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1. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 147

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Fünfter Zeitraum. Von Kyrus bis Alexander. 147 2- d. W. Die iacedamonier sandten dem jüngern Ky- Z446- 364l. Hülssvölker wider seinen Bruder; und als derselbe in der Schlacht bey Kunñpñ getödtet worden war, zogen sich die übrig gebliebenen unüber- 2- ?s83. wundenen zehntausend Griechen aus Ba- byl-on bis an die asiatische Seeküste, mitten durch das feindliche Gebiet, und unter beständigen Eingrif- fen, siegreich zurück. Da jedoch die persischen Kö- nige nicht im Stande waren, die Griechen mit Ge? walk zu bezwingen, stifteten und unterhielten sie Un- emigkciten zwischen den Freystaaten derselben, und halsen ihnen einander sich selbst bekriegen. Sie bekrie- V. Ehrgeiz und Herrschsucht brach- gen ,!ch Un-. hauptsächlich diese Zwistigkeiten unter m en,anbei*. Griechen hervor, illdem das große Anseben, welches die Athener in persischen und an- dern Kriegen erlangt hatten, die Eifersucht der La- cedämonier, die den ersten Rang irr Griechenland behaupten wollten, rege machte; jene aber auch oft über- mükhig und gewaltthatig handelten. Daraus entstand der pe'ovönnestsche Krieg von acht und zwanzig 2-355z fg. Jahren, in welchem fast alle griechische Völker in Griechenland und auf den Inseln entweder die Parthey der Athener oder der àcèdâmonier nah- men, und beffen Aufgang dieser war, daß die Lñ- cedämonier die Oberhand in Griechenland behieltem Die Athener, welche einige Zeit nach dem Plsistra- (Us wieder frey geworden waren, mußten nun, voit den.peloponnesern besiegt, dreysig Tyrannen, oder grausamen, aile Gesetze verachtenden Regenten, ge- horchen. K 2 Vi. schicken, und ihre Landarmee drey Tagereisen wert von den Küsten desselben zu entfernen. Wie kam es aber, daß die Griechen, welche ihre Freyheit ge- meinschaftlich verrheidigt harren, einander selbst angriffen? ^7- Waö trennt man den peioponnesifchen Krieg? — Was> für echen Ausgang hatte derselbe?

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1. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 59

1886 - Düsseldorf : Schwann
59 allen krperlichen bungen. Willst du denn nicht," fragten ihn einst seine Gespielen, bei den ffentlichen Wettkmpfen der Griechen mit um den Preis laufen?" O ja," versetzte er stolz, wenn Könige mit mir um die Wette laufen." Einst wurde seinem Vater ein prachtvolles, aber sehr wildes Streitro, Bukephalos genannt, fr einen ungewhnlich hohen Preis angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an demselben, aber keinen lie es aufsitzen. Der König befahl das Tier wieder wegzufhren, da es ja kein Mensch gebrauchen knne. Schade um das schne Tier!" rief Alexander traurig; ich bitte, Vater, la mich doch einmal einen Versuch machen." Mit stolzer Zuversicht nherte Alexander sich dem Pferde, er-griff die Zgel und fhrte es gegen die Sonne. Denn er hatte bemerkt, da es, allein von seinem eigenen Schatten erschreckt, sich so unbndig be-zeigte. Dann streichelte und liebkoste er es und lie unvermerkt seinen Mantel fallen. Ein Sprung jetzt, und der khne Alexander sitzt auf dem Rcken des Tieres und stiegt bald pfeilschnell mit dem mchtig ausgreifenden Pferde dahin. Philipp und alle Umstehenden zittern fr das Leben des Knaben. Der aber lenkt frohen Mutes bald um, und als er nun das Ro hin und her tummelt, als sei es das zahmste Tier von der Welt, und dies dem leisesten Zuge des Zgels folgt, da erstaunen alle. Philipp weinte vor Freude und umarmte den kecken Reiter mit den Worten: Mein Sohn, suche dir ein anderes Knigreich, Makedonien ist fr dich zu klein!" Achtzehn Jahre alt focht Alexander mit in der Schlacht bei Chairo-neia, in welcher die Freiheit und Selbstndigkeit Griechenlands fr immer vernichtet wurde; feilte Tapferkeit trug nicht wenig zur Erringung des Sieges bei. Zwei Jahre darauf erlitt Philipp durch einen Meuchelmrder den Tod, und Alexander bestieg, zwanzig Jahre alt, den Thron. Der Anfang der Regierung war fr den jungen König recht schwer. Rings umher standen die unterjochten Völker auf; alle strebten nach der alten Freiheit. Die Athener spotteten seiner und nannten ihn bald einen Knaben, bald einen unerfahrenen Jngling, von dem nichts zu frchten fei. Unter den Mauern Athens werde ich ihnen schon zeigen, da ich ein Mann bin," sagte er und brach mit seinem Heere auf. Schon das Gercht von seinem Anrcken stellte die Ruhe her, und alle huldigten ihm. Als aber bald nachher die Nachricht nach Griechenland kam, Alexander sei im Kampfe gegen die Völker des Nordens umgekommen, herrschte Jubel in ganz. Griechenland, und die Thebaner tteten sogar den Befehlshaber der makedoni-scheu Besatzung in der Stadt. Aber wie der Blitz stand Alexander vor ihren Thoren und zerstrte die Stadt von Grund aus; nur das Haus des Dichters Pindar verschonte er. Dies Beispiel groer Strenge verbreitete Schrecken in ganz Griechenland. Alle beugten sich vor dem gewaltigen Sieger und gelobten Gehorsam.

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 74

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 74 — chischen Wissenschaften und Künsten unterrichten. Fleißig übte sich Alexander im Laufen, Springen und Fechten. Als sich viele darüber wunderten, daß er nicht an den griechischen Wettkämpfen teilnahm, erwiderte er stolz: „Ich mag nur mit Königen um die Wette laufen." Einst hatte sein Vater ein ungemein feuriges Pferd. Niemand war imstande, es zu besteigen. Wild schleuderte es jeden Reiter herab. Da erbat sich der jugendliche Alexander die Erlaubnis, den wilden Renner zu zähmen. Mit fester Hand ergriff er die Zügel, führte das Roß gegen die Sonne, streichelte es sanft und schwang sich plötzlich auf seinen Rüden. Blitzschnell sauste das Roß davon. Alle zitterten um das Leben des Prinzen. Wohlgemut aber tummelte dieser das Roß imb lenkte es ganz nach seinem Belieben. Voller Freude rief der beglückte Vater ahnungsvoll aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Mazedonien ist für dich zu klein!" Als Philipp wieder einmal eine Stadt erobert hatte, seufzte Alexander: „Mein Vater wird mir nichts zu erobern übriglassen." Sein Vater ließ aber auch den Geist seines Sohnes vollkommen ausbilden. Der gelehrteste Mann Griechenlands (Aristoteles) unterrichtete den strebsamen, lernbegierigen Knaben und erfüllte ihn mit glühender Begeisterung für die Heldengestalten der griechischen Vorzeit. Die Ilias führte Alexander stets mit sich und verbarg sie nachts unter seinem Kopfkissen. Wie Achill wollte er ein ruhmgekrönter Held werden. Aufs tiefste ergriff ihn der heldenmütige Freiheitskampf der Griechen gegen die Perser, und schon in seiner Jugend faßte er den Plan zu kriegerischen Großtaten gegen den hellenischen Erbfeind. In der Entscheidungsschlacht bei Ehäronea (338) empfing er die Feuertaufe und verdiente sich die ersten Sporen. Seinem feurigen Ungestüm verdankte Philipp vor allem den Sieg. Dankbar war Alexander gegen seinen Lehrer. Er sagte: „Meinem Vater verdanke ich mein Leben, meinem Lehrer ein würdiges Leben." So war Alexander ein gereifter Mann, als er mit 20 Jahren den väterlichen Thron bestieg. 2. Sein entschlossener Regierungsantritt. Als sein Vater meuchlings ermordet ward, jubelte ganz Griechenland auf; man glaubte, das mazedonische Reich ginge unter dem unerfahrenen Herrscher seinem baldigen Ende entgegen. Wie sehr hatte man sich darin geirrt! Rasch drang Alexander mit einem Heere nach Griechenland vor und erzwang seine Anerkennung als Oberfeldherr. Darauf unterwarf er die nördlichen Völker der Balkanhalbinsel. Da verbreitete sich das Gerücht, er wäre im Kampf gefallen. Die Thebaner empörten sich und ermordeten die Besatzung. Alexander aber erschien unvermutet, nahm Theben ein, schleifte es und verkaufte die Bewohner als Sklaven. Durch die schreckliche Zerstörung Thebens erschreckt, beugte sich ganz Griechenland willig unter Alexanders Herrschaft. Dann begehrte er in Delphi ein Orakel über seinen Feldzug gegen die Perser. Die Priesterin weigerte

3. Die Alte Geschichte - S. 185

1875 - Münster : Coppenrath
--185 stellte sogleich die Ruhe wieder her; Alle huldigten ihm. Jetzt eilte er zurck und unterwarf sich unter harten Kmpfen die Völker im Norden und Westen. Pltzlich verbreitete sich das Gercht, Alexander sei nmge-fommen. Da war ein Jubel in Griechenland; Feste wurden gefeiert und Opfer gebracht. Die Thebaner tdteten sogar den rnacedonischen Befehls-Haber ihrer Stadt und verjagten die Besatzung. Aber blitzschnell stand Alexander vor ihren Thoren und zeigte ihnen, da er noch lebe. Denn als sie ihm aus seine Aufforderung, sich zu unterwerfen, eine kecke Antwort gaben, nahm er mit strmender Hand die Stadt und zerstrte sie von Grund aus. Nur die Tempel verschonte er und das Haus des Dichters Pindar, weil dieser in so schnen Liedern die Siege in den griechischen Kampfspielen besungen hatte. Ein so frchterliches Beispiel der Strenge verbreitete Schrecken der ganz Griechenland. Alle beugten sich vor dem gewaltigen Sieger und gelobten Gehorsam. Alexander verzieh Allen und ging nach Korinth, znr allgemeinen Versammlung der Griechen, um sich, wie einst sein Vater, zum Oberanfhrer der Griechen gegen die Perser ernennen zu lassen. Die Spartaner waren wieder die einzigen, die von seiner Befehlshaberschaft nichts wissen wollten. Wir sind gewohnt," lieen sie ihm sagen, andere zu führen, nicht uns führen zu lassen." Sie nahmen keinen Theil an dem Zuge. Hier zu Korinth lebte damals ein sehr weiser, aber auch sehr sonder-barer Mann, mit Namen Diogenes. Den Grundsatz des Sokrates, der Mensch msse so wenig als mglich bedrfen, trieb er in's Lcherliche. Er trug einen langen Bart, einen zerrissenen Mantel, einen langen Ranzen aus dem Rcken und wohnte in einer Tonne. Einen holzer-nen Becher hatte er weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander hatte Lust, den Sonderling zu sehen, und ging, von einem glnzenden Zuge begleitet, zu ihm. Er sa gerade vor seiner Tonne und sonnte sich. Als er die Menge auf sich zukommen sah, richtete er sich ein wenig auf. Alexander grte ihn freundlich, unterredete sich lange mit ihm und fand feine Antworten sehr geistreich. Zuletzt fragte er ihn: Kann ich dir eine Gunst erweisen?" O ja," versetzte Diogenes, geh' mir ein wenig aus der Sonne!" Hierber erhoben die Begleiter Alexanders ein lautes Hohngelchter; Alexander aber wendete sich um und sagte: Ware ich nicht Alexander, so mchte ich wohl Diogenes sein."

4. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 220

1868 - Oldenburg : Stalling
220 sack aus dem Rücken und wohnte damals in einer großen Tonne. Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Diogenes lag eben vor seiner Tonne und sonnte sich. Als er eine Menge Menschen aus sich zukommen sah, richtete er sich ein wenig auf. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so treffend und geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" „Ja," antwortete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne." — Der König wandte sich um und sagte zu den Umstehenden: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein!" Auch die Künstler besuchte Alexander fleißig, da er hoffte, durch sie verewigt zu werden, und zeigte sich in seinen Urtheilen über Dinge, die er nicht verstand, oft ein wenig vorlaut. Einst tadelte er an einem Geinälde die unrichtige Zeichnung des Pfer- des und befahl, sein Pferd selbst zur Vergleichung hcrbcizuführen. Es kam und wieherte sogleich dem gemalten entgegen. „Sieh da!' sagte der Maler, „dein Pferd versteht sich bester auf die Kunst als du." — Als der junge König ein andermal mit vieler Anmaßung und weniger Kenntniß über Gemälde sprach, stieß ihn der Maler Apelles leise an und sagte: „Höre doch auf, Alexander! sieh nur, wie die Jungen dort lachen, die mir die Farben reiben." Während Alexander damit beschäftigt war, die nördlichen Völkerschaften wieder zum Gehorsam zu bringen, verbreitete sich in Griechenland das Gerücht von seinem Tode. Sogleich erho- den sich die Griechen, ihre Freiheit wieder zu erringen, und Theben griff die Macedonische Besatzung an. Bald aber nahete Alexander und stand vor Theben, ehe diese Stadt hinlängliche Truppen hatte an sich ziehen können. Nach einem verzweifelten Kampfe unterlag sie der Maccdonischen Tapferkeit und Uebermacht. Die Stadt ward darauf gänzlich zerstört bis auf die Tempel und das Haus des Pin da ros, eines berühmten Dichters; alle Einwohner, mit Ausnahme der Nachkommen dieses Dichters, wurden als Sclaven verkauft. Nachdem er so für Griechenlands Rübe gesorgt hatte, dachte er an die Ausführung seines riesenhaften Planes. In Delphi wollte er die Pythia befragen an einem Tage, wo das Gesetz verbot. Orakel zu erthcilen. Er aber zog die Pythia mit Gewalt in das Heiligthum, und die Priesterin rief: „Mein

5. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 9

1867 - Flensburg : Herzbruch
9 statteten, gerechte Regierung. Er mußte aber büßen für die Missc- thaten seiner Vorgänger, die es je länger, desto ärger getrieben hatten. - 30 ward er, nachdem er von Alexander dem Großen von Macedonien in 3 großen Schlachten besiegt worden war, von dem treulosen Statthalter Bessus ermordet. Alexander weinte an seiner Leiche. Wie wehmüthig — weilte Alexander an seiner Leiche! v. Die griechische Welt. 21. Einwanderungen in Griechenland ans dem Morgenlande. 1555. Kekrops kam aus Sais in Unterägypten nach Griechenland und gründete Athen. Aus Sais kam er. 1500. Kadmus kam aus Phönizien nach Griechenland und gründete Theben. Er brachte die Schreibekunst mit, lehrte schreiben und lesen. Wir sagen scherzend: Schullehrer war er. 1495. Danaus, aus Aegypten kommend, langte in Griechenland an. Argos baute er. 1360. Pelops kam aus Kleinasien aus die später nach ihm benannte Halbinsel. Im Peloponnes wohnte er. 22. Das Hkldtnmallcr der Griechen. 1251. Der Argonautenzug. Griechische Helden wollten aus Kolchis das goldene Vließ holen. Man weiß nicht recht, was dieses eigentlich gewesen. Jedenfalls war es in den Augen der Griechen etwas sehr Köstliches. Ein Schatz. 1194—84 der in der Sagengeschichte, Poesie und Kunst viel gefeierte Trojanerkrieg. Dieser Krieg ist die letzte und bekannteste Be- gebenheit der griechischen Heroenzeit. Die griechischen — Heroen.

6. Der biographische Unterricht - S. 18

1859 - Berlin : Gaertner
18 aber, welche seine Rückkehr fürchteten, schickten Meuchelmörder nach Kleinasien und ließen ihn hier umbringen. Alcxa 11 bcv -er Gros)e. §• 19. Zustand Griechenlands vor Alexander. Schon zu den Zeiten des Alkibiades war Griechenland sehr gesunken. In dem kecken, schwanken und zerrissenen Leben des Alkibiades spiegelt sich ganz der Zustand des Landes. Uneinigkeit und Zwist war herrschend, und an großen Männern fehlte es ebenfalls. Die griechische Jugend war schwelgerisch und lüderlich, und die Männer fanden nur Vergnü- gen an großen Mahlzeiten und Schauspielen. Diesen Zustand benutzte ein im Norden Griechenlands wohnender König, Philipp von Make- donien, um den Griechen, wo möglich, noch den Rest ihrer Freiheit zu rauben. Er wandte Bestechungen, geheime Verbindungen u. dgl. an, und rückte mit einem Heere in das mittlere Griechenland ein. Da erhob sich ein Mann, der letzte große Grieche, um sein Volk noch ein- mal aufzurichten. Es war der Redner Demosthenes. Durch herr- liche Reden regte er die alte Freiheits- und Vaterlandsliebe der Grie- chen an. In der That rafften sich auch alle Griechen zusammen. Aber es war zu spat. Sie wurden (338) bei Chäroneia geschlagen und ihre Freiheit hörte auf. §. 20. Alexanders Anfang Jener makedonische König hatte einen Sohn, Alexander, welcher wegen der großen Thaten, die er ausgeführt, den Beinamen des Großen erhalten hat. Alexander wurde (356) in derselben Nacht geboren, in der Herostratos den Dianentempel zu Ephesos anzündete. Philipp ließ seinen Sohn von dem größten damaligen Philosophen Aristoteles erziehen. Alexander zeigte viele Fähigkeiten. Besonders beschäftigte er sich mit Redekunst, Poesie und Geschichte. Die Gesänge Homers regten in ihm sehr früh die Ruhmbegierde an, so daß er schon als Jüngling, wenn er von den Siegen seines Vaters hörte, oft gesagt haben soll: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen." Ein sehr kostbares, wildes Dftrd, das Niemand reiten konnte, wußte Alexander durch seine Klugheit zu regieren, bei welcher Gelegenheit sein Vater gesagt haben soll: „Mein Sohn, suche Dir ein anderes Königreich! Makedonien ist für Dich zu klein." Philipp hatte sich bereits zum Oberfeldherrn über ganz Griechenland ernennen lassen und ging mit dem Plane um, Per- sien zu erobern, als er bei der Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem Könige Alexander von Epeiros von einem seiner Leibwächter, Namens Pausanias, erstochen wurde. Nun jubelten die Griechen und

7. Theil 1 - S. 183

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 183 seiner Tonne auf der Erde liegend und sich sonnend, und kaum hob sich Diogenes, als die stattliche Gesellschaft zu ihm herantrat, etwas in die Höhe. Alexander unterhielt sich lange mit ihm und freute sich sehr über die gesunde Vernunft des sonderbaren Alten. Endlich fragte er ihn, womit er ihm wohl eine Gnade erweisen könnte? „Wenn du mir," antwortete der genügsame Philosoph, „mit deinen Leuten da etwas aus der Sonne gingest." Die Begleiter des Königs lachten, dieser aber sagte ernsthaft: „Wahrlich! wäre ich nicht Alexander, ich wünschte Diogenes zu sein!" In Griechenland lernte er auch den berühmten Maler Apelles kennen. Er verweilte mit Vergnügen oft in seiner Werkstatt und sah ihm zu, wenn er arbeitete. Da geschah es denn zuweilen, daß Apelles, wenn Alexander über die Malerei, von der er doch nichts verstand, urtheilen wollte, ihn in seiner Unwissenheit bloßstellte. So ließ sich Alexander sammt seinem Bucephalus— denn das treue Thier mußte überall mit — von ihm malen, hatte aber, als das Bild fertig war, allerhand an der Zeichnung zu tadeln. Das ärgerte den stolzen Künstler; er ließ das Pferd zur Vergleichung holen, und siehe da! als es sein Bild sah, fing es an, laut zu wiehern. „Nun sieh einmal!" sagte Apelles, „dein Pferd versteht sich besser auf die Malerei als du!" — Ein ander Mal schwatzte Alexander über die Kunst der Malerei, über Gemälde und Farben; da stieß ihn endlich Apelles an und sagte: „Höre auf, Alexander; sieh nur, wie dort die Jungen, welche die Farben reiben, schon lachen!" Alexander, der solche Wahrheiten ruhig hinnahm, und Apelles, der sie zu sagen wagte, sind wahrlich beide zu loben.*) *) Von diesem Apelles erzählt man noch Folgendes: Er hatte einmal ein herrliches Gemälde vollendet und öffentlich ausgestellt, und um die freimüthigen Urtheile der Beschauer zu vernehmen, versteckte er sich dahinter. Unter Andern kam auch ein Schuhmacher und tadelte etwas an den Sohlenriemen der gemalten Figur. „Gut!" dachte Apelles, „das willst du verbessern." Als aber der Schuster auch andere Theile der Figur tadeln wollte, sprang jener hervor und rief: „Mein lieber Schuster, bleib bei deinem Leisten!" Einst reiste er nach der Insel Rhodus, um einen dort wohnenden berühmten Maler kennen zu lernen. Er fand den Mann nicht zu Hause, und auf die Frage, seiner Frau: wer er sei? nahm er einen Pinsel und zeichnete auf eine leere Leinwand eine Figur in ganz feinen Umrissen. „Zeige das nur deinem Manne," sagte er und ging. Als dieser nach Hause kam und die Zeichnung sah, rief er: „Das muß Apelles sein!" Er nahm aber auch einen Pinsel und zeichnete mit anderer Farbe auf dieselbe Figur noch zartere Umrisse. Während er nun aber ausgegangen war, kam Apelles wieder. Die Frau zeigte ihm die Striche ihres

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 320

1890 - Gotha : Perthes
320 friedlichen Beschäftigungen. Er wollte die Völker nicht als orientalischer Despot beherrschen, sondern als hochgebildeter, freisinniger Grieche sie wohlhabend und wohlunterrichtet machen. Leider starb er zu früh, als daß er diese zweite Aufgabe seines Lebens hätte lösen können. Um diese seine edlen Ziele erreichen, seine Absichten durchführen zu können, mußte er ein weites Reich besitzen, welches er nach seinen Zwecken und Zielen gestaltete. Die Völker Asiens merkten sehr bald, daß er ein wohlwollender, weiser Herrscher war, welcher sie gegen die Bedrückungen und Erpressungen der Satrapen schützte; die Griechen jedoch, die sich für sehr klug in politischen Dingen hielten, widerstrebten den Bemühungen Alexanders, um ihre Kleinstaaterei zu behaupten, in welcher die schamloseste Bestechlichkeit oder die unverständige Menge das Regiment führte. Als die 10 000 Veteranen, welche Alexander mit Sold, einem Talent Geld und mancherlei Vorrechten in ihre Heimat entließ und für die Kinder der Gefallenen sorgte, heim kamen, erzählten sie in ganz Griechenland von den Thaten der Griechen und von den Wundern und Reichtümern Asiens; die Veteranen hatten sich aber asiatisches Wohlleben und militärische Sorglosigkeit angewöhnt, und diese Lebensweise verbreitete sich über das ganze bereits entartete Griechenland, wo für Geld alles feil war. Für Alexander erwuchs eine andre Sorge aus dem Streit zwischen seiner gewaltthätigen Mutter und dem ehrenwerten, gewissenhaften Antipater, Statthalter Macedoniens und Griechenlands. Alexander sah wohl ein, daß seine Mutter willkürlich und rachsüchtig verfuhr, Antipater dagegen gewissenhaft waltete, aber er wollte der Mutter nicht zu nahe treten, sie nicht kränken, denn eine Thräne der Mutter falle ihm schwerer aufs Gewissen als hundert berechtigte Klagen Antipaters. Etwas ganz Neues für die Griechen war es aber, als Alexander nach Sitte der Perserkönige göttliche Verehrung von

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 85

1903 - Leipzig : Roßberg
— 85 — Glückes habt ihr mir gegeben!" ries der Vater, als er mit der Nachricht von der Geburt des Thronerben zugleich zwei andere Freudenbotschaften erhielt. Dem berühmten griechischen Weisen Aristoteles schrieb er: „Ich freue mich, daß mir ein Sohn geboren ist; aber noch mehr freue ich mich, daß ich in dir ihm den würdigsten Lehrer zu geben vermag." Gern übernahm Aristoteles die Erziehung des hochbegabten Knaben; sorgfältig suchte er alle Keime des Edlen und Guten in ihm zu entwickeln; vor allem wußte er bei ihm Liebe und Begeisterung für Kunst, Wissenschaft und altgriechische Tugend zu erwecken. Homer wurde der Lieblingsdichter des jungen Alexander, Achilles sein Vorbild in ritterlichen Taten. Eine Probe seines Mutes und seiner körperlichen Gewandtheit legte er bei der Bändigung des wilden Streitrosses Bucephalus ab, das fortan sein Leibpserd wurde. 2. Unterdrückung von Ausständen. Gleich nach seiner Thronbesteigung brachen in Griechenland Unruhen aus. Laut höhnte Demosthenes über den macedonischen Knaben. „Ich muß ihnen zeigen," sagte Alexander, „daß ich ein Mann bin." Nachdem er schon durch sein Erscheinen die Ruhe in Griechenland wiederhergestellt hatte, ließ er sich, wie ehedem sein Vater, auf einer Versammlung zu Korinth zum Heerführer der Griechen gegen die Perser erklären. Es wird erzählt, daß Alexander in Korinth auch den sonderbaren Weisen Diogenes besucht habe. Dieser trieb den Grundsatz des Sokrates, möglichst wenig zu bedürfen sei der Gottheit am nächsten, so weit, daß er ans alle Bequemlichkeiten des Lebens verzichtete, in einem zerlumpten Mantel umherging, in einer Tonne wohnte und so schmutzig lebte, daß er den Spottnamen „der Hund" erhielt. Alexander traf ihn, wie er gerade vor seiner Tonne lag und sich sonnte. Er begrüßte ihn freundlich und forderte ihn auf, sich eine Gunst zu erbitten. „So geh mir ein wenig aus der Sonne," antwortete Diogenes. Die Begleiter des Königs lachten über diese Antwort des Sonderlings; aber Alexander sagte: „wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl ein Diogenes sein." Nach seiner Rückkehr nach Macedonien schlug er mehrere inzwischen ausgebrochene Aufstände im Norden seines Reiches mit rascher Hand nieder. 3. Die Zerstörung Thebens, a) Es war hohe Zeit für Alexander, wieder nach Süden zu ziehen, denn in Griechenland gärte es von neuem bedenklich. Die dortigen Feinde Macedoniens hatten sich nunmehr offen mit Persien in Verbindung gesetzt, wo seit 336 Darius Codomanus regierte, welcher von den zu den Persern übergegangenen Griechen angetrieben wurde, durch Unterstützung der Unzufriedenen in Griechenland sein eigenes Reich zu schützen, das bereits die nach Asien hinübergezogenen macedonischen

10. Das Wissenswertheste aus der deutschen Geschichte und der Weltgeschichte - S. 32

1868 - Langensalza : Greßler
32 Weltgeschichte. daß sein Leib nicht der eigentliche Sokrates sei, und schlürfte hierauf den Todestrank herunter. Zur Zeit der innern Zerwürfnisse Griechenlands that sich im Norden desselben der macedonische König Philipp durch seine Eroberungen hervor und bedrohte zuletzt auch Griechen- land. Der berühmte Redner Demosthenes warnte wieder- holt seine Landsleute, wohl vor diesem Mann auf ihrer Hut zu sein. Da sie es aber nicht thaten, so fiel er in ihr Land Lin und besiegte sie bei Chaeronea (338). — Ein noch größerer Eroberer als Philipp wor dessen Sohn Alexander mit dem spätern Beinamen d. Gr. Schon als Jüngling be- wies er, welchen Muth er habe, indem er sich beherzt auf ein wildes Pferd, Bucephalus genannt, welches kein anderer Reiter zu besteigen vermochte, schwang und es bändigte. Als Alexander den macedonischen Thron eingenommen, suchte er sich mehr und mehr in Griechenland zu befestigen, wobei er auch nach der Stadt Korinth kam. Hier lebte ein sehr selt- samer Mann, Namens Diogenes, vor der Stadt in einer Tonne, und diesen besuchte Alexander mit der Aufforderung, sich von ihm etwas zu erbitten. Alles, was sich Diogenes er- bat, war, daß Alexander ihm aus der Sonne gehen möge. Hierüber lachten die Begleiter des Königs; dieser aber sprach zu ihnen: „Wahrlich! wäre ich nicht Alexander, so möchte ich wohl Diogenes sein." — Sobald Alexander vollständig in den Besitz Griechenlands gelangt war, brach er gegen die Perser auf, zerhieb in der Stadt Gordion einen künstlich zusammen- geschürzten Knoten, von dem die Sage ging, wer ihn löse, würde Asien erobern, und besiegle alsdann die Perser in der Schlacht bei Jssus. Darauf zerstörte Alexander Tyrus, unterwarf Aegypten, gründete daselbst die Stadt Alexandrien und begab sich dann nach Libyen in Afrika, wo ihn die Priester weissagend einen Sohn Jupiters nannten. Dies machte den Alexander so stolz, daß er fortan von nichts als von seinen Großthaten hören wollte. Daran kehrte sich aber sein Freund

11. Die Alte Geschichte - S. 224

1866 - Münster : Coppenrath
224 ter den Mauern Athens werde ich ihnen schon zeigen," sprach Alexander, „daß ich Mann bin!" und brach mit seinem Heere ans. Das Gerücht hiervon stellte sogleich die Ruhe wieder her; Alle huldigten ihm. Jetzt eilte er zurück und unterwarf sich unter harten Kämpfen die Völker im Norden und Westen. Plötzlich verbreitete sich das Gerücht, Alexander sei umgekom- men. Da war ein Jubel in Griechenland; Feste wurden ge- feiert und Opfer gebracht. Die Thebaner tödteten sogar den macedonischen Befehlshaber ihrer Stadt und verjagten bte. Be- satzung. Aber blitzschnell stand Alexander vor ihren Thoren und zeigte ihnen, daß er noch lebe. Denn als sie ihm aus seine Aufforderung, sich zu unterwerfen, eine kecke Antwort gaben, nahm er mit stürmender Hand die Stadt und zerstörte sie von Grund aus. Nur das Haus des Dichters Pindar verschonte er, weil dieser in so schönen Liedern die Sieger in den grie- chischen Kampfspielen besungen hatte. Ein so fürchterliches Beispiel der Strenge verbreitete Schrecken über ganz Griechenland. Alle beugten sich vor dem gewal- tigen Sieger und gelobten Gehorsam. Alerander verzieh Allen und ging nach Korinth, zur allgemeinen Versammlung der Griechen, um sich, wie einst sein Vater, zum Oberanführer der Griechen gegen die Perser ernennen zu lassen. Die Spartaner waren wieder die einzigen, die von seiner Befehlshaberschaft nichts wissen wollten. „Wir sind gewohnt," ließen sie ihm sa- gen, „andere zu führen, nicht uns führen zu lassen." Sie nah- men keinen Theil an dem Zuge. Hier zu Korinth lebte damals ein sehr weiser, aber auch sehr sonderbarer Mann, mit Namen Diogenes. Den Grund- satz des Sokrates, der Mensch müsse so wenig als möglich be- dürfen, trieb er in's Lächerliche. Er trug einen langen Bart, einen zerissenen Mantel, einen langen Ranzen auf dem Rücken und wohnte in einer Tonne. Einen hölzernen Becher hatte er weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander hatte Lust, den Sonderling zu

12. Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler - S. 165

1872 - Leipzig : Engelmann
16.5 x. Warum haben die Griechen niemals mit dem persischen Reiche fertig werden können? And warum hat es Alexander gekonnt? I. Die Griechen. 1. Es hat ihnen weder an Kraft, noch am Willen gefehlt: Perikles, Agesilaos u. s. w. 2. Man hat sich auch nicht gefürchtet vor der Macht der Perser, sondern ihre Schwäche und die Schadhaftigkeit aller ihrer Zustände gar wohl gekannt: z. B. Jsokrates Paneg. schildert sie als sehr kläglich. 3. Allein Griechenland litt an der nämlichen Krankheit wie ehedem Deutschland, und es hätte stark nach Außen sein können, wenn es einig im Innern gewesen wäre. Das war aber kaum einmal zur Zeit der Perser- kriege (wie bei den Deutschen im Befreiungskriege) der Fall. 4. Nachher nimmt man immer die Barbaren gegen seine Landsleute zu Hilfe, so wie die deutschen Dynasten häufig mit dem Erbfeind, den Franzosen, es gehalten haben, oder wie christliche Monarchen öfter mit den Türken sich verbunden haben. Peloponnesischer Krieg. 5. Agesilaos, im Begriff nach Persien zu ziehen, wird abgerufen durch einen abermaligen Bürgerkrieg, in welchem wieder die Uebermacht Sparta's gebrochen wird. 6. Daß sich im Norden ein mächtiges Königreich bildete, war ein Glück für die Griechen, und cs schadete ihnen gar nicht, daß sie ihm dienen mußten, indem die Macedonier so gut wie Griechen waren. Euripides, Agathon, Timotheus, Zeuxis am Hofe des Königs Archelaos um 414—400 v. Chr. Und diese Monarchie vollbrachte, was die Griechen zwar stets zu vollbringen gewünscht, aber nie vermocht hatten. Ii. Alexander. Alexander konnte den morschen Bau des persischen Kaiserthums leicht über den Haufen werfen: 1. Weil er ein König war, dem Niemand etwas wehren oder gebie- ten konnte. 2. Weil ihm sein Vater vorgearbeitet hatte durch die Unterwerfung Griechenlands. 3. Weil er ein homerischer Held zugleich und ein großer Feld- herr war. Iii. Schluß. Also wurde durch ihn die Aufgabe der Griechen, zu welcher sie von der Vorsehung, seirdem sie existirten, bestimmt waren (vgl. die Jliade und die anderen Dichtungen von dem Trojanischen Krieg), nämlich Besiegung der asiatischen Barbaren und Ausbreitung der griechischen Cultur über jenen Theil der Welt, in Erfüllung gebracht. Wäre Alexander nicht gewesen, so hätte es niemals ein griechisches Kaiserthum geben können, durch welches der Bestand der griechischen Cultur und Sprache bis zum Jahre 1453 fort- geführt worden ist u. s. w.

13. Das Altertum - S. 39

1895 - Paderborn : Schöningh
— 39 — Vierter Zeitraum. Die Seif iter macecfosiimeii Serrfdiaft, 338—146. Alexander der Grofze, 336—333, § 26. Als zwanzigjähriger Jüngling bestieg Alexander den mace- donischen Thron. Er war ruhmbegierig, kühn, schnell im Handeln, voll Begeisterung für alles Große. Die Ilias des Homer war sein Lieb-lingsbnch, die homerischen Helden seine Vorbilder. Sein Lehrer war Aristoteles aus Stagira in Macedonien, der tiefste Denker und größte Gelehrte des Altertums. In ritterlichen Spielen that er es allen zuvor. Schon als Knabe bändigte er das wilde thessalische Schlachtroß Bucephalns. Als einst ein neuer Sieg seines Vaters gemeldet wurde, klagte er: „Ach, mein Vater wird mir nichts zu erobern übrig lassen." Unterdrückung von Ausständen. Gleich im Beginn seiner Negierung brachen in Griechenland Unruhen aus. Laut höhnte Demosthenes über den macedonischen Knaben. „Ich muß ihnen zeigen," sagte Alexander, „daß ich ein Mann bin." Nachdem er durch sein bloßes Erscheinen in Griechenland die Ruhe wieder hergestellt hatte, ließ er sich, wie ehedem sein Vater, auf einer Versammlung zu Korinth zum Heerführer der Griechen gegen die Perser erklären. In Korinth besuchte er auch den sonderbaren Weisen Diogenes aus Sinope. Dieser trieb den Grundsatz des Sokrates, möglichst wenig zu bedürfen sei der Gottheit am nächsten, so weit, daß er auf alle Bequemlichkeiten des Lebens verzichtete, in einem zerlumpten Mantel umherging, in einer Tonne wohnte und so schmutzig lebte, daß er den Spottnamen „der Hund" erhielt. Alexander traf ihn, wie er gerade vor seiner Tonne lag und sich sonnte. Er begrüßte ihn freundlich und forderte ihn auf, sich eine Gunst zu erbitten. „So geh mir ein wenig aus der Sonne," antwortete Diogenes. Die Begleiter des Königs lachten über diese Antwort des Sonderlings; aber Alexander sagte: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl ein Diogenes sein." Bei seiner Rückkehr nach Macedonien schlug er mehrere inzwischen ausgebrochene Aufstände im Norden seines Reiches mit rascher Hand nieder. Zerstörung Thebens. Bald aber mußte er abermals nach Griechenland eilen, wo sich die F-reiheitssrennde auf ein falsches Gerücht

14. Die vorchristliche Zeit - S. 345

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Griechenland bis auf Philopömen. 345 getreten, die Entwicklung der Beziehungen zu Griechenland ebenso den Inhalt seiner Geschichte, wie in den Zeiten vor Alexander dem Großen. Griechenland, durch Philipp und Alexander in Fesseln geschlagen, in den Kümpfen der Diadochen auf das mannigfaltigste zerrissen, hier hart ge- knechtet, dort zu Freiheitshoffnungen ermuthigt, ist belebt von dem Triebe, sich durch Bildung neuer Vereinigungen zu stärken und zu verjüngen. Die schon vor Philipp bemerkbare Neigung, durch Verbindung kleinerer Staaten größere Ganze zu bilden, ist die Hauptkraft, welche die Ge- schicke gestaltet. Das Bedürfniß eines Widerstandes gegen Macedonien und das Verlangen nach Wiederkehr alter Selbstständigkeit mußte bei der Schwäche, in welcher sich die einzelnen Staaten und Städte der macedonischen Macht gegenüber befanden, auf diesen Weg führen. Die strenge Abgeschlossenheit, welche in sorgsamer Bewahrung alt herge- brachter Sitte und einheimischen Gesetzes zugleich die Gewähr für die sittliche Kraft eines Staates bot, hatte seit den Zeiten des peloponnesi- schen Krieges sich fortwährend gelöst und das Söldnerwesen, das einen Theil der Bevölkerung durch die Welt trieb, vollendete die Aufhebung der Schranken, durch welche sich benachbarte Städte in scharf ausge- prägter Eigenthümlichkeit geschieden hatten. Es ist die Bildung der Bundesstaaten für Griechenland ebenso das diesen Zeiten cigenthüm- liche Merkmal, wie für die hellenistischen Länder die Bildung der Mo- narchieen. Wie dort, so wird auch hier eine in natürlichen Verhältnissen gegebene Grundlage verlassen und die Berechnung leitet den neuen Bau. So wenig wie dort, wird hier die neue Form fähig, einen sitt- lichen Geist zu bergen, der in dem Maße, in welchem Griechenland ihn besitzen konnte, an dessen alte Staaten und ihre Verfassungen geknüpft war. Wie unfruchtbar die Bildung der Bundesstaaten für eine Wie- derherstellung griechischen Lebens ist, zeigt sich daran, daß den Stämmen, von welchen sie ausgeht, keineswegs aus der Vorzeit her ein Schatz von Ueberlieferungen zu Gebote steht, welcher die Bundesglieder wie um ein großes Banner hätte sammeln können und daß in den Bundesstaaten selbst über dem mit kleinlicher Eifersucht verfolgten Zweck der Gebiets- erweiterung, worein sich noch selbstsüchtiges Streben Einzelner störend mischte, der Zweck der Wiederherstellung Griechenlands vergessen wurde. Unter solchen Umständen gewährt die letzte Zeit Griechenlands nicht bloß keine anziehenden, sondern nicht einmal große Bilder. Auch über dem Bedeutendsten was geschieht, waltet kein großer Geist und die Kleinlich- keit der Zeit spiegelt sich in der Geschichtschreibung, die für Ketten von Begebenheiten nur wenig Worte hat und über das Aufregendste gleich- gültig und kalt berichtet. Es kann auch durch Berührung mit Kunst und Wissenschaft kein höherer Aufschwung im staatlichen Leben bewirkt werden, da beide in keiner Beziehung mehr mit demselben stehen und

15. Das Alterthum - S. 79

1877 - Leipzig : Baedeker
Alexander der Groe. . 48. 79 Zeit als Beschtzer griechischer Freiheit und Autonomie, ja als Beschirmer der Götter Griechenlands darzustellen wute, theils durch die gegenseitige Eifersucht und die Parteistreitigkeiten der griechischen Staaten. Das Nhere s. . 44. Kaum hatte er (nach dem Siege bei Chronea) sich den unumschrnkten Oberbefehl der die griechischen Streitkrfte bertragen lassen, und schon war ein Heer nach Klein-ctsien vorausgeschickt, als er von einem Hauptmanne seiner Leibwache ermordet wurde (dessen Klage der Mihandlung von einem Gnst-liuge des Knigs er abgewiesen hatte). . 48. Alexander der Groe, 330=323^ Alexander, geboren (356) in derselben Nacht, in welcher Hero-strtus den herrlichen Tempel der Diana zu Ephesus anzndete, erhielt durch Aristoteles eine griechische Erziehung und ward ein groer Verehrer der griechischen Dichtkunst, namentlich der homerischen Gesnge. In der Schlacht bei Chronea entschied seine strmische Tapferkeit vorzugsweise den Sieg der die heilige Schaar der The-baner (f. S. 73). Kaum 20 Jahre alt, bestieg er den Thron und erschien, als die von Demosthenes aufgeregte Griechen mit Abfall drohten, zunchst mit Heeresmacht in Griechenland, wo ihm der (seinem Vater bertragene) Oberbefehl gegen die Perser besttigt wurde. Whrend er dann auf einem Znge gegen die nrdlichen Barbaren, denen er ebenfalls die Aussicht, zur alten Unabhngigkeit zurckzkeh.en, abschneiden wollte, bis der den Ister vorgedrungen war und auf dein Rckwege die Jllyrier (Taulautier) glcklich bekmpfte, hatte eine falsche Nachricht von seinem Tode in Griechenland neue Bewegungen und den Abfall der Thebaner veranlat. Mit berraschender Schnelligkeit erschien er in Botien, besiegte die Thebaner in einer Schlacht, zerstrte, gem des Beschlusses einer Versammlung zu Korinth Theben bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Piudar und verkaufte die noch brigen (30,000) Einwohner in die Knechtschaft. Eroberung des persischen Reiches^), 334331. Nachdem Alexander die Reichsverwesung der Griechenland und Macedonien dem Antipater anvertraut hatte, ging er im Frhling 334 mit einem aus Macedoniern, Griechen und Barbaren zusammen- *) Den Feldzug Alexander's des Groen nach Asien s. in Ptz, histor.-geogr. Schulallas, I. 3. Blatt.

16. Die Geschichte des Alterthums - S. 343

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
95. Alexander und die Griechen. 343 diese Schranken zu durchbrechen. Der großen religiösen Vereinigung folgte eine politische durch die Hochzeit im großartigsten Stil, welche er mit seinem Heere zu Susa feierte (s. Nro. 98). An einem und demselben Tage ward der Orient mit dem Occibent vermählt. Und damit diese Verbindung eine dauernde, nachhaltige werde, überzog er den eroberten Orient mit einem Netze von Colonieen. Er hat in der kurzen Zeit seiner absoluten Herrschaft im Morgenlande über 70 ganz neue Städte, darunter 18 mit dem Namen Alexandrien, gegründet und zum größten Theile mit Macedoniern und Griechen bevölkert, abgesehen von den Städten, die er durch macebonische Besatzungen gräcisirte und zu Vorbilbern römischer Militaircolonieen machte. Diese Auffrischung des dumpf hinbrütenden Orients durch den kräftigern Occibent hat wesentlich dazu beigetragen, das alte Vorurtheil der Griechen gegen die Barbaren vernichten und die gleichmäßige Anerkennung der Menschenwürde anbahnen zu Helsen. Auch hier liefert die Geschichte den immer von Neuem bestätigten Beweis, daß Alles, was die Völker Großes ausgeführt haben, nicht durch die Masse, sondern durch die großen Gedanken und den kraftvollen Willen eines Einzigen vollbracht worden ist, der die Masse mit sich fortriß. 95. Alexander und die Griechen. snach Arnold Schäfer, Demosthenes und seine Zeit, bearbeitet vom Herausgeber.) Der unerwartete Thronwechsel in Macedonien bot, selbst nach dem Urtheile der Freunde Alexander's, den Griechen die beste Gelegenheit, das mit Waffengewalt ihnen aufgezwungene Joch abzuwerfen. Die Thronfolge Alexander's war durch Philipp's Vermählung mit der schönen Kleopatta, der Nichte seines Generals Malus, eine Zeit lang in Frage gestellt (s. S. 339). Daß Malus mit einem Theile des Adels sich wider Alexander auflehnen werde, ließ sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, und damit war das Zeichen zu einem der innern Kriege gegeben, die schon so oft bei früheren Thronverän-derungen die Kräfte Macedoniens zerrüttet hatten. Außerbem waren die nördlichen Völker, übet welche fein Vater die Herrschaft errungen, zum Abfalle bereit, und durch Griechenland ging eine allgemeine Bewegung: athenische Gesandtschaften, auf Betreiben des Demosthenes abgesandt, um zum Kampfe für die Unabhängigkeit aufzurufen, fanden aller Orten willkommene Ausnahme, denn allgemein ward in Griechenland die macedonifche Oberhoheit als entwürdigend anerkannt. Aber wie vielfältig auch zum Kriege gerüstet ward, noch war man nicht bereit, den Kampf aufzunehmen, als Alexander mit raschem Entschlüsse von Macedonien aufbrach, um durch sein unerwartetes Erscheinen die feindseligen

17. Alte Geschichte - S. 168

1848 - Leipzig : Brandstetter
168 ner Forschungen in allen Gebieten des Wissens seinen Landsleuten in dem sogenannten Lyceum, einem schönen Garten von Athen, mit. H. 7. Macedonien und Griechenland bis zur Zerstörung Corinths. Das unermeßliche Reich, das Alexander erobert hatte, war nach seinem Tode ohne Herrscher. Die Feldherren traten zusammen und wählten an- fangs Arid aus, den Halbbruder Alexander's, sodann den von der Roxane nach dem Tode des Königs geborenen Alexander zum Nachfolger; allein die Feldherren waren selbst gierig nach der Krone und bald uneins unter ein- ander. Daher kam es unter ihnen zu blutigen Kriegen, in welchen die ganze Familie Alexander's und die der Olympias ausgerottet wurde. Zuletzt theilten sich die vornehmsten und mächtigsten Feldherren in die Monarchie; Ptolemäus behauptete Aegypten und Phönicien, Seleucus Syrien und Ober-Asien, Antipater und nach ihm sein Sohn Cassander Macedonien, wo aber endlich der Sohn des Antigonus, Demetrius der Städteeroberer, die Regierung erblich für seinen Stamm errang. Für Griechenland war aus Alexander's Tode wenig Vortheil entsprossen. Der verbannte Demosthenes kam zwar triumphirend in seine Vaterstadt zurück, wo ihm alle Priester und Staatsbeamte, ja alle Bürger der Stadt im Hafen entgegenkamen, zwar ward beschlossen, daß Athen an der Spitze der griechischen Staaten die Freiheit gegen die Macedonier behaupten sollte, aber nach einigen erhal- tenen Siegen wandte sich das Kriegsglück und die Athener, von allen Bun- desgenossen verlassen, mußten sich wieder unterwerfen. Als Antipater schon gegen die Stadt anrückte, verurtheilte das erschrockene Volk seinen bisheri- gen Vertheidiger Demosthenes. Er flüchtete sich in einen Tempel Posei- don's auf der kleinen Insel Calauria; als ihn aber dort Antipater's Leute auffandcn und, weil sie das Heiligthum nicht entweihen wollten, mit aller- lei Versprechungen herauszulocken suchten, nahm er ein schnellwirkendes Gift. Indem er spürte, daß sein Tod nahe war, stand er auf und sagte: „Ich will, großer Poseidon, dein Haus nicht mit meinem Tode entweihen und es noch lebend verlassen." Todt sank er an der Thüre nieder. Neue und schwere Unruhen entstanden nach Antipater's Tode und schnell kam die Herrschaft über Macedonien und Griechenland von einer Hand in die andere. Endlich erhob sich Antigonus auf den makedonischen Thron, aber die griechischen Staaten geriethen in offene Fehde gegen einander und zerrütte- ten sich dadurch gegenseitig. Zwar bildeten sich in Griechenland zwei Bünde zur Wiederherstellung der Freiheit, aber auch sie geriethen in Feindschaft unter einander und trugen dadurch zum Verderben Griechenlands bei. La- cedämon und die Aetolier schlossen den sogenannten ät.olischen Bund, mehre Städte im Peloponnes, zu denen besonders Corinth und Argos ge- hörte» den arhäischen. Da bestieg nach mannichfachen inneren Stürmen

18. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 32

1877 - Nordhausen : Haacke
— 32 — Griechenlands nannte, meinte er: „Meine Weisheit besteht in der Erkenntnis, bass ich nichts weiß!" Von der Tugend sagte er, bass sie nur im Zusammenhange mit Gott gebacht und geübt werben könne. Rechte Weisheit müsse die Sitten heiligen und die Gebanken zu Gott führen. 3. Sein Tod. Seine größten Feinde waren die Sophisten, eie rebeten schön, aber handelten schlecht. Sokrates in feiner Wahr- heitsliebe schonte sie nicht. Ta klagten sie ihn an, bass er die heimischen Götter verachte und die Jugend verführe. Durch feinen eblen Stolz und feine fchneibenbe Vertheibigung reizte er die Richter, so bass sie ihn zum Schierlingsbecher verurtheilten. Heiter ging der Greis in das Gefängnis. Jeben Fluchtversuch verschmähte er. Noch 30 Tage lang unterwies er feine Schüler. Den letzten Tag rebeie er viel über die Unsterblichkeit der Seele. „Ach, bass bu unfchulbig sterben musst!" klagte einer seiner Schüler. „Wolltest bu lieber, bass ich fchulbig fei?" antwortete er. Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Füße schwer wurden, und streckte sich dann auf feinem Lager aus. Sein letztes Wort war: „Vergiss nicht, o Kritias, dem Äskulap (dem Gott der Genesung) einen Hahn zu ofern, wir finb ihm einen schuldig!" So starb der beste aller Männer des Alterthums. (399 v. Chr.) 4. Seine Schüler weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verständnis für ihren trefflichen Meister. Er wurde nach seinem Tode säst göttlich verehrt. Plato ist berühmt als Philosoph, 3üenophon als Geschichtsschreiber. 5. Diogenes. Die Epikuräer lehrten in jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, dass im Genießen der rechte Gebrauch des Lebens fei. Dagegen lehrten Zeno und feine Anhänger, die Stoiker, dass in der Entsagung und dem Gleichwuth der Seele die wahre Würbe des Menschen liege. Am weitesten trieb dies der Cyniker- Diogenes aus Sinope. Er wollte zum Naturzustande zurück kehren und lehrte: „Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nächsten". Seine Wohnung war ein Fass, sein einziges Geräth ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den feinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewühte mit einer Laterne nach — „Menschen!" Als ersieh von Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: „Geh' mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach feiner Unterhaltung mit ihm: „Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes fein!" Fragen: Warum verurtheilten die Richter den gerechten Sokrates? — Was ist die sokratische Methode? — Was ist nachahmenswerth an Sokrates? — Was bedeuten die Aussprüche des Diogenes? — Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte!

19. Die Geschichte des Alterthums - S. 373

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Die welthistorische Bedeutung der macedonischen Reiche. 373 gewinnt, noch keineswegs begründet. Sie ist mehr durch Schlauheit und List, als durch Gewalt gewonnen, sie ist mehr das Erzeugniß einer feinen Benutzung der Zustände und Verhältnisse, welche unter den Griechen bestanden, als das Werk glänzender Siege und großer Waf- fenthaten. Die Formen des alten freien Lebens der Griechen haben fast unangetastet bleiben müssen, und aus den Formen konnte unter veränderten Zuständen auch das Wesen und der Geist der Freiheit wie- dergeborcn werden. Aber die Säulen, an denen eine wahre Herrschaft Macedoniens über Griechenland sich emporheben konnte, waren doch schon aufgestellt, und es hätte nach König Philipp's Tode nur eines nicht allzu langen Kampfes noch bedurft, um die mittelbare Herrschaft, welche Macedonien über die griechischen Städte und Stämme gewonnen, in eine unmittelbare zu verwandeln. Dazu aber wäre durchaus nothwen- dig gewesen, daß König Philipp's Nachfolger auf dem Throne von Ma- cedonien alle Kraft seines Volkes auf die Unterwerfung der Griechen gerichtet hätte. Dann würde ein macedonisch-griechisches Reich entstan- den sein, zwar gebaut auf das Schwert und die Unterwerfung und hart das Volk der Griechen in der freien Beweglichkeit hemmend, welche das- selbe zu den unerläßlichen Erfordernissen seines Daseins rechnete, den- noch aber durch sein Dasein nicht die Natur der Dinge und die Gesetze des Völkerlebens verletzend, weil durch die Lage der Länder, die sie be- wohnten, Macedonier und Griechen sich benachbart waren, weil sie durch Abstammung, Sprache und Sitte sich verwandt und befreundet fühlten. In verhältnißmäßig kurzer Zeit würde eine Verschmelzung zwischen den Macedoniern und den Griechen erfolgt sein, da sie Brüder waren von Anfang. Aber die Könige Philipp und Alexander glaubten die Kräfte ihres Volkes nicht allein auf die Unterwerfung Griechenlands wenden zu müssen, und ein macedonisch-griechisches Reich genügte der stolzen und hochfahrenden Gesinnung noch nicht. Es bot sich noch ein anderes Feld leichterer und sicherer Triumphe, als sie in Griechenland gewonnen werden konnten, dar. Darum sollte Griechenland nur halb gewonnen werden, darum der Schein der Freiheit ihm noch bleiben, damit der äußerste und heftigste Kamps vermieden werde, der auf eine lange Zeit alle Kraft und alle That in Anspruch genommen haben würde. Die Griechen sollten vor der Hand den Macedoniern nur dienstbar werden, sie nur stärken zu dem großen Kampfe gegen die Per- ser, zur Gewinnung eines unermeßlichen Weltreiches, durch welches dann wiederum der Schein von Freiheit und Unabhängigkeit, der den Grie- chen noch geblieben, leicht und kampflos würde zusammengedrückt werden können. Dieser Gedanke, von König Philipp aufgesaßt, von Alexander, dem größern Sohne, ausgeführt, reizte durch seine Größe, durch die Leichtigkeit, mit welcher die Verhältnisse seine Vollendung zu versprechen schienen, lockte durch den Glanz, der in seiner Verwirklichung für alle Zeiten gewonnen werden mußte, die kräftigen und thatenlustigen Ge- müther mit unwiderstehlicher Kraft. Also ward, als unter den Königen

20. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. V

1861 - Berlin : Gaertner
Jnhalt. Erste Abtheilung. Seite Griechische und römische Geschichte.............................i-eo Griechische Geschichte..........................................1-25 I. Vas alte Griechenland bis }um Sude des heroischen Zeitalters........................................ l— 8 Ii. Athen und Sparta bis auf Alexander den Großen (880—336 v. Chr.).................................... 8—23 A. Sparta...................................8—11 B. Athen....................................11—20 C. Theben...................................20—23 Iii. Von Alexander dem Großen bis |um Untergänge Griechenlands (336—146 v. Chr.)...................23—25 Römische Geschichte............................................26—60 I. Von der Gründung Noms bis zur Abschaffung der Königsivürde (753—510)............................ 26—30 Ii. Nom eine Republik.................................30—49 A. Von der Abschaffung der Königswürde bis zu den punischen Kriegen (510—264).............. 30—37 B. Von den punischen Kriegen bis zu den gracchischen Unruhen (264—133)........................ 37—43 C. Von den gracchischen Unruhen bis zum Untergange der Republik (133—30).................... 43—49 Iii. Nom ein Kaiserthum (30 vor Chr. bis 476 nach Chr.) 50—60 A. Die römischen Kaiser bis auf Commodus (3o v.chr. bis 180 n. Chr.)..........................50—54 B. Von Commodus bis zum Untergange des römischen Reichs (180—476)......................... 54—60