1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
ein, ja der Schultheiß stellte sogar in Aussicht, ihn frei und ehrlich
zu sprechen, wenn er diesen Meisterschuß vollbringe.
3. An dem Tage seiner Hinrichtung wurde er vor den Turm
geführt. Es hatte sich eine große Menge Neugieriger angesammelt.
Man reichte dem Wildschützen die Büchse. Lautlose Stille rings
umher! Den meisten Zuschauern schlug das Herz. Nur dem Hansel
nicht. Der schaute stolz und siegesbewußt aus seine Büchse. Jetzt
richtete er sie nach der Wettersahne. Hansel gib acht, es geht um
deinen Kopf! Schuß auf Schuß erdröhnte. Jedesmal erscholl lauter
Beifallsjubel der Menge) denn Löchlein reihte sich an Löchlein.
Jetzt kam der letzte Schuß. Und siehe, der schönste Neuner saß im
Blech! Der Beisallsjubel wollte kein Ende nehmen. Da trat der
Schultheiß vor und sagte: „Hansel, ich spreche dich frei und ledig,
dein Leben sei dir geschenkt. Und weil du ein gar so guter Schütze
bist, sollst du von nun an Stadtschützenhauptmann bei uns werden."
Die Menge jubelte und blickte Hansel erwartungsvoll an. Der
aber verbeugte sich leicht vor dem Schultheiß und sprach: „Ich
danke euch, daß ihr mir das Leben geschenkt habt, aber Schützen-
Hauptmann zu werden, begehre ich nicht, die Freiheit in meinen
Wäldern ist mir lieber als die in eurer freien Stadt." Stolz
warf er seine Büchse über seine Schulter und verließ Frankfurt
auf Niewiedersehen.
57. Das Denkmal Kaiser Wilhelms I.
Sjj m Ansang der Taunusanlage, gerade dem Opernhaus gegenüber,
erhebt sich ein Standbild, das den Vorübergehenden freund-
lich grüßt. Wer ist der stattliche Reitersmann, der von hohem,
stolzem Rosse sinnend zu uns niederschaut? Dort auf dem Sockel
des Denkmals steht es geschrieben: „Wilhelm I." „Der alte
Kaiser" wird er heute noch gern von dem Volke genannt. In der
Tat, er war schon 74 Jahre alt, als ihn die deutschen Fürsten
in fremdem Lande zu ihrem Kaiser erwählten. Schneeweiß war
sein Bart, aber jung und frisch blickte sein Auge.
2. Siehe, wie fest er die Zügel des Pferdes in der linken
Hand hält! Die rechte hat er leicht in die Seite gestützt. Auf dem
Haupte trägt er einen blitzenden Helm. An der Seite hängt ihm
das lange Schwert. So mag er ausgesehen haben, als er in
dem Kriege gegen die Franzosen so manche blutige Schlacht von
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