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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 154

1911 - Magdeburg : Creutz
154 Das Norddeutsche Flachland. 14. pic Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Kippe- Lippe 1215 qkm, 146 000 Einwohner. Sage: Zwischen Teutoburger Wald und Weserknie. Nährquellen: a) Ackerbau, b) Industrie: Ziegel und Leinenwaren. Städte: Detmold. Baudenkmäler: Die Grotenburg mit dem Hermanns- denkmal. Schaumburg-Lippe 340 qkm, 45000 Einwohner. Lage: Zwischen Weserknie und Leine. Gewässer: Steinhuder Meer. Nährquellen: Landwirtschast, Obstbau, Bergbau. Städte: Bückeburg. 15. Lie Freien und Kansastädte Hamburg und Kremen. 415 qkm, 932000 Einwohner. 257 qkm, 247 000 Einwohner. £>. Größte Seehandelsstadt Deutschlands. Jährlich 15000 See- und 22000 Flußschiffe. Industrie: Schiffsbau, Maschinen. Sö. v. H. das fruchtbare Marsch- gebiet der Vierlaiide. (Obst-, Gemüsebau, Federviehzucht.) B- Zweite Seehandelsstadt; Auswandererhafen. Einsuhr von Reis, Tabak, Baumwolle, Petroleum. Industrie: Zigarren. 16. Krovim imfalnt*). 20000 qkm, 3,618 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) Der Teutoburger Wald, b) das Sauerland nebst dem Haarstrang und dem Rothaargebirge, c) das Münsterland. Gewässer: Ems, Lippe, Ruhr, Weser. Nährquellen: Landwirtschaft: sehr fruchtbar die Soester Börde, der Hellweg, unfruchtbar das Sauerland. Viehzucht: Schweine (Westfälischer Schinken). Waldwirtschaft: Etwa 3/io der Bodenfläche ist Wald. Bergbau: Steinkohlen, Eisen, Galmei. Industrie: Eisensabrikation aller Art (Dortmund, Iserlohn), Leinenweberei (Bielefeld). Handel: Eisenwaren, Kohlen, Leinewand, „Pumpernickel", Westfälischer Schinken. Bäder: Oeynhausen und Lippspringe. Ortskunde: Münster, Soest, Paderborn, Minden, Bielefeld, Dortmund, Börssum, Iserlohn, Arnsberg. _ Geschichtliches: Westsalen war ehedem ein Herzogtum. Schon seit 1609 gehörte ein Teil zu Brandenburg. Der große Kurfürst erwarb 1648 Minden, 1815 wurde die jetzige Provinz gebildet und kam zu Preußen. 17. Die Rheinprovim^). ^27000 qkm/ 6,435 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) Das Siebengebirge und die Ausläufer des Sauerlaudes und des Westerwaldes, b) der Hunsrück, c) die Eisel, d) das Rhein- und Moseltal, e) das Kölner Tiefland. Gewässer: Mosel, lsaar, Rhein, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe. *) Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur das Münsterland. **') Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur die Kölner Bucht.

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1. Das Deutsche Reich - S. 54

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 54 — b. 3icl: Wir hören heute, womit man sich in den übrigen Teilen der Provinz beschäftigt. 1. Wie man sich im nordwestlichen Teile beschäftigt, ist uns bekannt. Da treibt man vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht. Dort liegen die stattlichen Bauernhöfe, die wir in letzter Stunde kennen lernten. 2. Im nordöstlichen Teile ist die Beschäftigung eine andre. Hier finden wir hauptsächlich Weberei. Auf weiten Feldern gedeiht hier der Flachs mit seinen wundervollen blauen Blüten. Tausend Hände sind beschäftigt, aus feinen Stengeln Garn zu gewinnen und dasselbe dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand zu verarbeiten. Der Hauptort der Weberei ist Bielefeld. (Zeige und bestimme seine Lage! — Am Fuße des Teutoburger Waldes!) Hier werden jährlich viele tausend Meter Leinwand hergestellt. Die fertige Leinwand ist zunächst noch grau und unansehnlich. Man trägt sie hinaus auf die großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und läßt sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den ausgespannten Stücken hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang liegt die Leinwand draußen auf dem grünen Plane, bis sich die graue Farbe nach und nach in schönes Weiß verwandelt hat. Blinkt das Linnen wie Schnee, so wird es getrocknet und zusammengerollt. Die fertigen Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld zu „weißer Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bett- Wäsche usw. 3. Im südlichen Teile Westfalens finden wir regen Berg- bau. In der Nähe der Stadt Iserlohns (Zeige und bestimme die Lage!) birgt die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich Eisen und Steinkohle, bei Bochum Steinkohle. Hier herrscht ein über- aus reges Leben. Kaum reichen die großen Güterbahnhöfe der Städte aus, den ungeheuren Verkehr zu bewältigen. Ein Zug nach dem andern braust dahin, mit Kohlen oder Koks, mit Holz oder Eifen beladen. — Bestimme die Lage Bochums und Dortmunds noch näher! (Dortmund- Emskanal!) Zur sachlichen Besprechung. a. Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden? Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Dortmund und Iserlohns verarbeitet. Aus dem Eisen fertigt man in Dortmund Maschinen und Maschinenteile, Öfen, Grob- und Feinbleche, in Iserlohn auch Strick-, Näh- und Haarnadeln, Iserlohn — Eisenlohn. 2) Iserlohn liegt in der alten eisenreichen Grafschaft Mark, also in der Gegend, „wo der Märker Eisen reckt".

2. Das Deutsche Reich - S. 75

1918 - Leipzig : Wunderlich
75 _j 2. Im nordöstlichen Teile ist die Beschäftigung eine andre. Hier finden wir hauptsächlich Weberei. Auf weiten Feldern gedeiht hier der Flachs mit seinen wundervollen blauen Blüten. Tausend Hände sind beschäftigt, aus seinen Stengeln Garn zu gewinnen und dasselbe dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand zu verarbeiten. Der Hauptort der Weberei ist Bielefeld. (Zeige und bestimme seine Lage! — Am Fuße des Teutoburger Waldes!) Hier werden jährlich viele tausend Meter Leinwand hergestellt. Die fertige Leinwand ist zunächst noch grau und unansehnlich. Man trägt sie hinaus auf die großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und läßt sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den ausgespannten Stücken hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang liegt die Leinwand draußen auf dem grünen Plane, bis sich die graue Farbe nach und nach in schönes Weiß verwandelt hat. Blinkt das Linnen wie Schnee, so wird es getrocknet und zusammengerollt. Die fertigen Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld zu „weißer Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bettwäsche usw. 3. Im südlichen Teile Westfalens finden wir regen Berg- bau. In der Nähe der Stadt Iserlohns (Zeige und bestimme die Lage!) birgt die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich Eisen und Steinkohle, bei Bochum Steinkohle. Hier herrscht ein über- aus reges Leben. Kaum reichen die großen Güterbahnhöfe der Städte aus, den ungeheuren Verkehr zu bewältigen. Ein Zug nach dem andern braust dahiu, mit Kohlen oder Koks, mit Holz oder Eisen beladen. — Bestimme die Lage Bochums und Dortmunds noch näher! (Dortmund- Emskanal!) Zur sachlichen Besprechung. a) Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden? Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Dortmund und Iserlohns verarbeitet. Aus dem Eisen fertigt man in Dortmund Maschinen und Maschinenteile, Öfen, Grob- und Feinbleche, in Iserlohn auch Strick-, Näh- und Haarnadeln, Regenschirmgestelle usw. Das Zink verwendet man zur Her- stelluug von Messingwaren. (Messing besteht aus 7 Teilen ) Kupfer und 3 Teilen Zink.) — Auch Bochum ist ein indnstrie- reicher Ort. Es besitzt große Eisengießereien und Maschinen- sabriken. Die Gußstahlfabrik des Bochumer Vereins für Berg- bau und Gußstahlfabrikation ist die zweitgrößtes in Deutsch- T~ ^ ' 1) Iserlohn = Eisenlohn. 2) Iserlohn liegt in der alten eisenreichen Grafschaft Mark, also in der Gegend, „wo der Märker Eisen reckt". 3) An erster Stelle steht die Fabrik von Krupp in Essen.

3. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 246

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 246 — wogenden Ährenfeldern, grünen Wiesen und herrlichen Eichenwäldern aus1)- Es ist das Vorland des Hellwegs oder die So est er (spr. sohster) Börde. Ackerbau wird auch im Osten der Provinz, namentlich in der Warburger Börde und in dem Weser-Sonnental (zeigen!) ge- trieben. Nenne unfruchtbare Gebiete in der Provinz! Auch die Eichenwälder, die Hof und Acker umgeben, gewähren Nutzen. Inwiefern? Sie spenden nicht allein Holz zum Ausbau und zur Herstellung von Tischen und Schränken, sondern liefern auch Eicheln als Futter für die Schweine. Die Schweine gedeihen bei dieser Nahrung sehr gut. Westfälischer Schinken ist weit und breit berühmt. — Wiedergabe. b) Leinwandfabrikation. Ein Teil der Bevölkerung beschäftigt sich mit dem Anbau des Flachses und der Herstellung der Lein- wandwaren. In welcher Gegend der Provinz wird viel Flachs an- gebaut? Zwischen Teutoburger Wald und Wesergebirge. — Beschreibe dieses Land! — Was gewinnt man aus Flachs? — Erzähle, wie man Leinwand gewinnt! Aus den Stengeln des Flachses gewinnt man zunächst Garn, welches dann weiter mit Hilfe großer Webstühle zu Leinwand ver- arbeitet wird. Zeige und nenne die Hauptorte der Weberei und Spinnerei! Bielefeld und Herford. Bestimme ihre Lage! Östlich vom Tento- burger Walde. Hier werden jährlich viele Tausend Meter Leinwand hergestellt. Die fertige Leinwand ist zunächst grau und unansehnlich. Auf welche Weise erhält sie die schöne weiße Farbe? Man trägt sie hinaus auf die großen, gutbewässerten Wiesen vor der Stadt, spannt sie dort aus und läßt sie im heißen Sonnenschein liegen. Männer gehen zwischen den ausgespannten Stücken hindurch und begießen sie mit Wasser. Wochenlang liegt die Leinwand draußen, bis sich die graue Farbe nach und nach ins schönste Weiß verwandelt hat. — Die fertigen Stücke werden entweder in alle Welt versandt oder in Bielefeld zu „weißer Wäsche" verarbeitet, also zu Hemden, Handtüchern, Bett- wasche usw. — Wiedergabe. c) Bergbau. Der Bergbau ist in der Provinz hervor- ragend. Zeige und nenne Gebiete in der Provinz, in denen Bergbau getrieben wird! Tal der Sieg, der Ruhr usw. Welche Erze findet man hier? Eisen, Zink, Kupfer usw. Welches Gebirge ist besonders reich an Kohlen? — Am Haarstrang bei der Stadt Bochum und in der Nähe von Dortmund, wo einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, finden wir große Steinkohlenlager. Auch Blei, Eisen und Zink fördert man hier aus dem dunkeln Schöße der Erde zutage. In der Nähe der Stadt Iserlohn birgt^die Erde Zink und Eisen. Reich an Eisenerzen ist auch das Tal der ^>i e g. Ferner werden in der Provinz Kalk- und Bausteine, Marmor, Schiefer und Ton gewonnen. Auch einige Mineralquellen findet man in West- falen, wie z. B. Öynhaufen, Lippspringe usw. (zeigen!) — Wieder- gäbe und Einprägung. 6) Industrie. Die Gewerbetätigkeit der Provinz West- falen ist sehr rege. Woher mag dies kommen? Reichtum an Erzen und Kohlen. Man verarbeitet die gefundenen Erze zu vielerlei Sachen. Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Iserlohn verarbeitet. 1) Das Gebirgsdreieck der Provinz gehört zu den waldreichsten Gebieten Deutsch- lands (40°/o Wald).

4. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 290

1890 - Meißen : Schlimpert
— 290 — der Panzerarbeiter. In späterer Zeit wurde aus dem Eiseu Draht gezogen, und die Drahtzieher versandten ihre metallenen Fäden bis an die Elbe und den Rhein. Heutigen Tages werden iu Jser- lohn besonders Nadeln und Angelgeräte, Laternen und Leuchter aus Eisen hergestellt, so daß der Ort durch die verschiedeuen Jahrhunderte hindurch bis auf die Gegenwart die eigent- liche Eisenstadt Westfalens geblieben ist. Doch nicht bloß verborgene Schätze, auch allerlei Wunder- gebilde zeigt der westfälische Boden in der Nähe von Iserlohn unter der Decke der Erde. An mehreren Orten öffnen sich unter- irdische Höhlen, in denen kalkhaltiges Wasser zauberhafte Gestalten ans Tropfsteinen geschaffen hat. Treten wir in eine solche Höhle (die Dechenhöhle bei Jser- lohn) ein, so schließt sich darin Grotte an Grotte. Alle sind mit herabhängenden oder anfragenden Zapfen ans Kalksinter geziert, die nicht selten zu Säulen verwachsen sind und die dunklen Wände mit glitzerndem Netzwerk überziehen. Da ist eine Orgelgrotte mit einer Reihe von Pfeifen, die wie eine Schalmei erklingen, wenn sie mit einem Stabe gestrichen werden. Da ist die Kanzelgrotte mit dem hellen Predigtstuhls, eine Nixgrotte mit grünlichem Wasser im weißen Becken und die Kaisergrotte, in der man die Gestalt Barbarossas erkennen will. Als das Eisen sich im Schöße der Erde bildete, mögen diese Höhlungen mit entstanden sein. Eisenwege führen uns auch von ihnen wieder nach Iserlohn, der westfälischen Eisenstadt, zurück. Zusammensassun g. 7. Von Iserlohn bringt uns der dampfende Zug auf Eisenschienen noch nach Dortmund, der Großstadt Westfalens (80 T.). Es liegt ebenfalls im Bezirke der Eisenerze, zu deneu sich hier noch die Kohlenschätze gesellen. Der Bergbau auf Eisen und Kohlen wird durch ein Oberbergamt in der Stadt geleitet. Ans Messing gegossen, stehen in der Reinholdikirche auch ein Lesepult und der Taufstein vor unseren Blicken und bezeugen, daß schon frühe die Metallgewinnung und -Verarbeitung in den Mauern der ansehnlichen Stadt blühte. Dortmund wurde, namentlich zur Zeit der Ottonen, oft von deutschen Kaisern besucht, die ihre Hoflager und Kircheuversammluugen

5. Teil 3 - S. 45

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 45 — die Erde Zink und Eisen, in der Nähe von Dortmund, wo einst unter der Femlinde heimliches Gericht gehalten wurde, findet sich Eisen und Steinkohle. Bestimme die Lage Dortmunds! Zur sachlichen Besprechung. a. Wie mögen Westfalens Erze verarbeitet werden? Ein großer Teil des Eisens und Zinks wird in Iserlohn verarbeitet. Aus dem Eisen fertigt man hauptsächlich Nadeln. Das Zink verwendet man besonders zur Herstellung von Messingwaren. (Messing besteht aus 7 Teilen Kupfer und § Teilen Zink.) b. Erzähle, welche Erinnerungen die Dortmunder Fem- linde in uns wachruft! (Aus dem Geschichtsunterricht ist bekannt, wie die Femgerichte in der ersten Zeit ihres Bestehens viel Gutes be- wirkten, wie sie Schrecken unter den Bösen verbreiteten, wie sie den vornehmen Schuldigen, der dem gewöhnlichen Gericht zu mächtig erschien, ebenso verhaftete und bestrafte, wie den gemeinen Räuber und Mörder. — Freistuhl, Freigraf, Freischöffen, Wissende — Verfall der Feme.) Zusammenfassung und Einprägung des Stoffes, der über Westfalen dagewesen ist, an der Hand der Übersicht. Die Provinz Westfalen. 1. Lage und Grenzen. (Flüsse — Nachbarlandschaften!) 2. Bodenbeschaffenheit (Teutoburger Wald, Sauerland — Ebene.) 3. Bewässerung. (Ems, Ruhr, Lippe.) 4. Ortschaften. Münster, Minden, Bielefeld, Dortmund, Siegen. —' Das westfälische Bauernhaus. 5. Beschäftigung der Bewohner. Ackerbau und Viehzucht (Schweine.) Flachsbau und Leinweberei (Bielefeld!) Kohlen- und Eisenbergbau — Herstellung von Metallwaren. 6. Geschichtliche Erinnerungen: Dortmund (Femlinde!) — Münster (Wiedertäufer und westfälischer Friede.) — Königreich Westfalen. 4. Die Weser. Jitl: Ehe wir zur Betrachtung der Provinzen übergehen, die Preußen durch den Krieg im Jahre 1866 sich erworben hat, werfen wir einen Blick aus den Hauptstrom dieses Gebietes. Wir lernen die Weser näher kennen, an deren Ufer sich manches bedeutsame Ereignis abgespielt hat*). *) Doch hat sie in der Zeiten Flug gar manche große Mär erfahren, und ihre stille Woge trug viel Herrliches in fernen Jahren. - Sie sah in ihrer Wälder Schoß des Adlers Siegerflügel wanken und von der deutschen Arme Stoß der ew'gen Roma Säulen schwanken.

6. Das Deutsche Reich - S. 56

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — Landwirtschaft blüht im Nordwesten des Landes. In der fruchtreichen Ebene östlich vom Rheine erheben sich inmitten wogender Ährenfelder, grüner Wiesen und rauschender Eichenwaldungen stattliche, eigenartige Bauernhöfe, bewohnt von einem kräftigen Menschenschlag, der mit Zähigkeit an alten Sitten und Gebräuchen fest- hält. Die Weberei findet sich hauptsächlich im nordöstlichen Teile. Ihr Hauptort ist das am Fuße des Teutoburger Waldes gelegene Bielefeld. Das Metallgewerbe wird im Süden der Provinz stark betrieben. Mit Hilfe der Steinkohle, welche bei Dortmund und Bochum der Erde entnommen wird, werden die Eisen- und Zinkschätze der Provinz, sowie die ausländischen Erze, welche der Dortmuud-Emskanal herbeiführt, in Dortmund, Iserlohn und Bochum verarbeitet. H. Die Weser. Ziel: Ehe wir zur Betrachtung der Provinzen übergehen, die Preußen sich durch den Krieg im Jahre 1866 erworben hat, werfen wir einen Blick auf den Hauptstrom des Gebietes. Wir lernen die Weser näher kennen, an deren Ufern sich manches bedeutsame Ereignis abgespielt hat. Im Anschluß au dieses Ziel wiederholen die Kinder zunächst, welche der bedeutsamen geschichtlichen Erinnerungen, die sich an den Weserstrom knüpfen (Kämpfe zwischen Römern und Germanen — Kämpfe zwischen Karl dem Großen und den alten Sachsen), ihnen bekannt sind. Sie stellen dann die Punkte fest, über welche die Unterredung unter steter Be- Nutzung der Karte Aufschluß geben soll. (Quelle, Lauf, Münduug, Zuflüsse.) Die Lehrstunde würde sich also nach folgenden, von den Kindern aufgeworfenen Fragen gliedern: I. Was lehrt die Karte über diesen Strom? Gemeinsam wird festgestellt: 1. Sie belehrt uns zunächst über die Quelle. Die Weser eut- spriugt auf dem Südwestabhange des Thüringer Waldes. 2. Sie unterrichtet uns weiter über den Lauf des Stromes. a. Die Weser, die auf ihrem Oberlauf den Namen Werra führt, fließt zuuächst in nordwestlicher Richtung am Abhange des Thüringer Waldes hin. *) Später wendet sie sich nach Nordosten, umfließt das Nord- westende des Gebirges, nimmt aber bald darauf die nordwestliche Richtung wieder auf. Sie strömt nun vorüber an den waldigen Höhen des Meißners^) und des Kaufunger Waldes und vereinigt sich bei Münden mit der Fulda. Von da ab tritt der Name Weser auf. Von i) In höheren Volksschulen kann hinzugefügt werden, daß Werra und Weser nur verschiedene Abkürzungen eines Wortes sind. Die älteste Namensform des Stromes (Wisaraha) ist in Oberdeutschland schon frühzeitig in Wirraha und Wirra zusammengezogen worden. «j Der Meißner ist ein durch vulkanische Tätigkeit aufgebauter Tafelberg. Er birgt Braunkohlen in seinem Schöße.

7. Teil 3 - S. 113

1891 - Hildburghausen : Gadow
113 Dorfes Jugend fröhlich bis in die Nacht, unter der Linde werden Großvater und Großmutter wieder jung und erzählen ihren Enkeln Geschichten aus der Jugendzeit. Die Linde ist der Baum des friedlichen Beisammen- lebens, der süßen Gewohnheit des Daseins, des gesicherten und geschützten Lebensglücks; sie ist der Baum des Daheim - seins, der überlieferten Sitte, Ordnung und Zucht. Wenn diese verletzt wurde, hielt man in früheren Zeiten auch wohl Gericht unter ihrem Gezweige, wie es unter der Femlinde zu Dortmund geschah. Wie ein schützender Genius steht die Linde vor der Kirche, die ja den Frieden zu verkünden hat, auf dem Schloßplätze der Burg, am Eingänge und in der Mitte des Dorfes und der Stadt, auf der Gemarkung des Feldes. Darum hielt man auch ein Welken und Absterben der Linde für ein schlimmes Zeichen, das dem Burgherrn und seiner Familie, der Stadt und ihrem Gemeinwesen drohe. In Iserlohn leben noch heut- zutage ältere Leute des Glaubens, daß, wenn die letzte der sieben Linden dieser Stadt fallen werde, die Pest herein- brechen und den Ort verwüsten werde. Aber auch auf den Gottesäckern hat dieser Friedens- bäum seine passende Stelle; er trauert nicht wie die Cyprefse und Trauerweide, er erfreut, stimmt das Herz mild und stark. Das Knospen und Grünen der Linde im Frühling, die reiche Fülle ihres Laubes, ihrer Blüten im Sommer, die Farbenpracht des welkenden Laubes im Herbste und dazu die unzerstörbare Kraft des Wachstums durch Jahr- hunderte hindurch, — sind das nicht herzerfreuende Schrist- züge des Lebens, von der Hand des allgütigen Schöpfers selber in das große Buch der Natur geschrieben? Ist es uns nicht, als wohnte es sich auch auf dem Gottesacker so heimlich und traut unter den süßduftenden, schattigen Linden? Der herrliche Baum lebt mit den Menschen, aber er stirbt nicht mit ihnen; er sieht ihre Geschlechter kommen und gehen, treibt aus seinen ältesten Zweigen neue Sprossen und sendet seinen Schatten und Blütenduft weithin über die Wohnungen der Lebenden und Toten. Der Samländer baut zu Pfingsten eine Lindenlaube vor sein Haus, und ist die Zeit des Freudenfestes vorüber, so bricht er sie ab und baut eine zweite von Weidengezweig. Die Walachen tragen zu Pfingsten ein Stückchen Linden- Jtmier Wir. Kindcrsreuud. Hi. Teil. 8

8. Lese- und Lehrbuch für ländlich-gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 289

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Im Vaterlande. 289 156. Kewerötiche Tätigkeit in Westfalen und Rheinland. 1. Über Herford und Bielefeld, die Hanptorte der berühmten westfälischen Leinenindnstrie, über Hamm und Dortmund führt uns die Eisenbahn nach Bochum und Essen. Hier befinden wir uns im Mittelpunkte der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie. Ringsum heben sich ranchende Schlote zum Himmel empor. Die Feuerflammen der Hochöfen leuchten weit in die Nacht hinaus. Das Sausen ungezählter Maschinen, das donnernde Getöse der Dampfhämmer, die mit gewaltiger Wucht auf die glühenden Eisenmassen niederfallen, erfüllt die Luft. Eisenbahnen durchziehen in verwirrender Menge das Land, oft dicht nebeneinander herlaufend, oft sich verzweigend und kreuzend und wichtige Verkehrsmittelpunkte bildend. In den Kreisen Bochum und Dortmund sowie in dem angrenzenden Kreise Recklinghausen beschäftigen sich Tausende von Arbeitern mit der Förderung von Steinkohlen, die hier die Erde in schier unerschöpflicher Fülle darbietet. Andere Tausende, zum Teil in denselben, zum Teil in weiter südlich gelegenen Kreisen bis nach Siegen hinauf, betreiben die Gewinnung und Aufbereitung der Eisenerze. Auf dem Eisen- und Kohlenreichtnme beruht die ge- waltige Industrie dieser Gegend, besonders das Eisen- und Stahlgewerbe, das neben Werkzeugen und Waffen, Eisenbahnschienen, Brücken, Kanonen, Panzerplatten und Stahl, auch Eisen zur Maschinenfabrikation, Draht und Bleche zu mannigfaltigen Erzeugnissen liefert. 2. Weit über Deutschlands Grenzen hinaus kennt man Essen, seine berühmte, von keinem Orte der Welt übertroffene Gnßstahl- fabrikation und seine Kanonen und Panzerplatten. Auf allen Seiten von Schienensträngen umgeben, werden den Fabriken in der Stadt und in ihrer Umgegend jeden Tag viele Tausend Zentner Roheisen und Kohle zugeführt, und jeden Tag wandern andere Tausende von Zernern Stahl und Eisen in mannigfaltigen Formen, geeignet zum Eisenbahn-, Maschinen- und Schiffsbau, wandern Träger und Platten, geschmiedete, gegossene, gewalzte und gezogene Metallmassen hinaus, der Welt Zeugnis ablegend von dem Unternehmungsgeiste, dem Scharfsinn und dem Fleiße der deutschen Industrie. 3. Ein wichtiger Ort für die Eisen- und Stahlfabrikation ist auch Hagen, mitten in einem Netze vielverschlungener Bahnen gelegen. Auch hier trifft man Pnddel- und Walzwerke, Gnßstahlfabriken für Eisen- bahnzwecke, Fabriken für Eisen-, Blech- und Stahlwaren aller Art, daneben auch Spinnereien und Webereien für Wolle und Baumwolle. In dem benachbarten Iserlohn, einem der ältesten und bedeutendsten Fabrik- und Handelsplätze Westfalens, erzeugt man Messing- und Bronze-, Neusilber-, Nickel- und Britanniawaren, Reit- und Fahr- geschirrbeschläge, vor allen Dingen Nähnadeln, für deren Herstellung Iserlohn die größte Fabrik auf dem europäischen Festlande besitzt. Auch eine Stahlfederfabrik besteht in Iserlohn, die den sonst in Deutschland durchweg gebrauchten englischen Federn erfolgreich Kon- kurrenz macht. Gehrig.hclmkampf.krausbauer.stincke, Lese-u. Lehrbuch. 2. Aufl. 19

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 140

1911 - Magdeburg : Creutz
140 Das Norddeutsche Flachland. 14. Me Fürstentümer Lippe und Schaum burg-kippe. Lippe 1215 qkm, 146000 Einwohner. Lage: Zwischen Teutoburger Wald und Weserknie. Nährquellen: a) Ackerbau, b) Industrie: Ziegel und Leinenwaren. Städte: Detmold. Baudenkmäler: Die Grotenbnrg mit dem Hermanns- denkmal. Schauinbnrg-Lippe 340 qkm, 45 000 Einwohner. Lage: Zwischen Weserknie und Leine. Gewässer: Steinhuder Meer. Nähr quellen: Landwirtschaft, Obstbau, Bergbau. Städte: Bückeburg. 15. Die Freien und Kansakädte Hamburg und Kremen. 415 qkn>, 932000 Einwohner. 257 qkm, 247000 Einwohner. H. Größte Seehandelsstadt Deutschlands. Jährlich 15000 See- und 22000 Flußschiffe. Industrie: Schiffsbau, Maschinen. Sö. v. H. das fruchtbare Marsch- gebiet der Vierlande. (Obst-, Gemüsebau, Federviehzucht.) B- Zweite Seehandelsstadt; Auswandererhafen. Einfuhr von Reis, Tabak, Baumwolle, Petroleum. Industrie: Zigarren. 16. Provinz Westfalens) 20000 qkm, 3,618 Mill. Einwohner, Natürliche Landschaften: a) Der Teutoburger Wald, b) das Sauerland nebst dem Haarstrang und dem Rothaargebirge, c) das Münsterland. Gewässer: Ems, Lippe, Ruhr, Weser. Nährquellen: Landwirtschaft: sehr fruchtbar die Soester Börde, der Hellweg, unfruchtbar das Sauerland. Viehzucht: Schweine (Westfälischer Schinken). Waldwirtschaft: Etwa 3/io der Bodenfläche ist Wald. Bergban: Steinkohlen, Eisen, Galmei. Industrie: Eisenfabrikation aller Art (Dortmund, Iserlohn), Leinenweberei (Bielefeld). Handel: Eisenwaren, Kohlen, Leinewand, „Pumpernickel", Westfälischer Schinken. Bäder: Oeynhausen und Lippspringe. Ortskunde: Münster, Soest, Paderborn, Minden, Bielefeld, Dortmund, Börssuin, Iserlohn, Arnsberg. _ Geschichtliches: Westfalen war ehedem ein Herzogtum. Schon feit 1609 gehörte ein Teil zu Brandenburg. Der große Kurfürst erwarb 1648 Minden, 1815 wurde die jetzige Provinz gebildet und kam zu Preußen. 17. Die Rhcinprovin;.^) 27000 qkm, 6,435 Mill. Einwohner. Natürliche Landschaften: a) Das Siebengebirge und die Ausläufer des Sauerlandes und des Westerwaldes, b) der Hunsrück, c) die Eifel, 6) das Rhein- und Moseltal, e) das Kölner Tiefland. Gewässer: Mosel, Saar, Rhein, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe. *) Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur das Münsterland. **) Zum Norddeutschen Flachlande gehört nur die Kölner Bucht.

10. Das Deutsche Reich - S. 47

1907 - Trier : Stephanus
— 47 — verteuert. Auch werden Eisenerze dort gefunden; zudem sind die Eisenlager des Siegener Tales nicht weit entfernt. Tausende von Schornsteinen überragen das Häusermeer der großen Fabrikstädte und Fabrikdörfer und verdunkeln mit ihren mächtigen Rauchwolken das Licht der Sonne. Es gibt kaum eine Stadt oder ein Dorf an der Ruhr und den Abdachungen des niedrigen Gebirges, wo man nicht die hohen Kamine der Bergwerke, den Rauch der Eisenhütten und das Geräusch der in den Fabriken arbeitenden Maschinen wahrnimmt. Nirgend findet man eine solche Menge dichtbevölkerter Städte wie im Flußgebiet der Ruhr. Dichtgedrängt liegen sie beieinander. 23 der- selben zählen 10 000 und mehr Einwohner. Die größten sind Duis- bürg, Essen, Bochum und Dortmund. Essen (d. i. der Ort der Esten) weist in der Kruppschen Gußstahlfabrik die größte Fabrik der Welt auf. Sie beschäftigt 40000 Arbeiter, deren Familien insgesamt etwa 150 000 Köpfe zählen, und hat die Ausdehnung einer mittel- großen Stadt. Zur Heizung der zahlreichen Dampfkessel werden täglich 2 Millionen kg Kohlen verbraucht. Die Fabrik stellt besonders Kanonen, aber auch Eisenbahnmaterial her. Um das Rohmaterial und die hergestellten Erzeugnisse herbei- und fortzuschaffen, sind viele Eisenbahnen nötig; deshalb ist das Schienennetz des ostrheinischen Kohlen- und Industriegebietes sehr dicht. In der Umgegend von Iserlohn gibt es viele Höhlen mit Tropf- steinbildungen. Am bekanntesten ist die Dechenhöhle. Tropfstein- höhlen entstehen dadurch, daß kalkhaltiges Wasser bis an die Ober- fläche unterirdischer Höhlen hinabsickert. Der Kalk scheidet sich beim Verdunsten des Wassers ab und bildet an der Decke kleine Zapfen, welche im Laufe der Zeit immer größer werden. Das von diesen aus den Boden herabtropfende Wasser bildet hier ähnliche Zapfen, die den oberen gewissermaßen entgegenstreben. Endlich vereinigen sich beide Gebilde, und es entsteht in der Höhle eine freistehende Säule. Unter anderen Umständen bilden sich andere Formen, und zwar oft von so eigentümlicher Art, daß man in ihnen bestimmte Gegenstände, wie eine Orgel, eine Hand u. ä. zu erkennen glaubt Die Tropfsteinhöhlen sind wegen ihrer oft wunderbar schönen Formen die Zielpunkte vieler Reisenden. Die Dechenhöhle bei Iserlohn wurde 3 868 gelegentlich eines Eisenbahnbaues entdeckt. Dieselbe ist 180 na lang und 5—6 in breit. Überall kann man darin aufrecht gehen. Ihr Inneres, welches von 150 Gasflammen erleuchtet wird, ist mit Tropfsteinmassen so angefüllt, daß man nirgend das nackte Gestein der Decke oder der Seitenwände erblicken kann. Der Beschauer weiß anfangs gar nicht, wohin er sehen soll; überall bemerkt er Zacken, Säulen und Pyramiden einzeln oder in Gruppen an der Decke und den Wänden. Die einzelnen Gebilde und Gruppen sind so über- aus schön und verschiedenartig geformt, daß man nicht genug staunen kann über die stille, aber wunderbare Tätigkeit der Natur im Innern der Erde. Viele Gebilde erinnern an bestimmte Gegenstände und werden auch darnach benannt. Man unter- scheidet in der Höhle folgende Abteilungen: Die Vorhalle, Gletschergrotte, Laube, Orgelgrotte, Vorhanggrotte, Königshalle,' Kanzel, Nixengrotte. Grufthalle, Palmen- grotte, Säulenhalle, Krystallgrotte. Pyramidengrotte, Kaiserhalle und Wolfsschlucht. Keine andere Tropfsteinhöhle kann inbezug auf schöne und mannigfaltige Ausstattung mit der Dechenhöhle wetteifern.

11. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 96

1865 - Glogau : Flemming
96 Iserlohn, Soest, Dortmund, Siegen. Arnsberg liegt zwischen Waldungen an einer Berghöhe, die von 3 Seiten von der Ruhr um- flossen wird;^die Gegend heißt die „westphälische Schweiz". Oben steht eine schöne Schloßruine, von der man eine herrliche Aussicht hat. In dem Schloßgarten stand vor Zeiten der oberste Freistuhl der Vehme. Arnsberg ist der Sitz der Regierung. Hamm liegt an der Lippe im westphälischen Tiefland, eine wichtige Handelsstadt und die alte Haupt- stadt der Grafschaft Mark. Von Iserlohn S. 93. Zwischen Lippe und Ruhr und am nördlichen Fuß des Haarstrang liegen fast in Einer Linie und gleichweit von einander entfernt mehrere belriebsame Städte, unter ihnen Soest und Dortmund. Die Gegend ist überaus fruchtbar, besonders die schöne Kornebene um Soest, die Soest er Börde. Die Stadt ist sehr alt, unregelmäßig und weitläufig gebaut und wird deshalb „das große Dorf in Westphalen" genannt. Dortmund ist eine große, wichtige Handelsstadt; die Eisenbahn geht an ihr vorüber, und dicht dabei vor der Stadt stehen auf einem Hügel zwei große, uralte Linden, die „Vehmlinden"; die eine hat der Blitz zweimal getroffen, ihre Krone zer- brochen, ihren Stamm bis zur Wurzel gespalten. Aber die zersplitterten Ueberreste haben wieder neue Zweige getrieben und eine neue Krone ge- bildet. Das breite Laubdach dieser beiden Linden beschattet einen ver- witterten bemoosten Tisch von Stein, dessen Platte noch den Reichsadler erkennen läßt. Das ist der „Königsstuhl von Dortmund", die einzige noch vorhandene Stätte der westphälischen Vehmgerichte. Man hat noch die Schelle, mit welcher der Freigraf seine Schössen zu sich auf den Königsstuhl berief. Dann saßen sie im Kreise um ihn her, auf dem Tische lagen das blanke Schwerdt und die grüne Weidenschlinge, die Abzeichen der heiligen Vehme, und in feierlichem Ernste wurden Kläger und Verklagte gehört und das Urtheil gesprochen über Leben und Tod. Siegen liegt an einem steilen Bergabhange an der Sieg, einem rechten Zufluß des Rheins, der im Sauerländschen Gebirge seinen Ur- sprung hat; die Stadt ist von zahlreichen Fabriken in Eisen und Stein- kohlen, Hochöfen und Hüttenwerken belebt. 3. Die Hauptstadt des 3. Regierungs-Bezirks und zugleich der gan- zen Provinz, und daher Sitz des Oberpräsidinms, ist Münster (vergl. S. 90). Die Stadt liegt in einer sandigen Ebene. Schon aus weiter Ferne sieht man ihre blauen Thürme zwischen hohen Linden hervorragen. An dem Thurme der schönen Lambertikirche hingen bis vor Kurzem noch die eisernen Käfige, in denen der Körper des Königs der Wiedertäufer und die seiner zwei Genossen niedergelegt waren. Die Wiedertäufer, die alle bestehende Ordnung über den Haufen warfen, die Kirchen zerstörten, die Erwachsenen noch einmal tauften und ein neues Reich, das neue Zion, aufrichten wollten mit einem König und 12 Richtern, trieben ihr tolles Wesen in der Stadt 1533 — 35; ihr König hieß Johann (Bockhold) von Lehden; er und die beiden andern wurden, nachdem der Bischof wieder seiner Stadt Herr geworden war, hingerichtet. Jetzt ist der Thurm baufällig geworden und die Käsige heruntergenommen. In einem Saale des Rathhauses, dem „Friedenssaal", wurde 1648 der Friede

12. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 46

1917 - Aachen : Jacobi
46 disches Gebirge, Teutoburger Wald (Hermanns-Denkmal), Wisergebirge (Kaiser- Wilhelm-Denkmal). Weser, Ems, Ruhr, Lippe. Eisen, Steinkohlen; Flachs; Pferde- und Schweinezucht. 3. Regierungsbezirke: M ünster (1648): Minden, Bielefeld (Leinwand), Paderborn; Arnsberg, Dortmund (Brauereien, Bergbau, Femgericht), Iserlohn. [1609 und 1815.] Rheinprovinz. Wiederholung! Zu dieser Provinz gehört auch Hohen- zollern 1 100 qkm. 71 000 Einw. 1 Reg.-Bez.: Sigmaringen. [1815 und 1850.] Verfassung. Preuhen ist seit 1850 eine beschränkte Monarchie: Der König teilt mit dem Landtag, der aus dem Abgeordneten- und dem Herrenhause besteht, die gesetzgebende Gewalt. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 433 Mitgliedern. Jeder Preuße, der das 25. Lebensjahr erreicht hat und die bürger- lichen Rechte besitzt, ist stimmberechtigter Urwähler. Die Urwähler werden nach den Steuern in 3 Klaffen geteilt. Jede Klaffe wählt gleich viel Wahlmänner. Diese treten im Hauptorte des Zählbezirks zusammen und wählen den Abge- ordneten. Das Herrenhaus setzt sich zusammen aus den Prinzen des königlichen Hauses, aus Mitgliedern mit erblicher Berechtigung und aus solchen, die der König beruft. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind; Vor dem Gesetze sind alle gleich. Die Wohnungen sind unverletzlich. Alle Bürger haben die Freiheit des religiösen Bekenntnisfes. Verletzung des Briefgeheimnisfes ist strafbar. Eltern und deren Stellvertreter dürfen ihre Kinder nicht ohne den Unterricht lasten, der für die öffentliche Volksschule vorgeschrieben ist. Jeder Preuße ist wehrpflichtig. Die ersten Diener des Staates, die der König beruft, heißen Minister; sie bilden das Staatsministerium. Landesfarben: Schwarz, Weiß. Schriftl. Aufgabe: Woher hat die Provinz N. ihren Namen? Von welchem Flusse wird die Provinz durchflössen, an welchem Meere liegt sie? W:e liegt die Provinz zu deiner Heimatprovinz? Welche Lage hat sie im Preußischen Staate? Welche im Gradnetze? Welche Gestalt hat sie? Wie groß ist die Provinz N. im Verhältnis zur Heimatprovinz? Jfi die Provinz eben oder gebirgig? Nenne ihre bedeu'.endsten Gebirge! Wie ist der Boden der Provinz beschaffen? Von wei hen Flüssen wird sie bewässert? Welche Kanäle durch- schneiden sie? Welche stehenden Gewässer gibt es in der Provinz? Wie i't das Klima in der Provinz N.? Nenne die hauptsächlichsten Natur- und Kunst- erzeugnisse der Provinz! Gib die Zahl der Einwohner an! Welchem Volts- stamme gehören diese an? Zu welcher Religion bekennen sie sich? Womit be- fchäftigen sich die Bewotmer hauptsächlich? In wie viele Regierungsbezirke wird die Provinz eingeteilt? Wie heißt die Hauptstadt der Provinz? Nenne die Be- zirksftädte! Gib Schlachtorte in der Provinz an! Nenne andere merkwürdige Orte in der Provinz! Wann kam die Provinz N. an Preußen?

13. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 293

1890 - Meißen : Schlimpert
— 293 — sind Schießscharten angebracht, die einen andringenden Feind in ein Kreuzfeuer nehmen können. Mitten aus dem Sterne ragt ein sester Turm, die Warte und letzte Zuflucht in dem Festungsmodell. In den Räumen des „Wilhelmssteines" —so wird die Seen- festung genannt ■—- findet sich eine Saunnlung alter Waffen und eine Kriegsschule, die einst den tapferen Scharnhorst mit zu ihren Schülern zählte. Detmold und Bückebnrg sind demnach zwei anmutig gelegene fürstliche Hofftädte, oon denen jede ein Schloß als Residenz und jene in den Sachsenwällen alte, diese in dem Wilhelmssteine aber neue Festungswerke besitzt: ein paar fürstliche Schwesterstädte der lippeschen Lande. Zusammenfassung. Schlußznsammenfassung: So waren es drei staatliche Glieder des deutschen Reiches, die wir besprochen haben: die Provinz Westfalen, eine der reichsten Provinzen des Königreiches Preußen, die auf 20 T. qkm etwa 2 Mill. Einwohner zählt, und die beiden Fürstentümer Lippe, von denen Lippe 1,2 T. und Schanmburg-Lippe — als kleinster Staat Deutschlands — mir 320 qkm groß ist. Drei Erwerbszweige haben wir in den Orten dieser Länder vertreten gefunden: die Landwirtschaft, welche besonders im Nordwesten, die Weberei, die im Nordosten, und das Eisengewerbe, das im Süden Westfalens stark betrieben wird. Drei Landschaften haben wir so zugleich mit den wichtigsten Orten besetzt: Das Weserland mit der Weserstadt und den beiden sürstlichen Residenzen, das Münsterland mit der Hauptstadt Münster, sowie Bielefeld und Paderborn, und das Sauerland mit den Orten Soest, Iserlohn und Dortmund. — In drei Regierungsbe- zirken, deren Sitze in Minden, Münster und Arnsberg sind, wird das westfälische Land auch verwaltet. — Und ebenso sind es drei Zweige, in die der westfälische Volks stamm zerfällt: die Münster- länder, welche sich dnrch Biederkeit, die Paderborner, die sich durch eiue gewisse Rauheit, und die Sauerländer, welche sich durch prak- tische Klugheit bemerkbar machen. Wie aber die Landschaften durch die Egge äußerlich, so sind auch die Lente durch gemeinsame Ab- stammung innerlich zu eiuer geschlosseuen Einheit verbunden. Ein- heitlich ist auch die Sprache und die Heimatsliebe des Volkes, die Elias Marcus in folgenden Klängen zum Ausdrucke bringt:

14. Westfalen - S. 4

1892 - Breslau : Hirt
4 Wie es in der Provinz Westfalen aussieht. Reichtum an Grotten und Höhlen: die Balver-, die Warsteiner-Höhle, die Prinzenhöhle bei Sundwig, die Dechenhöhle bei Iserlohn u. a. Noch ist als ein Nebenfluß der Ruhr auf dem linken Ufer die Volme zu nennen, mit der Ennepe, deren Thal die gewerbreiche Enneper Straße bildet. Endlich liegt in unserer Provinz noch das Quellen- gebiet der Eder, Sieg und Lahn. Die Eder ergießt sich in die Fulda nicht weit von der Vereinigung mit der Werra, welche die Weser bildet; die Sieg und die Lahn fließen nach Westen hin dem Rheine zu Wie die Bestandteile Westfalens preußisch geworden sind, ist unter L. im 9. Abschnitt dargestellt. 2. Das Münstcrland. Von den Eisenbahnen unserer Provinz kommen hier in Betracht die westfälische und die Köln-Mindener, welche sich bei Hamm kreuzen. Diese verbindet Minden mit Köln am Rhein und berührt Herford, Bielefeld und Dortmund; die andere führt durch das Pa- derborusche an Lippstadt und Soest vorüber und tritt jenfeit Hamm in das Münsterland ein, geht nach Münster und setzt sich von da weiter nach der Nordsee hin sort. Die von der untern Lippe nördlich gelegenen Gegenden bis znr Ems sind flach. Nach dem Rheine hin kommt man in weite Sand- striche, zwischen denen Moore, öde Heiden, dürstiges Nadelholz und Wacholderbüsche sich sinden. Kleine Schafe suchen aus der magern Weide ihre spärliche Nahrung, Schwärme von Krähen und Kiebitzen stiegen über dem niedrigen Gesträuch hiu und her. Nicht so sieht es im Innern des Münsterlandes aus. Da erquicken fette Wiesen mit frischem Grün das Auge; an Bächen, Flüssen und Teichen wuchern Blumen in großer Menge. In dem feuchten Boden werden die Eichen, Buchen, Rüstern vollsaftig und gewinnen ein frisches, duftendes Laub. Unter Zweigen erschallt der lnstige Gesang der Vögel; besonders lieben die Nachtigallen in dem dichten Gebüsch und bei deu dunklen, stillen Weihern zu nisten. Ein tiefer Friede breitet sich über die stille, grüne Landschaft aus. Auf den Brachfeldern wird zwischen Umhegungen aus Flechtwerk das Vieh, welches wohl genährt ist, geweidet. Sanfte Hügel, die wie Meereswogen neben- einander aufsteigen, geben der Gegend eine angenehme Abwechselung, und Gehölze und Hage vermehren die Lieblichkeit noch. Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, zuweilen 5m breiten Wällen umgeben, auf denen Büsche und Bäume wachsen. Außerdem haben viele Häuser noch ihren Eichenbestand um sich her, so daß die Häuser wie im Grün vergraben sind. Im Münsterlande findet man wenige Dörfer, aber viele einzelne Bauernhöfe. Auf dem Bauernhofe steht ein breites und langes, aber niedriges Wohnhaus mit einem Strohdach; um das Strohhaus liegen die übrigen Gebäude: Scheune, Schuppen, Backhaus u. f. w. Zuerst kommt man auf eine gewaltige Tenne; an beiden Seiten

15. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 44

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
- 44 graf Georg der Fromme, der Vater Georg Friedrichs, von dem Könige von Bhmen gekauft hatte, verlieh der Kurfürst Joachim seinem zweiten Sohne Johann Georg. Derselbe verlor es aber, weil er wegen Teilnahme an den bhmischen Unruhen gechtet wurde. Geheimratskollegium. Die Ausdehnung der landes-herrlichen Gebiete vermehrte den Umfang der Staatsgeschste. Deshalb errichtete Joachim Friedrich das Geheimrats-Kollegium, eine Zentralbehrde, die aus neun gelehrten Staatsmnnern zusammengesetzt wurde. Dasselbe erhielt die Verwaltung aller Staatsangelegenheiten mit Ausnahme des Kirchenwesens, das unter Aufsicht eines Kon-sistoriums stand, der Rechtspflege, die das Hof- und Kammergericht, und der Lehnssachen, welche die Lehnskanzlei behielt. Es fhrte die Oberaufsicht der die Landeshauptleute, die in den Provinzen, der die Vgte, die in kleineren Bezirken die landesherrlichen Rechte aus-bten, und bildete somit den Anfang des preuischen Beamtentums. Um den Unterricht hat sich der Kurfürst verdient gemacht durch Grndung der Frstenschule zu Joachimsthal in der Uckermark. Zur Befestigung seiner Ansprche auf das Herzogtum Preußen verheiratete er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit der jngeren Prinzessin von Preußen, der Schwester der Frau seines Sohnes und lie sich die Vormundschaft der den Herzog bertragen. 1608-19 Johann Sigismund, 16081619* Fr Gesetz und Volk." Johann Sigismund war ein tatkrftiger Mann, der seinen Ansprchen auch in schwerer Zeit und unter groen Anfechtungen Geltung verschaffte. Der Jlich-Klevesche Erbfolgestreit, 16091614. Im Jahre 1609 starb der letzte Herzog Johann Wilhelm von Jlich und Kleve, mit dessen Nichte Anna Johann Sigismund vermhlt war. Um des Erblassers Besitz ent-spann sich ein langer Streit, der unter dem Namen Jlich-Klevescher Erbfolgestreit bekannt ist. a) Rckblick auf die Geschichte der erledigten Gebiete. Die Gebiete, um die es sich hier handelt, liegen am Rhein und in Westfalen. Jlich umfate einen gesegneten Landstrich zwischen Dsseldorf, Kln und Aachen. Kleve lag zu beiden Seiten des Nieder-rheines und war ehedem Herzogtum im westflischen Kreis; das Herzogtum Berg lag auf der rechten Seite des Rheins und er-streckte sich von Siegen bis Essen; die Grafschaft Mark ist jetzt ein Teil des Regierungsbezirks Arnsberg, mit den Stdten Hamm, Hagen, Dortmund. Iserlohn u. a. Die jetzigen Kreise Bielefeld, Herford und

16. Geographischer Leitfaden - S. 81

1903 - Regensburg : Manz
Preußen. 81 Weser, dicht unterhalb der Westfälischen Pforte, durch welche die Straße von der unteren Weser nach dem Rhein (Köln) führt. Bielefeld, 63000 E., Hauptsitz der westfälischen Leinwandindn-ftrie. Im S. Paderborn an den Quellen der Puder, alter Bischofssitz, gleich Münster und Minden 0on Karl d. Gr. gegründet. — Im Regierungsbezirk Arnsberg liegt die gleichnamige Stadt an der oberen Ruhr. Der westliche Teil dieses Regierungsbezirkes, das Sauerland, ist der wichtigste Fabrikbezirk Westfalens. Hagen, o 1000 E., und Iserlohn, lebhaste Metallwarenfabrik kation. Dortmund, 143000 E., früher Freie Reichsstadt, Eisenindustrie und Steinkohlenbergbau*. Bochum, 65000 E., aroße Gußstahlfabriken. 11. Die Rheinprovinz2 (58/4 Mill. E.). Sie gehört größtenteils zum Rheinischen Schiefergebirge, im N. zum Tiefland. Hier und in den Flußtälern Ackerbau; in den Tälern des Rheins, °der Mosel und Ahr ^außerdem Weinbau. Die Höhen des Schiefer-gebirgev sind großenteils unfruchtbar. Bewohner sind Franken, an der Norbspitze Niederdeutsche. 7/10 der Bewohner sind Katholiken. Den Hauptreichtum bilden die Steinkohlen und Erze des Ruhr-, Wupper- und Saartales; hier bedeutende Industrie und dichte Bevölkerung. Koblenz (das römische Confluentes), 45000 E., die Haupt-ftabt der Rheinprovinz, an der Moselmündung schön gelegen. Die Stadt ist stark befestigt und bildet mit der gegenüber liegenden Bergsestung Ehrenbreitstein ein Hauptbollwerk zum Schutze der ^etn- mtb Moselstraße. Im schönen Nahetal Kreuznach, ein Badeort mit Salzwerk; abgesonbert liegt Wetzlar a. b. Lahn m 1806 Reichskammergericht. — Köln3, 372000 E.. inmitten rlsnsber von Dortmund war einst der Stuhl des Femgerichtes (auf roter d. t. westfälischer Erde). 1815 Ls'u" ll das 1666 erworbene Herzogtum Kleve und die E»b>», .^7r 77 61t‘mer Mich *«b Sei-g, foiüie die Haup.telle d-e * , 8, ""b $tl“ ,mb des Kurfürstentums Pfalz. Stad, am Rhein, nahe dem reichen Wasferned der « k ,ft cmc ”ttc Ubersahrts- und Hand-Izstatt-, Rach der Biedermann, Leitfaden. 12. Anfl . 6

17. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 23

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
. — 23 — man sich über die Größe freier Plätze täuscht. Man sieht sie stets kleiner an als sie sind. Der Busch. Er ist der älteste Teil der Stadt Gütersloh. Früher war hier ein Gebüsch oder ein Busch von Bäumen und Sträuchern. Da- nach hat die Gegend ihren Namen erhalten. Die Straßen sind eng und krumm. Sie sind mit runden Steinen gepflastert. Die Bürgersteige sind schmal. Man kann nicht weit sehen. Alle Häuser stehen eng aneinander. Sie sind aus Holz, Steinen und Lehm erbaut. Die Balken stehen wage- recht und senkrecht. Sie sind schwarz gestrichen. Zwischen ihnen liegen weiße Flächen. Sie sind aus Steinen gemacht. Die Fensterrahmen sind weiß, die Fensterläden grün gestrichen. Solche Häuser nennen wir Fach- werkhäuser. Die alten Häuser auf dem Busch sind klein und oft schief. Die kleinen Fenster sind so tief, daß wir von der Straße aus in Küche und Stube sehen können. Die Räume sind eng und so niedrig, daß ein großer Mann nicht aufrecht driu stehen kann. Keller sind in den Häusern nicht vorhanden. Der Boden des breiten Flurs ist häufig ungedielt. Weil die Räume so klein, niedrig und dunkel sind, sind sie nicht so gesund wie die hellen, hoheu Zimmer in den neuen Häusern. Jetzt sind schon viele der alten, winkligen Häuser verschwunden. Manche werden abgerissen, und an ihre Stelle treten neue, hohe Häuser, die wie Riesen zwischen den Zwergen stehen. Sind die alten Häuser auch nicht sehr gesund, so sehen sie doch niedlich aus. Bald aber werden sie mit all ihren Winkeln und dunklen Ecken, ihren engen Gängen und niederen Stuben verschwinden. Im Gegensatz zu den früher kennengelernten Straßen, wo die Hänser in Gärten oder von Land umgeben liegen, sind auf dem Busch zwischen den einzelnen Häusern keine freien Plätze, Gänge oder Gärten. Auch hiuter deu Häusern sind nur hin und wieder kleinere Gärten; meist ist nur ein enger Hofraum vorhanden. Da können die Kinder nicht so frei umherspielen wie draußen; sie müssen schon auf die Straße gehen. In manchen Häusern sind Läden. Bäckereien, Kolonialwarenhandlungen und andre Geschäfte sind hier vorhanden. Die meisten Leute treiben einen lebhaften Vieh-, Fleischwaren- oder Gemüsehandel nach Bielefeld und Dortmund. Auf den Straßen herrscht reges Leben. Fast alle Fuhrwerke, die von Gütersloh nach Bielefeld wollen, fahren über die Straße. Fort- während rasseln deshalb Wagen über das Pflaster, am meisten lärmen die Molkereiwagen mit ihren vielen Kannen und die Bierwagen der Brauerei. Frisches Grün, Feld und Wald ist auch nicht zu sehen. Darum kann man sich hier in dem Lärm und Getriebe nicht erholen und aus- ruhen. Abends brennen viele Lampen in den Läden und Laternen auf den Straßen. Darum ist es hell. Durch die neue, breite und schöue Schulstraße mit gutem Pflaster, breiten Bürgersteigen, netten Häusern und Gärten gelangen wir zum Schulhof. An der Ecke der Schulstraße und Berliner Straße liegt die neue Apotheke. In der Schulstraße ist auch eine Druckerei. Hier wird das Gütersloher Tageblatt gedruckt. Die Häuser der Schulstraße sind ganz aus Backsteinen gebaut. Solche Häuser uennt man massive Häuser. An

18. Schulgeographie von Deutschland - S. 40

1871 - Breslau : Hirt
40 Politische Geographie, 3) Regierungsbezirk Erfurt, der kleinste preußische Regierungsbezirk. Erfurt, an der Gera, 42,000 E., alte Festung, mit zwei sehr festen Citadellen, dem Pe- tersberg und der Cyriaköburg. Alte, sehr ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht, Langensalza, hier und bei Merxleben Gefecht der Preußen gegen die weit überlegene hannoversche Armee am 27. Juni 1800; Nordhausen, an der Zorge, 17,30» E., und Mühlhausen, an der Unstrut, 18,000 E., durch Land bau, Brennereien und Fabriken wohlhabende Städte. Dazu gehören folgende getrennte Gebiete: 1) Der Schleufinger Kreis, zwischen dem Thüringerwalde und der Wcrra (aber nicht an der letzteren), früher zur Grafschaft Henneberg gehörig, mit Schleusingen und Suhl (Stahlwaaren- und Gewehrfabrik). 2) Der Ziegenrücker Kreis, an der oberen Saale im Vogtlande, mit Ziegenrück und Rahnis, und dem wiederum getrennt liegenden Gefell, an der baye- rifchen Grenze im Reußischen. 3) Seit 1806 die zwischen Saalfeld und dem Landkreise Ziegenrück gelegene, vordem bayerische Enklave Caulsdorf. 5. Pravinz Westfalen/) [366f qm„ 1,708,000 E., die größere Hälfte Kathol.^ Die kleinste Provinz, aber noch 199 Ih>M. größer, als das kleinste deutsche Königreich Sachsen; sie umfaßt den größten Theil des niederrheinischen Gebirgs- landes aus dem rechten Ufer des Rheins (f. S. 23) und nimmt einen Theil der westlichen Hälfte des norddeutschen Tieslandes (s. S. 26) ein. — Schon seit 1009 gehören zu Prenßen die Grafschaften Mark (Hamm, Iserlohn, Dortmund u. a.) und Ravensberg (Bielefeld und Herford). Seit 1048 Minden. Das Uebrige sind meist geistliche Besitzungen und Standesherrschaften, welche erst 1815 erworben wurden. 1) Regierungsbezirk Münster. Münster, unweit der Ems, 23,000 E., katholisch-theologische und philosophische Akademie (gestiftet 1031); Sitz eines Bischofs. 2) Regierungsbezirk Minden. Minden, Festung, an der Weser, 17,000 E.; eine Stunde oberhalb die Porta West- phalica, früher von den dortigen Landleuten „die Scharte" genannt; rechts der I a- eobsberg, links der höhere (000' über dem Spiegel der Weser) Wittekindsberg mit den Äiindener Bergen. In der Nähe Kohlenbergbau. Schlacht am 1. Aug. 1739. Bielefeld, 19,000 E., Hauptsitz des westfälischen Leinwandhandels. Paderborn, Stiftung Karl's des Großen, 13,000 E., Sitz eines Bischofs. 3) Regierungsbezirk Arnsberg. Arnsberg, an der Ruhr, 4000 E., ehemals Hauptfreistuhl des Vehmgerichts. Iserlohn, im Lennegebirge, 13,000 E., wichtige Fabrikftadt für Metallwaaren. (Die ganze Gegend besteht aus lebhaften Fabrikorten.) — Dortmund, 33,000 E. *) Vergleiche Westfalen. Zur Geographie und Geschichte dieser Provinz. Breslau. F. Hirt.

19. Schulgeographie von Deutschland - S. 40

1869 - Breslau : Hirt
40 Politische Geographie. 3) Regierungsbezirk Erfurt, der kleinste preußische Regierungsbezirk. Erfurt, un der Gera, 42,000 E., alte Festung, mit zwei sehr festen Citadellen, dem Pe- tersberg und der Cyriaksburg. Alte, sehr ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht. Langensalza, hier und bei Merxleben Gefecht der Preußen gegen die weit überlegene hannoversche Armee am 27. Juni 1860; Nordhausen, an der Zorge, 17,500 E., und Mühlhausen, an der Unstrut, 18,000 E., durch Landbau, Brennereien und Fabriken wohlhabende Städte. Dazu gehören folgende getrennte Gebiete: 1) Der Schleusinger Kreis, zwischen dem Thüringerwalde und der Werra (aber nicht an der letzteren), früher zur Grafschaft Henneberg gehörig, mit Schleu sin g en und Suhl (Stahlwaaren- und Gewehrfabrik). 2) Der Ziegcnrücker Kreis, an der oberen Saale im Vogtlande, mit Ziegenrück und Rahnis, und dem wiederum getrennt liegenden Gefell, an der baye- rischen Grenze im Rcußischen. 3) Seit 1866 die zwischen Saalfeld und dem Landkreise Ziegenrück gelegene, vordem bayerische Enklave Caulsdorf. 5. Provinz Westfalen.*) [366f mm., 1,708,000 E., die größere Hälfte Kathol.) Die kleinste Provinz, aber noch 100 H)M. größer, als das kleinste deutsche Königreich Sachsen; sie umfaßt den größten Theil des niederrheinischen Gebirgs- landes ans dem rechten Ufer des Rheins (s. S. 23) und nimmt einen Theil der westlichen Hälfte • des norddeutschen Tieflandes (s. S. 26) ein. — Schon seit 1600 gehören zu Preußen die Grafschaften Mark (Hamm, Iserlohn, Dortmund u. a.) und Ravensberg (Bielefeld und Herford). Seit 1648 Minden. Das Uebrige sind meist geistliche Besitzungen und Standesherrschaften, welche erst 1815 erworben wurden. 1) Regierungsbezirk Münster. Münster, unweit der Ems, 25,000 E., katholisch-theologische und philosophische Akademie (gestiftet 1631); Sitz eines Bischofs. 2) Regierungsbezirk Minden. Minden, Festung, an der Weser, 17,000 E.; eine Stunde oberhalb die Porta West- phalica, früher von den dortigen Landleuten „die Scharte" genannt; rechts der Ja- cobsberg, links der höhere (600' über dem Spiegel der Weser) Wittekindsberg mit den Mindener Bergen. In der Nähe Kohlenbergbau. Schlacht am 1. Aug. 1759. Bielefeld, 19,000 E., Hauptsitz des westfälischen Leinwandhandels. Paderborn, Stiftung Karl's des Großen, 13,000 E., Sitz eines Bischofs. 3) Regierungsbezirk Arnsberg. Arnsberg, an der Ruhr, 4600 E., ehemals Hauptfreistuhl des Vehmgerichts. Iserlohn, im Lennegebirge, 15,000 E., wichtige Fabrikstadt für Metallwaaren. (Die ganze Gegend besteht aus lebhaften Fabrikorten.) — Dortmund, 33,000 E. *) Vergleiche Westfalen. Zur Geographie und Geschichte dieser Provinz. Breslau. F. Hirt.

20. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 220

1880 - Regensburg : Manz
220 Ii. Lehrstufe. Europa. Getreidebau, Branntweinbrennerei und Ölschlägerei, Pro- duktenhandel. — Langensalza, Schlacht zwischen Hanno- veranern und Preußen am 27. Juni 1866. — Getrennt vom Hauptlande Suhl, mit Gewehrfabriken, am Thürin- ger-Wald. 8) Provinz Westfalen, 336 Qm. (=20200 qkm), gegen 2 Mill. Eiuw. Bedeutende Schweinezucht, Getreide aller Art, Flachs, Hanf, Blei, Eisen, Kupfer, Steinkohlen, viel Salz. Ausgezeichnete Leinwand. Viele Eisen- und Kupferfabriken. Minden an der Weser, 17,000 Einwohner, Festung. — Bielefeld, 26,500 Einw., bekannt durch seinen Lein- wandhandel, wie auch Herford. — Münster, 36,000 Einw., mit einer katholischen Akademie. Westfälischer Friede 1648. Hier hausten 1533 die Wiedertäufer. — Arnsberg, Stadt mit 5500 Einw. — Iserlohn, 16,800 Einw., große Metallwaren-Fabriken. Unfern Iserlohn wurde im Sommer 1868 in den Kalkwänden des Eifelplateaus eine große Höhle entdeckt, welche man die Grüner- oder Jserlo h ner-Tropfstei nh ö hle genannt hat. — Dortmund, 57,700 Einw., früher Reichsstadt. In der Nähe war früher der Hauptstuhl des heimlichen (Vehm-) Gerichts. — Bochum, mit 28,400 Einw., Fabriken für Gußstahl, Eisenwaren, Tuch, Tapeten. — Hagen, eine industriöse Stadt mit mannigfachen Fabriken, namentlich für Metallwaren. — Dorsten, an der Lippe, 3400 Einw., Leinwandwebereien, Färbereien, Handel. 9) Rheinprovin z, 490 Qm.(circa 27000qkm), über 3,800,000 Einw., enthält die volkreichsten Gegen- den und die Hauptsitze der Gewerbthätigkeit Preußens. Die wichtigsten Produkte sind: Getreide, Wein, Obst Tabak ic. Viehzucht unbedeutend. Verschiedene nutzbare Mineralien, namentlich Metalle. Technische Produkte: