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1. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 154

1906 - Berlin : Mittler
— 154 — (Kamerun), Loando, Benguela, Swakopmund und Kapstadt. Den Verkehr mit unseren westafrikanischen Kolonien besorgt die Woermannlinie von Hamburg aus. — Mit den belebtesten Häfen des Indischen Ozeans, Suez, Tanga, Daressalam, Zanzibar, Mozambique, Beira, Durban, East London und Port Elisabeth unterhält die deutsche Ostafrikalinie in ihren östlichen und westlichen Rundfahrten um Afrika regelmäßige Verbindung. Die Schiffe des Norddeutschen Lloyd, der Hamburg—amerika- linie und der deutschen Levantelinie laufen die afrikanischen Häfen des Mittelmeeres an (Algier, Tunis, Tripolis, Bengasi, Alexandrien, Port Said u. a. m.). Ii. Deutschlands Handelsverkehr. a. Mit den Staaten und Kolonien Nordafrikas. 1. Ägypten. Allgemeines. Ägypten (1 Mill, qkm mit 9,8 Mill. Einwohnern) gehört zwar wie Tripolis zur afrikanischen Türkei, der Vizekönig (Khedive) ist aber fast selbständig und steht unter dem Schutze Englands, das sich um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes große Verdienste erworben hat. Das einzige große Gewerbe der größtenteils mohammedanischen Be- völkerung ist die Landwirtschaft, welche Weizen, Baumwolle, Mais, Zuckerrohr, ferner Bohnen, Reis, Gerste, Hirse und Gartengewächse in reicher Menge liefert. I )ic außerordentliche Fruchtbarkeit des Niltales ist auf die regelmäßigen Überschwemmungen des Nil, der den „Lebensnerv" von ganz Ägypten bildet, zurückzufuhren. Das Nildelta ist durch ein weitverzweigtes Kanalnetz urbar gemacht worden. Die Verkehrsver- hältnisse des Landes erfreuen sich einer fortschreitenden Entwicklung, und der Außenhandel nimmt beständig zu. Deutsch-ägyptischer Handelsverkehr. Für die Einfuhr aus Ägypten in das deutsche Zollgebiet, die im Jahre 1903 über 57 Mill. Mark betrug und sich im letzten Jahrzehnt fast ununterbrochen gesteigert hat, kommen hauptsächlich rohe Baumwolle (48,5 Mill.), Zigaretten (5,5 Mill.), Gummi arabicum und Zwiebeln in Betracht. Die Ausfuhr nach Ägypten (22,7 Mill. Mark) besteht hauptsächlich aus Erzeugnissen der Textil-, Eisen- und Porzellanindustrie. Den Schiffsverkehr mit Ägypten vermitteln die Ostafrikalinie, die bei ihren Rundfahrten um Afrika den Hafen von Alexandria anläuft, und die Levantelinie, die einen regelmäßigen halbmonatlichen Verkehr mit Ägypten unterhält. 2. Algerien. Der Handelsverkehr des Deutschen Reiches mit Algerien umfaßt in der Einfuhr hauptsächlich natürlichen phosphor-

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1. Bd. 2 - S. 280

1903 - Langensalza : Greßler
280 vertritt die Stelle des Kaffees bei den Eingeborenen, obschon sie in rohem Zustand genossen und zwar langsam gekaut wird; aber wenig- stens jeder Wohlhabende nimmt gleich am Morgen als ersten Imbiß, oder wie die Hanssa-Leute sagen, „um die Bitterkeit der Nüchternheit zu brechen," eine solche Nuß oder einen Teil davon zu sich; mit ihr bewirtet man den Fremden und besonders den Gast bei seiner Ankunft und verschafft sich überhaupt diesen Genuß so oft als möglich. Den bei weitem wichtigsten Teil des ganzen Handels von Tim- buktu bildet der Karawanenhandel mit Marokko, wenn der- selbe auch zuweilen durch die Fehden der längs der Straßen ange- gesiedelten halbgesetzlosen Stämme unterbrochen wird. Gewöhnlich konimen die Karawanen im Anfang des November in Timbnktu an und kehren von da im Dezember und Januar zurück, haben aber keines- Wegs die ungeheuere Größe, welche ihnen von einigen Schriftstellern beigelegt wird. 25. Das Kongogebiet.* Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Kongo, dieser gewaltigste Strom Südafrikas, auf welchen heutzutage aller Augen gerichtet sind, kaum in seinem Mündungsgebiet näher bekannt. Vor ungefähr zwanzig Jahren ist der Afrikaforscher Stanley dem Lauf des Kongo von den großen Seeen nach dem westlichen Afrika und bis zum Ozeau über 400 geographische Meilen weit gefolgt. Diese Durchquerung des „dunklen" Erdteils hat viele weiße Stellen aus der Landkarte von Afrika entfernt. Wir besitzen nun eine allgemeine Kenntnis von Afrika vom 16. Grad nördlich vom Äquator bis zum Kap der guten Hoffnung, mit Inbegriff des mittleren und südlichen Afrika, und nur das Gebiet südlich von Algerien und der westliche Süden, Dar Für, sind uns noch teil- weise eine unbekannte Welt. In diese Länder aber streben die Franzosen nun von Algerien und die Deutschen von Ägypten aus als Forschungs- reisende einzudringen, und in kürzester Zeit wird Afrika, soweit es seine allgemeinen Charakterzüge betrifft, erforscht fein. Der Kongo, der König der afrikanischen Ströme, der an Wasser- masse nur dem Amazonenstrome nachsteht, nimmt zu beiden Seiten des Äquators ein hochgelegenes Bergland ein, wo er nach Stanley ober- halb Leopoldsville auf einer Strecke von mehr als 900 geogra- phischen Meilen vollkommen schiffbar ist. Sein Talgebiet ist voll von Zuflüssen, das Trinkwasser ist vortrefflich, die Temperatur köstlich, denn das Thermometer zeigt um Mittag durchschnittlich 24 Grad, um 2 Uhr morgens ungefähr 12 Grad. Der Boden ist fruchtbar und für die Kultur der meisten tropischen und halbtropischen Gewächse, namentlich Kautschuk, Gummi-Arten, Zucker, Baumwolle u. s. w. vorzüglich geeignet. Das Land ist wahrscheinlich ebenso gesund, wie die * Nach M. Cantarelli u. «.

2. Bd. 2 - S. 444

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
444 Iii. Länder- und Völkerkunde. C, Afrika. griechischer Abkunft. Zu den Mamlnken gehören in Tunis gegenwärtig die Minister, die meisten Generale, wie überhaupt fast alle Großen; sie sind die Reichsten, die Räuber des öffentlichen Gutes, und ihrer griechischen Geldgier wird das Schicksal dieses armen Landes Preis gegeben. 358. Algier. (Nach 3®. Wattenbach) Algier, und L. Buvry, Algerien und seine Zukunft.) Die ganze, sehr ausgedehnte Provinz Algerien zerfällt in drei Haupt- abtheilungen von fehr verschiedener Beschaffenheit. An das Meer gränzt zunächst ein Küstenstrich mit geringen Erhebungen, nur wenige Meilen breit und unterbrochen durch Gebirge, welche bis ans Meer vorspringen. Dieses Küstenland ist sehr fruchtbar. Zwar kommt es wohl einmal vor, daß Heu- schrecken Alles kahl fressen, daß lange Dürre oder ein glühender Sirocco die Ernte verdirbt; auch Erdbeben fehlen nicht. Aber solche Plagen sind doch nur selten, und gewöhnlich lohnt eine reiche Ernte. Im Winter, wenn bei uns die Natur erstarrt, gedeihen dort die Gemüse am besten. Neun Monate im Jahre hat man dort die schönsten und zartesten grünen Erbsen, Arti- schocken und andere Gemüse. Was die Natur bei guter Pflege leisten kann, das zeigen die Gärten von Mustapha und St. Eugene mit ihrer Blüten- Pracht, das zeigen die altberühmten Orangenhaine von Blidah, das zeigt vor Allem der Jardin d'essai, der Versuchsgarten, eine vortreffliche Einrich- tung, der mau in Frankreich vielfach begegnet, bestimmt, um mit fremden Pflanzen Versuche anzustellen und sie, wenn sie Erfolg versprechen, heimisch zu machen. Neben der prachtvollen Allee von Platanen, durch deren dunkles Laubgewölbe hindurch das blaue Meer uns entgegen leuchtet, zieht sich eine andere von Dattelpalmen, deren Früchte jedoch hier noch nicht zur Reife kommen. Ausgezeichnet gedeiht in hohem und dichtem Gebüsch das Bambus- rohr. Bananen oder Pisang werden in großer Mannichsaltigkeit cultivirt. Die Eactusseige, hier Figuier de Barbarie genannt, umgibt in dichten Gruppen grotesk geformter Stämme die Wohnungen der Eingeborenen und liefert ihnen mehrere Monate hindurch ein Nahrungsmittel, welches hier noch das Brod der Wüste, die Dattel, vertreten muß. Aber diese vorgeschrittene Eultur beschränkt sich leider noch auf die nächste Umgebung der Hauptstädte, während ein großer Theil des anbaufähigen Küstenlandes noch völlig wüst liegt. An vielen Orten steht der Ausbreitung des Ackerbaues die Natur der Flüsse hinderlich im Wege, welche, alle unbedeutend und nicht schiffbar, bei ihrer Mündung Barren aufwerfen; stagnirend verbreiten sie sich, nach den Frühlingsregen und wenn auf dem Atlas der Schnee schmilzt, über das umliegende Land und erzeugen verderbliche Sümpfe, deren Beseitigung sehr

3. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 128

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
- 128 — Südafrika, schöne, kräftige, wohlbefähigte Schwarze; sie treiben fast ausschließlich Viehzucht; e) die Ho was auf Madagaskar sind Malaien. 6. Mirtsckaftucke Verkältnisse. f)andd und Verkehr. Im allgemeinen steht Afrika auf einer niederen Kulturstufe. Mit Aus- nähme Algeriens und der Kapkolonie sind die europäischen Kolonisations- versuche nicht über schmale Küstensäume hinaus ins Innere vorge- drungen. Das für die Europäer mörderische Klima, das Sumpf- fieber oder Malaria erzeugt, die für den Verkehr nur wenig geeigneten Ströme, sowie die geringe Kulturfähigkeit und Bedürfnislosigkeit der Bevölkerung stellen der wirtschaftlichen Entwickelung große Hindernisse entgegen. Im Handels- und Verkehrsleben steht Afrika unter allen Erdteilen unten an. Straßen, Eisenbahnen, Kanäle, Posten und Telegraphen gibt es außer in Ägypten, Algerien und Kapland nur noch in wenigen Distrikten und in sehr beschränktem Maße. Für den Handelsverkehr des Erdteils sind diese Verkehrseinrichtungen vorläufig noch ohne durchschlagende Bedeutung. Für ihn kommen vor allen Dingen die Karawanenzüge, die sich auf ungebahnten Pfaden schwer- fällig bewegen, in Betracht. Diese Karawanen, die schon seit den ältesten Zeiten im Gange sind, bedienen sich im Norden des Kamels (Schiff der Wüste), in der Mitte des Pferdes und des Esels und im Süden des von Ochsen gezogenen Wagens. Es ist jedoch nicht zu bezweifeln, daß die Eisenbahn als das einzige anwendbare Verkehrs- mittel in diesem Erdteil noch eine bedeutende Rolle spielen wird. Ge- plant ist die Transkontinentalbahn, die Kairo mit Kapstadt verbinden soll. Die Erzeugnisse Afrikas, welche zurzeit in den Welthandel kommen, sind weniger durch ihre Mannigfaltigkeit, als vielmehr durch Mafsenhaftigkeit ausgezeichnet. So sind zu nennen: Gummi, Palmöl, Elfenbein, Straußenfedern, Baumwolle, Wolle, Häute, Kaffee, Tabak. Der Handel ist meist Tauschhandel. Von Münzen sind der Maria- Theresia-Taler und der Dollar zu erwähnen. Namentlich in neuerer Zeit haben kühne Reisende: Livingstone, Nachtigall, Emin Pascha u. a. den Erdteil durchforscht, und es ist nicht zu bezweifeln, daß auch dieser dunkle Erdteil noch eine höhere wirtschaftliche Bedeutung erlangen wird. B. Die einzelnen Wirtschaftsgebiete. 1. Ägypten. Ägypten, 10 Mill. Ew., ist ein türkischer Vasallenstaat und wird von einem Vizekönig, Ehedive genannt, regiert, der aber fast ausschließlich

4. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 148

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
148 13. Frankreich unter Ludwig Philipp. behaupten oder aufgeben, beschränken oder erweitern solle, war in den ersten Jahren nach der Einnahme Algier's durch Bourmdnt (s. S. 47) unentschieden geblieben. Unter dem raschen Wechsel der Oberbefehlshaber und der Methoden der Verwaltung und Krieg- führung hatten die Franzosen in Algerien nichts gefunden als un- fruchtbare Kämpfe und Mühen, rühmlose Gräber für ihre Soldaten und Verschlechterung ihrer Finanzzustände. Da jedoch eine dahin abgeordnete Commission erklärte, die Ehre und das Interesse Frank- reichs gestatte nicht „die französischen Besitzungen in Nordafrika" auf- zugeben, so wurde Ende 1835 die Statthalterschaft über Algerien abermals dem Marschall Clauzel anvertraut, den Ludwig Philipp schon gleich nach seinem Regierungsantritte als Nachfolger des Le- gitimisten Bourmont nach Afrika gesandt hatte. Dieser eroberte Maskara (December 1835), die Residenz des jungen Emirs Abd-el- Kader, der seit 1833 der Hauptgegner der Franzosen war. Dagegen mißlang sein in zu später Jahreszeit (November 1836) unternomme- ner Zug gegen Achmet, Bey von Sonstantine, der wegen seiner wohlorganisirten Macht und wegen seiner Verbindungen mit dem be- nachbarten Tunis damals für den gefährlichsten Widersacher der französischen Herrschaft in Afrika galt. Nachdem Republikaner und Legitimisten (letztere besonders, seit- dem Karl X. am 6. November 1836 in Görz an der Cholera ge- storben) unschädlich geworden, erhob ganz unerwartet der (seit dem Ableben des Herzogs von Reichstadt 1832) todtgeglanbte Bonapar- tismus sein Haupt. Ludwig Bonaparte, einer der Söhne der Stieftochter und Schwägerin Napoleon's, der Exkönigin Hortensia, der schon bei den revolutionären Bewegungen in Italien eine Rolle gespielt hatte, hielt sich seit dem Tode des Herzogs von Reichstadt für den ver- fassungsmäßigen Erben des kaiserlichen Thrones und versuchte im Ein- verständnisse mit einigen Officieren von der Garnison in Straß- burg die Truppen dieser Stadt zu gewinnen. Am 30. October 1836, Morgens 5 Uhr, versammelte Oberst Baudrey sein Artillerie- Regiment im Hofe der Caserne und stellte ihm den Prinzen als Neffen und Nachfolger des Kaisers vor; seine und des Prinzen An- rede wurde von den Artilleristen mit Lebehochs auf den Kaiser er- wiedert. Als man aber von dort zur Infanterie-Caserne zog, und die Verschwornen hier im Hofe erschienen, brachten die Anreden des Prinzen und seiner Begleiter nur einen sehr zweifelhaften Eindruck hervor, den die Entschlossenheit und das Pflichtgefühl einiger Officiere bald gänzlich verwischten. Der Lieutenant Pleignier legte zuerst Hand an Ludwig Bonaparte, der von den Artilleristen zwar vertheidigt, aber nach einer kurzen und unblutigen Rauferei festgenommen wurde. Die Regierung glaubte der Sache keine Wichtigkeit beilegen zu dürfen und ließ den Gefangenen nach Cherbourg bringen, um nach Amerika eingeschifft zu werden. Mochten immerhin Gründe der Politik für die Freilassung des Prinzen Ludwig Bonaparte wie früher der Her-

5. Bd. 2 - S. 558

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
5.”8 Itt. Länder- und Völkerkunde. 0. Afrika. Wasserlünse gebundenen Cnltnrstellen (Oasen), in denen Städte, Dörfer und üppige Gärten gewöhnlich sind, wechseln. Durch die mürbe und lose Beschaffenheit der Felsmassen an der Oberfläche der Zone und die horizontale Schichtung der Gesteine wird nämlich das atmosphärische Wasser am Abfluß gehindert, aufgesaugt, ehe es verdunsten kann, und in die Tiefe geführt, wo es im ganzen Gebiet der Zone unterirdische Wasserbecken bildet, die fast überall und besonders in den Oasen durch Brunnen aufgeschlossen worden sind, so daß es hier nirgends Strecken größer als 3—4 Tagereisen gibt, wo nicht der Reisende Quellen oder Brunnen anträfe. Durch diese Eigenthümlichkeiten der Oberfläche er- klärt sich zugleich das hier häufige Phänomen der verschwindenden Flüsse. Nur die Strecken zwischen den Oasen sind von sandiger Beschaffenheit, aber auch sic verwandeln sich im Frühjahr in grünende Weiden, die einer zahlreichen nomadischen Bevölkerung periodisch ihren Lebensunter- halt gewähren, während in den Oasen eine mit Industrie und Handel lebhaft beschäftigte Bevölkerung ansässig ist. Aber im Gegensatz zu der reich bewässerten, dem Ackerbau so günstigen Küstenzone, gestattet der Boden dieser Zone und selbst der der beiden mittleren Zonen in Algerien die Cerealien-Cnltur fast nirgends, so daß die Lebensweise der Bevölkerung in den verschiedenen Theilen des Atlaslandcs ans das We- sentlichste durch die physischen Verhältnisse bestimmt wird. Hiernach theilen die Bewohner das Atlasland in zwei große bestimmt gesonderte Districte, den Tell (mnthmaßlich vorn Lateinischen teiln« herrührend), wo der Ccrealienbau möglich ist, und das Land der Weiden, so wie der Datteln oder die Sahara Jedes der drei großen Länder längs dem Rande des Mittelmeers, Marokko, Algerien und Tunesien, hat sei- nen Tell und seine Sahara. Die gcognostische Beschaffenheit zeigt eine höchst merkwürdige Uebereinstimmung mit den geognostischcn Verhält- nissen längs dem ganzen Nordrande des Mittelmeers in Morca, Ita- lien, der Provence, Andalusien und den Pyrenäen sowohl in Bezug auf die Beschaffenheit, als auf das Alter und die Lagcrungsvcrhältnisse der Gesteine. Besonders ist diese Uebereinstimmung auch bei dem südlichen Vorsprunge Europa's, dem Felsen von Gibraltar, und dem nördlichsten von Afrika bei Tandschcr und Centa sichtbar, so daß die Mythe des Alterthums über den einstigen Zusammenhang beider Continente große Wahrscheinlichkeit erhält. Die Gebirgsketten des Atlaslandcs geben einer überaus großen Zahl fließender Gewässer ihren Ursprung, worunter aber kein einziger größerer schiffbarer Strom, mit Ausnahme vielleicht des Draaflusscs, sich befindet. Die meisten haben einen kurzen Lauf und fast alle die Natur der Bergströme, indem die Wassermcnge in ihren tief einge- schnittenen Betten sich im Sommer ungemein vermindert, im Winter dagegen durch die starken Regcnfälle und den geschmolzenen Schnee der höheren Gebirgsmassen so vermehrt, daß die Passagen dadurch in hohem Grade erschwert werden.

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde - S. 313

1885 - Halle : Anton
Nordafrika. 313 Dritter Abschnitt. Afrika. I. Nordafrika. 1. Die drei Landschaften Algeriens. 1. Die Küstenlandschaft. 2. Die Hochflächen. 3. Der Vorhof der Sahara. v 1) Das französische Afrika zeigt drei verschiedene Landschaften: die Küstenlandschaft am Mittelmeer, die Landschaft der Hochflächen (die Steppe) und die Landschaft der Sahara (die Wüste). Die afrikanische Mittelmeer- landfchaft scheint nur eine Fortsetzung der südeuropäischen Küstenländer zu sein, so sehr gleichen sich die Küsten beider Erdteile in ihrem physischen Charakter, in ihrem Pflanzen- und Tierleben. Algerien bringt dieselben Blumen, Sträucher und Bäume hervor, wie die gegenüberliegende Küste Europas. Es wachsen hier, wie an der Südküste Spaniens, die Olive, der Lorbeer, der Orangenbaum, der Citronenbaum, der Mandelbaum, der Feigenbaum, die Myrte, die Aloe und der Oleander. Wenige Stunden Aufstieg führen aus den fruchtbaren Küstenstreifen in die Höhen des Kleinen Atlas. Da ist es mit dem lachenden Bilde vorbei: einzelne Landhäuser und Felder, dazwischen weite, unangebaute Strecken mit Gestrüpp bewachsen, einige kleine Dörfer mit ihren Gärten und Feldern liegen wie Oasen in der Wüste. —- 2) Die Landschaft der Hochflächen hat von Norden nach Süden eine Ausdehnung von etwa 300 Kilometern. Weite Steinfelder wechseln hier mit lehmigen und sandigen Strecken, hier und da von bleifarbenen Spiegeln großer Salzseeen (Schotts) unterbrochen. Hier sucht das Auge vergeblich nach Dörfern, Äckern, Wiesen und Feldern; die wenigen Cedern- Wälder, die sich finden, scheinen die Eingeborenen niederzuhauen vergessen zu haben. Strunkiges Gras überdeckt hier und da den Boden, vielerorts zeigt sich der nackte Steingrund. Diese Steppen sind nur im Sommer- belebt. Denn im Frühling steigen die Beduinen mit ihren Herden hinauf, Kamele tragen das Zeltgerät, und die grünen Stauden und Gräser werden voll den Tieren bis zur Wurzel abgenagt. Im Herbst und Winter sind die Hochflächen verlassen, mitunter in eine leichte weiße Schneedecke gehüllt. , — 3) Um zu der Sahara hinabzusteigen, hat man die kahlen Höhen des Großen Atlas zu übersteigen. Diese machen ebenfalls den Eindruck trauriger Ode; nirgends finden sich grüne Vorberge, frische Waldwiesen und schattige Wälder. Nur die unteren Bergränder sind mit Gestrüpp und zwergartigen Bäumen bewachsen. Dieser Gebirgsrand bildet in jeder Hinsicht einen Vor- hos für die Sahara, die sich bis gegen die Mitte des Erdteils ausdehnt, ein wüstes Sandmeer von gelblich - roter Färbung, an den Rändern, wo dasselbe den sonnenfunkelnden Himmel berührt, mit einem bläulichen Tone gefärbt, hier und da von grünen Streifen und Flecken unterbrochen, den Oasen, in denen sich das Leben der Menschen zusammendrängt. Nach Rasch. 2. Die Bodenform und Bodenbeschaffenheit der Sahara. l. Die Bodenform. 2. Die Hammadas. 3. Die Dünenwüste. 1) In der Sahara finden sich alle Landschaftsformen vertreten: Alpenlandfchasten, jenen der Schweiz nicht nachstehend, schroffe Felfenthäler,

7. Aus allen Zonen - S. 286

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
286 Afrika. Ii. Saharagebier. Die Fiederblätter und Fasern werden in verschiedener Weise benutzt. Die Kerne dienen sogar noch als Kamelfutter. Aus dem zuckerhaltigen Saft des Baumes, der bald in Gärung übergeht, wird eine Art Wein gewonnen. Der Baum geuügt somit fast allein den Bedürfnissen des Wüstenbewohners, nur eiu wenig Brot, noch weniger Fleisch vervollständigt seine Nahrung, die überwiegend aus Datteln besteht. Die Zahl der Dattelpalmen vermehren heißt daher die Bewohnbarkeit der Wüste steigern. Das kann aber nur durch Eröffnung neuer Brunnen geschehen Seit den ältesten Zeiten haben die Eingeborenen Brunnen gegrabeu, freilich uuter unsäglicher Mühe und Gefahr, da es ihnen durchaus an Hilfs- mitteln fehlte. Die ersten Bohrungen artesischer Bruuuen begannen int Wad Rirh int Jahre 1856. Der Eindruck, welchen die im Vergleich zu ihrem Verfahren so leicht erbohrten Wassermassen auf die Eingeborenen machten, war eiu tiefer. Bei nicht wenigen Bruuuen war der Druck der Wassermassen so groß, daß sie überströmten, einzelne wallten sogar fontänenartig auf. Das Wasser ist meist trinkbar, zuweilen brackig, zur Bewässerung der Dattelpalme aber stets geeignet. Die Wassermengen der einzelnen Bruuuen waren sehr verschieden. Ein Brunnen gab nur drei Liter in der Miuute, ein anderer jedoch 4800. In einem Zeitraum von 23 Jahren wurden im Departement Coustantine allein 447 Bohrungen vorgenommen, die über 1,5 Millionen Liter Wasser lieferten, eine Menge, die dem Bedarf von einer Million Bewohner ge- nügen würde. Am erfolgreichsten siud die Bohrungen im Wad Rirh, so daß diese Oasengruppe sich seit dem Jahre 1856 ganz außerordentlich gehoben hat und als ein Beispiel gelten kann, welcher hohen Entwicklung selbst das Wüstengebiet Algeriens fähig ist. Wad Rirh zählte 1856 31 Oasen mit bei- uahe 360000 Palmen und 282 artesische Brunnen. Nach 23 Jahren war die Zahl der Oasen auf 37, die Zahl der Dattelpalmeu auf fast 518 000 ge- stiegen. Trotz der bedeutenden Entwicklung, welche die Palmenkultur iu dieser kurzen Zeit allein im Wad Rirh genommen hat, ist diese noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen. Ähnlich, wenn auch weniger rasch, entwickeln sich die übrigen Oasen, und die Vollendung der Verkehrswege wird ihren Datteln besseren Absatz und höheren Wert verleihen. 8^. Mit dein Di^ekönig von Ägypten nach der Zlmottoafe (Sivra). Ein historischer Wüstenzug auf deu Pfaden Alexanders des Großen. I. C. Ewald Falls. Aus „Drei Jahre in der Libyschen Wüste". S. 229f. Herdersche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau. 1911. Am 4. Februar 1906 überbrachte eine berittene Stafette die telegra- phifche Einladung des Khedive zur Teilnahme an seinem großen Zuge durch die Wüste zu Amoninm. Wir hatten bisher den Herrscher des Landes

8. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 3

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Afrika, Algerien. 3 2. pflügender Bauer in Algier. 1*

9. Länderkunde Europas: Nord-, Ost- und Südeuropa, Ein fremder Erdteil: Afrika, Erste Übersicht der allgemeinen erdkundlichen Erscheinungen - S. 17

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Afrika, Algerien. 20. Brandung an der Rüste von Algier. (Stoßkraft mindestens 30000 Kg- auf l qm.) 2l pflügender Bauer in Algier.

10. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 6

1904 - Trier : Lintz
6 Afrika. daß sie ein Gebirgsland abgrenzen. Von Kap Ghir an der West- küste bis zum Kap Blancò bezw. Kap Bon am Ostende der Nord- küste zieht sich ein Gebirge hin, das vom Altertum her den Namen Atlas trägt. Die Alten verknüpften mit demselben die Vorstel- lung, daß es das Himmelsgewölbe trage. Im Lande selbst ist der Name Atlas unbekannt. Der Bau des Atlas erinnert an den Bau der südeuropäischen Faltengebirge, mit denen er auch in der Richtung, die nach Nord- osten geht, ziemlich übereinstimmt. Die Gesamtlänge, die über 2 000 km beträgt, ist viel bedeutender als die der Alpen, die Höhe ist aber geringer. Der höchste Punkt scheint der Djebel (-Berg) Ajas chi, der eine Höhe von etwa 4 500 m erreicht, zu sein. Die einzelnen Züge und Teile des Atlas zeigen viel weniger Ähn- lichkeit miteinander, als die der Alpen. Als ein echtes Falten- gebirge kann eigentlich nur der Hohe Atlas, der Haupt- gebirgszug in Marokko, betrachtet werden. Zwischen ihm und dem Anti-Atlas, der der Hauptkette im So vorgelagert ist, liegt ein großes Längstal. Der Anti-Atlas hat, wie Thomson nachwies, zum Teil schon das Gepräge einer Gebirgsplatte. Sein Ab- fall zum Sáharagebiete ist aber ziemlich steil. Weiter nach 0 füllt den Raum zwischen dem Hohen und Anti-Atlas eine etwa 2000 m hochgelegene Gebirgstafel aus. Das nordwestliche Vorland des Hohen Atlas ist ein Tiefland, das sich allmählich zum Meere senkt, aus dem aber hier und da noch härtere Rücken und Klippen, wenn auch zu geringer Höhe, emporragen. Weiter nach 0 gliedert sich das Atlasgebiet in drei ver- schiedene Land schatten. Zwei nach No gerichtete Gebirgs- züge umfassen ein großes Steppen h ochland, das im Westen Algeriens 170, im Osten aber nur 80 km breit ist und von 1100 m Höhe allmählich auf 800 m sinkt. Die Mulden dieses Steppen- hochlandes sind mit großen Salzsümpfen angefüllt, die den Namen Schotts führen. Ihre Ufer sind ohne jeden Pflanzenschmuck. Zur Regenzeit anschwellend, dunsten sie in der trockenen Jahres- zeit fast ganz aus, und ihr Boden nimmt dann das Aussehen einer frischbeschneiten Fläche an. Von den beiden Gebirgszügen, die das Steppenliochland einfassen, wird der nördliche, der längs der Meeresküste hinstreicht, als „Kleiner Atlas" oder „Das Teil"*), der südliche, höhere als „Grosser Atlas" bezeichnet. Sie sind keine echten Kettengebirge, da sie sich aus mehreren Gebirgs- gruppen zusammensetzen, die in beiden bis etwas über 2 300 m ansteigen. Th. Fischer bezeichnet sie als die etwas erhöhten Ränder einer muldenförmigen Hochfläche, die ihre reiche Gliede- rung, die Herausbildung einzelner kürzerer Bergketten, Berg- gruppen und Massivs, fast ausschließlich atmosphärischen Ein- wirkungen zu verdanken hat, und das Ganze als eine Massen- *) Unter Teil versteht man ganz allgemein ein fruchtbares Land mit ge- nügend Regen ohne Rücksicht auf die Höhenlage.

11. Bd. 2 - S. 562

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
5g2 Iii. Länder- und Völkerkunde. 6. Afrika. Ringen ruhende gläserne Lampen hangen. Diese Nische ist das Sanc- tus Sanctorum, vor welcher der Imam (Priester), das Gesicht nach der Kaaba gewandt, die Gebete sagt. Zur Seite derselben befindet sich eine kleine hölzerne Kanzel, von welcher er jeden Freitag ein Ka- pitel des Korans auslegt. Der Fußboden der größeren Abtheilung der Moschee ist mit schön gewirkten Teppichen, die kleineren mit Strohmat- ten belegt. Im Ganzen genommen ist die ganze Einrichtung von der größten Einfachheit; Bilder und Statuen fehlen zufolge der mohame- danischen Religionsbegriffe gänzlich, und nur einige mit Versen aus dem Koran beschriebene Tafeln hangen an den Wänden umher. Diese Moscheen, verbunden mit den in der Straße der Marine befindlichen Magazinen und stattlichen Hotels, machen diese Straße zu einer der schönsten der Hauptstadt; sie endet mit dem Hafenthor oder Porte de France. Tritt man nun zu diesem Thore hinaus, so gelaugt inan auf den das Fort de la Marine mit der Stadt verbindenden Damm, welcher seiner Länge nach durch eine mit Cactus und Orangen- bäumen besetzte Terrasse in zwei Hälften getheilt wird, längs deren Seiten Wege angelegt sind, von denen der nördliche nach dem Palast des Admirals und in das Fort de la Marine, der südliche hingegen dem Hafen entlang ans den neuen Molo führt. Die Aussicht, welche man von diesem ans genießt, ist eine wahrhaft großartige; läßt man das Auge über die azurblauen Wogen des Golfs nach Osten schweifen, so erblickt es den Theil der Mctidscha*'), welcher sich hier nach dem Meere zu öffnet und die im Hintergründe derselben aufsteigenden pito- resk geformten Gebirge; nach Süden ruht es auf den kühn gegen Him- mel strebenden schneebedeckten Gipfeln des kleinen Atlas und den schroffen kahlen Graten des Djurjüra-Gebirges, während es im Vordergründe sich an dem grünen Pflanzenteppich, welcher den Sahel überzieht, und dg>rl auf demselben malerisch gruppirten weißen Landhäusern erquickt. Nach Westen bietet sich dem Beschauer das überraschend herrliche Schau- spiel des Panoramas von Algier, dessen Hintergrund die grünen Höhen des Sahel schließen und mit dem blendenden Weiß der Stadt freund- lich contrastirem Der mit so vielen Opfern und Kosten hergestellte Hafen hat eine Tiefe von 15'; jedoch bietet die Einfahrt, besonders bei nördlichem Winde, einige Schwierigkeit dar. Die Rhede, welche sich vom Cap Matifu bis zur Stadt erstreckt, hat zwar einen vortreff- lichen Ankergrund, ist aber bei heftigen nördlichen Winden nicht haltbar. Eine andere bemerkenswerthe Straße des europäischen Quartiers ist die Rue de Chartres, welche mit der Straße Bab Azuu parallel läuft; hier haben alle kleinen Händler, welche die theuren Miethen der in den früher genannten Straßen' belegenen Magazine nicht erschwingen können, ihre Kaufläden,-die oft nur 5' Breite haben; dies sind nur Araber, Juden und Malteser, welche hier ihrem Erwerbe nachgehen. Nicht leicht kann man sich ein Bild größeren Wirrwarrs vorstellen, als *) Mctidscha heißt die durch ihre Fruchtbarkeit berühmteste Ebene Algeriens.

12. Bd. 2 - S. 568

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
568 Hi. Länder- und Völkerkunde. 0. Afrika. dessen Vorsehung sic genannt zu werden verdienen; denn während sie mit unbegrenzter Gastfreundlichkeit Tausenden von Bedürftigen Obdach und Nahrung bieten, läutern und mildern sie die Sitten des Volkes durch ertheilten Unterricht. Noch merkwürdiger ist die bei den Kabylen bestehende Institution der Ana ja. Die Anaja ist eine Schntzherrschaft, welche jedes Indi- viduum eines Stammes, sei es männlich oder weiblich, über einen Je- den ausüben kann, der dasselbe um seinen Schutz bittet. Um einen solchen Schutz zu gewähren, genügt es, daß der Beschützer dem Be- schützten irgend einen ihm zugehörigen, von den Mitgliedern des Stammes als ihm gehörig bekannten Gegenstand einhändigt, dessen Vorzeigung dann nicht allein die Rolle des in civilisirtcn Ländern gebräuchlichen Passes spielt, sondern einen solchen bei Weitem an Wirksamkeit übertrifft. Unsere europäischen Pässe legitimiren den Reisenden nur der Policei gegenüber, schützen aber nicht gegen etwaigen Straßenraub; die Anaja aber, oder das sichtbare Zeichen derselben, stellt ihren Besitzer gegen jeden räuberischen oder feindlichen Angriff in dem ganzen Umfange des Stamm-Territoriums und oft noch weit darüber hinaus sicher. Besitzt die um die Anaja ange- gangene Person irgend einen Gegenstand, wie z. B. ein Kameel, Maul- thier, Hund, Gewehr u. s. w., welcher von allen Individuen des Stammes als ihr gehörig bekannt ist, so übergibt sie denselben dem Schützlinge, und dieser kann dann seine Reise fortsetzen, ohne befürchten zu müssen, selbst von seinen schlimmsten Feinden belästigt zu werden. Ist der Kabhle nicht im Besitze eines solchen Gegenstandes, oder hat er Grund zu der Annahme, daß ein solcher seinem Schützlinge nicht die erforderliche Sicherheit gewährt, so begleitet er ihn selbst. Man kann sich denken, daß die Anaja um so mehr an Wirksamkeit zunimmt, je mächtiger der Ertheiler derselben ist. Mit der Anaja eines Mara- but versehen, kann der Reisende ungehindert durch ganz Algerien reisen; denn der Marabut des nächsten Stammes wird die Anaja seines Col- lcgen unbedingt anerkennen und dieselbe gegen seine eigene auslösen, die dann wieder vom Marabut des nächsten Stammes ausgelöst wird, und so fort, bis der Reisende das Ziel seiner Reise erreicht hat. Auf nichts ist der Kabyle eifersüchtiger, als ans die Anerkennung seiner Anaja, und er würde eher seine Familie, Habe und Leben aufopfern, als die Nichtachtung derselben ungerächt lassen, ja, die Ehrerbietung, welche dieser merkwürdigen Einrichtung gezollt wird, geht so weit, daß der ganze Stamm keinen Augenblick Anstand nehmen würde, für die Aufrechthaltnng der Anaja jedes Einzelnen solidarisch und mit Gefahr seines Lebens einzustehen. Im Ganzen genommen sind die Kabylen sehr sparsam in der Er- theilung ihrer Anaja, denn der Flüchtling erhält sie von einem und demselben Individuum nur einmal, und der Verkauf derselben an einen Anderen wird als ungültig angesehen; Wehe dem aber, der sich unter- fangen würde, sich das Zeichen des Schutzes auf unrechtmäßige Weise anzueignen und als solches zu gebrauchen; denn der Kabyle, dessen Name

13. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 206

1890 - Bamberg : Buchner
206 Iv. Außereuropäische Erdteile. seien der Haifisch und die — vielfach zu Schiuuckgegenständen ver- arbeitete — Edelkoralle des Roten Meeres angeführt. Eine große Landplage sind die Ameisen, insbesondere die weißen Termiten, welche sich große, kegelförmige Bauten zu errichten pflegen. § \7. Ethnographisches. vmmitcu Der Norden Afrikas wurde ursprünglich von Völkern bewohnt, und Arabers je man ihrer vielen gemeinsamen Züge halber als Hamiten (Ham, der jüngste Sohn Noahs), bezeichnet, und die nach der Meinung der gewiegtesten Forscher — Lepsins begründet seine Ansicht aus dem Gesichtspunkte der vergleichenden Sprachenkunde, Virchow aus dem der Anthropologie oder Lehre voin Menschen — von den Negern grundverschieden sind. Im 0 wohnten die Ägypter, im W die Berbern; 'durch die Einwanderung der Araber oder Mauren, welche den Semiten (von Sem) zuzurechnen sind, wurden die Hamiten nicht bloß ausnahmslos zur muhammedauischeu Religion (Islam) bekehrt, sondern es ging auch teilweise eine Völkermischung vor sich. Der Fellah oder ägyptische Landmann trägt noch ganz den Stempel des Hamiten, wenn er auch arabisch spricht; ein gleiches gilt von den der christlichen Religion treu gebliebenen Ägyptern, den Kopten. Die Berbern Algeriens werden auch Kabylen genannt; die nomadischen und räuberischen Stämme der Wüste — Tuariks, Tibbus — sind ebenfalls eigentlich Berbern, wennschon teilweise mit großer Annäherung an das Negertum. Aber auch wirkliche Araber (Beduinen) gibt es in der Wüste, und nicht minder haben diese unternehmenden Wüstenabkömmlinge sich durch das ganze innere Afrika hin verbreitet, die Eingeborenen zu Anhängern ihres Propheten gemacht und den ganzen Handelsverkehr, bis gegen die Westküste hin, an sich gerissen. Leider ist dieser Handel nicht aus wirklich gesetzliche Handels- artikel — Elephantenzähne, Straußenfedern u. s. w. — beschränkt; sondern weit wichtiger ist der verwerfliche Sklavenhandel, indem von Afrikas Ostküste aus alle Länder, in denen Muselmänner wohnen, mit den für unentbehrlich gehaltenen schwarzen Sklaven versorgt werden. Das Loos derselben ist, wenn sie erst einmal an ihrem Bestimmungsorte angekommen sind, keineswegs ein hartes; umso unsittlicher sind dagegen die von den arabischen Händlern — der bekannteste unter diesen ist zur Zeit der mächtige Häuptling Tippu Tip — betriebenen Sklavenjagden. Die europäischen Staaten suchen neuerdings die.sem Unwesen mit Waffengewalt zu steuern; doch ist ein Erfolg so bald nicht zu erwarten. Im Osten (s. u.) haben Araber geordnete Staatswesen gestiftet. Bedscha- ®*ne ursprünglich semitische, aber mit Hamiten und Negern Völker, stark durchsetzte Rasse scheinen die Bedschah-Völker zu sein, welche die Länder am Blauen Nil bewohnen und sich bis zum Osthorn

14. Bd. 2 - S. 434

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
434 Iii. Länder- und Völkerkunde. C. Afrika. In der Gegend von Makade, südlich vom blauen Fluß, werden drei große Steine angebetet, die aus der Sonne herabgefallen sein sollen. Ein jedes Dorf, ein jeder Flecken hat seine eigene Regierung und seine eigene Religion. Die mohammedanischen Gallas befolgen die Vorschriften des Korans mit größerer Gewissenhaftigkeit als die Araber selbst. Die christlichen Gallas empfangen das Christenthum der Abessinier mit allen seinen Auswüchsen von Bilderdienst und Streitsucht. Mit der Annahme einer anderen Religion ändern die Gallas auch gewöhnlich ihren Charakter. Ohne ihre Laster in Tugenden zu verwandeln, werden sie alsdann faul, hinterlistig, tückisch, Hab- gierig und sanatisch. Die letztere Eigenschaft findet sich hauptsächlich bei den mohammedanischen Gallas, die, ganz gegen die Weise der Muselmänner, im höchsten Grade intolerant sind, und öfters im wildesten Fanatismus zu den gewalttätigsten Bekehrungsmaßregeln gegen andere Gallastämme schreiten. Der Glaube an gute und böse Geister, Hexen, Zauberer, Verzauberungen u. s. w. ist überall gleichmäßig verbreitet. Menschenopfer, um die Götter zu versöhnen, finden in Zeiten der Noch Statt. Drückt eine Hungersnot!) oder eine andere Kalamität das Land und erscheint in solchen Augenblicken eine Karawane, so wird alsdann das Loos über sie geworfen, und der, den es trifft, den zürnenden Göttern geopfert. In jedem andern Falle sind sie sehr gastfrei, und man reis't im Ganzen weit sicherer unter ihnen als unter den anderen Völkerstämmen Abessiniens, welche die Reisenden, namentlich die Europäer, nur in ihre Hänser ausnehmen, um sie desto sicherer berauben zu können. 335. Die Bewohner der Serberei. (Nach Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Semilasso in Afrika, und L. Buvry, Algerien und seine Zustände.) Die Berbern (vom griechischen ßaqßaqoi), zu denen auch die Ka- bylen gehören, können als die Urbewohner der Berberei angesehen werden. Sie bilden ohne Zweifel ein Gemisch von Karthagern, Römern, Numidiern und Saracenen, und mögen von allen ihren Vorfahrern etwas beibehalten haben. Diese Leute finden sich in verschiedenen Stämmen (Tribus) über die ganze Berberei, von Marokko bis zum Golf von Sidra, vertheilt. Sie sind in der Regel von hoher Statur, mager, muskulös und von entschlossenem Charakter, mit durchdringenden Augen und sast immer schönen Zähnen, die mit ihren römischen Zügen und schwarz gebrannten Gesichtern schön contrasti- ren. Sie wohnen meist in den Bergen, entweder in elenden Hütten von Erde und Steinen oder in schwarzen Zelten, von Ziegenhaar gewebt. Höchst genügsam und mäßig, fast nur von Brod, Milch und Datteln lebend,

15. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 221

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
— 221 — B. Afrika (545,000 Q.-M. mit 140 Millionen (?) Einwohnern). Afrika, auf der östlichen Halbkugel, Zu beiden Seiten des Aequa- tors gelegen, der es in zwei unter denselben Breitegraden ausgedehnte Hälften theilt, ist eine von drei Meeren (welchen?) umflossene Halb- insel, welche nur durch die Landenge von Suez mit deui übrigen Fest- lande zusammenhängt. Fast ganz der heißen Zone angehörend, ohne Binnenmeere, fast ohne Inseln und Meerbusen, ohne belebende Halb- inseln, ohne glücklich entwickelte Flußgebiete, ist Afrika der einsör- ruigste, unangebauteste und unbekannteste der Erdtheile. Und einförmig, wie feige,«Gestalt, ist sein Boden; im Süden ein großes Hoch- und im Norden ein gewaltiges Tiefland. Hier befindet sich die Sahara, auch „Meer ohne Wasser" genannt, die größte und furchtbarste Wüste der Erde, fast 100,060 Q.-M. Ihr Boden ist ein Meer von Flugsand oder nackte Felsen und Steingeröll, nur hier und da, besonders im Osten und Norden, kleine, quellen- und bauinreiche Inseln, Oasen genannt. Von den wenigen Flüssen Africa's münden ins Mittelmeer der Nil, ins atlantische Meer der Senegal, Niger, Congo und Orangefluß. Das Klima Africa's ist das heißeste von allen Erdtheilen, und wie in allen tropischen Ländern, gibt es daselbst nur zwei Jahreszeiten: eine kurze nasse und eine lang' anhaltende trockene. In Folge dieses Klima's sind in den bewässerten Theilen Africa's die Pflanzen beson- ders prächtig und gewürzhast. Es finden sich hier außer den gewöhn- lichen Nahrungspflanzen des Südens die verschiedensten Palmenarten, die Banane, der riesig (oft 80 Fuß) dicke Baobab oder Affen-Brod- baum, Ebenholz, Gummibäume und Farbhölzer, Baumwolle, brennende Gewürze. Die afrikanische Thierwelt zeichnet sich besonders durch ihre Größe, Wildheit und Kraft aus. Es finden sich hier der Löwe, Tiger, Panther, die Hyäne, der Elephant, das Nashorn, das Flußpferd, Ga- zellen und Antilopen, zahlreiche Affen-, Vögel-, Schlangen- und Jn- secten-Arten und, als diesem Erdtheile eigenthümlich, die Giraffe, das Zebra, das Quagga, das Gnu und der Strauß. Mineral-Neichthum bis jetzt unbedeutend. — Die zahlreichsten Bewohner Africa's sind die Neger. Sie. haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, ausgeworfene Lippen, eine plattgedrückte Nase, stark hervortretende Kinnbacken, eine flache, zurückgedrängte Stirn und schwarzes, krauses, wolliges Haar. (Aethiopischer Menschenstamm.) Diesen ähnlich sind die Hottentotten und Kaffern im Süden. Im Norden an den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes: Berber, Araber, Türken und in neuerer Zeit viele Europäer. Die Eingeborenen Africa's, insbeson- dere die Neger, Kaffern und Hottentotten, stehen in ihrer Geistesbil- dung, in Religion, Kunst und Wissenschaft noch sehr tief. Die Mehr- zahl der Bevölkerung ist heidnisch; nur im Capland und in Algerien ist es den katholischen Glaubensboten gelungen, das Christenthum zu pflanzen.

16. Nationale Erdkunde - S. 334

1911 - Straßburg i.E. : Bull
334 V. Afrika. Verachtungswürdigen, die, um einem strengen, aber gerechten Militär- dienst zu Äause zu entgehen, nach Frankreich flohen, in die „Fremden- legion" Algiers eingereiht wurden, und nun dem französischen Staat als billiges Kanonenfutter dienen in seinen Kämpfen mit den stets unruhigen, nie ganz versöhnten Stämmen des Innern. Daß unsere Handelsbeziehungen und sonstigen Interessen so gering sind, mögen wir vielleicht beklagen. Wir können aber, wenn wir gerecht sein wollen, es als ein Zeichen von Klugheitund von berechtigter nationaler Eigensucht anerkennen, daß Frankreich sich dengewinn aus seinen Koloni en selber sichert. Wir dürfen uns eine derartige Handlungs- weise ruhig zum Muster nehmen. Frankreichs Arbeit in Algerien. Recht lehrreich ist für uns die Art und Weise, wie Frankreich diese Kolonie zu heben und aus- zunützen sucht. Die wichtigsten Erzeugnisse des Landes sind Wein und Getreide. Zuweilen bedarf Frankreich der Weizeneinfuhr. Es hat nun die Verwaltung seiner Kolonie so geordnet, daß diese das in Algerien gezogene Getreide fast ausschließlich an Frankreich abzugeben hat. So erfüllt Algerien zusammen mit Tunis die Aufgabe jeder rechten Kolonie: Es macht das Mutterland unabhängig vom Auslande. Es kommen zwar auch Jahre, in denen Frankreich in anderen Staaten Getreide kauft; das sind dann aber meist Zeiten, in denen Algier und Tunis Mißernten zu verzeichnen haben. Die arabischen Einwohner von Algerien bebauen nämlich ihren Boden noch in alter, unvollkommener Weise, wissen in dürren Iahren die Wasservorräte des Landes nicht richtig zu nützen. Die französische Negierung ist eifrig bestrebt, Abhilfe zu schaffen. Sie legt in den Flüssen Stau- dämme an und verwandelt das dahinter liegende Gebiet in Seen, deren Inhalt in der trockenen Zeit zur Berieselung des Bodens verwendet werden kann. Auch Bohrungen von artesischen Brunnen sind im Gang. Frankreich hat schon große Summen zur Entwickelung von Algerien verausgabt. Franzosen haben berechnet, daß im Zeiträume von rund 50 Iahren 6 Milliarden Franken auf Algerien verwendet worden seien. Auch jetzt noch sind die Ausgaben der Kolonie immer höher als die Einnahmen. Wir sehen, es geht andern Völkern mit ihren Kolonien nicht besser als uns mit den unsrigen.

17. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 113

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 24. Die nordafrikanischen Länder. 113 I. Die türkische Provinz Tripolitanien umfaßt Barka, den Griechen-b) Staaten und land nächsten Teil von Afrika; hier blühte im Altertum am N.-Rand ^«poii-"' der Höhe die wein- und ölreiche Griechenkolonie Kyrene. In der tanien.) Küstenlandschaft zwischen den Syrten lagen einst nahe beieinander drei phönizische Küstenstädte; sie wurden von den zuziehenden Griechen zusammen Tripolis^ genannt; man beschränkte später diesen Namen auf die mittlere der drei. Sie ist wichtig als Ausgangspunkt der begangensten Karawanenstraßen durch die Sahara und neuerdings durch den Anbau des Halsagrases für Papierfabrikation. Die Spanier nennen dasselbe Gras Esparto (S. 5). Ii. Tunis war das „eigentliche Afrika" der Römer; der Name Tunis, dieser Provinz „Afrika" wurde dann auf den ganzen Erdteil erweitert. Es ist ein fruchtbares Land, war im Altertum Kornkammer Jtahens, kam aber durch schlechte Negierung herunter und fiel daher 1881 hilflos der französischen Schutzherrschaft anheim; sie hat die wirtschaftlichen Zu- stände dort schon wesentlich gehoben. Der Bei übt gegenüber der rein französischen Landesverwaltung nur noch eine Scheinmacht aus. Er residiert in *Tunis, einer Stadt von 2 Ht. E., die durch einen Strandsee von der Käste geschieden, doch durch einen für Seeschiffe befahrbaren Kanal mit ihr verbunden ist. Uafern von Tunis liegt die Stätte des alten Karthago, der größten phönizischen Seestadt, die den Vorteil ihrer Lage an der Vereinigungsstelle der O.- und W.-Hälfte des Mittelmeers für ihren Handel bestens ausnutzte. Dicht benachbart gründete Frankreich den starken Kriegshafen Bizerte [bifect], um diese wichtige Meeresstraße militärisch zu überwachen. Iii. Algerien wird nach der auf der Küstenmitte gelegenen Hst. Algerien. *Alger, bei uns gewöhnlich Alschier^ genannt. Es wurde 1830 von den Franzosen erobert und in drei Provinzen eingeteilt, die (von O. nach W.) nach ihren Hauptstädten heißen: 'Konstantine^, *Alger, Oran. Hauptsächlich bewohnt tft der breite Streifen des n. Tell. Blumenkohl nebst anderen feinen Gemüsearten gedeihen unter algerischer Sonne schon sehr früh im Jahre und kommen von hier viel nach Europa bis zu uns, da ein reger Dampfschiffverkehr Algerien mit Marseille verbindet. Auf der Schotlfläche wird jetzt stark der Anbau von Halsagras betrieben. Seit alters ist Algerien ein Land trefflicher Reiter; im Altertum wurde es nach seinen Reiterscharen das Nomadenland oder Numidien genannt; noch jetzt 1 d. h. Dreistadt (poüs griechisch = Stadt). — 2 Oft unrichtig Algier geschrieben. — 3 Nach dem römischen Kaiser Konstantin. Lampe, Erdkunde. Heft 2. g

18. Bd. 2 - S. 557

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
314. Das Plateau der Berbern oder des Atlas. 557 bent gegeben hatte, liegt als wohl geschlossenes und besonders von Tri- politanicn sehr bestimmt gesondertes Ganze im nordwestlichen Theile des Festlandes, begrenzt im Norden vom mittelländischen, im Westen vom atlantischen Meere, im Süden dnrch die große Sahara, im Osten durch den großen Busen des Mittelmeeres, dessen südlichsten Theil der Golf von Sidra bildet. Zwischen diesen Grenzen befinden sich vier große Landgebicte: das Sultanat oder Reich Marokko, das Reich des Sidi He sch am und einiger kleineren Häuptlinge, die französi- sche Provinz Algerien und der mittelbar zum türkischen Reiche gehö- rende Staat von Tunis (Tunesien). Die Oberfläche des Atlaslandes ist vorherrschend gebirgig, indem cs dnrch eine große Zahl Gebirgsketten vom atlantischen Ocean im Westen bis zu dem großen Busen im Osten longitudinal durchzogen wird, wozu zahlreiche, die longitudinalen ver- knüpfende Transversalketten treten. Alle Gebirgsmassen zeichnen sich auf so eigenthümliche Weise durch ihre Schroffheit und Zerrissenheit ans, daß sich daraus abnehmen läßt, daß sie einen gemeinschaftlichen geognostischen Charakter besitzen. Schon von dem nordwestlichsten Bor- sprunge des Contincnts bei (Tandschcr) Tanger und Centn erhebt sich sofort das Terrain bedeutend und bildet sich bald zu einer Reihe der Küste des Mittelmcercs gleichlaufender Gebirgsketten ans, die dnrch Ma- rokko, Algerien und Tunesien ununterbrochen fortsetzen, und hier als eine gebirgige, bei der Berber-Bevölkerung unter dem Namen des Rif, d. h. des Küstenlandes, bei der arabischen dagegen unter dem des Sahet, was so viel wie Seerand bedeutet, bekannte Zone erscheinen. Im Süden wird dieselbe dnrch eine ebene und in Algerien besonders auch breite Zone begrenzt, welche gleichfalls vom atlantischen Ocean ohne Aufhören durch Marokko und über dessen Ostgrenze, dem Mnlviaflnß, hinaus durch Algerien und Tunesien zu verfolgen ist. An dieselbe schließt sich wiederum im Süden eine zweite gebirgige Zone an von meist viel be- deutenderer Erhebung über dem Meeresspiegel, als die gebirgige Kü- stenzonc. Diese ist in ihrer ungemein langen Erstreckung bei der Be- völkerung unter verschiedenen Namen bekannt. Der westliche, bei den Europäern am gewöhnlichsten Atlas genannte Theil heißt bei den Marokkanern arabischer Abkunft wegen der fast beständigen Schneebe- deckung seiner höchsten Gipfel Dschebel cl Teltsch, d. h. Schnccberg. In Höhe, Ausdehnung, Richtung und fast allen übrigen Verhältnissen stimmt diese Zone auf höchst merkwürdige Weise mit dem Zuge des großen europäischen Alpengebirges zwischen dem Montblanc und der ungarischen Grenze überein. Südlich davon breiten sich wieder bis zum 28. —30.o nördl. Breite weite ebene Landstriche ans, die schon den Namen Sahara führen und eine vierte Zone des Atlaslandes bilden. Die Oberfläche der vierten Zone ist im Allgemeinen keine ebene, dürre, menschen- und wasserlose Landschaft, wie der bei Weitem größte Theil des centralen Gebiets von Nord-Afrika bis zum Niger, indeni hier häufig Einschnitte, felsige Terrain-Erhebungen, selbst kurze Gebirgs- strecken und Sümpfe mit fast unzähligen, an O.uellen und periodische

19. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 540

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
540 Afrika. eine Menge der köstlichsten Orangen (120,000 Kisten zu 800 Stück) und die Orseillefarbe sind die Hauptaussuhr. — Bew. 250,000, von Portugiesen und Spaniern ab- stammend. Hauptst. Angra auf Terceira, 40,000 E. Auf Sao Miguel Punta Del gada 16,000 E. Hier und in Horta (8000 E.) auf Fayal, lebhafter Handel. — Auch diese Inseln leiden unter der Übeln Verwaltung und sind durch Auswanderungen nach Brasilien, West- indien, britisch Guyana, noch mehr herabgekommen. § 578. Ueberschauen wir das ganze Afrika, so muß vor Allem auffallen, daß dieser Welttheil nicht ein einzi- ges mächtiges und großartiges Reich gebildet bat. Ver- gleichen wir damit die Menge der Reiche Asiens, ge- schweige die Großmächte des kleinen Europa, wie arm an bedeutenden Staaten ist Afrika beim größten Reich- thum der Natur. In der Nordhälfte sind es die zwei Nilstaaten Aegypten und Abessinien, dann die vier Atlas- staaten Algerien, Marokko, Tunis und Tripoli, in denen das muhammedanische Element mit seiner Unverbesser- lichkcit vorherrscht. Fast versprechender scheinen die Ne- gerstaaten, wenigstens die muhammedanischeu, noch mehr die christlichen; ebenso die Ansätze zur Staatenbildung bei Kaffern und Südafrikanern. Aber auch die Europäer haben es in Afrika zu keiner großartigen Kulturmacht gebracht, in Algerien noch we- niger als am Kap, während die portugiesischen An- strengnngeu völlig mißlungen sind. So wenig liegt es an dem Naturreichthum allein, ein Reich zu gedeihlicher Entwicklung zu bringen. Allerdings mangelt dieser Na- turfülle Etwas: die beweglichen Lebensadern schiffbarer Ströme, und leicht zugängliche Küsten und Häfen. Aber das größte Hinderniß bleibt doch der Mensch, der hier weniger als anderswo eine Entwicklung, eine Geschichte hinter sich hat. Krieg, Raub und Sklavenfang sind seit Jahrhunderten das Einzige, was das alltägliche Leben des Afrikaners unterbricht. Und dieses geht ohne alles geistige Interesse, im Genießen der Sinne auf. Von

20. Nieberdings Schulgeographie - S. 189

1909 - Paderborn : Schöningh
— 189 — geschlossene Ketten mit Gipfeln von 3500 m Höhe, in seinem öftl. Teile (in Algerien) ein mit zahlreichen abflußlosen Salzsümpfen („Schotts" ^) und mit Steppen bedecktes Hochplateau, dessen von kleinen Küstenflüssen durchbrochener Nordrand als fruchtbares Kultur- land („Tell") zum Mittelmeer, dessen Südrand zur Sahara all- mählich abfällt. § 80. Klima. 1. Afrika ist der wärmste Erdteil; die heißesten Gegenden liegen jedoch nicht unter dem Äquator, sondern nördl. und südl. von ihm: die Kalahari, die Küstenlandschaften des Roten Meeres, Nubien (wo „die Erde Fener, der Wind eine Flamme" ist), Senegambien, die Sahara. In der Sahara erreicht der Wüstensand oft eine Hitze von 70°, die Luft von 50°, während anderseits eine nächtliche Eis- bildung nicht zu den Seltenheiten gehört. — Wie viele Jahreszeiten gibt es in Afrika? In welche Monate fallen sie? 2. Die Verteilung des Regens hängt aufs engste zusammen mit der Richtung der Winde und dem Stande der Sonne. a) Das Tropengebiet nebst den anstoßenden Teilen der nördl. und der südl. gemäßigten Zone steht größtenteils unter der Herrschaft der Passatwinde (nördl. vom Äquator Nordost-Passat, südl. vom Äquator Südost-Passat) und der tropischen Sommerregen. Hier folgt der Regen der Sonne, d. h. die Regenzeit tritt ein, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht. Daraus erklärt es sich, daß die dem Äquator näher gelegenen Gegenden eine doppelte Regenzeit, die Gegenden in der Nähe der Wendekreise eine einfache Regenzeit haben. An der nördl. und südl. Grenze der Zone der Tropenregen liegen zwei Gebiete größter Regenarmut: die Wüste Sahara und die Kalahari Steppe. Die Dürre der Sahara wird hervorgerufen durch den trocknen Nordost-Passat, der bis nach Senegambien weht, wo er Harmattan heißt. Auch die Winde, die über die Kalahari wehen, sind meist trocken, denn die Feuchtigkeit namentlich des im Sommer (Oktober bis März) vorherrschenden Südost-Passats gelangt nicht in das Innere, sondern schlägt an dem Außenrande der Randgebirge nieder. Die größten Regenmengen fallen in Oberguinea, wo das Gebirge hart an das Meer tritt und die Südwestwinde ihren Wasserdampf entladen. Diese und die übrigen heißseuchten Küstenstriche der heißen Zone sind die schlimmsten Brutstätten des tödlichen afrikanischen Fiebers. b) Auf dem Nordrand und der Südspitze ist die Zeit des befeuchtenden Regens der Winter, wo die Sonne am niedrigsten steht. 1 Schott (arab.) — See; Tell — Hügelland.