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1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 65

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
65 53. Aus dem Jugendleben des Herzogs Julius. Julius, der dritte Sohn Heinrich des Jüngern, wurde 1528 geboren. Als zartes Kind hatte ihn die Amme vom Tische fallen lassen und dadurch eine Krümmung seiner Füfse ver- ursacht, die dem Knaben jede ungezwungene Bewegung ver- sagte. Weil nun deshalb der Sohn zu allen ritterlichen Übungen und damit zur Regierung von dem Vater als untauglich erachtet wurde, bestimmte ihn dieser frühzeitig zum geistlichen Stande. Zwanzig Jahre alt, reiste Julius mit seinem Jugendfreunde Eitel Heinrich von Kirchberg über Paris nach der berühmten Universitätsstadt Löwen, um daselbst, nach des Vaters Willen, seine Studien zu vollenden. Zugleich unterwarf er sich hier einer sehr schmerzhaften Kur, die so viel bewirkte, dafs er nun besser und geschickter gehen konnte, als zuvor. Während Heinrich mit seinen ältesten Söhnen Karl Viktor und Philipp Magnus von Fehde zu Fehde zog, lag Julius mit unermüd- lichem Eifer seinen Studien ob. Hier in Löwen sind in ihm vielleicht die ersten Zweifel an der Wahrheit der katholischen Lehre aufgetaucht. Es konnte nicht fehlen, dass viele Männer dort über Gegenstände der Religion anders dachten, als man am Hofe Heinrichs es wünschte. Durch sie lernte Julius den Geist des Luthertums kennen und neigte sich selbst der neuen Lehre zu. Bald nach seiner Rückkehr nach Wolfen- büttel wurde sein Abfall von der katholischen Kirche kund, und heftig erzürnte darüber sein Vater. So groß soll sein Zorn gewesen sein, dafs er, wie man sich später erzählte, die Absicht hatte, seinen Sohn als einen Abtrünnigen einmauern zu lassen. Wenn dies nun auch nicht geschah, so hat doch der Prinz am Hofe seines Vaters einen harten, schweren Stand gehabt und nicht selten bei seinen Schwestern Trost und Hülfe gesucht und gefunden. Da mag denn Julius manchmal den Gedanken erwogen haben, ob es in der Ferne nicht besser sei, als daheim. Einmal schrieb ein treuer Diener in die Asche des Kamins das Wort fuge! d. h. fliehe! Rasch entschlossen begab sich Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans in Küstrin, der fest an der evangelischen Lehre hielt. Hier Bogt«, Bilder. 5

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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 96

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 96 — aus ihren Höhlen zu treten. „Bube", donnerte er dem Bruder entgegen, „Du scheust Dich nicht, bei meiner Heimkehr mich so zu empfangen und mich ohne Grund zu beleidigen? Heraus mit dem Degen — ich will es Dir beweisen, daß ich stark genug bin, meine Ehre zu verteidigen!" Sein Hand zuckte nach dem Degen; Magnus aber schob den Wütenden zur Seite und sagte kalt: „Mit Kindern und mit Krüppeln zu kämpfen verbietet mir meine ritterliche Ehre". Doch kaum hatte er diese Worte gesagt, als Julius ihn schon an der Brust gefaßt hatte. „Elender", zischte er, „Du willst mir nicht mit dem Degen in der Faust Genugthuung geben und fügst nur Beleidigung auf Beleidigung? Nun wohl, so zwinge ich Dich zum Faustkampf!" Der Angriff geschah so plötzlich, daß Magnus sich dessen nicht versah, er geriet ins Wanken, und schwer fiel er zu Boden, den Bruder mit sich niederreißend. Dort lagen sie nun ringend auf dem Teppich; Julius hatte mit eisernem Griff den Hals des Bruders umklammert und drohte mit fast übermenschlicher Kraft ihn zu ersticken. Da ging eine Thür auf und Herzog Heinrich stand vor seinen Söhnen. Als Julius ihn sah, ließ er sofort von seinem Bruder ab und wandte sich dem Vater zu. „Verzeihung, lieber Vater", sagte er, „daß Ihr also mich hier antreffet. Aber ich konnte nicht anders. Bei meinem Eintritt in das Schloß wurde ich von diesem meinem Bruder mit Schmähungen und Beleidigungen empfangen. Das trieb mir die Galle ins Blut, und weil er sich weigerte, mir mit dem Degen Genugthuung zu gewähren, so blieb mir keine andere Wahl, als mit der Faust mich seiner zu erwehren. Ich hoffe, Magnus hat gemerkt, daß Julius ebenfalls Kraft in seinen Armen hat." Magnus war gleichfalls aufgesprungen und stand, noch schnaufend vor Anstrengung, gegen die Wand ge« lehnt und maß seinen Bruder mit feindseligen Blicken; das Auge des Herzogs aber ruhte mit durchdringender Schärfe auf Julius. „Du führst Dich wacker ein hier

2. Der Abt von Amelunxborn - S. 97

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 97 — im Schlosse", sagte er zu ihm. „Kaum bist Du gekommen, unerwartet, wie ein Dieb in der Nacht, so beginnst Du auch schon Händel und geberdest Dich wie einer, der das größte Recht auf seiner Seite hat. Es wird nötig sein, Dir die Flügel zu stutzen, damit Du nicht zu wild und zu übermütig werdest. Habe ich Dich deshalb nach Löwen geschickt, daß Du als ein Raufbold zurückkehrst?" „Vater", rief Julius, „ich bin kein Raufbold; nur meine Ehre habe ich verteidigt; ich weiß, Ihr hättet an meiner Stelle dasselbe gethan. Beleidigen lasse ich mich von niemand, am allerwenigsten von meinem Bruder, dem ich freundlich engegentrat, der aber meine Hand zurückstieß". „Dein Bruder handelte in meinem Sinne", versetzte der Herzog mit eisiger Kälte. „Jetzt folge mir; Du sollst aus meinem Munde das Weitere hören. Du aber, mein Sohn Magnus, gehe hin und sage dem hochwürdigen Abt Lambert, daß ich ihn zu mir entbieten lasse; auch mit ihm habe ich zu reden". Mit diesen Worten schritt er Julius voran in sein Kabüiet; Magnus aber entfernte sich mit einem Blicke des Haffes auf feinen jüngeren Bruder. Mit erregten Schritten durchmaß der Herzog das Gemach, während Julius mit hochklopfender Brust in der Nähe der Thür stehen blieb. Man sah es dem Herzog an, wie es in ihm kochte und gärte. Endlich blieb er vor feinem Sohne stehen, sah ihn durchbohrend an und sprach: „Wahrlich, das sind nette Gerüchte, die Dir voranfliegen. Doch ehe ich darüber mit Dir rede, beantworte mir die Frage: „Was bewegt Dich, wider meinen Willen die Hochschule zu verlassen?" „Vater", erwiderte Julius, „habt Barmherzigkeit mit mir. Ich kann kein Priester werden, wie Ihr beschlossen habt. Mein Herz hängt mit jeder Faser am Leben in der Welt, und ich bin jetzt stark genug geworden, ein Schwert zu schwingen und ein Roß zu tummeln. Laßt mich ein Ritter werden, wie Ihr es seid; Ziemantt, Der Abt von Amelunxborn. 7

3. Der Abt von Amelunxborn - S. 95

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 95 — sichte des Verschmähten. „Was bedeutet es", rief er, „daß man mich hier empfängt wie einen Geächteten? Ist es denn wahr, daß sich alles gegen mich verschworen, um mir die Heimkehr zu verleiden?" Mit höhnischem Bedauern zuckte Magnus die Schultern. „Du wirst es wohl selber wissen, warum man Dich so empfängt", erwiderte er. „Wenn Dir der Befehl des Vaters so wenig gilt, daß Du ohne sein Wollen ynd Wissen den Ort verlässest, wohin er Dich gestellt, wenn Du Dich sogar zum Beschützer solcher Menschen auswirft, die von der heiligen Kirche ausgeschlossen sind aus ihrer Gemeinschaft, so kannst Du füglich keinen andern Empfang erwarten. Der Vater zürnt heftig, und er zürnt mit Recht; und wenn ich Dir raten soll, so tritt nicht vor ihn hin. Ich stehe nicht dafür, daß er sich in seinem Zorne nicht vergißt und Dir die Züchtigung erteilt, die Du durch Dein Verhalten verdient hast." Empört über diese lieblosen Worte wollte Julius auffahren, aber er bezwang sich. „Ich danke Dir für Deinen Rat", sagte er bitter zu seinem Bruder; „ich werde denselben aber nicht befolgen. Noch in dieser Stunde will ich hintreten vor den Vater, denn ich kann und will es nicht glauben, daß er so gegen mich gesinnt ist, wie Du sagst. Ein Pfaffe will ich nicht werden; ich bin ein Ritter so gut wie einer, und es kommt die Zeit, wo ich es beweisen werde." Höhnisch lachte Magnus auf. Er maß den Bruder vom Kopf bis zu den Füßen mit spöttischen Blicken und sagte: „Du ein Ritter? O es wäre herrlich bestellt um unser Land, wenn viele solcher trefflichen Ritter im Dienste des Herzogs ständen — eine treffliche Stütze für den Thron! Nein, den Gedanken schlage Dir aus dem Sinne. Wenn Du kein Priester werden willst, so bleibt Dir keine andere Wahl, als zu den Weibern zu gehen und mit ihnen Wolle zu spinnen". Hohnlachend wollte er sich entfernen, aber Julius vertrat ihm den Weg. Sein Gesicht war plötzlich leichenblaß geworden, seine Lippen zuckten, seine Augen schienen

4. Der Abt von Amelunxborn - S. 170

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 170 — dieser Aufforderung Folge, und an dem bestimmten Tage sahen die Räume des Schlosses eine vornehme Versammlung^ Auch Abt Andreas von Amelunxborn war erschienen, ebenso Johann Lorbeer, der Nachfolger des grimmen Abtes Lambert von Balven, und viele andere hohe kirchliche Würdenträger. Aber auch ein ungebetener Gast stellte sich auf der Versammlung ein, nämlich ein Abgesandter des Bischofs von Hildesheim, Burkhart von Oberg, dessen kirchlicher Obhut das Braunschweiger Land unterstellt war. Der Hildesheimer Prälat war von Bischof Burkhart angewiesen, dem Herzog Glück zu wünschen zu dem Entschlüsse, seinen ketzerischen Sohn ausschließen zu wollen von der Erbfolge; er hatte noch keine Ahnung davon, daß seit kurzem ein anderer Wind in Wolfenbüttel wehte, und war höchlich erstaunt, als er vernahm, wie sehr sich dort plötzlich alles geändert hatte. Im größten Saale des Schlosses empfing Herzog Heinrich seine vornehmen Gäste. Mir kurzen Worten stellte er ihnen vor, wie nach dem Tode seiner Söhne Magnus und Viktor nunmehr sein einziger ihm gebliebener rechtbürtiger Sohn Julius sein Erbe sein werde, und er forderte sie auf, diesem nach seinem, des Vaters, Tode dieselbe Treue zu beweisen, die sie ihm stets bewiesen hätten. Dann sprach er offen von dem jahrelangen Zwist, der zwischen ihm und Julius geherrscht, von dem tiefen Leid, das dadurch über sein Haus gebracht, und wie er bereits die Absicht gehabt habe, seinen nicht rechtbürtigen Sohn, den Grafen Eitel Heinrich von Kirchberg, zum Erben zu ernennen, daß aber, durch den Edelsinn des letzteren bewogen, er seine Gesinnung geändert habe „Ihr alle wißt es", fuhr er fort, „wie schwer mir dieser Entschluß geworden, und wie lange ich mit meinem Gewissen mich beraten habe. Aber ich weiß, es ist der einmütige Wunsch des ganzen Landes, daß Julius zurückkehrt, und daher glaube ich, daß die Pflicht es mir gebietet, dem Rate der Besten meines Landes zu folgen und einen ehrlichen Frieden zu schließen mit meinem Sohne." Ein lautes Beifallrufen durchtönte den Saal, als

5. Der Abt von Amelunxborn - S. 94

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 94 — gegen ihn werden, er hätte ihn vielleicht gar wieder lieben können; aber jetzt-----------------! Nicht allein durch- kreuzte der Prinz durch seine eigenmächtige Abreise von Löwen alle Pläne des Vaters, sondern er hatte jetzt sogar durch sein unbegreifliches Vorgehen den Verdacht auf sich geladen, ketzerischer Lehre anzuhangen, und das allein schon galt in den Augen des Herzogs als ein todeswürdiges Verbrechen. Die Stimmung des Gebieters konnte im Schlosse von Wolfenbüttel nicht lange verborgen bleiben; ängstlich wichen die Diener ihm aus, denn es war nicht geraten, dem Herzog in den Weg zu treten, wenn er grollte. Aber es wurde auch nur zu bald bekannt, welches die Ursache seines Unmutes war, und da glaubten denn viele niedere Geister, sich seine Gunst zu erschmeicheln, wenn sie ebenfalls dem Prinzen, dessen Ankunft stündlich erwartet werden konnte, unfreundlich begegneten. Unbekümmert um das Ungewitter, das über seinem Haupte sich zusammenzog, eilte indessen Prinz Julius dem väterlichen Schlosse zu. Er mochte noch immer die Hoffnung nicht aufgeben, daß sich noch alles zum Guten wenden werde, obgleich die Unterredung mit dem Abt Andreas diese Hoffnung sehr herabgemindert hatte. Als er aber aus den Schloßhof trat, konnte er es schon inne werden, daß es dem Abt Lambert nur zu wohl gelungen war, ihm das Herz des Vaters noch mehr zu entfremden. Wenn sonst die Dienerschaft, sobald ein vornehmer Gast durch das Schloßportal ritt, eiligst herbeikam, die Zügel des Pferdes zu ergreifen und es zu halten, rührte sich jetzt niemand von der Stelle, um ihm, dem Prinzen, diesen Dienst zu erweisen, und es bedurfte seines Zurufes, um endlich einen der Diener zu bewegen, das Pferd in den Stall zu führen. Als er dann in das Schloß eintrat und unangemeldet geradeswegs in die Zimmer seines Vaters gehen wollte, kam ihm sein ältester Bruder Magnus entgegen. Julius eilte auf ihn zu, in der Absicht, ihn brüderlich zu begrüßen; aber Magnus wich ihm aus. Da flammte jähe Zornesröte auf in dem Ge-

6. Der Abt von Amelunxborn - S. 110

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 110 — im Gemache unruhig auf und ab ging. Ach, warum mußte Julius zu ihm kommen, gerade jetzt? Warum blieb er nicht fern, warum begab er sich nicht, wenn er doch seinem Befehle nicht folgen wollte, an den Hof eines der zahlreichen ketzerischen Fürsten des Reiches, wo er Schutz gefunden hätte? O wenn er doch jetzt noch entfliehen möchte, entfliehen bei Nacht und Nebel, einerlei wohin, nur weit, weit fort, wo er sicher war vor der Rache des erbitterten Priesters! Ja, das war ein Ausweg; Julius mußte fliehen, sofort, heute noch! Dann konnte er, der Herzog, doch dem Abte sagen, daß der Prinz sich der Strafe entzogen. Mit ewiger Verbannung aus dem Vaterlande wollte er den Abtrünnigen bestrafen; aber das Schwerste, seinen Sohn als einen Verbrecher dem Haß des fanatischen Priesters zu übergeben, blieb ihm alsdann doch erspart. Nachdem der Herzog diesen Entschluß gefaßt, wurde er ruhiger. Er überlegte, wie sich am besten dieser Plan würde ausführen lassen. Daß die Flucht in seiner Gegenwart, gewissermaßen unter seinen Augen geschah, schien ihm nicht ratsam; er fürchtete, bei dem Abt den Verdacht der Mitwissenschaft zu erregen. So sehr befand er sich in der Gewalt des Priesters, daß er sich jetzt sogar fürchtete vor ihm. Um jeden Verdacht zu vermeiden, wollte er deshalb heute noch mit seinen Söhnen Magnus und Viktor zur Jagd aufbrechen nach Blankenburg. Darin lag nichts Auffallendes; jedes Jahr pflegte er um diese Zeit sich einige Wochen dorthin zu begeben. Zur Bewachung des Gefangenen ließ er Quitzow zurück, und auf den konnte er bauen, der war verschwiegen wie das Grab. Mit hellem Tone rief die silberne Glocke, die auf des Herzogs Arbeitstische stand, einen Diener herbei, und der Herzog rief ihm zu, sogleich den Schloßhauptmann zu ihm zu entbieten. Nach kurzer Zeit stand der biedere Alte vor seinem Herrn. Sie hatten eine lange Unterredung miteinander, die oftmals in leisem Flüstertöne geführt wurde; doch als Quitzow nach etwa einer Stunde seinen Herrn verließ, da leuchteten seine Augen in jugend-

7. Der Abt von Amelunxborn - S. 150

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 150 — Wolfenbüttel am Hofe ihres Vaters lebte, sichere Nachrichten zu erhalten über alles, was dort in der letzten Zeit geschehen war. Mit aufrichtiger Wehmut hörten sie den ^ausführliche^ Bericht über den blutigen Ausgang der (Schlacht bei Sievershausen und über den Tod der Brüder, dessen Augenzeuge Quitzow selbst gewesen war. Milde Thränen entströmten den Augen der Markgräfin, und auch Julius war zu Thränen gerührt. „Gott weiß es", sagte er, „es gab eine Zeit, da hegte ich tiefen, wohlberechtigten Groll gegen Magnus, meinen älteren Bruder. Doch der Tod versöhnt, und ich verzeihe ihm von Herzen alles, was er an mir gethan. Ich kann mir den Schmerz des Vaters bent'en, benn ich weiß, wie sehr sein Herz an den ritterlichen Söhnen hing. Es ist mir bitter, gewissermaßen über die Leichen meiner Brüder hinweg zur Herrschaft in meinem Vaterlande zu gelangen — denn Ihr sagtet ja, Quitzow, daß Ihr gekommen, mir die Verzeihung des Vaters anzukündigen und mich zurückzuführen nach Wolfenbüttel. O wie danke ich Euch, mein Freund, und allen, die dazu mitgewirkt, das harte Herz meines Vaters zu rühren, daß er mich wteber zurückbefiehlt an seinen Hof. Ja gewiß, willig folge ich Euch, Ihr treuer, ebler Mann! Die Sonne des nächsten Tages sieht uns schon auf dem Wege nach der Heimat." Quitzow hustete verlegen bei diesen Worten des Prinzen; hastig brehte er seinen grauen Knebelbart, und man sah es ihm an, daß er nach Worten suchte, um den Zweiten Teil seiner Botschaft, die Bedingung, unter der allein die Rückkehr gestattet werden sollte, auszusprechen. Julius bemerkte in seiner Freude die Verlegenheit des Alten gar nicht; nicht aber entging sie dem scharfen Auge der Markgräfin. „Mich dünkt, mein Freund", sagte sie, „Ihr feib noch nicht zu Ende mit Eurer Botschaft; aber vielleicht ist das, was Ihr noch zu sagen habt, nur für die Ohren des Prinzen bestimmt, und ich will Euch allein lassen". Sie erhob sich, um hinauszugehen, aber Quitzow

8. Der Abt von Amelunxborn - S. 46

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 46 — geistlichen Stiftern auferlegt, und überall, wo der lutherische Gottesdienst nicht alsobald freiwillig eingeführt wurde, wurden die Priester verjagt und lutherische Prediger traten an ihre Stelle. Dasselbe Schicksal traf auch die Manche und Nonnen in den meisten Klöstern, und die Cistercienser zu Amelunxborn hatten es allein der Klugheit ihres Abtes und des Priors zu verdanken, daß sie vorläufig bleiben dursten. Die beiden Söhne des gefangenen Herzogs, Magnus und Viktor, begaben sich zu ihren Verwandten nach Celle und Lüneburg, während Julius noch in Löwen war und seinen geistlichen Studien oblag. Von Herzog Heinrich drang nur selten Kunde in das Land. Man wußte nur, daß er in Ziegenhain in zwar strenger, aber ritterlicher Haft gehalten wurde, aber sich hartnäckig weigerte, seinen Rechten auf das von den Feinden eroberte und besetzte Land zu entsagen. Kaiser Karl V. war durch auswärtige Kriege mit Franzosen, Türken und Mauren verhindert, sich um die Wirren im Innern seines durch den Religionshader zerrissenen Reiches zu kümmern, und so schaltete und waltete denn jeder Fürst in seinem -Lande nach eigenem Belieben. Während dieser Zeit aber schloß zu Eisleben, an dem Orte, wo er geboren, der größte Mann seiner Zeit seine Augen für immer, die nach ihm genannte Kirche in einem Zustand zurücklassend, der nur zu viele Keime zukünftigen Haders barg. Durch das Gewicht seines Ansehens und seiner Person war bis jetzt wenigstens äußerlich der Friede gewahrt geblieben; nach seinem Tode aber kam der Zwiespalt zwischen den deutschen und schweizerischen Reformatoren zum offenen Ausbruch und trug nicht wenig zu dem Unglück bei, das bald über alle Protestanten hereinbrach.

9. Der Abt von Amelunxborn - S. 55

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 55 — wurde abgestellt, aber desto tiefer faßte die neue Lehre Wurzel in den Herzen der treuen Cistercienser, die, wie in allen Stücken, so auch hierin der Führung ihres würdigen Abtes folgten. Vi. In seiner Residenz an der Oker zu Wolfenbüttel saß finster grollend Herzog Heinrich. Durch kaiserliche Gnade war er wieder Herr im Lande, Herr auch, wie er wähnte, über die Gewissen seiner Landeskinder. In Wolfenbüttel war die Gegenreformation bald durchgeführt; die durch die lutherische Ketzerei entweihten Gotteshäuser waren aufs neue geweiht, und die Bürger gingen, wenn auch mit finsteren Mienen, allsonntäglich in die Messe, obgleich sie daheim in ihren Häusern heimlich oft genug die verbotenen Reformationslieder sangen. Aehnlich ging es auf dem Lande; der Bauer heuchelte Ehrfurcht vor dem ihm aufgedrungenen Pfaffen, um den vom Herzog angedrohten Strafen zu entgehen; aber im Herzen blieb er doch der Lehre der lutherischen Prediger treu. Der Herzog hätte blind sein müssen, wenn er dieses nicht bemerkt hätte; doch hoffte er, wenn er nur erst den äußeren Gehorsam sich erzwungen habe, so werde auch nach und nach der innere Widerstand schwinden. Daß er hierin sich aber täuschte, sollte er bald erfahren. Seine beiden Söhne Magnus und Viktor waren nach seiner Erledigung aus der Ziegenhainer Haft an den Hof des Vaters nach Wolfenbüttel zurückgekehrt. Die kräftigen und tapferen, in jeder ritterlichen Kunst geübten Jünglinge waren der Stolz des Herzogs; ihnen schenkte er seine ganze Liebe, und da sie es verstanden, durch seine, höfische Sitte sich auch bei anderen beliebt zu machen, so glich ihr Leben einem steten Festtage. Der dritte Sohn des Herzogs, Julius, weilte fern in Hollanv; seiner wurde kaum gedacht. Der Vater glaubte genug

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 99

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Fünftes Kapitel. 99 Fünftes Kapitel. Die Lande Braunschweig unter der Regierung des Herzogs Julius. Von 1568 — 1589. Weil Herzog Julius als Kind wegen einer Krümmung der Füße zum Ritterdienste untauglich schien, hatte ihn sein Vater, Heinrich der Jüngere von Wolfenbüttel, zum Geistlichen bestimmt. Auf den Hochschu- len zu Cöln und Löwen, an welchem letzteren Orte er von seinem Fußscha- den genas, machte sich Julius frühzeitig mit den Wissenschaften und den Lehren der katholischen Kirche, in denen er erzogen worden, vertraut. Doch regten sich bald Zweifel in dem Jünglinge an der Wahrheit dieses Glau- bens; er sah, mit welcher Begeisterung die Unterthanen seines Vaters dem von Wittenberg aus verkündeten Evangelium anhingen, und durch Ge- spräche mit verständigen Männern über das Verhältniß beider streitenden Kirchen zu einander, über ihre Forderungen und Lehren aufgeklärt, folgte er dem Drange seines Herzens und stellte sich auf die Seite der Protestan- ten. Seit diesem Augenblicke hatte er den unversöhnlichen Groll seines eifrig katholischen Vaters zu bekämpfen. Wenn auch Heinrich der Jüngere nicht Hand an den Sohn zu legen beschloß, wie er es anfangs zu thun gewilligt war, so mußte sich doch dieser mehr als ein Mal vor dem Zorne des Vaters verbergen und gleich einem Verstoßenen, welchem die Mittel zur Befriedigung der nothwendigsten Bedürfnisse versagt waren, war er dem Spott der Dienerschaft des Hofes zu Wolfenbüttel ausgesetzt. End- lich, vpn treuen Freunden gewarnt, überzeugt, daß ec leicht das Opfer der leidenschaftlichen Heftigkeit seines Vaters werden könne, floh Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans von Brandenburg. Nun hätte derselbe allerdings, nachdem seine Brüder Karl Victor und Philipp Magnus in der Schlacht bei Sievershausen den Tod gefunden hatten, als einziger Sohn von Heinrich Ii. für den Erben der wolfenbüttelschen Lande gelten sollen; aber der Vater zürnte dem Sohne fortwährend dermaßen, daß er sich, in der Hoffnung, Erben zu gewinnen, zu einer zweiten Verbindung entschloß. Als jedoch diese Ehe kinderlos blieb und der Sohn der Eva von Trott verständig genug dachte, um den rechtmäßigen Erben nicht zu beein- trächtigen, ließ sich der alternde Heinrich Ii. endlich bewegen, seinem Sohne die Versöhnung anzubieten und ihn in die Heimath zurückzurufen. Also erschien Julius vor dem Vater, der jetzt einsehen lernte, daß der Glaube 7*

11. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 72

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
72 erkennt man aus dieser Urkunde, dafs auch seine Kaufleute teilnahmen an dem Handel mit Brügge und den andern Städten in Flandern. Wie schon in dieser Verwahrung gegen Gent die ersten Anfänge eines sächsischen Städtevereins erkennbar sind, so schlofs auch späterhin Helmstedt mit dem Rate anderer Städte Bündnisse. Im Jahre 1849 hatte es sich mit Braunschweig geeint, „um der Not willen, die uns beiderseits anliegt von unsres Herrn Herzog Magnus wegen, der uns verunrechtet und bei Gnaden und alter Gewohnheit nicht läfst, die wir gehabt haben bei seiner Vorfahren Zeit, wie wir wohl be- weisen mögen. “ Bald treten Magdeburg, Goslar, Halberstadt dem Bunde bei, und sie versprechen, sich einander beizu- stehen und mit Gleven*) und Schützen Beistand zu leisten. Im Jahre 1384 geschah es abermals, dafs Braunschweig mit Hil- desheim, Hannover, Helmstedt und andern Städten zu Recht und Gewalt bei einander zu bleiben schwuren. Das war der Anfang des sächsischen Städtebundes. Welche Waren Helmstedt insbesondere nach Hamburg oder Gent brachte, ist nicht mitgeteilt, doch werden es zweifels- ohne solche gewesen sein, die auch als Kaufmannsgut andrer sächsischen Städte genannt werden : Tuch, Leinwand, Felle und Haare, Fettwaren, Kümmel, Pfeffer und Weihrauch. So wurde Helmstedt eine reiche Handels- und Hansestadt. Daraus erklärt sich aber auch die Unbotmäfsigkeit und der Trotz gegen die Herrschaft das Klosters. Als zuletzt die Abte von Werden nicht mehr imstande waren, den Ungehorsam der nach Unabhängigkeit strebenden Bürger zu bändigen, übergaben sie im Jahre 1490 die Stadt dem Herzog Wilhelm dem Jüngern von Braunschweig. Um diese Zeit trat hier wie überhaupt bei den Hanse- städten Niedersachsens ein Rückschritt ein, der hauptsächlich bedingt wurde durch die veränderte Richtung der großen Welthandelswege und durch die aufstrebende Macht der Niederländer und Engländer. Da vollzog sich für die Stadt ein wichtiges Ereignis : Herzog Julius gründete hier im *) Gleven = mit der Lanze bewaffnete Söldner.

12. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 213

1864 - Hannover : Hahn
213 Die Erbfolge in ihre Lande präteudirte Herzog Heinrich Ju- lius von Wolfenbüttel, der auch schon in Voraussicht dieses Fak- tums mehrere Orte besetzt hatte. So ward es ihm leicht, das ganze Land zu occupiren. Allein seine Vettern der celle'schen Linie erhoben einen Proceß beim Reichsbofrath gegen ihn, indem sie bessere Rechte zu haben behaupteten. Sie siegten in diesem Proceß, weil sie im 15., Heinrich Julius aber erst im 16. Grade mit dem Erblasser verwandt waren; aucb stammten die celler Herzoge von dem älte- sten Sohne des Magnus Torquatus, Bernhard, die wolfeubüttel- schen Herzöge hingegen von dem jüngern, Heinrich, ab, so daß also auch das Erstgeburtsrecht hier mehr auf Seiten der ersteren war. Schon 1609 erfolgte das Urtbeil des Neichshofraths gegen Wolsen- büttel; man brachte noch acht Jahre mit Appellationen und Rechts- mitteln hin. Allein 1617 mußte Friedrich Ulrich, der Sohn Hein- rich Julius, das Herzogthum Grubenhagen an die Herzöge der lüneburger oder celler Linie vollständig mit Land und Leuten überweisen. Bei diesen blieb es bis 1665, wo es in Folge neuerer Vereinbarung mit Calenberg verbunden wurde, wozu es noch bis auf den heutigen Tag gehört. Zu Grubenhagen kam 1599 nach dem Ausstcrben der Grafen von Reinstein auch die reiusteinssche Erbschaft, bestehend aus den Schlössern und Gebieten Blankenburg, Reinstem und Heimenburg nebst denjenigen Gütern, die die reinfteiner Grafen vom Stifte Halberstadt zu Lehen getragen hatten. Wie sehr sich auch auf diese Weise das welfische Besitzthum mehrte und der Glanz des fürstlichen Hauses dadurch erhöht ward, so blieben doch die Mißhelligkeiten und Zwistigkeiten, die bislang die Mehrzahl der Welsenfürsten mit ihren Unterthanen gehabt, auch unter der Regierung von Heinrich Julius nicht aus. Vor Allem war es wieder der alte Streit mit der Stadt Braunschweig, der anscheinend nimmer ausgekämpft werden sollte. Die auf ihre Frei- heiten und ihren Reichthum stolze Stadt schien sich nun einmal nicht beugen zu können, meinte sogar etwas von ihren Rechten zu vergeben, wenn sie Befehlen des Herzogs nachkäme, und gab so dem Uumuthe desselben über die Erbstadt nur zu viel Nahrung, der es dieser nie vergessen konnte, daß dieselbe beim Leichenbegäng- nisse seines Vaters, des frommen Julius, uicht einmal die Glocken hatte ziehen lassen, daß sie seiner Aufforderung, zu solchem Leichen- begänguisse Abgeordnete nach Wolfenbüttel zu senden, nicht nach-

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 28

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 höhnend: „Man verschenkt wohl Birnen und Äpfel, aber nicht Schlösser und feste Häuser." Heinrich belagerte nun Wolsenbüttel. Da brachte ihm ein Bote ein Schreiben, daß ein feindliches Heer gegen ihn heranrücke. Wütend warf er dem Boten das Schreiben ins Gesicht, hob die Belagemng auf und wollte wieder nach dem Süden abrücken. Unterwegs aber zwang ihn Philipp von Hessen zur Schlacht (beim Kloster Höckelheim an der Leine) und nahm ihn ge- fangen. Erst nach zwei Jahren wurde er (durch die Schlacht bei Mühlberg 1547, wo die schmalkaldischen Fürsten von Kaiser Karl V. geschlagen wurden) wieder frei. Jetzt nahm er sein Land wieder in Besitz, vertrieb die lutherischen Geist- lichen und rief die katholischen zurück. (Deutsche Jugend 5: Wie eine deutsche Fürstin ihre Untertanen zu schützen wußte.) 4. Als Landesvater. Obgleich Heinrichs Regierungszeit größtenteils mit Krieg ausgefüllt war, so vergaß er doch nicht, auch für sein Land zu sorgen. Um dieses vor weiterer Zersplitterung zu schützen, schloß er gleich nach seinem Regierungs- antritt 1535 mit seinem Bruder Wichelm einen Vertrag ab, wonach das Land ungeteilt bleiben und nur der Erstgeborene dem Vater in der Regierung folgen sollte. — Besonders wurde auch der Bergbau durch ihn mächtig gefördert. In einer Verordnung von 1532 gewährte er den Bergleuten die „Bergsreiheit", wo- durch ihnen freie Straße und Wohnung, freies Geleit, Backen, Brauen und Schlachten, Befreiung von Zoll und Steuer, sowie die Abhaltung von Wochenmärkten zugesichert wurde. Auch sollten sie von allen Hofdiensten frei sein, und das Holz sollte ihnen ohne Zins zu den Gruben geliefert werden. Von allen Seiten strömten Bergleute nach dem Oberharze. In Gittelde wurde das Eisen verarbeitet und eine Faktorei angelegt, die den Namen „Eisenkanzlei" erhielt. 37. Herzog Julius I. (1568—1589) und die Sinfübrung der Reformation in unserem Herzogtum. 1. Jugend. Herzog Julius, der Sohn Heinrichs d. I., war einer der besten Fürsten, die je über Braunschweig geherrscht haben. In seiner frühesten Kind- heit hatte ihn seine Amme aus Unbedachtsamkeit vom Tisch fallen lassen, wo- durch er verkrüppelte Beine erhielt. Sein Vater, Heinrich der Jüngere, be- stimmte ihn deshalb für den geistlichen Stand und schickte ihn auf die Hoch- schule zu Köln und Löwen. In Löwen wurde er durch die Hand eines ge- schickten Arztes von dieser Verkrüppelung so ziemlich geheilt, doch blieb ein Schaden am Schenkel zurück, weshalb er sich als Herzog öffentlich gewöhnlich nur zu Pferde zeigte. 2. Verstoßung und Flucht. Durch Verkehr mit lutherisch gesinnten Männern hatte Julius auch Luthers Lehre kennen gelernt, und bald war er ihr von Herzen zugetan. Sein Vater geriet darüber in furchtbaren Zorn. Als Julius sich einst in Gandersheim weigerte, das Abendmahl in katholischer Weise zu nehmen, drohte ihm sein Vater auf Anraten eines bösen Ratgebers sogar, ihn ein- mauern zu lassen. Schon war das Gewölbe vollendet. Da besann sich jedoch der Vater und ließ ab von der furchtbaren Strafe, aber sein Zorn dauerte fort. Um den Prinzen zum Gehorsam zu zwingen, gab er ihm oft nicht einmal satt zu essen; seine mitleidigen Schwestern versorgten ihn dann heimlich in ihren Gemächern mit Speise. Auch anständige Kleidung versagte ihm der Vater; der Prinz mußte sogar seine Kleider selbst „plätten und flicken". So kam es, daß „Buben und Ritter" oft ihren Spott mit ihm trieben. Ihm aber stand der Glaube höher als Prunk und Wohlleben, ja, höher selbst als die Liebe des Vaters.

14. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 27

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
27 6. Julius als Laudesvatcr. Herzog Julius war ein treuer Landesvater. Das Glück seines Landes war auch sein Glück. Um gute und nützliche Ein- richtungen im Lande treffen zu können, lebte er sehr sparsam und einfach. Aus seinen Tisch kam nur einfache Hausmannskost. Leckerbissen verachtete er. „Speck und Wurst ist für mich gut genug," sagte er, „Leckerbissen macht böse Kriegsleute." So sparte er an 700 000 Thaler. „Aber nicht für mich spare ich diese Summen," sagte er, „sondern zum Besten derer, die mir Gott anvertraute; selbst mein Leben gehörtdiesen." Er war ein Freund der Kunst und Wissenschaft. Besonders beschäftigte er sich mit Chemie, besaß darin auch große Kennt- nisse. Trotzdem ließ er sich einmal von einem Schurken, Philipp Söm- mering, der vorgab, aus unedlen Metallen Gold machen zu können, furcht- bar betrügen. (Deutsche Jugend 5, S. 213: Philipp Sömmering.) Damit sich Kunst und Gewerbe im Lande höbe, kaufte er nichts im Auslande, was er bei seinen Landeskindern anfertigen lassen konnte. Sonnabends hatte jeder seiner Unterthanen bei ihm freien Zutritt und konnte sein Anliegen ihm vor- bringen. Auch verschmähte er es nicht, an freudigen Ereignissen, wie z. B. an Hochzeiten und Kindtaufen seiner Unterthanen, teilzunehmen. Um sein Land vor feindlichen Einfällen besser schützen zu können, schaffte er die Söldnerscharen (S. 15) ab und richtete eine allgemeine Volkswchr ein. Herzog Julius als Rektor der Hochschule in Helmstedt. In den Städten bestand diese schon länger. Jetzt mußten auch auf den Dörfern die Bauern jeden Sonntag zusammenkommen, und dann wurden sie von einem Landsknechte einexerziert. Jeder hatte ein Feuerrohr, das ihm für zwei Thaler aus des Herzogs Eisen- werk in Gittelde verabreicht worden war. — Dem Müßiggänge war der Herzog „spinnefeind". Nur wenn seine Tages- geschäste vollendet waren, suchte er gern Erholung auf dem Altan seines Schlosses in Wolfenbüttel. Hier weilte er dann inmitten eines künstlich angelegten Gartens und schöner, auserlesener Singvögel. Besonders musterhaft war sein Familien- leben, und mit größter Sorgfalt wachte er darüber, daß seine Kinder „nüchtern, sittig und in der Furcht des Herrn" erzogen wurden. Er starb 1589, tief be- trauert von seinem Volke.

15. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 206

1864 - Hannover : Hahn
r — 206 — So hatte Julius bereits 16 Jahre die Zügel der Regierung geführt und die Verhältnisse des Landes derart geordnet, daß er wohl daran denken konnte, den Nest seines Lebens in stiller Ruhe zu oerbringen, als ein Ereigniß eintrat, daß diesen seinen Plan vollständig scheitern machte: der im Jahre 1584 erfolgte Tod Erich des Jüngern, durch welches Ereigniß die Herrschaft über Gottingen und Calenberg an Jnlius fallen mußte, eine Erbschaft, die bei den dortigen Zuständen nicht viel Verlockendes bot. Wie tranrig diese Zustände waren, kann man daraus abnehmen, daß die auf den beiden Fürstenthümern Göttingen und Calenberg ruhende Schulden- last in der Ungeheuern Summe von 900,000 Thalern bestand.*) Julius, der an der genannten Schuldenlast selbst die Summe von 300,000 Thalern zu fordern hatte, trat 1585 die Erbschaft des Landes an. Was dagegen die persönliche Erbschaft seines Vor- gängers betraf, so schlug er diese, die er nur ju gut kannte, gänz- lich aus. Rüstig und voll Gottvertrauen begann Julius sofort nach dem Regierungsantritt mit seinen Reformen in den ererbten Landen, und wenn auch für seinen Nachfolger in der Negierung dieserhalb viel zu thun übrig blieb, so muß man Julius doch das Zugeständuiß machen, daß er dasjenige, was in so wenig Jahren, die ihm noch beschieden waren, von menschlichen Kräften zu thun möglich ist, gethan hat, um die Verhältnisse einigermaßen zu ord- nen. Noch im ersten Jahre der Vereinigung von Brannschweig- Wolfenbüttel, Calenberg und Göttingen berief er einen Landtag nach Gandersheim zusammen, dem noch in demselben Jahre einer in Hameln und 1586 abermals zwei in Gandersheim folgten; da- selbst ward mit den Ständen wegen der vorzunehmenden Reformen Unterhandlung eingeleitet. So war Julius unablässig bemüht, für Andere zu schaffen und zu sorgen, so daß es wahrlich keine Ucber- schätzung war, daß er sich den Sinnspruch: „Aliis inserviendo consumor“ gewählt hatte. Aus Niemanden paßte derselbe wohl *) Diese Schuldenlast dürfte in unseren Tagen verhältnißmäßig sehr gering zu nennen sein. Bedenkt inan indessen den Werth des Geldes in der damaligen Zeit, bedenkt man, daß die Auskünfte Calenbcrg's 1635 — durch Julius und Heinrich Julius in die Höhe gebracht — zu jährlich 90,000 Thlr. veranschlagt waren, die- selben aber nach dem Tode Erichs jährlich kaum in der Hälfte dieser Summe be- standen, also zur Deckung der Schuldenlast die zwanzigjährigen Einkünfte Calenbergs nöthig waren, so wird man die Summe von 900,000 Thlr. wohl eine ungeheure nennen dürfen.

16. Der Abt von Amelunxborn - S. 148

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 148 - davon ausschließen wollt. Alle Fürsten des Reiches, katholische und lutherische, werden auf seine Seite treten, und blutige Fehde wird die Folge sein. Nur das Versprechen kann man von dem Prinzen fordern, daß er, wenn er zur Regierung kommt, nichts unternehmen will gegen die, die bei dem alten Glauben bleiben wollen, und dieses Versprechen, das weiß ich, wird er gern und willig geben." „Ihr sprecht fast wie ein Ketzer, ehrwürdiger Vater", erwiderte der Herzog. „Abt Lambert pflegte über solche Dinge strenger zu urteilen. Doch dem sei, wie ihm wolle; zu tief aber wurzelt in meinem Herzen noch die Abneigung gegen den Sohn. Ich kann nichts ablassen von dem, was ich gesagt habe. Nur dann soll Julius zurückkehren nach Wolfenbüttel, wenn er wieder katholisch wird, und zwar muß er mir auf die Hostie feierlich geloben, für immer mit seinem Irrglauben zu brechen. Das ist mein letztes Wort in dieser Sache. Willigt er ein, so will ich der Abneigung vergessen, so will ich ihn, den einzigen mir gebliebenen Erben, willkommen heißen. Ich sollte doch denken, daß mein Herzogtum wohl eine Messe wert wäre, und Julius wird doch so thöricht nicht sein, es sich durch seinen Starrsinn entgehen zu lassen. Nein, Ihr sollt sehen, ein solcher Thor ist Julius nicht. Und nun nichts mehr davon. Ich werde den alten Quitzow nach Küstrin entsenden, damit er dem Prinzen die willkommene Botschaft bringe. Quitzow hat von jeher großen Einfluß auf ihn gehabt, und Ihr sollt sehen, in einigen Wochen ist Julius hier, und Braunschweig braucht nicht länger mehr in Sorge darüber zu sein, wer nach meinem Tode der Regent sein wird im Lande." Und dabei blieb es; aller Überredungskunst des Abtes gelang es nicht, den Herzog zu einem weiteren Nachgeben zu bewegen. Und dennoch war es schon viel, was die Freunde des Prinzen erreicht hatten; Herzog Heinrich war doch nicht mehr grundsätzlich gegen eine Aussöhnung mit dem Sohne. Vielleicht gelang es, nun erst dieses erreicht war, nach und nach mehr zu erreichen.

17. Unser Land - S. 19

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 19 — statt, und seitdem lebte das junge Paar auf dem Schlosse zu Hessen in stiller Zurückgezogenheit. Erst die Geburt eines Enkels, der den Namen des Großvaters und den des Vaters zugleich erhielt, vermochte den Groll des alten Herrn zu versöhnen. Heinrich kam nach Hessen, nahm den Nen-gebornen aus der Wiege, herzte und küßte ihn und sagte: „Du saßt uu myn leewe Soen sien." Und als ihm das Knäblein später einmal mit seinen Händen in den Bart fuhr, rief er: „Ziehe immerhin, mein Söhnlein; aber bei dem Leiden Gottes, es sollte mir kaiserliche Majestät wohl daraus bleiben!" Als dann der alte Herzog gestorben war, trat Julius die Regierung an, und das erste Werk, was er in Angriff nahm, war die Einführung der Reformation in seinem Lande. Die zahlreichen Klöster des Landes wurden nicht aufgehoben; sie wurden aber verpflichtet, Klosterschulen zu gründen oder die schon vorhandenen zu verbessern. In Gandersheim errichtete Julius ein Pädagogium, das bald nach Helmstedt verlegt und zu einer Universität erweitert wurde. Die feierliche Einweihung derselben erfolgte im Jahre 1576. Sehr thätig war Julius in der Verwaltung des Landes. Er sorgte für alles. Die geworbenen Söldnerscharen ersetzte er durch eine Land-uud Volkswehr. Schützeuseste wurden angeordnet, um die Bürger im Gebrauch der Waffen zu üben. Selbst die Bauern mußten am Sonntage zu kriegerischen Übungen zusammentreten. Auf den Amtshäusern und Domänen ward eine verständige, sparsame Wirtschaft eingeführt. Regen Eifer entwickelte Julius auch iubezug auf das Berg- und Hüttenwesen: hier erscheint er als Bergherr, Fabrikbesitzer und Kaufmann. Infolge feiner Bemühungen entwickelte sich der Bergbau zu sehr hoher Blüte. Reue Stollen wurden getrieben und alte Schachte wieder hergestellt. Richt nur edle Metalle, auch Eisen und Kupfer ließ er fordern. Hiermit ging der Aufschwung des Hüttenwesens Hand in Hand. Aus Messing und Blei wurden die «erschiedensteu Geräte verfertigt. Aus Eisen ließ er Büchsen und Geschütze schmieden. Julius faßte auch den Plan, die Oker bis zum Gebirge hin schiffbar zu machen und sie durch den Bruchgraben mit der Elbe zu verbinden. Wolfenbüttel sollte vergrößert werden; das Gotteslager, durch fremde Auswanderer bevölkert, sollte eine großartige Handelsstadt werden. Wenn ihm dieses letztere nun auch nicht gelang, so hat doch die ganze Thätigkeit des Herzogs dem Lande goldene Früchte getragen. Rasch erholte es sich von den Kriegsstürmen und bot in Deutschland ein einzig dastehendes 2*

18. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 23

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 23 — die fürstlichen Kassen, sondern hob anch den allgemeinen Wohlstand. Bedacht, allen Schichten seiner Untertanen zu dienen, schritt er ein gegen die Bedrückung der Hintersassen von seiten der Gutsherrn. Damit das Land für den Fall des Krieges geschützt sei, griff Herzog Julius auf die alte Volks-- und Landwehr zurück und suchte dieselbe in eigenartiger Weise neu zu beleben. Gebietszuwachs. Gegen Ende seiner Regierung fiel dem Herzog Julius durch den Tod Erichs Ii. (1584 t) das Iürstentu m Kalenberg-Göttingen zu. Auch dieses tief verschuldete Land erfuhr die Segnungen seines umsichtigen und sparsamen Regiments. Die patriarchalisch-absolutistische Regierung des Herzogs Julius, der sich unter Zustimmung seiner Untertanen als einen „Vater des Landes" bezeichnen konnte, endete 1589. 2. Heinrich Julius *589—1615. Persönlichkeit und territoriale Erwerbungen. Sein Sohn Heinrich Julius war ein Fürst von glänzender Begabung, hochgebildet, erfüllt von dem starken Bewußtsein seiner fürstlichen Machtstellung, dabei eigenwillig und leidenschaftlich, wie fein Großvater Heinrich. Durch bedeutende Erwerbungen hob er das Übergewicht seines Hauses: nach dem Tode des letzten männlichen Sprossen der grubenhagenfchen Linie (1596) zog er trotz des Widerspruches der lüne-burgischen Vettern das Fürstentum Grube uh agen ein; als eröffnete Lehen fielen ihm die Grafschaften H o h n st e i n und Blau-k e n b n r g - N e i n st e i u zu. Auch wurde der Fürst, der längst A d m i n i st r a t o r des H o ch st i f t s H a l b e r ft a d t war, zum Verwalter der reichen Abtei Walkenried gewählt. Streitigkeiten mit den Ständen. Die Hofhaltung des kunstsinnigen und prachtliebenden Fürsten, die hohen Kosten der Reichs-gerichtsprozeffe, die sich an die bestrittenen Besitzergreifungen knüpften, führten schnell zur Zerrüttung des von feinem Vater so trefflich geordneten Finanzwesens. Die Geldverlegenheiten des Herzogs riefen schwere Zerwürfnisse mit den Ständen hervor, denen gegenüber des Herzogs Kanzler Jagemann, Profeffor des römischen Rechtes in Helmstedt, unter Nichtachtung der ständischen Privilegien und Gerechtfamen das fürstliche Imperium mit aller Schärfe vertrat. Der Streit blieb unentschieden. In dem abgeschlossenen Vergleiche hielten beide Gewalten grundsätzlich an dem von ihnen vertretenen Rechts-ftandpunkte fest. Kampf mit der Stadt Braunschweig. Zu erbitterten Kämpfen führte der Streit, der zwischen dem Herzoge und der Stadt Brau tisch w e i g entbrannte. Während Herzog Julius es mit Langmut ertragen hatte, daß die stolze und reiche Stadt, deren Streben auf Reichsfreiheit ging, feiner fürstlichen Hoheit mit Trotz uni) Verachtung 4

19. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 208

1849 - Halberstadt : Frantz
r — 208 — aller Charakter, alle Sittlichkeit, aller männliche Ernst zu Grunde gerichtet. Er hielt seinen königlichen Hof mit Adalbert zu Goslar und auf der Harzburg in ärgster Üppigkeit und Schwelgerei. Bald nahm das ganze Reich Argerniß daran. Unter Annos Leitung umzingelten die Fürsten die Harzburg, vertrieben Adalbert, zwangen den liederlichen König eine Gemahlin (die tugendhafte Bertha, Tochter des italienischen Markgrafen von Susa) zu nehmen und ein besseres Leben zu versprechen. Allein das Versprechen wurde nicht lange gehalten. Dasselbe Schandleben begann. Sogar seine Gemahlin wollte er durch gedungene Schurken zur Untreue verlei- ten lassen. Durch ihre Unerschütterlichkeit nöthigte sie selbst ihrem Wüstling von Gemahl Achtung ab. Dazu kam der von Adalbert eingeflößte Haß gegen die Sachsen und eine ihm inwohnende Herrschsucht. Er legte den Sachsen immer höhere Steuern auf, behandelte ihren Herzog Magnus mit Verachtung, verband sich so- gar heimlich mit den Dänen gegen einen möglichen Angriff der Sachsen, kurz behandelte sie wie ein unterworfenes Volk. Er ließ eine Menge Schlösser im Lande anlegen und mit Franken besetzen, erlaubte ihnen jede Erpressung und Gewalthätigkeit, und nahm endlich den Herzog Magnus gefangen. Nun rotteten sich die Sachsen mit ihren Fürsten zusammen, ttomo an der Zahl. Sie sandten nach Goslar und verlangten von Heinrich, er solle die Burgen brechen, Magnus befreien, sein Hoflager von Goslar ent- fernen, das Hofgesindel und seine schlechten Rathgeber verjagen, Bertha liebreich behandeln, ein kaiserliches d. i. sittliches Leben füh- ren und die Sachsen in ihren alten Freiheiten schützen. Sie erhielten eine höhnische Antwort. Sie belagerten nun den König in seiner Harzburg, eroberten sie — Heinrich war entkommen — befreieten ihren Herzog (sein Bruder nahm 70 Schwaben in einer Burg ge- fangen, gegen diese ward Magnus ausgeliesert, daher das Sprich- wort: Ein Sachse ist so viel werth, als 70 Schwaben), aber schleiften noch nicht die Burg. Heinrich ging nach Worms, verkannte die Macht der Bürger, fürchtete sich zu sehr vor seinen großen Vasallen und bat aus einem Fürstentage zu Oppenheim um Hülse. Allein er musste doch mit den Sachsen Frieden machen, ihnen ihre Forde- rungen bewilligen und sich noch die Schleifung aller Burgen, auch

20. Der Abt von Amelunxborn - S. 56

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 56 — zu thun, wenn er ihn mit ausreichenden Geldmitteln versah, um in der berühmten niederländischen Universitätsstadt als ein Prinz aus dem Hause Braunschweig aus treten zu können; im übrigen aber bekümmerte er sich wenig um ihn. War ihm doch bereits vom Kaiser eine Domherrnstelle für den Sohn zugesagt — und hatte Julius die erst inne, so konnte es, bei seiner hohen Geburt, nicht fehlen, daß er auch bald einen bischöflichen oder wohl gar erzbischöflichen Stuhl bestieg. Das war genug für einen Prinzen, den ein körperliches Uebel, wie der Vater glaubte, verhinderte, jemals die Waffen zu tragen. Freilich schließt ja die römische Kirche nach altem Herkommen alle diejenigen, die körperliche Gebrechen haben, von den höheren kirchlichen Weihen aus; aber wann jemals hätte diese Kirche nicht Ausnahmen gemacht, wenn es sich darum handelte, den Mächtigen zu Gefallen zu sein und dadurch das Ansehen der Kirche zu heben? Bei diesem ganzen, so klug ausgedachten und so wohl vorbereiteten Plane des Herzogs Heinrich war nur zu bedauern, daß einer da war, der im Grunde des Herzens demselben widerstrebte, wenn er bis jetzt auch noch nicht gewagt hatte, sich zu widersetzen, und das war kein geringerer als Prinz Julius selbst. Mit Widerwillen betrieb er die ihm aufgezwungenen Studien; der Gedanke, ein Pfaffe werden zu müssen, war ihm unerträglich. Ihn verlangte vielmehr nach ritterlichen Uebungen, zu denen er sich 'kräftig genug fühlte. Konnte er auch leider seine Füße nicht so gebrauchen, wie er wohl wollte, so war er doch ein ganzer Mann, sobald er ein Pferd bestieg. Der Hauptgrund seiner Abneigung gegen das geistliche Studium jedoch war, daß in seinem Herzen Zweifel an der unbedingten Wahrheit der Kirchenlehre entstanden war. Der Zufall hatte ihm die Schriften Luthers, Me-lanchthons und der übrigen Wittenberger Reformatoren in die Hände gegeben; er hatte das, was er dort gefunden, mit den Worten der Bibel verglichen, und jemehr er über diese ernsten Dinge nachsann, desto mehr wurde es ihm