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1. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 145

1906 - Berlin : Mittler
— 145 Salpeter- und Boraxlager, sowie Silberminen und Fund- stätten des als Düngemittel geschätzten Guanos. In der Nähe von Valparaiso, der wichtigsten Handelsstadt des Landes, gibt es überaus reiche Kupferlager. Chile gilt als das erste Kupferland der Erde. C. Verkehr und Handel. I. Verkehrsverhältnisse. Der Verkehr Chiles vollzieht sich den Oberflächen Verhältnissen entsprechend auf sehr verschiedenen Wegen. Während er sich in den Cordilleren auf Saumpfade, die vornehmlich von Maultieren begangen werden, beschränkt, baut man in den feuchten Gegenden Landwege, die mit Holzplatten belegt werden. Auf diesen kommt der Ochsenkarren zur Verwendimg. Der Eisenbahnbau ist der schwierigen Terrainverhältnisse wegen langsam fortgeschritten. Gegenwärtig hat Chile etwa 5000 km Eisenbahn- länge (siehe Tafel im Anhang). Von den verschiedenen Linien sind folgende die wichtigsten: 1. Valparaiso—santiago. 2. Antofagasta—oruru (922 km). 3. Iquique—pisagua (Salpeterbahn). 4. Andentalbahn (im Bau). Die südamerikanische Pacificbahn (Buenos Ayres—valparaiso) über- steigt die Anden in einer Höhe von 3200 m. Nur eine kurze Strecke davon befindet sich auf chilenischem Gebiet. Neben einem regen Küstenverkehr hat Chile auch einen umfang- reichen Seeverkehr, der sich besonders lebhaft zwischen Chile und dem Deutschen Reiche entwickelt hat. Die größten Hafen platze sind Valparaiso und Iquique, ersterer für die Einfuhr, letzterer für die Ausfuhr. Ii. Außenhandel. Chile erzielte im Jahre 1902 einen Handelsumsatz von 487 Mill. Mark, wovon auf die Einfuhr 202,6 Mill, und auf die Ausfuhr 284,4 Mill, entfielen. Die Hauptverkehrsländer Chiles sind Großbritannien, Deutschland, die Union und Frankreich. Von der chilenischen Ausfuhr nimmt ersteres den weitaus größten Teil auf. Von den Ausfuhrgegenständen fallen nur die Bergwerkserzeugnisse, wie Salpeter, Kupfer, Silber, Jod, Gold und Borkalk ins Gewicht; pflanzliche und tierische Produkte treten ihnen gegenüber bedeutend zurück. Eingeführt werden hauptsächlich Erzeugnisse der Industrie, Kaffee, Tee und Holz. Größere Handels- und Verkehrsplätze: Santiago .... 292 000 Iquique..........43 000 Valparaiso .... 136 000 Talca......41 000 Concepción . . . 50 000 Chillan..........35 000 Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. Ii. 10 t*

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1. Charakterbilder aus Amerika - S. 26

1891 - Leipzig : Hinrichs
26 Chile. genommen, daß die Ausfuhr z. B. der Lobosinseln, deren Pro- dukt als Peru-Guano bekannt ist und als der beste gilt, über 1000 große Seeschiffe gegenwärtig beschäftigt. 9. Chile. a) Das Land, b) Die Hauptstadt und ihre Umgebung, c) Die deutsche Bevölkerung. a) Dem alten Phönizien gleich, breitet sich der kleine Frei- staat Chile, hentzntage zweifelsohne der bestverwaltete und wohl- geordnetste aller südamerikanischen Staaten, in der Form eines langen, schmalen Streifens am Stillen Ozean ans, dem er auf Diele Breitengrade feine westliche Seite gleichsam als nndnrch- brechbaren Wall entgegenstellt. Es ist in der That ein Herr- liches, entzückendes Ländchen, dies Chile mit seinen vielen trau- licheu, mehr oder minder bedeutenden Häfen und Handelsplätzen, die sich fast ausnahmslos in anmutiger Lage und fesselnder Gegend befinden und wie schillernde, farbenprächtige Perlen an einem Bande erscheinen. Insonderheit bietet Südchile wegen seiner reizenden Berg- und Felslandschaften dem staunenden Auge des fremden Wanderers einen wohlthuenden Eindruck. — h) Valparaiso, die Hauptstadt dieses Landes, soll seinem Namen nach in einem paradiesisch schönen Thale liegen. Aber die früheren Bewohner jener Gegend haben sich an ihren Nach- kommen dadurch schwer versündigt, daß sie ans den Abhängen des nahen Gebirges den Urwald durch Feuer vernichteten, ohne für die Wiederbewaldung der kahlen Höhen Sorge zu tragen. Deshalb haben die tropischen Regengüsse nach und nach das fruchtbare Erdreich von den steilen Bergen herabgeschwemmt, und fast überall in den Umgebungen der Stadt starren jetzt kahle Felsenmassen empor. Für den Mangel an schattigem Grün entschädigt jedoch die Großartigkeit der Rundsicht. Auf der einen Seite hat man das unendliche Meer, auf der andern die hohen Gebirge, die ihre schneebedeckten Häupter in die Wolken strecken. Auf dem schmalen Küstensaume hat die Stadt nicht Raum genug, um ihre bedeutende Bevölkerung wohnlich unter- zubringen, und man hat deshalb ihre Straßen terrassenförmig an den ziemlich steilen Bergabhängen hinaufgebaut. Dennoch Hat Valparaiso wegen seines trefflichen Hafens den ganzen

2. Aus allen Zonen - S. 450

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
450 Südamerika. Ii. Südliches (außertropisches) Südamerika. Sie hat sich zu dem mächtigsten Handelsplatze längs der ganzen Westküste (Südamerikas entwickelt, obwohl der Hafen bei nördlichen Winden den Schiffen keinen genügenden Schutz gewährt. Aber die Lücke, die durch die Ungunst der Natur geschaffen wurde, wird durch die betriebsame Emsigkeit der au- sässigen europäischen Kaufleute und durch die geordneten politischen Zustände wieder ausgeglichen. Das Gehänge des Talkessels ist fingerartig gegliedert, so daß kleiue Bergrückeu mit Schluchten und Seitentälern abwechseln. Die Wohnstätten, welche in der Tiefe am gedrängtesten stehen, breiten sich allmählich aus und verlieren sich in der Höhe. Auf einem der Rückeu, dem Cerro Allegre, haben sich viele wohlhabende deutsche Familien niedergelassen, während andere Rücken und Schluchteu dem Proletariat zur Ansiedelung dienen. Hat man die Stadt hinter sich, so wandert man, laugsam austeigeud, über harten Tou-- bodeu, das Verwitteruugsprodukt alter kristallinischer Schiefer. Das Gefühl, in einem fremden Lande zu sein, wurde vornehmlich durch die Vegetation lebendig bei mir erhalten. Die fremden Pflanzen, welche ein trockenes Klima verraten, treten dem Auge überall eutgegeu. In den Schluch- teu, von denen das Gehänge vielfach durchsetzt wird, und wo sich die Vege- tatiou dichter zusammendrängt, hat der Sammler während der Frühlings- monate Oktober und November reiche Ausbeute zu erwarten. In der Stadt hat man weniger als beispielsweise in irgendeiner italie- nischen Stadt, das Bewußtsein, iu einem fremden Lande zu feiu. Wüßte der Reisende nicht, wo er wäre, so bliebe er nach Beendigung eines Spazier- ganges durch den Geschäftsteil der Stadt ganz ratlos über die Nationalität der Bewohner. Auf den blankgeputzten Messingschildern der großen Ge- schäftshänfer sieht man meist deutsche und englische Namen; auch hört man mehr Englisch und Deutsch sprechen als Spanisch, die Sprache des Landes. Ich entsinne mich keiner außereuropäischen Stadt, die soviel europäisches Gepräge besäße, wie Valparaiso. Nach neuntägigem Aufenthalte verließ ich Valparaiso, um nach San- tiago, der Hauptstadt Chiles, zu fahren. Zwischen beiden Städten schiebt sich die schöue Cordillera de la Costa, die Küsteukordillere, eiu. Sie erstreckt sich so weit wie Chile selbst, läuft der hohen Andeskette parallel und erhebt sich auf dem verhältnismäßig schmalen, pazifischen Küstenland. Vermöge dieser Lage zwischen Südsee und Andes, sowie wegen ihrer Erhebung — 2000 m. im zentralen Chile — ist sie reich an herrlichen Aussichtspunkten, von denen die Campana de Quillota besonders berühmt ist. Die. Einsenkung zwischen der Cordillera de la Costa und der Cordillera de los Andes bildet die Hauptfläche für deu bewohuteu und angebauten Teil Chiles: das söge- nannte Längstal. Die Eisenbahn, durch welche Valparaiso und Santiago miteinander ver- bunden werden, hat eine Länge von 184 Kilometern und führt in fünf- stündiger Fahrt von dem einen Ort znm andern. Die Bahn gestattet beim Beginn der Fahrt den Blick anf die Südsee. Wenn diese dem Ange entschwindet, so verschwinden anch die Palmen, die

3. Lehrbuch der neuesten Erdkunde - S. 371

1832 - Kempten : Dannheimer
Die Republik Chile. 371 §. 2. Physische Beschaffenheit. Am Meere ist ebenes, und, wo es nicht an Bewässerung fehlt, höchst fruchtbares Küstenland; gegen Osten folgen niedrige Bergketten mit herrlichen Thalern, hinter die- sen aber thurmt sich das H a u p tg e b ir g der Anden auf, mit zahlreichen Vulcanen und -18 bis 19.000 Fuß hohen Gipfeln. Man zählt über 40 Küstenflüsse, alle klein und unschiffbar, und mehrere kleine, aber zusammenhangende Seen. Das Clima ist äußerst angenehm: es herrscht fast ein ewi- ger Frühling; daher führt Chile den Namen: das america- nische Italien. Erdbeben richten oft große Verheerungen an. Der Hauptreichthum des Landes bestehet in Gold, Sil- der und Kupfer, außer dem erhält man Getreide und Wein, und alle europäische Gewächse von vorzüglicher Güte, dagegen nimmermehr Tropengewächse, als Zuckerrohr, Kaffee rc. Unsere Hausthiere, besonders Rinder und Pferde, gibt es in zahlreichen Heerden. H. 3. Einwohne r. a) Abkunft: Am zahlreichsten sind die Indianer, sie ma- chen mehr, als die Hälfte der Bevölkerung aus; außer ihnen gibt es Weiße, Kreolen, Mestizen, Mulatten und bei 40.000 Neger. b) Sprache und Religion: Es herrschen zwei Sprachen im Lande, die spanische und die der Ein geborn en — die Guihuaspräche genannt. Herrschende Kirche ist die katholi- sche, unter zwei Bischöfen und einer zahlreichen Geistlichkeit. H. 4- Verfassung und E i n t h e i l u n g. Chile, vormals eine spanische General-Hauptmann- schaft, ist seit dem Jahre 1824 eine unabhängige Republik, aber mit einem mehr aristokratischen Zuschnitte, als in den übrigen Freistaaten Amerikas. An der Spitze des Staates stehet ein Prasid ent oder Ober- direktor, der die vollziehende Gewalt übt. Ein Congreß, aus dem Senate und dem Haus der Repräsentanten beste- hend, hat die gesetzgebende Macht. Gegenwärtig bestehet die Republik aus 8 Provinzen. Die südlichste ist die große Insel Chiloe mit einigen kleinen Eilan- den. Auch die nahen Ch o n os-Inseln, so wie die entfernten 2 Juan-Fernandez-Inseln gehören zu Chile. §.5. Ortsbeschreibung. San Jag o/in Mitte des Landes, regelmäßige Hstdt. der Republik, und Sitz des C o n g r e s s c s, des Präsidenten und eines Bischofes, mit 30.000 E., einem herrlichen Dom, einer Universität und guten niedern Lehranstalten, einer Münze und lebhafter Handlung. Valparaiso, westlich der vorigen, am stillen Ocean, Stadt mit 15.000 E. und dem wichtigsten Hafen des Landes. Conception, südl. von Valparaiso, am Meere, die zweite Stadt der Republik, mit 10.000 E. und einem Hasen. 24 *

4. Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde - S. 371

1885 - Halle : Anton
Südamerika. 371 Bergen herabgeschwemmt, und fast überall in den Umgebungen der Stadt starren jetzt kahle Felsenmassen empor. Für den Mangel an schattigem Grün entschädigt jedoch die Großartigkeit der Rundsicht. Auf der einen Seite hat man'das unendliche Meer, auf der anderen die hohen Gebirge, die ihre schneebedeckten Häupter in die Wolken strecken. Auf dem schmalen Küstensaume hat die Stadt nicht Raum genug, um ihre bedeutende Be- völkerung (100 000 E.) wohnlich unterzubringen, und man hat deshalb ihre Straßen terrassenförmig an den ziemlich steilen Bergabhängen hinauf- gebaut. Dennoch hat Valparaiso wegen seines trefflichen Hafens den ganzen Handel von Chile an sich gezogen; mit der Hauptstadt Santiago ist es durch eine großartig angelegte Gebirgßeisenbahn verbunden. — 2) In Valparaiso hat das deutsche Wesen eine höhere Bedeutung gewonnen, als irgendwo in Südamerika. In allen Hauptstraßen findet man Firmaschilder von Kausleuten und Handwerkern mit deutschen Namen. Hier ist es eine Ehre, eine Empfehlung, ein Deutscher zu sein. Hier wird der Hand- werker nie vergessen, der Bezeichnung seiner Werkstatt den ehrenden Znsatz alemanna hinzuzufügen, und überall sieht man deshalb an den Häusern Firmenschilder mit der Bezeichnung: deutsche Tischlerei, deutsche Schneider- und Schusterwerkstatt, deutsche Bierbrauerei und ähnliches. Und was die Deutschen hier noch besonders ziert, das ist, daß sie in der Fremde als Landsleute eng zusammenhalten. Es hat sich eine selbständige deutsche Gemeinde herausgebildet, deren vorzüglichstes Streben es ist, deutsche Sitte und Sprache zu erhalten. Hilfsbedürftige Landsleute werden durch einen deutschen Wohlthätigkeitsverein unterstützt; ein deutscher Handwerkerverein und ein Arbeiterbildungsverein sorgen für die Bildung auch der Unbemittelteren. Schon seit 1857 besitzt die deutsche Gemeinde auch eine öffentliche Schule, an der nur Deutsche als Lehrer angestellt sind. Sie ist nach dem Muster der deutschen Realschulen angelegt und erfreut sich eines so wohlbegründeten Rufes, daß sie selbst von der chilenischen Regierung als Muster für ihre eigenen Schulanstalten anerkannt wird. Nach dem „Bazar." 12. Die Pescheräh. 1. Ihre Stammeseigentümlichkeiten. 2. Ihre Art zu leben. 1) Die Pescheräh sind von kleiner Statur mit unproportionierten Glied- maßen und zottigem Haar, häßlicher Gesichtsbildung und schmutzigbrauner Hautfarbe. Ihrer geringen körperlichen Entwickelung entspricht ihre geistige Art, die sich besonders in der Sprache zu erkennen giebt; sie soll als die ärmste, die man kennt, kaum einige hundert deutlich von einander zu unterscheidende Worte zählen. Als Ergänzung der fehlenden bedienen sie sich unartikulierter Laute, die mit Schnarren, Zischen oder Brummen Ähn- lichkeit haben. — 2) Die Kleidung, aus Fellen und groben Geweben bestehend, schützt sie nur kümmerlich vor Sturm und Regen, die den größten Teil des Jahres das Felsgeklipp des Feuerlandes umtosen. Als Wohnungen dienen ihnen Gruben, die mit kurzen Hölzern, Steinen und Erde dach- förmig überdeckt sind. Torf und trockenes Moos geben ein qualmendes Feuer, um das sie bei rauher Witterung im Kreise hocken. Die einzige Zierde der männlichen Pescheräh sind ihre Harpunen, Bogen und Pfeile, die sie teils aus den Zähnen und Rippen des Walrosses, teils aus dem 24*

5. Rußland, Nord- u. Mittelamerika, Südamerika - S. 127

1917 - Leipzig : Klinkhardt
vor allem aber durch die Erschließung der reichen Salpeterlager für die Republik die wichtigste Linnahmequelle geworden. Die ungeheure Bedeutung, die der Chilisalpeter als künstliches Dungmittel für die europäische und vor allem für die deutsche Landwirtschaft erlangt hat, geht daraus hervor, daß auf den Salpeter allein drei viertel der chilenischen, 230 Millionen Mark ausmachenden Gesamtausfuhr kommen, und daß hierfür wiederum Deutschland der Haupt- abnehmer ist. Trotzdem befinden sich fast alle Salpeterminen Chiles in eng- lischeu Händen. Bis im ersten viertel des Jahres 1893 die chilenische Regierung ausgedehnte Salpeterlager versteigerte, hat leider die Unternehmungskraft des deutschen Kapitals, das hier sich und der Heimat eine riesenhafte Einnahmequelle hätte erschließen können, vollständig versagt. Südlich der Minenzone erstreckt sich die Ackerbauzone der nördlichen Hälfte Chiles vom 32. bis 40. Breitengrad. Deutsche befinden sich in ihr fast nur in den Städten als Xaufleute, Lehrer, Arzte und Handwerker, während das angebaute Land dem alteingesessenen Großgrundbesitzer (hacendado) spanischer Herkunft und Sprache gehört, hier sind die Hauptstädte, Valparaiso und San- tiago, die Sammelpunkte für die eingewanderten Deutschen. Geschlossene deutsche Siedlungen aber sind hier nicht zu verzeichnen, und das versprengte deutsche Blut droht in fremdem unterzugehen. Nur in den neugegründeten Städten wie Ternuco, Los Angeles, Victoria und Ercilla ist ein gewisser Zusammenschluß und die Gründung deutscher Schulen erfolgt. Auch in ihnen findet sich zahlreich der deutsche Handwerker, der sich von Valparaiso, Santiago und Toncepcion aus über alle Städte des Landes hin verbreitet hat, und vor allem der deutsche — Apotheker! Nach chilenischer Auffassung ist der Deutsche Kraft seiner wissenschaftlichen Gründlichkeit, seiner Ordnungsliebe und Gewissenhaftigkeit der geborene Apotheker. Die „bvtica alemana" (die deutsche Apotheke) ist in jedem Städtchen Chiles zu finden. Während so der Deutsche im nördlichen und mittleren Chile überwiegend als Vertreter wissenschaftlicher Berufe, als Arzt, Apotheker und Lehrer oder als Raufmann und Handwerker über das Land hin zerstreut ist, ist Südchile das eigentliche Siedlungsgebiet des Deutschen geworden, vor allem sind es die Provinzen Valdivia und Llanquihue, die geradezu ein Neudeutschland in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht genannt werden können. Aus engen, aber wohlgeordneten Heimatsverhältnissen kamen diese Deutschen in ein so gut wie unerschlossenes Land, das, von den dichter bevölkerten und staatlich geordneteren Gebieten Nord- und Mittelchiles durch ein kaum unterworfenes Indianergebiet getrennt, von wildwucherndem, fast nndurchdring- lichem Urwald bedeckt war. Die beiden einzigen ,,Städte" des Landes, val- divia und (Dsorno, schon im 16. Jahrhundert gegründet, aber von den Indianern wiederholt zerstört, waren nur Anhäufungen schmutziger und elender Lehm- Hütten, in denen eine spärliche Bevölkerung spanischer und indianischer Herkunft träge dahindämmerte. Das Hauptgebäude Valdivias war das Gefängnis, denn die Stadt war seit hundert Jahren als Strafkolonie von Nordchile benutzt worden. hier setzten nun die deutsche Tüchtigkeit und Ordnungsliebe ein. Den Ein- wanderern wurde die dem Orte gegenüber im Flusse liegende Insel Tejas zur Ansiedlung eingeräumt. Die Wälder boten Nutzholz und Gerberrinde, reicher Viehbestand lieferte die häute, der Fluß mit schiffbaren Zuflüssen konnte vom Seehafen Coreal bis Valdivia mit Seeschiffen befahren werden. Auf diesen

6. Bd. 2 - S. 677

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
352. Die Republiken Bolivia und Chile. 677 der Bergströme und könnten nur durch kostspielige Bauten schiffbar ge- macht werden. Und solch ein Land ließ der Spanier in gefesselter Kindheit darben, ohne Schifffahrt, Handel und Industrie! Der Schleich- handel der Nord-Amerikaner, sagt Chamisso, welcher Chile im zweiten Jahrzehend unseres Jahrhunderts besuchte, versieht das Land allein gegen gemünztes Geld, ohne daß man seine Producte benütze, mit allen Be- dürfnissen, und dieselben Amerikaner betreiben allein den Wattfischfang an seinen Küsten. Die reichste der zwölf Provinzen ist Santiago, worin die Haupt- stadt gleichen Namens von mehr als 80,000 Einwohnern. Den zweiten Rang behauptet Valparaiso, der vorzüglichste Handelsplatz auf der Ost- seite im südlichen stillen Ocean. Diese beiden Städte, Santiago und Valparaiso, sind auch die Centralpunkte der Bildung. Während der letzten Jahre wurde auch die Provinz Atacama mit ihrer Hauptstadt Copiapo wegen ihrer zahlreichen Kupferminen von großer Wichtigkeit. Eine Menge administrative, staatswirthschaftliche und finnncielle Re- formen wurden und werden ergriffen. Projccte zur Anlegung von Eisenbahnen und Landstraßen, zur Verbesserung des Gerichts, des Post- und Hypothekenwesens, des Ackerbaues und der Steuern; Maßregeln zur Herbeizichnng fremder Arbeitskräfte, zur Förderung der Schulen und Volksbildung wurden eine Menge berathen und zum Theil auch ausgeführt. Die Colonisations-Projecte nahmen einen gedeihlichen Fort- gang. Im Jahre 1852 sind über 800 deutsche Einwanderer in der Provinz Valdivia angekommen, wo ihre Gegenwart fördernd wirkt nach vielen Richtungen. Nach Außen hin wurde die Stellung der Republik durch Abschließung mehrerer Handels- und Freundschafts-Verträge mit den Vereinigten Staaten, mit England, Frankreich, Ecuador und ande- ren Ländern (1846—1855) befestigt und im Ansehen erhöht. Chile ist so glücklich, daß sich seine Geschichte während der letzten drei Jahre (1853—1855) bloß um diese innere Entwickelung, um Maßregeln eines stetigen Fortschrittes bewegt. Die Santiago- und Valparaiso-Eisenbahn ist 1855 theilweise eröffnet worden. Bei der Santiago- und Tacna-Eisenbahn hat sich der Staat mit einer Million Dollars betheiligt. Auch für Straßen und Canäle sind bedeutende Summen bewilligt worden. Und so sucht die Republik Chile in der That nach diesen und nach jenen Richtungen der großen Schwester im Norden immerdar nachzueifern. Die Chilenen sind mit gutem Grunde stolz auf das Wachsthum und Gedeihen ihres Vaterlandes. Sie be- trachten sich als den Vorkämpfer und den Hort der spanisch-amerikani- schen Nationalität gegenüber der anmaßlichen nordamerikanischen Macht- Entwickelung. Wo immer die Ljankccs Fuß faßten, suchte Chile ihnen entgegenzutreten.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 819

1867 - Münster : Theissing
819 Besondere Geographie von Afrika. Valdivia Chile mit Ausnahme des Landes der Araucaner, welche durch einen 1665 geschlossenen Frieden ihre Unabhängigkeit erhielten. Chile schloß sich 1810 den Unabhängigkeitsbestrebungen der Nachbarländer an, aber erst 1818 gelang es mit Hülfe eines aus Buenos-Ayres über die Anden gekommenen Heeres, die Spanier zu vertreiben; erst 1826 verließen dieselben auch die Chiloö-Jnseln. Chile ist ein schmales Küstenland, 4—40 M. breit, mit einer Küsten- strecke von über 500 M. Im nördlichen Theile drängen die Anden sich ganz an die Küste; hier ist das Land dürre und unfruchtbar. Südlicher aber, wo das Gebirge die Küste verläßt und reichliche Wasser den Boden befeuchten, ist die Fruchtbarkeit sehr groß. Eine Reihe von Vulkanen zieht sich die Küste hinunter (vgl. S. 758. b.). Verschiedene Pässe führen in die angrenzenden La Plata-Staaten. Das Klima Chile's ist gesund und äußerst milde; in den Thälern herrscht ewiger Frühling und nicht mit Unrecht hat man Chile das süd-amerikanische Italien genannt. Im südlichen Theile sind die Sommer schön, aber die Winter kalt und regenreich. Orkane und Erdbeben sind häufig. — Südfrüchte gedeihen nur mehr im Norden. Europäisches Getreide, Obst, Hülsenfrüchte, Tabak, große Erdbeeren rc., ferner viel Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle, Edelsteine, Vitriol rc. und endlich eine große Anzahl Rinder, geschätzte Pferde, Vicunna's. Lama's rc. machen die Haupt-Pro- dukte des Landes aus. — Chile ist auch reich an kalten und warmen Mi- neralquellen. — Die Bewohner, wovon drei Fünftel Indianer sind, beschäf- tigen sich mit Land-, Wein-, Bergbau und Viehzucht und treiben einen leb- haften, durch Lage und gute Häfen sehr begünstigten Handel. — Herrschende Kirche ist die katholische, an deren Spitze steht der Erzbischof von St. Jago nebst mehreren Bischöfen. Die Staatsangelegenheiten werden von einem auf 5 Jahre gewählten Präsidenten geleitet. Ihm zur Seite hat der Congreß, aus einer Kammer von Senatoren und einer Kammer von Deputirten bestehend, die gesetzgebende Gewalt. Chile hat seit seiner Unabhängigkeits-Erklärung meistens im Innern Ruhe gehabt, weshalb es sich besser hat entwickeln können, als irgend einer der übrigen südamerikanischen Staaten. Hst. St. Jago (gegen 100,000 E.), vom Maypu durchflossen, liegt am Fuße der Anden, etwa 20 M. vom Meere, von üppigen Gärten umgeben. Eine Eisen, bahn verbindet die Stadt mit Valparaiso und andern Punkten; sie hat eine Univer- sität. Valparaiso (70,000 E.) am Meere, Haupthandelsplatz Chile's, besitzt einen guten Hafen. Die Stadt nimmt einen schmalen Raum zwischen dem Ocean und den denselben in einem Halbkreise umgebenden gegen 2000' h. Bergen, welche mit Villen gekrönt sind, ein. Oben von den Bergen genießt man eine überraschende Aussicht auf den Ocean einerseits, und anderseits auf die vom Schneekegel des Aconcagua überragte Cordillère. Valparaiso hat einen großen, sichern Hafen und ausgedehnten, meist von Ausländern, auch Deutschen, betriebenen Seehandel. La Serena (12,000 E.) mit einer schönen Kathedrale, und der nahe Hafenplatz Coquimbo treiben Handel. Conception (12,000 E.), welches 1751 und später 1835 durch Erdbeben fast gänzlich zerstört wurde, führt über die nahe Hafenstadt Talcahuano, womit es durch Eisenbahn verbunden ist, Weizen, Wein und Steinkohlen aus. 52*

8. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 241

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Bo livia. Chile. 241 düngen und große Weidelande; Anbau gering, in manchen Provinzen fast Null. In der Regenzeit große Ueberschwem- mungen, in manchen Gegenden bis zum Gipfel der Bäume. Gold, Silber u. a. Mineral.; vielerlei Gewachst und Thiere. Indianer von mehrern Stämmen, auch Weiße und Neger. Landbau, Viehzucht, Bergbau und Jagd. Wenige Fabr., kaum Handwerke. — Eintheil.: 6 Provinzen. La piata od. Chuqulsaca, in der Wcsthälfte des Landes, Hptst., Sitz des Congresses, 27,000 E.; Univers. Potosl, westl. v. vor., 20,000 E.; berühmte Silberberg- werke. La Paz, nordwcstl. v. vor., 21,000 E. Hdl. mit Thee. Xiv. Die Republi k Chile (Tschile) nebst Arau- c a n i«. Schmales Küstenland am Groß. Ocean, von Bolivia siidw. bis zum Archipel de Chonos, zwisch. 24 u. 44 südl. Br., 10,800 Qm., mit 2 Mist. E. — Gebirg durch die Andes an der Ostgrenze, mit Schncegipfeln, sehr vulkanisch u. häu- figen Erdbeben ausgesetzt. Ewiger Frühling im Küstenlande. Gold, Silber, Kupfer u. a. Mineralien; Europ. Getreide, Wein, Apothekerkräuter u. a. Gewächse; Rinder u. Schweine, Vigogne rc. — Indianer, in wilder, kriegerischer Lebens- art, mit Glauben an eine Weltstele, gute und böse Geister, eine Zukunft. Spanier u. Areolen, kathol. Rel., treiben Land- und Bergbau, Viehzucht, Goldwäscherei und Hdl. Ohne Araucania, 12 Provinzen. St Jage», etwa in der Mitte des Landes, Hptst., Sitz des Congresses, 46,000 E.; Univers. ; Münze, Hdl. Valparaiso (Walparäso), westl. v. vor., am Meere, Cita- delle, 15,000 E.; Freihafen, starker Hdl. Conception, südl. Seest. mit herrlichem Hafen, 14,000 E.; Seehdl. Abriß d. Geographie. 16

9. Bilder aus Amerika - S. 410

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 410 — katze, häufiger den kleinen chilenischen Fuchs, eine Fischotter und den biber- ähnlichen, wegen seines Felles geschätzten Coipn. Zwei schön gezeichnete Arten von Stinktieren sind wegen ihres Felles und ihres Fleisches sehr geschätzt und werden eifrig gejagt. In der hohen Cordillera haust die Vizcacha, in der Küstencordillera die Chinchilla, zwei kleine nächtliche Höhlenbewohner, die den Übergang von den Springmäusen zu den Hasen bilden und vortreffliches, sehr geschätztes Pelzwerk lieferu. Unendlich reich an Tierleben aller Art ist das Meer an Chiles Küsten. Da teilt der Walfisch schnaubend die Fluten, tummeln sich behende Delphine und Scharen von Robben, tancht die ihres trefflichen Pelzes wegen sehr geschätzte scheue Seeotter. Schwärme von Seeraben, Pinguinen Enten und Tauchern treiben ihr munteres Wesen, schreien, schnattern, pfeifen, trommeln, schmettern, qnieken, grunzen, krächzen, flöten, rätfchen und piepen iu einzelnen Gegenden in solcher Menge, daß der Hörer förmlich betäubt wird. Wir können nicht von dem fchönen Chile scheiden, ohne noch eines Produktes zu gedeukeu, das in ansehnlicher Menge anch nach Europa verschickt wird: des Chilisalpeters. In den heißen, trockenen nörd- lichen Provinzen Tarapacg, und Ataeama findet sich das als treffliches Düngemittel geschätzte Mineral in Masse auf oder unter der Oberfläche. In jeuen öden Strichen herrscht fast vollkommene Wüstendürre; nur alle 10—15 Jahre regnet es einmal stark. Die Flüsse ans den Cordilleren genügen nicht zur Bewässerung, und so sind denn diese Gegenden zu den trostlosesten des ganzen Weltteils zu rechnen. Und doch sind sie nicht ganz arm, denn int Chilisalpeter bergen sie einen Schatz, von dessen Be- deutung wir uns einen Begriff machen können, wenn wir erfahren, daß im Jahre 1881 für 261/2 Millionen Pesos davon ausgeführt wurde. Ein trauriges Lebeu führen die Leute, die diesen Schatz zu heben haben, denn alles, was sie brauchen, muß aus glücklicheren Landschaften eingeführt werden. Und überaus traurig ist der Anblick einer Salpetersiederei. Sie gleicht einer Fabrikstadt, die durch ein Erdbeben in Schutt und Trümmer verwandelt wurde. Da gewahrt das Auge nur noch elende Hütten, Bretter- werk, Aschenhaufen; Flammen und Rauchsäulen steigen dazwischen empor. Unerträgliche Glut erfüllt die zitternde, entsetzlich trockene Lust heute, morgen wogt vielleicht dichter Nebel über der Gegend, oder ein wütender Stanb- stürm wirbelt die kleinen Salzteile empor. Nirgends eine Spur von Pflanzenleben, nirgends Tiere in der Einöde. Beständig wird der Mensch durch eiu eigentümliches Mißbehagen gequält, das von außerordentlich starker elektrischer Spannung herrührt. Wenn man zu gewissen Zeiten über den Rücken eines Hundes streicht, wird er in ein förmliches Meer von elektrischen Funken eingehüllt. Nichts aber quält die lebenden Wesen mehr, als der Mangel an Trinkwasser. Schließen wir niit einem freundlicheren Bilde! 300 Seemeilen westlich von Valparaiso liegt eine vielgenannte Inselgruppe: die Robinsons- inseln, auf deren größter der schottische Matrose Alexander Selkirk jene

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 583

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
583 Chile. nen, fast europäischen Neustadt (Vorstadt Almendral) 74,000 E., und viele fremde Kaufleute hat (2000 Deutsche, 1600 Engländer u. s. w.), — sondern das 20 M. land- einwärts gelegene, durch eine Eisenbahn verbundene Sant Jago (de Chile), das auch bedeutenden Handel, eine Univ. und 115,000 E. hat?) — Im N. ist der Seehafen Copiapo, 13,400 E. Weiter nördl. wurden 1832 in der unfruchtbaren Atacama reiche Silberminen entdeckt; nächstsüdlicher Seehafen: Coquimbo. Im In- nern Aconcahua mit Gold- und Kupfergruben (S. Fe- lipe 22,000 E.); ebenso bei Enrico. — In S. Con- cepcion, 14,000 E., unweit des Meers; und noch südl. Valdivia, in unsemein schöner Landschaft, mit einem der schönsten Häfen Süd-A.'s; 4000 E. (1000 Deutsche). Hier scheint eine St:aße über das Gebirg an den Rio Negro sich leicht bauen zu lassen. — Auf der fruchtbaren Gebirgsinsel Chiloe, In dem der Südspitze Ch.'s vor- liegenden Archipel, der ruch Guanolager enthält, San Carlos. Hafen v. Aucid. — Die südlichen Gegenden (6360 Q.m. zu Chiloe gerechnet) sind noch nicht bevöl- kert, außer von den ziemlich wilden, noch unabhängigen, jedoch schnell dahinsterbender Araukanern, deren von vier Toki unter einem Groftoki regiertes Land Ch. an- spricht. *) *) Im Meer liegen 66 M. weslich von Valparaiso die zwei Inseln Juan Fernande;, auf deren eiie im I. 1704 ein schottischer Matrose, Selkirk, von seinem Kapitin wegen Streits ausgesetzt wurde, dessen Erlebnisse die Veranlassung zu den bekannten Robin- soniaden gegeben haben. Die Insel hat 3000' h. Basaltberge, rei- zende und gutbewässerte Thäler und ettws Wald, und ist jetzt an einen Amerikaner verpachtet, der Sandwchs-Jnsulaner darauf an« gesiedelt hat.

11. Theil 3 - S. 420

1834 - Königsberg : Bornträger
420 Südamerika. kaum hatte ich meine Lippen daran gebracht, als ich sie auch ver- brannt zurückzog, und ich empfehle Jedem, dem einmal Thee auf diese Weise dargeboten werden sollte, die Röhre mit den Zähnen zu fassen. Auch wurden in der Gesellschaft süße, eingemachte Früchte herumgegeben, und Wasser dazu getrunken. Die Er- leuchtung bei den Gesellschaften der Einwohner ist sehr ärmlich. Selbst auf den Bällen brennen nicht mehr als 5 bis 6 Lichter. Die Frauen waren nach den europäischen Moden gekleidet, und erkundigten sich sorgfältig nach den neuesten." Das gemeine Volk ist sehr arm und zerlumpt, weil es an Fleiß und Gewer- den fehlt. Die Hauptstadt heißt San Jago de Chile, in einem anmuthigen Thale am Fuße der Gebirgskette, eine mehr als mittelmäßige Stadt, mit zum Theil hübschen Hausern, sogar Pallasten, aber engen und schmutzigen Straßen. Einige Stunden davvn liegt an der Küste Valparaiso, der Haupthafen des Landes, von fremden Schis- fen stark besucht. Sonst macht die ziemlich öde Gegend dem Na- men — Paradiesthal — wenig Ehre. Südlicher liegt Conception, auch ein Hafen, eine regelmäßig gebaute Stadt, aber arm an schönen Häusern; desto reicher an Kirchen und Klö- stern. Alle Häuser sind niedrig, und es giebt den Straßen ein todtes Ansehen, daß alle Fenster nur nach dem innern Hofraum gehen. Jenseits des Flusses, an dem die Stadt liegt, hören die Wohnungen der europäischen Abkömmlinge auf, und hier findet man nur die Hütten der Araukaner. 6. Die vereinigten Staaten von la Plata. Dieser gleichfalls junge Freistaat gehörte bisher auch zu den spanischen Provinzen. Er liegt gerade südlich von Bolivia, und östlich von Chile, am rechten (westlichen) Ufer des untern la Plata. Die hohe Kette der Andes trennt la Plata von Chile. Von da senkt sich das Land östwärts hinab, und bildet die un- absehbaren Pampas, von denen wir schon in der Einleitung Südamerikas gesprochen haben. In diesen Pampas weiden die unzähligen Heerden halbwilder Rinder und Pferde; nirgends findet man eine so ungeheure Menge dieser Thiere beisammen. Die Weide ist hier so üppig, daß das Vi.h nickt nur reichliche Nahrung findet, sondern daß es sich im Schatten des Grases

12. Bilder aus Amerika - S. 352

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 352 — „Thal des Paradieses" zu rechtfertigen vermöchte — in den Zeiten der Eroberung durch die Spanier mag dies allerdings anders gewesen sein. Die Stadt macht, wenn wir von der Seeseite kommen, etwa den Eindruck einer südeuropäischen; am meisten erinnert sie an Genna. Die Hügel darum her sind mit hübschen Anlagen und Obsthainen bedeckt; daraus lugen die Landhäuser der Kausleute hervor, die sich uach des Tages Last aus dem bewegten Treiben der Straßen und Geschäfte dorthin in die ländliche Stille zurückziehen. Weiter rückwärts fehlt das lachende Grün, dort sieht alles verdorrt und verbrannt aus, und Herr Weber, unser seit langer Zeit schon in Chile ansässiger Landsmann, erklärt uns, daß dieser Zustand hier fast neun Monate andanre. Die Thäler der Umgegend, in denen Wasser fließt und worin sich deswegen auch Pflauzeuwuchs zu er- halten vermag, sind nur wenig sichtbar und für den Landeskundigen nur au den Gipfeln der dort stehenden Pappeln erkennbar. Rotes und braunes Gestein, selten mit etwas Grün bedeckt, starrt dem Ankömmling entgegen. Wir gelangen in die Stadt und gewahren ein ungemein reges, be- lebtes Bild in den unregelmäßigen, meist unebenen Straßen und auf deu fünf nicht sehr großen öffentlichen Plätzen. Unser deutscher Landsmann erzählt uns, daß diese kleinen freien Räume zuweilen schon eine große Bedeutung für Valparaiso erlangt haben, nämlich bei den großen Feuers- brünsten, die nicht feiten find und bei heftigem Winde zuweilen große Ausdehnung annehmen. Wir blicken verwundert anf die stattlichen Back- steingebäude mit den Metallbedachuugeu; sie siud zwei, auch drei Stock- werke hoch, zuweilen förmliche Paläste, und in den Läden der Erdgeschosse prangen die kostbarsten Waren, sodaß sich diese Verkaufsräume in nichts von denen einer europäischen Großstadt unterscheiden. Der sreuudliche Begleiter versteht unsere verwunderten Blicke sofort und erklärt uns, daß die Brände jetzt allerdings nicht mehr fo häufig und so furchtbar seien wie früher, denn die niedrigen Häuser, die dem wütenden Element reichere Nahrung geboten hätten, seien verschwunden, vom Fener verzehrt worden, und der steinernen Neubauten vermöge die furchtbare Naturgewalt nicht mehr fo leicht Herr zu werdeu. Unser Freund führt uns, nachdem wir xtnö in einem guteiugerich- teteu Gasthause etwas erfrischt, und namentlich an deu mancherlei köstlichen Früchten gelabt haben, durch die regsame Stadt. Er zeigt uns die zehn katholischen Kirchen, die deutsche Kapelle, in der unsere evangelischen Lands- leute zu ihrem Gotte beten, das Gotteshaus für die Anhänger der eng- lischen Kirche, die mancherlei Regiernngs- und städtischen Gebäude, die großartigen Zollhäuser, die beideu Theater, das Lyceum, die Seemanns- schule und vieles, vieles andere. Besonderes Interesse erregen darunter die beideu deutscheu Schulen, die sich großen Ansehens erfreuen und eifrig besucht werden, auch von Nichtdeutschen. Was wir sehen, erinnert durch- aus an europäische Verhältnisse, auch die Straßenbahn, die uns die Be- sichtiguug der schmalen, aber 3 Kilometer langen Stadt erleichtert. Ein Mann zu Pferde erregt unsere Neugier; er sitzt weit nach hinten auf

13. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 319

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
C. Wirtschaft 319 Schiffsverkehrs, in der Vermehrung der deutschen Handelsschiffe, die unsere Waren den Käufern im Auslande zuführen und dafür Geld und Wohlstand hereinbringen, unserer Kriegsflotte, die den Han- del schützt und dem deutschen Namen im Auslande Achtung und Ehre erringt. Fr.smcke. 114. Die Bedeutung unserer Kriegsflotte für Daudet und Industrie. Der herrlichste Erfolg des Deutsch-Französischen Krieges war die na- tionale Einigung unseres Volkes und die Erneuerung der deutschen Kaiser- würde. Wilhelm I. sprach damals die denkwürdigen Worte: „Wir neh- men die kaiserliche Würde an in der Hoffnung, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen, opfermutigen Kämpfe in dauerndem Frieden zu genießen." Diese Hoffnung des erlauchten Hohenzollerufürsten hat sich erfüllt. Seit jenen glorreichen Tagen sind Jahrzehnte gesegneten Friedens ver- gangen. Auf allen Gebieten machte sich gar bald ein ungeahnter Fort- schritt bemerkbar. Vor allem blühten die verschiedensten Zweige der deut- schen Industrie unaufhaltsam empor. Handel und Verkehr wurden in weitverzweigte, neue Wege gelenkt, Gebirge durchbrochen, Ströme über- brückt, Kanäle gebaut. In weit größerem Maße noch als Eisenbahnen und Flußschiffahrt in den Binnenverkehr eingriffen, bemächtigte sich die Groß- schiffahrt des Überseeverkehrs. Sie trug die schwarzweißrote Flagge über alle Meere. Deutsche Fahrzeuge warfen Anker in den Häfen aller Kultur- länder der Welt, denn es galt, Absatzgebiete für die heimische Industrie zu erschließen und die Einfuhr fremder Rohstoffe zu erleichtern. Nord und Süd stellte seinen Mann, seitdem der große Kanzler die deutschen Kleinstaaten auf blutigem Felde zusammengeschweißt hatte. Sie alle be- nutzten freudig den freien Zutritt, den das neue Kaiserreich darbot, zu den Hochstraßen des Weltverkehrs. In verhältnismäßig kurzer Zeit er- oberten deutsche Unternehmungslust, deutsche Tatkraft, deutscher Handel und deutsche Industrie den zweiten Platz unter den größten Haudelsmächteu der Erde. Dieser Riesenaufschwung unseres Handels konnte sich nur voll- ziehen unter dem tatkräftigen Schutze unserer Kriegsflotte. Sie hat die ehrenvolle Aufgabe, unserer Handelsflagge, wenn nötig unter dem Donner der Kanonen, Rückhalt und Achtung zu verschaffen, sie soll bewirken, daß freche Neidlinge sich fürchten, deutsche Handels- interessen zu schädigen, deutsche Jndustrieausfuhr zu belästigen. Verschie- dentlich sahen sich deutsche Kriegsschiffe schon veranlaßt, durch den Donner- mund ihrer Geschütze ein kräftiges Wort mitzureden. Das Jahr 1891 ries eine größere Flottenabteilung nach Valparaiso. Ein Bürgerkrieg, der die in Chile stark vertretenen deutschen Interessen bedrohte, war die Ur- sache, welche ein Eingreifen unserer Seewehr für Leben und Eigentum unsere* Landsleute notwendig machte. Zwei Jahre später war der Hafen von Rio de Janeiro der Schauplatz einer blutigen Revolution. Marine und Landtruppen der Brasilianer fochten gegeneinander. Wiederholtes

14. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 577

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Chile. Die jetzige Republik Chile (tschile), ehemals eine spanische General- capitanerie, erstreckt sich als langer Küstenstrich, dessen Breite nur 20 bis 40 M., an der Küste des Stillen Oceans vom 24 bis zum 43'/z" s. Br., und wird im N. von Bolivia, im O., wo der Kamm der Anden die Grenze macht, vom Staate La Plata, im S. und So. von Patagonien, im W. vom Großen Ocean begrenzt. Der Flächeninhalt beträgt 6237,* H>M., worauf über 2 Millionen Menschen leben. Die Beschaffenheit des Landes hat in vieler Hinsicht Aehnlichkeit mit Peru; auch hier zieht sich der höchste Rücken der Anden von S. nach N. in einer mittleren Entfernung von 20 M. vom Meere; auch hier sind viele Vulcane, die Erdbeben äußerst häufig, und der nördliche Theil der Küste ist von ebenso sandiger und öder Be- schaffenheit wie in Peru. In den südlichen Theilen, bis über den bedeu- tenden Fluß Biobio unweit Concepción hinaus, ist die Küste auf den niedri- gen Bergen herrlich bewaldet; nördlicher bis Valparaiso nimmt der Pflan- zenwuchs ab, nur spärliches Gras und Gesträuche bedecken die Hiigel des Users; auch weiter nördlich finden sich weite Sandflächen und nur da Frucht- barkeit, wo ein Bach sich ins Meer ergießt; hier versiegen auch die meisten kurzen Küsteuflüsse im Sommer gänzlich. Der Kamm der Cordillere, wel- cher sich im Mittel hier über 10,000" erheben mag, wird noch von Gipfeln bedeutend überragt, die zum Theil vulcanisch sind, wie der Descabezado, der Vulcan von An tuco, welcher wegen seiner sehr spitzen Form merk- würdig ist, und vor allen der Aconcagua, im O. vou Valparaiso, welcher nahe 22,000' erreicht und somit den Chimborazo noch weit hinter sich läßt. Zahlreiche Querthäler, aber nur von unbedeutenden Flüssen bewässert, unter denen nur der Valdivia schiffbar ist, durchsetzen die westlichen Abfälle und Vorberge der Hauptkette. Die Pässe über die Anden sind überaus schwie- rig, einen Theil des Jahres mit Schnee bedeckt, und an fahrbare Straßen ist bis jetzt noch nicht zu denken. Die besuchteste Straße, von Mendoza nach Santiago, ist selbst im Sommer nicht ohne Gefahr: die Cumbre oder der höchste Punkt des Uspallata-Passes ist 12,000' hoch. Rach den Aussagen der Indianer sollen aber südlich von Chile viel bequemere Pässe vorhanden sein. Die Küste ist meist steil und felsig und hat einige «ranc's Handbuch Iii. 81e Auf». 37

15. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 300

1904 - Trier : Lintz
300 Amerika. Nachdem sich im nördlichsten Teile von Chile die westliche Kette der Cordilleren mit der östlichen vereinigt hat, streicht das Hochgebirge in sehr gerader Richtung nach S weiter. Es bildet nunmehr nur noch eine Hauptkette, die von dem gewaltigen Aconcagua (7035 m), dem höchsten Berge Amerikas, gekrönt ist. Aber längs der Küste zieht sich noch eine viel unbedeutendere Nebenkette hin, und beide umfassen das Längstal von Chile. Die Hauptcordillere Chiles setzt sich im wesentlichen aus mesozoischen Sandsteinen, Kalken und Mergeln zusammen, denen aber bedeutende Mengen von bloßgelegten Eruptivgesteinen ein- gebettet oder ausgedehnte Tuffmassen aufgelagert sind. Gegen Ende der Kreidezeit wahrscheinlich stieg sie allmählich aus dem Meere und erreichte gewaltige Höhen, da noch heute zahlreiche Gipfel außer dem Aconcagua bis über 5000 und sogar über 6000 m emporragen. Auch die Paßhöhen sind bedeutend und betragen 3600—4600 m. Am Aconcagua teilt sich die Cordillère inzweilste, so daß die zwischen Chile und Argentinien, zwischen Valparaiso und Mendoza geplante Andenbahn zwei Paßhöhen zu überwinden hätte. Landschaftlich bildet das Gebirge in der Höhe, wie Sie ver s in seinem Südamerika schreibt, ein großes Schuttfeld. „Auf der chilenischen Seite leuchtet oftmals das Hochrot des Porphyrs in die engen dunklen Cajones (Kasten), die triimmer- überschütteten Täler, hinab, deren Böden oft von den Gebirgs- bächen durchfurcht oder von Gerölle so überdeckt werden, daß Ackerbau und Viehweiden nicht aufkommen, während auf der Höhe hellblaue Lagunen zwischen leuchtenden Schneefeldern aus. Eis- kränzen aufblicken und riesige Schneegipfel sich emportürmen. Nach Argentina zu folgen wieder Schuttfelder und Trümmerhalden, aber die Färbung ist anders, und die vulkanische Natur des Ge- birges tritt mehr zurück : grellfarbige Sandsteinmassen bilden scharfe Gegensätze gegen die schwarzen Laven, und eine spärliche Vege- tation erzeugt Gelb und Grün auf den roten und weißen Talböden." [güber die Andenkette von Chile. Von der kurz gezeichneten L an d s eh afts n at ur der Andenkette Chiles gewinnen wir eine lebendige Anschauung durch die Schilderung, in der Schmarda die Überschreitung der Anden auf der Route von Valparaiso (walparaißo) nach Mendoza über den Paß Portillo erzählt hat: „Wir stiegen einen schmalen, aber durchaus ungefährlichen Weg im Zick- zack hinan, an welchem eine große Anzahl gebleichter Skelette von Rindern, Pferden und Maultieren, die aus Erschöpfung oder vom Unwetter überrascht, gefallen waren, umherlagen. Unter den bleichen Knochen lag,ein kürzlich ge- fallenes Tier, um das herum ein halbes Dutzend Kondore standen und ibre ekelhafte Mahlzeit hielten. Diese im Fluge so majestätischen Vögel machen einen unheimlichen Eindruck, wenn man in ihre Lebensweise einen Blick wirft. Die nackten Köpfe und Hälse und ein Teil des mit Blut besudelten Körpers ver- schwanden in der Leibeshöhle des gefallenen Rindes ; der König der Luft er- scheint als gemeiner Aasvogel, in dessen ganzem Ausdruck sich die unersätt- liche Gefräßigkeit spiegelt. Ich stieg ab, um sie in der Nähe zu beobachten, aber Chacon (so hieß der Führer) zupfte mich am Poncho und sagte, wir hätten noch eine Stunde zum Portillo. Darauf deutete er mit der Hand nach der ent-

16. Rußland, Nord- u. Mittelamerika, Südamerika - S. 136

1917 - Leipzig : Klinkhardt
Deutschland gingen, die unter Behandlung jener berühmten Arzte ihre Gesund- heit wiederzuerlangen hofften. Es begann eine wahre Auswanderung von jungen Studenten und Ärzten nach Deutschland. Diese arbeiteten mit Begeisterung an den dortigen Hoch- schulen und begannen nach ihrer Rückkehr in die Heimat eine wirksame Propaganda für die deutsche Hrt und deutsche Ideen in Chile zu machen, fluch die eigenartigen Sitten der deutschen Studentenverbindungen mit ihrem freien Leben und den originellen Gebräuchen fanden Verständnis bei den jungen Chilenen. Cine Reihe von Umständen brachte es mit sich, daß unter den fremden Ärzten es gerade vorwiegend deutsche Ärzte waren, die sich in Chile an- siedelten. So sehen wir, daß die ersten praktischen deutschen Ärzte mit den Einwanderern im Jahre 1850 nach Chile kamen. Einzelne Kolonien, wie Valdivia und Gsorno suchten deutsche Ärzte unter nicht ungünstigen Be- dingungen zur Niederlassung in Chile zu veranlassen, indem sie ein gewisses Jahreseinkommen sicherstellten. Der erste deutsche Arzt, der nach Chile ge- kommen ist, war Dr. Peter herzl aus Wien. Unter den 55 von 1850—1908 gekommenen Ärzten finden sich einige, deren Hamen weit über die Grenzen des Kreises ihrer ärztlichen Tätigkeit bekannt geworden sind, zwei waren Professoren an der Universität. von den anfangs 1910 in Chile 509 Geschäften, welche Arzneien und Drogen verkaufen, befand sich ungefähr V6 in den Händen der Deutschen. Bei- nahe die Hälfte der deutfchredenden Apotheker Chiles hat ihre Schul- und Uni- verfitätsbildung ganz oder teilweise in Deutschland genossen. Die noch heute in Valdivia bestehende Apotheke, gegründet von Carl Anwandter, muß als die älteste deutsche in Chile angesehen werden. Dem weiteren Ausbreiten der deutschsprechenden Bevölkerung folgt die Errichtung deutscher Apotheken: Gsorno, La Union, Puerto Tttontt, Valparaiso, hier finden wir die größte Apothekenfirma des Landes, die im Besitze von drei Geschäften arbeitet (zehn deutsche Apotheken in der Umgebung Valparaisos). Die Hauptstadt Santiago weist heute zwanzig deutsche Apotheken auf. Cine gebührende Erwähnung verdienen auch die Großdrogerien und Fabriken pharmazeutischer Spezialitäten. Die deutschen Krankenhäuser in Chile sind eine rein deutsche Schöpfung, hervorgegangen aus dem Wunsche der deutschen Kolonie, für ihre Kranken ein eigenes heim zu besitzen, erhalten durch (Dpfer an Geld, Zeit und Arbeit der Deutschen und gewachsen unter deutscher Leitung und Verwaltung, von Ansang an haben sie allen hilfsbedürftigen Mitbürgern ohne Ansehen der Person bereit- willigst ihre Tore geöffnet. Es gibt zwei deutsche Krankenhäuser in Chile, nämlich das ,.Deutsche Hospital" in Valparaiso und das ,,Kaiserin-Augusta-viktoria-Krankenhaus" in Concepcion. Zur Zeit kann das ,.Deutsche Hospital" auf eine Zz jährige Tätig- keit zurückblicken, die Anzahl der Betten ist jetzt auf 60 gestiegen. 1908 wurden 649 Kranke mit 17 428 Verpflegungstagen gezählt (26,2% Deutsche, 29,6°/o Chilenen, 44,2°/o Angehörige anderer Nationen). Das deutsche Hospital ist kein Privathaus für Deutsche geblieben, es hat der gesamten internationalen Ilten- schenmischung, wie sie sich in Valparaiso zusammenfindet, in Krankheitsfällen gedient. Seit dem 27. Januar 1909, dem 50. Geburtstage S. M. des deutschen Kaisers führt das Haus in Concepcion den Ehrennamen.

17. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 182

1911 - Breslau : Hirt
182 B. Zur Länderkunde. vermuten läßt, einst vereist. Jetzt mag die Schneegrenze in diesen Regionen bei 600 m liegen. Gletscher reichen mit ihren Zungen bis in Seen hinein, die wenig über dem Meeresspiegel liegen, und tauchen im Süden in die Fjorde. Bis zum Maipo hin macht sich in großen Gebirgsseen und Moränenablagerungen die Eiszeit bemerkbar. Tie Wasserscheide und die Kette der höchsten Erhebungen weichen oft voneinander ab. Es ist vorläufig in den Tälern mit Bambusstreisen an den Bächen und mit Buchen- grnppen, zwischen denen hie und da eine Hirschart in Rudeln weidet, nicht viel zu holeu. Doch streiten die Kommissionen mit Erbitterung. Ein britischer Schieds- sprnch wird hoffentlich der Spannung bald ein Ende machen. Das chilenische Land ist keineswegs die einfache Abdachung der hohen Kordillere gegen die Seeküste. Längs der Meeresküste zieht, von den Gebirgsbächen und weiter im Süden von den Fjordtälern vielfach durchschnitten, eine Küsteukordillere aus kristallinischen Massengesteinen. Schon in Nordamerika und in Peru begegueteu wir dieser Erscheinung. Wir nennen die Küstenkette niedrig, und das ist sie im Ver- gleich mit den Anden. Wir müssen uns aber vor Augen halten, daß sie vielfach unserem deutschen Mittelgebirge an Höhe gleichkommt, ja vereinzelt sogar das Riesengebirge überragt. Zwischen der hohen Kordillere und der Küstenkette erstreckt sich das chile- nische Längstal. Im Norden kommt es zum Ausdruck hinter der Küsteukette von Jqui- que in der Pampa de Tamarngal, in welcher inmitten der Salzsümpfe noch hier und da Buschwälder stehen. Zum Teil sind sie verschüttet und werden in dem holzarmen Gebiet als Brennmaterial ausgesucht, wenn sie nicht versteinert sind. Der Rio Loja markiert durch den nach Norden gerichteten Teil seines Laufes das Tal sehr gut, dann wird für eine längere Strecke die Ausbildung des Längstales weniger deutlich, be- sonders an der schmälsten Stelle Chiles. Santiago liegt in nahezu 600 in Höhe in einem Teile dieses Tales, durch dessen Ackerbaugefilde in eiuem allmählichen Auf und Ab die Eisenbahn nach Süden führt bis zum Puerto Moutt am Binnenmeer hinter Chiloe. Die breiten Hochwasserbetten der Kordillerenbäche nötigen auch da, wo sie, wie im Norden Chiles, oft nicht einmal das Meer erreichen, zu vielen kost- spieligen Brückenbauten. Das verzweigte Binnenwasser längs der Küste des Fest- landes gibt uns des weitern die Richtuug des Längstales, die durch größere und kleinere unters Meer tauchende Quertäler gegliederten Inseln und Schären sind die aus dem Meere ragenden Teile der Küstenkordillere. Ein Land, welches sich 4500 km in die Länge dehnt und vom Meeresspiegel zu Höhen über 6000 in ansteigt, muß eine Fülle der verschiedensten Landschaftsbilder innerhalb seiner Grenzen darbieten. Wir beginnen, ohne Rücksicht auf die politischen Unterabteilungen zu nehmen, mit der Darstellung des Mittellandes, der Umgebung der beiden wichtigsten Städte Val- paraiso und Santiago. In ihnen leben fast 400 000 Menschen und davon zwei Drittel in der Hauptstadt, welche mit dem Hafen Valparaiso durch eine 163 km lange Eisen- bahn verknüpft ist. Valparaiso liegt an einer halbmondförmigen, gegen Südwesten geschützten Bucht und steigt von dem schmalen Strande, auf welchem mit Ausnahme einiger Villen vor wenigen Jahrzehnten die kleine Siedelung beschränkt blieb, amphi- theatralisch an den Berglehnen empor. Wer die Bilder der kahlen Hafenplätze Perus und Nordchiles noch in Erinnerung hat, freut sich über die Kokospalmen, welche der im Sommer ziemlich öden Küstenlandschaft zur Zierde dienen. Einer grünenden Oase gleicht Quillota, zwischen dessen Obstgärten, Weingärten und Feldern uns zuerst die in der Umgebung Santiagos so reichlich vertretenen Pyramidenpappeln entgegentreten. Ihre Reihen begleiten sogar die Eisenbahnstrecken. Über die Küsten- kordillere gelangen wir ins Hochtal von Santiago. Inmitten der wegen der Erd-

18. Leitfaden zu dem Unterrichte in der Geographie für lateinische Schulen bearbeitet - S. 292

1855 - Regensburg : Manz
292 Iii. Abtheilung. Die Hauptstadt San Iago in der Mitte des Landes mit 70,000 Einw. ist der Sitz der Regierung mit einer Universität. Andere wichtige Städte sind: 1) Valparaiso (walpara-iso) am Meere hat den beßten Hafen. 2) Concepcion südlich von Valparaiso ist die zweite Stadt der Republik. In Süd-Chile befindet sich der Staat der Arau- canen, unabhängige Indianer, die unter eigenen Häupt- lingen (Tokis) stehen. In ihrem Gebiete liegt die Stadt Valdivia. Südlich von Araucanien liegt die fruchtbare Insel Chiloe (tschilo-e) mit einer Menge kleineren, dem Chiloe-Archipel. Chile wurde 1540 von Valdivia, dem Feldherren Pizarros 1540 erobert und stand bis 1810 unter spani- scher Herrschaft. Zwar wurde der Aufstand 1814 ge- dämpft, aber 1818 befreite der General San Martin das ganze Land von den Spaniern. §. 12. Patagonien. Patagonien oder Magellanien grenzt an Chile, la Plata,' den atlantischen Ocean, die magellanische Meer- enge und den großen Ocean. Der Flächeninhalt beträgt 20,000 Q.m.; die Einwohnerzahl etwa 150,000 räuberische Indianer von großem Wüchse, die unter eigenen Häuptlingen (Ka- ziken) unabhängig leben. Das Land ist im Westen durch die Cordillercn ge- birgig, im Osten eben, theils sandig, theils sumpfig.

19. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 304

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
304 seltenen Reichthum an allen Naturprodukten, obwohl viele Strecken Landes wegen Wassermangels unfruchtbar sind, andere wegen fehlender Arbeitskräfte nicht bestellt werden können. Bergbau und Viehzucht siud sehr bedeutend. Die reichsten Silberminen liegen zwischen 32° und 33° S. B., sollen sich 25 Meilen hinziehen und überall gleich reichhaltig sein. Die Viehzucht muß sehr einträglich sein; denn Heerden von Pferden, Maulthieren, Horn- vieh rc. bis zu 10,000 Stück gehören nicht eben zu den Seltenheiten des Landes. Weizen und Gerste gedeihen in Chile prächtig, und Chile ist bisher das einzige Land in Südamerika, wo die europ. Getreide- und Obstarten mit gutem Erfolg gepflanzt worden sind. Chile ist zugleich der Staat, welcher seither am wenigsten durch innere Zwistigkeiten zerrüttet wurde. Die Chilenen sorgen für Volksbildung und Aufklärung; die Regierung begünstigt seit langer Zeit die deutschen Einwanderer, um tüchtige Arbeitskräfte zu ge- winnen und den Anbau des Landes zu erweitern. Hauptstadt ist San Jago, 70,000 E. Coguimbo und Conception sind kleinere, Valdivia und Valparaiso (50,000 E.) größere Häfen*). Bei dem großen Mangel an Regen leidet ihre Umgebung an Wasserarmuth, wie überhaupt der Westabhang der Anden durch Dürre heimgesucht wird. Zu Chile gehören noch 1) Chiloö, ein großes waldiges Eiland, das täglich mehr angebaut wird; die Robinsonsinsel Juan Fernande; (Alex. Selkirk). Auf ihr sind Cedern, Feigen und Trauben in Masse. 13. Die La Plata-Staaten (38,900 Q.-M., ist, Mill. E.) (argentinische Republik) sind eine Union von 13 Freistaaten. Im W. ist das Land gebirgig durch die Verzweigungen der Anden; im O. und S. dagegen liegen die Pampas des Rio de la Plata (§ 109). In keinem Staate Südamerikas waren bisher so fortwährende Unruhen und Partei- kämpfe, wie in diesen Staaten. Man hatte deshalb in der Person des Generals Rosas einen Diktator ernannt, aber 1852 ihn zu verjagen für besser befunden. Unter der gemischten Bevölkerung verdienen die Gauchos hervorgehoben zu werden. Von Weißen und Eingebornen entsprossen, durch- streifen sie auf Rossen die weiten Pampas, verstehen mit Lazo (Schlinge) und Bola (Schleuderkugel) das zahllose wildgewordene Vieh zu fangen, und leben von dieser Jagd. Die la Plata-Staaten sind in rascher Entwickelung begriffen; das deutsche Element ist bereits stark vertreten und übt durch seine Intelligenz, seine Arbeitskraft und sein Kapital einen bedeutenden Ein- fluß darauf aus. Hauptst. Paranä, 15,000 E. Mendoza, 15,000 E. Andenpaß nach St. Jago. Cordova, 15,000 E. Handel mit Tuch und Baumwollenzeug. 14. Buenos Apres (3500 Q -M., 350,000 E.) ist seit 1853 von der argentinischen Republik getrennt und selbständig ge- *) In Chile hausen noch */2 Million unabhängiger Indianer, die Araukaner, welche den Spaniern Widerstand zu leisten vermochten, in 4 Staaten. Sie sind Heiden; die Männer treiben Jagd und Viehzucht, die Frauen bestellen das Feld, spinnen und weben. Die Gold- und Silberminen verstehen die Araukaner auszu- beuten, und das Metall verarbeiten sie zu Schmucksachen. Mit Chile leben sie in Frieden und Eintracht. (S. 282).

20. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 354

1902 - Leipzig : Poeschel
354 Südamerika. 6. Die Republik Chile. § 212. Chile (0,8 Mill. qkm und 3,4 Mill. E.) ist ein über 4000 km langes, aber schmales Küstenland zwischen der gewaltigsten Weitung des Großen Ozeans und einer der höchsten Andenketten (Aconcagua 6834 m, Pässe im Norden 4000 m). Es besitzt gute Hafenbuchten, mildes Klima und reiche Bewässerung durch Regen- güsse und Gebirgsströme, und nur der nördliche Teil ist regenlose Wüste (Atakama). Die Bevölkerung besteht aus eingewanderten Spaniern, neben denen als Kaufleute und Gewerbetreibende Deutsche die hervorragendste Rolle spielen. Im Süden hausen noch 50 000 wilde Araucaner. Die Entwicklung des Staates ist in ziemlich ruhiger Weise vor sich gegangen, und die Produktion sowie die Bildung des Volkes ist eine höhere als in den übrigen südameri- konischen Staaten. Chile fördert unter ihnen auch die meisten Kohlen; viel wichtiger ist aber seine Salpeter- und Kupfer- Produktion (im wüstenhasten Norden). In der Mitte gedeihen alle europäischen Frucht- und Getreidearten, und Chile ist bereits ein Getreide-Exportland. Die Industrie ist nur hinsichtlich der Lederbereitung und der gewöhnlichen Verbrauchsgegenstände von Belang. Das Eisenbahnnetz mißt 4600 km, das Telegraphennetz 18 000 km, und der Außenhandel beträgt 410 Mill. M. Santiago de Chile (320000 (5.), in einem gartenähnlich bebauten Tale, ist die glänzende Hauptstadt; Valparaiso (150 000 E.), an einer schönen Bai, der Haupthafen und Handelsplatz in Salpeter, Kupfer, Getreide und Guano mit- Dampferverbinduugen nach Hamburg, Liverpool 2c. Huasco und Caldera im Norden verschiffen Kupfer; Taltal, Antofagasta und Jquique Salpeter; Concepcion (55 000 E.) Getreide; Valdi- via Leder. 7. Die Argentinische Republik. Argentinien, 2,9 Mill. qkm und 4 Mill. E., besitzt für seine produktiveren Teile nur eine kurze Küstenstrecke. Die größere Hälfte ist Flachland, dem das Stromsystem des Laplata einige vor- zügliche Abzugsstraßen gewährt, die kleinere Gebirgsland, mit reichen Mineralschätzen. Das Klima ist gemäßigt und gesund, und nur der Westen ist für den Ackerbau vielfach zu trocken (Pampas!). Den Hauptreichtum des Landes bildeten seit lange seine Rinder-, Schaf- und Pferdeherden (60 Mill. Schafe, 14 Mill. Rinder),