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1. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 106

1906 - Berlin : Mittler
— 106 — In Galizien besteht die Fabrikation von Guß- und Schmiedeeisen, Schokolade und Mehl. In Valencia blüht die Verarbeitung von Rohseide, in Murcia Erzschmelzerei und Espartoflechterei, in Andalusien die Dampfeisengießerei und Gewehrfabrikation (Sevilla). Die Tabakfabrikation, die in 10 Fabriken mit zum Teil 3 bis 4000 Arbeitern betrieben wird, ist Monopol der Regierung. C. Verkehr und Handel. I. Verkehrswege. Seeverkehr. Außenhandel. Allgemeines. Die mangelhaften wirtschaftlichen und poli- tischen Verhältnisse haben lange Zeit in Spanien eine den modernen Anforderungen entsprechende Verkehrsentwicklung verhindert. Die Eisenbahnen wurden sämtlich von aus- ländischen Gesellschaften gebaut und sind durchweg Privat- bahnen. Mit seinem Post-, Telegraphen- und Telephonwesen*) ist Spanien vielen andern Staaten gegenüber arg im Rück- stände geblieben. Erst in den letzten Jahren ist ein langsamer Fortschritt in der Ausgestaltung der Verkehrswege und Ver- kehrsmittel zu beobachten. Verkehrswege. Land- und Binnenwasserstraßen. Der Landstraßenverkehr ist des mangelhaften Zustandes der Straßen wegen mit großen Schwierigkeiten verbunden. An Stelle von Pferden benutzt man vielfach Esel und Maultiere zur Fort- schaffung der Lasten. Die Binnenschiffahrt ist wenig bedeutend, denn die Flüsse sind wasserarm, haben meist reißenden Lauf und teilweise auch Stromschnellen. Dampfschiffverkehr auf nur kurze Strecken haben Ebro (von Tortosa ab), Guadalquivir (von Sevilla ab). Minho und Guadiana werden nur im Mündungs- gebiet mit Dampfern befahren. Kanalstrecken sind nur wenig vorhanden (Kaiserkanal und Kastilianischer Kanal); ihre Ver- kehrsbenutzung ist gering. Den Mittelpunkt des Bahnnetzes, das am Ende des Jahres 1902 eine Länge von 13 770 km hatte (2,7 km auf 1 qkm), bildet Madrid. Von hier gehen direkte Linien nach den wichtigeren Hafenplätzen, so in nordöstlicher Richtung über *1 Siehe Posttabelle im Anhang.

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1. Geographische Charakterbilder aus Europa - S. 207

1888 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
Sevilla. 207 Stile gehalten ist. Das Ganze des Turmes macht mit einem Worte ein recht gefälliges Bild, aber es ist eine große Übertreibung, wenn man die Giralda als ein Wunder der architektonischen Schönheit ausschreit. Man ersteigt die Giralda auf einem Wendelgange, dessen Fall so sanft ist, daß er die Stufen überflüssig macht. Mau könnte ohne die mindeste Schwierigkeit auf den Turm hinanfreiten und selbst hinauf- fahren, weuu der Gang für einen Wagen breit genug wäre. Obeu auf dem Glockenstuhle hat man die Aussicht über eine unermeßliche, aber durchaus nicht interessante Landschaft. Die Ebene von Sevilla bietet dem Auge sehr wenige Haltepunkte dar, und ihr Horizont ver- schwindet beinahe nach allen Seiten hin in ungewissen, charakterlosen Linien. Nur in der Richtung des Gnadalqnivir hat die Landschaft einen etwas lebeudigereu und beredteren Ausdruck. Das jenseitige rechte Ufer des Flusses eutlang läuft ein wohlbebauter Höhenzug, auf dessen Abhänge und vor dessen Fuße weißglänzende Dörfer und Städte mit Kornfeldern, Olivenpflanzungen und zahlreichen Baumgruppen ab- wechseln, währeud zwischen der Stadt und jenen Hügeln der breite Strom, von Alleen und Fruchtgärten beschattet, sich in sanften Schlangenwindungen dahinzieht. Das Bild des Flusses mit seinen Umgebungen mag durch die nichtssagende Miene der übrigen Land- schaft sehr gehoben werden, aber es ist auch an sich anziehend und malerisch. Der Blick auf Sevilla selbst ist von der Giralda aus uicht ganz befriedigend, weil dieser Turm fast am äußersten Ende der sehr umfangreichen Stadt liegt. Mehrere der ansehnlichsten össent- lichen Gebäude befinden sich indessen just zu den Füßen der Giralda, wie die Kathedrale, deren Plan man erst von dort oben herunter voll- kommen begreift; weiter links die berühmte Tabaksfabrik mit ihren endlosen Fa<zaden und unzähligen Höfen, südwärts der Alcazar mit seinen hohen Mauerzinnen, seinen Festungstürmen und seinen herrlichen Gärten. Sevilla ist das spanische Rom, wenn auch ein Rom im kleinen. In keiner Stadt des Landes vereinigen sich wie hier die Denkmäler des Altertums mit den Schätzen der Kunst und mit den Schönheiten der Natur. Dazu kommt bei den Sevillanern eine feine Weltsitte, ein heiterer, geselliger Geist, eine Anmut und Eleganz des Lebens, wie man sie im gleichen Grade im ganzen übrigen Spanien nicht findet. Die Reste des römischen Altertums siud sehr zahlreich in Sevilla und dessen nächster Umgebung. Die Mauern der Stadt mit ihren spitz auslauseudeu Zinnen und ihren unzähligen Türmen gelten

2. Theil 2 - S. 311

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Spanien. 31t Krankheit Einhakt zu thun, so trugen jene doch wenigstens den Charakter der Vernunftmäßigkeit. So verfährt man in Spanien nicht immer, sondern nimmt zu den abergläubischsten Mitteln oft seine Zuflucht. Als vor fast 30 Jahren in Sevilla das gelbe Fie, der ausbrach, suchte man es zuerst durch ein neuntägigcö Gebet zu beschwören, das in der Hauptkirche gehalten wurde, indem 40 Männer die Bußpsalmen sangen, Da das nichts half, beschloß die hohe Obrigkeit, ein anderes Mittel anzuwenden. Ein Stück Holz, das die ehrlichen Leute für ein Stück vom Kreuze des Er- lösers halten, und das in der Domkirche heilig verwahrt wird, wurde in feierlicher Prozession nach dem höchsten Thurme der Stadt getragen, und ganz oben befestigt, damit cs durch seine Erscheinung die böse Luft vertreibe. Die ganze Bevölkerung strömte herbei, und lag, zu ihm emporblickend, auf den Knien. Und der Erfolg? Er war so, wie er immer ist, wenn der Mensch, statt im Vertrauen auf Gott seine Vernunft zu gebrauchen, aber- gläubische Mittel anwendet. Das Gift der Krankheit war durch das Zusammendrängen der Menschen bei der Prozession noch mehr verbreitet worden, und nach wenigen Tagen schon war fast keine Familie mehr verschont. Sevilla ist vorzugsweise reich an Klöstern. Der Nonnenklö- ster allein giebt es hier 29, und da die Nonnen, welche einmal Profeß gethan haben, nie wieder ins Leben zurücktreten können, so ist die Lage der Unglücklichen, die den einmal gethanen Schritt nachmals bereuen, wahrhaft verzweiflungsvoll; denn das ganze Leben müssen sie zwischen den öden Klostermauern vertrauern. Man sollte es für unmöglich halten, daß ein junges Mädchen von 16 Jahren sich entschließen könnte, ihr ganzes übriges Leben so hinzuopfern. Aber von Kindheit auf wird ihnen vorgeredet, wel- ches große Verdienst es sey, sich — wie sie es nennen — Gott ganz zu weihen; nur dadurch können sie Gott ihren Dank bezeu- gen, und einst im Himmel die höchste Stufe der Seligkeit errei- chen. Merkt nun der Beichtvater, daß das Mädchen den leisesten Wunsch hat, den Schleier zu nehmen, so läßt er sie nicht mehr zur Besinnung kommen, und bestürmt sie so lange, bis sie ein- willigt. Die Eltern, die allerdings vor dem Entschlüsse der Toch- ter erschrecken mögen, wagen nicht, sich — wie sie meinen — zwischen Gott und die Tochter zu stellen, und dem Himmel eine Braut zu rauben. Um nun recht viele anzulocken, wird die Ein- kleidung einer Nonne mit großer Feierlichkeit begangen. Sobald das Mädchen das Kloster bestimmt hat, in das sie treten will, so wird sie von den Klosternonnen wie eine Braut angeredet, und mit der größten Auszeichnung behandelt. Für den Tag ihrer Ein- kleidung werden die festlichsten Zubereitungen gemacht. Man klei- det sie prächtig an, behängt sie mit allen Kostbarkeiten, welche die Familie besitzt, nimmt so von ihren Freundinnen, welche ih-

3. Theil 2 - S. 315

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Spanien. 315 waren voll Männer, die bei der geringsten wirklichen oder einge- bildeten Veranlassung sogleich ihre Messer gezogen hätten; aber wir betrugen uns fein artig, sahen mit Wohlgefallen ihren Pos- sen zu, hielten uns in einer höchst ebrerbietigen Entfernung, und so entließ man uns ohne die geringste Spur von Rohheit oder Grobheit." Mordthaten kommen im Carneval häufiger vor als sonst; in Sevilla rechnet man bei jedem öffentlichen Feste 2— 3 gefährliche oder gar tödtliche Verwundungen. Denn bei der klein- sten Veranlassung zieht der reizbare Spanier sogleich sein Messer, um es seinem Gegner in den Leib zu stoßen. Die Carnevalslust der mittleren Stände besteht darin, daß man andere, die darauf unvorbereitet sind, neckt; z. B. man schleudert Eierschalen voll zerstoßner Steinchen an den Kopf, oder man bewirft die Da- men mit Zuckerplätzchen, und wird dafür von ihnen mit Was- ser bespritzt. Die höheren Stände endlich pflegen denen, wel- che ihre Tertulia's besuchen, einen Ball und ein Abendessen zu geben. Darin besteht die ganze Lust, wahrend sich in Italien alle Stände froh durch einander mischen, und eine Menge geistreicher Scherze treiben. Dafür sind in Spanien, und namentlich in Se- villa, die kirchlichen Feierlichkeiten, besonders die in der Charwo- che, desto mehr darauf berechnet, das Auge und die Phantasie des Spaniers zu ergötzen, wie wir schon oben erzählt haben. Nur fehlt bei den letzteren aller Geschmack und alle kirchliche Würde. Unter den Gebäuden in Sevilla zeichnet sich besonders der alte, große Dom aus. Von der Menge der Altäre — es sind ihrer 82 — kann man auf seine Größe schließen. Was ihm aber in den Augen der Spanier den größten Werth giebt, sind die Re- liquien, die er aufbewahrt, und die bei der Prozession des Frohn- leichnamstages herumgetragen werden. Wir wollen sie hier nen- nen , um einen Begriff von dem Aberglauben dieses Volks zu ge- den: i) ein Zahn vom St. Christoph; 2) ein Becher von Achat, dessen sich der Papst, der unmittelbar auf den heiligen Petrus folgte, bei der Messe bedient hat. (Damals aber gab es weder Päpste noch Messen); Z) ein Arm vom St. Bartholomäus; 4) ein Kopf einer der 10,000 Jungfrauen; 5) ein Theil des Körpers des heiligen Peter; 6) desgleichen vom heiligen Lorenz; 7) des- gleichen vom heiligen Blasius; 8) die Knochen des heiligen Se- ver und des heiligen Germain; 9) desgleichen vom St. Floren, tius ; 10) ein Dorn aus des Heilands Krone; 11) ein Stück vom wirklichen Kreuze. Bei dieser Gelegenheit noch einiges über die abergläubischen Gewohnheiten der Spanier: Wenn jemand krank ist, so begiebt er sich, wenn er sich irgend noch fortschleppen kann, nach dem Bilde der Jungfrau der Gesundheit, das mitten in einer der Hauptkirchcn der Stadt sich befindet. Dieses Bild beschenkt er nach seinen Vermögcnsumständen, und erhalt dafür zur Vergel-

4. Die Länder Europas - S. 131

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — Reis." Wie zahlreich die Produkte dieser gottgesegneten Gegen- den sind, lehrt ein Spaziergang über den Fruchtmarkt der Stadt Valencia. Da liegen Melonen, Gurken, Kürbisse, Tomaten und grüne Gemüse in hohen Haufen auf Bastmatten ausgeschüttet. Daneben stehen aus Palmblättern geflochtene Körbe voll Feigen, Oliven, Zitronen, Apfelsinen und Weintrauben. — Fruchtbar ist ferner ein großer Teil der Ebro ebene. Da wachsen auch Zitronen, Mandeln, Apfelsinen, Ölbäume, Wein, Weizen und Gerste in Hülle und Fülle. Ist doch die Fruchtbarkeit des Bodens auch hier an vielen Stellen so groß, daß jährlich zweimal geerntet werden kann. Die Berge sind größtenteils mit Korkeiche bedeckt. Die Felder sind häufig mit Maulbeerbäumen eingefaßt, an denen sich Reben emporwinden, ähnlich, wie in der Potiefebene. Von diesem Teile Spaniens heißt es in einem schönen Gedichte, welches wir in einer der nächsten Deutschstunden besprechen werden: „Fern im Süd das schöne Spanien, Spanien ist mein Heimatland, Wo die schattigen Kastanien Rauschen an des Ebros Strand, Wo die Mandeln rötlich blühen, Wo die heiße Traube winkt, Wo die Rosen schöner glühen Und das Mondlicht goldner blinkt." sgeibel.) 4. Das Stiergefecht in Spanien. Ziel: Wir nehmen heute an einem großen spanischen Volksfeste in Sevilla teil, an einem Stiergefecht. Die Kinder zeigen zunächst Sevilla, dann stellen sie auf Grund ihrer Erfahrungen (Volksfeste der Heimat) und des vorausgegangenen Unterrichts Vermutungen auf. Die Darbietung kann fortschreiten an der Hand dreier Fragen. I. Wo hält man die Stiergesechte nö?*) In einem großen Gebäude, welches Ähnlichkeit mit einem Zirkus hat, im Amphitheater. Beschreibe es! (Kreisrund — Arena mit Sand bestreut — hohe Bretter- wand als Abschluß der Arena, dahinter ein Gang und hinter ihm die terrassenförmig angeordneten Sitzreihen.) Dieses Gebäude ist an dem Tage, an dem ein Stiergefecht stattfinden soll, schon viele Stunden vor Beginn des Gefechtes mit Tausenden von Zuschauern gefüllt. Die meisten erfchei- nen in der andalusischen Kleidung (Vergl. S. 129), so daß der ganze Zu- schauerraum einen farbenprächtigen Anblick gewährt. Viele Zuschauer sind *) Benutze das prächtige Bild „Spanischer Stierkampf" aus der Sammlung „Land und Leben" von Dr. A. Wünsche. 9*

5. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 72

1866 - Leipzig : Teubner
72 Die Kirche des Abendlands seit Karls des Gr. Tod. sie von weltlichen Gerichten unabhängig machten, aber auch die Möglichkeit einer Verurteilung durch von den Metropoliten geleitete Provinzialsynoden — ein häufig zur Verfolgung politischer Zwecke gemisbrauchtes Mittel — erschwerten, endlich die Verwaltung der Bistümer durch Stellvertreter (Chor- bischöfe) i), welche die Gewalthaber so oft zur Ausbeutung der Einkünfte benützt hatten, abschnitten? Offenbar konnte die Unabhängigkeit der Bischöfe innerhalb der Kirche nur dadurch gewart werden, wenn ihnen gegen nach- teilige Synodalbeschlüße die Appellation an das Haupt zustand, also die schon längst gehegte Idee von der absoluten Herschaft des Papstes über die gesamte katholische Kirche praktische Durchführung fand. Andrerseits konnte man für die die angegebnen Absichten einführenden Satzungen bei dem her- schenden Geiste der Zeit nur dann auf schnelle und allgemeine Anerkennung rechnen, wenn sie als der Kirche längst eigen und schon früher in Anwendung gebracht dargestellt wurden. So griff denn um 850 die fränkische Geistlichkeit zu einem Betrug, indem unter dem Namen des Jsidorus von Sevilla wol hier und da mit ächten Bruchstücken vermischte, zum größten Teil aber ver- fälschte und selbst erfnndne Entscheidungen älterer Päpste (pse udoi si- tz ori sch e Decretalen)-) znsammengestellt wurden, welche die gewünschten Satzungen des Kirchenrechts enthielten. Trotzdem daß sie den Betrug voll- ständig durchschauten, machten doch alle Gewalten der Kirche davon ungescheuten Gebrauch, weil sie die Satzungen für so notwendige Consequenzen der in der Kirche liegenden Ideen erkannten, daß man darüber die Zweifelhaf- tigkeit, ja Falschheit der Belege gar nicht in Anschlag bringen zu dürfen glaubte^). 1 1) Die älteste Kirche hatte in den Chorbisch'öfen eine sehr heilsame Einrichtung. Sie waren bestimmt, des Bischofs Stelle vertretend, die zerstreuten und fernen Gemeinden zrr besnchen mrd mit den Sacramenten zu versehen (daher der Name Xmpcnlcxoncn, Landbischöfe). Die Missionssprengel konnten derselben ailch nicht entraten. Aber in der fränkischen Kirche war ein doppelter Misbranch eingerissen, indem einmal viele Bischöfe solchen Stellvertretern die Ausübung ihrer Pflichten überließen, um ungestört andern, häufig ganz ungeistlichen Beschäftigungen nach- zugehen, sodann aber Machthaber hänfig die Bistümer selbst länger unbesetzt ließen, um wärend Chorbischöfe das Amt verwalteten, die Einkünfte zu genießen. Baur Kirchengcsch. des Mittelalters S. 100. — 2) Von den Ii 1. S. 200 Anne. 5. erwähnten Decretalen ward in Spanien um 635 eine Recension in Umlauf gesetzt, welche man dem berühmten gelehrten Erzbisch. Jsidorus von Sevilla znschrieb. Sie fand in der Kirche allgemeine Anerkennung und die neuen Decretalen sollten als ein noch nicht in die Öffentlichkeit gelangter, von Jsidorus selbst znsammengestellter Teil erscheinen. Die ersten Spuren von ihrem Vorhandensein oder doch dein Vorhaben ihrer Heraus- gabe finden sich 853 iu den Verhandlungen der Synode zu Soissons, bestimntt werden sie ailgeführt iu denen der Synode zu Qnierzy 857 (Banr a. a. O. S. 111 Anm.). Daß die Streitigkeiten wegen Ebbo's und der von ihm geweihten Priester die Veranlaßnng gegeben haben und demnach der Betrllg der Geistlichkeit des reimser Erzbistums zllr Last fällt, kann jetzt nicht mehr als ausgemacht gelten (Baur a. a. O. Dümml. S. 222 n. 248. 11 68). Wenn aber auch ans den Bestimmungen über den Primat und die Chor- bischöfe zll schließeil ist, daß der Erzbischof Hinkmar von Reims einen Anteil an der Verbreitung gehabt hat (Dünlml. S. 379), so kann man doch um des unten 2 Anm. zu erwähnenden willen nicht zugcbeil, daß die,Zusammenstellung und Redaction von ihm vollzogen oder ilur überwacht worden sei. Übrigens beweisen die Capitnla- riensamnililng des Mainzer Diaconlis Bciledict (vor 847 iiilter Teilnahme des Erzbisch. Otgar unternommen. (Dümml. S. 239) und die Capitol des Bisch. Angil- ram voll Metz, daß auch außerhalb des reimser Sprengels in der fränkischen Kirche dasselbe Bedürfnis, welches die psendoisidorischen Decretalen erzeugte, vorhanden war. Beide sind in beit lctztcrn benützt. — 3) Wichtig ist, was Bailr a. a. O. S. 113 f. beibringt über die Stellung, welche Nicolans 1 zu den ihm wahrscheinlich erst 864 durch Bisch. Rothad bekanilt gewordneil psendoisidorischen Decretalen einnimmt.

6. Bd. 2 - S. 7

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 542. Erfindungen und Entdeckungen. 7 Heinrich Vii. für das Unternehmen zu wirken. Aber auch in Spanien fand Co-lnmbus lange kein Gehör; er wurde mehrmals als Schwärmer und Abenteurer abgewiesen. Zuletzt ließ sich jedoch Jsabella von Castilien in der Freude ihres Herzens über die glückliche Eroberung Granada's (§. 516) nach einigem Bedenken durch den Vertrag von Santa F6 bewegen, drei Schiffe auszurüsten und dem kühnen Seefahrer anzuvertrauen. Die Würde eines Groß-Admirals und Unterkönigs über alle zu entdeckenden Länder und Inseln nebst dem zehnten Theil der daraus zu hoffenden Einkünfte und der Adelstand für sich und seine Nachkommen wurde ihm als Preis des Gelingens zugesagt. Am 3. August verließ die kleine Flotte mit neunzig Seeleuten, darunter drei Brüder aus der erfahrenen Schifferfamilie Pinzon, den andalnsischen Hafen Pa los und fuhr an den canarischen Inseln vorbei immer westwärts. Es ist eine bekannte in Sage und Dichtung verbreitete Erzählung, daß die Schiffsmannschaft eine Verschwörung gemacht, um den Admiral zur Rückkehr zu zwingen, ja daß sein Leben bedroht worden; neuere Forscher haben nachgewiesen, daß diese Meuterei und das erzwungene Versprechen des Entdeckers, daß man umkehren wolle wenn sich nicht binnen drei Tagen Land zeige, nur eine der Entstellungen sei, welche großartige Weltbegebenheiten vom zweiten Geschlecht zu erdulden haben. Die natürlichen Befürchtungen und gespannten Erwartungen der aufgeregten Seeleute wurden zu drohenden Auftritten und meuterischen Scenen gesteigert, die dann durch die Tradition sich fortpflanzten. Daß sich die zwischen Furcht und Hoffnung wechselnden Gefühle der Matrosen aus verschiedene Weise äußerten, und daß hie und da auch Anzeichen von Widersetzlichkeit' gegen die Weiterfahrt in der Meereseinöde laut geworden sein mögen, ist sehr natürlich; aber das feste Auftreten des Ao-mirals, der bald durch Verheißungen den Ehrgeiz oder die Habsucht reizte, bald durch Drohungen und durch die Berufung auf die Befehle der spanischen Herrscher die Trotzigen und Widerspenstigen in die Schranken wies, war hinreichend die Murrenden zum Schweigen zu bringen. Da jedem, welcher zuerst Land erblicken würde, eine Leibrente von dreißig Goldstücken zugesagt war, so wurden mehrmals voreilig Landsignale gegeben, die sich dann nicht bewährten; um nun die dadurch sich fortwährend erzeugende Aufregung und Niedergeschlagenheit zu verhüten, ließ Colon verkündigen, daß fortan Jeder, der durch falschen Landruf ungegründete Erwartungen errege, seinen Anspruch aus den Finderpreis verliere. In den ersten Tagen des Oktober mehrten sich die Anzeichen, daß Land in der Nähe sein müsse. Züge von kleinen bunten Vögeln schwärmten um die Schiffe her und flogen dann weiter nach Südwest; Thunfische spielten in dem ruhigen Meer; frische grüne Gewächse vom Lande gelöst trieben ans dem Wasser umher; ein Rohr, ein kleines Brett, ein künstlich geschnitzter Stab wurden aufgefischt. Das Geschwader richtete den Lauf ein wenig gen Süden; die Luft war so lieblich und balsamisch wie Frühlingswehen in Sevilla. Am 11. Oktober glaubte der spähende Feldherr in der klaren Herbstnacht ein sich bewegendes Licht in der Ferne zu bemerken. Er empfahl daher nach dem gewöhnlichen Abendgesang Salve Regina der Mannschaft besondere Wachsamkeit, indem er dem ersten Rufer zu dem Gnadengeschenk der Monarchen noch ein seidenes Wams versprach. Um zwei Uhr in der Frühe, Freitag den 12. Oktober, entdeckte ein Matrose der Pinta, Juan Rodrignez Bermeijo aus Moknos bei Sevilla im Mondenglanz den schimmernden Saum U9l

7. Geographische Repetitionen - S. 25

1870 - Berlin : Gaertner
Spanien. 25 Sevilla. In der dortigen Kathedrale befindet sich das Grabmal des Columbus mit der einfachen Inschrift: »Dem Reich Castilien und Aragon Gab eine neue Welt Colon.« Von Sevilla segelte Magellaens aus. Eine Stunde von Sevilla lag das alte Italien, der Geburtsort des herrlichen Kaisers Trajan und seines weniger tüchtigen Nachfolgers Hadrian. Näher dem Meere an den Abhängen der Sierra Nevada liegt der schon oft erwähnte Schlachtort Xeres de la Frontera. Dort kämpfte acht Tage lang gegen Tarik der letzte Westgothenkönig Roderick. Die Romanze schildert ihn uns, wie er fliehend auf sein Reich zurückblickt und seufzend spricht: „Ayer era rey de Espana, »Gestern war ich König von Spanien, Hoy na lo soy de una villa; Heute bin ich es nicht von einer Stadt; Ayer villas y castillos, Gestern hatt’ ich Stadt’ und Schlösser, Hoy ninguno poseia; Heute nicht ein einzig Haus; Ayer tenia criados, Gestern hielt ich Diener, Hoy ninguno me servia, Heut’ bedient mich keiner mehr, Hoy no tengo una almena, Heute hab’ ich nicht ein Schloss, Que pueda decir que es mia.u Von dem ich sagen kann, dass es mein sei.« Gegenüber von Xeres liegt auf einer Insel Cadix, die alte phönizische Colonie, die berühmteste Handelsstadt Spaniens. Sie allein war 1808 und 1809 nicht den Franzosen unterworfen. In dem kleinen Thea- ter dieser Stadt tagten die Cortes (von cohors) des Landes und riefen das Volk auf gegen die ketzerischen Franken. Welche Fülle poetischer Erinnerungen erweckt der Name dieser Stadt! Man denke an die Herkulessagen, an die Kämpfe des schönen Grafen Essex und des Sir Walther Raleigh, welche die Stadt überrumpelten und aus- plünderten. Welche Schätze haben die Silberflotten dahin gebracht! Heute ist der alte Glanz sehr geschwunden. Auf den Westabhängen des Nordrandes, des castilischen und andalusischen Scheidegebirges liegt Portugal. Im Norden wird es vom Minho begrenzt, im Stidosten von dem Guadiana. Diese durch-

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 129

1834 - Berlin : Enslin
129 nun hierdurch seinen Vater, den König, gegen sich in großen Zorn versetzte, so entstand daraus ein unheilba- rer Zwist zwischen beiden, und Hermengild sah sich gleich- sam zu einer Empörung gegen den Vater gezwungen, wobei sich die Katholiken bewaffneten, und mit ihm ge- meinsame Sache machten. So kam es, daß Löwegild mit einem Kriegsheer gegen seinen Sohw ausziehen und ihn in Sevilla belagern mußte. Hermengild war mit seiner Macht zu schwach, um sich gegen den Vater zu halten, jedoch glückte es ihm, als Sevilla eingenommen wurde, nach Cordova zu entkommen, wo er Schutz bei den Byzantinern suchen wollte; aber da ihn diese treu- los verließen, so floh er in eine Kirche, und sandte aus dem Heiligthum an seinen Vater, um dessen Gnade zu erflehen. Er erhielt sie, und Reccared, sein jüngerer Bruder, führte ihn zum Vater zurück, der ihn zwar wie- der in seine Arme schloß, ihn aber doch nachher die fürstlichen Gewänder ablegeu und nach Valenzia in die Verbannung gehen ließ. So war nun zwar wieder Ruhe gestiftet, aber da doch das Mißtrauen zwischen beiden nie erlosch, so versuchte Hermengild aus Valen- zia nach Frankreich zu entfliehen. In Taragona aber wurde er von den Leuten seines Vaters ereilt und ge- fangen gesetzt, und da er es durchaus verschmähte, auf ariauische Weise das Abendmahl zu empfangen, so wurde er hier auf Befehl-des Vaters enthauptet, und dadurch ein neuer Märtyrer der katholischen Kirche, in welcher er nachmals zum Heiligen erhoben wurde. — An die- sem Glaubenskampfe zwischen König. Löwegild und sei- nem Sohne hatte auch der König des Suevenreichs, Miro, Theil genommen, und war dem Hermengild in Sevilla, wiewohl zu spät, zu Hülfe gezogen. Denn die Suevenkönige mußten an dem Schicksale der Katholiken in Spanien Theil nehmen, weil nicht lange vorher die- ses westlichste der germanischen Reiche auch auf besondere Weise von dem arianischett zu dem katholischen Glauben übergegangen war. Nämlich unter dem suevischen Kö- nige Kararich , etwas vor den Zeiten Löwegilds, brach im Suevenreich eine große und verwüstende Pest aus, an welcher auch des Königs eigener Sohn erkrankte. Da nun alle menschlichen Mittel vergeblich schienen, so 9

9. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 31

1755 - Chemnitz : Stößel
3* Das Ii. Buch, von Spanien. 2. 088vna, Lat. Vrsun») eine alte und grose Stadt, die nur einen einzigen Brunnen hat. Seit 1549. ist eine hohe Schule angeleget, und 1562. selbiger der Litul eines Herzogrhums gegeben worden. 3. Ayamonte, Lat. Aymontium, eine Stadt am Ausflusse der Guadiana mit einem Hafen. Sie hat den Tirul eines Marqvisats, welchen das Haus Zuniga und Guzmann führt. 4. 8. Lvcar de Barrameda, Lat- Fanum St. Lu- cí feri, eine schone Stadt am Ausflüsse des Guadalqvivirs, mit einem vorrrefiichen Hafen. Eie wird nur der Schlüs- sel von Sevilla genennet. 5. Xeres de la Frontera, Lñt. Afta regia, eine schon gebauete Stadt. Im Jahre 713. wurde in dieser Gegend Verletzte gothische König Roderich von den Moh- ren erschlagen. 6. Arcos, Lat. Arcus, ehedessen Arcobriga, eine alte und Veste Stadt, welche seit 1498. den Titril eines Herzog- thums führet. ,7. Pverto S. Maria, Lat. Portus S. Mariae, citri schöne Handelsstadt mit einem grosen Hafen an dem Aus- flüsse der Guadalete. < 8. Cad1x, oder Cadiz, Lat. Gades, auch Portus gadi- tanus, eine Insel von 6. Meilen, auf welcher die weltbe- rühmte Stadt Cadix stehet, die einen vortreflichenhafen hat. Hier pflegt die spanische Silberfiotte einzulanfen. Die Handlung blühet hier recht in ihrem Flohre. Fast alle Völker haben ihre Factors daselbst. Seit 1717. ist die grose indianische Rechenkammer von Sevilla hieher ver- legt worden. Sie hat einen Bischof, der unter Sevilla stehet. Im Jahre 1702. bekamen die Engel! r und Hol- länder Lust, diesen Hafen wegzunehmen: Allein ihre Mü- he war umsonst. Die Lebensmittel sind sehr theuer all- hier. 9. Medina Sidonia, Lat. Aflidonia, eine alte und ziemliche Stadt, welche der Sitz des Herzogs von Medis na-Lelr ist. 10. Tariffa, ehedessen lulia traducía, ein altes und schlechtes Stadtgen, welches wegen eines Sieges, wel- chen die Christen 134°. wider die Mohren erfochten habet^ bekannt

10. Geschichte des Mittelalters - S. 266

1876 - Münster : Coppenrath
266 Nachdem Cortez im Jahre 1536 noch die groe Halbinsel Califor-nien, das heutige Goldland, entdeckt hatte, kehrte er 1540 nach Spa-nien zurck, wo er freilich von dem Könige selbst*) ehrenvoll empfangen, aber von den Behrden auf seine Untersttzungsgesuche weiterer Plne abschlgig beschieden wurde. Nachdem er an dem unglcklichen Zuge Karl's nach Algier im Jahre 1541 Theil genommen hatte, beschlo er einige Jahre spter, nach Mexico zurckzukehren. Aber auf der Reise erkrankte er in einem Dorfe unweit Sevilla und starb bald darauf in den Armen seines Sohnes, 63 Jahre alt, im Jahre 1547. Seine Asche wurde von Sevilla nach Neuspanien gebracht, mute aber in der Folge noch fters ihre Ruhesttte wechseln. Erste Reise um die Welt. In demselben Jahre, in welchem Cortez zur Eroberung Mexicos auslief, unternahm Magelhens die erste Reise um die Welt. Magelhaens war ein erfahrener portu--giesischer Seefahrer und hatte schon unter dem Könige Emannel sich rhmlich ausgezeichnet. Statt der gehofften Belohnung aber hatte er nur Undank gefunden. Er verlie daher sein Vaterland und bot seine Dienste dem Könige von Spanien an. Er machte ihm den Vorschlag, einen neuen Weg von Westen nach den kurz zuvor von den Portugiesen entdeckten Moluckeu oder Gewrzinseln aufzusuchen. Der König nahm den Vorschlag an und lie ihm zu San Lncar fnf Schiffe zu dieser Fahrt ausrsten. Am 20. September 1519 segelte er mit diesen fnf Schiffen und zweihundert fnf und zwanzig Mann aus dem Hafen von Sevilla der die kanarischen Inseln nach Brasilien und steuerte von hier, die Ksten entlang, sdwrts, um eine Durchfahrt zu suchen. Je weiter er segelte, eine desto grere Klte stellte sich ein. Tglich huften sich die Mhseligkeiten und Gefahren. Eins von den Schiffen strandete an Klippen, und nur mit Mhe wurde die Mannschaft gerettet. Das Schiffsvolk wurde bald mimuthig; endlich kam es zu einem frmlichen Aufruhre. Es schrie laut: Lange genug habe man vergeblich nach einem Durchgange gesucht, man mffe den abtrnnigen Portugiesen entweder zur Rckkehr zwingen, oder ihn der Bord werfen. Magelhaens ver-suchte erst den Weg der Gte, und als dieser nicht half, gebrauchte er *) Es herrschte damals der Spanien Karl I., der im Jahre 1519 auch zum deutschen Kaiser erwhlt wurde und als solcher Karl V. hie. Er war der Enkel und Nachfolger Ferdinand des Katholischen.

11. Geschichte des Mittelalters - S. 299

1883 - Münster : Coppenrath
299 unter die Spanier verteilt, von denen jeder noch eine Anzahl Mexicaner als Sklaven erhielt. Nachdem Cortez im Jahre 153 noch die groe Halbinsel Kalifornien,. das heutige Goldland, entdeckt hatte, kehrte er 1540 nach Spanien zurck, wo er freilich von dem Könige Karl I. (V.) *) ehrenvoll empfangen, aber von den Behrden auf seine Untersttzungsgesuche weiterer Plne abschlgig beschieden wurde. Nachdem er an dem unglcklichen Zuge Karls nach Algier im Jahre 1541 teil genommen hatte, beschlo er einige Jahre spter, nach Mexico zurckzukehren. Aber auf der Reise erkrankte er in einem Dorfe unweit Sevilla und starb bald darauf in den Armen seines Sohnes, 63 Jahre alt, im Jahre 1547. Seine Asche wurde von Sevilla nach Neuspanien gebracht, mute aber in der Folge noch fters ihre Ruhesttte wechseln. Erste Reise um die Welt. In demselben Jahre, in welchem , . Cortez zur Eroberung Mexicos auslief, unternahm Magelhaens die ' erste Reise um die Welt. Magelhaens war ein erfahrener portu-giesischer Seefahrer und hatte schon unter dem Könige Emanuel sich aus-gezeichnet. Statt Belohnung aber hatte er nur Undank gefunden. Er verlie daher sein Vaterland und bot seine Dienste dem Könige von Spa-nien an. Diesem machte er den Vorschlag, einen neuen Weg von Westen nach den kurz zuvor von den Portugiesen entdeckten Molucken und Gewrzinseln aufzusuchen. Der König nahm den Vorschlag an und lie ihm zu San Lucar fnf_s.chimzu dieser Fahrt ausrsten. Am 20. Sep-tember 1519 segelte er mit diesen fnf Schiffen und zweihundert fnf und zwanzig Mann aus dem Hafen von Sevilla der die kanarischen Inseln nach Brasilien und steuerte von hier, die Ksten entlang, sd-wrts, um eine Durchfahrt zu suchen. Je weiter er segelte, eine desto gr-ere Klte stellte sich ein. Tglich huften sich die Mhseligkeiten und Ge-fahren. Eins von den Schiffen strandete an Klippen, und nur mit Mhe wurde die Mannschaft gerettet. Das Schiffsvolk wurde bald mimutig; endlich kam es zu einem frmlichen Aufruhre. Es schrie laut: Lange ge-nug habe man vergeblich nach einem Durchgange gesucht, man msse den abtrnnigen Portugiesen entweder zur Rckkehr zwingen, oder ihn *) Es herrschte damals der Spanien der Enkel und Nachfolger Ferdi-nands des Katholischen, Karl I., der im Jahre 1519 auch zum deutschen Kai-ser gewhlt wurde und als solcher Karl V. hie.

12. Europa - S. 199

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
199 eines nach dem Meere zu breiter werdenden Dreiecks und werden von einem größeren Flusse (Ebro, Guadalquivir) durchströmt. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, daß sich das Ebrobecken nach O. senkt und durch einen Gebirgszug vom Meere abgeschlossen ist, während sich das Andalusische Tiefland westwärts abdacht und breit zum Atlantischen Ozean öffnet. Daher ist jenes ein trockenes, dem Einflüsse des Meeres fast gänzlich entzogenes Gebiet, während dieses den mildernden und regenbringenden ozeanischen Winden offen steht und darum für den Anbau ungleich günstigere Verhältnisse bietet. Das Andalusische Tiefland hat ungefähr die Größe der Rheinprovinz. Der Guadalquivir (gwadalkiwir), der es seiner ganzen Länge nach durchfließt, gehört mit seinen! Oberlaufe dem ö. Berglande an. In der Ebene strömt er zunächst in sw. Richtung am Fuße der S. Morena entlang, bis er dann oberhalb der Stadt Sevilla nach S. umbiegt. Die wichtigsten Nebenflüsse, darunter der Jenil (chenil), gehen ihm von S. zu. Obwohl der Guadalquivir unter den fünf Hauptströmen Spaniens der kürzeste ist, übertrifft er doch alle an Wasserreichtum, weil er durch die Schneefelder der Sierra Nevada gespeist wird. Da er außerdem als Tieflands- strom ein schwaches Gefälle hat, ist er der einzige Fluß der Halbinsel, der auf eine größere Strecke das ganze Jahr hindurch schiffbar ist. Bis Sevilla, über das hinaus sich noch die Meeresflut geltend niacht, können Seeschiffe von 5 m Tiefgang gelangen. Das Guadalquivirbecken ist nur in seinem untern Teile, wo sich zu beiden Seiten des Flusses große Sümpfe, die Marismas (Maremmen, S. 152), aus- breiten, eine wirkliche Ebene. Sonst herrscht die Form des flachwelligeu Hügel- landes vor, in das die von Hochandalusien kommenden Flüsse vielgewundene, nach der Mündung zu immer breiter werdende Täler eingegraben haben. Das Becken war lange Zeit ein Meeresarm (S. 185), woran noch der vielfach salz- haltige Boden erinnert. Das Klima ist ähnlich dem der Ostküste, heiß und ziemlich trocken, im W. etwas feuchter. Daher ist das Land baumarm. Weite Strecken liegen unangebaut da und bilden steppenartige Ödländereien, die mit Disteln und Dorngesträuch bewachsen sind und nur im Winter als Viehweide dienen. Daneben gibt es aber auch große, sehr fruchtbare Gebiete, namentlich in den Schwemmlandebenen der Flüsse, die reiche Ernten an Weizen, Wein, Öl, Gemüsen und Südfrüchten bringen, und wie in Valencia, so findet man auch hier ausgedehnte, künstlich bewässerte Huertas. Die Weiden nähren einen großen Bestand an Schafen, Pferden, Maultieren und Kampfstieren (S. 207). Die Abhänge der Berge sind mit Pinien, Stein- und Korkeichen und wilden Ölbäumen bedeckt. Im Mittelalter, als die Araber Spanien beherrschten, war besonders Andalusien der Sitz einer hochentwickelten Kultur. Das Land war aufs trefflichste bewässert und angebaut und glich einem großen Garten, und volkreiche und blühende Städte, wie Cordoba und Sevilla, waren Mittelpunkte eines lebhaften Verkehrs und Pflegestätten der Kunst und

13. Bd. 4 - S. 641

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Spanien. 641 zwingnttg der demokratischen Grundsätze in Spanien über- nommen hatte, stellte eine bedeutende Heeresmasse unter dem Oberbefehle des Herzogs von Angouleme auf. Das fran- zösische Heer überschritt am 7 Apr. 1823 die Bidassoa, und obgleich die meisten spanischen Festungen von den Franzosen Monate lang eingeschlossen werden mußten; so besetzten doch die Heere derselben Madrid bereits am 24 Mai, von wo der König mit den Cortes am 20 Marz nach Sevilla ab- gegangen war. 2lls aber auch dahin die Massen der Fran- zosen vordrangen; so nöthigten die Cortes den König, — dessen Gewalt sie wahrend dieser Reise suspendirten, und einer einstweiligen Regentschaft übertrugen, — mit ihnen von Sevilla nach Cadir (14 Jun.) zu gehen, wo dem Könige (15 Jun.) der Besitz der vollziehenden Gewalt von neuem übertragen ward. Allein bereits nach der Besetzung Madrids von den Franzosen bildete sich daselbst (26 Mai 1823) eine Regent- schaft für die Zeit der Gefangenschaft des Königs, welche aus dem Herzoge von Infantado als Präsidenten, dem Herzoge von Montemar, dem Baron Croles, dem Bi schosse von Osma und Calderón bestand, und bei welcher sich die Gesandten auswärtiger Machte einfanden. So weit der Wirkungskreis dieser Regentschaft, nach ihrer Stellung zu dem Heerführer der Franzosen, reichte, ward überall die Ordnung der Dinge, wie vor dem 7 Marz 1820, hergestellt, und das System der Neuerer mit der größten Strenge ge- ahndet. So verordnete die Regentschaft die Zurückgabe der sogenannten Nationalgüter; die Herstellung der Jesuiten und der Klöster, und die Beschlagnahme aller Güter der Cortes, der Minister und der Anführer der freiwilligen Milizen von Madrid und Sevilla. Eben so erließ sie ( 27 Jun. ) ein Decret wegen Entfernung, Reinigung oder Wiederherstellung der Beamten. — Noch ist das Betragen mehrerer spanischer Generale während dieses Krieges nicht völlig aufgeklart, die zwischen dem alten und neuen Systeme schwankten, und zum Theile mit den Franzosen sich vereinigten (soabisbal, Morillo), Pölitz Weltgeschichte Iv. qteaufl. • 41

14. Erdbeschreibung von Europa - S. 20

1805 - Reutlingen : Mäcken
2o Spaniel;. hohen Felsen. Vor i8 Jahren stürzte ein Theil dieses Felsen mit einem Theil der Stadt in den Abgrund. Malaga / eine Seestadt, am mittclländi. schen Meere, ist wegen ihres vort.-ßichen Weins bekannt, der in der Gegend wüchset und von hier ausgeführt wird. >*>) Attdalttßen liegt an dem Fluß Quadal. quivir, von Granada nördlich, ist sehr fruchtbar an Wein und Früchten, enthalt die Provinzen Sevilla , Corbona und Iaen. Sevilla, die gröste Stadt in Spanien, die selbst Madrid übertrift, liegt in einer grossen Ebene am Quadalquivir, der sie in 2 Theile thcilt. Sie soll 28,000 Hauser enthalten, wie Paris, hat enge Strassen, eine Universität, über 70 Klö- ster, eine Stükgiesscrei und die gröste Tobaksfa- brik in der Welt, die 500 Menschen beschäftigt und dem Könige gehört. Es ist hier auch eine Akademie und eine Universität. Sevilla war ehmals viel bevölkerter als gegenwärtig. Küvtk, eine große Seestadt von 30,000 Ein. wohnern, welche den gröstcn Handel in Spanien und den berühmtesten Seehasen hat, der als der Mittelpunkt des amerikanisch» und europäisch- spanischen Handels betrachtet wird, daher rom. men hicher immer eine Menge großer Handelsschiffe zusammen. Kadix ist durch Natur und Kunst be. festigt, und die Engländer mpßten schon mehrmals von dieser Stadt wieder abziehen. Vor etlichen Jahren wurde sie von einem pestartigen Freber heim.

15. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 18

1872 - Glogau : Flemming
durch des Hercules Huerta streifen keine wilden Thiere. Schaue, König, meine Burgen, meiner Schlösser ragen hundert, mein Sevilla ist gefürchtet, mein Sevilla ist bewundert. In dem Schirme seiner Thore dehnt es sich gleich einem Schilde, komm in den Alcazar, König, schaue meine Lustgebilde. In dem Stucke des Palastes ranken blumige Gemiude, und es sprudeln die Fontänen, Lüfte wehn balsamisch linde. Unter Stalaktitenbogen wandle durch die lichten Säle, schau' die reichen, zarten Säulen, goldbedeckte Kapitäle. Sieh die Thüren von Alerce, lies die heiligen Legenden, tausend Sterne werden in den Kuppeln dir die Augen blenden. Und den Goldthurm schau am Strande, seine Azulejos prahlen mit des Goldes Glanz, wenn lieblich sie bescheinen Sonnenstrahlen. Zur Mesquita mußt du mit mir, König, zu der heil'gen, wallen, wandle selig unter Palmen, selig durch die Säulenhallen, Die sich Cordovas Mesquita stolz vergleichen; König, allda schau Sevillas höchstes Wunder, schau die göttliche Giralda. Dieses ist der Thurm der Thürme, Alminar der Alminare, dort erschallt der Ruf zum Beten von dem hohen Steinaltare. Kühn erhebt er sich gen Himmel auf der Römerwerke Trümmern, um von Allahs Ruhm und unsrer Meister Glorie zu schimmern. Sieh die Fensterbogen wie auf Seilen tanzend sich verschlingen, und sieh Rampe sich an Rampe mächtig bis zur Plattform schwingen, Also daß ein Roß zum Gipfel steigen kann mit leichten Füßen, und vier goldne Kuppeln droben sieh den Sternenhimmel grüßen. Sieh Hermenegildo's Löwen überwunden und gebändigt, in Sevillas Paradiese hat das Irdische geendigt!" — Dusus Ben Texfin, der Sieger, schaut Sevilla wonnetrunken, und die Schöne wirft in feine Seele der Begierde Funken! Almutamed, reicher Bräut'gam, Bräutigam der schönsten Schönen, von des Gastfreunds Lippen wird dir schrecklich Hochzeitslied ertönen! Wärst mit ihm du nimmer, nimmer durch die Wunderstadt gegangen: wiederkommen wird einst Dusus, stillen seiner Gier Verlangen! Fastenrath. 3. Der Fandango vor Gericht. Tod geschworen dem Fandango haben Romas strenge Richter, Bannstrahl zuckt von ihren Brauen, finster dräuen die Gesichter. Spanien ist des Glaubens Lilie, doch der Wurm an ihren Blättern ist der sündige Fandango, Bannstrahl soll ihn niederschmettern! Und im hohen Consistorium sitzen alle sie zusammen, aber Einer der Prälaten spricht: „Eh' also wir verdammen, Laßt uns von des sünd'gen Tanzes Unheil selbst uns überzeugen." Vor der Weisheit dieses Vorschlags müssen sich die Richter beugen. „So erscheine denn, Fandango, Tanz, so zeig' uns deine Gräuel!" — Und ein Tänzerpaar aus Spanien dringt durch der Prälaten Knäuel. Schön wie Phryne ist die Dona, ihres Mundes Hauch sind Düfte, Seide schmeichelt ihren Füßchen, leichtes Kleidchen ihrer Hüfte. Zärtlich lockt sie ihren Tänzer, schaut ihn an mit fammtnen Augen, und er will aus ihren Blicken einen Liebeshimmel saugen: Oesfnet weit schon seine Arme, feurig will er sie umschlingen, da hebt trotzig sie die Hüfte, und die Castanuelos klingen zürnend fest in ihrem Händchen, und sie biegt sich, eine Schlange, senket dann die Stirne nieder, flieht verfolgend vor dem Drange,

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 17

1861 - Münster : Coppenrath
17 Doch bald verlor auch Cortez das Zutrauen seines Kö- niges*) und ward in seiner Statthalterschaft sehr beschränkt. Mißmuthig verließ er deshalb seine Stelle und ging auf neue Entdeckungen aus. Zm Jahre 1536 entdeckte er noch die große Halbinsel Californien, das heutige Goldland. Einige Jahre darauf kehrte er nach Spanien zurück, wurde aber am Hofe so kalt ausgenommen und hatte so viele Kränkungen zu leiden, daß der Gram hierüber seinen Tod beschleunigte. Er starb zu Sevilla 1547, im zwei und sechzigsten Jahre seines Alters. Lrstc Tlcise um die Welt. — In demselben Jahre, in welchem Cortez zur Eroberung Mcricos auslief, unternahm Magellan die erste Reise um die Welt. Magellan war ein erfahrener portugiesischer Seefahrer und hatte sich schon unter dem Könige Emanuel rühmlich ausgezeichnet. Statt der gehofften Belohnung aber hatte er nur Undank gefunden. Er verließ daher sein Vaterland und bot seine Dienste dem Könige von Spanien an. Er machte ihm den Vorschlag, einen neuen Weg von Westen nach den kurz zuvor von den Portugiesen eutdeckteu Molucken oder Gewürzinseln aufzusuchen. Der König nahm den Vorschlag an und ließ ihm zu San Lucar fünf Schiffe zu dieser Fahrt ausrüsten. Am 20. September 1510 segelte er mit diesen fünf Schiffen und zweihundert fünf und zwanzig Mann aus dem Hafen Sevilla über die kanarischen Inseln nach Brasilien und steuerte von hier, die Küsten ent- lang, südwärts, um eine Durchfahrt zu suchen. Je weiter er segelte, eine desto größere Kälte stellte sich ein. Täglich häuften sich die Mühseligkeiten und Gefahren. Eins von den Schiffen strandete an Klippen, und nur mit Mühe wurde die Mann- schaft gerettet. Das Schiffsvolk wurde bald mißmuthig; end- lich kam es zu einem förmlichen Aufruhre. Es schrie laut: *) Es herrschte damals über Spanien Karl I., der im Jahre 1519 aus zum deutschen Kaiser erwählt wurde und als solcher Karl V. hieß. Er war der Enkel und Nachfolger Ferdinand des Katholischen. Weiter's Wcltgesch. Iii. 16. Aufl. 2

17. Bd. 4 - S. 619

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Spanien. 619 Jan. 1810 Madrid verließ, und sich an die Spitze des Hee- res unter Victor, Mortier, Sebastian! und De- selles stellte. A r e sa g a ward bei der Sierra Morena be- siegt; allein Ca dir konnte nicht genommen werden. Die spanische Regier»ngsjunta ging (Febr. 1810) von Sevilla auf die Insel Leon bei Ca dir, und Jo- seph hielt seinen Einzug zu Sevilla. Kurz vor dem Ab- gänge der Centraljunta nach der Insel Leon hatte sie die Cortes des Reiches zum 1 Marz 1810 zusammenrufen wollen. Dies ward durch die kriegerischen Vorgänge verei- telt, worauf die Junta ihre Gewalt in die Hände eines Verwaltungsrathes von fünf Personen niederlegte, der unter dem Namen einer Regentschaft von dem Volke anerkannt ward. Diese Regentschaft beschloß im Juny 1810, die Cortes zusammen zu rufen, die sich auch (24 Sept. 1810) als allgemeine n tt außerordentliche Cor- tes des Reiches auf der Insel Leon, unter dem Ge- schützdonner des Feindes, versammelten. Sie bestanden ans den Abgeordneten der Provinzialjunten; theils von den Städten und Flecken, welche bei den alten Cortes Sitz und Stimme gehabt hatten; theils ernannt nach dem von der Centraljunta bekannt'gemachten Wahlgesetze. Der erste Beschluß dieser Cortes war die Abfassung einer Urkunde, worin der Vertrag zu Vayonne für nichtig erklärt, und Ferdinand 7 als einzig r e ch tmaßiger Regent Spaniens anerkannt ward. Andere Beschlüsse betrafen die Freiheit der Presse, die Finanzen, die Abschaffung der Feu- dalrcchte, die Aufhebung der Inquisition, die Verminderung des Einstusses der Geistlichkeit, die Verbesserung der Klöster, und die Belebung des Handels. Wahrend dieser Verhand- lungen ward ein Ausschuß von 15 Mitgliedern erwählt, der sich mit dem Entwürfe einer Verfassung be- schäftigen sollte. Unter diesen waren Arguelles, Espiga, Perez de Castro u. a. — Der von ihnen gemachte Ent- wurf ward sodann von den gesammten Cortes berathen, und später als Grundgesetz angenommen. Zu der Zeit aber, wo die Regierungsjunta von Se- villa nach der Insel Leon ging, stand das brittische Heer

18. Europa - S. 134

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 134 — Tropfen. Ein wolkenloser, wunderbar blauer Himmel spannt sich über die Erde, und die Sonne versendet eine ziemlich starke Hitze, um den feurigen Wein und all die wohlschmeckenden Südsrüchte zu reifen. November, Dezember und Januar ist die eigentliche Regen- zeit. Schnee fällt mir auf den Gipfeln des Hochgebirges, b. Dieser Teil Spaniens besitzt eine gute Bewässerung. Der Gua- dalquivir ist ja der wasserreichste Strom der Halbinsel, und auch alle seine Zuflüsse führen genügend Wasservorrat mit sich, weil sie von den Gletschern und Schneefeldern der Sierra Nevada gespeist werden. Zu dieser natürlichen Bewässerung kommt noch eine künst- liche. Viele kleine Kanäle und Gräben durchziehen das Land, um das Wasser auf die Fruchtfelder, in die Weinberge und Obsthaine zu leiten. Diese künstliche Bewässerung ist zum größten Teile zur Maurenzeit angelegt worden und war zu dieser Zeit auch viel besser in Ordnung als heutzutage. Darum hat Andalusiens Boden auch in jenen Tagen noch eine viel größere Fruchtbarkeit entwickelt als in unserer Zeit. 2. Ist denn Andalusien die eiuzige geseguete Gegend der Halbinsel? Nein! Schön und fruchtbar ist auch der größte Teil der Ebroebene. Da wachsen auch Citronen, Mandeln, Apfelsinen, Ölbäume, Wein, Weizen und Gerste in Hülle und Fülle. Ist doch die Fruchtbarkeit des Bodens an vielen Stellen so groß, daß jährlich zweimal geerntet werden kann. Die Berge sind größten- teils mit Korkeichen bedeckt. Tie Felder sind häufig mit Maul- beerbäumen eingefaßt, an denen sich Reben emporwinden, ähnlich, wie in der Ebene des Po. Von diesem Teile Spaniens heißt es in einem schönen Gedichte, das wir in einer der nächsteil Deutsch- stunden besprechen werden: „Fern im Süd das schöne Spanien, Spanien ist mein Heimatland, Wo die schattigen Kastanien Rauschen an des Ebro Strand, Wo die Mandeln rötlich blühen, Wo die heiße Traube winkt, Wo die Rosen schöner glühen, Und das Mondlicht goldner blinkt." (Geibel). 7. Das Stiergefecht in Spanien. Iit!: Wir nehmen heute an einem großen spanischen Volks- seste in Sevilla teil, an einem Stiergefecht. Tie Kinder zeigen zunächst Sevilla, dann stellen sie auf Grund ihrer Erfahrungen (Volksfeste der Heimat) und des vorausgegangenen

19. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 68

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
68 Das Ii. Buch von Spanien. dem benachbarten Königreiche Cagilien wird es durch ein grosses Gebürge abgesondert, welches die Spanier Sierra de Morena nennen. Ohne Zweifel ist dieses Land da^beste Stück von Spanien. Denn der Erd- Boden iñ ungemein fruchtbar, die Luft iñ gesund und temperirt, die Küste ist zur Handlung sehr bequem, und deß- wegeu ist auch das Land mit vielen Einwohnern an- - gefüllt. Es wächst insonderheit unglaublich viel Oel in diesem Lande, weil gantze Wälder voller Oel- Bäume gefunden werden. Es hat auch ergiebige Berg - Wercke, welcheoneck- Silber, Zinnober?, Spieß - Glaß und Magnete zur Ausbeute geben. Unter den Thteren sind sonderlich die wilöenoch- fen oder Stiere bekannt, mit welchen in Spanien das Welt-berühmte Stier-Gefecht gehalten wird; wir wollen aber unten einen eigenen Artickel davon machen. Als die Mohren in Spanien die Oberhand hat- ten, so wurde Andalufia von drey Röntgen beherrschet. Einer residirte zur Lincken in Sevilla ; der zweyte in der Mitten zu Cordova ; und der dritte zur Rechten zu Jaen. Ob nun zwar diese drey Königreiche in eins zusammen gefchmoltzen sind, so können m doch diese dreyfache Abtheiluug gar wohl behalten. Zur Lincken. Wo der Fluß Guadalquivir feinen Lauf in das Atlantische Meer vollendet, da liegt: Sevilla, £at, Hifpalis, die Hcuwl» Stadt, nicht nur von Anöalulia, sondern von garrtz Spanien, sonderlich wenn man auf den Reichthum sehen will. S-e llegl m einer grossen Ebene am Fluß Guadalquivir, und ist grösser als Madrit, ob sie gleich nicht so viel Einwohner har. Mau zehlet

20. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 241

1890 - Gotha : Behrend
Sevilla. 241 breite Strom, von Alleen und Fruchtgärten beschattet, sich in sanften Schlangenwindungen dahinzieht. Das Bild des Flusses mit seinen Umgebungen mag durch die nichtssagende Miene der übrigen Landschaft sehr gehoben werden, aber es ist auch an sich anziehend und malerisch. Der Blick auf Sevilla selbst ist von der Giralda aus nicht ganz be- sriedigend, weil dieser Turm fast am äußersten Ende der sehr umfang- reichen Stadt liegt. Mehrere der ansehnlichsten öffentlichen Gebäude befinden sich indessen just zu den Füßen der Giralda, wie die Käthe- drale, deren Plan man erst von dort oben herunter vollkommen begreift; weiter links die berühmte Tabaksfabrik mit ihren endlosen Faoaden und unzähligen Höfen, südwärts der Alcazar mit seinen hohen Mauer- ziunen, seinen Festungstürmen und seineu herrlichen Gärten. Sevilla ist das spanische Rom, wenn anch ein Rom im kleinen. In keiner Stadt des Landes vereinigen sich wie hier die Denkmäler des Altertums mit den Schätzen der Kunst und mit den Schönheiten der Natur. Dazu kommt bei den Sevillanern eine feine Weltsitte, ein heiterer, geselliger Geist, eine Anmut und Eleganz des Lebens, wie man sie im gleichen Grade im ganzen übrigen Spanien nicht findet. Die Reste des römischen Altertums sind sehr zahlreich in Sevilla und dessen nächster Umgebung. Die Mauern der Stadt mit ihreu spitz auslaufenden Zinnen und ihren unzähligen Türmen gelten wenigstens zum Teil für Römerban. Auch der eigentümlich, aber keineswegs geschmacklos geformte Turm am Guadcilquivir, dessen heutiger Name „Goldturm" daher rühren soll, daß er Peter dem Grausameu zur Schatzkammer gedient, wird ebenfalls den großen Baumeistern des Altertums, den Römern, beigemessen; mit welchem Rechte, mag dahin- gestellt bleiben. Unverkennbar und unzweifelhaft ist dagegen der römische Ursprung einer Menge von Bildhanerwerken, die in und um Sevilla aufgefunden find. Zu deu merkwürdigsten dieser Kunstwerke gehören die sogenannten beiden Herkules, welche auf der nach ihnen benannten Alameda beinahe im Mittelpunkte der Stadt aufgestellt sind. Die beiden Bildsäulen, von denen nur die eine deu Herkules, die andere aber einen Imperator darstellt, ruhen auf frei stehenden sehr alten Säulen, deren jede bei einer Höhe von etwa 13 Meter aus einem einzigen Granitblocke besteht. Aus der Araberzeit hat Sevilla nur wenige, aber äußerst kostbare Baudenkmale. Das merkwürdigste derselben ist ohne Zweifel der Alcazar, ein Königspalast, von hohen Festungsmauern eingeschlossen, in welchem Prunkgemächer, prächtige Säulenhöfe, Terrassen, Galeiien und köstliche Gärten in labyrinthischer Folge mit einander wechseln. Der Stil, in welchen: der Alcazar von Sevilla gebaut ist, stimmt in seinem allgemeinen Charakter durchaus mit dem Stile der Alhambra überein; in gewissen Einzelheiten machen sich indessen doch Verschieden- heiten zwischen beiden bemerklich. So findet sich hier die Hufeisen- form des arabifcheu Bogens fast niemals so ausgebildet, Wienaus der Alhambra. Der Bogen des Alcazar ist vielmehr gewöhnlich ein bei- nahe ganz reiner Kreisabschnitt, der ungefähr aus drei Vierteileu des Meyer, Lesebuch der Erdkunde Ii. Il