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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 607

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 8. Napoleon und die Päpste. 607 Landschaften des Papstes in Italien wurden ihm von dem übermüthigen Herrscher vorenthalten, und in Frankreich verfuhr er trotz Concordar und aller Versprechungen nun vollends, als ob kein Papst und keine Kirche in der Welt wäre. Er richtete die Schulen wieder ein, die in der Revolutionszeit gänzlich verfallen und aufgelöst waren, aber er machte sie zu rein politischen, man könnte sagen, zu rein militärischen Anstalten, in denen die Kinder zwar zu wohlgeschulten Staatsbürgern, zu wohlvorbereiteten Kriegsleuten herangebildet wurden, aber fern blieben nicht bloß von aller geistlichen, sondern von jeder höher» gei- stigen Bildung und Anregung überhaupt. Von Wissenschaft, außer so weit sie zum Kriegswesen gehört, von Kunst und tieferem Studium, war eigentlich gar nicht die Rede. Das Christenthum ward als Ne- bensache verachtet, der Kirche, von der doch früher alle Schulen aus- gegangen waren, ward gar kein Einfluß mehr gestattet, die Jugend ward absichtlich angeleitet, sich um die Kirche so wenig als möglich zu bekümmern. Ein Katechismus ward eingeführt, worin gelehrt wurde, Napoleon als rechtinäßigen Kaiser verehren, das sei der rechte Got- tesdienst. Weiter. Die Kirche verlangte die Wiederherstellung der Klöster, der Orden. Napoleon wies das weit von sich. Was sollten ihm Mönche? Die konnte er ja nicht zu Soldaten machen. Die Kirche verlangte ihren alten Einfluß wieder in den Gerichten, in der Gesetzgebung. Napoleon ließ ein neues Gesetzbuch anfertigen, welches noch immer als die Summe gesetzgeberischer Weisheit gepriesen wird. Aber von Gott, von Christenthum, von Kirche weiß das na- poleonische Gesetzbuch so gut wie gar nichts, die Christenheit ist für dasselbe eigentlich gar nicht da, sondern nur ein Haufe von Staatsbür- gern, die regiert werden sollen; aus dem Boden einer völligen Unkirch- lichkeit, ja Religionslosigkeit ist es hervorgewachsen, alle heiligen Be- ziehungen liegen ihm fern, die heilige Ordnung der Ehe, welche von den Katholiken als Sacrament verehrt wird, faßt es als einen gemein- bürgerlichen Vertrag, der vor obrigkeitlichen Personen abgeschlossen wird. Der Papst hoffte bei alle dem noch immer das Beste. Er meinte, durch persönliche Vorstellungen, durch freundliche Bitten und Belehrungen ließe sich bei Napoleon etwas erreichen. Wie wenig kannte er diesen Menschen ohne Herz, ohne Gemüth, ohne Gefühl, ohne Gewissen, bei dem nie etwas Anderes als der kalte, lauernde, berech- nende Verstand in Thätigkeit war, und der hinter aller seiner Schau- spielerei, hinter allen süßen Locktönen schmeichlerischer Verheißungen doch immer nur den einen Abgott, das nackte, kahle Selbst zu ehren und zu heben gemeint war. Durch die gleißnerischen Versprechungen des Gewalthabers, durch seine eignen gutmüthigen Hoffnungen, für das Wohl der Kirche etwas wirken zu können, ließ sich Pius Vii. (1804) verleiten, selber nach Paris zu reisen, um den neu eingesetzten Kaiser feierlichst zu krönen und zu salben. Aber wie bitter sah er sich ge- täuscht. Welche schmerzliche Demüthigungen mußte er von diesem rück- sichtslosen Anmaßer hinnehmen. Die persönlichen Kränkungen hätte er wohl noch gern ertragen, aber daß er zum Wohl der Kirche nichts, auch gar nichts erreichen konnte, auch in diesem Augenblick nicht, da er

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1. Kursus 2 - S. 194

1897 - Altenburg : Pierer
die Streitkrfte der Verbndeten verzettelt. Folgen? Die Heeresteile konnten nur einzeln angreifen und standen dann immer der franzsischen Ubermacht gegenber. Und dennoch blieb der Sieg auf der Seite der Verbndeten! Wie kam das? Am 18. Oktober ward Napoleon von drei Seiten eingeschlossen; Sachsen und Wrttemberger gingen während der Schlacht zu den Verbndeten der. Folgen? Napoleons Rckzug. Sturm auf die Stadt. Eroberung der Stadt. Einzug der Verbndeten. Welche Folgen hatte diese Schlacht? Durch den Rckzug Napoleons lste sich zunchst der Rheinbund auf, denn viele deutsche Fürsten traten zu den Verbndeten der. Durch die Leipziger Schlacht aber wurde auch ganz Norddeutschlaud von den Franzosen befreit; denn die Festungen, die von den Franzosen besetzt ge-halten wurden, wie z. B. Dresden, Magdeburg, Danzig u. a. muten sich er-geben, da die Besatzung vollstndig abgeschnitten war. Durch den Sieg bei Leipzig aber wurde die Hoffnung auf endliche Befreiung wieder neu belebt. Zusammenfassung: Die Entscheidungsschlacht bei Leipzig. Ob mit dem Siege bei Leipzig nun auch die Befreiung der Völker gekommen war? d) Der Friede und die Befreiung der Völker. Wie die deutschen Truppen in Frankreichs Hauptstadt ihren siegreichen Einzug hielten. Fragen: Wie ist dies mglich gewesen? Hat Napoleon nicht ver-sucht, die Feinde von Paris fernzuhalten? Erzhlung: a) Marsch nach Paris, b) Einzug in Paris. Wie kam es nur, da man Napoleon nicht sofort folgte, als er floh? Die Heere der Ver-bndeten waren geschwcht, die Verbndeten selbst unentschlossen; manche hatten die Lust zum Kriege verloren, andere begngten sich mit dem er-ruugenen Erfolge. Darum bot man Napoleon einen Waffenstillstand an. Was hatte solche Unentschlossenheit zur Folge? Der besiegte Napoleon gewann dadurch Zeit, ein neues Heer zu sammeln, um dem nachrckenden Feind den Einfall zu wehren. Ob's ihm gelingt? Nein, zu Anfang des Jahres 1814 standen Blcher und Schwarzenberg in der Champagne und besiegten Napoleon in blutiger Schlacht. Da aber die Verbndeten sich wieder trennten, so wurde es ihm leicht, den-selben zwei Niederlagen beizubringen. Trotz dieser Siege gelang es ihm nicht, das bedrohte Paris zu retten. Am 31. Mrz 1814 hielt der siegreiche Blcher seinen Einzug in Paris. Schildert diesen Einzug! Ob damit der Kampf zu Ende war? (Napoleons Absetzung und der Friede zu Paris.) Was hat die Einnahme von Paris zur Folge? Das franzsische Volk wendet sich von Napoleon ab, und der Senat spricht seine Absetzung aus. Weshalb? Man hoffte dadurch mildere Friedensbedingungen zu erlangen. Was wurde im Frieden bestimmt? Welche Wirkungen hatte der endliche Friede? Die siegreichen Krieger konnten nun nach langen, schweren Kmpfen wieder heimkehren zu den Ihrigen und in ihr endlich befreites Vaterland. berall herrschte Freude der die wiedererrungene Freiheit und der das Schicksal des Korsen. Der König erlie abermals einen Aufruf, in dem er seinen treuen Unterthanen dankte fr die bewiesene Treue, Opferfreudigkeit und Tapfer-keit. Er sprach: Solchen Sinn, sprach ich damals, lohnt Gott. Er

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 207

1898 - Altenburg : Pierer
26? Aach auen hm aber verschaffte er der im Rate der Völker verachteten Nation der Franzosen wieder das alte Ansehen und erhob Frankreich zu neuer Macht und Herrlichkeit, verschaffte seinem Baterlande eine gebietende Stellung m Europa. Wie kommt es, da das franzsische Volk jetzt wieder zur Monarchie zurckgekehrt ist? Die Lage des Volkes: Damals befand sich das franzsische Volk in Ver W e toar hart gedrckt mit Steuern, hatte wenig Rechte, aber viele Pflichten. Unter den einzelnen Stnden herrschte Neid, Ha, wodurch das Volk endlich zu Aufruhr. Empruug, Mord und Plnderung jtch verleiten lie. Es suchte seine Lage selbst zu verbessern, fhrte aber nur eme Verschlnnmeruug herbei! (Nachweis!) Jetzt ist es anders ae-worden! Das Volk hat eingesehen, da mit Gewalt, durch Mord und Blutvergieen sich nicht viel erreichen lt. Es ist zu der Einsicht gelangt da eine Snde der andern Mutter" ist, und da ein Volk durch Gott-'i9 icl nui Verderben gestrzt wird. Daher sehnte es sich wieder nach Ruhe und Ordnung und lie es ruhig geschehen, da der khne Napoleon, der Besieger der Feinde des Vaterlandes, die Rgel der Rmeruna ergnff; denn: Wo rohe Krfte sinnlos walten, da kann sich wn Gebild gestalten; wenn sich die Völker selbst besrei'n, da kann die Richter gedech'n" und Ein Oberhaupt mu sein, ein hchster berblick: M Begrndung der Wapoleonischen Herrschaft. 1. Napoleons Jugend- und Lehrzeit. 2. Napoleon im Dienste der Republik. a) Der Ausgang des ersten Koalitionskrieges. 1797. b) Napoleons Siege in gypten. c) Napoleon als 1. Konsul. 3. Errichtung des franzsischen Kaisertums. 1804. 4. Der Krieg gegen sterreich. a) Die Demtigung sterreichs. 1805. b) Die Errichtung des Rheinbundes. 1806 c) Der Untergang des deutschen Reiches. 5. Preuens Demtigung. Ziel: Wie Preußen den Kampf mit Napoleon aufnimmt. , Analyse: Warum kmpft wohl Preußen gegen Napoleon? Im Frieden zu Luneville hatte Napoleon das gesamte deutsche Gebiet links des Rheines dem Reiche weggenommen. Dabei hatte auch Preußen seine linksrheinischen Besitzungen verloren. Es wird wohl diese Lnder dem fremden Eroberer wieder entreien wollen. Vielleicht will Preußen auch wj^- n-et$e?r2ten' dem doch Napoleon den Untergang bereitet hatte. Vielleicht hat steh aar Preußen mit sterreich verbunden, um den Eroberer wieder aus Deutschland hinauszutreiben und das Reich wieder- rsu\ franzsische Truppen im Kriege mit ster- reich durch preuisches Gebiet marschiert, obgleich Preußen damals neutral 4

3. Neuere Zeit - S. 169

1882 - Oldenburg : Stalling
169 5. Der Freiheitskrieg bis zum ersten Pariser Frieden (181 4). Sin „Aufruf an die Deutschen," den die Verbündeten Monarchen erließen, sich gegen den gemeinsamen Unterdrücker zu erheben, hatte keinen Erfolg, da die Rheinbundsfürsten noch in Napoleons Schlingen lagen. Dieser hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland eine Aushebung von 350 000 Mann und nach der preußischen Kriegserklärung von weiteren 180 000 Mann angeordnet. L>eine Lruppen waren ungeübt, hatten aber den Borzng einheitlicher urtö ausgezeichneter Führung. Napoleon selbst war voll Siegeszuversicht: „lind wenn die feindlichen Heere," äußerte er, „schon auf dem Montmartre (vor Paris) ständen, jo sollte es ihnen doch nicht gelingen, Frankreich ein Dorf zu entreißen." Als Napoleon mit 120 000 Mann nach der Ebene von Leipzig vorrückte, fielen ihm die Verbündeten Preußen und Russen, 70 000 Mann, bei (Äroßgörschen, südlich von Süthen, in die Flanke (2. Mai 1813). ^rotz der heldenmütigsten Tapferkeit und Todesverachtung der Preußen siegte endlich Napoleon, aber die Verbündeten zogen sich in trefflicher Ordnung zurück. Ihre fittlicbe Kraft war ungeschwächt. Die Preußen eroberten bereits zum sechsten Male Großgörschen zurück, als Napoleon abends 7 Uhr seine Garde ins Gefecht führt und 80 Geschütze aus einen Punkt richtet. Reihenweise stürzen die stürmenden Krieger, immer mehr frische Truppen führt Napoleon heran; bis 9 Uhr ward gekämpft. ^ Noch in der Dunkelheit machte Blücher einen Reiterangriff, bei dem^Napoleon beinahe gefangen wäre. Die Preußen wollten am folgenden -Lage die Schlacht erneuern, aber die Russen bestanden ans dem Abzug. Scharnhorsts meisterhafter Plan war durch Wittgenstein mangelhaft ausgeführt worden. Die Verbündeten hatten 10 000 Mann, aber eine Cartone, Napoleon dagegen 18 000 Mann, 5 Kanonen und 800 Gefangene verloren. Unter den Verwundeten war auch Scharnhorst, der zu Praö starb. An seine Stelle trat Gneisen au. Am 8. Mai rückte Napoleon in Dresden ein und zwang den König von Sachsen sich ihm anzuschließen, wodurch sein Heer auf 170000 Mann wuchs. Dann zog er den Verbündeten nach und entrang ihnen Bautzen in der Lausitz einen zweiten Sieg (20. und 21. Mai). Auch hier gewann Napoleon durch die Übermacht, aber mit den größten Opfern den Sieg; die Verbündeten verloren 8000 Mann, der Sieger das Doppelte. Die treffliche Haltung der Preußen zwang ihm Hochachtung o »'Wa§- rief er, „nach einem solchen Blutbade keine Erfolge? Diese -icute werden mir keinen Nagel aufzuheben übrig lassen." frrm seiner Siege schloß Napoleon am 4. Juni einen Waffenstillstand auf 6 Wochen. Auf Heer und Volk in Preußen machte

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 195

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
spieen Tod und Verderben. >) Napoleon hielt bei Probstheida, neben einer Windmhle, wo der Kamps am frchterlichsten mutete. Nachmittags 4 Uhr gaben die verbndeten Herrscher den Befehl, das Strmen bei Probstheida aufzugeben, da der Sieg schon an mehreren Punkten er-ritngen war. Die schsischen und wrttembergischen Truppen, die auf Seiten der Franzosen standen, gingen mit klingendem Spiele zu den Verbndeten der. Um 5 Uhr konnte Fürst Schwarzenberg den Herrschern die freudige Nachricht melden: Wir haben gesiegt. die Franzosen rumen das Schlachtfeld." Die drei Frstenstiegen von ihren Pserden und dankten Gott fr den errungenen Sieg. Napoleon trat mit den Trmmern seines Heeres den Rckzug nach Frankreich an, verfolgt von den Truppen seiner siegreichen Feinde. -) G. Das Jahr 1814. Gro waren die Folgen der Leipziger Schlacht. Napoleons Macht war vernichtet. Die von den Franzosen besetzten Festungen ergaben sich bis auf Magdeburg und Glogan. Der Rhein-blind lste sich aus, und die beteiligten Fürsten lieen ihre Truppen zu den Verbndeten stoen. Das Knigreich Westfalen und das Gro-Herzogtum Berg wurden aufgehoben, Deutschland war wieder frei von der Meinet bis zu den Ufern des Rheines. In der Nenjahrsnacht von 1813 auf 1814 setzte Blcher bei Kaub3) der den Rhein, von Norden rckte Blow durch Holland heran, Fürst Schwarzenberg zog durch die Schweiz in das mittlere-Frankreich. Napoleon hatte abermals ein Heer von 150 000 Mann zusammengebracht und warf sich wie ein angegriffener Lwe bald ciuf diesen, bald ans jenen Feind. Mit abwechselndem Glcke wurde gekmpft. Nachdem Napoleon bei Bar snr Anbe (27. Februar) von Schwarzenbergs und bei Laou (am 9. und 10. Mrz) von Blcher geschlagen war, zog das vereinigte Blchersche und Schwarzenbergsche Heer geradeswegs'' ans Paris los und besiegte den Rest der franzsischen Armee am 30., Marz 1814 am Montmartre. Am folgenden Tage hielten der Kaiser von Rußland und der König von Preußen an der Spitze der v) Am 16. Oktober kmpften 163000 Franzosen mit 700 Geschtzen; diesen stellten die Verbndeten 215300 Mann mit 982 Geschtzen entgegen. Am 18. Oktober hatte Napoleon 149 000 Mann, die Verbndeten verfgten der 280768 Mann mit 1300 Geschtzen. In der Schlacht bei Leipzig standen mehr Deutsche auf Napoleons als auf preuischer Seite. Die Franzosen hatten einen Verlust von etwa 70 000, die Verbndeten von 50 000 Mann. "2) Vergleiche: Auf die Schlacht von Leipzig" von Rckert. 3) Sdl. von Koblenz. Vergleiche: Blcher am Rhein" von A. Kopisch.

5. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 96

1881 - Leipzig : Teubner
96 Bautzen 20. und 21. Mai. Waffenstillstand. zuziehen, so daß zuletzt die Verbündeten der Übermacht weichen mußten. Doch behaupteten sie das Schlachtfeld bis zur Nacht und hinterließen dem Feinde kein Siegeszeichen. Napoleon, der dies die Schlacht bei Lützen nannte, merkte hier, daß er es mit anderen Truppen zu thun habe, als im Jahre 1806. Sein Verlust war bedeutender als der seiner Gegner. 18 000 Franzosen und Rheinbündner waren gefallen, 8000 Preußen - und 2000 Russen. Leider ward Scharnhorst in dieser Schlacht schwer verwundet. Er starb an der Wunde zu Prag auf einer Reise, die er noch machen wollte, um Österreich zum Beitritt zu bewegen. Napoleon besetzte Sachsen und folgte dann den Verbündeten in die Lausitz, wo er ihnen am 20. und 21. Mai bei B autz en eine schwere Schlacht lieferte. Die Verbündeten, 83 000 Mann gegen 150 000 Mann, wurden wieder besiegt trotz dem Heldenmut der Truppen und der preußischen Generäle; denn die russische Oberleitung war wieder ungeschickt der Feldherrnkunst Napoleons gegenüber. Aber Napoleon verlor 28 000 Mann, die Verbündeten 14 000. Napoleon hatte sich durch die Schlacht bei Bautzen (und Wnrschen) den Übergang über die Spree erkämpft und verfolgte den Feind, der aber in geschlossenen Kolonnen und unter steten Gefechten sich zurückzog und den Franzosen noch starke Verluste beibrachte. Die Verbündeten gingen, Berlin preisgebend, nach Schlesien zurück, um nicht die Verbindung mit Österreich zu verlieren, dessen Beitritt man hoffte. Am I.jnni rückte Napoleon in Breslan ein; da seine Truppen aber erschöpft waren, so schloß er, angeblich zur Einleitung von Friedensunterhandlungen, in der That aber, mit unterdessen sein Heer durch Zuzüge zu verstärken, mit den Verbündeten am 4. Juui einen Waffenstillstand ab. Während des Waffenstillstandes suchten beide Teile Österreich auf ihre Seite zu ziehen. Dieses bemühte sich auf einem Kongresse zu Prag durch den Fürsten von Metternich einen Frieden zu vermitteln; da aber Napoleon trotzig fast jede Abtretung eroberten Landes verweigerte, so wurde der Kongreß aufgehoben, und Österreich erklärte an Napoleon

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 48

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt. Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde. ^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog. Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 505

1845 - Halle : Anton
505 ward übertragen, und Napoleon gebot unbeschränkt über die polin'schcn Beziehungen dieses wie der anderen Familien- königreiche. Napeleon behielt sich die Hälfte der Domänen in diesem neuen Reiche so wie alle Klostergüter vor und verwendete sie zu Ausstattung seiner Ofsicire und Kronbeam- teten. Magdeburg behielt, ohngeachtet es zum Königreiche Westfalen gehörte, eine französische Besatzung von 12,000 Man, welche auf Kosten des Landes verpflegt werden musten. Das neue Königreich trat am 15ten Nov. 1807 dem Rhein» bunde bei, welchem sich nun am loten Dec. 1806 auch si'mtliche Herzoge von Sachsen ernestinischer Linie und am 18ten April 1807 die Fürsten von Anhalt, Neuss, Schwarz-- bürg, Waldeck, Lippe-Detmold und Lippe-Bückcburg an- geschloßcn hatten. Es war, seit sich Russland durch den Fridcn von Til- sit der Politik Napoleons angeschloßen hatte, das ganze eu- ropäische Festland mit Ausname nur von Schweden, Por- tugal und der Türkei Napoleons Einflüße unterworfen. Das Zil aber, wonach Napoleon strebte, und ohne dessen Erreichung er sich in Frankreich selbst immer in einer gewalt- samen Stellung fand — nämlich der Fride mit England, war noch nicht erreicht, und ward auch dmrch Russlands Vermittelung noch nicht erlangt. Diese Vermittelung ver- lor sofort in England dadurch außerordentlich an Gewicht, daß die Russen sich weigerten, jenen geheimen Artikel des Tisi'ter Fridens, der sie in einem gewissen Falle verpflichtete, mit Napoleon gemeine Sache gegen England zu machen, mitzuteilen, wärend doch die Engländer auf indirectem Wege schon Kentnis davon hatten. Die Engländer sahen dem ent- gegen, daß sie fast mit dem ganzen europäischen Continente in Krieg verwickelt werden würden. Indem sie auf Schwe- den zälen zu können glaubten, war ihnen nur Dänemark gefährlich, was in seiner unbedeutenden politischen Erschei- nung sich doch teils von neuem eine ansehnliche Marine gebildet hatte, teils Napoleon und dessen Verbündeten als geeignete Brücke zu Operationen gegen Schweden dienen konte. Es war sogar ins Geheim in Tilsit von Napoleon für den Fal eines Krieges mit England die Abrede mit Ruß-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 320

1888 - Habelschwerdt : Franke
320 Volk ertrug nach den langen Unruhen die Herrschaft Napoleons um so lieber, als im Innern Handel und Gewerbe blühten und das Staatswesen in musterhafter Ordnung war. E. Der 3. Koalitionskrieg. 1805. a) Ursachen und Gründung der Koalition. Mit England hatte Napoleon 1802 den Frieden zu Amiens geschlossen, der für ersteres nur die Folge hatte, auch die Friedliebenden von der Notwendigkeit eines fortgesetzten Kampfes gegen Bonaparte zu überzeugen. Wie aber England ohne Bündnisse aus dem Festlande Frankreich nicht angreifen konnte, so war auch Bonaparte nicht im stände, die Stärke der britischen Politik zu erschüttern. Gegenseitige Beschwerden über die Nichterfüllung der Verträge nahm daher Napoleon als Veranlassung, das dem Könige von England gehörige Hannover zu besetzen und mit dem Kontinentalsysteme den Ansang zu machen; er sperrte die Weser und Elbe und verbot die Einfuhr englischer Handelsprodukte in Frankreich. Durch neue Gewaltschritte tu Italien reizte er auch die übrigen Mächte. Als uun 1804 Pitt, der vor dem Frieden von Amiens seine Entlassung genommen, wieder an die Spitze des englischen Ministeriums getreten war, betrieb er aufs eifrigste den Krieg gegen Napoleon und brachte mit Rußland, Schweden und Österreich eine neue Koalition zu stände, deren Zweck war, Frankreich aus seine alten Grenzen zurückzuführen, eine starke Wehr gegen Frankreich zu errichten und ein allgemeines System des öffentlichen Rechts in Europa zu vereinbaren. b) Der Krieg. Napoleon rückte mit gewohnter Schnelligkeit an den Rhein, bewog die Kurfürsten von Bayern, Württemberg und Baden, sich mit ihm zu verbinden, und zwaug deu österreichischen General Mack in Ulm zu einer schimpflichen Kapitulation. Die österreichisch-russischen Heere vereinigten sich nun iu Mähren, wo sie Napoleon in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz schlug, 2. Dezember 1805. Zur See hatte Frankreich Unglück: die französische Flotte wurde bei Trasalgar gänzlich vernichtet. e) Der Friede. Im Frieden zu Preßburg mußte Österreich Venedig an das von Napoleon gegründete Königreich Italien, Tirol und die vorderösterreichischen Länder an Bayern, Württem-

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 36

1901 - Halle : Gesenius
— 36 — Heeresmaffe zu Grunde. Er selbst mußte auf einem Schlitten eiligst durch Deutschland nach Frankreich flüchten. Nun glaubte man in Preußen die Zeit der Erhebung für gekommen. Der König schloß mit dem russischen Kaiser ein Bündnis zur Bekämpfung Napoleons. Dann erklärte er diesem den Krieg und rief sein Volk zu den Waffen. Alle, die kämpfen konnten, kamen, Jünglinge, Männer und Greise. Ein großes preußisch-russisches Heer trat Napoleon, der wieder auf dem Kampfplatze erschienen war, entgegen. Noch einmal gewann er zwei Schlachten. Aber nun trat auch Österreich mit Preußen und Rußland in ein Bündnis, ebenso England und Schweden. Zuerst wurden die Marschälle des Kaisers einer nach dem andern geschlagen. Am wackersten kämpften dabei die Preußen. Blücher war allen voran. Er errang den größten Sieg in der Schlacht an der Katzbach. Endlich wurde auch Napoleon im Oktober von 1813 in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig völlig besiegt. Die verbündeten Heere verfolgten ihn bis nach Frankreich hinein. Wieder war es Blücher, der zuerst den Rhein überschritt. Er war Feldmarschall geworden; bei den Soldaten hieß er nur der „Marschall Vorwärts". So gelang es denn schließlich, Napoleon zu bezwingen. Die französische Hauptstadt Paris wurde erobert, der Kaiser entthront und nach der Insel Elba verbannt. 7. Der zweite Befreiungskrieg. Waterloo. Allein schon nach einem Jahre, 1815, entfloh Napoleon von dort und kehrte nach Frankreich zurück, wo er jubelnd aufgenommen wurde. Bald sammelte er ein neues Heer und rückte nach den Niederlanden. Dort standen der englische Feldmarschall Wellington mit einem Heere von Engländern, Niederländern und Deutschen und der Feldmarschall Blücher mit seinen Preußen. Blitzschnell warf sich der Kaiser zwischen beide und griff zuerst Blücher an. Mannhaft widerstand der alte Held; aber er wurde doch geschlagen, stürzte mit dem Pferde und wäre fast gefangen genommen worden. Allein so leicht ließ er sich nicht niederzwingen. Schon am folgenden Tage sammelte er sein geschlagenes Heer wieder, um sich mit Wellington zu vereinigen. Napoleon griff jetzt die Engländer an. Es entspann sich die große Schlacht bei Waterloo oder Bellealliance. Die Truppen Wellingtons kämpften tapfer; aber der Kaiser stieß immer wieder mit mächtigen Massen vor, um die Schlachtreihe des Gegners zu durchbrechen. Beinahe wäre es auch gelungen. Sehnsüchtig blickte der englische Feldherr nach den Preußen aus. „Blücher oder die Nacht (muß uns retten)!" sagte er. Blücher war aber schon unterwegs. Es regnete entsetzlich. Der Boden war aufgeweicht, und die Leute blieben fast stecken. „Es geht nicht, Vater Blücher!" riefen sie. „Ach, was!", antwortete er, „es muß gehen, — ich hab's doch meinem Bruder Wellington versprochen." Und es ging. Mit furchtbarer Wucht fielen die Preußen den Franzosen in die Seite und in den Rücken. Als nun auch die Engländer wieder vordrangen, da stürzten sich die Feinde in die Flucht. „Rette sich, wer kann!" riefen sie. So rief auch Napoleon.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 88

1898 -
1807 Friede zu Tilsit (Preußen tritt die linkselbischen Länder ^Entstehung des Königreichs Westfalens und den Gewinn aus der 2. und 3. Teilung Polens ab). Die Kontinentalsperre. 2. Napoleon verdankt diese Erfolge 1. seiner Feldherrnkunst, 2. seinen diplomatischen Künsten, 3. der Uneinigkeit Deutschlands. 3. Jedes schwere Werk bedarf nach dem Entschlüsse einer guten umsichtigen Vorbereitung und rascher thatkräftiger Ausführung. . 4. Um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, war die Niederwerfung Deutschlands nötig: die alten schlechten Zustände mußten völlig beseitigt werden, besonders in Preußen, ehe dieses Land an die Spitze Deutschlands treten konnte. 5. L a n d e s s ch utz : der deutsche Kaiser hat die Pflicht, das Heer in schlagfertigen Zustand zu setzen und zu erhalten. Leistungen der Mitglieder des Staates: Willigkeit, Gehorsam und Steuern für den Landesschutz. V. Anwendung und Erweiterungen. Wie erhält unser Kaiser das Heer schlagfertig? — Neue Gewehre, rauchloses Pulver 2c. Aber das viele Geld! — Immer besser als ein Sieg und ein erfolgreicher Einfall des Feindes (Nachweis; auch kann auf die üblen Folgen des letzten Krieges für die Franzosen hingewiesen werden). Worin zeigt sich vielleicht die Herrschaft Napoleons über Deutschland am meisten? — Darin, daß er verschiedene deutsche Länder nach Gutdünken vereinigt, daraus das Königreich Westfalen bildet und seinen Bruder zum König einsetzt (Kassel). — Die Fremdherrschaft brachte aber auch Vorteile: in Westfalen wurde das französische Gesetzbuch mit seiner Rechtsgleichheit eingeführt, die Fronen und andere Lasten der Bauern hörten auf. Da könnte man sich fast in etwas mit der Fremdherrschaft aussöhnen! — Das Lesestück: „Eine von Napoleons Gewaltthätig k ei t e n", wird gelesen und besprochen (Napoleon verübte einen Justizmord, noch dazu in einem fremden Lande: Gewalt geht vor Recht. Grund: Napoleon will durch Schrecken sein Ansehen, seine Herrschaft befestigen, aber er erregt nur Abscheu; Palm in seinem gottergebenen Verhalten wird ein Märtyrer Deutschlands, in dem grenzenlose Erbitterung entstand; man sah: Napoleon konnte sich alles erlauben, und er wollte sich alles erlauben, auch das Schlimmste. Seine Offiziere erschienen als seine Henkersknechte). Freilich war die Hoffnung auf Befreiung gering. — Die Macht Napoleons (Rheinbund, seine Brüder).

11. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 343

1884 - Berlin : Gaertner
343 liche Schritte dazu sind geschehen. Preußen hat durch sein Be-tragen im Unglck und durch treue Beharrlichkeit einen groen Teil der verlorenen Achtung wieder erworben und sich rein ge-waschen von den alten politischen Snden. Man be eine ehr-liche, gerade, treue Politik, ohne List und Trug, die entgegen-gesetzte Napoleons, aber mit groer Konsequenz. Nur dieses kann Vertrauen geben, und nur erst auf Vertrauen in Rechtlich-keit und Konsequenz kann Achtung gegrndet werden, statt deren der bermchtige Furcht gebietet. Nur Achtung kann dem Staat Ansehn und Sicherheit verschaffen, der durch Furcht nicht imponieren kann. Auch im Unglck kann man Wrde behaupten und einen edlen festen Ton beibehalten. 4) Alle Verwickelungen vermeide man aufs allersorgfltigste und gebe keinen Anla zum Streit, damit man Zeit gewinne, sich zu verstrken. 5) Insonderheit ist hierin mit Napoleon die grte Vorsicht ntig, da noch so viele Gegenstnde mit ihm auszugleichen sind und er das Messer noch der uns zuckt. . . . Aber um alles in der Welt schmeichle man Napoleon nicht kriechend, wie ehemals. Damit wrde man gewi den Zweck verfehlen, wie wir ihn verfehlt haben. Napoleon wei recht wohl, was er von solchen Zuvorkommenheiten und Schmeicheleien zu halten hat, und nur seine Achtung kann frommen. Man hte sich, mit ihm zu streiten, so lange es irgend mglich ist; man beleidige ihn nicht, aber auch gegen ihn benehme man sich mit Wrde und Festig-keit und Konsequenz. Von sehr guter Hand ist mir versichert worden, da man in Paris die Briese des Knigs an Napoleon les Elegies de Fr6d6ric Guillaume" nannte. 6) Preußen mu sich jetzt Frankreich nicht nhern und sich ja nicht um die Allianz Napoleons bewerben, gegen die er sogar Ab-neigung geuert hat. Es mu sich von ihm suchen lassen, und nur dahin trachten, zu verhten, da er es nicht zwinge, unter seinen Fahnen zu fechten. . . . 7) Dem Rheinbunde mu Preußen ja nicht beitreten, weil es da-durch der Abhngigkeit das Signal aufdrcken und sich zum Vasallen Napoleons stempeln wrde. Es bewahre wenigstens den Schein der Jndependenz, bis es die Wirklichkeit wieder an die Stelle setzen kann! Selbst angebotene Vorteile drfen Preußen nicht hiezu bewegen. 9) Rußland hat Preußen schndlich verlassen. Um aber den Cha-rafter der russischen Treulosigkeit, das knftige Benehmen gegen diese Macht und den Grad des Vertrauens richtig zu bestimmen, das man auf sie setzen kann, ist es durchaus ntig, auf bte Umstnde Rcksicht zu nehmen und auf die Personen, welche dabei gewirkt haben. . . . Preußen mu Rulands Nachbarschaft und Macht immer scheuen und schonen. Jetzt mu es solches so fest als mglich

12. Bd. 3 - S. 63

1873 - Neuß : Schwann
39. Die Befreiungskriege. 1. Napoleons Zug nach Rußland. it dem Siege über Oesterreich im Jahre 1809 war jeder Widerstand gegen die Herrschaft des französischen Kaisers in Deutschland gebrochen. Von Portugal bis Polen, vom Adriatischen Meere bis zur Nord- und Ostsee gebot Napoleons Wille. Nur zwei Reiche gab es in Europa, die von seinem Schwerte nicht bezwungen waren: England und Rußland. Aber er konnte keine unabhängige Macht neben sich dulden. England lag dem Angriffe seiner Armee unnahbar. Darum wandte er sich gegen Rußland. Bis ins Herz dieses Landes wollte er seine Eroberungen ausdehnen. Im Jahre 1811 begann er die Rüstungen. Frankreich und sämmtliche abhängigen Länder, Portugal, Spanien, Italien, die Schweiz. Holland, Deutschland und Polen wurden zu dem Zuge aufgeboten Oesterreich mußte 30,000, Preußen 20,000 Mann Hülfs-truppen stellen. Alle diese Heermassen, zusammen über 600,000 Mann wälzten sich im Sommer 1812 den russischen Grenzen zu' im Juni überschritt Napoleon den Niemen und ging gegen Moskau. Die russischen Anführer zogen sich zurück und brannten hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde nur eine Wüste zurückzulassen. Um die Russen einzuholen und zu einer Schlacht zu zwingen, trieb Napoleon sein Heer in Eilmärschen voran, die Zufuhren von Nahrungsmitteln konnten nicht nachkommen, und schon damals erlagen eine große Menge Menschen _ der Anstrengung und dem Hunger. An der Moskwa, fünfzehn Meilen von der Hauptstadt, machten endlich die Russen Halt und stellten sich zur Schlacht. Sie dauerte vom frühen Morgen bis in die Nacht, und 25,000 Mann fielen von beiden Seiten Napoleon siegte. Die Russen zogen sich durch Moskau zurück. Am 15. September hielt Napoleon seinen Einzug in diese Stadt.

13. Deutsche und preußische Geschichte seit 1740 - S. 59

1913 - Paderborn : Schöningh
Die Befreiungskriege. _ einer die Waffen trug. Um die ungeheuren Kosten zu bestreiten, brachte das Volk die grten Opfer. Von allen Seiten strmten reiche Gaben herbei, und roer nicht Geld zu geben hatte, gab Geldeswert. Rhrend waren oft die Beweise der Opferwilligkeit aller Stnde und Geschlechter. b) Napoleons Siege (Grogrschen, Bautzen). Napoleon hatte inzwischen mit bewunderungswerter Tatkraft und Schnelligkeit, durch seine groen Waffenvorrte untersttzt, ein neues Heer geschaffen, das allerdings vielfach aus sehr jungen und ungebten Mannschaften bestand. Er mar mit seinen Rstungen frher fertig als die Verbndeten. Um sich der Treue der Rhein-bundfrften zu versichern, mahlte er Sachsen zum Sttzpunkt seinem Unternehmungen. Hier kam es bei Grogrschen (unweit Leipzig) zu einer Schlacht (Mai 1813). Die Verbndeten griffen das an Zahl berlegene Heer Napoleons auf dem Marsche an. Mit seinen schnell geordneten Scharen drngte er sie aber zurck und errang den Sieg. Doch geschah der Rckzug in Ordnung, und die Siegesbeute mar gering. Scharnhorst murde in dieser Schlacht schwer verwundet und starb bald darauf in Prag. Napoleon, der durch den Sieg wieder Sachfens und der Rheinbundfrsten sicher war. folgte den Verbndeten der die Elbe, und es kam zu einer zweiten Schlacht bei Bautzen, in der er abermals Sieger blieb (Mai 1813). Die Verbndeten wichen nach Schlesien. Die nachrckenden Franzosen hatten schon Breslau besetzt, da kam es zum Waffenstillstand. Beide Teile wollten ihn zur Verstrkung ihrer Heere bentzen. c) Napoleons Niederlage (Grobeeren, Katzbach, Dresden. Kulm. Dennewitz, Leipzig). Whrend der Waffenruhe wurde unter Vermittlung sterreichs der den Frieden unterhandelt. Da Napoleon sich aber zur Annahme der gestellten Bedingungen nicht verstehen wollte, trat st e r r e i ch auf die Seite der Verbndeten. Diese, Napoleon an Zahl der Truppen bedeu-tend berlegen, stellten drei Heere auf: 1. die bhmische oder Hauptarmee, aus sterreichern, Russen und Preußen zusammen-gesetzt, stand unter dem sterreichischen Feldherrn Fürst S ch w a r -z e n b e r g. Bei ihr befanden sich auch die drei Monarchen. 2. Die schlesische Armee, aus Russen und Preußen bestehend, wurde von dem preuischen General Blcher gefhrt. Ihm war der

14. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 63

1898 - Würzburg : Stuber
Wort. Eine Schar von Schmeichlern pries Napoleon als den Wohlthäter Deutschlands. Die deutschen Fürsten zitterten vor ihm und befolgten jeden Wink des Gewaltigen. Das Volk aber duldete, zahlte und schwieg; denn wer den Mund aufthat, dem drohte Gefängnis, ja der Tod. So ließ Napoleon den Nürnberger Buchhändler Palm, der eine Schrift herausgegeben hatte, worin die traurigen Verhältnisse in Deutschland beklagt wurden, erschießen. Diese trostlosen Zustände dauerten an bis zum Jahre 1813. 49 Der deutsche Befreiungskampf (1813). 1. Napoleons Krieg gegen Rußland. Der ehrgeizige Napoleon wollte Herr von ganz Europa werden. Darum führte er mit fast allen europäischen Staaten Krieg, und selten verließ ihn das Schlachtenglück. Länder und Kronen verschenkte er wie Spielwaren an seine Brüder und Freunde. Im Frühjahr 1812 zog er gegen Rußland. Mit einer halben Million Soldaten überschritt er die russische Grenze und drang siegreich bis Moskau vor. Hier wollte er mit seinem Heere Winterquartier nehmen, aber die Russen zündeten die Stadt an und brachten so Napoleon in große Verlegenheit. Er bot jetzt den Russen Frieden an, jedoch vergebens. Nun beschloß er, deu Rückzug anzutreten. Ein furchtbar strenger Winter trat ein (eine Kälte von 18—27° R), und dazu gingen noch die Lebensmittel aus. Die Not war grenzenlos. Hunger und Frost, sowie die fortwährenden Angriffe der mit allem Nötigen versehenen Russen brachten dem französischen Heer furchtbare Verluste. In elendem Zustande kam der kümmerliche Rest desselben (noch etwa 8000 kampffähige Soldaten) im Frühjahre 1813 zurück. Napoleon hatte schon am 5. Dez. 1812 die Armee verlassen und war nach Paris vorausgeeilt, um ein neues Heer aufzubringen. 2. Preußens Erhebung. Jetzt erhob' sich Preußen und verbündete sich mit Rußland gegen den französischen Machthaber. Eine heilige Begeisterung ergriff das ganze preußische Volk. Jünglinge und Männer aus allen Ständen griffen zu den Waffen. Wer nicht ins Feld ziehen konnte, steuerte Geld und andere Gaben zur Ausrüstung der Krieger bei. Beamte verzichteten auf ihren Gehalt, Studenten verkauften ihre Bücher, Bauern schenkten ihre letzten Pferde, Frauen und Jungfrauen opferten ihren Schmuck, ja selbst die Ärmsten und Geringsten brachten ihr Scherflein zur Rettung des Vaterlandes bereitwillig dar.

15. Der Jugendfreund - S. 405

1887 - Düsseldorf : Schwann
405 griff. In einem Augenblick erdröhnte die Erde von dem Donner der Geschütze. Der Nebel schwand und die helle Herbstsonne beleuchtete das Schlachtfeld. Auf allen Seiten entbrannte der Kampf; am heftigsten tobte er um die Dörfer Wachau und Libertwolkwitz, wo Napoleon selbst befehligte. Mit gewaltiger Anstrengung wurde auf beiden Seiten ge- kämpft. Am Nachmittage schien es, als werde Napoleon siegen; schon ließ er mit allen Glocken in Leipzig läuten. Er triumphierte aber zu früh; denn bis zum Abend errang Blücher große Vorteile bei dem Dorfe Möckern. Als die Nacht heraufzog, beleuchteten acht brennende Dörfer das blutige Schlachtfeld; wie Leichenkerzen flackerten die Wachtfeuer in einem großen Bogen um Leipzig. In ernster Erwartung sah alles dem kommenden Tage entgegen. Der Morgen des 17. Oetobers — es war ein Sonntag — brach an; doch führte dieser Tag die feindlichen Heere nicht zu neuem Kampfe. Napoleon machte Friedensvorschläge, die aber nicht angenommen wurden. Inzwischen rückten stündlich neue Truppen der Verbündeten auf das Schlachtfeld. Da erschien der 18. Oetober, der das fremde Joch mit blutigen Schlägen zertrümmerte. Napoleon hatte sich näher an Leipzig herange- zogen. In der Nacht war er selbst in einem Wagen umhergefahren, um zu sehen, ob auch alles wohl geordnet sei. Bald donnerten die Ka- nonen und die Schlacht begann von neuem. Napoleon hielt auf einem Hügel bei Probstheida und leitete von da aus die Schlacht. Ihm gegen- über hielten die drei verbündeten Monarchen auf einem Hügel, der noch beute der Monarchenhügel heißt. Noch deckte ein dichter Nebel das weite Feld. Als der erste, furchtbare Kanonendonner erscholl, brach die klare Herbstsvnne durch und beleuchtete die Wahlstatt. Heftig entbrannte der Kampf; hier wurden brennende Dörfer angegriffen oder umgangen; dort rückte das Fußvolk gegen einander; da sprengten Reiterregimenter auf den Feind los; das Kreuzfeuer der Artillerie wütete. Bald neigte sich Der Glücksstern Napoleons. Die sächsischen Regimenter, welche bisher auf seiner Seite gestanden hatten, gingen zu den Verbündeten über. Immer mehr wurden die Franzosen auf Leipzig zurückgedrängt. Schon neigte sich der Tag; es war 5 Uhr nachmittags, da ließen die Fürsten den Kampf abbrechen, um dem Blutvergießen ein Ende zu machen; denn von allen Seiten eilten die Siegesboten herbei. Der Sieg war erfochten. Die Franzosen verließen die Stellungen, in denen sie sich bis zum Abend behauptet hatten. Als die drei verbündeten Monarchen aber von ihrem Hügel herab an allen' Orten ihre siegreichen Banner daher wehen sahen, sanken sie auf ihre Kniee und dankten dem Herrn, dessen Arm der guten Sache den Sieg gegeben. Am 19. Oetober, Morgens 9 Uhr, verließ Napoleon mit dem Reste seines Heeres Leipzig. Schon schickten sich die Verbündeten an, die Stadt zu erstürmen. Die tapfern Preußen nahmen zuerst das Grimmasche Thor. Bald waren auch die Russen in der Stadt. In wildem Ge- tümmel zogen die Franzosen aus Leipzig heraus. Tausende von ihnen wurden noch in der Stadt gefangen. — Nun war in Sachsen keines Bleibens mehr für die Franzosen. Auf verschiedenen Straßen zogen ihre Heere dem Rheine zu, und bald war der deutsche Boden von den Unterdrückern befreit. (a«3üs'y-cs;wii-u.jiitui iür international© Schulbuchfosschung Braunschweig -Selrulbucbbibtiothek -

16. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 530

1868 - Braunschweig : Schwetschke
530 A. Europa. Napoleons. Jetzt rgelegt batte und nachdem auch Holland, dessen König die Krone seine Unterthanen nicht länger schützen konnte. Theil vom nordwestlichen dem Kolosse des französischen Reiches einverleibt, wo men unterjocht war, stand Napoleon auf dem höchsten Deutschland nächste Schritt sollte ihn hinabstür Rußland war durch die Be ung des Herzogs von Oldenburg, eiues nahen Continentalsystem fand nicht länger seinen $ ¥ I ö» / ', und da Napoleon .ufrietent^eit gegeben, ihm auch sonst noch gegründete Veranlassung zurzun so begannen gegenseitige Rüstungen. Verblendet von seinem bisherigen Glück, wies Napoleon jede friedliche Annäherung von sich, in der Hoffnung, Rußland, die letzte Macht auf dem festen Lande, zu vernichten. Das un- mittelbare Gebiet des Kaiserthums fand sich nun (1812) auf der höchsten Sttife seiner Ausdehnung: Napoleon verfügte über nicht weniger als 74 Millionen Seelen, die auf einem Raume von 26,300 Oim. lebten! Ueber halbe Million Fr reich und Preußen mußten Hülfsvölker nach Rußlands Grenzen und am 24 . Raschen Laufes, obwohl schon unter manchen überschritten ohne alle Vorsicht nur immer vorwärts; Smolensk fiel nach einein blutigen Kampfe, am halb eingeäschert in seine Gewalt, und die ungeheure Schlacht tember, öffnete ihm die Straße nach Moskwa, wo er am 14. einzog. Er wähnte den Krieg beendigt und nun erst sollte er beginnen. Moskwa, von beinahe allen seinen Einwohnern verlassen, gerieth die nächsten Tage in Brand, wohl ohne ohne Absicht der Frau und in seinen rauchenden Trümmern erlosch die letzte Hoffnung des Heeres. Bis zum 18. October bleibt Napoleon mit der ihin eigenen, diesmal ver- derblichen, Hartnäckigkeit in stehen aus kleinlicher Rache, den Kreml, die alte Residenz der Czaren, sprengen. Nun begann jener in der Geschichte ewig denkwürdige Rückzug, der nach wenigen Wochen und einigen Gefechten durch die schon früh und mit ungewöhnlicher Strenge einbrechende Kälte, den gänzlichen Mangel an Lebensmitteln in den früher verödeten Gegenden, die unablässige Verfolgung der Russen, bald in eine wilde Flucht ausartete, in welcher, weniger durch das Schwert der Feinde als durch Hunger und Kälte, Hunderttauseude Beute, Hände der Sieger fiel. Wenige Tausende, schon am 5. Januar 1813 rückten die ersten Russen in Königsberg ein. Napoleon hatte, wie einst in Aegypten, hier sein Heer in der höchsten Noth Frankreich geeilt (December), um neue Hunderttausende mit un- erhörter Schnelligkeit aufzubieten. Die Oesterreicher zogen sich in ihr Land zurück und Preußen schloß sich schon im Februar an Rußland an, um zum letzten Male für sein Dasein zu kämpfen. Denn noch war Frankreichs Macht nicht gebrochen, und mit wahrhaft bewundernswürdiger Thätigkeit schon legenen Macht in Sachsen. Schlacht bei Groß mußten die Verbündeten, zu schwach

17. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 72

1869 - Heidelberg : Weiß
72 selbst Jungfrauen in Männerkleidung — alle eilten herbei zu den Waffen; alle wollten sich üben und rüsten, alle streiten und sterben für das Vaterland. Wer nicht mitziehen konnte, der gab sein Gut; wer nichts hatte, bot die Arbeit seiner Hände. Keiner wollte hinter dem Andern zurückbleiben. Bald war eine allge- meine Landwehr aufgestellt. Ihr zur Seite bildeten sich Frei- corps. Unter den letztern erwarben sich besonders die Lützow- schen Jäger einen glänzenden Namen in der Geschichte dieser ruhmreichen Tage. Aber auch Napoleon war nicht unthätig geblieben. Mit einem neueil Heere von 160,000 Streitern war er schon im Monat April 1813 bis Sachsen vorgedrungen und besiegte das preußisch-russische Heer bei Lützen und Bautzen. Der Kaiser von Oesterreich bot die Hand zlir Vermittelung. Aber der Uebermuth Napoleons ließ feinen Frieden zu Stande kommen. Jetzt trat auch Oesterreich dem preußisch-russischen Bündnisse bei und erklärte sofort den Krieg an Napoleon. Diesem Beispiele folgten bald die meisten deutschen Staaten. Auch Schweden hatte sich gegen Napoleon erklärt und England schickte Waffen und Geld. Drei große Heere stellten jetzt die Verbündeten der Armee Napoleon's in Sachsen entgegen. Die Hauptarmee unter dem Oberbefehl des österreichischen Feldmarschalls Fürst Schwarzen- berg stand in Böhmen; das schlesische Heer befehligte Blücher, die Nordarmee der Kronprinz von Schweden. Trotz dieser Uebermacht erfocht Napoleon bei Dresden einen glänzenden Sieg. Aber dieser Sieg, der letzte auf deutschem Boden, brachte ihm keine Früchte; denn zu gleicher Zeit wurden seine Gerierale gänzlich geschlagen. Besonders hatte sich der tapfere Blücher bei Wahlstadt an der Katzbach (unweit Liegnitz) ausgezeichnet. Der greise Heerführer erwarb sich hier den Ehren- namen „Marschall Vorwärts" und sein König gab ihm den Ehrentitel „Fürst von der Wahlstadt". Die Armeen der Ver- bündeten rückten jetzt in Sachsen vor; Napoleon mußte sich von Dresden zurückziehen. 65. Die Völkerschlacht bei Leipzig. (1813.) Nach seinem Rückzüge von Dresden sammelte Napoleon all seine Streitkräfte in den Ebenen von Leipzig. Die Verbündeten

18. Die Neuzeit - S. 343

1882 - Leipzig : Hirt
2. Kapitel: Das franzsische Kaiserreich der Revolution zc. 343 umgeben. Zunchst geschah dies mit Italien; er lie sich vom (Bnmtc der cisalpinischen Republik die eiserne Krone der Lombarder anbieten und setzte sie sich mit den Worten aufs Haupt: Gott gab fte'mir, wehe Ms^K' sle antastet!" - Dann ernannte er seinen Stief-shn' fkvrten Veauharnais zum Viceknig diestb' seines neugeschaffenen Knigreichs Italien, während er semen Verwandten italienische.urmntmmr..schenkte und kleine bisher un-a^angige Staaten, Genua, Parma und Piazenza, zwingen Itep, um Einverleibung in das neue Knigreich wie um eine Gunst zu bitten Darauf kehrte der machttrunkene Imperator in seine Hauptstadt zurck und begab sich in Latz Lger von Voulogne. Krieg der 3. Koalition (1805); Ulm, Austerlitz, Preburg. Preuens Verhalten. 133. In Boulogne lagerte eine franzsische Armee, bereit, den Versuch e i n e"twrrt)Titt"g 1 n E n g I a n d zu wagen, es wurden zu diesem Zwecke von Napoleon groartige Seerstungen gemacht. In England fhrte wieder Pitt, t)erette0hn!t^e Gegner Napoleons, das Staatsruder und Mrieb^rnttneue Koalition zu einem Landkriege gegen 5ai~~tit3 er gewicht Frankreichs. Napoleon, der die Unmglichkeit emer Landung in England gegenber der'^rnschen Abermacht zur See einsah, besetzte das deutsche Kurfrstentum Englands, Hannover, die emzig verwundbare Stelle des Jnselreiches auf dem Festlande; das friedliche, wohlhbige Land ward durch Lasten und Abgaben ausgesogen und durch ein franzsisches Spioniersmem "bis ins innerste Heiligtum der Familie bedrckt; Napoleon Jies Weser und Elbe sperren und verbot Ijbie Einfuhr englischer "Wren und Ko?onialprodukte - der Anfang g. Kontinentalsperre. Die Gewaltschritte fhrten zur ' driffert Koalition zwischen England, Rulnb und Schweden, der auch Ostreich beitrat, mit dem ausgesprochenen Zwecke, Frankreich auf seme alten Grenzen zurckzufhren und durch Verteilung der Eroberungen eine starke Grenze gegen die Eroberungssucht desselben zu bilden. Da lie Napoleon 200 000 Mann aus Holland. Hannover und Boulogne an die 'Donau rcken und verstrkte sein Heer durch die Kontingente Bmrreft, _Wrtemberg und Baiern, seinen natrlichen Bundes-genossen," wie der Kurfürst von Baiern sich uerte, deren Fürsten er Lurch die lockende Aussicht auf noch grere Lnderbeute gewann, als sie durch Frankreichs Hlfe bereits gemacht. Whrend der^ swichme General Mack, der, ohne die Russen zu erwarten, jus ..Ulm den Franzosen entamengerm war, in hartnckiger Verblendung noch immer Etmgtiff derselben vom Schwarzwalde her erwartete, war er bereits von Napoleons Heeren umstellt, und er sah sich gezwungen, mit 23 000 Mann die Massen zu luxtf en. Die einzelnen Abteilungen m stnvch^^le^ssch'tapfer durch die franzsische Ubermacht durchzu-schlagen versuchten, wurden aufgerieben, und nur eine kleine Schar erreichte die streichische Grenze; auch die italienische Armee der

19. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 184

1912 - Langensalza : Beltz
184 Die Befreiungskriege. Ii. Der Sturm bricht los! a) Der Frühjahrsfeldzug. Wird sich die Hoffnung des deutschen Volkes erfüllen? I. Wie denkt ihr über den Beginn und den Verlaus des Kampfes? — Tie Schüler sprechen ihre Vermutungen aus: Napoleon wird die Absicht des Feindes gemerkt haben. Er sammelte ein großes Heer, zog durch West* und-Süddeutschland, dirett in Preußen Hinein, um die Verbündeten zu Überraschen. Aber diese werden gleichfalls auf der Hut gewesen sein. Russen und Preußen werden sich vereinigt haben und, um Napoleons Plan zu vereiteln, eilig nach dem Westen vorgerückt sein uslv. — Wir wollen sehen! Ii. Mit einem Heere, das an Zahl dem der Verbündeten weit überlegen war, zog Napoleon sofort nach der Kriegserklärung Preußens über den Rhein. „Der preußische Name soll nun vernichtet und das preußische Volk aus der Reihe der Völker vertilgt werden." Diesem Ziele steuerte er entgegen. Ob e r's erreichte? 1. Unaufhaltsam drängte er seine Heeresmassen vorwäits. Er wollte dem Feinde recht weit im Osten begegnen. Warum wohl? Er merkte, daß es auch im Westen und Süden Deutschlands gärte, daß auch die ihm berbün» beten Rheinbunbdölker sich nach Freiheit und Unabhängigkeit sehnten (vgl. die Knüppelrussen in unserer Heimat!). Er wollte verhüten, daß die verbündeten Preußen und Russen West- und Südbeutschland gegen ihn aufstacheln könnten. Ohne Schwierigkeiten gelang dieser Plan. Die Vereinigung der Russen und Preußen ging nicht so schnell. Grund? Die Russen hatten 1812 auch viel gelitten; sie mußten erst neue Mannschaften ausheben und sammeln, und das ging in dem großen Reiche nicht so schnell. Unterbessen war Napoleon in Sachsen eingerückt. Bei dem Dorfe Großgörs chen (Lützen) traf er unvermutet auf den Feind. Der russische Oberbefehlshaber war beinahe so unfähig wie die preußischen Felbherrn in den Schlachten von Jena und Auerstäbt, und die Schlacht wäre von Anfang an verloren gewesen, wenn nicht Blücher sich die Erlaubnis erzwungen hätte, eingreifen zu dürfen. Im Sturm nahm er Großgörschen und behauptete es trotz heftigster Gegenwehr. Da schickte Napoleon seine Garden vor. Die Schlacht tobte auf und ab, herüber und hinüber. Keiner wollte nachgeben. Immer neue Truppenmassen drängte er in den Knäuel des Kampfes. Aber immer wieder behaupteten die Verbündeten das Feld. Da ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Hügel auffahren und immer wieder frische Truppen nachrücken. Schon neigte sich der Tag, und die Preußen zogen sich zurück. Aber kein Geschütz und keine Fahne fiel den Franzosen in die Hände. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" rief Napoleon feinen Generalen zu. Scharnhorst und Blücher waren verwundet. Am Morgen nach der Schlacht hielt letzterer an seine Truppen folgenbe Ansprache: „Guten Morgen, Kinder! Das hat gut gegangen! Die Franzosen sind gewahr geworden, mit wem sie es *u tun haben. Der König läßt sich bei euch bedanken. Aber das Pulver ist alle; drum gehen wir bis hinter die Elbe zurück. Da werden unsere Kameraden

20. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 66

1902 - Leipzig : Barth
' 66---------------- Dazu kamen 1809 neue Kriegsunruhen. Napoleon geriet mit Österreich in einen abermaligen Krieg und Sachsen schickte gegen 1900 Mann ins Feld, behielt aber sehr schwache Besatzung innerhalb seiner Grenzen. In der mörderischen Schlacht bei Wagram, unweit Wien, erwarben die sächsischen Soldaten großen Kriegsruhm und trugen viel zu dem glänzenden Siege bei: Napoleon lobte sehr ihre kaltblütige Tapferkeit. Allein in unser Land brachen unterdessen — wie natürlich zu vermuten war — österreichische Soldaten aus dem benachbarten Böhmen ein und besetzten eine Zeitlang Dresden; es durchzog der von Napoleon aus seinem Erbe vertriebene Herzog von Braunschweig mit seinem Streifkorps, den „schwarzen Husaren", mehrere Gegenden und brandschatzte die Einwohner; es kam Napoleons unwürdiger Bruder, den er zum Könige von Westfalen eingesetzt hatte, als Befreier herbei und Vertrieb zwar die Feinde, war aber bei seiner sinnlosen Verschwendung ein sehr kostspieliger Gastfreund. Kurz, auch dieser Krieg kostete wiederum viel Geld und viel Menschenleben. Die Jahre 1810 und 1811 waren ruhig, und in dieser Zeit ward unter französischem Einflüsse manches umgestaltet. Die Aushebung der Soldaten, ihre Kleidung. Bewaffnung und Exerzierweise ward ganz anders. Eine Gendarmerie trat ins Leben, und die so wohlthätige Sonnensteiner Anstalt entstand. Eine neue Festung Torgau — ward auf Napoleons Befehl für 6 bis 7 Millionen Thaler gebaut, die Festungswerke von Dresden dagegen riß man nieder. Das Verbot aller englischen Waren, von welchem wir noch in einer späteren Stunde hören werden, wurde streng gehandhabt, viele dergleichen vorgefundene Artikel verbrannt, und mehrere Kaufleute, die hierin gesündigt, auf den König-stein transportiert. Der Handel mit dem Auslande hörte sonach fast ganz auf; aber die Industrie, das Fabrikwesen, die Spinnmaschinen in Baum- und Schafwolle erhielten dafür einen desto erfreulicheren Aufschwung. — So kam unter schwerem Druck von außen, aber bei manchen heilsamen Veränderungen im Innern das für ganz Europa so denkwürdige Jahr 1812 heran, in welchem Napoleon feinen großen Zug gegen Rußland unternahm. Da entstand auch in unserem Lande, wie überall bei den Verbündeten des französischen Kaisers, ein neues gewaltiges Kriegsrüsten. Die 500000 (Streiter, die aus Frankreich, Italien, der Schweiz, Holland und allen deutschen Landen nach Rußland hineilten, nahmen ihren Marsch großenteils durch Sachsen. Unsere Residenzstadt sah im Mai 1812 den Kaiser Napoleon, umgeben von den meisten Monarchen Europas und von den auserlesensten Feldherren und Soldaten, noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit. Gegen 22 000 Sachsen, aufs trefflichste ausgerüstet, zogen auch mit nach dem traurigen Norden! Aber welch ein Schicksal hatten sie und alle die Tausende, die mit ihnen waren! Die sieggewohnten Anführer und ihre tapferen Scharen wußten wohl den Feind in Menschengestalt, nicht aber die schreckliche Kälte des russischen Winters zu besiegen.