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1. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 891

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
ru Deutschland. $91 Die wenden sind zwar noch eine geraume Zeit bey ihrer Abgötterei) geblieben, und haben auch die Christen abscheulich verfolget: Aber im zwölften Seeulo hat ihnen der Heil. Vicelinus mit seinem Bischofs? Stabe; und dersachsischehertzog, Ken. rico Leo, mit dem Schwerde das Handwerck ge- leget. Der Xll. Articul. Vom Christenthum in Deutsihland. In der ersten Kirche sind verschiedene Bißthü- mer am Rhein-Strome und an der Donau auf- gerichtet worden: Aber die grosse Migratio Gen- tium hat alles wieder verwüstet. Endlich ist der heilige Bgnifaclus so glücklich gewesen, und hat im achten Seculo verschiedene neue Bißthümer angeleget,und den8tatnm Eccle- fiafticum am Rhein und an der Donau ziemlich in Ordnung gebracht. Er hat zwar bey solcher Gelegenheit dft Deutsche Clerifty unter das Joch des Römischen Stuhls ge- zogen , davor ihm wol kein Deutscher Patriote ei- nen Panegyricum schreiben wird: Aber er würde vermutblich auch mit seinem Bekehrungs-Wercke nicht fortkommm seyn, wenn er nicht dem Pabste zu Rom unter die Flügel gekrochen wäre. Der Xlh. Articul. Vom Pabstthum in Deutschland: So weit hat es der Pabst nicht bringet! können, daß er die Deutschen Bißthümer seines Gefallens hätte besetzen können; sondern dieganoniei haben das Recht einen neuen Bischof zu erwählen oder zu postuliren behauptet. Er

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1. Theil 2, Abth. 3 - S. 20

1824 - München : Lentner
la lid ist. Dieses Land sollte die Mitte des Reiches blei- den, und der herrliche vaterländische Strom gleichsam die Lebensader seyn, um die verschiedenen Theile desselben zu verbinden. Darauf wenigstenst deutet der Canal hin, durch welchen er den Rhein mit der Donau in Zusammenhang bringen wollte. Also Einheit der Deutschen Völker zu Ei- nem Reiche in Einem Glauben war der große Zweck, der aus allen seinen Arbeiten hervorleuchtete; und diesem Werke ward im Jahre 800 durch Papst Leo Iii. der Schlußstein hinzugefügt. Der vertraute und geliebte Freund des Königs, Ha- drian, war 796 gestorben; Carl trauerte über ihn, wie über einen Vater, und ließ ihm eine Grabschrift setzen, welche den Ausdruck seiner Verehrung enthalt. Hadrians Nachfolger, Leo Hi-, als er im I. 799 am Set. Georgen Tag nach alter Art mit allem Volk unter öffentlichen Gebethen nach der Set. Lorenzenkirche zog, wurde auf An- stiften zweyer vornehmer Geistlichen aus Hadrians Verwandt- schaft von vielen bewaffneten Männern angefallen. Das geschreckte, waffenlose Volk ergriff die Flucht; Leo aber ward vom Pferde geworfen, und unerhört mißhandelt, dann in das Kloster geschleppt, hier abermahls mit Fäu- sten und Prügeln geschlagen, und endlich, dem Tode nahe, im Blute liegen gelassen. Zn der Nacht rettete ihn ein königlicher Kammerherr aus der Stadt; hierauf reifete er zu König Carl, dem Richter und Rächer, nach Paderborn. Der fromme König sendete ihm den Erzbischof Hildebald und den Grafen Anschar entgegen; weiterhin empfing ihn der junge Pipin mit der Edlen Gefolge; darauf zog ihm der König selbst entgegen. Mit Hymnen und geistlichen Liedern ward er begrüßt; mit Küssen und Thränen um- armten sich Papst und König. „Ehre sey Gott in der Höhe!" intonirte der heilige Vater, und tausend Stim- men fielen andächtig ein; darauf gab er den Segen.

2. Theil 1 - S. 139

1821 - Nürnberg : Campe
Karl sein großes Reick bis an den Raabfluß ans. Bei Gelegenheit dieses Krieges ließ er auch einen Ver- such machen, durch einen Kanal die Rednitz mit dem Altmühlfluß, und folglich den Rhein mit der Donau zu verbinden. Nur Schade, daß er durch seine Kriege gehindert wurde, dieses große und nützliche Unternehmen auszuführen. In unsern Tagen ist es wieder aufs neue zur Sprache gekommen, und wenn der König von Baiern die müßigen Arme von 20 oder 50,000 Soldaten mit dieser Arbeit beschäftigen wollte, so würde sie leicht aus- zuführen seyn, zumal wenn sich, wie in England, reiche Privatpersonen bequemten, gegen einen verhaltnißmaßi- gen Antheil an dem Ertrag der Zölle, das Geld dazu herzuschießen. 50. Karl, der Große, wird römischer Kaiser. (Im 2.-800.) Karls Freund, Pabst Hadrian, starb int 1.796; und an seine Stelle wurde Leo Hl erwählt. Die Nef- fen des vorigen Pabstes waren aber sehr unzrlfrieden mit dieser Wahl, und wiegelten unter dem Vorwand, cs sey Leo ein schlechter Mensch, der eine Menge Laster und Verbrechen begangen, den Pöbel gegen ihn auf. Es gelang ihncn^. auch wirklich, einen Aufstand zu erregen, und es dahin zu bringen, daß der heilige Vater wah- rend einer Procession von unheiligen Händen mitten aus dem Zug heraus gerissen, mit Schlägen und Stößen gar übel gemißhandelt, und endlich in ein Gefängniß gewor- fen wurde. Mit Hülfe seiner Freunde fand er aber Ge- legenheit zu entfliehen, und Schutz bei König Karl zu suchen, der sich damals zu Paderborn aufhielt. — Er

3. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 16

1871 - Landshut : Thomann
— 16 — seiner dritten Anwesenheit salbte und krönte ihn der Hl. Papst Leo Iii. zum römischen Kaiser und gründete so das christlich-römische Kaiserthum, welches bis zum Jahre 1806 dauerte. In Uebereinstimmung mit dem Oberhaupte der Kirche und den Bischöfen gab der Kaiser als oberster Schutzherr der katholischen Kirche Gesetze zur Ordnung der christlichen Zucht und Sitte. Er ließ die Episteln und Evangelien, welche beim Gottesdienste den Gläubigen vorgelesen werden, sammeln und so ordnen, wie sie noch heut zu Tage im Gebrauche sind. Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Schulen an, welche er allenthalben errichtete. Fleißige und wohlgesittete Schüler belohnte er mit königlicher Freigebigkeit, träge und unartige Schüler bestrafte er, wenn sie auch von höchstem Adel waren. Er war sehr mäßig und trank während des Essens nur dreimal. Diejenigen bestrafte er strenge, welche Andere durch das sogenannte Zutrinken zu berauschen suchten. Obschon Kaiser trug er doch nur gewöhnliche Kleider, welche ihm seine eigenen Töchter gewebt hatten. Von Kelheim aus wollte er einen Kanal graben lassen und die Donau mit dem Rhein verbinden, aber er konnte dieses Werk nicht vollenden. Die alten bayerischen Gesetze wurden von ihm verbessert und vermehrt. Karl stand in so hohem Ansehen, daß ihm selbst ungläubige Fürsien aus Asien Zeichen

4. Geschichtlicher Leitfaden für Anfänger - S. 49

1886 - Kreuznach : Voigtländer
— 49 — 3. Die Vandalen. Außer den Westgoten kamen noch andere deutsche Völker nach Spanien gezogen, namentlich die Vandalen (§ 44, 2). Dieselben gingen von dort über das Mittelmeer, und ihr König Geiserich gründet das Bandalenreich in Nordafrika, 429 das ein Jahrhundert lang bestand. 4. Die Angelsachsen. Um das Jahr 449 zogen Angeln 449 und Sachsen von der deutschen Nordseeküste nach Britannien und stifteten dort sieben kleine Reiche, welche später zu dem Königreich England (Angelland) vereinigt wurden. 5. Attila. Unterdessen hatten die Hunnen ihre Herrschaft weit ausgebreitet: ihr König Attila (oder Etzel) beherrschte ein Reich, das von der Wolga bis in das Innere von Deutschland reichte. Um sich auch zum Herrn der westlichen Länder zu machen, drang er von seiner (hölzernen) Residenz (zwischen Donau und Theiß) mit einem gewaltigen Heere, alles verwüstend, durch Deutschland über den Rhein in Gallien ein, wurde aber von den vereinigten Römern, Westgoten und Franken in der ungeheuren Schlacht auf den katalaunischen Feldern 451 (bei Chalons an der Marne) geschlagen und zum Rückzüge genötigt. Im folgenden Jahre fiel Attila in Oberitalien ein, ließ sich jedoch durch den Papst Leo den Großen zur Rückkehr bewegen und starb bald darauf. Nach seinem Tode zerfiel das gewaltige Hunnenreich. Andrä, Geschichtlicher Leitfaden. 5. Auflage. 4

5. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 49

1894 - Leipzig : Voigtländer
49 B. Die Vandalen. Auer den Westgoten kamen noch andere deutsche Völker nach Spanien gezogen, namentlich die Van-dalen ( 44, 2). Dieselben gingen von dort der das Mittel-meer, und ihr König Geiserich grndete das Vandalenreich in Nordafrika, 429 das ein Jahrhundert lang bestand. 4. Die Angelsachsen. Um das Jahr 449 zogen Angeln449 und Sachsen von der deutschen Nordseekstenach Britannien und stifteten dort sieben kleine Reiche, welche spter zu dem Knigreich England (Angelland) vereinigt wurden. 5. Attila. Unterdessen hatten die Hunnen ihre Herrschaft weit ausgebreitet: ihr König Attila (oder Etzel) beherrschte ein Reich, das von der Wolga bis in das Innere von Deutschland reichte. Um sich auch zum Herrn der westlichen Lnder zu machen, drang er von seiner (hlzernen) Residenz (zwischen Donau und Thei) mit einem gewaltigen Heere, alles verwstend, durch Deutschland der den Rhein in Gallien ein, wurde aber von den vereinigten Rmern und West-goten in der ungeheuren Schlacht auf den katalaunischen Feldern 451 (bei Chalons an der Marne) geschlagen und zum Rckzge nach Ungarn gentigt. Im folgenden Jahre fiel Attila in Oberitalien em, lie sich jedoch durch den Papst Leo den Groen zur Rckkehr bewegen und starb bald daraus. Nach seinem Tode zerfiel das gewaltige Hunnenreich. Ad,S. Geschichtlicher Lewaben.

6. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 6

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 6 — b. Nach dem Wegzuge der Westgoten hatten sich die Hunnen in Ungarn niedergelassen. Von hier aus drangen sie in Verbindung mit vielen unterworfenen deutschen Völkerschaften unter ihrem Könige Attila oder Etzel (451) nach Westen vor. Sie zogen die Donau auswärts, durch Böhmen, Thüringen, über den Rhein, überall brennend, plündernd, mordend. Schon waren sie bis nach Gallien hin vorgedrungen und belagerten Orleans, da rückte der in Gallien herrschende römische Feldherr Aetins in Verbindung mit den Westgoten (König Theodorich) und Teilen der Franken, Bnrgundeu zc. gegen ihn an; die christliche Welt stand gegen die heidnische. Auf den katalaunischen Feldern bei Chalons trafen sie anfeinander und kämpften einen harten, schweren Kampf. Die Hunnen wurden besiegt und wichen über den Rhein zurück. Aber auch die Römer und Westgoten hatten so große und schwere Verluste erlitten, (Theodorich war gefallen) daß sie nicht zu folgen wagten. Im folgenden Jahre (452) drang Attila auch in Italien ein und belagerte Rom. Aber der römische Bischof Leo wußte ihn zur Umkehr zu bewegen. Das Jahr darauf starb er, und sein großes Reich fiel auseinander. c. Auch mit dem Tode Attilas hatte die große Völkerbewegung noch keinen Abschluß gefunden. Noch viele Jahrzehnte wogten die Völkerschaften durcheinander, gründeten und stürzten Reiche und erst ganz allmälig traten wieder ruhigere und dauernde Zustände ein. — Die Vandalen ziehen von Spanien nach Afrika, erobern diese röm. Provinz, von hier ans erobern und plündern sie Rom 455 — sie werden von dem römischen Feldherrn Belisar vernichtet. — Deutsche Völkerschaften unter Odoaker stürzen das weströmische Reich — sie werden von den Ostgoten besiegt, die Italien erobern. — Die Osigoten werden später von Belisar und Narses, Feldherrn des oströmischen Kaisers, besiegt und vernichtet. — Die Longobarden ziehen von der Elbe an die Donau, von hier aus nach Norditalien, ihre Plätze nehmen Wenden (Slaven) ein; — die Angeln und Sachsen erobern Britannien rc. rc. § 4. Die Franken. Chlodwig. a. Die Franken, die sich mit den Sigambrern, Bruk-terern und Chatten zu einem Volke verschmolzen hatten,

7. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 46

1892 - Altenburg : Pierer
4 8oo 69. Karls Kaiserkrnung. 800. Papst Ha-drianus war gestorben, und sein Nachfolger Leo rief den mch-tigert König Karl gegen Aufrhrer zu Hlfe, die ihn gemihandelt hatten, und kam deshalb selbst nach Paderborn. Karl war sogleich bereit, ihm beizustehen. Im I. 800 zog er der die Alpen und hielt der die Aufrhrer strenges Gericht. In Rom feierte er das Weihnachtsfest. Als er in der Peterskirche am Altar kniete, trat Leo hinzu, setzte ihm die Krone auf und salbte ihn zum rmischen Kaiser. Nun erst erschien er in den Augen des Volkes als der erste weltliche Herrscher und als der oberste Schutzherr der Kirche. Er und der Papst waren nun die beiden hchsten Hupter der ganzen Christenheit. 70. Karls Staatsverwaltung. Karl der Groe war nicht nur ein gewaltiger Eroberer und ein mchtiger König, sondern er war auch ein weiser Herrscher, der durch verstndige Einrichtungen und Gesetze fr das Wohl seiner Völker sorgte. Er teilte das ganze Reich in viele Gaue, und der jeden derselben setzte er einen Gaugrafen; in den Grenzlndern aber wurden immer mehrere Gaue zu einer Mark unter einem Markgrafen vereinigt. Viermal im Jahre muten besondere Sendgrafen untersuchen, ob die Grafen und die Beamten ihr Amt gut ver-walteten; sie muten den Heerbann beaufsichtigen, und auf den Neichsversammlungen, die der König zweimal in jedem Jahre hielt, muten sie Bericht erstatten. Wer glaubte, da ihm von einem Grafen Unrecht geschehen sei, konnte sich bei dem Sendgrafen be-schweren, und fand er auch bei diesem nicht sein Recht, so konnte er sich an den Pfalzgrafen wenden, welcher der Stellvertreter des Knigs war. So sorgte Karl dafr, da Recht und Gerechtigkeit in seinem Reiche herrschten; aber eben so lag ihm auch das Wohlergehen seiner Völker am Herzen. Um den Ackerbau zu befrdern, legte er auf seinen Gtern Musterwirtschaften an, und da kmmerte er sich um alles so ge-nau, als ob er mit weiter gar nichts als mit der Landwirt-schast zu thun htte. In gleicher Weise begnstigte er den Ge-Werbebetrieb. Den Handel befrderte er durch Anlegung von Straen und Kanlen. Er wollte die Donau mit dem Rhein verbinden und deshalb einen Kanal zwischen den Flssen Altmhl und Rednitz bauen lassen; da kamen aber so heftige Regengsse, da man mit dem Bau aufhren mute. Er baute Brckeu, legte Handelspltze an, fhrte berall gleiches Ma und Gewicht ein und verringerte die Zlle. Vorzglich war er bemht, geistige Bildung unter dem Volke zu verbreiten. Er zog gelehrte Männer in seine Nhe und verkehrte mit ihnen wie mit Freunden. Er legte Schulen an, auch au seinem Hofe, besuchte sie oft, lobte die steiigen, schalt und strafte die trgen Schler. Er war ihnen aber auch ein Vorbild im Fleie. Noch in seinem Alter lernte er schreiben. Er selbst hat eine deutsche Grammatik verfat; er sammelte die alten deutschen Heldenlieder, und bei der Mahlzeit

8. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 871

1824 - Berlin : Amelang
871 rung leben konnte, das Daseyn zu sichern — seine Falp neu von derdonau nach dem Rhein bewegte, über letzteren Fluß auf einer Flößen-Brücke setzte, Metz eroberte, von der Mosel über die Seine drang, und sein Lager im Angesicht von Orleans aufschlug, um weiter über die Loire vorzudringen. Mit Mühe und eigener Lebensgefahr gelang es dem Aötius, ein aus Römern, Westgothen (unter Theodorich, Sohn des Alarich), Sachsen, Franken (unter Meroväus), Burgundern und Alanen zusammengesetztes Heer dem ungestüm vordringenden Feinde entgegen zu werfen. — Die Schlacht von Chalons sur Marne (in cam- pis catalaunicis), wohin sich Attila, seiner Reiterei ^51. wegen, vor dem Anzuge der Verbündeten zurückgezogen hatte, rettete noch Einmal mit dem Blute von 120,000 das bedrohete Alpen- und Apenninenland; Attila mußte über den Rhein zurück; allein, mehr geschlagen, als ver- nichtet, erneuerte er schon im nächsten Frühlinge den Feldzug, ging mit seinen Schaaren über die Alpen, ver- wandelte Aguileja und Padua in einen Aschenhaufen, durchzog verwüstend die Lombardei, und jagte den Kaiser aus seinem Hoflager zu Ravenna. Vergeblich hatte sich Aetius mit einer Handvoll Römlinge dem Landerstürmcr 3 ' entgegengeworfen! Rom schien verloren! Da stellte sich der ehrwürdige Bischof Leo an die Spitze einer Gesandt- schaft, ging ins Lager des scythischen Feldherrn bei der Mündung des Mincio in den Benacus, und bewog ihn, weniger jedoch durch den Nimbus seiner Persönlichkeit, als durch die dargebrachten Friedensopfer, zum Rückzug nach Pannonien, wo er bald darauf starb. — Mit At- 453. tila's Tode ging seine durch ihn geschaffene und zusam- mengehaltene Herrschaft in dem Souveränitäts-Kampf zwischen seinen Söhnen, Brüdern und Generalen unter! Der schwache Ueberrest des zerstückelten Hunnen-Heere- zog sich theils nach Scythien zurück, theils wurde er von neuen Barbaren-Schwärmen— die der äußerste Norden und Osten ausstieß — verschlungen; der hölzerne Pal- last Attilas ward der Mittelpunkt des Gepiden-Rei- ches, das sich von den Karpathen bis zum Pontus Eu^ri- nus erstreckte, während die pannonischen Eroberungen, von Wien bis Sirmium, in die Hände der Ostgothen geriethen. — Späterhin traten die Avaren als Nach- folger der Hunnen an der Donau auf. —

9. II = Oberstufe - S. 68

1905 - Breslau : Handel
68 3) Attila. Einige Zeit nachher mrben die Hunnen wiederum gefhrlich. Ihr König hie Attila ober Etzel. In der Ebene zwischen Donau und Thei hatte er sein Lager ausgeschlagen. Hier stand sein hlzernes Gebude, das mit vielen Gngen und Hallen geziert war. Viele Völker gehorchten ihm. An seinem Hose wurde hunnisch, deutsch, lateinisch und griechisch gesprochen. Attila war klein von Wuchs, aber breit und krftig. Sein liebster Name war Godegisel, d. i. Gottes-geiel zur Bestrafung der Welt. Schrecklich war er gegen die Feinde, mild und gtig aber gegen die, welche er in Schutz genommen hatte. Im Frieden sa er selbst zu Gericht und sprach Recht ohne Unter-schied. Er liebte die Pracht um sich her. Bei Gastmhlern speisten die Gsfe aus goldenem Geschirr) Attila selbst aber lebte einfach und hatte einen hlzernen Becher. An der Tafel verherrlichten Snger seine Taten in Liedern, und der Hofnarr trieb seine Spae; Attilas Antlitz aber blieb ernst. Dieser mchtige Herrscher brach im Jahre 451 mit 700 000 Mann nach Westen aus. An der Donau ging er auf-wrts und wandte sich dem Rheine zu. Straburg, Worms', Speier, Mainz, Trier wurden erobert und geplndert. Aber bei Chalons an der Marne ward ihm ein Ziel gesetzt. Hier hatten sich Rmer und Germanen zu einem ebenso starken Heere vereinigt, und es begann eine der gewaltigsten Schlachten der Welt. Bei einbrechender Nacht mute sich Attila zurckziehen. Er lie Pferdesttel und Schilde zu einem Scheiterhaufen auftrmen, um ihn im Notfalle anzuznden und in den Flammen zu sterben) indes die Feinde griffen ihn nicht an. Er entkam der den Rhein, zog nach Italien und bedrohte Rom. Aber die Bitten des Papstes Leo bewogen ihn, von der Plnderung abzustehen. Bald darauf starb er pltzlich. Er wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide in einen eisernen. Die Arbeiter, die sein Grab gemacht hatten, wurden umgebracht, damit niemand wisse, wo der groe Hunnenknig ruhe. Der Irankenknig Khtodwig, 481511. Die Franken waren der germanische Stamm, der am wenigsten von der Vlkerwanderung berhrt worden war. Sie wohnten zwischen dem Nieder-Rhein und der Schelde. Der Ardennenwald hatte sie vor den Einfllen der wandernden Stmme geschtzt. Im 5. Jahrhundert kamen sie unter dem König Chlodwig aus dem Hanse der Merowinger zu groer Macht. Derselbe war erst 15 Jahre alt, als er 481 seinem Vater folgte, aber sein Geist war schon auf Krieg und Eroberungen gerichtet. Zur Erreichung seines Zieles scheute er kein Mittel. Um seine Herrschaft der alle Franken zu befestigen, lie er seine Verwandten durch Meuchelmord aus dem Wege schaffen. Dann war sein Bestreben auf die Eroberung von ganz Gallien, des heutigen Frankreichs, gerichtet. Hier bestand in der Mitte noch ein Teil des rmischen Reiches unter einem Statthalter, im Sdosten wohnte der

10. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 212

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
212 30. Theoderich der Große als Kriegsheld. nonien, das Land zwischen Donau und Save. Den Königs- titel führte Walamir allein. Dieser wurde einst von den- jenigen Hunnen, die von Ostrom Wohnsitze rechts der untern Donau erhalten hatten, unerwartet angegriffen. Walaniir konnte nicht einmal seine Brüder um Hülfe beschicken. Mit einer kleinen Schar stellte er sich zur Schlacht und schlug (454) nach heißem Ringen die Hunnen so gewaltig aufs Haupt, daß nur ein geringer Rest von ihnen übrig blieb, der sich über die Donau zurückzog. Die frohe Nachricht von seinem Siege sandte Walamir durch einen Boten an seinen Bruder Theodemir. Als der Bote aber in Theo- demirs Burg kam, fand er sie schon von Freude erfüllt; denn an demselben Tage hatte die schöne Erelieva dem Fürsten ein Söhnlein geboren, an das sich große Hoffnungen knüpften. Der Vater nannte es Theoderich, und dieser Theoderich hat später seinen und seines Volkes Namen vor aller Welt berühmt gemacht. Als er sieben Jahre alt geworden war, bat sich der Kaiser Leo in Konstantinopel ihn als Geisel und Bürgschaft da- für aus, daß die Oftgoten einen Vertrag, den sie mit Ostrom geschlossen hatten, halten würden. Ungern und nur um des Friedens willen ließ der Vater sein liebes Kind aus der Heimat nach der üppigen Kaiserstadt ziehen; doch er that es, und so kam Theoderich nach Konstantinopel. Er war ein feiner Knabe und gewann durch seine herrlichen Geistesgaben wie durch sein anmutiges Wesen bald die Zuneigung des Kaisers. Für Theoderich und für sein ganzes Volk wurden diese Erziehungs- jahre — er blieb zehn Jahre in Konstantinopel — sehr bedeutsam. Denn während die Seele des Knaben rein blieb und sein Körper allen Versuchungen und Verführungen stand hielt, nahm sein lebhafter Geist die griechisch-römische Bildung in sich auf. Auf wunderbare Weise vereinigte sich in diesem Jüngling germanische Kraft und Tüchtigkeit mit dem Ver- ständnis alles Schönen und Edlen, was das Altertum her- vorgebracht hatte. Er sog in sich eine innige Begeisterung für die Herrlichkeit der klassischen Kunst und Wissenschaft, er lernte alle Staatskünste des oströmischen Hofes kennen und wurde,

11. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 14

1835 - Berlin : Trautwein
14 Erste Periode. 476 — 814. orientalischen Reiches, dessen Fall nur durch die große Persönlichkeit einzelner Herrscher aufgehalten wurde, namentlich Kesra's I. Nu, schirwan (531—579), welcher, siegreich gegen Indien und ge, gen die Griechen, Finanz, und Kriegswesen verbesserte und Kunst und Wissenschaft begünstigte. Allein schon 642 vernichteten die Araber durch die Schlacht bei Nahavend das Reich. Tata rische Nomaden Völker, räuberisch, wortbrüchig und unmenschlich, drangen im Anfänge des Mittelalters aus den Steppen nordöstlich vom kaspischen Meere gegen die Donau vor. Zuerst wanderten Bulgaren um 500 in das Land zwischen Don und Dnjestr, von wo sie bis Constantinopel streiften; von 570 bis 630 den Awaren unterwürfig, besetzten sie 678 das Land zwi, sehen Dnjestr und Donau und diesem Flusse und dem Hämus, seitdem den Griechen furchtbarer als früher, obgleich ihr Ober, Haupt Boris 862 Christ wurde. Sitte und Sprache nahmen sie allmälig von den früher» slavischen Einwanderern an. Die Awa, ren verbreiteten sich 560 an die Donau, 568 über Pannonien, herrschten bald vom Dnjepr bis gegen Süddeutschland und häuf, ten in ihren Lagerstätten (Ringen), geraubte, später durch Han, delsvermittlung vermehrte Schätze. Erschlaffende Ueppigkeit, Ab, fall der Vulgaren und Aufstand der Böhmen bereiteten ihren Untergang am Ende des achten Jahrhunderts vor. Die Cha, saren, früher den Neupersern furchtbar, breiteten sich im sieben, ten Jahrhundert erobernd bis zum Dnjepr aus, wurden seßhaft und waren meist den Griechen befreundet. §. 3. Die Langobarden und der Pabst *). Die Langobarden zogen unter ihrem Könige Albo in, wel, cher das schon von seinem Vater Audoin bekriegte Gcpidenreich mit awarischer Hilfe 565 zerstört hatte, gleich einem Heere Her, zögen, Schultheißen und Decanen untergeordnet, 568 nach dem ihnen durch Kriegsdienst bekannten Italien; das Binnenland des das stets mangelhafte Finanzwesen wurde das Kriegswesen vervollkommnet; allein die Treue des aus Barbaren bestehenden Heers war ebenso unzuverlässig als die Erhaltung der Kricgszucht schwierig. Landbau, Handel und Industrie wurde durch Krieg, Abgabendruck und Despotismus gelahmt. Kirchliche Strei- tigkeiten, genährt durch die große Zahl der Geistlichen, fanden die lebhafteste Theilnahme auch am Hose. *) Leo, Geschichte der italienischen Staaten. 5 Bde. 1829 — 1832. Eicseler, Planck, Ne and er, Hase a. a. O.

12. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 47

1909 - Leipzig : Voigtländer
§ 49. Die Völkerwanderung. — § 50. Die Reiche in Italien. 47 3. Die Vandalen. Außer den Westgoten zogen noch andere deutsche Völker nach Spanien, namentlich die Vandalen (§ 442). Diese gingen von dort über das Mittelmeer, und ihr König Geiserich gründete das vandalenreich in Nordafrika, 429 das ein Jahrhundert lang bestand und dann von Belifar, dem Feldherrn des oströmischen Kaisers Justin tan, zerstört wurde. 4. Die Angelsachsen. Um das Jahr 449 zogen Rn ge In und 449 Sachsen von der deutschen Nordseeküste nach Britannien und stifteten dort sieben kleine Reiche, die später zu dem Königreich England (Rngelland) vereinigt wurden. 5. Attila. Unterdessen hatten die Hunnen ihre Herrschaft weit ausgebreitet: ihr König Stttila a (oder Etzel) beherrschte ein Reich, das von der Wolga bis in das Innere von Deutschland reichte. Um sich auch zum Herrn der westlichen Länder zu machen, drang er von seiner (hölzernen) Residenz (zwischen Donau und Theiß) mit einem gewaltigen Heere, alles verwüstend, durch Deutschland über den Rhein in Gallien ein, wurde aber von den vereinigten Römern und Westgoten in der ungeheuren Schlacht auf den katalaunischen Feldern 451 (bei (Thalons an der Marne) geschlagen und zum Rückzüge genötigt. 3m folgenden Jahre fiel Rttila in ©beritalien ein, ließ sich jedoch durch den Papst Leo den Großen zur Rückkehr bewegen und starb bald darauf in Ungarn. Nach seinem Tode zerfiel das gewaltige hunnenreich^V Erste Periode. Dom Untergang des weströmischen Reiches bis auf Karl den Großen 476—768. -------------------------- i, 411# / § 50. Die Reiche in Italien. 1. Die Ostgoten. Nachdem Odoaker dem weströmischen Reiche ein Ende gemacht (§ 42), herrschte er als deutscher König über Italien. Rber nach 17 Jahren besiegte ihn der Gstgotenkönig Theuderich der Grotze und gründete das (Dstgotenreich in Italien. 493—555 (Es wurde von Velisar und Narses, den Feldherren des oströmischen (griechischen) Kaisers Iustinian, zerstört. O I Ca ,1 A 'p'l'i •' v y • "• -t-Cnhfiji,. flui «ariufiir<iinilr.>ti , l ■fvfmtlb ■ > * . az - - __________........

13. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 2

1865 - Langensalza : Beyer
(Wien) wohnend und von den oben erwähnten drei königlichen Brüdern beherrscht, bekriegte von seinen jetzigen Wohnsitzen aus die Nachbarvölker, namentlich die Sueven, Sciren, Gepiden, Rugier re. Von Zeit zu Zeit fielen sie auch — die Ostgothen — verheerend in das oströmische Reich ein, obgleich sie ein Jahr- geld empfingen. Um solche Einfalle zu verhindern, sah sich der Kaiser Leo 1. in die Nothwendigkeit versetzt, ebenfalls Opfer zu bringen: er gab den unruhigen Ostgothen alljährlich 300 Pfund Gold und erkaufte sich so von ihnen den Frie- den (463). Da mail aber dessen ungeachtet fürchtete, sie würden nicht Ruhe halten, so mußte dem Kaiser Th eo d e mir's sieben- jähriger Sohn, Theodor ich, als Geißel ausgeliefert werden. So kam es, daß Thevdorich, ein talentvoller Knabe, am konstantinopolitanischen Hofe erzogen wurde, woselbst er fortwäh- rend sich des Kaisers großer Güte zu erfreuen hatte. Er benutzte in der Hauptstadt jede Gelegenheit zur Ausbildung seines Geistes und zur Erwerbung der mannigfaltigsten Kenntnisse. Nach einem Aufenthalte von 11 Jahren kehrte er endlich als 18jähriger Jüng- ling wieder zu seinem Vater zurück (473), der ihn um so freu- diger empfing, als er an ihm die einfachen und strengen Sitten seines Volkes nicht vermißte. Nicht minder waren auch die Go- then erfreut, ihres Königs Sohn, der auch körperlich groß, schön und kraftvoll geworden war, wieder unter sich zu haben; denn sie hofften, daß er für sie Großes noch vollbringen werde. Bald genug fand Theodorich auch eine erwünschte Gelegen- heit, Beweise seines Muthes imb seiner Tapferkeit zu geben. Sein Vater kriegte nämlich damals gegen die Sarinaten, welche nördlich von der Donau wohnten. Der Jüngling brannte vor Begierde, sich mit diesem Feinde zu messen. Mit einem Heere von 6000 Mann brach er, ohne Theodemir's Wissen, gegen die Sarmaten auf, überschritt die Donau und tödtete sogar den König dieses Volkes. Hierauf eroberte er das auf beut rechten Do- nauufer gelegene Singidünum, welches die Sarmaten besetzt hielten, und kehrte, nachdem er auch diese That vollbracht, mit großer Beute zu seinem Vater zurück. Einer der drei ostgothischen Köttigsbrüder, Walämir, kätnpfte gegen die Scirett. Da er in diesem Kampfe blieb, so

14. Die Geschichte des Alterthums - S. 311

1879 - Münster : Coppenrath
L ........... 311 Spitze einer rmischen Gesandtschaft in das hunnische Lager. Mit rhren-den Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. Bedenke/' sprach er, da der erste der Apostel Rom in seinen mchtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Nom; aber darum hat er frhen Tod ge-litten. Hte du dich zu kommen!" Die ehrwrdige Erscheinung des Ober-Hauptes der Christenheit, und die ernste Mahnung, die von ihm im Na-men der Religion feierlich ausgesprochen war, flte selbst dem Barbaren Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz war erweicht. Er kehrte mit seinen Horden nach Pannonien (Ungarn) zurck. Es war seine letzte Kriegesfahrt. Schon im nchstfolgenden Jahre 453 starb er. Ein pltzlicher Tod be-freiste die Menschheit von dieser Geiel. Sein Leichnam wurde unter feierlichem Geprnge in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen, und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Gesngen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter nmge-bracht, damit die Ruhesttte des Hunnenhelden nicht verrathen werde. Nach Attilla's Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Shne das groe Hunnenreich, welches sich von der Wolga bis zum Rhein erstreckt hatte. Die Ueberreste jener Barbaren wurden bis zum schwarzen Meere zurck-gedrngt. In die Hauptsitze der Hunnen theilten sich die Gepiden und Ostgothen. Das Land innerhalb der Thei, der Donau und der Kar-pathen nahmen die Gepiden in Besitz; die Lnderstrecken von Sirminm bis Wien, und von Dalmatien bis an die Donau besetzten die Ost-gothen mit Bewilligung des ostrmischen Hofes. Der Untergang des westrmischen Reiches (470 nach Chr.). Odoker. Das westrmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergange entgegen. Der mitrauische Kaiser Val entinianus ermordete mit eigener Hand den Aettus, die letzte Sttze des Reiches. Valentinianus wurde wieder-um auf Anstiften des Petrnius Maximus ermordet, der nun selbst den Kaiserthron bestieg und des Ermordeten Wittwe, Eudoxia, zwang, seine Gemahlin zu werden. Hut sich den Hnden des Mrders ihres Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den Vandalenknig Geiserich aus Afrika herber. Alsbald erschien dieser mit seiner Flotte im Hafen von Ostia. Der fliehende Maximus wurde in den Straen Roms gesteinigt und verstmmelt in den Tiberflu geworfen. Keiner unter-nahm die Rettung der bedrngten Hauptstadt. Da wallfahrtete noch einmal der Papst Leo an der Spitze einer ehrwrdigen Prozession dem

15. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 26

1882 - Berlin : Habel
26 5. Das Hunnenreich unter Attila. Seit ihrem Einfall hatten sich die Hunnen im Osten Europas immer weiter ausgebreitet und im wesentlichen die Herrschaft über die ehemals gotischen Gebiete von der Donau bis zum Don gewonnen. Außerdem hatten sie aber auch noch die Markomannen und die Thüringer unterjocht und den Gunticarins, König der Burgunder am Rhein, besiegt (Ursprung der Nibelungensage). 433 Im Jahre 433 kamen Attila (Verkleinerungsform vom gotischen Atta - Vater) und Bleda, in der Nibelungensage Etzel und Blödelin genannt, zur Regierung. Letzterer fiel durch Meuchelmord, so daß Attila Alleinherrscher des Reiches ward. In der Nähe von Ofen in Ungarn hatte er seine aus Holz gebaute Residenz, hier empfing er die Gesandten der Völker von Persien bis zu den Vandalen. Nachdem er bereits mehrmals mit dem oströmischen Reiche in Streit geraten war, kam er auch in Feindschaft mit dem Aetins. Honoria, die Tochter der Placidia, wegen eines Vergehens in ein Kloster geschickt, sendete Attila ihren Ring und bot sich ihm als Gattin an. Demselben war es weniger um die Braut als um den Besitz römischer Provinzen als Mitgift zu thun. Als ihm die Auslieferung der Honoria verweigert ward, brach er mit einem gewaltigen Heere gegen das weströmische Reich und die mit demselben verbündeten Westgoten los. Nachdem er Thronstreitigkeiten bei den ripnarischen Franken geschlichtet, so daß sich ihm der Anhang des von ihm begünstigten Thronbewerbers anschloß, ging er bei Köln über den Rhein und zog gegen Orleans. Ans dem Rückzüge, da er die feste Stadt nicht hatte nehmen können, ward er von Aetius mit römischen, westgotischen, fränkischen und britischen Völkerschaften 451 angegriffen, es kam 451 zur Schlacht bei Chalous (auf deu katalaunischen Gefilden), in welcher aus dem einen Flügel die Römer gegen die Hunnen, auf dem andern die Westgoten unter Theodorich gegen die Ostgoten und die übrigen germanischen Völkerschaften kämpften. Der Ausgang der Schlacht war unentschieden. Theodorich selbst blieb im Kampfe, aber die Hunnen zogen über den Rhein zurück. 452 Im folgenden Jahre brach der Hunnenkönig in Italien ein, zerstörte Aquileja (die Flüchtigen retteten sich auf die veuetiauischen Inseln in den Lagunen, erster Ursprung von Venedig) und eroberte ganz Norditalien. Durch die Bitten des römischen Bischofs Leo bestimmt soll er den Rückzug augetreten haben, doch ist dies wahrscheinlich deshalb geschehen, weil die Hunnen nicht imstande waren, die festen Plätze zu erobern und ihr Rückzug bedroht war. Bei einem nochmaligen Versuch in Gallien einzubrechen ward er von dem

16. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 67

1834 - Kempten : Dannheimer
Von Karl dem Großen bis Gottfried von Bouillon. s,7 bern in Spanien das Land zwischen dem Ebro und den Py-ns renäen; es erhielt den Namen spanische Mark. Zehn Jahre später nahm er dem rebellischen Herzoge von7ss Bayern Thassilo dem Ii. sein Reich, und incorporirte es dem großen Franken-Staate. Im Jahre 795 ließ er die wr berühmte Fossa Carolina beginnen, um Rhein und Donau k. zu vereinigen. Bald darauf schlug er die A varen, die öst- lichen Nachbarn und Bundesgenossen der Bojer, bis795 hinter die Naab und Th eis in Ungarn zurück. Im Nor- den Deutschlands bekriegte er die Jüten, die Bundesge- nossen der immer rebellirenden Sachsen, jagte sie auf ihre Halbinsel zurück, und machte die Eider zu Deutsch-"7 lands Nordgrenze. Jetzt marschirte er nach Rom, um Papst Leo den Iii., welchen die empörten Römer verjagt hatten, wieder einzuse- tzen. Eben siel das Weihnachtsfest ein. Der Papst wartete des Gottesdienstes; Karl lag in tiefer Andacht auf den Kniecn vor den Stufen des Altars. Plötzlich ergriff Leo eine kostbare Krone, setzte sie auf das Haupt des Königs, und erklärte ihn feierlich zum römischen Kaiser. 800 So wurde das westliche Kaiserthum wieder hergestellt. Karl lebte noch 14 Jahre, und starb endlich am 28. Jenner 814 zum Leidwesen des ganzen Volkes in einem Alter von su 72 Jahren zu Aachen, wo sein ehrwürdiges Grab mahl noch zu sehen ist. §. 81. Ludwig der Fromme. Ludwig, Karls Sohn und Nachfolger (814—840), war 314 gutmüthig, und verdiente sich dadurch den Beinamen des Frommen; aber jene Eigenschaften, wodurch ein groß- ßes Reich zusammen gehalten wird, besaß er keines- wegs. Sein ganzes Regentenleben trübte Familien-Un- friede, durch Theilungen des Reiches veranlaßt. Schon in den ersten Jahren seiner Regierung hatte er das fränkische Staatsgebiet auf dem Tage zu Aachen un-8,7 ter seine drei Söhne: Lothar, Pipin und Ludwig ge- theilt. Da er nun später seinem Sohne zweiter Ehe, Karl dem Kahlen, auch einen Theil des Reiches zuwenden wollte, ergriffen die Brüder erster Ehe gegen den eige-330 neu Vater die Waffen. Zweimal wurde Ludwig gefangen; aber jedesmal rettete ihn deutsche Treue wieder. Endlich 5 '

17. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 45

1869 - Erfurt : Körner
45 römischen Festungen an der Donau wurden zerstört, Städte und Dörfer ge- plündert und niedergebrannt. Am Rhein stellte sich der Burgunderkönig ver- geblich entgegen; er wurde geschlagen, sein ganzes Geschlecht vernichtet und das Volk gezwungen, dem Heereszuge der Hunnen ju folgen. Straßburg, Speier, Mainz und Trier wurden erobert und furchtbar geplündert. Mit jedem Schritte wuchsen die Massen, die sich immer verderblicher weiter nach Westen wandten. Doch unerwartet kam Hilfe. Der tapfere, römische Feld- herr Aötius vereinigte alle deutschen Völker des weströmischen Reiches unter seine Fahnen, und Theodorich, König der Westgothen, schloß sich ihm an. In der Ebene bei Ch alo ns (von den Alten die catalaunischen Gefilde genannt) kam es im Jahre 451 zu einer furchtbaren Schlacht. Die meisten europäischen Völker, von bev Wolga bis zum atlantischen Meere, standen einander gerüstet entgegen. Das Gemetzel wurde so schrecklich, daß ein Bach, der durch die Ebene stoß, zum Blutstrom airschwoll und Leichen wegschwemmte. Die Hun- nen konnten dem ungeheuren Andrange ihrer Gegner nicht widerstehen. Die Römer siegten; aber der Westgothenkönig bezahlte mit seinem Blute die Frei- heit seines Volkes. Attila zog sich bei einbrechender Nacht in seine Wagenburg zurück und ließ einen Haufen von Pferdesätteln und hölzernen Schilden aus- thürmen, um im Falle der Roth sie anzuzünden und in den Flammen zu sterben. Doch die erschöpften Feinde hinderten ihn nicht, über den Rhein nach Ungarn zurückzugehen, wo er aus neue Rache sann. 3. Attila's Zug nach Italien und Tod. Mit Beginn des nächsten Frühjahres brach Attila nach Italien auf. Aquileja fiel nach furchtbarer Gegenwehr in seine Hände. Nach kurzer Zeit war die Stadt vom Boden ver- schwunden und das Sprichwort wahr geworden, daß kein Gras wachse, wo ein hunnisches Roß den Boden gestampft. Jetzt ergoß sich das wilde Heer über ganz Italien. Mehr denn 50 Städte wurden in Schutt und Asche gelegt. Wer dem tödtlichen Eisen entrann, suchte Schutz auf den Lagunen des adria- tischen Meeres, wodurch der Grund zu dem heutigen Venedig ge- legt wurde. Auch Mailand fiel in Attila's Hand. Hier fand er im kaiserlichen Palast ein Bild, auf welchem dargestellt war, wie nordische Fürsten vor dem aus goldenem Throne sitzenden römischen Kaiser ihre Kniee beugten. Auf seinen Befehl mußte ein Maler kommen und das Bild dahin abändern, daß er an des Kaisers Statt saß und römische Kaiser zu seinen Füßen ihren Tri- butbeutel ausschütteten. Jetzt zog der Gewaltige gegen Rom; weder der tapfere Aetius, noch die im hunnischen Heere ausgebrochenen Krankheiten konnten ihn aufhalten. Da faßte sich der greise Bischof Leo ein Herz und ging dem Ueberwinder ent- gegen. Attila schenkte seinen Bitten Gehör und kehrte um, drohte aber, wie- derzukommen, wenn ihm die schöne Honoria und das versprochene Lösegeld nicht gegeben würden. Doch plötzlich starb er (453). Betrauert und begraben ward er nach der Sitte seines Volkes. Auf einem herrlichen Prunkbette wurde der Leichnam unter einem seidenen Zelt zur Schau ausgestellt. Die Edlen der Nation ritten Tag für Tag in feierlichem Gedränge um das Zelt, schoren ihr Haar und schnitten in ihre Gesichter tiefe Wunden, damit der Held nicht durch Weiberthränen, sondern durch Männerblut geehrt werde. Hierauf leg- ten sie den Leichnam in einen goldenen Sarg, setzten diesen in einen silbernen

18. Grundriß der deutschen Geschichte - S. 9

1882 - München : Lindauer
9 dem Gesamtnamen Deutsche"*), neben welchem die einzelnen Vlkerschaften Sondernamen wie Cimbern, Chauken n.s. w. fhrten, der den Kaukasus und Donflu nach Westen, wo sie lange Zeit zwischen der Weichsel und dem Rhein, der Donau und dem baltischen Meere (der Ostsee) umherschweiften. 5. Kriege der Cimbern und Teutonen mit den Rmern, 113101 vor Chr. Am das Jahr 113 vor Chr. brach eine der deutschen Vlkerschaften, die Cimbern, vom baltischen Meere auf, fiel der die Donau in das Land der Tanri sker (Steiermark) ein und schlug 113 vor Chr. bei Noreja (Neumarkt in Krnthen) ein rmisches Heer unter dem Konsul Papirius Karbo, welches den mit den Rmern befreundeten Tanriskern zu Hilfe ge-kommen war. Von da zogen die Cimbern am Nordfue der Alpen entlang der den Rhein nach Gallien, schlugen die Rmer, die ihnen Wohnsitze verweigerten, in mehreren Kmpfen und streiften bis nach Spanien. Auf der Rckkehr vou Spa-uien vereinigten sie sich an der Seine (spr. n) mit den stamm-verwandten Teutonen, die ihre Heimat an der Ostsee eben-falls verlassen hatten. Durch die Velgen an dem Vordringen gegen Norden gehindert, wandten sich beide Völker gegen Sden. Die Teutonen wollten der die Westalpen, die Cimbern *) Das Wort Germanen", ebenfalls ein Gesamtname dieses Volkes, ist jngeren Ursprungs und stammt nach Jakob Grimm (Ge-schichte der deutschen Sprache S. 787) und Leo (Haupt's Zeitschrift V. 3. 1845. S. 514) von dem welschkeltischen garmwyn" oder von dem glischen gairmean (spr. girman)" Krieger" oder Held". Nach A. Fr. Gfrrer (Urgeschichte des menschlichen Geschlechtes I. S. 33) wre das Wort Ger-matten" aus dem altdeutschen Ger" Wurfspie, der Hauptwaffe der alten Deutschen" und Mannen" Leute" entstanden, wie denn auch die deutschen Stmme der Suerdver, Sartuues nach dem Worte Schwert", die Sachsen nach der schsischen Benennung ihrer Hauptwaffe, des kurzen Schlachtmessers, welches Sasse" hie, die Cherusken nach Heru", einer altdeutschen Bezeichnung des Schwertes, ihre Namen erhalten haben. Den Namen Germanen" fhrten zuerst die heldenmtigen Tungern, welche lange Zeit vor Chr. (derzeitpunkt kann nicht ermittelt werden) vom rechten Rheinufer nach Gallien gezogen waren und die keltischen Velgen besiegt haben. Von den Tungern ging der Name Germanen" auf alle ihre Stammesgenossen der, wich aber, nachdem die rmische Herrschast vernichtet war, wieder dem alten Namen Deutsche".

19. Unterrichtsstoff der vaterländischen Geschichte in Volksschulen - S. 18

1913 - Breslau : Handel
18 2. Alarich. Bei ihrer Wanderung nach Süden und Westen mußten die Germanen mit dem römischen Reiche in Streit geraten. Zuerst gingen die Westgoten über die Donau und erhielten im heutigen Bulgarien Wohnsitze. Hier wurden sie von den römischen Statthaltern arg bedrückt. Gegen 1 Brot und 10 Pfund schlechtes Fleisch mußten sie oft einen Sklaven geben. Da erhoben sie den tapferen Alarich zu ihrem Könige. Dieser zog nach Italien und bedrohte Rom. Dort herrschte Verwirrung und Schrecken- denn 600 Jahre hatte die Stadt keinen Feind vor ihren Mauern gesehen. Stolz ließen ihm aber die Römer sagen, daß das römische Volk sehr zahlreich und kriegsgeübt sei. Indes Alarich erwiderte: „Je dichter das Gras, um so leichter das Mähen." Er forderte alles Gold, Silber und alle Sklaven deutscher Abkunft. Die Römer mußten den Willen des Feindes erfüllen. Dann zog Alarich nach Unteritalien, um nach Afrika überzusetzen. Aber bei Konsenza ereilte ihn im Alter von 34 Jahren der Tod. Die Goten gruben dem dortigen Flusse Busento ein anderes Bett, versenkten den König in voller Rüstung im Grunde des Flusses und leiteten das Wasser wieder darüber hin. So konnte römischer Haß des Helden Grab nicht stören. 8. Attila. Einige Zeit nachher wurden die Hunnen wiederum gefährlich. Ihr König war damals Attila oder Etzel. In der Ebene zwischen Donau und Theiß hatte er sein Lager aufgeschlagen. Viele Völker gehorchten ihm. An feinem Hofe wurde hunnisch, deutsch, lateinisch und griechisch gesprochen. Er ivar klein von Wuchs, aber breit und kräftig. Sein liebster Name war Godegiesel, d. i. Gottesgeißel zur Bestrafung der Welt. Schrecklich war er gegen die Feinde, mild und gütig aber gegen die, welche er in Schutz genommen hatte. Bei Gastmählern speisten die Gäste aus goldenem Geschirr- Attila selbst aber lebte einfach und hatte einen hölzernen Becher. An der Tafel verherrlichten Sänger feine Taten in Liedern, und der Hofnarr-trieb feine Späße- Attilas Antlitz aber blieb ernst. Dieser mächtige Herrscher brach im Jahre 451 mit 700 000 Mann nach Westen aus und wandte sich dem Rheine zu. Straßburg, Worms, Speier, Mainz, Trier wurden erobert und geplüudert. Aber bei Chalons an der Manie ward ihm ein Ziel gesetzt. Hier hatten sich Römer und Germanen zu einem eben so starken Heere vereinigt, und es begann eine der gewaltigsten Schlachten der Welt. Bei einbrechender Nacht mußte sich Attila zurückziehen. Er entkam über den Rhein, zog nach Italien und bedrohte Rom. Aber die Bitten des Papstes Leo bewogen ihn, von der Plünderung abzustehen. Bald darauf starb er plötzlich. Der Irankenköllig Chlodwig, 481—511. Die Franken waren der germanische Stamm, der am wenigsten von der Völkmvandernng berührt worden war. Sie wohnten zwischen dem Nieder-Rhein und der Schelde. Im 5. Jahrhundert kamen sie

20. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 43

1873 - Harburg : Elkan
43 haupteten, daß sie in Sachen des Glaubens die höchste Entscheidung hätten, weil sie die Nachfolger des hl. Petrus seien. Pabst Felir Ii. sprach 484 den Bannfluch über die Patriarchen von Konstantinopel und Alerandrien aus; damit war die Scheidung der Kirche eingetreten. Die folgenden Päbste (besonders Gregor I. d. Gr., um 600, der Vater der Armen, Kranken und Leibeigenen, der ,,Knecht der Knechte Gottes") breiteten ihre Macht im Abendlande immer Weiter aus ; ihre Bemühungen zur Wiedervereinigung der Kirche hatten dagegen keinen Erfolg. Im Jahre 1054 sprach Leo Ix. abermals den Bann über den Patriarchen von Konstantinopel aus; daher rechnet man auch von da ab die bleibende Trennung der griechischen und römischen Kirche. 6. Die alten Deutschen. §. 61. a. Die Deutschen sind aus Mittelasien, wo sie mit den stammverwandten Indern und Persern, Griechen und Römern, Kelten und Slaven die Hochebene um den Bolortagh bewohnten, in unbekannter Zeit in das Land gewandert, das sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Nord- und Ostsee bis zur Donau ausdehnt. Berge und Ebenen waren mit Wald bedeckt, in denen wildes Obst und Beeren wuch- sen; Meer und Ströme boten Ueberfluß an Fischen; Auerochsen, Elen- thiere, Hirsche, Bären, Wölse, Luchse, wilde Katzen und zahlloses anderes Wild lockten zur Jagd; die Gebirge boten Gold und Silber und vor allem das nutzbare Eisen. — b. Die Kelten und Römer nannten unsere Vorfahren Germanen d. h. entweder „Speermänner" oder „Rufer im Streit". Sie leiteten ihre Abstammung von Tuisko oder Teut her; daraus ist später der Name Deutsche d. h. Volk geworden. Sie waren hoch, stark und schön gewachsen, hatten langes, blondes Haar und blaue Augen. Wo eine Quelle oder ein Hain sie lockte, da bauten sie aus Holz- stämmen, Kalk und Lehm ihre einfachen, zerstreuten Wohnungen. Ihre Kleidung verfertigten sie aus Thierfellen und Leinen; auf ihren Feldern bauten sie Rüben und große Rettige, Roggen, Gerste und Hafer; auf ihren Wiesen weideten kräftige Rinder und Pferde. Die liebste Beschäf- tigung der Männer war der Krieg und im Frieden die Jagd. Sie waren tapfer, treu, freiheitsliebend und gastfrei, hielten die Ehe heilig und ehr- tcn die Frauen. Diese erzogen die Kinder, schalteten als Herrinnen im Hause, spannen und webten und bestellten, wenn Sklaven fehlten, den Acker (Weise Frauen s. §. 64). Die Kinder wurden früh abgehärtet und wuchsen in Gehorsam und Sittsamkeit heran. Die Jünglinge lernten den Bogen spannen, das Schwert und den Schild führen. „Gute Sitten," sagt der römische Geschichtsschreiber Tacitus, „vermögen bei den Ger- manen mehr, als anderswo gute Gesetze." Doch waren sie dem Trünke ergeben, und beim Würfelspiel wurde nicht selten Gut und Freiheit ein- gesetzt. Bei den Zechgelagen kreiste Meth und Bier und erschollen dre Heldenlieder der Vätew Die Frau brachte dem Mann ein Rindergespann, Noß, Schild und Lanze als Morgengabe; mit der Heirath gründete der Mann ein eigenes Haus und war frei von der väterlichen Gewalt (freien heirathen).