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1. Das Maingebiet - S. 105

1908 - Schwabach : Schreyer
— 105 — kommt? Vom Jura. — Nicht weit von der R o t m a i n q n e ll e sehen wir den Ursprung eines nns bekannten Flusses! Pegnitz. — Wohin fließt diese? Zusammenfassung: Die Quelle des Roten Mains. Der Rote Main von seinem Ursprung bis zur Vereinigung mit dem Weißen Main. 4. Durchs Goldmüßl'tat zum Kichtelgetnrge. Wir wandern h e n t e in die Heimat des Weißen M ains. a) Wohin ging nnsre letzte Reise? Bayreuth — Hummelgau — Rotmaiuquelle. — Wo begauueu wir damals uusre Waudrnng? Kulmbach. — Nach welcher Richtung leukteu wir uusre Schritte? Südosten. — Der Weiße Main führt uns nach Osten. Kulmbach verlassend, gelaugeu wir in ein enges Tal. Zu beideu Seneu des Flusses gewahren wir stattliche Anhöhen, bedeckt mit buschigen Laub- wäldern. Nach und nach wird das Tal breiter und bald zeigt sich nnsren Blicken das reizend gelegene, in ein Seitental des Mains ge- zwängte Bern eck, ein vielbesuchter Luftkurort Wir sind schon anderswo Luftkurorten begegnet? Nürnberger und Fränkische Schweiz: Rupprechtstegen, Streitberg, Müggendorf. — Hier fällt die perle n- führende Öl schnitz in den Weißen Main. (Erklärung: Perlen — Perlenfischerei — Perlmutter und ihre Verarbeitung ) — Wir wandern mainanfwärts durchs schöne Goldmühltal. Dieser Name, sowie die andern: G o l d berg, Gold mühle, Gold kronach geben Euch ein leichtes Rätsel anf. Wer macht den Rätsellöser? Da muß es viel Gold geben. — Jetzt sucht man hier nicht mehr nach Gold, aber früher war diese Gegeud wegen ihres Reichtums an diesem edleu Metall weit und breit berühmt. Noch heute hört mau dort das Sprichwort: „Der Bauer wirft deu Stein nach der Kuh und der Stein ist mehr wert als die Kuh." — Wir kommen vorüber an Leinwand-Bleichereien und Glasschleifereien. .An Stelle der Laubwälder treten nun immergrüne Nadelwälder mit düsteren Fichten und schlanken Tannen. Durch die herrliche Wald- laudschaft steigen wir aufwärts und erreichen das Dorf Bischofs- grün, wo bunte Glasperlen hergestellt werden. Von allen Seiten winken uns Berge mit Nadelbäumen zu: Wir siud im Fichtel- gebirge. Uns zur Rechten erhebt sich der gewaltige Ochsen köpf. Dort oben steht die Wiege des Weißen Mains. Znsammenfassung: Von Kulmbach nach Bischofsgrün. Richtung, Wälder, Luftkurort Berueck, Ölschnitz (Perlen); Goldmühltal, Goldberg, Golömuhle, Goldkronach, Sprichwort; Bleichereien, Schleifereien, Nadelwälder, Bischofsarün.

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1. Geographie von Bayern - S. 66

1905 - Regensburg : Manz
66 Beschreibung des Königreiches Bayern. Die wichtigsten Wohnorte von Obersranlen heißen: а) Am Roten Main: Balireuth mit 29300 C'., Sitz der Regierung. Das Alte und das Neue Schloß und das Opernhaus erinnern noch an die frühere Herrschaft der Hohenzolleruschen Markgrafen (Residenz 1603—1769). Richard Wagners Bühnenfestspielhaus; das Standbild Jean Pauls (von Schwanthaler). Große Gewerbe- und Fabriktätigkeit, namentlich in Webereien. In der Nähe der Stadt sind die Lust- schlösser Eremitage und Phantasie. d) Am Weißen Main: Kulmbach, 9400 E., große Vierbrauereien. Den Hintergrund der Stadt bilden die ausgedehnten Gebäude der hohen Plassen- bürg auf dem Festungsberge, früher (vor 1603) die Residenz der Hohenzollernfchen Markgrafen. c) Am Main: 1. Lichtenfels, Städtchen an der ersten nördlichen Mainbiegung, hochentwickelte Korbflechtereien. — 2. Banz, das schönstgelegene Schloß des Frankenlandes, mit prächtiger Aussicht und einer Sammlung von Versteinerungen, einst (1096 bis 1803) Benediktinerkloster. Gegenüber liegt 3. Vier- zehnheiligen, ein viel besuchter Wallsahrtsort mit schöner Klosterkirche auf dem Staffelberg. б) Im Fichtelgebirge: 1. Wuufiedel, in der Mitte des Gebirges in schöner Lage, gewerbreiches Städtchen. In der Nähe das Alexandersbad (Stahl- quelle). —. 2. Selb, 7200 E., Porzellanfabrikation. e) Im vogtländischen Berglande: Hof an der Thüringer Saale, 32 700 E., Vereinignugspunkt

2. Das Maingebiet - S. 102

1908 - Schwabach : Schreyer
— 102 — mordeten Waisen. Aber auch hie^ fand sie keine Ruhe. Endlich zog sie sich ganz von der Welt zurück und trat in ein Frauenkloster eiu. Der Rest ihres Lebens war eine stete Buße. Aber sie fand auch im Grabe keine Ruh'. Die „weiße Frau", so nennt man ihren Geist, wandelt in den Markgrafenschlössern umher. Auch aus der Plassen- bürg soll sie mehrmals gesehen worden sein. Zusammenfassung: Die weiße Frau. Ob wohl jetzt auch noch Markgrafen dort oben wohnen? Steigen wir einmal die schöne Allee zur Burg hinan. Ein Soldat mit geladenem Gewehr geht vor dem Tore auf und ab. Vielleicht eiu Wächter des Burgherru? — Wir treten ein in den geräumigen Hof. Hier arbeiten unter Aufsicht bleich aussehende Männer. Alle haben einen grünlichen Anzug und eine graue Schürze. Keiner spricht mit dem andern. An den vielen Fenstern der hochragenden Gebäude erblickeu wir starke Eisengitter. Die Plassenbnrg ist jetzt ein Zuchthaus. Die Männer, die wir arbeiten sahen, sind Sträf- l i^n g e, Büßer. Und die Soldaten? „Die müssen sie bewachen." — Was ist aus dem stolzeu Markgrafenschloß geworden? Ein Zuchthaus. Zusammenfassung: Die Plasseuburg. Markgrafenschloß, jetzt Zuchthaus; Sträflinge unter Be- wachung. c) Von der Plassenburg können wir weit hinunterschauen in das Maintal. Nicht weit unter Kulmbach seheu wir ein Schloß. Dort kommt von der linken Seite (Südosten) ein Flüßchen herein. Das ist der Rote Main. Kulmbach liegt am Weißen Main. Im Park des Schlosses vereinigen sie sich. Gehen wir hinunter an diese Stelle. Wir können die beiden Brüder nach ihrer Ver- einignng noch eine Zeitlang genau vou einander unterscheiden: Das schmutzig-gelbe Wasser des Roten und das reine des Weißen Mains. Gerne hören wir dem Murmeln der beiden Wandrer zu. Es ist, als ob sie sich jetzt erzählen wollten, wie es ihnen ergangen und was sie gesehen. Vielleicht lernen wir ihre Sprache noch verstehen. (S. Vi C. 4d!) — Gehen wir jetzt am Roten Main weiter um seine Wiege auszusuchen. — Zuvor aber wollen wir nochmals kurz aufzählen, was wir Neues gelernt haben. Zusammenfassung: Der Weiße und der Note Maiu. Blick ins Maintal; der Rote Main, Vereinigung mit dem Weißen Main; die ungleichen Brüder.

3. Das Maingebiet - S. 101

1908 - Schwabach : Schreyer
— 101 — 2. Ruf der Massenönrg. a) Wir wandern vom Korbmacherland aus nach Osten, immer den Main entlang und kommen bald vorüber au der Stelle, wo unser Fluß die im Frankenwald entspringende Nodach aufnimmt. Diese führt dem Maiu viele miteinander verbundene schwimmende Baum- stamme — Flöße — zu, die schon lange unsre Aufmerksamkeit auf sich zogen. — Nun begegnet uns ein Eisenbahnzug, der nur aus weiß angestrichenen Wagen besteht! „Das ist ein, Bierzug." — Er kommt von Kulmbach, einer Stadt, die hier am Weißen Main liegt. Vielen hohen Schornsteinen entqualmen unaufhörlich schwarze Rauchwolken. Kulmbach ist eine Fabrikstadt. Namentlich gibt es dort große Brauereien, die vortreffliches Bier Herstelleu. Dazu ver- wenden sie vielleicht Hopfen von Spalt — Und der Bierzug? Sie verschicken ihr Bier iu audre Städte. Weit fort, sogar uach Afrika und Australien, kommt Kulmbacher Bier. Zusammenfassung: Kulmbach. Waudruug uach Osten; Rodachmündung, Flöße; Bierzug; Kulmbach a. W. Maiu; Kulmbacher Wer. b) Hoch obeu erblicken wir ein mächtiges Schloß. Es ist die viertürmige, „trotzig-finstere" Plasseubura. Wem gehörten die Schlösser in Ansbach, Erlangen und Neustadt? Den Mark- grafen. — Auch die Plassenbnrg war ein M ar kg r a f e n fch lo ß. Dort giug es oft lustig her. Freilich sah" die Plasseuburg auch' traurige Tage. Der Markgraf war gestorben und hatte eine trauernde Witwe mit zwei Kiuderu, einem Knaben und eiuem Mädchen, hinterlassen. Als das Trauerjahr vorüber war, wollte die Witwe dem Burggrafeu von Nürnberg die Hand zum ehelichen Bnnde reichen. „Wenn nur vier Augen nicht wären!" ließ dieser der Gräfin zu wissen tun. „Da kann geholfen werden!" denkt Kunigunde. In der Nacht schleicht die Rabenmutter au das Lager ihrer schlafenden Kleinen und bohrt deu Ärmsten eine goldene Nadel in das Gehirn. — Verzweiflungsvoll rang die Heuchlerin die Hände, als man ihr am andren Morgen die Kunde von dem plötzlichen Tod ihrer Kinder überbrachte. Nur die schweigende Nacht war Mitwisserin der schrecklichen Tat. Kaum wareu die Ermordeten bestattet, so erwachte das Gewissen der gottlosen Mutter. In wilden Träumen erzählte sie von ihrer Blutschuld. — Dem Burggrafen kommt die Nachricht zu Ohren. „Davor behüte mich Gott, daß ich die Mörderin ihrer Kinder heimhole in meine Burg!" ruft er voll Abscheu aus. — Nicht die Augen der unschuldigen Kinderlein hatte er gemeint, sondern die seiner Eltern, die nicht in die Ehe willigen wollten. Aus der Heirat wurde nichts. Ruhelos wanderte die Verlassene umher. Auf den Knien rutschte sie iu ihrer Seelenangst einmal gar von der Plassenbnrg an das Grab der er-

4. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 84

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
84 Das Südwestdeutsche Gebirgsland. sowie das Tal der Tauber aus. — Die edelsten Mainweine wachsen bei Würzburg (80). Die Berge, die den Main hier begleiten, sind vom Fuß bis zum Gipfel mit Rebenpslanznngen bedeckt. Ferner ragt Würz- bürg durch seine Universität und seine Gewerbtätigkeit (Schaumwein- bereitnng, Bierbrauereien) hervor. Schweinfurt, am Anfange des Main- dreiecks, ist durch Herstellung von Farbstoffen bekannt („Schweinsurter Grün"). Von Schweinsnrt gelangt man nordwärts nach dem Badeort Kissingen im anmutigen Tal der Fränkischen Saale. Aschasfen- bürg (25) ist ein Hauptsitz des Papiergewerbes. Bedeutender als am mittleren Main ist die Gewerbtätigkeit in den Städten am oberen Main. Bamberg (45), in einem äußerst fruchtbaren Talkessel, betreibt in großem Umfang Gärtnerei, insbesondere Gemüsezucht. Da es an der untern Rednitz liegt, dort, wo der Ludwigskanal mündet, ist es zugleich eiu wichtiger Ort für die Maiuschiffahrt. Bayreuth (32) am Roten und Kulmbach am Weißen Main haben große Bierbrauereien, Spinnereien und Webereien. Iii. Der Spessart. Der Spessart ist ein waldiges und rauhes Bergland. Zum Main, der ihn auf drei Seiten umfließt, fällt er steil ab, uach Nordeu all- mählicher. Von dem Odenwald ist er bloß durch das Maintal getrennt. Er hat ungefähr die gleiche Höhe, jedoch ein viel rauheres Klima. In den Schluchten des Gebirges fiudet man häufig noch im Juui große Schneemassen. Mit Recht sagt der Volksmund vom Spessart: „Drei Vierteljahre Winter und ein Vierteljahr kalt." Fast das gauze Gebirge ist mit unwegsamen Wäldern bedeckt, die herrliche Eichen- und Buchen bestände enthalten. Daher bildet der Holzhandel die wichtigste Erwerbsquelle der Gebirgsbewohner. Aus keiner andern deutschen Waldgegend wird so viel und so schönes Eichen- holz bis nach Holland ausgeführt. Da der Spessart vorwiegend aus Buutsandstein besteht, sind überall an den Ufern des Main Stein- brüche in Betrieb, die den als Baustoff' geschätzten Sandstein den Main hinab bequem versenden können. Der Spessart liegt im Königreich Bayern. Iv. Der Deutsche Jura. Der Deutsche Iura reicht vom Rhein bis zum Fichtelgebirge und nmsäumt in weitem Bogen das Schwäbisch-Fränkische Stuseulaud. 1. Wasserarmut und Unfruchtbarkeit der Hochflächen. Er ist ein vorwiegend ans Kalkstein bestehender Gebirgszug. Da dieses Gestein das Wasser leicht durchläßt, versickern Regen- und Schnee-

5. Aus der Heimat - S. 350

1910 - Nürnberg : Korn
— 350 — Stimme und machte mit der Hand eine Bewegung, als ob er einen Stein werfe. „Wir sind Bauern, keine Handwerksburschen," sagte der Matthias; „aber frei wollen wir sein. Der Zehent und das Scharwerk müssen aufhören. Wir wollen für uns selber arbeiten, nimmer für die Herrschast." Und zum Büttel sagte er: „Das herrschaftliche Psleggericht wird auch hoffentlich ein Ende nehmen. Darfst die Geige und die anderen Instrumente zum Einschüren nehmen. Wir wollen unser Gericht ganz vom König haben und nimmer von der Herrschast!" „Mußt's machen wie die am oberen Main, wo ich gerade herkomm'," sagte der Handwerksbursche. „Wie ich auf der Straße geh, sind alle Straßen voll Kutschen mit Baronen und Grasen und gnädigen Frauen und Fräulein und voll Juden, die mit Wagen voll Waren Reißaus nehmen." „Jst's bei Euch schon soweit?" fragte Matthias; „sind da Bauern schuld?" — „Nein, Bauern find's nicht," antwortete der Handwerksbursche, „meistens Flößer, verwegene Burschen, die jetzt keine Arbeit haben und ein gutes Leben gewohnt sind. Da kommen ihrer bei Nacht 400—500, oft sogar 1000 vors Schloß." — „Was, bei der Nacht? Nit einmal beim Tag?" fragten die Bauern. „In Wildenrot haben sie dem Baron Redwitz 800—1000 Metzen Getreide aus dem Speicher fortgeführt. Der Baron selber hat drei Stiche in Kops, Schulter und Brust bekommen und liegt in Bamberg. An sieben Orten haben sie die Schlösser und Juden geplündert, ihnen die Fenster eingeworfen und die Möbel zerschlagen. Und alle Papiere und Akten, Hypothekenbriefe und Urkunden, die sie in den Schlössern haben finden können, haben sie zerrissen." „Das sind die Papiere, wo die Zehenten und das Scharwerk draufstehen?" fragte Matthias. „Ist uit schad drum, wenn auch das andere zu viel ist. Ich wollte, die unsern wären auch schon so zerrissen!" — — „den Juden haben sie die Waren weggenommen; zwei oder drei haben einen Schaden von 3—6000 Gulden. Alle Adeligen sind fort von ihren Schlössern. Der Baron von Würzburg ist verreist; dem haben seine Bauern geschrieben, wenn er nicht in vier Tagen heim kommt, brennen sie ihm alles nieder. Die Juden haben ihre kostbaren Sachen nach Kulmbach gebracht. Aber die Haufen wollen schon nach Kulmbach, weil sie dann dort alles schön beisammen finden. Es geht durchaus gegen die Adeligen und die Juden."

6. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 84

1905 - Hof a.S. : Kleemeier
84 64 Bewässerung. 1. Der Hauptfluß des Fraukenlaudes ist der Main; das nord- östliche Oberfrankeu sendet sein Wasser zur Elbe. Die Pfalz ge- hört zum Stromgebiet des Rheins und Südbayern wird von der Donau durchströmt. a) Der Main entsteht aus zwei Quellflüssen, dem Roten und dem Weißen Main. Ersterer entspringt am Ostabhang des Fränkischen Juras (Lindenhardt), letzterer auf dem Ochsenkopf. Bei Kulmbach vereinigen sie sich und der Mail: nimmt seine Haupt- richtung nach Westen. Er zeichnet sich durch seine großen Krümmungen aus und mündet bei Mainz in den Rhein. Nördliche Nebenflüsse des Mains sind: die Rodach, die Jtz und die Fränkische Saale. Südliche Nebenflüsse: die Regnitz und die Tauber. b) Zur Elbe gehen die Eger und die Vogtländische Saale. c) Der Rhein hat weder seine Quelle noch seine Mündung innerhalb Bapems, nur ein Stück seines Mittellaufes berührt die Pfalz. Er entspringt auf dem St. Gotthard in der Schweiz und fließt durch den Bodensee. Der Rhein hat nordwestliche Richtung und mündet in die Nordsee. Nebenflüsse aus der Pfalz sind: Lauter, Queich, Speyer und Nahe. (Außerdem rechts aus dem Frankenland der Main). d) Auch die Donau hat Quelle und Mündung außerhalb Bayerns. Sie bildet sich durch Vereinigung der beiden Bäche Brege und Brigach, die aus dem Schwarzwalde in Baden kommen. Sie fließt nach Osten und mündet in das Schwarze Meer. Nördliche Nebenflüsse: die Wörnitz, die Altmühl, die Nab mit der Vils, der Regen und die Jlz. Südliche Nebenflüsse: die Iller, der Lech mit der Wertach, die Isar mit der Loisach und Amper und der Inn mit der Salzach. 2. In Südbayem finden sich zahlreiche Seen, die teils in den Alpen teils im südlichen Teil der Schwäbisch-Bayerischen Hoch- ebene liegen. a) Zum Rheingebiet gehört: der Bodensee. b) Zur Isar senden ihre Abwässer: der Walchensee, der Kochelsee, der Staffelsee, der Starnberger See und der Ammersee. c) Zum Inn senden ihre Abflüsse: der Tegernsee, der Schlier- see, der Chiemsee und der Königssee.

7. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 330

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
330 §99. Neckar- und Mainland. 2) Der Main entspringt unter dem Namen des Weißen Main am Ostabhange des Ochsenkopses, 2 km von dem ehemaligen, jetzt in ein Torfmoor verwandelten F i ch t e l s e e (§96, 5), und vereinigt sich in der Nähe von Kulmbach mit dem Roten Main, der aus den Vorhöhen des Fränkischen Jura kommt. Der Gesamtmain hat durchaus westliche Richtung, aber der Umstand, daß Quelle und Mündung nur 222 km voneinander liegen, während der ganze Laus 600 km lang ist, zeigt, welche Krümmungen der Strom macht. Zerlege den Fluß von Knünbach an also: a) Nach So. offener Kreisbogen, von Kulmbach bis Bamberg, b) Nordwestliche Richtung von Bamberg bis Schweinsurt. c) Dreieck mit offener Seite nach N. d) Viereck auch mit offener Seite nach N. e) Westsüdwestliche Richtung von Hanau bis zur Mündung. Der Teil des Maintales, in dem der Main zwischen dem Spessart und Odenwalde hindurchzieht, ist eine der malerischsten Flußpartien von Deutschland. a) Auf der linken Seite ist das Gebiet des Mains durch den Fränkischen Jura von dem der Donau geschieden. Der größte Zufluß ist die Regnitz, welche, entstanden aus dem Zusammenflusse der Rednitz und der Pegnitz, für Kähne fahrbar, bei Bamberg mündet. Unterhalb der Einmündung der Pegnitz, an welcher Nürirberg liegt, fließt in die Regnitz die rasche Wies ent. Diese durcheilt ein äußerst romantisches Tal des Fränkischen Jura, welches kühne und wundersame Kalk- und Sandsteingebilde, eine Menge alter Burgen, merkwürdige, durch die Menge fossiler Tierknochen bekannte Tropfsteinhöhlen, z. B. bei Müggendorf und Gailenrenth, darbietet. Das ist die sogennante Fränkische Schweiz. —■ Durch den Ludwigs-Kanal sind Donau und Rheingebiet verbunden. Ein anderer linker Zufluß des Mains ist die Tauber, die bei W e r t h e i m an der Südseite des Mainvierecks mündet. b) Das Gebiet aus dem rechten Ufer wird im N. durch folgende Ge* birge begrenzt: a) Vom Fichtelgebirge an nordwestlich zieht der Frankenwald, gegen 650 m hoch, bis zur Quelle des Mainzuflusses I tz. Dort beginnt der Thüringer Wald, der aber vom Maingebirge durch das Werratal und ß) die vorliegenden Henneberger Höhen geschieden wird. Auf ihnen ist das alte Grasenschloß Henneberg noch als Ruine zu sehen. Von diesem Höhenzuge strömt zum Main die Fränkische Saale, welche an der Nordwestspitze des Maindreiecks mündet. Die Gegend an der obern Saale hieß vor alten Zeiten das Grabfeld; hier lagen bedeutende Güter der alten deutschen Könige. Man sieht noch Trümmer der Königsburg Selz oder Salze, wo Karl der Große Hof hielt. Weiter hinab liegt in ihrem Tale das Bad Kissing en. y) Auf dem rechten Saaleufer erhebt sich die Rhön, eine sehr zerklüftete Hochfläche von 700 m Erhebung, aus welcher eine Menge Basalt-

8. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 16

1907 - Breslau : Hirt
16 C. Länderkunde. trotz geringer Wasserkraft vor allem -j-j-Nürnberg seine Blüte verdankt. So kommt es, daß die Volks dichte doch der mittleren unseres Reiches entspricht. In den Tälern hingegen lagert reicher Boden, der namentlich trefflichen Hopfen (f. Bild 6) liefert. Die besonders an Gemüsen ertragreiche Gegend von Bam- berg gleicht einem weiten Garten. Der Main, der aus dem Weißen Main und dem Roten Main entsteht, umfließt das nördliche Ende des Fränkischen Jura. Er nimmt rechts die Jtz, links die Rednitz auf, die ihm die durch Nürnberg fließende Pegnitz zuführt. Der Main durchströmt nun f) die obst- und getreidereiche Unterfränkische Ebene, die an seinen Usern, vorzüglich bei Würzburg, auch trefflichen Wein erzeugt. Hier bildet er einen fpitzen, nach N offenen Winkel, das Maindreieck, und umfließt dann in einem nach N offenen Viereck den waldreichen, aber sonst meist unfruchtbaren und armen, bis zu 600 m ansteigenden Spessart an drei Seiten. In diesem Westlaufe vereinigen sich mit dem Main von links die Tauber (s. Bild 8) und von rechts die Fränkische Saale. §19. Die ganze Beckenlandschaft liegt tiefer als die Oberdeutsche Hochfläche und hat darum ein weit milderes Klima, besonders in den sonnigen Geländen des Main- und Neckartales. Der größte Teil hat eine mittlere Jahrestemperatur von 8—9", das Tal des Mains und des Neckars eine höhere (s. die Temperaturkarte im Atlas). Die Regen- höhe ist beträchtlich, aber südlich vom Main geringer als nördlich (s. die Regenkarte im Atlas). Das Land ist reich an Quellen und Bächen. Die nordöstlichen und nord- westlichen Gebirge halten die kalten Wordmind? ab. So gedeihen an den Uferbergen des Mains und'des Neckars köstliche Weine, denen die heißen Sommer und milden Winter besonders förderlich sind. Der lohnende Ackerbau liefert meist Weizen und Gerste. Das Flußgebiet der Rednitz ist das wichtigste deutsche Hopfenland (s. Bild 6) und um Nürnberg und Erlangen gedeiht auch Tabak. Übersicht der Höhenlage in vi. Tübingen . . . . 320 [ Nürnberg .... 310 I Frankenhöhe (580) . 600 Stuttgart .... 250 ! Bamberg..........240 j Steigerwald . . . 500 Heilbronn .... 150 ; Würzburg .... 170 Gleichberge (680) . . 700 Rotenburg .... 425 j Aschaffenburg . . . 100 | Spessart (590) . . . 600 § 20. Die Bewohner. Das südliche Neckartal wird von Oberdeutschen, den Schwaben, bewohnt. Die Linie Pforzheim-Enzmündung-Ries bildet die Südgrenze des mitteldeutschen Franken stamm es. Das Stromgebiet des Mains bis zum Spessart einschließlich ist bay- rischer Besitz und in die Regierungsbezirke a) Oberfranken, b) Mittel- franken, c) Unterfranken eingeteilt. a) ^Bayreuth am Roten Main ist ein sauberer, breitstraßiger Ort in ge- birgiger und schöner Umgebung. Wagner-Theater. Eine bedeutende Baumwoll- industrie erstreckt sich von Bayreuth In den über die natürlichen Grenzen Ober- srankens hinausragenden Saaleteil des Oberfränkischen Kreises längs der wichtigen Eisenbahn Berliu-Leipzig-München. *Hos an der Saale. — Kulmbach am Weißen Main hat große Bierbrauereien. Die alte Bischofsstadt ^Bamberg an der Rednitz, deren Wasser den Main schiffbar macht, ist ein rühriger Handels- platz und Ausgangspunkt des wenig benutzten1 Ludwigskanals. In dieser ländlichsten der deutschen Mittelstädte (Gartenbau, Hopfen) trennen sich die aus kommenden Bahnen wieder von der Maintalbahn und führen nach 8 über * Der 175 km lange Kanal hat zu viele Schleusen und ist nicht tief genug.

9. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 238

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
238 Iii. Deutschland. tu. Staat- liche Zu- gehörig- keit. 1. Bayern. a) Ober- franken. b) Mittel- franken. hundert gesellte sich zum reich gelohnten Landbau auch industrieller Auf- schwung, seitdem die Dampfschiffahrt auf dem Rhein und die Eisenbahn die für den Maschinenbetrieb wünschenswerten Steinkohlen aus dem nord- deutschen Rheingebiet billig zuführten, die natürlich dem mesozoischen und alluvialen Lande fehlen. Die Volksdichte hat sich daher im südwestdeutschen Becken ansehnlich über das deutsche Mittelmaß erhoben, in der Oberrhei- nischen Ebene und am mittleren Neckar über 150. 1. Anteil des Königreichs Bayern. a) Kreis Oberfrauken reicht vom Fichtelgebirge bis zur unteren Regnitz. Hof liegt n. vom Fichtelgebirge schon an der Thüringer Saale; hier tritt die mittelste Eisenbahnlinie N.-Deutschlands nach S.-Deutschland über und verzweigt sich um die Sockelhöhe des Fichtelgebirges herum nach Böhmen, Regensburg und den Main hinab. Wunsiedel, mitten im Hufeisen des Fichtelgebirges, gehört bereits dem Egergebiet an; Kulmbach ist Bier- braustadt am Weißen Main vor seinem Zusammenfluß mit dem Roten. An diesem ist Bayreuth die Hst., eine stille Kleinstadt, früher ein Fürsten- sitz, jetzt zeitweilig durch starken Fremdenzufluß aus Anlaß der Wagner- sestspiele belebt. Bamberg, oberhalb der Regnitzmündung, liegt in frucht- barer, anmutiger Umgebung mit starkem Hopfenbau, der die Landschaft ähnlich schmückt wie Weinberge; es war bis 1803 Sitz eines Fürstbischofs. b) Kreis Mittelfrankcn ist wie Oberfranken die wichtigste Hopfenbau- landschaft Deutschlands. Oberhalb der Tauber liegt anmutig noch zwischen den alten Mauern und Türmen, mit engen Straßen und alteu Giebel- häuseru Rothenburg, eine kleine, stille Ackerbürgerstadt, wie ein ver- gessener Rest altdeutschen Städtelebens abseits der jetzt begangenen Verkehrs- wege. Nicht viel belebter ist die alte Residenz, jetzt Kreis-Hst. Ansbach an der Rezat, wo sie noch der Altmühl parallel sö. fließt. Unweit des Eintritts der Altmühl in den Fränkischen Jura dienen die großen Stein- brüche von Solnhofen mit ihren hellgelblichen Kalkplatten dem Steindruck der ganzen Welt. An der Pegnitz, ehe sie (von O.) in die Regnitz mündet, war "Nürnberg einst freie Reichsstadt mit kaiser- licher Burg, deren Burggrafen hier die Hohen- zollern waren, und eine der vornehmsten Gewerbe- und Handelsstädte unseres Mittelalters; denn die geringe Fruchtbarkeit der sandigen, von weiten Kiefernwäldern bedeckten Umgegend drängte auf Gewerbefleiß, und die Mittellage zwischen N. und S., O. und W. des alten Reichs begünstigte den Handel; trotzdem besaß die Stadt um 1450 nur Yl\ M 8 ■ L( fr ■■l-j Pr •/C. L X Abb. 89. Nürnbergs Straßennetz.

10. Erdkunde - S. 82

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Nähe liegt der Königssee, „ein Kleinod der Alpenwelt". — An der Donau ist die starke Festung Ingolstadt. 2. Niederbayern. Land sh nt an der Isar (18 000 Ein- wohner). — Straubing an der Donau, inmitten der „bayrischen Kornkammer" (13 000 Einwohner). — Passau in schöner Lage am Zusammenfluß des Inn und der Donau (16 000 Einwohner). 3. Pfalz. Spei er am Rhein (16 000 Einwohner) hat einen berühmten Dom, in welchem mehrere deutsche Kaiser begraben liegen. — Ludwigshafen am Rhein, von König Ludwig I. ge- gründet, ist eine außerordentlich schnell aufblühende Handels- und Fabrikstadt, welche jetzt schon 21000 Einwohner zählt. — Am Ab- hange der Hardt liegen die durch Weinbau und Weinhandel be- kannten Städte Neustadt, Deidesheim und Dürkheim. — Im westlichen Teile (dem sogenannten Westrich) die ansehnliche Fabrikstadt Kaiserslautern (31 000 Einwohner). 4. Oberpfalz und Regeusburg. Am nördlichsten Punkte des Donaulaufes liegt Regensburg (36 000 Einwohner), ein lebhafter Handelsplatz. Von 1663 bis zur Auflösung des Reiches war Negensbnrg ständiger Sitz des deutschen Reichstages. Berühmter gotischer Dom. —• In der Nähe ist auf einem Berge über der Donau die prachtvolle Walhalla, welche von König Ludwig I. zu Ehren großer deutscher Männer erbaut wurde. — Amberg (16 000 Ein- wohner) hat eine bedeutende Gewehrfabrik. 5. Oberfrauken. Bayreuth in lieblicher Lage am Roten Main (24 000 Einwohner. — Richard Wagner). — Hof an der Thüringer Saale (22 000 Einwohner) hat große Webereien. — Kulmbach am Weißen Main, bekannt durch seine Bierbrauereien. — Lichtenfels am Main ist der Mittelpunkt der deutschen Korb- warenindustrie. — Bamb erg in reizender Lage an der Regnitz (31 000 Einwohner), eine alte Bischofsstadt, in deren Umgebung aus- gedehnter Gemüsebau betrieben wird. 6. Mittelfranken. Nürnberg an der Pegnitz (120 000 Ein- wohner), einst eine mächtige freie Reichsstadt und wohl die hervor- ragendste deutsche Industriestadt im Mittelalter. Nach langem Ver- fall hat sich Nürnberg nunmehr zur ersten Handels- und Gewerbestadt

11. Das Königreich Bayern - S. 20

1890 - München : Oldenbourg
20 Das Königreich Bayern Gegen Nard asten schlieftt das Stufenland ab mit der Main- Werras eh e i d e. Iii. Bew äffernng. Der Hauptfluß des fränkischen Stnfen- landes ist der Main. Er bildet sich ans zwei Quellarmen, dein w eißey itiib dein raten Al ain; der erstere nimmt seinen Ur- sprung in, Fichtelgebirge auf dein Ochsenkapf, der letztere hat seine Wiege zwischen Fichtelgebirge und Jura. Der rate Main berührt auf seinem Lause Bayreuth und vereinigt sich bei Kulmbach mit dem weißen Main. Der jetzt bereinigte Fluß

12. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches (Unterstufe) - S. 14

1902 - Breslau : Hirt
14 Gewässer. Wichtigste Zuflüsse links: Die Aar sammelt die Gewässer der schweizerischen Hochebene. Die Mosel, vom S.w.-Ende der Bogesen, der bedeutendste w. Zufluß, in vielgewundenem, tiefem Tale zwischen rebentragenden Ufern strömend. rechts: Der Neckar, Hanptflnß des schwäbi- schen Stnsenlandes. Der Main, der größte ö. Znflnß, entsteht aus dem Roten Main. vom fränkischen Iura, und dem Weißen Main, vom Fichtelgebirge. — Der Main schneidet siebenmal den 50. Parallelkreis. Merke das W des Mains : ein Viereck und ein Dreieck. Die Lahn vom Ederkopf. Die Ruhr aus dem ö. Sauerlande. 3. Die Ems, vom S.o.-Ende des Teutoburger Waldes. 4. Die Weser bildet sich bei Münden aus der Fulda, von der Rhön, und der Werra, vom Thüringer Walde, erreicht bei Minden durch die „Westfälische Pforte" das norddeutsche Tiesland und trägt von Bremen an Seeschiffe. Nahe ihrer breiten'münduna die Häfeu Bremerhaven-Geestemünde; hier laufen die größten Dampfer aus und ein. Der wichtigste Zufluß ist die von r. kommende Aller, mit der langen Leine. 5. Die Elbe entspringt im böhmischen Riesengebirge, erreicht im Elb- Sandsteingebirge das Reichsgebiet, wird bei Hamburg großen Handels- schiffen zugänglich und verbreitert sich von da ab noch mehr als die Weser. — Ihr südlichster Bogen berührt beinahe den 50. Parallelkreis) Mündung unter derselben Breite wie das Stettiner Haff: 52 2/3° N. Nebenflüsse links: Die Moldau, Hauptfluß Böhmens. Die Mulde, vom Erzgebirge, aus Zwickauer und Freiberger Mulde eut- stehend. Die Saale, vom Fichtelgebirge, der vielbesungene Fluß Thüringens, mit der U u stritt. — Müuduug ziemlich in gleicher Breite wie die des Rheins. 6. Die Eider, ein Küsteufluß^, vom Kaiser benutzt. In die Ostsee gehen: 1. Die Oder, d. i. Fluß, vom S-O.-Eude der Sudeten. Schon unweit ihrer Quelle fließt sie durch die „Mährische Pforte" in das Reichsgebiet herein, erweitert sich vor ihrer Mündung zum Stettiner Haff und um- saßt mit 3 Mündungsarmen die Inseln Usedom und Wollm. Bon l. her nimmt sie zahlreiche Sudetenflüsse auf, darunter die Katzbach, mit der Wütenden Neiffe. rechts: Die wasserreiche Havel, aus Mecklen- burger Seeu abfließend, mit der Spree, vom N.w.-Ende der Sudeteu. Beide bilden nach ihrer Bereinigung die fchöuen Havelseen. !ilhelm-Kanale(f.s. 16) 1 D. i. ein Fluß, der nicht weit von der Äüste entspringt und nach kurzem Laufe das Meer erreicht.

13. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 345

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Neckar und Main. 345 § 89. Neckar- und Mainland. 1) Die beiden größten Nebenflüsse des Rheins von rechts Her sind Neckar und Main. Der Neckar entspringt am Schwarzwalde, drei Stunden von Donaueschingen, bespült in nach O. greifendem Bogen den Nordwestabhang des Schwä- bischen Jura, beugt sich aber in dem Unterlaufe so nach Nw., daß die Quelle und Mündung unter ziemlich gleichem Meri- dian liegen. Auf dieser nordwestlichen Beugung durchbricht er mit reizenden Uferpartien (Neckarsteinach mit seinen vier Burgen) den östlichen Bergrand der oberrheinischen Tiefebene, tritt bei Heidelberg in diese selbst ein und mündet bei Mannheim. Links empfängt er die Eitz vom Schwarz- walde, durch welche er schiffbar wird — rechts Kocher und Jaxt. Diese Zwillingsflüsse, die ihren Namen ihrem schnel- len hastigen Laufe (bei ansehnlichem Gefälle) verdanken, kom- men vom Herdtfelde (S. 334), bleiben sich in ihrem Laufe immer ziemlich nahe und münden auch dicht bei einander. An der untern Jaxt hatte der von Göthe gefeierte Ritter Götz von Berlichingen seine Schlösser. 2) Der Main entspringt unter dem Namen des wei- ßen am Ostabhange des Ochsenkopfes, l/i M. vom ehe- maligen Fichtelsee (S. 335), und vereinigt sich in der Nähe von Kulmbach mit dem rothen Main, der aus den Vorhöhen des Fränkischen Jura kommt. Der Gesammt- main hat durchaus westliche Richtung; aber der Umstand, daß Quelle und Mündung wenig über 30 M. von einander liegen, der ganze Lauf aber 80 M. lang ist, zeigt, welche Krümmungen der Strom macht. Zerlege dir den Fluß von Kulmbach an also: a) Nach So. offener Kreisbogen, von Kulmbach bis Bamberg, d) Nordwestliche Richtung von Bam- berg bis Schweinfurt, c) Dreieck mit offener Seite nach N. 6) Viereck auch mit offener Seite nach N. e) Westsüdwest- liche Richtung von Hanau bis zur Mündung. Der Theil des Mainthales, in dem der Main zwischen dem Spessart und Odenwalds hindurchzieht, ist eines der malerischsten Flußstücke von Deutschland. a) Auf der linken Seite ist das Gebiet des Mains durch den Fränkischen Jura von dem der Donau geschieden. Der größte Zufluß ist die Rednitz, welche aus der fränkischen und schwäbischen Rezat zusammenfließt, nach der Aufnahme der Pegnitz Regnitz

14. Badisches Realienbuch - S. 52

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
52 Welches sind die Pforten, die in das Stufenland führen? Das Fränkische Stufenland ist das Flußgebiet des Mains und der Rednitz. Die Mainstraße ist der natürliche Durchgangsweg von Böhmen ins Rheinland. Der Gebirgsrand des Frankenlandes. In der Nordostecke des Gebietes liegt das hufeisenförmige Fichtelgebirge. Es ist der Mittelpunkt von 4 Gebirgen, 4 Flüssen und 4 Völkern. Welche Gebirgszüge ziehen vom Fichtelgebirge weg? Welche Flüsse entspringen dort? Welche Volksstämme wohnen um dasselbe? Das Fichtelgebirge besteht hauptsächlich aus Granit; es ist ein Waldge- birge, das manche Ähnlichkeit mit unserm Schwarzwald hat. Außer in Waldwirtschaft und Holzindustrie finden zahlreiche Bewohner in den Steinbrüchen und Bergwerken des Gebirges Arbeit. Es werden Granit, Kalk und Marmor gebrochen; auch ein Eisenlager, befindet sich im Gebiet. Im Mainviereck liegt der Spessart. Auch er ist ein Waldgebirge mit Granit- und Sandsteinboden. Prächtige Eichen-, Buchen- und Tannenwälder sind der Reichtum dieses Gebirges; ein reicher Wildstand lebt in den Wäldern. Im Spessart ist wie im Fichtelgebirge das Wetter infolge der hohen Lage für den Anbau wenig günstig. Im Wald und im Gestein hat auch hier der Bewohner einen Ersatz für die mangelnde Fruchtbarkeit gefunden. Die Sandsteine des Spessart sind wertvolle Bausteine. Die Nähe des Maines und der großen Städte befördert den Absatz der Steine. Stämme und Steine vom Spessart ziehen mainabwärts zum Rhein und weiter nach Niederdeutschland und Holland. Die inneren Becken. Der Main hat zwei Quellflüsse, den Roten und den Weißen Main. Er fließt in zahlreichen Windungen nach Westen. Welche Gebirge veranlassen die Laufänderungen des Mains? Maindreiecke und Mainviereck! Lauflänge 500 km. Miß die Luftlinie von der Quelle zur Mündung! Der Main hat ein tiefes Tal in das Land eingeschnitten. Die geschützten Talgebiete erfreuen sich eines milden Klimas. Wie im Neckartal wächst an den Höhen der Weinstock, ziehen sich Acker und Obstgärten dem Tal entlang. Von Bamberg ab ist der Main schiffbar und bildet einen wichtigen Verkehrs- weg. Durch den Ludwigskanal ist er mit der Donau verbunden. Schildere bcn Wasserweg von Mainz bis Wien! Auch der Nordsüdverkehr wird durch das leichtzugängliche Tal nicht gehemmt, sondern gefördert. Der Main ist deshalb keineswegs eine Völkergrenze; zu seinen beiden Seiten wohnen Franken. Zahlreiche Städte nnb Städtchen haben sich im Maintal eingenistet. Bay- reuth ist als Pflegestätte edler Musik bekannt, Kulmbach und Würzburg sind Städte mit zahlreichen Bierbrauereien; in der Umgegend Würzburgs blüht der Weinbau. Der Mittelpunkt des Holzhandels ist Aschaffenburg; mit dem Holz- reichtum hängt auch die Papierindustrie der Stadt zusammen. Das Rednitzgebiet ist ein Becken mit Buntsandsteinboden. Der un- fruchtbare Sandboden, der aus der Verwitterung des Sandsteins entsteht, ist un- geeignet zum Anbau. Sanddünen und künunerliche Kiefernwälder bedecken weite Strecken (Dünen im Badischen?). Zn einigen besserbegünstigten Stellen wird Hopsenbau getrieben. Zn dieser „Streusandbüchse" hat sich des Deutschen Reiches Schmuckkästlein Nürnberg entwickelt. Seine Blüte verdankt es weder Fürstengunst noch Bodenbeschaffenheit, sondern der günstigen Verkehrslage an der Rednitzstraße, die über Augsburg nach Italien führt. Auf einem Sandsteinfelsen entstand die Burg, unter deren

15. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 33

1906 - Leipzig : Dürr
Das Südwestdeutsche Becken. 33 Universität. Nördlich davon ist die Ldst. Kissingen an der Fränkischen Saale ein bekannter Badeort. Die Klst. Schweinsnrt am Ansang des Main-^V treibt Farbenindustrie. Kulmbach, eine Klst. am Weißen Main, liefert vorzügliches Bier. Bayreuth, eine kl. Mst. am Roten Main inmitten des Fränkischen Juras, treibt Baumwollspinnerei und -Weberei; auch ist es durch die Wagnerfestspiele bekannt. Bamberg an der Regnitz, kurz vor ihrer Einmündung, ist eine Mst. mit Gemüse- und Hopfenbau sowie Baumwollindustrie. Oberhalb dieser Stadt liegt die kl. Mst. Er- langen mit einer Universität und bedeutender Bierbrauerei. Südlich davon erhebt sich am Ludwigskanal und der Pegnitz der Hauptort Fraukens, die Grst. Nürnberg mit fast 300000 Einw.; sie verarbeitet die Roh- stoffe der Umgegend zu Dampf- und Nähmaschinen, Straßen- und Eisen- bahnwagen, Spiegeln, Taschenuhren und Bier. Außerdem liefert sie jährlich für 60 Mill. Mark Spielsachen und sehr viel Bleistifte, zudem ist sie der Hauptmarkt für den Hopfen. Sieben Eisenbahnen laufen hier zusammen. Anteil an ihrer Industrie nimmt die Mst. Fürth am Zusammenfluß von Pegnitz und Rezat. Sie ist besonders durch die Spiegelglasindustrie bedeutend. Der ländl. W. Solnhosen im Altmühltale liefert den litho- graphischen Schiefer. — Im württembergischen Anteil liegt in der ersten größeren Erweiterung des Neckartales die Grst. Stuttgart mit 1li Mill. Einw.; sie ist Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels, einer hervorragenden Kunst- und Möbeltischlerei, einer Industrie von Maschinen und Eisenbahnwaggons sowie bedeutender Bierbrauerei und Gärtnerei: zudem besitzt sie eine technische Hochschule. In der Nähe Stuttgarts be- sitzt die Mst. Cannstatt Bäder und Baumwollenindustrie. Stromabwärts, au dem Punkte, bis wohin die Dampfer fahren können, ist Heilbronn, eine Mst., Mittelpunkt einer Eisen-, Papier-, Leder- und Zuckerindustrie, während die Klst. Hall am Kocher Salz gewinnt. Im südlichen Teile, im Hopfenbezirke, liefern die Mst. Eßlingen Maschinen, die Klst. Tübingen mit einer Universität und die kl. Mst. Reutlingen Textilwaren. — Umgeben von Württemberg ist das kleine zu Preußen gehörige Fürstentum Hoheuzolleru. Der Hauptort ist die Ldst. Sigmaringen, da ge- legen, wo die Donau den Jura durchbricht. Im nördlichen Teile, am Jurarande und in der Nähe der Hohenzollernburg, besitzt die Ldst. Hechingen ein Bad. — So hat das Schwäbisch - fränkische Stuseuland eine große Anzahl bedeutender Ortschaften auf- zuweisen. Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. I. 3

16. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 220

1871 - Münster : Coppenrath
— 220 — festen Charakter, theils wegen der Gewohnheit dieses Fürsten, stets einen eisernen Harnisch zu tragen. Mit dem Herzoge von Mecklenburg schloß er in Folge neu ausgebrochener Streitigkeiten einen Vertrag zu Wittstock (1442), kraft dessen er sich die Anwartschaft jenes Landes vorbehielt. Im Jahre 1449 erlangte er vorn Kaiser auch die Bestätigung der Lehnshoheit Brandenburgs über die Grasschaft Wernigerode; und der Erzbischof von Magdeburg mußte seiner Lehnshoheit über die Altmark entsagen. Die Neumark, das Laud über der Oder, welches der Kaiser Sigismund dem deutschen Orden, gegen Vorbehalt des Rückkaufes, überlassen hatte, lösete er im Jahre 1455 wieder ein. Nach einer dreißigjährigen mit Krast geführten Negierung überließ er diese seinem Bruder Albrecht. Er selbst zog sich uach der Plafseuburg am weißen Main bei Kulmbach zurück und starb dort im folgenden Jahre 1471. Albrecht Achilles (1470—1486). — Albrecht, der wegen seiner Tapferkeit und Ritterlichkeit der deutsche Achilles genannt wurde, war ein fein gebildeter Mann, den die rauhen Sitten seiner neuen Unterthanen wenig ansprachen. Darum war er gewöhnlich auf seinen fränkischen Gütern und hielt hier einen glänzenden Hof. Nach dem Tode seiner Brüder vereinigte er alle hohenzollerischen Länder, die brandenburgischen und fränkischen, und gründete im Jahre 1473 ein von seinem kaiserlichen Freunde Friedrich Iv. bestätigtes Hausgesetz, die „ewige Erbordnuug", wodurch allen Streitigkeiten über die Erbfolge für immer vorgebeugt werden sollte. Um ungestört in Franken weilen zu köuuen, setzte er seinen Sohn Johann zum Statthalter in den Marken ein. Dieser war auch sein Nachfolger. Johann Cicero (i486 —1499). — Johann, wegen feiner Beredtsamkeit Cicero genannt, war der erste Hohenzoller, der in den Marken bleibend seinen Wohnsitz nahm. Er war ein frommer Fürst und besonders thätig für die Beförderung der Wissenschaften. Vom Papste und Kaiser wirkte er die

17. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 38

1890 - Meißen : Schlimpert
— 38 — Weberei begründete. Während wir dann weiter am weißen Main die Stadt Kulmbach treffen, deren Hopfen- and Malzgebräude in hellfarbig angestrichenen Bahnwagen bis iu unsere Heimat geführt wird, liegt am roten Mainarme die schöne, einstige Residenzstadt Bayreuth (24 T.) mit einem stattlichen Theater auf schöner Höhe, in dem die deutschen Sagen vom hörneuen Siegfried und Parzifal in der Musikdichtung von Richard Wagner jährlich Tansende von deutschen Kunstfreunden erfreuen. Tiefer uoch liegt das Bad Berne ck in einem waldumschlossenen Thale ans der Westseite des Fichtelgebirges. Auf der Ostseite desselben aber lagen die Villen und Häuser des Alexanderbades bei Wnnsiedel aus Nadel- wald und schattigen Lanballeen hervor. Im Gebirge selbst scheint unter dem dunklen Mantel der Fichten und in den riesenhaften Trümmerhaufen granitener Blöcke alles Leben zu ersterben. Nnr der Jäger spürt von seiner Hütte am „großen Waldstein" dem Wilde nach, der Steinmetz bearbeitet die buntfarbigen Granite im Bruche, Kinder und Frauen des Gebirges suchen Schwämme und Beeren, und zerfallene Burgen, in deren Gemäuer Tannen nach dem Licht des Himmels streben, künden, daß einst die Stille und der Friede des Waldes unterbrochen war. So ist Oberfranken eine schöne Fundgrube für Wild und Wald, für heilkräftige Wasser und festes Gestein, für Beeren und Pilze, für Flachs und Weiden, für Hopfen und Wein, für Gemüse und Obst, für alte Burgen und Kirchen, wie für neue Tempel der Kunst. Denn wir haben ja hier neben der Stadt der Gärtner einen Ort für Korb- flechtereien, einen Ort der Brauerei, einen Ort für deutsche Musikdichtungen und je einen Badeort am West- und Ostfuße des Gebirges gefunden. In Uuterfraukeu, das sich am Maine vom Einflüsse der Jtz bis zu dem der Kinzig erstreckt, wird die Natur und Be- Wohnung des Bodes durch die waldige Kenper- und Gebirgsstnfe, die ackerreiche Ebene des Muschelkalkes, die salzigen Wasser im Saalgebiete und die sonnigen Weingelände am Main bedingt. In einem wonnigen Kessel desselben liegt Würzbnrg als Hauptstadt des Kreises (55 T.) am rechten Ufer des Flusses. Der Festungs- gürtel, der die Stadt umzog, ist gefallen, aber den Ausdruck einer fürstbischöflichen Hauptstadt hat sie bewahrt. Eng und winklig sind die Straßen. Die Brücke ist mit 12 Heiligenbildern besetzt.

18. Europa - S. 28

1884 - Breslau : Hirt
28 Europa. ihm getrennt, folgt die Rhön, ein Trias-Plateau mit zahlreichen basaltischen Tafelbergen. In der hohen Rhön erhebt sich die große Wasserkuppe (950m), Port der die Fulda abfließt. Dieser Teil des Gebirges zählt zu den traurigsten Gegenden Deutschlands; der felsige oder sumpfige Erdboden und der darüber hängende, meist neblige und wolkige Himmel gestattet wenig Ackerbau und Obstzucht; auch die Flachs- und Kartoffelkultur und die Schafzucht, welche etwas besser fortkommen, vermögen nicht immer die Bewohner vor Hungersnot zu schützen. Freundlicher und wohlhabender gestaltet sich die im Norden und Nordwesten vorgelagerte, niedrigere Vorder-Rhön zwischen Werra und Fulda. Im Südosten der hohen Rhön liegt, fast unter demselben Parallel- kreise wie Karlsbald, die Heilquelle Kissingen (zu Bayern). Vogelsberg. Wieder westlich baut sich in großer Regelmäßigkeit der basaltische Kegel des Vogelsbergs auf, von welchem strahlenförmig durch enge Flußthäler geschiedene Höhenzüge auslausen. Spessart. Das Thal der Kinzig (im Süden; rechts zunl Main) trennt ihn vom Spessart, d. h. Spechtswald, der in dem sogenannten Mainviereck gelegen, wesentlich aus Granit mit darüber lagerndem Sandstein besteht und darin dem auf dem linken Mainufer sich anschließenden Odenwald gleicht. Letzterer hat aber den großen Vorzug, daß er fast auf seinem ganzen, übrigens niedrigen Rücken (höchster Punkt nur 600 m) Acker- und Wiesenwirt- schaft gestattet, während im Spessart nur die Thäler eine dürftige Ernte abwerfen. Franken. Da über den Schwarz Wald weiter unten die Rede sein wird, und der deutsche Jura schou früher behandelt worden ist, so bleibt noch übrig, auf das fränkisch-schwäbische Stufenland selbst näher einzugehen, zunächst auf Franken. Der größte Teil des alten (zur Zeit der Ottonen bestehenden) ostfrän- tischen Herzogtums gehört heute dem Königreich Bayern und zerfällt in die Kreise Ob er franken am oberen Main, Unterfranken am mittleren Main und Mittel franken an der Rednitz (nicht Regnitz, wie sie feit dem Ende des vorigen Jahrhunderts oft fälschlich genannt worden ist). Der Hauptfluß der beiden ersten Kreise ist demnach der Main, der ansehnlichste Nebenfluß, den der Rhein von rechts empfängt. Seine Quellflüsse (der rote Main vom fränkischen Jura, der weiße vom Fichtelgebirge) vereinigen sich unterhalb Kulmbach, welches am weißen Main gelegen ist; der bedeutendste Zufluß des Main von links ist die Rednitz, welche von rechts die Pegnitz aufnimmt und durch den Ludwigskanal mit der Altmühl verbunden ist. Der untere Lauf des Main, der etwa bei Aschaffenburg beginnt, gehört bereits der ober- rheinischen Tiefebene an. Die gleichmäßige Strömung ermöglicht eiue lebhafte Schiffahrt, die freilich durch die großen Krümmungen des Flusses und zuweilen im Sommer durch Wassermangel erschwert wird. Zn beiden Seiten des Flusses ziehen sich anmutige Gelände hin, in Oberfranken viel mit Hopfen bepflanzt, in Unterfranken mit Weinreben. Im ersteren Kreise sind außer Kulmbach, dessen Brauereien Berühmtheit erlangt haben, noch zu nennen: Bayreuth am roten Main, einst die Hauptstadt der Mark- grasen von Brandenburg-Kulmbach; Bamberg an der Rednitz, eine schöne Stadt, welche Kaiser Heinrich Ii. zum Bistum erhob und zum Waffenplatz gegen die umwohnenden Slawen bestimmte: endlich Hos an der Saale (zur Elbe), ein Kreuzungspunkt wichtiger Eisenbahnlinien. — In Unterfranken

19. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 108

1906 - Berlin : Weidmann
108 Europa. Main, einst Hauptstadt der Hohenzollernschen Markgrafen, ist eine auf- blühende Industriestadt und bekannt durch das hier erbaute Wagner- Theater. Kulmbach am Weißen Main versendet sein Bier in alle Erdteile. Die alte Bischofsstadt Bamberg, in deren Dom Kaiser Heinrich Ii. und seine Gemahlin begraben sind, ist der Mittelpunkt einer gartengleich angebauten Gegend, wo viel Hopfen gezogen wird. Obwohl es sehr günstig gelegen ist, da, wo von der Mainstraße der Weg an der Rednitz aufwärts sich abzweigt, hat es doch nie solche Bedeutung erlangt wie ""Nürnberg an der Pegnitz, das seit dem Mittelalter durch seinen Handel und mancherlei Gewerbe (Nürnberger Tand geht durch alle Land) ebenso wie durch Kunstsinn und Kunstfleiß (Dürer; Hans Sachs) einen Weltruf genießt. Altertümliche Gebäude und schöne Kirchen schmücken die Stadt; sie wird überragt von der alten kaiserlichen Burg, in der die Hohenzollernschen Markgrafen Hof hielten. Nürnberg ist die erste Industriestadt Süddeutschlands, berühmt durch Spielwaren, besonders Zinnsoldaten, Fabersche Bleistifte, Bier usw. Mit Recht ist hier das Germanische Museum errichtet, das Erzeugnisse des deutschen Kunsthandwerks aus alter und neuer Zeit enthält. Mit dem ebenfalls außerordentlich gewerbfleißigen Fürth (Herstellung von Spiegeln) wurde Nürnberg 1835 durch die erste deutsche Eisenbahn verbunden. Erlangen ist durch seine protestantische Universität berühmt; auch hier sind große Bierbrauereien. Ansbach an der Rezat, wo noch viel Hopfen gebaut wird, war einst Hauptstadt des gleichnamigen, (bis 1806) den Hohenzollern gehörigen Fürsten- tums. Solnhofen an der Altmühl liefert die weltberühmten Platten für Steindruckerei. Unterhalb von Schweinfurt am Main treten Weinberge an die Stelle der Hopfenpflanzungen: bei Würzburg wächst der vielgepriesene Stein- und Leistenwein. «Würzburg hat eine besonders von Medi- zinern besuchte Universität; hier beginnt die Kettendampfschiffahrt auf dem Main. Der vom Main-Viereck umschlossene Spessart ist mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, deren Holz von den ärmlichen, meist von Kartoffeln lebenden Bewohnern den Main und Rhein abwärts geflößt wird. Da, wo der Main aus dem Berglande in die Ebene tritt, liegt Aschaffenburg; hier kämpften wie bei Kissingen, einem vielbesuchten Kurort an der Fränkischen Saale, 1866 die Preußen siegreich gegen die Bayern. Nerkehrsstraßen Süddeutschlauds. Die natürlichen und künstlichen Wasserstraßen stehen an Bedeutung hinter den Eisenbahnen zurück. Die Schiffahrt reicht auf dem Rhein bis Straßburg hinauf, wo der Rhein-Rhone-

20. Schulgeographie - S. 222

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
222 Vii. Mitteleuropa. b) Mittel- franken. c) Unter- franken. u Sockelhöhe des Fichtelgebirges hernm nach Böhmen, Regensburg und den Main hin- ab. Wunsiedel mitten im Hufeisen des Fichtelgebirqes, gehört bereits dem Eger- gebiet an. Kulmbach ist eine Bierbraustadt am Weißen Main, vor dessen Zusammen- fluß mit dem Roten. An diesem die Hst. Bayreuth, einst ein Fürstensitz, jetzt stille Kleinstadt, nur zeitweilig durch Fremdenzufluß aus Aulaß der Wagnerfestspiele belebt. Bamberg war bis ins 19. Jahrhundert Sitz eines Fürstbischofs, wo oberhalb der Regnitzmündung in fruchtbarer, aumutiger Umgebung starker Hopfenbau blüht, der die Landschaft ähnlich wie Weinberge schmückt. b) Mittelfranken ist neben Oberfranken die wichtigste Hopsenbaulandschaft Deutschlauds. Hst. Ansbach an der Rezat, wo sie noch der Altmühl parallel sö. fließt, war auch einst Residenz Oberhalb des Taubers liegt anmutig in den alten Mauern, mit engen Straßen und malerischen Giebelhäusern Rothenburg abseits der großen Verkehrsstraßen, daher wenig berührt von der Neuzeit, eiu vergessener Rest altdeutschen Stadtlebens. Unweit des Eintritts der Altmühl in den Fränkischen Jura dienen die großen Steinbrüche von Solnhoseu mit ihren hellgelblichen Kalkplatten der Lithographie der ganzen Welt. An der Pegnitz, ehe sie «von O.) in die Regnitz mündet, erwuchs ^Nürnberg, einst freie Reichsstadt mit kaiserlicher Burg, wo die Hoheuzollern einst Burggrafen waren, zu eiuer der vornehmsten Gewerbe- und Han- delsstädte unseres Mittelalters, da die geringe Fruchtbarkeit der sandigen, von weiten Kiefernwäldern bedeckten Umgegend auf Gewerbefleiß dräugte und die Mittellage zwischen N. und S., O. und W. des alten Reichs den Handel begünstigte. Das an- geregte Leben ließ hier tüchtige Künstler (Dürer, Sachs) und Gelehrte (Behaim) er- stehen; dabei besaß die Stadt 1450 doch nur 20 T. E.; aber selbst die größten mittel- alterlichen Städte waren gegenüber den gegenwärtigen deutschen Großstädten klein, weil Mitteleuropa damals überhaupt noch volkärmer war und die Bevölkerung zu einem ge- ringeren Teil als jetzt in den Städten wohnte. Noch jetzt zeigt Nürnberg recht altertüm- liche Bauart, die Häuser mit der Giebelseite nach der Straße, viele Erker, schöne Kirchen gotischen Stils, und ein Germanisches Museum beherbergt wertvolle Musterstücke des deutschen Kunstgewerbes früherer Zeiten; auch jetzt blüht wieder Industrie (Spiel- sacheu, Messingwaren, Nadeln, Bleistifte, Spiegel, Taschenuhren, die, weil sie hier erfuudeu, anfangs Nürnberger Eier hießen), so daß der moderne Großbetrieb einen starken Gegensatz zum altertümlichen Stadtbild abgiebt. An der Pegnitzmündung mit ähnlich blühender Industrie das ganz modern gebante 'Fürth, das einst infolge der Austreibung der Juden aus dem Nürnberger Stadtgebiet emporkam, daher noch jetzt zahlreiche Juden enthält. Abwärts von Fürth Erlangen >erlangenj, Universität. c) Unterfranken am mittleren Main, wo an den sonnigen Talhängeu der Wein- bau den Hopfenbau ablöst. Am Anfang des Main-^V Schweinfnrt mit Farben- indnstrie (Schweinfurter Grün), davon nw. Kissingen, Badeort an der Fränkischen Saale, die bei Gemünden mündet, sw. die Hst. 'Würzburg, bis ins 19. Jahr- hundert Residenz eines Fürstbischofs, Universität «hier die besten Mainweine: Leisten- undsteinwein). Aschaffenburg beiin^Uustritt des Mains in die Oberrheinische Tiefebene beherbergt eine Forstakademie; das schöne Renaissance-Schloß erinnert daran, daß der Ort einst eine Residenz des Mainzer Erzbischofs war. Im O. dehnt sich der Spessart mit noch weiten Waldungen, deren Stämme auf dem Main und Rhein bis Holland verflößt werden, aber ohne Städte. Die armen Spessarter nähren sich meist von Kartoffeln.