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1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Bild dessen, was an dem Falle Sichtbares ist. Auf das Ohr wirkt
gleichzeitig das ungeheure Donnergetöse des Sturzes so gewaltsam,
dass man es in stiller Nacht auf 2 Meilen weit hört, in der Nähe
aber Niemand sein eigenes Wort vernimmt. Auch dem Gefühle
macht er sich durch die Lufterschütterung und den Staubregen
bemerklich, der den Zuschauer in kurzer Zeit durchnässt, wenn
er sich dem Anblicke zu unbedachtsam hingibt.
290» Der Bodensee.
Der Bodensee, der König der deutschen Seen, gewährt schon hinter
Lindau einen anmuthigen und großartigen Anblick. Die Schweizer-
berge scheinen mit ihrem Fuße in seinen blauen Fluthen zu ruhen.
Von den grünen Vorbergen steigen sie zu immer höheren Alpen auf,
die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammenfließen. Dem Auge
verlängert sich der See unwillkührlich bis in die tiefen Thäler der
Graubündener Alpen. Die größte Fülle und Breite aber hat der See
von Friedrichshafen aus gesehen, bei Konstanz und Bregenz
dagegen rücken die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden Breite und
gegen 900 Fuß Tiefe ist der See im Ganzen 18 Stunden lang und
9 Quadratmeilen groß. Die Ufer find umzäunt mit reichen Obstgärten,
Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich ein präch-
tiger Gebirgskranz. Beim Auf- und Untergange zaubert die Sonne
über seine Höhen und Tiefen Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige
eine Feder malen kann. Morgens zittern am Ende des blauen, sanft
sich wölbenden Wasserspiegels die Thürme von Konstanz wie frei über
dem Wasser schwebend; Mittags breiten die prächtigen Berge und die
altersgrauen Häupter mit dem spärlichen Silberhaare den aus Licht
und Duft gewebten Mantel über die grünen Gelände; Abends senkt
sich der purpurrothe Feuerball vor dem Auge am Bregenzer Ufer mit
wunderherrlicher Schönheit in die blinkenden Fluthen. — Wenn aber
zu Zeiten der Föhn aus dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit
seinen westlichen oder nördlichen Vettern mitten über dem See zusam-
menstößt und im wüthenden Kampfe brausend und heulend sich in das
Wasser einbohrt, dann steigen die Wellen, dann schäumt die fürchter-
liche Brandung. Weit über Damm und Brüstung wirst sie bei Frie-
drichshafen Woge an Woge herüber, daß selbst die feste Mauer, die
den Schloßgarten schützt, erzittert.
Es ist Schade, daß der Bodensee mit seinen trefflichen Häfen so
wenig von kleinen Fahrzeugen belebt ist; selten begegnet ein Segel dem
suchenden Blicke. Die Dampfboote mit ihren großen Schleppschiffen
haben gleich gefräßigen Haifischen die kleinen Segel- und Ruderthierchen
fast alle aufgefressen. Doch hat es auch seinen Reiz, wenn man in
weiter Ferne das schwarze Schiff auf blauem Grunde erblickt, und
hinter ihm eine lange Dampfwolke sich kräuselt, oder wenn der frische
Morgenwind ein weißes Segel schwellt. — Der See ist äußerst fisch-
reich, besonders an schmackhaften Forellen und noch reicher an den großen
und kleinen Maränen.
1910 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
- Autor: Hörle, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ehemaligen See der Eiszeit. Jetzt ist es eine überaus liebliche Landschaft
mit üppigen Wiesen und einem Kranz von blühenden Ortschaften. Weithin
glänzen die Knppeln der Klosterkirchen von Weingarten und Weißenau
und die zahlreichen Türme der alten Reichsstadt Ravensburg. Obstgärteu
und Weinberge zeugen von der Milde des Klimas. Östlich von Friedrichs-
Hafen erreicht die Schüssen den Bodensee.
Tie Rotach kommt ans dem Pfrungener Ried. Sie mündet bei Fried-
richshafen.
An der Südgrenze Oberschwabens breitet der
B o d e n s e e
seinen herrlichen Wasserspiegel aus. Er erstreckt sich von Südosten nach
Nordwesten und ist der größte und tiefste See Deutschlands. Sein gewaltiges
Wasserbecken bedeckt eine Fläche von 540 qkm, so groß wie eines der
größten Oberämter unseres Landes. Im Februar hat der See seinen
tiefsten, im Juli wegen der Schneeschmelze im Hochgebirge den höchsten
Stand. Staunend steht man in Friedrichshafen vor der mächtigen Wasser-
fläche, auf der auch bei ruhigem Wetter leise Wellen sich kräuseln. Wenn
die Lust uicht sehr hell ist, so sieht man gegen Konstanz hin kein Ufer,
und man begreift, daß der See in alten Zeiten den Namen „Schwäbisches
Meer" trug. Prächtige Persoueudampser mit rauchenden Schornsteinen,
schwerbeladene Segelboote, leichtbewegliche Nachen, große Trajektkähne, die
ganze Güterzüge von Ufer zu User tragen, Fischerkähne mit weißen, vom
Wind aufgeblähten Segeln durchkreuzen den See nach allen Richtungen.
Vom jenseitigen Ufer winken die fruchtbaren Ufer der Schweiz mit ihren
grünen Vorbergen, die mit Städten, Dörfern und Schlössern wie übersät
sind. Hinter ihnen aber steigen ernst und gewaltig die Bergriesen der
Alpen auf, alle überragend der schneeschimmernde S ä n t i s mit seinem
Nachbar, dem A l t m a n n. Der größte, breiteste und tiefste Teil
der gewaltigeu Wasserfläche ist der O b e r s e e, der sich von Bregenz
bis Konstanz 46 km weit erstreckt und zwischen Friedrichshafen und dem
Schweizer Ufer 14 km breit ist. Die größte Tiese des Obersees beträgt
252 m. Der weit nach Nordwesten ins badische Land sich erstreckende
Anslänser des Obersees heißt der Üb erl in g er See. Er ist fast so tief
wie das Hauptbecken des Bodensees, aber nur 3 -4 km breit. Seilte Ufer sind
steil und meist bewaldet. Ein Wasserbecken für sich ist der etwas tiefer ge-
legene Untersee; er ist aber durch den einstündigen Laus des Rheins mit
dem Obersee verbunden. Seine Ufer sind meist flach. Seiner geringen Tiefe
wegen kann er nur mit kleinen Dampfern befahren werden.
Die größte Länge des Bodensees zwischen Bregenz und Stein a. Rh.
beträgt 6(J km; Obersee und Überlinger See sind von Bregenz bis Lud-
wigshasen 65 km laug.
Vou den drei Teilen des Sees hat jeder seine Insel. Im Obersee
liegt die Insel Lindau, die die gleichnamige, uralte bayerische Stadt
trägt. Sie ist mit dem Lande durch einen Eisenbahndamm und dnrch eine
Brücke verbunden. Am Eingang zum Überliuger See erhebt sich die
reizende Insel Mainau. Auf ihrem höchsten Punkte thront ein Schloß,
das dem Großherzog von Baden gehört. Die größte Insel des Bodensees
ist die Insel Reichenau im Untersee. Sie ist wirklich eine „reiche Au",.
1858 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Pleibel, August Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
445
sich verliert. Von hier, der Rheinmündung, an westwärts bespülen die
Wellen des Sees unmittelbar den Fuß der Schweizer-Alpenberge, die sich
gegen Constan; hin in ein allmählig sich abdachendes Gefilde mit üppiger
Vegetation erniedrigen. Im nordwestlichen Theil des Sees endlich treten
die Wellenlinien der Waldhöhen bis an den Rand des Sees heran und
bilden im Ueberlinger See und auch im Zeller Becken theilweise
steile, vielfach mit Reben bepflanzte Gestade, theilweise auch sumpfige Riede.
Die Hauptausdehnung des Sees erstreckt sich in ziemlich gerader Linie
von Südost nach Nordwest. An seinem westlichen Ende theilt er sich in
zwei Arme, den schmalen, geraduferigen Ueberlinger see mit der wun-
derlieblichen Insel Mainau und in das weitere, dreieckige Becken des
Un terse es oder Zellersees mit der herrlichen Insel Reichenau.
Der Untersee ist von dem eigentlichen See, dem Obersee, auf eine halbe
Stunde lang getrennt, und steht mit demselben nur durch den Rhein in
Verbindung. Die Länge des Obersees von Bregenz bis zu der Spitze der
Landzunge zwischen dem Ueberlinger- und dem Zellersee beträgt 12 Stun-
den; von Bregenz bis zum Ende des Ueberlingersees an der Mündung der
Stockach 171/2 Stunden; von Bregenz bis Constanz n Stunden; von Bre-
genz bis zum Ende des Zeller Sees, an der Mündung der Högäuer Aach,
18 Stunden. Seine größte Breite hat der See längs der württembergi-
schen Grenze hin, wo dieselbe zwischen Friedrichshafen und Rorschach
5 Stunden, zwischen der Mündung der Schüssen und Arbon 4 Stunden
beträgt. Der ganze Umfang des Sees mit allen Hauptkrümmungen be-
trägt c. 52 Stunden, wovon auf den württembergischen Antheil, gerade
um die Mitte des nördlichen Gestades, 5 Stunoen, und mit Einschluß der
Krümmungen über 6 Stunden kommen. Der Flächenraum des Sees
beträgt 972 Quadratmeilen.
Entsprechend der Beschaffenheit der Ufer nimmt die Tiefe des Sees
bald mehr, bald weniger schnell zu. Auf der württembergischen Grenz-
strecke kann man an verschiedenen Stellen ziemlich weit in den See hinein-
gchen; an andern Orten dagegen fällt das Gestade so steil ab, daß der See
z. B. in Mörsburg unmittelbar an dem Felsenufer eine Tiefe von über 120 Fuß
hat. Seine größte Tiefe, zwischen Constanz und Lindau, beträgt 964 Fuß,
zwischen Friedrichshafen und Rorschach 829 Fuß, so daß also - da die
Meereshöhe des Seespiegels 1212 pariser Fuß beträgt — der Grund des
Seekeffels stellenweise tiefer liegt, als die tiefst gelegenen Gegenden des
württembergischen Unterlands.
Im Ganzen ergießen sich in den Bodensee - außer dem Rhein —
12 größere und gegen 5o kleinere Flüßchen, welche nach dem Schmelzen
des Schnees seinen Wasserspiegel oft schnell und bedeutend, selbst bis um
12 Fuß, erhöhen. Seinen höchsten Stand erhält der See auf diese Weise
in der Regel in der ersten Hälfte des Juli, während sein tiefster Wasser-
stand in die erste Hälfte des Februar fällt.
Das Wasser des Sees, ungemein klar und hell, ist von bläulich-grüner
Farbe uizd von gutem Geschmack. Nur sehr selten überfriert der See
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August W.
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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sich der Blick in der blauen Ferne, wo Himmel und Wasser in einander
überzufließen scheinen. Wenn dann die Sonne in die Fluchen taucht und
der See wie ein Becken geschmolzenen Goldes sich darstellt, dann mit immer
dunkleren Tinten sich schmückt, purpurroch und gelbgestreift und braun in
seltsamer Mischung, bis endlich die ruhige heitere Bläue des Himmels im
Wasserspiegel wieder ihr Gegenbild findet: so ist das ein wahrhaft pracht-
voller Anblick! Wer auf dem Hafendamm von Konstanz spazieren geht und
hinauf nach dem Pfändergebirge bei Bregenz schaut, sieht dann den schönen
Reflex der untergehenden Sonne auf den Bergen im Osten und in Vio-
lett und Roth das ganze Vorarlberg gekleidet. Die Umgegend von Kon-
stanz ist reich an entzückenden Fernsichten. Auf dem hochgelegenen Kirch-
Hofe von Allmannsdorf hat man den besten Blick auf den Ober - und
Unter- und den Ueberlingersee; vom Meßmer ist der Blick auf das
Höhgau und Schwaben überraschend. Von Friedrichshafen hat man wie-
derum den besten Eindruck der gewaltigen Breite des Sees und seiner
großen Länge nach Ost und West; die Thürme von Konstanz auf einer
Seite, den pittoresken Gebhardsberg auf der andern und gerade in der
Front die ganze Wunderwelt der Schweiz. Noch schöner stellt sich die
alte ehrwürdige Stadt Konstanz dar aus den Fenstern des Schlosses von
Meersburg gesehen. Die kleine badische Bezirksstadt Meers bürg ist
bemerkenswerth durch ihr uraltes Schloß, das vom Freiherrn I. v. Laß-
berg, dem Kenner deutschen Alterthums und Freunde Uhlands, bewohnt
ward. Auf dem Meersburger Friedhof sind die Gräber des seiner Zeit
berühmten Magnetiseurs Mesmer, des edlen Laß berg und seiner
Schwägerin, der Dichterin Freiin Annette Droste-Hülshof.
Bregenz, obwohl neuerdings sein Hafen in den besten Stand gesetzt
und mit vielen Kosten ausgebaut worden, ist wie Lindau und Konstanz
ein ziemlich stilles Landstädtchen geblieben, trotz seiner günstigen Lage.
Dagegen hat sich wie auf Schweizer Seite Romanshorn so auf deutscher
Seite Friedrichshafen in kurzer Zeit sehr gehoben. Früher Buchhorn
genannt, wie der ältere Theil der Stadt noch heißt, war es, obschon
eine „Reichsstadt", eigentlich das Krähwinkelchen des Bodensees; jetzt,
seit Umwandlung des Klosters Hosen in einen Sommerpalast des Königs
von Würtemberg und mit diesem Schlosse durch eine neue Straße ver-
bunden, seit dem Ausbau des Hafens und dem Betrieb der Eisenbahn,
ist das Städtchen ein wahrer Juwel in der würtembergischen Krone ge-
worden und ein bedeutender Handelsplatz. Noch lebhafter ist das auf ent-
gegengesetztem Schweizerufer liegende Rorschach, in welchem Marktflecken
die Dampfschifffahrt sich eigentlich concentrirt und wo jeden Donnerstag
der belebteste Getreidemarkt stattfindet.
Was aber Konstanz, Lindau und Bregenz keine Ungunst der Zeit
rauben kann, das ist die herrliche Natur ringsumher. Die fruchtbaren
Auen bei Konstanz erinnern schon ganz an italienische Landschaften; die
Fernsichten auf die schweizer und tyroler Alpen wie in's Schwabenland
1916 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
176
immelsgegenden sicher auffinden oder sich orientieren. (Morgen- und Abendland oder
rient und Occident.) — Zeichne die Windrose in einfacher Form!
c) Schatten. Beobachte den Schatten verschiedener Gegenstände, des. auch eines senkrecht
in die Erde gesteckten Stabes, zu den verschiedenen Tageszeiten nach Richtung und Länge! —
Wie können wir aus diesem Schatten genau die Nordrichtung feststellen? Zeichnung!
Ii. Kugelgestalt der Erde.
Im Altertum hielt inan die Erde für eine große, runde Scheibe, die rings
vom Ozean umflutet fei. Jetzt weiß man, daß sie eine Kugel ist, die frei im
unermeßlichen Weltraum schwebt. Man hat dafür folgende Beweise:
1. Von fernen hohen Dingen, wie z. B. Türmen und Gebirgen, sieht
man immer nur die obern Teile und erst bei der Annäherung allmählich die
mittleren und untern. Beispiele aus der Heimat! —
Am deutlichsten kann man dies am Meer beobachten. Wenn sich ein See-
schiff aus weiter Ferne dem Lande nähert, so sieht man hier anfangs nur die
Spitzen der Mastbäume und erst
nach und nach die untern Teile des
Schiffes. Die Personen auf dem
Schiffe aber erblicken zuerst die
höchsten Gipfel der Berge und nur
allmählich die tiefer liegenden Stellen
des Landes. Umgekehrt verschwinden von einem abfahrenden Schiffe die untern
Teile zuerst, die obern zuletzt. Diese Beobachtung macht man, von welcher Seite
auch das Schiff ankommen oder nach welcher Richtung es abfahren mag.* Daraus
folgt, daß die Erde keine Scheibe ist, sondern eine nach allen Seiten hin ge-
krümmte Oberfläche hat. Infolge der Erdwölbung kann man auch über kein
Meer und keinen Meeresarm von einiger Breite hinübersehen (Zeichnung!), obwohl
unser Auge in beträchtliche Weiten reicht.
2. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßte man an ihr Ende kommen
und von jeder Höhe aus gleichweit lind auch die sehr entfernten Dinge ganz
sehen. Dies trifft aber nicht zu, sondern je höher man steigt, desto größer wird
der Überblick (Horizont) ; auch ist der freie Horizont überall kreisrund, was beides
nur bei einer Kugel der Fall ist. Weise dies durch Zeichnung nach!
3. und 4. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten alle Orte auf ihr zu
gleicher Zeit Sonneuauf- und -Untergang, Tag und Nacht haben. Dies ist
aber wiederum nicht der Fall, sondern den östlichen Orten geht die Sonne früher
auf (und unter) als den westlichen.
Wer eine größere Reise von N. nach S. unternimmt, kann beobachten,
daß die Sterne des nördlichen Himmels (z. B. der Nordstern) hinter ihm tiefer
sinken und einige gar unter dem nördlichen Horizont verschwinden, während am
südlichen Himmel neue Sternbilder auftauchen und immer höher kommen. Dies
(3 u. 4) beweist, daß die Erdoberfläche sowohl von O. nach W. als auch von
N. nach S. gekrümmt sein muß. — Zeichnung!
5. Es sind schon wiederholt Reisen um die Erde ausgeführt worden,
die erste von dem portugiesischen „Weltumsegler" Magalhaens 1519/22. Reist
man dabei immer gegen O., so kommt man von W. wieder heim.
* Schon auf dem Bodensee kann man diese Wahrnehmung machen, z. B. bei einer Fahtt
von Konstanz nach Friedrichshafen oder Bregenz. Von fernen Danrpfern bemerkt man imr
die Rauchsäule.
Kugelgestalt der Erde.
1861 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Woerl, Joseph Edmund
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Baden
26
wird; doch ist der 4 Stunden lange und V2 Stunde breite
Ueberlingersee ausschließlich badisches Desitzthum^. Der See,
dessen absolute Höhe über dem adriatischen Meer und der
Nordsee nun ermittelt ist, liegt 1232' ü. d. M., mißt von
Bregenz bis Constanz 10 bad. Stunden und bis zur Mün-
dung der Stockacher Aach 14 Stunden. Seine größte
Breite zwischen Arbon und Bregenz beträgt 5 Stunden;
zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 3 Stunden,
zwischen Constanz und Meersburg 1v2 Stunden. An
Flächenraum nimmt er 9*/2 lum. ein.
Er ist also dreimal größer als das Fürstenthum Lichtenstein
(3 sim.). Uebrigens sind außer diesem noch 7 Deutsche Staaten
an Umfang kleiner als der Bodensee: die Landgrafschaft Hessen (5
s)M-), das Fürstenthum Lippe-Schaumburg 8 ssim., das Fürsten-
thum Reuß-Greiz 7 s)M. und die 4 freien Reichsstädte: Frank-
furt 2, Hamburg 6, Lübeck 6, Bremen 3y2 f)M.
Unter der Benennung Dbersee begreift man die süd-
lichere Seehälfte: von Immenstaad-Romanshorn bis Bregenz.
Im Ueberlingersee liegt die hochanstcigende aber kleine
Insel Mainau mit schönem Schloß, setzt Eigenthum des
Großherzogs.
Ehedem eine Besitzung des deutschen Ordens, wurde diese Insel
im 30iährigen Krieg 1647 von den Schweden mit einer Flotille
von 17 Schiffen erstürmt und geplündert.
Die vorzüglichsten Seehafen sind: Constanz, Ludwigs-
hasen, Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württember-
gisch), Lindau (bayerisch, auf einer Insel im südöstlichen
Theil des Bodensees), Bregenz (österreichisch), Rorschach
und Romanshorn (schweizerisch).
Bei starkem Wind, namentlich beim Südwind, „Föhn" genannt,
ist der See sehr bewegt und auch für größere Schiffe gefährlich;
der Obersee ist selbst zeitweise sehr stürmisch, während die Seefläche
bei Constanz sich ruhig verhält; doch zeigt er manchmal bei stil-
lem Wetter ein starkes sogenanntes „Grundgcwell", wobei der ganze
See in Bewegung ist. Die tiefste Stelle desselben ist in der Mitte
zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 856'. Bei Constanz
zwischen Horn und Kreuzlingen beträgt dieselbe 140'. In den See
ergießen sich gegen 50 Bäche und Flüsse. Unter den vielen (26)
Fischarten, die derselbe enthält, sind die Felchen und Gangfische
dem See allein eigentümlich. Von crsteren werden die Blaufel-
chen nur zwischen der Mainau, Meersburg und Bottighofen und
in der Bucht von Constanz im Juni und Juli gefangen; die Sand-
felchen im Winter am Untersce; die Gangfische aber in den Mo-
naten November und December. Der Fang der letzteren beginnt
im Untersee bei Ermatingen und Gottlieben und endet bei Constanz
oberhalb der Rheinbrücke, wo sie zu Tausenden innerhalb der nach
1905 -
Stuttgart
: Lung
- Autor: Lauffer, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 63 —
Sommer über gemäßigt warm; die mittlere Jahrestemperatur des Wasser-
spiegels beträgt 10° C. Im Winter gefriert der Bodensee nur bei ganz
außerordentlicher Kälte. Im 19. Jahrhundert war er zweimal zugefroren,
in den Jahren 1830 und 1880, im 18. Jahrhundert gar nie. (Vergl. das
Gedicht von G. Schwab: „Der Reiter und der Bodensee.")
Das oberschwäbische Seegestade hat ein mildes Klima, in dem Wein,
Obst und Gartengewächse wohl gedeihen. Aus dem See holen die Boden-
seefischer jährlich einen reichen Ertrag von Fischen, namentlich die beliebten
Blanfelchen.
Im Sommer lockt der Bodensee Tausende von Besuchern an. Sie
erfreuen sich seiner eigenen herrlichen Reize und seiner abwechslungsreichen
Umgebung. Viele nehmen längeren Aufenthalt am See, um die angenehme
Seeluft zu genießen, Bodenseebäder zu nehmen, Ruder- und Angelsport zu
treiben. Durch gut betriebene Dampfschiffahrt stehen die wichtigsten Orte
am See miteinander in lebhaftem Verkehr. Für Personen- und Fracht-
verkehr werden nämlich von allen fünf Staaten schöne, große Dampfschiffe
bereitgestellt, und so ist der Bodensee der verkehrsreichste See Europas ge-
worden. Außerdem sind die Uferstaaten durch die Bodenseegürtelbahn mit-
einander verbunden.
Die württembergischen Hasenstationen am Bodensee sind: Friedrichs-
Hafen, Langenargen und Kreßbronn.
Friedrichshafen, 5500 E., Stadt, aus der alten Reichsstadt Buch-
Horn entstanden, nach König Friedrich 1. genannt, seit 1810 württembergisch.
Das ehemalige Kloster Hofen, 1805 württembergisch, wurde als K. Schloß ein-
gerichtet und ist jetzt Sommerresidenz unseres Königs. Friedrichshafen ist
beliebter Aufenthaltsort für Kur- und Badegäste. In den Kuranlagen be-
findet sich das Denkmal des Dichters Gustav Schwab. Die Stadt besitzt
eine Altertumssammlung, angelegt vom Verein für Geschichte des Boden-
sees. Friedrichshasen ist Sitz der K. Bodenseedampsschiffahrtsinspektion. Es
hat eine K. Eisenbahnwerkstätte und eine Schiffswerft. Vor dem Hafen
steht der weithin sichtbare Signalturm. Die Dampfschiffahrt ist von hier
aus fehr lebhaft. Die 10 württembergischen Dampfer verkehren mit Kon-
stanz, Romanshorn, Rorschach, Bregenz, dann dem Nordufer entlang mit
den württembergischen Hafenplätzen Langenargen und Kreßbronn und
mit Bayerns Hafenplätzen Wasserburg, dem reizend gelegenen Bad Schachen
und der schönen Jnselstadt Lindau. — In der Nähe des K. Schlosses be-
finden sich die großen Anlagen der Luftschiffwerft des Grafen von
Zeppelin.
Im ganzen oberschwäbischen Gebiet vom Donautal bis zum Bodensee
wohnen etwa 300000 Menschen. In: Verhältnis ist es also wenig dicht
bevölkert. Dies rührt daher, daß so viel Moor- und Sumpfgebiet vor-
Händen und etwa V4 des ganzen Landes mit Wald bedeckt ist. Es wohnen
1910 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Hrsg.: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 170 —
5. Radolfzell, von Bischof Radolf gegründet (1- 874).
6. Friedrichshafen: In dem württembergischen Hafen-
platz Friedrichshafen ist eine große Werfthalle, woselbst die Zep-
pelin-Luftschiffe gebaut werden.
Nördlich des Bodensees breitet sich der fruchtbare Linzgau
aus, der seine höchsten Erhebungen im Heiligenberg, Göh-
renberg und Höchsten (810 m) hat.
Diese Gegend liefert besonders viel Reps. Meßkirch und
Pf Ullendorf, ehemalige freie Reichsstädte, sind die Hauptorte des
Linzgaus.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Badeu ist die
lohnende Rassenrindviehzucht im Liuzgau. Die freie Weide, die
gesunde Höhenluft und die würzhaften, kräftigen Alpenkräuter
begünstigen diese in hohem Maße.
Dieoberbadischezuchtgenossenschaft, befondersdievonmeßkirch,
hat durch jahrelange Reinzucht die prächtige Fleckviehrasse heran-
gezüchtet, die auf allen großen Märkten als Zucht-, Arbeits- und
Masttiere gerne gekauft werden. Auf den Ausstellungen weit
über Badens Grenze hinaus tragen diese Rindersorten stets die
ersten Preise davon.
Orientierungsfragen.
Wo liegt der Bodensee?
Aus wievielen Teilen besteht er?
Welche Gestalt hat der Bodensee?
Wieviele Staaten haben an ihm Anteil?
Wie heißen die Inseln im Bodensee?
Welche Flüsse ergießen sich in den Bodensee?
Warnm wird der Bodensee König der deutschen Seen genannt?
Warum wird der Bodensee auch das „Schwäbische Meer" genannt?
Wie lang ist die Strecke von Bregenz bis Überlingen?
Wieviel beträgt die Breite von Lindau bis Rorschach?
Wie tief ist der Bodeufee zwischen Friedrichshafen und Romanshorn?
Wann war der See zuletzt zugefroren?
Wann hat der See das meiste Wasser?
Warum hat er im Sommer das meiste Wasser?
Was führen die Gebirgsflüsse mit sich?
Warum wird der Bodensee ein „Reinigungsbecken des Rheins"
genannt?
Wie heißt der heiße Südwind, der das Wasser des Sees aufwühlt?
Wieviele Dampfschiffe sorgen für den Personenverkehr?
Schildere die Schönheit des Sees?
Wie ist die Bodenseegegend bevölkert?
Warum ist diele Gegend so reich bevölkert?
1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
142 Zweite Stufe des Unterrichts.
beträgt ungefähr siebzehn Stunden; dagegen beträgt die Länge
von Bregenz bis zur Constanzerbrücke nur dreizehn Stunden.
Die Länge des Ueberlingersee's beträgt demnach ungefähr vier
Stunden. Die größte Breite, die man zwischen dem würtember-
gischen Hafenort Friedrichshafen und der schweizerischen Stadt
Norschach annehmen kann, beträgt fünf Stunden. Die Breite
des See's zwischen Constanz und Meersburg beträgt etwas über
zwei Stunden. In dem Ueberlingersee liegt die kleine, aber schöne
Hisel Meinau. Im Zellersee die größere Insel Reichenau, welche
beiden Inseln dem Großherzogthum angehören. In der Nähe
des rechten Ufers hat er in der Regel die größte Tiefe. Nahe bei
Meersburg hat er 573' Tiefe. Zwischen Friedrichshafen und Ar-
von hat er, ziemlich in der Mitte, eine Tiefe von 964'. Man
kann ihn als eine Ansammlung der Wasser des Rheins betrachten.
Die Ufer des Bodensee's bestehen aus einem grauen Muschelsand-
stein (dem jüngsten Sandstein, auch Molasse genannt), der an
vielen Orten, wie z. B. bei Markdorf Braunkohlen einschließt,
und sich über die ganze Hochebene Oberschwabcns ausbreitet. Der
Schienerberg, mit den berühmten Oeninger Steinbrüchen, die aus
Süßwasserkalk bestehen, und sehr viele Ueberreste von Land - und
Süßwassergeschöpfen einschließen, und oberhalb Stein am Rheine
liegt, besteht daraus.
12. Die Höhen des Odenwaldes sind mit Buchen, Eichen,
Birken, Espen, Hainbuchen und Kiefern (Föhren, Forlen) be-
wachsen; vermischt unter ihnen wachsen wilde Kirschbäume; nur
wenige Höhen sind kahl. Bis zu den meisten Höhen hinan wird
urbares Land getroffen. Der westliche Abfall des Odenwaldes
oder die sogenannte Bergstraße ist hoch hinan mit Weinreben be-
pflanzt. Auf dem Hochlande des Odenwaldes werden hauptsäch-
lich Roggen oder Korn, Einkorn, Hafer, Heidekorn und Kar-
toffeln gepflanzt. Vieles Land dient auch zur Viehweide. Die
Bienenzucht wird stark getrieben. Vieles Kernobst, welches sich
besonders gut zu Obstwein eignet, weil es meist aus rauhern,
härtern Arten besteht, wird erzogen. In den Thälern wird oft
eine reiche Zwetschenernte gehalten.
13. Die Höhen des Zwischenlandes, zwischen dem Odenwalds
und^dem Schwarzwalde, sind mit ähnlichen Waldbäumen be-
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August W.
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
427
durch den Rhein verbunden, wird durch die Insel Reichenau in zwei Theile,
den eigentlichen Untersee und den nördlichen Theil desselben, den
Z ellersee (von Radolfzell so genannt), getrennt und gewöhnlich als ein
Theil des Bodensees betrachtet.
Die Höhe des Obersees über dem Meeresspiegel ist verschieden be-
rechnet worden, von französischen Ingenieuren auf 1246, von Pestalozzi
trigonometrisch auf 1196, von Schubler barometrisch auf 1255 Par. Fuß.
Gegenwärtig ist die am meisten angenommene Höhenangabe auf 1225 Fuß
festgestellt. Die mittlere Höhe des Wasserspiegels des Sees ist dabei als
Normalhöhe angenommen worden. Am Pegel zu Friedrichshafen wurde
der Stand des Wasserspiegels vom Jahr 1837 bis 1868 täglich aufge-
zeichnet. Der jährliche Wechsel des Wasserstandes betrug im Durch-
schnitt 1,7g Meter. Der Nullpunkt des Pegels liegt 39 8 Meter ü. M.
Der Untersee, bei Radolfzell gemessen, soll 48 Schuh tiefer stehen, als
der Obersee; schon Konstanz liegt bedeutend tiefer als Bregenz.
Die größte Breite (im rechten Winkel der Längenachse) gewinnt
der See zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, nämlich 3% deutsche
Wegstunden (= 3 Schweizerstunden). Blickt man von Friedrichshafen
nach Rorschach hinüber, so überschaut man eine Linie von 5 Stunden.
Es gehört schon nicht geringer Muth und noch mehr Kraft dazu, über
die ganze Breite des Sees vom schweizer Ufer zum deutschen Ufer hin-
über zu schwimmen. Dr. Titus Tobler, der rühmlichst bekannte Palästina-
Forscher, wagte muthig diese Schwimmpartie; er schwamm das erste Mal
von Horn nach Friedrichshafen; dann von Horn nach Langenargen. '
Ihm thaten's mehrere Schweizer Herren nach, aber auch ein Deutscher,
vi-. Dulk aus Stuttgart, bestand die Kraftprobe. Er durchmaß die
Strecke von Romanshorn nach Friedrichshafen mit 8200 Schwimmstößen
und brauchte dazu die Zeit von 6 72 Stunden.
Die Hochgebirge des bündener Alpenlandes, die St. Galler und
Vorarlberger Höhen liefern dem See hauptsächlich sein Wasser; der Rhein
sammt der .mit ihm vereinigten Jll und die Bregenzer Aach bilden die
Hauptzuflüsse; die Flüßchen und Bäche des linken Seeufers sind unbedeu-
tend. Die Veränderungen im Wasserstande des Sees hängen daher ent-
schieden von den atmosphärischen Niederschlägen ab, welche sich in Schnee
und Eis drei Vierteljahre hindurch auf den Hochgebirgen anhäufen, in den
Sommermonaten schmelzen und in's Bodenseebecken abfließen. Im Juni
beginnt in der Regel die ,,Fluth"; der See steigt dann wohl in Einem
Tage um 1 Fuß, nicht selten erhebt er sich 10 volle Fuß über seinen
niedersten Wasserstand. Die niederen Uferränder werden dann weithin
überschwemmt, und es gewinnt den Anschein, als wolle der See voll Zorn
und Unwillen das eingebüßte, früher von ihm besessene Erdreich zurück-
erobern. Da die Tiefe nicht zu-, sondern abnimmt, so ist erklärlich, daß
der See seit einigen Jahrhunderten an Oberfläche gewonnen hat, wenn
auch seine Wassermasse geringer geworden ist. Durch das planlose Ab-
1910 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Hrsg.: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 165 —
vermögen. Mehr als 30 Stunden würden wir brauchen, wenn
wir um den See laufen wollten. Seine Länge von Bregenz bis
Überlingen beträgt 65 km (15 Stunden). (Vergleiche mit der
Strecke vom Schulort bis nach N.) Die größte Breite des Sees
von Lindau bis Rorschach ist 22 km (4 Stunden). (Vergleiche!)
Ungeheuer tief ist dieses gewaltige Wasserbecken. Bei Lindau
beträgt die Tiefe 77 m, bei Bregenz 62 m und in der Mitte,
zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, 271 m. Da müßten
wir 9 Kirchtürme, die so hoch sind als unserer, auseinander stellen,
bis wir die Spitze sehen würden.
Könnte man das Bodenseebecken ausschöpfen, so bräuchte
der Rhein 2 volle Jahre, bis er es wieder gefüllt hätte.
Wegen seiner gewaltigen Tiefe gefriert der Bodensee selten
zu (1879/80). (Reiter am Bodensee!)
Im Sommer ist er am wasserreichsten; im Winter dagegen
nimmt seine Wasserfülle ab. Das ist gerade umgekehrt, wie bei
unseren Flüssen. Woher mag das nur kommen?
Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom Rhein
und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen gerade im Sommer
das meiste Wasser, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf den
hohen Alpenbergen, woher die Flüsse kommen, schmelzen. Im
Herbst aber, wenn Schnee und Eis nicht mehr tauen, sind diese
Gebirgsflüfse auch nicht mehr so stark und können daher dem
Bodensee nicht mehr soviel Wasser zuführen.
Die wilden Gebirgswasser führen viel Geröll und Steine mit
sich. Dieses senkt sich beim Eintritt des Rheins in den See zu
Boden, wodurch der Seegrund teilweise ausgefüllt wurde.
Der Bodensee ist also ein Reinigungsbecken (Waschschüssel)
für den Rhein; auch wird dessen Lauf gezügelt, fodaß er bedeutend
ruhiger den See verläßt, als er ihn betreten hatte.
Fahren wir bei trübem Wetter mit einem Dampfschiff in
die Mitte des Sees, so können wir die User nicht erblicken.
Wir glauben, auf dem Meere zu sein. Wegen seiner Größe
wird der See auch noch das „schwäbische Meer" genannt.
(Erkläre „schwäbisch!")
Mit Recht verdient er diesen Namen. Wie auf dem Meere
gibt es da bei Sturm 1—2 m hohe Wellen, welche die Schiff-
fahrt sehr gefährlich machen, besonders wenn der Föhn, ein warmer
Südwind, das Wasser aufwühlt.
Große Mövenschwärme schaukeln sich schreiend auf den weißen
Schaumkämmen der Wellen. Hunderte von Fischern ziehen mit
ihren Kähnen hinaus und werfen ihre Netze zum Fange aus.
Sie fangen hauptsächlich Blaufelchen, Grundforellen, die bis
40 Pfund schwer werden, Karpfen und Welse.
Der Wels ist der größte Süßwasserfisch. (Erkläre Süß- und
1833 -
Stuttgart Wien
: Hoffmann Gerold
- Autor: Hoffmann, Karl Friedrich Vollrath
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Europa, fließende Gewässer, Rein.
223
B. Der savier Rein, auch rabiusa Rein.
C. Der Hinterrein, welcher aus dem Paradies- oder
Re in waldglätt schwer kömmt, mündet sich hei Reichenau.
L. s. Die Rolla, schmutziger, reißender, fchlammführender, ver-
heerender Bach.
R. b. Die Adula.
R. aa. Das davoser Landwasser, welches aus dem
davvser See entsteht.
R. 0. Die Plessur, deren Ursprung am Kasanna und Strela
ist, mündet */♦ Meile unterhalb Chur, und ist sehr reißend.
E. Die Landquart, deren Ursprung im Sardaskathal, am
Nordadhange des Selvretta, ist 7 Meilen lang, durchtodt
das Prättigau, und mündet bei Malans.
F. Die Jll, deren Ursprung am Nordadhange des jamthaler
Ferners, ist 12 Meilen lang.
Der Bodensee, 1.223 Fuß üb. d. Meer, hat 26'/* Mei-
len im Umfange, und ist von Bregenz bis zur Mündung der
Stockach 83/io, von Bregenz bis zur konstanzer Brücke 6'/.
Meilen lang. Seine Breite beträgt zwischen Rorschach und
Friedrichshafen 2'/,, von Arbon nach Friedrichshafen 2 Mei-
len. Der Flächeninhalt des Bodensees beläuft sich auf
fast 8'/, Geviertmeilen. Die mittlere Tiefe ist 320, die
größte gegen 964 Fuß.
Der zeller See oder Untersee, welchen der Rein unter-
halb Konstanz, bald nach seinem Austritt aus dem Bodensee,
bildet, hat ein wenig über eine Geviertmeile Flächeninhalt,
und mit dem Bodensee zusammen also 9'/- Hi Meilen. In
den Bodensee und zeller See ergießen sich mehre kleine Flüsse
und Bäche, als:
A. Die dornbirner Aach, 4'/, Meilen lang.
B. Die bregenzer Aach.
6. Die Argen.
v. Die Schüssen, 10'/, Meilen lang.
E. Die nrnauer Aach.
F. Die seefelder Aach.
6. Die Stockach.
H. Die Golbach und
I. Die Steinach, diese beiden von der Südseite.
Zn das nordwestliche Ende des zeller Sees ergießt sich:
1897 -
Leipzig [u.a.]
: Bibliogr. Inst.
- Autor: Geistbeck, Alois
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Gstalpen. \5
Ufergehänge nahezu senkrecht auf, und die jähen Wände setzen sich noch tief unter den: Wasser-
spiegel fort. Nur da und dort gestattet die minder steile Uferböschung die Lntwickelung einer
Vegetationsdecke, aber die schwarzgrünen Nadelwälder verstärken durch ihre finstere Färbung
noch den Lindruck des Lrnsten und Erhabenen. Lin vereinsamtes Haus, eine Kapelle, ein
Fischer mit seinem Kahne bilden die spärliche Kulturstaffage dieser Gewässer.
Line eigenartige Stellung unter den alpinen Randseen nimmt der Bodensee (S. 70)
ein, indem der Obersee, dessen Ufer noch die Ausläufer der Vorarlberger und Algäuer Alpen
berühren, mehr den Charakter der vorerwähnten Randseen, der Untersee mit seinem sanft-
gewellten Moränengelände und seinen fruchtstrotzenden Gärten und Nebenhügeln dagegen
mehr die Natur der Hochebenen- oder Vorlandseen aufzeigt. Der weitaus größte Teil des
Seebeckens gehört dem Hügellands an, und dieser Umstand erklärt sowohl seine dichte Besiede-
lung, wie den außerordentlich regen Verkehr, der ihn vor allen anderen Alpenseen auszeichnet.
Hier drängt sich Ort an Ort, Villa an Villa; Schlösser und Parkanlagen schmücken allent-
halben das Ufer. Im Westen erhebt sich, wie eine Lotosblume aus der Spiegelfläche des
Sees auftauchend, die alte Reichsstadt Lindau, das deutsche Venedig, mit zahlreichen Türmen
und ausgedehnten Hasenanlagen. Die günstige geographische Lage des Sees am Berührungs-
punkte von fünf kulturell hochentwickelten Staaten, seine leichte Zugänglichkeit von allen Seiten,
die dichte Besiedelung der User, wie der starke Fremdenverkehr in der schönen Jahreszeit,
endlich der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der Bodenprodukte (1vein, Obst, Gemüse,
Getreide), diese verschiedenen Umstände zusammengenommen lassen es begreiflich erscheinen,
daß der Bodensee der belebteste aller Alpenseen ist, selbst den Genfer See nicht ausgenommen,
prächtige Personendampfer, schwerbeladene Segelboote, riesige Trajektschiffe, welche ganze
Güterzüge von Ufer zu Ufer schleppen, und eine große Fischerflottille durchkreuzen den See
fortgesetzt nach allen Richtungen. Daher gewährt auch das Handels- und Verkehrsleben in den
Häfen von Lindau, Bregenz, Friedrichshafen, Konstanz 2c. hohes Interesse.
Die letzte Gruppe eigentlicher Alpenseen bilden jene weltfernen, kleinen Wasserbecken,
Bergaugen kann man sie nennen, die meist über \000 m hoch liegen und am oberen Thalende
in die Felszirken der wasserscheidenden Gebirgskämme eingelassen sind, wie die Gosauseen am
Dachstein (S. 70). Ode ist ihre ganze Umgebung; kahle Felsenmauern starren über ihnen
empor; grobes Steingetrümmer begrenzt sie, wohl auch der Abbruch eines Schneelagers oder
die zerschrundete Liswand eines Gletschers. Nur an einzelnen kleinen Sandflächen des Ufers
wuchern samtgrüne Moosrasen, mitunter auch zerstreut umherstehende Blütenpflänzchen. Im
Frühsommer deckt noch eine feste Liskruste den See, und der Frost einer Herbstnacht genügt,
ihn wieder zu schließen. Reine weidende Herde verirrt sich mehr zu diesen eiskalten Wasser-
spiegeln, nur kletternde Gemsen, eine sich sonnende Murmeltierfamilie, ein kreisender Lämmer-
geier, manchmal ein eifriger Naturforscher, ein beutebegieriger Schütze oder ein kletterlustiger
Tourist bilden eine vorübergehende Staffage zu dem tiefernsten Gemälde und werfen einen
flüchtigen Schatten von Leben in diese versteinerte Natur.
Die schweizerischen Zentralalpen finden ihre Fortsetzung östlich vom Rhein in den Gneis-
und Glimmermassiven Tirols, Kärntens und Steiermarks, wo sie an Höhe allmählich ver-
lieren und in auseinander tretende Retten sich auflösen. Mit der Verminderung der Höhe und
der Entfernung vom Atlantischen Ozean, dem Negenspender der Alpen, tritt naturgemäß auch
das Gletscherphänomen mehr zurück, was sich recht deutlich in der hohen Lage der Gletscher-
enden ausspricht, während das Mer de glace bei Thamounix bis \050 m herabsteigt, liegt
das Ende der Pasterze am Großglockner (S. 72) fast \000 m höher (J950 m).
Den Gipfelpunkt landschaftlicher Schönheit erreichen die Gstalpen in den Süd tiroler
Dolomiten (S. 73 u. 7^). „wer hätte jemals unglaublichere Formen gesehen!" ruft Karl
Witte aus, der ausgezeichnete Naturschilderer dieser Landschaft. Aus der grünen Wiesenfläche
starren sie empor, diese Felsentürme, senkrecht, nackt und tausendfach zerklüftet. Da haftet kein
Sträuchlein oder Moos, ja nicht einmal der Gemse flüchtiger Fuß. Und jene breite Felsen-
masse, die auf den ersten Blick ein Ganzes schien, sie zerfällt bei näherer Betrachtung in das
wunderbarste Gewirr unzähliger einzeln stehender Pfeiler, Säulen und Obelisken, so daß wir
hier unsere übliche Vorstellung von dem Begriffe Berg ändern müssen. Und dennoch nicht
halb so erstaunlich wären diese seltsamen Felsenmassen, träte nicht noch eines hinzu: ihre
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 284 —
Zur sachlichen Besprechung.
a) Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer
am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch gerade
in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers zu be-
obachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom
Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen im Sommer
die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf
den hohen Bergen schmelzen. Im Herbst, wo Schnee und Eis
nicht mehr so tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr so stark und
können darum auch dem Bodensee nur wenig Wasser zuführen.
b) Woher kommt es wohl, daß der Südteil des Sees
weniger tief ist? sdaran ist der Rhein schuld. Er bringt
eine große Menge Geröll und Sand mit und lagert diese Massen
auf dem Seegrunde ab.)
Ii. Der Bodensee wird aber auch seiner Schönheit
wegen der König der deutschen Seen genannt.
Obstgärten skirschen und Pflaumen am Norduser, Birnen und
Äpfel am Südufer!) und Rebenhügel ziehen sich am Rande des
Sees hin.
Prächtige Personendampfer mit rußigen Schornsteinen, schwer-
beladene Segelboote, Fischerkähne mit weißen, vom Winde auf-
geblähten Segeln beleben die fischreiche Flut. Ein Kranz schmucker Dörfer,
Schlösser und alter Städte umgibt das Gestade, darunter Lindau,
die freundliche Jnfelstadt, Friedrichshafen, in dessen Nähe Zeppelins
Luftschiffhalle*) im See verankert ist, und Konstanz, das alte Kostnitz,
wo einst — vor ungefähr fünfhundert Jahren — Johann Hus den Tod
auf dem Scheiterhaufen erlitten hat.2) Aus der Ferne aber grüßen die
[Weiße] genannt wird. Langsam dacht sich dieselbe zum Seekessel ab, der bei
Lindau 77, bei Bregenz 62 m Tiefe hat und gegen die Mitte des Sees, westlich
von der Linie Friedrichshafen-Romanshorn, auf 271 w herabsinkt. Der Boden-
see ist ohne Zweifel zum größten Teile durch die „auspslügende" Wirkung der
diluvialen Eismassen ausgehest worden. — Die merkwürdigste Entdeckung bei der
jüngsten Auslotung des Sees war aber das unterseeische Rinnsal des Rheines, das
sich nahezu 12 km weit in den See hinein verfolgen läßt, [Geiftbeck.]
*) Die Halle, zu deren Bau das Reich einen Beitrag von t/z Million leistete,
ist 150 in lang, 25 m breit und 23 m hoch. Sie ruht auf 38 eisernen Pontons;
ein ausziehbares eisernes Floß, 112 m lang, 7 m breit, auf 28 Pontons ruhend,
ist in der Halle geborgen.
2) Für den Lehrer: An dem Platze, auf dem einst der Scheiterhaufen stand,
erhebt sich jetzt ein von der protestantischen Gemeinde zum Gedächtnis errichteter
Granitblock. Weiter zeigt man noch heute im Münster zu Konstanz, in dem die
Hauptsitzungen des Konzils stattgefunden haben, auf einer großen Steinplatte die
Stelle, auf der Hus bei seiner Verurteilung am 6. Juli 1415 gestanden haben soll.
Hier im Münster war es auch, wo er dem Kaiser Sigismund durch seine Mahnung
an das freie kaiserliche Geleit die Schamröte ins Gesicht getrieben hat.
1917 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 23
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 337 -
8. Der Bodensee.
Anschauungsmittel: Geographische Typenbilder von Dr. Geistbeck und Eng-
leder: Ix. Der Bodensee, oder Lehmanns Geogr. Charakterbilder: Der Bodensee
bei Lindau, oder Hörle, Geographische Charakterbilder aus Schwaben: Der Bodensee.
(Seitenbilder: 1. Hafen von Lindau, 2. Dampfschiff.)
Ziel: Wir lernen heute den König der deutschen Seen,
den Bodensee, näher kennen.
Nachdem noch einmal Lage (Reichsgrenze?) und Gestalt (Obersee mit
zwei nach Nordwest ausgestreckten Armen — Stiefelknecht) des Sees von
den Kindern festgestellt worden sind, wird die sich im Hinblick aus das
Ziel ergebende Hauptfrage: Wie kommt der Bodensee zu dem
Namen: „König der Seen?" aufgeworfen. Auf diese Frage wird
unter reger Beteiligung der Kinder (Vermutungen und Schlüsse!) folgende
Antwort gegeben:
I. Der Bodenfee wird seiner Größe wegen König
der deutschen Seen genannt.
Er bildet ein gewaltiges Wasserbecken von mehr als 30 Stunden
Umfang, ungefähr 15 Stunden Länge und 4 Stunden Breitet) An vielen
Stellen ist er so tief, daß der Turm unserer Stadtkirche, falls diese auf
den Grund des Sees gestellt würde, nicht aus den Fluten emporragen
würde. Besonders wasserreich ist der See im Sommer. Im Herbst
und Winter pflegt er weniger tief zu sein. An einigen Stellen ist der
Bodensee immer seicht, so z. B. am Südufer.2) — Einprägung.
Zur sachlichen Besprechung.
a) Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer
am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch gerade
in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers zu be-
obachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom
Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen im Sommer
die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf
den hohen Bergen schmelzen. Im Herbst, wo Schnee und Eis
nicht mehr so tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr so stark und
können darum auch dem Bodensee nur wenig Wasser zuführen.
*) Der Bodensee ist 550 qkm groß, bedeckt also ungefähr den 1000. Teil des
Reiches.
2) Das eigentliche Seebecken beginnt zunächst mit einer flachen, bis zu 10 m
tiefen Uferzone, deren Grund deutlich sichtbar ist und volkstümlich „Wisse"
[Weiße] genannt wird. Langsam dacht sich dieselbe zum Seekessel ab, der bei
Lindau 77, bei Bregenz 62 m Tiefe hat und gegen die Mitte des Sees, westlich
von der Lmie Friedrichshafen-Romanshorn, auf 271 w herabsinkt. Der Boden-
see ist ohne Zweifel zum größten Teile durch die „auspflügende" Wirkung der
diluvialen Eismassen ausgetieft worden. — Die merkwürdigste Entdeckung bei der
jüngsten Auslotung des Sees war aber das unterseeische Rinnsal des Rhemes, das
sich nahezu 12 km weit in den See hinein verfolgen läßt. [Geistbeck.]
Tischendors. Das Deutsche Baterland. 23. Aufl. 22
1854 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
166
Der See ist äußerst fischreich, besonders reich an schmackhaften Seefo-
rellen, und noch reicher an der kleinen Maräne (weißer Gangfisch) und der großen
(Sandfelchen). Diese „Gangfische", wie man sie nennt, werden vorzüglich
bei Constanz, Ermatingen und Gottlieben gefangen und eingemacht oder-
geräuchert, wie die Häringe, in den Handel gebracht. Doch hat der Ertrag
in der neueren Zeit bedeutend abgenommen, was von den Fischern zum Theil
den Schwellungen der Rheinmühle in Konstanz, zum Theil der Vernachlässi-
gung der Fischordnung, aber auch der Dampfschifffahrt Schuld gegeben wird,
die den Fischen keineswegs angenehm sein soll. Man trifft aber noch häufig
genug in der Tiefe des durchfichtigen, herrlich grünen Wassers die Felchen
haufenweise an, und sie tummeln sich und springen gern im Sonnenschein
über die Oberfläche empor. Der Blaufelchen ist im Vergleich mit andern
Seen besonders im oberen Bodensee häufig, so daß er lauge als eine demsel-
den ganz eigenthümliche Art angesehen wurde. Frisch geröstet darf er zu den
wohlschmeckendsten Speisen gerechnet werden und wird oft sogar der Forelle
vorgezogen. Er überwintert in den Tiefen des Sees und zeigt sich im Früh-
jahre, wenn ihn — nach dem Ausdrucke der Fischer — „das Wasser hebt",
zuerst an den östlichen Buchten, wandert dann dem schwäbischen Ufer entlang
gegen Ueberlingen und Constanz, um int Herbst längs den schweizerischen
Gestaden in der Höhe von Arbon zu laichen und endlich in seinen Winter-
standort zurückzukehren. So macht er eine völlige Rundreise durch seine ganze
Wasserwelt.
Wie würde sich die Schifffahrt auf dem Bodensee beleben, wenn Oest-
reich im Bunde mit Deutschland sein Industrie- und Handelsleben zur Blüthe
brächte, und Constanz, Lindau und Bregenz Handelsstädte würden in weite-
rem Sinne, als sie es jetzt sind! An trefflichen Häfen fehlt es nicht. Am
meisten Mühe hat übrigens Friedrichshafen wegen der Untiefe am Strande;
cs muß fleißig gebaggert werden, und die eine Hälfte des Jahres ist der innere
Hafen für Dampfschiffe nicht einmal zugänglich. Denn das Wasser des
Bodensees fällt im Spätherbst und Winter fast zehn Fuß tief — das gehört
zum Meerartigen des Bodensees, daß er zwar keine tägliche, wohl aber eine
jährliche Fluth und Ebbe hat. Wenn nemlich die Gletscher und Schneefelder
aufhören, von der Sonne sich austhauen und öffnen zu lassen, vom August
bis über den Winter hinaus, so fällt der See regelmäßig neun bis zehn Fuß,
indem die während dieser Zeit ankommenden Zuflüsse nicht so stark sind, um
zu ersetzen, was durch die Verdunstung und durch die Brücke bei Constanz
tagtäglich abgeht. Bekannt ist die Sage, die schon bei dem römischen Schrift-
steller Ammianus Marcellinus vorkommt, der Hauptnährvater des Bodensees,
der Rhein, lasse es sich nicht nehmen, seinen eigenen Weg mitten durch das ge-
1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
— 286 —
schon Lindau und Mehrerau 201 Fuß. Ungewöhnlich bleibt
die Tiefe, welche der See zwischen Konstanz und Mörsburg
noch nahe am Ufer hat, indem ste unmittelbar vor letzterer
Stadt zu 122 Fuß hinabsinkt. Die User sind nur an wenigen
Stellen, vorzüglich zwischen Lindau und Bregenz und bei
Ueberliugen und Bvdmann steil, meistens flach und zu
beiden Seiten der Stockachmündung niedrig und morastig.
Das klare, grünliche Wasser hat einen guten Geschmack
und der Stand desselben ist nicht immer gleich. Es steigt,
während der Schneeschmelze in den Alpen, oft in wenigen
Tagen um einige Fuß, in sehr seltenen Fällen bis 12 Fuß
über den Nullpunkt des liudauer Wassermcssers. Seit
dem Jahre 1695 fror der See nie ganz zu, wenn gleich
nicht selten der Breite nach, besonders au den schmalen
Stellen, Eisbrücken ihn überziehen. Er verliert alljähr-
lich etwas an Umfang, Flächeninhalt und Tiefe: denn
die in denselben sich ergießenden Flüsse, besonders der
Rhein zur Frühlings - und Sommerszeit, führen viele
erdige Theile mit, die sich auf dem Boden sammeln. Zu
den merkwürdigsten Erscheinungen des Bvdensees gehören
die regelmäßigen Winde, die namentlich in der Mitte des
Sees zwischen Friedrichshafen und Langenargen und an
andern Stellen bemerkt werden. An heitern, ruhigen
Sommertagen wehet gewöhnlich Vormittags bis 9 oder
Io Uhr ein ziemlich lebhafter Ostwind, der sich dann oft
naess kurzer Windstille durch Norden nach Westen dreht;
Nachmittags herrscht in der Regel der Westwind; aber
gegen Abend kehrt gemeiniglich der Ostwind wieder zurück,
wenn die Witterung gut und heiter bleibt. Bei stürmi-
schem Wetter, besonders wenn der Föhn, wie die Schisser
den Südwind nennen, wüthet, wird das Gewelle ans der
Tiefe fürchterlich und höchst gefahrvoll. Er ist hier einer
der gefährlichsten Winde, und nächst ihm der Nordwest-
18. Bd. 1
- S. 212
1889 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
212
den herrlichen Münster hatte die badische Division zu schonen gesucht:
nur das Dach des Gebäudes war beschädigt.
Am 30. Sept. 1681 hatte die protestantische Bürgerschaft Straßburgs
mit dem Klageliede „Aus tiefer Not schrei' ich zu dir" u. s. w. Abschied
von den Münsterhallen und von dem deutschen Reiche genommen. Am
30. Sept. 1870 betraten die deutschen Krieger den vaterländischen Dom
und wiederholten tiefgerührt den Siegespsalm, mit welchem sie in der
Morgenstunde den Feldgottesdienst begonnen hatten (Allein Gott in der
Höh' sei Ehr'!) — An jenem Freitage leuchtete die Herbstsonne in
verjüngter Kraft, und die alten sächsischen und hohenstaufischen Kaiser-
bilder in den farbigen Fenstern schaueten wunderbar herab auf die ge-
harnischten Streiter, als wollten sie sagen: „Ihr seid eurer Väter
wert!" —
40. Der Bodensee.*
Der Bodensee, der König der deutschen Seeen, auch das schwä-
bische Meer genannt, gewährt schon hinter Lindau, wo die Eisen-
bahn von Augsburg her mündet, einen anmutigen und großartigen
Anblick. Die Schweizerberge scheinen mit ihrem Fuße in den blauen
Fluten zu ruhen. Von den grünen Vorbergen steigen sie zu immer
höheren Alpen hinauf, die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammen-
fließen. Dem Auge verlängert sich der See unwirklich bis in die
tiefen Thäler der Graubündner Alpenzüge. Die größte Fülle und Breite
hat aber der See von Friedrichshafen aus gesehen, von wo die
Eisenbahn über Ulm nach Stuttgart führt. Bei Konstanz und
Bregenz rücken dagegen die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden
Breite und gegen 282 Meter Tiefe ist der See im ganzen 18 Stunden
lang und 9 Quadratmeilen groß. Die Ufer sind umzäunt mit reichen
Obstgärten, Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich
ein mächtiger Gebirgskranz von den Allgauerh öh eu über die V or arl-
berge, die Graubündner Schneealpen, die Appenzeller
Höhen, den Hohen Kasten, Alten Mann und von den kleineren
Bergzügen bis zu den Basaltkegeln des südlichen Badens aus. Beim
Auf- und Untergange zaubert die Sonne über diese Höhen und Tiefen
Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige eine Feder malen kann. Morgens
zittern am Ende des blauen, sanft sich wölbenden Wasserspiegels die
Türme von Konstanz, wie frei über dem Wasser schwebend, mittags
ziehen die prächtigen Berge den aus Licht und Duft gewobenen Mantel
über die grünen Gelände und die altersgrauen Häupter mit dem spär-
lichen Silberhaare. Abends senkt sich der purpurrote Feuerball vor dem
Auge des Bewohners am Bregenzer Ufer mit wunderherrlicher Schön-
heit in die blinkenden Fluten. — Wenn aber zu Zeiten der F ö h n aus
dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit seinen westlichen oder nörd-
lichen Vettern mitten über dem See zusammenstößt und im wütenden
* A. Berthelt.
1876 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
186
züge. Die größte Fülle und Breite hat aber der See von Frie-
drichshafen aus gesehen, von wo die Eisenbahn über Ulm nach
Stuttgart führt. Bei Konstanz und Bregenz rücken da-
gegen die Ufer mehr zusammen. Bei 5 Stunden Breite und gegen
282 Meter Tiefe ist der See im Ganzen 18 Stunden lang und
9 Quadratmeilen groß. Die Ufer sind umzäunt mit reichen Obst-
gärten, Weinhügeln und lieblichen Ortschaften. Dahinter dehnt sich
ein prächtiger Gebirgskranz von den Allgauerhöhen über die
Vorarlberge, die Graubündner Schneealpen, die Appen-
zeller Höhen, den hohen Kasten, alten Mann und von den
kleineren Bergzügen bis zu den Basaltkegeln des südlichen Badens
aus. Beim Auf- und Untergange zaubert die Sonne über diese
Höhen und Tiefen Lichter hin, die kein Pinsel, geschweige eine Feder
malen kann. Morgens zittern am Ende des blauen, sanft sich wöl-
benden Wasserspiegels die Thürme von Konstanz, wie frei über dem
Wasser schwebend, Mittags ziehen sich die prächtigen Berge den
aus Licht und Duft gewobenen Mantel über die grünen Gelände
und die altersgrauen Häupter mit dem spärlichen Silberhaare.
Abends senkt sich der Purpurrothe Feuerball vor dem Auge des
Bewohners am Bregenzer Ufer mit wunderherrlicher Schönheit in
die blinkenden Fluthen. — Wenn aber zu Zeiten der Föhn aus
dem oberen Rheinthale hervorsaust und mit seinen westlichen oder
nördlichen Vettern mitten über dem See zusammenstößt und im
wüthenden Kampfe brausend und heulend ins Wasser sich einbohrt,
dann steigen die Wellen, dann schäumt die fürchterliche Brandung.
Weit über Damm und Brüstung wirft sich bei Friedrichshafen
Woge an Woge herüber, daß selbst die feste Mauer, die den Schloß-
garten schützt, erzittert.
Es ist schade, daß der Bodensee mit seinen trefflichen Häfen fo
wenig von kleinen Fahrzeugen belebt ist; selten begegnet ein Segel
dem suchenden Blicke. Die Dampfboote mit ihren rußigen Kaminen
und großen Schleppschiffen haben gleich gefräßigen Haifischen die
kleinen Segel- und Ruderthierchen fast alle aufgefressen. Doch hat
es auch seinen Reiz, wenn man in weiter Ferne das schwarze Schiff
auf blauem Grunde erblickt und hinter ihm eine lange Dampfwolke
sich kräuselt, oder wenn der frische Morgenwind ein weißes Segel
schwellt. — Der See ist äußerst fischreich, besonders an schmackhaften
Forellen, und noch reicher an der kleinen und großen Muräne.
Diese Gangfische, wie man sie nennt, werden eingemacht und ge-
räuchert und wie die Häringe in den Handel gebracht.
Im Spätherbste und Winter fällt das Wasser des Bodensee's
fast 3x/2 Meter tief, und es gehört zum Meerartigen des See's, daß
er zwar keine tägliche, aber eine jährliche Ebbe und Fluth hat.
Wenn nämlich die Gletscher und Schneefelder aufhören, von der
Sonne sich aufthauen und öffnen zu lassen, so fällt der See regel-
20. Bd. 4
- S. 174
1913 -
München
: Seyfried
- Autor: ,
- Hrsg.: Warmuth, Oswald
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
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(Wenn die Schulen endlich einmal allgemein in Beschäfti-
gungsanstalten umgewandelt sind, wird dieser Versuch nicht als
Demonstration von einem Kinde, sondern als handliche Über-
zeugung von allen gemacht werden.) — Rhein gebadet, wenn
er den See verläßt, schön grün. — Geröll zu Boden, See ver-
sandet, ist aber sehr tief: 252 Meter. Vgl. Frauentürme und Höhe
der Kirche. - Tiefe und Winter: See friert selten zu. - Rhein
bei Hochwasser: See steigt sehr hoch. (3 Meter.) Warum?
3. Berg und Tal: Zeigt mit der Hand! Taltiefe, Bergeshöhe.
Alpen, Wasserstand, Abdachung. (Genaue Kartenbetrachtung mit
Handbewegung.)
Iii. Was lehrt uns der Atlas?
a) Freies Kartenlesen: ,,Ein Zipfel heißt Aberlinger
See, der andere Untersee. Die Insel heißt Mainau. Am Bodensee
liegen Bregenz, Romanshorn, Friedrichshafen, Konstanz, Meers-
burg. Eisenbahnen fahren herum. Schiffe fahren von Lindau nach
Rorschach, von Friedrichshafen nach Romanshorn; das kennt inan
an den Punkten. Bayern, Württemberg, Baden stoßen daran. Auch
die Schweiz und Österreich haben Anteil. Welche Grenzen sind
am längsten? Wo ist das Tal? Wo liegen die Berge?
b) Vertiefende Arbeiten.
1. Messen mit Maßstab und Zirkel: Länge 35 mm ^60 km =
16 Stunden; Lindau -Konstanz = 33 mm — 40 km; Vgl. München
— Landshut; München Chiemsee- Schongau. - Breite: 15 km
= 4 Stunden. — Anteil der Länder messen nach Maßstab der
Karte. Wanderung ringsum 50 Stunden = 7 Marschtage.
2. Eisenbahn messen. — München Pasing Bruck -
Landsberg — Buchloe — Kempten Immenstadt -Lindau 220 km;
Fahrpreis. - Strecke am See: Lindau -Friedrichshafen Ror-
schach.
3. Luftlinie: München-Friedrichshafen; Zeppelin.
4. Schlüsse aus Berg und Tal auf die Umgebung. Höhen-
schichten rund um den See aufsteigend.
Iv. Was zeichnen wir auf?
a) Arbeitsheft: Zeichnen der Umrisse des Sees, des
Rheinlaufes. 2 Schüler zeichnen an der Tafel mit. Einzeichnen der
Orte und Verkehrslinien.