Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Realienbuch - S. 303

1885 - München : Oldenbourg
256. Ludwig I., König von Bayern (1825—1848). 803 bezahlt worden ist. Und der, welcher ihn endlich erhielt, meinte einen Sieg gewonnen zu haben, und trug ihn im Triumphe nachhause, und die andern beneideten ihn. — Das war denn auch eine Leichenfeier von eigentümlicher Art, und gewiß keine der schlechtesten. 256. Ludwig I., König von Bayern (1825 — 1848). Ludwig I. war geboren am 25. August 1786. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung, studierte in Landshut und Göttingen und machte grosse Reisen nach Italien, Frankreich und Spanien, wodurch seine Liehe zur Kunst geweckt und genährt wurde. Als Kronprinz lebte er abwechselnd in Salzburg, Innsbruck, Würzburg und Aschaffenburg und widmete sich fast ausschliesslich den Künsten und Wissenschaften. In seinem Privatleben spar- sam, konnte er schon damals beträchtliche Summen auf den Ankauf von Kunstschätzen und auf die Erbauung eines prachtvollen Museums (der Glyptothek) in München zur Aufnahme von Meisterwerken der Bildhauerkunst verwenden. Mit dem Wahlspruche: „Gerecht und beharrlich“l trat Ludwig I. am 13. Oktober 1825 die Regierung an. Als er vor den versammelten Abgeordneten des Reiches den Krönungseid ablegte, sprach er: „Dasjenige, was der von mir gesprochene Eid — als König an der Stelle meines erlauchten Vaters, dessen Andenken mir immer teuer sein wird — mir auferlegt, zu erfüllen, habe ich den besten Willen und erwarte von der Gnade Gottes, dass er mir die Kraft dazu verleihen werde. Schwer ist es, nach einem Könige, wie der uns entrissene, zu re- gieren, ihn zu erreichen, unmöglich.“ — Seine erste Sorge war, den Staatshaushalt zu ordnen und durch weise Sparsamkeit die Abgaben zu vermindern. Er selbst ging mit seinem Beispiele voran, vereinfachte die Hofhaltung und verwendete das Ersparte zum Besten des Landes. Er beförderte mit Liebe die Religion und erbaute zu diesem Zwecke prachtvolle Kirchen; er wachte mit grosser Sorgfalt über die Erziehungs- und Unter- richtsanstalten und pflegte Künste und Wissenschaften. Sehr vieles geschah unter seiner Regierung zur Förderung des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbe. Die Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth war die erste,

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 197

1898 - Schwabach : Schreyer
— 197 — c. Woher kommt das Geld, welches man braucht, um Straßen zu pflastern, Schulhäuser zu bauen, Arme zu unterstützen? 1. Von den Besitzungen, welche die Stadt hat: Bürgermeister- holz, Felder, Park, Gasfabrik n. s. w. (Pachtgeld u. dgl.) 2. Die Stadt erhebt Zölle (Abgaben) an den vier Zollhäuschen; wofür? 3. Die Bewohner Schwabachs zahlen für die Stadt eine Steuer, Stadtsteuer — Gem ein deumlage. Ii. Ähnlich wie unsere Vaterstadt vom Bürgermeister verwaltet wird, so wird unser Vaterland vom König (z. Z. Prinz- rezenten Luitpold) regiert. a. Was unser König zu thuu hat. 1. Er schützt Eigentnnt und Leben der Bewohner des Landes: Richter — Gendarmen — Gefängnisse — Zuchthäuser. 2. Er sorgt für deu Verkehr in unserem Lande und fördert da- durch den Handel: Große Straßen, Eisenbahnen, Kanal, Rheinhasen, Post, Brücken u. s. f. Welche große Straßen führen durch Schwabach; woher — wohin? Welche Eisenbahn? — Aufsuchen der bedeutendsten Eisenbahnlinien und Knotenpunkte! — Schwabacher Post-Neubau u. f. f. 3. Er bekümmert sich um die Kirchen und Schulen. — Auf- bau und Verschönerung der Kirchen (Ludwig I.) — Geistliche, Lehrer — Prüfungen. — Welche Arten von Schulen kennt Ihr? u. s. s. — In der religiösen Verwaltung wird der König unterstützt: a) von 2 Erzbischösen und 6 Bischöfen für die Katho- liken. Bischofssitze: München u. s. w. b) von 1 Oberkonsistorium (München) und 3 Konsisto- rien (Bayreuth, Ansbach, Speyer) für die Pro - testanten. c) von den Rabbinaten sür die Israeliten. 4. Er fördert Kunst und Wissenschaft. Erinnerung an die Banwerke König Ludwig I. — Universitäten u. s. w. 5. Sorge für Arme, Kranke und Verunglückte (konkrete Fälle). — Armen- und Krankenhäuser — Geschenke — Anstalten für Blinde, Taube, Blöde. 6. Er sorgt sür die Sicherheit unseres Landes: Militär — Kasernen — Kriegsübungen (letztes Manöver) — Festungen — Lech- seld u. dgl. 7. Er setzt Beamte ein, sorgt, daß sie ihre Pflicht erfüllen u.f. f. Zusammenfassung und Einprägung. Georn " ' urt-'nstitut für inte z onale Seh u ! bu ■': ■ o rschung Drr.i,- - rg Schulbuchbibiiothek

3. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 150

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
150 Mißverhältnis fühlbar. Die Stände bewiesen ihre Bereitwilligkeit dem Mangel abzuhelfen. Schon am 16. Februar 1824 hatte der theure König Maximlian das 25 jährige Jubelfest seiner Thronbesteigung gefeyert. Es war dieß ein Tag der herzlichen Freude für sein ganzes Land. Im May 1826 war der König in sein 70tes Lebensjahr ein- getreten. Keiner aber, der den noch so kräftigen, jugendlich muntren Herrn sähe, hätte gedacht, daß dieses sein letztes Jahr auf Erden seyn sollte. Und doch wurde er in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober so schnell von den Seinigen und von seinem liebenden Volke hinweggenommen, daß er den Tod nicht kommen sah, seine Schrecknisse nicht empfand. Er war auf seinem Lustschloße Nymphenburg gestor- den. Der Schmerz, der Alle bey der Nachricht die- ses unerwarteten Todes erfüllte, war ein ungeheu- cheltcr, innig tiefer. Zwar Er, der gute König war wie eine wohlgezeitigte, reife Frucht vom Gärtner abgenommen worden, aber diese Frucht war eine Lust der Augen für sein ganzes Volk gewesen, wer konnte diesem den Schmerz verdenken! Doch alle die Au- gen voll Liebe, richteten sich jetzt hoffnungsvoll auf Den, welcher an der Spitze seiner Bayern, und dem Dahingeschiedenen näher stehend, denn sie Alle, den Tod des guten Vaters beweinte. König Ludwig I. H. 19. König Ludwig I., welcher im freu- digen Vertrauen, nicht nur auf eigene Kraft dem hohen Berufe zum Herrscherthrone folgte, war am 25. August 1786 zu Straßburg geboren; seine Mut-

4. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 347

1913 - München : Oldenbourg
168. Der Bayerische Wald. 347 die im griechisch-dorischen Tempelstil erbaute Walhalla; sie leuchtet mit dem blendenden Weiß ihrer Marmorsäulen weit in die Ebene hinaus. Marmortreppen, auf gewaltigem Mauerwerke ruhend, führen bis zu den mächtigen, terrassenförmig aufgeführten Unterbauten des groß- artigen Tempels empor. Am 18. Oktober 1830, dem Gedenktage der Schlacht bei Leipzig, führte König Ludwig I. die Hammerschläge auf den Grundstein. „In dieser sturmbewegten Zeit," so sprach er, „lege ich den Grundstein zu diesem Gebäude, im felsenfesten Vertrauen auf die Treue meiner Bayern; mögen, sowie diese Steine sich zusammen- fügen, alle Deutschen kräftig zusammenhalten!" Und als zwölf Jahre später, am gleichen Gedenktage, der hehre Bau feierlich eingeweiht wurde, sprach der König: „Möchte die Walhalla förderlich sein der Erstarkung und Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, daß sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland, auf das sie stolz sein können, und trage jeder bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung!" Die auf das reichste ausgestattete, mit Oberlicht erhellte Halle enthält in zwei Reihen die Marmorbüsten und die mit Gold geschriebenen Namen deutscher Geistesfürsten und Helden. Zwischen den Büsten erheben sich, aus weißem karrarischen Marmor gebildet, die himmlischen Gestalten der Walküren, welche die Edlen in der Walhalla bewillkommnen und ihnen deutsche Eichenkränze reichen. Auch der königliche Erbauer dieses Pracht- tempels hat hier in einem schönen Denkmal seine Aufnahme gefunden. Mehrere Stunden stromaufwärts ragt auf dem Michelsberge bei Kelheim ein zweiter, ebenfalls von König Ludwig I. erbauter Ehren- tempel empor, die Befreiungshalle. Zur Erinnerung an die Be- freiungskriege errichtet, tragen Metallschilde die Namen der Schlachten, durch welche die Freiheit vom fremden Joch erkämpft worden ist. In der Mitte der Halle ist in den Marmorfliesen die Inschrift eingegraben: „Möchten die Teutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf not- wendig machte und wodurch sie gesiegt." Von der Höhe herab schweift der Blick über das Donauland mit seinen gesegneten Fluren und statt- lichen Dörfern. 168. Per Bayerische Watd. Der Bayerische Wald, im Munde des Volkes schlechthin „der Wald" genannt, ist kein für sich abgeschlossenes Gebirge, sondern ein Teil des mächtigen Böhmerwaldes, und zwar seines südwestlichen Abfalls. Im Nordwesten gegen die Oberpfalz zu steht er durch den Pfälzer Wald mit dem hufeisenförmigen Fichtelgebirge, gegen Südosten aber mit dem

5. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 215

1917 - München : Oldenbourg
215 in je ^28 Ivuye.1) Da die Anteile verkäuflich waren, so verminderte sich im Laufe der Zeit die Zahl -er Besitzer und es kamen so weite Strecken im Fichtelgebirge in die Hand einzelner Personen oder Firmen. Die Fichtelgebirger Lande kamen P91 an Preußen, standen von 1806 an unter französischer Verwaltung und sielen 1810 an Bayern. Diese kriegerischen und bewegten Jahre waren dem Steinhauergewerbe nicht günstig; bald kamen aber bessere Zeiten. König Ludwig I. ließ die erste größere Eisenbahn von München nach Hof, die bayerische Süd-Nordbahn, erbauen, die bei Neuenmarkt durch die noch heute sehenswerte „Schiefe Ebene", die man damals als Wunderwerk eines kunstvollen Bahnbaues anstaunte, die Höhen des Fichtelgebirges ersteigt. Die Schienen lagerten auf Granitwürfeln und die zahlreichen Brücken und Durchlässe wurden aus dem gleichen Gestein hergestellt. Das Steinhauergewerbe, das zur Zeit ungefähr 2000—2500 Menschen lohnenden Verdienst verschafft, fing damals an nicht allein für die Gegenden des Fichtelgebirges sondern für Bayern überhaupt wichtig zu werden. Die mächtigste Förderung erfuhr die Granitindustrie durch Erhard Ackermann in Weißen st adt ff 1872), der auf den genialen Gedanken gekommen war die schönen Steine zu schleifen und zu polieren. Mit zäher Ausdauer machte er feine Versuche und die Platten und Grabsteine aus bläulichein Syenit erregten damals lebhaftes Aufsehen. König Ludwig I., durch die Baube- hörden aufmerksam gemacht, bestellte bei ihm die 72 polierten, je 3,5 m hohen Granitsäulen, die die Befreiungshalle bei Kelheim schmücken. Lange Reihen von Pferden- und (Ochsengespannen zogen jetzt die mächtigen Blöcke aus den Granitbrüchen der Wälder in die Werk- stätten und Fabriken, die in Münchberg, Schwarzenbach, Bayreuth, Gefrees, Selb, Wunsiedel und vielen anderen Vrten entstanden. Zhre Erzeugnisse fanden lohnenden Absatz und wurden nach allen Gegenden Deutschlands, nach Österreich, Frankreich und sogar nach Nordamerika versandt. Viele monumentale Bauten, wie das Treppenhaus des deutschen Reichstagsgebäudes, die Kunstakademie in München, die Säulenhalle des Karlsbader Mühlbrunnens, zahlreiche prächtige Grab- denkmäler, Kunstbrunnen, Treppenanlagen, die Sockel und Postamente der meisten Krieger- und Siegesdenkmäler, die die ruhmvollen Jahre 1870/71 hervorriefen, legen ein beredtes Zeugnis ab von den trefflichen Erzeugnissen der Granitindustrie des Fichtelgebirges. ') Kux, rin slavisches wort, bedeutet Teil. 15*

6. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 103

1912 - München : Kellerer
nach Schwabing. Diese Seite des ^ores trägt die Inschrift! „Dem bayerischen Heere", die der Stadt zugewendete „Erbaut vou Ludwig I., König von Bayern Mdcccl". Auf dem Tore steht ein 51/2 m hohes Standbild, die Bavaria auf einem von Löwen gezogenen Vier | gespann. \ Vom Odeonsplatz \ . zieht hie Brienner- ^ |w| straße über den Wit- telsbacher-, Karolinen- und Königsplatz zum Stiglmayerplatz. Am /Mm/M Wittelsbacherplatz ist die Reiterstatue Kur- fürst Maximilan I., aus dem Dreißigjähri- ^ öm J gen Krieg bekannt. Den Karolinenplatz schmückt der von Kö- nig Ludwig I. errich- tele, aus eroberten Geschützen gegossene Obelisk, eine hohe vier- seitige Säule, deren Sockel Kränze von Eichen- und Lorbeer- blättern umgeben, die an den Ecken von Widderköpfen gehal- ten sind. An den vier Seiten könnt ihr fol- gende Inschrift lesen: Den Dreißig Tausend Bayern, die im russischen Kriege den Tod fanden. Errichtet von Ludwig I., König von Bayern. Vollendet am 18. Oktober 1833. Auch sie starben für des Vaterlandes Befreiung. Auch am Königsplatz erheben sich zwei Gebäude, die Zeugnis geben voll dem Kunstsinn König Ludwig I.: das Kunstaus- stellnngsgebände und die Glyptothek, beide fensterlos. Das Kunst- ausstelluugsgebäude zeigt auf dem säulengetragenen Giebelfeld sinnbildliche Marmorgruppen. Die den Mittelpunkt bildende Bavaria teilt Kränze an die zur Seite stehenden Künstler König Ludwig I.

7. Kurze Geschichte von Hessen - S. 58

1881 - Gießen : Roth
— 58 — fon und des Eigenthums, Glaubens- und Gewissensfreiheit zu, berechtigt das Volk durch seine selbstgewählten Vertreter (Abgeordneten) zur Theilnahme an der Gesetzgebung, gewährt ihm das Recht der Steuerverwilligung und der Mitaufsicht über die Verwendung der Staatseinkünfte. Auf Grund der Verfassung und bei vertrauensvollem Entgegenkommen von Regierung und Landständen entwickelte sich in Hessen bald ein trefflich organisirtes blühendes Staatswesen. Ein Staatsschuldentilgungsgesetz regelte die Deckung der dem Lande in schwerer Zeit erwachsenen Verpflichtungen. Um Ordnung in das Staats- und Gemeinderechnungswesen zu bringen, wurde eine Oberrechnungskammer errichtet. Durch Einschätzung und Katastrirnng der Grundstücke, wurde eine Grundlage zur gleichmäßigen Verkeilung der Lasten gewonnen. Die Rechtspflege, welche vorher mit Polizei und Verwaltung vereinigt war, wurde von dieser getrennt und einem von der Staatsgewalt unabhängigen Richterstand überwiesen. Die Verwaltung der Gemeinden wurde durch eine „Gemeindeordnung" geregelt. Eine „Dienstpragmatik" regelte Rechte und Pflichten der Staatsdiener. Von einschneidender Wichtigkeit war der Eintritt in den von Preußen gegründeten Zollverein. Vorher war jeder der 38 deutschen Staaten, welche der Wiener Eongreß übrig gelassen, von dem andern durch Zollschranken abgesperrt, welche Handel und Verkehr außerordentlich hemmten und das Gesühl der Zusammengehörigkeit bei den deutschen Stämmen nicht auskommen ließen. h) Wenn Ludwig I. von den Regierungsgeschäften ermüdet war, dann suchte er Erholung bei der Kunst, namentlich der Musik, die er leidenschaftlich liebte und deren Uebung und Pflege er sich angelegen sein ließ. Er ließ das neue Opernhaus bauen (dasselbe, welches 1874 ein Raub der Flammen wurde) und erhob es durch reichliche Unterstützung zu einer Kunstanstalt ersten Ranges; er leitete häufig selbst die Proben und bildete sich dadurch eine ausgezeichnete Kapelle heran. Auch den berühmten Componisten und Orgelspieler Abbe Vogler, den Lehrer K. M. v. Webers, Meyer-beers und anderer ausgezeichneter Künstler, fesselte er an Darmstadt. Als Ludwig I. in einem Alter von 77 Jahren zu seinen Vätern versammelt wurde, konnte er den Ruhm mit ins Grab nehmen, bis zum letzten Augenblick auf der Höhe seiner Zeit gestanden und sie begriffen zu haben. Das Denkmal auf dem Luisenplatze in Darmstadt mit der Inschrift: „Ludewig dem Ersten Sein dankbares Volk." verkündet seinen Ruhm den fernsten Geschlechtern.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 152

1898 - Schwabach : Schreyer
es nicht. Die Könige von Bayern boten alles aus, um den halb- zerstörten Dom wieder in seiner alten Pracht herzustellen. Insbesondere war es der kunstsinnige König Ludwig I. von Bayern, der als Retter des Kaiserdomes gilt. Zusammenfassung: Aus der Vergangenheit Speyers. Speyer und sein Kaiserdom sind sehr alt. Speyer war schon vor den Römern ein bedeutsamer, fester Ort. Der Dom wurde vor 1000 Jahren von deutschen Kaisern erbaut. Vor 200 Jahren wurde die Stadt von den Franzosen in einen Trümmerhausen ver- wandelt. Der Dom ward eine Ruine. Später erstanden der Dom und die Stadt aufs neue. König Ludwig I. von Bayern war der Retter des halbzerstörten Domes, und ihm verdankt er seine unbeschreibliche Pracht. c. Durch die Gunst und Fürsorge unserer Könige ist die alt- ehrwürdige Kaiserstadt Speyer wieder zu einer ansehnlichen Stadt empor- gewachsen, die von 20 000 Menschen bewohnt wird. Da in derselben die Regierung der Pfalz ihren Sitz hat, ist sie die Kreishauptstadt der Rheinpfalz. Zudem ist Speyer die Bischofsstadt des Kreises. - Seit neuerer Zeit ragen auch rauchende Fabrikfchlöte über die Häuser der Stadt empor. Unter den Fabriken Speyers sind die Tabak- sabriken die bedeutendsten: gegen 2 000 Arbeiter sind damit beschäftigt, Zigarren, Zigaretten und Rauchtabak herzustellen. Eisenbahnen verbinden die Kreishauptstadt mit Germersheim und Ludwigshasen. Uber deu Rhein sührt eine merkwürdige Brücke; sie schwimmt. Diese schwimmende Brücke besteht aus vielen kleinen Schissen, welche miteinander verbunden und am User befestigt sind. Darüber sind Bretter und Balken gelegt, die den festen Boden bilden, aus dem man über den Strom gehen kann. Eine solche Brücke nennt man eine Schiffbrücke. In welches Land kommt man, wenn man aus der Speyerer Schiffbrücke den Rhein überschreitet? Baden. — Auch eine Eisenbahn sührt aus der breiten Schiffbrücke über den Rhein ins badische Gebiet. — Im Hafen zu Speyer laufen jährlich viele Schiffe ein und aus. Sie bringen Waren aus anderen Städten und Ländern und nehmen die Erzengnisse der Pfalz mit fort. Doch ist der Handel der alten Kaiferstadt bei weitem nicht so bedeutend wie der ihrer nördlichen Nachbarstadt am Rheine. Wie heißt dieselbe? Ludwigshasen. — Diese Stadt ist unser nächstes Reiseziel. Zusammenfassung: Bedeutung Speyers. Speyer ist die Kreishauptstadt der Rheinpsalz und die Bischofs- stadt dieses Kreises. Unter den Fabriken Speyers sind am be- denkendsten die Tabakfabriken. Über den Rhein führt eine große, breite Schiffbrücke, auf der auch die Eisenbahn den Strom über- schreitet. Im Hasen von Speyer laufen viele Schiffe ein und aus. Die Stadt Speyer treibt auch Handel.

9. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 232

1893 - Regensburg : Bauhof
Deutschland. Die deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. 1848. — 232 - Bayern. Odeon für musikalische Knnstprodnktionen, die Universität und das Staatsbibliothekgebäude. d) Bauten von historischer Bedeutung: die Walhalla bei Regensburg (griechisch nach Klenzes Plan), die Befreiungshalle bei Kelheim (durch Gärtner und Klenze), die Ruhmeshalle mit der kolossalen Bavaria, die Feldherrnhalle, das Siegesthor, die Propyläen, das Pompejanum bei Aschaffenburg. Zweiundzwanzig Jahre regierte König Ludwig I. in Frieden und unter anerkennenswerter Treue und Anhänglichkeit seines Volkes. Doch als 1848 die in Frankreich ausgebrochene „Februarrevolution" sich wie Wellenkreise über ganz Mitteleuropa verbreitete, trat auch in Bayern das Streben nach Erweiterung der Volksrechte hervor. In München kam es zu Volksaufläufen, welche auf Ministerverantwortlichkeit, Preßfreiheit, Öffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechtspflege und eine freiheitlichere Ständewahlordnung abzielten. Ludwig I. sagte in einer Proklamation die Erfüllung dieser Forderungen zu; da er jedoch bald einsah, daß seine Anschauungen mit der freien Richtung, welche im Staatsleben begonnen hatte, im Widerspruch seien, legte er am 20. März 1848 die Krone aus freiem Entschlüsse nieder und übertrug sie seinem Sohne, dem Kronprinzen Maximilian. Nach seiner Thronentsagung lebte König Ludwig I. noch zwanzig Jahre. Während dieser Zeit machte er nie den Versuch, in den Gang der Regierung einzugreifen, sondern oblag nur mehr der Pflege der Kunst und anderer ge-

10. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 67

1911 - München : Oldenbourg
Das Perikleische Zeitalter. 67 rufssoldateu ?c. 2c. und vor allem im Seehandel, da man wertvolle Schiffe nicht gerne Sklaven anvertraute. So wuchs der Reichtum in Athen. Selbst der im Gefolge des Reichtums auftretende Luxus hatte wenigstens die gute Seite, da er vielfach Geld unter die Leute brachte. d) Kunst und Wissenschast im Perikleischen Zeitalter. Unter der Leitung des (Simon und des Perikles war Athen unbe-stritten der Mittelpunkt des hellenischen Kulturlebens. Deshalb nannte Perikles mit Recht Athen die Bildungsschule Griechenlands". 1. Die Baukunst. Infolge der reichen Geldmittel, die in Athen zusammen-flssen, blhte vor allem die Baukunst; besonders die Akropolis wurde zu einer Kunststtte ohnegleichen ausgestaltet. Ein Stufengang fhrte auf derwestseite durch den sulengeschmckten Torbau der Propylen (im Dorischen Stil errichtet) zur knstlich geebneten und verbreiterten Burghhe. Rechts vom Eingang zu den Propylen stand auf einem Mauervorsprung der zierliche jonische Tempel der Nike. Weiter rckwrts erhoben sich rechts der dorische Prachtbau des Par-thenon1), wohl das berhmteste Heiligtum der Athene, links das reizende, im Jonischen Stil gehaltene Erechtheion, der Athene, dem Poseidon und dem Stamm-Heros Erechtheus geweiht. Zu Fen der Burg lag das im Dorischen Stil er-baute Theseion (Theseustempel), ferner am Sdwestabhange das Odeon, ein Rundgebude fr musikalische Ausfhrungen, und ihm gegenber das Dionysos-theater, alle drei Bauwerke gut erhalten. Auerdem sind noch zu nennen ver-schiedene Gymnasien fr krperliche und geistige Ausbildung, so das L Y c e u m und die Akademie. 2. Tie Plastik. Noch in die bergangszeit von der archaischen zur klassischen Periode gehren von Werken attischer Knstler die sog. Tyrannenmrder (Harmodius und Aristogiton); die Haltung der beiden Jnglinge, von denen der eine zum Schlag ausholt, der andere zur Deckung den Mantel vorhlt, verrt feurige Entschlossenheit und lebendige Tatkraft. Den Hhepunkt der klassischen Plastik bezeichnen die Schpfungen des P h i d i a s und seiner Schler. Am 1430 berhmtesten waren die Kolossalstatne der Athene Parthenos (im Innern des Parthenon), ans Goldblech und Elfenbeinplatten (der einem Holzkern) geformt, in rnhig-gemessener, feierlicher Haltung mit einer geflgelten Nike in der Rechten, dann der Zeus von Olympia, ebenfalls aus Gold und Elfenbein, mit Szepter und Nike, die erhabenste und weihevollste Darstellung des Gttervaters, ferner die eherne Athene Promchos (Vorkmpferin) in voller Rstung, auf der Akro-polis freistehend und weithin sichtbar. Leider sind alle Originalwerke des Phidias verloren gegangen, so da wir uns nur aus verschiedenen Nachbil-dngen eine Vorstellung machen knnen. Von auerattischen Kunstwerken sind noch teilweise archaisch in der Behandlung der Delphische Wagenlenker, die starr dastehende, lebensgroe Bronzefigur eines Jnglings im langen Gewnde der Wagenlenker, und die *) Eine Nachbildung des Parthenon ist die von König Ludwig I. von Bayern bei Regensburg erbaute Walhalla. Ebenso ahmte Ludwig I. in den Bauten am Knigs-platz in Mnchen (Propylen, Glyptothek, Kunstausstellungsgebude) den Dorischen, Jonischen und Korinthischen Stil nach. Die Korinthische Sule hat Basis und Geblk wie die Jonische, aber ein prunkvolleres Kapitl, meist mit akanthus-(brenklau-)hn-lichem Bltterwerk. 5*

11. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 388

1910 - München : Oldenbourg
388 195. König Ludwig I. nicht einmal, was ein Omnibus ist; und wie erleichtert nicht schon diese Einrichtung den Verkehr! Eisen- und Pferdebahnen sowie elektrische Bahnen durchziehen heutzutage die Straßen der Hauptstädte und verbinden die äußersten Vorstädte mit dem Mittelpunkt. Du ersparst das Geld für eine Droschke, zahlst kaum ein Fünftel des Fahrpreises für eine solche und fährst auf der Straßenbahn ebenso bequem, ja oft noch bequemer. Du bist nun auf dem Bahnhof und kehrst aus der Fremde in die Heimat zurück. Wie schnell ist die Fahrkarte genommen, der Koffer gewogen! Und nun fliegst du dem Ziele zu. Deine Mutter braucht ebensoviel Zeit, unterdessen dein Lieblingsgericht zuzubereiten, wie du zu deiner Heimreise. Dein Schwesterchen sieht beständig nach, der Uhr; denn es will dich von der Bahn abholen und kann deine Ankunft auf die Minute berechnen; steht doch dies alles in Büchern gedruckt, gehen und kommen doch die Züge mit der äußersten Genauigkeit. Und sonst? — Da saß man in der schwerfälligen Postkutsche eng und dicht zusammengepreßt. Schien die liebe Sonne zur Sommerszeit recht warm hernieder, so keuchten die Pferde auf sandigem Wege dahin; regnete es, so konnten sie die Hufe kaum in dem Lehmgrunde fortbewegen, denn ach! die Kutsche war ja meist schwer bepackt. Bei Frostwetter dagegen hieß es: „Die Pferde stürzen, es ist Glatteis." Nur langsam kam man vorwärts. Dies alles ist anders geworden; und obgleich die älteste Eisenbahn in Deutschland erst seit dem Jahre 1835 die Städte Nürnberg und Fürth miteinander ver- bindet, so führt doch schon jetzt in unserem lieben Vaterlande fast nach jeder kleineren Stadt, ja nach zahllosen Dörfern eine Bahn. Eifenstraßen ziehen jetzt über die Höhenzüge der Alpen durch Steiermark und Tirol nach Italien sowie durch deu St. Gotthard, den Simplón, auf den Rigi, die Jungfrau u. s. w. Man kann heute von dem westlichen Ende Europas, von Lissabon, unmittelbar nach dem fern im Osten liegenden Konstantinopel in derselben Zeit kommen, welche man früher brauchte um von Berlin nach Leipzig zu reisen. Wahrlich, gewaltige Veränderungen in einem halben Jahrhundert! Nach Otto. 195. König Ludwig I. 1825—1848. Eine der hervorragendsten Fürstengestalten auf dem bayerischen Thron ist König Ludwig I.; in ihm hat Bayern seinen größten König, das deutsche Volk einen seiner edelsten Söhne und Vaterlandsfreunde, die ganze gebildete Welt einen eifrigen Beförderer und Schirmherrn der bildenden Künste zu verehren.

12. Geschichte der Neuzeit - S. 135

1914 - Nürnberg : Koch
135 bei. So bildeten die deutschen Staaten wenigstens im Handel ein Ganzes. Den Vorsitz fhrte Preußen. berhaupt traten sich die Bewohner der einzelnen Teile Deutsch-lands nher durch die Erleichterungen des Verkehrs. Eisenbahnen (die erste deutsche 1835 zwischen Nrnberg und Frth), Telegraphenlinien <seit 1840) und damit die Verbesserungen im Postwesen erleichterten die Verbindung zwischen Nord und Sd, Ost und West und wirkten so ihr gut Teil mit, das Bewutsein der rumlichen Zusammen-gehrigkeit zu verstrken. fendlich geschah manches, was im Volk das Ge-fhl der geistigen Zusammengehrigkeit aller Deutschen strkte und frderte: aus Mitteln des ganzen deutschen Volkes wurde der Klner Dom vollendet; mallen deutschen Gauen gab man willig fr das groe Denkmal, das dem Be-freier Deutschlands, Armin, im Teutoburgerwald errichtet werden sollte. Ludwig I. baute die Befreiungshalle (bei Kelheim) zur Erinnerung an die gemeinsam errungene Befreiung Deutschlands und schuf in der (1842 erffneten) Walhalla einen Ruhmestempel fr d e u t s ch e Gre. In Kunst und Dichtung endlich lebte die deutsche Vergangenheit von neuem auf. Zweifellos hat diese Strmung, Romantik ge-nannt, ebenfalls den deutschen Gedanken mit erhalten helfen. Die Romantik. Die Romantik ist als knstlerische Richtung schon am Ende des 18. Jahrhunderts entstanden, nun aber wurde sie fr das ganze Volk von Bedeutung. Whrend fr die Klassizisten die Antike der Quell ihrer Kunst war, schpften die Romantiker Anregungen und Stoffe aus dem Mittelalter. Das Mittelalter aber war die Zeit deutfchergre gewesen. So gewann die Kunst, die das Mittelalter verherrlichte, nationale Bedeutung. Die Baustile des Mittelalters lebten wieder auf: Groe Dome, die unvollendet standen, wurden ausgebaut, wie der Klner Dom und der Regensburger Dom <durch König Ludwig I.) oder restauriert (wie die Dome zu Speyer und Bamberg (ebenfalls durch Ludwig I.). Auch Neubauten erstanden dann im romanischen oder gothischen Stil (die Ludwigskirche in Mnchen <romanisch), die Marienkirche in der Au (Mnchen, gothisch), sogar auf weltliche Bauten wurden die mittelalterlichen Stile angewendet (Uni-versitt Mnchen, romanisch). Freilich kam bei solcher Nachahmung diese Zeit zu keinem eigenen Baustil. Gelehrte begannen nun die deutsche Geschichte des Mittelalters zu erforschen; die beiden Brder Jakob und Wil-Helm Grimm begrndeten die Kenntnis der deutschen Mytho-logie, verfolgten die Wandlungen der deutschen Sprache, sammelten die alten Volksmrchen und Sagen. Die Schnheit der altdeutschen Malerei, ihre Innigkeit und Schlichtheit, wurde neu entdeckt und zeigte den Malern neue Wege. Romantische Maler und Dichter zauberten in ihren Werken das ganze Mittelalter wieder herauf mit mchtigen

13. Neuzeit - S. 180

1913 - Landshut : Hochneder
— 180 — Ludwig I. U825—18*8). (Nach Heigel, Denk und Weiß.) 1. Ludwig I. ein arbeitseifriger Herrscher. Ludwig war ein ungemein arbeitseifriger, gewissenhafter Herrscher, der auch in der Cholerazeit (1837) nicht aus München wich. Er faßte das Königtum als göttliches Recht auf, vergaß aber über den Rechten nicht die Pflichten des Königs. Die Geschichte wird wenige Regenten aufweisen können, deren Tätigkeit mit der rastlosen Ludwigs in Vergleich zu ziehen wäre. Seine Arbeitskraft war erstaunlich. Schon vor Tagesanbruch begann er mit der Erledigung der Staatsgeschäfte. „Mein Licht ist immer das erste", bemerkte er einmal zu Graf Pocei, „wenn ich morgens auf den Max-Joseph-Platz hinaussehe; erst nach und nach kommen die Lichter in den Bürgerhäusern zum Vorschein und wenn die Beamten in die Bureaus gehen, habe ich schon alle Mappen durchgearbeitet." Auch auf Reisen erlitt diese Arbeit keine Unterbrechung. Den Staatsbetrieb kannte er so gut, daß man nicht mit Unrecht sagte: „Der König wäre jederzeit imstande die Geschäfte eines Ministers, Präsidenten oder Justizbeamten zu führen." Die Tausende von Randbemerkungen in den Ministerialakten zeugen von dem mannigfaltigen, selbständigen und gründlichen Wissen. 2. Ludwig I. ein kerndeutscher Fürst. Nicht laut genug anzuerkennen ist seine freimütige, echt deutschnationale Gesinnung, durch die er schon als 19 jähriger Fürstenjüngling hervorleuchtete. So äußerte er bei der Siegesfeier der Schlacht von Austerlitz in Straßburg: „Das sollte mir die teuerste Siegesfeier sein, wenn die Stadt, wo ich geboren bin, wieder eine deutsche Stadt würde." Er scheute sich nicht seinem Hasse gegen Napoleon auch öffentlich Ausdruck zu geben und in poetischen Worten zu deutscher Haltung herauszufordern. Mitten im tiefsten Niedergänge der Nation, nach der Schlacht bei Jena, dichtete er das markige Lied der Freiheit: „Auf, ihr Deutsche, auf und sprengt'die Ketten, die ein Korse euch hat angelegt... I"1) Schon damals machte er das Gelübde als König den Begründern und Trägern des deutschen Ruhmes einen Ehrentempel (Walhalla) zu bauen. Neidlos und begeistert pries er die Großtaten der Preußen im Befreiungskämpfe und mit Jubel folgte er den Siegen der Freiheitskämpfer. Wie sehr ihm die Pflege der nationalen Gesinnung Herzenssache war, das bekundet uns die Befreiungshalle, die mit ihrer beherzigenswerten Inschrift zum Andenken an x) Dieses Gebaren des Kronprinzen reizte den Zorn des Weltgebieters anss äußerste, so daß er drohte: „Dieser Prinz wird niemals auf den Thron steigen" und „Wer hindert mich diesen Prinzen füsilieren zu lassen?"

14. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 107

1912 - München : Kellerer
Vom Maximiliansplatz kommen wir an den bisherigen Botanischen Garten. Er wird als solcher bald verschwunden sein, da in der Nähe Nymphenbnrgs ein neuer, groß angelegter Botanischer Garten im Entstehen begriffen ist. In den Räumen des Glaspalastes, der von dem alten Botanischen Garten um- geben ist, fand in früherer Zeit alljährlich eine Blumenaus- stelluug statt. Dieser eigentümliche Palast besteht nur aus Glas und Eisen und wurde aus Anlaß der ersten deutschen Gewerbe- ausstelluug im Jahre 1854 erbaut. Jetzt wird der Palast nur mehr für die jedes Jahr stattfindende Kunstausstellung, die sich eines Weltrufes erfreut und mit Gemälden und Bildhauer- arbeiten aus allen Ländern beschickt wird, benützt. In der vor- beiführenden Luisenstraße findet ihr das Gebäude der inneren Bonifazschnle und in einer Nachbarstraße eine der herrlichsten Kirchen Münchens, die Bonifazkirche oder Basilika, ebenfalls von König Ludwig I. erbaut. Eine Säulenhalle bildet den Ein- gang zu den Toren. Am Haupttor stehen die Standbilder der Apostel Paulus und Petrus. Prachtvoll ist das Innere mit seinen 66 Sandsteinsäulen und seinen herrlichen Wandbildern. Unter einer Seitenkapelle ist die Gruft Königs Ludwig I. und seiner Gemahlin Therese. Hinter der Kirche ist das Benediktiner-- stist St. Bonifaz, ebenfalls von König Ludwig I. erbaut und mit reichen Geldmitteln ausgestattet. 47. Die Schönfeld- und St. Anna-Vorstadt. Die Vorstädte rechts der Isar. Schöufeld- und Annavorstadt breiten sich im Osten der Max-Vorstadt aus. Von der Residenz und dem Hofgarten aus ziehen sich an der rechten Seite der Ludwigstraße noch mehrere schöne Gebäude hin. Die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek ent- hält iu einer Menge von Sälen über l1/^ Millionen Bücher. Die Lndwigskirche wurde auch unter König Ludwig I. erbaut. Sie zeigt die Kreuzesform; ein offener Säulengang führt in den J>ie Kirche umgebenden Garten. Den herrlichsten Schmuck im Innern bilden die Wandmalereien, besonders das Pracht- volle Hauptbild, das jüngste Gericht vorstellend. Mehrere Seitenstraßen, die Galeriestraße, die nach einem tapferen baye- rifchen General benannte Von der Tannstraße und die Schön- feldstraße führen in den Englischen Garten. Von der Schönfeld- straße aus kommt man in die Königinstraße und Kaulbachstraße, letztere an einen berühmten Maler erinnernd.

15. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 397

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt. 397 öffnet sich dem Blick ein Teil der Lände, welche damals zugleich als Holzlagerplatz zu dienen hatte. Das festtäglich ungezwungene Treiben unmittelbar am Strande der Isar aber und die Sorgfalt, mit welcher die Gewau-duug all der einzelnen fröhlichen Menschengruppen wiedergegeben wurde, läßt uns ahnen, daß die Künstler der Wahrheit die Ehre gaben. Seit Jahren ist diese vielbesuchte und unter König Ludwig I. auch in Künstlermund viel- Das Wirtshaus zum „(Brünen Baum" in München. genannte Stätte Altmünchens nicht mehr. Die Ordmarisuhren jedoch sind längst durch die Eisenbahnzüge verdrängt worden. Mag die Isar jedoch dem Verkehr gegenwärtig auch ungleich geringere Dienste leisten als in vergangenen Tagen, ihr Tal wird der lebensvollen und seinem Aussehen so durchaus angepaßten Staffage, welche ihm die Floßfahrt verleiht, auch in künftigen Zeiten keineswegs entbehren müssen. Am wenigsten aber dann, weint einst München durch eine Kanalverbindung an den Großschiffahrtsweg angeschlossen ist, der zum Segen für Bayerns wirtschaftliche Gesamtverhältnisse das Douangebiet mit den Main-Rheinlanden verknüpfen wird.

16. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 158

1910 - Düsseldorf : Bagel
158 Kurhessen allein 36 000 Mann gegenüberstanden. So wenigstens schätzte Moltke die Zahlen. Außerdem kamen nach demselben Gewährsmann auf Süddeutschland mindestens 100 000 Mann. Auf dem Papiere waren alle diese Gegner noch viel zahlreicher, und die Verbündeten glaubten auch wirklich an die hohen Ziffern. Was dem einen fehlte, das, hoffte er, werde der andere wohl vollständiger haben. So war das Zahlenverhältnis für Preußen äußerst ungünstig. Aehnlich schien auch die Beschaffenheit der Heere nicht zu seinen Gunsten zu sprechen. Dann auch der körperlichen Tüchtigkeit schrieb man noch ein Uebriges zu. Man vertraute, daß das Ganze nur ein militärischer Spaziergang nach Berlin werde. So oder doch ähnlich hatten es hohe österreichische Offiziere selber gesagt. Da kam der 15. Juni und mit ihm sofort ein anderes Bild. Ueberall bei den Preußen, im Osten wie im Westen, ein klarer Plan und ein energischer Wille! Die 13. Division stand am Abend hart an der Grenze, bereit, um Mitternacht den Weg nach Hannover anzutreten. Und wirklich, am 16. Juni setzte sie sich beim frühesten Tagen in Bewegung. Die Hannoveraner, die sich dieser Armee gewachsen fühlten, zogen ihr zuversichtlich nach Wunstorf entgegen. Aber zur selben Zeit zogen auch die Infanterieregimenter, die sich bei Wetzlar versammelt hatten, verstärkt durch (Landwehr) Kavallerie und (Reserve) Artillerie nordwärts nach Kassel zu. Und noch eine dritte Division erschien, die Manteuffelsche, die nun doch nicht in den Herzogtümern blieb. Als diese, die durch Landwehr ausreichend ersetzt wurde, bei Harburg über die Elbe ging, gaben die Hannoveraner den geplanten sofortigen Kampf auf und zogen von Wunstori nach Göttingen, wo sie sich sammeln und die Ankunft der Bayern erwarten wollten. Früher hatte man geglaubt, diese würden nach Sachsen kommen, dorthin, wo die Hauptentscheidung fallen mußte. Sie sollten das Uebergewicht der Oesterreicher und Sachsen noch viel gewaltiger machen. Die Bayern aber gingen nicht nach Sachsen, demnach mußten sie nach Göttingen kommen. Sie kamen aber auch hierhin nicht, ja sie kamen überhaupt nicht, weil — sie nicht fertig waren. Das hatten die „Erübrigungen“ König Ludwig I. und die fortdauernde Vernachlässigung des Heereswesens verschuldet. Den Hannoveranern,

17. Heimatkunde, Globuslehre, Das Königreich Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 38

1911 - München : Oldenbourg
Der Markt Wolnzach ini Ilmtal 414 m Höhe der Hügelkette 470 m Das größte Hopfenbaugebiet Südbayerns, die Holledau. Das Klima Südbayerns wird gegen die Donau hin milder; breite, sonnige und wohlbewässerte Täler durchfurchen das Hügelland und gewähren mit ihren wogenden Getreidefeldern und grünen Wiesen überaus freundliche Bilder. Das Ilmtal insbesondere ist durch seinen Hopfenbau weitbekannt und zur Zeit der Hopfenlese entwickelt sich da besonders in den Orten Pfaffenhofen und Wolnzach ein äußerst lebhaftes Treiben dank dem Zustrom zahlreicher Hopfenpflücker und Hopfenhändler. Jura Jura Durchbruch der Donau durch den Fränkischen Jura bei Weltenburg oberhalb Kelheim. Der Donaudurchbruch bei Weltenburg gehört zu den malerischsten Flußpartien in Bayern und wird daher in der Reise- zeit viel besucht. Kahle Felsenwände erheben sich in oft seltsamen Formen senkrecht über dem Wasserspiegel bis zu 30 iq Höhe und engen den Fluß sehr stark <auf 80 m) ein. Seine Tiefe steigt auf 7 m. Den schönen Rahmen zu diesem Flußbilde gibt das dunkelgrüne Waldkleid des Jura, dessen Höhen hier bis 450 m aufsteigen (München 520 m). Am unteren Ende des Durchbruchs krönt die Befreiungshalle, ein Kunsttempel, erbaut von König Ludwig I., die Uferhöhen.

18. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 10

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 10 — Unter den Wittelsbachern erhob sich die Stadt bedeutend, und durch die Gunst ihrer Fürsten, besonders des Königs Ludwig I., ist sie zur drittgrößten Stadt Deutschlands, zu einem Mittelpunkt des Kunstlebens („Isar-Athen") und infolge der zahlreichen, hier in der Mitte der südbayrischen Hochebene sich vereinigenden Perkehrsstraßen der bedeutendste Getreidemarkt Bayerns geworden. München ist der Hauptsitz für die Fabrikation des Nationalgetränks. Die Fortsetzung der bayrischen Hochfläche nach Norden ist die Hochebene der Oberpfalz zwischen den Vorbergen des Böhmer Waldes und dem nach Westen allmählich ansteigenden Fränkischen Jura. In ihrem nördlichen Teile ist sie von dem Keuper der zwischen Jura und Fichtelgebirge sich einschiebenden Trias1 überlagert. Manche Gegenden sind durch den zerfallenden Keupersandstein so mit Sandmassen überlagert, daß sie in wahre Sandwüsten oerwandelt sind. Der südliche Teil ist um den Unterlauf der Nab und des Regens mit Kreidebildungen bedeckt. Das Klima dieser wenig fruchtbaren Hochebene ist im all- gemeinen rauh und unfreundlich; etwas mehr als die Hälfte dieser am schwächsten bevölkerten Landschaft Bayerns ist mit Ackerboden, Wiesen und Weiden bedeckt; Wein-, Obst- und Gemüsebau ist gering- e/s der Oberfläche ist bewaldet. In den Wäldern an der böhmischen Grenze findet schwunghafter Glashüttenbetrieb statt, und reiche Eisenerzlager haben Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen. Der Hauptort der Eisenindustrie ist Amberg an der Bits, mit bedeuten- der königlicher Gewehrfabrik. , Den Abschluß der oberpfälzischen Hochebene im Norden bildet das Fichtelgebirge. Bestimme die Lage des Fichtelgebirges a) in Deutschland, b) im Gradnetz! Mit welchem Teile der Sudeten und des Rheinischen Schiefergebirges liegt es unter derselben Breite? Welche Höhenzüge schießen hier zusammen? Welche Flüsse geheu von ihm aus? Nach welchen Meeren entsendet es seine Wasser? In geologischer Beziehung erscheint das Fichtelgebirge als eine Fortsetzung des Böhmisch-bayrischen Waldgebirges, da es wie dieses hauptsächltch aus Granit und kristallinischen Schiefern besteht 2, ist aber von ihm durch ein welliges Hügelland getrennt, über welches bequeme Verbindungen aus der Oberpfalz nach dem Tale der Eger führen. Das Gebirge hat zur Grundlage ein oon Südwesten nach Nordosten sich senkendes Plateau von 600 m mittlerer Höhe, das im Nordwesten, Südwesten und Südosten von ausgesetzten Bergzügen umsäumt ist. Der Südwestrand trägt den fast 2 Stunden langen, mit Fichtenwaldungen bestandenen, granitnen Rücken des Ochsen- kopses und von diesem nordöstlich den Schneeberg (1050 m); beide sind durch das Tal des oberen Mains getrennt. Am Nordfuße des Schneeberges entspringt die Eger, welche diagonal die Hochfläche durchzieht. Jenseit dieses Flusses streicht die Kette der Waldsteiner Berge nach Nordosten, deren Nordabhange die Saale entströmt. 1 Teil I, Allgemeine Geographie. 2 Teil Ii, Böhmen.

19. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 242

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
242 Bayern. §. 60. Ii. Das Königreich Wayern (5 Mill. E. oder 3645 auf 1 H^M., etwa 3/\ Katholiken, V+ Protestanten, letztere besonders in Mittel- und Oberfranken) besteht aus zwei sehr un- gleichen, getrennten Massen, deren größere zu beiden Seiten der obern Donau, sowie des obern und Mittlern Mains liegt, während die kleinere (die bayerische Pfalz), von der größeren durch hessisches und badisches Gebiet getrennt, auf der linken Seite des Oberrheins sich befindet; daher könnte man Bayern als die Donau-Main-Macht bezeichnen. Bayern wird in 8 Regierungs-Bezirke (Kreise) mit historischen Benennungen eingetheilt: 1. Aber-Mayern, der südöstliche (zu beiden Seiten der Isar) und zu- gleich der größte (309 Ihm.). а. An derisar: die Hauptstadt München (mit den Vorstädten 198000 Einw.), höher liegend (518 m ü. d. M.) als irgend eine der größeren Städte Mittel-Europa's. Wie wenig auch München („Isar-Athen") von der Natur durch seine Lage auf einer wenig fruchtbaren Hochfläche begünstigt ist, so hat es sich doch durch den Kunstsinn des Königs Ludwig I. in ungemein kurzer Zeit (seit 1825) zu einer der schönsten und merkwürdigsten Städte Europa's und zum ersten Mittelpunkte des deutscheu Kunsüebeus, wie durch Uebersiedelung der Laudshuter Universität hierher zu einer Pflegestätte deutscher Wissenschaft erhoben. Seine neueren Kirchen und Paläste sind nicht nur vollendete Denkmäler der wichtigsten Stilarten (griechisch, romanisch, gothisch, italienisch u. s. w.), sondern auch mit Werken der Sculptur und der Malerei (insbesondere Frescomalerei) auf's Reichste geschmückt, so die Ludwigskirche, die Aller- Heiligen-Kapelle, die Basilika des hl. Bonifacius, die Pfarrkirche in der Vorstadt Au, der neue Königsbau (mit Darstellungen al fresco nach griechischen und deutschen Dichtern, insbesondere aus dem Nibelungenliede), der Festsaalbau (mit historischen Frescogemälden). Die öffentlichen Sammlungen (Bibliothek, Glyptothek, die beiden Pinakotheken, das bayerische National-Museum) gehören durch Anzahl und Werth ihrer wissenschaftlichen und Kunst-Schätze zu den ersten der Welt. Vor der Stadt (auf der Theresien-Wiese) liegt die Ruhmeshalle (mit Bildnissen berühmter Bayern) und vor derselben steht die eolossale Erz-Statue der Bavaria (17 m hoch). Unter deu Anstalten für das hier besonders entwickelte Kunstgewerbe stehen die königl. Glas- malerei und Erzgießerei obenan. d. Die Schlösser Tegernsee (am See gl. N.) und Hohenschwan- gau (in der Nähe von Füssen am obern Lech) liegen am Fuße der bayerischen Alpen, das Schloß Berg am Starenberger-See, Nymphenburg in der unmittelbaren Nähe Münchens; das durch seine „Passionsspiele" berühmte Oberammergau im obern Thale der Ammer, welche durch den Ammersee der Isar unterhalb Freising zufließt; am Inn Mühldorf (Schlacht 1322). c. In dem bayerischen Antheil an den Salzburger Alpen befinden sich reichhaltige Lager von Steinsalz, mit dessen Gewinnung und Zubereitung Berchtesgaden (in der Nähe des herrlichen Königssees), Reichenhall (Mittelpunkt der vier, durch lange Soolenleitungen verbundenen bayerischen Salinen), Traunstein und Rosen heim beschäftigt sind. б. Nordwärts erstreckt sich Ober-Bayern auf's linke Donau-Ufer nur mit der Reichsfestung I n g o l st a d t. 2. Wieder-Wayern oder das untere Jfarland und die Landschaft am untern Laufe der bayerischen Donau, daher überhaupt der östlichste Kreis, mit Lands- Hut an der Isar, Kelheim an der Mündung der Altmühl und des Ludwigs- Canales in die Donau (in der Nähe die Besreiuugshalle zum Andenken der Befreiung Deutschlands von der französischen Herrschaft), und Passau am

20. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 278

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
278 Baiern. §. 60. 1. Das Königreich Baiern (von den 4% Mill. E. sind 3/« Katholiken, '/» Protestanten) besteht aus zwei sehr ungleichen, gesonderten Massen, deren größere zu beiden Seiten der obern Donau, sowie des obern und Mittlern Mains, die kleinere auf der linken Seite des Ober- rheins liegt; daher könnte man Baiern als die Donau-Main-Macht be- zeichnen. Das Hauptland umfaßt a. auf der rechten Donauseite die schwäbisch-baierische Hochebene von der untern Iller und dem Bodensee einerseits bis zur Salzach und dem untersten Inn andrerseits, im S. bis in die nördlichen Voralpen reichend, 6. zwischen Donau und Main den fränkischen Jura und die zu dessen beiden Seiten liegenden Plateaus: das fränkische (bis zur obern Tauber und obern Wernitz) nebst dem Steigerwald, und das Plateau der Oberpfalz nebst dem baierischen Hochwalde und dem Südwestabhang des Böhmerwaldes, c. auf der rechten Mainseite das Fichtelgebirge nebst dem Frankenwald, den Süd- abfall des Rhöuegebirges und den Spessart. Der kleinere Landes- theil oder die baierische Pfalz enthält den nördlichsten Theil der Vogesen (zwischen- dem Rhein und der Saar) und an deren nordöstlichem Fuße einen kleinen Theil der oberrheinischen Tiefebene. Wiederhole die Beschreibung des Donau- und Rhein- (namentlich des Main-) Gebietes, insofern sie Baiern angehören, vgl. S. 225 f. und 229. In wiefern gehört auch Baiern dem Elbe-Gebiete an? Die neueste Eintheilung des Königreichs Baiern ist die in 8 Kreise niit historischen Benennungen: a. Ober-Baiern, der südöstliche und zugleich der größte (304 cm). aa. An der Isar: die Hauptstadt München (mit den Vorstädten 137,000 E.), höher liegend (1569' ü. d. M.) als irgend eine der größern Städte Mitteleuropas. Wie wenig auch München von der Natur und durch seine Lage begün- stigt ist, so hat es sich doch durch den Kunstsinn des Königs Ludwig I. in un- gemein kurzer Zeit zu einer der schönsten und merkwürdigsten Städte Europas erhoben. Seine neuern Bauwerke sind nicht nur vollendete Denkmäler der wich- tigsten Stilarten (griechisch, romanisch, gothisch, italienisch u. s. w.), sondern auch mit Werken der Sculptur und der Malerei (insbesondere Frescomalerei) aufs Reichste geschmückt, so die Ludwigskirche, die Allerheiligen-Kapelle, die Basilica des hl. Bonifacius, die Pfarrkirche in der Vorstadt Au, der neue Kö- nigsbau (mit Darstellungen ul fresco nach griechischen und deutschen Dichtern, insbesondere aus dem Niebelungenliede), der Festsaalbau (mit historischen Fresco- gemälden). Die öffentlichen Sammlungen (Bibliothek, Glyptothek, die beiden Pinakotheken, die „vereinigten Sammlungen" im Nesidenzschlossc) gehören durch Anzahl und Werth ihrer wissenschaftlichen und Kunst-Schätze zu den ersten der Welt. In der Umgebung Münchens sind die Nuhmeshalle (mit Bildnissen berühmter Baiern) mit der colossalen Erzstatne der Bavaria (54' hoch) und die königlichen Lustschlösser Nymphenburg und Schleißheim bemerkensmerth. Tegernsee (am See al. N.) liegt in größerer Entfernung. Hohenschwan- ' gau in der Nähe des Lech. 66. In dem baierischen Antheil an den Salzburger Alpen be-