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1906 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Steinecke, Viktor, Zehme, Arnold, Pfeifer, Wilhelm, Lehmann, Rudolf, Nath, Max, Klee, Gotthold
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Angela aber ist der Leichnam der eines nicht recht vollwüchsigen Mannes,
welcher gegen die Größe der Madonna etwas zurücksteht, was naturwidrig ist.
Aber mit dieser Naturwidrigkeit erkaufte sich Michel Angelo den Vorteil, den
Leichnam auf den Schoß der Madonna legen zu können, die Madonna dadurch
in das innigste Verhältnis zu ihm setzen zu können, was an ihr erstes mütter-
liches Verhältnis zu ihm erinnert und gegenteils dem Leichnam über den
Knien eine bewegte Lage geben zu können, wogegen die starre Ausstreckung
des Christusleichnams vor der Rietschelschen Pieta sehr in Nachteil steht. Es
ist wie Fluß gegen Eis. Man findet in der Tat das Verhältnis in der Pieta
von Michel Angelo so schön, daß man über die dabei unterlaufende Natur-
widrigkeit wegsieht, ohne dadurch gestört zu werden, wozu freilich zweies mit-
gehört, erstens, daß die Verjüngung des Christus sehr maßvoll gehalten ist,
zweitens, daß man in dieser idealen Sphäre überall gewöhnt ist, von den
Forderungen an strenge Naturwahrheit nachzulassen. Weder aber hätte der
Christusleichnam sehr viel kleiner sein dürfen, wenn sich nicht die Störung
entschieden geltend machen sollte, noch die verhältnismäßige Größe des Christus-
leichnams der Rietschelschen Pieta haben dürfen, um nicht der Madonna eine zu
schwere Last aufzubürden und das Nehmen des Leichnams auf den Schoß
selbst widernatürlich erscheinen zu lassen. Die Pieta von Michel Angelo
möchte ich überhaupt reicher an Schönheit und diese Schönheit romantischer
nennen, als die der Rietschelschen Pieta, indes in dieser die Schönheit sozusagen
in eine einfache Natürlichkeit, Würde und Tiefe gekleidet ist, die auch ihreu
Wert hat. Wer aber kann solche Werke überhaupt mit ein paar Worten er-
schöpfen wollen!
Anhang: Schönheit u n d C h a r a k t e r i st i k.
In analoger Weise als der Streit zwischen Idealismus und Realismus
dürfte sich der, nicht damit zusammenfallende aber sich damit verflechtende,
Streit zugleich klären und erledigen, ob die Kunst mehr aus Schönheit oder
Charakteristik zu gehen habe, und wiefern das Charakteristische selbst zum
Schönen zu rechnen sei.
Charakteristisch nennen wir überhaupt die Darstellung eines
Gegenstandes, insofern sie die Momente, die ihn von andern unterscheiden,
wahr und deutlich, doch ohne Übertreibung zur Geltung bringt, denn durch Über-
treibung wird die Charakteristik zur Karikatur. Eine gelungene Charakteristik
gewährt zwei wichtige ästhetische Vorteile, einmal, daß sie durch Erfüllung
der Wahrheitssorderung direkt zum unmittelbaren Gefallen an einem Werk
beiträgt, zweitens, daß sie der Monotonie entgegenwirkt, welche um so leichter
Platz greift, je mehr unterscheidende Züge der Gegenstände weggelassen und
diese durch Reduktion auf einen allgemeinen Typus einander verähnlicht
werden.
Insofern nun schön im weitesten Sinne heißt, was unmittelbar Ge-
fallen weckt, eine gelungene Charakteristik aber hierzu beitragen kann, wird sie
1906 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Steinecke, Viktor, Zehme, Arnold, Pfeifer, Wilhelm, Lehmann, Rudolf, Nath, Max, Klee, Gotthold
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
279
In erster Beziehung ist freilich ein Konflikt zu berücksichtigen. Die Lust
aus direkter Anschauung von Schönheit und Anmut dessen, was wir vor uns
sehen, kann die Unlust aus dem Widerspruche, der in Verletzung der Wahrheits-
sorderung liegt, überbieten, zumal wenn die Kunstgewöhnung solchen nicht
mehr fühlbar macht; und in der Tat hat Kunstgewöhnung uns in dieser
Hinsicht viel vertragen gelehrt, fraglich, ob nicht zu viel, und ob nicht eine
künftige Kunstgewöhnung die jetzige in dieser Hinsicht rektifizieren wird. Man
traue doch der jetzigen nicht gar zu sehr, und sollte überhaupt mehr als
es geschieht, überlegen, ob nicht manches, was man für Sache der Kunst-
berechtigung hält, nur Sache einer Kunst gewöhn ung ist, die besser
durch eine andere vertreten würde. Es frommt der allgemeinen Geistesbildung
nicht, den an sich berechtigten höheren Reiz, der in anschaulicher Erfüllung der
Wahrheitssorderung liegt, dem Reize an sich schöner aber unwahrer Form-
gebung nachzusetzen; wer sich daran gewöhnt, büßt dadurch an Empfänglichkeit
selbst für jenen Reiz ein, und verliert im ganzen mehr und Besseres als er durch
die falsche Gewöhnung von andrer Seite gewinnt. Mit all dem aber bleibt
folgender Gegenrücksicht Raum:
Die Wahrheitsforderung ist der Kunst mit der Wissenschaft gemein, aber
für beide von verschiedenem Gewicht. In der Wissenschaft ist ihre Erfüllung
wesentlicher Zweck und um jeden Preis von ihr anzustreben, mag sie gefallen
oder nicht gefallen; der Kunst ist sie nur ein Hauptmittel zum Zweck, was nie
anders als nach untergeordneten Beziehungen andern Mitteln weichen sollte,
doch wirklich nach solchen einer Übermacht anderer weichen darf. Zuzugestehen
ist, daß eine bestimmte Grenze in dieser Beziehung nicht festzustellen ist, man
kann eben nur im allgemeinen sagen, es muß dann geschehen, wenn Vorteile
der Verletzung ihre Nachteile überwiegen. Das kann sich für verschiedenen Ge-
schmack verschieden stellen, und gehört zu den Fällen, wo es nicht leicht oder
möglich ist, über die größere oder geringere Berechtigung des einen oder andern
Geschmackes zu entscheiden; indes man sich doch immer der dabei abzuwägenden
Gründe bewußt werden kann. Betrachten wir zunächst nur ein Beispiel.
In der Pieta von Michel Angelo hält eine sitzende Madonna den Christus-
leichnam auf dem Schoße liegend. In der Pieta von Rietschel hat eine knieende
Madonna den Christusleichnam gerade vor sich liegen. Beide Werke lassen
sich im Leipziger Museum gut vergleichen, indem sie sich an den entgegen-
gesetzten Enden des Saales gegenüberstehen. Beides sind Werke von großer
Schönheit, jedes nur in anderem Sinne, woraus hier nicht ausführlich ein-
zugehen, um nur folgenden Punkt ins Auge zu fassen. Trotzdem, daß das Ver-
hältnis des Christus zur Madonna in der Pieta von Rietschel naturwahrec
als in der von Michel Angelo ist, wird man es doch in letzterem Werke ent-
schieden schöner als in ersterem finden, indem der Vorteil der Naturwahrheit
dort durch andere Vorzüge hier überwogen wird. In der Pieta von Rierschel
ist der Christusleichnam der eines voll ausgewachsenen Mannes, welcher sein
natiirliches Größenverhältnis zur Madonna hat. In der Pieta von Michel
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
289
Form rate an Größe und Kühnheit der Konstruktion steht diese
Kuppel unerreicht da. Sie erhebt sich auf vier mächtigen Grund-
pfeilern; ihr Umfang beträgt an 200 in. Das Innere der Kuppel
ist reich vergoldet und mit Mosaiken geschmückt. Majestätisch strahlt
im Mittelpunkt der Wölbung das Antlitz Gott Vaters, von Engeln
und Heiligen umgeben. Wer Lust hat, kann bis zur Laterne der
Kuppel emporsteigen, von deren innerer Galerie der Anblick in die
Tiefe fast schwindelerregend wirkt. Tritt man aber ans die äußere
Brüstung, so genießt man einen entzückenden Blick über die ewige
Stadt und ihre Umgebung bis zum flimmernden Silberspiegel des
Meeres.
Gerade unter der Kuppel erhebt sich der Hauptaltar; über ihm
schwebt ein von vier gewundenen Säulen getragener mächtiger
Baldachin. Vor dem Hochaltar führen Marmortreppen hinab zum
Grabe des hl. Petrus. Tag und Nacht brennen hier 89 Lam-
pen, das Feierliche dieser heiligen Stätte erhöhend, die fortwährend
von Pilgern besucht wird.
Im Norden der Peterskirche liegt die Residenz des Papstes,
der Vatikan. Er besteht aus einer Anzahl zusammenhängender
Paläste, umschließt 20 Höfe, über 200 Treppen und soll mehr als
4000 Zimmer enthalten. Von der Peterskirche her gelangt man
über eine herrliche Treppe zur berühmten Sixtinischen Kapelle, der
Hofkapelle des Papstes. Hier hat sich Michel Angelo durch seine
großartigen Fresken ein unsterbliches Denkmal gesetzt. Sein Haupt-
werk, das jüngste Gericht, füllt die ganze 20 in hohe Rückwand
des Gotteshauses aus; in den Deckengemälden verherrlichte er in
erhabener Weise die Schöpfungsgeschichte. Wie Michel Angelo in
der Sixtinischen Kapelle, so hat sich Rafael durch Gemälde von
wunderbar fesselnder Schönheit in den Säulenhallen (Loggien) und
Prunkgemächern (Stanzen) verewigt.
Großartig sind die wissenschaftlichen und Kunstsammlungen
des Vatikans, welche von den Päpsten im Laufe der Jahrhunderte
angelegt wurden. Die vatikanische Bibliothek ist ihrer reichhaltigen
Handschriftensammlung (24000 Handschriften) halber von großer
Bedeutung. In der Gemäldegalerie sind Meisterwerke der be-
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 1z
1900 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar
- Geschlecht (WdK): Mädchen
158
Skulptur der Renaissance.
Fig. 119. Moses von Michel Angelo. S
1900 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar
- Geschlecht (WdK): Mädchen
160__________Fresko - Malerei in Italien.
Fig. 121. Der Prophet Iesaias von Michel Angelo. S. 107.
|
1900 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar
- Geschlecht (WdK): Mädchen
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Skulptur der Renaissance.
Fig. 119. Moses von Michel Angelo. S. 107.
1900 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar
- Geschlecht (WdK): Mädchen
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Fresko - Malerei in Italien
Fig. 121. Der Prophet Iesaias von Michel Angelo. S. 107.
1883 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Petiscus, August Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
350 Vii. Allegorische Glider.
eine gekrönte Person abgebildet ist, die einem Bettler die Füße wäscht.
Die Beredsamkeit, siehe Redekunst.
Die Beständigkeit (Standhaftigkeit) lehnt sich an eine Säule, oder trägt eine kleine Schale im Arme. Der Kubus und der Würfel sind ihre Attribute.
Die Bildhauerkunst hat Meißel und Hammer als Attti-bute, und die verstümmelte Bildsäule des Herkules (den berühmten Torso des Michel Angelo) oder einen Kopf oder ein Brustbild vou Marmor neben sich.
Die Botanik oder Kräuterkunde führt, wenn sie als allegorische Person erscheint, ein aufgeschlagenes Herbarium als unterscheidendes Kennzeichen.
Die Buchdruckerknnst aber hat zu Attributen eine Tafel voll gesetzter Schrift, oder auch die beiden Ballen, mit denen früher die Buchstaben geschwärzt wurden, oder eine Buchdruckpresse. Ihr Symbol ist der Greis.
Die Chemie oder Scheidekunst wird durch die dazu nötigen Werkzeuge: einen kleinen Ofen mit Destillierkolben und einer Retorte, oder Schmelztiegel und rohe Erze :c. dargestellt.
Die Dankbarkeit hält eine Opferschale, und neben ihr steht ein Storch, von dem man fabelt, daß er sich durch mitgebrachte Gaben seinen Beschützern dankbar beweise.
Die Dichtkunst wird durch das Bildnis Apollons (siehe S. 101) oder auch einer Muse, je nach der Art der Dichtung, Kalliope, Melpomeue, Erato oder Thalia dargestellt. Leier und Lorbeerkranz sind ihre Kennzeichen, und öfters liegen auch die Werke der berühmtesten Dichter des Altertums, oder es häugeu dereu Bildnisse um sie her.
Die Duldung oder Toleranz erscheint mit einem Schilde, womit sie Kinder schirmt, welche die Religionsbücher oder andere Zeichen verschiedener Glaubenssekten in Händen haben. Auf dem Schilde ist das Bild der Sonne befindlich, die allen Religionsgenossen leuchtet.
1903 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Ernst, Konrad
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische höhere Mädchenschule
- Geschlecht (WdK): Mädchen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Tafel Ix.
St. Keter m Lom.
Erbaut hauptsächlich nach dem Plane von Michel Angelo von 1506 bis ungefähr 1630. Größte Kirche der Welt; besonders der Kuppelbau ist an Erhabenheit, Größe und Kühnheit der Konstruktion unerreicht. Auf dem elliptischen Platze vor der Kirche, den die berühmten Doppelkolonnaden umsäumen, steht der Obelisk. 19 000 qm Flächenraum, während der Cölner Dom nur 6900 qm umfaßt.
Festsaal im Schlosse zu Bruchsal. (Rokoko.) Erbaut 1729—1770.
1907 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Rachel, Walther, Dahn, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1907
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
1.
??eterskirche zu Wom.
Kuppel von Michel Angelo.
^attazzo Slrozzi zu Itorenz.
Frhrenaissance.
ܣ, instftot
u; . roiials Sri... Forschung Bs au: L .iweig
vfu:buchbibtioihek
1874 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Nacke, Carl
- Hrsg.: Lüben, August
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
152
dem Petersplatze, wo wir erst auf- und abgehend, und wenn es
uns zu warm wurde, im Schatten des großen Obelisks, der eben
für zwei breit genug geworfen wird, spazierten und Trauben ver-
zehrten, die wir in -der Nähe gekauft hatten. Dann gingen wir
in die Sixtinische Capelle, die wir auch hell und heiter, die Ge-
mälde wohlerleuchtet fanden. Das jüngste Gericht und die man-
nigfaltigen Gemälde der Decke, von Michel Angelo, theilten
unsere Bewunderung. Ich konnte nur sehen und anstaunen. Die
innere Sicherheit und Männlichkeit des Meisters, seine Großheit
geht über allen Ausdruck. Nachdem wir Alles wieder und wieder
gesehen, verließen wir dieses Heiligthum und gingen nach der Pe-
lerskirche, die von dem heitern Himmel das schönste Licht empfing
und in allen Theilen hell und klar erschien. Wir ergötzten uns
als genießende Menschen an der Größe und der Pracht, ohne
durch allzu eklen und zu verständigen Geschmack uns diesmal irre
machen zu lassen, und unterdrückten jedes schärfere Urtheil. Wir
erfreuten uns des Erfreulichen.
Endlich bestiegen wir das Dach der Kirche, wo man das
Bild einer wohlgebauten Stadt im Kleinen findet. Häuser und
Magazine, Brunnen (dem Ansehn nach), Kirchen und einen großen
Tempel, Alles in der Luft, und schöne Spaziergänge dazwischen.
Wir bestiegen die Kuppel und besahen die hellheitere Gegend der
Apenninen, den Berg Soracte, nach Tivoli die vulkanischen
Hügel, Frascati, Castelgandolfo und die Plaine und weiter das
Meer. Nahe vor uns die ganze Stadt Rom, in ihrer Breite
und Weite mit ihren Bergpalästen, Kuppeln rc. Es rührte sich
keine Luft, und in dem kupfernen Knopf war es h.eiß, wie in
einem Treibhause. Nachdem wir das Alles beherzigt hatten, stie-
gen wir herab und ließen uns die Thüren zu den Gesimsen, der
Kuppel, des Tambours und des Schiffs ausschließen; man kann
um selbe herumgehen und diese Theile und die Kirche von oben
betrachten. Als wir auf dem Gesimse des Tambours standen,
ging der Papst unten in der Tiefe vorbei, seine Nachmittagsan-
dacht zu halten. Es fehlte uns also nichts zur Peterskirche. Wir
stiegen völlig wieder herab, nahmen in einem benachbarten Gast-
hofe ein fröhliches, frugales Mahl und setzten unsern Weg nach
der Cecilienkirche fort.
Viele Worte würde ich brauchen, um die Auszierung der
ganz mit Menschen angefüllten Kirche zu beschreiben. Man sah
eben keinen Stein der Architekten mehr. Die Säulen waren mit
rothem Sammt überzogen und mit goldenen Tressen umwunden,
die Capitäle mit gesticktem Sammt in ungefährer Capitälform,
so alle Gesimse und Pfeiler behängen und bedeckt. Alle Zwischen-
räume der Mauern mit lebhaft gemalten Stücken bekleidet, daß
die ganze Kirche mit Mosaik ausgelegt schien, und über zwei-
1884 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
227
erkenne, obgleich er persönlich nicht gegenwärtig ist; so auch erkennt man
aus der Ordnung des Weltalls den Gott, der es geschaffen hat."
Die kolossale Athene Parthenos im Parthenon, 26 Ellen hoch, die
nackten Teile, Gesicht, Hals, Hände und Füße aus Elfenbein, die Augen-
sterne aus einem dem Elfenbein ähnlichen Edelstein eingesetzt, alles übrige
aus geschlagenem Golde gearbeitet, war ganz als eine in heiterer Majestät
herrschende Götterjungfrau gedacht, deren grandiose Einfachheit, wie in
allen Werken des Phidias, durch reichen Schmuck an der Basis, an den
Waffen, selbst am Rande ihrer goldenen Sohlen gehoben war. Die
züchtige, streng jungfräuliche Göttin, stehend, mit einem bis auf die Füße
herabfließenden Gewände, trug auf der Brust die Ägis mit dem
Gorgoueionz auf dem Helme, der ihr Haupt bedeckte, ruhte in der
Mitte eine Sphinx, auf beiden Seiten Greife in Relief. In der Rechten
hielt sie den Speer, daneben am Boden lag die heilige Schlange, auf der
ausgestreckten Linken trug sie eine vier Ellen große Nike 2, darunter zu
ihren Füßen stand der Schild, dessen äußere Seite eine Amazonenschlacht,
die innere den Kampf der Götter und Giganten in ciselierter Arbeit zeigte:
darin auch war es, wo er sein eigenes Bildnis und das seines Freundes
Perikles so kunstvoll eingefügt hatte, daß sie ohne Gefahr des Ganzen
nicht herausgenommen werden konnten. Auch die tyrrhenischen Sohlen
der Göttin waren mit einem Relief verziert, den Kampf der Lapithen
und Kentauren darstellend.
Roch kolossaler und grandioser war auf einem Throne sitzend das
Bild des olympischen Zeus in Elis, aus demselben Stoffe gebildet, die
nackten Teile aus Elfenbein, die Gewandung aus Gold, 50 Fuß hoch,
auf einer zwölf Fuß hohen Basis. Obgleich Phidias von Natur ein
Heros war wie der ihm geistesverwandte Michel Angelo, ein Künstler,
dem es leichter wurde, Götterkolosse als Menschenbilder zu machen, so soll
er doch, Hand anlegend zur Ausführung dieses Werkes, vor demselben
erschrocken sein, daß er, ein Mensch, es wagen wolle, den König der
Götter abzubilden. Da sei er einst in Gedanken sinnend über den Markt
gegangen, als ein Rhapsode ^ den ersten Gesang der Ilias vorgetragen,
und da hätten ihn die berühmten Verse getroffen, in welchen Zeus der
Mutter des Achilleus die Gewährung ihrer Bitte bestätigt:
Also, sprach er und winkte mit dunkelen Brauen Kronion,
und die ambrosischen Locken des Königes wallten vorwärts
von dem unsterblichen Haupt: es erbebten die Höh'n des Olympos. 1
1 Schild mit dem Gorgonenhaupt. Gorgone — ein weibliches, schrecken-
erregendes Ungetüm, dessen Haare Schlangen waren und dessen Anblick versteinerte.
2 Nike — Siegesgöttin.
3 Rhapsode — Volkssänger.
15*
1882 -
Halle
: Hendel
- Autor: Knauth, Franz
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
458
Dichtungen der Gegenwart.
Aber sieh, wer d'ran sich reihet,
Hat der Glaube sie getrennet,
Harrend an der Kirche Thor!
Würd'ner, dem Altar geweihet,
Und der Kathedrale Chor:
Einte sie des Geistes Kraft,
Die ein jedes Herz bekennet.
Wie sie Hohes, Edles schafft.
Ja, es naht der Syrakusen
Als zur Heimat dann gedrungen
Erzbischof, und rings um ihn
Das Kapitel, hold den Musen,
Solcher edlen Duldung Gruß,
Haben still wir dir gesungen:
Ruhe sanft in Syrakus!
Nach des Dichters Grab zu ziehn.
Will). Smets.
Die Begegnung im Vatikan.
Am Abend durch des Vatikanes Hallen
Ein edler Jüngling eilet, hehr und schlicht,
Von hoher Stirne reich die Locken wallen
Und Kindessinn aus Blick und Mienen spricht;
Wie ihren Meister Jünger still begleiten.
Sieht eine Jünglingsschar man um ihn schreiten.
Es ist der Göttliche, der seinen Pinsel
Ins Morgenrot der ew'gen Schönheit taucht,
Den stete Jugend von der Sel'gen Insel
Zu immer neuer Schöpfung angehaucht,
Und der, gleich einem Hort der Himmelsgeister,
Genannt ist Raphael, der große Meister.
Und ihm entgegen aus der Säulen Dunkel
Tritt einer, hochgestaltig und allein,
Aus seinen Augen strahlt's wie Glutgefunkel,
Und um die Lippen zuckt's wie Wetterschein;
Gleich jenem auch genannt als Gottes Bote,
Jst's Michel Angelo, der Bonarote.
Wie der den sanften Jüngling sieht umgeben
Vom Chor der Schüler, herrscht er so ihn an:
Du nahest ja, als gält's auf Tod und Leben
Dir zu erobern kühn den Vatikan;
Gleich einem Feldherrn vor der Schar der Krieger
Ziehst du einher, als wärst du schon der Sieger!
Und Raphael, von edlem Zorn erglühet.
Geht stolzen Schrittes seines Weges fort,
Das sonst so milde Auge Funken sprühet,
Es zürnt sein holder Mund das strengste Wort:
Und du trittst wie ein Henker mir entgegen,
Der unbegleitet geht auf seinen Wegen! ....
So schieden sie und folgten mit Vertrauen
Der Anmut hier und dort des Schreckens Ruf; —
Und Raphael in übersel'gem Schauen
Das Bild der hohen Gottesmutter schuf;
Doch Michel Angelo sah man die Qualen
Der Hölle mit der Hölle Gluten malen.
Wilh. Smets.
1827 -
Leipzig
: Brockhaus
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
wird mit ganz Italien, wo man ihn noch bis auf diesen
Tag den unsterblichen, den göttlichen Nafael
nennt, ewig stolz auf ihn sevn. Er war der Sohn eines
armen Malers, der ihm früh schon die Reißfeder in die
Hand gab, und sich bald zu schwach fühlte, ihn weiter zu
unterrichten. In der Stadt Perugia lebte damals ein be-
rühmter Maler, Peter Perugino. Ihm übergab der
Vater den Jüngling zu weiterer Ausbildung; aber auch
dieser Künstler wurde von dem talentvollen Schüler über-
flügelt, und bald setzte sich der junge Rafael so sehr bei
den Kunstkennern in Ansehen, daß ihm Kirchen - und
Cabinetarbeiten angetragen wurden. — Das Verlangen,
die berühmten Cartons (Musterzeichnungen) des Leon-
hard da Vinci und Michel Angelo zu sehen, führte
ihn nach Florenz, wo er ein ganzes Jahr verweilte, sich
mit großem Eifer dem Studium der Anatomie und Per-
spective widmete und sich unermüdet im Zeichnen übte.
Die herrlichen Antiken und die meisterhaften Gemälde des
Michel Angelo, die er täglich vor Augen hatte, ließen
ihn nicht mehr schlafen. So gelangte er zur Correctheit,
der Festigkeit der Umrisse, der Grazie, die man in allen
seinen Werken bewundert.
Nach seiner Rückkunft in Rom wurde er dem dama-
ligen Papst Julius Ii.7 einem großen Freunde guten
Weins und geistreicher Gemälde, empfohlen. Für ihn malte
er den Streit der Sakramente, die Schule von
Athen (eine Versammlung der griechischen Dichter und
Weltweisen) und den Berg Parnassus. Kaum hatte
Julius die zwei ersten Stücke gesehen, so ließ er viele
Gemälde andrer Meister übertünchen und die Wände von
Rafael neu bemalen. — Michel Angelo arbeitete da-
mals an seinem jüngsten Gericht in der sixtinkschen Kapelle,
und wollte dieses Gemälde Niemanden sehen lassen, bis es
1909 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Humanistisches Gymnasium, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
\
8 ( (Suropa.
der Bevölkerung. An der durch das Gebirge gegen Norden geschützten Küste, der so-
genannten Rivierä, sind nämlich die Winter sehr mild, weshalb der Schonung und Er-
holung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit vielfach hierher eilen. Bedeutendere Winter-
knrorte sind besonders San Remo und Nervi. Der größte Platz Liguriens ist
indes Genua, schou im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepubliken Italiens
und seit Eröffnung der Gotthardbahn nenerdings eine der ersten Seestädte des
Königreichs, 230 000 E. >
Toskana. Am' Arno, liegt Florenz (200000 E.), wegen seiner schönen Um-
gebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen hat,
sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Medizäern im
15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Insbesondere enthalten zwei
berühmte Paläste, die Offizien und der Palast Pitti, die wertvollsten Kunstsammlungen.
Überhaupt ist staunenswert, wie fruchtbar dieses Fleckchen Erde an hervorragenden
Menschen war;- ist es/doch die Heimat des großen Dichters Dante, der noch heute
bewunderten Künstler Leonardo da Vinci und Michel Angelo, sowie des be-
deutenden Naturforschers Galilei. Von den Industriezweigen der Stadt verdient
besonders die Strohflechterei Erwähnung, die auch in der ganzen Umgebung betrieben wird.
Den Arno abwärts trifft man anf Pifa, einst eine wichtige Handelsstadt,
heute tot (Pisa morte) und nur wegen seines schiefen Turmes aufgesucht. Der
Handelsverkehr der Stadt ist ans das am Meere gelegene Livorno (100000 E.) über-
gegangen. Die ganze Gegend war die Heimat des altberühmten Volkes der Etrnsker.
Nahe der Küste liegt die eisenreiche Insel Elba, aus der Napoleon I. kurze Zeit geweilt.
Latium. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten
des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf 11 Hügeln das „ewige" Rom,
die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der Mittelalter-
lichen Kaiserfahrten, 1/2 Mill. E. Zweimal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im
Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Träger
einer geistlichen Weltherrschaft gewesen. Und heute übt es nenerdings infolge seiner
Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt große Anziehungskraft aus.
Das Koloffeum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und Sänlen weisen anf die
Welt des Altertums hiu und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher
Erkenntnis. Daneben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen
Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kircheu, unter ihnen besonders
die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes, mit der berühmten,
von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen Kapsle und
einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rasael, eiuer der größten Maler aller Zeiten, hat
im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. —
Ostwärts vou Rom steigen die Sabinerberge an mit Tivoli, wo der Teverone oder
Anio seine berühmten Wasserfälle bildet, südlich das Albaner Gebirge mit Frascati;
beide Gebirge werden in den heißen Sommermonaten vielfach von den Römern anf-
gesucht. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste
Teil der Apenninen an: die Abrnzzen.
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
288
gelegt. Das größte Verdienst um die Vollendung des Baues erwarb
sich der geniale Maler, Bildhauer und Baumeister Michel Angelo
Buonarroti, von dem besonders der Plan zur unübertrefflichen
Kuppel des Tempels stammt. Zwar erlebte Michel Angelo dessen
Vollendung nicht mehr; doch wurde nach seinem Plane weiter ge-
baut, und am 18. November 1626 konnte die neue Kirche von
Papst Urban Viii. eingeweiht werden. Die Kosten für den Bau
betrugen mehr als 200 Millionen Mark.
Fünf Thore führen in das Innere des erhabenen Tempels.
Das äußerste rechte, die „heilige Pforte", ist vermauert und wird
nur in Jubeljahren geöffnet. Tritt man nun in das Innere, so
fühlt man sich im ersten Augenblicke enttäuscht in der Erwartung,
die man an die riesige Größe dieses Tempels geknüpft hat. Man
vermag eben, da alle Teile untereinander und zu dem Ganzen in
so vollkommenem Einklang stehen, die ungeheure Ausdehnung nicht
gleich zu fassen. So kommt es jedem z. B. unglaublich vor, daß
der Hauptaltar die Höhe eines ansehnlichen Palastes hat. Ebenso
täuscht man sich, am Portale stehend, über die Größe der das Weih-
wasserbecken haltenden Engel. Sie scheinen dem Beschauer von der
Größe eines Knaben zu sein. Wenn man sich ihnen aber nähert,
vergrößern sie sich mit jedem Schritte, um welchen die Entfernung
kleiner wird, und zuletzt steht man ganz verwundert vor ihnen und
staunt über ihre Riesenglieder. So wird man bald inne, daß hier
der Augenschein trügt, und je länger man in St. Peter weilt, desto
mächtiger und erhabener wirkt das edle Ebenmaß der Raumver-
hältnisse, desto mehr erstaunt man über den großen Reichtum an
prachtvollen Monumenten, herrlichen Verzierungen und kunstvollen
Mosaiken und insbesondere über die Riesendimensionen des Baues.
Die innere Länge der Kirche beträgt 187 in, die Breite 83 in.
Nach glaubenswerter Schätzung würden 40000 Menschen den
Riesentempel nur zur Hälfte füllen.
Das Bewundernswürdigste des ganzen Baues ist die Kuppel,
die noch fast 100 m über das Dach der Kirche emporragt.
„Ein zweiter Himmel in den Himmel steigt St. Peters wun-
derbarer Dom." An Erhabenheit, Leichtigkeit und Schönheit der
17. Bd. 1
- S. 201
1874 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
54. Die Leoninische Stadt (die Peterskirche und der Vatican). 201
genießt. — Man zählt in der Peterskirchc 46 Altäre; die Altargemälde,
nach Gemälden von Rafael und andern großen Meistern, sind größtentheils
Mosaikarbeiien, welche mit bewundernswürdiger Treue die Werke der Maler-
kunst nachbilden. Die Begräbnißgruft der Apostel Petrus und Paulus unter
dem Hochaltare ist mit dem kostbarsten archnektonisch edlen Gestein ansge-
ziert; 89 vergoldete Bronze-Lampen, von ehernen Füllhörnern getragen,
beleuchten sie Tag und Nacht. Eine Doppeltreppe von griechischem Marmor
führt zum vertieften Räume hinab, wo die von Canova (1822) gefertigte
Bildsäule Pius' Vi. aufgestellt ist. Die Bekleidung der Wände, des Fuß-
bodens und der Nische ist vom kostbarsten Material. Auch im Einzelnen ist
dieser Tempel das Vorbild eines Baues, zu welchem die Fürsten und Mäch-
tigen aller Reiche der Kunst ihre besten Gaben gebracht haben und wozu die
Tiefe der Erde die Fülle des edlen Gesteines und Metalles gespendet hat.
Obgleich ein großer Theil des kostbarsten Baumateriales der Herrlichkeit des
alten Roms entnommen, und namentlich der Hochaltar mit seinen Säulen
und seinem Baldachin-Dache aus den ehernen Balken des alten Pantheons
bereitet wurde, hat dennoch der Bau und die Ausschmückung der Peters-
kirche 50 Millionen römische Scudi (260 Millionen Franken) gekostet.
Unmittelbar an die Peterskirche stößt das kolossale Gebäude des Vati-
cans, welches 22 Höfe einschließt, der Zimmer aber mehr als 6000 (nach
einigen Angaben gar 11,000) enthält. Die von Bernini erbaute Verbin-
dungstreppe von S. Peter zum Vatican, die S c a l a regia, weil sie nach
der Sala regia oder dem Empfangszimmer für Könige und deutsche Kaiser
führte, ist jetzt der Ausgang zu der berühmten Sixtinischen Capelle, der
eigentlichen Haus- und Hofcapelle des vaticanifchen Palastes, die von ihrem
Erbauer, dem Papste Sixtus Iv. (1473), ihren Namen erhalten hat. In
diesem berühmten Kunstheiligthum hat sich Michel Angelo durch seine groß-
artigen Fresken ein unsterbliches Denkmal gesetzt. Sein Hauptwerk, das
jüngste Gericht, die gewaltigste Eonception und ein Prototyp für alle späteren
Arbeiten, die diesen Gegenstand zum Inhalt haben, ist die sinnliche Verkör-
perung der dichterischen Gestalten Dante's in seiner göttlichen Komödie.
Dieses letzte Frescobild des großen Meisters, das die ganze, 20 Meter hohe
Rückwand der Capelle ausfüllt, wurde nach einer neunjährigen Arbeit am
Christfeste 1541 enthüllt. Eine unübertrefflich meisterhafte Darstellung ist der
Nachenlenker Charon, der die Verdammten, in deren Antlitz sich die angst-
volle Verzweiflung und die Qualen des erwachten Gewissens in entsetzens-
voller Wahrheit abspiegeln, über die Fluten des Acheron, dem Höllenrichter
Minos entgegensührt, wobei neutestamentarische Vorstellungen mit den Mythen
der Heidenwelt sich in einem merkwürdigen Eklekticismus vereinigen. Die-
selbe Fülle genialer Inspiration hat Michel Angelo in dem Deckengemälde
der Sixtinischen Capelle, welches die Schöpfungsgeschich e darstellt, entwickelt,
einer früheren Arbeit, die der große Meister, ungeachtet der Unerschöpslichkeit
1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 127 —
Aus dem obigen ergeben sich die einzelnen Gebiete für die genannten Er-
werbszweige.
Handel und Verkehr können noch bei weitem mehr gefördert
werden. Zu den wichtigsten Ausfuhrprodukten gehören außer den
schon erwähnten Südfrüchten noch Wein, Öl, Seide, Marmor, Schwefel,
Eier, Nutzholz, Korallen u. a. m. Mit den mitteleuropäischen Ländern
hat allezeit ein reger Verkehr bestanden. Jetzt ist Italien durch die
Riviera-, die Mout Cenis- und die Simplonbahn mit Frankreich,
durch die Gotthard- und die Brennerbahn mit der Schweiz und mit
Deutschland und durch die Semmeringbahn mit Österreich verbunden.
Die Bahnen treffen in der Lombardei zusammen und nehmen dann
ihren weiteren Weg an den beiden Längsseiten der Halbinsel
über Genua —Pisa—rom nach Neapel und Salerno bzw. über
Modena—ancona nach Brindisi (Beginn der Dampferlinien nach
Ostafrika, Indien, Ostasien, Australien).
Die Bewohner sind — wie wir gesehen haben — ihrer Abstam-
mung nach zwar ein Mischvolk, aber die Latin er, das Kernvolk Italiens,
und dann die Italiener haben es vermocht, alle die fremden Be-
Völkerungselemente (siehe oben! welche?) ihrem Volkstum anzu-
passen, so daß die heutigen Italiener ein einheitliches Volk (romanisch)
mit einheitlicher Sprache, die freilich verschiedene Mundarten auf-
weist, und einheitlichem Bekenntnis (römisch-katholisch) bilden.
Nur wenige Tausend Protestanten und Juden wohnen im Lande.
Die Italiener sind äußerlich den Spaniern ähnlich und im allge-
meinen ein schöner Menschenschlag. (Wodurch leiden sie gesundheitlich
sehr?) Sie sind genügsam, nüchtern, heiter und lebensfroh, aber auch
träge, sorglos und jähzornig. Ihr mangelnder Sinn sür Reinlichkeit
und auch ihre Grausamkeit gegen die Tiere stehen mit ihrem ausgeprägten
Kunstsinn wenig im Einklang. Das Land ist reich an herrlichen Kunstwerken
aller Art. Diese sowie die landschaftliche Schönheit Italiens führen viele
Fremde, darunter besonders Baumeister, Bildhauer, Maler und Musiker,
in das Land. Die Kunstschätze Italiens erinnern uns unwillkürlich an
Rasfael, Leonardo da Vinci, Michel Angelo, Dante u. a.
Die allgemeine Volksbildung liegt noch recht im argen. Die
Zahl der Analphabeten, also derer, die weder lesen noch schreiben können,
ist erschreckend groß. Aber auch hier macht sich ein Fortschritt bemerk-
bar. Das niedere Volk wandert noch immer in großer Zahl aus, zum
größten Teile nach überseeischen Gebieten (Südamerika: Brasilien, Argen-
tinien u. a.), doch auch nach den Kolonien des eigenen Landes, immer
aber in der Absicht, seine wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbessern.
Auch in Deutschland finden zahlreiche italienische Arbeiter einen besseren
Verdienst als im eigenen Lande. Bekannte Gestalten sind zudem die
italienischen Gipsfigurenhändler und Orgeldreher. Mit der weiteren
günstigen wirtschaftlichen Entwickelung des Landes wird auch die Aus-
1902 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Humanistisches Gymnasium, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Königreich Italien.
9
die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel
der mittelalterlichen Kaiserfahrten. Zweimal hat die Stadt der Welt geboten,
einmal im Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo
der Papst der Träger einer geistlichen Weltherrschaft gewesen. Und heute
übt es neuerdings infolge seiner Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze
gebildete Welt die größte Anziehungskraft. Das Koloffeum, das Forum, die
Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen aus die Welt des Altertums hin
und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher Erkenntnis. Da-
neben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen Rom,
vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen besonders
die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes, mit der
berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten
Sixtinischen Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer
der größten Maler aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle
(stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. — Ostwärts von Rom steigen die
Sabinerberge an mit Tivoli, wo der Teverone oder Anio seine berühmten
Wasserfälle bildet, südlich das Albaner Gebirge mit Frascati; beide Gebirge
werden in den heißen Sommermonaten vielfach von den Römern aufgesucht.
— Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste
Teil der Apenninen an: die Abruzzen.
Zu den laudschastlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Golf von
Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde bezeichnet,
das vom Himmel gefallen. Neapel selbst ist die volkreichste Stadt Italiens,
und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen
des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel befucht. Desgleichen
ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen Städten
hervor. Die interessantesten Punkte der Umgebung sind 1. der vulkanische Kegel
des Vesuv, an dessen Fuß die durch seinen Ausbruch i. I. 79 u. Chr.
verschütteten Städte Herculaueum und Pompeji liegen: letztere ist teil-
weise wieder ausgegraben und gibt uns die beste Vorstellung von der Ein-
richtuug einer altrömischen Stadt; 2. das herrlich gelegene S orrent; 3. die
Insel Capri mit der Blauen Grotte und 4. Sa lern o am gleichnamigen
Golfe, im Mittelalter berühmte medizinische Schule.
Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit
Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fort-
setznng der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert
der Riesenkegel des Etna, 3300 m. Die innere Hochfläche ist infolge der
Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite
der Insel, gut angebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Weizen — schon
im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Baumfrüchten.
An der Südküste finden sich die großen Schwefellager. Die wichtigsten
1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 81 —
Paläste und herrlichen Kunstschätze sind berühmt. Es hat Seidenfabriken und
Strohhutflechtereien. An der Küste liegt die wichtige Hafenstadt Livorno,
am Arno das einst seemächtige Pisa,
dessen schiefer Turm an die Blütezeit
dieser Stadt erinnert.
In der Landschaft Latinm liegt
Rom, die Hauptstadt Italiens,
540000 Einw. Von hier aus be-
herrschten die Römer sämtliche Länder
an den Gestaden des Mittelmeeres. Hier
hat später die Weltherrschaft des Papstes
ihren Sitz aufgeschlagen; hier haben
Baumeister des Altertums und des
Mittelalters Kunstwerke geschaffen, die
wir noch heute bewundern (Forum,
Engelsburg, Amphitheater, Vatikan,
Peterskirche). Der Vatikan birgt in
der Sixtinischen Kapelle die schönsten
Gemälde von Michel Angelo. Dicht
daneben steht die prächtige Peterskirche,
das größte Gotteshaus der Christenheit.
Herrliche Grabdenkmäler zieren den Dom.
Abb. 55. Der schiefe Turm zu Pisa.
Abb. 56. Die Engelsburg in Rom mit der Tiberbrücke.
Dilcher-Schwarzhaupt-Walther, Erdkunde. Ii. Teil. 6