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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 76

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
A ch zu, die ebenfalls aus dichtbewaldeter, tief eingerissener Schlucht daher- zieht. Dann erweitert sich das Schussental plötzlich oberhalb Ravensburg zum fruchtbaren und dichtbesiedelten Schnssenbecken, einem ehemaligen See der (S'iszeü. Jetzt ist es eine überaus liebliche Landschaft mit üppigen Wiesen und einem Kranz von blühenden Ortschaften. Weithin glänzen die Kuppeln der Klosterkirchen von Weingarten und Weißenau und die zahlreichen Türme der alten Reichsstadt Ravensburg. Obstgarten und Weinberge zeugen von der Milde des Klimas. Östlich von Friedrichshafen erreicht die Schüssen den Bodensee. Die Rotach kommt ans dein Psrnngener Ried. Sie mündet bei Friedrichshafen. An der Südgrenze Oberschwabens breitet der B o d e n s e e seinen herrlichen Wasserspiegel aus. Er erstreckt sich vou Südosten nach Nordwesten und ist der größte und tiefste See Deutschlands. Sein gewaltiges Wasserbecken bedeckt eine Fläche von 540 qkm, so groß wie eines der größten Oberämter unseres Landes. In: Febrnar hat der See seinen tiefsten, im Juli wegen der Schneeschmelze im Hochgebirge den höchsten Stand. Staunend steht man in Friedrichshafen vor der mächtigen Wasserfläche, auf der auch bei ruhigem Wetter leise Wellen sich kräuselu. Wenn die Luft nicht sehr hell ist, so sieht man gegen Konstanz hin kein User, und man begreift, daß der See in alten Zeiten den Namen „Schwäbisches Meer" trug. Prächtige Personendampfer mit rauchenden Schornsteinen, schwerbeladene Segelboote, leichtbewegliche Nachen, große Trajektkähne, die ganze Güterzüge von Ufer zu Ufer tragen, Fischerkähne mit weißen, vom Wind aufgeblühten Segeln durchkreuze:: den See nach allen Richtungen. Vom jenseitigen User winken die fruchtbaren Ufer der Schweiz mit ihren grünen Vorbergen, die mit Städten, Dörfern und Schlössern wie übersät sind. Hinter ihnen aber steigen ernst und gewaltig die Bergriesen der Alpen auf, alle überragend der schnee- schimmernde Säntis mit seinem Nachbar, dem Altmann. Der größte, breiteste und tiefste Teil der gewaltigen Wasserfläche ist der Obersee, der sich von Bregenz bis Konstanz 46 km weit erstreckt und zwischen Friedrichs- Hasen und den: Schweizer Ufer 14 km breit ist. Die größte Tiefe des Ober- sees beträgt 252 m. Der weit nach Nordwesten ins badische Land sich er- streckende Ausläufer des Obersees heißt der Üb erlin g er See. Er ist fast so tief wie das Hauptbeckeu des Bodensees, aber nur 3—4 km breit. Seine Ufer sind steil und meist bewaldet. Ein Wasserbecken sür sich ist der etwas tiefer gelegene Untersee; er ist aber dnrch den einstündigen Laus des Rheins mit dem Obersee verbünde::. Seine Ufer sind meist flach. Seiner , geringen Tiefe wegen kann er nnr mit kleinen Dampfern befahren werden. Die größte Länge des Bodensees zwischen Bregenz und Stein a. Rh. beträgt 69 km; Obersee und Überliuger See sind von Bregenz bis Lud- wigshasen 65 km lang. Von den drei Teilen des Sees hat jeder seine Insel. Im Obersee liegt die Insel Lindau, die die gleichnamige, uralte bayerische Stadt trägt. Sie ist mit dem Lande durch einen Eisenbahndamm und durch eine Brücke verbunden. — Am Eingang zum ttberlinger See erhebt sich die

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1. Für Oberklassen - S. 303

1870 - Altenburg : Bonde
303 Bild dessen, was an dem Falle Sichtbares ist. Auf das Ohr wirkt gleichzeitig das ungeheure Donnergetöse des Sturzes so gewaltsam, dass man es in stiller Nacht auf 2 Meilen weit hört, in der Nähe aber Niemand sein eigenes Wort vernimmt. Auch dem Gefühle macht er sich durch die Lufterschütterung und den Staubregen bemerklich, der den Zuschauer in kurzer Zeit durchnässt, wenn er sich dem Anblicke zu unbedachtsam hingibt. 290» Der Bodensee. Der Bodensee, der König der deutschen Seen, gewährt schon hinter Lindau einen anmuthigen und großartigen Anblick. Die Schweizer- berge scheinen mit ihrem Fuße in seinen blauen Fluthen zu ruhen. Von den grünen Vorbergen steigen sie zu immer höheren Alpen auf, die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammenfließen. Dem Auge verlängert sich der See unwillkührlich bis in die tiefen Thäler der Graubündener Alpen. Die größte Fülle und Breite aber hat der See von Friedrichshafen aus gesehen, bei Konstanz und Bregenz dagegen rücken die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden Breite und gegen 900 Fuß Tiefe ist der See im Ganzen 18 Stunden lang und 9 Quadratmeilen groß. Die Ufer find umzäunt mit reichen Obstgärten, Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich ein präch- tiger Gebirgskranz. Beim Auf- und Untergange zaubert die Sonne über seine Höhen und Tiefen Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige eine Feder malen kann. Morgens zittern am Ende des blauen, sanft sich wölbenden Wasserspiegels die Thürme von Konstanz wie frei über dem Wasser schwebend; Mittags breiten die prächtigen Berge und die altersgrauen Häupter mit dem spärlichen Silberhaare den aus Licht und Duft gewebten Mantel über die grünen Gelände; Abends senkt sich der purpurrothe Feuerball vor dem Auge am Bregenzer Ufer mit wunderherrlicher Schönheit in die blinkenden Fluthen. — Wenn aber zu Zeiten der Föhn aus dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit seinen westlichen oder nördlichen Vettern mitten über dem See zusam- menstößt und im wüthenden Kampfe brausend und heulend sich in das Wasser einbohrt, dann steigen die Wellen, dann schäumt die fürchter- liche Brandung. Weit über Damm und Brüstung wirst sie bei Frie- drichshafen Woge an Woge herüber, daß selbst die feste Mauer, die den Schloßgarten schützt, erzittert. Es ist Schade, daß der Bodensee mit seinen trefflichen Häfen so wenig von kleinen Fahrzeugen belebt ist; selten begegnet ein Segel dem suchenden Blicke. Die Dampfboote mit ihren großen Schleppschiffen haben gleich gefräßigen Haifischen die kleinen Segel- und Ruderthierchen fast alle aufgefressen. Doch hat es auch seinen Reiz, wenn man in weiter Ferne das schwarze Schiff auf blauem Grunde erblickt, und hinter ihm eine lange Dampfwolke sich kräuselt, oder wenn der frische Morgenwind ein weißes Segel schwellt. — Der See ist äußerst fisch- reich, besonders an schmackhaften Forellen und noch reicher an den großen und kleinen Maränen.

2. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 78

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
78 ehemaligen See der Eiszeit. Jetzt ist es eine überaus liebliche Landschaft mit üppigen Wiesen und einem Kranz von blühenden Ortschaften. Weithin glänzen die Knppeln der Klosterkirchen von Weingarten und Weißenau und die zahlreichen Türme der alten Reichsstadt Ravensburg. Obstgärteu und Weinberge zeugen von der Milde des Klimas. Östlich von Friedrichs- Hafen erreicht die Schüssen den Bodensee. Tie Rotach kommt ans dem Pfrungener Ried. Sie mündet bei Fried- richshafen. An der Südgrenze Oberschwabens breitet der B o d e n s e e seinen herrlichen Wasserspiegel aus. Er erstreckt sich von Südosten nach Nordwesten und ist der größte und tiefste See Deutschlands. Sein gewaltiges Wasserbecken bedeckt eine Fläche von 540 qkm, so groß wie eines der größten Oberämter unseres Landes. Im Februar hat der See seinen tiefsten, im Juli wegen der Schneeschmelze im Hochgebirge den höchsten Stand. Staunend steht man in Friedrichshafen vor der mächtigen Wasser- fläche, auf der auch bei ruhigem Wetter leise Wellen sich kräuseln. Wenn die Lust uicht sehr hell ist, so sieht man gegen Konstanz hin kein Ufer, und man begreift, daß der See in alten Zeiten den Namen „Schwäbisches Meer" trug. Prächtige Persoueudampser mit rauchenden Schornsteinen, schwerbeladene Segelboote, leichtbewegliche Nachen, große Trajektkähne, die ganze Güterzüge von Ufer zu User tragen, Fischerkähne mit weißen, vom Wind aufgeblähten Segeln durchkreuzen den See nach allen Richtungen. Vom jenseitigen Ufer winken die fruchtbaren Ufer der Schweiz mit ihren grünen Vorbergen, die mit Städten, Dörfern und Schlössern wie übersät sind. Hinter ihnen aber steigen ernst und gewaltig die Bergriesen der Alpen auf, alle überragend der schneeschimmernde S ä n t i s mit seinem Nachbar, dem A l t m a n n. Der größte, breiteste und tiefste Teil der gewaltigeu Wasserfläche ist der O b e r s e e, der sich von Bregenz bis Konstanz 46 km weit erstreckt und zwischen Friedrichshafen und dem Schweizer Ufer 14 km breit ist. Die größte Tiese des Obersees beträgt 252 m. Der weit nach Nordwesten ins badische Land sich erstreckende Anslänser des Obersees heißt der Üb erl in g er See. Er ist fast so tief wie das Hauptbecken des Bodensees, aber nur 3 -4 km breit. Seilte Ufer sind steil und meist bewaldet. Ein Wasserbecken für sich ist der etwas tiefer ge- legene Untersee; er ist aber durch den einstündigen Laus des Rheins mit dem Obersee verbunden. Seine Ufer sind meist flach. Seiner geringen Tiefe wegen kann er nur mit kleinen Dampfern befahren werden. Die größte Länge des Bodensees zwischen Bregenz und Stein a. Rh. beträgt 6(J km; Obersee und Überlinger See sind von Bregenz bis Lud- wigshasen 65 km laug. Vou den drei Teilen des Sees hat jeder seine Insel. Im Obersee liegt die Insel Lindau, die die gleichnamige, uralte bayerische Stadt trägt. Sie ist mit dem Lande durch einen Eisenbahndamm und dnrch eine Brücke verbunden. Am Eingang zum Überliuger See erhebt sich die reizende Insel Mainau. Auf ihrem höchsten Punkte thront ein Schloß, das dem Großherzog von Baden gehört. Die größte Insel des Bodensees ist die Insel Reichenau im Untersee. Sie ist wirklich eine „reiche Au",.

3. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 445

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
445 sich verliert. Von hier, der Rheinmündung, an westwärts bespülen die Wellen des Sees unmittelbar den Fuß der Schweizer-Alpenberge, die sich gegen Constan; hin in ein allmählig sich abdachendes Gefilde mit üppiger Vegetation erniedrigen. Im nordwestlichen Theil des Sees endlich treten die Wellenlinien der Waldhöhen bis an den Rand des Sees heran und bilden im Ueberlinger See und auch im Zeller Becken theilweise steile, vielfach mit Reben bepflanzte Gestade, theilweise auch sumpfige Riede. Die Hauptausdehnung des Sees erstreckt sich in ziemlich gerader Linie von Südost nach Nordwest. An seinem westlichen Ende theilt er sich in zwei Arme, den schmalen, geraduferigen Ueberlinger see mit der wun- derlieblichen Insel Mainau und in das weitere, dreieckige Becken des Un terse es oder Zellersees mit der herrlichen Insel Reichenau. Der Untersee ist von dem eigentlichen See, dem Obersee, auf eine halbe Stunde lang getrennt, und steht mit demselben nur durch den Rhein in Verbindung. Die Länge des Obersees von Bregenz bis zu der Spitze der Landzunge zwischen dem Ueberlinger- und dem Zellersee beträgt 12 Stun- den; von Bregenz bis zum Ende des Ueberlingersees an der Mündung der Stockach 171/2 Stunden; von Bregenz bis Constanz n Stunden; von Bre- genz bis zum Ende des Zeller Sees, an der Mündung der Högäuer Aach, 18 Stunden. Seine größte Breite hat der See längs der württembergi- schen Grenze hin, wo dieselbe zwischen Friedrichshafen und Rorschach 5 Stunden, zwischen der Mündung der Schüssen und Arbon 4 Stunden beträgt. Der ganze Umfang des Sees mit allen Hauptkrümmungen be- trägt c. 52 Stunden, wovon auf den württembergischen Antheil, gerade um die Mitte des nördlichen Gestades, 5 Stunoen, und mit Einschluß der Krümmungen über 6 Stunden kommen. Der Flächenraum des Sees beträgt 972 Quadratmeilen. Entsprechend der Beschaffenheit der Ufer nimmt die Tiefe des Sees bald mehr, bald weniger schnell zu. Auf der württembergischen Grenz- strecke kann man an verschiedenen Stellen ziemlich weit in den See hinein- gchen; an andern Orten dagegen fällt das Gestade so steil ab, daß der See z. B. in Mörsburg unmittelbar an dem Felsenufer eine Tiefe von über 120 Fuß hat. Seine größte Tiefe, zwischen Constanz und Lindau, beträgt 964 Fuß, zwischen Friedrichshafen und Rorschach 829 Fuß, so daß also - da die Meereshöhe des Seespiegels 1212 pariser Fuß beträgt — der Grund des Seekeffels stellenweise tiefer liegt, als die tiefst gelegenen Gegenden des württembergischen Unterlands. Im Ganzen ergießen sich in den Bodensee - außer dem Rhein — 12 größere und gegen 5o kleinere Flüßchen, welche nach dem Schmelzen des Schnees seinen Wasserspiegel oft schnell und bedeutend, selbst bis um 12 Fuß, erhöhen. Seinen höchsten Stand erhält der See auf diese Weise in der Regel in der ersten Hälfte des Juli, während sein tiefster Wasser- stand in die erste Hälfte des Februar fällt. Das Wasser des Sees, ungemein klar und hell, ist von bläulich-grüner Farbe uizd von gutem Geschmack. Nur sehr selten überfriert der See

4. Charakterbilder deutschen Landes und Lebens für Schule und Haus - S. 434

1875 - Leipzig : Brandstetter
434 sich der Blick in der blauen Ferne, wo Himmel und Wasser in einander überzufließen scheinen. Wenn dann die Sonne in die Fluchen taucht und der See wie ein Becken geschmolzenen Goldes sich darstellt, dann mit immer dunkleren Tinten sich schmückt, purpurroch und gelbgestreift und braun in seltsamer Mischung, bis endlich die ruhige heitere Bläue des Himmels im Wasserspiegel wieder ihr Gegenbild findet: so ist das ein wahrhaft pracht- voller Anblick! Wer auf dem Hafendamm von Konstanz spazieren geht und hinauf nach dem Pfändergebirge bei Bregenz schaut, sieht dann den schönen Reflex der untergehenden Sonne auf den Bergen im Osten und in Vio- lett und Roth das ganze Vorarlberg gekleidet. Die Umgegend von Kon- stanz ist reich an entzückenden Fernsichten. Auf dem hochgelegenen Kirch- Hofe von Allmannsdorf hat man den besten Blick auf den Ober - und Unter- und den Ueberlingersee; vom Meßmer ist der Blick auf das Höhgau und Schwaben überraschend. Von Friedrichshafen hat man wie- derum den besten Eindruck der gewaltigen Breite des Sees und seiner großen Länge nach Ost und West; die Thürme von Konstanz auf einer Seite, den pittoresken Gebhardsberg auf der andern und gerade in der Front die ganze Wunderwelt der Schweiz. Noch schöner stellt sich die alte ehrwürdige Stadt Konstanz dar aus den Fenstern des Schlosses von Meersburg gesehen. Die kleine badische Bezirksstadt Meers bürg ist bemerkenswerth durch ihr uraltes Schloß, das vom Freiherrn I. v. Laß- berg, dem Kenner deutschen Alterthums und Freunde Uhlands, bewohnt ward. Auf dem Meersburger Friedhof sind die Gräber des seiner Zeit berühmten Magnetiseurs Mesmer, des edlen Laß berg und seiner Schwägerin, der Dichterin Freiin Annette Droste-Hülshof. Bregenz, obwohl neuerdings sein Hafen in den besten Stand gesetzt und mit vielen Kosten ausgebaut worden, ist wie Lindau und Konstanz ein ziemlich stilles Landstädtchen geblieben, trotz seiner günstigen Lage. Dagegen hat sich wie auf Schweizer Seite Romanshorn so auf deutscher Seite Friedrichshafen in kurzer Zeit sehr gehoben. Früher Buchhorn genannt, wie der ältere Theil der Stadt noch heißt, war es, obschon eine „Reichsstadt", eigentlich das Krähwinkelchen des Bodensees; jetzt, seit Umwandlung des Klosters Hosen in einen Sommerpalast des Königs von Würtemberg und mit diesem Schlosse durch eine neue Straße ver- bunden, seit dem Ausbau des Hafens und dem Betrieb der Eisenbahn, ist das Städtchen ein wahrer Juwel in der würtembergischen Krone ge- worden und ein bedeutender Handelsplatz. Noch lebhafter ist das auf ent- gegengesetztem Schweizerufer liegende Rorschach, in welchem Marktflecken die Dampfschifffahrt sich eigentlich concentrirt und wo jeden Donnerstag der belebteste Getreidemarkt stattfindet. Was aber Konstanz, Lindau und Bregenz keine Ungunst der Zeit rauben kann, das ist die herrliche Natur ringsumher. Die fruchtbaren Auen bei Konstanz erinnern schon ganz an italienische Landschaften; die Fernsichten auf die schweizer und tyroler Alpen wie in's Schwabenland

5. Badisches Realienbuch - S. 176

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
176 immelsgegenden sicher auffinden oder sich orientieren. (Morgen- und Abendland oder rient und Occident.) — Zeichne die Windrose in einfacher Form! c) Schatten. Beobachte den Schatten verschiedener Gegenstände, des. auch eines senkrecht in die Erde gesteckten Stabes, zu den verschiedenen Tageszeiten nach Richtung und Länge! — Wie können wir aus diesem Schatten genau die Nordrichtung feststellen? Zeichnung! Ii. Kugelgestalt der Erde. Im Altertum hielt inan die Erde für eine große, runde Scheibe, die rings vom Ozean umflutet fei. Jetzt weiß man, daß sie eine Kugel ist, die frei im unermeßlichen Weltraum schwebt. Man hat dafür folgende Beweise: 1. Von fernen hohen Dingen, wie z. B. Türmen und Gebirgen, sieht man immer nur die obern Teile und erst bei der Annäherung allmählich die mittleren und untern. Beispiele aus der Heimat! — Am deutlichsten kann man dies am Meer beobachten. Wenn sich ein See- schiff aus weiter Ferne dem Lande nähert, so sieht man hier anfangs nur die Spitzen der Mastbäume und erst nach und nach die untern Teile des Schiffes. Die Personen auf dem Schiffe aber erblicken zuerst die höchsten Gipfel der Berge und nur allmählich die tiefer liegenden Stellen des Landes. Umgekehrt verschwinden von einem abfahrenden Schiffe die untern Teile zuerst, die obern zuletzt. Diese Beobachtung macht man, von welcher Seite auch das Schiff ankommen oder nach welcher Richtung es abfahren mag.* Daraus folgt, daß die Erde keine Scheibe ist, sondern eine nach allen Seiten hin ge- krümmte Oberfläche hat. Infolge der Erdwölbung kann man auch über kein Meer und keinen Meeresarm von einiger Breite hinübersehen (Zeichnung!), obwohl unser Auge in beträchtliche Weiten reicht. 2. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßte man an ihr Ende kommen und von jeder Höhe aus gleichweit lind auch die sehr entfernten Dinge ganz sehen. Dies trifft aber nicht zu, sondern je höher man steigt, desto größer wird der Überblick (Horizont) ; auch ist der freie Horizont überall kreisrund, was beides nur bei einer Kugel der Fall ist. Weise dies durch Zeichnung nach! 3. und 4. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten alle Orte auf ihr zu gleicher Zeit Sonneuauf- und -Untergang, Tag und Nacht haben. Dies ist aber wiederum nicht der Fall, sondern den östlichen Orten geht die Sonne früher auf (und unter) als den westlichen. Wer eine größere Reise von N. nach S. unternimmt, kann beobachten, daß die Sterne des nördlichen Himmels (z. B. der Nordstern) hinter ihm tiefer sinken und einige gar unter dem nördlichen Horizont verschwinden, während am südlichen Himmel neue Sternbilder auftauchen und immer höher kommen. Dies (3 u. 4) beweist, daß die Erdoberfläche sowohl von O. nach W. als auch von N. nach S. gekrümmt sein muß. — Zeichnung! 5. Es sind schon wiederholt Reisen um die Erde ausgeführt worden, die erste von dem portugiesischen „Weltumsegler" Magalhaens 1519/22. Reist man dabei immer gegen O., so kommt man von W. wieder heim. * Schon auf dem Bodensee kann man diese Wahrnehmung machen, z. B. bei einer Fahtt von Konstanz nach Friedrichshafen oder Bregenz. Von fernen Danrpfern bemerkt man imr die Rauchsäule. Kugelgestalt der Erde.

6. Das Großherzogthum Baden - S. 26

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
26 wird; doch ist der 4 Stunden lange und V2 Stunde breite Ueberlingersee ausschließlich badisches Desitzthum^. Der See, dessen absolute Höhe über dem adriatischen Meer und der Nordsee nun ermittelt ist, liegt 1232' ü. d. M., mißt von Bregenz bis Constanz 10 bad. Stunden und bis zur Mün- dung der Stockacher Aach 14 Stunden. Seine größte Breite zwischen Arbon und Bregenz beträgt 5 Stunden; zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 3 Stunden, zwischen Constanz und Meersburg 1v2 Stunden. An Flächenraum nimmt er 9*/2 lum. ein. Er ist also dreimal größer als das Fürstenthum Lichtenstein (3 sim.). Uebrigens sind außer diesem noch 7 Deutsche Staaten an Umfang kleiner als der Bodensee: die Landgrafschaft Hessen (5 s)M-), das Fürstenthum Lippe-Schaumburg 8 ssim., das Fürsten- thum Reuß-Greiz 7 s)M. und die 4 freien Reichsstädte: Frank- furt 2, Hamburg 6, Lübeck 6, Bremen 3y2 f)M. Unter der Benennung Dbersee begreift man die süd- lichere Seehälfte: von Immenstaad-Romanshorn bis Bregenz. Im Ueberlingersee liegt die hochanstcigende aber kleine Insel Mainau mit schönem Schloß, setzt Eigenthum des Großherzogs. Ehedem eine Besitzung des deutschen Ordens, wurde diese Insel im 30iährigen Krieg 1647 von den Schweden mit einer Flotille von 17 Schiffen erstürmt und geplündert. Die vorzüglichsten Seehafen sind: Constanz, Ludwigs- hasen, Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württember- gisch), Lindau (bayerisch, auf einer Insel im südöstlichen Theil des Bodensees), Bregenz (österreichisch), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch). Bei starkem Wind, namentlich beim Südwind, „Föhn" genannt, ist der See sehr bewegt und auch für größere Schiffe gefährlich; der Obersee ist selbst zeitweise sehr stürmisch, während die Seefläche bei Constanz sich ruhig verhält; doch zeigt er manchmal bei stil- lem Wetter ein starkes sogenanntes „Grundgcwell", wobei der ganze See in Bewegung ist. Die tiefste Stelle desselben ist in der Mitte zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 856'. Bei Constanz zwischen Horn und Kreuzlingen beträgt dieselbe 140'. In den See ergießen sich gegen 50 Bäche und Flüsse. Unter den vielen (26) Fischarten, die derselbe enthält, sind die Felchen und Gangfische dem See allein eigentümlich. Von crsteren werden die Blaufel- chen nur zwischen der Mainau, Meersburg und Bottighofen und in der Bucht von Constanz im Juni und Juli gefangen; die Sand- felchen im Winter am Untersce; die Gangfische aber in den Mo- naten November und December. Der Fang der letzteren beginnt im Untersee bei Ermatingen und Gottlieben und endet bei Constanz oberhalb der Rheinbrücke, wo sie zu Tausenden innerhalb der nach

7. Landeskunde von Württemberg - S. 63

1905 - Stuttgart : Lung
— 63 — Sommer über gemäßigt warm; die mittlere Jahrestemperatur des Wasser- spiegels beträgt 10° C. Im Winter gefriert der Bodensee nur bei ganz außerordentlicher Kälte. Im 19. Jahrhundert war er zweimal zugefroren, in den Jahren 1830 und 1880, im 18. Jahrhundert gar nie. (Vergl. das Gedicht von G. Schwab: „Der Reiter und der Bodensee.") Das oberschwäbische Seegestade hat ein mildes Klima, in dem Wein, Obst und Gartengewächse wohl gedeihen. Aus dem See holen die Boden- seefischer jährlich einen reichen Ertrag von Fischen, namentlich die beliebten Blanfelchen. Im Sommer lockt der Bodensee Tausende von Besuchern an. Sie erfreuen sich seiner eigenen herrlichen Reize und seiner abwechslungsreichen Umgebung. Viele nehmen längeren Aufenthalt am See, um die angenehme Seeluft zu genießen, Bodenseebäder zu nehmen, Ruder- und Angelsport zu treiben. Durch gut betriebene Dampfschiffahrt stehen die wichtigsten Orte am See miteinander in lebhaftem Verkehr. Für Personen- und Fracht- verkehr werden nämlich von allen fünf Staaten schöne, große Dampfschiffe bereitgestellt, und so ist der Bodensee der verkehrsreichste See Europas ge- worden. Außerdem sind die Uferstaaten durch die Bodenseegürtelbahn mit- einander verbunden. Die württembergischen Hasenstationen am Bodensee sind: Friedrichs- Hafen, Langenargen und Kreßbronn. Friedrichshafen, 5500 E., Stadt, aus der alten Reichsstadt Buch- Horn entstanden, nach König Friedrich 1. genannt, seit 1810 württembergisch. Das ehemalige Kloster Hofen, 1805 württembergisch, wurde als K. Schloß ein- gerichtet und ist jetzt Sommerresidenz unseres Königs. Friedrichshafen ist beliebter Aufenthaltsort für Kur- und Badegäste. In den Kuranlagen be- findet sich das Denkmal des Dichters Gustav Schwab. Die Stadt besitzt eine Altertumssammlung, angelegt vom Verein für Geschichte des Boden- sees. Friedrichshasen ist Sitz der K. Bodenseedampsschiffahrtsinspektion. Es hat eine K. Eisenbahnwerkstätte und eine Schiffswerft. Vor dem Hafen steht der weithin sichtbare Signalturm. Die Dampfschiffahrt ist von hier aus fehr lebhaft. Die 10 württembergischen Dampfer verkehren mit Kon- stanz, Romanshorn, Rorschach, Bregenz, dann dem Nordufer entlang mit den württembergischen Hafenplätzen Langenargen und Kreßbronn und mit Bayerns Hafenplätzen Wasserburg, dem reizend gelegenen Bad Schachen und der schönen Jnselstadt Lindau. — In der Nähe des K. Schlosses be- finden sich die großen Anlagen der Luftschiffwerft des Grafen von Zeppelin. Im ganzen oberschwäbischen Gebiet vom Donautal bis zum Bodensee wohnen etwa 300000 Menschen. In: Verhältnis ist es also wenig dicht bevölkert. Dies rührt daher, daß so viel Moor- und Sumpfgebiet vor- Händen und etwa V4 des ganzen Landes mit Wald bedeckt ist. Es wohnen

8. Das Badnerland - S. 170

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 170 — 5. Radolfzell, von Bischof Radolf gegründet (1- 874). 6. Friedrichshafen: In dem württembergischen Hafen- platz Friedrichshafen ist eine große Werfthalle, woselbst die Zep- pelin-Luftschiffe gebaut werden. Nördlich des Bodensees breitet sich der fruchtbare Linzgau aus, der seine höchsten Erhebungen im Heiligenberg, Göh- renberg und Höchsten (810 m) hat. Diese Gegend liefert besonders viel Reps. Meßkirch und Pf Ullendorf, ehemalige freie Reichsstädte, sind die Hauptorte des Linzgaus. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Badeu ist die lohnende Rassenrindviehzucht im Liuzgau. Die freie Weide, die gesunde Höhenluft und die würzhaften, kräftigen Alpenkräuter begünstigen diese in hohem Maße. Dieoberbadischezuchtgenossenschaft, befondersdievonmeßkirch, hat durch jahrelange Reinzucht die prächtige Fleckviehrasse heran- gezüchtet, die auf allen großen Märkten als Zucht-, Arbeits- und Masttiere gerne gekauft werden. Auf den Ausstellungen weit über Badens Grenze hinaus tragen diese Rindersorten stets die ersten Preise davon. Orientierungsfragen. Wo liegt der Bodensee? Aus wievielen Teilen besteht er? Welche Gestalt hat der Bodensee? Wieviele Staaten haben an ihm Anteil? Wie heißen die Inseln im Bodensee? Welche Flüsse ergießen sich in den Bodensee? Warnm wird der Bodensee König der deutschen Seen genannt? Warum wird der Bodensee auch das „Schwäbische Meer" genannt? Wie lang ist die Strecke von Bregenz bis Überlingen? Wieviel beträgt die Breite von Lindau bis Rorschach? Wie tief ist der Bodeufee zwischen Friedrichshafen und Romanshorn? Wann war der See zuletzt zugefroren? Wann hat der See das meiste Wasser? Warum hat er im Sommer das meiste Wasser? Was führen die Gebirgsflüsse mit sich? Warum wird der Bodensee ein „Reinigungsbecken des Rheins" genannt? Wie heißt der heiße Südwind, der das Wasser des Sees aufwühlt? Wieviele Dampfschiffe sorgen für den Personenverkehr? Schildere die Schönheit des Sees? Wie ist die Bodenseegegend bevölkert? Warum ist diele Gegend so reich bevölkert?

9. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 112

1839 - Karlsruhe : Groos
142 Zweite Stufe des Unterrichts. beträgt ungefähr siebzehn Stunden; dagegen beträgt die Länge von Bregenz bis zur Constanzerbrücke nur dreizehn Stunden. Die Länge des Ueberlingersee's beträgt demnach ungefähr vier Stunden. Die größte Breite, die man zwischen dem würtember- gischen Hafenort Friedrichshafen und der schweizerischen Stadt Norschach annehmen kann, beträgt fünf Stunden. Die Breite des See's zwischen Constanz und Meersburg beträgt etwas über zwei Stunden. In dem Ueberlingersee liegt die kleine, aber schöne Hisel Meinau. Im Zellersee die größere Insel Reichenau, welche beiden Inseln dem Großherzogthum angehören. In der Nähe des rechten Ufers hat er in der Regel die größte Tiefe. Nahe bei Meersburg hat er 573' Tiefe. Zwischen Friedrichshafen und Ar- von hat er, ziemlich in der Mitte, eine Tiefe von 964'. Man kann ihn als eine Ansammlung der Wasser des Rheins betrachten. Die Ufer des Bodensee's bestehen aus einem grauen Muschelsand- stein (dem jüngsten Sandstein, auch Molasse genannt), der an vielen Orten, wie z. B. bei Markdorf Braunkohlen einschließt, und sich über die ganze Hochebene Oberschwabcns ausbreitet. Der Schienerberg, mit den berühmten Oeninger Steinbrüchen, die aus Süßwasserkalk bestehen, und sehr viele Ueberreste von Land - und Süßwassergeschöpfen einschließen, und oberhalb Stein am Rheine liegt, besteht daraus. 12. Die Höhen des Odenwaldes sind mit Buchen, Eichen, Birken, Espen, Hainbuchen und Kiefern (Föhren, Forlen) be- wachsen; vermischt unter ihnen wachsen wilde Kirschbäume; nur wenige Höhen sind kahl. Bis zu den meisten Höhen hinan wird urbares Land getroffen. Der westliche Abfall des Odenwaldes oder die sogenannte Bergstraße ist hoch hinan mit Weinreben be- pflanzt. Auf dem Hochlande des Odenwaldes werden hauptsäch- lich Roggen oder Korn, Einkorn, Hafer, Heidekorn und Kar- toffeln gepflanzt. Vieles Land dient auch zur Viehweide. Die Bienenzucht wird stark getrieben. Vieles Kernobst, welches sich besonders gut zu Obstwein eignet, weil es meist aus rauhern, härtern Arten besteht, wird erzogen. In den Thälern wird oft eine reiche Zwetschenernte gehalten. 13. Die Höhen des Zwischenlandes, zwischen dem Odenwalds und^dem Schwarzwalde, sind mit ähnlichen Waldbäumen be-

10. Charakterbilder deutschen Landes und Lebens für Schule und Haus - S. 427

1875 - Leipzig : Brandstetter
427 durch den Rhein verbunden, wird durch die Insel Reichenau in zwei Theile, den eigentlichen Untersee und den nördlichen Theil desselben, den Z ellersee (von Radolfzell so genannt), getrennt und gewöhnlich als ein Theil des Bodensees betrachtet. Die Höhe des Obersees über dem Meeresspiegel ist verschieden be- rechnet worden, von französischen Ingenieuren auf 1246, von Pestalozzi trigonometrisch auf 1196, von Schubler barometrisch auf 1255 Par. Fuß. Gegenwärtig ist die am meisten angenommene Höhenangabe auf 1225 Fuß festgestellt. Die mittlere Höhe des Wasserspiegels des Sees ist dabei als Normalhöhe angenommen worden. Am Pegel zu Friedrichshafen wurde der Stand des Wasserspiegels vom Jahr 1837 bis 1868 täglich aufge- zeichnet. Der jährliche Wechsel des Wasserstandes betrug im Durch- schnitt 1,7g Meter. Der Nullpunkt des Pegels liegt 39 8 Meter ü. M. Der Untersee, bei Radolfzell gemessen, soll 48 Schuh tiefer stehen, als der Obersee; schon Konstanz liegt bedeutend tiefer als Bregenz. Die größte Breite (im rechten Winkel der Längenachse) gewinnt der See zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, nämlich 3% deutsche Wegstunden (= 3 Schweizerstunden). Blickt man von Friedrichshafen nach Rorschach hinüber, so überschaut man eine Linie von 5 Stunden. Es gehört schon nicht geringer Muth und noch mehr Kraft dazu, über die ganze Breite des Sees vom schweizer Ufer zum deutschen Ufer hin- über zu schwimmen. Dr. Titus Tobler, der rühmlichst bekannte Palästina- Forscher, wagte muthig diese Schwimmpartie; er schwamm das erste Mal von Horn nach Friedrichshafen; dann von Horn nach Langenargen. ' Ihm thaten's mehrere Schweizer Herren nach, aber auch ein Deutscher, vi-. Dulk aus Stuttgart, bestand die Kraftprobe. Er durchmaß die Strecke von Romanshorn nach Friedrichshafen mit 8200 Schwimmstößen und brauchte dazu die Zeit von 6 72 Stunden. Die Hochgebirge des bündener Alpenlandes, die St. Galler und Vorarlberger Höhen liefern dem See hauptsächlich sein Wasser; der Rhein sammt der .mit ihm vereinigten Jll und die Bregenzer Aach bilden die Hauptzuflüsse; die Flüßchen und Bäche des linken Seeufers sind unbedeu- tend. Die Veränderungen im Wasserstande des Sees hängen daher ent- schieden von den atmosphärischen Niederschlägen ab, welche sich in Schnee und Eis drei Vierteljahre hindurch auf den Hochgebirgen anhäufen, in den Sommermonaten schmelzen und in's Bodenseebecken abfließen. Im Juni beginnt in der Regel die ,,Fluth"; der See steigt dann wohl in Einem Tage um 1 Fuß, nicht selten erhebt er sich 10 volle Fuß über seinen niedersten Wasserstand. Die niederen Uferränder werden dann weithin überschwemmt, und es gewinnt den Anschein, als wolle der See voll Zorn und Unwillen das eingebüßte, früher von ihm besessene Erdreich zurück- erobern. Da die Tiefe nicht zu-, sondern abnimmt, so ist erklärlich, daß der See seit einigen Jahrhunderten an Oberfläche gewonnen hat, wenn auch seine Wassermasse geringer geworden ist. Durch das planlose Ab-

11. Das Badnerland - S. 165

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 165 — vermögen. Mehr als 30 Stunden würden wir brauchen, wenn wir um den See laufen wollten. Seine Länge von Bregenz bis Überlingen beträgt 65 km (15 Stunden). (Vergleiche mit der Strecke vom Schulort bis nach N.) Die größte Breite des Sees von Lindau bis Rorschach ist 22 km (4 Stunden). (Vergleiche!) Ungeheuer tief ist dieses gewaltige Wasserbecken. Bei Lindau beträgt die Tiefe 77 m, bei Bregenz 62 m und in der Mitte, zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, 271 m. Da müßten wir 9 Kirchtürme, die so hoch sind als unserer, auseinander stellen, bis wir die Spitze sehen würden. Könnte man das Bodenseebecken ausschöpfen, so bräuchte der Rhein 2 volle Jahre, bis er es wieder gefüllt hätte. Wegen seiner gewaltigen Tiefe gefriert der Bodensee selten zu (1879/80). (Reiter am Bodensee!) Im Sommer ist er am wasserreichsten; im Winter dagegen nimmt seine Wasserfülle ab. Das ist gerade umgekehrt, wie bei unseren Flüssen. Woher mag das nur kommen? Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen gerade im Sommer das meiste Wasser, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf den hohen Alpenbergen, woher die Flüsse kommen, schmelzen. Im Herbst aber, wenn Schnee und Eis nicht mehr tauen, sind diese Gebirgsflüfse auch nicht mehr so stark und können daher dem Bodensee nicht mehr soviel Wasser zuführen. Die wilden Gebirgswasser führen viel Geröll und Steine mit sich. Dieses senkt sich beim Eintritt des Rheins in den See zu Boden, wodurch der Seegrund teilweise ausgefüllt wurde. Der Bodensee ist also ein Reinigungsbecken (Waschschüssel) für den Rhein; auch wird dessen Lauf gezügelt, fodaß er bedeutend ruhiger den See verläßt, als er ihn betreten hatte. Fahren wir bei trübem Wetter mit einem Dampfschiff in die Mitte des Sees, so können wir die User nicht erblicken. Wir glauben, auf dem Meere zu sein. Wegen seiner Größe wird der See auch noch das „schwäbische Meer" genannt. (Erkläre „schwäbisch!") Mit Recht verdient er diesen Namen. Wie auf dem Meere gibt es da bei Sturm 1—2 m hohe Wellen, welche die Schiff- fahrt sehr gefährlich machen, besonders wenn der Föhn, ein warmer Südwind, das Wasser aufwühlt. Große Mövenschwärme schaukeln sich schreiend auf den weißen Schaumkämmen der Wellen. Hunderte von Fischern ziehen mit ihren Kähnen hinaus und werfen ihre Netze zum Fange aus. Sie fangen hauptsächlich Blaufelchen, Grundforellen, die bis 40 Pfund schwer werden, Karpfen und Welse. Der Wels ist der größte Süßwasserfisch. (Erkläre Süß- und

12. Die Erde und ihre Bewohner - S. 229

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
Europa, fließende Gewässer, Rein. 223 B. Der savier Rein, auch rabiusa Rein. C. Der Hinterrein, welcher aus dem Paradies- oder Re in waldglätt schwer kömmt, mündet sich hei Reichenau. L. s. Die Rolla, schmutziger, reißender, fchlammführender, ver- heerender Bach. R. b. Die Adula. R. aa. Das davoser Landwasser, welches aus dem davvser See entsteht. R. 0. Die Plessur, deren Ursprung am Kasanna und Strela ist, mündet */♦ Meile unterhalb Chur, und ist sehr reißend. E. Die Landquart, deren Ursprung im Sardaskathal, am Nordadhange des Selvretta, ist 7 Meilen lang, durchtodt das Prättigau, und mündet bei Malans. F. Die Jll, deren Ursprung am Nordadhange des jamthaler Ferners, ist 12 Meilen lang. Der Bodensee, 1.223 Fuß üb. d. Meer, hat 26'/* Mei- len im Umfange, und ist von Bregenz bis zur Mündung der Stockach 83/io, von Bregenz bis zur konstanzer Brücke 6'/. Meilen lang. Seine Breite beträgt zwischen Rorschach und Friedrichshafen 2'/,, von Arbon nach Friedrichshafen 2 Mei- len. Der Flächeninhalt des Bodensees beläuft sich auf fast 8'/, Geviertmeilen. Die mittlere Tiefe ist 320, die größte gegen 964 Fuß. Der zeller See oder Untersee, welchen der Rein unter- halb Konstanz, bald nach seinem Austritt aus dem Bodensee, bildet, hat ein wenig über eine Geviertmeile Flächeninhalt, und mit dem Bodensee zusammen also 9'/- Hi Meilen. In den Bodensee und zeller See ergießen sich mehre kleine Flüsse und Bäche, als: A. Die dornbirner Aach, 4'/, Meilen lang. B. Die bregenzer Aach. 6. Die Argen. v. Die Schüssen, 10'/, Meilen lang. E. Die nrnauer Aach. F. Die seefelder Aach. 6. Die Stockach. H. Die Golbach und I. Die Steinach, diese beiden von der Südseite. Zn das nordwestliche Ende des zeller Sees ergießt sich:

13. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 15

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Die Gstalpen. \5 Ufergehänge nahezu senkrecht auf, und die jähen Wände setzen sich noch tief unter den: Wasser- spiegel fort. Nur da und dort gestattet die minder steile Uferböschung die Lntwickelung einer Vegetationsdecke, aber die schwarzgrünen Nadelwälder verstärken durch ihre finstere Färbung noch den Lindruck des Lrnsten und Erhabenen. Lin vereinsamtes Haus, eine Kapelle, ein Fischer mit seinem Kahne bilden die spärliche Kulturstaffage dieser Gewässer. Line eigenartige Stellung unter den alpinen Randseen nimmt der Bodensee (S. 70) ein, indem der Obersee, dessen Ufer noch die Ausläufer der Vorarlberger und Algäuer Alpen berühren, mehr den Charakter der vorerwähnten Randseen, der Untersee mit seinem sanft- gewellten Moränengelände und seinen fruchtstrotzenden Gärten und Nebenhügeln dagegen mehr die Natur der Hochebenen- oder Vorlandseen aufzeigt. Der weitaus größte Teil des Seebeckens gehört dem Hügellands an, und dieser Umstand erklärt sowohl seine dichte Besiede- lung, wie den außerordentlich regen Verkehr, der ihn vor allen anderen Alpenseen auszeichnet. Hier drängt sich Ort an Ort, Villa an Villa; Schlösser und Parkanlagen schmücken allent- halben das Ufer. Im Westen erhebt sich, wie eine Lotosblume aus der Spiegelfläche des Sees auftauchend, die alte Reichsstadt Lindau, das deutsche Venedig, mit zahlreichen Türmen und ausgedehnten Hasenanlagen. Die günstige geographische Lage des Sees am Berührungs- punkte von fünf kulturell hochentwickelten Staaten, seine leichte Zugänglichkeit von allen Seiten, die dichte Besiedelung der User, wie der starke Fremdenverkehr in der schönen Jahreszeit, endlich der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der Bodenprodukte (1vein, Obst, Gemüse, Getreide), diese verschiedenen Umstände zusammengenommen lassen es begreiflich erscheinen, daß der Bodensee der belebteste aller Alpenseen ist, selbst den Genfer See nicht ausgenommen, prächtige Personendampfer, schwerbeladene Segelboote, riesige Trajektschiffe, welche ganze Güterzüge von Ufer zu Ufer schleppen, und eine große Fischerflottille durchkreuzen den See fortgesetzt nach allen Richtungen. Daher gewährt auch das Handels- und Verkehrsleben in den Häfen von Lindau, Bregenz, Friedrichshafen, Konstanz 2c. hohes Interesse. Die letzte Gruppe eigentlicher Alpenseen bilden jene weltfernen, kleinen Wasserbecken, Bergaugen kann man sie nennen, die meist über \000 m hoch liegen und am oberen Thalende in die Felszirken der wasserscheidenden Gebirgskämme eingelassen sind, wie die Gosauseen am Dachstein (S. 70). Ode ist ihre ganze Umgebung; kahle Felsenmauern starren über ihnen empor; grobes Steingetrümmer begrenzt sie, wohl auch der Abbruch eines Schneelagers oder die zerschrundete Liswand eines Gletschers. Nur an einzelnen kleinen Sandflächen des Ufers wuchern samtgrüne Moosrasen, mitunter auch zerstreut umherstehende Blütenpflänzchen. Im Frühsommer deckt noch eine feste Liskruste den See, und der Frost einer Herbstnacht genügt, ihn wieder zu schließen. Reine weidende Herde verirrt sich mehr zu diesen eiskalten Wasser- spiegeln, nur kletternde Gemsen, eine sich sonnende Murmeltierfamilie, ein kreisender Lämmer- geier, manchmal ein eifriger Naturforscher, ein beutebegieriger Schütze oder ein kletterlustiger Tourist bilden eine vorübergehende Staffage zu dem tiefernsten Gemälde und werfen einen flüchtigen Schatten von Leben in diese versteinerte Natur. Die schweizerischen Zentralalpen finden ihre Fortsetzung östlich vom Rhein in den Gneis- und Glimmermassiven Tirols, Kärntens und Steiermarks, wo sie an Höhe allmählich ver- lieren und in auseinander tretende Retten sich auflösen. Mit der Verminderung der Höhe und der Entfernung vom Atlantischen Ozean, dem Negenspender der Alpen, tritt naturgemäß auch das Gletscherphänomen mehr zurück, was sich recht deutlich in der hohen Lage der Gletscher- enden ausspricht, während das Mer de glace bei Thamounix bis \050 m herabsteigt, liegt das Ende der Pasterze am Großglockner (S. 72) fast \000 m höher (J950 m). Den Gipfelpunkt landschaftlicher Schönheit erreichen die Gstalpen in den Süd tiroler Dolomiten (S. 73 u. 7^). „wer hätte jemals unglaublichere Formen gesehen!" ruft Karl Witte aus, der ausgezeichnete Naturschilderer dieser Landschaft. Aus der grünen Wiesenfläche starren sie empor, diese Felsentürme, senkrecht, nackt und tausendfach zerklüftet. Da haftet kein Sträuchlein oder Moos, ja nicht einmal der Gemse flüchtiger Fuß. Und jene breite Felsen- masse, die auf den ersten Blick ein Ganzes schien, sie zerfällt bei näherer Betrachtung in das wunderbarste Gewirr unzähliger einzeln stehender Pfeiler, Säulen und Obelisken, so daß wir hier unsere übliche Vorstellung von dem Begriffe Berg ändern müssen. Und dennoch nicht halb so erstaunlich wären diese seltsamen Felsenmassen, träte nicht noch eines hinzu: ihre

14. Das deutsche Vaterland - S. 284

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 284 — Zur sachlichen Besprechung. a) Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch gerade in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers zu be- obachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen im Sommer die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf den hohen Bergen schmelzen. Im Herbst, wo Schnee und Eis nicht mehr so tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr so stark und können darum auch dem Bodensee nur wenig Wasser zuführen. b) Woher kommt es wohl, daß der Südteil des Sees weniger tief ist? sdaran ist der Rhein schuld. Er bringt eine große Menge Geröll und Sand mit und lagert diese Massen auf dem Seegrunde ab.) Ii. Der Bodensee wird aber auch seiner Schönheit wegen der König der deutschen Seen genannt. Obstgärten skirschen und Pflaumen am Norduser, Birnen und Äpfel am Südufer!) und Rebenhügel ziehen sich am Rande des Sees hin. Prächtige Personendampfer mit rußigen Schornsteinen, schwer- beladene Segelboote, Fischerkähne mit weißen, vom Winde auf- geblähten Segeln beleben die fischreiche Flut. Ein Kranz schmucker Dörfer, Schlösser und alter Städte umgibt das Gestade, darunter Lindau, die freundliche Jnfelstadt, Friedrichshafen, in dessen Nähe Zeppelins Luftschiffhalle*) im See verankert ist, und Konstanz, das alte Kostnitz, wo einst — vor ungefähr fünfhundert Jahren — Johann Hus den Tod auf dem Scheiterhaufen erlitten hat.2) Aus der Ferne aber grüßen die [Weiße] genannt wird. Langsam dacht sich dieselbe zum Seekessel ab, der bei Lindau 77, bei Bregenz 62 m Tiefe hat und gegen die Mitte des Sees, westlich von der Linie Friedrichshafen-Romanshorn, auf 271 w herabsinkt. Der Boden- see ist ohne Zweifel zum größten Teile durch die „auspslügende" Wirkung der diluvialen Eismassen ausgehest worden. — Die merkwürdigste Entdeckung bei der jüngsten Auslotung des Sees war aber das unterseeische Rinnsal des Rheines, das sich nahezu 12 km weit in den See hinein verfolgen läßt, [Geiftbeck.] *) Die Halle, zu deren Bau das Reich einen Beitrag von t/z Million leistete, ist 150 in lang, 25 m breit und 23 m hoch. Sie ruht auf 38 eisernen Pontons; ein ausziehbares eisernes Floß, 112 m lang, 7 m breit, auf 28 Pontons ruhend, ist in der Halle geborgen. 2) Für den Lehrer: An dem Platze, auf dem einst der Scheiterhaufen stand, erhebt sich jetzt ein von der protestantischen Gemeinde zum Gedächtnis errichteter Granitblock. Weiter zeigt man noch heute im Münster zu Konstanz, in dem die Hauptsitzungen des Konzils stattgefunden haben, auf einer großen Steinplatte die Stelle, auf der Hus bei seiner Verurteilung am 6. Juli 1415 gestanden haben soll. Hier im Münster war es auch, wo er dem Kaiser Sigismund durch seine Mahnung an das freie kaiserliche Geleit die Schamröte ins Gesicht getrieben hat.

15. Das deutsche Vaterland - S. 337

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 337 - 8. Der Bodensee. Anschauungsmittel: Geographische Typenbilder von Dr. Geistbeck und Eng- leder: Ix. Der Bodensee, oder Lehmanns Geogr. Charakterbilder: Der Bodensee bei Lindau, oder Hörle, Geographische Charakterbilder aus Schwaben: Der Bodensee. (Seitenbilder: 1. Hafen von Lindau, 2. Dampfschiff.) Ziel: Wir lernen heute den König der deutschen Seen, den Bodensee, näher kennen. Nachdem noch einmal Lage (Reichsgrenze?) und Gestalt (Obersee mit zwei nach Nordwest ausgestreckten Armen — Stiefelknecht) des Sees von den Kindern festgestellt worden sind, wird die sich im Hinblick aus das Ziel ergebende Hauptfrage: Wie kommt der Bodensee zu dem Namen: „König der Seen?" aufgeworfen. Auf diese Frage wird unter reger Beteiligung der Kinder (Vermutungen und Schlüsse!) folgende Antwort gegeben: I. Der Bodenfee wird seiner Größe wegen König der deutschen Seen genannt. Er bildet ein gewaltiges Wasserbecken von mehr als 30 Stunden Umfang, ungefähr 15 Stunden Länge und 4 Stunden Breitet) An vielen Stellen ist er so tief, daß der Turm unserer Stadtkirche, falls diese auf den Grund des Sees gestellt würde, nicht aus den Fluten emporragen würde. Besonders wasserreich ist der See im Sommer. Im Herbst und Winter pflegt er weniger tief zu sein. An einigen Stellen ist der Bodensee immer seicht, so z. B. am Südufer.2) — Einprägung. Zur sachlichen Besprechung. a) Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch gerade in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers zu be- obachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen im Sommer die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf den hohen Bergen schmelzen. Im Herbst, wo Schnee und Eis nicht mehr so tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr so stark und können darum auch dem Bodensee nur wenig Wasser zuführen. *) Der Bodensee ist 550 qkm groß, bedeckt also ungefähr den 1000. Teil des Reiches. 2) Das eigentliche Seebecken beginnt zunächst mit einer flachen, bis zu 10 m tiefen Uferzone, deren Grund deutlich sichtbar ist und volkstümlich „Wisse" [Weiße] genannt wird. Langsam dacht sich dieselbe zum Seekessel ab, der bei Lindau 77, bei Bregenz 62 m Tiefe hat und gegen die Mitte des Sees, westlich von der Lmie Friedrichshafen-Romanshorn, auf 271 w herabsinkt. Der Boden- see ist ohne Zweifel zum größten Teile durch die „auspflügende" Wirkung der diluvialen Eismassen ausgetieft worden. — Die merkwürdigste Entdeckung bei der jüngsten Auslotung des Sees war aber das unterseeische Rinnsal des Rhemes, das sich nahezu 12 km weit in den See hinein verfolgen läßt. [Geistbeck.] Tischendors. Das Deutsche Baterland. 23. Aufl. 22

16. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 166

1854 - Stuttgart : Hallberger
166 Der See ist äußerst fischreich, besonders reich an schmackhaften Seefo- rellen, und noch reicher an der kleinen Maräne (weißer Gangfisch) und der großen (Sandfelchen). Diese „Gangfische", wie man sie nennt, werden vorzüglich bei Constanz, Ermatingen und Gottlieben gefangen und eingemacht oder- geräuchert, wie die Häringe, in den Handel gebracht. Doch hat der Ertrag in der neueren Zeit bedeutend abgenommen, was von den Fischern zum Theil den Schwellungen der Rheinmühle in Konstanz, zum Theil der Vernachlässi- gung der Fischordnung, aber auch der Dampfschifffahrt Schuld gegeben wird, die den Fischen keineswegs angenehm sein soll. Man trifft aber noch häufig genug in der Tiefe des durchfichtigen, herrlich grünen Wassers die Felchen haufenweise an, und sie tummeln sich und springen gern im Sonnenschein über die Oberfläche empor. Der Blaufelchen ist im Vergleich mit andern Seen besonders im oberen Bodensee häufig, so daß er lauge als eine demsel- den ganz eigenthümliche Art angesehen wurde. Frisch geröstet darf er zu den wohlschmeckendsten Speisen gerechnet werden und wird oft sogar der Forelle vorgezogen. Er überwintert in den Tiefen des Sees und zeigt sich im Früh- jahre, wenn ihn — nach dem Ausdrucke der Fischer — „das Wasser hebt", zuerst an den östlichen Buchten, wandert dann dem schwäbischen Ufer entlang gegen Ueberlingen und Constanz, um int Herbst längs den schweizerischen Gestaden in der Höhe von Arbon zu laichen und endlich in seinen Winter- standort zurückzukehren. So macht er eine völlige Rundreise durch seine ganze Wasserwelt. Wie würde sich die Schifffahrt auf dem Bodensee beleben, wenn Oest- reich im Bunde mit Deutschland sein Industrie- und Handelsleben zur Blüthe brächte, und Constanz, Lindau und Bregenz Handelsstädte würden in weite- rem Sinne, als sie es jetzt sind! An trefflichen Häfen fehlt es nicht. Am meisten Mühe hat übrigens Friedrichshafen wegen der Untiefe am Strande; cs muß fleißig gebaggert werden, und die eine Hälfte des Jahres ist der innere Hafen für Dampfschiffe nicht einmal zugänglich. Denn das Wasser des Bodensees fällt im Spätherbst und Winter fast zehn Fuß tief — das gehört zum Meerartigen des Bodensees, daß er zwar keine tägliche, wohl aber eine jährliche Fluth und Ebbe hat. Wenn nemlich die Gletscher und Schneefelder aufhören, von der Sonne sich austhauen und öffnen zu lassen, vom August bis über den Winter hinaus, so fällt der See regelmäßig neun bis zehn Fuß, indem die während dieser Zeit ankommenden Zuflüsse nicht so stark sind, um zu ersetzen, was durch die Verdunstung und durch die Brücke bei Constanz tagtäglich abgeht. Bekannt ist die Sage, die schon bei dem römischen Schrift- steller Ammianus Marcellinus vorkommt, der Hauptnährvater des Bodensees, der Rhein, lasse es sich nicht nehmen, seinen eigenen Weg mitten durch das ge-

17. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 286

1839 - Reutlingen : Fischer
— 286 — schon Lindau und Mehrerau 201 Fuß. Ungewöhnlich bleibt die Tiefe, welche der See zwischen Konstanz und Mörsburg noch nahe am Ufer hat, indem ste unmittelbar vor letzterer Stadt zu 122 Fuß hinabsinkt. Die User sind nur an wenigen Stellen, vorzüglich zwischen Lindau und Bregenz und bei Ueberliugen und Bvdmann steil, meistens flach und zu beiden Seiten der Stockachmündung niedrig und morastig. Das klare, grünliche Wasser hat einen guten Geschmack und der Stand desselben ist nicht immer gleich. Es steigt, während der Schneeschmelze in den Alpen, oft in wenigen Tagen um einige Fuß, in sehr seltenen Fällen bis 12 Fuß über den Nullpunkt des liudauer Wassermcssers. Seit dem Jahre 1695 fror der See nie ganz zu, wenn gleich nicht selten der Breite nach, besonders au den schmalen Stellen, Eisbrücken ihn überziehen. Er verliert alljähr- lich etwas an Umfang, Flächeninhalt und Tiefe: denn die in denselben sich ergießenden Flüsse, besonders der Rhein zur Frühlings - und Sommerszeit, führen viele erdige Theile mit, die sich auf dem Boden sammeln. Zu den merkwürdigsten Erscheinungen des Bvdensees gehören die regelmäßigen Winde, die namentlich in der Mitte des Sees zwischen Friedrichshafen und Langenargen und an andern Stellen bemerkt werden. An heitern, ruhigen Sommertagen wehet gewöhnlich Vormittags bis 9 oder Io Uhr ein ziemlich lebhafter Ostwind, der sich dann oft naess kurzer Windstille durch Norden nach Westen dreht; Nachmittags herrscht in der Regel der Westwind; aber gegen Abend kehrt gemeiniglich der Ostwind wieder zurück, wenn die Witterung gut und heiter bleibt. Bei stürmi- schem Wetter, besonders wenn der Föhn, wie die Schisser den Südwind nennen, wüthet, wird das Gewelle ans der Tiefe fürchterlich und höchst gefahrvoll. Er ist hier einer der gefährlichsten Winde, und nächst ihm der Nordwest-

18. Bd. 1 - S. 212

1889 - Langensalza : Greßler
212 den herrlichen Münster hatte die badische Division zu schonen gesucht: nur das Dach des Gebäudes war beschädigt. Am 30. Sept. 1681 hatte die protestantische Bürgerschaft Straßburgs mit dem Klageliede „Aus tiefer Not schrei' ich zu dir" u. s. w. Abschied von den Münsterhallen und von dem deutschen Reiche genommen. Am 30. Sept. 1870 betraten die deutschen Krieger den vaterländischen Dom und wiederholten tiefgerührt den Siegespsalm, mit welchem sie in der Morgenstunde den Feldgottesdienst begonnen hatten (Allein Gott in der Höh' sei Ehr'!) — An jenem Freitage leuchtete die Herbstsonne in verjüngter Kraft, und die alten sächsischen und hohenstaufischen Kaiser- bilder in den farbigen Fenstern schaueten wunderbar herab auf die ge- harnischten Streiter, als wollten sie sagen: „Ihr seid eurer Väter wert!" — 40. Der Bodensee.* Der Bodensee, der König der deutschen Seeen, auch das schwä- bische Meer genannt, gewährt schon hinter Lindau, wo die Eisen- bahn von Augsburg her mündet, einen anmutigen und großartigen Anblick. Die Schweizerberge scheinen mit ihrem Fuße in den blauen Fluten zu ruhen. Von den grünen Vorbergen steigen sie zu immer höheren Alpen hinauf, die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammen- fließen. Dem Auge verlängert sich der See unwirklich bis in die tiefen Thäler der Graubündner Alpenzüge. Die größte Fülle und Breite hat aber der See von Friedrichshafen aus gesehen, von wo die Eisenbahn über Ulm nach Stuttgart führt. Bei Konstanz und Bregenz rücken dagegen die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden Breite und gegen 282 Meter Tiefe ist der See im ganzen 18 Stunden lang und 9 Quadratmeilen groß. Die Ufer sind umzäunt mit reichen Obstgärten, Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich ein mächtiger Gebirgskranz von den Allgauerh öh eu über die V or arl- berge, die Graubündner Schneealpen, die Appenzeller Höhen, den Hohen Kasten, Alten Mann und von den kleineren Bergzügen bis zu den Basaltkegeln des südlichen Badens aus. Beim Auf- und Untergange zaubert die Sonne über diese Höhen und Tiefen Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige eine Feder malen kann. Morgens zittern am Ende des blauen, sanft sich wölbenden Wasserspiegels die Türme von Konstanz, wie frei über dem Wasser schwebend, mittags ziehen die prächtigen Berge den aus Licht und Duft gewobenen Mantel über die grünen Gelände und die altersgrauen Häupter mit dem spär- lichen Silberhaare. Abends senkt sich der purpurrote Feuerball vor dem Auge des Bewohners am Bregenzer Ufer mit wunderherrlicher Schön- heit in die blinkenden Fluten. — Wenn aber zu Zeiten der F ö h n aus dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit seinen westlichen oder nörd- lichen Vettern mitten über dem See zusammenstößt und im wütenden * A. Berthelt.

19. Theil 1 - S. 186

1876 - Langensalza : Greßler
186 züge. Die größte Fülle und Breite hat aber der See von Frie- drichshafen aus gesehen, von wo die Eisenbahn über Ulm nach Stuttgart führt. Bei Konstanz und Bregenz rücken da- gegen die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden Breite und gegen 282 Meter Tiefe ist der See im Ganzen 18 Stunden lang und 9 Quadratmeilen groß. Die Ufer sind umzäunt mit reichen Obst- gärten, Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich ein prächtiger Gebirgskranz von den Allgauerhöhen über die Vorarlberge, die Graubündner Schneealpen, die Appen- zeller Höhen, den hohen Kasten, alten Mann und von den kleineren Bergzügen bis zu den Basaltkegeln des südlichen Badens aus. Beim Auf- und Untergange zaubert die Sonne über diese Höhen und Tiefen Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige eine Feder malen kann. Morgens zittern am Ende des blauen, sanft sich wöl- benden Wasserspiegels die Thürme von Konstanz, wie frei über dem Wasser schwebend, Mittags ziehen sich die prächtigen Berge den aus Licht und Duft gewobenen Mantel über die grünen Gelände und die altersgrauen Häupter mit dem spärlichen Silberhaare. Abends senkt sich der Purpurrothe Feuerball vor dem Auge des Bewohners am Bregenzer Ufer mit wunderherrlicher Schönheit in die blinkenden Fluthen. — Wenn aber zu Zeiten der Föhn aus dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit seinen westlichen oder nördlichen Vettern mitten über dem See zusammenstößt und im wüthenden Kampfe brausend und heulend ins Wasser sich einbohrt, dann steigen die Wellen, dann schäumt die fürchterliche Brandung. Weit über Damm und Brüstung wirft sich bei Friedrichshafen Woge an Woge herüber, daß selbst die feste Mauer, die den Schloß- garten schützt, erzittert. Es ist schade, daß der Bodensee mit seinen trefflichen Häfen fo wenig von kleinen Fahrzeugen belebt ist; selten begegnet ein Segel dem suchenden Blicke. Die Dampfboote mit ihren rußigen Kaminen und großen Schleppschiffen haben gleich gefräßigen Haifischen die kleinen Segel- und Ruderthierchen fast alle aufgefressen. Doch hat es auch seinen Reiz, wenn man in weiter Ferne das schwarze Schiff auf blauem Grunde erblickt und hinter ihm eine lange Dampfwolke sich kräuselt, oder wenn der frische Morgenwind ein weißes Segel schwellt. — Der See ist äußerst fischreich, besonders an schmackhaften Forellen, und noch reicher an der kleinen und großen Muräne. Diese Gangfische, wie man sie nennt, werden eingemacht und ge- räuchert und wie die Häringe in den Handel gebracht. Im Spätherbste und Winter fällt das Wasser des Bodensee's fast 3x/2 Meter tief, und es gehört zum Meerartigen des See's, daß er zwar keine tägliche, aber eine jährliche Ebbe und Fluth hat. Wenn nämlich die Gletscher und Schneefelder aufhören, von der Sonne sich aufthauen und öffnen zu lassen, so fällt der See regel-

20. Bd. 4 - S. 174

1913 - München : Seyfried
174 (Wenn die Schulen endlich einmal allgemein in Beschäfti- gungsanstalten umgewandelt sind, wird dieser Versuch nicht als Demonstration von einem Kinde, sondern als handliche Über- zeugung von allen gemacht werden.) — Rhein gebadet, wenn er den See verläßt, schön grün. — Geröll zu Boden, See ver- sandet, ist aber sehr tief: 252 Meter. Vgl. Frauentürme und Höhe der Kirche. - Tiefe und Winter: See friert selten zu. - Rhein bei Hochwasser: See steigt sehr hoch. (3 Meter.) Warum? 3. Berg und Tal: Zeigt mit der Hand! Taltiefe, Bergeshöhe. Alpen, Wasserstand, Abdachung. (Genaue Kartenbetrachtung mit Handbewegung.) Iii. Was lehrt uns der Atlas? a) Freies Kartenlesen: ,,Ein Zipfel heißt Aberlinger See, der andere Untersee. Die Insel heißt Mainau. Am Bodensee liegen Bregenz, Romanshorn, Friedrichshafen, Konstanz, Meers- burg. Eisenbahnen fahren herum. Schiffe fahren von Lindau nach Rorschach, von Friedrichshafen nach Romanshorn; das kennt inan an den Punkten. Bayern, Württemberg, Baden stoßen daran. Auch die Schweiz und Österreich haben Anteil. Welche Grenzen sind am längsten? Wo ist das Tal? Wo liegen die Berge? b) Vertiefende Arbeiten. 1. Messen mit Maßstab und Zirkel: Länge 35 mm ^60 km = 16 Stunden; Lindau -Konstanz = 33 mm — 40 km; Vgl. München — Landshut; München Chiemsee- Schongau. - Breite: 15 km = 4 Stunden. — Anteil der Länder messen nach Maßstab der Karte. Wanderung ringsum 50 Stunden = 7 Marschtage. 2. Eisenbahn messen. — München Pasing Bruck - Landsberg — Buchloe — Kempten Immenstadt -Lindau 220 km; Fahrpreis. - Strecke am See: Lindau -Friedrichshafen Ror- schach. 3. Luftlinie: München-Friedrichshafen; Zeppelin. 4. Schlüsse aus Berg und Tal auf die Umgebung. Höhen- schichten rund um den See aufsteigend. Iv. Was zeichnen wir auf? a) Arbeitsheft: Zeichnen der Umrisse des Sees, des Rheinlaufes. 2 Schüler zeichnen an der Tafel mit. Einzeichnen der Orte und Verkehrslinien.