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1. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 737

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
vsm Ober-Sächsischen Rreise. 7z7 Das Iii. Capitel. Von der Landgrasschaft Thüringen. vorbericht. Die Thuringi oder Doringi haben in den ältesten Zeiten im Stifte Bremen gewöhnet, sie sind aber von den Sachsen so lange verunruhiget worden, bis sie das Land verlassen, und jenseit des Hartzes das Rönigreich Thüringen angeleget ha- den ; welches im dritten Seeulo geschehen ist. Dieses Thüringische Königreich hat gestanden bis A.524. da ist der letztekönig Hermannfridus von den Sachsen und Francken um die Crone und um das Leben gebracht worden. Hierauf theilten sich die beyden Ueberwinder in das Land: Was gegen Norden am Hartze lag, das zogen die Sachsen an sich; was aber gegen Süden am Thüringer Walde lieget / das ward den Fran- cken zu Tbetle. Es entstunden darnach Landgrafen in Thüringen, die stürben A. 1240. aus, da ward Thüringen und Meissen mit einander vereiniget. Endlich theilte sich das Haus Sachsen A. 1464. in die Ernestinische und in die Albertinische Li- me , und da bekam die Ernestintsche Linie ihren An- theil meistens in Thüringen. Da sich nun, wie oben allbereit ist erinnert wor- den, die Ernestintsche Linie wiederum in verschiedene Häuser getheiier hat: so kan man leicht erachten , daß wir dieses Capitel in viei Articul werden theilen müssen. Es ist aber die Landqrsffchaft Thüringen, Lat. Landgraviatüs Thüringiie, nicht gröf- Iii. Theil, Aaa ser

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1. Theil 3 - S. 28

1880 - Stuttgart : Heitz
28 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Wehrlosen, und der Markgraf von Ansbach ließ 85 Bauern die Augen ausstechen, weil sie einmal gesagt hatten, sie wollten ihn nicht mehr ansehen. Die Zahl der Gebliebenen aus beiden Seiten wurde auf 100—150,000 gerechnet. Beide Theile hatten in blinder' Wuth zerstört und verwüstet; in Franken allein waren über 200 Stätten verbrannter Dörfer. Mehrere Tausend Waisen irrten ohne Obdach umher. Die Ruhe war wieder hergestellt, aber es war die Ruhe des Kirchhofs, die nur von dem Jammer unzähliger Opfer unterbrochen wurde. Es währte lange, ehe aus der Asche verbrannter Dörfer neue Wohnungen emporstiegen. Etwas Aehnliches trug sich in demselben Jahre in Thüringen zu. Als Luther die Bilderstürmereien in Sachsen unterdrückt hatte, waren die Wildesten über die Grenze gegangen. Nur ein schwärmerischer Prediger, Thomas Münzer, einst ein Schüler Luthers, war in Thüringen geblieben und trieb nach wie vor sein Wesen; zuerst in Zwickau. Er predigte nicht nur gegen den Papst, sondern auch gegen Luther, weil dessen Lehre nicht weit genug ginge und nur die Kirche, nicht auch die weltliche Obrigkeit verbessern wolle. Es müßte Gemeinschaft der Güter eingeführt und die Gewalt der Fürsten abgeschafft werden. Dabei verlangte Münzer von seinen Anhängern, daß sie sich nicht nur der groben Laster enthielten, sondern auch safteten, in schlechten Kleidern gingen, immer ernsthast und traurig aussähen, wenig sprächen, den Bart wachsen ließen und von Gott Offenbarungen durch Träume erwarteten. Wenn dann keine sich zeigten, so müsse man derb auf Gott schelten; das sähe er gern, weil es ein Zeichen eines eifrigen Gemüths sei u. s. w. Daß aber Münzer nicht blos ein überspannter Thor, sondern auch ein Betrüger war, hat sich bald erwiesen. Es lief ihm bald eine Menge von Menschen nach; alle halten Träume, erzählten sie Münzer, und dieser legte sie ihnen aus. Endlich wurde der Lärm so arg, daß der Kurfürst den Patron aus dem Lande jagte. Aber er kam bald wieder, und die Bürger von Mühlhausen in Thüringen wählten ihn gar zu ihrem Prediger. Nun erst wurde der Lärm recht arg. Münzer predigte Aufruhr und Ungehorsam gegen die Obrigkeit, und da der Magistrat das nicht dulden wollte, jagte Münzer denselben aus der Stadt und machte sich zum Bürgermeister. Da er lehrte, daß alle Güter allen gehören müßten (Kommunismus), und den Reichen ihre Besitzungen wegnahm, so bekam er auch vom Lande großen Zulauf; das faule Volk wollte nicht mehr arbeiten und schmauste nun von dem Gelde der Rei-

2. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 478

1755 - Chemnitz : Stößel
478 Das Viir. Buch, von Tcutschland. hin sie gerechnet werden, schon Nachricht ertheilet. (S. den Viil.hauptabschn. dasx.cap.) Der i. Abschnitt. Don dem sächsischen Antheil Oer albcrtinischen Linie > in Thüringen. Der sächsische Antheil der albcrrinischen Linie in Thürin- gen, wird auch sonst der thüringische ¿\tcis gcnennek.wenn man selbigen a!s einen Theil des Churfürstenthums Sachsen betrachtet. Die Söhne des Churfürsiens Johann Georgs I. stifteten vier Linien, nehmlich düthurlinie,die weissenfclsi- sche, die mersebürgische und zeitzische. Alle, bis aufmerse- bürg, bekamen aucheinen Antheil an Thüringen. Sie sind zwar alle bis auf Die Churlinie wieder ausgesiorben,dahero diese jetzo alles wieder beysammen hat. Jmmittelsi wollen wir einen jeden Antheil besonders durchreisen. A. Don dem Antheile der Lhurlinie in Thüringen. Die Churlinie von Sachsen hat in Thüringen verschiedene Aernrcr und Schriftsassen. Der Fürst von Schwarzburg, die ehemaligen Grafen von Lnannsfeld, jetzt Fürsten von Fondi, die Grafen von Stollberg, und die Grafen und Her- ren von werrhern sind Vasallen von Chursachsen. Es sind aber die chursächsischen Aemter: I. Das Schulamt Pforte, unweit Naumburg, darin- nen ist: I. Pforte, £at. Porta caeli, eine vortrefiich eingerich- tete Landschule, welche 154g. errichtet worden ist. Ii. Das R.reisamt Tennftadr, unter vorigem. Dieehe- mahligen weiffenfelsischen Schriftsassen sind jetzo dahin ge- wiesen. 1. Tennstaedt, eine schriftsassige Stadt am Flusse Seltenrein. I I I. Das Amc und Doigte)'Trefurt unter Tennstadt, i. Trefurt, eine dreyherrische Ganerbenstadt an der Werra. Chursachsen, Churmaynz, und der Landgraf von Hessencassel haben Antheil daran. Die Doigtey steht un- ter Chursächsischer Hoheit allein. L. Don dem ehcmahligen sachsischwcisscnfclsischen Anrheile. Der ehemalige sächsischwcissenfelsische Antheil in Thu- rin-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 252

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 252 — Ii. Gebiets Veränderungen in Sachsen-Thüringen. a) Sachsen - Thüringen bis 1547. Thüringen. Wittenberg. Mark Meißen. Kurfürstentum Sachsen. Herzogtum Sachsen. Johann Friedrich Moritz 1532—1547. 1541—1547. b) Sachsen-Thüringen seit 1547. Thüringen. Wittenberg Mark Meißen Kurfürstentum Sachsen. Sächsische Herzogtümer. Moritz 1547—1553. Johann Friedrich der Großmütige. Eisenach Koburg Gotha Weimar Johann Ernst Johann Kasimir Johann Friedrich Ii. Johann Wilhelm f 1633. f 1638. t 1594. f 1573.

4. Das Deutsche Reich - S. 38

1901 - Langensalza : Beyer
38 !• Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. an den Boden? Wald-, Feld-, Viehwirtschaft, Bierbrauerei. Inwiefern werden diese Erwerbszweige durch den Boden beeinflußt? — Ein weiterer Grund für die Armut an Erwerbsquellen liegt in dem Mangel an be- deutenden mineralischen Schätzen. Infolge dieses Mangels konnte sich die gewerbliche Thätigkeit nur in geringem Maße entwickeln: besonders war der Mangel an großen Kohlenlagern, wie solche z B. in Thüringen und in Sachsen zu finden sind, von ungünstigem Einfluß aus die Entwickelnng des Gewerbes. Eiu so ausgedehntes und mannigfaltiges Großgewerbe, wie es Thüringen und das benachbarte Sachsen aufzuweisen haben, konnte sich infolge des Mangels an Kohlen und Erzeu nicht entivickeln. Die Gewerb- thätigkeit beschäftigt sich zumeist mit der Verarbeitung der Rohstoffe, welche die Wald-, Feld- und Viehwirtschaft liefern. Große Fabritbezirke mit Volk- reichen Fabrikstädten und Fabrikdörfern fehlen anf der süddeutschen Hoch- fläche. So seheu wir: Die geringe Anbaufähigkeit des Bodens und der Langel an Bodenschätzen haben das Aufblühen einer lebhaften In- dustrie verhindert und den Mangel an Erwerbsquellen auf der ober- deutschen Hochfläche verschuldet. c) Die Armut an großen Ortschaften wird bedingt durch die Armut an Erwerbsquellen. Einfluß der Bodenbeschaffenheit und Bodenbenutzung auf die Volksdichte? Warum ist die Besiedelung der einzelnen Landschaften so verschieden? Die geringe Lrtragsfähigkeit des Bodens und der Mangel an lohnenden Erwerbsquellen haben eine geringe und ungleich- mäßige Besiedelung der oberdeutschen Hochfläche zur Folge gehabt. c!) Die Armut an Naturschönheiten hat ihren Grund in der Bodengestalt des Landes. Nachweis, daß z. B. in Thüringen die schönen Gegenden von der Bodengestalt bedingt werden! (Die schönen Durchbruchs- thäler in dem Hügellande!) Die oberdeutsche Hochebene vermag derartige schöne Landschaften nur in geringer Zahl aufzuweisen und zwar infolge ihrer mehr ebenen Bodengestalt. Es fehlt an dnrchziebenden Bergzügen, welche von den Flüssen durchbrochen werden müßten. Natürschönheiten weisen nur die angrenzenden Gebirge auf. Trotzdem ist die Hochfläche viel besucht, wenigstens einzelne Teile. Was an Naturschönheiten fehlt, ist durch die Kunst ersetzt worden. München mit seinen Kunstschätzen, Augsburg, Regens- bürg und Paffan mit ihren historischen Erinnerungen, Walhalla, Herren- Chiemsee! Der Mangel an Naturschönheiten wird durch reiche Kunst- schätze und Kunstbauten ersetzt. Ergebnis: Das deutsche Alpenvorland, eine arme Landschaft. 1. Mangel an Naturschönheiten und Fruchtauen, an Bodenschätzen und Bodenerzeugnisfen, an Erwerbsquellen und großen Ortschaften kennzeichnen die Armut des deutsche» Alpenvorlandes. 2. Magerer Boden und rauhes Klima bedingen die geringe Boden- sruchtbarkeit und den Mangel an Bodenerzeugnifsen auf der oberdeutschen Hochebene. 3. Die geringe Anbaufähigkeit des Bodens und der Mangel an Boden- schätzen haben das Aufblühen einer lebhaften Industrie verhindert und den Mangel an lohnenden Erwerbsquellen auf der oberdeutschen Hochebene ver- schuldet.

5. Bd. 2 - S. 348

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
348 Vi. Bilder aus der Geschichte. Was man Kloster nannte, war in Wahrheit eine Stadt geworden, durch Mauern, Pfahlwerk und Graben von der Ebene geschieden. Länger als zweihundert Jahre hatten die Mönche für das Heil der Gläubigen gewirkt; dafür war das Kloster reich geworden an irdischem Grundbesitz, den fromme Christen ihm gespendet hatten. Die Burgen, Dörfer und Weiler, die ihm gehörten, lagen über viele Gaue verteilt, nicht nur im Lande der Hessen, auch unter Sachsen und Bayern, vor allem in Thüringen. Ein guter Teil des Kirchengutes, das Boni- fatins erworben hatte, worunter die ersten Schenkungen, welche die Waldleute in Thüringen zur Heidenzeit gemacht, gehörte jetzt dem Kloster. Wenn der Abt seine Lehnsleute und Hintersassen zu einer Kriegsfahrt aufrief, so zogen sie dem Lager der Sachsenkaiser zu als ein Heer von Reitern und Fußvolk, in ihrer Mitte der Abt als großer Herr des Reiches mit einem Gefolge von edlen Vasallen. Länger als zweihundert Jahre hatten die Brüder auch mit Axt und Pflug gegen den wilden Wald und das wilde Kraut gekämpft, hatten unermüdlich die Halmfrucht gesät, Obstbäume gepflanzt und Wein- gärten eingehegt. So waren sie allmählich große Landbauer geworden: nach Tausenden zählten sie ihre Hufen, ihre zinspflichtigen Höfe und die Familien der unfreien Arbeiter. Hundertfünfzig Brüder ordneten als umsichtige Landwirte das Tagewerk der zahlreichen Gehilfen, deren Häuser im Zaune ihres Herrenhofes standen oder seitwärts an der Fulda zu einem großen Dorfe vereinigt waren. Doch nicht allein über Landarbeit, sondern über alles, was Hand- werk und Kunstfertigkeit zu schaffen vermochten, walteten als Meister die Genossen, die sich dem Christengott gelobt hatten. Neben dem Palast des Abtes und den Gasthäusern für Fremde, zwischen den Viehhöfeu und Scheuern, dem Brauhause und den weiten Kellergewölben erklang der schwere Hammer des Waffenschmiedes auf dem Amboß, und daneben der kleine Hammer des Künstlers, der edle Steine in Gold und Silber zu fassen wußte für Kirchengerät, für kostbare Bücherdeckel und für Trink- gefäße des Abtes und vornehmer Gäste. Ein Bruder bewahrte den Schlüssel zum Rüsthause, in dem die Helme, Schwerter und Schilde für ein ganzes Heer bereit lagen; ein anderer zählte den Gerbern die Häute zu, prüfte kunstverständig ihre Arbeit, mischte die Farbe und kochte die Beize für buntes Leder und Gewand. Und wieder ein anderer maß die Räume für neue Bauten, verfertigte den Riß und wies die Maurer an, wie sie den Gewölbbogen schwingen und dauerhaften Mörtel mischen sollten. Von weiter Ferne her zogen die Leute zum Kloster, nicht nur um bei den Gebeinen der Heiligen zu beten; auch wer klugen Rat und irdischen Vorteil begehrte, suchte dort Beistand. Der Kaufmann fand

6. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 264

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
264 Gaue verteilt, nicht nur im Lande der Hessen, auch unter Sachsen und Bayern, vor allem in Thüringen. Ein guter Teil des Kirchengutes, das Bonifatius erworben hatte, darunter die ersten Schenkungen, welche die Landleute in Thüringen zur Heidenzeit gemacht, gehörte jetzt dem Kloster, und wenn der Abt seine Lehnsleute und Hintersassen zu einer Kriegsfahrt ausrief, so zogen sie dem Lager der Sachsenkaiser zu als ein Heer von Reitern und Fußvolk, in ihrer Mitte der Abt als großer Herr des Reiches mit einem Gefolge von edeln Vasallen. Länger als zweihundert Jahre hatten die Brüder auch mit Art und Pflug gegen den wilden Wald und das wilde Kraut gekämpft, hatten unermüdlich die Halmfrucht gesät, Obstbäume gepflanzt und Weingärten eingehegt. So waren sie allmählich große Landbauer geworden, nach Tausen- den zählten sie ihre Hufen, ihre zinspflichtigen Höfe und die Familien der unfreien Arbeiter. Jetzt saßen sie in der Fülle guter Dinge als eine Genossenschaft von hundertundfünfzig Brüdern zwischen gefüllten Scheuern und springenden Herden, sahen vergnügt über die reiche Habe und ordneten selbst als umsichtige Landwirte das Tagewerk der zahlreichen Gehilfen, deren Häuser im Zaun ihres Herrenhauses standen oder seit- wärts an der Fulda zu einem großen Dorfe vereinigt waren. Doch nicht allein über Landarbeit, sondern über alles, was Handwerk und Kunst- fertigkeit zu schaffen vermochte, walteten als Meister die Genossen, die sich dem Christengott gelobt hatten. Reben dem Palast des Abtes und den Gasthäusern für Fremde, zwischen den Viehhöfen und Scheuern, dem Vrauhause und den weiten Kellergewölben erklang der schwere Hammer des Waffenschmieds auf dem Amboß, und daneben der kleine Hammer des Künstlers, der edle Steine in Gold und Silber zu fassen wußte für Kirchengerät, für kostbare Bücherdeckel und für Trinkgefäße des Abtes und vornehmer Gäste. Ein Bruder bewahrte den Schlüssel zu dem Rüsthause, in dem die Helme, Schwerter und Schilde für ein ganzes Heer bereit lagen, ein anderer zählte den Gerbern die Häute zu, prüfte kunstverständig ihre Arbeit, mischte die Farbe und kochte die Beize für buntes Leder und Gewand. Wieder ein anderer maß dis Räume für neue Bauten, verfertigte den Riß und wies die Maurer an, wie sie den Gewölbebogen schwingen und dauerhaften Mörtel mischen sollten. Von weiter Ferne her zogen die Leute zum Kloster, nicht nur um zu beten, auch wer klugen Rat und irdischen Vorteil begehrte, suchte dort Beistand. Der Kaufmann fand Waren, die er gegen andere vertauschte, der große Grundherr holte sich den Bauplan für ein Stein-

7. Europa - S. 259

1860 - Hannover : Pockwitz
259 184. Thüringen und seine Bewohner. Das Reich der Thüringer reichte einst vom Main bis zur Elbe und Havel; das heutige Thüringen, das thüringer Becken dagegen liegt zwischen dem Harz und dem Thüringer Wald, der Leine und der Saale. Es besteht dasselbe aus einer Ver- einigung mehrerer kleiner Becken, welche durch Hügelketten oder flache Plateau's von einander getrennt sind. Im Mittel erhebt es sich etwa 600 bis 700 Fuß über den Meeresspiegel, an seinen höchsten Stellen (z. B. in Ettersberg) 1440 Fuß, während Halle nur noch 280 Fuß hoch liegt.^ Nächst der Saale und Leine ist die wilde und ausgelassene Unstrut unter den Flüssen des Landes zu nennen. Die meisten Gewässer fließen der Saale zu, ivenigere der Werra und Leine. Beide Flußgebiete sind aber durch keinen auffallenden Höhenzug von einander getrennt, sondern in Gotha beinahe ursprünglich und künstlich durch den Leinekanal mit ein- ander verbunden. Thüringen ist die Grenze des Südens und Nordens. Sandige Ebenen wagen sich an die fruchtbarsten Partieen Thüringens heran; ohne Uebergang geräth man in den Segen des Landes, das von jeher der Höhenpunkt Obersachsens war. Hinter dem Thüringer Walde — eine Mauer aus Wald und Fels, oder viel- mehr ein Meer von Bergen, die wie Wellen über einander liegen, als könnte inan von der einen Höhe auf die andere hüpfen, aber unbeweglich, ein grün verwachsenes Meer — liegt Franken mit seinen fruchtbaren Ebenen, und weiter und immer weiter- verbreiten sich die Mannigfaltigkeiten der südlichen Natur. In geognostifcher Hinsicht ist das Becken Thüringens eine wahre Musterkarte von Gesteinen. Die Gesammtheit der Bevölkerung lebt in der Thüringer Mulde vorzugsweise vom Feldbaue. Wald- und Bergbau sind untergeordnet, ebenso Fabrikwesen und Handel. Der Hauptverkehr geht in ostwestlicher Richtung durch das Becken, er ist gegenwärtig durch eine Eisenbahn gefesselt. Die vielen kleinen Haupt- und Residenz- städte haben eine große Zersplitterung des Verkehrs bedingt, aber sicher auch sehr zur Ausbildung des Lebens beigetragen. Die Theilung und maßlose Zersplitterung des Grundeigenthuins tritt in 'einein großen Theile Thüringens noch weit greller in den Feldgrundstücken der Bauern hervor; diese sind oft bis auf wenige Fußbreite Streifen unter die Erben getheilt worden, und es kommt dazu noch eine dem Feld- baue ungünstige Bauart der meisten Dörfer, besonders in den fruchtbarsten Gebieten. Die Bauergüter liegen stadtartig in Gruppen beisammen, und mancher Landwirth hat zu seinem entferntesten schmalen Feldstreif einen Weg von mehreren Stunden zurückzulegen. Die Thüringer sind wahrscheinlich die Nachkommen der Hermunduren. Die Züge des Thüringers sind grob und phlegmatisch, seine Augen Haben jenen einför- migen blauen Ausdruck, der von Zufriedenheit und Selbstbewußtlosigkeit Zeugniß giebt, immer aber ein charakteristisches Zeichen deutschen Ursprunges ist. Eben so wenig wie äußerlich ist der Thüringer geistig gewandt, biegsam und schmiegsam. Er unterscheidet sich dadurch von dem meißnischen Sachsen, der äußerlich beweglicher und innerlich regsamer und gewandter ist. Blonde Haare sind thüringische Grund- farbe. Die Gefühlsweise des Thüringers giebt sich Huch durch seine ^Vorliebe für Musik kund. Weil sein Land gesegnet ist, hält er auf Pflege des Leibes mehr, als der benachbarte Sachse; Biederkeit und Gastfreundschaft sind Tugenden, die man noch heute in Thüringen unverkümmert antrifft. Die kultivirtesten Thüringer sind die Gothaer. In vielen Distrikten Thüringens trifft man eine Behaglichkeit und Lebensfülle, die an die holsteinischen und ineckl enburgischen Länder erinnert. Freundliche Dörfer, ansehnliche Rittergüter, blühende Städte thun diesen Zustand dar, desgleichen der Aufwand bei den Gastereien der Bauern und die rücksichtslose Gastfreundschaft. Bei Hochzeiten werden nicht selten ein gemästeter Ochse, 6 — 8 Kälber, 1 Dutzend Schafe verzehrt. Die Bauern im Norden sind wol auch gastfrei, aber sie thun stolz mit ihrer Gastfreundschaft; doch die Thüringer leben darin, wie denn auch die meisten Dorfnamen mit dem Worte „leben" endigen. Aber die Bauern in Jever, Dith- marsen rc. haben dafür auch ihre Ernte aus den Gefahren des Lebens zu retten, aus Sturm und Wetter, Deichbrüchen und Ueberschwemmungen, und solche Besorg- nisse rufen eine Stimmung hervor, die sich wenig mit einem heitern und hingebenden Herzen verträgt. In Thüringen dagegen kennt man solche Drangsale nicht, und dies ist auch ein Grund, warum man hier so von Herzen lustig ist. Die Lebenslust

8. Theil 2 - S. 141

1827 - Leipzig : Fleischer
141 ximilian hinter sich ein Geräusch, und als er sich umwandte, erblickte er einen jungen Bauer, der ihm treuherzig die Hand reichte., und zu ihm sprach: „Gnädiger Herr, seyd getrost! Gott lebt noch, der euch retten kann und will. Folgt mir, und fürchtet euch nicht; ich will euch dem Tode entführen." Und nun ging er vor ihm her, führte ihn von Klippe zu Klippe, und nach einer Stunde waren sie unten. Wie drängten sich Alle um den geretteten Prinzen! Wie dankten sie Gott für die wunderbare Errettung! Als sie sich aber nach dem Retter um- sahen, war er nicht mehr zu sehen; er hatte sich im Gedränge verloren, und war zu bescheiden gewesen, den Dank und eine Belohnung zu erwarten. Daher meinten Viele, es sey wohl gar ein Engel gewesen. — Ein ander Mal kroch er zu ein paar Löwen in den Käfig, und da sie wild auf ihn zusprangen, ergriff er unerschrocken eine Schaufel, und schlug sie damit so lange, bis sie sich ruhig hinlegten. Auch auf den Bärenjagden, die er sehr liebte, war er oft in großer Gefahr. Drei dieser wilden Lhiere hat er mit eigener Hand getödtet. Acht Jahre vor seinem Tode hatte Kaiser Friedrich die Freude, daß die Kurfürsten seinen Maximilian zu seinen einsti- gen Nachfolger ernannten. Er starb 1493. Ehe wir von Friedrich 3. scheiden, ist noch eine sonderbare Begebenheit zu erzählen, die sich unter seiner Regierung ereig- nete: der sächsische Prinzenraub am 9ten Juli 1455. Es regierte damals in Sachsen der Kurfürst Friedrich der S a n f t m ü t h i g e. Dieser führte einen Krieg mit seinem Bru- der Wilhelm, Landgrafen von Thüringen. Im Heere des Kur- fürsten diente ein Ritter, Kunz von Kaufun gen, und da dieser dabei seine Güter, die in Thüringen lagen, einbüßte, so gab ihm sein Herr andere im meißnischen Lande, welche bisher dahin einem Apel von Vitzthum gehört hatten. Nachdem der Krieg beendigt war, erhielt jeder das Seinige 'zurück. Aber Kunz weigerte sich, die vitzthumischen Güter herauszugeben, und da er von Seiten der sächsischen Gerichte dazu gezwungen wurde, so ergrimmte er so, daß er dem Kurfürsten Rache schwor, und ihm ins Gesicht sagte, er wolle sich nicht an Land und Leuten, sondern an seinem eigenen Leibe und Blute erholen. „Mein

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 233

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
233 „Schnippchen" zu schlagen, indem er plötzlich im rechten oder spitzen Winkel abbiegt („Haken schlägt"), den Verfolger vorbeischießen läßt und so einen bedeutenden Vor- sprung gewinnt. 3. Nahrung Erst in der Dämmerstunde verläßt der vorsichtige Hase sein Lager, um seiner Nahrung nachzugehen. Diese besteht im Frühlinge und Sommer nament- lich aus aufkeimendem Gras und Korn sowie aus Kohl und Rübenarten, im Herbste und im Winter aber aus Getreide, Raps rc. Wenn der Schnee die Felder bedeckt, kommt Lampe gern in die Kohlgärten einsam stehender Häuser und thut sich hier gütlich. In der Not aber stillt er seinen Hunger auch mit der Rinde junger Wald- bäume, wodurch er oft nicht unbedeutenden Schaden anrichtet. Zum Abnagen der Rinde rc. hat er sehr scharfe, meißelförmige Nagezähne, 4 derselben sitzen im Ober- kiefer (2 große und dahinter 2 kleine) und 2 im Unterkiefer. Diese Zähne nutzen sich an der Schneide durch das Nagen bedeutend ab, wachsen aber von der Wurzel aus beständig nach. Fällt ein Nagezahn aus, so wird der gegenüberstehende nicht mehr abgenutzt und daher oft in dem Maße verlängert, daß das Maul nicht mehr geschlossen werden kann. In der Regel muß dann der Hase sterben. Auch die ge- spaltene Oberlippe (Hasenscharte) erleichtert sehr das Nagen. (Inwiefern?) 4. Junge Hasen. Hinterm Busch oder Dornstrauch ist die Wiege der jungen Häslein. Dort hüpfen sie auch bald gar drollig umher. Die Häsin behandelt ihre Jungen sehr leichtsinnig und lieblos und verweilt höchstens eine Woche bei den Kleinen; dann bleiben diese sich mehr selbst überlassen. Nur von Zeit zu Zeit kommt die alte Häsin zu den Jungen zurück, und lockt sie durch ein eigen- tümliches Geklapper mit den Löffeln, die sie zusammenschlägt. In der Gefahr läßt sie dieselben bald im Stich, doch hat man auch gesehen, daß sie ihre Jungen gegen Raubvögel und Raben verteidigte. Der Hasenvater aber verabfolgt den Jungen öfter Maulschellen. 94. Der Hamster. 1. Wohnung. „Wer im Rohr sitzt, hat gut Pfeifen schneiden." So denkt auch der Hamster, und darum legt er sich mitten im Getreidefelde seine Wohnung an; denn das Korn ist sein Lieblingsgericht. Zum Graben seines Baues hat der Hamster sehr kurze, aber recht kräftige Füße, die außerdem mit scharfen Krallen versehen sind. Will er sich einen Bau anlegen, so grübt er sich zunächst eine 3—4 in lange, schräge Röhre, die er später als Ausgangsröhre benutzt. Hierauf schreitet er zum Aushöhlen mehrerer Kammern, von denen aber nur eine als Wohnraum benutzt wird, während die andern als Vorratskammern dienen. Sodann legt er noch mehrere senkrechte Röhren an, die sogenannten Falllöcher, welche er in der Regel nur als Eingang be- nutzt. Am häufigsten findet man den Hamster in Thüringen und Sachsen. 2. Das Aussehen des Hamsters ist nicht schön. Die Ohren sind nackt, der Schwanz ist auffallend kurz. Merkwürdig ist auch beim Hamster die Farbenvertei- lung. Während nämlich die meisten Säugetiere oben dunkler, unten heller gefärbt sind (Fuchs, Eichhörnchen rc.), ist die Farbe des Hamsters umgekehrt oben heller, unten dunkler: am Rücken braungelb, an den Seiten weißlich gefleckt, am Bauche und an den Oberschenkeln aber schwarz. Diese umgekehrte Farbenverteilung findet sich unter unsern einheimischen Säugetieren nur noch beim Dachse und Iltis. . A Wintervorrat und Winterschlaf. Wenn das Getreide reist, sammelt der H. seinen Wintervorrat ein. Geschickt biegt er dabei mit den Vorderpfoten die Ähren nieder und beißt sie mit seinen Nagezähnen ab. Dann dreht er sie mit den Pfoten ein paarmal hin und her und steckt die Körner in seine Backentaschen. Diese liegen inwendig an beiden Seiten der Backen und sind so groß, daß in jede derselben eine Hand voll Korn hineingeht. Wenn der Hamster sie gefüllt hat, begiebt er sich in seine

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 234

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
234 95. Der Hamster. 1. Wohnung. Der Hamster legt seine Wohnung mitten im Getreidefelde an; denn Getreide ist seine Lieblingsspeise. Zum Graben seines Baues hat er kurze, aber kräftige Füße, die mit starken Krallen versehen sind. Will er sich einen Bau anlegen, so gräbt er sich zunächst eine 3—4 m lange, schräge Röhre, die er später als Ausgangsröhre benutzt. Hieraus schreitet er zum Aushöhlen mehrerer Kammern. Nur eine davon wird als Wohnraum benutzt, die andern dienen als Vorratskammern. Sodann legt er noch 1—8 senkrechte Röhren an, die sogenannten Falllöcher, die er in der Regel nur — namentlich auf der Flucht — als Eingang benutzt. Am häufigsten findet man den Hamster in Thüringen und Sachsen. Sandgegenden meidet er, da ihm dort seine Röhren zu leicht ein- fallen und auch zu wenig Getreide dort wächst. 2. Aussehen. Der Körper ist plump, die Ohren sind nackt, der Schwanz ist kurz. Merkwürdig ist die Farbenverteilung. Während die meisten Säugetiere oben dunkler, unten heller gefärbt sind (Eichhörnchen u. a.), ist die Farbe des Hamsters umgekehrt, oben heller, unten dunkler; am Rücken ist das Fell braungelb, an den Seiten weißlich gefleckt, am Bauche und an den Oberschenkeln schwarz. Diese umgekehrte Farbenverteilung findet sich unter unsern einheimischen Säuge- tieren außer beim Hamster nur noch beim Dachse und Iltis. 3. Wintervorrat und Winterschlaf. Wenn das Getreide reift, sammelt der Hamster seinen Wintervorrat ein. Geschickt biegt er dabei mit den Vorder- pfoten die Ähren nieder und beißt sie mit seinen Nagezähnen ab. Dann dreht er sie mit den Pfoten ein paarmal hin und her und steckt die Körner in seine Backentaschen. Diese liegen inwendig an beiden Seiten der Backen und sind so groß, daß eine Hand voll Korn hineingeht. Wenn der Hamster sie gefüllt hat, begiebt er sich in seine Vorratskammer und entledigt sich hier der Körner, indem er die Backen mit den Vorderpfoten von hinten nach vorn streicht. Zuweilen hat man schon mehr als 20 kg Getreide in einem Hamsterbau aufgefunden. In Jahren, wo die Hamster sehr zahlreich sind, verwüsten sie oft ganze Getreidefelder. Sobald es kalt wird, verstopft der Hamster die Eingänge zu seiner Höhle mit Stroh. Dann zehrt er bis znm Dezember von seinem Vorräte, wobei er nicht selten ganz fett wird. Bei großer Kälte fällt er in einen Winterschlaf, der jedoch bei mildem Wetter unterbrochen wird. Während dieses Schlafes kann man ihn drehen und wenden, wie man will, ja, sogar verwunden, ohne daß er ein Zeichen des Schmerzes von sich giebt. Im Mürz erwacht er wieder und verläßt den Ban. Bis zur Erntezeit nährt er sich dann von Insekten, Mäusen, Wurzeln und Kräutern. 4. Zorn und Zanksucht. Der Hamster ist zornig und zanksüchtig wie kaum ein andres Tier. Bei der geringsten Ursache setzt er sich zur Wehr und knurrt, knirscht auch mit den Zähnen. Über Hunde fällt er mit großer Wut her. Mit seinen scharfen Nagezähnen richtet er sie oft so zu, daß sie heulend davonlaufen. Begegnet man ihm, wenn er seine Backentaschen gefüllt hat, so kann man ihn ohne Furcht anfassen, da er dann nicht beißen kann. Läßt man ihm jedoch etwas Zeit, so streicht er die Körner schnell heraus, setzt sich auf die Hinterbeine und springt fauchend und beißend nach Gesicht und Händen. Hat er sich einmal fest- gebissen, so läßt er sich lieber totschlagen, als daß er davonliefe. 96. Nebelkrähe^ Rabenkrähe und Saatkrähe. 1. Heimat und Name. Wenn im Winter in Feld und Wald alles zugeschneit ist, dann stellt sich auf unsern Höfen ein Vogel als Bettler ein und sieht zu, ob dort nicht einige Knochen mit Fleischüberresten, Kartoffeln, Brotstückchen u. dgl. liegen. Es ist

11. Mittelstufe - S. 301

1903 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
liegt, und spießt sich hierdurch eine tüchtige Ladung auf die Stacheln. In ähnlicher Weise schafft er sich auch das Obst nach Hause." 3. Auf dem Naubzuge. Den Tag über schläft unser Ritter in seinem Lager. Abends aber geht er ans Raub aus. Wenn der Mond hell scheint, kann man ihn dabei beobachten, wie er beit Maulwürfen, Mäusen und Spitzmäusen nachstellt. Ein Naturforscher erzählt: Ich sah ihn vor einem Manseloche stehen. Er schnüffelte daran herum, auf welcher Seite die Maus ihren Sitz hatte. Da kam ihm nun sein Rüssel vortrefflich zu statten. Er wühlte mit großer Schnelligkeit den Gang der Maus auf. Bald hörte ich auch die Maus quieken — und richtig! der Igel hatte sie gefaßt. — Auch Kreuzottern greift er beherzt mit seinen scharfen Zähnen au. Wunderbarerweise soll ihr Gift ihm nicht schaden. Am meisten aber nützt er dadurch, daß er unsere Gärten von Maikäfern, Schnecken und Larven reinigt. Leider aber läßt er kein Vogelnest am Erdboden nngeplündert. Sobald der Frost eintritt und die Nahrung knapp wird, füllt er in einen Winterschlaf. D- Der Hamster. 1. Wohnung. Der Hamster legt seine Wohnung mitten im Getreidefelde au; denn Getreide ist seine Liebliugsspeise. Zum Graben seines Baues hat er kurze, aber kräftige Füße, die mit starken Medien versehen sind. Will er sich einen Bau anlegen, so gräbt er sich zunächst eine 3—4 m lange, schräge Röhre, die er später als Ansgangsröhre benutzt. Hierauf schreitet er zum Aushöhlen mehrerer Kammern. Nur eine davon wird als Wohnranm benutzt, die anderen dienen als Vorratskammern. Sodann legt er noch 1— 8 senkrechte Röhren an, die sogenannten Falllöcher, die er in der Regel nur — namentlich auf der Flucht — als Eingang benutzt. Am häufigsten findet man den Hamster in Thüringen und Sachsen. Sandgegenden meidet er, da ihm dort seine Röhren zu leicht einfallen und auch zu wenig Getreide dort wächst. 2. Aussehen. Der Körper ist plump, die Ohren sind nackt, der Schwanz ist kurz. Merkwürdig ist die Farbenverteilung. Während die meisten Säugetiere oben dunkler, unten heller gefärbt sind (Eichhörnchen u. a.), ist die Farbe des Hamsters umgekehrt, oben heller, unten dunkler; am Rücken ist das Fell braun- gelb, an den Seiten weißlich gefleckt, am Bauche und an den Oberschenkeln schwarz. Diese umgekehrte Farbenverteilung findet sich unter unseren einheimischen Säugetieren außer beim Hamster nur noch beim Dachse und Iltis. 3. Wiutcrvorrat und Winterschlaf. Wenn das Getreide reift, sammelt der Hamster seinen Wintervorrat ein. Geschickt biegt er dabei mit den Vorder- pfoten die Ähren nieder und beißt sie mit seinen Nagezähnen ab. Dann dreht er sie mit den Pfoten ein paarmal hin und her und steckt die Körner in seine Backentaschen. Diese liegen inwendig an beiden Seiten der Backen und sind so groß, daß eine Handvoll Korn hineingeht. Wenn der Hamster sie gefüllt hat, begibt er sich in seine Vorratskammer und entledigt sich hier der Körner, indem er die Backen mit den Vorderpfoten von hinten nach vorn streicht. Zuweilen hat man schon mehr als 20 Getreide in einem Hamsterbau aufgefunden. In Jahren, wo die Hamster sehr zahlreich sind, verwüsten sie oft ganze Getreide- felder. Sobald es kalt lvird, verstopft der Hamster die Eingänge zu seiner Höhle mit Stroh. Dann zehrt er bis zum Dezember von seinem Vorräte, wobei er nicht selten ganz fett wird. Bei großer Kälte füllt er in einen Winterschlaf, der jedoch bei mildem Wetter unterbrochen lvird. Während dieses Schlafes kann

12. Teil 2 - S. 321

1910 - Hannover : Helwing
321 Hauptsächlich wird sie aber in chemischen Fabriken aus Kochsalz, Glauber- salz und aus Salzpflanzen hergestellt. — Die Sodalösung ist ein gutes Waschmittel, indem sie Fette an sich reißt und die Schmutzteilchen auf der Wäsche und auf Küchengeschirr leicht entfernt. Soda dient zur Seifen- bereitung, wird verwendet in Färbereien und Bleichereien und als doppelt- kohlensaures Natron zu Brausepulver. Als Hausmittel ivird dieses Pulver auch gegen Magenbeschwerden gebraucht, doch muß vor einer allzu häufigen Anwendung gewarnt werden, da Soda verderblich auf die Magenwände wirken kann. Der Alaun ist in reinem Zustande farblos, glasglänzend, durch- sichtig oder weiß und durchscheinend und besitzt einen zusammenziehenden, süßlichen Geschmack. Er kommt in der Natur als flockiger Überzug auf tonerdehaltigen Mineralien vor, z. B. auf Alaunschiefer in Thüringen und Sachsen, an den Vulkanen Aetna und Vesuv. Der künstliche Alaun wird aus Schiefergestein und Erden, die dieses Salz enthalten, auf verschiedene Weisen gewonnen, vorzüglich durch Rösten und Auslaugen der Steine. Um schön ausgebildete Kristalle zu erhalten, löst man Alaunmasse in warmem Wasser auf und läßt es allmählich und möglichst gleichmäßig verdunsten. Es entstehen dann von acht Flächen begrenzte Körper, welche sich meist säulenförmig übereinander lagern. — Die Anwendung des Alauns ist sehr mannigfach. Er wird als Beizmittel in der Färberei gebraucht, um den gefärbten Zeugen und Garnen eine größere Haltbarkeit und einen besseren Glanz zu geben. In der Weißgerberei wird aus Tierhäuten durch die Behandlung mit einer Alaunauflösung weißgares Handschuhleder bereitet. Alaun benutzt man ferner zur Bereitung vieler Maler- und Lack- farben. Selbst als Heilmittel wird der Alaun verwendet wegen seiner zusammenziehenden Wirkung, namentlich gegen Entzündung der Schleim- häute des Mundes und der Rachenhöhle. Der Salpeter kommt in unreinem Zustande als Beschlag an den Wänden vulkanischer Höhlen und vieler Kalkstein- und Mergelhöhlen vor. Außerdem erzeugt sich Salpeter da, wo tierische Abfälle, Hufe, Klauen, Haare und pflanzliche Reste verwesen. Er ist grau oder gelblich, glänzend und durchsichtig und kristallisiert in kurzen Säulen. — Der Salpeter wird benutzt in der Arznei, zum Einsalzen, Beizen, Färben, zur Glas- und Schieß- pulverbereitung. 1. Was versteht man unter Kristallisation? — 2. Nenne Mineralien, die in einer Kristallform vorkommen! — 3. Weshalb ist die Anwendung einer starken Sodalösung nicht gut? — 4. Woraus wird Glas, woraus Schießpulver bereitet? Weltkunde C. Ii. 23

13. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 489

1755 - Chemnitz : Stößel
Der Ix, Hauptabschn. von dem Obers. Kreise. 489 mar die Stadt Ilmenau und in Thüringen noch der ganze eissnachische Anrheil. I). Von dein sachsischsaalfeldischen Antheile in Thüringen. Der sachsischsaalfeldische Anrheil in Thüringen liegt unter Weymar zur Rechten und ist 6. Meilen lang und 2. Meilen breit. Der regierende Herzog ist Franz Jo fräs, geb. 1697. regiert seit 1745. Zu merken hat man: r. Saatfeld, eine alte mittelmasige Stadt, Schloß Und Amt an der Saale. Nicht weit von der Stadt ist ehedessen eine berühmte Benedictinerabtey gewesen. Der Herzog residirt allhier. 2. Graefenthal , ein Stadtgen , Schloß und Herrschaft. Auser diesem Antheile hat das Haus Saalfeld von dem Coburgischen 2. Drittel von den Einkünften bekommen. Der 3. Abschnitt. Von dem maynzischen Antheile in Thüringen. Der mavnzische Anrheil liegt fast mitten in Thüringen. Der beste Ort ist: *1. Erfurt, ehcdessen Gerefurt, Lat. Erfordia, eine alte, grose und veste Stadt am Flusse Gehra. Es ist selbige die Hauptstadt in ganz Thüringen. Die beyden Vestungen heisen der Fe7er3berg und die Ctriak3- Burg. Die Einwohner sind catholisch und lutherisch. Die hohe Schule ist 1392. gestiftet worden. Im Jahre 1505. bis i;i2. ist D- Lurher ein Mönch dafelbst gewesen. Die dasigc grose Glocke wiegt 270. Cenrner. c Ehedessen stund selbige unter dem Schutze des Churfürstenthums von Sachsen. Im Jahre 1664. nahm aber selbige der Chur- fürst von Maynz durchhülfe der Franzosen weg. Es ge- hört ein Gebiethe von 70. Dörfern dazu. Der 4. Abschnitt. Von einigen Grafschaften in Thüringen. Ob wir gleich schon oben einige Grafschaften in Thürin- gen mit besuchet haben: So sind doch noch die Grafschaft Hh 5 Gleichen,

14. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 121

1914 - Langensalza : Beyer
Xxii. Die Geschichte der Heimat im Unterrichte. 121 f) Religion. (Götter. Opfer. Opferstätten der Heimat, ^Sage von der Verehrung Crodos im Krötentale.^ Totenbestattungen. Fortleben nach dem Tode.) B. Germanen und Römer. 1. Römerspuren und Funde aus der Römerzeit in Thüringen. 2. Varus und Armin. (Cheruskerbund.) 3. Einwirkung Roms auf die Germanen. (Limes. Städtegründungen. Gebrauchsgegenstände. Kulturgewächse.) 4. Bildung des Thüringervolkes. (Völkerbünde.) C. Die Völkerwanderung. 1. Die Hunnen. (Ammian Marcellius Bericht.) 2. Einfälle der Hunnen in Thüringen. Die Thüringer erhalten im Osten neue Nachbarn. 3. Alarich. (Das Grab im Buseuto.) 4. Chlodwig und die Merovinger. (Untergang des Thüringerreiches.) D. Das Christentum in Deutschland. 1. Sage von der Gründung Salzas durch einen Mönch. 2. Die Thüringer Herzöge werden Christen. 3. Bonifatius in Thüringen. (Angebliche Bekehrung Salzas durch ihn 731 oder 736.) 4. Bonifatius Tätigkeit in Deutschland. (Geismar.) E. Alle Germanenstämme werden christlich und zu einem Reiche vereinigt. 1. Besiegung und Bekehrung der Sachsen. (Kapitular zu Paderborn. 785.) 2. Unterwerfung der Bayern. 3. Unterwerfung der Langobarden. 4. Kampf gegen die Manren. 5. Karl wird römischer Kaiser. 6. Zustände im geeinten Reiche. а) Karls Kammergut zu Vargula. (Sorge für Landwirtschaft und Handwerk.) d) Sendgrafen. c) Lehnswesen. Die Dryburg und die Herren von Salza. б) Heerbann. e) Sorge für die Bildung. 7. Zerfall des geeinten Reiches. (Ost- und Westfranken. Einfälle der Sorben in Thüringen. Thüringen erhält wieder Herzöge. Arnulfs Reichstag in Salza oder Homburg 897.) F. Das deutsche Volk zur Zeit des Wahlkaisertums. A. Die Herrscher suchen die Krone erblich zu machen. I. Heinrich I. 1. Thüringen kommt unter Heinrichs Herrschaft. (Schlacht bei Eresburg 913.) 2. Einfälle der Ungarn in Thüringen. (Waffenstillstand.) 3. Städtegründungen in Thüringen und Sachsen.

15. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1887 - Dresden : Höckner
— 29 — mehr drückten sie die ihnen zinspflichtigen Bauern, geistliche Herren verfuhren nicht besser. Der jagdliebende Landesherr aber verbot, damit der Wildstand nicht gemindert werde, dem Bauern jede Nutzung aus dem Walde. Wer einen Hirsch oder ein Wildschwein, das den Acker verwüstete, niederschoß, wurde schwer an Leib und Leben gestraft. Gegen diese Bedrückungen erhoben sich 1524 die Banern in größeren Massen, besonders im südwestlichen und mittleren Deutschland, zerbrachen die Burgen, verbrannten geistliche Stifter und verübten viele Greuel-thaten. Aber sie wurden in Thüringen bei Franken-hansen 1525 (Thomas Münzer) von Kurfürst Johann und Herzog Georg von Sachsen, von anderen Fürsten in Süddeutschland geschlagen, grausam bestraft und noch mehr bedrückt als zuvor. So hat der Bauernkrieg die Lage der Bauern nur noch verschlechtert. — 3. Kurfürst August von Sachsen (1553—1586). Einer der trefflichsten unter den deutschen Fürsten seiner Zeit und wohl der mächtigste von allen, war der Nachfolger des Moritz, Kurfürst August von Sachsen, welchen das Volk mit dem Beinamen „der Vater" geehrt hat. Diesen Beinamen hat er sich durch eine in jenen Zeiten ungewöhnliche Fürsorge für das Volk erworben. Seine Gemahlin („Mutter Attnct") stand ihm ratend und helfend zur Seite. Vater August erließ eine „Landesordnung" gegen Wucher, hohes Spiel, Kleiderluxus, Bettelei rc. und beriet sich über wichtige Regierungsangelegenheiten mit dem „Geheimratskollegium". Durch Aufnahme niederländischer Protestanten zog er die wichtige Baumwollenindustrie ins Land und unterstützte die Tuchmacherei und die im Erzgebirge von Barbara Uttmann ersundne Spitzenklöppelei auch dadurch, daß er und sein Hof nur sächsisches Tuch und sächsische Spitzen trugen. Wie hoch Kurfürst August die Gewerbe schätzte, geht auch

16. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 481

1755 - Chemnitz : Stößel
Der Ix. Hauplabschn. von dem Obers. Kreise. 48k Sachsenweissenfels gekommen, und nach Absterben dieser Li- nie an das Churhaus zu Sachsen mit gefallen. Zu merken hat man: l. Barbt, gat. Barbium, eine wohlgebaute Stad; und Schloß an der Elbe, wo die Saal hinein fallt. Hier residir- te ehedessen eine Nebenlinie von Sachsenweissenfels, welche >7)9-wieder ausgestorben ist. Anmerkung zu Sachsenweissmfels. Hier müssen wir den Orden de la noble Passion anmer- ken, welchen der Herzog O^hann Georg zu Sachsenweissen- fels gestiftet hat. C. Von dem ehemaligen sachsenzeitzischen Antheile in Thüringen. Des Chnrfürstens Johann Georgs I. vierdter Sohn Mo- ritz bekam in der Erbabtheilung 1) das Stift Naumburg und 'Zeitz. 2) ein Stück von dem Voigtlande. g) ein Stück von der gefürsteten Grafschaft -Henneberg. 4) die Stadt Pegau, und 5) das Amt Tautenburg in Thüringen. Diese ganze Erbportion ist hernach 1713. an das Churhaus Sachsen ge- kommen. Wir merken aber hier: 1. Tautenburg, ein Schloß und Amt zwischen Naumburg und Jena. 2. Fkauenpriesnitz, ein Stadtgen, Schloß und Herrschaft. Und nunmehro haben wir den Antheil der albertiniscben Linie von Sachsen in Thüringen bis auf die Vasallen be- schrieben. D. Von einigen Lhursachsischen Vasallen Ln Thüringen.' Durch die Chursächsischen Vasallen in Thüringen verstehen wir l) die Herrschaften der Grafen undherren von werchern. 2) die ehemalige Graffchaft, und nunmehrige Fürstenrhum Schwarzburg, z) die Grafschaft Srollberg,und 4)die Graf- schaft Mannsfeld, jedoch nur in so weit ein jeder die chur- sachsrschelehns-und Landsherrfchafr zu erkennen verbunden ist. (i) Von der Grafschaft Beichlingen. Die Grafschaft Beichlingen, oder Beuchlingen, Lat. Comit. Beichlingensis, liegt über Tautenburg zur Linken an der Unstrut. Von den Grafen von Beichlingen hat diese Graf- Hag. kleine Geog. Hh schaft

17. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 81

1902 - Leipzig : Barth
Übersicht der Hauptbegebenheiten und des Hauptinhaltes. Seite Jahreszahl 24 Das alte Volk der Sachsen wohnt an der Nordsee, Weser und Elbe...................................................um 800. 1—4 In der Meißner Gegend wohnen um diese Zeit Sorben und diese Gegend heißt Sorabia. 3 Die Sorben vom König Heinrich I. besiegt und ihr Land in eine Markgrafschaft Meißen verwandelt .... 928. 4—6 200 Jahre lang unerbliche Markgrafen,Riddag,Eckard I. u.a. bis 1123. Der mächtige Graf Wiprecht von Groitzsch. 15 Ludwig der Springer in Thüringen stirbt. 7 Konrad von Wettin, erster erblicher Markgraf. — Erste Teilung.................................................... 1123—57. 9—10 Otto der Reiche.— Bergwerke.— Freiberg.—Messen u. s.w. Ttst^O. * 15 Landgraf Ludwig der Eiserne stirbt............................ 1172. 24 Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe in die Acht erklärt 1179. 24 Bernhard von Askanien erhält den Titel „Herzog von Sachsen" 1180. Das Herzogtum Sachsen nun in der Wittenberger Gegend. 11 Albrecht der Stolze.............................................. 1190—95. A* 11 Landgraf Hermann in Thüringen................................. 1190. 12 Dietrich der Bedrängte............................................ 1195—1221.X 16 Landgraf Ludwig der Heilige und seine Gemahlin Elisabeth 1226. 12—14 Heinrich der Erlauchte......................................1^/^1221—88. Er erwirbt das Pleißnerland 1230, und nach Landgraf Heinrich Raspes von Thüringen Tode erbt er auch Thüringen............................................ 1247. Siebenjähriger Krieg mit Sophia von Brabant .... 1256—63., 12—19 Albrecht Ii. (der Entartete), erst Landgraf von Thüringen, dann Markgraf.............................................. 1288—1314. 18 König Adolfs von Nassau Einfall............................... 1290. — Albrechts von Österreich Einfall in Meißen.................... 1307. — Die treuen Brüder Friedrich und Diezmann. — Mutter Margarete. — Markgräfin Jutta. 19 Friedrich der Freidige rettet fast alle verlorenen Länder . 1312—24. 20—21 Friedrich der Ernsthafte. — Schwarzer Tod. — Judenverfolgungen ............................................................. 1324—49. 21 Friedrich der Strenge, Balthasar und Wilhelm . . . 1349—81. Chemnitzer Teilung 1482. — Meißner Weinbau blühend. — Chemnitzer Bleichen. 24 Das Herzogtum Sachsen an der Elbe wird ein Kurfürstentum .............................................................. 1356. 22—24 Friedrich der Streitbare..................................... 1381—1428, Mohr, Die Geschichte von Sachsen. 9. Aufl. 6 Georg-Eckert . für internationale Schuk vch'crschunfc B: aunschweig -So*i.'.^uchbiüiiovitik -

18. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 3

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. Das Christentum in der Provinz Lachsen. 3 mit dem Gesamtnamen Slaven benannt wurde. Jeder Stamm derselben hatte einen besondern Namen, Wenden, Sorben, Lausitzer, Obotriten rc. Diese Leute waren kleiner als die Germanen, von gedrungenem Körperbau, sie hatten dunkle Augen, schwarzes Haar und dunkle Haut, während die Germanen durch schlanken Wuchs, blaue Augen, „goldgelbe" Haare und weiße Hautfarbe sich auszeichneten. Vom Erzgebirge an über den mittleren Teil unserer Provinz hinweg bis an die Nordsee und Weser wohnten die Sachsen, und im Reg.-Bez. Erfurt hatten sich bereits die Thüringer, die Nachkommen der Hermunduren, angesiedelt, ein großes Volk, welches sich bis in die Mitte Bayerns ausbreitete. So wohn- ten die Völker zumteil noch zur Zeit Karls des Großen. 3. Das Christentum in der Provinz Sachsen. ^Vvährend in denjenigen deutschen Ländern, die mit den Römern in Verbindung •vv standen, das Christentum schon frühzeitig Wurzel gefaßt hatte, waren die Bewohner im Innern Deutschlands noch im tiefsten Heidentum und beson- ders auch unsere Vorfahren in der Provinz Sachsen. Der erste Glaubensbote, welcher es unternahm, im westlichen Teile der Provinz, in Thüringen, das Christentum zu verbreiten, war der große Apostel der Deutschen, der englische Mönch Winfried, der um seines wohlthätigen Wirkens willen den Namen Boni facius (d. i. Wohlthäter) erhalten hat. Mit Recht erhielt er den Ehrentitel: Apostel der Deutschen. Nachdem der unermüdliche Heidenbekehrer in Bayern und Hessen sein Missionswerk mit Erfolg getrieben hatte, kam er im Jahre 726 nach Thüringen und predigte ans dem Eichsfelde, in der Gegend von Gotha, bei Rudolstadt und Erfurt. In dieser Stadt errichtete er sogar einen Bischofssitz, der aber leider wegen ausgebrochener Kriegsunruhen nur von kurzer Dauer war. Überall baute er Kapellen und Kirchen, und noch jetzt erinnern die Namen Bonifaciusqueüe, Bonifaciuskapelle u. s. w. an den großen Apostel. Im Jahre 746 war Bonifa- cius zum Erzbischof von Mainz ernannt und wirkte auch von da aus noch für die Weiterverbreitung des Christentums in Thüringen. Denn schon unter seinen: Nachfolger, dem Erzbischof Lnllus von Mainz hören wir, daß in Thüringen bereits Mönchs- und Nonnenklöster errichtet waren. Während aber in Thüringen schon das Licht des Evangeliums leuchtete, waren die Sachsen noch Heiden. Dieser tapfere Volksstamm, der sich besonders durch treue Anhänglichkeit an die Sitten und Gebräuche seiner Väter auszeichnete, hatte bis dahin allen Versuchen , dem Christentum in ihrem Lande Eingang zu verschaffen, getrotzt. f Erst blutige Kriege mit dem Frankenkönige Karl dem Großen verschafften nach und nach dem Worte Gottes Eingang. Über 30 Jahre, von 772 bis 803, dauerte es, ehe sich die trotzigen Sachsen der Gewalt des Königs Karl und der des Evangeliums beugten. Um der neuen Lehre schnellen Eingang zu verschaffen, stiftete Karl mehrere Bistümer, u. a. auch das zu Halberstadt. Als aber die Sachsen erst einmal Christen geworden waren, da erfaßten sie die neue Lehre mit desto größerem Eifer und wärmerer Liebe. Die Wenden suchte schon Heinrich I. zum Christentum zu bekehren, allein seine Bemühungen waren von geringem Erfolg; erst Otto der Große, welcher die Empörungen der Wenden mit größerem Nachdruck zu unterdrücken 1*

19. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 13

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — Schrift: „Es ist alles eitel." Gewiß, die Herrlichkeit der Welt vergeht mit ihrer Lust. So trat Konrad in das Kloster ein und ward ein einfacher Mönch. Aber nur zwei Monate noch lebte er. Nach seinem Wunsche ward er in dem Erbbegräbnisse des Petersklosters bestattet. B. Sesprechung. l. Was verdankt Sachsen dem Markgrafen Konrad? Konrad der Große ist für Sachsen einer der wichtigsten Fürsten. Er vergrößerte die Mark Meißen und verschaffte seinem Hause die erbliche Markgrafenwürde. Das war ein großer Vorteil für das Land. Nunmehr wechselten nicht mehr die Herrscher so oft als früher. Nunmehr sorgten alle Markgrafen eifrig für das Wohl des Landes und führten nicht bloß Kriege. Konrad von Wettin ist der Stammvater der Wettiner, welche noch heute über das Königreich Sachsen und die sächsischen Herzogtümer in Thüringen herrschen. Es verdanken also diese Herrscher ihre Länder im Grunde genommen dem Markgrafen Konrad. Otto der Reiche. A. Darbietung. Wie Konrads Sohn Otto die Bergstadt Freiberg gründete. i. Wie man den Silberreichtum des Erzgebirges entdeckte. Das Erzgebirge hieß früher Miriquidi, d. H. Schwarzwald. Dieser große Wald reichte im Norden bis in die Gegend von Colditz. Die Sorben waren früher nur wenig in ihn eingedrungen. Als sie aber von Heinrich I. unterworfen worden waren, da wanderten nun auch viele Wenden und Deutsche nach Süden und fingen an, den dichten Bergwald auszuroden und zu besiedeln. So entstanden namentlich in den Tälern viele neue Ortschaften. Wie Konrads Bruder auf dem Petersberge bei Halle, so gründete auch Otto bei Nossen ein Kloster. Es hieß anfangs Zella und bekam erst später den Namen Altzella. Diesem Kloster schenkte Otto weite Ländereien. Ein großer Teil davon lag in dem unwirtlichen Miriquidiwalde. Die fleißigen Mönche rodeten aber große Strecken von ihren Klosterwäldern aus, machten urbares Land daraus und legten neue Dörfer an. Bei der

20. Das deutsche Vaterland - S. 237

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 237 — 1. Auf ihnen entspringen zahlreiche Flüsse. Das Fichtelgebirge ist ein Quellenmittelpunkt. Von ihm aus ziehen Flüsse nach allen vier Himmelsrichtungen, der Main nach Westen zum Rhein, die Saale nach Norden zur Elbe, die Eger nach Osten zur Elbe, die Naab nach Süden zur Douau. Auch aus dem Harze strömen nach allen Seiten Gewässer hervor. Wir nannten Oker und Bode. Auf dem Teutoburger Walde entspringt die Ems, auf dem Thüringer Walde die Werra, auf dem Erzgebirge die Mulde, im Riesen- gebirge die Elbe. Außerdem entstehen auf diesen Gebirgen noch zahlreiche kleinere Gewässer. Dieser Quellenreichtum ist auf den Waldreichtum zurückzuführen. Der Wald ist der Ernährer der Quellen. 2. Sie sind reich an landschaftlichen Schönheiten. Sie haben herrliche Wälder, schöne Täler, seltsame Höhlen, aus- sichtsreiche Berge und altertümliche Burgen und Schlösser aufzuweisen. Wie schön wandert es sich durch die freund- lichen Laubwälder Thüringens, durch die Täler des Harzes, die von klaren Wässern durchrauscht werden, welche über braune, moosbewachsene Felsstücke sich eilig ihren Weg suchen, oder durch die engen Gründe des Elbsandsteingebirges. Wie schweift der Blick so frei und so weit hinaus in die Welt, wenn man auf dem Gipfel der Schneekoppe, auf der Höhe des Brockens, des Jnfelberges, der Bastei, des Fichtelberges steht! Wie freundlich grüßen in Thüringen und Sachsen von waldiger Höhe aus die von Geschichte und Sage ge- schmückten Burgen und Schlösser den Wanderer! Wie er- staunt der Reisende, wenn er in die mit seltsamen Tropf- steingebilden geschmückten Höhlen des Harzes eingeführt wird oder die Felsentore des Elbsandsteingebirges schaut! — Diese landschaftlichen Schönheiten rufen einen lebhaften Fremdenverkehr hervor. Er bildet für die Gebirgsbewohner eine reichlich fließende Erwerbsquelle. 3. Sie sind reich an Bodenschätzen. Im Harz wird Silber, Blei, Eisen und Kupfer gefunden. Das Erzgebirge liefert Steinkohle, Blei, Zinn und Nickel. In Thüringen gewinnt man Braunkohle, Eisen, Schiefer und Porzellanerde. Das Fichtelgebirge bietet wertvollen Granit. Im Riesengebirge gibt es große Lager des Quarzsandes, der zur Glasfabrikation gebraucht wird. Im Elbsandsteingebirge wird ausgezeichneter Sandstein gebrochen. 4. Sie haben eine betriebsame Bevölkerung. a) Eine Anzahl der blühenden Industriezweige dankt dem Reichtum an Holz seine Entstehung. So hat der