Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die deutschen Landschaften - S. 179

1896 - Trier : Lintz
Das lothringische Stufenland. 179 Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf- finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte Ansicht. Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge- fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor. Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen, hatten einen baumartigen Wuchs. Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen- schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne, hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer neuern Kultu rent wicklung geworden. Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen- gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern). — Grossartiges Eisende werbe. Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson- ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann (14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen (19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge- nommen. An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik in Mettlach und auf Gerbereien. b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine Stätte menschlicher Kultur. Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau. Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen- den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar- louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides, besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst- reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel- ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich. Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht. In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be- trieben. Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon u. s. w. gewonnen.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Die Rheinprovinz - S. 44

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 44 — diesem, ist ein ebenso hohes Gebäude errichtet, in welchem die gefüllten kleinen Wagen (die sog. Himde) durch einen Aufzug in die Höhe ge- hoben werden. Arbeiter führen sie oben über eine Brücke zur Gicht- öfsnuug des Hochofens und stürzen ihren Inhalt hinab in den tiefen Schacht. Der Abstich des geschmolzenen Eisens geschieht regel- mäßig nach Ablauf einer bestimmten Stundenzahl. Au der Seite, wo sich die Abslußstelle befindet, schließt sich an den Hochofen ein weites Gebäude. In diesen Raum müssen wir eintreten, wenn wir den Ab- stich der flüssigen Eisenmasse sehen wollen. Ein Arbeiter geht mit einer langen Stange zum Hochoseu und stößt mit dieser die in die Oeffnnng gestopfte Lehmerde hinein. Alsbald spritzt ein fenriger Strahl unter lautem Zischen heraus, der sich zuerst durch eine lange Rinne ergießt und sich dann in länglichen Vertiefungen ausbreitet, die reihenweise in dem Boden angebracht und mit Saud bestreut sind, damit die Eisenmasse nicht anbacken kann. Eine furchtbare Hitze eut- wickelt sich hierbei iu dem großen Räume, so daß unsere Wangen glühen uttd brennen und wir das Gesicht mit den Händen decken müssen. Lächelnd weisen uns die Arbeiter, die iu solcher Hitze zu arbeiten ge- wohnt sind, in die entlegenste Ecke, von wo wir weiter zusehen können, wie sich die rote Glühmasse des Metalls immer mehr iu deu Rinnen ausbreitet. Endlich wird der Strom wieder geschlossen. Das Eisen kühlt sich nach und nach ab und geht zugleich aus dem flüssigen Zu- stand in deu sesteu über. Wir können schon innerhalb weniger Minuten beobachten, wie seine rote Glühfarbe allmählich eine dunklere wird. Bald ist diese ganz verschwunden. Nach etwa 2 Stunden können die Eisenbarren aus deu Rinnen herausgehoben und weggeschafft werden. Ein großer Hoch- osen kann täglich 60— 70000kg, ja selbst bis zu 100000 kg Eisen liefern. Weil bei der Verhüttung der Eisenerze eine größere Kohlen- als Erzmenge verwandt wird, werden die Hochöfen in der Regel da, wo die Kohlen, nicht wo die Eisenerze gewonnen werden, angelegt. Auch die Saargegend hat selbst keinen Eisendergban. Aber die Nachbar- gebiete sind eisenreich. Die Thoneisenlager der Nahegegend wurden schon früher erwähnt (S. 29). Viel bedeutender ist der Eifeureichtum Luxemburgs und Lothriugeus. So siud die Vorbedingungen für ein hohes Aufblühen der Eisenindustrie in der Saargegend erfüllt. Besonders in Neunkirchen, Malstatt-Burbach und Völklingen sind große Eisenhütten und Eisenwerke, die sich mit der weiteren Ver- arbeitung des Eisens befassen, in Betrieb. In Neunkirchen befinden sich die großartigen Werke des Frei Herrn von Stumm. Infolge des Aufblühens des Kohlenbergbaues und" der Eisen- industrie hat sich die Saargegend im Umkreise von Saarbrücken seh" stark bevölkert. Die schon früher vorhandenen Städte nahmen an Einwohnerzahl bedeutend zu, und manche Landgemeinden stehen ihnen wenig nach. Die größten Städte und volksreichsten Landgemeinden sind: Saarbrücken (24000 Einw.), St. Johann (22000 Einw.), Malstatt-Burbach (32 000 Einw.), Neunkirchen (28000 Einw.), Sulzbach (14000 Einw.), Dudmeiler (15000 Einw.), Völk- lingen (12000 Einw.) und Püttlingen (12000 Einw.).

2. Das Deutsche Reich - S. 43

1905 - Berlin : Mittler
— 43 Produktion des Reiches an Steinkohlen. Die Zahl der Bergarbeiter be- trägt 24 000. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt des Saarkohlenbeckens bilden Saarbrücken (20) und St. Johann (17), beide durch Brücken miteinander verbunden. Unter den vielen großen Eisenwerken des dicht bevölkerten Kohlenbeckens ragt als das größte das des verstorbenen Frei- herrn v. Stumm in Neunkirchen hervor, das 3000 Arbeiter beschäftigt. Zu dem Reichtum an Eisenerzen und Steinkohlen gesellen sich in dieser Landschaft endlich noch reiche Salzlager. Die jährliche Ausbeute beziffert sich auf 100 000 Zentner im Werte von 1 Mill. Mark. Als eine Spezialität sei noch die Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation (Saargemünd) erwähnt, welche ihre Entwicklung den reichen Quarzsand- und Tonlagern dieser Gegend verdankt. Handel. Vor allem fehlt es an Fleisch, da die Viehzucht (Schlacht- vieh) keine besondere Pflege erfährt. Die Einfuhr erstreckt sich demnach in erster Linie auf Nahrungsmittel. Dagegen werden die überreichen Erzeugnisse des Berg- baues und Gewerbes ausgeführt. Zudem findet auch ein lebhafter Austausch von Rohmaterial zwischen den Bergwerks- bezirken statt. Verkehr. Ihm stellen Mosel und Saar ihre Wasserkräfte zur Ver- fügung; doch ist ihre wirtschaftliche Bedeutung nur gering. Von den Eisenbahnen sind besonders drei Linien von Bedeutung: 1. Straßburg—metz. 2. Metz—saarbrücken—kaiserslautern—mannheini. B. Metz—trier—koblenz (Moseltalbahn). Zusammenfassung. Ein Rückblick auf den wirtschaftlichen Gesamt- wert des Südwest deutsch en Beckens läßt zweifellos erkennen, daß es ein von der Natur überaus be- günstigtes Gebiet ist. Der fast durchweg fruchtbare Boden und das milde Klima haben in den drei Stufenländern vor allem

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. der auf dem Rheingrafenstein in einer wette mit einem gewaltigen Stiefel- trunk das ganze Dorf Hüffelsheim gewann und für den preis des Vorfes Roxheim noch einen zweiten Stiefel zu leeren sich erbot. Iv. Das Saartal. 1. Landschaftsbild, von Bingerbrück aus unternehmen wir eine Eisenbahnfahrt nach Saarbrücken. Oer Zug saust schnell durch das an Nawrschönheiten so reiche Nahetal, und bald umfängt uns ein liebliches Hügel- land. hier schweift der Blick über weite, gesegnete Zluren. 3n den Städten St. Wendel und Gttweiler hält unser Zug einige Minuten. Nun eilt er weiter. Jetzt geht es durch einen längeren Tunnel. Ein Wald rauchender Ramine und schwarz berußte Häuser lehren uns, daß wir eine Industriegegend erreicht haben. Wir sind in Neunkirchen, einer der zahlreichen Zabrik- städte des an Steinkohlen so reichen Saargebietes. Schon kurz vor Neunkirchen werden wir der ersten Kohlenzeche ansichtig. Größere Gruben noch sind die von Zriedrichstal, Sulzbach und O u d w e i l e r. Wohin wir schauen, ragen Zörderschächte hervor und qualmen Koksöfen. deren mächtige Keuer den nächtlichen Himmel purpurrot erglänzen lassen. Bald ist das große Saarbrücken, bestehend aus den Städten Saarbrücken, St. Johann und Znalstatt-Burbach, erreicht. Wir versäumen nicht, die in seiner Nähe gelegenen Spicherer höhen zu erklimmen. Nach heißem, blutigen Ringen wurden diese durch die tapferen deutschen Truppen erstürmt. Es war an jenem denkwürdigen 6. August 1870. Gar viele Helden starben an diesem Tage den ruhmreichen Tod fürs Vaterland und fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Schöne Denkmäler, die man den Gefallenen gesetzt, künden die Zahl der Toten und die Namen der Offiziere. Die im Kampfe verwundeten fanden bei den Saarbrückener Bürgern liebevolle Pflege, viele erlagen ihren Wunden. Auf einem kleinen Friedhof im Ehrentale wurden veutsche und Kranzosen, Kreund und Feind, friedlich nebeneinander zur ewigen Ruhe gebettet. Huf den efeuumrankten Grabsteinen liest man die Namen der in der Blüte der Jugend Dahingerafften. Zwischen prächtigen Bäumen und Sträuchern erhebt sich auf einem Sockel die aus weißem Marmor gehauene Gestalt des Zriedensengels. Gleichsam über den Gräbern dahinschwebend, will er den Toten den Siegeslorbeer und die Palme des ewigen Friedens reichen. Kaiser Wilhelm I. zollte der Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe der Saarbrückener Bürgerschaft hohe Anerkennung. Er ließ ihr Rathaus mit prächtigen Gemälden schmücken. Sie zaubern uns die Heldengestalten und einige denkwürdige Augen- blicke aus dem ruhmreichen Kriege vor die Seele, von Saarbrücken aus wenden wir uns mit der Saar zunächst nach Nordwesten, alsdann gegen Norden. In allen vor- und Nachbarorten Saarbrückens rauchen die Zabrikschornsteine. Sie liefern uns den Beweis für eine reiche Industrie, ver Kohlenreichtum des Gebietes hat ihre bedeutende Entwicklung hervorgerufen. Bald jedoch liegen

4. Theil 1 - S. 200

1876 - Langensalza : Greßler
200 louis und Ottweiler. Nach A. v. Humboldt hat das unterste Kohlenflötz bei Bettin gen, nördlich von Saarlouis, eine Tiefe von 3138—6277 Meter. Es liegt also so tief unter dem Meeres- spiegel, als der Chimborasso über denselben sich erhebt. Vor vielen Millionen Jahren, sagt ein Naturforscher, standen da, wo sich heute die Saar und die Blies ergießen, ganze Wälder riesiger Farrenkräuter, die Bäumen mit eigentümlich geformten Rinden und blüthenlofen Aesten und Zweigen gleichen. Man findet in den Kohlengruben noch mancherlei Versteinerungen, die einen Schluß auf die vorweltlichen Pflanzen gestatten, Beim Durchfahren des Bergeinschnittes auf der Eisenbahnstrecke von Neunkirchen bis Saar- brücken gewahrt man in den Kohlen schichten die versteinerten Stämme, durch die uns der Prozeß veranschaulicht wird, dem wir unsere Steinkohlen zu danken haben. Doch wenden wir uns von der Urwelt dem reichen vollen Leben der Gegenwart zu. Dieses tritt uns von allen Seiten mit einem fast überwältigenden Reichthum entgegen, sobald wir Neun- kirchen, Flecken an der Blies mit ungefähr 2200 Einwohnern, erreicht haben, wo die Rh ein-Nahe-Bahn ihr Ende findet und die Trier-Saarbrücker-Bahn sich anschließt. Von Neun- kirchen begeben wir uns nach St. Wendel und Ott Weiler; beide sind Kreisstädte, jede etwa mit 4000 Einwohnern. Sie haben Essig- fabriken, Färbereien, Gerbereien, Tabaksfabriken u. s. w. Der Ab- satz dieser Städte geht hauptsächlich nach dem Hochwalde, dem auch die Gebiete der betreffenden Kreise angehören. Man findet hier vorzugsweise einen ländlichen Charakter. Die Kreisstadt Saar- brücken liegt in einem malerischen Wiesenthale an der Saar, und ist mit dem gegenüber gelegenen St. Johann durch eine Stein- brücke verbunden. Die rege Gewerbsthätigkeit, sowie die Hebuug des Verkehrs, durch Schifffahrt und Eisenbahnen bedingt, ist dem Wohlstande der Bevölkerung äußerst günstig gewesen. Saarbrücken (7000 Ew.) ist gewissermaßen als der Mittelpunkt in dem Gebiete der mannichsachsten gewerblichen Thätigkeit zu betrachten. Läge es nicht in der Nähe der französischen Grenze, sein Aufschwung würde noch bedeutender sein. Ueberall wimmelt es hier von geschäftigen Menschen; überall gewahrt der Blick rauchende Coaksöfen, hohe Kamine, Eisenhütten, aus denen Tag und Nacht die Flammen schlagen, ein Zeichen der nimmer rastenden Thätigkeit. — Bei dem großen Pfarrdorfe Dudweiler (2000 Ew.) ist eine besondere Merklvür- bigfeit: der seit 100 Jahren brennende Berg. Er besteht aus einem mächtigen Kohlenlager, das nach einer Angabe durch einen Blitzstrahl, nach einer andern durch ein Hirtenfeuer angezündet worden sein soll.

5. Die Rheinprovinz - S. 33

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
In der Zone, wo sie liegen, war früher das Gebirge am höchsten; wie kam es, daß bei seiner Abtragung allmählich die Bergrücken des Soon-, Idar-, Hoch- und Errwaldes die höchsten Teile wurden? In welchem großen Zeitabschnitte ist der Hunsrück aufgefaltet worden? Wozu ist der Quarzitboden ain besten geeignet? Welche andere Ursache bewirkte es, daß die Bergrücken des Hunsrück Wald- gebiete geblieben sind? Nenne einige Orte an der Nahe, die Weinbau treiben! Wie entstehen die Achatsteine? In das Saargebiet bringt uns eine Eisenbahn, die von Bingerbrück nach Saarbrücken führt. Nachdem wir das Nahethal vhamtfaften, nimmt uns ein freundliches Hügelland auf, in dein der Wald hinter den Feldern bald ytrucftntt Iteberaff ist das Land gut angebaut. Die Kreisstädte St. Wendel und Ottweiler liegen schon hinter uns. Es folgt ein Tunnels dann öffnet sich der Blick ans eine Wolke von Ranch, ans einen Wald von hochragenden Kaminen, die diesen Rauch herausqualmeu lassen, und ein Stadtbild, ganz aus schwarz berußten Häusern bestehend, zeigt sich: die Fabrikstadt Neun- kirchen. Wir befinden uns im Steinkohlcngebiete der Saar. Kurz vor Neunkirchen zeigte sich links die erste Steinkohleugrube. In der Tiefe breiten sich die ausgedehnten .Stomenfline aus. Hie und da reichen dieselben bis nahe an die Erdoberfläche, so daß sie vom Bahn- einschnitt stellenweise bloßgelegt sind. Man siebt, wie sie schichtenweise übereinander liegen, sich neigen und vielfach Störungen ihrer Ursprung- lichen Lagerung erlitten haben. Es folgen die großen Gruben von Friedrichsthal, Sulzbach und Dudweiler. Ueberall ragen die Förderschachte hervor und brenüen die Feuer der Koksöfen, die namentlich bei einer abendlichen oder nächtlichen Fahrt durch diese Gegend einen schönen Anblick gewähren. Dem Fremden erzählen die Bewohner von dein brennenden Berg, der zwischen Sulzbach und Dudweiler, 1/i Stunde von der Bahn entfernt, liegt. Seit 200 Jahren glimmt ein unterirdisches Kohlenflöz, so daß noch beständig, besonders nach Regentagen, Rauch aufsteigt. Schnell erreichen wir von den zuletzt genannten Orten aus die Schwesterstädte St. Johann und Saarbrücken, von denen jene ain rechten, diese am linken Ufer der Saar liegt. Sie sind durch zwei lange Brücken verbunden. St. Johann ist eine neuzeitliche Stadt mit breiten Straßen und schönen Geschäftshäusern. Saarbrücken ist da- Kerp, Rheinprovinz. 3 schriftliche Hebungen. Das Nahethal. Das Achatgewerbe von Oberstein und Idar. Die Salzgewinnung bei Kreuznachs

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 376

1895 - München : Oldenbourg
376 5. St. Ingbert und seine Umgebung. sie haben auch eine reiche Industrie und Fabrikthätigkeit ins Leben gerufen, und St. Ingbert, das vor wenigen Jahr- zehnten noch ein unbedeutendes Dorf war, ist dadurch eine der größten Städte der Pfalz geworden. Es liegt an der Eisenbahn, welche Zweibrücken und Saarbrücken mit einander verbindet, und ist ein Mittelpunkt der mannigfachsten gewerb- lichen Thätigkeit. Da ragen und rauchen die Schlote; da lohen die Feuer; da hören wir das taktmäßige Schlagen der Hämmer, das Schnurren der Näder, das Brausen der Essen; da regen sich tausend fleißige Hände, um die aus der Erde geholten Schätze dem Menschen recht nutzbar zu machen. Am bedeutendsten ist hier das Eisenwerk der Gebrüder Krämer, das mit seinen Hochöfen, Puddel-, Walz- und Drahtwerken, mit seinen Dampfmaschinen und Wasserkräften den Besucher staunen macht und ihn unwillkürlich an des Dichters Worte erinnert: „Des Wassers und des Feuers Kraft Verbündet sieht mau hier; Das Mühlrad, von der Flut gerafft, Umwälzt sich für und für. Die Werke klappern Nacht und Tag, Im Takte pocht der Hämmer Schlag, Und bildsam von den mächt'gen Streichen Muß selbst das Eisen sich erweichen." Noch ausgedehnter und großartiger ist der Bergbau und die Fabrikthätigkeit in dem sogenannten schwarzen Thäte, das von St. Ingbert aus in einer Stunde erreicht loird. Hart an der preußischen Grenze liegt hier der pfälzische Ort St. Jngberter Grube mit seinen stattlichen Bergwerksgebäuden und zwei großen Glasfabriken, von denen namentlich die eine, die Mariannenthaler Hütte, außer gewöhnlichem Fenster- glas auch Mousselingläser und farbige Kirchenfenster der schönsten Art verfertigt. Thalaufwärts liegt das preußische Dorf Friedrichsthal, und weiterhin jenseits des Gebirges an der Blies das Städtchen Neunkirchen mit großen Maschinen- fabriken und den berühmten Eisenwerken der Gebrüder Stumm.

7. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. III

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vorwort Ä»f wiederholte Anregungen von verschiedenen Seiten hin hat sich der Verfasser entschlossen, seiner Deutschen Bürgerkunde und Volks- wirtschaftslehre für Frauen eine solche zum Gebrauch für jedermann folgen zu lassen. Möge die Arbeit in diesem Gewände zu ihren alten Freunden noch recht viele neue Freunde hinzugewinnen! Neunkirchen, Regierungsbezirk Trier, den 15. November 1910. Der Verfasser.

8. Teil 2 = Obere Stufe - S. 128

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
128 Kursus Iii. Abschnitt Ii. §§ 75—77. faltigen Lebens und Treibens gemacht. Einen besonders großen und erfreulichen Kontrast bilden zu den öden Hochflächen die Flnßthäler mit ihrem milden Klima und ihren landschaftlichen Reizen! hier prangen die edelsten Obstbäume, hier rankt sich überall an den hohen Uferrändern die Rebe empor. Der Rhein scheidet das Gebirge in zwei Hauptabschnitte: in das westrhei- nische und ostrheinische Schiefergebirge. (§ 76.) Das westrheinische Schiefergebirge wird durch die Mosel in die beiden Abschnitte des Hnnsrück und der Eifel getrennt. Der Hnnsrück wird in seiner ganzen Ausdehnung von Gebirgsketten (Hoch- Wald, Jdarwald, Soonwald) durchzogen, welche das Plateau um 300 — 400 m überragen (Erbeskopf 814 m, Jdarkopf 740 m). Im südwestlichen Teile liegen die großen Steinkohlenlager von Saarbrücken; hier dehnt sich ein Industrie- bezirk aus, der die Orte Saarbrücken, St. Johann, Malstatt, Sulzbach, Neunkirchen, Ottweiler und St. Wendel umfaßt. Im Thal der Nahe liegt der dnrch seine Soolbäder wichtige Badeort Kreuznach. Die Eifel ist der unwirtlichste Teil des ganzen Schiefergebirges; besonders gilt dies von der rauhen Schueeeisel und dem hohen Venn, welche mit Heiden und Torfmooren bedeckt sind. Die Eifel ist der Schauplatz früherer vulkanischer Thätigkeit: darauf weisen die zahlreichen Kegelberge und Kraterseeen, die Maare, hin; deu Laachersee (Fig. 35) umgeben etwa 50 größere und kleinere Kegel dieser Art. Der Hauptsluß des westrheinischen Schiefergebirges ist die Mosel; ihr fruchtbares, tief eingeschnittenes Thal bildet zu den benachbarten rauhen, unwirtlichen und schwach bevölkerten Plateauflächen einen erfreulichen Gegensatz. Bei seiner tiefen und geschützten Lage zeichnet es sich durch ein mildes Klima aus, welches zugleich die Hauptbeschäftigung der zahlreichen in Städten und Dörfern ansässigen Bevölkerung bestimmt; während aus den benachbarten Plateauflächen nur dürftig Kartoffeln, Roggen oder Hafer gedeihen, prangen die Abhänge der hohen Uferwände im Schmuck sorgfältig gepflegter Weingärten. Rebenhügel, Winzer- hänschen, darüber auf vorspringenden Felsen Kapellen und Schlösser oder Burgruinen und unten der von größeren und kleineren Nachen und Böten belebte Strom bilden ein schönes, anmutiges Landschaftsbild. Von den zahlreichen Ortendes Moselthals hat die Stadt Trier allein eine größere Bevölkerung und Bedeutung, in der Gegenwart freilich in einem geringeren Grade als in der Vergangenheit. Trier, in einer größeren Thalebene, in welcher die Saar in die Mosel mündet, ist eine der ältesten Städte Deutschlands; es war schon srüh als Augusta Trevirorum der Hauptort der gallischen Trevirer und in der römischen Kaiserzeit die glänzende Residenz der römischen Feldherrn und Imperatoren, die zweite Stadt des römischen Weltreichs, ein nordisches Rom. Großartige Reste römischer Bauwerke: die riesigen Pfeiler der Moselbrücke, die Porta Nigra, Reste eines Amphitheaters und römischer Bäder erinnern an jene große Vergangen- heit der Stadt. In den späteren Jahrhunderten hat Trier infolge der veränderten politi- schen und Verkehrsverhältnisse seine Bedeutung verloren; erst in neuerer Zeit ist es wieder durch Eisenbahnen in den Verkehr hineingezogen worden und hat einen erfreulichen Aufschwung genommen. (§ 77.) Das ostrheinische Schiefergebirge wird durch die Lahn und Sieg in die drei Abschnitte des Taunus, des Westerwaldes und des Sauerlandes geteilt.

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 19

1906 - Trier : Lintz
Der Hunsrück nebst dem Nabe-, Saar- und Moseltale. 19 In seinem Bau stimmt er mit dem Taunus vollständig überein (daher linksseitiger Taunus gen.). Erst durch Ausnagnng des Rhein- tales wurden die beiden Gebirge getrennt. Der Hunsrück ist daher ebenfalls im S am höchsten. Sein hoher, waldreicher Rücken zeigt aber Lücken. Auch ist ihm nicht bloß im N, sondern auch im 8 eine Hoch- ebene vorgelagert, dort eine breite, hier eine schmale. Die beiden Hoch- ebenen sind überall angebaut. Die Nahe entspringt am Südabhange des Hunsrück und fließt nach No. Bei Kreuznach und Ob er st ein entfaltet ihr Tal große landschaftliche Schönheit. (Wo mündet ftej?)" Südlich vom Hunsrück hat sich das Steinkohlengebirge der Saar abgelagert. Zwischen Neunkirchen und Saarbrücken findet daher ein bedeutender Steinkohlenbergbau statt. Da aus nächster Nähe, aus Lothringen und Luxemburg (s. S. 13), auch Eisenerze bezogen werden können, entwickelte sich neben dem Kohlenbergbau eine großartige Eisenindustrie. Im Saartale gibt es ferner Glashütten und Stein- gntfabriken. Die Saar durchfließt ein schönes, anmutiges Tal, das bald enger, bald weiter ist. (Richtung von Saarbrücken-St. Johann ab?) Oberhalb Trier (sast 50000 E.) mündet sie in die Mosel. Diese hat kurz vorher ihre Richtung in eine nordöstliche verändert. Nachdem sie das Trierer Talbecken durchflössen hat, tritt sie gleich dem Rhein in ein enges, aber viel stärker gewundenes Felsental ein. (Mündung?) Das Moseltal entfaltet fast die nämlichen Schönheiten wie das Rheintal. Zwar ragen die Berge, die ebenfalls mit zahlreichen Burgen geschmückt sind, meist nicht so steil empor; auch fehlt der Mosel die majestätische Breite des Rheines. Aber die Berge sind schöner belaubt, da sie nicht so ausschließlich dem Weinbau dienen. Gleich dem Rheintal ist auch das Moseltal nebst dem unteren Saartale der Sitz eines bedeutenden Weinbaues, fast ein einziger großer Rebengarten. Die feineren Moselweine und besonders auch die Saar- weine zeichnen sich durch einen starken, feinen Duft aus; die geringeren Sorten besitzen aber viel Säure. 3. Iie Met und ihr nördtiches Vorland. Nördlich von der Mosel liegt das große Gebirgsplateau der Eifel (= Wasserland). Der höchstgelegene und rauheste Teil der- selben ist die Schneise! (d. i. Schneeeifel). Nach Nw schließt sich an diese das Hohe Penn (— Moor), ein hochgelegenes, regenreiches Plateau, das fast ganz von Moorfümpfen bedeckt ist. Östlich von der Schneifel aber erstreckt sich die Hocheifel, welche die bedeutendsten Gipfel trägt. 2*

10. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 17

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 17 - Hafen, der mehr als 100 Schiffe faßt, angelegt. Außerdem findet sich noch eine Schiffsladestelle bei Luisental. Reich ist der Kreis an Eisenbahnen. Von St. Johann, als dem Knotenpunkt, laufen folgende Linien aus: 1. durch das Sulzbachtal nach Neunkirchen und dem Rhein; 2. durch das Fischbachtal ebenfalls nach Neunkirchen und andererseits durch das Dirminger Tal weiter; 3. saarabwärts nach Trier; 4. nach Forbach, Metz und Paris; 5. saaraufwärts nach Saargemünd und Straßburg; 6. durch das Scheidter Tal nach St. Ingbert, Landau; 7. die strategische Bahn, ebenfalls durch das Scheidter Tal uach St. Ingbert, Homburg, Meisenheim, Kreuznach, Mainz; 8. auf der linken Saarfeite nach Gersweiler bisgroßroffeln. Vonvölklingen zweigt sich eine Bahn nach dem Lothringischen ab. Dem Zwecke der Kohlenbeförderung dienen die Bahnen Burbach -Von der Heydt, Luisental—altenkessel und Völklingen—püttlingen. Im Saartal besteht seit 1899 eine elektrische Straßenbahn mit mehreren Linien, eine von Luisental nach Brebach, bezw. nach Station Bischmisheim, eine von St. Johann nach Friedrichstal, eine von Malstatt über die Kaiser Wilhelm-Brücke, Saarbrücken, alte Brücke nach St. Johann, eine von Bahnhof St. Johann, Saarbrücken nach St. Arnual, eine von Burbach nach Gersweiler und endlich eine von St. Johann ins Köllertal bis Heusweiler. 8. Handel, Gewerbe, Industrie. Der Großhandel, der seinen Sitz in Saarbrücken und St. Johann hat, erstreckt sich auf den Verkauf von Kohlen und andern heimischen Produkten, sowie auf die Zufuhr von Lebens- Mitteln und Rohprodukten. Der Kleinhandel, das Kleingewerbe und das Handwerk hängen mit der heimischen Industrie und den Bedürfnissen der Bewohner eng zusammen. Den hauptsächlichsten Anteil an der Industrie des Kreises hat der Kohlenbergbau, von dem schon oben die Rede war. Ihm zunächst steht die Eisenindustrie. Auf drei Hütten, Halberg, Bur- bach und Völklingen wird aus luxemburgischen und lothringischen Erzen Roheisen gewonnen und zu Trägern, Eisenbahnschienen-

11. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 12

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 12 — und dann weiter verarbeitet. Material zur Straßenpflasterung findet sich im Kreise nicht, Ton oder Lehm fehlt wohl in keiner Gemeinde ganz, er wird in einigen größern Ziegeleien verarbeitet, eignet sich aber nicht zu Töpferwaren. Bemerkenswert ist noch, daß im Kohlengebirge auch ein Tonstein sich findet, aus dem feuerfeste Steine hergestellt werden. Salzquellen kommen im Kreise vor im Muschelkalk, eine kleinere bei Emmersweiler und eine größere bei Rilchingen. Diese ward von 1788 — 1830 zur Salzgewinnung benutzt, dient aber seit etwa 60 Jahren zu Badezwecken. Im Kohlengebirge selbst traten früher zwei Salzquellen zu Tage, sind aber jetzt ver- schwunden, eine bei der Stangenmühle und eine stärkere bei Sulzbach. Diese ward schon im 15. Jahrhundert benutzt, Salz zu gewinnen. Erneute Versuche, die die Grafen von Saarbrücken im 17. und 18. Jahrhundert zu demselben Zwecke anstellten, mußten wieder aufgegeben werden, da der Ertrag gar zu gering war. Um 1820 versuchte die preußische Regierung durch Boh- rungen die Quelle, die verschwunden war, wieder aufzufinden, aber ohne Erfolg. Hier ist noch anzuführen, daß von 1691 an bis gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts auf dem brennenden Berg bei Dudweiler Alaun gewonnen ward, der aus dem durch das Feuer gerösteten Alaunschiefer ausgelaugt wurde. Um 1668 nämlich war das Ausgehende eines Kohlenflözes in Brand geraten, der sich in die Tiefe fortsetzte. Durch Abmauerung ist er örtlich begrenzt, aber noch nicht ganz erloschen. Die Eisensteine, die im Kohlengebirge vorkommen, scheinen schon in vordeutscher Zeit verarbeitet worden zu sein. Man hat bei Friedrichstal unter den Resten einer uralten Eisenschmiede römische Münzen gefunden. Urkundlich wird 1429 zuerst eine Eisenschmiede im Sinnertal bei Neunkirchen erwähnt. Seit dieser Zeit sind Eisenhütten in Neunkirchen, Geislautern und dem Fisch- bachtale und anderen Orten nachweisbar, die alle, mit Ausnahme der Neunkircher- und Halbergerhütte, eingegangen sind. Die Burbacher Hütte ist erst nach der Mitte des vorigen Jahr- Hunderts und die Völklinger noch später entstanden. Bis gegen

12. Diesterwegs Realienbuch - S. 19

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
19 im Strome stehenden Helfen und wird zurück und seitwärts und aufwärts ge- worfen und in lauter Schaum und Gischt zerstäubt und Haus- und turmhoch perlig und dunstig emporgeschleudert. Vas Auge kann nicht hindurchschauen und sieht von manchen Stellen aus weder Zeis noch Kluß. wenn dann am Morgen oder Abend in diesen schäumenden, perlenden Wolkendunst die Sonne goldig ihre Strahlen wirft und in allen Karben es blinkt und blitzt, o, dann durch- schauert's einen bis ins tiefste Innere, dann möchte man anbetend niederknien! Steigt man von dem Schlosse Sauffen hernieder und betritt die beiden dort befindlichen Aussichtspunkte, so hat man hier die wunderbarsten Blicke und die heiligsten Empfindungen. Oer Loden unter unseren Küßen zittert und dröhnt, man spricht kein Wort, versteht auch kein Wort, das Auge nur senkt und bohrt sich unablässig in das ewige wogen und wallen, das furchtbare krochen und Sieden. Endlich reißt man sich los und ruht und rastet nicht, bis man von allen Seiten und allen Orten das Wunder betrachtet hat. Man setzt sich in den krähn, vertraut sich sicherer Kührerhand an und wagt die Kahrt durch die herab- brausenden wogen hinüber zum Kels in der Mitte, va steigt man dann hinauf und steht über den schäumenden wassern und schaut und schaut wieder und möchte schier bis ans Ende schauen. 6. Das Lothringische Stufenland (Saarbecken). Es lehnt sich an die Mosel an und wird von der Saar durchflossen (nur dieser Teil deutsch, der westliche zur Maas hin französisch),- es ist im ganzen eine wellenförmige Hochfläche, die stufenförmig zur Mosel abfällt. Wirtschaftsleben sehr mannigfaltig: im Moseltale Ackerbau (Weizen) und reicher Weinbau- die Seitenhöhen links und rechts an der Mosel und an der Saar ausgedehnte Erz- und Kohlenlager (die ergiebigsten in Deutsch- land, zwei Drittel der Gesamtroherzförderung); außerdem Salzlager an der südlichen Grenze gegen Nanep und Säger von Ouarz (Glashütten bei Bitsch) und Ton bzw. Porzellanerde (bei Saargemünd). Städte: Metz, starke Kestung, mächtiges Lollwerk gegen Krankreich,- Saargemünd: Ton- und porzellanwaren,- Neunkirchen: große Eisenwerke: Saarbrücken nebst St. Johann: aufblühende Industriestädte. 7. Das Rheinische Schiefergebirge. Das Nheinische Schiefergebirge, früher eine zusammenhängende Hoch- fläche, wurde durch den Rhein in einen West- und Ostflügel zersägt und durch die hinzuströmenden Nebenflüsse (rechts: Sahn, Sieg, Wupper, Ruhr,- links: Nahe, Mosel) im ganzen in fünf Teile zerspalten: Hunsrück, Eifel (hohes Denn), Taunus, Westerwald mit Siebengebirge und Sauer- land. Das Gestein ist überwiegend grauer bis grauschwarzer Tonschiefer (daher Schiefergebirge),- stellenweise ist Kalkstein vertreten, in dem sich, gleich- wie im Iura, höhlen finden (Dechenhöhle bei Iserlohn). Das Rheinische Schiefer- gebirge ist nicht eigentlich ein Gebirge,- wer nicht gerade aus den Zlutztälern empor- steigt, bekommt nur selten den Eindruck, daß er im Gebirge wandert: am meisten tragen noch Hunsrück und Taunus den Charakter von Gebirgen an sich. Meist herrscht wellige Hochflächenform vor. Dürftige Getreidefelder, wertvolle Waldungen, große Heide st recken und Torfmoore wechseln 2*

13. Lehrbuch der Erdkunde - S. 346

1910 - Trier : Lintz
346 Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. '§ 274. Hunsriick. Nahegebiet. Achatgewerbe Salzquellen. Weinbau. Kohlenbergbau a. d. Saar. Eisenindustrie. Andere Industrien. Anbau des Saartals. Weinbau. b) Das Kulturbild. Der Hunsriick. Die hohen Quarzitrücken dienen nur der Forstwirtschaft, die beiden Hochebenen ira N und S aber vorwiegend dem Ackerbau. Das Nahegebiet. Dem Auffinden von Halbedelsteinen, den buntgefärbten Achaten, die als Einschlüsse im Melaphyrgestein vorkommen, jetzt aber meist aus anderen Ländern bezogen werden, verdankt das eigenartige Achatgewerbe sein Erblühen. Aus den Achaten werden allerlei Schmuck- und Gebrauchsgegen- stände verfertigt. Das Schleifen geschieht in den an der Idar entlang gelegenen Schleifereien, das Einfassen in den Goldschmiedewerkstätten. Das Gewerbe hat seinen Hauptsitz in den Städtchen Idar und Oberstein, ist aber als Haus- industrie auch auf vielen umliegenden Ortschaften verbreitet. Salzhaltige Quellen, die im Nahetal zutage treten, werden bei Kreuznach zur Salzgewinnung benutzt, während diese Stadt selbst als Solbad aufblühte. An der Nahe findet ferner ein bedeutender Weinbau statt. Berühmte Weine (Kauzenberger) wachsen in nächster Nähe der Stadt Kreuznach, die zugleich der Mittelpuukt des Weinhandels ist. Das Saargebiet und Moseltal. Das Steinkohlenlager an der Saar dehnt sich über ein Gebiet von etwa 100 km Länge und 30 km Breite aus. Das Hauptgebiet des Kohlenbergbaues ist die Gegend zwischen Neunkirchen und Saarbrücken. Die meisten Kohlenbergwerke sind staatliche Betriebe. Auf die Steinkohlengewinnung gründet sich die hohe Ent- wicklung der Eisenindustrie im Saargebiete. Gute Eisenerze können aus der Nähe, aus Lothringen und Luxemburg, bezogen werden (vgl. § 259). Hauptsitze der Eisenindustrie sind Neun- kirchen (v. Stumm'sche Fabrikanlagen), Saarbrücken, Völk- lingen und Dillingen. Von andern Fabriken gibt es im Saargebiete noch besonders Glashütten, Steingutfabriken (Steingut- und Mosaikplattenfabrik von Villeroy & Boch in Mettlach) und Ger- bereien. Den Verkehrsmittelpunkt des dicht bevölkerten Bergbau- und Industriebezirks der Saar bildet Saarbrücken (100000 E., nach Eingemeindung von St. Johann und Malstatt-Burbach). Das Saartal zeichnet sich, besonders bei Saarlouis und Merzig, wo es ziemlich breit ist, durch große Fruchtbarkeit aus. Mit dem Ackerbau ist streckenweise ein bedeutender Obstbau verbunden, im untern engen Teile des Saartales, bei der Weinbau eine große Bedeutung. Auf dort die vorzüglichsten Weine (wie Scharz- Herrenberger, Oberemmeler, Bocksteiner S aar bürg, hat auch Schieferfels gedeihen hof berger, Wawerner Wein- u. Obst- bau a. d. Mosel und Wiltinger Kupp). Das Moseltal ist auf der Strecke von Trier bis Coblenz fast ein einziger großer Rebengarten. Infolge seiner Richtung nach Ono ist aber nur eine Moselseite mit Reben bepflanzt. Diese wechselt jedoch infolge der starken Biegungen des Tales

14. Kleine Wirtschaftsgeographie - S. 20

1910 - Leipzig : Hirt
20 I. Kursus: Deutschland und seine Schutzgebiete. eschingen). Von großer Bedeutung für den Handel ist die Rheinschiff- fahrt, durch die Mannheim zu einein der ersten Handelsplätze geworden ist. Es hat einen der größten Binnenhäfen Mitteleuropas; hier endet die Großschiffahrt, hier sammeln sich die gewaltigen Mengen Getreide (besonders Weizen), sohlen und Petroleum, um über Süddeutschland ver- teilt zu werden, und von hier bewegen sich Holz, Steine und Fabrikate vom Oberrhein abwärts. Der Mannheimer Hafen umfaßt 180 ha <der Hamburger Hafen 300 ha). Ebenso sind in Karlsruhe und Straß- bürg Rheinhafenanlagen geschaffen worden, doch steht deren Ver- kehr noch gewaltig gegen Mannheim zurück. Durch den Rhein-Rhone- und Rhein-Marne-Kanal steht das Flußgebiet des Rheins mit den Flüssen Frankreichs in Verbindung. 6. Das lothringische Stufenland. a) Der schwäbisch-fränkischen Terrasse entsprechend, bildet das lothringische Stufenland die nordwestliche Abdachung der Vogesen. Es wird von der Mosel, Saar und Nahe durchflössen, so daß wir das Saargebiet, das Moselgebiet und das Nahetal unterscheiden können, an die sich östlich das Hochland der bayrischen Pfalz legt. Der Boden besteht im südlichen Teile aus Buntsandstein, sonst aus Keuper (Ton und Sand). Im Saarrevier ruht unter dem Sandstein ein reiches Stein- kohlenlager, an der mittleren Mosel liegen ausgedehnte Salz- und Eisen- lager, die bis Frankreich (Nancy) und Luxemburg reichen. Daher hat sich hier ein lebhaftes und dicht bevölkertes Zentrum der Großindustrie entwickelt, welches das ganze südwestliche Deutschland mit Kohlen versorgt. Das Klima ist im Mosel- und Nahetal mild, auf der Hochebene aber rauh. b) Die den Vogesen und der Hardt zunächst liegenden Gegenden sind waldreich. Der schwere und fruchtbare Tonboden wird fleißig bebaut; hier überwiegt der Ackerbau; die Viehzucht, mit Ausnahme der Pferdezucht, tritt zurück. An der Saar und Mosel wird Weinbau ge- trieben. Die Ernte im Moseltal beträgt etwa 250 000 Hektoliter; be- kannte Moselweine sind Trarbacher und Zeltinger, meist milde und leichte Weine. Das Saartal liefert jährlich etwa 18 000 hl, etwas mehr Feuer enthaltende Weine. Das kleine, aber überreiche Saarkohlenrevier hat nicht weniger als 200 Flöze, von denen 88 abbauwürdig sind. Saar- brücken, St. Johann, Malstatt-Burbach, Neunkirchen, Sulzbach sind die Hauptfabrikorte. Etwa 25 000 Arbeiter sind hier im Bergbau be- schäftigt. In Neunkirchen ist das bedeutende Eisenwerk des verstor- benen Freiherrn v. Stumm mit 3000 Arbeitern. Links der Mosel ruhen reiche Schätze von Eisenerzen in der Erde, von denen jährlich 5% Mill. Tonnen (zirka 1/3 der deutschen Produktion) an die Oberfläche befördert werden. Der quarz- und tonhaltige Boden hat eine Steingut-, Glas-

15. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
3. Das Saar- und Moseltal. 5 angebaut. Nach N, nach der Mosel hin, ist dein Gebirgsrücken eine breitere, nach 8, zur Nahe hin, eine schmälere Hochebene vorgelagert. Auf der nörd- lichen größeren ist das Städtchen Simmern der wichtigste Ort. 3. Das Saar- und Moseltal. Von Oberstein an der oberen Nahe sührt eine Eisenbahn über St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen nach Saarbrücken. Zuletzt geht die Fahrt durch das Hügelland des Saarbrückener Kohlengebiets. Aus den Böschungen der Eisenbahnlinie schaut hier und da die schwarze Kohle heraus. Förderschächte verraten die Stellen, wo die Steinkohlen aus der Tiefe geholt werden, und abends erhellen die Feuer der Koksöfen und Hochöfen die dunkle Nacht. Namentlich N eu uki rch e n besitzt bedeutende Eisenwerke. Die Stadt Saarbrücken (105 000 E.) liegt auf beiden Seiten der Saar. Durch Vereiuiguug der beiden Städte Saarbrücken und St. Johann und des Fabrikortes Malstatt-Burbach ist sie eine bedeutende Stadt geworden. Der Name Saarbrücken ruft die Erinnerung an den Ausbruch des Deutsch-Fran- zösischen Krieges wach. Saarbrücken war die einzige deutsche Stadt, die iu diesem Kriege, und zwar zu Beginn desselben im Juli des Jahres 1870, vou den Franzosen besetzt wurde. In seiner Nähe fanden blutige Kämpfe statt, wie die heldenmütige Erstürmung der Spicherer Höhen am 6. August durch die tapferen deutschen Truppen. Auf der Hochfläche des Spicherer Berges liegen viele Helden begraben, die den Tod fürs Vaterland starben. Die Verwundeten wurden von den Bürgern der Stadt Saarbrücken aufs liebevollste aufgenommen und verpflegt. Viele starben an ihren Wunden. Sie wurden, Deutsche und Franzosen, auf dem kleinen Kirch' Hofe im Ehrentale begraben. Die sich im Kampfe als Feinde gegenüberstanden, sie wurden hier nebeneinander gebettet zur ewigen Ruhe. Die weiße Gestalt eines Friedensengels steht aus hohem Sockel zwischen den grünen Bäumen und Sträuchern. Er scheint über die Gräber hinzu- schweben, die Friedenspalme den Toten zu reichen. Die Vaterlandsliebe und der Opfer- geist der Bürger von Saarbrücken fanden bei Kaiser Wilhelm I. hohe Anerkennung. Er ließ ihrrathaus mit prächtigeugemäldeu schmücken,die an die Ruhmestage von Saar- brücken erinnern. So ist Saarbrücken eine Stätte, wo das Vaterland hohe Worte zu uns spricht. Das Saartal ist von Saarbrücken zuerst nach Nw, dann nach N gerichtet. In den Vororten und Nachbarorten von Saarbrücken hat sich infolge der Nähe der Kohlenbergwerke eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Überall er- blicken wir große Fabriken mit hohen Schornsteinen. Bald wird aber das Saar- tal anmutiger. Wiesen, Felder und Wald er werden sein Schmuck. Unter den Saarstädtchen sind besonders das freundliche Saarlouis (spr. lui), eine frühere Festung, das Ackerbaustädtchen Merzig und das schön gelegene Saarburg zu nennen. Bei Saarburg schmücken auch Weinberge die aus schiefrigem Gestein bestehenden Höhen. Auf ihnen werden die vorzüglichen Saarweine gezogen. Oberhalb der Stadt Trier mündet die Saar in die Mosel. Trier (50 000 E.) ist eine alte Römerstadt; eine Zeitlang war es sogar die Residenz eines römischen Kaisers. Es liegt in einem an mutigen Talkessel. An die Rvmerzeit erinnern noch viele Bauwerke, wie die Porta Nigra (— schwarzes Tor), ein aus mächtigen, dunkelgefärbten Steinquadern erbautes riesiges Tor, ferner die Mauer- reste des Kaiserpalastes, das Amphitheater und die römischen Bäder. Auch in der Nähe von Trier gibt es berühmte Baudenkmäler aus römischer Zeit, wie die Igel er Säule

16. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 41

1902 - Berlin : Schultze
— 41 — Horn zusammengeblasen, und dann gsht es hinauf auf die Berg- weiden, von denen das harmonische Schellengeläute weithin in den Wald ertönt. Aas niederrheinische Schiefergebirge. Das Gebirge dehnt sich von Südwesten nach Nordosten in einer Länge von 300 und in einer Breite von 150 km aus. Der Rhein scheidet das Gebirge in zwei Hauptabschnitte, in das westrheinische und ostrheinische Schiefergebirge. Das westrheinische Schiefergebirge beginnt bei der Nahe und wird durch die Mosel in die beiden Abschnitte des Hunsrück und der Eisel getrennt. Die Mosel entspringt am Südwestabhange der Vogesen, nimmt auf der rechten Seite Murte (Meurthe) und Saar auf und mündet bei Koblenz. Das Moselthal zeichnet sich durch ein mildes Klima aus. Rebenhügel, Winzerhäuschen, darüber auf vorspringenden Felsen- Kapellen und Schlösser oder Burgruinen und unten der belebte Strom bilden ein schönes Landschaftsbild. Gieb die Richtung des Mosellaufs an! Welche Städte liegen an der Mosel, an der Saar? Zwischen Nahe, Mosel und Rhein liegt der Hunsrück. Im Südwesten ist dem Hunsrück das Saarbrücker Kohlen- becken vorgelagert. Hier dehnt sich ein Jndustriebezirk aus, der die Orte Saar- brücken, St. Johann, Walstatt, Sulzbach, Neunkirchen, Ottweiler und St. Wendel umfaßt. Nördlich der Mosel breitet sich die Eisel, eine sehr öde Hoch- fläche aus. Ihr ärmster Teil ist das hohe Venn (d. h. Sumpf). Das ostrheinische Schiefergebirge wird durch die Lahn und Sieg in drei Abschnitte des Taunus, des Westerwaldes und des Sauerlandes geteilt. Zwischen Main, Rhein und Lahn liegt der Taunus. Der große Feldberg, fast 900 m, ist der höchste Gipfel. Der steile Abfall der Höhe gegenüber der Nahemündung wird Niederwald genannt. Hier hat das deutsche Nationaldenkmal seinen Platz ge- funden. In der Mitte zwischen Bingen und der Lahnmündung liegt

17. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 526

1880 - Leipzig : Spamer
526 Die Saargegenden. von den Kreuzen der Soldaten, konzentriren sich hauptsächlich auf dem Punkte bei Spichern, der jetzt das Ehrenthal heißt. Bei dem Wirths- Haus Zur goldenen Bremme, wo Genera! Frossard sein Hauptquartier hatte, tobte der Kampf sehr heftig. Dasselbe war bei Styring der Fall, wo fünf Bataillone der 14. Division gegen die Franzosen fochten und diese endlich zum Abziehen nöthigten. Der Ort, wo Lnln die Feuertaufe erhielt, wird für alle Zeiten ein großes historisches Interesse behalten. Stille Wehmnth beschleicht uns beim Anblicke der vielen Gräber, aber sie wird verdrängt durch den Gedanken an die Folgen dieser blutigen Kämpfe, die Deutschlands Einheit begründen und Frankreichs Uebermnth in Europa brechen halfen. Und so denken wir bei diesen Heldengräbern an die Worte des Dichters: Dank euch, die ihr zuerst die Brust, Dank ihm, der gnädig half hindurch Um Deutschland eine Gasse Bei Wörth, Saarbrücken, Weißenburg Zu bahnen, voller Todeslust Und auf den Spich'rer Höhen! Darbotet welschem Hasse! Das kriegerische Interesse ist es nicht allein, das uns die Umgebung Saarbrückens und St. Johanns so anziehend gestaltet. Wir befinden uns hier in einem Jndnstrieg eb i e te ersten Ranges, im Kohlenreviere der Saar, wo zahllose rauchgeschwärzte Kamine an die stille Thätigkeit des Bergmanns im Innern der Erde erinnern, wo uns nach allen Richtungen lange Kohlen- züge auf den Eisenbahnen entgegenkommen, während die Saar mit Kohlen- schiffen bedeckt ist, welche die „schwarzen Diamanten", auch treffend „Brot der Industrie" genannt, entweder nach Lothringen und Frankreich, oder zur Mosel führen. Da sich, wie gewöhnlich, den Kohlenbergwerken auch Hütten- werke zugesellen, so finden wir z. B. bei Neunkirchen, einem Krenzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen, das großartige Etablissement der Gebrüder Stumm, mit seinen vielen Hochöfen, Walzwerken, Eisenhämmern n. s. w., ferner eine Dampfkessel- und Maschinenfabrik, ein Dampfsägewerk und einige Fabriken. Ueberall herrscht die regste Thätigkeit, seheu wir geschäftige Menschen hin und her eilen, rastlos thätig im Dienste der materiellen Pro- dnktion, so daß wir lebhaft an Schiller's Worte erinnert werden: Die Werke klappern Nacht und Tag, Im Takte pocht der Hämmer Schlag, Und bildsam von den mächt'gen Streichen, Muß selbst das Eisen sich erweichen. Ein bedeutendes Etablissement für Eisenproduktion ist ferner die Bürbach er Hütte, der Luxemburger Bergwerks- und Saarbrücken- Eisen- hütten - Aktien - Gesellschaft gehörig. Dasselbe fertigte im Jahre 1874 mit 2 Hohöfen, 41 Puddlings- und 17 Schweißösen 745,245 Ctr. Roheisen im Werthe von 819,770 Thlr., 25,456 Ctr. Gußwaaren im Werthe von 71 280 Thlr. und 875,716 Ctr. Walzeisen im Werthe von 3,065,000 Thlr. Das obengenannte Neuukircher Werk hatte 6 Hohöfen und 71 Puddel- und Schweißöfen in Thätigkeit und lieferte 680,077 Ctr. Roheisen, 48,280 Ctr. Gußwaaren, 217,626 Ctr. Schienen und 612,178 Ctr. diverses Eisen.

18. Das Deutsche Reich - S. 139

1907 - Trier : Stephanus
— 139 — sieben Pfeilern, die mit Ausnahme des zweiten und siebten (von der Stadtseite aus) römischen Ursprungs sind. Sehenswert sind auch die neben dem Dom stehende Liebfrauenkirche, ein Meisterstück früh- gotischer Baukunst, und das Provinzialmuseum (in der Nähe des Kaiserpalastes), das eine der reichhaltigsten Sammlungen römischer Altertümer diesseits der Alpen enthält. Trier ist der Mittelpunkt des Mosel- und Saarweinhandels und hat eine bedeutende Lederindustrie. In dem Steinkohlen- und Industriegebiet der Saar liegen Saarlouis (8400 Einw.), von Ludwig Xiv. (1668) als Festung erbaut, die Schwesterstädte Saarbrücken (27 000 Einw.) und St. Johann (24200 Einw.), dicht daran die Doppelstadt Malstatt- Burbach (39000 Einw.) und nordöstlich davon das 33000 Einw. zählende Dorf Neunkirchen mit großen Eisenwerken. Saarbrücken wurde beim Ausbruch des Krieges 1870 (am 2. August) durch ein französisches Heer beschossen, das 4 Tage später an den südlich von Saarbrücken gelegenen Spicherer Höhen geschlagen wurde. Die tapfern Helden sind in dem nahen „Ehrental" bestattet. Coblenz (54000 Einw., von Confluentia, d. i. Zusammenstuß), der Sitz des Oberpräsidenten, liegt an der Mündung der Mosel in den Rhein. Infolge ihrer günstigen Lage ist die Stadt ein wichtiger Handelsplatz geworden. Sie ist durch eine schöne Umgebung aus- gezeichnet, hat herrliche Rheinanlagen und ein königliches Schloß. Den Namen „Perle des Rheinlandes" trägt sie mit Recht. In der Nähe der Moselmündung, am sog. „deutschen Eck", steht das von der Provinz gestiftete großartige Denkmal Kaiser Wilhelms I. Die Reiter- figur ist mit dem Pferde 14 m hoch. Mit Coblenz ist die gegen- überliegende Festung Ehrenbreitstein, die sich 118 in über dem Rheine erhebt, durch eine Schiffbrücke verbunden. — St. Goar hat seinen Namen von dem hl. Goar, der (um 570) das Evangelium daselbst predigte. — Kreuznach (23000 Einw.), an der Nahe, hat ein vielbesuchtes Solbad. Die Quellen enthalten außer Salz auch Jod und Brom und sind sehr wirksam bei Skrofeln und Hautkrank- heiten. Die daraus gewonnene Mutterlauge wird maffenweise ver- sandt und zum Baden von Kindern gebraucht, welche an der sog. englischen Krankheit leiden. Die Gründung Kreuznachs. Ein Wald im Frankenlande lag wild und schauerlich, Ein Fluß entwand dem Schatten der Felsenklüste sich, Und mitten auf dem Flusse lag eine Insel klein, Und mitten aus der Insel stand hoch ein Kreuz von Stein. Und wenn der Fluß zum Strome durch Wassergüsse schwoll, Daß rings von seinem Tosen Gebirg und Tal erscholl, Und seine Hütt' in Trümmer der Fischer sinken sah, Stand hoch und unerschüttert das Kreuz im Strome da. Der^ Meister, der's errichtet mit kunstgeübter Hand, War übers Meer gekommen ins fränk'sche Heidenland, War in die Nacht gedrungeu der wüste» Barbarei, Damit des Kreuzes Schimmer ein Licht im Finstern sei.

19. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 21

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iv. Das Saartal. 21 die qualmenden Schlote hinter uns. Wir atmen die freie Luft eines anmutigen Tales. Zruchtbare Ackerfelder und saftige Kuen ruhen im Schutz bewaldeter höhen. Wir erreichen in Nürze das freundliche S a a r 1 o u i s , dessen frühere Zestungsanlagen in hübsche Promenaden umgewandelt sind. In ziemlich breiter Talmulde erblicken wir das Ackerbaustädtchen Itc e r z i g. Äcker und Obsthaine, die nicht nur im Tale, sondern auch auf den sanft ansteigenden Hügeln prangen, umkränzen es. Dichter treten jetzt die viel höheren und steileren Berge an den Kluß, ja, bei dem Städtchen Nlett- dach muh er gewaltsam die Bergrücken durchbrechen. Oer Unterlauf der Saar bietet wiederum ein anderes Bild. Die Trümmer der alten Saarburg grüßen hinüber zu sonnigen, rebengeschmück- ten höhen, an deren hängen der geschätzte Saarwein ge- deiht. 1 km von Saarburg entfernt sehen wir die Saar sich mit ihrer größeren Schwester, der Mosel, ver- einen. 2. Erwerbsquellen. In dem dichtbewohnten Saar- brückener Gebiet sind die meisten Bewohner als Berg- leute tätig,- andere wieder beschäftigen sich mit dem verhütten von Eisenerzen. Diese müssen aus den be- nachbarten Ländern einge- führt werden, denn das Saartal selbst besitzt keine Eisengruben. Weil die Verhüttung des Eisens mehr sohlen als Erze fordert, so werden die Hochöfen meist da angelegt, wo man die sohlen gewinnt. Durch den ^ohlenreichtum und die Verhüttung des Eisens an Ort und Stelle hat die Eisenindustrie im Saartal hohe Bedeutung erlangt. In Neunkirchen liegen die Werke des Zreiherrn von Stumm. Neben der Eisenindustrie werden auch Glasindustrie, Steingutverfertigung und Leder- gewerbe getrieben. Im unteren fruchtbaren Saartale bieten Acker-, Obst- und Weinbau reichen Gewinn. 5ibb. Is. Das Saartal.

20. Bis zur Schlacht bei Sedan - S. 82

1912 - Leipzig : Voigtländer
liche Streitkräfte. Das Gefecht engagierte sich. General Frossard, mit einem Teile seiner Truppen schon im Abzug begriffen, ließ Front machen, und warf sein ganzes Korps von neuem in die eben verlassene Position von Zpichern. (Eine Division des Iii. Korps Bazaine vereinigte sich mit ihm. Die 14. Division stand anfänglich einem weit überlegenen Feinde gegenüber. Der General v. K a m e f e versuchte deshalb über Stiring dem Feinde mit 5 Bataillonen in die linse Flanke zu gehen. Dieser versuch führte bei der Überlegenheit des Feindes zu keinem Resultate. Zwei Angriffe auf dem linken Flügel wurden ebenfalls abgewiesen. Gegen 3 Uhr waren alle Truppen der 14. Division engagiert. Das Gefecht nahm einen sehr ernsten Charakter an. Indes auf sämtliche preußische Truppen, welche den Kanonendonner hören konnten, wirkte derselbe wie ein Magnet. Zunächst wurde die Division Barnefon) von demselben angezogen, mit Aufbietung aller Kräfte erschienen zuerst zwei Batterien ihrer Divisionsartillerie auf dem Gefechtsfelde. Ihnen folgte der Oberst Rex mit dem Regiment 40 und drei (Eskadronen vom Husarenregiment Nr. 9. Gleichzeitig wurden die Teten der 5. Division auf dem winterberge sichtbar. General Stülpnagel, dessen Avantgarde am Morgen bei Sulzbach stand, hatte auf Befehl des Generals flloensleben seine ganze Division nach der Richtung des Kanonendonners in Marsch gesetzt. Zwei Batterien gingen in der Eilmarschformation auf der großen Straße vor. Die Infanterie wurde zum Teil per Bahn von Neunkirchen nach Saarbrücken befördert. Gegen 3y2 Uhr hatte die Division Kameke so viel Verstärkung erhalten, daß der inzwischen eingetretene General v. (Soeben, welcher nunmehr das Kommando übernahm, den äußerst schwierigen Angriff gegen die mächtige Position des Feindes auszuführen beschloß. Den Hauptstoß richtete er gegen den bewaldeten Teil der steilen Höhe. ^ Das Regiment 40, rechts durch Truppenteile der 14. Division, links durch vier Bataillone der 5. Division unterstützt, führte denselben aus. Eine Reserve bildete sich nach und nach aus den eintreffenden Bataillonen der 5. und 16. Division. Der Angriff gelang, der Wald wurde genommen, der Feind 82