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1908 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
279
188. Die lange Nacht in Hammerfest.
In Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles
Handelsleben. Das Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der
schmutzige Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten an:
qualmigen Feuer und warten dort im trägen Winterschlafe, bis der
neue Tag erscheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher
in Ordnung, und dann sitzen sie wohl am Spieltische Tag und Nacht,
halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar Theater und sehnen sich
endlich unruhig nach der Zeit, wo der Lichtstreif im Osten hervor-
bricht. In Hammerfest wohnt außer den Kaufleuten kein anderer ge-
bildeter Mensch als ein Pastor und ein Arzt.
Die Zeit der langen Nacht ist doch nicht ganz so, wie wir sie
uns vorstellen. Die Sonne geht freilich acht Wochen unter den Hori-
zont, und vier Wochen lang, von Mitte Dezember bis Mitte Januar,
ist tiefe Finsternis, so daß beständig Licht gebrannt werden muß. Indes
ist sie doch nicht so schwarz, daß nicht bei hellem Wetter zur Zeit der
Mittagsstunde eine Art Dämmerung einträte, bei der man am Fenster
eine halbe Stunde oder eine ganze lesen könnte. Die Sterne stehen
dabei glänzend hell am Himmels Nordlichter sind nicht selten. Ist
aber trübes Wetter, so herrscht die finsterste ununterbrochene Nacht.
Mitte Januar wird die Dämmerung lichter, und ist der Tag nun ein-
mal angebrochen, so wächst er auch rasch. Nun gleicht die Natur den
Unterschied aus, und im Juni und Juli beschreibt die Sonne Kreise
um den Himmel, ohne sich jemals vom Horizonte zu entfernen. Der
ganze Unterschied zwischen Mittag und Mitternacht ist dann, daß die
Strahlen etwas bleicher und matter werden, ohne daß sie aufhören,
die belebende Wärme zu spenden. Die Sonne der Nacht scheint oft
so heiß, daß sie lästig werden kann. Ein Bekannter erzählte mir, daß,
als er sich in Hammerfest ans einem Balle befand und gerade um
Mitternacht an den Bord des Schiffes zurückfuhr, die Sonne so mächtig
war, daß er den Rock auszog; das Thermometer zeigte 18 Grad. Dieser
anhaltende Tag und Sonnenschein macht es auch wohl allein möglich,
daß noch Ernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Reiche Handelsherren bringen
ihr ganzes Leben unter diesem fürchterlichen Klima zu, von denen
manche, wenn sie wollten, im schönen Süden leben könnten. / Wer
hierher kommt, sagte mir einer, tut es natürlich des Gewinne? wegen.
Ist man aber ansässig, so .kommt man nicht wieder fort; denn wer
kauft uns ab. was wir besitzen? Menschen, welche Vermögen besitzen,
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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die Zeit der Ruhe für alles Handelsleben. Die Fische haben Frieden;
der schmutzige Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten
am qualmenden Feuer und warten dort in trägem Winterschlafe,
bis der neue Tag erscheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen
ihre Bücher in Ordnung, dann sitzen sie die meiste Zeit am Karten-
tische, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar Theater und
sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, da im Osten ein Lichtstreif
hervorbricht. Außer den Kaufleuten wohnt in Hammerfest kaum
noch ein anderer gebildeter Mensch als der Pastor und der Arzt.
Die Zeit der langen Nacht ist aber doch nicht ganz so, wie
wir sie uns vorstellen. Die Sonne ist freilich acht Wochen ganz
unter dem Horizont, und vier Wochen lang — von Mitte Dezember
bis Mitte Januar — ist so tiefe Finsternis, daß beständig Licht
gebrannt werden muß. Indes tritt bei hellem Wetter um die Mittags-
stunde eine Art Dämmerung ein, so daß man am Fenster ungefähr
eine halbe Stunde lesen kann. Die Sterne stehen dabei glänzend am
Himmel; nicht selten leuchten auch Nordlichter. Ist trübes Wetter, so
herrscht die finsterste, ununterbrochene Nacht. Mitte Januar wird die
Dämmerung lichter, und ist der Tag erst einmal angebrochen, so wächst
er auch rasch. Nun gleicht die Natur den Unterschied aus. Von
Mitte Mai bis Ende Juli verschwindet die Sonne nicht mehr unter
dem Horizonte. Der ganze Unterschied zwischen Mittag und Mitter-
nacht ist dann der, daß die Strahlen um die letzte Zeit etwas
bleicher und matter werden, ohne jedoch die belebende Wärme zu
verlieren. Eigentümlich ist, daß während der tageshellen Nachtzeit
der Wind schweigt und eine feierliche Ruhe in der Natur herrscht,
als wolle diese dadurch die Zeit des Schlafes ankündigen. Die
Sonne scheint aber in der Nacht oft so heiß, daß sie lästig wird.
Ein Bekannter erzählte mir, die Sonne habe, als er um Mitter-
nacht von Hammerfest auf das Schiff zurückkehrte, so heiß geschienen,
daß er den Rock auszog; das Thermometer zeigte im Schatten 18 o.
Dieser über zwei Monate währende Sonnenschein macht es wohl
allein möglich, daß bei Hammerfest noch Ernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Es wohnen hier reiche Handels-
Herren, die, wenn sie wollten, im schönen Süden leben könnten.
1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 260 —
Verzweigungen der Donner der Lawinen mit dem Dröhnen der Dampfer
mischte.
(4. Hammerfest.) So gelangten wir um 8 Uhr Abends nach
Hammerfest, der Stadt, welche sich unter den Städten der Erde des nörd-
lichsten Breitegrades rühmen kann. In ihr spielt, wie in Tromsö, der
Fachhandel die Hauptrolle, und es bedarf eines längeren Aufenthaltes, bis
man gegen den Trangeruch abgestumpft ist. Die Stadt, welche 2000 bis
3000 Einwohner hat, liegt auf dem Westuser der Insel Kvalö; ihr gegen-
über, gegen Westen, liegt Sörö, in Südwesten Seiland mit Gletschern und
Erhebungen von 1000 m. Dadurch entsteht ein weites Becken, aus welchem
die Berghänge der nördlichen Sörö in einer Entfernung von 8 bis 10 See-
meilen zum Schneeplateau aufsteigen. Aus der Mitte dieses polaren Riesen-
teiches steigt die kleine Felsinsel Haajen auf, welche sich ihrer einfachen
Profillinie wegen der Erinnerung dauernd einprägt. Der Grund liegt
vielleicht in der ausgesprochenen Schichtung des Gesteins, das mit etwa
30° Steigung gegen Norden fällt, und dessen einzelne Schichtlagen durch
Schneestreifen markiert sind.
Während im Jahr zuvor, freilich am 28. und 29. Juni, hier ein
Wetter herrschte, wie es uns ein unwirscher März zu bringen pflegt, Schnee-
teste noch bis zum Meeresufer reichten und die Vegetation sich erst zu ent-
wickeln begann, machte jetzt — trotz der trüben Witterung — die Landschaft
durchaus keinen arktischen Eindruck. Besonders fiel mir das Zurücktreten
der Schneebedeckung, das Ausleuchten der grüngekleideten Hänge auf, hinter
deren einem der „nördlichste Wald der Erde" liegt.
Der Hang heißt Sadlen, man könnte ihn den nordischen Hymettos
nennen. Hier kriecht die Zwergbirke aus dem Boden und läßt sich leicht
mit den Wurzeln ausreißen; man sieht gelbe Stiefmütterchen; beerentragende,
mit Nadeln belaubte Kräuter und die rosa blühende, polsterbildende Silene
erinnern an mitteleuropäisches Hochgebirge... Der Birkenhain liegt verhält-
nismäßig hoch, etwa 180 m über dem Meere; bei dem unwirschen Wetter,
dem kalten Winde, den noch vorhandenen Schneeflecken auf dem Boden
macht derselbe einen trostlosen, man möchte sagen hilfsbedürftigen Eindruck.
Die Bäume überschritten nicht 15 Fuß Höhe, die Knospen fingen gerade
an, sich zu entfalten; eigentliche Belaubuug war also im Juni nicht mehr
zu erwarten. Unter der Last der widerstrebenden Verhältnisse erschienen die
Stämme nie gerade, zuweilen mehrfach gekrümmt, rötlichweiß, auch kupfer-
farbig oder kirschbraun. Wer weiß, wie freundliche Eindrücke man vier
Wochen später, an einem Tage mit Sonnenschein und 10° Wärme, mit sich
fortgenommen hätte?
(5. Nordkap.) Das Nordkap ist ziemlich genau nordöstlich von
Hammerfest gelegen; aber die gerade Verbindungslinie beider Punkte durch-
schneidet die Festlandshalbinsel, vor deren Nordende Magerö mit dem Nord-
kap liegt. Die Fahrtlinie macht Krümmungen; sie zieht sich zwischen Inseln
durch, welche zwar weniger gedrängt stehen als im Süden von Hammerfest,
aber doch streckenweise Schutz gewähren. Wir bedurften dieses Schutzes
nicht; denn die See war vollkommen ruhig, und in der sicheren Erwartung,
das Nordkap in der Frühe des 18. Juli zu betreten, zog Sich der Kaiser-
liche Herr um 10 Uhr Abends zurück, um wenige Stuuden der Ruhe
zu pflegen.
*
4. Bd. 2
- S. 111
1875 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
239. Die lange Nacht und die Mitternachtssonne in Hammerfest. Iii
239. Die lange Nacht und die Mitternachtssonne
in Hammerfest.
(Nach Theodor Mügge, Skizzen aus dem Norden.)
In Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles
Handelsleben, und man möchte sagen: der Polarkreis setzt dem ruhelosen
Menschengeschlecht einen Markstein seiner Thätigkeit. Das Wasser ist öde,
die Fische haben Frieden, der schmutzige Seelappe und der nordische Fischer
liegen in Erdhütten am qualmigen Feuer und warten dort im trägen Winter-
schlaf, bis der neue Tag erscheint. Die Kausleute in Hammerfest bringen
ihre Bücher in Ordnung, und dann sitzen sie wohl am Bostontisch Tag oder
Nacht, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar Komödie auf einem
kleinen Privattheater und sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, wo der
Lichtstreif im Osten hervorbricht. Doch ist die Zeit der langen Nacht nicht
ganz so, wie wir sie uns vorstellen. Die Sonne geht freilich acht Wochen
unter den Horizont, und vier Wochen lang, von Mitte December bis Mitte
Januar, ist tiefe Finsterniß, so daß beständig Licht gebrannt werden muß.
Indes; ist diese doch nicht so schwarz, daß nicht bei hellem Wetter zur Zeit
der Mittagsstunde eine Art Dämmerung einträte, bei der man am Fenster
auf eine halbe Stunde oder eine Stuude lesen könnte. Die Sterne stehen
dabei glänzend hell am Himmel; Nordlichte jedoch sind auch hier seltener,
als mehr südlich. Ist aber trübes Wetter, so herrscht die finsterste, ununter-
brochenste Nacht. Mitte Januar wird die Dämmerung lichter, und ist der
Tag erst einmal angebrochen, so wächst er auch rasch. Nun gleicht die Natur
den Unterschied aus, und im Juni und Juli beschreibt die Sonne Kreise um ✓
den Himmel, ohne jemals sich vom Horizont zu entfernen. Der ganze Unter-
schied zwischen Mittag und Mitternacht ist dann, daß die Strahlen etwas
bleicher und matter werden, ohne die belebende Wärme zu verlieren. Es ist
sehr eigentümlich, daß, so lange diese tageshelle und sonnenvolle
Nacht dauert, der Wind ganz schweigt und eine durch nichts gestörte Ruhe
in der Natur herrscht, als wolle diese gleichsam dadurch die Zeit des Schlafes
ankündigen. Mit dem Morgen erhebt sich der Wind wieder und die Wetter
werden losgelassen von den Nebelgeistern und allabendlich eingefangen; die
Sonne der Nacht scheint aber oft so heiß (18 °), daß sie lästig werden kann.
Dieser anhaltende Tag und Sonnenschein macht es auch wohl allein möglich,
daß noch Aernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Es wohnen hier reiche Handelsherren,
welche ihr ganzes Leben unter diesem fürchterlichen Klima zubringen. Manche
von ihnen könnten, wenn sie wollten, im schönen Süden leben, allein sie
bleiben in dieser Wüste und sterben darin. Wer hieher kommt, thut es natür-
1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
66. Die lange Nacht in Hammerfest.
487
kreise setzt die Natur dadurch dem ruhelose» Menschengeschlecht
einen Markstein seiner Thätigkeit. Das Wasser ist öde, die
Fische haben Frieden, der schmutzige Seelappe und der nor-
dische Fischer liegen in Erdhütten am qualmigen Feuer und
warten dort im trägen Winterschlafe, bis der neue Tag er-
scheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher
in Ordnung, und dann sitzen sie wohl am Spieltische Tag
oder Nacht, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar
Komödie und sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, wo
der Lichtstreif im Osten hervorbricht. In Hammerfest wohnt
außer den Kaufleuten kein anderer gebildeter Mensch, als
ein Pastor und ein Arzt.
Die Zeit der langen Nacht ist doch nicht ganz so, wie
wir sie uns vorstellen. Die Sonne geht freilich acht Wochen
unter den Horizont, und vier Wochen lang, von Mitte
Dezember bis Mitte Januar, ist tiefe Finsternis, so daß
beständig Licht gebrannt werden muß. Indes ist sie doch
nicht so schwarz, daß nicht bei hellem Wetter zur Zeit der
Mittagsstunde eine Art Dämmerung einträte, bei der man
am Fenster eine halbe Stunde oder eine ganze lesen könnte.
Die Sterne stehen dabei glänzend hell am Himmel; Nord-
lichter sind auch hier seltener als mehr südlich. Ist aber
trübes Wetter, so herrscht die finstere, ununterbrochene Nacht.
Mitte Januar wird die Dämmerung leichter, und ist der
Tag erst einmal angebrochen, so wächst er auch rasch. Nun
gleicht die Natur den Unterschied aus, und im Juni und
Juli beschreibt die Sonne Kreise um den Himmel, ohne sich
jemals vom Horizonte zu entfernen. Der ganze Unterschied
zwischen Mittag und Mitternacht ist dann, daß die Strahlen
etwas bleicher und matter werden, ohne daß sie aufhören,
die belebende Wärme zu verlieren. Es ist sehr eigentümlich,
daß, so lange diese tageshelle und sonnenvolle Nacht dauert,
der Wind ganz schweigt, und eine durch nichts gestörte Ruhe
in der Natur herrscht, als wolle diese gleichsam dadurch die
Zeit des Schlafes ankündigen. Mit dem Morgen erhebt
1900 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
237
welches der Mensch hier gar nicht leben könnte. Es gehört zu dem
Hirschgeschlecht und hat unter allen Hirscharten die gedrungenste und
kräftigste Gestalt.^ Sein Hals ist kurz und muskulös, sein Huf platt,
seine Beine sind ans starken Knochen znsammengefügt/>Der ganze
Bau dieses Hirsches ist zum Ertragen von Beschwerden, zum Ziehen
von Lasten eingerichtet. Wie kein anderes Tier weiß es sich auf
einem Boden zu ernähren, der acht Monate des Jahres mit Schnee
und Eis bedeckt ist.^Männchen und Weibchen haben Geweihe,
während bei den übrigen Hirscharten nur das Männchen auf diese
Zierde stolz sein kann. Da manche dieser Geweihe fünfzig Pfund
wiegen, so ist daraus schon zu ermessen, wie kräftig das Tier sein
muß. Hunger erträgt es ohne viele Beschwerde; Moos ist fein
Lieblingsgericht, und trotz dieser kärglichen Nahrung überwindet es
viel besser als das Pferd alle Schwierigkeiten, welche Schnee- und
Eisfelder bieten. Unglaubliches vermag es vor dem Schlitten zu
leisten. Wegstrecken, wozu der Lappe im Sommer drei Tage gebraucht,
durchläuft es im Winter in einem Tage. Nur gegen die Wärme ist
es empfindlich. Kommt daher die kurze Sommerszeit, so ist der Lappe
gezwungen, mit seinem Renntier aus den warmen Thälern auf die
Berge zu flüchten, und selbst da sucht es sich gern ein Schneefeld
zum Ruhen ans. So ist der Bewohner des Nordens von Europa
ein Nomade geworden, weil die Renntiere, welche ihm Kleidung und
Nahrung geben, Nomaden sind. Im Winter lebt er in den Thälern;
im Sommer schlügt er seine Wohnung in den Bergen auff/Birken-
stämme bilden das Gerüst, Renntierfelle die Decke des Zeltes, in
welchem nicht nur Weib, Kind und Gesinde, sondern auch die
Hunde wohnen. Diese treiben jeden Tag die Herde zum Melken zu-
sammen, und wie der Lappe keine andere Milch als die seiner ge-
zähmten Hirsche kennt, so kennt er auch kein anderes Bett als das
Fell derselben. Seine Herden sind sein einziger Reichtum, und Glück
und Unglück hängt hier von dem Besitz eines einzigen Tieres ab.
Wer Herr einer Herde von 1000 Renntieren ist, gilt für einen reichen
Mann. Wird dem Lappländer ein Kind geboren, so beschenkt er es
mit einem Renntierkalbe; bekommt es den ersten Zahn, so wird es
wieder mit einem solchen Geschenke bedacht. Gude.
139. Die lange Nacht in Hammerfest.
In Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles
Handelslehen. Das Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der
schmutzige Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten am
qualmigen Feuer und warten dort im trägen Winterschlafe, bis der neue
Tag erscheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher in
Ordnung, und dann sitzen sie wohl am Spieltische Tag und Nacht, halten
Bälle und Schmausereien, spielen sogar Theater und sehnen sich endlich
unruhig nach der Zeit, wo der Lichtstreif im Osten hervorbricht. In
1901 -
Kiel
: Lipsius & Tischer
- Autor: Lund, Heinrich, Suhr, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Iv. Aus der weiten Welt.
235
q.. Ja, wer es kauft, der soll es loben,
wer mit dem Boot zu Meere geht,
wenn es dem Steuermann die Proben
gelehrig und gewandt besteht.
5. Doch, Schifslein, wer wird ans dir fahren?
Wohl gar der Schalk, der Unverstand?
M, war' ich noch in meinen Jahren,
du kämst in keine fremde pand!
3.
t. Um unsre Schären, unsre Riffe,
wie das Gewoge schäumend wallt,
wie ringt im Sturm der Zug der Schiffe!
Lin Notschuß nach dem andern hallt.
2. Und durch die wilden Wasser drängen
die rot und weißen Segel fort;
sie leiten zwischen Klippenhängen
die Schiffe in den sichern Port.
z. Das sind die Lotsen dieses Strandes,
die p elfer in des Sturmes Wut;
das sind die kühnsten ihres Standes,
das ist norwegisch peldenblut.
4- Und ich, aus gleichem Blut entsprungen,
fuhr ich umsonst von Meer zu Meer?
Ist das nur Arbeit für die Jungen
und dem versuchten Mann zu schwer?
5. Ich weiß, mein Boot, wem du bereitet!
Nun stell' ich keinen: dich zu Rauf;
sobald der Kiel ins Wasser gleitet,
hiss' ich das Lotsensegel auf.
4.
Mein paus auf hohem Userrande,
und hier mein Boot in meiner put:
ich bin daheim im Norweglande,
ich bin daheim aus Norwegs Flut.
2. von Lotsensegeln rings umflossen,
den Blumen, die der See entkeimt:
ich bin bei Freunden, bei Genossen,
bei Norwegs Männern eingeheimt.
3. Noch ist es still, die Schiffe gleiten
gemach zum Lindesnäs hinaus.
Doch Wetter droh'::. Die Lotsen breiten
sich an der Schärenküste aus.
q.. Ihr fremden Gäste, fahrt geborgen
hinab an Norwegs Felsenstrand!
wir, Norwegs Männer, hüten, sorgen,
wir, allein Menschenkind verwandt. —
5. Nun sagt der Sturm. Lr ist zur Stätte
Die Wogen rollen wild heran.
Still, Alter, neige dich und bete;
nun geht die Lotsenarbeit an.
„Siehst du die Brigg dort aus den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
und muß an: vorgebirg' zerschellen,
lenkt sie nicht augenblicklich ein.
2. Ich muß hinaus, daß ich sie leite!" —
„Gehst du ins offne Wasser vor,
so legt dein Boot sich aus die Seite
und richtet nimmer sich empor." —
3. „Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt;
ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.
4. Gieb mir das Sprachrohr! Schifflein, eile!
Ls ist die letzte, höchste Not." —
vor fliegendem Sturme, gleich den: Pfeile,
hin durch die Schären eilt das Boot.
5. Jetzt schießt es aus dem Klippenrande.
„Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei. —
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
und sicher fährt die Brigg vorbei.
Ludwig Giesebrecht.
148. Die Witternachtlünne.
fn Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles Handels-
leben. Das Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der schmutzige
Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten am qualmigen Feuer
und warten dort im trägen Winterschlafe, bis der neue Tag erscheint. Die
Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher in Ordnung, und dann sitzen
ste wohl am Spieltische Tag und Nacht, halten Bälle und Schmausereien,
spielen sogar Theater und sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, wo der
Lichtstreif im Osten hervorbricht. Außer den Kaufleuten wohnt in Hammerfest
kein anderer gebildeter Mensch als der Pastor und der Arzt. Doch ist die
1887 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hentschel, Kurt, Märkel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
82. Hammerfest und das Nordkap.
401
82. Hammerfest und das Uordkap.
Im Mittelalter war Tromsö der nördlichste bewohnte Punkt von Norwegen.
Was darüber hinauslag, galt als der gemiedeue Sitz der Berggeister und
Hexen. Allmählich aber erweiterte sich die Kenntnis des Landes. Der Fisch-
reichtum des Meeres lockte die Menschen in immer höhere Breiten, und hier
und da entstanden längs der Küste Finnmarkens Ansiedelungen. Die eine der-
selben, Hammersest aus Kvalö, unter 70° 40' nördlicher Breite, wuchs im
Lause der Zeit zu einem Städtchen heran, das bis jetzt den Ruhm hat, die
„nördlichste Stadt der Welt" zu sein.
Im Anfange dieses Jahrhunderts bestand der Ort nur aus neun Wohn-
Häusern und hatte nicht mehr als 44 Einwohner. Jetzt ist die Zahl der letzteren
auf 2500 gestiegen und die Stadt ein regsamer Handelsplatz geworden. Wie
die meisten norwegischen Seehäfen verbirgt sie sich hinter hohen Bergen und
Hügeln und kommt nach einer Wendung des Schiffes ganz unerwartet in Sicht.
Wer tagelang an den öden, felsigen Küsten hin dem Pole zu gesegelt ist, der
mag wohl erstaunt sein, wenn er in den sicheren, belebten Hasen von Hammer-
fest einfährt und sich unter derselben Breite, unter welcher an den Küsten der
arktischen Inselwelt Nordamerikas die Franklinsche Expedition zu Gruude ging,
inmitten einer großen Zahl von Fahrzeugen aller Art befindet und nicht bloß
die schwedische und norwegische, sondern auch die englische, deutsche und russische
Flagge vertreten sieht. Wie die übrigen Küsten des nördlichen Norwegens ist
auch der Hasen von Hammerfest niemals durch Eis versperrt. Dies verdankt
die Küste dem wunderbaren Golfstrome. Er wird der Wohlthäter der uu-
wirtlichen Gestade, iudem er die in den Tropen empfangene Wärme aus dem
weiten Wege aus dem mexikanischem Golse bis in das arktische Meer festhält
und den Winden mitteilt, die sie über die Küstenlandschaften verbreiten. Der
Golfstrom erhält die Küste zugänglich und bewohnbar, und das Meer und die
Fjorde sorgen durch ihren unerschöpflichen Fischreichtum für den Unterhalt der
Bewohner und bringen ihnen ansehnlichen Gewinn. Denn die Fische bilden
auch im Winter, wo es nicht an Wildbret und Renntierfleisch sehlt, einen Hanptbe-
standteil der Nahrung; müssen doch sogar die Kühe wie etwa andere wiederkäuende
Genossen neben Renntiermoos und Heu mit gekochten Fischköpfen sich sättigen.
Der Fisch ist aber auch der wichtigste Handelsartikel. Das erkennt der Fremde
schon an dem alle Straßen ersüllenden Fischgernche, der ihn zugleich wie der
lästige Rauch an die Leberthranbereitnng erinnert, die hier in ausgedehntem
Maße betrieben wird. Fische in den verschiedensten Zubereitungen, Thran und
Renntierhäute bilden die Fracht der von Hammerfest auslaufenden S,chiffe, die
etwa aus deu südlichere» Provinzen Ochsen und Hammel, Kaffee, Thee, Gewürze
Umschau in Heimat und Fremde. Ii. 26
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
34
Bilder aus Europa. — Skandinavien und Dänemark.
19. Die lange Nacht in Hammerfest.
In Hammerfest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles Handels-
leben., und man möchte sagen: Am Polarkreise setzt die Natur dadurch dem
ruhelosen Menschengeschlechte einen Markstein seiner Thätigkeit. Das
Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der schmutzige Seelappe und der
nordische Fischer liegen in Erdhütten am qualmigen Feuer und warten dort
im trägen Winterschlafe, bis der neue Tag erscheint. Die Kaufleute in
Hammerfest bringen ihre Bücher in Ordnung und dann sitzen sie wohl am
Kartentische Tag und Nacht, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar
Komödie und sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, wo der Lichtstreif
im Osten hervorbricht. In Hammerfest wohnt außer den Kaufleuten kein
anderer Häildeter Mensch als ein Pastor und ein Arzt.
Wie wir es uns aber wohl vorstellen, ist die Zeit der langen Nacht
nicht. Die Sonne geht freilich acht Wochen unter den Horizont, und
vier Wochen lang, von Mitte December bis Mitte Januar, ist tiefe Finster-
niß, so daß beständig Licht gebrannt werden muß. Indeß ist sie doch nicht
so schwarz, daß nicht bei hellem Wetter zur Zeit der Mittagsstunde eine
Art Dämmerung einträte, bei der man am Fenster eine halbe Stunde oder
eine ganze lesen könnte. Die Sterne stehen dabei glänzend hell am Himmel;
Nordlichte sind auch liier nicht so selten als mehr südlich. Ist aber trübes
Wetter, so herrscht oie finsterste, ununterbrochene Nacht. Mitte Januar
wird die Dämmerung leichter, und ist der Tag erst einmal angebrochen, so
wächst er auch rasch. Nun gleicht dre Natur den Unterschied aus, und im
Juni und Juli beschreibt die Sonne Kreise um den Himmel, ohne sich
jemals vom Horizonte zu entfernen. Der ganze Unterschied zwischen Mittag
und Mitternacht ist dann, daß die Strahlen etwas bleicher und matter
werden, ohne daß sie aufhören, die belebende Wärme zu verlieren. Es ist
sehr eigenthümlich, daß, so lange diese tageshelle und sonnenvolle Nacht
dauert/ der Wind ganz schweigt und eine, durch nichts gestörte Ruhe in
dcr Natur herrscht, als wolle diese dadurch die Zeit des Schlafes an-
kündigen. Mit dem Morgen erhebt sich der Wind wieder, und die Wetter
werden losgelassen von den Nebelgeistern und abends eingesangen; die
Sonne der Nacht scheint aber oft so heiß, daß sie lästig werden kann. Ein
Bekannter erzählte mir, daß, als er in Hammerfest sich aus einem Balle
besand und gerade um Mitternacht an den Bord des Schiffes zurückfuhr,
die Sonne so mächtig war, daß er den Rock auszog. Das Thermometer
zeigte 18 Grad. Dieser anhaltende Tag und Sonnenschein macht es wohl
allein möglich, daß noch Ernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Reiche Handelsherren bringen ihr
ganzes Leben unter diesem fürchterlichen Kluna zu, von denen manche,
wenn sie wollten, im schönen Süden leben könnten. Wer hierher kommt,
sagte mir einer, thut es natürlich des Gewinnes wegen. Aber wer hier
geboren ist, der liebt diese Einöden ebenso sehnsüchtig, wie der Lappe seine
Rennthieralgen oder der Grönländer seine Eisbuchten. Th. Mügge.
20. Stockholm.
Stockholm liegt am Ausflusse des Mälarsees. Die Stadt breitet sich
auf zwei Halbinseln und mehreren größeren und kleineren Inseln aus.
Dreizehn Brücken verbinden die einzelnen Gewässer. Berge und Thäler,
Felsen, Canäle, Baumgruppen und Terrassen wechseln mannichfach ab, und
ein geräumiger Hafen nimmt den Mastenwald von Schiffen aus.
1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Skandinavien und Dänemark. 203
Hier sitzen, von Tonnen umringt, eine gehörige Anzahl Menschen, meist
alte Frauen, die, mit dein Messer in der Hand, das Werk des Auskehlen^. .
verrichten. Die Karren werden bei ihren Plätzen umgestürzt, so daß sie
halb in Fischbergen begraben sind. Sie ergreifen den einen nach dein andern
und reißen mit einem kunstgerechten Zuge Gedärm und Eingeweide heraus. '
Dann werfen sie ihn in die bereitstehenden Tubben. Sobald die Tubben
gefüllt sind, werden sie von anderen Arbeitern an den Platz des Einsalzen s
gefahren, dort in die Fässer gepackt, mit Salzlake Übergossen, vom Böttcher
verschlossen, und nun, in den Magazinen aufgestapelt, sind sie zur Ausfuhr
fertig und bereit. Nach Vogt und Mügge.
4. Hammerfest.
1. Wie sich die Stadt darstellt. 2. Sommerlebm. 3. Winterleben.
1) In einer Bucht auf der Westseite der kleinen Insel Kbab lie^t Hammen
fest, die letzte Stadt des Nordens. Wenn man den felsigen Berg besteigt, der
sie beherrscht, so bietet sich den Blicken ein großartiger Anblick. Am Fuße
des Berges liegt die Stadt mit ihren hübschen Kausmannshäusern, ihren
roten Magazinen und ihren Fischerhütten, mit ihrem Hasen, der in einen
Kreis von Hügeln eingeschnitten und mit Barken und Handelsfahrzeugen
bedeckt ist. In Hammerfest leben etwa 2500 Menschen, norwegische Beamte, "
Handwerker, Fischer und besonders Kaufleute. Denn der Ort ist Haupt-
Handelsplatz der ganzen Finnmark. — 2) Im Sommer liegen im Hasen
russische und norwegische Schiffe neber der ärmlichen Barke des Finnen.
Die ersteren bringen Mehl, Hanf n. f. w., die letzteren besonders Fische, , t
Thran, Renntierhäute und Eiderdunen. Dann ist der Kaufmann inuner "
auf dem Platze und beschäftigt, die Mütze von Fischotter auf dem Kopfe,
die Feder hinter dem Ohr, von seinem Kontor zur Niederlage und von da
wieder zurücklaufend. Da fertigt er Fahrzeuge nach Spitzbergen und Fisch--
ladungen nach Portugal ab. Aber mitten im schönsten Sommer beginnt
der Frost und ein dunkler Nebel verhüllt das Blau des Himmels. Dann -
verschwinden die fremden Schiffe eins nach dem andern, die Warenhäuser
werden geschlossen, die Geschäfte hören auf, alles wird still. — 3) Während
der Zeit der langen Nacht geht die Sonne acht Wochen lang unter den
Gesichtskreis, und vier Wocheu lang, von Mitte Dezember bis Mitte
Januar, ist Finsternis, wo beständig Licht gebrannt werden muß. Indes ist
die^ Finsternis doch nicht so schwarz, daß nicht bei hellem Wetter zur,
Mittagszeit eine Art Dämmerung einträte, bei der man am Fenster auf
eine halbe Stunde lesen kann. Die Sterne stehen dabei glänzend hell am
Himmel; nicht selten überstrahlt der blutrote Schein eines Nordlichtes Land
und Meer. Die lange Nacht ist für Hammerfest die Zeit der Ruhe. Das
Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der schmutzige Seelappe und der
nordische Fischer liegen in Erdhütten am qualmigen Feuer und warten
dort im trägen Winterschlaf, bis der neue Tag erscheint. Die Kaufleute
aber bringen ihre Bücher in Ordnung, und dann sitzen sie wohl am
Spieltische Tag und Nacht, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar
Komödie und sehnen sich endlich uuruhig nach der Zeit, wo der erste Licht-
streif im Osten wieder hervorbricht.
Nach Marinier und Mügge.
1911 -
Dresden [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Bussler, Franz
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 21. Stellung der Erdachse. Erleuchtung und Erwärmung der Erde. 2g
Pa A', für welche das Phänomen der Mitternachtssonne ein-
tritt — in Wirklichkeit ist diese Grenze der Grösse der Sonnen-
scheibe und der atmosphärischen Strahlenbrechung entsprechend
weiter südlich gerückt; dagegen haben alle Punkte des süd-
lichen Polarkreises Bb' die Sonne nur um Mittag im Nord-
punkte ihres Horizontes, dieser Kreis bildet also die Grenze
für die Kalotte P'bb', für welche die Polarnacht eintritt.
Je näher innerhalb dieser Kalotten ein Ort dem Pole liegt, um
so länger dauert für ihn der Polartag resp die Polarnacht,
welche schliesslich Wochen und Monate umfassen.
Am 2i. Dezbr. sind selbstverständlich die Erscheinungen
beider Halbkugeln umgekehrt.
Aufgabe 1. Welche astronomische Länge hat die Sonne,
wenn sie zum letzten Mal einen Strahl über den Horizont von
Hammerfest {(p = 70° 45')
entsendet, dieatmosphärische
Horizontalbrechung /? = 3 5',
der Radius der Sonnenscheibe
■Q = 16' gerechnet?
Wie lange dauert dem-
nach für Hammerfest die
Polarnacht, mit welchem Da-
tum beginnt sie und mit
welchem hört sie auf?
[Ist H derherbstpunkt,
He der Bogen auf der Eklip-
tik, Ha der entsprechende
Bogen auf dem Himmels-
äquator, so ist Hae Fig. i6.
= R, <)C Ahe die Schiefe
der Ekliptik i ~ 23° 27,25' und Kathete Ae = 90 — (qy — ß — q).
Man erhält also
sin X = cos (? — L~e} x d. k Bogen He = 59» 42,3';
sini '
die astronomische Länge der Sonne ist also 239° 42,3'.
Da die Sonne täglich 59' fortschreitet, so legt sie den Bogen
von 59° 42,3' in 60 Tagen zurück. Im Herbstpunkte H steht sie
am 23. Septbr., folglich scheint sie zum letztenmal am 22. ]Stovbr.,
die Polarnacht beginnt mit dem 23. Novbr. und hört 60 Tage vor
dem 21. März, also mit dem 20. Januar auf.]
Aufgabe 2. An welchem Tage hat man auf Kap Tscbel-
juskin (<p = 78°) zum erstenmale, wann zum letztenmal Mitter-
nachtssonne, die atmosphärische Horizontalbrechung ß — 40', der
Radius der Sonnenscheibe @=16' gerechnet?
[Bezeichnet F den Frühlingspunkt, Fe den Bogen auf der
Ekliptik, Fa den bez. Bogen auf dem Äquator, so ist
1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
488
67. Schwedische Feste.
sich der Wind wieder, und die Wetter werden losgelassen
von den Nebelgeistern und abendlich eingefangen; die Sonne
der Nacht scheint aber oft so heiß, daß sie lästig werden
kann. Ein Bekannter erzählte mir, daß, als er sich in
Hammerfest aus einem Balle befand und gerade um Mitter-
nacht an Bord seines Schiffes zurückfuhr, die Sonne so
mächtig war, daß er den Rock auszog; das Thermometer
zeigte achtzehn Grad. Dieser anhaltende Tag und Sonnen-
schein macht es auch wohl allein möglich, daß noch Ernten
gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Reiche Handelsherren
bringen ihr ganzes Leben unter diesem fürchterlichen Klima
zu, von denen manche, wenn sie wollten, im schönen Süden
leben könnten. Wer hieher kommt, sagte mir einer, thut es
natürlich des Gewinnes wegen. Ist man aber ansässig, so
kommt man nicht wieder fort; denn wer kauft uns ab, was
wir besitzen? Menschen, welche Vermögen besitzen, wandern
nicht nach Hammerfest; es sind nur solche, die es sich er-
werben wollen. Aber wer hier geboren ist, der liebt diese
Einöden eben so sehr wie der Lappe seine Renntieralpen
oder der Grönländer seine Eisbuchten. (Mügge.)
67. Schwedische Zieste.
Durch ganz Schweden werden zwei große Feste gefeiert:
das Weihnachtsfest und das Johannisfest.
Das Weihnachtsfest währt vom 24. Dezember bis zum
6. Januar; es ist die Feier der „heiligen zwölf Nächte",
das Winterfest des Nordens. — Alle Räume des Hauses
schmückt man da mit Decken, Teppichen und bunten Bildern.
Auf den Fußboden werden grüne Zweige der nordischen
Tanne ausgebreitet. Alle Arbeit ruht. In den Schlössern
der Reichen brennen Kerzen, und in den Hütten der Armen
leuchten die Flammen der Kienbrände. Die Bewohner der
Dorsschaften ziehen mit Fackeln zur Christmette in die Kirche
und begrüßen sich auf dem Wege dahin singend und mit
1887 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hentschel, Kurt, Märkel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
82. Hammerfest und das Nordkap.
403
nach der Zeit, ttw der erste Lichtstreif im Osten wieder hervorbricht. Mitte
Januar wird die Dämmerung lichter, und ist der Tag erst einmal angebrochen,
dann wächst er auch rasch. Nun gleicht die Natur den Unterschied aus, und
im Juni und Juli beschreibt die Sonne Kreise am Himmel, ohne jemals unter
dem Horizonte zu versinken. Der einzige Unterschied zwischen Mittag und
Mitternacht besteht darin, daß die Strahlen in letztgenannter Zeit etwas blei-
cher und matter werden, ohne daß sie aushörten, die belebende Wärme zu speudeu.
Kaum wird ein Fremder in Hammersest gewesen sein, der nicht auch
das etwa 32 km entfernte Nordkap besucht hätte, und da die großartige Na-
tur des Polarlandes und die Eigenartigkeit seines Volkslebens von Jahr zu
Jahr mehr Reisende in diese Gegenden lockt, fahren auch die Dampfer wäh-
rend der Monate Juni und Juli, also zur Zeit der Mitternachtssonne, bis zu
dem kleinen Eiland Gjesvär, von wo aus man in einem Boote an die Küste
vou Magerö gelangt.
Die Fahrt von Hammerfest aus ist von ermüdender Eintönigkeit. Kaum
einmal verändert die Küste ihr Ansehen. Eine Mauer nackter und kahler Fel-
sen steigt jäh aus dem Wasser auf, an ihrem Fuße vou Haufen zersplitterter
Felsstücke umlagert, hier und da iu Spalten und Höhlen auseinanderklaffend,
die einer Unzahl von Seevögeln, darunter dem geschätzten Eidervogel, zur Wohn-
stätte dieuen. Die Thalfurchen find fast alle uubewohut und von der Höhe
des Plateaus bis zur See hinab in den Sommer hinein mit Schnee ausge-
füllt. Das Meer ist besät mit Jnselbrocken, den Resten des einstigen, von den
Fluten sortgewaschenen Festlandes. Kaum begegnet nns ein Seeschiff, und nur
die Brandung der Wogen und der Schrei der die Klippen umkreisenden Wö-
wen unterbrechen die lautlose Stille.
Wir erreichen Gjesvär, die letzte Station vor dem Nordkap. Hier iu
grauenvoller Öde, wo keiu Baum wächst, keine Früchte zur Reife kommen und
das letzte schwache Lebeu der Natur vou den Stürmen ausgepeitscht wird, die
aus jedem Winkel des Eismeeres hervorbrechen: auch hier hat der Mensch,
wie der Natur zum Trotze, seine Wohnung ausgeschlagen. Freilich sind es
nur wenige, niedrige Hütten armer Fischer. Denn wie die unermeßlichen
Scharen von wilden Enten, Möwen und Scharben, so nährt sich auch der
Mensch ausschließlich vou den Fischen des Meeres. Znweilen spült ihm wohl
auch eine mitleidige Woge einen Baumstamm, vielleicht ein kostbares Holz aus
tropischen Wäldern, das der Golfstrom mit sich gebracht, an die Küste, um das
Feuer auf seinem Herde unterhalten zu helfen. Von Gjesvär aus führt uns
ein Boot unserem Ziele zu. Wir nähern uns der Westküste von Magerö,
einem kahlen Felsplateau öon 295 m Höhe, das steil zum Meere abfällt.
Von seiner Höhe leuchten einige Schneefelder herab, und Schneemassen lagern
auch in den Spalten und Rnnfen der Felsen. Tausende von Möwen
26*
14. Bd. 2
- S. 224
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
224
Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.
entfernen. Der ganze Unterschied zwischen Mittag und Mitternacht ist
dann, daß die Strahlen etwas bleicher und matter werden, ohne daß
sie aufhörten, die belebende Wärme zu verlieren. Es ist sehr eigen-
thümlich, daß, so lange diese tageshclle und sonnenvolle Nacht dauert,
der Wind ganz schweigt und eine durch nichts gestörte Ruhe in der
Natur herrscht, als wolle diese gleichsam dadurch die Zeit des Schlafes
ankündigen. Mit dem Morgen erhebt sich der Wind wieder und die Wetter
werden losgelassen von den Nebelgeistern und abendlich eingcfangen; die
Sonne der Nacht scheint aber oft so heiß, daß sie lästig werden kann.
Ein Bekannter erzählte mir, daß, als er sich in Hammerfest auf einem
Ball befand und gerade um Mitternacht an den Bord des Schisses
zurückfuhr, die Sonue so mächtig war, daß er den Rock auszog. Als
er daraus das Thermometer nahm, zeigte dies 18 Grad. Dieser an-
haltende Tag und Sonnenschein macht es auch wohl allein möglich, daß
noch Aernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Es wohnen hier reiche Handels-
Herren, welche ihr ganzes Leben unter diesem fürchterlichen Klima zu-
brachten. Manche von ihnen könnten, wenn sie wollten, im schönen
Süden leben, allein sie bleiben in dieser Wüste und sterben darin.
Wer hieher kommt, sagte mir ein Anderer, thut es uatürlich des Ge-
winns wegen, wer möchte sonst wohl hier wohnen? Ist man aber an-
sässig, so kommt man nicht wieder fort, denn wer kauft uns ab, was
wir besitzen? Menschen, welche Vermögen besitzen, wandern nicht nach
Hammerfest, es sind nur solche, die es sich erwerben wollen. Wer hier
geboren ist, der liebt diese Einöden eben so sehnsüchtig, wie der Lappe
seine Rennthieralpen oder der Grönländer seine Eisbuchten.
210. Das Dord-Cap und die Mitternachts-Sonne.
(Nach Bayard Taylor, Reise am Nord-Cap.)
Nachdem wir Hammerfest verlassen und ich am andern Morgen
das Verdeck betrat, befanden wir uns in der schmalen Meerenge zwi-
schen der Insel Magerö — deren nördlichste Spitze das Nord-Cap
bildet — und dem Festlande. Zu beiden Seiten stiegen die Küsten —
kalte, nackte Felsen — jäh aus dem Wasser in die Höhe, mit hie und
da einem kleinen Flecke Moos und welkem Gras, während die Spal-
ten vom Gipfel bis zur See hinab mit Schnee angefüllt waren. Kein
Baum, kein Strauch, kein Zeichen einer menschlichen Wohnung war
sichtbar; keines Fischers Segel zeigte sich auf den einsamen Gewässern,
und nichts als das Schreien einiger, die Klippen umkreisenden Möven
unterbrach die lautlose Stille, Nachdem die Meerenge sich erweitert
hatte, erschien im Osten ein Boot, welches nach Kjelvik zu trieb, einem
Orte am südöstlichen Winkel der Insel gelegen, der uns aber durch
ein dazwischen tretendes Vorgebirge verborgen blieb. Es ist dies die
1892 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Geisel, J.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Insel Kvalö unter 702/30 n. Br. das stille Hammerfest, die nördlichste
Handelsstadt der Erde, liegt. Halbkreisförmig am schmalen Ufersaume einer
kleinen, fast kreisrunden Meeresbucht hingezogen, ist die Stadt den West-
stürmen schutzlos preisgegeben, im Osten von einer aus dem Meere steil
aufragenden Felsenmauer überragt.
2. Umgebung der Stadt.
Der höchste Punkt der Insel, auf der Hammerfest liegt, ist der
375 m hohe Tyven. Es liegt eine unbeschreibliche Trauer, eine tiefe
Melancholie über dieser vegetationslosen Landschaft, über diesem
wilden Trümmerfeld am Rande der Tundra, das die Umgebung
des Tyven bildet. Wie graue, formlose Sandhügel ziehen sich wellen-
förmige Felsrücken dahin; hier und da zeigen sich trichterförmige Ver-
tiefungen. aus welchen ein düsterer, schwarzbrauner Seespiegel hervor-
schimmert. Am großartigsten ist der Blick vom Tyven nach Westen hinab
zu dem senkrecht unter dem Beschauer liegenden Meeresspiegel mit den aus
der Vogelschau gesehenen, merkwürdigen Inselformen und hinüber zu den
schneebedeckten Höhen der großen Sör-Jnsel und Seiland. Im Norden
schweift der Blick bis ans Eismeer. So reich der Wechsel der Scenerie
auch ist, die sich vor unsern Blicken entrollt, so liegt die dämonische Macht,
der ergreifende Zauber dieses Horizonts doch in der eigentümlichen Starr-
heit und Verödung der Landschaft, in der Trauer der vegetationslosen
Natur, die uns in großartiger Monotonie umgiebt — höchstens ein ver-
krüppelter Birkenstrauch bildet hier und dort auf kleiner Halde die einzige
Vegetation — und in dem unbegrenzten Raume, den das Auge durchnüßt.
3. Die Meridiansäule.
Am östlichen Ende der Stadt läuft der Weg am Ufersaume fort und
führt, den Hafen bogenförmig umziehend, nach der nördlichen Spitze des
Hafens. Dort steht ein Leuchthaus und, auf einer felsigen Höhe, von
einem Eisengitter umschlossen, die Meridiansäule zur Erinnerung an die
Gradmessung, welche einen einzigen Bogen von Hammerfest bis Ismail an
der Donau umfaßt. Die steinerne Säule, welche eine schräg stehende
Erdkugel aus Bronze trägt, weist an der Ostseite eine lateinische Inschrift
auf, deren Übertragung ins Schwedische die Westseite giebt. Zu Deutsch
lautet dieselbe: „Nördlicher Endpunkt des Meridians 25,20, welcher vom
Eismeer bis zur Donau durch Norwegen, Schweden und Rußland auf
Befehl des Königs Oskar I. und der Kaiser Alexander I. und Nikolaus I.
in den Jahren 1816 —1852 in ununterbrochener schwieriger Arbeit Geo-
meter der drei Nationen ausgemessen haben. Breite 70° 40' 11,53"."
4. Beschreibung der Stadt.
Durch ein großes Brandunglück im Jahre 1890 zum großen Teil
zerstört, ist die Stadt wohl besser aufgebaut worden, als sie vor dem
Brande gewesen, wo sie ein entsetzlich düsteres und freudloses Bild bot.
Die Hauptstraßen mit großen und schönen Privathäusern und einigen
öffentlichen Gebäuden (Rathaus, Schulhaus, Post- und Telegraphen-Station)
laufen längs der Bucht parallel. Dicht am Meere liegen die Packhäuser
1887 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hentschel, Kurt, Märkel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
402
J. Auf der skandinavischen Halbinsel.
u. fl. gebracht, oder aus England herüber Kohlen zugeführt haben, bei dein
gänzlichen Mangel an Holz in diesen Breiten das wichtigste Brennmaterial.
Mit der gleichen Ladung kehren die russischen Lodjen heim, an ihren drei kurzen
Masten und den großen vierkantigen Segeln kenntlich, die vom weißen Meere
her die Stadt mit Roggenmehl, Hanf, Flachs und Talg versorgt haben. Auch
Industriewaren aller Art bringen die fremden Schiffe nach Hammerfest und
von hier aus siuden sie ihren Weg weiter nach Kola und Archangel. Mit
Kristiania und Hamburg steht die Stadt in regelmäßiger Dampfschiffverbindung
und ist der Ausgangspunkt zahlreicher Reisen nach Spitzbergen und ins karische
Meer, deren glückliche Rückkehr der hier endende Telegraph über ganz Europa
zu melden vermag.
Tie Straßen der Stadt sind eng; die hauptsächlichste derselben solgt der
Krümmung der Bncht. Die Häuser sind meist niedrig, nur einige der Wohn-
gebäude und der mannigfaltigen Warenhäuser zeichnen sich durch ihre Größe
aus. Kaum eine Stadt der Erde aber mag eine so unfruchtbare, über die
Maßen schauerlich öde Umgebung haben, wie Hammerfest. Kein Baum, keiu
Strauch ist zu sehen, nur finstere nackte Felsen, soweit das Auge reicht. Keine
Landstraße zweigt sich vou der Stadt ab; denn es giebt keine Ansiedelung, kein
Gehöst, das man auf derselben erreichen könnte. Scheint es doch, als ob die
bis zu 375 m aufragenden scharfkantigen Hügel, die den Hintergrund der Stadt
bilden, ihr nicht Raum zu weiterer Ausdehnung lassen und durch ihre starre
Schroffheit vor dem Vordringen in das Innere der Insel warnen wollten.
Und diese selbst, etwa von dein 375 m hohen Tyven ans überblickt, erscheint
als eine braune, farblose Gebirgswüste mit zahlreichen Seen, von Schneesel-
dern gefleckt, fodaß das Auge verlangend nach dem Meere blickt, der einzigen
lebensvollen Stätte in dieser Region.
Aber anch hier ruht auf eiue lauge Zeit während des Jahres alles Hau-
delsleben, die lange Nacht ist die Zeit der Ruhe. Da durchsurcht keiu Kiel das
Wasser, und die Fische haben Frieden. Freilich stellen wir uus diese Zeit der
langen Nacht nicht immer ganz richtig vor. In Hammerfest verschwindet aller-
dings die Sonne 2'Monat unter dem Horizonte und 4 Wocheu laug, von
Mitte Dezember bis Mitte Januar, herrscht tiefe Finsternis, sodaß man be-
ständig Licht brennen muß. Indes ist sie doch nicht so schwarz, daß nicht bei
hellem Wetter zur Zeit der Mittagsstunde eine Art Dämmerung einträte, bei
der man am Fenster aus eine halbe oder ganze Stunde lesen kann. Die
Sterne stehen dabei glänzend hell am Himmel, zuweilen erleuchtet auch ein
Nordlicht das Dunkel. Ist aber das Wetter trüb, dann herrscht ununterbrochen
die finsterste Nacht. Wenn nun auch die Bewohner der Stadt sich die lange
Zeit durch Arbeit und gesellige Vergnügungen, wie Bälle, Konzerte und thea-
tralische Unterhaltungen zu vertreiben wissen, so sehnen sich doch alle unruhig
1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 295 —
schein macht es wohl allein möglich, daß bei Hammerfest noch
Ernten gedeihen.
Wie seltsam ist aber der Mensch! Es wohnen hier reiche
Handelsherren, die, wenn sie wollten, im schönen Süden leben
könnten. Wer hierher kommt, thut es natürlich des Gewinnes
wegen; wer aber hier geboren ist, der liebt diese Einöden ebenso-
sehr wie der Lappe seine Renntieralpen oder der Grönländer seine
Eisbuchten.
Das Nordkap, ungefähr 115 km von Hammerfest entfernt,
bildet die nördlichste Spitze der Insel Magerö. Die Ufer steigen als
nackte, öde Felsen steil aus dem Wasser. Die Schluchten sind bis
zum Meere herab mit Schnee angefüllt. Hin und wieder ist ein
Fleck mit Moos oder kurzem Gras bedeckt. Kein Baum, kein Strauch,
keine Spur einer menschlichen Wohnung ist sichtbar. Selten werden
die einsamen Gewässer von dem Segel eines Schiffes belebt; die
grausige Stille wird nur von dem Geschrei der Möwen unterbrochen,
welche in unzähligen Massen in den Rissen und Spalten der Insel
Hansen. „Als wir uns" — erzählt ein Reisender — „dem Vor-
gebirge näherten, saßen auf jeder Felsenleiste Tausende weißer Möwen,
welche zur nächtlichen Ruhe gegangen waren; aber schon waren die
Vorbereitungen getroffen, ihren Schlummer zu stören. Die Kanone
des Dampfers wurde gegen die Felswand abgefeuert. Die Antwort
war ein Schrei, so wild, durchbohrend, verwirrend, daß er mir noch
heute in den Ohren tönt. Mit dem Schrei kam ein Rauschen, wie
von einem Sturm im Walde; eine weiße Wolke brach aus den Ge-
wölben, gleich dem Rauche eines antwortenden Geschützes, und in
einer Sekunde war die Luft von Vögeln erfüllt, so dicht, als im
Herbste die Blätter liegen. Ein zweiter Schuß trieb auch aus andern
Höhlen die Möwen. Das Schwirren, Rauschen und Schreien der
Vögel, die über unsern Häuptern kreisten oder wie dicke Schneeflocken
auf das Waffer niederfielen, war wahrhaft entsetzlich. Es waren
sicher 50 000 Möwen in der Luft, während eine ähnliche Anzahl an
der Außenseite des Felsens hing oder aus der Tiefe der Gewölbe
hervorschrie." (Nach Mügge und Taylor.)
1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
325
wettergraues, trübes Jagdbild. Aber nun denke man sich diese Män-
ner, die mit nichts bewaffnet sind als mit einem rohen, selbstgeschmie-
deten Feuerrohr, auf dem Eise, hart an der von der Flutbrandung
unterwaschenen Kante. Man denke sich den erstarrenden Ost mit un-
gehemmter Gewalt über die Fläche stürzend und tausend seine Eis-
splitter umherschleudernd. Man denke sich diese Männer bald von dich-
ten Nebeln umwogt, bald vom Wasserschnee umwirbelt, der mit den
Salztheilchen des Meerdunstes gemischt sich beizend in die Haut ätzt.
Dann — ein einziger Windstoß von der offenen See her, und die
ganze Eisfläche ist von Wasser überfluthet — ein zweiter, und weithin
prasselt und kracht die trügerische Decke. Wogend hebt sich's vor den
Jägern, hinter ihnen, zur Rechten, zur Linken. Mächtige, schwarzgrüne
Wellen bäumen sich hervor; in weithin sichtbaren Schwingungen wankt
die ganze Fläche. Was vorher ein kaum halbfußbreiter Spalt, wird
unter tosendem Donner zum klafterbreiten Strom, was ein ruhiges
Wasser war, wird zum brandenden See, dessen messerscharf gekantete
Ufer immer weiter von einander weichen. Rings um den bedrängten
Schützen, soweit sein Auge späht, ist alles in Schollen zerklüftet —
und auf keiner haftet mehr der sichere Fuß. Von Riga's Citadelle
donnern dann wohl die Geschütze ihren Warnungsruf hinaus; aber im
wüthenden Kampf des Windes, Eises und Wassers versinkt seewärts
augenblicklich der Schall, und draußen, entfernt von aller Hülfe, wa-
gen die rigaischen Männer den Todessprung von einer Eisinsel zur
andern, um den gebrechlichen Kahn zu erreichen, — lautlos, spurlos
verschwindet mancher in der plötzlich unter ihm aufgähnenden Fluth.
Andere werden vom Sturm in's Meer Hinausgetrieben, und finden sie
den Tod nicht in den Wellen, so erliegen sie dem Hunger und der
Kälte. In solcher Zeit höchster Gefahr stehen die Zurückgebliebenen
am Ufer, unter ihnen im vollen Kirchenschmuck der Pfarrherr. Betend
harrt die Gemeinde, doch gleichzeitig für jegliche Hülfsleistung gerüstet.
Die Boote sind in's Wasser hinabgelassen, Ruder, Taue, Haken, Messer,
Büchsen liegen zur Hand. Und so wie man aus dem Gewirr der sich
hebenden und senkenden Eisberge die Barken der Heimwärtsstrebenden
erkennt, stoßen die Muthigsten vom Strande, jenen entgegen. Wer
dies aber wagt, hat vorher für alle Fälle das Abendmahl genommen,
wie es die Jäger nahmen, ehe sie zur Seehundsjagd auszogen. Wer
stirbt, nimmt diese Beruhigung mit sich hinab, sowie die andere, daß
Weib und Kind von der Gemeinde nicht verlassen werden.
307. Die lange Nacht in Hammerfest.
In Hammersest ist die lange Nacht die Zeit der Ruhe für alles
Handelsleben, und man möchte sagen: am Polarkreise setzt die Natur
dadurch dem ruhelosen Menschengeschlechte einen Markstein seiner Thä-
tigkeit. Das Wasser ist öde, die Fische haben Frieden, der schmutzige
Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten am qualmigen
Feuer und warten dort im trägen Winterschlafe, bis der neue Tag er-
scheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher in Ord-
1892 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
— 431 -
bare Reibung in Flammen gesetzt; im günstigsten Falle wird es aus
dem Wasser gehoben und auf die Seite geworfen. Wochenlang liegt es
wie gefesselt da, bis ein neuer Windstoß die Eismauern zerspaltet und
ihn: eine neue Bahn eröffnet. Aber während dieser Zeit ist vielleicht
der kurze Sommer schon vergangen. Hat man es versäumt, das Schiff
gegen die Schrecken des Winters auszurüsten, so ist es abermals dem
Untergange geweiht.
Die größte Gefahr wird den Seefahrern durch die kleineren Eis-
Massen in der Bewegung des Sturmes bereitet. Denn das Eis ist feit
wie Stein, wie eine Klippe von Granit. Und nun werden diese Felsen
im rasenden Sturme durch die enge Fahrstraße gejagt; sie stürzen mit
donnerähnlichem Krachen übereinander, zertrümmern sich gegenseitig,
indem sie das Meer bis in seine Tiefen aufwühlen und den schäumenden
Gischt hoch emporschleudern. Und in diesem gewaltigen Toben der
Natur ist der Seemann zur peinlichsten Unthätigkeit verurteilt. Kein
Kampf um sein Leben ist ihm vergönnt; alle Menschenkraft ist zur Ohn-
macht geworden. Wohl ihm, wenn er in all dem Gezische und Gebrause
die Besinnung nicht verliert und den Augenblick der Rettung nicht ver-
säumt, der vielleicht nur einmal wiederkehrt! „Zonenbilder."
401. Die nordische lange Nacht.
Hoch oben in Lappland, nicht weit von der Nordspitze Europas
entfernt, liegt die kleine Handelsstadt Hammerfest. Hier ist die lauge
Nacht die Zeit der Ruhe für allen Verkehr; sie setzt dem ruhelosen
Menschengeschlechte einen Markstein für seine Thätigkeit. Auch das
Meer ist öde. Die Fische haben Frieden; denn der schmutzige Seelappe
und der normannische Fischer, sie liegen in Erdhütten am qualmenden
Feuer und warten dort im trägen Winterschlafe, bis der neue Tag er-
scheint. Die Kaufleute des Städtleins bringen ihre Bücher in Ordnung,
dann aber hört aller Unterschied zwischen Tages- und Nachtzeit für sie
auf. Sie setzen sich an die Spieltische, halten Feste und Schmausereien,
führen auch wohl eine Komödie auf, bis sie sich endlich voll Unruhe
wieder nach der Zeit sehnen, wo im Osten ein Lichtstreifen hervorbricht.
Acht Wochen lang steht die Sonne unter dem Horizonte der
Bewohner von Hammerfest. Von Anfang des Dezember bis gegen die
Mitte des Januar herrscht tiefe Finsternis, so daß beständig die Lampe
brennen muß. Nur bei klarem Himmel tritt unl die Mittsagsstunde eine
Art von Dämmerung ein, in welcher ein gutes Auge am Fenster eine
halbe oder ganze Stunde lang zu lesen vermag. Die Sterne funkeln
dabei in hellstem Glanze; auch ist das Nordlicht in dieser Breite schon
nicht mehr so selten, wie in den südlicheren Gegenden. Ist aber das
Wetter trübe, so läßt sich von einer Unterbrechung der Nacht nichts
verspüren. Um Dreikönigstag wird die Dämmerung bei längerer Dauer
immer lichter. Ist aber der Tag einmal angebrochen, so nimmt seine
Länge rasch zu, bis die Sonne endlich, im Juni und Juli, volle Kreise
am Himmel von Hammersest beschreibt, ohne den Horizont zu durch-
schneiden. Dann entschädigt das hehre Tagesgestirn die Menschen dafür,
daß es sich im Winter den eisigen Gefilden des Nordens so lange ent-
1891 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
20 Hammerfest.
zweimal erhob er sich wieder aus der Asche. Merkwürdig sind
die hohlen Mauern des Domes, durch welche schmale, dunkle
Wege und enge Winkeltreppen in labyrinthischem Gewirr nach
einem kleinen Gemache führen, das dem späteren Märtyrer
Olaf als Versteck gedient haben soll.
8. Hammerfest,
die nördlichste Stadt auf der Erde.
a) Lage, b) Im Sommer, c) Im Winter.
a) Wenn man sich vom offenen Meere her Hammerfest,
der äußersten Stadt des Nordens, nähert, so erblickt man von
ihr nur 5—6 Häuser an die Felswand gebaut, überragt von
einem hölzernen Kirchturme und durch zwei friedliche Kanonen,
in denen Vögel nisten, verteidigt. Jedoch ist die Stadt größer,
als man nach diesem ersten Anblicke vermuten sollte, denn mehr
als die Hälfte ihrer Wohnungen liegt in einem Thale versteckt.
Von dem die Stadt beherrschenden Felsen überschaut man die
hübschen Kaufmannshäuser, die roten Magazine und die Fischer-
Hütten, die sich wie ein Gürtel am Rande des Wassers hin-
ziehen. — b) Im Sommer bietet diese Hauptstadt von ganz
Westfinnmarken *) mit ihren 2500 Einwohnern ein heiteres,
belebtes Bild. Sie sieht im Verlauf einiger Monate ein halbes
Taufend Fahrzeuge, teils norwegische, teils fremde (namentlich
englische und russische) ankommen, von denen eine große Anzahl
hier bleibt; ja auch schwedische, dänische und deutsche Briggs er-
scheinen vorübergehend. Die fremden Schiffe bringen Mehl,
Hanf n. a. und nehmen als Austausch Fische, Thran, Renn-
tierhänte, Eiderdunen, Füchse und Erz mit fort. Der Kaufmann
ist jetzt immer auf dem Platze und beschäftigt, die Mütze von
Fischotter auf dem Kopfe, die Feder hinter dem Ohre, von
seiner Schreibstube zur Niederlage und von da wieder zurück-
laufend. Jetzt ist die Zeit der Arbeit, und der ganze Tag ver-
geht in Geschäften; nur abends beim Glase Punsch wird ge-
plaudert. — c) Mitten im schönsten Sommer beginnt der Frost,
*) Finnmarken bildet das äußerste Ende von Norwegen und ist
den Skandinaviern unter dem Namen Lappmark, den südlicheren
Nationen unter dem allgemeineren Namen „Lappland" bekannt.