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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 253

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 253 Harald, dessen Schwester er geheirathet hatte, zu seinem Nachfolger. Diesem machte sein Bruder Tostiz die Herrschaft streitig. Er hatte vergeblich in Dänemark Hülfe gesucht, wo Magnus auf Hardiknud ge- folgt war, und der von Magnus zum Jarl eingesetzte, bald aber zum König von Dänemark aufgestiegene Schwestersohn Knuds, Sven Estrith- son oder Sohn der Estrith, herrschte, hatte aber Hülfe gefunden bei Magnus' Oheim und Nachfolger Harald, den sein Beiname Hardrade als den Harten oder als den Stolzen bezeichnet. Er litt jedoch mit seinem Bundesgenossen den Tod in einer Niederlage, die ihm sein Bruder im Jahre 1066 bei Stamfordbridge am Flusse Derwent, seitdem Battlebridge oder Schlachtbrücke genannt, beibrachte. Die so gewonnene Herrschaft verlor Harald noch im nämlichen Jahre an den Normannen- herzog, der nach Eduards Tode seine Vasallen zu einem Kriegszuge gegen das kraft der Verwandtschaft mit Eduard in Anspruch genommene Reich bewog. Bei Hastings in Süsser erkämpfte sich Wilhelm, daher der Eroberer genannt, das Reich, und der französische Vasall ward König von England. In der Bestürzung, die die Schlacht von Hastings verbreitete, fand sich Niemand, der die Kräfte des Landes zum Kampfe gegen die Normannen vereinigt hätte. 8. Wilhelm ging sicher und rasch seinem Ziele entgegen und brach den Widerstand der südlichen Landschaften. Nachdem sich im Lande eine Partei für ihn gebildet, begrüßten ihn Angelsachsen und Normannen zu London auf Befragen als König, worauf er den gewöhnlichen Krönungs- eid leistete, daß er die Kirche beschützen und die Gerechtigkeit handhaben wolle. Darauf empfing er Salbung und Krönung, und bald huldigten die nördlichen Landschaften. Ein milder Anfang ließ die Angelsachsen nicht ahnen, was ihnen bevorstand. Die Normannen, welche für den König die Eroberung vollbracht, mußten durch Ertheilung von Lehen belohnt werden. Da verbreitete die Einführung des Lehenswesens, die sehr gewaltthätig vor sich ging, den härtesten Druck über das Land. Der Druck erzeugte Aufstände und die Aufstände reizten die Sieger zu immer härterer Behandlung der Besiegten, wodurch sich auch an Wilhelms Namen der Vorwurf der Grausamkeit geheftet hat. Die in Folge der Aufstände auögeführten Gütereinziehungen brachten das Grundeigenthum fast ganz in normannische Hände, und von den angesehenen angelsächsi- schen Familien kamen viele in den Empörungen um oder flohen in die Fremde, während andere glücklich genug waren, zu den Normannen in das Verhältniß von Untervasallen zu treten. Die kleinen Grundbesitzer gingen entweder in das Verhältniß der Hörigkeit über oder behielten ihre Güter unter dem Drucke schwerer Lasten. Der König aber sorgte für seine Macht dadurch, daß er sich auch von allen Untervasallen hul- digen ließ und so die unmittelbaren Vasallen verhinderte, eine die

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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 50

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
50 476—1100 Gestorbenen erben sollte. Allein ^d4n Bestrebungen Emmas zum Trotze wählten die Engländer den Sohn Knuds aus einer früheren Ehe, Harald Harefod zum König. Als Harald Harefod nach einer rühmlosen Regierung 1039 gestorben war, vereinigte Hardeknud abermals das dänische und englische Reich. Allein bei dem Tode Hardeknuds (1042) wählten die Engländer Eduard Confessor (1042—1066) einen jünge- ren Sohn Ethelreds des Unentschlossenen. Dänemarks Reich fiel, dem Vergleiche in der Göthaelv zufolge, Magnus dem Guten zu (1042—1047). " Eduard der Bekenner (1042 — 1066) war ein un- tüchtiger König; bei seinen Verwandten in der Normandie, den Jarlen in Rouen erzogen, mißfiel er seinem Volke, besonders wegen seiner französisch-normannischen Sitten, und weil er die Normannen den Angelsachsen vorzog. Der mächtige Jarl God- win stand an der Spitze der angelsächsischen Parthei und hatte ■ unter der Regierung des schwachen Königs die ganze Gewalt in Händen. Als Eduard der Bekenner gestorben war, wurde Godwins Sohn, der milde und volksthümlichc Harald von der angelsächsischen Parthei zum König erwählt; vergebens suchte sein Bruder Toste bei dem norwegischen König Harald Haardcraade Hülfe, um seinem Bruder das Königreich wieder zu nehmen: Toste und Harald Haarderaade fielen bei einem Angriffe auf Northumberland in der Schlacht bei Stand- forbridge (1066). Allein schon segelte die französisch-nor- mannische Flotte über den Kanal, um mit Harald um das Königreich England zu kämpfen; denn Wilhelm der Bastard, Jarl in Rouen, behauptete, vermöge eines Te- stamentes seines Schwagers Eduard des Bekenners, ein Recht auf Englands Thron zu haben. Nach hartnäckigem Wi- derstande wurde Eduard mit seinem Heere bei Hastings (1066) geschlagen, wo Harald den Heldentod fand und aller Widerstand gegen den normannischen Eroberer aufhörtc.

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 256

1834 - Berlin : Enslin
256 machtigte, und in diesem Lande ein neues Königshaus gründete, das der Estritiden, welches nun nicht nur das elfte Jahrhundert hindurch im Besitz des dänischen Thro- nes blieb, sondern auch in dem folgenden Jahrhundert, wie später erzählt wird, zu besonderer Größe empor- wuchs. — Und da nun auf diese Weise die drei Lander des Nordens aus dem hinstnkenden Reiche Kanuts wie- der selbstständig hervortraten, so geschah dasselbe auch mit England, welches in der zweiten Halste dieses Jahr- hunderts ein neues bedeutendes Schicksal erlebte. — Nämlich nach dem Tode des dänischen Haralds konnten sich nun die Engländer der dänischen Herrschaft wieder ganz entziehen, und erhoben nun sogleich wieder einen Prinzen aus dem altsächsischen Königshaus, Eduard den Bekenner, auf ihren Thron. Dieser besaß denselben, obgleich andere Prinzen nähere Ansprüche darauf hatten, bis zum Jahr 1066, wo er kinderlos starb. < Nun ent- stand zwischen drei Männern ein Streit um die englische Königskrone, denn wie sie der englische Graf Harald Godwinson verlangte, der Eduards Schwager war, so machte auch der damalige norwegische König Harald wegen Verwandtschaftsrechten darauf Anspruch; das größte Recht aber sie zu fordern, glaubte eben jener Herzog Wilhelm von der Normandie zu haben, zu wel- chem Eduard der Bekenner in seiner Jugend als ver- triebener Prinz geflohen war, und dem er, wie Wilhelm vorgab, • sein Königreich aus Dankbarkeit in einem Te- stamente vermacht hallen sollte. Und wie nun diese drei Bewerber um die englische Krone mit ihren Kriegstrup- pen gegen einander zogen, um ihr Recht mit dem Schwerdte zu behaupten, da stießen zuerst die beiden Haralds auf einander im Norden von England, und lieferten die Schlacht bei Stamfordsbridge, im I. 1066, in welcher der englische Harald Sieger blieb. Nicht lange aber dauerte seine Siegesfreude. Als er nach London zurück- kehren und sich des Königreichs ganz versichern wollte, da stieg an der englischen Küste auch Wilhelm aus der Normandie mit einem Kriegsheere aus, daß Harald auch ihm entgegen eilen mußte, und in "demselben Jahr in der Schlacht bei Hastings wurde Harald von einem normannischen Pfeil tödtlich getroffen, und verlor Reich

3. Das Mittelalter - S. 151

1877 - Leipzig : Brandstetter
151 ward, tote er es gewünscht halte, sein geliebter Lohn Wilhelm Herzog der Normandie. Aber die Minderjährigkeit desselben gab zu vrelen Unruhen Veranlassung. Die großen Vasallen wollten stch^Wilhelm s Herrschaft nicht unterwerfen und der damalige König von Frankreich, Hem rieb I suchte die furchtbare Macht der Normannen zu brechen Doch wie sich unter Gefahren und Mühseligkeiten der Mann bildet, so reifte auch Wilhelm auf diesem Wege seiner zukünftigen Große entgegen ^m Kampfe mit seinen Vasallen entwickelte sich sein Feldherrntalent und eben dadurch erwarb er sich einen ausgebreiteten Ruhm und ein tapfere-, Heer für das große Unternehmen, das seinen Nuhm unsterblich gemacht hat. 2. Eduard der Bekenner, der jüngere Bruder Edmund's Jronside, seit 1042 König von England, war dem Herzog Wilhelm in Liebe gewogen und da er keine Nachkommen hinterließ, versprach er ihm heimlich die Erbfolge. zumal da auch Wilhelm mit dem Königshause verwandt war Noch näher dem Throne stand aber Graf Harald. Dieser, der angesehenste Mann unter den englischen Großen, besaß das Vertrauen der Nation, auch Reichthum, Ehrgeiz und Macht genug, um nach der Krone begierig m sein. Mt ganz England stand unter seinem und seiner Freunde Einfluß und Eduard konnte sich ihm nicht entziehen. Aber auch hier schien das Glück für Wilhelm geschäftig, indem es ihm den Gegner zufuhrtc. Einst war Harald durch Stürme an Frankreichs Küste verschlagen und m Räuberhände gefallen. Wilhelm, hiervon benachrichtigt, befreite den Gefangenen und empfing ihn sehr ehrenvoll in feiner Hauptstadt Rouen. Während er nun hier in Freundschaft mit ihm lebte, entdeckte er chm das Geheimniß feiner Aussicht auf den englischen Thron und beschwor ihn, mitzuwirken für die Erlangung desselben. Um ihn recht fest an sich zu ketten, versprach er ihm seine Tochter zur Gemahlin und zugleich ließ er ihn auf heilige Reliquien schwören, daß er unverbrüchlich treu Wilhelm’s Thronbesteigung fördern wolle. 3. Harald hatte den verlangten Eid geleistet, aber er war nicht der Meinung, ihn halten zu müssen. Sein Ehrgeiz sträubte sich dagegen, vielleicht auch feine Vaterlandsliebe, der es unerträglich fein mochte, daß England einer Fremdherrschaft anheimfallen sollte. Er vermehrte daher nach^emer Rückkehr die Zahl feiner Anhänger und verbreitete unter den Engländern Widerwillen gegen die Nomänner. König Eduard, obwohl er wünschte, daß der Herzog der Normandie sein Nachfolger werde, hatte weder Muth noch Kraft, sich nachträglich für denselben zu erklären, und mitten in diesem Zögern ereilte ihn der Tod (1006). Kaum war er verschieden, so bestieg Harald, mit Genehmigung des englischen Volkes, den Thron Da entbrannte Herzog Wilhelm von heißem Zorn, er schalt den Harald einen Eidbrüchigen und rüstete sich nun, mit den Waffen zu erringen,

4. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 129

1861 - Hildburghausen : Nonne
129 Alfred d. G. ^) herbeigeführte Blüthe Englands sichtlich dahin. Von Neuem begannen die wilden Dänen (Normannen) das Land heimzusuchen und zu brandschatzen. Da sie trotz des erlegten Tributes die Küsten plün- derten, so faßte der König Ethelred (979—1013) den verderblichen Ent- schluß, alle Dänen in seinem Reiche an einem Tage ermorden zu lassen (1002). Aber dieser Dänenmord ward furchtbar gerächt. König Swen landete mit neuen Schaaren, vertrieb Ethelred und brachte nach langem mörderischen Kampf das Land in seine Gewalt (1013). Zwar starb er schon im folgenden Jahre, doch wußte sein Sohn Kanut der Großes (1014—1035) England zu behaupten. Nachdem er seine Herrschaft durch mannichfache Grausamkeiten befestigt hatte, regierte er mild und menschlich. Auf einem Reichstage stellte er die Gesetze Alfred's d. G. wieder her und übte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dänen. Dadurch brachte er die beiden Völker einander näher. Für Schmeicheleien hatte er kein Ohr. Einst priesen die Höflinge seine Macht und sagten, er vermöge Alles. Da setzte sich der König, um die Schmeichler zu beschämen, zur Zeit der Fluth an den Meeresstrand und gebot den anschwellenden Wogen, nicht weiter vorzudringen und seine Füße nicht zu benetzen. Aber die Wogen kehrten sich nicht an diesen Befehl, kamen näher und überschwemmten seine Füße. Da sprang er auf und sagte: „Seht, mit welchem Unrechte ihr meine Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur einer ist, der da sprechen kann: Bis hieher und nicht weiter! Vor ihm sinkt alle mensch- liche Größe in nichts zusammen." Nachdem Kanut auch noch Norwegen erobert hatte, starb er im Jahre 1035 und hinterließ seine drei Reiche seinen Söhnen. Als diese kinderlos starben, bestieg 1042 den Thron Englands, den die Dänen beinahe 30 Jahre innegehabt hatten, wieder ein angelsächsischer Fürst, der Sohn Ethel- red's: Eduard der Bekenner (1042—1066). Er war der letzte seines -Stammes und daher hoffte sein Schwager Harald, nach ihm König zu werden. Aber er fand einen mächtigen Nebenbuhler an dem tapfern Her- zoge Wilhelm von der Normandie, einem Anverwandten des angel- sächsischen Königshauses. Ja, als Graf Harald einmal von einem Sturme an die französische Küste geworfen und nach dem Strandrecht jener Zeit ge- fangen vor Wilhelm geführt worden war, hatte dieser die Gelegenheit be- nutzt und Harald vor seiner Freilassung zum Eide in Gegenwart einer Versammlung der normannischen Großen genöthigt, daß er die Nachfolge des Herzogs auf dem englischen Throne befördern wolle. Harald war aber nicht gewillt, diesen Eid zu halten, und kaum war Eduard im Jahre 1066 ver- schieden, so bestieg Harald mit Genehmigung des englischen Volkes den Thron. 2. Sobald Wilhelm Harald's Thronbesteigung vernahm, ließ er den- selben an seinen Schwur erinnern. Harald entgegnete, jenes Gelöbniß sei ihm abgedrungen worden und habe keine Gültigkeit. Nur durch Waffen- gewalt konnte daher Wilhelm England erringen. Eifrigst rüstete er sich zu einer Landung und hatte bald ein Heer von 50,000 Mann und eine Flotte von 1000 Schiffen zusammengebracht. Bei günstigem Winde lief die ') Ueber Alfred d. G. vgl. K l. S. Iii—114. — Konrad H. trat Schleswig an Kanut ab; s. o. S. 126. Ii 9

5. Das Mittelalter - S. 153

1866 - Leipzig : Brandstetter
151 ward, wie er es gewünscht hatte, sein geliebter Sohn Wilhelm Herzog der Normandie. Aber die Minderjährigkeit desselben gab zu vielen Un- ruhen Veranlassung. Die großen Vasallen wollten sich Wilhelm's Herr- schaft nicht unterwerfen und der damalige König von Frankreich, Hein- rich I., suchte die furchtbare Macht der Normannen zu brechen. Doch wie sich unter Gefahren und Mühseligkeiten der Mann bildet, so reifte auch Wilhelm auf diesem Wege seiner zukünftigen Größe entgegen. Im Kampfe mit seinen Vasallen entwickelte sich sein Feldherrntalent und eben dadurch erwarb er sich einen ausgebreiteten Ruhm und ein tapferes Heer für das große Unternehmen, das seinen Ruhm unsterblich gemacht hat. 2. Eduard der Bekenner, der jüngere Bruder Edmund's Jronside, seit 1042 König von England, war dem Herzog Wilhelm in Liebe gewogen und da er keine Nachkommen hinterließ, versprach er ihm heimlich die Erb- folge, zumal da auch Wilhelm mit dem Königshause verwandt war. Noch näher dem Throne stand aber Graf Harald. Dieser, der angesehenste Mann unter den englischen Großen, besaß das Vertrauen der Nation, auch Reichthum, Ehrgeiz und Macht genug, um nach der Krone begierig zu sein. Fast ganz England stand unter seinem und seiner Freunde Ein- fluß und Eduard konnte sich ihm nicht entziehen. Aber auch hier schien das Glück für Wilhelm geschäftig, indem es ihm den Gegner zuführte. Einst ward Harald durch Stürme au Frankreichs Küste verschlagen und in Räuberhäude gefallen. Wilhelm, hiervon benachrichtigt, befreite den Ge- fangenen und empfing ihn sehr ehrenvoll in seiner Hauptstadt Rouen. Während er nun hier in Freundschaft mit ihm lebte, entdeckte er ihm das Geheimniß seiner Aussicht auf den englischen Thron und beschwor ihn, mitzuwirken für die Erlangung desselben. Um ihn recht fest an sich zu ketten, versprach er ihm seine Tochter zur Gemahlin und zugleich ließ er ihn auf heilige Reliquien schwören, daß er unverbrüchlich treu Wilhelm's Thronbesteigung fördern wolle. 3. Harald hatte den verlangten Eid geleistet, aber er war nicht der Mei- nung, ihn halten zu müssen. Sein Ehrgeiz sträubte sich dagegen, vielleicht auch seine Vaterlandsliebe, der es unerträglich sein mochte, daß England einer Fremdherrschaft anheimfallen sollte. Er vermehrte daher nach seiner Rückkehr die Zahl seiner Anhänger und verbreitete unter den Engländern Widerwillen gegen die Normänner. König Eduard, obwohl er wünschte, daß der Herzog der Normandie sein Nachfolger werde, hatte weder Muth noch Kraft, sich nachträglich für denselben zu erklären, und mitten in die- sem Zögern ereilte ihn der Tod (1066). Kaum war er verschieden, so bestieg Harald, mit Genehmigung des englischen Volkes, den Thron. Da entbrannte Herzog Wilhelm von heißem Zorn, er schalt den Ha- rald einen Eidbrüchigen und rüstete sich nun, mit den Waffen zu erringen,

6. Das Mittelalter - S. 132

1852 - Leipzig : Brandstetter
132 2 Eduard der Bekenner, der jüngere Bruder Edmund's Jronsive, seit 1642 König von England, war dem Herzog Wilhelm in Liebe gewogen und da er keine Nachkommen hinterließ, versprach er ihm heimlich die Erbfolge, zu- mal da auch Wilhelm mit dem Königshause verwandt war. Noch näher dem Throne stand aber Graf Harald. Dieser, der angesehenste Mann unter den englischen Großen, besaß das Vertrauen der Nation, auch Reichthum, Ehrgeiz und Macht genug, um nach der Krone begierig zu sein. Fast ganz England stand unter seinem und seiner Freunde Einfluß und Eduard konnte stch ihm nicht entziehen. Aber auch hier schien das Glück für Wilhelm geschäftig, indem es ihm den Gegner zuführte. Einst war Harald durch Stürme an Frank- reichs Küste verschlagen und in Räuberhände gefallen. Wilhelm, hiervon be- nachrichtigt, befreiete den Gefangenen und empfing ihn sehr ehrenvoll in seiner Hauptstadt Rouen. Während er nun hier in Freundschaft mit ihm lebte, ent- deckte er ihm das Gebeimniß seiner Aussicht auf den englischen Thron und be- schwor ihn, mitzuwirken für die Erlangung desselben. Um ihn recht fest an stch zu fetten, versprach er ihm seine Tochter zur Gemahlin und zugleich ließ er ihn auf heilige Reliquien schwören, daß er unverbrüchlich treu Wilhelms Thronbesteigung befördern wolle. 3. Harald hatte den verlangten Eid geleistet, aber er war nicht der Meinung, ihn halten zu müssen. Sein Ehrgeiz sträubte stch dagegen, vielleicht auch seine Vaterlandsliebe, der es unerträglich sein mochte, daß England einer Fremd- herrschaft anheimfallen sollte. Er vermehrte daher nach seiner Rückkehr die Zahl seiner Anhänger und verbreitete unter den Engländern Widerwillen ge- gen die Normänner. König Eduard, obwohl erwünschte, daß der Herzog der Normandie sein Nachfolger werde, hatte weder Muth noch Kraft, sich nachdrück- lich für denselben zu erklären und mitten in diesem Zögern ereilte ihn der Tod. (1066). Kaum war er verschieden, so bestieg Harald, mit Genehmigung des englischen Volks, den Thron. Da entbrannte Herzog Wilhelm von heißem Zorn, er schalt den Harald einen Eidbrüchigen und rüstete stch nun, mit den Waffen zu erringen, was man ihm gutwillig nicht geben wollte. Aber auch Harald säumte nicht, ein großes Heer zu sammeln. 4. Als Wilhelm mit seinem Heere an der Küste von Süsser landete, sprang er zuerst an's Ufer; aber er stolperte und fiel zu Boden. Doch mit schneller Fassung wußte er das üble Zeichen zu seinem Vortheil zu deuten. „Das Land," rief er, „das Land ist mein!" Einer seiner Krieger, der ihm zunächst stand, erwiederte: „Ja, Herzog und König, bald wirst du England in Besitz nehmen!" Und ein Anderer lief zu einer nahen Hütte, zog einen Strohreiß vom Dache und überreichte ihn den Feldherrn als ein Zeichen der Besitznahme. Keiner aber der Krieger durfte plündern, denn Wilhelm sagte: „Wir müssen schonen, was unser ist." Alle hielten stch ruhig und sahen frohen Muthes das Heranrücken der Gefahr. 5. Harald hatte soeben seinen aufrührerischen, mit den Norwegern verbün-

7. Bd. 5 - S. 133

1846 - Braunschweig : Westermann
133 Von England. doch schwache Eduard starb (1066), so riß Harald, Godwin's Sohn, die Krone an sich. Nach Erbrecht gebührte sic Edgar Atheling, Jronside's zartem Enkel; Eduard selbst hatte sie Wilhelm von der Normandie zu- gedacht. Derselbe war der natürliche Sohn und Erbe Herzog Robert's, Enkel desjenigen Richard, an dessen Hofe Eduard's Vater einst Zuflucht gefunden, Neffe von Eduard's Mutter Emma und durch erneute Freundschaftsverhält- nisse mit ihm innig verbunden. Aber die Nation begehrte seiner nicht. Ein Wittenagcmot hatte den Grafen Harald anerkannt. Durch Waffen allein mochte Wilhelm zum Throne gelangen. Also sczte er mit 60,000 Streitern, dem Kerne der normannischen Krieger, verstärkt durch Kampflustige aus vielen Ländern umher, nach England über; 3000 Schiffe trugen seine Macht. Harald, von einem Siege trunken, den er so eben wider den norwegischen König Harald Haarfager und dessen Bruder Tosti, Grafen von North umberland, erfochten, eilte zur Schlacht, welche ihm Wilhelm bei Hastings anbot (14. Okt. 1066), verlor sie mit dem Leben, und überließ also dem Eroberer das bluttriefende Reich. §. 9. Normannische Könige. Denn nach dieser mörderischen Schlacht — 15,000 Normänner und eine weit größere Zahl Engländer waren gefallen — wagten die Lezten keinen Widerstand mehr. So ward an einem Tage durch Wilhelm vollbracht, was einst den Angelsachsen erst nach 150jährigem Kampfe gelungen. Die Nation, nach Kricgsrccht dem Eroberer eigen, erlitt jezt eine traurige Unter- drückung. An die Stelle der alten Allodialfreiheit sezte Wilhelm durch Zwangsbcfchl und Einrichtung die Abhängigkeit des Lehensyftems, an die Stelle des Nationalheerbanns den Kriegsdienst des Königs. Diese Aenderung der Verfassung*), so wie die Mittel, womit man sie durchführte, und die Verwirrung aller Verhältnisse, die von Beidem die Folge war, erfüllte die Engländer mit Betrübniß und Unwillen. Wiederholte Aeußerungen desselben, Versuche, zu Gunsten Ed gar's unternommen, reizten Wilhelm's Strenge. Die Engländer fühlten die Zuchtruthe des beleidigten Herrn, die inimer wache Aufsicht eines mißtrauischen Tyrannen. Kriege mit den Schotten und Dänen, *) S. davon die ausführlichere Darstellung im dritten Abschnitt

8. Die Weltgeschichte - S. 106

1881 - Gießen : Roth
106 Wilhelm I., der Eroberer von der Normandie. verheirathet ( 49, Anm.). Kanut der Groe eroberte (1028) ganz Norwegen und nnterwarf auch Schottland und wurde so der mchtigst Fürst seiner Zeit. Es folgten ihm in England zwei seiner Sh"^ nach einander, ihre Regierung war hart und ungerecht und nach ihre?" Tode (1042) kam die englische Krone wieder an den Stamm der Angelsachsen, nmlich an Ethelreth's Ii. jngeren Sohn, welche Eduard der Bekenner (1042 1066) hie. Nun starb im Jahre 1066 der gerade Stamm der Angelsachse mit Eduard dem Bekenner, der keine Kinder hinterlie, aus-Eduard der Bekenner hatte schon bei seinen Lebzeiten bestirnt^' da sein Nachfolger der Herzog Wilhelm von der Normans (die nordwestliche Provinz Frankreichs), der ihm befreundet und sei11 Vetter war, sein solle. Allein der Bruder von Eduards Gemahlin Harald, der schon unter Eduard die Regierung geleitet hatte, glaubte als Angelsachse nhere Ansprche auf den englischen Thro" zu haben, als der auswrtige Herzog Wilhelm von der Normandie-Dehalb nahm Harald, sobald'eduard der Bekenner gestorben war, von England Besitz, lie sich zum König krnen und von alle" Groen des Reichs den Eid der Treue schwren. Als Herzog 2bi(# Helm von der Normandie hiervon Kunde erhielt, segelte er tflit einer Flotte von 896 grotzen Schiffen und einem stattlichen Hee^ hinber nach England, um dieses Laud mit der Gewalt der Waffen zu erobern. Bei Hostings (spr. Hstings) landete er mit seines Heere. Als Herzog Wilhelm hier an's Land stieg, glitt er aus und fiel mit beiden Hnden aus die Erde. Da dies Mehrere seiner Lett^ eil ein Unglck bedeutendes Zeichen ansahen, rief er mit lauter Stimme-Ich fasse Dich, England, mit beiden Hnden, das ich mit Gottes beistand erobern werde." Hierauf lie er alle seine Schiffe durchs bohren, damit seinen Normannen alle Aussicht auf Flucht abgeschnitten wre, und sie desto mnthiger kmpfen mten. : Als Harald erfuhr, da die Feinde in England gelandet seien, rckte er ihnen fl1' einem groen Heere von London ans entgegen und bezog ein feste-Lager in einiget Entfernung von den Normannen. Dies Lager griffe" die Normannen an, und wiewohl Harald beim Kampfe das eine We verlor, so konnten doch die Normannen das Lager nicht nehme"' Denn die Englnder verteidigten sich tapfer mit ihren Streitxte" ' und schlugen alle Angriffe der Normannen siegreich zurck. Da f>e* fahl Herzog Wilhelm seinen Lenten, sie sollten zum Scheine fliehe^ damit die Englnder ihr Lager verlieen. In der That flohen b'c Normannen, als aber die Englnder ihr Lager verlieen und ihne" nachsetzten, da gab Herzog Wilhelm ein Zeichen mit der Trompets die Normannen wandten sich wieder um und hieben in die Englnder

9. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
97 Thronbesteigung am herzoglichen Hofe in Rouen gelebt, kannte den Herzog Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wilhelm fuhr zornig aus und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Die Normannen waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Auf einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrteu die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er ab- sichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings au der Südküste Englands (1066). Die Normannen gewannen einen großen (Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Teil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England. Er war ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er streng gerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normannen und Engländer durch Heiraten einander näher zu bringen und horte jeden Untertan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normannen ließen die unterworfenen Engländer ihren Übermut nun auch die Mutter zu morden, wie er den Vater in die Grube gebracht habe. Außer sich sank er auf die Knie nieder und flehte sie an, ihren und des Paters Fluch von ihm zu nehmen. „Ich selbst", antwortete sie, „will dir nicht fluchen; aber den Fluch deines Vaters kann nur die Kirche aufheben. An diese wende dich, aber erst bessere dein Leben und versöhne dich durch Reue und Buße mit dem Himmel." Robert entsagte sogleich allen Fehden, ließ seine Bande auseinandergehen, legte ein härenes Gewand an und pilgerte nach Jerusalem, um seiner Sünden quitt zu werden. Meisterwerke. Bd. Viii. Nösselt, Weltgeschichte Ii. 7

10. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 167

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 167 = England gerichtet hatten, nicht schwer, das ganze Land einzunehmen. Ihr König Kanut, der Große*), der von 1017—1036 regierte, vereinigte sogar England mit Dänemark und Norwegen; aber schon unter seinen Söhnen gelang es einem Abkömmling der alten angelsächsischen Königsfamilie, Eduard dem Bekenner, den Thron seiner Väter wieder zu besteigen. Aber dieser Eduard, der während der Dänenherrschaft bei seinem Verwandten, dem Herzoge der Normandie gewesen war, hatte dort eine Vorliebe für feine Sitten eingesogen, und als er nun in seine Heimat zurückkam, da war ihm der treuherzige Gruß der Angelsachsen fremd geworden; die rohe Lebensweise derselben widerte ihn an und so fühlte er sich niemals recht wohl bei ihnen, sondern sehnte sich stets in das Land seiner Jugend zurück. Als er 1066 kinderlos starb, setzte er, wie erzählt wird, den Herzog Wilhelm in der Normandie zum Thronerben ein, obgleich noch nahe Verwandte in England lebten. Die Angelsachsen sträubten sich aber dagegen, einen fremden Herrscher bei sich aufzunehmen, und wählten den tapfern Grafen Harald, den Schwager-Eduards, zu ihrem Könige. Wilhelm ließ sich jedoch dadurch nicht abschrecken, sondern begann gleich nach Eduards Tod sich zu rüsten, um sein angebliches Recht geltend zu macken. Aus allen Ländern strömten ihm Abenteurer zu, die theils auf Kampf und Ruhm, theils auf Land und Geld begierig waren, und diese bildeten mit den Normannen, welche sich zu dem gewagten Zuge bereit erklärten, ein Heer von 60,000 tapferen Kämpfern. Natürlich blieben dem Könige Harald diese Rüstungen nicht verborgen und er ließ viele größere Schiffe bauen, um Wilhelms Flotte, die aus einer Menge kleiner Fahrzeuge bestand, auf dem Meere selbst anzugreifen und dadurch die Landung zu hindern. Unglücklicherweise war gerade um diese Zeit sein Bruder Tosti, den er wegen seiner Grausamkeit verbannt hatte, im Verein mit dem Könige von Nomegen ins Land gefallen, und fo mußte er mit seinen Kriegern nach Norden eilen, um diese Feinde zurückzuschlagen. Während er nun hier gegen die Eindringlinge kämpfte, bewerkstelligte Wilhelm, den widrige Winde bisher zurückgehalten hatten, seine Landung im Süden, ohne daß ihn jemand hinderte. Wilhelm selbst war der erste, der ans Land sprang, aber als er dabei in den Sand fiel, da lief ein Gemurmel durch die ganze Mannschaft: „Der Zug wird unglücklich enden." Wilhelm machte es aber, wie ehemals Cäsar bei einer Landung in Afrika; er rief laut aus: „Dem Himmel sei Dank, nun habe ich Besitz genommen von dem Lande, das ich beanspruche!" Kaum hatte Harald die Nachricht von Wilhelms Landung bekommen, als er sofort aufbrach und in Eilmärschen nach Süden zog; aber sein Heer wurde dadurch so angegriffen, daß seine Freunde ihm riethen, erst einige Tage auszuruhen. *) Derselbe, der 1027 bei Konrads Ii. Krönung in Rom zugegen war. Siehe Seite 139 dieses Theiles!

11. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 252

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
252 England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts. gestanden hatte, wurden hergestellt, wie er auch selbst zur Zeit der Krönung Konrads Ii. gleichzeitig mit dem burgundischen König Ru- dolf Iii. in Rom anwesend war. Doch die Verbindung der drei Reiche wurde nach Knuds Tode wieder zerrissen. Die Herrschaft über England ging von den nordischen Normannen, nachdem für kurze Zeit eine angelsächsische Negierung hergestellt war, an die französischen Normannen über. Wie es einst durch die römische Herrschaft dem Süden zugewandt gewesen war, trat es, da es durch einstweiligen Eintritt in den nordischen Staatenkreis eine große Aufgabe gelöst hatte, mit den südlichen Staaten, zunächst mit Frankreich, in nähere Verbindung. Schon mit Knuds Tode im Jahre 1035 begann das Auseinanderfalten der Reiche. Sein Sohn Sven, den er mit der Regierung Norwegens beauftragt hatte, konnte sich noch bei Lebzeiten des Vaters dort gegen Magnus den Guten, einen Sohn Olavs des Heiligen, der, von einer Partei auf den Thron gerufen, aus Rußland herbeigekommen war, nicht halten. Hardiknud, Knuds und Emmchs Sohn, zu dem Sven sich geflüchtet hatte, ward in Dänemark von den Norwegern angegriffen und mußte, da Knud inzwi- schen gestorben war, Dänemark durch einen Vergleich retten, nach wel- chem der Ueberlebende das Reich des kinderlos Verstorbenen erben sollte. In England, das ihm durch den Willen des Vaters ebenfalls bestimmt war, kam ihm Harald Harefoot oder Hasenfuß, Knuds Sohn aus früherer Ehe, zuvor, und er gewann das Land erst nach dessen Tode im Jahre 1039, da die Großen des Landes ihn nach London einluden, wo er die Krönung empfing. Unter seiner Negierung kam sein Halbbruder Eduard, der einzige noch übrige Sohn Ethelreds, nach England zurück, und nach seinem Tode im Jahre 1042 erhielt dieser als Eduard Iii., wegen seiner aufrichtigen Frömmigkeit der Bekenner genannt, die Herrschaft, der sechszehnte und letzte König des Hauses, das mit Egbert begonnen hatte, der zwanzigste König Englands seit Vereinigung der sieben Reiche. 7. Eduard erhielt die Krone hauptsächlich durch die Bemühungen eines Grafen Godwin, der dadurch, daß er selbst sowohl, als mehrere seiner Söhne Statthalterschaften bekleideten, den Einfluß eines großen Reichthums noch verstärkte und unter der neuen Regierung Vorberei- tungen zum Uebergang der Krone an sein Haus zu treffen gedachte. Seine Pläne sah er gefährdet, als Eduard in dem Bemühen, Englands Wunden zu heilen, hauptsächlich seine Mittel aus der Normandie zog und die Kirche in England durch normannische Geistliche zu erneuern suchte. Ein Besuch Wilhelms Ii. von der Normandie schien eine Ver- bindung der königlichen Familie mit den jenseitigen Nachbarn zu befesti- gen. Es brach eine gegen den fremden Einfluß gerichtete Gegenbewe- gung aus, welche nach Godwins Tode von seinem Sohne Harald fort- gesetzt wurde, und als der König im Jahre 1066 starb, bestimmte er

12. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 219

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Iv. Aus der weiten Welt. 219 er den Menschen ist, um so lauter wird ihm Beifall gespendet. — Ein Stier wollte überhaupt nicht angreifen. Unter wütendem Schimpfen und Verwünschungen der Zuschauer lief er verzagt in der Bahn umher. Da rief alles: „Die Hunde!" Sobald diese in die Bahn gebracht wurden, waren sie kaum noch zu halten und stürzten wütend auf den Stier, der sogleich einen spießte und hoch in die Luft warf. Die übrigen faßten ihn aber; einer biß sich in seine Zunge fest und ließ sich hoch auf und nieder schleudern. Man hätte ihn zerreißen können, ehe er losgelassen hätte. Vier Hunde hielten zuletzt das große Tier so fest, daß es sich nicht mehr befreien konnte und daß der Matador ihn nieder- stieß. Als der achte Stier geendet hatte, sing es bereits an zu dunkeln; das ganze Publikum rief aber nach einem neuen Stier, und so wurde der neunte fast im Finstern gehetzt, was für den Matador äußerst gefährlich ist. Das ist das Schauspiel, das die Spanier über alles lieben und an dem die zartesten Frauen teilnehmen. Was mich betrifft, so habe ich an einem Stiergefecht vollkommen genug gehabt. Helmut v. Mottke. duard der Bekenner, König von England, starb im Jahre 1066, und noch an seinem Todestage wurde sein Schwager Harald, obgleich nicht von königlichem Geblüt, von den „Weisen Männern" Englands zum Könige gewählt. Am folgenden Tage begrub man Eduard in der neuen Kirche zll Westminster, die er selbst erbaut hatte, und als der Trauergottesdienst vorüber war, krönte und salbte man Harald zum Könige der Engländer und zum Herrn der Insel Britannien. Als der Herzog Wilhelm von der Normandie dies hörte, war er sprachlos vor Wut, denn er betrachtete die Krone Englands als die feinige. Er be- hauptete, Eduard habe ihn bei Lebzeiten zu seinem Nachfolger bestimmt und Harald selbst habe ihm feierlich zugeschworen, ihn bei der Besitznahme des Landes zu unterstützen. Er beschloß daher, die Entscheidung durch das Schwert anzurufen, und noch im Herbste desselben Jahres landete er an der schutzlosen Küste von Süsser. Harald, der soeben im Norden einen feindlichen Einfall siegreich zurück- geschlagen hatte, rückte in Eilmärschen heran und lagerte sich auf der Höhe von Senlae, ungefähr sieben Meilen von Hastings. Rings um die Anhöhe ließ er eine Umwallung auswerfen, die wieder von einem Graben geschützt wurde. Auf dem Südabhange des Hügels, gerade im Angesichte des feindlichen Heeres, pflanzte er die beiden Feldzeichen auf, die immer inmitten einer englischen Armee errichtet wurden und zwischen denen der König selbst seinen Standort hatte. Das eine war „der Goldene Drache", das uralte Feldzeichen von Wessex, das andere „die Königsstandarte", ein großes Banner, in das die Gestalt eines kämpfenden Mannes mit Goldfäden eingewirkt war. 11-1. Die Schlacht bei Hastings.

13. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 29

1843 - Schleswig : Bruhn
39 finge desselben, ein Vergleich zwischen beiden Königen zu Stande, zufolge dessen der Längstlebende über beide Reiche herrschen sollte. Nach dem Tode seines Bruders Harald vereinigte zwar Hardeknud wiederum England mit Dänemark, allein er starb schon 1042, und die Engländer wählten nun Ethelreds Sohn, Eduard, zu ihrem Könige, wo- durch denn die Verbindung Englands mit Dänemark für immer aufgehoben wurde. Magnus der Gute (1042—1047). Dem geschloffenen Vergleiche zufolge wurde nun Magnus der Gute von Norwegen König in Dänemark. Der Mannsstamm des alten dänischen Königshauses war erloschen, aber Dänemark gehorchte ungern einem fremden Fürsten. Svend, ein Sohn Ulf Jarls und der Estrid, einer Schwester Knuds des Großen, hatte kaum von der geschehenen Veränderung in seinem -väterlichen Reiche Kunde bekommen, als er von Eng- land aus nach Norwegen eilte. Hier wußte er sich bei Magnus dem Guten so beliebt zu machen, daß dieser ihn zu seinem Jarl oder Statthalter in Dänemark machte, obgleich der alte erfahrne Häuptling, Eniar Tambeskjelver, dem Könige diesedrschritt sehr Wi- derrathen hatte. Svend war auch kaum in Dänemark angekommen, als er sich auf dem Thinge zu Viborg zum Könige wählen ließ. Auf die Nachricht davon kam Magnus mit einer großen Flotte nach Jütland, und Svend mußte nach Schweden flüchten. Er kam zwar bald wieder zurück und erneuerte den Kampf, war aber stets unglücklich, obgleich es ihm weder an Muth noch an persönlicher Tapferkeit fehlte

14. Das Mittelalter - S. 128

1881 - Paderborn : Schöningh
— 128 — Von seinen Söhnen bemächtigte sich Harald der Regierung in England. Um Ethelreds Geschlecht zur Regierung unfähig zu machen, lockte er dessen beide Söhne nach England. Den einen liess er blenden, aber der andere, Edmund, entkam. Nach Haralds frühem Tode (1039) folgte ihm sein Halbbruder Hardiknut in der Regierung, aber auch dieser starb bald (1041) und hinterliess seinem Halbbruder Eduard Iii. dem Bekenner (1041—1066) die Regierung, mit dem das angelsächsische Königsgeschlecht wieder auf den Thron kam. Da er am französischen Hofe erzogen war, so umgab er sich mit normannischen Günstlingen, reizte aber dadurch die nationale Partei zu Empörungen. Der Aufstand des mächtigen Grafen Godwin wurde zwar niedergeschlagen, jedoch musste Eduard bei seinem Tode dessen Sohn Harald, seinen Schwager, zum Nachfolger bestimmen (1066). Aber der Herzog Wilhelm von der Normandie, auf seine Verwandtschaft mit dem angelsächsischen Königshause und auf eine angebliche Verfügung Eduards über die Thronfolge gestützt, machte Ansprüche auf den Thron, deren Rechtmässigkeit auch der Papst Alexander Ii. durch ein Breve anerkannte, und besiegte Harald in der Schlacht bei Hastings (an der Südostküste), 1066. Harald fiel, und es beginnt mit Wilhelm „dem Eroberer“ die Herrschaft des normannischen Königsgeschlechts in England. Kultur des Abendlandes. ’) § 57. Die durch die Völkerwanderung eine Zeitlang gehemmte Entwicklung der Kultur nahm erst mit der Erstarkung des christlichen Lebens wieder einen Aufschwung zum Bessern. In allen christlichen Ländern entstanden Schulen, in denen das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik) gelehrt wurde. Die bedeutendsten unter ihnen waren die Schulen zu Fulda, Corvey, Hildesheim, Reichenau, Hirsau und St. Gallen, in Frankreich zu Paris, Rheims und Tours, in Italien die medizinische Schule zu Salerno und die Rechtsschule zu Bologna. Da die Pflege der Wissenschaften fast ganz in den Händen der Geistlichkeit lag, so wurden besonders die Theologie und Philosophie (s. § 80) eifrig betrieben. — Bedeutender noch als auf dem Gebiete der Philosophie sind die Leistungen in der Darstellung der Zeitgeschichte. Der Gote (?) Jornandes (Jordanes) schrieb ein Werk über den Ursprung und die Thaten der Goten; der !) Gräfse, Lehrbuch der Litterärgesch. der berühmtesten Völker des Mittelalt. 3 Bde. 1839 ff. — Wachler, Handbuch d. Gesch. der Litt. d. Mittelalt. 3. Aufl. 1833. — Wachsmuth, Kulturgesch. 1850—52.

15. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 95

1883 - Leipzig : Kesselring
Wilhelm der (grberer 10661087. 95 37, England: Wilhelm der Eroberer 10661087. 1. Sinken des englischen Reiches unter Alfred des Groen Nachfolgern. Einflle der Dnen. König Ethelred: der Dnenmord 1002. Rache der Dnen (Knud der Groe 10161035). Eduard der Bekenner 10421066. Harald. 2. Wilhelm von der Nor-mandie. Schlacht bei Hastings 1066. 3. Wilhelm der Eroberer" König von England. Einfhrung des franzsischen Lehnswesens. Die englische Sprache. Wilhelms Tod 1087. Normnnische Könige 10871154. (Das Haus Aujou oder Plantagenet 11541485.) 1. In der zweiten Hlfte des 10. Jahrhunderts welkte die durch Alfred den Groen (871901) herbeigefhrte Blte Englands (S.64) rasch dahin. Von neuem begannen die Dnen das Land heimzusuchen und zu brandschatzen. Da sie wider den geschlossenen Vertrag die Ksten plnderten, so lie König Ethelred (9791016) alle in seinem Reiche befindlichen Dnen an einem Tage er- Dnen-morden (13. November 1002). Aber diese blutige That ward gercht. Wiederholt mord. verheerten dnische Scharen das Land, bis endlich nach Ethelreds Tode (1016) Knud der Groe (S. 92) England mit Dnemark vereinigte. Knud, der auch Norwegen erobert hatte, wurde im Jahre 1035 vom Tod ereilt und hinterlie seine drei Reiche seinen Shnen. Als diese kinderlos starben, bestieg 1042 den Thron Englands wieder ein angelschsischer Fürst, der der Sohn Ethelreds: Eduard der Bekenner. Er war ohne Nachkommen, Bekenner, und daher hoffte sein Schwager Harald, nach ihm König zu werden. Wirklich Harald, nahm dieser auch bei Eduards Hinscheiden (1066) mit Genehmigung des englischen Volkes den Thron in Besitz. 2. Doch Harald fand in dem Herzog Wilhelm von der Normandie^, einem Anverwandten des angelschsischen Knigshauses, einen mchtigen Gegner. Sobald derselbe Haralds Thronbesteigung erfuhr, rstete er sich zu einer Landung und hatte in kurzem ein Heer von 50 000 Mann und eine Flotte von 1000 Schiffen zusammengebracht. Ohne Ungemach gelangte die Flotte Landung von den Ufern der Sonime1 an die englische Kste. Als Wilhelm ans Land Wilhelms, sprang, glitt er ans und fiel zu Boden. Doch schnell gefat, verhtete er jede schlimme Deutung durch den Ruf: So nehme ich Besitz von diesem Lande!" Darauf lie er alle Schiffe durchbohren, damit keiner in die Heimat entfliehen knne, ein Lager schlagen und mit Bollwerken befestigen. Bei der Kunde von Wilhelms Landung eilte Harald gen Hostingsx, Hastings wo die Normannen ihr Lager hatten. Dort kam es den 14. Oktober 1066 1066. zur Entscheidungsschlacht. Am Morgen rckten die Normannen, das Rolands-lied singend, auf den Feind los, und ein grauenvolles Gemetzel begann. Auf beiden Seiten ward den ganzen Tag mit unbertrefflicher Tapferkeit gestritten. Gegen Abend aber fiel Harald, von einem Pfeile ins Auge getroffen, tot neben dem Reichspanier nieder. Mit dem Fhrer war die einheitliche Leitung, war der zhe Widerstand des englischen Heeres dahin. Der Kamps ermattete allmhlich, und die einbrechende Nacht machte ihm vollends ein Ende. Wilhelm bernachtete auf dem Wahlplatz und lie am folgenden Tage die Toten zhlen und beerdigen; 15 000 Normannen waren gefallen, noch weit grer war der Verlust der Englnder. 3. Nach diesem Siege zog Wilhelm, der seitdem Wilhelm der Eroberer genannt wird, in London ein und lie sich dort zum Könige von England krnen (26. Dezember 1066). Mit den Eingebornen aber hatte er noch manchen Kampf zu bestehen. Um ihren Widerstand zu brechen, stie er die altenglische Verfassung um und fhrte mit Strenge und Grausamkeit das franzsische 1 Normandie S. 85 Anm. 1. Somme, Flu im nrdlichen Frankreich. Hastings, Stadt am Kanal, westlich von Dover.

16. Die Neuere Geschichte - S. 209

1850 - Hannover : Hahn
209 heirathete des gestorbenen Ethelred's Wittwe und beruhigte hier- durch die Angelsachsen. Nach dem Tode seines Bruders Harald (1016) gelangte er auch in den Besitz von Dänemark, und bald mußten Norwegen und Schottland seine Hoheit anerkennen. Unter der kräftigen und umsichtigen Negierung dieses Regenten faßte das Christenthum in dem scandinavischen Norden allmählig feste Wurzeln, was einen geordneten Staatszustand und damit das Aufhören der bisherigen Naubzüge herbeiführte. 4) Nach Knut's Tode (1035) ward das Reich unter seine Söhne getheilt. Harald Harefoot (Hasenfuß), dem durch die Gunst der dänischen Großen in England dies Land zugefallen war, und sein Halbbruder Hardiknut (Knut der Harte) starben schon nach kurzer Negierung ohne Erben (1041). Hierauf beriefen die Angelsachsen Ethelred's jüngern Sohn, Eduard 111. den Beken- ner, wieder auf den Thron. 5) Eduard (1041—1066), der letzte König der angelsächsi- schen Dynastie, verband sich enge mit den bereits romanisirten Normannen in der Normandie, wo er seine Jugend zugebracht und seine Bildung erhalten hatte, und begünstigte die Einführung ihrer Sprache und Sitten. Denn jene Normannen, die im An- fänge des zehnten Jahrhunderts unter ihrem Führer Rollo die französische Küste an der untern Seine in Besitz genommen hatten, ragten bereits durch vielfache Bildung, feine Sitten und kriegeri- schen Ruf unter der Christenheit hervor. Eduard berief viele ihrer Geistlichen und Großen und verlieh ihnen wichtige Kirchen- ämter und Lehen. So bereitete er selbst eine neue Eroberung Englands vor. 6) Denn nach Eduard's kinderlosem Tode (5. Jan. 1066) er- hob zwar die angelsächsische Partei den Sohn des mächtigen Gra- fen Godwin von Messer, Harald, Eduard's Schwager, auf den Thron. Aber bald landete der kriegerische Herzog Wilhelm von der Normandie (fett 1035) mit einem großen Heere an der Südküste Englands, die'krone beansprechend, die Eduard ihm verheißen und der Papst ihm geschenkt habe. In der bluti- gen Schlacht bei Hastings verlor Harald gegen den Normann Thron und Leben (14. Oct. 1066). Die normännische Dynastie 1066— 1154. §. 139. Wilhelm der Eroberer. 1) Wilhelm der Eroberer (1066-1087) befestigte nach der Schlacht von Hastings seinen Thron mit Einsicht und Kraft, oft aber auch mit blutiger Strenge, da die gedrückten Angelsach- sen, aus deren Händen der Grundbesitz großentheils in die der Beck, Lehrb. d. allg. Gesch. 3r Curs. 2te Abthl. 2te Aufl. 14

17. Theil 2 - S. 162

1875 - Leipzig : Brandstetter
162 enthalt in Frankreich für die normannisch-französischen Sitten so eingenommen, daß er ihnen, zum Verdrusse der Angelsachsen, überall den Vorzug gab. Bei seinem kinderlosen Tode setzte er, wie behauptet wird, Robert's ll. Sohn, Wilhelm von der Normandie, zum Thronerben ein. Die Nation aber weigerte sich, den fremden Herrscher anzuerkennen, und wählte den ritterlichen Grafen Harald, den Sohn des Dänen Godwin, der unter Eduard die Regierung geleitet, zum König. Dieser hatte, als er mit der vertriebenen Königsfamilie am normannischen Hofe lebte, dem Herzoge Wilhelm von der Normandie nicht nur das Wort gegeben, ihm nach Eduard's Tode zur Krone Englands zu verhelfen, sondern auch schon im Voraus als künftigem Könige den Lehnseid geschworen. Als daher Harald selbst den Thron bestieg, ließ Wilhelm ihn an fern eidliches Wort mahnen und schiffte, da jener nicht darauf achtete, mit einem Heere auserlesener Ritterschaft*) nach England über. In der blutigen Schlacht bei Hastings maß sich die angelsächsische und normannische Tapferkeit. Es wurde grimmig gefochten; der sächsische Adel, die Blüthe des Landes, unter ihnen der ritterliche König Harald, blieben auf der Wahlstatt. Der Sieg entschied für die Normannen, Wilhelm I., fortan der Eroberer zubenannt, bemächtigte sich der Krone Englands und von jetzt an herrschte das normannische Königshaus über England (1066—1135). Der neue König regierte mit Kraft und Klugheit, aber auch mit gewaltiger Strenge. Die Feindseligkeit wurde durch die Verschiedenheit der Sprache und Sitten vermehrt. Die Normannen hatten ihre alte germanische Sprache bereits mit der romanischen vertauscht, sie sprachen französisch; auch in Sitten, Kleidung und Lebensweise hatten sie französische Gewohnheiten angenommen. Durch diese Aneignung der fremden Kultur, wie durch ihre eigene empfängliche Natur hatten sie die übrigen Germanen, besonders die kriegerischen, abgeschlossenen und unter geistlichem Einfluß lebenden Angelsachsen, an Bildung weit überholt. Diese Verschiedenheit, verbunden mit der gegenseitigen Eifersucht, verursachte fortwährend offene und versteckte Zwistigkeiten und Reibungen, die endlich, als der König nach der Normandie zurückkehrte, einen gewaltigen Aufstaut) der Angeln und Sachsen herbeiführte. Wilhelm, der auf die Kunde davon wieder nach England eilte, verfuhr mit großer Strenge qeqen die Empörer; er besiegte den sächsischen Adel durch Waffengewalt, nahm ihm bis auf wenige Plätze alle Besitzungen und verlieh den Nor-männern die geistlichen und weltlichen Ehrenämter. Die Trotzigsten von der sächsischen Ritterschaft, welche sich dem neuen Herrn nicht fügen wollten, schifften sich ein und fuhren unter mannigfaltigen Abenteuern *) unter den vielen berühmten Rittern befand sich auch der von Uhland besungene kühne Taillefer.

18. Geschichte des Mittelalters - S. 355

1854 - Weimar : Böhlau
355 Kanut der Große (1017—1035) war einer der mächtigsten und trefflichsten Fürsten seiner Zeit. Er war ein Christ und ver- band mit Frömmigkeit Muth, Klugheit und Mäßigung. Um sich seinen Anhängern dankbar zu beweisen, vertheilte er ihnen die wich- tigsten Provinzen, benutzte aber dann jede Gelegenheit, um die Schenkungen wieder einzuziehen und die unruhigen Großen des Lan- des zu verweisen. Um vor den französischen Normannen sicher zu sein, heirathete Kanut Ethelreds Wittwe, Emma. Durch den Tod seines Bruders Harald erbte er 1018 Dänemark. Auch Norwegen unterwarf er seiner Herrschaft, und die schottischen und eumberlän- dischen Fürsten Dunkan, Malkolm und Makbeth mußten seine Oberhoheit anerkennen. Kanut gab den angelsächsischen Gesetzen neues Ansehen, übte strenge Gerechtigkeit und machte keinen Unter- schied zwischen Dänen und Engländern, deren gegenseitigen Haß er zu mildern suchte. In Dänemark befestigte er das Christenthum; auch baute er Kirchen, beschenkte Klöster und Geistliche und unter- nahm sogar eine Wallfahrt nach Nom. Nach Kanuts Tode zerfiel das von ihm gestiftete Reich. Ka- nut hinterließ aus seiner Ehe mit Emma einen rechtmäßigen Sohn, Hardikanut, und zwei uneheliche Söhne Sueno den Jünge- ren und Harald. Sueno war seit 1028 König von Norwegen, wurde aber von dort bald nach seines Vaters Tode vertrieben. In Dänemark folgte Hardikanut seinem Vater; in England aber warf sich Harald zum König auf, starb aber schon 1039. Nun übernahm Hardiksnut 1039 —1041 auch in England die Regierung, und als er kinderlos starb, folgte ihm in der Regierung Ethelred's jüngster Sohn, Eduard Hi., wegen seines mönchischen Wesens der Bekenner genannt. Er zeigte eine große Vorliebe für die Sprache und Sitten der Normandie, in welchem Lande er seine Jugend verlebt hatte, und der französische und normannische Adel wurde an seinem Hofe freundlich aufgenommen. Eduard war zum Regieren unfähig und blieb sein ganzes Leben hindurch von seiner Umgebung abhängig. Der mächtige Graf Godwin riß alle Ge- walt an sich, und dessen Sohn Harald berief, als Eduard Ih. 1000 kinderlos starb, eine Versammlung der Großen und ließ sich zum König wählen. Allein der Herzog Wilhelm von der Nor- mandie behauptete, von Eduard zum Nachfolger ernannt worden zu sein. Er rüstete sich zu einer Landung in England. In dieser Zeit begann das Ritterthum zu blühen, ein kühner Geist und das Verlangen nach Abenteuern erfüllte die Herzen der Ritter, und deshalb strömte der Adel der benachbarten Länder zu Wilhelms Fahnen. Dieser landete mit einem Heer von 50,000 Kriegern an der Küste von Sussex. In der berühmten Schlacht bei Hastings (1000) verlor Harald Thron und Leben, Wilhelm aber, seitdem der Eroberer genannt, bestieg den Thron von England und wurde bald allgemein als König anerkannt. Wilhelm von der Normandie (1000 — 1087), welcher eine unermüdliche Thätigkeit und unbeugsame Festigkeit bewies, suchte sich zuerst den Besitz des Reiches zu sichern. Harald's ansehnlichen Schatz benutzte er, um seine Truppen zu beschenken und sich die 23 * Wilhelm der Eroberer.

19. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 171

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 171 — streitig; er starb jedoch schon im folgenden Jahre. Nach seinem Tode nahm Kannt das ganze Reich in Besitz. Kanut der Große (1017—1035), ein trefflicher Mann und einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, führte mit kräftiger Hand die Zügel der Regierung, übte strenge Gerechtigkeit und versöhnte seine" angelsächsischen Unterthanen durch vollkommene Gleichstellung mit den Dänen. Um seinen Thron zu befestigen, vermählte er sich mit Ethelreds Wittwe Emma. Nachdem er durch den Tod seines Bruders in den Besitz Dänemarks gekommen, eroberte er Norwegen und zwang hierauf auch den König Malcolm Ii. von Schottland zur Anerkennung feiner Oberhoheit. Der vollständige Sieg des Christenthums in den scandinavischen Ländern war hauptsächlich sein Werk. Kurz vor seinem Tode machte er eine Wallfahrt nach Rom, auf welcher er feinen Reichthum durch glänzende Freigebigkeit bekundete. Nach feinem Tode theilten feine drei ihm unähnlichen Söhne feine Länder: Norwegen, Dänemark und England. Hardi-kanut (Kanut der Harte), der England erhalten sollte, mußte dieses Land seinem Bruder Harald überlassen und erhielt es erst nach dessen Tode (1039). Mit Hardikanuts Tode (1041) endete die dänische Herrschaft in England. Ihm folgte Eduard Iii., der Bekenner (1041—1066), der jüngste Sohn Ethelreds, ein schwacher Fürst, der sich die Herzen der Großen durch seine Vorliebe für die Normannen entfremdete. Während feiner Regierung wurde der König Duncan von Schottland durch Macbeth ermordet; Eduard unterstützte des Ermordeten Sohn, Malcolm Iii., der den Mörder stürzte und den väterlichen Thron wieder gewann. Eduard starb kinderlos, und nach ihm bestieg der mächtige und allgemein beliebte Graf Harald den Thron. Dieser wurde ihm jedoch streitig gemacht durch den Herzog Wilhelm von der Normandie, einen Neffen der Königin Emma, und die blutige Schlacht bei Hastings (1066), in welcher Harald den Tod fand, führte den Normannenherzog auf den englischen Thron. Die normannischen Könige. — Wilhelm der Eroberer (1066 — 1087), ein Fürst von unbeugsamer Festigkeit, unermüdlicher Thätigkeit und fcharfem Verstände, verursachte durch die Strenge feiner Regierung und die Bevorzugung feiner normannischen Großen häufige, mit Grausamkeit gedämpfte Empörungen feiner angelsächsischen Unterthanen. Die eingezogenen englischen Lehen vertheilte er mit Willkür und behielt einen großen Theil derselben für sich, weßhalb er als der reichste Fürst feiner Zeit galt. Durch die Bemühungen Wilhelms, die französische Sprache — die Sprache der Normannen —

20. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 254

1840 - Münster : Theissing
254 Zweiter Zeitraum. bei ihren Gesetzen und Freiheiten, und zog die Danen ihnen durchaus nicht vor. Weil er auch Dänemark und Norwegen besaß, also einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit war, so schmeichelten seine Höflinge ihm gern. Da setzte er sich einmal an das Gestade des Meeres zur Zeit der Fluth, und gebot den Wogen, seine Füße nicht zu berühren. Als dieses dennoch bald geschah, bemerkte er den Schmeichlern, wie ohnmächtig auch der Monarch gegen Gott sey. Am Ende seines Le- bens beschäftigte er sich nur mit Todesgedanken, bauete Kirchen und Klöster, stiftete Seelenmessen für seine in den Kriegen gefallenen Feinde, und pilgerte nach Rom, wo er sich lange aufhielt. Er hatte Ethelred's Wittwe Emma geheirathet, und von ihr einen Sohn Hardiknut erhalten, dem er Dänemark und Norwegen vermachte. Seinem Sohne erster Ehe, Harald, gab er England. Harald war ein Tyrann, und starb bald; Hardiknut, dem England zusiel, lebte auch nicht lange. Da setzten die Engländer, nachdem sie die Dänen vertrieben hatten, Ethelred's jüngsten Sohn Eduard Iii. auf ihren Thron. Er heißt der Bekenner, und wird, wie Eduard der Märtyrer, den Heiligen beigezählt. Mit seinergemahlinn, der h. Editha, lebte er im jung- fräulichen Stande, regierte 25 Jahre zum Glücke seines Landes, sam- melte die englischen und deutschen Gesetze, und starb 1066. Mit ihm erlosch das Haus der angelsächsischen Könige. In Dänemark starb 20 Jahre'später auch ein hettiger König, der h. Canutus Iv., ein Verwandter von ihm, als Märtyrer. Er hatte an der Südostküste der Ostsee den christlichen Glauben zu verbreiten gesucht. §. 39. Wilhelm der Eroberer. Als Eduard der Bekenner die Augen geschlossen hatte, trat der Graf Harald von Wessex als König von England auf, aber da- mit war Wilhelm von der Normandie, der nächste Verwandte des kinderlos verstorbenen Königs, nicht zufrieden. Seine Normannen waren danials die tapfersten Krieger auf der Welt, und der Pabst sandte ihm zur Eroberung Englands eine geweihete Fahne. So setzte er muthig auf 3000 Schiffen 60,000 Krieger an Englands Küsten aus. Bei Hastings war die Schlackt; die Nacht vorher brachten die Engländer mit Trinken zu, die Normänner mit Beten, und die Nor- männer siegten. Wilhelm der Eroberer (von den Chronikenschreibern seiner Zeit Conquestor genannt) ließ sich vom Erzbischöfe von Bork zum Könige von England krönen, und war ein milder Regent. Er bestätigte den englischen Großen ihre Würden, ließ sich auch vom gemeinsten Manne sprechen, ehrte die Geistlichkeit, und erbauete ein Kloster auf der Wahl- statt bei Hastings. Als er sich aber in seinem Reiche befestigt hatte, legte er große Wildbahnen an, zum Schaden der englischen Bauern, vertrieb viele Engländer von Haus und Hof, um seinen Kriegern Län- dereien zu geben, ließ keine päbstliche Bulle, keine bischöfliche Verord-