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1. Königreich Sachsen - S. 64

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Was hat Otto für sein Land gethan? Er sorgte für Anbau seines Landes. Er ließ auch den Süden seines Landes anbauen, ließ Städte, Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten anlegen und bahnte Straßen durch die Wälder. Er ließ bei Meißen Weinstöcke anpflanzen. Er sorgte für die Städte. Er umgab Leipzig und Freiberg mit Mauern und ließ Kirchen bauen, z. B. die Nikolaikirche zu Leipzig und die Domkirche zu Freiberg. Er stiftete, um den Leipzigern Verdienst zu schaffen, die Oster- und Michaelismesse. 3. Wie konnte Otto so für sein Land sorgen? Er war reich. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum Sachsens entdeckt. Aus dem Silber ließ Otto Münzen prägeu. k. 3ifl: Wir wollen zusammenstellen, was wir bis jetzt aus der Geschichte unseres Vaterlandes gehört haben. Unter Leitung des Lehrers wird durch die Kinder zusammengestellt: 1. In unserm Vaterlande wohnten einst die Sorben. 2. Die Sorben wurden von dem Könige Heinrich besiegt. Aus Sorabia wurde die Markgrafschaft Meißen. 3. Die Mark Meißen wurde zuerst von Markgrafen regiert, die der Kaiser ernannte. 4. Vor ungefähr achthundert Jahren schenkte ein Kaiser die Mark einem Ritter, der ein Schloß an der Saale besaß. — Konrad von Wettin. 5. Konrad von Wettin durfte die Mark au seinen Sohn Otto ver- erben (Freiberg — Messen.) Anwendung. 1. Was mögen die Leute in der Mark Meißen gesagt haben, als die Kunde kam: Otto ist gestorben? 2. Was erinnert uns noch heute an Otto? 3. Was erinnert uns Leipziger daran, daß Leipzig einst Stadt- mauern hatte? (Petersthor u. s. w.) 4. Das Gebirge im Süden unseres Vaterlandes heißt seit Ottos Zeiten „Erzgebirge". Mit welchem Rechte? 5. Neune die Silberstädte des Erzgebirges! 6. Warum heißt der Fluß, an dem Döbeln liegt, Freiberger Mulde? — Suche die Quelle der Freiberger Mulde! 7. Welchen Wert hat das Silber? 8. Erkläre: Michaelismesse, Ostermesse, Erzgebirge, Schacht, Strecke, Freiberg, erblicher Markgraf.

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1. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 335

1844 - Leipzig : Tauchnitz
Geschichte Sachsens. 335 Thüringen und steht deshalb als einer der mächtigsten deutschen Fürsten seiner Zeit da. Glückliche Umstände, wie sein Schwert trugen dazu bei, das Stammgebiet des Wettin'schen Hauchs, wel- ches 2 bis 4 Ihm. im Umfange hatte, so bedeutend zu erweitern. Durch den Tod des Grafen Heinrich von Groitsch, Sohn des durch seine seltenen Schicksale merkwürdigen Grafen Wiprecht von Groitsch, stel im I. 1135 die Zwickauer und Pegauer Gegend an Konrad; auch erhielt er durch Schenkung von dem Kaiser Konrad Iii. die Grafschaft Rochlitz im I. 1143, so wie auf andere Weise noch viele Landstriche in seinen Besitz kamen und er auch mit der Markgrafschaft Niederlausitz belehnt wurde. Konrad war aber nicht bloß aus Ländererwerb bedacht, sondern stiftete auch nach der Sitte der damaligen Zeit Klöster, beschenkte reichlich die Kirchen, zog nach Rom und dem heiligen Grabe und suchte seine Frömmigkeit auch durch Fasten und Kasteiungen zu beweisen. Endlich beschloß er, die letzten Jahre seines Lebens in einem Kloster zuzubringen. Er versammelte deshalb im I. 1156, im 59. Lebensjahre, in Meißen seine Vasallen, theilte sein Reich unter die ihm übrig gebliebenen 5 Söhne und ging als Laien- bruder in das Augustinerkloster aus dem Petersberge bei Halle, wo er den 5. Febr. 1157 starb. 8- 5. Unter dem Sohne Konrads, Otto dem Reichen (1156 — 1190), welcher die Mark Meißen erhielt, wurde das Kloster Al- ienzella, dessen Ruinen sich jetzt noch bei Nossen vorfinden, von 1162—1175 gegründet. Bei der Urbarmachung und Ausrodung des dem Kloster geschenkten Waldbodens soll man ungefähr im I. 1169 auf den Reichthum edler Metalle in jener Gegend aufmerk- sam gemacht worden sein, oder, wie Andere erzählen, durch Gos- laer Salzfuhrleute, die nach Böhmen zogen. Otto lauschte des- halb auch die dem Kloster geschenkten Gegenden um Freiberg gegen das Städtchen Roßwein wieder ein und da, wo das Dorf Chri- sti an sdorf lag, entstand durch die Niederlassung von Bergleuten aus dem Harze die Stadt Freiberg, von den großen Freiheiten, welche sie zur Beförderung des Bergbaues erhielt, so genannt. Zu noch größerem Ansehen gelangte das Haus Wettin unter Heinrich dem Erlauchten, dem Enkel Otto's des Reichen. Er war erst 3 Jahre alt, als sein Vater Dietrich der Bedrängte starb, und war Markgraf von Meißen von 1221 —1288. Unter ihm wurde die sächsi; ch e Psalz und die L a nd g rassch a ft T h ü r in gen im I. 1247 mit Meißen vereinigt; letztere jedoch erst nach lang- jährigeni Erbfolgekriege. Thüringen hatte, seitdem es als König-

2. Königreich Sachsen - S. 63

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — jährlich zwei Messen abhalten durften? (Auslegen ihrer Waren. — Herbeiströmen der Landleute. — Vermieten von Zimmern an Fremde u. s. w.) llergleichung. a. Ziel: Wir wollen Konrad und Otto vergleichen. 1. Beide waren Markgrafen oder Grenzgrafen. 2. Beide wohnten im Schlosse Meißen. 3. Beide sollten die Grenze gegen die Sorben verteidigen. 4. Beide sorgten sür Anbau des Landes. 5. Otto lebte später als Konrad, denn Otto war der Sohn, Konrad der Vater. b. Ziel: Wie sich die Mark Meißen unter Ottos Regierung verändert hat. I. Als Konrad starb gab es 1. nur im Norden angebaute Strecken, 2. noch keine Bergwerke, 3. noch keine Stadtmauern, 4. noch keinen Weinbau. Ii. Als Otto starb, gab es 1. auch im Süden schon angebaute Striche (Wälder gelichtet, Straßen angelegt, — Orte gegründet), 2. mehr Städte (Freiberg!), 3. Weinbau (Meißen!), 4. Stadtmauern um manche Städte (Leipzig, Freiberg.) Ergebnisse. a. 3ifl: Wir wollen heute zusammenstellen, was wir über Otto den Reichen zu erzählen wissen. 1. Wer war Otto und wann lebte er? Otto war der Sohn Konrads von Wettin. Er war Markgraf von Meißen. Er hatte dafür zu sorgen, daß die Sorben nicht wieder über die Elbe kamen, serner dafür, daß das Land Meißen angebaut wurde. Er lebte vor ungefähr siebenhundertundzwanzig Jahren, als die Leute 1177 schrieben. Jetzt schreibt man 1897.*) *) Otto der Reiche 1156—1190. •

3. Königreich Sachsen - S. 65

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Zur Konzentration. 1. Lesen und Besprechen: a. Jütting und Weber (Heimat): Die drei Bergleute im Kuttenberge. b. Muttersprache Iv: Freiberg. 2. Attfsahbildnng: Otto der Reiche. Als Konrad von Wettin gestorben war, wurde sein Sohn Otto Markgraf von Meißen. Er sorgte für Anbau des Landes. Er ließ Wälder niederschlagen, Straßen und Städte bauen und Wiesen und Felder anlegen. Er sorgte auch für Weinbau. Bei Meißen pflanzte er die ersten Reben. Otto hat auch schöne Kirchen errichten lassen, z. B. die Nikolaikirche zu Leipzig und die Domkirche zu Freiberg. Tischendorf, Sachsen. 3. Aufl. 5

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. 87 Länder erhalten hatte. Dazu fügte Konrad d. Gr. (1124 — 56) das Milzenerland und andre Landschaften. Die Gefahr der Zersplitterung, welche durch die von ihm verfügte Erbteilung heraufbeschworen wurde, ist später durch Aussterben der jüngeren Linien im ganzen abgewandt worden. Otto der Reiche (1156 bis 1190) begann den Silberbergbau im Erzgebirge (Freiberg) und legte den Grund zu der Blüte Leipzigs. Heinrich der Erlauchte, der Sohn der Thüringerin Jutta, erbte 1264 die thüringischen Lande (§ 74b a). So wurde das sorbische Kolonialland mit altdeutschem Mutterlande verschmolzen. Im Flachlande wurde das slawische (wendische) Element vom deutschen aufgesogen, während im Gebirge eine rein deutsche Bevölkerung entstand. Blühende Städte (Leipzig, Altenburg, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Pirna, Bautzen, Görlitz) erhoben sich in diesem reichen und gesegneten Lande. In dem polnischen Schlesien förderte das Fürstenhaus .der Piasten die Germanisierung ebenso eifrig wie die Prschemysliden in Böhmen und Mähren. Die alten Slawen- und Avarenländer in den Ost alpen und im Donautal wurden durchaus deutsch. Selbst nach Ungarn und Siebenbürgen dehnten sich deutsche Ansiedlungen aus (die „Sachsen“, der Deutschorden im Burzenlande). Während Altdeutschland in zahllose kleine Herrschaften zersplitterte, bildeten sich im Koloniallande geschlossene große Territorien; darum ist auch von hier die Neuschöpfung des Reiches ausgegangen. b) Städte und Bauern. a) Die Städte. Während im Reich und in den Territorien der Staatsbegriff schwand, blieb er weit kräftiger in den Städten, weil hier die allgemeine Wehrpflicht und der öffentliche Charakter des Rechts sich erhielt und die allgemeine Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr spät entstanden; im 10. Jh. war Deutschland noch fast städtelos. Das Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel und Gewerbe waren die Antriebe zu ihrer Gründung, die Stätten der alten Römerstädte, die Königspfalzen und Bischofssitze der Vorzugs-

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. 87 Länder erhalten hatte. Dazu fügte Konrad d. Gr r. (1124—56) das Milzenerland und andre Landschaften. Die Gefahr der Zersplitterung, welche durch die von ihm verfügte Erbteilung heraufbeschworen wurde, ist später durch Aussterben der jüngeren Linien im ganzen abgewandt worden. Otto der Reiche (1156 bis 1190) begann den Silberbergbau im Erzgebirge (Freiberg) und legte den Grund zu der Blüte Leipzigs. Heinrich der Erlauchte, der Sohn der Thüringerin Jutta, erbte 1264 die thüringischen Lande (§ 74b a). So wurde das sorbische Kolonialland mit altdeutschem Mutterlande verschmolzen. Im Flachlande wurde das slawische (wendische) Element vom deutschen aufgesogen, während im Gebirge eine rein deutsche Bevölkerung entstand. Blühende Städte (Leipzig, Altenburg, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Pirna, Bautzen, Görlitz) erhoben sich in diesem reichen und gesegneten Lande. In dem polnischen Schlesien förderte das Fürstenhaus der Piasten die Germanisierung ebenso eifrig wie die Prschemysliden in Böhmen und Mähren. Die alten Slawen- und Avarenländer in den Ostalpen und im Donautal wurden durchaus deutsch. Selbst nach Ungarn und Siebenbürgen dehnten sich deutsche Ansiedlungen aus (die „Sachsen“, der Deutschorden im Burzenlande). Während Altdeutschland in zahllose kleine Herrschaften zersplitterte, bildeten sich im Koloniallande geschlossene große Territorien; darum ist auch von hier die Neuschöpfung des Reiches ausgegangen. b) Städte und Bauern. a) Die Städte. Während im Reich und in den Territorien der Staatsbegriff schwand, blieb er weit kräftiger in den Städten, weil hier die allgemeine Wehrpflicht und der öffentliche Charakter des Rechts sich erhielt und die allgemeine Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr spät entstanden; im 10. Jh. war Deutschland noch fast städtelos. Das Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel und Gewerbe waren die Antriebe zu ihrer Gründung, die Stätten der alten Römerstädte, die Königspfalzen und Bischofssitze der Vorzugs-

6. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 9

1889 - Leipzig : Veit
Heinrich der Erlauchte und Freiberg (1255). 9 fürstlichen Macht und seine Dienstmannen in ihrem weltlichen Reichtnme und in ihrer irdischen Pracht glänzen sähe, wenn auch nicht wirklich, so doch sein Sinn von dem stillen Kloster, das er aufgesucht hatte, sich allzuleicht abwenden würde. Deshalb kann treffend von ihm gesagt werden, was im Buche der Weisheit von solchen niedergeschrieben ist: In einem kurzen Leben hat er viele Zeiten erfüllt. Er wurde hinweggenommen, damit nicht die Sünde seinen Geist verderben sollte. Angenehm war Gott sein Leben; deshalb hat er ihn erlöset aus den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Und er starb am 5. Februar (1157) im 59. Lebensjahre. Und er wurde begraben vom Erzbischöfe Wichmann in der Mitte der Kirche, in der zu feiner rechten Seite seine Gemahlin und nach dieser an derselben Seite seine Schwester Mechthild, die Mutter des Erzbischofs, dessen Sterbetag der 21. Januar ist, begraben wurden. Der Leichenfeier wohnte bei Walo, Bischof von Havelberg, und Markgraf Albert und Hermann, der Sohn desselben, und alle seine Söhne außer Markgraf Otto und viele andere. Weil er sein Kreuz getragen hatte und Christus nachgefolgt war, war er ohne Zweifel ein Jünger des Herrn. Deshalb wird nach Verdienst seine Seele in der ewigen Rnhe zu wohnen gewürdigt werden, wie Gott selbst es versprochen hat, da er dieses sprach: Amen, Anten, sage ich euch, ihr, die ihr alles verlassen habt und mir nachgefolgt feid, ihr werdet hundertfach empfangen und das ewige Leben besitzen." 3. Heinrich der Erlauchte und Freiberg (1255). 211 an nimmt an, daß die Gründung der Bergstadt Freiberg unter die Regierung des Markgrafen Ottos des Reichen füllt; mit großer Wahrscheinlichkeit kann die Zeit zwischen 1185 und 1190 als Gründungszeit angesehen werden. Die Entstehung Freibergs ist auf die Entdeckung der Silbererzlagerstätten, der Name Freiberg auf die bei der Gründung verliehenen Bergbaufreiheiten zurückzuführen. Heinrich dem Erlauchten verdankt Freiberg namentlich viele Begünstigungen und Gerechtsame. Von ihm rührt die nachstehende, ans dem Lateinischen übersetzte Urkunde her, in welcher die Rechte der Stadt Freiberg und der Bergleute bestätigt und die gesamte Gerichtsbarkeit in der Stadt und auf den Gebirgen dem Vogte, dem Rate, das sind die sogenannten Vierundzwanzig, und den Bürgern von Freiberg übertragen werden: „Heinrich, von Gottes Gnaden Markgraf zu Meißen u. s. w. allen, die dieses Schriststck sehen werden, Heil und alles Gute. Da Wir die Rechte Unserer Stadt und der Bergleute in Freiberg lieber erweitern, als auf irgend eine Weise verringern, und deshalb Uns

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 247

1842 - Zwickau : Zückler
247 In den nächsten zwei Jahrhunderten fiel die Würde eines Markgrafen Männern aus sehr verschiedenen Fa- milien zu; denn es gab der Verwirrungen in Deütsch- land viele, in welchen gar manche hochangesehene Fa- milie auch in unfern Gegenden zu Grunde ging, Über andere waltete Gottes schützende Vorsehung wunder- bar. So lebte schon 982 Dietrich, .ein edler Herr zu Wetttn an der Saale, von wo aus er über bedeü- tende Landschaften bis zur Mulde hin befehligte. Er selbst zwar starb im Kampfe für seinen Kaiser Otto in Italien; aber sein Sohn, Enkel und Urenkel wurden immer angesehener in Osterland und Meißen, und als 1125 Lothar von Süpplingenburg den deütschen Thron bestieg, setzte er Dietrichs Ururenkel, Konrad von Wet- tin, zum erblichen Markgrafen von Meißen, also, daß diese Würde vom Vater auf den Sohn und Enkel u. s. w. ununterbrochen übergehen sollte. — Sieh, mein Sohn, ich weiß schon von dem Manne Nichts mehr, welcher vor 100 Jahren mein Ältervater war, und die meisten übrigen Bürger und Bauern wissen von ihren Ureltern eben so wenig; die Wettiner aber, welche gegenwärtig über Sachsen regieren, wissen bei- nahe 1000 Jahre rückwärts die Freüden und Leiden aufzuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt hat. Wunderbare Schickung! — Konrads «Lohn, Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher ihn bewog, an der Mulde das Kloster Celle zu bauen, auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu diesem Zwecke große Waldstrecken ausreütete, blitzten aus den Wurzeln der gefällten Baume mächtige Sil- berstufen hervor. Bergleüte aus Goslar am Harze, wo schon früher von böhmischen Fuhrleuten silberhal- tige Erze vorgezeigt worden waren, die sie aus den Gleisen ihrer Wagen herausgehauen hatten, folgten gern Olto'ö Nufe zur Förderung des Gotlessegens; und von ihnen bewohnt, erhob sich bald als erste Bergstadt deö Erzgebirges das jetzt noch immer be- rühmte Freiberg 1174. Daß Otto nun mit Recht der Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glück- lichen Entdeckung. Das Erzgebirge war damals noch ein großer undurchdringlicher Wald, fast nur von Wölfen und Bären bewohnt; da nun aber die Leüre

8. Geschichte für sächsische Schulen - S. 45

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 45 — 1 Ermessen einem tapferen Manne bald aus diesem, bald aus jenem Geschlecht. So kam die Markaraffchaft im Jahre 1089 unter Kaiser Heinrich Iv. an den Grafen Heinrich von Eilenburg aus dem Geschlechte der Wettiner und später an seinen ©ohn Heinrich Ii. 9cach dessen Tode verlieh Kaiser Heinrich ^. die Mark dem Grafen Wiprecht von Groitzsch, aber Konrad von Wettin, ein Vetter Heinrichs von Eilenburg, machte Wiprecht den Besitz streitig und bemächtigte sich 1123 mit Hilfe des mächtigen Sachsenherzogs Lothar der Herrschaft, die er auch behielt, da der Kaiser bald darauf starb und Lothar, Konrads Beschützer, Kaiser wurde. Die Wettiner stammten aus dem Nordschwabengau zwischen Harz und Saale, wo sie mehrere Grafschaften besaßen. Hier liegt auch die Burg Wettin, nach der sie genannt wurden. Seit jeher hatten sie an den Kämpfen gegen die ^ Slawen lebhaften Anteil genommen. Sie find vom Jahre 1089 an bis zum loso Jahre 1918 im Besitz der Mark Meißen und der daraus hervorgegangenen Länber gewesen. 2. Konrad von Wettin, der erste erbliche Markgraf von Meißen. (1123—1156.) 1123 Konrab würde der eigentliche Begrün der der wettmachen Macht. Anfangs war sein Besitztum nur klein, aber mit Glück und durch Geschick vergrößerte er es währenb seiner Regierung, so daß es schließlich vom Erzgebirge bis zum Harz, von der Neiße bis zur Saale reichte. Dem Kaiser und dem Reiche leistete er große Dienste. Er kämpfte für den Kaiser in Italien und in Polen, sowie gegen die Wenben an der Ostsee. Dem Zuge der Zeit folgenb, unternahm er eine Wallfahrt in das Heilige Land. Leider teilte er vor feinem Tode feine Länder unter feine fünf Söhne und hob damit die Einheit des wettinifchen Besitzes wieder auf. Dann legte er die Regierung nieder und trat als Mönch in das Kloster auf dem Petersberge bei Halle ein, das er schon vorher mit reichen Stiftungen bebacht hatte. Hier starb er kurz barauf. Die Erbteilung nahm Konrab vor, ohne den Kaiser Friedrich Barbarossa um seine Zustimmung zu fragen. Er sah also seine Länber nicht als Lehen des Kaisers, fonberu als sein Eigentum an, über das er frei verfügen und das er auf seine Söhne vererben konnte. Da es der Kaiser geschehen ließ, so war bamit die Mark Meißen erbliches Eigentum der Wettiner geworben und ist es auch geblieben, obwohl spätere Kaiser sie mehrmals wieber als Reichslehen ansehen und einziehen wollten. 3. Otto der Reiche (1156—1190). Bei der Teilung der wettiuischen Länder durch Konrad war die Mark Meißen an Otto, Konrads ältesten Sohn, gefallen. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum des Erzgebirges entdeckt. Otto hatte das Kloster Altzella bei Nossen gegründet und mit reichem Landbesitz ausgestattet. Beim Urbarmachen des Klosterwaldes stieß man auf große Lager von Silbererz. Die Kunde von diesen Erzfunden zog Bergleute aus dem Harz herbei, die sich hier niederließen und nach Silber gruben. Ihre Ansiedelung schützte Otto durch eine Burg und durch Mauern, den Ansiedlern aber verlieh er mancherlei Freiheiten und Rechte. So entstand (um 1180) die Stadt Freiberg. Otto aber erhielt den Beinamen „der Reiche".

9. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 136

1883 - Leipzig : Spamer
136 Die Bergwerke des Erzgebirges. Meißen, in der Folge der Reiche genannt, im 12. Jahrhundert das von ihm gestiftete Kloster Altzella beschenkte. Slaven hatten ursprünglich die Gegend besetzt, wie der slavische Name des nördlich von Freiberg im Münzbachthale gelegenen Dorfes Loßnitz beweist; aber auch Deutsche ließen sich zu jener Zeit zwischen den Slaven nieder und gründeten unter andern Orten da, wo jetzt die sächsische Bergstadt liegt, den Ort Christiansdorf. Durch diese Gegend — so erzählt die Sage — kamen einst Fuhrleute aus dem Harze, welche Salz aus Halle an der Saale geholt hatten, um es durch das heutige Erzgebirge dem salzarmen Böhmen zuzuführen. Während sich ihre Wagen langsam auf dem schlechten Wege fortbewegten, fanden sie im Geleise ein Geschiebe von gediegenem Bleierz, welches vom Wasser bloßgelegt worden war. Sie warfen es aus ihren Wagen und nahmen es mit sich nach Goslar, wo damals schon der Bergbau blühte. Als nun die dortigen Bergleute das Erz probierten, so fanden sie, daß es an Silber weit reicher sei als das Goslarische Erz, und bald machte sich nun eine Anzahl Harzer Bergleute auf und ging in die von den Fuhrleuten beschriebene Gegend. Die Bergleute fanden ihre Hoffnung vollauf bestätigt, legten sich Wohnhäuser an und gingen rüstig an ihr Werk. Sicher ist, daß unter Otto dem Reichen das Silbererz in dieser Gegend aufgefunden worden ist. Jedenfalls infolge dieser Entdeckung tauschte Otto 1185 die hier gelegenen Dörfer Christiansdorf, Tuttendorf und Berthelsdorf von dem Kloster Altzella gegen andre Besitzungen, die er demselben überließ, wieder aus. Nicht bloß aus Goslar, sondern auch aus andern Bergstädten Niedersachsens kamen Hunderte von tüchtigen Bergleuten nach dem neuen Silberlande, und der Bergbau gewann rasch eine große Ausdehnung. Diese Einwanderer siedelten sich zuerst in Christiansdorf auf der rechten Seite des Münzbaches an, wo die alte Hauptstraße vorüberführte. Hier entstand also der älteste Teil von Freiberg, der uach jenen Einwanderern noch heute die „Sächsstadt", d. i. Sachsenstadt, heißt. In dieser Gegend, am Ascheplatze, der seinen Namen von einer ehemals dort befindlichen Grube „Die Aschen" erhielt, ist sicherlich auch der erste Silber- suud gemacht worden und nicht am Obermarkt, wie man aus einem an der Ecke der Petersstraße an einem Hause angebrachten Standbilde eines Bergmanns schließen könnte, das die ganz unbegründete Inschrift trägt: „Freibergs erste Zeche 1171." Zum Schutze des jungen Bergbaues erbaute Otto, welcher nach den zu Tage geförderten Schätzen seinen Beinamen erhielt, 1171 —1175 eine Burg, der Freistein genannt; und das Jahr 1171 wird auch als dasjenige genannt, in welchem der Bau der neuen Stadt begonnen wurde, die rasch wuchs. Dazu trugen neben den Silberfunden auch die zahlreichen Freiheiten bei, die Otto der Reiche dem Orte erteilte. Jeder konnte sich hier frei niederlassen und Bergbau treiben; er bekam freies Holz zum Häuserbau und zum Schmelzen der Erze u. dgl. mehr. Die neue Stadt „auf dem freien Berge" erhielt daher den Namen Vribere oder Freiberg. Unter der langen Regierung Markgraf Heinrichs des Erlauchten (1221 bis 1288) entwickelte sich Freibergs erste Blüte. Prachtvolle Kirchen wurden in der neuen Stadt erbaut, drei Klöster entstanden, und ein aus Wachs in Lebensgröße geformtes wundertätiges Bild der heiligen Jungfrau in der Marienkirche, dem heutigen Dome, zog große Scharen der Wallfahrer von weit und breit herbei. Heinrich gründete 1255 auch den Bergschöppenstuhl, welcher die Befugnis hatte,

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufiscken Zeitalters. 87 Lnder erhalten hatte. Dazu fgte Konrad d. Grr. (1124 56) das Milzenerland und andre Landschaften. Die Gefahr der Zersplitterung, welche durch die von ihm verfgte Erbteilung heraufbeschworen wurde, ist spter durch Aussterben der jngeren Linien im ganzen abgewandt worden. Otto der Reiche (1156 bis 1190) begann den Silb erb ergbau im Erzgebirge (Freiberg) und legte den Grund zu der Blte Leipzigs. Heinrich der Erlauchte, der Sohn der Thringerin Jutta, erbte 1264 die thringischen Lande ( 74b a). So wurde das sorbische Kolonialland mit altdeutschem Mutterlande verschmolzen. Im Flachlande wurde das slawische (wendische) Element vom deutschen aufgesogen, während im Gebirge eine rein deutsche Bevlkerung entstand. Blhende Städte (Leipzig, Altenburg, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Pirna, Bautzen, Grlitz) erhoben sich in diesem reichen und gesegneten Lande. In dem polnischen Schlesien frderte das Frstenhaus der Piasten die Germanisierung ebenso eifrig wie die Prschemysliden in Bhmen und Mhren. Die alten Slawen- und Avarenlnder in den Ostalpen und im Donautal wurden durchaus deutsch. Selbst nach Ungarn und Siebenbrgen dehnten sich deutsche Absiedlungen aus (die Sachsen", der Deutschorden im Burzen-lande). Whrend Altdeutschland in zahllose kleine Herrschaften zersplitterte, bildeten sich im Koloniallande geschlossene groe Territorien; darum ist auch von hier die Neuschpfung des Reiches ausgegangen. b) Städte und Bauern. a) Die Städte. Whrend im Reich und in den Territorien der Staatsbegriff schwand, blieb er weit krftiger in den Stdten, weil hier die allgemeine Wehrpflicht und der ffentliche Charakter des Rechts sich erhielt und die allgemeine Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr spt entstanden; im 10. Jh. war Deutschland noch fast stdtelos. Das Bedrfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel und Gewerbe waren die Antriebe zu ihrer Grndung, die Sttten der alten Rmerstdte, die Knigspfalzen und Bischofssitze der Vorzugs-

11. Der sächsische Kinderfreund - S. 220

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
220 durch bofc Wetter um ihr Leben. Gleichwohl fehlt es nicht an Bergleuten, und sie sind bei ihrem spärlichen Lohne stets zufrieden. Das zu Tage geförderte Erz, welches mit Steinen von verschiedener Art gemischt ist, muß erst in den Pochmühlen klar gepocht werden, um sodann die Theile des Erzes durch das Wasser absondern und nach mannich- fachen Vorrichtungen zum Schmelzen brauchen zu können. -r- Freiberg hat eine herrliche Domkirche, wo man die Grab- maler von Heinrich dem Frommen, von Moritz, von Vater A u g u st, von Mutter Anna und von anderen fürstlichen Personen antrifft. Nicht weit von Freiberg liegt das Dorf Brauns- dorf, wo sich ein Waisenhaus für 120 Kinder befindet, die in den nöthigsten Handwerken, in Baumzucht und an- deren nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden. An der Freiberger Mulde findet man die Städte Sie- den lehn und Nossen, wo es ansehnliche Gerbereien giebt. Der Gerber kauft die Haute der Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen von den Fleischern und Scharf- richtern, um das Fett, Blut nebst anderen Unreinigkeiten wegzuschaffen und die engen Zwischenräume durch Lohe oder Alaun zusammenzuziehen. Jenes thut der Lohgerber oder Rotbgerber, dieses der Weißgerber. Der Lohgerber legt zuerst die rohen Haute lange in's Wasser, schabt alsdann die Fleischseite mit dem Schabemeffer ab, reinigt sodann mit demselben Messer die Haarseite von den Haaren, und legt darauf die Haute mehre Monate laug in die Lohgrube. Die Lohe besteht gewöhnlich aus der Rinde der Birke, der Eiche und der Nadelbäume. Soll das Leder sehr stark werden, wie das Sohlenleder, so muß es 12 bis 14 Monate in der Lohgrube liegen bleiben. Der Weißgerber, der meistens Hammels, Kalb - und Rehfcllc bearbeitet, macht seine Häute durch Alaun gar. Zn der Nähe von Nossen befindet sich das alte Kloster Altzelle, welches von Otto dem Reichen 1162 gestiftet und zur Zeit der Reformation 1545 aufgelöst ward. Hier liegen alle Fürsten begraben, die von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Streitbaren über Sachsen geherrscht haben. Die Stadt Roß wein, ebenfalls an der Freiberger Mulde, hat eine große Anzahl Tuchmacher.

12. Königreich Sachsen - S. 58

1897 - Leipzig : Wunderlich
Vierte methodische Einheit. Der Silberreichtum des Erzgebirges. (Entdeckung der Silberschähe. — Die ersten Bergwerke. — Freiberg. — Segen des Bergbaues.) a. Iiel: Warum der Sohn des Markgrafen Konrad „der Reiche" genannt worden ist. I. Wer der Sohn Konrads war, wißt ihr schon! (Konrads Sohn heißt Otto. Er war Markgraf von Meißen wie sein Vater, wohnte also in dem festen Schlosse Meißen und hatte aufzupassen, daß die Sorben nicht wieder ins deutsche Land kamen. Er mußte auch — wie jeder rechte Markgras — dafür sorgen, daß das Land immer mehr an- gebaut wurde, d. h. daß immer mehr Städte und Dörfer gebaut und Wiesen und Gärten angelegt wurden.) Und wie kam dieser Otto wohl zu dem Namen „der Reiche?"*) (Er war gewiß der einzige Sohn, so daß er alles be- kommen hat, was sein Vater besaß: Die Burg mit den Schwertern und Lanzen, die Wälder, in denen man Hirsche und Bären schießen konnte, die Felder und Wiesen, welche um die Burg herumlagen. Vielleicht hat er auch vom Könige Burgen und Länder noch geschenkt erhalten, weil er so gut aus die Grenze achtgab. Vielleicht hat er auch den Sorben noch mehr Land abgenommen und so großen Reichtum erworben.) — Zusammenfassung. Ii. Ich will euch jetzt sagen, woher der Reichtum Ottos kam. Er hatte ihn nicht geschenkt erhalten oder den Sorben abgenommen. Ottos Reichtum kam aus der Erde. Im Süden seines Landes, dort, wo die Mulde, die wir bei Würzen, Grimma, bei Leisnig, Döbeln, Roßwein *) Im Deutschunterricht wurde vorher besprochene „Wie ein Graf Hab und Gut unter seine Söhne teilt." (Schwert und Pflug.)

13. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 38

1913 - Dresden : Huhle
— 38 — Besitz. Der Kaiser Lothar, früher Herzog von Sachsen, belehnte ihn auch 1127 erblich mit der Mark. Seitdem haben, stets die Wettiner über die Mark Meißen geherrscht. 2. Seine gesegnete Regierung. Unter Konrad dem Großen erlangte die Mark Meißen sehr große Ausdehnung, so daß sie von der Saale bis zur Neiße und vom Harz bis zum Erzgebirge reichte. Konrad stritt tapfer für Kaiser und Reich, machte einen Römerzug mit und kämpfte gegen die Polen und gegen die heidnischen Wenden an der Ostsee, deren Land später der Deutsche Ritterorden eroberte. Auch für den Anbau des Landes hat er gesorgt; so ließ er z. B. die Sümpfe bei Wurzen austrocknen und mit niederländischen Ansiedlern bevölkern, während er lombardische Kaufleute, die berühmtesten Handelsherren des Mittelalters, bewog, sich in Leipzig anzusiedeln, wo er Niederlagen für Waren errichtete. So erhob er Leipzig zum Haupthandelsplatze seines Landes und legte den Grund zu Leipzigs blühendem Handel. Stets hielt er auf ritterliche Ehrenhaftigkeit. Als ihn einst sein Schwiegersohn, der König von Dänemark, bat, er möchte seinen Gegner heimlich überfallen und gefangen halten, da antwortete er entrüstet: „Solch unredliche Streiche ziemen sich nicht für mich; denn ich würde in meinen alten Tagen einen Schandflecken auf meinen ehrwürdigen Namen setzen. In offener, ehrlicher Fehde aber will ich ihm beistehen". Das Kloster auf dem Petersberge bei Halle beschenkte er reichlich. In einer feierlichen Versammlung teilte er sein Land unter seine fünf Söhne, legte sodann den Fürstenschmuck, die Rüstung und das Schwert ab und begab sich in das Kloster auf dem Petersberge, um dort als Mönch für das Heil seiner Seele zu leben. Schon nach zwei Monaten starb er 1157. Otto der Reiche (1156—1190). Otto, der älteste Sohn Konrads, bekam die Mark Meißen. Unter seiner Herrschaft wurden die großen Wälder im Erzgebirge gelichtet und viele neue, rein deutsche Dörfer und Städte angelegt. Wichtig war es, daß man hierbei den großen Silber- und Erzreichtum des Miriquidi, d. H. des schwarzen Waldes, entdeckte. Daher bekam später dieses Gebirge den Namen Erzgebirge. Sofort kamen Bergleute aus dem Harze, wo wegen Kriegs der Bergbau daniederlag, ins Erzgebirge und gründeten einen Ort namens Sachfenstadt. Dieser bildete den ältesten Teil der nachmaligen Stadt Freiberg. Sie ward stark befestigt und die Bürgerschaft mit allerlei Freiheiten und Rechten ausgestattet, so daß sie bald zu den berühmtesten Städten Deutschlands zahlte. Otto ließ von dem Silber Münzen prägen, es waren Hohlmünzen, sogenannte Heller. Otto befestigte Leipzig und stiftete dort die Oster- und Michaelismesse. Dadurch ward der Handel sehr gefordert. Dem Lande kam auch zustatten, daß die beiden Haupthandelsstraßen von Westen nach Osten und von Süden nach Norden nicht bloß durch die Mark Meißen führten, sondern sich in Leipzig kreuzten. Daher fanden sich bald die Handelsleute vom Rhein und von der Ostsee, sowie von Polen und Böhmen ein, um Hier ihre Waren auszutauschen. Aber nicht bloß für den Schutz und den Wohlstand seiner Untertanen sorgte er, sondern er suchte auch deren Frömmigkeit zu mehren. Deshalb gründete er unter anderem das Kloster Altzella bei

14. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 366

1871 - Zwickau : Zückler
366 für den Kaiser Otto Iii. in Italien; aber sein Sohn, sein Enkel u. Urenkel wurden im Osterlande u. Meißen immer angesehner. Als nun Lothar von Süpplingenburg den deutschen Thron bestieg: so setzte er 1123 den Ur- urenkel jenes Dietrich, Konrad von Wettin, zum erblichen Markgrafen von Meißen ein, also, daß diese Würde vom Vater auf den Sohn u. Enkel u. s. w. ununterbrochen übergehen sollte. So wissen die Fürsten aus dem Hause Wettin, welche gegenwärtig über Sachsen regieren, beinahe 800 Jahre rückwärts die Freuden und Leiden auszuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt hat. Konrad war ein tapferer Kriegsheld. Aber auch der Anbau des Bodens ward unter seiner Regierung gefördert. Denn der Bischof Gerung von Meißen zog niederländische Einwanderer, welche ihr Vaterland in Folge heftiger Überschwemmungen verlassen hatten, in die Gegenden bei Wurzen. Dies waren fleißige Leute, welche dem theils noch ganz unangebauten, theils durch den Krieg verwüsteten Land reiche Frucht abgewannen. 2. -Otto der Reiche. (115u—1190.) Konrads Sohn, Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher ihn bewog, an der freiberger Mulde das Kloster Altzella zu bauen, auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu diesem Zwecke große Waldstrecken ausreutete, blitzten aus den Wurzeln der gefällten Bäume mächtige Silberstufen hervor. Bergleute von Goslar am Harz- gebirge folgten der Aufforderung Otto's, den reichen Gottessegen zu Tage zu fördern. Sie legten den Grund zur ersten Bergstadt des Erzgebirges, dem noch immer berühmten Freiberg, 1185. Daß Otto nun mit Recht der Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glücklichen Entdeckung. Das Erzgebirge war nämlich damals noch ein großer undurchdringlicher Wald (Miriquidiwald), fast nur von Wölfen und Bären bewohnt. Als man aber nunmehr überall nach Erz umhersuchte, einschlug und oft auch einen reichen Fund that: so entstand bald da, bald dort im finstern Walde eine lichte Stelle, eine Hütte, ein Dorf, ein Städtchen; aus diesen sind im Laufe der Zeit recht ansehnliche Städte geworden. Otto verwandte den ihm zugeflossenen Bergsegen theils zu Schenkungen an Kirchen u. Klöster, theils zur Befestigung u. Verschönerung der Städte. Auch erhielt von ihm Leipzig i. I. 1169 das Recht, zwei Jahrmärkte, die nachherigen Messen, zu halten. — Doch war Otto bei all seinem Reichthume nicht glücklich. Denir durch ungerechte Vorliebe für seinen jüngeren Sohn Dietrich reizte er den ältern, Albrecht, zur Empörung gegen sich u. zum Kampfe gegen den Bruder, welcher auch nach dern Tode des Vaters noch fortdauerte. 3 Albrecht I, der Stolze. (1190-1195.) Nach Otto des Neichen Tode trat Albrecht (geboren zu Leipzig 1158) wie es jener zuerst verfügt hatte, die Regierung in der Markgrafschaft

15. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 14

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — Ausrodung der Wälder stieß man zuerst auf Silberstusen und entdeckte so den Erz- und Silberreichtum des Miriquidiwaldes. Otto nahm die Gebiete, wo man Silber fand, wieder selbst in Besitz und schenkte dem Kloster dafür die Stadt Roßwein. Man erzählt die Entdeckung des Silberreichtums auch anders. In jenen Zeiten fuhren Fuhrleute mit ihren schwerfälligen Wagen vom Harze nach Böhmen, wo sie Salz und Blei holten. Sie kamen auch in die Gegend, wo heute die Stadt Freiberg liegt. Damals aber standen in der Nähe nur zwei Dörfer. Da es gerade recht geregnet hatte, sanken die Wagenräder tief ein. Hierbei stießen die Pferde einige glänzende Silberstücke aus dem aufgeweichten Boden. Die Fuhrleute hoben sie auf und nahmen sie mit in ihre Heimat, wo man damals schon Silberbergbau trieb. Daselbst erkannten die Bergleute sofort, daß diese Erzstücke viel Silber enthielten. 2. Wie Freiberg gegründet wurde. Es ist jetzt ziemlich gleich, auf welche Weise^man damals die Silberschätze des Miriquidiwaldes entdeckt hat. Alle Leute freuten sich darüber. Höchst erfreut war vor allem Otto, der Markgraf von Meißen. Ihm gehörten nämlich die Silberschütze des Bodens. Er berief nun sofort Bergleute aus dem Harze herbei, damit diese die Erze aus der Erde ausgruben und dann das Silber aus ihnen herausschmolzen. Es kamen auch zahlreiche Bergleute, da im Harz der Bergbau wegen eines Krieges darniederlag. Diese Bergleute errichteten ihre Häuser nahe beisammen und gründeten so ein neues Dorf. Da die Bergleute aus dem Herzogtums Sachsen stammten, nannte man den neuen Ort Sachsen stadt (Sächsstedt). Aus diesem Orte Sachsenstadt entstand die berühmte Bergstadt Freiberg. Otto ließ sie erweitern und schenkte ihr mancherlei Freiheiten. Insbesondere konnte jeder auf dem „freien Berge" nach Silber graben (schürfen) und das gefundene gegen eine Abgabe an den Markgrafen behalten. Seitdem nannte man die Stadt auf dem freien Berge Freiberg. Aber noch heute heißt der älteste Teil von Freiberg Sachsenstadt. So ward Freiberg um das Jahr 1170 gegründet. 3. Wie der Miriquidiwald gelichtet und besiedelt wurde. In und um Freiberg herrschte seit der Entdeckung der Silberstufen ein reges Leben. Überall türmten sich die Halden auf, denn man grub allerorten nach Silber. Immer tiefer wagte man sich auch in die rauhen, waldbedeckten Gegenden des Gebirges. Die Axtschläge hörte man überall schallen. Uralte Bäume sanken jetzt zu Boden. Wo früher das Wild ungestört gehaust hatte, da errichtete sich der Mensch seine Wohnstätten. So ward der dunkle Miriquidiwald mehr und mehr gelichtet. Eine große Zahl neuer Ortschaften entstand in

16. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 361

1865 - Zwickau : Zückler
361 der Elbe (um's I. 928) die Burg Meißen an. In dieselbe setzte er Gra- \ fen; diese wurden, weil sie das Land an der Grenze oder die Mark be- \ fehligten, Markgrafen von Meißen genannt. Noch genauer wurde das Gebiet der Mark Meißen durch Heinrich's Sohn, Otto I. (um's I. 965) bestimmt. — In diesem und den nächsten zwei Jahrhunderten fiel die Würde eines Markgrafen an Männer aus sehr verschiedenen Familieno Denn in den Verwirrungen, welche damals in Deutschland herrschten, ging auch in unsern Gegenden gar manche hochangesehene Familie zu Grunde. Über anderen waltete Gottes schützende Fürsehung wunderbar. So lebte schon um 982 Dietrich, ein edler Herr zu Wettin an der Saale, und be- fehligte von da aus über bedeutende Landstrecken bis zur Mulde hin. Er selbst zwar starb im Kampfe für den Kaiser Otto 111. in Italien; aber sein Sohn, sein Enkel und Urenkel wurden im Osterlande und Meißen immer angesehener. Als nun Lothar von Süpplingenburg den deutschen Thron bestieg: so setzte er 1123 den Ururenkel jenes Dietrich, Konrad von Wett in, zum erblichen Markgrafen von Meißen ein, also, daß diese Würde vom Vater auf den Sohn und Enkel u. s. w. ununterbrochen über- gehen sollte. So wisien die Fürsten aus dem Hause Wettin, welche gegen- wärtig über Sachsen regieren, beinahe 800 Jahre rückwärts die Freuden und Leiden aufzuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt hat. Konrad war ein tapferer Kriegsheld. Aber auch der Anbau des Bodens ward unter seiner Regierung gefördert. Denn der Bischof Gerung von Meißen zog niederländische Einwanderer, welche ihr Vaterland in Folge heftiger Überschwemmungen verlassen hatten, in die Gegenden bei Wurzen. Dies waren fleißige Leute, welche dem theils noch ganz unangebauten, theils durch den Krieg verwüsteten Land reiche Frucht abgewannen. — Konrad's Sohn, Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher ihn bewog, an der freiberger Mulde das Kloster Altzella zu bauen, auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu diesem Zwecke große Waldstrecken ausreutete, blitzten aus den Wurzeln der gefällten Bäume mächtige Silber- stufen hervor. Bergleute von Goslar am Harzgebirge folgten der Auf- forderung Otto's, den reichen Gottessegen zu Tage zu fördern. Sie legten den Grund zur ersten Bergstadt des Erzgebirges, dem noch immer berühm- ten Freiberg, 1185. Daß Otto nun mit Recht der Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glücklichen Entdeckung. Das Erzgebirge war näm- lich damals noch ein großer undurchdringlicher Wald (Miriquidiwald), fast nur von Wölfen und Bären bewohnt. Als man aber nunmehr überall nach Erz umhersuchte, einschlug und oft auch einen reichen Fund that: so entstand bald da, bald dort im finstern Walde eine lichte Stelle, eine Hütte, ein Dorf, ein Städtchen; aus diesen sind im Laufe der Zeit recht ansehn- liche Städte geworden. Otto verwandte den ihm zugefloflenen Bergsegen theils zu Schenkungen an Kirchen und Klöster, theils zur Befestigung und Verschönerung der Städte. Auch erhielt von ihm Leipzig i. I. 1169 das Recht, zwei Jahrmärkte, die nachherigen Messen, zu halten. — Doch war

17. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 58

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
58 und Partha aufnimmt. Doch in Sachsen selbst mundet nur die Weistritz bei Dresden ein, die übrigen fallen ihr später zu. Obwohl das Land gut und steißig bebaut wird, so ersetzen doch die kornreichen Fluren der Ebene nicht den Ausfall des Ge- treides im Gebirge bei seiner beträchtlichen Bevölkerung. Die oft steilen und felsigen Elbufer, zu welchen sich die Berge terrassenförmig herabgesenkt haben, schmücken besonders bei Meißen Rebengeländer, aus welchen nicht selten glänzende Weinbergshäuschen hervorschimmern. Auf den Hängen der Vorberge und ins wellenförmige Land hinein weiden veredelte, durch feine Wolle ausgezeichnete Merinos-Schafe. Besonders ist aber Sachsen das Land der Minerale, vorzüglich der Me- talle, wovon das Erzgebirge jährlich eine große Ausbeute liefert. Sehr geschätzte Sandsteine zu Bau- und Mühlsteinen finden sich auch in dem Sandstein-Elbgebirge. In den Städ- ten ist die Betriebsamkeit mannichsaltig und überall ist der Fleiß zu Hause, das Land ist reich an Tuch- und Baumwol- lenfabriken, besonders um Plauen und Chemnitz, an Leinwand- webereien, an Spitzenklöppeleien, besonders um Freiberg und Annaberg, an Holz- und allerhand Spielwaaren im Erzgebirge u. s. w. (S. 51). Sachsen ist auch das Land der Gelehrsam- keit, der Buchdruckereien, wie des Buchhandels. Es ist auch be- rühmt als die Wiege der Reformation. Den Handelsverkehr fördern die das Land durchkreuzenden Eisenbahnen und die Elbschifffahrt. Ein betriebsames, tüchtig gebildetes und ge- sittetes Volk deutschen Stammes bewohnt das Land. Nur rechts von der Elbe wohnen in der, von einigen Haide- und Sandstrichen durchzogenen Lausitz, noch mehrere Wenden, welche ihre eigene slavische Sprache, ihre Sitten, Gebräuche und Kleidungen haben. Seit der großen Völkerwanderung hatten slavische Stämme sich des mittlern Elbgebietes bemächtigt, links von der Elbe wohnten die Sorben, rechts die Lausitzer. Um sie wieder zurück zu drängen, wurden von dem tapfern und volköfreundlichen Kaiser Heinrich dem Finkler, wie von seinem Sohne Otto d. Gr. (I.) die Mark Meißen (922) und die Mark Lausitz angelegt. Im Jahre 1127 erhielt der Graf Konrad von Wettin, welcher sein thatenreiches Leben als Mönch 1157 im Peterskloster bei Halle endigte, vom Kaiser Lothar das Markgrafthum Meißen erblich. Das Haus von Wettin breitete später seine Herrschaft über das Osterland zwischen Mulde und Saale aus, und brachte 1247, als mit Heinrich Raspe der Stamm der Landgrafen von Thüringen erloschen war, auch die Landgrafschaft Thüringen an sich. Als die Kurfürsten aus dem Hause Anhalt 1420 auch aus- gestorben waren, wurde Friedrich der Streitbare Kur-

18. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 26

1906 - Leipzig : Dürr
26 Erstes Kapitel. Anstoßen an die niedrige Decke sehr zweckdienlich); Hnthaus (Versammlnngs- vrt vor der Einfahrt); Schicht und Schichtwechsel. 2. Die Gründung der wichtigsten Bergstädte. i) 1» Freiberg. Markgraf Otto, später der Reiche genannt, stiftete 1162 das Kloster Zelle bei Nossen und schenkte ihm ein riesiges, bis zur heutigen Stadt Brand reichendes Waldgebiet zwischen Mulde und Striegis. Die Mönche kamen teils aus Schulpforta bei Naumburg, teils aus dein Harzkloster Walkenried, das schon damals Bergbau trieb. Als nun aus dem Klosterlande die schon erwähnte Urbarmachung und Anlage von Dörfern geschah, fand man dabei Silbererze, denn die Erzgänge strichen dort zu Tage aus, und beim Roden oder Brunnen- graben brach man Stücke des kostbaren Gesteins los. Die Harzer Mönche erkannten den Wert des Erzes; durch sie wurden alsbald Harzer Bergleute herbei- gerufen, die sich besonders in dein eben entstandenen Banerndorse Christiansdorf ansiedelten, denn auf der Flur dieses Dorfes trat das Erz am reichsten zutage. Als Markgraf Otto vou deu Silberfunden hörte, ließ er sich von den Mönchen denjenigen Teil seiner Schenkung, auf dem die reichen Funde geschehen waren, wieder zurückgeben und gab ihnen die Stadt Noßwein dafür. Nun erwarb er vom Kaiser das „Bergregal" (d. h. die Berechtigung zum Bergbau, die also selbst eiu Markgraf nicht ohne weiteres hatte) und die Münzberechtigung; er rief weitere Harber Bergleute herbei und ließ den Bergbau iu großem Stile beginnen. Er erklärte die Gegend für einen „freien Berg", d. h. jeder Ansiedler hatte die Freiheit, auf seinem Gruud und Boden Gruben anzulegen, die Erze ansznschmelzen und das Silber zu verkaufen, und das alles gegen eine nur geringe Abgabe an den Landesherrn, während z. V. im Harze die Bergleute eiueu sehr großen Teil ihres Gewinns abgeben mußten. Otto sah voraus, daß durch diese Freiheit der Bergbau am schnellsten in Blüte kommen werde. Es begann denn auch eiue gewaltige Zuwanderung, die Mehrzahl der Zugeströmten stammte ans dem Harze, also aus deni alten Sachsen; diese wandelten das Dorf Christiansdorf in eine Stadt um, für die der Name „Sächsstadt" auskam (noch heute führt ein Stadtteil in Freiberg diesen Namen). Um die Stadt gab es an die 300 Gruben, zahlreiche Schmelzhütten rauchten Tag und Nacht, und der Markgraf bezog hohe Einkünfte. Einen Teil davon verwandte er auf die Glücks- stadt, die nuu den Namen Freiberg erhielt, selbst, indem er erst eine Burg zu ihrem Schutze erbauen und dann die Stadt mit Graben und Mauer umgeben ließ; Kirchen, Klöster und Siechenhäuser entstanden; Handwerker siedelten sich an; wöchentliche Märkte wurden abgehalten, denn die Bergleute brauchten eine reich- liche Zufuhr au Getreide, Fischen, Salz und Fleisch; die in der Nähe vorbei- führenden Straßen wurden nach Freiberg abgelenkt; das in der Freiberger Münze geprägte Geld war bald im ganzen Meißner Lande verbreitet. Der Freiberger Bergbau war damals nur Raubbau; man baute nur die obersten Schichten ab, und sobald sich die Erzaänae in die Tiefe senkten, ging man weiter. Vor dem Anlegen tiefer Schächte und den: Heben des darin sich ansammelnden Grundwassers scheute mau sich; auch das Ausschmelzen geschah nur unvollkommen, man begnügte sich sozusagen mit dem Gröbsten und schüttete Schlacken auf die Halden, die noch so viel Silber enthielten, daß sich in neuerer Zeit das abermalige Schmelzen reichlich gelohnt hat. In weitem Umkreise um Freiberg wurde der Erdboden nach Erzen durch- forscht; wo man in größerer Entfernung von der Stadt solche fand, da entstand ein neuer Bergmannsort; daneben entstanden mich immer neue Bauerndörfer,

19. Das Vaterland - S. 5

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
5 Seine Rüstung, seine Sporen legt er vor dem Bischof nieder, feierlich ertönt der Segen und der fromme Chor der Lieder: „Held der benedeiten Kirche, die den Löwen schuf zum Lamme, Friede sei und Gottes Gnade dir und dem Wettiner Stamme!" Adolf Böttger. 5. Die Entstehung des Freiberger Silberbergbaues. Der größte Teil unsres Erzgebirges war am Anfang des 12. Jahr- hunderts noch mit dichtem, wildem Walde bedeckt. Denn die Slaven, welche die niedrigeren Gegenden unsres Vaterlandes besiedelten, scheuten sich, in denselben einzudringen. Dort nun, wo das Gebirge schon merklich sich zu verflachen anfängt, in der Gegend des heutigen Freiberg, wurde um das Jahr 1170 zuerst Silbererz fündig. Das mag auf folgende Weise ge- schehen sein. Der Markgraf Otto von Meißen hatte im Thale der Mulde bei Nossen ein Kloster, Namens Marienzelle (Altzelle), gegründet. Daselbst wollte er mit all den Seinen einst begraben sein. Er schenkte ihm darum 800 Husen Landes, das weiter aufwärts am Flusse lag. Hier fanden die Mönche, wahrscheinlich beim Roden des Waldes, reiche Silbergänge. Da aber das Recht, Bergwerke anzulegen, dem Markgrafen zukam, so ließ er sich die Orte, wo man den Silberfund gemacht, wieder abtreten und gab dem Kloster dafür die Gegend um Roßwein. Nun begann da, wo jetzt am linken Muldenufer die Ortschaften Tuttendorf, Berthelsdorf und der älteste Teil von Freiberg, die Sächsstadt, liegen, ein reges Leben. Mit Hacke und Schaufel grub man in die Tiefe, schürfte nach dem edlen Erz, holte mit Seil und Kübel es aus der Grube und schmolz es in den Schmelz- hütten. Die Kunde aber von den neuen Silbergruben rief bald zahlreiche tüchtige Bergleute aus dem Harz herbei, zumal dort Heinrich der Löwe in seinem Kampfe gegen den Kaiser Friedrich Barbarossa viele Gruben um Goslar verschüttet hatte. Von allen Seiten kamen Einwanderer, die in dem Gebirgswalde sich niederließen. So entstand um das Jahr 1190 ein volkreicher Ort, den man die Stadt auf dem „freien Berge" oder Freiberg nannte. Denn auf seinem Gebiete konnte jedermann nach edlen Metallen schürfen und die gefundenen abbauen gegen eine Abgabe, die der Landes- herr und Grundbesitzer empfingen. Auch erhielten die Bürger das Recht oder die „Freiheit", sich selbst Richter zu wählen und durch sie ihre Streitig- keiten schlichten zu lassen. Der Ertrag der Silbergruben war so reich, daß die neue Stadt im Jahre 1225 schon 5 Pfarrkirchen und ein Krankenhaus besaß. Nicht minder mehrten sich die Einkünfte des Markgrafen Otto, der bald den Beinamen des Reichen erhielt. Der Bergsegen setzte ihn in den Stand, manchen Ort des Landes, wie Freiberg und Leipzig, mit starken Mauern zu schirmen und sein Landgebiet zu vergrößern. Das Waldgebirge aber, dem man so edle Schätze abgewann, wurde in der Folge das Erzgebirge genannt. K. L. (Nach Heinrich Gebauer.)

20. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 64

1837 - Elberfeld : Büschler
64 Ii. Zeitr. Das Mittelalter. Bon 768 bis 1517. muth. Denn wenn der Gegner sich vor ihm beugte, so verzieh er ihm gern und mehr als einmal. Seinem jungem Bruder Heinrich, der aus Ehrgeiz nach der Krone strebte und sich mit seinen Feinden verband, hat er viermal brüderlich vergeben, obgleich der zänkische Bruder den Streit immer von Neuem ansieng und ihm sogar nach dem Leben trachtete. Zum vierten Male, als Heinrich kaum noch Vergebung hoffen konnte, benutzte er den Augenblick, als Otto gerade in der Weihnachtsnacht 942 in Quedlinburg die Messe hörte, und warf sich im Bußkleide, demüthig bittend, vor ihm nieder. Otto hob ihn freundlich auf, und verzieh ihm; ja, er schenkte ihm bald, als Unterpfand seiner aufrich- tigen Liebe, das Herzogthum Baiern, und von nun an war und blieb auch Heinrich sein treuer Freund bis in den Tod. Eben so entstand spater eine Uneinigkeit zwischen Otto und seinem eigenen Sohne Ludolph und seinem Schwiegersöhne Kon- rad, Herzog von Franken und Lothringen. Allein auch diese gewann er durch seine Großmuth wieder, und zwar gerade in dem Augen- blicke, als aller Deutschen Einigkeit höchst nöthig war. Die wil- den Ungarn nämlich hatten, nachdem der Schrecken der Merseburger Schlacht etwas vergessen war, den Entschluß gefaßt, Deutschland von Neuem heimzusuchen. Der alte tapfere König Heinrich war todt, vielleicht glaubten sie, es mit dem Sohne leichter aufnehmen zu kön- nen. Aber sie hatten ihre Rechnung falsch gemacht. Zwar bis an den Lechfluß in Baiern, da wo die berühmte Stadt Augsburg liegt, waren sie schon vorgedrungen; hier aber wartete ihrer Otto mit dem deutschen Heere. Dasselbe war in 8 Haufen getheilt; die drei ersten machten die Baiern aus; sie hatten sich am zahlreichsten versammelt, weil sie für ihren eigenen Heerd kämpften; den vierten bildeten die Franken unter dem Herzog Konrad, der fünfte bestand aus den Auserlesenen des ganzen Heeres, und war unter dem Befehle des Königs selbst; den sechsten und siebenten machten die Schwaben aus, und den achten böhmische Reiter, welche hinter dem Heere das Gepäck bewachen sollten. Hier, wo man es nicht ver- muthete, griffen die Ungarn zuerst an, indem sie mit ihren zahllosen Reiterschwärmen durch den Lech schwammen. Das Gepäck ging ver- loren und die Böhmen und Schwaben geriethen in Unordnung; aber der tapfere Konrad mit den Franken stellte die Ordnung wie- der her. Am folgenden Tage kam es zur Hauptschlacht. Der König und das Heer bereiteten sich durch Gebet darauf vor. Denn erhob Otto die heilige Königslanze; das Banner des Engels wehte voran, wie es auch bei Merseburg gethan; die Deutschen drangen mit Er- bitterung in die Feinde, vor Allen her König Otto selbst. Die Ungarn wehrten sich hier besser, als bei Merseburg und der Streit war sehr blutig. Der Herzog Konrad, der auf diesem Schlacht- felde, gegen die Feinde des Vaterlandes, das Andenken seines Auf- ruhrs gegen den König auslöschen wollte, kämpfte mit dem größten Heldenmuthe; er gab den Ausschlag des Kampses; aber als er, um Lust zu schöpfen, einen Augenblick den schweren Harnisch lüftete, kam