt (S. 28), liegt zwischen Weimar und Gotha. Suhl ist durch seine Waffenindustrie bekannt. Der andere Teil der Provinz Sachsen, bestehend aus den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg, umfaßt das nördlich vom Thüringer Hügelland sich erstreckende Tiefland am Unterlauf der Saale, Mulde und zu beiden Seiten der Elbe. Das fruchtbarste Stück ist die Magdeburger Börde, die sich zwischen Ohre und Saale bis in die Nähe des Harzes ausbreitet. Sie ist ein Marschland, entstanden durch große Überschwemmungen. Der Acker ist hier äußerst fett und besteht vorzugsweise aus schwerem, schwarzem Lehmboden. Bäume sieht man meist nur an den Chausseen. Das Korn wird so hoch, daß ein Reiter zu Pferde darin verschwindet. Rüben und Zichorien, die hier in großer Üpp'gkeit wachsen, haben eine Menge Zucker- und Zichorienfabriken entstehen lassen. Dazu hat die Börde auch mehrere ergiebiege Braunkohlen- und Salz- werke. Überall herrscht daher der größte Wohlstand. Hiervon zeugen auch die großen Dörfer mit ihren staatlichen Bauernhäusern. Im Mittelpunkte der Börde liegt Magdeburg (240 T.), an der wichtigsten Handelsstraße zwischen dem Osten und Westen unseres Vaterlandes. Magdeburg ist die einzige Festung im Innern Preußens. Hohe Wälle, tiefe Gräben und viele Außenfestungen schirmen die Stadt. Durch ihre vielen Eisenbahnverbin- dungen ist sie auch die erste Handelsstadt der Provinz geworden. Die Ertragfähigkeit des Bodens wird erheblich gesteigert durch die Anwendung der künstlichen Düngemittel der Kalisalze, die hier in der Ebene die häufig vorkommenden Steinsalzlager bedecken. Unter allen europäischen Salzbergwerken nimmt das Stamurler a. d. Bode den ersten Rang ein. In einer Tiefe von etwa 300 m stößt man hier auf ein Salzlager, das eine Mächtigkeit von über 400 m hat. Die obersten Schichten bestehen aus einem bunten Gemisch von Stein-, Bitter-, Kali- u. a. Salzen. Unter diesen ruht das reine Steinsalz. Die wertvolleren Salze sind jedoch jene Kalisalze, die man bei der Düngung und im chemischen Gewerbe verwertet. Die Salze werden durch Sprengungen losgelöst und dann in Kasten mittels eines Gewindes zutage gefördert. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Die sogenannten Abraumsalze werden in den verschiedenen chemischen Fabriken Staßfurts verarbeitet. Die hier gewonnenen Kalisalze sind nicht bloß in ganz Europa, sondern selbst auf den Kaffeepflanzungen Brasiliens und Ceylons sehr begehrte Düngemittel. Reiche Salz- quellen finden sich noch bei Schönebeck und Halle. Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 328 T.) trennt den nördlichen Teil des Tieflandes der Provinz Sachsens von dem südlichen. Die Hauptstadt des meist fruchtbaren Landes ist 0est»u (60 T.) an der Mulde, mit reizenden Gartenanlagen und waldreicher Umgebung. Ein Denkmal der Stadt erinnert an den „alten Dessauer", den Sieger von Kesselsdorf. Andere Städte sind: Kolken, Sernburg, Lerbll. Am Unterharz liegt Ballenstedt, der Stammsitz Albrechts des Bären. Im südlichen Teile des Tieflandes der Provinz Sachsen, im Regierungsbezirk Merseburg sind die Gefilde an der Saale und dem linken Üfer der Mulde fruchtbar, während im östlichen Teile Sand- und Sumpfgebiete sich ausdehnen. Zwischen Naumburg und Weißenfels sind die hügeligen Ufer der Saale mit Weinreben be--

10. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 235

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel,“ sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!“ Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen ungleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vierzehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinauf- gerückt waren, die bei Auerstedt steil über dem linken Saaleufer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel aufeinander, beide im Marsch, beide des Kampfes nicht gewärtig, die Preußen hier an Zahl dem Feinde reichlich gewachsen. Schon während der ersten Stunden der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tödlich verwundet; das preußische Haupt- heer blieb in den entscheidenden Augenblicken ohne Oberbefehl. Wohl drang Scharnhorst mit dem linken Flügel siegreich vor; aber es gelang dem Feinde, den rechten Flügel zu werfen, und nun mußte auch Scharnhorst weichen. In leidlicher Ordnung ging das Heer zurück, um weiter westlich gegen Norden abzubiegen und den Weg über Sangerhausen nach Magdeburg einzuschlagen. Dieselbe Rückzugsstraße hatte auch Hohenlohe von Weimar aus genommen, und jetzt erst, da die beiden geschlagenen Heere im Dunkel der Nacht aufeinander trafen, ward der Schrecken allgemein und die Hauptarmee in die Zerrüttung des Hohenloheschen Korps mit hineingerissen. Die Mannschaft sah stumpf und teil- nahmslos den Untergang des alten Preußens, scharenweise verließ sie die Fahnen; selbst Gefangene, die ein beherzter Reitertrupp wieder befreit hatte, weigerten sich, die Waffen wieder aufzunehmen. Als man der Heimat näher kam, stahl sich auch mancher treue Mann zu den Seinigen hinweg. Die Altgedienten sagten: „Ich habe lange genug den Kuhfuß getragen, der König hat junge Bursche genug, die mögen es ausfechten.“ — Der Zauber der friderizianischen Unbesiegbarkeit war gebrochen, ein Kriegsruhm ohnegleichen war verloren.

11. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 37

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringer Mulde. 37 Die Thüringer Niulde. Die breite Erdscholle zwischen harz und Thüringerwald ist nicht gleichmäßig, sondern in einzelnen 5tufen zu verschiedenen Tiefen abgesunken. Daher ziehen sich durch das Gebiet viele Hügelketten hin, die Talmulden einschließen. Im Nordwesten legt sich gleichsam als Riegel die Hochfläche des Eichsfelds vor die abwechslungreiche Landschaft. Das Eichsfeld besteht zum größten Teil aus Kalkstein. Dieser bildet bei der Verwitterung nur selten eine tiefgründige Ackerkrume. Die Niederschläge fließen meist schnell oberflächlich ab, so daß bei heftigen Regengüssen oder bei plötzlicher Schnee- schmelze Überschwemmungen entstehen. Dabei nehmen dann die Wassermassen die fruchtbaren Bestandteile der dürftigen Ackerkrume mit fort. Oft aber versickern auch die Gewässer in den Spalten des Kalksteins und brechen erst an tieferen Stellen in (Quellen hervor. Daher ist namentlich das obere Eichsfeld wenig fruchtbar- es dient hauptsächlich der Forstwirtschaft, der Schaf- und Schweinezucht. Die Landschaft nörd- lich der oberen Leine (unteres Eichsfeld) hat fruchtbareren Boden, auf dem der Ackerbau lohnt. Wo sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren ver- mögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, sowie Zigarrenfabrikation, oder sie suchen in benachbarten Gegenden Verdienst. Die schmalen, langgestrecktenhöhenrücken, diedasthüringer Hügelland bilden, bestehen ebenfalls aus Kalkstein und haben vielfach scharfe, zackige Ränder und steile Abhänge. Die breiten Talbecken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des aus- gezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und dicht bevölkert. An der oberen Unstrut liegt Inühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Acker- und Gartenbau, sowie mit Industrie beschäftigen (Weberei, Tabak- fabriken). Ein besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene Aue", die sich zwischen dem harz und dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Barbarossa- Kaiser Wilhelm- Denkmal) ausbreitet. An dem Straßenzuge, der von Westen nach Osten durch die Goldene Aue führt, liegt Nordhausen (32) mit Branntweinbrennereien und Tabak- fabriken. In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren fleißige Bevölkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (111) durch seine Blumen- und Gemüse- sämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt. An der Straße, die in weft- östlicher Richtung verläuft, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisen ach (38; Wartburg), Gotha (39) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. An ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (39; Universität), Naumburg (27), sowie — allerdings bereits im Tieflande — Weißenfels (33), Merseburg (21) und Halle (S. 46). Auf den steilen Talwänden der Saale, zwischen Jena und Naumburg, sowie an der unteren Unstrut hat man vielerorts Weinberge an- gelegt. In Freiburg a. U. wird besonders Schaumwein (Sekt) hergestellt. — von den Schätzen, die das Erdinnere dem Menschen bietet, finden sich im Thüringer hügellande Braunkohlen und Kalisalze (S. 46). Thüringer- und Hrankenwüld. Huf dem Kamme des Thüringerwaldes

12. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1912 - Leipzig : Teubner
40 Eichsfeld. Thüringer Hügelland. mulden einschließen. Im Nordwesten legt sich gleichsam als Riegel die Hochfläche des Eichsfelds vor die abwechslungreiche Landschaft. Das (Eichsfeld besteht zum größten Teil aus Kalkstein. Dieser bildet bei der Verwitterung nur selten eine tiefgründige Ackerkrume. Die Niederschläge fließen meist schnell oberflächlich ab, so daß bei heftigen Regengüssen oder bei plötzlicher Schneeschmelze Überschwemmungen entstehen. Dabei nehmen dann die Wasser- Massen die fruchtbaren Bestandteile der dürftigen Ackerkrume mit fort. Oft aber versickern auch die Gewässer in den Spalten des Kalksteins und brechen erst an tieferen Stellen als Quellen hervor. Daher ist namentlich das obere Eichsfeld wenig fruchtbar - es dient hauptsächlich der Forstwirtschaft, der Schaf- und Schweinezucht. Die Landschaft nördlich der oberen Leine (unteres Eichsfeld) hat fruchtbareren Loden, auf dem der Ackerbau lohnt. Ix)o sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren vermögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, sowie Zigarrenfabrikation, oder sie suchen in benachbarten Gegenden als landwirtschaft- liche Arbeiter Verdienst. Die schmalen, langgestreckten Höhenrücken, die das Thüringer hügelland bilden, bestehen ebenfalls aus Kalkstein und haben vielfach scharfe, zackige Ränder und steile Kbhänge. Die breiten Talbecken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des ausgezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und dicht bevölkert. Kn der oberen Unstrut liegt Mühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Äcker- und Gartenbau, sowie mit Industrie beschäftigen (Weberei, Tabakfabriken). Ein besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene 5lue", die sich zwischen dem harz und dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Barba- rossa; Kaiser Wilhelm-Denkmal) ausbreitet. 5ln dem Straßenzuge, der von Westen nach Osten durch die Goldene Kue führt, liegt Nordhausen (33) mit Branntweinbrennereien und Tabakfabriken. In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren fleißige Bevölkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (111) durch seine Blumen- und Gemüsesämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger.ver- kehrsmittelpunkt. 5ln der Straße, die in westöstlicher Richtung verläuft, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisen ach (38; Wartburg), Gotha (40) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. Kn ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (38; Universität), Naumburg (27), sowie — aller- dings bereits im Flachlande — Weißenfels (34), Merseburg (21) und Halle (5. 49). 5luf den steilen Talwänden der Saale, zwischen Jena und Naumburg, sowie an der unteren Unstrut hat man vielerorts Weinberge angelegt. In Frei- bürg a. U. wird besonders Schaumwein (Sekt) hergestellt. — von den Schätzen, die das Erdinnere dem Menschen bietet, finden sich im Thüringer hügellande Braunkohlen und Kalisalze (5. 50). Thüringer- und ßrankenwald. Huf dem Kamme des Thüringerwaldes führt ein uralter Grenzweg, der „Rennstieg" (eigentlich Rainstieg), entlang, der

13. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 266

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
266 m. Deutschland. W.-Ende nach Nordhausen vor dem Sw.-Rand des Harzes, wo Korn- branntwein aus Roggen („Korn^ gebrannt wird, wie im No. Deutsch- landö aus Kartoffel Branntwein gewonnen wird: Durch Brennerei (Destil- lation) kann aus allen stärkemehlhaltigen Pflanzen Branntwein bereitet werden. Entlang der Thüringer Eisenbahn, die von Halle aus durch das Thüringische Becken nach Eisenach führt, liegen an der Saale Merse- bürgi, Rbz.-Hst., und Weißenfels, ebenso Naumburg gegenüber der Unstrutmündung; *Erfnrt, Rbz.-Hst., an der Gera, ist Mittelpunkt des Thüringischen Beckens, wo sich die mittlere Straße über deu Thüringer- Wald nach dem Harz mit der jetzt von der Thüringer Eisenbahn verfolgten kreuzt; es ist daher stets die größte und gewerblichste Stadt Thüringens gewesen, erst jüngst durch Halle infolge seiner Industrie überflügelt; Gartenbau und Sämereihandel. An der oberen Unstrut Mühlhausen; auf dem Eichsfeld Heiligenstadt an der Leine. In einer Exklave2 ant Abhang des Thüringer Waldes zum Werratal Suhl, s. vom Beerberg, seit alters durch Gewehrfabrikation bekannt. 5. Säch- 5. Anteil der Sächsisch-Ernestinischen Staaten (S. 306); er Ernestin.- begreift fast die ganze S.-Hälfte Thüringens. Staaten. ^ Großherzogtum Weimar (oder Weimar-Eisenach). Im Izisenach^ größeren O.-Teil liegt die Hst. Weimar an der Ilm, ö. von Erfurt; weiter abwärts und r. von der Ilm Apolda mit großer Strumpfwirkerei. Im So. ist Jena an der Saale die Thüringer Universität. — Im W.- Teil, der sich bis an die Rhön ausdehnt, liegt Eisen ach am Fuß der schön wiederhergestellten Wartburg, nahe d&n Nw.-Ende des Thüringer Waldes. b)Koburg- t>) Herzogtum Koburg-Gotha. Im größeren N.-Teil die Hst. Gotha, w. von Erfurt. Von Gotha sw. unfern des Jnselsberges das Städtchen Friedrichroda dicht am Fuß des Thüringer Waldes, beliebter Sommerfrischort, nebst Schloß Neinhardsbrunn, ganz von Wald, Wiesen und Weihern umgeben. Davon wnw. zieht die Stadt Ruhla in einem langen Gebirgstal südwärts empor längs einem Bach, der ihn in einen gothaischen Anteil r. und einen weimarischen l. scheidet; Ruhla ist berühmt durch seine Meerschaumarbeiten. - Im S.-Teil, der ganz ins ' Slawisch Mezibor = mitten im Kiefernwald. Durch Anähnlichung an deutschen Sprachklang wurde aus bor ^Kiefernwald, vgl. Brennabor) bürg, — - Exklave (Ausschluß) heißt ein kleines, abgesondert liegendes Stück eines Staats- gebiets, das von fremdem Gebiet umschlossen wird; im Verhältnis zu diesem nennt man es eine Enklave (Einschlich).

14. Geschichte des teutschen Volkes - S. 474

1837 - Oldenburg : Schulze
474 Neunter Zcitrauir. Herrn über Beeinträchtigungen, die allerdings meistens das Glück und das natürliche Recht der Völker zum Zwecke haben mochten, nichts destoweniger aber das geschichtlich begründete Nechtsherkommen offenbar verletzten. Da trat Friedrich von Preußen noch einmal an die Spitze der öffentlichen Meinung, uni der die teutsche Grundverfassung bedrohenden kaiserlichen Politik ein Gegengewicht aufzustellen. Erfand dasselbe in einem großen Fürstenbunde, dessen Zwecke ausschließlich die Erhaltung der allgemeinen Reichsver- fassung seyn sollten und in der That so echt vaterländisch ge- stellt waren, daß selbst Destreich denselben hatte beitreten kön- nen, wenn Kaiser Joseph sich eine von seiner Vergrößerungs- oder vielmehr Abrundungspolitik, wie von seinen unüberlegten Reformen hatte bekehren mögen. Zunächst wurde Rußland, dem er sich bisher stets aufs Engste anzuschließen bemüht ge- wesen war, jetzt umgestimmt. Und Friedrich hatte schon im Voraus die Freude, den Austausch Baierns, dem übrigens der Herzog von Zwcibrücken stets ernstlich widersprochen hatte, bald vereitelt zu sehen; indeß wollte er um anderer Möglichkeiten willen seine Arbeit nicht unvollendet lassen. Die meisten größe- ren Fürsten gaben der Errichtung des Bundes auch wirklich ihren Beifall. Preußen, Sachsen und Hannover, dann die Herzoge von Sachsen-Gotha und Weimar, Braunschweig, Meck- lenburg-Schwerin und Strelitz, Zwcibrücken, der Landgraf von Hessen-Kassel, die Markgrafen von Anspach-Baircuth und Ba- den, wie der Kurfürst von Mainz bildeten denselben (I. 1785 Dclbr.). Viele Andere traten nach der Zeit noch bei. Alle Gegenvorstellungen des Kaisers hatten den Lauf dieser Dinge nicht hemmen können. Preußens König hat in diesem Werke sich das preiswür- digste Verdienst um Teutschland erworben; denn war der Bund gleichwohl nur von augenblicklichem Werthe, so kam es daher, daß der Kaiser sich fortan vor der Verletzung dieses Gegensatzes sorgfältiger verwahrte und seine Nachfolger sogleich mit mehr Mäßigkeit und Bedachtsamkeit einlenkten. Uebrigens schied auch Friedrich 2., der die Seele des Bundes war, bald nach dieser Zeit aus dem Leben (I. 1786 Aug. 17.). Was für Wirkun- gen seine 46jahrige Regierung hervorgebracht, liegt in den er- zählten Thatsachen vor Augen. Ohne Tadel ist seine Politik nicht gewesen; doch hat er seinem Zeitalter Gutes im gehäuf- ten Maße bereitet, und sein Name glanzt darum in den Jahr- büchern der Geschichte, so lange man große Männer ehrt. Joseph 2. wollte ihm Nachkommen und gleichstehen, sah aber am Ende seine schönsten Plane wie Wasser zerrinnen. Sein größtes Verdienst ist, daß er mit denselben das Glück der Völker bezweckte. Er wäre vielleicht größer als Friedrich gc-

15. Europa's Länder und Völker - S. 437

1832 - Stuttgart : Macklot
437 In voller Herrlichkeit überstrahlte nun die Sonne eine Aussicht, deren Umkreis wir wenigstens auf einige achtzig Meilen berechne- ten. Der ungeheure Strich Land, den wir mit einem Blick über- sehen konnten, lag wie eine Landkarte zu unsern Füßen; überall Städte und Dörfer wie hingemalr, zwischen denen sich größere und kleinere Flüsse hinziehen, und Äüaldung und Felder dehnen sich weit hin bis an die entferntesten Gebirge. Mehrere bekannte Städte und Berge konnte ich mit dem Fernrohre theils erkennen, theils errathen: das Schloß Frieden stein bei Gotha, den W e i ß e n st e i n bei Kassel, den Petersberg bei Halle, den I n se l s b e r g im Thüringer Walde, Magdeburg, Halbe r- stadt und eine unzählige Menge anderer minder wichtiger Städte und Dörfer lagen deutlich vor unsern Augen. Die Elbe, die durch eine fruchtbare mit Dörfern bedeckte Ebene sich sieben bis neun Meilen nach Magdeburg hinzieht, gleicht einem schmalen weißen Bande, und der ewige Schnee des Brockens macht mit den grü- nen Auen des entfernten Thales den herrlichsten Contrast. Der Gipfel des Brockens mag ziemlich eine starke Viertel- stunde im Umfange haben.. Die Höhe berechnet man auf 356o Fuß über dem mittelländischen Meere. Sein kahler Kopf ist mit nichts als Heidelbeeren, Heidekraut, isländischem Moose und Preißelsbeeren bedeckt. Im Winter friert der Schnee so fest, daß man, ohne Gefahr einzubrechen, auf demselben herumlaufen kann. An hellen Wintertagen soll die Aussicht reizender als zu jeder andern Zeit seyn, und die Windwehen die seltsamsten Figu- ren bilden; nur sollen sich Nase und Ohren nicht gern zu einer solchen Partie verstehen, denn selten kommen sie in dem vorigen Austande davon zurück. In der Mitte des Septembers bullt sich der alte Graukopf schon in sein Winterkleid, und erst zu Anfange Mai's zieht er die weiße Schneemütze vom nackten Scheitel. In dem sogenannten Taufstein, der in der Mitte eine ovale Vertie- fung, und in derselben immerwährend Wasser hat, fanden wir noch eine zollstarke Eisscholle. Meine Herren, hub jetzt unser Führer, ein alter Bergmann, an, wir wollen nun die Tcufelskauzel, den Herenbrunnen und den Hcrenstuhl besehen; beten Sie ein Vaterunser, damit uns die bösen Geister nichts anhaben können; es sind sonst wunderliche Sachen hier vorgegangen, und cs ist noch immer nicht recht rich- tig. — Wie so denn? fragte ich. —• Ach, es neckt sich immer mit den Leuten unten in dem Thäte herum, wirft mit Steinen und macht ein Getös, Gott weiß, daß unser einem angst und bange wird. Es ist mir auch allemal so graulich, wenn ich hier oben bin, und ich kann kaum Athem holen; ich glaube, der Teu- fel pocht mir ans Herz. — Der ehrliche Alte war schwer zu über- reden, daß er dieursache seiner Engbrüstigkeit nicht in den Klauen des Teufels, sondern in der reinen Atmosphäre suchen müsse. Die Teufelökanzcl ist ein aus ungeheuern Felscnstücken vorr der

16. Mitteleuropa - S. 41

1912 - Leipzig : Teubner
Thüringer Hügelland. 41 Vasen und Figuren hergestellt. In Suhl (14) befinden sich große Gewehrfabriken, und in Ruhla (7) verfertigt man Metallwaren, sowie aus Meerschaum Zigarrenspitzen und Tabakpfeifen. Km 5üdabhange des Thüringerwaldes liegen einige Städte, die als Hauptstädte kleiner Staaten Bedeutung haben: Toburg (24) und Meiningen (17). 3. Das Thüringer Hügelland, a) Den nordwestlichen Teil des Thüringer Hügel- landes bildet das Eichsfeld, das durch die Leine zur Weser und durch die Unstrut zur Saale entwässert wird. Das Gebiet südlich vom oberen Leinetal ist eine Hochfläche, die wenig fruchtbar und daher nur dünn bevölkert ist. Da sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren vermögen, betreiben sie auch Leinen- und Woll» weberei, oder sie suchen in benachbarten Gegenden Verdienst. Die Landschaft nördlich der Leine hat fruchtbareren Boden. b) Der übrige, größere Teil des Gebietes besteht aus bewaldeten Hügelketten und breiten Tal- mulden. Cr senkt sich nach Osten und Nordosten zur Saale, welche die Gewässer des fast allseitig abge- schlossenen Landes sammelt. Die Unstrut, die vom Eichsfelde kommt, ist ihr größter Nebenfluß. Die Tal- becken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des ausgezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und daher dicht bevölkert. Kn der oberen Unstrut liegtmühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Kcker- und Gartenbau, sowie mit Thüringen. 1:5000000. Industrie beschäftigen (Webereien, Tabakfabriken). Ein Nenne: die Gebirge, die das besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene Hügelland umwallen; die Flüsse, Hue", die sich zwischen dem harz und dem sagen. Set urntüobenen Xysshäuser (Barbarossa; Kaiser wil. ^c6ietes'. die stäb9tc Helm-Denkmal) ausbreitet. Art dem Straßenzuge, der lande, am Harzrande, am Süd- von Osten nach Westen durch die Goldene Kue führt, fuße des Thüringerwaldes, an liegt Nordhausen (33; Branntweinbrennereien und ^ Saale. Tabakfabriken). In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren Be- völkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (Iii) durch seine Blumen- und Gemüsesämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt. Kn der Straße, die in westlicher Richtung verläuft, liegen noch drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisenach (38), Gotha (40) und Weimar (35). Eisenach wird von den Zinnen der Wartburg überragt, die jedem Deutschen durch ihre Erinnerungen an den „Sängerkrieg", die mildtätige heilige Elisabeth und die Bibel- Übersetzung Luthers bekannt ist. Weimar ist uns durch unsre großen Dichter Schiller und Goethe lieb und wert geworden. Dort, wo die genannte Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. 5ln ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (38; Universität), Naumburg (27), sowie — bereits im

17. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 47

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
47 schaute trüb Der nächsten Zukunft entgegen, und seine Besorgnis teilten still alle Einsichtigen, namentlich Scharnhorst. Ter gedrückten Stimmung entsprach das von Lombard verübte säst- und kraftlose Kriegsmanifest. Aast die einzige, die den Slops hoch hielt, war Königin Lnise. Geg^i Diese, welche schon französische und leider auch seile Deutsche Zeitungen anfs schändlichste der Einmischung in die Staatsangelegenheiten beschuldigt und verleumdet hatten, spritzte Napoleon in dem ersten Kriegsberichte vom 8. Oktober sei» Gift aus: „Tie Königin von Preußen" — spottete dieser — „befindet sich bei der Armee als Amazone gekleidet, in der Uniform ihres Tragonerregiments. Tagtäglich schreibt sie zwanzig Briefe, um von allen Seiten die Kriegsflamme zu wecken. Man glanbt Armida zu sehen, welche in ihrem Wahnsinn das Feuer in den eigenen Palast wirft." Als Napoleon am 6. Oktober iu Bamberg eintraf, ftanden seine Truppen bereit, iu Drei Heeressäulen in Thüringen einzumarschieren. Schon tags daraus begann die rasche Vorwärtsbewegung gegen die linke Flanke des preußischen Heeres. Karl von Braunschweig verfügte erst am 9. Oktober Zusammenziehung und Vormarsch der Truppen. Aber schon war Taiieitzieit von Hof auf Schleiz, von da unter hartnäckigem Gefechte nach Auma zurückgedrängt. Tie Vorhut des linken Flügels unter Prinz Louis Ferdinand, welche von Rudolstadt nach der Enge von (Saatfeld vorgerückt war, erlag der dreifachen Übermacht der Generale Sannes und Augereau am 10. Oktober; der tapfere Führer fiel selbst im Kampfe. Ta durch die Besetzung Naumburgs die Gefahr der Umgehung zweifellos lag, beschloß das Hauptquartier hinter der Unstrut Stellung zu nehmen und zog alle vorgeschobenen Abteilungen zurück. Hohenlohe erhielt den Befehl, zur Tecknng der linken Flanke auf der Hochebene zwischen Weimar und Jena stehen zu bleiben, einen Kampf aber zu vermeiden. Während französische Chasseurs schon in Leipzig einritten, erreichte das Hauptheer Braunschweigs auf feinem Rückzüge am Abende Des 13. Oktober von Weimar ans Auerstädt und war von seinen Magazinen in Hof, Naumburg, Zwickau und Weißenfels abgeschnitten. Ant Morgen des 14. Oktober entwickelte sich aus einem Gefechte, welches die Reiterei der Vorhut unter B l ü eh e r beim Torfe Hassenhausen mit dem vorrückenden Feinde bestand, zwischen dem Herzog von Braunschweig und den Marschäffen Tavonst und Bernadotte die Schlacht bei Auerstädt. Ter linke Flügel, geführt von Scharnhorst, siegte. Als aber der rechte geschlagen und durch die tödliche Verwundung des Herzogs von Braunschweig, den ein Schuß des Augenlichts beraubte, die einheitliche Leitung fehlte, sah sich auch Der linke Flügel im Rücken umfaßt und zum Rückzüge gezwungen. Scharnhorst, selbst verwundet, bahnte sich, „eine Muskete in der Hand mit den letzten Musketieren" einen Weg. Nach seinem gewiß maßgebenden Urteil entzog den Preußen „das schlechte Betragen mehrerer Kavallerie-Regimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurückhalten des Reserve-Corps, 2/5 der Armee unter Kalkreuth" bei Eckartsberga, den Sieg, den die Franzosen übrigens auch teuer erkaufen mußten.

18. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 27

1829 - Leipzig : Hinrichs
Einleirung. 27 Gliph. Cellarius, notitia orbis antiqui 2 Ii Lips. 1701 sqq. 4. cum observatt. J. G. Schwarz i i, Lips. 1773. Jo.dav. Köhler, descriptio orbis antiqui in Xliv tabulis exhibita. Norimb. 1724. Fol.«— Dessen kurze und gründliche Anleitung zu der alten und Mittlern Geographie. 3 Thle. (mit 3/Charten) 3teaufl. Nürnb. 1772 u. 78. 8. (der dritte Theil von Will.) J. Mattli. Hase, Atlas historicus, comprehendens imperia maxima orbis antiqui. Norimb. 1750. 4. (die Charten in Fol.) I. B. d'anville, Handbuch der alten Erdbeschreibung. N. A. 5 Thle. Nürnb. 1800 ff. 8. (Lh. 1 und 2 Eu, ropa von Heeren; Th. 3 Asien von Bruns; Th. 4 Afrika und Aegypten von Bruns und Paulus; Th. 5 die mittlere Geographie.) Zu diesem Handbuche gehört ein Atlas von 12 Charten in Fol. Nürnb. 1784. F. F. J. Gosselin, recherches sur la geographie systematique et positive des anciens. 4 T, Paris, 1798 — 1814. 4. K. Phil. Funke, Atlas der alten Welt, bestehend aus r ^Charten mit erklärenden Tabellen. Weimar, 1800. Querquart. 5te Aust, von Ukert. 1823. Zoh. Heinr. Voß, alte Weltkunde; steht vor der Jen. Lit. Zeit. ^8o4. K. A. Schirlitz, Handbuch der alten Geographie für Schulen. Nebst 4 Zeittafeln und 2 Kärtchen. Halle, 1822. 8. F. C. L. Sickler, Handbuch der alten Geographie. Kaf, sel, 1824. 8.— Leitfaden zum Unterrichte in der alten Geographie. Kassel, 1826. 8. — Politisch / historischer Schulatlas der alten Geographie, 4 Lieferungen. Querfol. Kassel, 1820 f. Kaer.cher, orbis terrarum antiquus et Europae medii aevi, in usum scholarum. Carolsr. 1824. (23 Charten in Querfol.) Schulatlas der alten ^Lelt (in io Charten), nach Männert, Ukert, Reichardrc. 2teaufl. Gotha, i8a4. (Querquart.) Zul. Billerbeck, Handb. der alten Geographie zunr Ge, brauche für Schulen. Leipz. 1826. 8. Die übrigen s. §. i4. b) chronologisch, aber a n n alistisch, wenn die unmittel« bare Folge der Jahre und Jahrhunderte, nach einer vermit- telst der geschichtlichen Kritik festgesetzten Zeitrechnung, als

19. Die Neuzeit - S. 351

1882 - Leipzig : Hirt
2. Kapitel: Das franzsische Kaiserreich der Revolution zc. 351 durch Murat Naumburg und durch Davoust den Saalpa bei Ksen besetzen, wodurch die preuische.armee bereits von Berlin abgeschnitten war^ Statt nun die ganze Armee zu einer Schlacht zu konzentrieren, lie sie der Oberbefehlshaber in drei getrennten Haupt-teilen den Rckzug nach der Unstrut antreten, während ein vierter Heerhaufen der besten Truppen unter dem Herzog von Weimar auf dem Rckmrsche von einer zwecklosen Entsendung nach Franken hin sich befand. Aber Napoleon griff am 14. Oktober morgens den Fürsten Hohenlohe und seine 50 000 Mann mit einer mehr als doppelt so starken Armee bei Jena an. Dieser, der sich dem Befehle 14_8^6r< des Herzogs von Braunschweig gem in kein ernstes Gefecht ein-lassen sollte, hatte sich zum Rckzug und zur Vereinigung mit dem Herzog bereits westlich gezogen, so da Napoleon die steilen An-hhen des Saalthales besetzen konnte, von denen ihn die Preußen, wenn sie von daher den Angriff erwartet und dieselben hinlnglich be-jetzt htten, in den Abgrund geworfen haben wrden. Noch in der Nacht vor der Schlacht hatte Napoleon mit vieler Mhe, unbegreiflicher Weise unbeachtet von den Gegnern, Geschtz auf das steile Plateau bringen lassen, das die Preußen, nur auf den Rckzug nach der Unstrut bedacht, ihm berlassen hatten, so da Napoleon berrascht geuert haben soll: Diese Preußen sind noch stupider als die Ostreicher!" Hohenlohe wurde in der Frhe des 14. Oktobers erst durch den Donner der Kanonen aus dem Schlafe geweckt; bis er angekleidet war und sich hatte pudern lassen, hatte der Feind die Dornburger Hhen bereits der schwachen Besatzung trotz tapferer Gegenwehr derselben entrissen. Die preuischen Truppen lieen es durchaus nicht au Mut fehlen, Hohenlohe that, was bei der vlligen berraschung noch mglich war, aber die entscheidenden Hhen konnten nicht wieder genommen werden. Stundenlang im schwersten Kampfe harrte man auf die Ankunft des Generals Nchel mit der zweiten Hauptabteilung von Erfurt her; der aber, obwohl nur wenige Stunden vom Kampfplatze entfernt, kam erst nachmittags 3 Uhr angerckt, als schon alles verloren und in Auflsung war; er wurde gleich zu Anfang verwundet und sein der 30 000 Mann starkes Corps in den allgemeinen Strudel des Unterganges der Hohenlohe'schen Armee mit hineinge-rissen. An demselben verhngnisvollen Morgen traf das Haupt-corps in einer Strke von 48000 Mann, bei dem auch der König sich befand, auf dem Wege von Weimar nach der Saale bei Auerstdt auf das 30 000 Mann starke franzsische Corps von Davoust, welches bereits durch den Engpa von Ksen auf das Plateau heraufgekommen war. Der preuischen bermacht gelang es nicht, durchzubrechen, da die Truppen nur vereinzelt und nur zur greren Hlfte ins Feuer gefhrt wurden. Zum Unglck erhielt der Herzog von Braunschweig bald nach dem Beginn des Kampfes einen Schu in das linke Auge, durch welchen auch das rechte furchtbar aus seiner Hhle getrieben wurde; auch andere hervorragende Heerfhrer wurden verwundet, und die Ein-

20. Preußischer Kinderfreund - S. 200

1876 - Königsberg : Bon
200 wühlen, sprengen und hacken die Bergleute, über ihnen schmieden, pochen und feuern die Hüttenleute, und in den Wäldern haben die Holzfäller, Köhler und Vogelsteller ihre Arbeit. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein rühren da Große und Kleine, Alte und Junge ihre fleißigen Hände. Die wichtigsten Erzeugnisse sind außerdem: ein großer Segen von Getreide aller Art, Flachs, Zuckerrüben, Obst, Taback, Hopfen, und bei Naumburg auch Wein; Mineralien: Stein- und Braunkohlen und viel Salz, das in acht Salinen gewonnen wird. Ackerbau, Schafzucht und die mannigfaltigsten Gewerbe, wie Tuch- and Baumwollenweberei, Zuckersiederei, Gerberei und Handel sind die Beschäftigung der fleißigen Bewohner. Ein sittig-freundliches Begegnen erfreut die Wanderer, welche alljährlich zu Tausenden die Schön- heilen der Bergnatur aufsuchen und an den Denkstätten und Kunstdenkmalen in Stadt und Land verweilen. Zeichen alterthümlichen Lebens und drang- voller Zeiten früherer Jahrhunderte sieht man überall in den sagenhaften Bergruinen und Bergwarten. Die Provinz ist mit gewerbfleißigen Städten überstreut, die meistens be- deutungsvoll in der Geschichte deutscher Vorzeit hineinragen und Zeugen ge- wesen sind von wichtigen Freiheitsschlachten des deutschen Volkes und von den Kämpfen auf dem Gebiete des Geistes. So vor allen Magdeburg an der Elbe, starke Festung mit 9 8,000 Einwohnern, mit herrlichem Dom, zugleich eine unserer ersten Handelsstädte. Merken wir ferner Halle, seine Universität und das Waisenhaus, — den Luthersitz Wittenberg, — Erfurt, Merse- burg und Halberstadt mit alten Domen, — Naumburg Quedlinburg, Nordhausen und Burg. Auch sollen uns die nachbarlichen Orte: Lützen^ Roßbach, Möckern und Großgörschen in guter Erinnerung bleiben. 56. Die Köhler des Brockens. Ein Harzwanderer erzählt: Das anmuthige Glockengeläute der Heerden und das Lied der Vögel war längst hinter mit verklungen. Da wirbelt blauer Rauch aus den Tannen in die Höhe, ein kräftiger Harzgeruch dringt durch die Zweige, ich sehe brennende Meiler und stehe bald vor ihnen. Diese kleinen Feuerberge rauchen und dampfen rings um den Brocken herum. In ihrem Innern brennen Holzstöße, welche mit vieler Kunst aufgethürmt und mit einer Decke von Zweigen und Erde umhüllt sind, dasi das Ganze eine große, hohe Halbkugel bildet. In dem umhüllenden Mantel sind Löcher ange- bracht, aus denen Rauch in die Höhe steigt. Durch das Schließen und Oeff- nen dieser Löcher erhält das unsichtbar fortbrenneude Feuer den erforderlichen Zug. Nach wochenlangem Brennen stürzt der Berg zusammen, das Holz aber ist alsdann in eine glänzende Kohle verwandelt und wird nun den Be- sitzern von Eisenhütten und an Schmiedemeister verkauft. Die Leute, welche das Meilergeschäft betreiben, heißen Köhler. Das Leben derselben gleicht dem Leben der Sennhirten. Ist der Schnee in den Bergen geschmolzen, so ziehen sie mit ihren zweirädrigen Kohlenkarren fort von Weib und Kind und kehren nicht eher wieder heim, bis der herannahende Winter pe zwingt. Unter allen Harzbewohnern bleiben sie am längsten im Walde. Der Köhlermeister hat, wie der Sennhirt, seine Handbuben, die ihn bei der Arbeit unterstützen; auch Glocken klingen beständig um ihn, es sind die Glocken seiner Pferde, die das Holz auf Schlitten über Moos und Gras aus dem Walde herbeischaffen. Diejenigen seiner Leute, welche den Schlitten la-