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1. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 37

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 37 — habern verdächtig geworden. Es gelang ihm aber noch vorher, am 13. Mai, auf das rechte Rheinufer zu entfliehen, und ohne sein Land wieder gefehen zu haben, starb er am 2. März 1794 in Aschaffenburg. Sein Sohn, der Erbprinz Heinrich, machte den Feldzug von 1793 in preußischen Diensten mit. Doch da die deutschen Heere auf der rechten Saarseite stehen blieben, mußte er vom Halberg aus mit ansehen, wie die Franzosen in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1793 das Schloß feiner Väter abbrannten, nach- dem sie es vorher, wie auch alle andern fürstlichen Besitzungen, gänzlich ausgeplündert hatten. Im November zogen die Preußen wieder ab, nun ward auch die rechte Saarseite, die bisher noch gnädig davon ge- kommen, ausgeraubt. Ehrmann war der Name des französischen Volksrepräsentanten, der hier sein Wesen trieb und in Gemeinschaft mit etlichen Genossen von den beiden Städten eine Million Franks in barem Gelde forderte, die auch zum großen Teile geliefert wurden. Im Dezember 1793 ließ er 2 unschuldige Bauern aus Güdingen auf dem Schloßplatze guillotinieren. Schrecklich waren wieder die Verluste, die die Bewohner durch die Franzosen erleiden mußten. Die Lieferungen von allen möglichen Dingen hörten nicht auf, die Glocken von den Kirchen wurden weg- genommen. Das Land ward eben als ein erobertes angesehen, da es sich nicht bewegen ließ, den Wunsch auf Vereinigung mit der Republik auszusprechen. In den Jahren 1794 bis 1796 hören wir fast von nichts als von Kriegssteuern, Lieferungen, Durchmärschen und Plünderungen. Verwaltung und Gerichts- wesen waren nur notdürftig geordnet. Erst als 1797 das ganze linke Rheinufer an Frankreich überlassen wurde, trat hier eine verhältnismäßige Ruhe ein. Bei der Neueinteilung des eroberten Gebietes ward Saarbrücken der Hauptort eines Arrondissements des Saardepartements. Französische Gesetze und französische Steuern wurden jetzt hier eingeführt. Der Erbprinz Heinrich, der schon erwähnt ist, starb am 27. April 1797 in Folge eines unglücklichen Sturzes vom Pferde in Kadolzburg bei Ansbach und mit ihm erlosch die nassau-saar-

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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 35

1880 - Halle : Anton
35 das Vordringen des Feindes hätten erschweren und hindern können. Heinrich gründete darum neue und b efestigte alte Städte. Sie wurden mit Mauern umgeben, hinter denen sich die Bewohner des platten Landes sammt ihrer Habe bei feindlichen Einfällen bergen konnten. Aber die Deutschen haßten das Leben hinter Mauern; die rings um* schlossenen Städte erschienen ihnen wie Kerker; am liebsten wohnten sie noch nach alter Sitte auf einzelstehenden Höfen mitten in ihren Fluren und Aeckern oder in offenen Dörfern. Heinrich befahl deshalb, daß von den zum Kriegsdienst verpflichteten sreienland-leuten immer der neunte Mann in die Stadt ziehen und dieselbe vertheidigen sollte; die übrigen acht dagegen sollten das Feld bebauen und von dem Ertrage desselben den dritten Theil in die städtischen Vorrathshäufer liefern, damit in Zeiten der Noth, wenn sich die Landbevölkerung in die Stadt flüchten würde, kein Mangel eintreten könne. Auch bestimmteder König, daß alle Gerichtsverhandlungen, alle Märkte und Volksfeste von nun an in den ummauerten Burgen abgehalten werden sollten; so suchte er die Deutschen an das Leben in den Städten zu gewöhnen und ihnen dasselbe angenehm zu machen. Auf diese Weise wurde Heinrich der Begründer des deutschen Städte Wesens und des eigentlichen Bürger st an des, und man nennt ihn darum mit Recht den „Städteerbauer". — Das Land war geschirmt; es galt, auch ein wehrhaftes Volk zu schaffen. Bis jetzt hatten die Deutschen hauptsächlich nur das Fechten zu Fuß verstanden. Da aber die Ungarn gewandte Reiter waren, so blieben jene ihnen gegenüber stets im Nachtheil. Darum übte Heinrich seine Krieger unermüdlich im schnellen und gewandten Fechten zu Pferde; er verbesserte auf diese Weise das Heerwesen und ;fc£>uf namentlich eine tüchtige Reiterei. Seitdem wurde der Reiterdienst als ein Ehrendienst angesehen; das Fußvolk stand in geringerer Achtung; das Heer wurde ein Reiter- oder Ritterheer. 4. Seine neu getroffenen Einrichtungen erprobte nun Heinrich zuerst im Kampfe mit den Slaven. Von jeher waren diese der Deutschen Feinde gewesen; entweder allein oder im Bunde mit den Ungarn hatten sie Deutschland heimgesucht. Sie mußten zuerst besiegt und unterworfen werden, bevor er den Kampf mit dem schlimmeren Feinde, den Ungarn, wagen konnte. Zunächst zog Heinrich gegen die an der Havel wohnenden Heveller. Er schlug sie in mehreren Treffen und rückte mitten im Winter gegen ihre Hauptstadt Brennabor (— das heutige Brandenburg). Dieselbe war auf drei Seiten von der Havel umflossen, darum hielten sich ihre Einwohner für sicher. Heftiger Frost aber bedeckte den Fluß mit Eis; Heinrich schlug sein Lager auf der Havel auf, und Kälte, Hunger und das Schwert der Deutschen brachte Brennabor zum Fall. Nach Besiegung der Heveller wendete sich Heinrich gegen die Slaven im heutigen Königreich Sachsen. Hier 3*

2. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 26

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 26 — Könige huldigten und ihm Treue und Heeresfolge gelobten. Über jeden Stamm gebot und richtete ziemlich selbständig der Herzog, über allen Ländern des Reiches aber stand der König als höchster Richter und Heerführer des ganzen Volkes, als letzte Zuflucht der Bedrängten, als oberster Schirmherr der Kirche. 4. Einfall der Ungarn. Im fünften Jahre seiner Regierung fielen die Ungarn in Deutschland ein. Auf kleinen gepanzerten Pferden kamen sie in Scharen herbei. In der Schlacht ergriffen sie zum Schein die Flucht, um die Gegner, die zu Fuß kämpften, aus ihrer Ordnung herauszulocken. Plötzlich kehrten sie um und schossen aus weiter Entfernung die Feinde, die nur auf den Nahekamps eingerichtet waren, mit ihren kräftigen Bogen nieder. Sie hausten schrecklich im Lande. Was ihnen an Beute gefiel, nahmen sie mit. Sie er- schlugen die Männer, banden die Frauen mit ihren langen Haaren zusammen und trieben sie fort. Die Gehöfte blieben als Brandstätten zurück. Heinrich war gerade krank und hatte nicht den Mut, sich diesen wilden Scharen entgegen- zustellen. Sachsen war auch in einer besonders schlimmen Lage. Während z. B. am Rhein und an der Donau seit der Römerzeit Städte vorhanden waren, fehlten sie in Sachsen gänzlich. Hier lebten die Leute in bäuerlichen Verhältnissen über das ganze Land zerstreut. Die Fußtruppen der Sachsen waren gegen die Reiterscharen der Ungarn gar nicht zu verwenden. Eines Tages glückte es Heinrichs Leuten, einen vornehmen Häuptling zu sangen. Den gab der König nicht eher los, bis ihm die Ungarn gegen einen jährlichen Tribut einen Waffenstillstand auf neun Jahre bewilligten. 5. Heinrich schafft Zufluchtsstätten. Während des Waffenstillstandes ließ Heinrich in Sachsen Burgen anlegen, wie Quedlinburg und Nordhausen, und vorhandene Bischofssitze, Pfalzen und Klöster mit Mauern und Wällen umgeben, z. B. Goslar und Merseburg. Diese befestigten Plätze aber erschienen den an Freiheit gewöhnten Deutschen wie Gräber, und sie hatten keine Lust, darin zu wohnen. Da befahl Heinrich zu losen. Von je neun Mann mußte einer in die Burg ziehen. Die anderen acht aber mußten den Acker bestellen und den dritten Teil der Ernte in die festen Plätze bringen. Dies geschah deshalb, damit das Landvolk, wenn es zur Kriegszeit in den festen Plätzen Schutz suchte, hier auch auf längere Zeit Lebensrnittel vorfände. Die Leute in der Burg erhielten den Namen „Bürger". Der König verlieh ihnen manche Vorrechte, schenkte ihnen Ländereien und Forsten und verlegte Messen und Märkte in die Burgen. 6. Heer. Sodann benutzte Heinrich die Zeit des Waffenstillstandes zur Ausbildung seines Heeres. Zunächst wurde der Heerbann erneuert; aber das ge-nügte nicht. Um den Ungarn erfolgreich entgegentreten zu können, mußte Heinrich eine tüchtige Reiterei haben. Darum verordnete er, daß seine Vasallen mit ihren Dienstleuten von Zeit zu Zeit zu Pferde erschienen; dann wurden Kampfübungen in Reih und Glied angestellt. Gewöhnlich bildete Heinrich zwei Parteien, die gegeneinander fochten. Jede Partei hatte ein gemeinschaftliches Abzeichen und eine gemeinsame Kasse, aus der die Gefangenen wieder eingelöst wurden. „Seitdem verlor der Kriegsdienst zu Fuß allen Glanz und alle Ehre, ans dem Volksheere wurde ein Ritterheer, und aus den Kampfübungen der Reiter gingen allmählich die Turniere oder Ritterspiele hervor."

3. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 19

1895 - Elberfeld : Wülfing
19 streut liegenden Gehften. Niemand konnte beim Eindringen der Feinde seine Habe in Sicherheit bringen. Heinrich legte jetzt in den stlichen Gauen Sachsens und Thringens Burgen an, die er um-mauern lie (Soest, Quedlinburg, Goslar, Wittenberg, Meien); auch umgab er schon bestehende grere Wohnpltze mit Mauern (Nordhausen, Merseburg). In diese festen Pltze mute jeder neunte zum Kriege verpflichtete Mann ziehen. Das brige Volk mute ein Drittel des Ertrages der Felder in die Vorratshuser abliefern, damit das Landvolk, wenn es in Kriegszeiten dahin flchtete, Vorrte finde, um sich zu unterhalten. Allmhlich blhten diese Städte empor. Die Brger, welche im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden Handel und allerlei Gewerbe, und so fanden sie hinter ihren Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu erhhtem Wohlstande. d. Die Verbesserungen im Heerwesen. Aber durch die Städte allein, die Heinrich baute, war die Gefahr nicht beseitigt; denn die Ungarn fanden ja auf dem Lande noch genug zu rauben und zu verwsten. Sollte grndlich geholfen werden, so mute ein tchtiges Heer geschaffen werden. Bis dahin hatten die deutschen Krieger ohne geregelte Ordnung angegriffen und gefochten, und jeder war bestrebt, zuerst am Feinde zu sein. Heinrich lehrte sie, in geschlossenen Gliedern, Mann an Mann, zu kmpfen. Er zeigte ihnen, wie der erste ungestme Angriff festen Fues auszuhalten, der erste Pfeil mit dem Schilde aufzufangen sei, und wie man dann selbst zum Angriff bergehen msse. Am gefhr-lichsten waren die Ungarn durch ihre raschen Pferde. Darum sorgte Heinrich auch fr Vermehrung der berittenen Kriegsleute. 8. j)eiimdis Kmpfe. a. Sein Sieg der die Wenden. Nachdem sich Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, ehe noch der Waffenstill-stand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Wenden aus. Mitten im Winter rckte er der das Eis der Havelsmpfe vor ihre Hauptstadt Brennabor und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Zum bleibenden Schutze seines Reiches grndete Heinrich dort eine Markgrafschaft. Aus derselben ist spter das Kurfrstentum Branden-brg und aus diesem das Knigreich Preußen hervorgewachsen. b. Sein Sieg der die Ungarn. Jetzt gedachte Heinrich es auch mit den gefrchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjhrige Waffenstillstand war zu Ende. Da kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurck. Man erzhlt, er habe ihnen einen rudigen, an Schwanz und Ohren verstmmelten Hund reichen lassen, um die bermtigen recht zu ver-Hhnen. Alsbald brachen nun die ruberischen Feinde in zahlloser

4. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 177

1862 - Hannover : Meyer
177 Trost.* Aber Heinrich blieb unerbittlich. Da warf sich der Kaiser ihm zu Füßen. Alle andern erbleichten; Heinrich beugte sich tief ergriffen zum Kaiser und hob ihn auf. Da sprach die Kaiserin: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer geden- ken wird." Und der Herr hat ihrer gedacht. Der sonst so fromme Heinrich hatte sich diesmal gegen seinen Kaiser und Freund durch seine Hart- näckigkeit versündigt, und die Strafe kam bald. 1180 am 13. Januar ward vom Kaiser und von den Fürsten die Reichsacht über den Löwen gesprochen. Bis auf wenige Getreue verließen ihn alle Freunde, und seine Feinde fielen von allen Seiten über sein Land her. So sind Got- tes Gerichte; Heinrich hatte seine Pflicht gegen den Kaiser verleugnet und ihn in der Noth verlassen; nun fielen seine Freunde von rhm selber ab. Da entschloß er sich, beim Kaiser Gnade zu suchen. Er war in Stade; von da ritt er durch die Heide gen Lüneburg, wo der Kaiser war. Dieser begegnete ihm unterwegs, und Heinrich erreichte so viel von ihm, daß seine Angelegenheit von einem Fürstentage entschieden werden solle. Dahin kam auch Heinrich; gebeugt, ver- lassen warf er sich vor dem Kaiser nieder. Dem drang der Kammer über den gebrochenen Freund an die Seele; weinend hob er Hein- rich auf, küßte ihn und bat ihn, nicht zu verzagen, sondern sich in den Spruch des Gerichts zu fügen, denn nur dadurch könnten die Fürsten zu Milde bewogen werden. Das Gericht aber entschied, er solle sieben Jahr das Reich verlassen. Ihm blieben nur die Stamm- güter. Lüneburg und Braunschweig. Mit gebeugtem Herzen mußte der Löwe versprechen, auf sieben Jahr das Land zu meiden. Er begab sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England. Da- mals hätte er gewiß nicht gedacht, daß seine Nachkommen dort Kronen tragen würden, wo er jetzt als Verbannter im Unglück aufgenommen wurde. Aber Gottes Wege sind wunderbar; er erhöhet und ernie- drigt nach seiner Weisheit. Seinem Schwiegervater gelang es, durch den Papst den deutschen Kaiser zu bewegen, daß er nach drei Jahren den Löwen heimries. Da entgalten seine Feinde schwer, was sie an ihm mißhandelt hatten; noch mehr aber mußten seine eidbrüchigen ♦ ehemaligen Freunde seinen mächtigen Arm fühlen. Ein großer Theil seiner Besitzungen war freilich vom Kaiser für immer an Heinrichs Feinde gegeben; doch rettete der graue Löwe für seine Söhne den größ- ten Theü seines lieben Sachsenlandes, das deren Nachkommen noch heute besitzen. 3. Seitdem saß Heinrich einsam und kummerschwer auf seiner Burg zu Braunschweig. Seine Gemahlin war längst gestorben; der Schmerz über die Trübsale ihres Hauses hatte ihr Herz gebrochen. Keiner seiner Söhne war um ihn. Da war seine Seele erfaßt von Sehnsucht nach oben; was ihm vom Leben noch blieb, gehörte dem Umgänge mit Gott. Er schmückte den von ihm erbauten großen Dom mtt Bildwerken und kunstreichen Fenstem. Auch sah man ihn noch vor der Burg zu Gericht sitzen, die Beschwerden seiner Bürger 8**

5. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 36

1902 - Leipzig : Roßberg
36 - ngch wenig feste Städte, und die Bewohner dieses Landes liebten es, nach althergebrachter Weise inmitten ihrer Lndereien auf vereinzelten Gehften zu wohnen. Sie hatten einen Widerwillen gegen db^ Leben hinter festen Mauern, mit welchen damals nur die Knigh^falzen, die Burgen des Adels und die befestigten Bifchofssitze^msriedigt waren. Bestndigxwar nun Heinrich bemht, in den Grenzland-schaften die aftefr\Burgen strker zu befestigen, neue Städte zu grnden und wehrhafte Leute in ihnen anzusiedeln. Damit die Leute sich leichter an Stdteleben gewhnten, gab der König den Stdten manche Vorrechte- in ihnen wurden die Mrkte, die ffentlichen Versammlungen und die Gerichtstage abgehalten. Auerdem befahl er, da imjner der neunte Mann der kriegs-Pflichtigen Mannschaft, den das^Los traf, in die Stadt ziehen sollte; die andern acht aber muten^einen Teil der Ernte in die Stadt bringen, wo das Getreide als^Lorrat fr die Zeiten der Kriegsnot aufgespeichert werden sollte. x . e) Umgestaltung des Heeres. Hatte Heinrich die Städte zu des Landes Schutz angelegt, so brauchte er auch ein Heer zum Trutz. Aus den Dienstleuten und Knechten seiner Lehns-Herren und aus den kniglichen Dienstleuten tfdete er ein ansehnliches Reiterheer. Er bte dasselbe auf die Art und Weise ein, wie die Ungarn anzugreifen pflegten. In einem'kampfe gegen die Wenden, der alten Feinde der Sachsen, erprobte er die Kriegstchtigkeit des neuen Heeres. f) Kampf gegen die Ungarn. Als die Gesandten der Ungarn zum neuntenmal erschienen, um die flligen Abgaben zu fordern, verweigerte Heinrich die Abgaben. Bald darauf brachen die Ungarn in zahllosen Haufen wieder in Deutschland ein. An der Unstrut in Thringen kam es zur Entscheidungsschlacht (933). Die Ungarn wurden geschlagen und flohen so eilig davon, da nur wenige von ihnen gesangen werden konnten. Heinrich erstrmte ihr Lager und befreite dort alle gefangenen Sachsen. g) Heinrichs Persnlichkeit. Der König war ohne Schul-bildung aufgewachsen, aber im Waffenspiel bertraf er alle; lange Jagden waren sein grtes Vergngen. Er war von hoher und" krftiger Gestalt, von ernstem und khnem Blick, von fester und gerader Sinnesart, ein Feind alles Fremden. Alle verehrte und liebte er, mit denen er verkehrte; keinem war er seind, keinem stellte er sich voran, die Traurigen trstete er und die Elenden richtete er auf. Heinrich war der echte, schlichte König, wie ihn die Sachsen sich wnschen mochten, deshalb war er beim ganzen Sachsenstamme beliebt. h) Heinrichs Lebensende. Zwei Jahre nach der Ungarn-schlecht erkrankte Heinrich schwer, deshalb berief er alle Groen

6. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 306

1865 - Göttingen : Deuerlich
306 dern heim. Ein Jahr nach seiner Abreise kehrte er zu großem Jubel seines Sachsenvolkcs zurück. 2. Manches war für den heimgekehrten Fürsten zu richten und zu schlichten, deshalb konnte er seinen kaiserlichen Freund, als dieser wie- derum die treulosen Italiener mit Waffengewalt zu zwingen genöthigt war, nicht begleiten. Dem Kaiser aber wollte es ohne den mächtigen 'Löwen nicht gelingen. Er reiste deshalb selbst über die Alpen zu ihm und bat ihn flehentlich, ihm zu helfen. Der Löwe war auch bereit, mit Geld und Gut zu helfen; aber selber mitziehen, sagte er, könne er nicht. „Dich hat," erwiderte der Kaiser, „Gott über alle andern Fürsten durch Reichthum und Ehre erhoben, also, daß des Kaisers Macht allein auf dir beruht. Darum ist es billig, daß du mit uns ziehest, den andern zum Beispiele und zum Trost." Aber Heinrich blieb unerbittlich. Da warf sich der Kaiser ihm zu Füßen. Alle andern erbleichten; Heinrich beugte sich tief zunr Kaiser und hob ihn auf. Da sprach die Kaiserin: „Stehe-auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." lind der Herr hat ihrer gedacht. Der sonst so fromme Heinrich hatte sich diesmal gegen seinen Kaiser und Freund durch seine Hartnäckig- keit versündigt, und die Strafe kam bald. 1180 ward vom Kaiser und von den Fürsten die Reichsacht, über den Löwen gesprochen. Vis auf wenige Getreue verließe» ihn alle Freunde, und seine Feinde sielen von allen Seiten über sein Land her. So sind Gottes Gerichte; Heinrich hatte seine Pflicht gegen de» Kaiser verleugnet und ihn in der Noth ver- lassen; nun fielen seine Freunde von ihm selber ab. Da entschloß er sich, beim Kaiser Gnade zu suchen. Er war in Stade; von da ritt er durch die Heide gen Lüneburg, wo der Kaiser war. Dieser begegnete ihm utiterwegcs, und Heinrich erreichte soviel von ihm, daß seine Angelegenheiten von einem Fürstentage entschieden wer- den sollten. Dahin kam auch Heinrich; gebeugt, verlassen warf er sich vor dem Kaiser nieder. Dem drang der Jammer über den gebrochenen Freund ait die Seele; weinend hob er Heinrich auf, küßte ihn und bat ihn, nicht zu verzagen, sondern sich in den Spruch des Gerichts zu fü- gen, denn nur dadurch könnten die Fürsten zur Milde bewogen tverden. Das Gericht aber entschied, er solle sieben Jahr das Reich verlassen. Ihm blieben nur die Stammgüter, Lüneburg und Braunschweig. Mit gebeugtem Herzen mußte der Löwe versprechen, auf sieben Jahr das Land *zu meiden. Er begab sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England. Damals hätte er gewiß nicht gedacht, daß seine Nachkommen dort Kronen tragen würden, wo er jetzt als Verbannter im Unglück auf- genommen wurde. Aber Gottes Wege sind wunderbar; er erhöhet und erniedriget nach seiner Weisheit. Seinem Schwiegervater gelang es, durch den Papst den deutschen Kaiser zu bewegen, daß er nach drei Jahren den Löwen heimrief. Da entgalten seine Feinde schwer, was sie an ihm mishandelt hatten; noch mehr aber mußten seine eidbrüchigen ehemaligen Freunde seinen mächtigen Arm fühlen. Ein großer Theil seiner Besitzun- gen war freilich vom Kaiser für immer an Heinrichs Feinde gegeben,

7. Kursus 1 - S. 29

1896 - Altenburg : Pierer
offene Schlacht wagen; denn sein Heer ist den Ungarn, die auf ihren flinken Rossen durch's Land jagen, nicht gewachsen.) Wie brachte er die Ungarn dazu, einen neunjhrigen Waffenstillstand zu schlieen? (Ein Oberster wird gefangen. Das angebotene Lsegeld weist er zurck; denn die Ungarn wren dann doch noch nicht aus dem Lande gegangen. Er giebt ihnen vielmehr den Fhrer zurck und verspricht sogar Tribut zu zahlen.) War das nicht feig? (Nein; Heinrich thcit es nicht aus Furcht, sondern um sein Volk von den lstigen Feinden zu befreien und es während der Zeit des Waffenstillstandes auf den Kampf vorzubereiten.) Zusammenfassung: Wie Heinrich mit den Ungarn einen Waffen-stillstand schliet. 2. Wie wird er nun die Zeit der Waffen ruh e ausntzen? Nachdem der 2. Abschnitt erzhlt, hebt die Besprechung an: Was erfahren wir also? (König Heinrich sucht sein Volk und Land zu schtzen, indem er die vorhandenen Orte mit Mauern und Grben umgeben oder neue Burgen anlegen lt.) Warum wohl auch noch Grben um die Städte gezogen werden? (Damit die Feinde nicht an die Stadt heran und der die Mauern klettern konnten.) Inwiefern boten diese Städte den Bewohnern Schutz? Wo die meisten angelegt wurden? (Grenzflsse!) Aber wer verteidigte diese Burgen? (Burg-mannen.) Wie aber fand sich eine solche Besatzung? (Es wurde durch's Los entschieden, wer in die Stadt ziehen sollte.) Welche Ausgabe hatteu die Burgleute? (Sie muten in der Burg Wohnungen einrichten, damit die drauen Wohnenden bei einem feindlichen berfalle in der Burg wohnen konnten; sie muten die Befestigungswerke in stand halten k. Welche Gegenleistung hatten die acht zu thnn? Warum aber mute der 3. Teil alles Ernteertrages gesammelt werden? (Aus Vorsicht fr schlechte Zeiteu; denn wie leicht konnte während einer lange dauernden Belagerung Hungersnot entstehen.) Zusammenfassung: König Heinrich baut Burgen und lt die vorhandenen Städte befestigen. 3. Ob wohl jetzt König Heinrich stark genug war? (Nein, es fehlte ihm ein kriegsgebtes Heer, das den flinken Reiterscharen gewachsen war.) Was mu also König Heinrich noch thnn? (Er mu sich ein kriegstchtiges Heer schaffen.) Er hatte aber doch ein Heer? (Ja, aber nur Fusoldaten; es fehlte ihm an einer Reiterei.) Wie er diese wohl schafft? (Erzhlung!) Aber ob das wohl gengte? Denkt an unsere Soldaten! (Bei uns werden die jungen Leute auch nicht blo ausgehoben zum Militr, sie werden auch eingezogen und in den Waffen gebt.) Worin sich Heinrichs Soldaten wohl den muten? (Reiten und Fechten in geschlossenen Reihen!) Zusammenfassung: Heinrich sorgt fr ein tchtiges Heer.

8. Vaterländische Geschichte - S. 43

1912 - Leipzig : Dürr
— 43 — selbst ihre Sache verhandeln. Da meinte jener, ein Einzelkampf sollte zwischen ihm und dem Könige entscheiden, und tapfer, wie er war, hieß er das Heer in die Stadt zurückziehen und stellte sich selbst in Waffen zur bestimmten Zeit an dem bezeichneten Orte. Aber wie erstaunte er, als ihm Heinrich nicht mit Waffen, sondern mit versöhnlicher Rede begegnete. „Was widerstrebst du Gottes Gebot?" sprach er. „Sein Wille ist es, daß mich das Volk zum Könige gewählt hat. Hätte das Volk dich auf den Thron erhoben, niemand hätte das lieber gesehen als ich. Weshalb willst du um deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Christen vergießen?" Da wurde der Bayernherzog nachdenklich, er begab sich zu den Seinen zurück und ging mit ihnen zu Rate. Sie rieten ihm, er solle sich Heinrich unterwerfen, wenn dieser ihm sein Herzogtum belasse. Er folgte dem Rate der Seinen. Er erkannte Heinrich als König an, und dieser ließ ihm sein Land. Endlich unterwarf sich auch der Herzog von Lothringen dem neuen König. Nach Liudprand von Cremona. 3. Heinrich macht Deutschland wehrhaft gegen feine feinde. 1. Heinrich hatte das große Werk der Einigung aller deutschen Stämme noch nicht vollständig vollendet, als die Ungarn von neuem in das Reich ein sielen. Besonders hatten Bayern, Thüringen und Sachsen von den wilden Horden zu leiden. Wie ein Schwarm wilder Heuschrecken überschwemmten sie das Land, alles verheerend, verwüstete und zerstörte Fluren zurücklassend. In kleinen Haufen überfielen sie die wehrlosen Gehöfte, trieben den Bauern das Vieh weg, töteten die Bewohner, raubten und plünderten, brannten die Klöster und Kirchen, die Wohnungen des armen Landmannes nieder und führten Tausende von Gefangenen als Sklaven fort. An den Rauchwolken und an dem Feuerscheine am Himmel konnte man die Straßen verfolgen, welche der furchtbare Feiud zog. Die Bewohner flüchteten sich in das Dickicht der Wälder, auf die Spitzen der Berge, in Sümpfe und verborgene Höhlen. „Die Ungarn kommen!" war ein Schreckensruf. Die Greueltaten, die sie verübten, waren fürchterlich. „Es ist besser, hiervon zu schweigen," sagt ein Augenzeuge, „als durch Worte das Leid noch zu steigern." König Heinrich sah mit größtem Schmerze die furchtbaren Leiden seiner Untertanen, aber er konnte die wilden Räuber nicht zurückdrängen, da seine Streitkräfte ihnen nicht gewachsen waren. Da gelang es einem sächsischen Heerhaufen, einen ungarischen Anführer gefangen zu nehmen. Die Ungarn boten für ihren Häuptling ein hohes Lösegeld; aber Heinrich verschmähte es und verlangte Frieden. Ja er erbot sich, wenn ihm auf neun Jahre Frieden gewährt würde, nicht nur den Gefangenen freizugeben, sondern auch jährlich den Ungarn Tribut zu zahlen. Auf diese Bedingung hin versprachen die Ungarn, neun Jahre Sachsen zu verschonen, und zogen ihrer Heimat zu. 2. Die Zeit des Friedens benutzte König Heinrich dazu, sein Volk für den künftigen Kampf mit den Ungarn vorzubereiten. Die Sachsen und Thüringer wohnten damals noch auf Einzelhöfen oder in Dörfern, die weder durch Wall noch durch Gräben geschützt waren. Das Land lag daher dem

9. Badisches Realienbuch - S. 65

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
65 I Schwabens und Bayerns zu gewinnen. Dem Herzoge von Lothringen gab er seine Tochter zur Gemahlin, und so hatte er in einigen Jahren alle seine Lehensleute dahingebracht, daß sie ihm als ihrem Könige huldigten und ihm Treue und Heeresfolge gelobten. Über leben Stamm gebot und richtete ziemlich selbständig der Herzog, über allen Ländern des Reiches aber stand der König als höchster Richter und Heerführer des ganzen Volkes, als letzte Zuflucht der Bedrängten, als oberster Schirmherr der Kirche. 4. Einfall der Ungarn. Im fünfteil Jahre seiner Regierung fielen die Ungarn in Deutschland ein. Auf kleinen gepanzerten Pferden kamen sie in Scharen herbei. In der Schlacht ergriffen sie zum Schein die Flucht, um die Gegner, die zu Fuß kämpften, aus ihrer Ordnung herauszulocken. Plötzlich kehrten sie um nnb schossen aus weiter Entfernung die Feinde, die nur auf den Nahekampf eingerichtet waren, mit ihren kräftigen Bogen nieder. Sie hausten schrecklich im Lande. Was ihnen an Beute gefiel, nahmen sie mit. Sie erschlugen die Männer, banden die Frauen mit ihren langen Haaren zusammen und trieben sie fort. Die Gehöfte blieben als Brandstätten zurück. Heinrich war gerade krank und fühlte sich nicht stark genug, sich diesen wilden Scharen entgegenzustellen. Sachsen war auch in einer besonders schlimmen Lage. Während z. B. am Rhein und an der Donau seit der Römerzeit Städte vorhanden waren, fehlten sie in Sachsen gänzlich. Hier lebten die Leute in bäuerlichen Verhältnissen über das ganze Land zerstreut. Die Fußtruppeir der Sachsen waren gegen die Reiterscharen der Ungarn gar nicht zu verwenden. Eines Tages aber glückte es Heinrichs Leuten, einen vornehmen Häuptling zu fangen. Den gab der König nicht eher los, bis ihm die Ungarn gegen einen jährlichen Tribut einen Waffenstillstand auf neun Jahre bewilligten. 5. Heinrich schafft Zufluchtsstätten. Während des Waffenstillstandes ließ Heinrich in Sachsen Burgen anlegen, wie Quedlinburg und Nordhausen, und vor- handene Bischofssitze, Pfalzen und Klöster mit Mauern und Wällen umgeben. Diese befestigten Plätze aber erschienen den an Freiheit gewöhnten Deutschen wie Gräber, und sie hatten keine Lust, darin zu wohnen. Da befahl Heinrich zu losen. Von je neun Mann mußte einer in die Burg ziehen. Die anderen acht aber mußten den Acker bestellen und den dritten Teil der Ernte in die festen Plätze bringen. Dies geschah, damit das Landvolk, wenn es zur Kriegszeit in den festen Plätzen Schutz suchte, hier auch auf längere Zeit Lebensmittel vorfände. Die Leute in der Burg erhielten den Namen „Bürger". Der König verlieh ihnen manche Vorrechte, schenkte ihnen Ländereien und Forste und verlegte Messen und Märkte in die Burgen. 6. Heer. Sodann benutzte Heinrich die Zeit des Waffenstillstandes zur Aus- bildung seines Heeres. Zunächst wurde der Heerbann erneuert; aber das genügte nicht. Um den Ungarn erfolgreich entgegentreten zu können, mußte Heinrich eine tüchtige Reiterei haben. Darum verordnete er, daß seine Vasallen mit ihren Dienst- leuten von Zeit zu Zeit zu Pferde erschienen; dann wurden Kampfübungen in Reih und Glied angestellt. Gewöhnlich bildete Heinrich zwei Parteien, die gegeneinander fochten. Jede Partei hatte ein gemeinschaftliches Abzeichen und eine gemeinsame Kasse, aus der die Gefangenen wieder eingelöst wurden. „Seitdem verlor der Kriegsdienst zu Fuß allen Glanz und alle Ehre, aus dem Volksheere wurde ein Ritter- heer, und aus den Kampfübungen der Reiter gingen allmählich die Turniere oder Ritterspiele hervor." Geschichte für Badische Volks- und Mittelschulen. 5

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 21

1905 - Düsseldorf : Schwann
21 die Einwohner durch starke Mauern vor den herannahenden Feinden geschtzt gewesen wren. Heinrich sing nun an, feste Burgen und Städte zu bauen und sie mit Mauern und Grben zu umgeben. Aber die Deutschen wohnten nicht gern in den Stdten; sie kamen ihnen wie Gefngnisse vor, und lieber waren ihnen die einzelnen Hfe und offenen Drfer. Darum verordnete Heinrich, da von 9 Mnnern einer in die Stadt ziehen sollte. Die 8 brigen muten an diesen den dritten Teil der Ernte abliefern, damit zur Zeit der. Not die Leute vom Lande in die Städte fliehen knnten und dort Lebensmittel fnden. Alle, die in der Stadt waren, muten sich in den Waffen den und an den Mauern und Befestigungen arbeiten. Aber Heinrich wollte die Seinen nicht blo anleiten, sich hinter den Mauern der Städte zu verteidigen, sondern auch im offenen Felde sollten sie sich dem Feinde gegenberstellen knnen. Dazu fehlten den Deutschen die Reiter. Heinrich ermutigte die Seinigen, sich wieder wie frher auszursten, und veranstaltete Kampfbungen mit seinen Dienstleuten. Zu diesen kamen die Reiter aus dem weiten Reiche zusammen und kmpften einzeln und in Reihen mit einander, aber nicht mit scharfen, sondern mit stumpfen Waffen, damit keiner verletzt oder gar gettet wrde. Zu den Kampfbungen wurde kein Gottloser zugelassen, kein Friedensstrer durfte mitkmpfen, Uberlufer und Verrter muten fernbleiben, und kein Meineidiger durfte herannahen. 4. Heinrich besiegt die Staden und die Ungarn. Nachdem Heinrich auf diese Weise befestigte Städte gebaut und die streitbaren Männer in den Waffen gebt hatte, wandte er sich zuerst gegen die Feinde, die im Osten an der Havel und Spree wohnten. Das waren die Slaven. (Das Land auf der rechten Seite der Elbe rechnete man damals noch nicht zu Deutschland.) Im Winter rckte er vor die Hauptstadt der Slaven, Brennabor, jetzt Brandenburg genannt. Diestadt war mitmauernund Grbenumgeben, und rund um diese waren Smpfe. Doch die Deutschen gingen der dte zugefrorenen Smpfe, schloffen die Stadt ein und er-oberten sie. Die Slaven muten Tribut bezahlen und ver-sprechen, das Christentum anzunehmen. Heinrich stiftete an der Elbe eine Mark, Nordmark genannt, und setzte zur Ver-teidigung der Grenze einen Markgrafen ein. (Aus der Nordmark ist das Kurfrstentum Brandenburg und aus diesem das Knigreich Preußen entstanden.) Nach diesem Siege blickte Heinrich mit festem Mute dem Ende des Waffenstillstandes und der Ankunft der Ungarn

11. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 160

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 160 — einer die Schuhmacherarbeit, ein anderer die Schneiderei, ein dritter das Schmiedehandwerk usw. Dadurch konnte er in feinem Handwerk etwas Tüchtiges leisten. So schlossen sich die Bewohner der Städte eng aneinander. Sie nannten sich bald Bürger, und so ist Heinrich der Begründer des später so mächtigen Bürgerstandes geworden. Wie gut es die Städter hatten, das merkten sie freilich erst zur Zeit des Krieges. bb) Heinrich sorgt für ein Reiterheer. Der weife Herrscher wollte aber fein Volk nicht nur schützen hinter festen Mauern und Wällen, sondern auch in offener Schlacht sollte es sich den Feinden entgegenstellen. Dazu fehlte es an Reitern, denn Fußsoldaten konnten gegen die Ungarn nichts ausrichten. Zn Heinrichs Zeiten aber kämpften die Deutschen fast nur zu Fuß, und wenige befaßen Helm und Panzer. Die Reiter dagegen waren damals anders ausgerüstet als heute. (Das wissen wir aus der Sage: „Der eiserne Karl.)" Den Kopf schützte ein eiserner Helm. Auf der Brust trugen sie einen Kettenpanzer, der für einen Pfeil undurchdringlich war. Auch die Beine waren durch eiserne Schienen geschützt. Eiserne Handschuhe schützten selbst die Hände. Ein fester Schild war bestimmt, die Pfeile und Speere der Feinde aufzufangen. Ein starkes Schwert und eine schwere Lanze vervollständigten die Rüstung. Kaiser Heinrich ermutigte nun die Seinen, sich wieder auf solche Weise auszurüsten. Dadurch schuf er sich ein tüchtiges Reiterheer. Er übte nun auch unermüdet feine Krieger im schnellen und gewandten Fechten zu Pferde, daß sie lernten, die Pfeile mit dem Schilde aufzufangen und dann rasch auf die Feinde loszufprengen, ehe diese einen neuen Pfeil auf den Bogen legen konnten. Der Reiterdienst wurde so der Ehrendienst im Heere. Aus diesen Reitern sind aber die Ritter hervorgegangen, die sich später auf hohen Bergen feste Burgen bauten. Heinrich ist also auch der Begründer des Rittertums. c) Die Schlacht bei Merseburg. Im Jahre 933 war der neunjährige Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen. Wieder kamen die ungarischen Gesandten, den jährlichen Tribut zu fordern. Da gab ihnen Heinrich, so erzählt die Sage, einen räudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, indem er sprach: „Wollt ihr einen besseren Tribut, so kommt und holt ihn euch!" Wutschnaubend über diese Schmach brachen nun die Ungarn wieder in Deutschland ein und ergossen sich durch Thüringen und Sachsen. Vergebens aber pochte ihre Raubsucht an die festen Tore und Mauern der von Heinrich gegründeten Städte. Heinrich hatte rasch fein Heer gesammelt und traf auf sie in der Nähe von Merseburg, vielleicht bei Rtade (bei Artern an der Unstrut). Durch eine zündende Ansprache wußte er feine mutigen Krieger zur Schlacht zu entflammen. Grausig klang der Schlachtruf der Ungarn. Aber

12. Teil 2 - S. 53

1890 - Breslau : Goerlich
— 53 — n war gerade mit Jagd und Vogelfang beschäftigt, als er die Nachricht von seiner Erhöhung erhielt; deshalb führt er wohl auch den Beinamen „der Finkler oder Vogelsteller". Nachdem Heinrich von allen deutschen Fürsten anerkannt worden, suchte er zunächst die Kaubmge der Ungarn zu verhindern. Sachsen, Schwaben, Franken und Elsaß waren durch diese aufs neue verwüstet worden. Die Deutschen, die meist zu Fuße fochten, waren fast machtlos gegen die Ungarn, die auf ihren kleinen Pferden pfeilschnell erschienen und verschwanden. Glücklicherweise war es den Deutschen gelungen, beim letzten Einfalle der Ungarn einen angesehenen Führer des Volkes gefangen zu nehmen, und König Heinrich erklärte, diesen nur dann freilassen zu wollen, wenn die Ungarn keinen Einfall machten. Diese waren damit einverstanden, doch mußte König Heinrich ihnen einen hohen Tribut zahlen. Während dieser neun Friedensjahre sorgte der König für den Kalt non Städten. Die Deutschen jener Zeit hatten große Abneigung gegen das Wohnen hinter Wall und Mauern, daher konnten die wenigen Städte, die vor Heinrichs Regierung bestanden, nicht zur Blüte gelangen. Der König erkannte aber, daß die Ungarn weit geringeren Schaden anrichten könnten, wenn in Deutschland viele Städte vorhanden wären, in denen die Bewohner der Umgegend mit ihrer Habe Schutz fänden. Daher ließ er in Sachsen und Thüringen mehrere bisher offene Plätze mit Mauern versehen, an vielen Orten neue Burgen anlegen, die durch Wälle, Mauern und Gräben gut geschützt waren. Von den Bewohnern des Landes mußte jeder neunte Mann in diesen Burgen wohnen; Wohnungen und Vorratshäuser wurden aufgeführt, in welchen ein Drittel alles Feldertrages niedergelegt wurde; hier fanden im Kriege die Landbewohner Sicherheit für sich und ihre Herden. Der König bestimmte auch, daß alle Volksversammlungen in den Städten abgehalten würden; alle Leute, welche Handel und Gewerbe trieben, siedelten sich der Sicherheit und Bequemlichkeit wegen in den Städten an, die nun immer mehr aufblühten. Die Bewohner der Städte hießen Bürger; sie bildeten einen neuen Stand neben dem Adel, der Geistlichkeit und dem Landbebauer. Auch auf die Verbesserung der Kriegsweise verwendete König Heinrich große Sorgfalt. Er lehrte die Deutschen, mit vorgestreckten Schildern den Pfeilregen der Ungarn aufzufangen. Besonders ließ er sich die Ausbildung der Reiterei angelegen sein; durch Wettkämpfe und Kriegsübungen aller Art weckte er den Mut und Ehrgeiz der Krieger. Die erste Probe seiner Tüchtigkeit legte das neugebildete deutsche Heer im Kriege gegen die Klanen ab, die fast immer gleichzeitig mit den Ungarn in Deutschland einfielen. Heinrich besiegte die Slaven und machte die eroberten Grenz« gebiete zu Markgrafschaften, welche Deutschland gegen erneute Angriffe der Slaven schützen sollten (927). Eine von diesen Marken hieß die Nordmark (vgl. S. 2.); aus ihr entstand das Kurfürstentum Brandenburg. Nun konnte der König auch den Krieg gegen die Ungarn wagen. Er berief das ganze Volk der Sachsen und fragte sie, ob sie noch ferner den Ungarn die jährliche Abgabe zahlen oder lieber mit dem Schwerte gegen den grimmigen Feind kämpfen wollten. Einstimmig entschied sich das Volk für den Krieg; und als die Gesandten der Ungarn kamen, um den Tribut zu erheben, mußten sie mit leeren Händen abziehen. Rachedürstend fielen die Ungarn in Deutschland ein; aber wie erstaunten sie, als sie jetzt überall feste Städte sahen, die sie nicht erobern konnten und hinter deren Mauern die Deutschen mit ihrer Habe in Sicherheit waren. Heinrich trat ihnen entgegen und besiegte sie vollständig in der Schlacht bei Merseburg (933). Die Deutschen fochten mit großer Tapferkeit, allen voran König Heinrich; die Ungarn erlitten eine furchtbare Niederlage, der größte Teil des Heeres und

13. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 34

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
34 und Heerfhrer des ganzen Volkes, als letzte Zuflucht der Bedrngten, als oberster Schirmherr der Kirche. 3. Einfall der Ungarn. Im fnften Jahre feiner Regierung fielen die Ungarn in Thringen und Sachsen ein. Sie stammten wie die Hunnen, denen sie an Sitten und Gebruchen hnlich waren, aus Asien und hatten das Tiefland der Donau und Thei in Besitz genommen. Man nannte sie Ugrer, d. h. Fremdlinge, daher der Name Ungarn. Sie selbst nannten sich Magyaren (madjaren). Auf kleinen Pferden kamen sie in Scharen nach Deutschland. Wo sie hinkamen, raubten und plnderten sie. Eingescherte Hfe, Weiler und Flecken bezeichneten ihren Weg. Frauen und Mdchen fhrten sie ge-fangen mit sich fort. Gefangene banden sie nicht felten an die Schweife ihrer Pferde und schleiften sie' unter schrecklichen Qualen zu Tode. Heinrich ver-mochte diesen wilden Scharen nicht zu widerstehen. Er zog sich in die Burg Werla bei Goslar zurck. Dorthin brachten eines Tages seine Leute einen gefangenen Ungarnhuptling. Diefen gab er nicht eher heraus, bis ihm die Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand bewilligt hatten. Whrend dieser Zeit mute ihnen Heinrich alljhrlich einen Tribut entrichten. 4. Heinrick ruftet ficb zum Kampfe gegen die Ungarn. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte Heinrich, um sein Volk zum eutscheidenden Kampfe mit den Ungarn vorzubereiten, indem er zum Schutze der Bevlkerung feste Pltze anlegte und sich ein Reiterheer schuf, das den Ungarn im Felde entgegentreten konnte. Damals wohnten die Deutschen noch auf Hfen oder in offenen Drfern. Keine Mauer, kein Wall bot Schutz gegen den berfall der Feinde. Das sollte jetzt anders werden. Um den Bewohnern des flachen Landes eine Zufluchtssttte vor den feindlichen Scharen zu schaffen, lie Heinrich in Thringen und Sachsen Burgen anlegen und vorhandene Ortschaften und Klster mit Grben und Mauern umgeben. Dorthin sollten sich die Landleute zur Zeit der Gefahr flchten. Da aber die an das freie Leben auf dem Lande gewhnten Deutschen nicht gern in ummauerten Orten wohnten, so lie Heinrich durch das Los bestimmen, wer ein Brger werden sollte. Jeder nennte Mann mute in die Burg ziehen. Die andern aber sollten den Acker bestellen und den dritten Teil der Ernte in die festen Pltze bringen, damit es dort im Kriegs-fall nicht an Nahrung fehlte. Der König verlieh diesen Burgen manche Vorrechte. Dort wurden knftig die Mrkte und die Gerichtstage abgehalten. In der Nhe dieser Burgen siedelten sich spter noch andere Leute an, und so entstanden nach und nach Städte wie Quedlinburg, Goslar, Meien n. a. Nicht mit Unrecht wird daher Heinrich auch der Stdtebauer genannt. Heinrich benutzte aber die Zeit des Waffenstillstandes auch zur Ver-besserung des Heerwesens. Zunchst wurde der Heerbann erneuert. Aber er setzte sich aus schlecht bewaffneten Bauernscharen (meist Fuvolk) zusammen, und nur langsam bewegte sich das Heer von Ort zu Ort. Heinrich vermochte daher nur sehr wenig gegen die Ungarn auszurichten, die auf ihren schnellen Pferden bald hier, bald dort erschienen. Zum Kampf mit den Ungarn war ihm ein Reiterheer unentbehrlich. Er fchuf es sich, indem er seine waffengebten

14. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 35

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vasallen mit ihren Leuten ausbildete. Man unterschied Schwer- und Leicht-bewaffnete. Zu den Schwerbewaffneten gehrten die Gefolgsmannen, Grafen usw. Sie bildeten den Kern des Heeres, erschienen immer zu Pferde und waren mit Helm und Panzer bekleidet. Zu den Leichtbewaffneten gehrten die Dienstleute der Vasallen. Sie kmpften teils zu Fu, teils zu Ro. Von Zeit zu Zeit muten sich die Vasallen und Beamten des Knigs zu Kampfbungen der-sammeln. Gewhnlich bildete Heinrich dann zwei Parteien, die gegeneinander fochten. Jede hatte ein gemeinschaftliches Abzeichen und eine gemeinsame Kasse, aus der die Gefangenen wieder eingelst wurden. Seinem Beispiel folgten bald die groen Lehnsherren, und so schuf sich Heinrich in kurzer Zeit ein wohlgebtes Reiterheer. Im Kampf gegen die Wenden erprobte es Heinrich zuerst. Seitdem verlor der Kriegsdienst zu Fu allen Glanz und alle Ehre. Aus dem Volksheer wurde ein Ritterheer, und aus den Kampfesbungen der Reiter gingen allmhlich die Turniere oder Ritterspiele hervor." 5. Grndung der Dordmark. 928. Das neu gebildete Heer erprobte seine Tchtigkeit zunchst im Kampf mit den stlichen Nachbarn der Sachsen, den Wenden. Diese waren noch Heiden und fielen oft raubend und plndernd in das Sachsenland ein. Um sie fr diese Einflle zu strafen, rckte Heinrich mit seinem Heere in ihr Land ein. Zwar suchten sie in ihrer Hauptstadt Brennabor (Brandenburg), die von Smpfen und dem Wasser der Havel umgeben war, Schutz; aber Heinrich schlug mitten im ranhesten Winter sein Lager auf dem Eise auf und zwang die Stadt zur bergabe. Die Wenden muten ihm einen Teil ihres Landes abtreten, die Nordmark oder die Markgrafschaft Nord-sachsen. Sie wurde von einem Markgrafen verwaltet und ist der Anfang des preuischen Staates geworden. Heinrich unterwarf sogar die Daleminzier (an der Mulde); auch die Bhmen zwang er zur Anerkennung seiner Oberhoheit. 6. Steg der die Ungarn. 933. Nach Ablauf des Waffenstillstandes erschienen die Gesandten der Ungarn wieder bei Heinrich, um den Jahrestribut in Empfang zu nehmen. Sie wurden aber abgewiesen und kehrten mit leeren Hnden in ihr Land zurck. Sofort brachen die Ungarn auf, um Sachsen wieder durch einen ihrer gewohnten Raubzge heimzusuchen. Sie drangen sengend und brennend in Thringen ein. Hier teilten sie sich. Ein Heerhaufe zog nach Westen und suchte in Sachsen einzufallen. Er wurde aber geschlagen. Mit dem andern Teil des Ungarnheeres traf Heinrich bei Riade (an der Unstrnt) zusammen. Nachdem er die Seinen ermahnt hatte, fest auf Gottes Beistand zu vertrauen, lie er ein Fhnlein Thringer mit nur wenig Rittern vorrcken, damit die Feinde zum Angriff veranlat werden sollten. So geschah es auch. Die Ungarn rasten auf ihren schnellen Rossen heran. Als sie aber aus die Reitergeschwader der Sachsen stieen, stoben sie auseinander. In wilder Flucht jagten sie davon. Heinrich sank mit seinem Heere auf die Kniee und dankte Gott fr den errungenen Sieg. Es war ihm gelungen, den Ein-fllen der Ungarn in Norddeutschland fr immer ein Ende zu machen. 7. ^einrieb erobert Schleswig. Sein 6nde. Ein Jahr nach dieser Schlacht zog Heinrich gegen die Dnen, die in Sachsen und Friesland einge-fallen waren. Er entri ihnen das eroberte Gebiet, grndete die Mark

15. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 48

1911 - Langensalza : Beltz
48 Heinrich I. Überschrift? Zusammenfassung: Die neuen Raubzüge der Ungarn und der Waffenstillstand. 5. Heinrichs nächste Sorge war, seine Untertanen gegen spätere Plünderungen der Ungarn zu schützen. Darum ließ er feste Plätze anlegen. An solchen fehlte es im Innern Deutschlands fast ganz. Die Städte der Römer am Rheine und an der Donau waren seit der Völkerwanderung fast verfallen. Am wenigsten konnten sie gegen die Ungarn schützen, die von Südosten her wie der Sturmwind kamen und gingen. Die Sachsen und Thüringer waren den Feinden völlig preisgegeben. Sie wohnten nach uralter Sitte noch auf einzelnen Höfen, höchstens in offenen Dörfern. Nur die königlichen Pfalzen und Bischofssitze waren notdürftig geschützt. Heinrich umgab diese mit hohen, starken Mauern. An der Ostgrenze Sachsens und Thüringens ließ er Burgen anlegen, die mit Gräben und Wälleu umgeben wurden. Tag und Nacht war man mit der Erbauung derselben beschäftigt; alle Anwohner wurden zum Mitbauen gezwungen. In den Burgen sollten die Bewohner des Landes sich, ihr Vieh und ihre übrigen Habseligkeiten „bergen", wenn dereinst die Ungarn wieder verwüstend und plündernd ins Land fallen würden. Den Deutschen kamen aber die Burgen wie Gefängnisse vor; lieber weilten sie frei und ungehemmt im offenen Lande. Darum bestimmte Heinrich, daß unter je neun freigeborenen und wehrhaften Männern je einer in die Burg ziehen und dort wohnen sollte. Die Landbewohner mußten alljährlich den dritten Teil der Ernte in die Burgen bringen; er wurde hier für Notfälle aufgespeichert. Auch alle Versammlungen, Gerichtstage und Märkte wurden innerhalb der Burgmauern abgehalten. Nach und nach gewöhnten sich die Leute an das Wohnen in den Burgen. Es zogen sogar viele freiwillig hinein und trieben Handwerk und Handel. Aber die meisten Bürger mußten unablässig an den Mauern und Befestigungen arbeiten, damit eine sichere Zuflucht bereitet würde gegen die nahende Gefahr des Krieges. Doch nicht nur feste Plätze, sondern auch eine wohlgeübte Kriegsmacht mußte Heinrich haben. Er gewöhnte die deutschen Soldaten an den Kampf zu Roß. Das Fußvolk, das neben der Reiterei bestehen blieb, Zehrte er, den Pfeilregen der Feinde mit den Schilden aufzufangen und in Reihen zu kämpfen. Besprechung und Vertiefung. Wie maaste Heinrich sein Land und Volk wehrhaft? Warum weigerten sich viele Deutsche, in die festen Burgen zu ziehen? Wodurch suchte Heinrich den Bürgern das Zusammenwohnen angenehm und wert zu machen? Warum verwandte er so große Sorgfalt auf die Ausbildung einer Reiterei? Wie zeigte sich Heinrich bei all' dieser Friedenstätigkeit? (Klug, wittensstark.) Überschrift? Zusammenfassung: Die Vorbereitung zum Kampfe. 6. Heinrich wußte noch nicht, ob seine Reiterscharen den wilden Ungarn auch wirklich standhalten konnten. Da unternahm er einen Kriegszug gegen die Slaven, die wieder die Grenze bedrohten. Heinrich trieb sie in siegreichen Kämpfen über die Elbe zurück. Mitten im Winter rückte er über die zugefrorene Havel gegen ihre Hauptstadt Brennabvr vor und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. In dem neugewonnenen Gebiet legte er ebenfalls feste Plätze an und setzte Markgrafen ein, die die Grenze bewachen sollten. Auch deutsche Missionare schickte Heinrich hierher, die den heidnischen Slaven das Evangelium verkündeten.

16. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 9

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 9 — . Talern des Harzes. Um aber die trotzigen Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders am Rande des Harzes, feste Bergschlösser anlegen (z. B. die Harzburg und die Heimburg) und das Volk mit harten Fronarbeiten drücken. Die gewaltigste dieser Burgen war die Harzburg, die Heinrich zum Schutze und zur Beaufsichtigung Goslars erbauen ließ. Sie war mit ungemeiner Pracht hergestellt. Innerhalb der Mauern erhoben sich wahrhaft königliche Gebäude und eine reich ausgestattete, mit vielen Geistlichen besetzte Kirche. Auf dieser Burg und in dem benachbarten Goslar hielt Heinrich am häufigsten Hof. In die Burgen setzte er fränkische Ritter, die aber nach Art der Raubritter arg im Lande hausten. Unter dem Vorwande, den Zehnten zu erheben, machten sie mit ihren Burgleuten Ausfälle, plünderten, legten Steuern auf und trieben die Herden des Landmanns hinweg. Das reizte die Sachsen zum offenen Aufstande. Sie griffen, 60000 Mann stark, unter Führung Ottos von Nordheim zu den Waffen und belagerten Heinrich in Goslar. Als dieser sich nach der festen Harzburg flüchtete, umstellten sie die Zugänge zu der Burg mit Wächtern. Heinrich entkam jedoch. Mitten in der Nacht verließ er, von wenigen Getreuen begleitet, die Harzburg. Ein treuer Jäger zeigte ihm einen verborgenen Pfad, der noch heute „der Kaiserstieg" heißt. So gelaugte der Kaiser nach Walkenried und endlich nach Hersfeld. In ihrer Wut zerstörten bald darauf die Sachsen die Burg, verbrannten die Kirche und wühlten selbst die Leichen aus der kaiserlichen Gruft hervor. Diese Roheit der Sachsen empörte die süddeutschen Fürsten, und mit ihrer und der Städte Hilfe besiegte Heinrich endlich die Sachsen in einer blutigen Schlacht unweit Langensalza (bei Hohenburg). Aber Heinrich mißbrauchte in törichter Verblendung seinen Sieg. Denn er ließ sofort die im Sachsenlande zerstörten Burgen wieder Herrichten, nahm viele vornehme Sachsen gefangen und zog ihre Güter ein. Auch gab er die gefangenen Bischöfe nicht frei, obgleich der Papst solches von ihm forderte; dadurch schuf er sich in diesem einen neuen, sehr mächtigen Feind. 3. Heinrich im Bann. Bald darauf erschien ein Gesandter des Papstes beim Kaiser und verlangte von ihm, daß er die durch Simonie in ihre Stellen gelangten Bischöfe absetze und sich fortan der Belehnung der Bischöse vollständig enthalte. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen und schrieb „an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch": „Steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl!" Aber der Papst schreckte vor den Drohungen Heinrichs nicht zurück. Im Gegenteil, er tat, was noch kein Papst vor ihm gewagt hatte, und sprach über den Kaiser den Bann aus und alle seine Untertanen von dem Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen anderen Kaiser wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 4. Reise nach Italien. Da entfiel dem sonst so kühnen Kaiser aller Mut, und er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Im Winter des Jahres 1077 trat er mit seiner edlen Gemahlin, seinem dreijährigen Söhnlein und einem kleinen Gefolge die Reise über die Alpen an. Das war ein beschwerlicher Weg. Die hohen Bergrücken waren mit ungeheuren Schnee-Massen bedeckt, und ein eiskalter Wind riß den Reisenden die Haut von Gesicht

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XXI

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxi Thälern des Harzes. Um aber die trotzigen Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders am Rande des Harzes, feste Bergschlösser anlegen (z. B. die Harzburg und die Heimburg) und das Volk mit harten Fron- arbeiten drücken. Die gewaltigste dieser Burgen war die Harzburg, die Heinrich zum Schutze und zur Beaufsichtigung Goslars erbauen ließ. Sie war mit ungemeiner Pracht hergestellt. Innerhalb der Mauern erhoben sich wahrhaft königliche Gebäude und eine reich ausge- stattete, mit vielen Geistlichen besetzte Kirche. Auf dieser Burg und in dem benachbarten Goslar hielt Heinrich am häufigsten Hof. In die Burgen setzte er fränkische Ritter, die aber nach Art der Raubritter arg im Lande hausten. Unter dem Vorwände, den Zehnten zu erheben, machten sie mit ihren Burgleuten Ausfälle, plünderten, legten Steuern auf und trieben die Herden des Landmanns hinweg. Das reizte die Sachsen zum offenen Auf- stande. Sie griffen, 60000 Mann stark, unter Führung Ottos von Nordheim zu den Waffen und belagerten Heinrich in Goslar. Als dieser sich nach der festen Harzburg flüchtete, umstellten sie die Zugänge zu der Burg mit Wächtern. Heinrich entkam jedoch. Mitten in der Nacht verließ er, von wenigen Getreuen begleitet, die Harzburg. Ein treuer Jäger zeigte ihm einen verborgenen Pfad, der noch heute „der Kaiserstieg" heißt. So gelangte der Kaiser nach Walkenried und endlich nach Hersfeld. In ihrer Wut zerstörten bald darauf die Sachsen die Burg, verbrannten die Kirche und wühlten selbst die Leichen aus der kaiserlichen Gruft hervor. Diese Roheit der Sachsen empörte die süddeutschen Fürsten, und mit ihrer und der Städte Hilfe besiegte Heinrich endlich die Sachsen in einer blutigen Schlacht unweit Langensalza (bei Hohenburg). Aber Heinrich mißbrauchte in thörichter Verblendung seinen Sieg. Denn er ließ sofort die im Sachsenlande zerstörten Burgen wieder herrichten, nahm viele vornehme Sachsen gefangen und zog ihre Güter ein. Auch gab er die gefangenen Bischöfe nicht frei, obgleich der Papst solches von ihm forderte; dadurch schuf er sich in diesem einen neuen, sehr mächtigen Feind. 3. Heinrich im Bann. Bald darauf erschien ein Gesandter des Papstes beim Kaiser und verlangte von ihm, daß er die durch Simonie in ihre Stellen gelangten Bischöfe absetze und sich fortan der Belehnung der Bischöfe vollständig enthalte. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst aus einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen und schrieb „an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch": „Steige herab, verlaß den an- gemaßten Stuhl!" Aber der Papst schreckte vor deu Drohungen Heinrichs nicht zurück. Im Gegenteil, er that, was noch kein Papst vor ihm gewagt hatte, und sprach über den Kaiser den Bann aus und alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen andern Kaiser wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 4. Reise nach Italien. Da entfiel dem sonst so kühnen Kaiser aller Mut, und er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Im Winter des Jahres 1077 trat er mit seiner edlen Gemahlin, seinem dreijährigen Söhnlein und einem kleinen Gefolge die Reise über die Alpen an. Das war ein beschwerlicher Weg. Die hohen Bergrücken waren mit ungeheuren Schnee- massen bedeckt, und ein eiskalter Wind riß den Reisenden die Haut vou Gesicht

18. Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 40

1891 - Düsseldorf : Bagel
40 Diese kamen zu Tausenden mit ihren kleinen, schnellen Pferden nach Deutschland, trieben den Bauern ihr Vieh weg, mordeten, sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sie schleppten sogar gefangene Deutsche mit fort aus ihrer Heimat nach Ungarn. Das wurde ihnen auch leicht, denn die Deutschen wohnten meistens in Höfen und offenen Dörfern. Städte gab es nur wenige. 3. Wie Heinrich die Abwehr der Feinde vorbereitete^ Um nun die Ungarn vorläufig von Deutschland fern zu halten, schloß Heinrich mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand. Er gelobte, ihnen einen jährlichen Tribut zu zahlen. Dafür sollten sie dann nicht mehr nach Deutschland kommen und das Vieh wegtreiben. Die Ungarn waren damit auch zufrieden. Diese Zeit benutzte Heinrich und ließ Städte und Burgen anlegen. Die wurden mit hohen Mauern, Türmen und Wassergräben umgeben. Aber die Städte waren schneller zu bauen, als Leute hinein zu bekommen. Die Deutschen waren das Wohnen aus dem Lande gewohnt und wollten nicht in die Städte ziehen. „Sollen wir uns denn dort lebendig begraben lassen?" So sprachen sie. Da befahl der König, die Leute sollten losen, und je einer aus nennen mußte nun in die Stadt ziehen. In den Städten wurden Vorratskammern eingerichtet, um einen Teil der Fruchte der Felder für Kriegszeiten darin aufzubewahren. König Heinrich wird deshalb auch der Städteerbauer genannt. Heinrich verbesserte auch sein Heerwesen und übte seine Soldaten tüchtig in den Waffen. Besonders schuf er eine gewandte Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn ja am meisten gefährlich. 4. Heinrichs Krieg mit den Wenden. Bald konnte Heinrich auch die Tapferkeit feiner Soldaten erproben. An der Ostgrenze des Sachsenlandes, an der Elbe, Havel und Spree, wohnten damals die Wenden. Diese machten es ähnlich wie die Ungarn. Sie kamen oft über die Elbe und verwüsteten die Marken der Sachsen. Mitten im Winter des Jahres 927 zog Heinrich nun über die Elbe in ihr Land und belagerte ihre Hauptstadt Brennabor. Die Wenden lachten und meinten, sie wären geborgen; denn Brennabor war ganz mit Sümpfen umgeben. Aber Gott schickte einen harten Frost. Nun rückte Heinrich über das Eis bis dicht an die Stadt. Den Wenden entfiel jetzt der Mut. Sie gelobten, nicht mehr über die Elbe zu kommen, einen jährlichen Tribut zu bezahlen und christliche Missionare in ihr Land aufzunehmen. Das Land links von der Elbe nahm ihnen Heinrich ab und setzte darüber einen tapferen Mann. Dieser sollte die

19. Geschichte für sächsische Schulen - S. 29

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 29 — 1 Sachsen war auch in einer besonders schlimmen Lage. Während z. B. am Rhein und an der Donau seit der Römerzeit Städte vorhanden innren, fehlten sie in Sachsen gänzlich. Hier lebten die Leute in bäuerlichen Verhältnissen über das ganze Land zerstreut. Die Fußtruppen der Sachsen waren gegen die Reiterscharen der Ungarn gar nicht zu verwenden. Eines Tages gluckte e* Heinrichs Leuten, einen vornehmen Häuptling zu fangen. Ten gab der König nicht eher los, bis ihm die Ungarn einen Waffenstillstand auf neun Jahre bewilligten wofür Heinrich versprach, ihnen einen jährlichen Tribut zu entrichten. 5. Heinrich schasst Zufluchtsstätten. Während des Waffenstillstandes keß Heinrich in Sachsen Burgen anlegen, wie Quedlinburg und Nordhausen, und vorhandene Bischofssitze, Pfalzen und Klöster mit Mauern und Wällen umgeben, z. B. Goslar und Merseburg. Diese befestigten Plätze aber erschienen den an Freiheit gewöhnten Deutschen wie Gräber, und sie hatten keine Lust, darin zu wohnen. ' Da besahl Heinrich zu losen. Bon je nenn Mann mußte einer in die Burg ziehen. Die anderen acht aber mußten den Acker bestellen und den dritten Teil der Ernte in die festen Plätze bringen. Dies geschah deshalb, damit das Landvolk, wenn es zur Kriegszeit in den festen Plätzen Schutz suchte, hier auch aus längere Zeit Lebensmittel vorsände. Die Leute in der -bürg erhielten den Namen „Bürger". Der König verlieh ihnen manche Vorrechte, schenkte ihnen Ländereien und Forsten und verlegte Messen und Märkte in die Burgen. 6. Heer. Sodann benutzte Heinrich die Zeit des Waffenstillstandes zur Ausbildung seines Heeres. Zunächst wurde der Heerbann erneuert; aber das genügte nicht. Um den Ungarn erfolgreich entgegentreten zu können, mußte Heinrich eine tüchtige Reiterei haben. Darum verordnete er, daß feine Vasallen mit ihren Dienstleuten von Zeit zu Zeit zu Pferde erschienen; dann wurden Kampf-Übungen in Reih und Glied angestellt. Gewöhnlich bildete Heinrich zwei Parteien, die gegeneinander fochten. Jede Partei hatte ein gemeinschaftliches Abzeichen und eine gemeinsame Kaffe, aus der die Gefangenen wieder eingelöst wurden. „Seitdem verlor der Kriegsdienst zu Fuß allen Glanz und alle Ehre, aus dem Volksheere wurde ein Ritterheer, und aus den Kampfübungen. der Reiter gingen allmählich die Turniere oder Ritterfpiele hervor." 7. Der Kamps gegen die Wenden. Um feine Reiter noch besser einzuüben, bekämpfte Heinrich die Wenden, die oft die östliche Grenze des Sachsenlandes beunruhigten. Als Heinrich 927 mit feinem Heere über die Elbe ging, zogen sich die Wenden eiligst in ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) zurück, wohin ihnen die Sachsen wegen der vielen Sümpfe nicht folgen konnten. Schon triumphierten die Wenden. Plötzlich trat jedoch Frost ein, und Heinrichs Scharen drangen auf dem Eise bis unter die Mauern der Stadt vor. Nach kurzer Belagerung mußten sich die Wenden ergeben. Auch andere slawische Stämme unterwarf Heinrich; er griff sogar Böhmen au und drang bis Prag vor. Da drohte ein Aufstand alles zu vernichten. Die Empörer wurden aber in der blutigen Schlacht bei Lenzen 929 besiegt. Um die Grenze zu sichern, gründete Heinrich die Nordmark und die Burg Meißen (928). Durch diese Erfolge wurde die 928 Macht des Königs bedeutend erweitert und die Elbe für Deutschland gewonnen. 8. Sieg über die Ungarn. 933. Die neun Jahre des Waffenstillstandes waren zu Ende. Als nun wiederum die Gesandten der Ungarn erschienen und

20. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 25

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Warum mußte wohl Heinrich mit den Slaven Krieg führen? (Sie waren Heiden wie die Ungarn.) - Die Slaven fielen wie die Ungarn in Sachsen und Thüringen ein. Inwiefern war es gnt, daß ein Krieg mit den Slaven gerade damals ausbrach? — Da konnte Heinrich sein Heer prüfen. Die Slaven müssen weniger gefährliche Feinde gewesen sein, als die Ungarn. (Der Lehrer bestätigt.) Heinrich zog zuerst gegen die Heveller. Sie waren nach einem Nebenfluß der Elbe genannt. — Ein Schüler sucht (auf der rechten Seite!) und findet die Havel. Die Heveller wurden geschlagen und zogen sich in ihre Stadt an der Havel zurück. — Brandenburg wird gesucht. Die Stadt hieß damals Brennaburg; sie war rings von der Havel umflossen. — Da wird Heinrich sie wohl schwerlich erobert haben. Heinrich fand aber einen Verbündeten: es trat heftiger Frost ein. — Der Felvzug fand also im Winter statt; die Havel fror zu, und Heinrich konnte bis an die Stadt herankommen. Er schlug auf dem Eife sein Lager auf, und die Stadt wurde ein-geschlossen. Jetzt fand er noch einen Bundesgenossen. — In der Stadt brach eine Hungersnot aus. Eis, Eisen und Hunger brachten Brennaburg zu Fall. — Heinrich eroberte die Stadt, und die Heveller mußten sich unterwerfen. Zusammenfassung. Überschrift: Heinrich zieht gegen die Heveller. Dann zog Heinrich nach Süden zu gegen die Daleminzier. Sie wagten gar nicht, ihm eine offene Schlacht zu liefern. — L>ie schlossen sich sofort in ihre Hauptstadt ein. (Weiter!) Heinrich belagerte die Stadt. Es erging der Stadt, wie Brennaburg. — Auch die e>tabt der Daleminzier wurde von Heinrich und feinen Sachsen erobert. Die Stadt überließ Heinrich seinen Kriegern zur Plünderung; alle Erwachsenen wurden niedergemacht, die Knaben und Mädchen für die Gefangenschaft aufbewahrt. — Das war grausam. Ja, so ging es damals im Kriege zu. Aber so grausam war man doch nicht immer. Was können wir aus dieser Handlungsweise der Sachsen entnehmen? — Die Sachsen müssen die Slaven sehr gehaßt haben. Ihr könnt euch jetzt die Entstehung eines Namens erklären. — Das Wort Sklave kommt von Slave her. Daraus kann man sehen, wie viele Slaven in die Gefangenschaft der Deutschen gerieten. Man pflegte luohl zu sagen: „Mein Slave", und verstand allmählich unter diesem Ausdruck überhaupt den unfreien Knecht. Nun suchte Heinrich einen passenden Ort, um eine Burg anzulegen. — Einen Berg (Wartburg). Er fand auch einen solcher an der Elbe, der war aber dicht mit Bäumen bewachsen. — Da ließ er die Bäume abhauen, die er gleich zum Bau verwenden konnte.