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1. Alte Geschichte - S. 166

1869 - Mainz : Kunze
166 88 er (88) das Consulat und den Oberbefehl gegen Mithridates er- hielt, machte er sich den Marius zum unerbittlichen Feind. Nach- dem er die Diktatur niedergelegt hatte, lebte er bei Puteoli, wo er seine (verlorenen) vno^ivrjf-iaxa schrieb. Seine zügellosen Leiden- schaften und Ausschweifungen. Sulla war Aristokrat, Marius Demokrat; diese Männer, hinter denen die beiden Parteien des Staates standen, traten im Kampfe einander gegenüber. Sulla tritt dem Sulpicius entgegen und feiubet das Gesetz desselben hinsichtlich der Vertheilung der Bundesgenossen über alle Tribns an, aber Sulpicius läßt ihn durch einen Volksbeschluß ab- setzen und den Oberbefehl dem Marius übertragen. Sulla, der mit seinem Heere in Campanien stand, gehorcht nicht dem Volksbeschluß, sondern kehrt, nachdem er die Soldaten auf seine Seite gezogen, zurück und erstürmt Rom; Marius und seine Anhänger fliehen. Sulpicius wird in den Sümpfen von Laurentum ergriffen und enthauptet. Marius besteigt zu Ostia ein Schiff, wird nach Minturnä verschlagen und in den Sümpfen gefangen; er wird entlassen, gehtauf ein Schiff und landet beiden Trümmern Carthago's. Ausgewiesen bringt er den Winter auf den Inseln und auf seinem Schiffe zu. Sulla war nun, nachdem er gewaltsam die Verfassung gestürzt, faktisch Herr des Staates; er schwächte die Volksmacht durch folgende Maßregeln: er stellte 1) die alte Stimmordnung der Centnrien wieder her, 2) verstärkte er den Senat aus seinen Anhängern, der nun den Marius mtb die Häupter der Gegenpartei ächtete, und setzte 3) durch Volks- beschluß fest, daß in Zukunft nur in den Centuriateomitien Ge- setze gegeben werden könnten und zwar nie ohne einen Vorbe- schluß des Senates. 87 Sulla hatte es geschehen lassen, daß für das Jahr 87 neben seinem Anhänger Octavius der Marianer L. Cornelius Cinna zum Consul erwählt wurde. Dieser erneuert das Gesetz des Sul- pieius und beantragt die Znrückberufung der Verbannten, auch des Marius. Heftiger Widerstand des Senates. Straßenkampf. Cinna wird geschlagen und flüchtet mit seinen Anhängern Carbo, Sertorius u. a., und wird durch den Senat abgesetzt. Er wiegelt Italien auf und gewinnt das gegen die Bundesgenossen stehende Heer. Zu ihm gesellt sich Q. Sertorius und der von ihm zurück- gerufene, in Etrurien landende Marius mit 6000 Etruskern.

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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 37

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 21. Sulla und Crassus. 37 der Vornehmen. Beide Männer hatten nur ein Verlangen: Jeder wollte der Erste in Rom sein. Das ging natürlich nicht. Da führte Sulla seine Truppen gegen Rom und wollte den alten Marius daraus vertreiben. Marius gerieth darüber in Angst und — soff sich zu Tode. Seine vielen und mächtigen Anhänger aber ließen den Sulla nicht gutwillig in die Stadt. Er mußte mit römischen Soldaten erst Straße für Straße erobern. Endlich, da er sie inne hatte, ließ er seinem Hochmuthe und seiner Rache freien Lauf. Jeder, der es mit Marius gehalten hatte, wurde umgebracht, und über 100,000 Bürger verloren auf die Weise durch den grausamen Sulla ihr Leben. Die Güter der Gemordeten schenkte der Räuber seinen Freunden, und einer derselben, Crassus, wurde so reich, daß er in seinem Stolze sagte: „Das ist ein Bettelbube, der nicht einmal eine Legion Soldaten (6000 Mann) auf eigene Kosten aus- rüsten und ernähren kann!" — Die schrecklichste That des Sulla war aber folgende: Er hatte 12,000 Anhänger des Marius unbe- waffnet in die Rennbahn sperren lassen. Auf einmal drangen, auf seinen Befehl, bewaffnete Truppen dort hinein und hieben die Un- glücklichen alle nieder. Daneben waren die Senatoren versammelt, und hörten das Knirschen der Schwerter und das Gestöhn und den Weheruf der Sterbenden und Lebenden. Erschrocken sprangen sie auf und fragten in großer Angst: „Was ist das?" — „O, nichts," antwortete Sulla. „Ich lasse bloß ein paar Empörer abstrafen!" — Sulla war geworden, was er hatte werden wollen: der unumschränkte Oberherr in Rom. Er ließ sich auch fortan „den Glücklichen" nennen. Er war aber nicht glücklich: denn das böse Gewissen ließ ihm keine Ruhe. Nach zwei Jahren legte er zwar die Oberherrschaft nieder; aber noch immer schrie das böse Gewissen. Und zuletzt schickte Gott Läuse über ihn. Die fraßen und quälten ihn, bis er starb. Er verfaulte aber schon bei lebendigem Leibe. Crassus war also, wie Ihr oben gesehen habt, ein steinrei- cher Mann. Aber er war ein Nimmersatt und konnte des Geldes nicht genug kriegen. Darum zog er auch in's jüdische Land und plünderte den Tempel Gottes. Darum zog er wider die Parther, ein noch unbesiegtes, reiches, kriegerisches Volk in Asien, zu Felde. Da ging's aber zu Ende mit ihm. Die Parther schlugen sein Heer, fingen ihn lebendig, — schnitten ihm den Kopf ab, goffen ihm geschmolzenes Gold in den Mund und sagten dabei: „Nun trinke dich satt Gold, wonach dich immer so sehr gedürstet hat!"

2. Bd. 1 - S. 447

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Rom. 447 über die kultivirte Wett und besonders über das herrliche Griechenland gebrachte Schmach der Unterdrückung der bür- gerlichen Freiheit rachen sollte. — Rom hatte lange Zeit keinen gefährlichern Feind gehabt. Wer aber sollte ihn be- kämpfen? Marius, der durch die Vernichtung der Cim- bern und Teutonen Rom an zwei heißen Tagen gerettet, oder Sulla, der den Bundesgenossenkrieg beendigt hatte? — Der Senat ernannte den Sulla zum Feldherrn. Kaum war aber Sulla mit dem Heere bis nach Campanien ge- kommen, als der Tribun Sulpicius, der im Interesse des Marius stand, es bewirkte (nachdem er die gleichmäßige Vertheilung der neuen Bürger und Freigelassenen durch alle Tribus durchgesetzt hatte, um überall Partheiganger für sich zu haben), daß dem Marius der Oberbefehl über- tragen ward. Sulla stürmte mit seinem Heere nach Rom zurück und zerstreute die feindliche Parthei, deren Häupter aus Rom siüchteten. Marius ward geachtet, und dachte auf den Trümmern Karthagos in Afrika der Wandelbarkeit menschlicher Schicksale nach; die ehemalige Macht des Se- nats ward wieder hergestellt. Sulla bewirkte eine neue Consulwahl, in welcher Octav i u s von seiner, und C i n n a von der marianischen Parthei diese Würde erhielt. Wenn Sulla bei dieser Wahl den Schein der Popularität behaup- ten wollte; so entging es ihm, daß in Ein na die Volks- parthei einen neuen Anführer bekommen hatte, wodurch so- gleich, nach seiner Abreise von Rom, der verjährte Kampf erneuert werden mußte. Wahrend Sulla sich mit den Heeren des Mithridats in Griechenland schlug, wollte der Consul Ein na, auf Anregung des verwiesenen Marius, die Vertheilung der neuen Bürger durch alle Tribus bewirken; er mußte aber dem Consul ^ctavius (87) wei- chen, der mit dem Senate und den alten Bürgern Roms gemeinschaftliche Sache machte, und ward des Consulats entsetzt. In Campanien zog Cinna darauf ein Heer zusam- men, und rief den Marius aus der Verbannung zurück. Beide drangen bis Rom vor; sie nahmen die ausgehungerte Stadt ein; sie plünderten und mordeten die Anhänger des Sulla; die Greuelthaten eines erhitzten Pöbels gaben der

3. Geschichte des Altertums - S. 86

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
86 Ii. Rmische Geschichte. b) Bald darauf kam es zu einem Aufstande der italischen Bundes-genossen, die immer noch nicht das rmische Brgerrecht erhalten hatten ( 40 c und 42). Der Ausbruch erfolgte zu Ausculum, wo smtliche Rmer niedergemacht wurden, und schnell verbreitete sich die Emprung der die ganze Halbinsel. Voran gingen die sabelli-schen Stmme, die Samniten und besonders das tapfere Volk der Marser; daher wird dieser Bundesgenossenkrieg auch der nmrsische genannt. Die Aufstndischen planten die Grndung eines neuen, von Rom unabhngigen Reiches, dessen Hauptstadt Corfiuium (im Lande der Pligner) unter dem Namen Jtalia werden sollte; Vernichtung des rmischen Staates war das letzte Ziel des Bundes. Der Krieg verlief trotz der grten Anstrengungen und mehrerer Siege des Pom-pejus Strabo und des Sulla nicht glcklich fr die Rmer, so da diese sich endlich zur Nachgiebigkeit entschlossen. Sie gaben zuerst den treu gebliebenen, dann allen Bundesgenossen, die bis zu einem be-stimmten Tage die Waffen niederlegen wrden, das Brgerrecht. Damit war die Macht des Widerstandes gebrochen; nur die Samniten blieben noch unter den Waffen. Neben Sulla hatte auch der zurckgekehrte Marius im Bundesgenossenkriege gekmpft. 46. Der erste Brgerkrieg 8883. Marius und Sulla. 1. Sulla. Inzwischen waren im Osten Verwickelungen eingetreten, welche die rmische Regierung zu einem furchtbaren Kriege, dem Mithri-datischen, drngten. Den Oberbefehl in diesem erhielt Sulla, der im Jahre 88 Konsul war. L. Cornelius Sulla, jetzt das Haupt der Nobilitt, stammte aus altem patrizischem Geschlechte. Er war ein feingebildeter Mann und hatte sich durch seine Tapferkeit, seine Freundlichkeit und sein Glck bei den Soldaten sehr beliebt gemacht. Seine Verdienste im Jugur-thiuischeu und Kimbrischen Kriege verschafften ihm die Prtur; im Bnn-desgenossenkriege kmpfte er glcklicher als Marius, der ihn seit jener Zeit mit Neid und Feindschaft verfolgte. Als Sulla im Jahre 88 das Konsulat und den Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates erhielt, setzte der Tribun Snlpicins, untersttzt von Marius, den gefhr-lichen Antrag durch, dem Sulla den^Oberbefehl zu nehmen und den-selben auf den Marius zu bertragen. Sobald dieser Volksbeschlu

4. Die alte Geschichte - S. 302

1846 - Münster : Coppenrath
302 cher Römer hatte das Glück, heimlich nach dem Lager des Sulla zu entkonimen. Diesem hinterbrachten sie die Schreckensdinge zu Rom. Obschon er bereits Sieg auf Sieg erfochten hatte und neuen Triumphen entgegen ging, so schloß er doch mit seinem gedemüthigten Gegner Frieden und brach racheschnaubend mit seinem Heere nach Italien auf. Der alte Marius, erschöpft von vielen Kämpfen und gepeinigt von bangen Ahnungen und schrecken- vollen Erinnerungen, die er durch Trunk und Schwelgerei vergeb- lich zu betäuben suchte, starb eines plötzlichen Todes. Ein na, sein treuer Anhänger und Waffengefährte, wurde von seinen eigenen Soldaten zu Ankona ermordet. Mit ihm war das Haupt der Partei gefallen. Sulla eilte jetzt nach Rom, hielt seinen Einzug und übertraf den Marius noch an Grausamkeit. Statt des Jubels , mit welchem die geängstigten Bürger ihn empsingen, ertönte bald zum Erbarmen in allen Straßen, in allen Häusern ein entsetzliches Jammergeschrei, dazwischen das Geklirre der Schwerter und das Mordgeschrei der rohen Soldaten. Achttausend Anhänger des Marius hatten sich auf Gnade ergeben. Sulla ließ sie alle gebunden in die Rennbahn treiben, und Mann für Mann niederhauen. Das Geschrei der Mörder, das Ächzen der Sterbenden war so entsetzlich, daß die Rathsherren in ihrer Ver- sanrmlung schaudernd und todtenbleich von ihren Sitzen sprangen. „Nur ruhig, — sagte Sulla kalt, ohne eine Miene zu verziehen, — es sind nur einige Elende, die auf meinen Befehl gezüchtiget werden!" Öffentliche Mordlisten, Proskriptionen genannt, bezeichneten die verfallenen Schlachtopfer. Der Wütherich setzte sogar einen Preis von zweitausend Thalern aus den Kopf eines jeden seiner Gegner. Stündlich sah man Grausame mit Men- schenköpfen in der Hand in das Haus des Gewaltherrn gehen und mit Geld beladen wieder umkehren, um andere zu holen. Das Haus des Sulla selbst war einem Richtplatze ähnlich, und was er sprack, waren Befehle des Todes. Mit gleicher Wuth verfuhr man in den übrigen Städten Italiens gegen die Anhänger des Marius. Höhlen und Wälder füllten sich mit Flüchtlingen; und mit Recht erinnerte einst ein Senator den Sulla, es müßten

5. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 97

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 97 — imb alle Italiker, die sich in Kleinasien aufhielten, erworben l0^e Der Volkspartei war es im höchsten Grabe zuwiber, daß ihrem ärgsten und hochmütigsten Feinde - denn das war Sulla - dre Gelegenheit geboten werben sollte, zu hohem Ruhme, gewaltig Macht und reichen Schätzen zu gelangen. Sie führte daher emen Beschluß der Volksversammlung herbei, durch den der Oberbefehl im Mithribatischen Kriege dem Sulla entzogen und dem Marius übertragen würde. Diese Kränkung zu ertragen, besaß Sulla nicht Seelengröße genug; er empörte sich ^8) mit seinem Heere das von ihm aufgereizt wurde, bemächtigte sich der Hauptstadt und entledigte sich seiner gefährlichsten Gegner durch Mord und Achtung. Dann verließ er Italien an der Spitze seines Heeres und begab sich zunächst nach Griechenland, um hier den Mühridates zu bekämpfen, der die Griechen zum Abfall von Rom verleitet hatte. Inzwischen erhoben sich in Italien die Marmner - so nannte man nunmehr die Volkspartei - von neuem. Marius selbst war von Sulla geächtet, aus Rom entflohen, aber von nachgesandten Häschern gefangen und in das Gefängms emes klemen Städtchens gebracht worben. Ein kimbrischer Sklave würde zut ihm geschickt, um die Acht zu vollstrecken. Als er mit gezücktem Schwert vor den Vernichter seines Volkes trat, richtete sich Marms zu seiner vollen Höhe auf, trat ihm mit funkelnben Augen entgegen und donnerte ihn an : „Elender, du willst den Marms toten ? Da ließ der Kimber das Schwert fallen und entwich. Die Bürger öffneten dann dem alten Helben das Gefängnis; er rettete sich über das Meer und hielt sich in den Ruinen Karthagos verborgen. Bald aber ward er nach Italien zurückgerufen, denn überall hatten sich die Marmner erhoben. Marius führte sie nach Rom, das nach kurzer Zeit sich ergeben mußte, und nun bemächtigte sich die Volkspartei der Re-Qtenmg. Leider entweihte Marius den Sieg, indem er nicht nur an den Sullanern, sonbern auch an allen, die ihn seinerzeit geringschätzig behanbelt hatten, blutige Rache nahm. Noch einmal würde er Konsul, aber wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulates starb er (86). . Inzwischen führte Sulla mit großem Erfolge den Krieg gegen Mithribates zunächst in Griechenland Athen, das sich, von unbebauter Freiheitsliebe berauscht, an den asiatischen Despoten angeschlossen hatte, warb erstürmt und schwer bestraft, ^n mehreren Schlachten besiegt, würde Mithribates nach Asien verfolgt und bort halb zum Frieden gezwungen. _ c>etzt erst kehrte Sulla nach Italien zurück und überwand in einem zweijährigen Feldzuge die Mariatier Als Sieger zog er endlich in Rom ein (82) und ließ sich zum Diktator auf unbestimmte

6. Mnemonische Bearbeitung der Welt- und Cultur-Geschichte - S. 32

1867 - Flensburg : Herzbruch
32 greifen, als ihn fein eigner Sohn den Römern überliefern wollte, nnb er sich deshalb durch Gift das Leben nahm. $oher — Herr, — ändelsuchender — Held, — Verrath — bereitete dir zuletzt den Untergang. 62. Der erste Mrgerkrieg. Marius. Sulla. 88. Ausbruch des ersten eigentlichen B ür g erkrieg es in Rom. Der zum Oberfeldherrn gegen Mithridates erwählte Consul Sulla führte, als nach seiner Abreise der greise Marius, von Eifersucht getrieben, sich hatte an seine Stelle wählen lassen, zum ersten Mal ein römisches Heer gegen Rom. Marius floh und wurde nebst seinen einflußreichsten Anhängern geächtet, kehrte aber, als Sulla abermals abgezogen war, schrecklich wieder. Rache schnaubend zog er wie ein entmenschter Würgengel durch die Stadt (vergl. 59). Er selbst starb schon 86, aber mit seiner Partei hatte Sulla bis 81 zu kämpfen. Dieser trieb es mit dem Würgen so arg, daß man ihn bitten mußte, Einige übrig zu lassen, damit er Leute behielte, über welche er herrschen könne. Er ließ sich zum Dietator erwählen, welche Würde er jedoch 79 plötzlich niederlegte und sich in das Privatleben zurückzog. Wir nehmen Bezug auf das Wort für die Zeit der Bürgerkriege im All- gemeinen (vergl. 59) und sprechen: Ja, heftiger — hat — auf Gottes Erde kaum ein Bürgerkrieg gewüthet. 155 — 86. Marius. Nachdem er sich das siebente Consulat bei- gelegt hatte, erlag er schon nach 17 Tagen wüsten Lebens der Last seiner Verbrechen, den Martern seines Gewissens und der Furcht vor dem zurückkehrenden Sulla. Er starb den Tod eines verworfenen Tyrannen. Das fchuldbedeckte — Haupt der Bolkspartet. 146 — 78 lebte Sulla, einer der großartigsten, aber auch blutdürstigsten Charaktere Roms. Der blutdürstige — Führer des Adels. 63. Latilina und seine Verschwörung. Cicero. 110. Eatilina geboren. Er gehörte einem ausgezeichneten und hoch- geehrten patrizischen Geschlechte Roms an, war aber-zugleich der größte Frevler gegen den Staat und die bürgerliche Gesellschaft, wie überhaupt der größte Bösewicht, den die römische Geschichte kennt.

7. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 77

1861 - Hildburghausen : Nonne
athenischen Gesandten eine lange, prunkende Rede hielten, in welcher sie die Großthaten ihrer Vorfahren aufzählten und die Schonung der Stadt als ein Recht ansprachen, entließ sie Sulla mit den strafenden Worten: „Geht und wiederholt solck' schöne Worte in den Schulen; ich bin nicht hier, um Geschichte zu lernen, sondern Rebellen zu züchtigen!" Endlich ward die Stadt mit Sturm genommen (86). Die iloldateu, über die hartnäckige Gegenwehr ergrimmt, zogen raubend und plündernd durch die Straßen und richteten ein furchtbares Blutbad an. Am andern Tage je- doch ließ Sulla ihrer zerstörenden Wuth Einhalt thun. „Ich will," sagte er, „Vielen um Weniger, und den Lebenden um der Todten willen ver- zeihen." Darauf rückte er nach Böotien vor und schlug des Mithridates Hauptmacht bei Chäronea (86) und Orchomenus (85). Die letzte Schlacht war äußerst blutig und schien sich nach längerem Hin- und Her- schwanken zu Gunsten der Asiaten zu entscheiden. Da sprang Sulla vom Pferde, riß dem nächsten Fahnenträger den Adler aus der Hand und schrie: „Hier will ich sterben, und wenn man euch fragt, wo ihr euer» Feldherrn verlassen habt, so sagt: .bei Orchomenus!" Mit diesen Worten stürzte er sich in das dichteste Handgemenge, seine Soldaten ihm nach und die ganze feindliche Armee wurde vernichtet. Nach diesen Siegen setzte Sulla end- lich nach Asien über. Die traurigen Nachrichten von Rom und dem Schick- sale seiner Freunde machten ihm eine schnelle Beendigung des Krieges wünschenswerth, daher bewilligte er dem Mithridates bei einer Zusammen- kunft den Frieden (84). Der König mußte alle seine Eroberungen abtre- ten, 2000 Talente (ungefähr 2,750,000 Thaler) zahlen und 70 Schiffe ausliefern. Von den kleinasiatischen Städten, welche nun wieder in römi- sche Botmäßigkeit kamen, erhob Sulla als Strafe für ihren Abfall die un- geheure Summe von 20,000 Talenten, und von diesem Gelde machte er seinen Soldaten reiche Geschenke, wodurch sie immer mehr an seine Person gefesselt wurden. Aber eines ergebenen Heeres bedurfte er auch, da er jetzt nach Italien zurückkehren und an seinen Privatseindess Rache nehmen wollte. 10. Unterdessen hatten auch die Häupter der Marianischcn Partei Vorkehrungen getroffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbiude" —- so nann- ten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Ihr Heer belief sich auf 200,000 Mann, besaß aber keine tüchtigen Feldherren. Marius und Ein na wa- ren nicht mehr; jener ergab sich aus Furcht vor Sulla's Rückkehr dem Trünke und starb am siebzehnten Tage seines siebenten Konsulats an den Folgen der Unmäßigkeit (86); dieser wurde, als er mit einem Heere zu Sulla's Bekämpfung nach Griechenland übersetzen wollte, von seinen eige- nen Soldaten zu Ankona ermordet (84). Sulla landete im Jahre 83 zu Brundusium (Brindisi) und zog, nachdem er die Anhänger des Marius in 15 Schlachten geschlagen hatte, als Sieger in Rom ein (82). So war denn Rom und ganz Italien in Sulla's Hand. Aber statt des Jubels, mit welchem die geängstigte Hauptstadt den Sieger empfing, ertönte bald ein gräßliches Jammergeschrei und dazwischen das Geklirre der Schwerter und das Toben der plündernden und mordenden Soldaten. -Lulla nahm Racke, furchtbare Rache an seinen Gegnern und überbot an Grausamkeit selbst den Marius. 6000 Samuitcr, welche sich in einer

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 162

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 162 — trachteten darnach, die bisherigen Staatseinrichtungen umzustürzen und der Alleinherrschaft sich zu bemächtigen. Ein ganzes Jahrhundert hindurch erschütterten diese furchtbaren Kämpfe den Staat. 63. Marius und Sulla. 1. Zwei römische Feldherren. — Der erste förmliche Bürgerkrieg entstand zwischen Marius und Sulla. Beide waren Feldherren, die durch die glänzendsten Waffenthaten hervorragten. Aber auch unersättlicher Ehrgeiz und wilde Grausamkeit erfüllte sie beide. Sonst waren sie sehr von einander verschieden. Mar lus stammte aus einer armen Bauernfamilie und besaß gar keine Bildung. Aber so hart und rauh seine Sitten waren, als Soldat kam ihm keiner gleich. Durch Kühnheit und Tapferkeit schwang er sich vom gemeinen Manne zum Oberfeldherrn empor. Nun erfocht er eine Reihe herrlicher Siege. Als einst die Ci m b e rn und Teutonen (s. Nr. 71), wilde deutsche Völkerschaften, von Norden her gegen Rom heranzogen, wurde er der Retter seines Vaterlandes. Dadurch erlangte er das höchste Ansehen; vor allem wurde er der Liebling des geringen Volkes, weil er aus dessen Mitte hervorgegangen war und sich stets zu ihm hielt. Sulla dagegen war von vornehmem Stande, in den Wissenschaften gebildet und als Feldherr durch Glück und Klugheit ausgezeichnet. Ihm hing die Partei der Vornehmen an; und da jetzt ein neuer großer Feldzug bevorstand, so übertrug sie ihm den Oberbefehl des Heeres. Dies wurde die Ursache zum Bürgerkriege. 2. Marius Flucht und Rache. — Denn Marius, der sich für den ersten Mann in Rom hielt, erhob sich jetzt gegen Sulla, um ihm mit Gewalt die Feldherrnstelle zu entreißen. Er erregte einen Volksausstand; aber Sulla, an der Spitze seines Heeres, siegte, und Marius, in die Acht erklärt, konnte nur durch eilige Flucht dem Tode entgehen. Er rettete sich unter vielen Gefahren nach Afrika. Doch kaum war nun Sulla in den Krieg abgegangen, so kehrte Marius nach Italien zurück, sammelte aus Sklaven und allerlei verlaufenem, beutegierigem Volk ein Heer und drang an der Spitze dieser zügellosen Scharen in Rom ein. Mit entsetzlicher Grausamkeit wütete er nun gegen alle, die es mit Sulla gehalten. Tausende von ihnen ließ er vor

9. Lehrbuch der Geschichte der Griechen und Römer für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 66

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 66 — deshalb den Krieg. Allein der schlaue Numider besiegte ihre zuchtlosen Heere und bestach die Feldherren und viele Senatoren. Höhnend sprach er: „Ganz Rom ist feil, wenn sich nur ein Käufer findet!" Erst der kriegserfahrene Metellus kämpfte mit besserem Erfolge. Beendet aber wurde der Krieg durch Marius, der den gefangenen Jugurtha in seinem Triumphzuge aufführte (106)X b) Der Krieg mit den Cimbern und Teutonen. Noch größern Ruhm erlangte Marius durch die Besiegung der Cimbern und Teutonen. Diese germanischen Völkerschaften waren aus dem nördlichen Deutschland nach Süden gezogen, um sich bessere Wohnsitze zu suchen. Nachdem sie mehrere römische Heere vernichtet hatten, bedrohten sie Italien. Rom zitterte vor den schrecklichen nordischen Kriegern, wie einst vor dem siegreichen Hannibal nach der Schlacht bei Cannä. Selbst die Adelspartei stimmte in dieser Not dafür, daß der erprobte Marius mit dem Oberbefehle betraut werde. Dieser schlug zuerst die Teutonen i. I. 102 bei Aquä Sej^tjgjl (Aix unweit Marseille) und im folgenden Jahre die Cimbern bei jöer^__ cellä am Po. Wegen dieser Verdienste wurde er vom Volke fast vergöttert 'And' durch den Beinamen „der dritte Gründer der Stadt" geehrt. 2. Sulla. Nicht lange erhielt sich Marius auf der Höhe seines Ruhms. Als er nach dem cimbrischen Kriege zum sechsten Male das Konsulat bekleidete, wollte er seine Macht dazu mißbrauchen, die verhaßte Partei der Vornehmen aller ihrer Vorrechte zu berauben. Allein der Anschlag mißlang und bewirkte nur, daß Sulla, der langjährige Nebenbuhler des Marius, den größten Einfluß # im Staate erlangte. Sulla war einer der reichsten Adligen und sein gebildet. Wie die meisten seiner Standesgenossen, führte er ein üppiges Wohlleben. Dabei aber war er ein bedeutender Feldherr und ein viel besserer Staatsmann \ als^der rohe Marius. a) Der Bundes genossen krieg (91—88). Die italischen Bundesgenossen Roms suchten das römische Bürgerrecht zu erlangen. Als ihre Forderung abgewiesen wurde, empörten sie sich und gründeten einen eigenen Staat „Jtalia" mit der Hauptstadt Corfinium in den Abruzzen. Um die Ausbreitung der gefährlichen Bewegung zu hemmen, gab der Senat den treugebliebenen Gemeinden das Bürgerrecht, während der Oberfeldherr Sulla in harten Kämpfen die Aufständischen besiegte. ~Y b) Der erste Bürgerkrieg, 88-782. Der mächtige König Mithra-dätes von Pontus am Schwarzen Meere hatte Kleinasien erobert und an einem Tage 80 000 Römer ermorden lassen. Die Führung des Krieges gegen diesen gefährlichen Feind, der auch Griechenland zum Abfalle bewogen hatte, wurde vom Senate dem Sulla übertragen. Kaum aber hatte sich dieser zu seinem Heere begeben, welches vom Bundesgenossenkriege her noch

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 168

1907 - Leipzig : Dürr
168 Die römische Geschichte. Volkes mit den übrigen Völkerschaften zu einer italischen Nation angebahnt. e) Die Slaatsumwälzung durch Marius und Cinna. Während des Bundesgenossenkrieges hatte sich Sulla, der alte Nebenbuhler des Marius, durch Umsicht und Entschlossenheit besonders ausgezeichnet. Daher wurde ihm auch der Oberbesehl in dem inzwischen ausgebrochenen Kampfe gegen den König Mithridates von Pontns^) übertragen. Dieser herrschsüchtige Fürst, gleich ausgezeichnet durch Körperkraft wie durch Geistesgaben, hatte während der Wirren in Italien zunächst die den Römern verbünbeten Völker Kleinasiens unterworfen. Im Jahre 88 v. Chr. hatte er sogar die römische Provinz Asien erobert und in höchst grausamer Weise alle Einwohner italischer Abkunft ermorden lassen; 80000 Menschen sollen seinem Blutbefehl zum Opfer gefallen sein. Sulla sollte nun diese Schmach rächen und den blutgierigen König züchtigen. Er begab sich zu beit in Kampanien stehenden Legionen, um nach Vollendung der letzten Rüstungen zunächst nach Griechenlanb zu eilen, das Mithribates inzwischen auch teilweise erobert hatte. Da setzte es die Volkspartei in Rom durch, daß der Oberbefehl dem Sulla genommen und — Marius mit der Führung des Krieges betraut wurde. Aber Sulla beugte sich dem Volksbeschlusse nicht, sonbern zog an der Spitze des ihm gänzlich ergebenen Heeres gegen die Hauptstadt. Zum ersten Male wibersetzte sich ein römischer Heerführer mit Gewalt den Beschlüssen der Volksversammlung und führte die römischen Bürgersoldaten gegen die eigene Vaterstadt. Damit war die lange Reihe der römischen Bürgerkriege eröffnet. Sulla bemächtigte sich nach kurzem Kampfe der Hauptstadt; Marius und feine Anhänger flüchteten und wurden als Feinde des Vaterlandes geächtet. Nachdem Sulla die Herrschaft der Optimaten vorläufig gesichert hatte, verließ er mit seinem Heere Italien, um endlich dem in Griechenland vordringenden Mithridates Halt zu gebieten. Kaum war jedoch Sulla mit seinen Truppen abgesegelt, da stürzte der der Volkspartei geneigte Konsul Ein na die Macht der Optimaten. Marius, der nach vielen gefährlichen Irrfahrten auf einer Insel an der Küste Afrikas eine Zuflucht gefunden hatte, wurde zurückberufen und nahm an seinen Gegnern furchtbare Rache. Fünf Tage lang wüteten seine Mordbanden in der die Führer der Optimaten, soweit sie sich nicht durch rechtzeitige Flucht gerettet hatten, wurden niedergemacht. Wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulats starb der alte Held, nachdem er seinen Namen auf diese Weise für J) Kleinasiatische Landschaft an der Küste des Schwarzen Meeres östlich vom Halys.

11. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 144

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
144 § 77. Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla 88—79. dieser selbst grollend die Hauptstadt verließ und sich einstweilen ins Privatleben zurückzog. Um diese Zeit entzündete die herrschsüchtige Haltung der Senatspartei einen Aufstand der italischen Bundesgenossen, denen noch immer das längst verdiente Bürgerrecht verweigert wurde. Ju großen Massen griffen sie zu den Waffen und sagten sich von Rom los, um einen eigenen Staat „Jtalia" zu gründen (Bundesgenossenkrieg 90/89). Erst im zweiten Jahre wurde diese gefährliche Bewegung Überwunden, weniger biircf) die <ctege des nullet als vielmehr durch die Nachgiebigkeit des N_-enotc§, der notgedrungen den Bundesgenossen endlich die geforderten Rechte gewährte. § 77. Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla 88—79. 1. Verfeindung der Seiden Parteiführer. Unheilschwere Nachrichten waren nach Rom gekommen. Mithridätes, der König von Pontns, hatte die römische Provinz Asien überfallen und von Ephesus aus den Befehl ergehen lassen, alle „Fremdlinge" an einem Tage zu ermorden. Die Asiaten, denen die Römer Herrschaft längst verhaßt geworden war, vollstreckten bereitwillig die Rache. Gegen 80000 Römer und Italiker haben damals in Kleinasien den Tod gesunden (88). Auch Griechenland erhob sich zum Abfall. Da tat ein kräftiges Einschreiten not. Marius und Sulla stritten ]ich um die gefährliche, aber ehrenvolle Aufgabe. Der Senat teilte sie ohne weiteres dem Sulla zu, der in jenem Jahre Konsul war. Aber kaum hatte dieser mit seinem Heere die Stadt verlassen, so sprach ihm die Volkspartei den Oberbefehl ab und übertrug ihn an Marius. 2. Erster Sieg der Kubaner üöer die Marianer. Auf die Kunde von seiner Absetzung kehrte Sulla mit dem Heere schleunig nach Rom zurück. Indem er die Stadt erstürmte, rächte er sich blutig an der gegnerischen Partei. Marius entkam unter mancherlei Abenteuern uni) fand in Afrika eine Zufluchtsstätte. Sulla aber brach, nachdem er der Senatspartei erweiterte Rechte zugesprochen hatte, wieder gegen Mithridätes auf. * ^erkauf des Milhridatischen Krieges (87—84). Sulla richtete feine Sbaffen zunächst gegen das aufständische Griechenland: dabei besiegte er zugleich die aus Mazedonien heranziehenden Heere des pontischen Königs (bei Chäronea und bei Orchornenus). Im folgenden Jahre setzte Sulla nach Asien über. Da er aber inzwischen zu Hause abermals abgesetzt worden

12. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 46

1897 - Breslau : Handel
46 B. Aus der römischen Geschichte. Ausbruch des Streites zwischen Marius und Sulla. Mithridates der Große, König von Pontns in Kleinasien, hatte sein Gebiet durch große Eroberungen erweitert, war dann in das römische Kleinasien eingefallen und halte dort alle Römer — es sollen 80 000 gewesen sein — ermorden lassen. Darauf schickte er seinen Feldherrn Archelaus nach Griechenland und bewog auch die Griechen zum Abfalle von Rom. Diese großen Verluste veranlaßten die Römer, die kräftigsten Gegenmaßregeln zu ergreifen. In Unteritalien wurde ein starkes Heer zusammengezogen und Sulla mit dem Oberbefehl betraut. Der alte Marius glaubte sich zurückgesetzt und erzwang an der Spitze der ihm ganz ergebenen Volkspartei einen Senatsbeschluß, durch welchen ihm der Oberbefehl gegen Mithridates übertragen wurde. Sulla war während der Unruhen aus der Stadt geflüchtet, hatte sich zum Heere begeben und dieses für sich gewonnen. Als die Legaten des Marius erschienen, wurden sie von den Soldaten gesteinigt. Dann führte Sulla das Heer gegen Rom und überwältigte seine Gegner nach kurzem Straßenkampfe. Es war das erste Mal, daß Streitigkeiten der Parteien in Rom durch das Schwert der Legionen entschieden wurden. Sulla bewies wider Erwarten große Mäßigung. Er benügte sich damit, den Marius und dessen treueste Anhänger in die Acht erklären zu lassen und einige Maßregeln zu treffen, durch welche das Übergewicht der Volkspartei gebrochen werden sollte. Zu Konsuln ließ er einen seiner Anhänger, Oktavius, und einen Anhänger des Marius, Cinna, wählen. Dann ging er mit dem Heere nach Griechenland. Marius war aus Rom entkommen und rettete unter vielen Gefahren und Abenteuern sein Leben. So war er einmal längere Zeit in einem Sumpfe versteckt. Hier entdeckten ihn seine Verfolger, zogen ihn heraus und führten ihn, mit Schmutz und Schlamm bedeckt, einen Strick um den Hals, nach dem Städtchen Minturnä ins Gefängnis. In der Nacht wurde ein riesenhafter Gallier in den Kerker gesandt, um Marius zu töten. Der greise Kriegsheld erhob sich beim Eintritte desselben vom Lager und schrie ihn mit furchtbarer Stimme an: „Mensch, du wagst es, den Marius zu töten!" Bestürzt warf der Gallier fein Schwert weg und entfloh. Marius entkam glücklich aus dem offen gebliebenen Gefängnis, gelangte nach Sizilien und endlich nach Afrika. Der Krieg gegen Mithridates (87—84 v. Chr.). Als Sulla in Griechenland gelandet war, richtete er feinen ersten Angriff gegen Athen, welches der pontifche Feldherr Archelaus zu seinem Hauptwaffenplatze gemacht hatte. Die Stadt wurde mit Sturm genommen und geplündert, der Piräus niebergebrannt. Die Hälfte der Bevölkerung würde von den ftegenben Römern erschlagen. Von Athen wanbte sich Sulla nach den Thermopylen, wo Archelaus sich mit einem von Mithridates herbeigeführten Heere vereinigt hatte. Bei Chäronea und dann noch einmal bei Orchomenos würden die Asiaten entfcheibenb geschlagen. In der letzteren Schlacht wandten sich die Römer bereits zur Flucht. Da riß Sulla dem Adlerträger das Feldzeichen aus der Hand und rief, gegen den Feind ansprengend: „Hier, ihr Römer, ist es rühmlich für mich, zu sterben, und wenn man euch fragt, wo ihr euren Feldherrn verlassen habt, so sagt: Auf der Ebene von Orchomenos." Die beschämten Soldaten stritten nun mit doppelter Wut, und das ganze feindliche Heer wurde vernichtet. — Als Sulla Anstalten traf, um nach Asien überzusetzen, wo Mithridates bereits von einem andern römischen Heere hart bedrängt wurde, kam endlich der Friede zu stände. Mithridates gab feine Eroberungen heraus, zahlte eine bedeutende Summe Kriegskosten und lieferte 70 Kriegsschiffe aus. Sulla ging

13. Die Geschichte des Alterthums - S. 262

1879 - Münster : Coppenrath
Nufe und stand pltzlich ort der Spitze groer zgelloser Scharen, die er unterwegs an sich gezogen, vor den Thoren Roms. Die burtih Hunger und Zwietracht entkrftete Stadt mute sich ergeben. Zum Entsetzen war sein Einzug. Vor und hinter ihm gingen bewaffnete Rotten von Sklaven. Auf wen er zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Markte standen die Senatoren, ihn zu empfangen. Ein Wink, und sie waren niedergemetzelt. Daun ordnete er Banden ab in die Huser seiner ehemaligen Feinde und Gegner. Sie alle wurden grlich niedergemacht. Der Unmensch lie dle abgehauenen und noch vom Blute triefenden Kpfe seiner Haupt-gegner sogar vor sich auf den Tisch stellen, um beim jubelnden Trinkgelage sein Auge an diesem grlichen Schauspiele zu laben. Fnf Tage und Nchte dauerte das Morden und Plndern in der Stadt, in welcher der schreckliche Sieger dann wieder das Amt eines Consuln bekleidete. Aber nur wenige Tage des Jahres 86 fhrte Marius sein siebentes Konsulat; erschpft von vielen Kmpfen und gepeinigt von bangen I Ahnungen und fchreckvollen Erinnerungen, die er durch Trunk und j Schwelgerei vergebens zu betuben suchte, starb er, siebenzig Jahre alt, eines pltzlichen Todes. Cinna, sein treuer Anhnger und Waffen--gefhrte, ward von seinen eigenen Soldaten zu Ancna ermordet. Mit ihm mar das Haupt der Partei gefallen. Whrend dieser Vorgnge ! in Italien fhrte Sulla den Krieg gegen Mithridates mit groer Entschlossenheit und vielem Glck. Er schlug seinen kniglichen Gegner aber i und abermals auf griechischem Boden, verfolgte ihn nach Kleinasien und ' "thigte ihn hier zu einem bemthigenben Frieden (84 vor Chr.). Dann ! kehrte der Sieger, voll Rachegebanken gegen die heimatlichen Wider- | sacher, nach Italien zurck und warf zunchst in einem glcklichen Felb-- : zuge die Anhnger des Marius nieder. Darauf hielt er seinen Einzug j in Rom. Hier lie er seiner Rachsucht und seiner Grausamkeit alle ' Zgel schieen. Statt des Jubels, mit welchem die gengstigten Brger i ihn empfingen, ertnte bald in allen Straen, in allen Husern ein i entsetzliches Jammergeschrei, dazwischen das Mordgebrll feiner rohen Soldaten. Achttausend Anhnger des Marius hatten sich aus Gnade ergeben. Sulla lie sie alle gebunden in die Rennbahn treiben und Mann fr Mann niederhauen. Das Geschrei der Mrder, das Aechzen der Sterbenden war so entsetzlich, da die Senatoren in dem nahe ! gelegenen Versammlungsrume schaudernd von ihren Sitzen aufsprangen: I Rur ruhig," sagte Sulla kalt, es finb nur einige Eleube, die auf meinen : Befehl gezchtigt werben!" ffentliche Mordlisten, Profcriptioneit ^

14. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 99

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
X. Das Zeitalter der Bürgerkriege. 99 er seine Kraft in blutigen Parteikämpfen, und zur Leitung der zahlreichen Schäden kam es durch ihn nicht. Während der feingebildete, altadlige Sulla seinen Rückhalt in den Kreisen der Optimaten hatte, stützte sich der bäuerliche Marius, dem feine Sitten und Bildung fehlten, auf das Volk. Zahlreich waren die Lorbeeren, die er seit Jahrzehnten auf den Schlachtfeldern geerntet hatte. Noch standen seine Verdienste aus den Kämpfen gegen die Germanen, gegen Iugurtha und gegen die meuternden Bundesgenossen in frischem Andenken. Und nun sollte er als alternder Feldherr ruhig zusehen, wie der viel jüngere Sulla, der unter seinen Augen aus der Schule seiner Siege hervorgegangen war, seinen Kriegsruhm verdunkelte. Denn Sulla hatte der Senat den Oberbefehl gegen Mithridates übertragen. Das kränkte Marius' Ehrgeiz, und der Neid gegen Sulla führte zum Bürgerkriege. Schon war der adlige Feldherr im Begriff, sich und sein Leer nach dem Osten einzuschiffen, da wußte es der skrupellose Nebenbuhler durch geschickte Umtriebe in Rom durchzusetzen, daß Sulla durch Volksbeschluß seines Amtes entsetzt und er selbst statt seiner mit der Oberleitung bettaut wurde. Kurz entschlossen führte da Sulla seine Legionen statt gegen Mithridates gegen Rom. And furchtbar war die Abrechnung, die er mit den Anhängern seines Gegners hielt. Nach blutigem Sttaßen-kampse wurde Marius, der sich den überraschenden Schlägen durch die Flucht entzog, mit zahlreichen Parteigenossen geächtet und ihr Besitz für den Staat eingezogen. Als Flüchtling eilte der Kimbernkrieger von Versteck zu Versteck, nur mit Mühe entging er mehrmals den Löschern. Während jedoch Sulla in Asien weilte und dort von Sieg zu Sieg schritt, trat er wieder hervor, sammelte in ganz Italien neue Proletarierscharen und zog voller Rachepläne gegen Rom. Schonungslos wüteten die Marianer in der verschlossenen Stadt, aus der kein Gegner entkommen sollte; fünf Tage lang räumte das Schwert unter den Optimaten auf, deren Leichen niemand bestatten durfte. Marius ließ sich nun zum Konsul wählen und belohnte Tausende seiner Getreuen mit Landgütern. Er selbst erlag dem wilden Siegesräusche jener Tage. Diese Pöbelherrschast war jedoch nur das Vorspiel noch schlimmerer Tage. Bald erschien Sulla mit seinem siegreichen Leere, um von neuem das Racheschwert zu schwingen. Denn nur durch Vernichtung der gegnerischen Partei glaubte er Ruhe im Staate stiften zu können. Die der Rache Verfallenen standen auf Ächtungsliften, die „Angeber" erhielten reichen Lohn, ebenso die Mörber, die „Verheimlichet" bagegen verfielen schwerer Strafe. Gegen 100000 römische Bürger sollen bamals ihren Tod gefunben 7*

15. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 99

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
X. Das Zeitalter der Bürgerkriege. 99 er seine Kraft in blutigen Parteikämpfen, und zur Äeilung der zahlreichen Schäden kam es durch ihn nicht. Während der feingebildete, altadlige Sulla seinen Rückhalt in den Kreisen der Optimalen hatte, stützte sich der bäuerliche Marius, dem feine Sitten und Bildung fehlten, auf das Volk. Zahlreich waren die Lorbeeren, die er seit Jahrzehnten auf den Schlachtfeldern geerntet hatte. Noch standen seine Verdienste aus den Kämpfen gegen die Germanen, gegen Iugurtha und gegen die meuternden Bundesgenossen in frischem Andenken. Und nun sollte er als alternder Feldherr ruhig zusehen, wie der viel jüngere Sulla, der unter seinen Augen aus der Schule seiner Siege hervorgegangen war, seinen Kriegsruhm verdunkelte. Denn Sulla hatte der Senat den Oberbefehl gegen Mithridates übertragen. Das kränkte Marius' Ehrgeiz, und der Neid gegen Sulla führte zum Bürgerkriege. Schon war der adlige Feldherr im Begriff, sich und sein Äeer nach dem Osten einzuschiffen, da wußte es der skrupellose Nebenbuhler durch geschickte Amtriebe in Rom durchzusetzen, daß Sulla durch Volksbeschluß seines Amtes entsetzt und er selbst statt seiner mit der Oberleitung betraut wurde. Kurz entschlossen führte da Sulla seine Legionen statt gegen Mithridates gegen Rom. And furchtbar war die Abrechnung, die er mit den Anhängern seines Gegners hielt. Nach blutigem Straßen-kampse wurde Marius, der sich den überraschenden Schlägen durch die Flucht entzog, mit zahlreichen Parteigenossen geächtet und ihr Besitz für den Staat eingezogen. Als Flüchtling eilte der Kimbernkrieger von Versteck zu Versteck, nur mit Mühe entging er mehrmals den Wäschern. Während jedoch Sulla in Asien weilte und dort von Sieg zu Sieg schritt, trat er wieder hervor, sammelte in ganz Italien neue Proletarierscharen und zog voller Rachepläne gegen Rom. Schonungslos wüteten die Marianer in der verschlossenen Stadt, aus der kein Gegner entkommen sollte; fünf Tage lang räumte das Schwert unter den Optimaten auf, deren Leichen niemand bestatten durfte. Marius ließ sich nun zum Konsul wählen und belohnte Tausende seiner Getreuen mit Landgütern. Er selbst erlag dem wilden Siegesräusche jener Tage. Diese Pöbelherrschast war jedoch nur das Vorspiel noch schlimmerer Tage. Bald erschien Sulla mit seinem siegreichen Äeere, um von neuem das Racheschwert zu schwingen. Denn nur durch Vernichtung der gegnerischen Partei glaubte er Ruhe im Staate stiften zu können. Die der Rache Verfallenen standen auf Achtungslisten, die „Angeber" erhielten reichen Lohn, ebenso die Mörder, die „Verheimlichn" dagegen verfielen schwerer Strafe. Gegen 100 000 römische Bürger sollen damals ihren Tod gefunden

16. Die vorchristliche Zeit - S. 476

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
476 Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. Bürgers vor dem des Kriegers zurücktrat. Sulla eröffnete seine Un- ternehmungen im Jahre 87 mit der Belagerung von Athen und als dieselbe endlich zur Eroberung der Stadt geführt hatte, büßte diese mit Blutbad und Plünderung, bis Sulla sich im Andenken an Athens der- einstige geistige Größe erbitten ließ, den Lebenden, wie er sagte, um der Todten willen zu verzeihen. Nun konnte auch Archelaus in dem Piräus, den er besetzt hatte, sich nicht mehr halten und vereinigte sich bei Ther- mopylä mit dem Landheere des Königs. Dieses ward im folgenden Jahre, ungeachtet seiner überlegenen Zahl, von Sulla mittelst der größe- ren Einheit im römischen Heere bei Chäronea besiegt. Das pontische Heer flüchtete nach Chalcis. Sulla aber drang in Thessalien ein, um einem neuen Feinde zu begegnen. In Rom hatte nach seinem Abzüge die Partei des Marius sich von Neuem siegreich erhoben und von ihrer Seite erschien der Consul Valerius Flaccus in Thracien, um zur Be- kämpfung des Königs nach Asien überzugehen. Von Chalcis aus rückte nun Archelaus mit erhaltenen Verstärkungen wieder nach Böotien, Sulla kehrte um und siegte in der Ebene von Orchomenus noch einmal, wor- auf Archelaus sich auf das Meer beschränkt sah. Flaccus gerieth nach dem Uebergange in Streit mit seinem Legaten Fimbria und fiel im Jahre 85 durch Mord. Darauf bekämpfte Fimbria den König mit Glück, vertrieb ihn aus Pergamum, wohin er sich nach Aufhebung der Belagerung von Rhodus begeben hatte, und belagerte ihn in der be- nachbarten Seestadt Pitane von der Landseite, während er Sulla's Le- gaten Lucullus, der inzwischen eine Flotte zusammengebracht hatte, auf- forderte, die Stadt von der Seeseite einzuschließen. Doch Lucullus ließ sich mit dem Anhänger des Marius nicht ein, Mithridates entkam, Sulla, der inzwischen durch Thracien nach Asien gelangte, vertrug sich im Jahre 84 zu Dardanus mit dem Könige auf die Bedingung, daß dieser Bithy- nien, Kappadocien und die römische Provinz räumte, eine Geldsumme zahlte und 70 Schiffe auslieferte. Darauf zog er gegen den bei Thya- tira gelagerten Fimbria, und da dessen Truppen zu ihm übergingen, gab der Führer sich den Tod und Sulla konnte, nachdem er auch der Provinz Asien zur Strafe für den Abfall die Zahlung einer Geldsumme auferlegt hatte, nach Italien zurückkehren. 10. In Rom hatte die neue Bewegung damit begonnen, daß Cinna die Erneuerung des nach Sulla's siegreichem Einzug beseitigten Sulpici- schen Gesetzes über die Vertheilung der neuen Bürger verlangte. Der Widerstand des Octavius führte zum Kampfe. Cinna, dem der Senat verfassungswidrig das Consulat absprach, floh zu dem Heere, das bei Nola den Samniten entgegenstand, gewann dasselbe, schickte sich, wie früher Sulla, zum Marsche gegen Rom an und berief, um der Partei größere Stärke zu geben, den Marius aus Afrika. Dieser landete in

17. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 61

1890 - Leipzig : Reichardt
61 8883 Erster Brgerkrieg bis zu Sullas Rckkehr. 8884 Erster Mithridatischer Krieg. König Mithridtes von Pontus hatte Kleinasien erobert und an einem Tage 80000 Rmer ermorden lassen. Gegen ihn bertrug der Senat dem Konsul Sulla, das Volk (durch den Tribunen C. Sulpicius bewogen) dem Marius den Oberbefehl. Sulla jedoch zog mit seinem Heere nach Rom und nahm die Stadt mit Sturm. Marius und 11 Fhrer der Volkspartei gechtet. Er gelangt nach mannigfachen Abenteuern^) nach Afrika. Nach Wiederherstellung der Macht der Senatspartei geht Sulla (87) nach Griechenland, wo des Mithridtes Feldherr Ar che laus sich festgesetzt hatte, eroberte Athen und den Pireus und besiegte den Archelaus bei Ch-ronea (86) und ein neues Heer in der heftigen Schlacht bei Orchomenus (85). 86 Tod des Marius. In Sullas Abwesenheit hatte sich der Marianer Ein na der Obergewalt bemchtigt und den Marius zurckgerufen. Fnf Tage lang wurde geplndert und gemordet. Am grausamsten wtete Marius selbst, der, wie ihm einst prophezeit worden war, im Jahre 86 zum siebentenmal Konsul wurde, aber schon am 17. Tage infolge fieber-hafter Aufregung und unmigen Weingenusfes starb. Cinna blieb bis 84 Konsul und schickte den Valerius Flaccus mit einem Heere gegen den Mithridtes. 84 Mithridtes schliet mit Sulla Frieden. Flaccus wurde von seinen eigenen Soldaten ermordet; sein Legat, der ruchlose Fimbria, shrt den Krieg gegen Mithridtes auf eigene Faust; jedoch ging fein Heer zu Sulla der und er lie sich tten. Mithridtes wurde in dem Frieden, den er mit Sulla schlo, auf die Grenzen von Pontus beschrnkt. Kleinasien mit ungeheuren Kontributionen bestraft. 82 Sulla erlangt die alleinige Gewalt. Sulla kehrte 83 nach Italien zurck, wo feine Anhnger (darunter der junge Cn. Pomp ejus) ihm neue Truppen zufhrten. Er besiegte im folgenden Jahre die Marianer (darunter Marius d. I.) in 15 Schlachten, schlug ein groes Heer der Samniter vor den Thoren Roms2) und nahm als Sieger im Brgerkriege an den Gegnern furcht- !) Bei Minturn in den Smpfcn gefangen; der Henker in Minturn, ein cimbrijcher Sklave, will ihn nicht tten; darauf erhlt er ein Schiff zur Flucht. 2) 8000 gefangene Samniter im Cirkus niedergehauen.

18. Geschichte des Altertums - S. 85

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sulla. 85 Bund esgenossen schwer erschüttert, zu denen die Mehrzahl der Städte und Landschaften Italiens gehörte. Ihnen hatte schon Ga^us Gracchus das römische Bürgerrecht zubilligen wollen (§87), aber der Versuch war an der Eifersucht des römischen Volkes gescheitert. Jetzt erhoben sie sich, schloffen einen Bund untereinander, stellten Heere aus und verteidigten sich gegen die Römer mit solcher Tapferkeit und Ausdauer, daß diese sich entschließen mußten, nicht nur den treu gebliebenen Bundesgenossen, sondern auch allen denen, die bis zu einem bestimmten Tage die Waffen niederlegen würden, das Bürgerrecht zu verleihen. So gelang es allmählich, in dem größeren Teile Italiens Ruhe und Frieden wiederherzustellen. In diesen Kämpfen hatte sich Lucius Cornelius Sulla als Sulla. Feldherr ausgezeichnet, derselbe, der einst die Auslieferung des Jugurtha bei dem König Bocchus durchgesetzt hatte und daher von manchen als der eigentliche Vollender des jugurthinischen Krieges gepriesen wurde. Seit jener Zeit standen Sulla und M a r i u s sich eifersüchtig gegenüber. Sie waren voneinander sehr verschieden. Marius war der Sohn eines Tagelöhners, wenig gebildet, ein tüchtiger Soldat, aber von leidenschaftlichem Wesen und ein schlechter Staatsmann; Sulla war ein Mann von altem Adel und hoher Bildung, eine hochbegabte Persönlichkeit, ein hervorragender Feldherr und zugleich der erste Staatsmann seiner Zeit, ebenso kühn und entschlossen wie umsichtig und besonnen, freilich auch selbstsüchtig und grausam. Für das Jahr 88 wurde er zum Konsul gewählt. Ihm siel der Oberbefehl in dem 88-Kriege gegen den König Mithridates von Pontus zu, der eben damals ausgebrochen war. Da setzten die demokratischen Parteiführer bei der Volksversammlung durch, daß an seiner Stelle Marius, obirohl cr damals gar kein Amt bekleidete, mit der Führung dieses Krieges beauftragt wurde. Indessen unterwarf sich Sulla diesem Beschlusse nicht. Vielmehr führte er das Heer, das in Campanien stand, gegen die Hauptstadt, und zum ersten Male erlebte es Rom, daß es von den eigenen Legionen unter der Führung eines unbotmäßigen Feldherrn eingenommen wurde. Der Staats st reich gelang und die Gegner flohen; mehrere von ihnen wurden geächtet und ein Preis auf ihr Haupt gesetzt. Marius, der zu den Geächteten gehörte,S3u»rt suchte nach Afrika zu entkommen. Bei der Stadt Minturnä wurde er, im Morast versteckt, von Reitern ausgespürt, und die Behörden der Stadt beschlossen ihn im Gefängnis zu töten. Aber der Sklave, den sie damit beauftragten, ein gefangener Kimber, erschrak vor den flammenden Augen des gewaltigen Mannes, der ihm zurief: „Mensch, du willst den Marius töten?" und entfloh entsetzt aus dem Kerker. Da wandelte sich die Stimmung des

19. Geschichte des Altertums - S. 83

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sulla. 83 Bundesgenossen schwer erschttert, zu denen die Mehrzahl der Städte und Landschaften Italiens gehrte. Ihnen hatte schon Gajus Gracchus das rmische Brgerrecht zubilligen wollen ( 87), aber der Versuch war an der Eifersucht des rmischen Volkes gescheitert. Jetzt erhoben sie sich, schlssen einen Bund untereinander, stellten Heere auf und verteidigten sich gegen die Rmer mit solcher Tapferkeit und Ausdauer, da diese sich entschlieen muten, nicht nur den treu gebliebenen Bundesgenossen, sondern auch allen denen, die bis zu einem bestimmten Tage die Waffen niederlegen wrden, das Brgerrecht zu verleihen. So gelang es allmhlich, in dem greren Teile Italiens Ruhe und Frieden wiederherzustellen. In diesen Kmpfen hatte sich Lucius Cornelius Sulla als Sulla. Feldherr ausgezeichnet, derselbe, der einst die Auslieferung des Jugurtha bei dem König Bocchus durchgesetzt hatte und daher von manchen als der eigent-liche Vollender des jugurthinischen Krieges gepriesen wurde. Seit jener Zeit standen Sulla und Marius sich eiferschtig gegenber. Sie waren von-einander sehr verschieden. Marius war der Sohn eines Tagelhners, wenig gebildet, ein tchtiger Soldat, aber von leidenschaftlichem Wesen und ein schlechter Staatsmann; Sulla war ein Mann von altem Adel und hoher Bildung, eine hochbegabte Persnlichkeit, ein hervorragender Feldherr und zugleich der erste Staatsmann seiner Zeit, ebenso khn und entschlossen wie umsichtig und besonnen, freilich auch selbstschtig und grausam. Fr das Jahr 88 wurde er zum Konsul gewhlt. Ihm fiel der Oberbefehl in dem 88. Kriege gegen den König Mithridates von Pontus zu, der eben damals ausgebrochen war. Da setzten die demokratischen Parteifhrer bei der Volksversammlung durch, da an seiner Stelle Marius, obwohl er damals gar kein Amt bekleidete, mit der Fhrung dieses Krieges beauftragt wurde. Indessen unterwarf sich Sulla diesem Beschlsse nicht. Vielmehr fhrte er das Heer, das in Campanien stand, gegen die Hauptstadt, und zum ersten Male erlebte es Rom, da es von den eigenen Legionen unter der Fhrung eines unbotmigen Feldherrn eingenommen wurde. Der S t a a t s st r e i ch gelang und die Gegner flohen; mehrere von ihnen wurden gechtet und ein Preis auf ihr Haupt gesetzt. M a r i u s, der zu den Gechteten gehrte, suchte nach Afrika zu entkommen. Bei der Stadt Minturn wurde er, im * Morast versteckt, von Reitern aufgesprt, und die Behrden der Stadt be-schlssen ihn im Gefngnis zu tten. Aber der Sklave, den sie damit beauf-tragten, ein gefangener Kimber, erschrak vor den flammenden Augen des gewaltigen Mannes, der ihm zurief: Mensch, du willst den Marius tten?" und entfloh entsetzt aus dem Kerker. Da wandelte sich die Stimmung des "6*

20. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 56

1835 - Hannover : Hahn
56 in den verschiedenen Städten Kleinasiens an einem Tage (88) über 80,000 Römer ermordet wurden. Um diese Gräuelthat zu rächen, beschloß man den Krieg gegen Mithridates, der bereits bis nach Griechenland vorgedrungen war. Der Senat übertrug das Com- mando dem Sulla. Aber Marius, hierüber erbittert, da er mehr Ansprüche daran zu haben glaubte, ließ sich von der Volkspartei ebenfalls zum Feldherrn erwählen. Sulla floh aus der Stadt zu den Legionen, die zucapua versammelt waren, und kehrte mit den- selben nach Rom zurück, wo er Marius und seine vorzüglicheren Anhänger vertrieb und ächtete. Marius war unter vielen Gefahren nach Afrika entkommen, kehrte aber im folgenden Jahre mit einem Heere, das sein ebenfalls vertriebener Freund Cinna gesammelt hatte, nach Rom zurück, wo die wilden Leidenschaften der Menschen schrecklich und blutig gegen die aristokratische Partei des Sulla wütheten. Marius zum siebenten Consulat erhoben, starb bald darauf(86), und Cinna wurde in einem Aufstande getödtet. Unterdessen kehrte Sulla, der den Mithridates besiegt und zum Frieden gezwungen hatte, mit einem durch die Genüsse Asiens verdorbenen Heere nach Italien zu- rück, schlug die marianisch-demokratische Partei, zog in Rom ein (82) und betrug sich nun als einer der abscheulichsten-Tyrannen, deren die Geschichte erwähnt. Die ganze demokratische Partei sollte ausgerottet werden, damit die Wiederherstellung der alten aristokra- tischen Verfassung möglich würde. So sielen über 100,000^ Bürger durch die Mörderrotten des Sulla, der sich zum lebenslänglichen Diktator ernennen ließ, und sich mit einer Leibwache von 10,000 Freigelassenen (die Cornelier) umgab. Aber schon nach 2 Jahren legte er, der Herrschaft müde, die Dictatur nieder (79), und starb bald darauf an einer schrecklichen Krankheit (Läusesucht), lebendig schon vom Ungeziefer verzehrt. Ein gräßliches Ende eines gräßlichen Lebens, wie dies die Geschichte auch von anderen ähnlichen Tyrannen erzählt. 8- 45. Erstes Triumvirat. Pompejus, Cäsar, Crassus. Rom war nach und nach durch seine wohlgeübten und zahlrei- chen Heere und Flotten, und durch seine geschickten Feldherren zu ei- ner solchen Macht herangereift, daß ihr fast Niemand mehr wider- stehen konnte. Die marianische Partei wurde auch in Spanien nach hartnäckigem Kampfe — aber erst nach Ermordung des edlen Sertorius—unterdrückt (72); ebenso ein wiederholter furchtbarer Aufstand der Sklaven in Unteritalien, die, Spartakus an ihrer Spitze, mit der Wuth der in ihnen beleidigten Menschenwürde foch- ten (71). Auch Mithridates, der 74 einen neuen Krieg gegen Rom begann, wurde von Lucullus geschlagen und von Pompe-