Ähnliche Ergebnisse
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 54 —
b.
3icl: Wir hören heute, womit man sich in den übrigen
Teilen der Provinz beschäftigt.
1. Wie man sich im nordwestlichen Teile beschäftigt, ist uns
bekannt. Da treibt man vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht. Dort
liegen die stattlichen Bauernhöfe, die wir in letzter Stunde kennen lernten.
2. Im nordöstlichen Teile ist die Beschäftigung eine andre.
Hier finden wir hauptsächlich Weberei. Auf weiten Feldern gedeiht
hier der Flachs mit seinen wundervollen blauen Blüten. Tausend Hände
sind beschäftigt, aus feinen Stengeln Garn zu gewinnen und dasselbe
dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand zu verarbeiten.
Der Hauptort der Weberei ist Bielefeld. (Zeige und bestimme seine
Lage! — Am Fuße des Teutoburger Waldes!) Hier werden jährlich
viele tausend Meter Leinwand hergestellt. Die fertige Leinwand ist
zunächst noch grau und unansehnlich. Man trägt sie hinaus auf die
großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und
läßt sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den
ausgespannten Stücken hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang
liegt die Leinwand draußen auf dem grünen Plane, bis sich die graue
Farbe nach und nach in schönes Weiß verwandelt hat. Blinkt das
Linnen wie Schnee, so wird es getrocknet und zusammengerollt. Die
fertigen Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld
zu „weißer Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bett-
Wäsche usw.
3. Im südlichen Teile Westfalens finden wir regen Berg-
bau. In der Nähe der Stadt Iserlohns (Zeige und bestimme die Lage!)
birgt die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo
einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich
Eisen und Steinkohle, bei Bochum Steinkohle. Hier herrscht ein über-
aus reges Leben. Kaum reichen die großen Güterbahnhöfe der Städte
aus, den ungeheuren Verkehr zu bewältigen. Ein Zug nach dem andern
braust dahin, mit Kohlen oder Koks, mit Holz oder Eifen beladen. —
Bestimme die Lage Bochums und Dortmunds noch näher! (Dortmund-
Emskanal!)
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden?
Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Dortmund
und Iserlohns verarbeitet. Aus dem Eisen fertigt man in
Dortmund Maschinen und Maschinenteile, Öfen, Grob- und
Feinbleche, in Iserlohn auch Strick-, Näh- und Haarnadeln,
Iserlohn — Eisenlohn.
2) Iserlohn liegt in der alten eisenreichen Grafschaft Mark, also in der Gegend,
„wo der Märker Eisen reckt".
1918 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 321
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
75 _j
2. Im nordöstlichen Teile ist die Beschäftigung eine andre.
Hier finden wir hauptsächlich Weberei. Auf weiten Feldern gedeiht
hier der Flachs mit seinen wundervollen blauen Blüten. Tausend Hände
sind beschäftigt, aus seinen Stengeln Garn zu gewinnen und dasselbe
dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand zu verarbeiten.
Der Hauptort der Weberei ist Bielefeld. (Zeige und bestimme seine
Lage! — Am Fuße des Teutoburger Waldes!) Hier werden jährlich
viele tausend Meter Leinwand hergestellt. Die fertige Leinwand ist
zunächst noch grau und unansehnlich. Man trägt sie hinaus auf die
großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und
läßt sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den
ausgespannten Stücken hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang
liegt die Leinwand draußen auf dem grünen Plane, bis sich die graue
Farbe nach und nach in schönes Weiß verwandelt hat. Blinkt das
Linnen wie Schnee, so wird es getrocknet und zusammengerollt. Die fertigen
Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld zu „weißer
Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bettwäsche usw.
3. Im südlichen Teile Westfalens finden wir regen Berg-
bau. In der Nähe der Stadt Iserlohns (Zeige und bestimme die Lage!)
birgt die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo
einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich
Eisen und Steinkohle, bei Bochum Steinkohle. Hier herrscht ein über-
aus reges Leben. Kaum reichen die großen Güterbahnhöfe der Städte
aus, den ungeheuren Verkehr zu bewältigen. Ein Zug nach dem andern
braust dahiu, mit Kohlen oder Koks, mit Holz oder Eisen beladen. —
Bestimme die Lage Bochums und Dortmunds noch näher! (Dortmund-
Emskanal!)
Zur sachlichen Besprechung.
a) Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden?
Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Dortmund
und Iserlohns verarbeitet. Aus dem Eisen fertigt man in
Dortmund Maschinen und Maschinenteile, Öfen, Grob- und
Feinbleche, in Iserlohn auch Strick-, Näh- und Haarnadeln,
Regenschirmgestelle usw. Das Zink verwendet man zur Her-
stelluug von Messingwaren. (Messing besteht aus 7 Teilen )
Kupfer und 3 Teilen Zink.) — Auch Bochum ist ein indnstrie-
reicher Ort. Es besitzt große Eisengießereien und Maschinen-
sabriken. Die Gußstahlfabrik des Bochumer Vereins für Berg-
bau und Gußstahlfabrikation ist die zweitgrößtes in Deutsch-
T~ ^ '
1) Iserlohn = Eisenlohn.
2) Iserlohn liegt in der alten eisenreichen Grafschaft Mark, also in der Gegend,
„wo der Märker Eisen reckt".
3) An erster Stelle steht die Fabrik von Krupp in Essen.
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 246 —
wogenden Ährenfeldern, grünen Wiesen und herrlichen Eichenwäldern aus1)-
Es ist das Vorland des Hellwegs oder die So est er (spr. sohster)
Börde. Ackerbau wird auch im Osten der Provinz, namentlich in der
Warburger Börde und in dem Weser-Sonnental (zeigen!) ge-
trieben. Nenne unfruchtbare Gebiete in der Provinz!
Auch die Eichenwälder, die Hof und Acker umgeben, gewähren Nutzen.
Inwiefern? Sie spenden nicht allein Holz zum Ausbau und zur Herstellung von
Tischen und Schränken, sondern liefern auch Eicheln als Futter für die Schweine.
Die Schweine gedeihen bei dieser Nahrung sehr gut. Westfälischer
Schinken ist weit und breit berühmt. — Wiedergabe.
b) Leinwandfabrikation. Ein Teil der Bevölkerung beschäftigt sich
mit dem Anbau des Flachses und der Herstellung der Lein-
wandwaren. In welcher Gegend der Provinz wird viel Flachs an-
gebaut? Zwischen Teutoburger Wald und Wesergebirge. — Beschreibe
dieses Land! — Was gewinnt man aus Flachs? — Erzähle, wie man
Leinwand gewinnt! Aus den Stengeln des Flachses gewinnt man zunächst
Garn, welches dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand ver-
arbeitet wird. Zeige und nenne die Hauptorte der Weberei und Spinnerei!
Bielefeld und Herford. Bestimme ihre Lage! Östlich vom Tento-
burger Walde. Hier werden jährlich viele Tausend Meter Leinwand
hergestellt. Die fertige Leinwand ist zunächst grau und unansehnlich.
Auf welche Weise erhält sie die schöne weiße Farbe? Man trägt sie hinaus
auf die großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und läßt
sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den ausgespannten Stücken
hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang liegt die Leinwand draußen, bis
sich die graue Farbe nach und nach ins schönste Weiß verwandelt hat. — Die
fertigen Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld
zu „weißer Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bett-
wasche usw. — Wiedergabe.
c) Bergbau. Der Bergbau ist in der Provinz hervor-
ragend. Zeige und nenne Gebiete in der Provinz, in denen Bergbau
getrieben wird! Tal der Sieg, der Ruhr usw. Welche Erze findet
man hier? Eisen, Zink, Kupfer usw. Welches Gebirge ist besonders
reich an Kohlen? — Am Haarstrang bei der Stadt Bochum und
in der Nähe von Dortmund, wo einst unter der Femlinde heimliches
Gericht gehalten wurde, finden wir große Steinkohlenlager. Auch
Blei, Eisen und Zink fördert man hier aus dem dunkeln Schöße der
Erde zutage. In der Nähe der Stadt Iserlohn birgt^die Erde Zink
und Eisen. Reich an Eisenerzen ist auch das Tal der ^>i e g. Ferner
werden in der Provinz Kalk- und Bausteine, Marmor, Schiefer
und Ton gewonnen. Auch einige Mineralquellen findet man in West-
falen, wie z. B. Öynhaufen, Lippspringe usw. (zeigen!) — Wieder-
gäbe und Einprägung.
6) Industrie. Die Gewerbetätigkeit der Provinz West-
falen ist sehr rege. Woher mag dies kommen? Reichtum an Erzen
und Kohlen. Man verarbeitet die gefundenen Erze zu vielerlei Sachen.
Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Iserlohn verarbeitet.
1) Das Gebirgsdreieck der Provinz gehört zu den waldreichsten Gebieten Deutsch-
lands (40°/o Wald).
1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 290 —
der Panzerarbeiter. In späterer Zeit wurde aus dem Eiseu Draht
gezogen, und die Drahtzieher versandten ihre metallenen Fäden
bis an die Elbe und den Rhein. Heutigen Tages werden iu Jser-
lohn besonders Nadeln und Angelgeräte, Laternen und Leuchter aus
Eisen hergestellt, so daß der Ort durch die verschiedeuen
Jahrhunderte hindurch bis auf die Gegenwart die eigent-
liche Eisenstadt Westfalens geblieben ist.
Doch nicht bloß verborgene Schätze, auch allerlei Wunder-
gebilde zeigt der westfälische Boden in der Nähe von Iserlohn
unter der Decke der Erde. An mehreren Orten öffnen sich unter-
irdische Höhlen, in denen kalkhaltiges Wasser zauberhafte Gestalten
ans Tropfsteinen geschaffen hat.
Treten wir in eine solche Höhle (die Dechenhöhle bei Jser-
lohn) ein, so schließt sich darin Grotte an Grotte. Alle sind mit
herabhängenden oder anfragenden Zapfen ans Kalksinter geziert,
die nicht selten zu Säulen verwachsen sind und die dunklen Wände
mit glitzerndem Netzwerk überziehen. Da ist eine Orgelgrotte mit
einer Reihe von Pfeifen, die wie eine Schalmei erklingen, wenn
sie mit einem Stabe gestrichen werden. Da ist die Kanzelgrotte
mit dem hellen Predigtstuhls, eine Nixgrotte mit grünlichem Wasser
im weißen Becken und die Kaisergrotte, in der man die Gestalt
Barbarossas erkennen will.
Als das Eisen sich im Schöße der Erde bildete, mögen diese
Höhlungen mit entstanden sein. Eisenwege führen uns auch von
ihnen wieder nach Iserlohn, der westfälischen Eisenstadt,
zurück. Zusammensassun g.
7. Von Iserlohn bringt uns der dampfende Zug auf
Eisenschienen noch nach Dortmund, der Großstadt Westfalens
(80 T.).
Es liegt ebenfalls im Bezirke der Eisenerze, zu deneu sich
hier noch die Kohlenschätze gesellen. Der Bergbau auf Eisen und
Kohlen wird durch ein Oberbergamt in der Stadt geleitet. Ans
Messing gegossen, stehen in der Reinholdikirche auch ein Lesepult
und der Taufstein vor unseren Blicken und bezeugen, daß schon
frühe die Metallgewinnung und -Verarbeitung in den Mauern der
ansehnlichen Stadt blühte.
Dortmund wurde, namentlich zur Zeit der Ottonen, oft von
deutschen Kaisern besucht, die ihre Hoflager und Kircheuversammluugen
1895 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 45 —
die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo einst unter
der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich Eisen und
Steinkohle. Bestimme die Lage Dortmunds!
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden? Ein
großer Teil des Eisens und Zinks wird in Iserlohn verarbeitet. Aus
dem Eisen fertigt man hauptsächlich Nadeln. Das Zink verwendet man
besonders zur Herstellung von Messingwaren. (Messing besteht aus
7 Teilen Kupfer und § Teilen Zink.)
b. Erzähle, welche Erinnerungen die Dortmunder Fem-
linde in uns wachruft! (Aus dem Geschichtsunterricht ist bekannt,
wie die Femgerichte in der ersten Zeit ihres Bestehens viel Gutes be-
wirkten, wie sie Schrecken unter den Bösen verbreiteten, wie sie den
vornehmen Schuldigen, der dem gewöhnlichen Gericht zu mächtig erschien,
ebenso verhaftete und bestrafte, wie den gemeinen Räuber und Mörder.
— Freistuhl, Freigraf, Freischöffen, Wissende — Verfall der Feme.)
Zusammenfassung und Einprägung des Stoffes, der über Westfalen
dagewesen ist, an der Hand der Übersicht.
Die Provinz Westfalen.
1. Lage und Grenzen. (Flüsse — Nachbarlandschaften!)
2. Bodenbeschaffenheit (Teutoburger Wald, Sauerland — Ebene.)
3. Bewässerung. (Ems, Ruhr, Lippe.)
4. Ortschaften. Münster, Minden, Bielefeld, Dortmund,
Siegen. —' Das westfälische Bauernhaus.
5. Beschäftigung der Bewohner. Ackerbau und Viehzucht
(Schweine.) Flachsbau und Leinweberei (Bielefeld!) Kohlen-
und Eisenbergbau — Herstellung von Metallwaren.
6. Geschichtliche Erinnerungen: Dortmund (Femlinde!)
— Münster (Wiedertäufer und westfälischer Friede.) —
Königreich Westfalen.
4. Die Weser.
Jitl: Ehe wir zur Betrachtung der Provinzen übergehen, die
Preußen durch den Krieg im Jahre 1866 sich erworben hat, werfen wir
einen Blick aus den Hauptstrom dieses Gebietes. Wir lernen die
Weser näher kennen, an deren Ufer sich manches bedeutsame
Ereignis abgespielt hat*).
*) Doch hat sie in der Zeiten Flug
gar manche große Mär erfahren,
und ihre stille Woge trug
viel Herrliches in fernen Jahren. -
Sie sah in ihrer Wälder Schoß
des Adlers Siegerflügel wanken
und von der deutschen Arme Stoß
der ew'gen Roma Säulen schwanken.
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 56 —
Landwirtschaft blüht im Nordwesten des Landes. In der fruchtreichen Ebene
östlich vom Rheine erheben sich inmitten wogender Ährenfelder, grüner Wiesen und
rauschender Eichenwaldungen stattliche, eigenartige Bauernhöfe, bewohnt von einem
kräftigen Menschenschlag, der mit Zähigkeit an alten Sitten und Gebräuchen fest-
hält. Die Weberei findet sich hauptsächlich im nordöstlichen Teile. Ihr Hauptort
ist das am Fuße des Teutoburger Waldes gelegene Bielefeld.
Das Metallgewerbe wird im Süden der Provinz stark betrieben. Mit
Hilfe der Steinkohle, welche bei Dortmund und Bochum der Erde entnommen
wird, werden die Eisen- und Zinkschätze der Provinz, sowie die ausländischen Erze,
welche der Dortmuud-Emskanal herbeiführt, in Dortmund, Iserlohn und Bochum
verarbeitet.
H. Die Weser.
Ziel: Ehe wir zur Betrachtung der Provinzen übergehen, die
Preußen sich durch den Krieg im Jahre 1866 erworben hat, werfen
wir einen Blick auf den Hauptstrom des Gebietes. Wir lernen die
Weser näher kennen, an deren Ufern sich manches bedeutsame
Ereignis abgespielt hat.
Im Anschluß au dieses Ziel wiederholen die Kinder zunächst,
welche der bedeutsamen geschichtlichen Erinnerungen, die sich an den
Weserstrom knüpfen (Kämpfe zwischen Römern und Germanen — Kämpfe
zwischen Karl dem Großen und den alten Sachsen), ihnen bekannt sind. Sie
stellen dann die Punkte fest, über welche die Unterredung unter steter Be-
Nutzung der Karte Aufschluß geben soll. (Quelle, Lauf, Münduug, Zuflüsse.)
Die Lehrstunde würde sich also nach folgenden, von den Kindern
aufgeworfenen Fragen gliedern:
I. Was lehrt die Karte über diesen Strom?
Gemeinsam wird festgestellt:
1. Sie belehrt uns zunächst über die Quelle. Die Weser eut-
spriugt auf dem Südwestabhange des Thüringer Waldes.
2. Sie unterrichtet uns weiter über den Lauf des Stromes.
a. Die Weser, die auf ihrem Oberlauf den Namen Werra führt, fließt
zuuächst in nordwestlicher Richtung am Abhange des Thüringer Waldes
hin. *) Später wendet sie sich nach Nordosten, umfließt das Nord-
westende des Gebirges, nimmt aber bald darauf die nordwestliche
Richtung wieder auf. Sie strömt nun vorüber an den waldigen Höhen
des Meißners^) und des Kaufunger Waldes und vereinigt sich bei
Münden mit der Fulda. Von da ab tritt der Name Weser auf. Von
i) In höheren Volksschulen kann hinzugefügt werden, daß Werra und Weser
nur verschiedene Abkürzungen eines Wortes sind. Die älteste Namensform des
Stromes (Wisaraha) ist in Oberdeutschland schon frühzeitig in Wirraha und Wirra
zusammengezogen worden.
«j Der Meißner ist ein durch vulkanische Tätigkeit aufgebauter Tafelberg.
Er birgt Braunkohlen in seinem Schöße.
1891 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: ,
- Hrsg.: Weidemann, D.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
113
Dorfes Jugend fröhlich bis in die Nacht, unter der Linde
werden Großvater und Großmutter wieder jung und erzählen
ihren Enkeln Geschichten aus der Jugendzeit.
Die Linde ist der Baum des friedlichen Beisammen-
lebens, der süßen Gewohnheit des Daseins, des gesicherten
und geschützten Lebensglücks; sie ist der Baum des Daheim -
seins, der überlieferten Sitte, Ordnung und Zucht. Wenn
diese verletzt wurde, hielt man in früheren Zeiten auch
wohl Gericht unter ihrem Gezweige, wie es unter der
Femlinde zu Dortmund geschah. Wie ein schützender
Genius steht die Linde vor der Kirche, die ja den Frieden
zu verkünden hat, auf dem Schloßplätze der Burg, am
Eingänge und in der Mitte des Dorfes und der Stadt, auf
der Gemarkung des Feldes. Darum hielt man auch ein
Welken und Absterben der Linde für ein schlimmes Zeichen,
das dem Burgherrn und seiner Familie, der Stadt und
ihrem Gemeinwesen drohe. In Iserlohn leben noch heut-
zutage ältere Leute des Glaubens, daß, wenn die letzte der
sieben Linden dieser Stadt fallen werde, die Pest herein-
brechen und den Ort verwüsten werde.
Aber auch auf den Gottesäckern hat dieser Friedens-
bäum seine passende Stelle; er trauert nicht wie die Cyprefse
und Trauerweide, er erfreut, stimmt das Herz mild und
stark. Das Knospen und Grünen der Linde im Frühling,
die reiche Fülle ihres Laubes, ihrer Blüten im Sommer,
die Farbenpracht des welkenden Laubes im Herbste und
dazu die unzerstörbare Kraft des Wachstums durch Jahr-
hunderte hindurch, — sind das nicht herzerfreuende Schrist-
züge des Lebens, von der Hand des allgütigen Schöpfers
selber in das große Buch der Natur geschrieben? Ist es
uns nicht, als wohnte es sich auch auf dem Gottesacker so
heimlich und traut unter den süßduftenden, schattigen
Linden? Der herrliche Baum lebt mit den Menschen, aber
er stirbt nicht mit ihnen; er sieht ihre Geschlechter kommen
und gehen, treibt aus seinen ältesten Zweigen neue Sprossen
und sendet seinen Schatten und Blütenduft weithin über
die Wohnungen der Lebenden und Toten.
Der Samländer baut zu Pfingsten eine Lindenlaube
vor sein Haus, und ist die Zeit des Freudenfestes vorüber,
so bricht er sie ab und baut eine zweite von Weidengezweig.
Die Walachen tragen zu Pfingsten ein Stückchen Linden-
Jtmier Wir. Kindcrsreuud. Hi. Teil. 8
1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrg, Hermann, Stillcke, Fr., Helmkampf, Adolf, Krausbauer, Theodor
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1909
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Ländlich-gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
2. Im Vaterlande.
289
156. Kewerötiche Tätigkeit in Westfalen und Rheinland.
1. Über Herford und Bielefeld, die Hanptorte der berühmten
westfälischen Leinenindnstrie, über Hamm und Dortmund führt uns
die Eisenbahn nach Bochum und Essen. Hier befinden wir uns im
Mittelpunkte der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie. Ringsum heben
sich ranchende Schlote zum Himmel empor. Die Feuerflammen der
Hochöfen leuchten weit in die Nacht hinaus. Das Sausen ungezählter
Maschinen, das donnernde Getöse der Dampfhämmer, die mit gewaltiger
Wucht auf die glühenden Eisenmassen niederfallen, erfüllt die Luft.
Eisenbahnen durchziehen in verwirrender Menge das Land, oft dicht
nebeneinander herlaufend, oft sich verzweigend und kreuzend und wichtige
Verkehrsmittelpunkte bildend. In den Kreisen Bochum und Dortmund
sowie in dem angrenzenden Kreise Recklinghausen beschäftigen sich
Tausende von Arbeitern mit der Förderung von Steinkohlen, die hier
die Erde in schier unerschöpflicher Fülle darbietet. Andere Tausende,
zum Teil in denselben, zum Teil in weiter südlich gelegenen Kreisen
bis nach Siegen hinauf, betreiben die Gewinnung und Aufbereitung
der Eisenerze. Auf dem Eisen- und Kohlenreichtnme beruht die ge-
waltige Industrie dieser Gegend, besonders das Eisen- und Stahlgewerbe,
das neben Werkzeugen und Waffen, Eisenbahnschienen, Brücken, Kanonen,
Panzerplatten und Stahl, auch Eisen zur Maschinenfabrikation, Draht
und Bleche zu mannigfaltigen Erzeugnissen liefert.
2. Weit über Deutschlands Grenzen hinaus kennt man Essen,
seine berühmte, von keinem Orte der Welt übertroffene Gnßstahl-
fabrikation und seine Kanonen und Panzerplatten. Auf allen Seiten
von Schienensträngen umgeben, werden den Fabriken in der Stadt und
in ihrer Umgegend jeden Tag viele Tausend Zentner Roheisen und
Kohle zugeführt, und jeden Tag wandern andere Tausende von Zernern
Stahl und Eisen in mannigfaltigen Formen, geeignet zum Eisenbahn-,
Maschinen- und Schiffsbau, wandern Träger und Platten, geschmiedete,
gegossene, gewalzte und gezogene Metallmassen hinaus, der Welt Zeugnis
ablegend von dem Unternehmungsgeiste, dem Scharfsinn und dem Fleiße
der deutschen Industrie.
3. Ein wichtiger Ort für die Eisen- und Stahlfabrikation ist auch
Hagen, mitten in einem Netze vielverschlungener Bahnen gelegen. Auch
hier trifft man Pnddel- und Walzwerke, Gnßstahlfabriken für Eisen-
bahnzwecke, Fabriken für Eisen-, Blech- und Stahlwaren aller Art,
daneben auch Spinnereien und Webereien für Wolle und Baumwolle.
In dem benachbarten Iserlohn, einem der ältesten und bedeutendsten
Fabrik- und Handelsplätze Westfalens, erzeugt man Messing- und
Bronze-, Neusilber-, Nickel- und Britanniawaren, Reit- und Fahr-
geschirrbeschläge, vor allen Dingen Nähnadeln, für deren Herstellung
Iserlohn die größte Fabrik auf dem europäischen Festlande besitzt.
Auch eine Stahlfederfabrik besteht in Iserlohn, die den sonst in
Deutschland durchweg gebrauchten englischen Federn erfolgreich Kon-
kurrenz macht.
Gehrig.hclmkampf.krausbauer.stincke, Lese-u. Lehrbuch. 2. Aufl. 19
1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
140 Das Norddeutsche Flachland.
14. Me Fürstentümer Lippe und Schaum burg-kippe.
Lippe 1215 qkm, 146000 Einwohner.
Lage: Zwischen Teutoburger Wald und Weserknie.
Nährquellen: a) Ackerbau, b) Industrie: Ziegel und Leinenwaren.
Städte: Detmold. Baudenkmäler: Die Grotenbnrg mit dem Hermanns-
denkmal.
Schauinbnrg-Lippe 340 qkm, 45 000 Einwohner.
Lage: Zwischen Weserknie und Leine.
Gewässer: Steinhuder Meer.
Nähr quellen: Landwirtschaft, Obstbau, Bergbau.
Städte: Bückeburg.
15. Die Freien und Kansakädte Hamburg und Kremen.
415 qkn>, 932000 Einwohner. 257 qkm, 247000 Einwohner.
H. Größte Seehandelsstadt Deutschlands. Jährlich 15000 See- und 22000
Flußschiffe. Industrie: Schiffsbau, Maschinen. Sö. v. H. das fruchtbare Marsch-
gebiet der Vierlande. (Obst-, Gemüsebau, Federviehzucht.)
B- Zweite Seehandelsstadt; Auswandererhafen. Einfuhr von Reis, Tabak,
Baumwolle, Petroleum. Industrie: Zigarren.
16. Provinz Westfalens)
20000 qkm, 3,618 Mill. Einwohner,
Natürliche Landschaften: a) Der Teutoburger Wald, b) das Sauerland
nebst dem Haarstrang und dem Rothaargebirge, c) das Münsterland.
Gewässer: Ems, Lippe, Ruhr, Weser.
Nährquellen: Landwirtschaft: sehr fruchtbar die Soester Börde, der Hellweg,
unfruchtbar das Sauerland.
Viehzucht: Schweine (Westfälischer Schinken).
Waldwirtschaft: Etwa 3/io der Bodenfläche ist Wald.
Bergban: Steinkohlen, Eisen, Galmei.
Industrie: Eisenfabrikation aller Art (Dortmund, Iserlohn), Leinenweberei
(Bielefeld).
Handel: Eisenwaren, Kohlen, Leinewand, „Pumpernickel", Westfälischer
Schinken.
Bäder: Oeynhausen und Lippspringe.
Ortskunde: Münster, Soest, Paderborn, Minden, Bielefeld, Dortmund,
Börssuin, Iserlohn, Arnsberg. _
Geschichtliches: Westfalen war ehedem ein Herzogtum. Schon feit 1609
gehörte ein Teil zu Brandenburg. Der große Kurfürst erwarb 1648 Minden, 1815
wurde die jetzige Provinz gebildet und kam zu Preußen.
17. Die Rhcinprovin;.^)
27000 qkm, 6,435 Mill. Einwohner.
Natürliche Landschaften: a) Das Siebengebirge und die Ausläufer
des Sauerlandes und des Westerwaldes, b) der Hunsrück, c) die Eifel, 6) das
Rhein- und Moseltal, e) das Kölner Tiefland.
Gewässer: Mosel, Saar, Rhein, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe.
*) Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur das Münsterland.
**) Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur die Kölner Bucht.
1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 47 —
verteuert. Auch werden Eisenerze dort gefunden; zudem sind die
Eisenlager des Siegener Tales nicht weit entfernt. Tausende von
Schornsteinen überragen das Häusermeer der großen Fabrikstädte und
Fabrikdörfer und verdunkeln mit ihren mächtigen Rauchwolken das
Licht der Sonne. Es gibt kaum eine Stadt oder ein Dorf an der
Ruhr und den Abdachungen des niedrigen Gebirges, wo man nicht
die hohen Kamine der Bergwerke, den Rauch der Eisenhütten und
das Geräusch der in den Fabriken arbeitenden Maschinen wahrnimmt.
Nirgend findet man eine solche Menge dichtbevölkerter Städte wie im
Flußgebiet der Ruhr. Dichtgedrängt liegen sie beieinander. 23 der-
selben zählen 10 000 und mehr Einwohner. Die größten sind Duis-
bürg, Essen, Bochum und Dortmund. Essen (d. i. der Ort der
Esten) weist in der Kruppschen Gußstahlfabrik die größte Fabrik der
Welt auf. Sie beschäftigt 40000 Arbeiter, deren Familien insgesamt
etwa 150 000 Köpfe zählen, und hat die Ausdehnung einer mittel-
großen Stadt. Zur Heizung der zahlreichen Dampfkessel werden täglich
2 Millionen kg Kohlen verbraucht. Die Fabrik stellt besonders
Kanonen, aber auch Eisenbahnmaterial her.
Um das Rohmaterial und die hergestellten Erzeugnisse herbei-
und fortzuschaffen, sind viele Eisenbahnen nötig; deshalb ist das
Schienennetz des ostrheinischen Kohlen- und Industriegebietes sehr dicht.
In der Umgegend von Iserlohn gibt es viele Höhlen mit Tropf-
steinbildungen. Am bekanntesten ist die Dechenhöhle. Tropfstein-
höhlen entstehen dadurch, daß kalkhaltiges Wasser bis an die Ober-
fläche unterirdischer Höhlen hinabsickert. Der Kalk scheidet sich beim
Verdunsten des Wassers ab und bildet an der Decke kleine Zapfen,
welche im Laufe der Zeit immer größer werden. Das von diesen aus
den Boden herabtropfende Wasser bildet hier ähnliche Zapfen, die den
oberen gewissermaßen entgegenstreben. Endlich vereinigen sich beide
Gebilde, und es entsteht in der Höhle eine freistehende Säule. Unter
anderen Umständen bilden sich andere Formen, und zwar oft von so
eigentümlicher Art, daß man in ihnen bestimmte Gegenstände, wie
eine Orgel, eine Hand u. ä. zu erkennen glaubt Die Tropfsteinhöhlen
sind wegen ihrer oft wunderbar schönen Formen die Zielpunkte vieler
Reisenden.
Die Dechenhöhle bei Iserlohn wurde 3 868 gelegentlich eines Eisenbahnbaues
entdeckt. Dieselbe ist 180 na lang und 5—6 in breit. Überall kann man darin
aufrecht gehen. Ihr Inneres, welches von 150 Gasflammen erleuchtet wird, ist mit
Tropfsteinmassen so angefüllt, daß man nirgend das nackte Gestein der Decke oder
der Seitenwände erblicken kann. Der Beschauer weiß anfangs gar nicht, wohin er
sehen soll; überall bemerkt er Zacken, Säulen und Pyramiden einzeln oder in Gruppen
an der Decke und den Wänden. Die einzelnen Gebilde und Gruppen sind so über-
aus schön und verschiedenartig geformt, daß man nicht genug staunen kann über die
stille, aber wunderbare Tätigkeit der Natur im Innern der Erde. Viele Gebilde
erinnern an bestimmte Gegenstände und werden auch darnach benannt. Man unter-
scheidet in der Höhle folgende Abteilungen: Die Vorhalle, Gletschergrotte, Laube,
Orgelgrotte, Vorhanggrotte, Königshalle,' Kanzel, Nixengrotte. Grufthalle, Palmen-
grotte, Säulenhalle, Krystallgrotte. Pyramidengrotte, Kaiserhalle und Wolfsschlucht.
Keine andere Tropfsteinhöhle kann inbezug auf schöne und mannigfaltige Ausstattung
mit der Dechenhöhle wetteifern.
1865 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Kriebitzsch, Karl Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
96
Iserlohn, Soest, Dortmund, Siegen. Arnsberg liegt zwischen
Waldungen an einer Berghöhe, die von 3 Seiten von der Ruhr um-
flossen wird;^die Gegend heißt die „westphälische Schweiz". Oben steht
eine schöne Schloßruine, von der man eine herrliche Aussicht hat. In
dem Schloßgarten stand vor Zeiten der oberste Freistuhl der Vehme.
Arnsberg ist der Sitz der Regierung. Hamm liegt an der Lippe im
westphälischen Tiefland, eine wichtige Handelsstadt und die alte Haupt-
stadt der Grafschaft Mark. Von Iserlohn S. 93. Zwischen Lippe
und Ruhr und am nördlichen Fuß des Haarstrang liegen fast in Einer
Linie und gleichweit von einander entfernt mehrere belriebsame Städte,
unter ihnen Soest und Dortmund. Die Gegend ist überaus fruchtbar,
besonders die schöne Kornebene um Soest, die Soest er Börde. Die
Stadt ist sehr alt, unregelmäßig und weitläufig gebaut und wird deshalb
„das große Dorf in Westphalen" genannt. Dortmund ist eine große,
wichtige Handelsstadt; die Eisenbahn geht an ihr vorüber, und dicht dabei
vor der Stadt stehen auf einem Hügel zwei große, uralte Linden, die
„Vehmlinden"; die eine hat der Blitz zweimal getroffen, ihre Krone zer-
brochen, ihren Stamm bis zur Wurzel gespalten. Aber die zersplitterten
Ueberreste haben wieder neue Zweige getrieben und eine neue Krone ge-
bildet. Das breite Laubdach dieser beiden Linden beschattet einen ver-
witterten bemoosten Tisch von Stein, dessen Platte noch den Reichsadler
erkennen läßt. Das ist der „Königsstuhl von Dortmund", die
einzige noch vorhandene Stätte der westphälischen Vehmgerichte. Man
hat noch die Schelle, mit welcher der Freigraf seine Schössen zu sich auf
den Königsstuhl berief. Dann saßen sie im Kreise um ihn her, auf
dem Tische lagen das blanke Schwerdt und die grüne Weidenschlinge,
die Abzeichen der heiligen Vehme, und in feierlichem Ernste wurden
Kläger und Verklagte gehört und das Urtheil gesprochen über Leben und
Tod. Siegen liegt an einem steilen Bergabhange an der Sieg, einem
rechten Zufluß des Rheins, der im Sauerländschen Gebirge seinen Ur-
sprung hat; die Stadt ist von zahlreichen Fabriken in Eisen und Stein-
kohlen, Hochöfen und Hüttenwerken belebt.
3. Die Hauptstadt des 3. Regierungs-Bezirks und zugleich der gan-
zen Provinz, und daher Sitz des Oberpräsidinms, ist Münster (vergl.
S. 90). Die Stadt liegt in einer sandigen Ebene. Schon aus weiter Ferne
sieht man ihre blauen Thürme zwischen hohen Linden hervorragen. An
dem Thurme der schönen Lambertikirche hingen bis vor Kurzem noch die
eisernen Käfige, in denen der Körper des Königs der Wiedertäufer und
die seiner zwei Genossen niedergelegt waren. Die Wiedertäufer, die alle
bestehende Ordnung über den Haufen warfen, die Kirchen zerstörten, die
Erwachsenen noch einmal tauften und ein neues Reich, das neue Zion,
aufrichten wollten mit einem König und 12 Richtern, trieben ihr tolles
Wesen in der Stadt 1533 — 35; ihr König hieß Johann (Bockhold)
von Lehden; er und die beiden andern wurden, nachdem der Bischof
wieder seiner Stadt Herr geworden war, hingerichtet. Jetzt ist der
Thurm baufällig geworden und die Käsige heruntergenommen. In einem
Saale des Rathhauses, dem „Friedenssaal", wurde 1648 der Friede
1917 -
Aachen
: Jacobi
- Autor: Müllermeister, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Aachen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
46
disches Gebirge, Teutoburger Wald (Hermanns-Denkmal), Wisergebirge (Kaiser-
Wilhelm-Denkmal). Weser, Ems, Ruhr, Lippe. Eisen, Steinkohlen; Flachs;
Pferde- und Schweinezucht. 3. Regierungsbezirke: M ünster (1648): Minden,
Bielefeld (Leinwand), Paderborn; Arnsberg, Dortmund (Brauereien, Bergbau,
Femgericht), Iserlohn. [1609 und 1815.]
Rheinprovinz. Wiederholung! Zu dieser Provinz gehört auch Hohen-
zollern 1 100 qkm. 71 000 Einw. 1 Reg.-Bez.: Sigmaringen. [1815 und
1850.]
Verfassung. Preuhen ist seit 1850 eine beschränkte Monarchie: Der
König teilt mit dem Landtag, der aus dem Abgeordneten- und dem Herrenhause
besteht, die gesetzgebende Gewalt. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 433
Mitgliedern. Jeder Preuße, der das 25. Lebensjahr erreicht hat und die bürger-
lichen Rechte besitzt, ist stimmberechtigter Urwähler. Die Urwähler werden nach
den Steuern in 3 Klaffen geteilt. Jede Klaffe wählt gleich viel Wahlmänner.
Diese treten im Hauptorte des Zählbezirks zusammen und wählen den Abge-
ordneten. Das Herrenhaus setzt sich zusammen aus den Prinzen des königlichen
Hauses, aus Mitgliedern mit erblicher Berechtigung und aus solchen, die der
König beruft. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind; Vor dem
Gesetze sind alle gleich. Die Wohnungen sind unverletzlich. Alle Bürger haben
die Freiheit des religiösen Bekenntnisfes. Verletzung des Briefgeheimnisfes ist
strafbar. Eltern und deren Stellvertreter dürfen ihre Kinder nicht ohne den
Unterricht lasten, der für die öffentliche Volksschule vorgeschrieben ist. Jeder
Preuße ist wehrpflichtig. Die ersten Diener des Staates, die der König beruft,
heißen Minister; sie bilden das Staatsministerium.
Landesfarben: Schwarz, Weiß.
Schriftl. Aufgabe: Woher hat die Provinz N. ihren Namen? Von
welchem Flusse wird die Provinz durchflössen, an welchem Meere liegt sie? W:e
liegt die Provinz zu deiner Heimatprovinz? Welche Lage hat sie im Preußischen
Staate? Welche im Gradnetze? Welche Gestalt hat sie? Wie groß ist die
Provinz N. im Verhältnis zur Heimatprovinz? Jfi die Provinz eben oder
gebirgig? Nenne ihre bedeu'.endsten Gebirge! Wie ist der Boden der Provinz
beschaffen? Von wei hen Flüssen wird sie bewässert? Welche Kanäle durch-
schneiden sie? Welche stehenden Gewässer gibt es in der Provinz? Wie i't
das Klima in der Provinz N.? Nenne die hauptsächlichsten Natur- und Kunst-
erzeugnisse der Provinz! Gib die Zahl der Einwohner an! Welchem Volts-
stamme gehören diese an? Zu welcher Religion bekennen sie sich? Womit be-
fchäftigen sich die Bewotmer hauptsächlich? In wie viele Regierungsbezirke wird
die Provinz eingeteilt? Wie heißt die Hauptstadt der Provinz? Nenne die Be-
zirksftädte! Gib Schlachtorte in der Provinz an! Nenne andere merkwürdige
Orte in der Provinz! Wann kam die Provinz N. an Preußen?
1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 293 —
sind Schießscharten angebracht, die einen andringenden Feind in
ein Kreuzfeuer nehmen können. Mitten aus dem Sterne ragt ein
sester Turm, die Warte und letzte Zuflucht in dem Festungsmodell.
In den Räumen des „Wilhelmssteines" —so wird die Seen-
festung genannt ■—- findet sich eine Saunnlung alter Waffen und
eine Kriegsschule, die einst den tapferen Scharnhorst mit zu ihren
Schülern zählte.
Detmold und Bückebnrg sind demnach zwei anmutig
gelegene fürstliche Hofftädte, oon denen jede ein Schloß
als Residenz und jene in den Sachsenwällen alte, diese
in dem Wilhelmssteine aber neue Festungswerke besitzt:
ein paar fürstliche Schwesterstädte der lippeschen Lande.
Zusammenfassung.
Schlußznsammenfassung: So waren es drei staatliche
Glieder des deutschen Reiches, die wir besprochen haben: die
Provinz Westfalen, eine der reichsten Provinzen des Königreiches
Preußen, die auf 20 T. qkm etwa 2 Mill. Einwohner zählt, und
die beiden Fürstentümer Lippe, von denen Lippe 1,2 T. und
Schanmburg-Lippe — als kleinster Staat Deutschlands — mir
320 qkm groß ist. Drei Erwerbszweige haben wir in den
Orten dieser Länder vertreten gefunden: die Landwirtschaft, welche
besonders im Nordwesten, die Weberei, die im Nordosten, und
das Eisengewerbe, das im Süden Westfalens stark betrieben wird.
Drei Landschaften haben wir so zugleich mit den wichtigsten
Orten besetzt: Das Weserland mit der Weserstadt und den beiden
sürstlichen Residenzen, das Münsterland mit der Hauptstadt Münster,
sowie Bielefeld und Paderborn, und das Sauerland mit den Orten
Soest, Iserlohn und Dortmund. — In drei Regierungsbe-
zirken, deren Sitze in Minden, Münster und Arnsberg sind, wird
das westfälische Land auch verwaltet. — Und ebenso sind es drei
Zweige, in die der westfälische Volks stamm zerfällt: die Münster-
länder, welche sich dnrch Biederkeit, die Paderborner, die sich durch
eiue gewisse Rauheit, und die Sauerländer, welche sich durch prak-
tische Klugheit bemerkbar machen. Wie aber die Landschaften durch
die Egge äußerlich, so sind auch die Lente durch gemeinsame Ab-
stammung innerlich zu eiuer geschlosseuen Einheit verbunden. Ein-
heitlich ist auch die Sprache und die Heimatsliebe des Volkes, die
Elias Marcus in folgenden Klängen zum Ausdrucke bringt:
1892 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kramer, R.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Westfalen
4 Wie es in der Provinz Westfalen aussieht.
Reichtum an Grotten und Höhlen: die Balver-, die Warsteiner-Höhle,
die Prinzenhöhle bei Sundwig, die Dechenhöhle bei Iserlohn u. a.
Noch ist als ein Nebenfluß der Ruhr auf dem linken Ufer die Volme
zu nennen, mit der Ennepe, deren Thal die gewerbreiche Enneper
Straße bildet. Endlich liegt in unserer Provinz noch das Quellen-
gebiet der Eder, Sieg und Lahn. Die Eder ergießt sich in die
Fulda nicht weit von der Vereinigung mit der Werra, welche die
Weser bildet; die Sieg und die Lahn fließen nach Westen hin
dem Rheine zu
Wie die Bestandteile Westfalens preußisch geworden sind, ist
unter L. im 9. Abschnitt dargestellt.
2. Das Münstcrland.
Von den Eisenbahnen unserer Provinz kommen hier in Betracht
die westfälische und die Köln-Mindener, welche sich bei Hamm
kreuzen. Diese verbindet Minden mit Köln am Rhein und berührt
Herford, Bielefeld und Dortmund; die andere führt durch das Pa-
derborusche an Lippstadt und Soest vorüber und tritt jenfeit Hamm
in das Münsterland ein, geht nach Münster und setzt sich von da
weiter nach der Nordsee hin sort.
Die von der untern Lippe nördlich gelegenen Gegenden bis znr
Ems sind flach. Nach dem Rheine hin kommt man in weite Sand-
striche, zwischen denen Moore, öde Heiden, dürstiges Nadelholz und
Wacholderbüsche sich sinden. Kleine Schafe suchen aus der magern
Weide ihre spärliche Nahrung, Schwärme von Krähen und Kiebitzen
stiegen über dem niedrigen Gesträuch hiu und her. Nicht so sieht
es im Innern des Münsterlandes aus. Da erquicken fette Wiesen
mit frischem Grün das Auge; an Bächen, Flüssen und Teichen
wuchern Blumen in großer Menge. In dem feuchten Boden werden
die Eichen, Buchen, Rüstern vollsaftig und gewinnen ein frisches,
duftendes Laub. Unter Zweigen erschallt der lnstige Gesang der
Vögel; besonders lieben die Nachtigallen in dem dichten Gebüsch und
bei deu dunklen, stillen Weihern zu nisten. Ein tiefer Friede breitet
sich über die stille, grüne Landschaft aus. Auf den Brachfeldern
wird zwischen Umhegungen aus Flechtwerk das Vieh, welches wohl
genährt ist, geweidet. Sanfte Hügel, die wie Meereswogen neben-
einander aufsteigen, geben der Gegend eine angenehme Abwechselung,
und Gehölze und Hage vermehren die Lieblichkeit noch.
Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, zuweilen 5m breiten
Wällen umgeben, auf denen Büsche und Bäume wachsen. Außerdem
haben viele Häuser noch ihren Eichenbestand um sich her, so daß
die Häuser wie im Grün vergraben sind.
Im Münsterlande findet man wenige Dörfer, aber viele einzelne
Bauernhöfe. Auf dem Bauernhofe steht ein breites und langes,
aber niedriges Wohnhaus mit einem Strohdach; um das Strohhaus
liegen die übrigen Gebäude: Scheune, Schuppen, Backhaus u. f. w.
Zuerst kommt man auf eine gewaltige Tenne; an beiden Seiten
1904 -
Heiligenstadt (Eichsfeld)
: Cordier
- Autor: Werner, C.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Präparandenanstalt
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- 44
graf Georg der Fromme, der Vater Georg Friedrichs, von dem Könige von Bhmen gekauft hatte, verlieh der Kurfürst Joachim seinem zweiten Sohne Johann Georg. Derselbe verlor es aber, weil er wegen Teilnahme an den bhmischen Unruhen gechtet wurde.
Geheimratskollegium. Die Ausdehnung der landes-herrlichen Gebiete vermehrte den Umfang der Staatsgeschste. Deshalb errichtete Joachim Friedrich das Geheimrats-Kollegium, eine Zentralbehrde, die aus neun gelehrten Staatsmnnern zusammengesetzt wurde.
Dasselbe erhielt die Verwaltung aller Staatsangelegenheiten mit Ausnahme des Kirchenwesens, das unter Aufsicht eines Kon-sistoriums stand, der Rechtspflege, die das Hof- und Kammergericht, und der Lehnssachen, welche die Lehnskanzlei behielt. Es fhrte die Oberaufsicht der die Landeshauptleute, die in den Provinzen, der die Vgte, die in kleineren Bezirken die landesherrlichen Rechte aus-bten, und bildete somit den Anfang des preuischen Beamtentums.
Um den Unterricht hat sich der Kurfürst verdient gemacht durch Grndung der Frstenschule zu Joachimsthal in der Uckermark.
Zur Befestigung seiner Ansprche auf das Herzogtum Preußen verheiratete er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit der jngeren Prinzessin von Preußen, der Schwester der Frau seines Sohnes und lie sich die Vormundschaft der den Herzog bertragen.
1608-19 Johann Sigismund, 16081619*
Fr Gesetz und Volk."
Johann Sigismund war ein tatkrftiger Mann, der seinen Ansprchen auch in schwerer Zeit und unter groen Anfechtungen Geltung verschaffte.
Der Jlich-Klevesche Erbfolgestreit, 16091614. Im Jahre 1609 starb der letzte Herzog Johann Wilhelm von Jlich und Kleve, mit dessen Nichte Anna Johann Sigismund vermhlt war. Um des Erblassers Besitz ent-spann sich ein langer Streit, der unter dem Namen Jlich-Klevescher Erbfolgestreit bekannt ist.
a) Rckblick auf die Geschichte der erledigten Gebiete.
Die Gebiete, um die es sich hier handelt, liegen am Rhein und in Westfalen. Jlich umfate einen gesegneten Landstrich zwischen Dsseldorf, Kln und Aachen. Kleve lag zu beiden Seiten des Nieder-rheines und war ehedem Herzogtum im westflischen Kreis; das Herzogtum Berg lag auf der rechten Seite des Rheins und er-streckte sich von Siegen bis Essen; die Grafschaft Mark ist jetzt ein Teil des Regierungsbezirks Arnsberg, mit den Stdten Hamm, Hagen, Dortmund. Iserlohn u. a. Die jetzigen Kreise Bielefeld, Herford und
1903 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Preußen.
81
Weser, dicht unterhalb der Westfälischen Pforte, durch welche die Straße von der unteren Weser nach dem Rhein (Köln) führt. Bielefeld, 63000 E., Hauptsitz der westfälischen Leinwandindn-ftrie. Im S. Paderborn an den Quellen der Puder, alter Bischofssitz, gleich Münster und Minden 0on Karl d. Gr. gegründet. — Im Regierungsbezirk Arnsberg liegt die gleichnamige Stadt an der oberen Ruhr. Der westliche Teil dieses Regierungsbezirkes, das Sauerland, ist der wichtigste Fabrikbezirk Westfalens. Hagen, o 1000 E., und Iserlohn, lebhaste Metallwarenfabrik kation. Dortmund, 143000 E., früher Freie Reichsstadt, Eisenindustrie und Steinkohlenbergbau*. Bochum, 65000 E., aroße Gußstahlfabriken.
11. Die Rheinprovinz2 (58/4 Mill. E.). Sie gehört größtenteils zum Rheinischen Schiefergebirge, im N. zum Tiefland. Hier und in den Flußtälern Ackerbau; in den Tälern des Rheins, °der Mosel und Ahr ^außerdem Weinbau. Die Höhen des Schiefer-gebirgev sind großenteils unfruchtbar. Bewohner sind Franken, an der Norbspitze Niederdeutsche. 7/10 der Bewohner sind Katholiken. Den Hauptreichtum bilden die Steinkohlen und Erze des Ruhr-, Wupper- und Saartales; hier bedeutende Industrie und dichte Bevölkerung.
Koblenz (das römische Confluentes), 45000 E., die Haupt-ftabt der Rheinprovinz, an der Moselmündung schön gelegen. Die Stadt ist stark befestigt und bildet mit der gegenüber liegenden Bergsestung Ehrenbreitstein ein Hauptbollwerk zum Schutze der ^etn- mtb Moselstraße. Im schönen Nahetal Kreuznach, ein Badeort mit Salzwerk; abgesonbert liegt Wetzlar a. b. Lahn m 1806 Reichskammergericht. — Köln3, 372000 E.. inmitten
rlsnsber von Dortmund war einst der Stuhl des Femgerichtes
(auf roter d. t. westfälischer Erde).
1815 Ls'u" ll das 1666 erworbene Herzogtum Kleve und die E»b>», .^7r 77 61t‘mer Mich *«b Sei-g, foiüie die Haup.telle d-e
* , 8, ""b $tl“ ,mb des Kurfürstentums Pfalz.
Stad, am Rhein, nahe dem reichen Wasferned der
« k ,ft cmc ”ttc Ubersahrts- und Hand-Izstatt-, Rach der
Biedermann, Leitfaden. 12. Anfl .
6
1912 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Verleger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
. — 23 —
man sich über die Größe freier Plätze täuscht. Man sieht sie stets kleiner
an als sie sind.
Der Busch. Er ist der älteste Teil der Stadt Gütersloh. Früher
war hier ein Gebüsch oder ein Busch von Bäumen und Sträuchern. Da-
nach hat die Gegend ihren Namen erhalten. Die Straßen sind eng und
krumm. Sie sind mit runden Steinen gepflastert. Die Bürgersteige sind
schmal. Man kann nicht weit sehen. Alle Häuser stehen eng aneinander.
Sie sind aus Holz, Steinen und Lehm erbaut. Die Balken stehen wage-
recht und senkrecht. Sie sind schwarz gestrichen. Zwischen ihnen liegen
weiße Flächen. Sie sind aus Steinen gemacht. Die Fensterrahmen sind
weiß, die Fensterläden grün gestrichen. Solche Häuser nennen wir Fach-
werkhäuser. Die alten Häuser auf dem Busch sind klein und oft schief.
Die kleinen Fenster sind so tief, daß wir von der Straße aus in Küche
und Stube sehen können. Die Räume sind eng und so niedrig, daß ein großer
Mann nicht aufrecht driu stehen kann. Keller sind in den Häusern nicht
vorhanden. Der Boden des breiten Flurs ist häufig ungedielt. Weil die
Räume so klein, niedrig und dunkel sind, sind sie nicht so gesund wie die
hellen, hoheu Zimmer in den neuen Häusern. Jetzt sind schon viele der
alten, winkligen Häuser verschwunden. Manche werden abgerissen, und
an ihre Stelle treten neue, hohe Häuser, die wie Riesen zwischen den
Zwergen stehen. Sind die alten Häuser auch nicht sehr gesund, so sehen
sie doch niedlich aus. Bald aber werden sie mit all ihren Winkeln und
dunklen Ecken, ihren engen Gängen und niederen Stuben verschwinden.
Im Gegensatz zu den früher kennengelernten Straßen, wo die Hänser
in Gärten oder von Land umgeben liegen, sind auf dem Busch zwischen
den einzelnen Häusern keine freien Plätze, Gänge oder Gärten. Auch
hiuter deu Häusern sind nur hin und wieder kleinere Gärten; meist ist
nur ein enger Hofraum vorhanden. Da können die Kinder nicht so frei
umherspielen wie draußen; sie müssen schon auf die Straße gehen. In
manchen Häusern sind Läden. Bäckereien, Kolonialwarenhandlungen und
andre Geschäfte sind hier vorhanden. Die meisten Leute treiben einen
lebhaften Vieh-, Fleischwaren- oder Gemüsehandel nach Bielefeld und
Dortmund. Auf den Straßen herrscht reges Leben. Fast alle Fuhrwerke,
die von Gütersloh nach Bielefeld wollen, fahren über die Straße. Fort-
während rasseln deshalb Wagen über das Pflaster, am meisten lärmen
die Molkereiwagen mit ihren vielen Kannen und die Bierwagen der
Brauerei. Frisches Grün, Feld und Wald ist auch nicht zu sehen. Darum
kann man sich hier in dem Lärm und Getriebe nicht erholen und aus-
ruhen. Abends brennen viele Lampen in den Läden und Laternen auf
den Straßen. Darum ist es hell.
Durch die neue, breite und schöue Schulstraße mit gutem Pflaster,
breiten Bürgersteigen, netten Häusern und Gärten gelangen wir zum
Schulhof.
An der Ecke der Schulstraße und Berliner Straße liegt die neue
Apotheke. In der Schulstraße ist auch eine Druckerei. Hier wird das
Gütersloher Tageblatt gedruckt. Die Häuser der Schulstraße sind ganz
aus Backsteinen gebaut. Solche Häuser uennt man massive Häuser. An
1871 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
40
Politische Geographie,
3) Regierungsbezirk Erfurt, der kleinste preußische Regierungsbezirk.
Erfurt, an der Gera, 42,000 E., alte Festung, mit zwei sehr festen Citadellen, dem Pe-
tersberg und der Cyriaköburg. Alte, sehr ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht,
Langensalza, hier und bei Merxleben Gefecht der Preußen gegen die weit überlegene
hannoversche Armee am 27. Juni 1800; Nordhausen, an der Zorge, 17,30» E., und
Mühlhausen, an der Unstrut, 18,000 E., durch Land bau, Brennereien und Fabriken
wohlhabende Städte.
Dazu gehören folgende getrennte Gebiete:
1) Der Schleufinger Kreis, zwischen dem Thüringerwalde und der Wcrra (aber
nicht an der letzteren), früher zur Grafschaft Henneberg gehörig, mit
Schleusingen und Suhl (Stahlwaaren- und Gewehrfabrik).
2) Der Ziegenrücker Kreis, an der oberen Saale im Vogtlande, mit
Ziegenrück und Rahnis, und dem wiederum getrennt liegenden Gefell, an der baye-
rifchen Grenze im Reußischen.
3) Seit 1806 die zwischen Saalfeld und dem Landkreise Ziegenrück gelegene, vordem
bayerische Enklave Caulsdorf.
5. Pravinz Westfalen/)
[366f qm„ 1,708,000 E., die größere Hälfte Kathol.^
Die kleinste Provinz, aber noch 199 Ih>M. größer, als das kleinste deutsche
Königreich Sachsen; sie umfaßt den größten Theil des niederrheinischen Gebirgs-
landes aus dem rechten Ufer des Rheins (f. S. 23) und nimmt einen Theil der
westlichen Hälfte des norddeutschen Tieslandes (s. S. 26) ein. — Schon seit
1009 gehören zu Prenßen die Grafschaften Mark (Hamm, Iserlohn, Dortmund
u. a.) und Ravensberg (Bielefeld und Herford). Seit 1048 Minden. Das
Uebrige sind meist geistliche Besitzungen und Standesherrschaften, welche erst 1815
erworben wurden.
1) Regierungsbezirk Münster.
Münster, unweit der Ems, 23,000 E., katholisch-theologische und philosophische Akademie
(gestiftet 1031); Sitz eines Bischofs.
2) Regierungsbezirk Minden.
Minden, Festung, an der Weser, 17,000 E.; eine Stunde oberhalb die Porta West-
phalica, früher von den dortigen Landleuten „die Scharte" genannt; rechts der I a-
eobsberg, links der höhere (000' über dem Spiegel der Weser) Wittekindsberg
mit den Äiindener Bergen. In der Nähe Kohlenbergbau. Schlacht am 1. Aug.
1739.
Bielefeld, 19,000 E., Hauptsitz des westfälischen Leinwandhandels.
Paderborn, Stiftung Karl's des Großen, 13,000 E., Sitz eines Bischofs.
3) Regierungsbezirk Arnsberg.
Arnsberg, an der Ruhr, 4000 E., ehemals Hauptfreistuhl des Vehmgerichts.
Iserlohn, im Lennegebirge, 13,000 E., wichtige Fabrikftadt für Metallwaaren. (Die
ganze Gegend besteht aus lebhaften Fabrikorten.) — Dortmund, 33,000 E.
*) Vergleiche Westfalen. Zur Geographie und Geschichte dieser Provinz. Breslau.
F. Hirt.
1869 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
40
Politische Geographie.
3) Regierungsbezirk Erfurt, der kleinste preußische Regierungsbezirk.
Erfurt, un der Gera, 42,000 E., alte Festung, mit zwei sehr festen Citadellen, dem Pe-
tersberg und der Cyriaksburg. Alte, sehr ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht.
Langensalza, hier und bei Merxleben Gefecht der Preußen gegen die weit überlegene
hannoversche Armee am 27. Juni 1860; Nordhausen, an der Zorge, 17,500 E., und
Mühlhausen, an der Unstrut, 18,000 E., durch Landbau, Brennereien und Fabriken
wohlhabende Städte.
Dazu gehören folgende getrennte Gebiete:
1) Der Schleusinger Kreis, zwischen dem Thüringerwalde und der Werra (aber
nicht an der letzteren), früher zur Grafschaft Henneberg gehörig, mit
Schleu sin g en und Suhl (Stahlwaaren- und Gewehrfabrik).
2) Der Ziegcnrücker Kreis, an der oberen Saale im Vogtlande, mit
Ziegenrück und Rahnis, und dem wiederum getrennt liegenden Gefell, an der baye-
rischen Grenze im Rcußischen.
3) Seit 1866 die zwischen Saalfeld und dem Landkreise Ziegenrück gelegene, vordem
bayerische Enklave Caulsdorf.
5. Provinz Westfalen.*)
[366f mm., 1,708,000 E., die größere Hälfte Kathol.)
Die kleinste Provinz, aber noch 100 H)M. größer, als das kleinste deutsche
Königreich Sachsen; sie umfaßt den größten Theil des niederrheinischen Gebirgs-
landes ans dem rechten Ufer des Rheins (s. S. 23) und nimmt einen Theil der
westlichen Hälfte • des norddeutschen Tieflandes (s. S. 26) ein. — Schon seit
1600 gehören zu Preußen die Grafschaften Mark (Hamm, Iserlohn, Dortmund
u. a.) und Ravensberg (Bielefeld und Herford). Seit 1648 Minden. Das
Uebrige sind meist geistliche Besitzungen und Standesherrschaften, welche erst 1815
erworben wurden.
1) Regierungsbezirk Münster.
Münster, unweit der Ems, 25,000 E., katholisch-theologische und philosophische Akademie
(gestiftet 1631); Sitz eines Bischofs.
2) Regierungsbezirk Minden.
Minden, Festung, an der Weser, 17,000 E.; eine Stunde oberhalb die Porta West-
phalica, früher von den dortigen Landleuten „die Scharte" genannt; rechts der Ja-
cobsberg, links der höhere (600' über dem Spiegel der Weser) Wittekindsberg
mit den Mindener Bergen. In der Nähe Kohlenbergbau. Schlacht am 1. Aug.
1759.
Bielefeld, 19,000 E., Hauptsitz des westfälischen Leinwandhandels.
Paderborn, Stiftung Karl's des Großen, 13,000 E., Sitz eines Bischofs.
3) Regierungsbezirk Arnsberg.
Arnsberg, an der Ruhr, 4600 E., ehemals Hauptfreistuhl des Vehmgerichts.
Iserlohn, im Lennegebirge, 15,000 E., wichtige Fabrikstadt für Metallwaaren. (Die
ganze Gegend besteht aus lebhaften Fabrikorten.) — Dortmund, 33,000 E.
*) Vergleiche Westfalen. Zur Geographie und Geschichte dieser Provinz. Breslau.
F. Hirt.
1880 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Arendts, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
220 Ii. Lehrstufe. Europa.
Getreidebau, Branntweinbrennerei und Ölschlägerei, Pro-
duktenhandel. — Langensalza, Schlacht zwischen Hanno-
veranern und Preußen am 27. Juni 1866. — Getrennt
vom Hauptlande Suhl, mit Gewehrfabriken, am Thürin-
ger-Wald.
8) Provinz Westfalen, 336 Qm. (=20200
qkm), gegen 2 Mill. Eiuw. Bedeutende Schweinezucht,
Getreide aller Art, Flachs, Hanf, Blei, Eisen, Kupfer,
Steinkohlen, viel Salz. Ausgezeichnete Leinwand. Viele
Eisen- und Kupferfabriken.
Minden an der Weser, 17,000 Einwohner, Festung.
— Bielefeld, 26,500 Einw., bekannt durch seinen Lein-
wandhandel, wie auch Herford. — Münster, 36,000
Einw., mit einer katholischen Akademie. Westfälischer Friede
1648. Hier hausten 1533 die Wiedertäufer. — Arnsberg,
Stadt mit 5500 Einw. — Iserlohn, 16,800 Einw.,
große Metallwaren-Fabriken. Unfern Iserlohn wurde im
Sommer 1868 in den Kalkwänden des Eifelplateaus eine
große Höhle entdeckt, welche man die Grüner- oder
Jserlo h ner-Tropfstei nh ö hle genannt hat. —
Dortmund, 57,700 Einw., früher Reichsstadt. In der
Nähe war früher der Hauptstuhl des heimlichen (Vehm-)
Gerichts. — Bochum, mit 28,400 Einw., Fabriken für
Gußstahl, Eisenwaren, Tuch, Tapeten. — Hagen, eine
industriöse Stadt mit mannigfachen Fabriken, namentlich
für Metallwaren. — Dorsten, an der Lippe, 3400 Einw.,
Leinwandwebereien, Färbereien, Handel.
9) Rheinprovin z, 490 Qm.(circa 27000qkm),
über 3,800,000 Einw., enthält die volkreichsten Gegen-
den und die Hauptsitze der Gewerbthätigkeit Preußens.
Die wichtigsten Produkte sind: Getreide, Wein, Obst
Tabak ic. Viehzucht unbedeutend. Verschiedene nutzbare
Mineralien, namentlich Metalle. Technische Produkte: