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1. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

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1. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 747

1755 - Chemnitz : Stößel
Das Xvii. Buch, von Wen. 747 ander zuwider waren; So hat das Bekehrungswerk vielda- Key gelitten, ja cs ist gar verbothen worden. §. Vi. Von der Regierung. Der Kayser in China herrscht mir uneingeschränkter Macht und Gewalt, dessen Prinzen ihm in der Regierung folgen, lieber eine jede Provinz ist ein Vicekvnig gesetzt, der seine Be- diente unter sich hat. §- Vh. Von der Macht und Einkünften. Wegen der grosin Menge der Einwohner kan ein Kayser in China eine erstaunende zahlreiche Armee auf die Beine brin- gen. Allein, die Chinesir sind keine sonderlichen Soldaten. Und zur See bedeutet ihre Macht gar nichts. Die Einkünfte desselbigensollen sich aus goo. Millionen belaufen. §. Viii. Von den Münzen. Man hat in China keine Münzen, sondern man wiegt ein- ander das Gold und Silber ungepragt zu. §. Ix. Von den auswärtigen Ländern. Hier wissen wir fast nicht, ob wir schreiben sollen, China besitzt ein groses Stück von dertartarey: Oder dietarrarn haben China an sich gezogen. So viel ist gewiß, beyde sind mir einander vereiniget, nachdem dietarrarn die zwischen der Tartarey und China sich befindliche Mauer überstiegen und China erobert habcn. §. X. Von den Ansprüchen. Der Kayser in China macht aufdaskönigreich Tunqvm und Laos billig Ansprüche. §. Xi. Von dem Wappen. Das Wappen eines Kaysers in China ist ein Drache. §. Xu. Von den Ritterorden. Man hat keinen chinesischen Ritterorden zu merken. §.xm.

2. Theil 1 - S. 59

1813 - Leipzig : Hinrichs
China. 59 die Einwohner Tsitt nennen). Dennoch fährt dke spätere Bekanntschaft mit diesem Lande auf ein sehr Hobes Alter- thum seiner Bewohner und seines Anbaues zurück, und wahr- scheinlich existirten schon zweitausend Jahre vor Christo in China mehrere kleinere Reiche und Staaten; ihre durch Schriften beglaubigte Geschichte *) beginnt aber nicht lange vor dem Anfange der christlichen Zeitrechnung. So wie überall die kleinern Gesellschaften allmählig in größere übergingen, bis sich aus mehrern isolirten kleinen Staaten ein gemeinschaftlicher großer Staatskörper kündete; so schei- nen auch hier, nach mannigfaltigen innern Erschütterungen, allmählig die frühern kleinen gesellschaftlichen Vereine zu dem kolossalischen Ganzen verschmolzen zu seyn, unter wel- chem das jüngere China vor uns stehet. Das buchtlose stürmische Meer, das China umgiebt, sein glücklicher und reicher Boden, und die unfruchtbaren Steppen, an die es *) See - ma tsien, der erste chinesische Geschichtsschreiber, lebte ungefähr loo Jahre vor Christo. Er schildert einen Zeitraum von mehr als goo Jahren; doch ist er nicht von ausgeschmück- ten Sagen frei. Seit seiner Zeit ist die chinesische Geschichte fast ununterbrochen und ausführlich, unter der Leitung der Re, gierung, bis auf die neuesten Zeiten fortgesetzt worden. — Sind die in derselben enthaltenen Nachrichten gegründet; so ward das Kaiserthum China durch Tschingwang, (mit dem Bei- namen: Schihoa ngti — der Erhabene —) aus der Vereini- gung der frühern kleinern Reiche in diesen Gegenden 250 Jahre vor Christo gebildet. Er ließ die altern chinesischen Schrif- ten, welche die Geschichte seiner Regierungsvorfahren enthiel- ten, verbrennen, bis auf die, welche vom Ackerbaue, von der Arzncikunde und der Baukunst handelten, weil seine glanzvolle und drückende Regierung mit den einfachen Sitten seiner Vor- fahren zu sehr kontrastirre. — Bald nach seinem Tode kam die Regierung (207 I. v. C. — 220 nach C.) an die Dynastie H an, und, nach langen innern Unruhen und Zerstückelungen des Lan- des, im Jahre 617 n. C. an dre Familie Tang '(bis 907 n. C.).

3. Schul-Lesebuch - S. 472

1873 - Berlin : Stubenrauch
472 Das von der Mauer im N. und N.w. umspannte Land ist eins der reichsten der Erde, ein Land, das keines andern bedarf und in seinem Produktenreichthum ganz für sich bestehen kann. Das Marsch- land an den beiden Strömen «st die fruchtbarste Kornkammer der Erde, und der Landbau, in den Augen der Chinesen das vorzüglichste und ehrenvollste Gewerbe, wird mit der größten Sorgfalt betrieben. Die künstlichen, durch tausend Gräben und Nöhrenlcitungen den Höhen wie den Ebenen zu Gute kommenden Bewässerungs- und Ent- wäfferungskanäle haben viele Gegenden von China in einen Garten verwandelt, der niemals brach liegt und jährlich drei- bis viermalige Frucht bringt, aber freilich fast baumlos ist, da alles Land zum Acker- bau benutzt wird. Die Künste des Drainirens und Bewässerns, wie sie in China betrieben werden, die Art, wie die Chinesen den Dünger aufbewahren, zubereiten und anwenden, wie sie die Samen befruchten, mit einem Worte: alle Einzelheiten des chinesischen Ackerbaues verdienen die höchste Aufmerksamkeit. Weizen, Gerste, Tabak, Hülsenfrüchte sind die vorzüglichsten Kulturpflanzen der nördlichen Provinzen, welche zwar heiße Sommer, aber auch kalte Winter haben. Baumwolle, Zuckerrohr, Pfeffer, Gewürze, Südfrüchte und vor Allem Reis werden rn den mittleren und südlichen Provinzen angebaut, wo die Sommer- wärme sehr hoch steigt, und der Winter nur eine Regenzeit ist. Reis und wieder Reis ist das Hauptbedürfniß jedes Chinesen. Die Armee, alle Beamten der Negierung vom ersten Mandarin bis zum geringsten Diener erhalten die Hälfte ihrer Besoldung in Reis; aller Tribut an den Kaiser besteht in Reis. Das Delta und der ozeanische Strich, wo der Reis am besten gedeiht, ist am Meisten bevölkert, daher der Brenn- vunkt alles Handels und der Mittelpunkt des Reichs. Die Zucht der Seidenwürmer hat in China ihre Heimath. Tie Strecke zwischen dem 24. und 35. g Rb. ist tue Heimath des Theestrauches. Die westlichen Gebirge sind auf ihren Abhängen bis jetzt der einzige Fundort des für die Heilkunde so wichtigen Rhabarbers. Neun Zehntheile der Bevölkerung des gesummten Reichs kommen auf das eigentliche China, sind aber auf verschiedenen Gegenden seh-r verschieden vertheilt. Am stärksten und wahrhaft übermäßig ist das Land in der fetten Mündungsgegend der Ströme bevölkert; dort ist China mehr als 100 Meilen weit wie mit einer Stadt bedeckt. Ja ein Theil der Bevölkerung wohnt gänzlich auf dem Wasser. Die Slädte bestehen zum Theil aus schwimmenden Häusern und haben sogar schwimmende Gürten. Wie Wasscrnomaden ziehen auf Flüssen und Kanälen ganze Fischervölker in Fahrzeugen umher, treiben Enten- und Schweinezucht und bilden schwimmende Dorfschaften. Zehn Städte haben über 1 Million, 50 über ^ Million Einwohner. Für solche Volksmengen trägt selbst der fetteste und sorgsamst angebaute Boden oft nicht genug, und die Armen nehmen deshalb nicht selten ohne Ekel zu dem Fleische von Hunden und Katzen, Ratten und Mäusen, Affen und Schlangen ihre Zuflucht. — Zn ihrem Aeußern sind die Städte einander sehr ähnlich. Gewöhnlich sind sie viereckig, von hohen Mauern, zuweilen auch von trockenen oder naffen Gräben umgeben. Das Innere zeichnet sich durch runde oder eckige, acht bis neun Stockwerk hohe Thürme, durch Triumpfbögen und durch schöne Tempel, die den Hei-

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 3

1873 - Eisenach : Bacmeister
\ Die Chinesen. 3 zeichen darauf. Ja schon nahm in China bald die Buchdruckerei ihren Anfang, 1500 Jahre bevor sie iu Europa erfunden wurde. Um die Zeit von Christi Geburt hatte das chinesische Reich seine höchste Blüthe im Innern und seine größte Ausdehnung nach Außen; die Lehre des Consncius verbreitete sich über alle Länder der chinesischen Herrschaft und schlug feste Wurzelu. Hernach aber — im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte — sank der Glanz des Reiches: die Laster und Greuelthaten eines verschwenderischen Hofes und die Schlaffheit unkriegerischer Herrscher erzeugten Aufstände, Spaltungen und Unruhen, welche die mongolischen Reitervölker — welche in ursprünglicher Rohheit verharrt waren — zu feindlichen Einfällen in dem schöneren, reichen und gebildeten China benutzten. Späterhin erfolgte wieder eine glorreiche Periode, wo die äußeren Feinde besiegt und unterworfen werden, wo Handel und Gewerke wieder aufblühen. Danach aber trat abermals wieder ein Sinken des Reiches ein. Die Zeiten des Verfalles des chinesischen Reiches lassen sich in drei Perioden theilen: 1) Die rohen mongolischen Reitervölker von Norden und Westen bedrängen das Reich, werden als Oberherren anerkannt und besteigen sogar den Thron. In einem halben Jahrhundert folgen fünf Herrscherhäuser aufeinander (bis 960 nach Chr.) Unter der Song-Dynastie erobern die Mandschuren den nördlichen Theil China's und führen den Kaiser auf einem von Ochsen gezogenen Karren durch die Reihen des weinend an den Straßen knieenden Volkes als Gefangenen weg; im südlichen China erhält sich die einheimische chinesische Dynastie, aber in Abhängigkeit von dem nördlichen Reiche. Nach verschiedenen Wechselfällen kam ganz China (1279) unter die Herrschaft des großen Mongolen-Beherr-schers (Chan) Kublai, welcher i. I. 1294 starb. Die Mongolen herrschten im Ganzen 89 Jahre über China, anfangs kräftig, dann aber durch Laster sinkend. 2) Die zweite Periode von 1368—1644 unter der Dynastie der Ming wird als die Zeit der Wiederherstellung bezeichnet. 3) Nun beginnt von 1644 an die dritte — noch jetzt fortdauernde — Periode: die Herrschaft der Mandschu über China. Dieses Haus der Mandschu ist eine fremde Dynastie, doch regiert sie über China nach der alten gewohnten chinesischen Weise. Der Kaiser von China wird wie ein Gott verehrt; dafür muß er sich aber durch Tugend auszeichnen. Seine Beamten heißen Mandarinen. Die Chinesen sind sehr arbeitsam und fleißig; die Vortheil- 1 *

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 541

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 541 demselben hervorgingen, war doch nicht im Stande, ganz China unter seinem Scepter zu vereinigen; Kaiser ans dem Hause Song mußten vielmehr den Kitanern (Tataren, welche Sina gegen Norden wohnten, und während des Verfalles des Hauses Tang Theile des nördlichen China's an sich gerissen hatten) Tribut geben, 'und als sie diese mit Hülfe der Niü-tsche (welche ursprünglich ihre Sitze im Norden von Korea hatten, und sich bis an das östliche Weltmeer und den Fluß Amur erstreckten) vertrieben harren, wurden eben diese Niü-tsche (um 1118) Herren von Nord- China , denen die Kaiser aus dem Hause Song eben so, wie vormals den Kitanern, Tribut geben mußten. Doch erhielt sich die Herrschaft des Hauses Song im Süden Chi« na's langer, als die Herrschaft der Niü-tsche im Norden die- ses Reiches. Nvrdchrna war bereits im Jahre 1234, Süd- China aber erst im Jahre 127y mongolisch. Die Herr- schaft der Mongolen über China dauerte indessen nur bis zum Jahre 1568- Zwar regierten Koblai und mehrere seiner Nachfolger mit Kraft, Weisheit und Milde, so daß China, seit Marco Polo aus Venedig (126g) den Zu- stand desselben geschildert hatte, selbst die Aufmerksamkeit des Abendlandes auf sich zog. Allein im Laufe der Zeit traf auch den Stamm Kvblai's das Schicksal, welches die asia- tischen Eroberer zu verfolgen pflegt. Die Mongolen, rohe Nomaden, nahmen die Sitten der gebildeteren Besiegten an, sie verweichlichten, die Kaiser vergaßen ihre Regenten - Pflich- ten, es brachen Empörungen aus, und bereits im Jahre 1368 gelang es Tschu, einem Chinesen von niedriger Her- kunft, den Kaiser-Thron von China an sich zu reißen, und das Haus Koblai's zu vertreiben. Für China selbst war in- dessen die Thron-Veränderung nur Gewinn. Tschu, mit welchem der Herrscherstamm der Ming (13ö8-1ö44) be- gann , war der Kaiserwürde vollkommen werth. Er gab seinem Vaterlande weise Gesetze, unterstützte Künste und Wissenschaften in demselben, forderte den Ackerbau, den Han- del und Völkerverkehr. In ähnlichem Geiste regierten meh- rere seiner ersten Nachfolger, so daß der Zeitraum von dieser Thron-Veranderung an bis gegen die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts eure sehr glückliche Zeit für China war.

6. Geschichte des Alterthums - S. 28

1852 - Weimar : Albrecht
28 Charakter. fielen wiederholt verheerend in das Land ein. Die Mongolen unter- warfen sich zuerst den nördlichen Theil des Landes; daun dehnten sie ihre Herrschaft auch nach Süden hin aus. Dem Eroberer Dschiu- giskhan, welcher sich aus türkischen und mongolischen Stammen eine Macht gegründet hatte, erlag das ganze China. Im Jahre 1280 wurde Kublaikhan, Dschingiskhans Enkel, von dem ganzen chinesi- schen Volke als Herrscher anerkannt. Die mongolischen Kaiser, die Dynastie derpwen, regierten von 1280 —1368. Damals wurden christliche Missionäre nach China gesendet und der berühmte Venetianer Marco Polo unternahm dahin seine Reise. Auch der Lamaismns, die Religion der mongolischen Kaiser, schlug damals in China festere Wurzel. So kam China unter der mongolischen Herrschaft mit fremder Bildung in nähere Berührung: allein dennoch fand in dem Wesen der Chinesen keine Aenderung statt. Das Fremde nahm den chinesischen Charakter an. Die mongolische Herrschaft stürzte 1368 Tschu, ein Mann von niederer Herkunft, welcher sich als Kaiser Hong-wu nannte. Die von ihm gestiftete Dynastie, die der Ming, erlag 1644 einer Empö- rung. In Folge derselben wurden die nordöstlich von China woh- nenden Mandschn's, der sogenannte tungusische Zweig des mongolischen Menschenstammes herbeigerufen und sehten ihren eigenen Fürsten auf den chinesischen Thron. Diese Mandschu-Kaiser, die Dynastie der Tai-Tsin, besitzen noch jetzt die Herrschaft und haben ebenfalls keine Veränderung in dem Wesen des chinesischen Volkes hervor- gebracht. Die von den Chinesen stets behauptete Abgeschlossenheit ist nur dadurch möglich gewesen, daß das ungeheure Reich den Verkehr mit anderen Völkern entbehren kann. Bei der Unzugänglichkeit und fast gänzlichen Unbekanntschaft mit anderen Ländern und Völkern schätzt und achtet das chinesische Volk nur sich, und diese Selbstbewunderung hat zu der trägen Ruhe, in welcher es schlummert, nicht wenig bei- getragen. Wie im Orient überhaupt wohl die Völker, aber viel weniger als in Europa die einzelnen Menschen eine hervortretende Individualität zeigen, so ist dieses ganz besonders in China der Fall. Dieser Einförmigkeit der Menschengestalten entspricht die Einförmig- keit der Landschaften, der Thier-und Pflanzenwelt und des Klima's, sowie die der Erzeugnisse der Menschenhand, der Acker-und Garten- Kultur, der Industriezweige, der Sitten und Manieren. Und die Einsylbigkeit der Sprache, das Abgemessene, eng Begrenzte und Beschränkte der Künste, der Wissenschaften und der Literatur paßt vollkommen zu diesem übereinstimmenden Charakter des Landes und des Volkes. Eigenthümlich ist den Chinesen das starre Festhalten an ihren Einrichtungen und der Mangel der fortschreitenden Entwickelung. Fremde Sitten haben, wenn sie von den Chinesen angenommen wurden, sich dem chinesischen Charakter anpassen müssen. Eigen- thümlich ist den Chinesen ferner die einseitige Ausbildung des Ver- standes, bei höchst mangelhafter Entwickelung der Phantasie und des Gemüthes. Die Chinesen sind ein Verstandesvolk, und ihr Streben ist vorherrschend auf das Nützliche und Zweckmäßige gerichtet. Daher

7. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 350

1834 - Münster : Deiter
350 China. Reich ist China an köstlichen Producten, auch an sel- tenen, die man sonst nirgends antrifft. Hausthiere sind Pferde, Rindvieh, Schafe, sehr viele Schweine, Elephan- ten und Kamecle. Man findet Tiger, Baren, Rhino- ceros, Affen, Bisamthiere, Hirsche, Gold - und Silber- fasanen, viele andere prächtig gefiederte Vögel, Gold- fische, deren eigentliches Vaterland hier ist. Der Seiden- wurm macht sein Gespinst im Freien, und lebt ohne menschliche Pflege; auch hat derselbe hier vielleicht ur- sprünglich sein Vaterland. Einige Jnsecten tragen auf ihren Federn einen Staub, aus dem Wachs bereitet wird. Man hat auch Wachsbaume, Firnißbaume, Talgbaume, Litschibaume mit einer köstlichen Steinfrucht, viele Pracht- blumen, z. B. den herrlichen Enkianthus, alle europäi- schen und ostindischen Fruchtbaume, Reis und Baumwolle. China ist das rechte Vaterland des Thees; im I. 1805 kauften die Engländer und Nordamerikaner, welche be- kanntlich die stärksten Theetrinkcr sind, aus China 45 Mill. Pf. Thee. — China hat Gold und Silber, rothes und weisses Kupfer, Eisen, Steinkohlen, köstliche Porzel- lanerde. Die Bewohner China's sind nicht alle eigentliche Chi- nesen, sondern es sind auch Mantschu und andere Mongolen, auch Juden. Die Mantschutungusen er- oberten nämlich China vor etwa 200 Jahren, und nah- men die Sitten und Gebräuche der Besiegten an. Der chinesische Kaiser, ein Mantschu, ist also ein Fremdling, aber die Chinesen scheinen es vergessen zu haben, daß ihre Beherrscher Fremdlinge sind, und tragen willig das Joch. Die Chinesen sind von gelber Hautfarbe, von mittler Größe und untersetzt. Sie haben einen oben zugespitzten Kopf, ein breites Gesicht, ein platte Stirn, kleine Au- gen, eine stumpfe Nase, kurze schwarze Augenbraunen, große Ohren, einen dünnen Bart, schwarzes schlichtes Haupthaar, aber alles Haar wird abgeschoren, nur einen Büschel auf dem Scheitel laßt man stehen. Das Kleid sieht wie ein Schlafrock aus, unter welchem man ein sei- denes Hemd trägt. Ganz allgemein ist ein spitziger Hut. Die Reichen lassen sich die Nagel an den Fingern recht lang wachsen, damit man sehen könne, daß sie nicht zu arbeiten brauchen. Vornehme Frauen lassen sich nicht

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 15

1872 - Hannover : Hahn
- 15 gefeiert, der die Theilfrftenthmer, in welche China zerfallen war, niederwarf und mit der kaiserlichen Machtvollkommenheit die Ein-heit des Reichs wiederherstellte (um 246 v. Chr.). Zugleich er-weiterte er die Grnzen des Reiches im Wesentlichen zu seinem jetzigen Umfange. In spterer Zeit hatte China viel durch Einflle der Tataren zu leiden und wurde diesen vorbergehend tributpflichtig. Auch ist das Reich mehrmals von Nomadenhorden des hinter-asiatischen Hochlandes bleibend erobert worden. Seit 1234 n. Chr. bemchtigten sich die eigentlichen Mongolen China's. Die Mongolenherrschaft wurde 1368 wieder gestrzt, worauf wieder eine einheimische Dynastie, die der Ming, auf den Thron ge-langte. Spter bemchtigte sich eine andere Tatarenhorde, die Mandschu, die an der Nordgrenze des Reiches saen, der Herrschaft in China (seit 1644). Die Dynastie der Letztem, die Tsing, d. i. die Reinen, herrscht bis heute noch der das chinesische Reich. Diese Eroberungen haben brigens nichts Wesentliches in den Zustnden China's gendert. Vielmehr erlagen die Eroberer bald der Zhigkeit der chinesischen (Zivilisation; sie wurden durch Annahme der Sitten und Sprache der Besiegten zu Chinesen, und ihre Heimathlnder zu Provinzen des Reichs. 5) Das wichtigste Ereigni fr die innere Geschichte China's 550 ist das Auftreten des Philosophen und Volkslehrers onfutius,g^Chr.^ der um die Mitte des sechsten Jahrhunderts (um 550) vor Chr. chinesischer lebte. Confutius (Kong-fu-tfe), der Sohn eines chinesischenreformator. Beamten (Mandarinen) in der Provinz Schan-tong, bekleidete selbst eine Zeit lang hohe Staatsstellen. Zunehmende Verwirrung und der Verfall des Landes bestimmten ihn, seine be-vorzugte Stellung aufzugeben und eine religis sittliche Reforma-tion seines Volkes auf der Grundlage der uralten berlieferungen zu bewirken. Er zog als Volksleh/er umher; bald sammelten sich um den ehrwrdigen Meister zahlreiche Jnger und Anhnger. Der Mensch, lehrte er, solle in Allem der seiner Natur einge-pflanzten gttlichen Stimme folgen, dadurch wie durch Beherrschung der Leidenschaften und Begierden, durch Migkeit und Nchternheit, durch Gleichmuth und Bescheidenheit, durch Wohlwollen und Billigkeit gegen Andere, erlange er allein Friede und Glck. 6) Zugleich wurden von Confutius die alten lieber-lieferungen seines Volkes gesammelt, gereinigt und geordnet. So entstanden die fnf heiligen Bcher der Chinesen, die Kings, die als offtcielle Reichsbcher auf das gesammte husliche und ffentliche Leben des chinesischen Volkes den grten Einflu bten. Von diesen Schriftsammlungen sind der Schu-King, der geschichtliche Nachrichten der China bis in's siebente Jahrhundert v. Chr. und Belehrungen der staatliche Verhltnisse enthlt, und

9. Bd. 2 - S. 37

1903 - Langensalza : Greßler
37 Begriffen ein Stümper ist, setzt sich ebenso der Gefahr aus, gehenkt zu werden, wie in andern Ländern der Dieb oder Mörder. Sobald ein vom Arzt behandelter Kranker stirbt, hat der erstere oft Ursache, die Flucht zu ergreifen oder sich zu verstecken; denn die Angehörigen des Verstorbenen haben das Recht, ihn wegen mißlungener Kur zu verklagen, und die Behörde schreitet gegen ihn als Pfuscher ein. — Nach den chinesischen Strafgesetzen untersucht eine Anzahl von Ärzten, die ihre Heilkuust unter Aussicht eines Professors gelernt haben, unter dem Vorsitze eines Staatsbeamten den beklagten Fall, und sobald sich nach ihrem Urteil herausstellt, daß der Tod des Kranken bloß durch Unwissenheit und Ungeschick des Arztes bei Anwendung der ge- bräuchlichsten Arzeueimittel erfolgte, so hat der letztere nach dem Ge- setzbuche die Befugnis, sich von der Todesstrafe loszukaufen, darf aber als Arzt nicht mehr austreten. Sofern er jedoch in seiner Kurmethode vom alten Schlendrian abwich und der Kranke starb infolge seiner medizinischen Versuche — oder wurde doch durch diese nicht geheilt: so verfällt er nach den Gesetzen dem Henker. Übrigens wird in China nicht die ärztliche Behandlung, sondern nur die verschriebene Arzenei bezahlt, deshalb sind alle chinesischen Ärzte zugleich Apotheker und verordnen in ihrem Interesse möglichst viele und möglichst teuere Arzeneien. Der Chinese weiß das und handelt mit dem Arzte um die Preise, verlangt oft weniger teuere, oder läßt die teuersten weg und begnügt sich mit einem Teile des Rezepts, ob- schon dadurch die Heilwirkung fast ganz verloren geht. Der Arzt läßt sich auch den Abzug eines Rabatts gefallen, damit der Kranke nicht in eine andere Arzeneibude sende. Es kommt außerdem häufig vor, daß die Angehörigen eines Kranken erst überlegen, ob dessen Zustand nicht bereits so hoffnungslos sei, daß das Geld für Arzenei zum Fenster hinausgeworfen werde, und ob es nicht besser sei, lieber einen Sarg statt derselben zu kaufen, welcher allerdings in China wegen seiner oft zimmerartigen Größe und Pracht ziemlich teuer ist, und in der Regel schon bei Lebzeiten der Kranken angeschafft wird. Das Verfahren der chinesischen Ärzte ist sehr einfach; sie heilen fast alle Krankheiten nach Maßgabe des Pulsschlags. — Seitdem durch Dr. Pearson die europäische Manier der Kuhpockenimpfung in China bekannt geworden ist, wird sie dort zum Teil ausgeübt; noch immer aber gibt es Ärzte, welche den Kindern das Blatterngift getrocknet mit Baumwolle in die Nase stecken. Am tüchtigsten sind die chinesischen Heilkünstler in der Kur fieber- artiger oder ansteckender Krankheiten, wozu ihnen vorzügliche pflanzliche Heilmittel — z. B. China und Rhabarber, zu Gebote stehen. Ihre leiten- denhandbüchersinddie.kräuterhefte", Naturgeschichtendes Pflanzenreichs, von welchen seit dem fünften Jahrhundert eine große Anzahl erschienen ist. Mit solchen Hilfsmitteln in der Hand tritt der chinesische Arzt seinem Verhängnis, daß ihm niemals goldene Schätze verspricht, öfters

10. Bd. 1 - S. 68

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Erster Zeitraum. bestanden schon zweitausend Jahre vor Christus in China mehrere kleinere Reiche und Staaten; allein ihre durch Schriften beglaubigte Geschichte *) beginnt nicht lange vor- dem Anfange der christlichen Zeitrechnung. So wie überall die kleinern Gesellschaften allmahlig in größere übergingen, bis sich aus mehrern einzelnen kleinen Staaten ein gemein- schaftlicher großer Staatskörper ründete; so scheinen auch hier, nach mannigfaltigen innern Erschütterungen, allmahlig die frühern kleinen gesellschaftlichen Vereine zu dem riesen- haften Ganzen verschmolzen zu seyn, unter welchem das jüngere China vor uns stehet. Das buchtlose stürmische Meer, das China umgiebt, sein glücklicher und reicher Bo- den, und die unfruchtbaren Steppen, an die es nach Nor- den grenzt, mußten die hier einwandernden Stamme, welche wahrscheinlich vorher dem großen mongolischen Steppenlande angehörten, bald zu bleibenden Wohnsitzen und zum An- baue des Bodens führen. Alles deutet hier auf frühzeitige Entwickelung, namentlich auf Thätigkeit im Gewerbewesen, auf eine eigenthümliche, nicht fremdher entlehnte Kultur und Verfassung, so wie auf einen frühen Anbau der Künste *) See- matsien, der erste chinesische Geschichtsschreiber, lebte ungefähr 100 Jahre vor Christus. Er schildert einen Zeitraum von mehr als goo Jahren; doch ist er nicht von ausgeschmück- ten Sagen frei. Seit seiner Zeit ist die chinesische Geschichte fast ununterbrochen und ausführlich, unter der Leitung der Regierung bis auf die neuesten Zeiten fortgesetzt worden. — Sind die in derselben erhaltenen Nachrichten gegründet; so ward das Kaiscrthum China durch Tschingwang (mit dem Beinamen : S ch i h o a n g t i — der Erhabene —) aus der Vereinigung der frühern kleinern Reiche in diesen Gegenden 250 Jahre vor Christus gebildet. Er ließ die ältern chine- sischen Schriften, welche die Geschichte seiner Regicrungsvor- fahren enthielten, verbrennen, bis auf die, welche vom Acker- baue, von der Arzneikunde und der Baukunst handelten, weil seine glanzvolle und drückende Regierung mit den einfachen Sitten seiner Vorfahren zu sehr kontrastirte. — Bald nach sei- nem Tode kam die Regierung (207 I. v. C. —220 nach C.) an die Dynastie Han, und, nach langen innern Unruhen und Zerstückelungen des Landes, im Jahre 617 nach C. an die Fa- milie Tang (bis 907 n. C.). ■

11. Für die Oberklassen - S. 232

1850 - Leipzig : Wöller
232 dem Schutze der Gesetze. Ihr Freiheitsdrang ist der aller rohen Ur- völker, welche auch das Recht, Böses zu üben, heischen: er ist ein Kampf gegen jedes Eigenthum, gegen alle Bande des geselligen Ver- kehrs; er ist ein glühender Kriegshauch und das einzige Gesetz, wel- ches sie erkennen, heißt: Uebermacht. Darum ist die Eroberung dieses Landes so schwer; aber noch ungleich schwerer die Erhaltung desselben, und nur, wie Rußland seine Siege benutzt, ist ein Erfolg Möglich Und wahrscheinlich. Wilhelm Müller. 17. China. Ton. In jenes Reich mit dem Riesenkörper und der Zwerg- seele im Winkel der Erde, in das mit Gebirgen, Wüsten und einem fast buchtlosen Meere fest verschanzte China, zu dem Volke, bei welchem Kultur und Sitte, Wissenschaft und Kunst, Ideen und Vor- stellungen seit Jahrtausenden im Kreisläufe unverändert sich bewegen, führe ich dich jetzt, mein Leser. China ist eine Welt für sich; aber eine Welt ohne Einfluß auf die übrige, und am Körper der Menschheit wie ein erstarrtes Glied. Herder hat das chinesische Reich mit einer eingesargten Mumie ver- glichen, bemalt mit Hieroglyphen und eingewickelt in glänzende Seide. Ich möchte es mit seinen 400 Mill. Einwohnern auf 280,000 Om. lieber als ein Aushülfs-Kapital der Menschheit betrachten, das die ewige Allweisheit für unsere gesitteten europäischen Völker zurücklegte, damit diese es einst fruchtbringend nutzen. Schon schlagen die Wogen der europäischen Kultur gar mächtig in das Eismeer der chinesischen hinüber. (Engländer!) Regelmäßigkeit und eine genau vorausbestimmte Ordnung, die alle, auch die kleinsten Lebensäußerungen und Thätigkeiten der Men- schen beachtet und bevormundet, und der nichts entgeht, ist die Seele des chinesischen Staates. Das ganze Gebäude desselben ruht auf dem, durch alle Verhältnisse und durch alle Stände streng durchge- führten, patriarchalischen Begriff von der Pflicht des Gehorsams, welchen das Kind seinem Vater, und jeder Unterthan dem Kaiser, als Vater des Landes, schuldig ist, welcher letztere wie- derum dem unabänderlichen Gesetze des Reiches nach Brauch, Wort und Geist unverbrüchlichen Gehorsam zollt. Aus diesem schönen Grundbegriffe leitet es sich von selbst ab, daß China außer der kaiserlichen Familie von keinem Geburtsränge, von keiner erblichen Würde, von keinem Adel etwas weiß, und es nur den Adel des Ta- lents, des Wissens und Könnens anerkennt, und jedem Stande die Laufbahn im Staatsdienste und zur Erlangung der höchsten Ehren- stellen öffnet. Die Reichsverfassung gewährt volle Gewissensfreiheit. Zu keiner Religion ist der Bewohner China's von Staats wegen

12. Bd. 2 - S. 28

1886 - Langensalza : Greßler
2 S aus, gehenkt zu werden, wie iu andern Ländern der Dieb oder Mörder. Sobald ein vom Arzt behandelter Kranker stirbt, hat der erstere oft Ursache, die Flucht zu ergreifen oder sich zu verstecken; denn die An- gehörigen des Gestorbenen haben das Recht, ihn wegen mißlungener Kur zu verklagen und die Behörde schreitet gegen ihn als Pfuscher ein. — Nach den chinesischen Strafgesetzen untersucht eine Anzahl von Ärzten, die ihre Heilkunst unter Aufsicht eines Professors gelernt haben, unter dem Vorsitze eines Staatsbeamten den beklagten Fall, und sobald sich nach ihrem Urteil herausstellt, daß der Tod des Kranken bloß durch Unwissenheit und Ungeschick des Arztes bei An- wendung der gebräuchlichsten Arzeneimittel erfolgte, so hat der letztere nach dem Gesetzbuche die Befugnis, sich von der Todesstrafe loszu- kaufen, darf aber als Arzt nicht mehr auftreten. Sofern er jedoch in seiner Kurmethode vom alten Schlendrian abwich und der Kranke starb infolge seiner medizinischen Versuche —- oder wurde doch durch diese nicht geheilt: so verfällt er nach den Gesetzen dem Henker. Übrigens wird in China nicht die ärztliche Behandlung, sondern nur die verschriebene Arzenei bezahlt, deshalb sind alle chinesischen Ärzte zugleich Apotheker und verordnen in ihrem Interesse möglichst viele und möglichst teure Arzeneien. Der Chinese weiß das und handelt mit dem Arzte um die Preise, verlangt oft weniger teuere, oder läßt die teuersten weg und begnügt sich mit einem Teile des Rezepts, ob- schon dadurch die Heilwirkung fast ganz verloren geht. Der Arzt läßt sich auch den Abzug eines Rabatts gefallen, damit der Kranke nicht in eine andere Arzeneibude sende. Es kommt außerdem häufig vor, daß die Angehörigen eines Kranken.erst überlegen, ob dessen Zustand nicht bereits so hoffnungslos sei, daß das Geld für Arzenei zum Fenster hinausgeworfen werde, und ob es nicht besser sei, lieber einen Sarg statt derselben zu taufen, welcher allerdings in China wegen seiner oft zimmerartigen Größe und Pracht ziemlich teuer ist, und in der Regel schon bei Lebzeiten der Kranken angeschafft wird. Das Verfahren der chinesischen Ärzte ist sehr einfach; sie heilen fast alle Krankheiten nach Maßgabe des Pulsschlags. — Seitdem durch Dr. Pearson die europäische Manier der Kuhpockenimpsung in China bekannt geworden ist, wird sie dort zum Teil ausgeübt: noch immer aber giebt es Ärzte, welche den Kindern das Blatterngift ge- trocknet mit Baumwolle in die Rase stecken. Am tüchtigsten sind die chinesischen Heilkünstler in der Kur sieber- artiger oder ansteckender Krankheiten, wozu ihnen vorzügliche pflanz- liche Heilmittel — z. B. China und Rhabarber, zu Gebote stehen. Ihre leitenden Handbücher sind die „Kräuterhefte", Naturgeschichten des Pflanzenreichs, von welchen seit dem fünften Jahrhundert eine große Anzahl erschienen ist. Mit solchen Hilfsmitteln in der Hand tritt der chinesische Arzt seinem Verhängnis, das ihm niemals goldene Schätze verspricht, öfters

13. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 73

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
17. Der Löß im nördlichen China. 73 zogs von Tschöu^) zu sein, erstarren, wie jede andere. Während aber in einigen von diesen europäische Einflüsse bereits den Beginn eines kleinen Umschwungs angebahnt haben, ist Schantnng, bis auf die Tätigkeit der Missionare, davon bei- nahe ausgeschlossen geblieben. Es ist ein Glück für China, daß eine befreundete Macht, welche mit dem Reich stets nur in friedlichem Verkehr gestanden hat und nicht den Besitz großer Macht- gebiete erstrebt, sondern vielmehr die Integrität von China gewahrt wissen will, sich in dem Hafen festgesetzt hat und hier eine Stadt zu gründen in Begriff ist, von der aus sie, in erster Linie zum Zweck eigenen Nutzens, die Erschließung und Hebung von Schantung in die Wege leiten wird. An den Deutschen ist es jetzt, diese schöne und große Aufgabe zu lösen. Was sie in dieser Richtung tun, wird zunächst China zugute kommen, indem die Hilfsquellen und die Steuer- kraft des Landes vermehrt, die Zolleinkünfte erhöht, die Bewohner kulturell ge- hoben und in ihrem Erwerb gefördert werden. Aber es soll und wird ihnen selbst Gewinn bringen, wenn sie mit derselben Tatkraft und Umsicht, mit der ihr kaiser- licher Herr die Besitzergreifung angeordnet und durchgesetzt hat, daran gehen, die- sen Aufgaben materielle Mittel und geistige Kraft zuzuwenden. 17. Der Löh im nördlichen China. Von Ferdinand von Richthofen2). Über das nördliche China breitet sich eine Bodenart, welche, wie kaum eine zweite, in irgendeinem anderen mit Abfluß nach dem Meer versehenen Teil der Welt, den Charakter der Landschaft, die Ausbreitung des Ackerbaus und die Grenzen menschlicher Kultur bestimmt, sowie auch die geschichtliche Entwicklung der Staaten, welche darauf gegründet wurden, beeinflußt hat. Obgleich sie, im kleinen be- trachtet, auf den ersten Blick nichts besonders Auszeichnendes bietet, hat doch jede ihre Eigenschaften, so geringfügig sie erscheinen mag, ihren bestimmenden Anteil an den angedeuteten Wirkungen. Es ist klar, daß ein Gebilde, welches sich in so großer Mächtigkeit über eine gebirgige Gegend ausbreitet, die Rolle hat, die Unebenheiten des Bodens auszugleichen, Vertiefungen auszufüllen und Erhaben- heiten zu bedecken. Der Löß schafft sanfte Muldentäler über klippigen Felsen, und von denhöhen blickt man über einförmiges Gelände, wo ohne ihn reiche Abwechslung der Formen sein würde. Aber nur scheinbar ist dieser sanfte Charakter. Die leicht geschwungene Oberfläche verbirgt größere Hindernisse des Verkehrs, als ein fel- figes Hügelland sie gewöhnlich bietet, und um den Charakter der Lößlandschaften ganz zu verstehen, müssen wir betrachten, in welcher Weise das Wasser sich in dem Boden eingräbt; denn dadurch erhalten sie gewisse Eigenschaften, welche keine andere Formation einer Landschaft zu erteilen vermag. Ich greife ein Beispiel x) Bruder des Stifters der Tschou-Dynastie, die von 1122 bis 242 v. Chr. regierte, und zeitweise Regent. Er ward von der Nachwelt wegen seiner hohen Weisheit gepriesen. - D. H. 2) China. 4 Bde. Mit Attas. Berlin 1877 bis 1885. Bd. I, S. 56 ff.

14. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 145

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I Crjlta^dju Jjjc^ <J.j- .' Jofy </ u>an^*~ &'■ u ^ r :fr.yr^ ^ Jla*?^A. (f^>L^^'n^J~<> ■ ^c/7<^-h:'^>~^ ■ Y^l^-V/ Ci/yfit'^-^ ?jf-/< <^. ^ ! —-tf" f o i. Das eigentliche China, ein fast kreisförmiges Land von siebenfacher^,^^ Q?' Größe Deutschlands, umfaßt die gleichlaufenden Ketten eines Gebirgssystems,/<^ ^ dessen Nordhälfte nördlich vom Hoangho und deffen Südhälfte südlich vom Jangtsekiang liegt. Zwischen beide Ströme schiebt sich ein breites Tiefland ein,^ , s durch das die ostwärts gestreckten Ausläufer des Kuenlun' bis in die Nähe des ^ luy- ostchinesischen Meeres reichen und China in eine gebirgige Südhälfte und fltj. sehr fruchtbare, vorwiegend ebene Nordhälfte teilen. Der Boden dieses chine- ^^sischen Tieflandes besteht aus Löß, einer gelben, lehmähnlichen Masse, welche durch Winde aus Junerasien herbeigeführt und sehr fruchtbar ist. . Flüsse. Der aus Junerasien kommende, wasserreiche Jangtsekiang, d. \$rfaui zuügroßer Fluß, ist der wichtigste ^^ann weit aufwärts^^/7^ "u|Anit Seeschiffen befahren werden. ^^rhoanm^d^l^gelb'er Fluß, durchfließt^^I^^ o- in seinem Unterlauf das chinesische Tiefland, in dessen Lößboden er sich ei^^. ^ ' tiefes Tal gegraben hat. Zur Zeit des Hochwassers bildet er große Über- schwemmungen und hat sogar bisweilen sein Bett verlegt. Daher heißt er mit ///• Recht „der Kummer Chinas". Noch auf weite Entfernungen färbt er das^^^" Meer, in das er mündet, gelb und hat ihm dadurch den Namen gegeben. o . / Anbau. Auf dem durch die Monsunwinde stark befeuchteten, fruchtbaren^ Boden Chinas gedeihen eine große Zahl von Nutzpflanzen, zumal bei der süd-^/. li<^en„Lage des Landes der Sommer ziemlich warm ist. In den Tiefländern^«^ breiten sich große Reis- und Weizenfelder aus, deren Früchte die Hanptnahrnngs-^"' mittel der Chinesen sind. Auch der Anbau von Baumwolle ist bedeutend. Auf zahlreichen Maulbeerbäumen leben die Seidenraupen, deren Heimat China ist;t » " China erzeugt ungefähr die Hälfte des gesamten Seidenbedarfes der ^rde. g den südlichen Bergen wird überall der Teestrauch angepflanzt, dessen getrocknetewfc^'/g, *L> L Blätter in großen Mengen ins Ausland versandt werden//.' ,X( ' Bevölkerung. China ist eins der ertragreichsten Ackerbauländer der Erde. r ' /ungefähr der Bevölkerung widmen sich dem Anbau der Kulturpflanzen. ^Vaher vermag China über 300 Millionen Menschen zu ernähren. Diese drängen ' V sich in der Osthälfte besonders zusammen, wo viele Gegenden eine Volksdichte Von4^&^ ausweisen. Um ihre Felder vor den Reiterhorden beutegieriger Nach-^Ä^.^^' barn zu schützen, umgaben die Chinesen ihr Land mit einer gewaltigen Maner^^^I^ ^y^e letzt aber halb verfallen ist. Infolge der großen Volkszahl ist die Aus-Iii^^ ^^nandernng aus China außerordentlich stark, in allen Gestadeländern des Großen faftu 7y ^Dzeans sind die Chinesen verbreitet. In den tropischen Kolonien der Eng ^ länder und Niederländer sind die chinesischen „Kulis" als Arbeiter weaen ihrer^Ä.^ ^/-.Genügsamkeit und ihres Fleißes geradezu unentbehrlich. wirtschaftliche Entwicklung Chinas leidet liocf) sehr unte^dem^f^^^r ^ --^Mnzlichen Mgngel an Eisenbahnen und der schlechten Beschaffenheit der Land und Wasserstraßen. Der 1100 km lange Kaiserkanal durchzieht ganz Ostchina. ® a n l e'cwusg. E. (—) 10 (Ts* , Uslj 1 (Aa \ y^cuict k.

15. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 7

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
j H 5_ Die Geschichte der Chinesen. 7 Die Malerei der Chinesen ist arm an Geist. Ihre Darstellungen von unter-geordneten Gottheiten und Dmonen (Geistern) sind seltsam und verkehrt; aber Gegen-stnde ans dem Alltagsleben stellen sie naturwahr dar. Blumen, Vgel, Fische u. dgl. malen sie mit der grten Genauigkeit. Die Porzellanmalerei trieben sie schon sehr frh. Die Frbung ihrer Malereien ist sehr glnzend, aber der Schatten fehlt meistens ganz und gar. Auch die Gesetze der Perspektive") wenden sie. kaum an. Die Kunst der stammverwandten Japanesen ist der der Chinesen sehr hnlich. . 5. Die Geschichte der Chinesen. Die Sagen der Chinesen berichten von zwei Sndflnthen. 2|50 Einige Jahrhunderte hindurch war das chinesische Volk in eine Anzahl 0,^r Frstenthmer unter der Oberhoheit des Kaisers zerfallen. Damals zweite entstanden die vielen greren Städte des Reiches, welche Residenzen (Hos-stdte) der Fürsten waren. Einer der Fürsten verjagte endlich die anderen M8 und stellte die patriarchalische R i e r u n gs w e i s e wieder her. Sein v.chr. nchster Nachfolger, Tsching-w ang, lie die berhmte groe Mauer im Norden des Reiches auffhren, welche jetzt im Verfall ist. Sie zieht sich der 300 Meilen lang in vielen Krmmungen der Berge und Thler bis zum Meere hin und soll den Nordosten des eigentlichen China gegen die benachbarten ruberischen Vlkerschaften der Tataren schtzen. Sie ist 26 Fu hoch und 1516 Fu breit und mit Schiescharten, sowie in be-stimmten Entfernungen mit kegelfrmigen Thrmen versehen. 57 v. Chr. kamen zum ersten Male die Japaner oder Japanesen 57 (ebenfalls Mongolen) mit den Chinesen in Berhrung. Sie schickten Ge-sandte mit Geschenken an den Kaiser von China. Nach den Berichten der Chinesen gelangten die Japanesen von dieser Zeit an zu ihrer Bildung. Die Dynastie (Herrscherfamilie) Song, welche von 9601280 n.chr. in China herrschte, setzte der Freiheit des Denkens und dem Berkehre mit anderen Vlkern keine Schranken. Alle Chinesen spterer Zeit tadelten sie darum und gaben ihr den Sturz des Vaterlandes Schuld. Als sich nmlich der groe Eroberer Dschingiskhan aus trkischen und mongolischen Stmmen ein ungeheures Reich in Asien bildete, erlag auch China der Waffengewalt seiner Völker, und das gesammte chinesische Volk mute Dschiugiskhan's Enkel Kublaikhan als Herrscher anerkennen. 1280. Die neue Dynastie hatte ganz andere Sitten, als die Chinesen. Sie gestattete n.chr. einen freien Verkehr mit iren Fremden, und damals kamen zuerst christliche Bischfe als Missionre (Bekehrer) nach China. Der berhmte Venetianer Marco Polo unternahm (1271) eine Reise nach China, welche er beschrieb. Aber alles Fremde, das bei den Chinesen eingefhrt wurde, ging entweder bald wieder unter, oder es wurde in dem Sinne des chinesischen Volkes umgewandelt. Jetzt befestigte sich auch der Lamarsmus, die Religion der neuen Dynastie, im Reiche. Endlich emprten sich die Chinesen und warfen das Joch der frem- 1368 den Herrscher ab unter einem Anfhrer von geringer Herkunft, welcher eine neue Dynastie grndete. Auch diese wurde wieder gestrzt von einem Manne aus dem Volke, gegen welchen man die nordstlich wohnenden Mandschn zu Hlfe rief. Diese aber hoben ihren eigenen Fürsten auf 1644 den Thron. Dessen Dynastie besitzt noch heute die Herrschaft der China, n-^r-aber ohne eine nderung in dem chinesischen Wesen hervorgebracht zu haben. *) Perspektive nennen wir die Lehre von den Grundstzen, die Gegenstnde so ab- zuzeichnen, wie sie dem Auge von einem gegebenen Standpunkte ans erscheinen.

16. Lehrbuch der Geographie - S. 684

1867 - Münster : Theissing
684 Zweiter Abschnitt. fenstadt Khiung-tscheu-fu (200,000 E.), die Stadt Si-niug-fu ist der Haupt- markt für Rhabarber*). Fremde Besitzungen in China sind: Macao unter chinesischer Oberhoheit den Portugiesen gehörig. Die Insel Hongkong in der Nähe, am Eingänge des inselreichen Golfes, in welchen sich der Perlstrom ergießt, gehört seit 1841 den Eng- ländern. Die Hauptstadt Victoria mit gut gelegenem sichern Hafen ist der Stütz- punkt der englischen Macht in China und wichtiger Handelsplatz. 2. Die Mandschurei, im Nordosten von China, ist vom Amur mit seinen bedeutenden Zuflüssen durchströmt und von mächtigen Gebirgen durchzogen, an deren Südrand die Luft milde, die Vegetation reich sein soll. Das linke User des obern und mittlern, und beide Ufer des untern Amur sind 1858 an Rußland abgetreten (vgl. S. 656). Die Mandschu, wozu auch die Da-uren und Tungusen ge- hören, treiben Ackerbau und beschäftigen sich mit Jagd und Fischerei. Im 17. Jahrhundert ergossen sie sich über China und entthronten die mongolische Dynastie; die jetzigen Kaiser von China sind noch aus dem Stamme der *) Ueber die Städte in China berichtet der Missionar Laribe Folgendes: „Die 18 Provinzen des eigentlichen China haben sehr viele Städte mit Ringmauern, nämlich 188 Fus oder Städte vom ersten Range, 237 Tschüs oder Städte vom zweiten Range und 279 Hiens, Städte vom dritten Range. Festungswerke sind also hier bekannt, aber Wälle, die man bei ihrer geringen Erhöhung füglich a la Yauban nennen könnte. Da ist kein Thurm, sie zu beschützen, sondern es finden sich nur einige elende Bastionen und einige halb zerfallene oder durch Spalten zer- riffene Zinnen mit Schießscharten. Bei jeder Stadt steht in Entfernung von einigen Ly's (Ly — Vs Stunde) ein einzelner, achteckiger Thurm mit 9 Stockwerken und eben so vielen Vordächern, wo die Schutzgeister dieses Thurmes hausen sollen. Im Innern der Städte suche man ja nicht schöne gepflasterte Plätze, prächtige Denkmä- ler oder zierliche und gerade Straßen. Wohl bieten die 4 Städte (in der Provinz Hu-Pe) von ferne gesehen, einen prächtigen Anblick; kommt man aber näher, so erblickt man au den Ufern der Kiang nichts als eine Masse durch Ueberschwemmun- gen gräßlich zugerichteter, elender Baraken, und in den Straßen nichts als von Pfäh- len umzäunte Buden und armselige von Wasser unterhöhlte oder vor Alter zerfallene Werkstätten. Die leeren Räume zwischen diesen Gebäuden sind voll weit umher gräß- lichen Geruch verbreitenden Schmutzes. Da findet sich gar keine Regelmäßigkeit in der Stellung der Häuser, da sieht man keine Trottoirs, keine Stätte, wo man sich vor der stehenden, drängenden und den Durchgang verwehrenden Volksmenge retten könnte; da wandelt man mitten unter Ochsen, Schweinen und andern Hausthieren, und schützt sich so gut es sein kann, vor der Verpestung, die aus all jenem Schmutze aufsteigt, den die Chinesen als Liebhaber des Ackerbaues so sorgfältig sammeln und am hellen Tage in kleinen offenen Tonnen durch die Straßen führen. Nur hier und da ruht das müde Auge auf einigen reichen Magazinen, schönen und geräumigen Wohnungen oder prächtigen Pagoden. Die Stelle der Plätze und öffentlichen Spa- ziergänge vertreten hier Gärten, Teiche und sogar Felder." ■I

17. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 31

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 13. Die Chinesen. 31 fische Mauer vollendete und zuerst den Titel „Kaiser" angenommen ^ haben soll. 32) Im Jahre 57 v. Chr. kamen zum erstenmal Japaner nach China, und brachten von dort chinesische Sitte und Kunstfertigkeit in ihre Heimat zurück. Im Jahre 386 n. Chr. zerfiel das Land in zwei verschiedene Reiche, von denen jedes seinen eigenen Kaiser hatte. Im Jahre 581 wnrden dieselben wieder vereinigt. Nachdem die Tataren und andere ausländische Völker China schon lange beunruhigt und in Krieg verwickelt hatten, brachen (1215) die Mongolen unter Dschingis-Khan (Te- r mndschin) in das Land und stürzten die einheimische Dynastie. Von ihnen wurde der Zopf in China eingeführt, den die Tataren trugen, während die Chinesen ihr Hanpt bis dahin nicht scheren ließen. Doch regierten die Vwen, wie sie sich nannten, nur 88 Jahre. Unter ihnen durften Fremde in das Land und kamen die ersten christlichen Missionäre nach China. 1368 wurde das Joch der Mongolen abgeschüttelt und es kam H o n g- Wn, ein buddhistischer Mönch, zur Regierung. Er wurde der Stifter der , Dynastie der Ming, gegen welche l£44 eine Empörung angezettelt wurde. V Man rief die Mandschns, welche nordöstlich von China wohnten, zu Hilfe. Diese kamen und schlugen die Empörer, blieben aber im Lande und setzten ihren Fürsten zum Kaiser ein. Dessen Dynastie ist die der Tai-Tsin (Ta-tsing), die jetzt noch über China herrscht. Nach der Vertreibung der Mongolen (1368 n. Chr.) wurde das Land den Fremden wieder verschlossen, und nur einzelnen gelang es, sich in China niederzulassen. Doch knüpften feit 350 Jahren die Europäer, insbesondere die Portugiesen, Holländer, Engländer und Franzosen, Handelsverbindungen mit China an; es durften die Fremden aber nur die Stadt Kanton Betreten und mußten auf den Benachbarten Inseln sich aufhalten. Erst 1858 wurden infolge von Kriegen und Niederlagen die Chinesen zu Handelsverträgen gezwungen und sind die Schranken gefallen, die Bisher den Verkehr hinderten. 1867 Besuchte sogar eine chinesische Gesandtschaft die vornehmsten europäischen Höfe. Anmerkungen. 1. China in seiner gegenwärtigen Ausdehnung hat mit seinen ihm unterworfenen Ländern einen Flächenraum von 11 000 000 qkm mit 434 Millionen Einwohnern. Allein das eigentliche China ist nur 3 000 000 qkm groß und hat doch nicht weniger als 405 Millionen Einwohner. Den Alten war China fast ganz unbekannt, sie wußten nur, daß es dort Seidenwürmer gebe, und nannten so auch die Einwohner (Set eil — Seidenwürmer). Die Chinesen selbst nannten ihr Land „das Reich der himmlischen Mitte", ober „die himmlische Blume der Mitte", weil sie meinten, die Erde sei eine Fläche, in deren Mittelpunkt ihr Land sei, und sie selbst seien das vorzüglichste Volk. Wir finden schon frühe bei ihnen eine hohe Kultur. Einzelne Künste sind zwar sehr zurückgeblieben, z. B. die Bildhauerkunst, die Zeichenkunst und die Malerei, und selbst Ackerbau und Viehzucht werden noch wie in ihren ersten Anfängen getrieben. Dagegen ist die Schifss-bauknnst sehr ausgebildet; den Kompaß, die Buchdruckerknust und das Schießpulver kannten die Chinesen lange vor den Europäern. Den Seidenbau, die Seidenspinnerei und Weberei, die Papierbereitung aus Stroh, das Schmelzen des Eisens und Verwandeln desselben in Stahl, und die Bereitung des Porzellans war lange vor Christi Geburt bekannt.

18. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 208

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
208 des in eine Pfanne mit siedendem Fett. Die Kunst besteht darin, daß das Gericht eher auf den Tisch kommt, als das Eis in der Teighülle geschmolzen ist. Entweder verbrennt man sich, wenn man dies verspeisen will, oder zer- beißt man es, so empfindet man die Kälte des Eises. Die chinesischen Frauen werden von Jugend auf schlecht behandelt und verachtet. Das Mädchen lebt abgeschlossen von der Außenwelt, muß arbeiten wie eine Magd, erhält keinen Unterricht als im Nähen, und wird zuletzt wie eine Waare an den Meistbietenden wider ihren Willen verkauft. So glänzend der Brautschmuck, so festlich die Hochzeit auch ist, so wenig benei- denswerth ist das Loos, welches ihrer im Hause ihres Mannes wartet. Sie darf nicht mit der Familie am Tisch essen, sondern muß den Mann und die Söhne bedienen, und speist erst, wenn alle gesättigt sind, abseits nur wenig und schlechtere Kost. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß viele Frauen sich tobten und viele Mütter ihre Töchter aussetzen. Die Chinesen sagen, die Frauen haben keine Seele, sondern nur die Männer. Ein Grundzug des chinesischen Charakters ist unbegrenzter Stolz; China ist ihm der Mittelpunkt der Erde und berufen, über alle zu herrschen. Neben diesem Stolze besitzt der Chinese eine lächerliche Kleinigkeitskrämerei. Alles geschieht nach bestimmten Regeln, wie vor 2000 Jahren auch. Er steht nach Regeln auf, er wäscht sich, macht und empfängt Besuche, grüßt, spricht, schreibt arbeitet, ruht — Alles nach hergebrachten Regeln. Gefühllosigkeit, Ei- gennutz, Unsittlichkeit, Falschheit werden als Schatten-, Wißbegierde, Höflichkeit, Mäßigung, Heimathliebe, Achtung vor älteren Personen als Lichtseiten ihres Charakters angegeben. Den angeborenen Hang zum Lernen unterstützen in China unzählige Schulen aller Art, und die Aufmerksamkeit und Ehrerbietig- keit der chinesischen Schüler gegen ihre Lehrer soll die in unseren Schulen beobachtete weit übertreffen. Der Beherrscher des himmlischen Reichs führt den Titel Kaiser, „der himmlische Sohn"; er ist unumschränkter Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen. Er ernennt alle Beamte, welche Quane (Vorgesetzte) oder Mandarine (Befehlshaber) heißen. Jeder von diesen muß studirt haben und geprüft sein. Kein Mandarine kann ohne besondere Einwilligung des Kaisers etwa neue Verordnungen erlassen oder alte außer Kraft erklären. In keinem Lande der Erde sollen so weise und so väterliche Gesetze bestehen als in China. Ueberall im Lande herrscht Ordnung und Sicherheit, für welche Tag und Nacht eine zahlreiche Polizei wacht. Das Kriegsherr soll 13/2 Mill. Mann stark, aber schlecht bewaffnet sein. Die Mehrzahl führt Bogen, Pfeile und Schwerter. Ihre Feuergewehre haben keine Schlösser. Nicht selten tragen die Soldaten Sonnenschirme. Mit Recht bezweifelt man, daß die chinesischen Soldaten einem europäischen Heere nachhaltigen Wider- stand leisten könnten. Ihre Seemacht wenigstens ist noch jedesmal ordent- lich zu Paaren getrieben worden. Dieselbe besteht aus 2000 Kriegsdschonken, welche zwar stark bemannt, aber höchstens mit je 10 Kanonen armirt lind. Im eigentlichen China soll es 2600 Städte geben; die Städte ersten Ranges heißen Fu, die zweiten Ranges Tscheu. ' 1. Das eigentliche China zerfällt in 18 wohlbevölkerte Provinzen. Hauptstadt ist Peking, 2 Mill. E.

19. Die außereuropäischen Erdteile - S. 20

1911 - München : Oldenbourg
20 Asien. Klima. Im Winter bedecken sich unter dem Einfluß eisiger Nordwinde die unter süditalienischer Breite liegenden Küsten des Gelben Meeres noch regel- mäßig mit Eis, dafür aber trägt der von S. und So. kommende Sommer- monsun fast tropische Hitze und reichlichen Regen bis nach dem N. des Reiches. Sehr begünstigt ist sonach China in klimatischer Beziehung. Bodenbau. Die Haupterzeugnisse sind im N. Weizen, im S. Reis, Tee, Baumwolle und Seide. Die Seidenproduktion Chinas beträgt rund ein Drittel (6 Mill. kg) der gesamten (18 Mill. kg) Seidengewinnung ddr Erde. Infolge des Bienenfleißes seiner Bewohner und seiner günstigen klimatischen Verhältnisse ist China eines der fruchtbarsten Länder der Erde; der Ackerbau genießt dort von altersher hohes Ansehen. Der Bodenertrag könnte allerdings bei besseren Anbaumethoden wohl noch gesteigert werden. Tee und Seide sind die Haupthandelsprodukte. Unter den nach China eingeführten Erzeugnissen zählt zu den bedeutenderen das Opium, durch dessen Genuß freilich Millionen von Chinesen ihre Gesundheit zugrunde richten. Gewerbe. Das Gewerbe war bei den Chinesen schon frühzeitig entwickelt. So kannten sie lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schießpulver,, die Magnetnadel und das Papiergeld. Noch heute liefern sie ausgezeichnete Baumwoll- und Seideuwaren, vortreffliche Elfen- beinschnitzereien und Lackwaren, unübertroffenes Porzellan und vorzügliche Tusche. Doch ist das chinesische Gewerbe noch nicht vom Handbetrieb zum Maschinenbetriebe fortgeschritten. Die bedeutendsten Mineralschätze des Landes bilden Steinkohlen-. Eisen- und Kupferlager; erftere sind die aus- gedehntesten der Erde. Das Land besitzt serner große Lager von Kaolin und Porzellanerde. Dem chinesischen Reiche steht daher, wenn dort- selbst einst Eisenbahnen und Industrie mehr Eingang gefunden haben, ein großer Aufschwung bevor. Verkehr. Ein Hauptverkehrsmittel sind seine zahlreichen Kanäle; unter ihnen ist der wichtigste der Kaiserkanal, der im O. des Reiches von S. nach N. zieht. Eisenbahnen und Telegraphen beginnen mehr und mehr Eingang zu finden. — Den regsten Verkehr unterhält China zu Lande mit Rußland, zur See mit England. Ein erheblicher Teil des Küstenverkehrs liegt in den Händen deutscher Reeder. Dank den reichen Naturgaben des Landes haben die Chinesen schon früh eine bedeutende Kultur erreicht. Aber diese geriet allmählich infolge eines unvorteilhaften Ab- sperrnngssystems in Erstarrung, die erst jetzt unter dem Drucke der europäischen Großmächte langsam zu weichen beginnt. Bevölkerung. Von den 330 Mill. des ganzen Chinesischen Reiches ent- fallen auf das eigentliche China (4 Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte mit 390—400 Einw. auf 1 qkm. Diese große Dichte der Bevölkerung nötigt übrigens alljährlich Tausende zur Auswanderung, vielfach als „Kulis", d. h. auf

20. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 198

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
198 Ii. Außereuropäische Erdteile. die große No.-Ebene Chinas von der Takiana- bis über die Hoana-Ho- Mündung hinaus. Im W. des n. China steigt der höher gelegene Rand der s. Mongolei zur großen Ebene in steiler Gebirgswand hinab, die als s. Fortsetzung des Chingan-Gebirges erscheint und ebenfalls von stellenweis- gewaltigen Lößmassen überdeckt ist. — Wie im O. der'nordamerikanischen Union bringt der Sommermonsun fast tropische Hitze und Niederschlagsfülle von S.-China bis in den N. und fördert im S. Reis- utthj&aumwoh: bau, im N. Weizenha.u; im Winter aber zieht ebensowenig gehemmt ^ eisige Luft von der mongolischen Hochfläche her, läßt das gelbe Meer unter griechischer Breite gefrieren und macht das s. China zum wintere kühlsten Teil der Tropenzone, b) Das Die Chinesen wanderten von Nw. her zunächst nach N.-China ein, Volk, wurden also gewiß erst auf dem Lößboden des N. das zahlreiche, emsig ohne Sonntagsrast arbeitende Ackerbauvolk unter seinem unumschränkten Kaiser, der Hoang-ti hieß, „Herr der Gelberde". Einer der gewaltigsten, aber auch grausamsten Herrscher (um die Zeit des zweiten Punischen Krieges) führte zum Schutz gegen die räuberischen Nomaden des N. die große Mauer auf, brach die Macht der Vafallenfürsten und eroberte den S. Chinas, dessen mongolische Vorbewohner, soweit sie nicht gemordet wurden, allmählich mit den chinesischen Eroberern verschmolzen. Noch heut weisen die Chinesen in den einzelnen Landesteilen weitaebende Rasse- Verschiedenheiten auf. Seit kurzem ist der Staat „eine Republik, c) Kultur. Kaum größer als Vorderindien, beherbergt China mit 330 Mill. E. mehr als den fünften Teil der Menschheit. Das Reich stand zwar seit 1644 unter dem Herrscherhaus der aus No. erobernd eingebrochenen Mandschus^ die als Abzeichen der Unterwerfung die Sitte des Zopfes einführten; das Volk aber hielt starr am .alten. Herkouunen, alles Fremde verachtend, hat jedoch jüngst die unbeliebte Mandschuherrschaft durch die republikanische Staatsform ersetzt, obwohl es seit Jahr- taufenden, monarcknsck gewöhnt ist. Fleißig, anspruchslos und sparsam schaffen sich die Chinesen friedlich Raum in fast allen Umgebungs- landen des Großen Ozeans, seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in den amerikanischen und australischen; daheim aber können sie noch einen un- ermeßlichen Aufschwung nehmen, wenn sie Dampfmaschinen-Jndustrie und Eisenbahnen einführen, wie sie das unter Anleitung, zum Teil Druck der Fremden seit kurzem begonnen haben; denn China enthält die größten aller Steinkohlenlager. Seit alters genügen den Chinesen die vielfachen Erzeugnisse ihres heimischen Gewerbefleißes (das Porzellan hier zuerst erfunden), und sie empfinden erst zögernd ein Bedürfnis, für ihren Tee und