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1. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
122 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. 5. Unter seine vornehmsten Pflichten rechnete Friedrich den Schutz seines Landes. Noch immer war Preußen, wie Friedrich Wilhelm geurteilt hatte, fr einen kleinen Staat zu groß, fr eins Gromacht zu klein. Unablssig bte daher der König seine Truppen ein, um sie und sich selbst zu Abwehr und Angriff immer geschickter zu machen. Jedes Frhjahr begannen die Friedenslager" (Manver), die dann in den Pro-vinzen der Reihe nach stattfanden. Am wehrhaftesten nannte Friedrich den Staat, worin jeder Brger Soldat sei; menschenarme Lnder mten sich mit Werbungen Behelfen. Durch ganz Deutschland unterhielt er seine Werbepltze; drei Viertel seines Heeres bestauben aus angeworbenen Auslndern, die man durch Fuchtelhiebe, Stockschlge, Krummschlieen, Gassenlaufen in Zucht hielt; Ausreier wurden nach einer Verordnung Friedrich Wilhelms I. ohne Enad mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht". Wirklich groe Fürsten haben stets ihr eigen Ich vergessen, um nur an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben jeber Voreingenommen-heit sorgsam sich entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen": so schrieb Friedrich als Kronprinz. Das Wort: Der Staat bin ich," hatte auch bei ihm Geltung, aber in umgekehrtem Sinn als bei Ludwig Xiv. Im Gegensatz zum König Sonne" erkannte Friedrich, da das Wohl des Monarchen im Wohl des Volkes inbegriffen sei. Daher nennt man seine Regierungsform den aufgeklrten Absolutismus". 6. Friedrich der Groe im Siebenjhrigen Krieg. 1. Seit dem Dresdner Frieden mute Friedrich auf einen neuen Krieg gefat sein. Maria Theresia und ihr Kanzler Kaunitz dachten ihm das Schicksal Heinrichs des Lwen zu; die Kaiserin von Rußland aber, Peters des Groen jngste Tochter Elisabeth, grollte ihm wegen wirklicher oder angeblicher Spottreden des Knigs, die man ihr hinterbracht hatte. Rußland hatte mit England ein Bndnis geschlossen. Da vereinbarte Friedrich mit England einen Vertrag zu Westminster, um den russischen Bren an die Kette seines englischen Fhrers zu legen; ohne russische Hilfe, glaubte er, werde sterreich ihn nicht angreifen. Inzwischen aber hatte Kaunitz seine Herrin an den Gedanken gewhnt, den alten Gegensatz zwischen Frankreich und Habsburg zu berwinden. Eben damals fhrte Frankreich in Nordamerika und Indien gegen England einen Kolonialkrieg, und so schlo es gegen Friedrich als Englands Verbndeten mit sterreich zu Versailles ein Bndnis, dem auch Rußland beitrat. Friedrichs Gesandter richtete an die Kaiserin und ihren Kanzler zwei Anfragen der den Zweck der Rstungen; er erhielt erst eine dunkle, dann eine unfreundliche Antwort: der Krieg stand also vor der Tr.

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1. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 19

1910 - Breslau : Hirt
Der Siebenjhrige Krieg. 19 Auch das Ringen der Westmchte um den Welthandel, die Seeherr-schaft und den Besitz der Kolonien hatte noch zu keinem endgltigen Ergebnis gefhrt. Der Aachener Frieden hatte fast alles unentschieden gelassen. Zwischen den beiden groen Gegnern, Frankreich und England, mute es nochmals zu einem Waffengange kommen. Es war wahrscheinlich, da der wieder ausbrechende See- und Kolonialkrieg mit dem Kriege auf dem Festlande zu einem groen Weltkriege verschmelzen wrde, wie dies in den beiden Erbfolgekriegen geschehen war. Tatschlich dauerte der Friede nur acht Jahre. 2. Der Siebenjhrige ftrteg. 7. Ursprung und Ausbruch. Die Friedenszeit nach dem zweiten Schleichen Kriege benutzte der König dazu, fr die Wohlfahrt seines Landes, insbefondere Schlesiens, zu sorgen und seine Armee zu vergrern. Er brachte sie auf 150000 Mann und hielt sich nun fr stark genug, einen Kampf mit sterreich auch ohne Bundesgenossen durchfechten zu knnen. Auch seine Gegner bereiteten sich auf einen neuen Waffengang mit ihm vor. Die sterreichischen Staatsmnner suchten ihrer Monarchie durch Bndnisse mit den groen Mchten eine so starke Stellung zu geben, da sie sich einen gnstigen Ausgang des Krieges versprechen durften. In der Tat brachte der Reichskanzler Fürst Kaunitz Allianzen mit Ru-land und Frankreich gegen Preußen zustande. Durch das Einvernehmen von sterreich und Rußland, das seit 1746 bestand, fhlte sich der König zunchst nicht bedroht, da er mit Frankreich bis zum Jahre 1756 in einem Bndnis stand, durch das er sich fr gesichert hielt. Aber seit langem arbeitete Kaunitz daran, die Verbindung zwischen dem Hofe von Versailles und Friedrich zu lsen. Als im Jahre 1755 ein franzsisch-englischer Krieg der den Besitz des Ohiobeckens in Nordamerika ausbrach, gelangte er zum Ziel. England hatte beim Ausbruch des Krieges einen Vertrag mit Rußland abgeschlossen, worin ihm 70000 Mann zur Verteidigung von Hannover zur Verfgung gestellt wurden. Da die Sicherheit Preuens durch das Auftreten eines russischen Heeres in unmittelbarer Nhe seiner Staaten gefhrdet worden wre, schlo Friedrich mit England den Ver-trag von Westminster, worin sich beide Mchte verpflichteten, die Neu-tralitt Deutschlands aufrechtzuerhalten. Obwohl Friedrich mit dem Abkommen nur friedliche Ziele verfolgte und am wenigsten irgend welche Feindseligkeiten gegen Frankreich beabsichtigte, war Ludwig Xv. der diesen Schritt sehr verstimmt, und jetzt gelang es Kaunitz, untersttzt von der Marqnise von Pompadour, ihn auf seine Seite zu ziehen, indem er ihm Gebietsabtretungen in Belgien in Aussicht stellte. So war Preußen vollstndig vereinzelt. Rußland und Frankreich standen auf feiten seiner Gegner, denen sich auch Sachsen und Schweden 2*

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 188

1879 - Leipzig : Teubner
188 Der 7jährige Krieg 1756—63. älteren Provinzen wetteiferte. Sein Heer vermehrte Friedrich bis zu 150,000 Mann, um stets schlagfertig zu fein für einen neuen Krieg, den er voraussehen mochte. Xix. per siebenjährige Krieg. 1756—1763. Der siebenjährige oder dritte schlesische Krieg hat seinen ersten Ursprung in Nordamerika, wo die Franzosen und Engländer im I. 1754 um den Besitz des Ohiothals in blutigen Streit kamen. Es war vorauszusehen, daß die zwischen beiden Mächten ausgebrochene Feindseligkeit sich nicht auf Amerika und den Kampf zur See beschränken, sondern auch Europa und wegen Hannovers, des Erblandes der englischen Königsfamilie, Deutschland ergreifen würde. Nach den bisherigen Erfahrungen mußte man erwarten, daß Preußen zur Seite Frankreichs, Oestreich zur Seite Englands daran Theil nehmen würde. Aber die Sache kam anders. Da der östreichische Staatskanzler Kaunitz, in voller Uebereinstimmung mit Maria Theresia, vor allem einen Angriff auf preußisches Gebiet, die Wiedereroberung von Schlesien verlangte, Hannover aber allein von Preußen gegen Frankreich geschützt werden konnte, so erkaltete die Freundschaft zwischen England und Oestreich, und Kaunitz kam auf den Gedanken, die bisherige Politik Oestreichs, die aus dem Gegensatze zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg beruhte, aufzugeben und sich Frankreich, dem Erbfeinde Oestreichs, zu nähern. In Folge davon schloß England am 16. Jan. 1756 mit Friedrich Ii., der um jeden Preis die Franzosen aus Deutschland ferngehalten wissen wollte, einen Vertrag ab, dessen vornehmster Artikel das gegenseitige Versprechen war, den Frieden in Deutschland zu erhalten, und in dem Falle, daß eine fremde Macht ihre Truppen daselbst einrücken lasse, sich dem zu widersetzen. Dieser Vertrag beschleunigte die Einigung zwischen Oestreich und Frankreich. Am französischen Hof wurde ein

3. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 451

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
74. Der siebenjährige Krieg in Deutschland. 451 ohne daß das deutsche Reich und dessen Oberhaupt sich dem Einrücken fremder Truppen widersetzen werde. Er verlangte daher von Maria Theresia Schutz für sein Kurfürstenthum als billige Gegenleistung für die ihr früher in so gefährlicher Lage mit seiner pragmatischen Armee geleistete Hülfe. Allein Maria Theresia wollte ihre Macht lediglich zu einem Angriffe auf Preußen benutzen und sich um so weniger mit England gegen Frankreich einlassen, als sie mit diesem schon in Unterhandlungen stand. Daher trat England vom Bunde mit Oesterreich zurück und wandte sich an Preußen, dessen Bündnis; mit Frankreich dem Ablaufe (Juni 1756) nahe war. Obgleich Friedrich Ii. einen neuen Krieg zu vermeiden wünschte, da er wohl einsah, daß er im glücklichen Falle wenig gewinnen, wohl aber im unglücklichen Falle viel, ja, fast Alles verlieren könne, so ließ er sich doch bewegen, mit England, das ihn auch der Freundschaft Rußlands versicherte, einen Neutralitätsvertrag zu schließen (16. Januar 1756), wonach beide sich verpflichteten, das Einrücken fremder Truppen in Deutschland zu verhindern. Da sich nun Friedrich weigerte, die alte Verbindung mit Frankreich zu erneuern, so gelang es dem Fürsten Kaunitz, den Allianz-Vertrag von Versailles zwischen Oesterreich und Frankreich zu Stande zu bringen (Mai 1756). Kaunitz hielt diese That für die größte seines Lebens. Doch vermochte die diplomatische Kunst des österreichischen Vertreters nicht, eine active Betheiligung Frankreichs am Kampfe gegen Friedrich zu erlangen, nur im Falle eines Angriffs von preußischer Seite ward die Unterstützung Frankreichs zugesichert. Einen solchen Angriff provociren zu können, traute sich aber der österreichische Staatskanzler schon zu. Als Friedrich durch seine Kundschafter erfuhr, daß feine Feinde die Absicht hatten, ihn im laufenden Jahre noch nicht anzugreifen, vielmehr ihre Rüstungen zu vervollständigen, um ihn im nächsten Jahre gemeinschaftlich mit aller Macht überziehen zu können, beschloß er, seinen Feinden zuvor zu kommen. Er wußte, daß Kaunitz wünschte, Preußen möchte angreifen, damit er dann die Hülfe der andern Mächte (Frankreichs und Rußlands) in Anspruch nehmen könne. Dennoch entschied er sich für den Angriff. Denn eine fortwährende Kriegsbereitschaft würde Preußens Hülssquellen erschöpft haben, und jede Zögerung stärkte die Macht seiner Feinde, schwächte aber die feinige. Um indessen den Vorwurf, daß er der Angreifer sei, möglichst von sich abzulenken und einen letzten, wenn auch vergeblichen Versuch zu machen, den Frieden zu erhalten, ließ er bei Maria Theresia nochmals über deren Offensiv-Bündniß mit Rußland und ihre Rüstungen anfragen und verlangte eine unzweifelhafte Erklärung, ob ihn die Kaiserin-Königin im laufenden oder im nächsten Jahre nicht angreifen wolle. Als darauf eine orakelhafte, unbestimmte Antwort in Berlin einging, welche die Hauptfrage unberührt ließ, wurden die preußischen Truppen sofort in Bewegung gesetzt: der Feldmarschall Schwerin sollte Schlesien gegen einen etwaigen Einfall der Oesterreicher decken; der König selbst wollte mit dem Hauptheere 29*

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 68

1911 - Breslau : Hirt
68 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Dauer eines Krieges der Disziplin des Heeres nicht gnstig, und end-lich war er der Meinung, da die ganze Kraft seiner Truppen im An-griff liege. Obwohl er also eine rasche Entscheidung bevorzugte, war er doch nicht imstande, sie unter allen Umstnden zu erzwingen, da es Stellungen gab, die anzugreifen unmglich war, andrerseits setzte der Grundsatz, die Truppen nur aus Magazinen zu verpflegen und den gesamten Heeres-bedarf nachzufahren, die Bewegungsfreiheit herab.] 41. Ursache und Anla. Die Ursache des Siebenjhrigen Krieges lag in dem Wunsche der Kaiserin-Knigin, Schlesien wiederzugewinnen. Seit dem Dresdener Frieden arbeitete sterreich daran, einen neuen Krieg gegen Preußen vorzubereiten und der Monarchie fr diesen Fall durch Bndnisse mit den groen Mchten eine so starke Stellung zu geben, da man sich einen gnstigen Ausgang des Krieges versprechen durfte. In der Tat gelaug es dem Kanzler Fürsten Kaunitz, mit Rußland und Frankreich Bndnisse gegen Preußen zustande zu bringen. An Rußland hatte der junge Preuische Staat einen entschiedenen Gegner. Nicht nur die persnliche Feindschaft der Kaiserin Elisabeth und ihres Kanzlers Bestuschew gegen Friedrich Ii. gaben hier den Ausschlag, sondern auch groe politische Interessen waren im Spiele. Seit Peter der Groe der russischen Macht den Weg nach Westen gewiesen hatte, drngte sie in dieser Richtung vorwrts, wollte dem Knigreiche Polen Kurland nehmen und es durch Ostpreuen entschdigen. Aber jeder Ans-dehnnng nach Westen stand die junge starke Macht in Norddeutschland im Wege. .. . Deshalb trat Rußland schon 1746 auf die Seite sterreichs und schlo mit ihm ein Verteidigungsbndnis. Zunchst fhlte sich der König dadurch nicht bedroht, da er mit Frankreich bis zum Jahre 1756 in einem Bndnis stand, durch das er sich gesichert hielt. Aber seit Jahren arbeitete Kaunitz daran, die Ber-biuduug zwischen dem Hofe von Versailles und dem von Potsdam zu lsen. Als im Jahre 1755 ein franzsisch-englischer Krieg der den Besitz des Ohiobeckens in Nordamerika ausbrach, gelangte er zum Ziel. England hatte beim Ausbruch dieses Krieges mit Rußland einen Vertrag geschlossen, worin ihm 70000 Mann zur Verteidigung von Hannover zur Verfgung gestellt wurden. Da die Sicherheit Preuens durch das Auftreten eines russischen Heeres in unmittelbarer Nhe semer Staaten gefhrdet worden wre, schlo Friedrich im Januar 1756 trnt England den Vertrag von Westminster, worin sich beide Mchte ver-pflichteten, die Neutralitt Deutschlands aufrechtzuerhalten. Friedrich beabsichtigte durch diesen Vertrag, die Russen von Norddeutschland fern-zuhalten, hoffte aber auch, mit Hilfe des englischen Einflusses in Peters-brg seine eigenen Beziehungen zu diesem Hofe zu verbessern. Einen att der Feindseligkeit gegen Frankreich hatte er nicht beabsichtigt.

5. Theil 9 - S. 603

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
603 trag, daß, weun der Krieg zwischen Frankreich und England ausbräche, sie mir aller Treue den zwischen Preußen und Oestretch glücklich hergestell- ten Frieden erhalten, und auch, wenn andere nicht votherzusehende Unruhen dazu kämen, die voll, kommenste Neuträlträr in Ansehung ihrer gegen- seitigen Besitzungen beobachten wollten. Um diese Zeit hielten die östrrichtschsn Trup, pen ein Lustiager bei Neustadt in Mahren, und hier erwiederte Friedrich dem jungen Kaiser am Sept. (1770) den von ihm in Schlesien empfangenen Besuch. Er trieb die Höflichkeit dabei s» weit, daß er in östreichischer Uniform erschien, und — was dem Kaiser noch weit mehr schmeicheln mußte — er gab ihm vollständige Ne- chenschaft von allem, was er mit dem Minister Kaunitz, der auch zugegen war, verhandelt hatte, eine Aufmerksamkeit, deren er zu Wien nicht ge- wohnt war. wären, un> deren gegenseitiges Interesse es erfordere, tick, einander eher benuflchcn, als auszureiben. Der Kaiser antwortete, für Heflrcich gebe es kein Schlesien mehr» hierauf liefe er aus eine sehr gute Slrt etwas davon fallen, feafe, so lange seine Mutter lebe, er sich nicht schmeicheln drirfe, einen hinlänglichen Einfluß zu erlan- gen, jedoch verhehlte er nicht, daß bei der jetzigen Lage der Sachen weder er noch seine Mutter je zugegen wurden, daß die Russen im Besitz der Moldau und Wallachei blieben. ‘ ■ > - V/-. . iv

6. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 313

1869 - Berlin : Herbig
Deutschland, Siebenjähriger Krieg. 313 Maria Theresia und Kaunitz arbeiten rastlos an einer Coalition gegen Preussen. Sie treiben England zum Abschluss eines neuen Subsidienvertrages mit Russland im Jahre 1755. Aber im Juni des- selben Jahres kommt es zwischen Frankreich und England in Nord- Amerika ohne Kriegserklärung'zu Feindseligkeiten (Treffen von New- foundland). Die Besorgniss vor einem Angriff der Franzosen gegen Hannover bewirkt eine Annäherung Georgs Ii. an Friedrich. Im Jan. 1756 Neutralitätsvertrag von Westminster zwischen England und Preussen und in Folge desselben Bruch Englands mit Russland- Die Entrüstung des Cabinets von Versailles über den Vertrag von Westminster weiss Kaunitz geschickt zu benutzen. Im Mai 1756 Abschluss eines Defensiv - Bündnisses zwischen Frankreich und Oesterreich. Im Juni 1756 Ausbruch des Krieges zwischen Frank- reich und England auch in Europa. Friedrich, durch einen Verräther (auf Kaunitz Anordnung, der ihn zum Angriff treiben will?) von der Coalition der Mächte unter- richtet, und wissend, dass Russland und Frankreich für das Jahr 1756 ausser Stande sind, offensiv gegen ihn vorzugehen, entschliesst sich, seinen Feinden zuvorznkommen.1 1756. Einfall Friedrichs in Sachsen. Einnahme Dresdens, das (Aug.) sächsische Heer bei Pirna eingeschlossen. (l.oct.) Sieg Friedrichs über die Oesterreicher bei Lowositz. (16. Oct.) Capitulation der Sachsen (18,000 Mann), welche sich als kriegsgefangen ergeben müssen und zum Dienst im preussischen Heere gezwungen werden. 1757. Erklärung des Reichskrieges an Preussen, mit welchem Hannover, Hessen, Braunschweig und Gotha verbunden bleiben. Theilungsvertrag über die preussische Monarchie zwischen Oesterreich und Russland (Jan.). Offensiv- und Theilungsvertrag zwischen Oesterreich und Frankreich (Mai). Schweden tritt gegen das Versprechen, Pommern zu bekommen, dem Bunde gegen Friedrich bei; seine Theilnahme am Kriege ist jedoch unbedeutend. Förm- liches Bündniss zwischen Preussen und England (Jan. 1757), er- weitert zu einem Subsidien-Vertrag (April 1758). 1 Vergl. A. Schäfer, Gesch. des 7jährigen Krieges, Bd. I, 1867 und Duncker in v. Sybels Historischer Zeitschrift, 1868.

7. Teil 16 - S. 248

1806 - Gotha : Ettinger
248 immer enger. Oestreichs Erbitterung über Preussen, das ihm Schlesien entzogen hatte, war so innig, daß cs, die Handel mehrerer Jahrhunderte gleichsam vergessend, sich mir seinem ehemahligen Hauptfeinde verband. Derjenige, der die Marie Theresie zu dieser Verbindung hinzog, war Kaunitz. Wenzel Anton, Graf von Kaunitz (geb. 1711) der Abkömmling einer altadelicken Familie, die in Böhmen und Mahren große Güter der saß, die dem Staate schon manchen verr dienstvollen Beamten geliefert hatte, war, als der jüngste von neunzehn Geschwistern, dem geistlichen Stande gewidmet; diese Ber stimmung ward aber durch den Tod eines alt lern Bruders abgeändert. Kaunitz studierte nun die Rechtswissenschaft; er bildete sich auf Reisen Ln Frankreich, England und Itar fielt weiter aus. Seit seinem dreyßigsten ' Jahre (1741) wurde er als Gesandter an verschiedenen Höfen gebraucht. Er befand sich bey dem Könige von Sardinien, wahr rend daß derselbe gegen die Franzosen und Spanier zu Felde lag. In der Folge verr waltete er die wichtige Stelle eines dirigir rendcn Ministers der östreichischen Niederr lande.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 72

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
72 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Ziel bcr österreichischen Politik. Verhandlungen mit Frankreich. Au. Die Justiz sollte unabhängig von fürstlicher Laune sein. Eine Verordnung vom Jahre 1746 verlangte: es sollte „eine kurze und solide Justiz hergestellt und alles dabei bloß nach Vernunft, Recht und Billigkeit, wie es das Beste des Laudes und der Untertanen erfordert, eingerichtet werden". — So erstarkte unter Friedrichs landesväterlichem Regiment die Volkskraft; es füllten sich die Kassen und der preußische Staat wurde zur Lösung der Aufgaben vorbereitet, die bald in beinahe überwältigender Größe an ihn herantraten. § 94. Der Iii. Schlesische Krieg oder der Siebenjährige Krieg 1756-176.3: Entstehungsgeschichte. 1. Der Ausgang der beiden Schlesischen Kriege hatte Maria Theresia schwer getroffen. Die Erinnerung an den Verlust des wohlhabenden Schlesien wich nicht mehr ans ihrem Bewußtsein und erzeugte uach und nach das Gefühl der Rache, das endlich ihre ganze Politik bestimmte. Das unverrückbare Ziel derselben war fortan die Wiedererwerbung Schlesiens und die Demütigung Preüßeus. Daß solches Ziel aus eigener Kraft nicht zu erreichen war, stand in Wien fest. Daher sah man sich nach Bundesgenossen um und ließ kein Mittel unversucht, um eiue große Koalition gegen Friedrich zu stände zu bringen. Die wichtigste Rolle in den Unterhandlungen, welche mit den großen Mächten Europas geführt wurden, spielte der Minister Kaunitz. 2. Welche Mächte wurden nun in den Kreis der österreichischen Interessen gezogen? Kaunitz dachte zuerst au einen Staat, der seit länger als zweihundert Jahren beständig auf die Schwächung der Habsburger bedacht war und der österreichischen Dynastie die tiefsten Wunden geschlagen hatte, an Frankreich. Es war schwer, den Boden gemeinsamer Interessen zu finden; aber Kaunitz schien das nicht unmöglich. Durch die Marquise von Pompadour, eine Dame, welche großen Einfluß auf die Entschließungen des französischen Königs Ludwig Xv. hatte, machte er diesem die österreichischen Vorschläge: Allianz mit Österreich und Hilfe zur Wiedererwerbuug von Schlesien. Er bot sür die Einwilligung in dieselben: die Abtretung der Niederlande an Frankreich und das Versprechen, einer Besitzergreifung Hannovers, das durch Personalunion mit England verbunden war, nicht entgegenwirken zu wollen. Lange schwankte Ludwig Xv. Er konnte eben ein gewisses Mißtrauen in die Aufrichtigkeit der österreichischen Vorschläge nicht unterdrücken. Da griffen Vorgänge jenseits des Ozeans entscheidend in

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 68

1911 - Breslau : Hirt
68 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. durch Ostpreuen entschdigen. Aber jeder Ausdehnung nach Westen stand die junge, starke Macht in Norddeutschland im Wege. Deshalb trat Rußland schon 1746 auf die Seite sterreichs und schlo mit ihm eine Defensivallianz. Durch das Einvernehmen der beiden Mchte fhlte sich der König zunchst nicht bedroht, da er mit Frankreich bis zum Jahre 1756 in einem Bndnis stand, durch das er sich fr gesichert hielt. Aber seit Jahren arbeitete Kaunitz daran, die Verbindung zwischen dem Hofe von Versailles und dem von Potsdam zu lsen. Als im Jahre 1755 ein franzsisch-englischer Krieg der den Besitz des Ohiobeckens in Nordamerika ausbrach, gelangte er zum Ziel. England hatte beim Ausbruch dieses Krieges mit Rußland einen Vertrag abgeschlossen, worin ihm 70000 Mann zur Verteidigung von Hannover zur Verfgung gestellt wurden. Da die Sicherheit Preuens durch das Auftreten eines russischen Heeres in unmittelbarer Nhe seiner Staaten gefhrdet worden wre, schlo Friedrich mit England den Vertrag von Westminster, worin sich beide Mchte verpflichteten, die Neutralltat Deutschlands aufrechtzuerhalten. Obwohl Friedrich mit diesem Vertrag nur friedliche Ziele verfolgte und am wenigsten irgendwelche Feindttigkeit gegen Frankreich beabsichtigte, war der Hof zu Versailles der dieses Bndnis sehr verstimmt, und es gelang Kaunitz, untersttzt von der Mar-qnise von Pompadour, Ludwig Xv. auf die Seite sterreichs zuziehen, dem man Gebietsabtretungen in Belgien in Aussicht stellte. Auch die Hoffnung Friedrichs, feine Beziehungen zu Rußland durch den Westminstervertrag zu bessern, erwies sich als trgerisch, da gerade da-mals Englands Einflu in Petersburg im Sinken begriffen war; man hatte hier in dem englisch-russischen Vertrage nur ein Mittel gesehen Preußen im 3ainne zu halten, und war deshalb durch die Westmmsterkonvention bitter enttuscht. Als nun eine Defensivallianz zwischen Osterreich und Frank-reich zustande gekommen war, erklrte sich Kaiserin Elisabeth auf eine An-frage aus Wien bereit, sich sofort dem Kampfe gegen Preußen anzuschlieen. So war beim Ausbruch des Krieges Preußen vollstndig ver-einzelt. Rußland und Frankreich standen auf feiten semer Gegner denen sich Sachsen und Schweden anschlssen, während England zunchst nicht zur Untersttzung Friedrichs verpflichtet war. Jahrelang blieb der König der die diplomatischen Vorgange im dunklen, bis er durch Spione an der sterreichischen Botschaft m Berlin und in der Kanzlei zu Dresden genaue Nachrichten, ja Abschriften der wichtigsten Schriftstcke erhielt. Im Sommer 1756 lief die zuverlssige Nachricht ein, da in Bhmen sterreichische und m Kurland russische Truppen zusammengezogen wrden, und da die Absicht bestehe, ihn tut folgenden Frhjahr von zwei Seiten her anzugreifen. Eme Anfrage m Wien, was die Truppenansammlung in Bhmen zu bedeuten habe, wurde ausweichend beantwortet, eine zweite, ob man ihm versprechen knne, da er weder in diesem noch im nchsten Jahre angegriffen wurde, sogar Mit Entrstung zurckgewiesen.

10. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 179

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
V. Der aufgeklärte Absolutismus in Preußen. 179 diplomatisch mußte er sorglich auf jebe Bewegung in der europäischen Politik achten. Bald würde ihm klar, daß die österreichische Staatskunst einen europäischen Bunb gegen ihn zusammenzubringen versuchte; Rußlanb ließ sich von ihr zu einem gemeinsamen Kriege gegen Preußen gewinnen. Vor allem suchte Gras Kaunitz, der Leiter der auswärtigen Politik in Wien, Frankreich, das noch immer als die stärkste Militärmacht galt, von der Seite Friebrichs abzuziehen. Das gelang ihm schließlich, inbem er als Preis für die Unterstützung bei der Rückgewinnung Schlesiens die Abtretung der österreichischen Nieberlanbe anbot. Der sächsischen Bunbesgenossen-schaft war man sicher. Kaunitz ging von der Überzeugung aus, „daß Preußen über den Saufen geworfen werben muß, wenn das burch-lauchtigste Erzhaus aufrecht stehen soll." So wollten die Verbün-beten sich auch nicht batnit begnügen, Österreich wieber zum Besitze Schlesiens zu verhelfen; Preußen sollte vielmehr auf feinen Umfang vor dem Dreißigjährigen Kriege zurückgebracht und baburch bauernb unfchüblich gemacht werben. Friedrich erkannte das Unwetter recht wohl, das sich gegen ihn zusammenzog. Einzelne Nachrichten, die er im Sommer 1756 über die Bünbnisverhanblungen der Gegner sowie über militärische Vorbereitungen Österreichs und Rußlanbs erhielt, machten ihn besorgt. Er ließ in Wien nach dem Zwecke der Rüstungen fragen, erhielt aber keine befriebigenbe Antwort. Darum beschloß er, den Gegnern zuvorzukommen und sie, wenn möglich, einzeln zu schlagen, ehe sie einanber beibringen konnten. Ende August 1756 rückte er in Sachsen ein, nötigte nach mehrwöchiger Einschließung die sächsischen Truppen zur Ergebung und reihte sie in fein Leer ein. Ein in Böhmen einrücfenbes österreichisches Entfatzheer hatte er vorher bei Lobositz geschlagen. Kaunitz’ Staatskunst gelang es jeboch, die Mehrzahl der deutschen Reichsstänbe und durch Vermittelung Frankreichs auch Schweden zur Teilnahme am Kriege gegen Preußen zu bestimmen. Demgegenüber schloß Friedrich jetzt ein Bünbnis mit England, das Lilfsgelber zu zahlen und in Lannover ein Leer gegen die Franzosen aufzustellen versprach. Um die österreichischen Streitkräfte, die noch im Aufmarsch begriffen waren, schnell zu vernichten, zog er im Frühling 1757 in Böhmen ein, schlug eine ihrer Leeresabteilungen bei Prag und schloß sie in dieser Festung ein. Aber der österreichische Feldmarschall Daun rückte mit einem starken Leere heran, brachte dem ihm entgegenziehenben Könige bei Kolin eine schwere Nieberlage bei und nötigte ihn, die Belagerung von Prag aufzuheben und sich nach der Lausitz zurückzuziehen. Dieser erste Mißerfolg auf dem 12*

11. Abth. 2 - S. 199

1823 - Elberfeld : Büschler
Neue Gährungen in Europa. 199 durchschauend, wendete er sich plötzlich dem kühn und kräftig aufstrebenden England zu und bot ihm sein Bündniß an. Und das englische Volk, welches selbst immer Freude an allem gehabt hat, worin sich Jugend und Kraft verkündigte, nahm sein Anerbieten gern an; vielleicht ist nie in England ein Bündniß mit mehr Begeisterung ausgenommen worden, als dieses. Beide Völker, die sich in ihren wesentlichen Strebungen nicht gefährlich werden können, bedürfen der gegenseitigen Hülfe gegen andere Widersacher, und zugleich des Zutrauens unter einander, damit England wegen Han- nover außer L>orge seyn kann. Daher ist das Bündniß zwi- schen England und Preußen, welches seine Sicherheit in dem Gefühle beider Völker hat, ein natürliches zu nennen, und ruht auf festern Grundlagen, als denen der Staatö- klugheit. Durch diese Eine Wendung waren die bisherigen Ver- hältnisse Europa's umgekehrt. Preußen hatte sich von Frankreich, England von Oestreich losgesagt, und wie durch ein wunderbares , launiges Spiel des Schicksals fan- den sich nun Frankreich und Oestreich, die dreihundert- jährigen Feinde, zu ihrem eigenen Erstaunen einander nahe gestellt und und aufgefordert, sich die Hände zu rei- chen. Es war wie eine Verspottung der bisherigen, für unumstößlich gehaltenen , Regeln der politischen Berechnung. Zum Glück für Oestreich fand sich in seinem ersten Staats- manne, dem Fürsten Kaunitz, und in de§ Kaiserin Ma- ria Theresia selbst, die Geisteshelligkeit, welche die verän- derte Lage der Dinge schnell erkannte und sich durch das Herkömmliche nicht zurückhalten ließ. Sie bewarben sich um das Bündniß mit Frankreich und brachten cs zu Stande; am 1. Mai I75vwürbe der Versailler Traktat errichtet, nach- dem schon im Januar dieses Jahres das Bündniß zwischen England und Preußen zu Westminster abgeschlossen war. Der Churfürst von Sachsen und König von Polen, Augustin., wnrdevon seinem Minister, dem Grafen Br ü h l, in allem geleitet; er selbst liebte ein gemächliches , dem Sin- uengenuß hingegebenes Leben; sein Minister aber, der sich ohne wahres Verdienst von der Stelle eines Edelknaben zum Staatsministcr emporgeschwungen hatte, war voller heim- licher Anschläge. Er haßte den König Friedrich, weil dieser ihn gering achtete, und verband sich mit dem Fürsten Kaunitz, um Preußen zu verderben. Beide fanden an dem rustischen Kanzler Bestufchef den dritten zu ihrem Bündniß. Auch dessen Kaiserin Elisabeth war dem König Friedrich feind, well sein Spott, ihrer nicht schonte,, und übelwollende

12. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 40

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
40 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. Landwirtschaft, Industrie und Handel durch die von ihm ausgegangenen Anregungen eine mchtige Frderung. Da die ffent-Rechtspflege, liche Ordnung nur aufrecht erhalten werden knne, wenn im Volke das Bewutsein vorhanden ist, da gerechte Richter im Lande sind, war dem König berzeugung. Aus diesem Grunde wandte er der Verbesserung der Rechtspflege alle Sorgfalt zu. Die Justiz sollte unabhngig von frstlicher Laune sein. Eine Verordnung vom Jahre 1746 verlangte: es sollte eine kurze und solide Justiz hergestellt und alles dabei blo nach Vernunft, Recht und Billigkeit, wie es das Beste des Landes und der Untertanen erfordert, eingerichtet werden". So erstarkte unter Friedrichs landesvterlichem Regiment die Volks-kraft; es fllten sich die Kassen und der preuische Staat wurde zur Lsung der Aufgaben vorbereitet, die bald in beinahe berwltigender Gre an ihn herantraten. 94. Der Iii. Schlesische Krieg oder der Siebenjhrige Krieg 1756-1763: Entstehungsgeschichte. 8ichifcbenet5 ! Der Ausgang der beiden Schleichen Kriege hatte Maria Politik. Theresia schwer getroffen. Die Erinnerung an den Verlust des wohl-habenden Schlesiens wich nicht mehr aus ihrem Bewutsein und er-zeugte nach und nach das Gefhl der Rache, das endlich ihre ganze Politik bestimmte. Das unverrckbare Ziel derselben war fortan die Wiedererwerbung Schlesiens und die Demtigung Preuens. Da solches Ziel aus eigener Kraft nicht zu erreichen war, stand in Wien fest. Daher sah man sich nach Bundes-genossen um und lie kein Mittel unversucht, um eine groe Koali-tion gegen Friedrich zustande zu bringen. Die wichtigste Rolle in den Unterhandlungen, welche mit den groen Mchten Europas ge-gefhrt wurden, spielte der Minister Kaunitz. mit^rmvi'efch Bei der Frage, welche Mchte in den Kreis der sterreichischen Interessen zu ziehen seien, dachte Kaunitz zuerst an einen Staat, der seit lnger als zweihundert Jahren bestndig auf die Schwchung der Habsburger bedacht war und der sterreichischen Dynastie die tiefsten Wunden geschlagen hatte, an Frankreich. Es war schwer, den Boden gemeinsamer Interessen zu finden; aber Kaunitz schien das nicht unmglich. Durch die Marquise von Pompadour, eine Dame, welche groen Einflu auf die Entschlieungen des franzsischen Knigs Ludwig Xv. hatte, machte er diesem die sterreichischen Vorschlge: Allianz mit sterreich und Hilfe zur Wiedererwerbung von Schlesien. Er bot fr die Einwilligung in dieselben: die Ab-tretuug der Niederlande an Frankreich und das Versprechen, einer Besitzergreifung Hannovers, das durch Personalunion mit England verbunden war, nicht entgegenwirken zu wollen.

13. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 132

1903 - Leipzig : Teubner
132 Die Neuzeit. Die Gegner Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; Friedrichs. |ie hate wie bic Kaiserin Elisabeth von Rußland Friedrich den Groen mit dem richtigen Gefhl, da er Preußen zu einer zentralen Gromacht in Deutschland und damit in Europa erhebe. Dieser Ha wurde durch ihre streng katholische Gesinnung noch verstrkt. Ihrem Staatskanzler, dem Fürsten Kaunitz, gelang es mit seiner berlegenen Gewandtheit in kurzer Zeit Rußland und Frankreich, selbst Schweden den Absichten der sterreichischen Politik, die auf die Wiedergewinnung von Schlesien mit Glatz, ja auf die Zergliederung" Preuens gerichtet waren, dienstbar zu machen. nseanaitun England ^9 sich nach dem Aachener Frieden aus den festlnbischen ' Streitigkeiten mehr und mehr zurck und fate allein feine Kolonial- und Hanbelsinteressen ins Auge, die eine Nieberwerfnng Frankreichs erforderten. Der Ausbruch des Krieges zwischen toben Staaten erfolgte im fernen Norbamerika, und von dem Augenblicke an arbeitete Kaunitz mit fteigenbem Erfolg an dem Bau des groen Kriegsbunbes gegen Preußen. Whrenb das franzsische Kanaba sich wenig entwickelte, brangen die Englnber von den Kolonien der Ostkste unaufhaltsam mit Spaten, Pflug eginnbeg^tegsunb Bchse nach Westen vor. Als nun der energische Gouverneur von 1755. Kanaba das Ohiothal in Besitz nahm, kam es zunchst zwischen den Ansieblern zu Kmpfen, und im Juni 1755 begann England ohne Kriegserklrung den Seekrieg gegen Frankreich. Binnen sechs Monaten wurden 300 franzsische Kauffahrer von allen Meeren weggeraubt. Cz'sns) "r? V; W6 ""--mit Friedrich dem Groen den Vertrag 1756. zu Westmtnster, m welchem dieser die franzsischen Truppen von den Grenzen des deutschen Reichs (b. h. von Hannover), jener die russischen fernzuhalten versprach. Die Folge war, da die franzsischen Staats-Mnner mit Osterreich am 1. Mai 1756 den Versailler Vertrag schlssen, der, scheinbar ein Defensiv-Traktat", doch nach Pulver roch". Auf Grund desselben arbeitete nun Kaunitz auf den Abschlu eines Angriffsbndnisses hin, das Frankreich, Schweden, Kursachsen, die Kurpfalz und Polen umfassen sollte. Des Beitritts der Russen, deren Angriffslust kaum zu zgeln schien, war man sicher. Die Er-ffnung des Krieges hatte er, da die Vorbereitungen nicht beendigt wurden, von 1756 auf 1757 verschieben mssen. Friedrich hatte ln Petersburg und Versailles alles getan, um den Frieden zu er- fr den Frieden, halten. Aber er sah, wie vergeblich sein Bemhen war. Bestochene Beamte in den Kanzleien zu Dresden und Wien unterrichteten ihn durch Abschriften wichtiger Staatsschriften. Als sterreichische Truppen in den bhmisch-mhrischen Lagern zusammengezogen wurden und Friedrich zuverlssige Kunde der den bevorstehenden Abschlu des Angriffs-bndnisses erhielt, richtete er an die Kaiserin dreimal die Frage nach dem Zweck dieser Rstungen und setzte zugleich sein Heer auf den Kriegs-fu. Aber statt des Versprechens, ihn nicht anzugreifen, erhielt er aus-

14. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 65

1912 - Breslau : Hirt
40. Der Siebenjhrige Krieg, Ursache und Anla. 65 40. Ursache und Anla. Da Maria Theresia auch nach dem tjipcl0jj^ Dresdener Frieden auf ihren Herzenswunsch, Schlesien wiederzugewinnen, Bereitungen, noch nicht verzichtete, arbeiteten ihre Staatsmnner daran, einen neuen Krieg gegen Preußen vorzubereiten und ihrer Monarchie durch Bndnisse mit den groen Mchten eine so starke Stellung zu geben,' da man sich einen gnstigen Ausgang des Krieges versprechen durfte. In der Tat gelang es dem Grafen Kaunitz/ den sie 1753 zu ihrem Kanzler machte, nachdem er vorher bereits als sterreichischer Gesandter in Paris fr den glaubensverwandten Kaiserstaat Stimmung gemacht hatte, mit Rußland und Frankreich Allianzen gegen Preußen zustande zu bringen. An Rußland hatte der junge Preuische Staat einen entschiedenen Rußland. Gegner. Nicht nur die persnliche Feindschaft der Kaiserin Elisabeth und ihres Kanzlers Bestnschew gegen Friedrich Ii., sondern auch groe politische Interessen waren dabei im Spiele. Seitdem Peter der Groe der russischen Macht den Weg nach Westen gewiesen hatte, drngte sie in dieser Richtung vorwrts; man plante, dem Knigreiche Polen Kurland zu nehmen und es durch Ostpreuen zu entschdigen; aber jeder Aus-dehuung nach Westen stand die junge starke Macht in Norddeutschland im Wege. Deshalb trat Rußland schon 1746 auf die Seite sterreichs und schlo mit ihm ein Verteidigungsbndnis. Durch das Einvernehmen der beiden Mchte fhlte sich der König Franzsisch-zunchst nicht bedroht, sondern hielt sich durch sein Bndnis mit Frank- Ss reich fr vollkommen gedeckt. Als jedoch im Jahre 1755 in Nordamerika krieg, ein franzsisch-englischer Krieg um den Besitz des Ohiobeckens ausbrach, gelangte Kaunitz zu seinem Ziele, die Verbindung zwischen dem Hofe von Versailles und dem von Potsdam zu lsen. England hatte beim Ausbruch dieses Krieges mit Rußland einen Vertrag abgeschlossen, in dem ihm 70000 Mann zur Verteidigung von Hannover zur Verfgung gestellt wurden. Da die Sicherheit Preuens durch das Auftreten eines russischen Heeres in unmittelbarer Nhe seiner Staaten gefhrdet worden wre, schlo Friedrich mit England den Ver-Bertrag von trag von Westminster, in welchem sich beide Mchte verpflichteten, die Neutralitt Deutschlands aufrechtzuerhalten. Friedrich beabsichtigte durch diesen Vertrag, die Russen von Norddeutschland fernzuhalten, und hoffte zugleich, mit Hilfe des englischen Einflusses in Petersburg seine eigenen Beziehungen zu diesem Hofe zu verbessern. Diese Hoffnung er-wies sich jedoch als trgerisch, da gerade damals Englands Einflu am russischen Hofe im Sinken war. Andrerseits war der Hof zu Versailles der das preuisch-euglische Bndnis sehr verstimmt, obwohl Friedrich keinen Akt der Feindseligkeit gegen Frankreich damit beabsichtigt hatte. Daher gelang es Kaunitz mit Untersttzung der Marqnise von Pompadour, Ludwig Xv. auf die Seite sterreichs zu ziehen und zum Abschlsse eines Verteidigungsbndnisses zu gewinnen. Hiermit war auch 1 Er wurde nach dem Siebenjhrigen Kriege in den Frstenstand erhoben. Pfeifer, Geschichte. Vi. E. c

15. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 54

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens. 1648 -1786. Der sterreichische Erbfolgekrieg wurde erst 1748 durch ^Aachen"" ^en Frieden von Aachen beendet. 1,748. V ' / t<y/ Der siebenjhrige Krieg. 1756176:3. 46. Vorgeschichte des Krieges. In den Jahren, welche dem Dresdener Frieden folgten, war Friedrich in gleicher Weise darauf bedacht, die Hilfsquellen seines Landes durchweine gute Verwaltung zu entwickeln und sein Heer stark und kriegstchtig zu erhalten, wie durch eine kluge und wachsame Diplomatie Preuens neu errungene Stellung in Europa zu be-Beziehungen haupten. Seine Lage war andauernd gefhrdet. Maria Theresia Gromchten. 9a& den Gedanken nicht auf, Schlesien wiederzuerobern, dessen Verlust an sich die Frstin schwer schmerzte und dazu sterreichs ererbten Einflu in Deutschland stark erschttert hatte; sie wurde in diesen Plnen durch den Grafen, spter Fürsten Kaunitz untersttzt, der ihr seit 1753 als Staatskanzler zur Seite stand. Verhngnisvoll waren die ungnstigen Be-Ziehungen Preuens zu Rußland, das in dem aufstrebenden nord-deutschen Staat einen Nebenbuhler sah und dessen bestechlicher Gro-kanzler Beswschew auf der Seite der Gegner Preuens stand. Zweimal drohte in jener Zeit ein Krieg mit Rußland auszubrechen; der diplo-matische Verkehr wurde vllig abgebrochen. England gegenber kam es zu keinem nheren Verhltnis. Dagegen blieben die guten Beziehungen zu Frankreich im allgemeinen bestehen. Die Versuche, die Kaunitz machte, um Frankreich fr ein Bndnis mit sterreich zu gewinnen, scheiterten; indessen war sich Friedrich der die Schwche und Unzuverlssigst dieses von einem unfhigen König und seiner Mtresse, der Marqnise von Pompadour, beherrschten Staates vllig klar. Da brach 1755 ein e nqlisck> - fran zsischer Koloni a l -krieg in Nordamerika aus; es handelte sich dabei um den Besitz-.des Ohiobeckens. Um das Kurfrstentum Hannover gegen einen fran-zsischen Einfall sicherzustellen, schlo England mit Rußland einen Ver-trag, der ihm fr die Besetzung Hannovers ein russisches Heer Zur Verfgung stellte. Das Erscheinen seiner russischen Feinde in Norddeutschland mute Friedrich zu verhindern suchen: so schlo er denn mit der englischen verira??on' Regierung den Neutralittsvertrag von We st min st er ab, Wes^nster fourch den sich beide Mchte zur Sicherung der Neutralitt Norddeutsch-lands vereinigten. Damit bernahm Friedrich den Schutz von Hannover. B^dnisse. verstimmte aber in hohem Grade den Hof von Versailles. Jetzt erst kam zwischen Frankreich und sterreich ein Bndnis zu-stnde; allerdings war es zunchst aus die Verteidigung beschrnkt, doch

16. Die deutsche Geschichte - S. 526

1829 - Elberfeld : Büschler
526 Vii. Zeitr. Vom westpss Fried, bis jetzt. 1648 —1829. /V\ %/W ll\ Wv Wv ivwwivi iw Wv: Vw Wvwwvvwv Wv Vhhvlllwl Wvwu Strebungen nicht gefährlich werden können, bedürfen der gegen- se.tigen Hülfe gegen andere Widersacher, und zugleich des Zutrau- ens untereinander, damit England wegen Hannover außer Sorge seyn kann. Daher ist das Bündniß zwischen England und Preu- ßen, welches seine Sicherheit in dem Gefühle beider Völker hat, ein natürliches zu nennen, und ruht auf festem Grundlagen, als denen der Staatsklugheit. Durch diese Eine Wendung waren die bisherigen Verhältnisse Europa's umgekehrt. Preußen hatte sich von Frankreich, Eng- land von Oestreich losgesagt, und wie durch ein wunderbares, launiges Spiel des Schicksals fanden stch nun Frankreich und Oestreich, die dreihundertjährigen Feinde, zu ihrem eigenen Er- staunen einander nahe gestellt und aufgefordert, sich die Hände zu reichen. Es war wie eine Verspottung der bisherigen, für rnumstößlich gehaltenen, Regeln der politischen Berechnung. Zum Glück für Oestreich faud sich in seinem ersten Staats- manne, dem Fürsten Kaunitz, und in der Kaiserin Maria The- resia selbst, die Geisteshelligkeit, welche die veränderte Lage der Dinge schnell erkannte und sich durch das Herkömmliche nicht zu- rückhalten ließ. Sie bewarben sich um das Bündniß mit Frank- reich und brachten es zu Stande; am 1. Mai 1756 wurde der Ver- sailler Traktat errichtet, nachdem schon im Januar dieses Jahres das Bündniß zwischen England und Preußen zu Westminster ab- geschlossen war. Der Churfürst von Sachsen und König von Polen, Au- gust Hl., wurde von seinem Minister, dem Grafen Brühl, in allem geleitet; er selbst liebte ein gemächliches, dem Sinnenge- nuß bingegebenes, Leben; sein Minister aber, der sich ohne wah- res Verdienst von der Stelle eines Edelknaben zum Staatmini- ster emporgeschwungen hatte, war voller heimlicher Anschläge. Er haßte den König Friedrich, weil dieser ihn gering achtete, und verband sich mit dem Fürsten Kaunitz, um Preußen zu ver- derben. Beide fanden an dem russischen Kanzler Bestuschef den dritten zu ihrem Bündniß. Auch dessen Kaiserin Elisabeth war dem König Friedrich feind, weil sein Spott ihrer nicht schonte, und übelwollende Menschen ihr Worte und Gedichte des Königs überbracht hatten, die solchen Spott enthielten. Schweden endlich war um diese Zeit so sehr mit Frank- reich verbunden, und folgte dessen Fußstapfen so pünktlich, daß der König von Preußen an diesem, sonst fo ehrenwerthen, Volke gewiß einen Feind erwarten konnte, wenn es zum allgemeinen Kriege kam. Das Glück im Schließen der Bündnisse und die Zuversicht auf die vereinigten Kräfte Oestreichs, Rußlands, Frankreichs, Schwedens und Sachsens gegen den einzigen König von Preu- ßen, mit seinem Staate von nicht 5 Millionen Menschen, und keiner fremden Hülfe, außer Englands, die für den Landkrieg nicht viel zu bedeuten schien; das Alles machte die drei Minister

17. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 57

1903 - Leipzig : Teubner
§ 8. Der Siebenjährige Krieg und der Englisch-Französische Seekrieg. 57 Großmacht in Norddeutschland fahren ließ, ausschließlich seine Meeres-, Handels- und Kolonialangelegenheiten ins Auge und schloß mit Friedrich dem Großen zu gegenseitigem Schutz — hier gegen Rußland, dort für Hannover gegen Frankreich — den Vertrag zu Westminster (1756). Dieser Vertrag erbitterte einesteils den Versailler Hof gegen Friedrich, weil dieser die Verhandlungen seinem bisherigen Verbündeten nicht mitgeteilt, andernteils den Petersburger Hof gegen England, mit dem er eben einen Vertrag abgeschlossen hatte, wie er glaubte, gegen Preußen. England begann bereits 1755 in Nordamerika den Krieg gegen die Franzosen. Während das französische Kanada sich wenig entwickelte, gründeten die Engländer auf der Halbinsel Neuschottland die Stadt Halifax, die rasch aufblühte, und drangen von den Kolonien der Ostküste unaufhaltsam mit Spaten, Pflug und Büchse nach Westen vor. Als die Franzosen nun, um ihre Kolonien Kanada und Louisiana (am unteren Mississippi) zu verbinden, das ganze Tal dieses Stromes und das Ohiotal für sich in Anspruch nahmen und längs der Alleghanies mit Forts sperrten, griffen die Ansiedler der 13 englischen an der Atlantischen Küste liegenden Kolonien sie an, um sich nicht vom Hinterlande absperren zu lassen. Zugleich begannen im Juni 1755 ohne Kriegserklärung englische Kriegsschiffe französische Kauffahrteischiffe auf allen Meeren wegzukapern. Binnen sechs Monaten wurden 300 französische Kauffahrer gekapert. Kaunitz vereinbarte nun auf Grund des mit Frankreich scheinbar nur zur Verteidigung geschlossenen Versailler Vertrages vom 1. Mai 1756 mit den Höfen von St. Petersburg, Versailles, Dresden und Stockholm den Plan einer Zerstückelung Preußens, sah sich aber, da die Vorbereitungen zum Kriege nicht beendigt wurden, gezwungen, den Angriff auf den Frühling 1757 zu verschieben. Bei dem von Kaunitz eifrig betriebenen Abschluß eines Angriffsbündnisses sollte Frankreich 8 bis 12 Millionen Gulden Subsidien zahlen, der österreichischen Wiedererwerbung von Schlesien und Glatz zustimmen, und wenn diese gesichert sei, sollte der spanische Jnfant Philipp die Küstenstriche der österreichischen Niederlande und Frankreich ein Stück des Hinterlandes erhalten. Der Beitritt Schwedens, das Pommern, Kursachsens, das Magdeburg, der Kurpfalz, die Kleve-Mark, und Polens, das Ostpreußen erhalten sollte, war vorgesehen. Des Beitritts der Russen, deren Angriffslust kaum zu zügeln schien, war man sicher. An Rußland sollte Polen Kurland abtreten. Mit Unterstützung Sachsens, dessen eitler Minister Graf Brühl ein erbitterter Feind Friedrichs des Großen war, arbeitete Kaunitz mit steigendem Erfolge daran, dies große Bündnis zu stände zu bringen. Als im August 1756 Frankreich versprach, auch an Rußland Hilfsgelder zu zahlen, fehlte nur noch der formelle Abschluß. 2. Das erste Kriegsjahr (1756). Friedrich der Große hatte sich von allen geheimen Verhandlungen zuverlässige Kunde zu verschaffen gewußt. Bestochene Beamte in den Kanzleien zu Dresden und Wien unterrichteten ihn durch Abschriften wichtiger Staatsschriften. Gegen den drohenden Angriff der Rnffen traf er schon im Juni 1756 in Ostpreußen und

18. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 65

1901 - Leipzig : Teubner
§ 3. Entstehung und Verlauf des siebenjährigen Krieges rc. 65 Schatz wieder, sodaß er 1756 13 Mill. Thaler barg, und verbesserte und vermehrte unablässig das Heer, sodaß er im Sept. 1756 über 128000 Mann Feldtruppen und 25 700 Mann Besatzungen verfügte. Maria Theresia, nur widerwillig von Georg Ii. zu den beiden Die Gegner -Friedensschlüssen von 1745 und 1748 gedrängt, konnte den Verlust Erichs. Schlesiens nicht verschmerzen; sie haßte wie die Kaiserin Elisabeth von Rußland Friedrich d. Gr. mit dem richtigen Gefühl, daß er Preußen zu einer zentralen Großmacht in Deutschland und damit in Europa erhebe. Dieser Haß wurde durch ihre streng katholische Gesinnung noch verstärkt. Sie stellte 1753 den Grafen — später Fürsten — Kaunitz als Staatskanzler an die Spitze der Geschäfte, und diesem gelang es mit seiner überlegenen Gewandtheit in kurzer Zeit Rußland und Frankreich, selbst Schweden den Absichten der österreichischen Politik, die auf die Wiedergewinnung von Schlesien mit Glatz, ja aus die „Zergliederung" Preußens gerichtet waren, dienstbar zu machen. England zog sich nach dem Aachener Frieden aus den festländischen Englands (Streitigkeiten mehr und mehr zurück und faßte allein seine Kolonial- und veränderte Handelsinteressen ins Auge, die eine Niederwerfung Frankreichs er- §aitunfl" forderten. Der Ausbruch des Krieges zwischen beiden Staaten erfolgte im fernen Nordamerika, und von dem Augenblicke an arbeitete Kaunitz mit steigendem Erfolg an dem Bau des großen Kriegsbundes gegen Preußen. Während das französische Kanada sich wenig entwickelte, gründeten die Engländer auf der Halbinsel Neuschottland die Stadt Halifax, die rasch aufblühte, und drangen von den Kolonieen der Ostküste (1733 war Georgia als die 13. gegründet) unaufhaltsam mit Spaten, Pflug und Büchse nach Westen vor. Als nun der energische Gouverneur von Kanada, um die Beginn des Ebene des von dort aus entdeckten Mississippi bis zum französischen Louisiana Kriegs in hinab seinem Könige zu sichern, das Ohiothal in Besitz nahm und längs *°\b™erifa den Alleghanies mit Forts sperrte, ba kam es zunächst zwischen den Ansiedlern zu Kämpfen, und im Juni 1755 begann England ohne Kriegserklärung den Seekrieg gegen Frankreich. Binnen sechs Monaten wurden 300 französische Kauffahrer von allen Meeren weggeraubt. Georg Ii. schloß nun mit Friedrich d. Gr. den Vertrag zu Wesiminster- Westmiuster, in welchem dieser die französischen Truppen von den Grenzen des deutschen Reichs (d. H. von Hannover), jener die russischen fern zu halten versprach. Dieser Vertrag erbitterte einesteils den Versailler Hof gegen Friedrich, weil dieser die Verhandlungen seinem bisherigen Verbündeten nicht mitgeteilt, andernteils den Petersburger Hof gegen England, mit dem er eben einen Vertrag abgeschlossen hatte, wie er glaubte gegen Preußen.*) Was das reiche England Rußland und ß ^ Österreich zum Kriege hatte leisten sollen, das hoffte Kaunitz nun von Verharzungen Frankreich zu erhalten: Geld. Mit drängenden Verhandlungen und mit mit 9ranfreid)- *) S. Ranke, Österreich u. Preußen S. 162. (Sämtl. Werke Bd. 30.) Schenk, Lehrbuch. Ix. Neuzeit, von E. Wolff. 5

19. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 495

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
77. Der siebenjährige Krieg in Deutschland. 495 völlige Umwandlung der alten Politik Frankreichs bewirkt werden. Kau- nitz wagte sich daran und es gelang ihm durch die Umstände begünstigt fast völlig. Schon bei den Aachener Friedens-Verhandlungen schlug Kaunitz den Franzosen vor, ihnen Brabant und Flandern zu überlassen, wenn sie Preußen zur Rückgabe Schlesiens an Oesterreich vermögen würden; die Franzosen aber dachten gar nicht daran, darauf einzugehen. Als Ge- sandter in Paris suchte Kaunitz die durch Friedrichs Ii. Geringschätzung und Sarkasmen beleidigte Pompadour, und durch sie den König zu gewinnen. Er bewog sogar die vorzugsweise in Beziehung auf weib- liche Züchtigkeit sonst so strenge Kaiserin, der verächtlichen Maitresse eigenhändig freundlich zu schreiben, was diese sehr hoch aufnahm und seitdem im Interesse Oesterreichs sehr thätig war. Maria Theresia glaubte schon des Königs gewiß zu sein, nicht aber der Minister. Es war auch nicht so leicht, die alten Staatsmänner aus dem alten Gleise in ein neues, weit davon abweichendes, zu bringen. Da förderten die wieder ausbrechendcn Feindseligkeiten zwischen Frankreich und England (s. Nr. 76), die Trennung Englands von Oesterreich und Georg's Verbindung mit Preußen Maria Theresia's Absichten in sicher uner- wartet entscheidender Weise. Georg Ii. von England fürchtete, die Franzosen möchten sein ihm so theures Stammland Hannover besetzen, ohne daß das deutsche Reich und dessen Oberhaupt sich dem 'Einrücken fremder Truppen widersetzen werde. Er verlangte daher von Maria Theresia Schutz für sein Kur- fürstenthum als billige Gegenleistung für die ihr früher in so gefähr- licher Lage mit seiner pragmatischen Armee geleistete Hülfe. Allein Maria Theresia wollte ihre Macht lediglich zu einem Angriffe auf Preußen benutzen und sich um so weniger mit England gegen Frank- reich einlassen, als sie mit diesem schon in Unterhandlungen stand. Daher trat England vom Bunde mit Oesterreich zurück und wandte sich an Preußen, dessen Bündniß mit Frankreich dem Ablaufe (Juni 1756) nahe war. Obgleich Friedrich Ii. einen neuen Krieg zu ver- meiden wünschte, da er wohl einsah, daß er im glücklichen Falle wenig gewinnen, wohl aber im unglücklichen Falle viel, ja, fast Alles verlieren könne, so ließ er sich doch bewegen, mit England, das ihn auch der Freundschaft Rußlands versicherte, einen Neutralitätsvertrag zu schließen (Januar 1756), wonach beide sich verpflichteten, das Einrücken fremder Truppen in Deutschland zu verhindern. Da sich nun Friedrich weigerte, die alte Verbindung mit Frankreich zu erneuern, so gelang es dem Fürsten Kaunitz, den Bund zwischen Oesterreich und Frankreich zu Stande zu bringen (Mai 1756). Auch wußte er Rußland zu einem Angriffs-Bündnisse gegen Friedrich zu bestimmen. Als dieser erfuhr, daß seine Feinde die Absicht hatten, ihn im laufenden Jahre noch nicht an- zugreifen, vielmehr ihre Rüstungen zu vervollständigen, um ihn gemein- schaftlich mit aller Macht im nächsten Jahre überziehen zu können, be- schloß er, seinen Feinden zuvor zu kommen.

20. Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 173

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjhrige Krieg. 1756 1763. 173 sterreich die deutsche Kaiserkrone zu entreien, waren gescheitert. Aber die europische Macht st ellung Preuens war begrndet. In Deutschland gab es von nun an zwei Gromchte. Der sterreichische Erbsolgekrieg wurde erst 1748 beendet. Der Siebenjhrige Krieg. 152. Vorgeschichte des Krieges. In den Jahren, welche dem 1756 1765 Dresdener Frieden folgten, war Friedrich in gleicher Weise darauf be-dacht, die Hilfsquellen seines Landes durch eine gute Verwaltung zu entwickeln und sein Heer stark und kriegstchtig zu erhalten, wie durch eine kluge und wachsame Diplomatie Preuens neu errungene Stellung in Europa zu behaupten. Seine Lage war andauernd gefhrdet. ^Aungen Maria Theresia gab den Gedanken nicht auf, Schlesien wieder-Gromchten zuerobern, durch dessen Verlust sterreichs ererbter Einflu in Deutsch-land offenbar stark erschttert war; sie wurde in diesen Plnen durch den Grasen, spter Fürsten Kaunitz untersttzt, der ihr als Staatskanzler zur Seite stand. Verhngnisvoll waren die ungnstigen Beziehungen Preuens zu Rußland, das in dem aufstrebenden norddeutschen Staat einen Nebenbuhler sah, und dessen bestechlicher Grokanzler aus der Seite der Gegner Preuens stand; der diplomatische Verkehr mit Rußland wurde bald vllig abgebrochen. Zu England trat Friedrich zunchst nicht in ein nheres Verhltnis. Dagegen blieben die guten Beziehungen zu Frankreich im allgemeinen bestehen. Die Versuche,, die Kaunitz machte, um Frankreich fr ein Bndnis mit sterreich zu gewinnen, scheiterten; indessen war sich Friedrich der die Schwche und Unzuverlssigkeit dieses von einem unfhigen König und seiner Mtresse, der Marquise von Pompadour, beherrschten Staates vllig klar. Da brach 1755 ein englisch-franzsischer Kolonialkrieg in Nordamerika aus; es handelte sich dabei um den Besitz des Ohiobeckens. Um das Kurfrstentum Hannover gegen einen fran-zsischen Einfall sicherzustellen, schlo England mit Rußland einen Ver-trag, der ihm zum Schutze Hannovers ein russisches Heer zur Verfgung stellte. Das Erscheinen seiner russischen Feinde in Norddeutschland mute Friedrich zu verhindern suchen: so nherte er sich England und verband sich mit ihm in einem Neutralittsvertrag zur Siche-9ze"^Iatgt' rung der Neutralitt Norddeutschlands. Damit bernahm Friedrich den Schutz von Hannover. Dies verstimmte aber in hohem Grade den Hof von Versailles. B^nisse