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1. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1870 - Mainz : Kunze
14 fassung und Regiment. Zunächst kein gesonderter Lehrstand, son- dern allgemeines Priesterthum; die Lehre frei nach der empfangenen Gnadengabe. Gemeindeämter, nach dem Vorbild der jüdischen Synagoge, von den Gemeinden gewählt oder genehmigt: 4läv.ovoi (Armenpfleger) und nqeoßvtfqoi oder inioxonoi (Gemeindevor- stand), zunächst ohne Unterscheidung. Schon im zweiten Jahrhundert die Vorstellung eines Priester- thums (y.xfjqog, orclo) als Mittleramt zwischen Christus und der Gemeinde (huog, plebs) mit dem Vorrecht der Lehre und Leitung des Gottesdienstes. * Cyprians Bedeutung für die Einheit der Kirche; seine Schrift cke raiitate ecclesiae. •— Scheidung der Gemeinden in Stadt- und Landgemeinden; die letzteren treten hinter den ersteren, diese wieder hinter den großen Muttergemeinden zurück. Der Bischof der Hauptstadt wird zürn Metropoliten über die anderen Bischöfe der Provinz; — unter seinem Vorsitz Provinzial-Synoden. Antiochia, Alexandria, Rom schon im dritten Jahrhundert hervorragende Bischofsitze. Aus dieser Dreizahl arbeitet sich allmählich Rom, gestützt auf seine politische Weltstellung und auf die allgemein angenommene Gründung seiner Gemeinde durch den Apostelfürsten Petrus, zum Sitz eines Bischofs der Bischöfe, zum kirchlichen Primat, hin- durch. Abschluß dieser Entwicklung durch Pabst Leo I. den Großen 440—461. — Die lateinische Sprache Welt- und Kirchen- sprache in der abendländischen Christenheit. Eines der eigenthünllichsten Institute christlicher Sitte, das Klosterleben dankt seinen Ursprung dem heiligen Antonius (f 340), der im dritten Jahrhundert ein Leben strengster Ascese in den Wüsten Aegyptens führte und zahlreiche Jünger nach sich zog. Die Einsiedler einigten sich in Klöstern (claustrum xoivoßiov), die Pachomius, Antonius Schüler, in Mönchs- und Nonnenklöster auf der Nilinsel Tabenna schied. Klosterregeln: Gehorsam, Ar- muth, Ertödtung der Sinnlichkeit. Der Schöpfer des abendländischen Klosterwefens Benedictus von Nursia (geb. 480); sein in der Wildniß des Monte Cassino 529 gestiftetes Kloster das Vorbild für unzählige andre. Der Lebensinhalt der Benedictiner-Mönche ein ora et labora: neben den geistlichen Hebungen Ackerbau, Volksbildung, Erhaltung der Denkmale des Alterthums. — So wurden aus dem Eremiten- leben Klöster, aus den Klöstern Mönchsorden.

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 191 — Jünger an und folgten ihm in die Wüste, um seine Lebensweise nachzuahmen. Sie wurden nach einem griechischen Worte Mönche d. H. Alleinlebende genannt. Antonius führte die Aufsicht über sie und gebot ihnen Gebet und Handarbeiten. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in tiefer Einsamkeit, baute sich hochbetagt noch selbst sein Brod und verschied endlich in einem Alter von 105 Jahren. 3. Entstehung der Klöster. — Als Antonius starb, waren die Einöden Aegyptens bereits mit zahlreichen Mönchen bevölkert. Einer seiner Schüler stiftete Vereine unter ihnen, die in gemeinschaftlichen Gebäuden nach bestimmten Regeln zusammenlebten. Ein solches, durch Mauern abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster; sein Vorsteher hieß Abt d. h. Vater. Die Begeisterung für diese Lebensart griff mächtig um sich. Menschen aus allen Stünden verließen die Welt und suchten die Klöster auf. Auch Frauen folgten dem Beispiel der Mönche, und so entstanden außer den Männerrlöstern auch Frauen- oder Nonnenklöster. Die Menge der Klöster aber wurde sehr groß: nicht allein die Einöden füllten sich mit ihnen; man gründete sie auch bald in Städten, und in nicht langer Zeit hatte sich das Klosterleben von Aegypten aus im ganzen Morgenlande verbreitet. 4. Die Regel des heiligen Benedict: Verdienste Oer Mönch e. — Auch im Abendlande sand das Mönchs- und Klosterwesen frühzeitig Aufnahme. Hier übte besonders Benedict, der Abt eines italienischen Klosters, großen Einfluß auf seine weitere Entwickelung. Er stellte eine bestimmte Regel auf, nach welcher Jeder, der als Mönch aufgenommen wurde, sich durch ein heiliges Gelübde verband, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Oberen unbedingten Gehorsam zu leisten. Außer Gebet und Fasten wurde den Mönchen durch Benedict auch Handarbeit, Ackerbau, Erzieyung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht. Bedrängten und Verfolgten Müten die Klöster als Zusluchtsstätten dienen. Diese Anordnungen wirkten sehr segensreich. In wüsten, unfruchtbaren Gegenden ging von den Klöstern der Anbau des Landes aus: Wälder wurden

2. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 144

1854 - Saalfeld : Riese
Bona im französischen Algerien), der noch das Ende der Nömerherrschaft in Nordafrika erlebte und den gänzlichen Untergang des Reichs vorhersagte (gest. 430). Daß aber schon am Anfang des vierten Jahrhunderts von Oberägypten aus in der christlichen Kirche das Mönchs- und Klosterwesen Eingang fand, als dessen Begründer Pachomius (gest. 343), ein Schüler des Altvaters und Einsiedlers Antonius, gilt, hatte wenigstens die gute Folge, daß in diesem und den darauffolgenden Jahrhunderten großer Ver- wilderung und Völkerstürme die Klöster vor ihrer Ausartung dem leidenden Theile der Menschheit, der verlassenen und verwaisten Jugend, sowie den aus dem Leben verscheuchten Wissenschaften wohlthätige Zuflucht- und Pflege- stätten gewährten. § 38. Ankunft der Hunnen in Europa (375). Theodosius der Große (gest. 395). Kurz nach Julian, dessen Nachfolger Jovi an mit den Neupersern Frieden schloß und das Christenthum sofort wieder in seine Rechte einsetzte, drohte dem Christenthum und der ganzen Bildung eine neue große Gefahr. Nachdem nämlich früherhin die unstäten Horden der tartarischen und mon- golischen Stämme nur von Zeit zu Zeit gleich sengenden und verheerenden Kometen in den Kreis der gebildeten Welt hereingestrcift waren, trat jetzt das barbarische Volk der Hunnen, durch ungeheure Erschütterungen im Innern Asiens aus seinen mittelasiatischen Steppen getrieben, auf den welt- geschichtlichen Schauplatz, überschritt den Don und flößte Gothen wie Rö- mern Schrecken ein. Man hat diese Begebenheit als den Anfang der groß- ßen Völkerwanderung bezeichnet, da sie durch das Verhältniß der deutschen Völker zum römischen Reiche von der höchsten Wichtigkeit wurde. Die Zeitgenossen reden mit Staunen und Abscheu von jenen mongolischen Horden, welche, gleich den heutigen Kalmücken, ein wüstes Nomadenleben führten. Ihr Ansehen war wild und gräßlich, mehr den Thieren, als den Menschen ähnlich. Dabei aber waren sie breitschulterig und von starkem Körperbau. Sie lebten von wildem Wurzelwerk, Stutenmilch und von ro- hem Fleische, welches ein tüchtiger Ritt gar machte. Mit ihren kleinen, zähen Pferden waren sie wie zusammengewachsen und kamen den ganzen Tag nicht von denselben herunter. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Von Religion und Sinn für Das, was anständig und schicklich ist, war an ihnen nichts zu merken; ungemessene Begierde nach Gold und Beute trieb sie zu ihren Raubzügen. In ihrer Kampfesweise, in dem Umschwärmen der feindlichen Schlachtordnung hatten sie Aehnlichkeit mit den Kosaken, auch waren sie sehr geschickt, dem Feinde Schlingen überzuwerfen. Diese Hunnenschwärme sielen zunächst über die mit den Deutschen stammverwandten Alanen her und mit diesen über die Gothen, welche in West- und Ostgothen getheilt und damals schon durch den westgothi- schen Bischof Ulphi las zum Christenthum bekehrt, am nördlichen Ufer des schwarzen Meeres bis zu den Donaumündungen wohnten. Die Ost- gothen mußten sich zur Bundesgenossenschst mit den Hunnen bequemen, die gebildetern Westgothen aber erhielten vom oströmischen Kaiser Valens

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 73

1858 - Berlin : Nauck
Iv. Abfchn. Rom unter Kaisern. Von 31 v. Ehr. b. 476 n. Chr. 73 cilien), die Patriarchen bei den allgemeinen Kirchenversammlungen, die nicht nur in der äußerlichen Gesetzgebung sür die Kirche die höchste Entscheidung hatten, sondern auch über die Erhaltung der reinen Lehre wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orien- talischen Religionen und mit der Philosophie frühzeitig ketzerische Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manichäer, sondern in der Kirche selbst entstanden schon früh Streitigkeiten über die rechte Lehre, und so wurde z. B. gleich 325 auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa die Lehre des Presbyters Artus, daß der Sohn Gottes nur ähnlichen Wesens mit dem Vater sei, verdammt. — Unter Constantinus bekamen die Christen auch prächtige Kirchen, und prunkvoller Gottesdienst wurde eingeführt, und seit seine Mutter He- lena das Grab Christi gefunden zu haben glaubte, kamen dann auch Wallfahrten nach den heiligen Orten auf; eben so wurde die Ver- ehrung der Märtyrer (deren Todestag man schon früher in schöner Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Gräbern zu feiern pflegte) und ihrer Reliquien immer allgemeiner. Constantinus begünstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch das- selbe dem gesunkenen Geschlechte neues Leben einzuflößen; dadurch ge- rieth aber nicht nur die Kirche vielfach in Abhängigkeit von den Kaisern, die sich später selbst in die Bestimmung der Lehre gewaltsame Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche, durch äußere Vortheile gelockt, äußerlich dem Christenthume an, die durch ihre Gesinnung dasselbe verleugneten. Da flohen Viele, über solches Verderben in der Kirche entrüstet, ganz die Welt, um iu der Einsamkeit nur Gott zu leben, und so verbreitete sich immer mehr das Einsied- lerleben. — Im dritten Jahrhundert war als Einsiedler (Eremit) berühmt Paul von Theben in Aegypten, und nach ihm ebendaselbst Antonius. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klöstern; so wurden aus ihnen Mönche und Nonnen, die unter der Aufsicht eines Abtes lebten, und für die Bildung der Kinder und Geistlichen, so wie zur Unterstützung der Armen und Nothleidenden segensreich wirkten. Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trägheit in die Klöster geführt; Andere schätzten die übrigen Christen gering, indem sie durch alles Maß überschreitende Selbstpeinigungen (wie die Säulen heili- gen), oder durch Enthaltung von jeder Arbeit (Bettelmönche) größere Heiligkeit erlangt zu haben wähnten, und selbst die Kaiser sahen sich ge- nöthigt, durch Gesetze solchen Verirrungen entgegenzutreten. Nicht so schnellen Eingang, wie im Morgenlande, fand das Mönchs- thum im Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahrhundert daselbst bekannt, fand es doch erst seit dem sechsten Jahrhundert weite Verbreitung durch den heiligen Benedictus, der zu Monte Casstno in Italien ein Kloster stiftete, von wo aus er mit seinen Mönchen zur Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte. Er brachte wieder Zucht und Ordnung in das bereits entartete Mönchs- thum, und verpflichtete seine Mönche nicht nur zum Gehorsam und strengen Leben, sondern auch zum Studiren, zur Erziehung der Kinder und zur Bebauung des Landes. Kaiser des vierten Jahrhunderts nach Con- stantinus. — Von Constantins drei Söhnen blieb Con- sta n bi ns nach dem Tode seiner Brüder und nach Ermor- dung fast aller seiner Verwandten Alleinherrscher. Aus ihn folgte sein Vetter Julianus (der Abtrünnige), ein kräs-

4. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 17

1883 - Wiesbaden : Kunze
17 Die lateinische Sprache wird Welt- und Kirchensprache in der abendländischen Christenheit. Eins der eigentümlichsten Institute christlicher Sitte, das Klosterleben, dankt seinen Ursprung dem heiligen Antonius, der im dritten und vierten Jahrhundert ein Leben strengster Ascese in den Wüsten Ägyptens führte und zahlreiche Jünger nach sich zog. Die Einsiedler einigten sich in Klöstern (claustrum, xoivoßiov), die Pachomius, Antonius’ Schüler, in Mönchs- und Nonnenklöster auf der Nilinsel Tabenna schied. Als Klosterregeln galten: Gehorsam, Armut, Ertötung der Sinnlichkeit. — Der Schöpfer des abendländischen Klosterwesens ist Benedikt von Nursia (geb. 480); sein in der Wildnis des Monte Cassino 529 in Campanien gestiftetes Kloster ward das Vorbild für unzählige andere. Der Lebensinhalt der Benediktiner-Mönche war ein ora et labora: neben den geistlichen Übungen ging ihr Streben auf Ackerbau, Volksbildung, Erhaltung der Denkmale des Altertums. — So wurden aus dem Eremitenleben Klöster, aus den Klöstern Mönchsorden. Zu den germanischen Stämmen fanden die ersten Spuren des Christenglaubens schon im zweiten Jahrhundert, aus den römischen Legionen am Rhein und an der Donau, ihren Weg. Die eigentliche Christianisierung des inneren Deutschlands kam von Britannien, s. u. S. 37. — Herbst, histor. Hilfsbuch. Ii. 8. Aufl. 2

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 308

1837 - Oldenburg : Schulze
308 Sechster Zeiträum. mittelbare Schuld war, zumal wenn bedacht wird, daß man damals mit der Lehre vom Ablasse vielfach verworrene Begriffe verband. So aber ließ ihn sein leicht empörtes Gemüth keinen Rückschritt thun. Also nahm er es auf sich, das Gesagte mit allen richtigen Folgerungen fernerhin zu vertheidigen, selbst während brennende Gewisscnsfragen ihn abzumahnen schienen. Kühn trat er neuerdings in die Schranken, und was er schrieb, war mit viel mehr Gehalt und Kraft gegeben, als jede Wider- legung seiner Gegner. Darüber gewann er überraschenden Beifall. Die Sache war in ihrem unseligen Gange. Partheien bildeten sich auf beiden Seiten. Zwischen den Dominikaner- Mönchen und den Augustinern war verjährte Eifersucht. Also standen diese für Luther, jene gegen ihn.. Sodann waren Par- theiungen in der gelehrten Welt, unter den sogenannten Hu- manisten und scholastischen Theologen, und wie Luther längst zu jenen gehört hatte, so stellten sie sich auch jetzt für seine Sache. Außerdem hatte man zu häufig nur jene Mißbräuche im Auge, wogegen Luther mit vollem Rechte hcrvorgetrcten war, und übersah die ferneren Schritte, welche schon gleich nachher gegen wesentlichere Grundlehren gemacht wurden. Oder es ging Vielen, wie Luthern selbst, daß sie durch den erlitte- nen unbilligen Widerspruch vor Unmuth sich fernerhin fortreißen ließen. Die Meisten, welche öffentlich mitwirkten, mochten in- deß mit eben so redlicher Ueberzeugung zu Werke gehen, als es Luther von sich selbst versichert hat. Es ist hier der Ort nicht, die neuen theologischen Lehren selbst, wie sie von jetzt an der Reihe nach von Luther ausgingen, weiter zu verfolgen. Jndeß möge zum nothdürftigen Verständnisse alles Uebrigen dies Eine nicht unerwähnt bleiben, daß er allen seinen Behauptungen den Satz »einer freien Schrifterforschung« zum Grunde legte, wo- nach jedem Einzelnen das Evangelium und sein eignes Gewis- sen hinlängliche Bürgschaft des Glaubens wurde. Dieser schmeichelhafte Freiheitsruf, die Neuheit der Lehren und selbst das Gefahrvolle des Unternehmens, sodann die eitle Freude am Siege im Streite waren neben wirklichen oder vermeintlichen Ueberzeugungen mit unter den Hauptursachen des schnellen Umsichgreifens der beklagenswerthen Trennung. Ja der Eigen- sinn und sehr häufig auch die Selbstsucht von beiden Seiten wuchs mit den Jahren und stand zumal im Vordergründe, als die Reformation später fast in politische Berechnungen aufging. Dabei wird man dann aber die eigentlichen theologischen Re- formationsmänner größtentheils von den profanen Bestrebungen ausscheiden müssen. Leo 10. sah dem Streite lange stillschweigend zu, indem er ihn für eine bald verschwindende Zänkerei hielt. Endlich wurde Luther nach Rom beschieden (I. 1518), erlangte aber

6. Die organische Eingliederung der Heimat- und Stammesgeschichte in die Reichsgeschichte - S. 20

1899 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 20 — Nach den bisherigen Ausführungen dürfen wir also behaupten, daß jede Seite des Zweckes im Geschichtsunterrichte durch die Berücksichtigung der Heimat- und Stammesgeschichte wesentliche und darum notwendige Förderung erfahre. b) In Bezug auf die Methode. Unzweifelhaft ist die Geschichte, methodisch genommen, eins der schwierigsten Unterrichtsfächer und noch nicht aus den Kinderschuhen heraus, obgleich auf den ersten Blick das Gegenteil der Fall zu sein scheint, wie die noch immer weit verbreitete Meinung, als ob mit Vorerzählen, Abfragen und Wiedererzählen und mit dem gedächtnismäßigen Einprägen von Namen und Zahlen die Hauptaufgabe im Geschichtsunterrichte gelöst sei, beweist. Mit dieser landläufigen methodischen Ansicht sind die meisten unter uns ins Amt geschickt, und wem nicht die Praxis weitere methodische Wege wies, der ist auf Grund jener Ansicht zum methodischen Unterlassungs-Sünder geworden. Wie sorgfältig sind wir bemüht, im geographischen, naturkundlichen, auch im religiösen Unterricht jeden neu auftretenden Begriff zu erklären, zu veranschaulichen und zu illustrieren; wo es sich um reale Dinge handelt, wenn irgend möglich, durch den Gegenstand selbst. Demgegenüber muß der Geschichtsunterricht wie ein Stiefkind erscheinen; denn ein gleiches Bemühen wird nicht überall auf den Geschichtsunterricht _ angewandt, und von systematischer Veranschaulichung und historischer Schulung, kurz von einem bildenden und erziehenden Unterrichte findet man im landläufigen Geschichtsunterricht gar-wenig. Wie oft noch wird z. B. mit Begriffen wie Abt, Bischof, Erzbischof, Papst, Bistum, Bann, Bannbulle, Kloster, Mönch, Reichsacht, Graf, Herzog, Lehen, Huldigung, Völkerschaft, Schlacht, Belagerung, Rat, Kanzler, Schöffe, Gilden und Hunderten von anderen Begriffen als mit etwas Selbstverständlichem gearbeitet. Und doch liegen diese Begriffe dem kindlichen Verständnisse viel ferner als beispielsweise die Begriffe Flußlauf, Thal, Ebene, linkes und rechtes Ufer, Bergkette u. a., welche zu veranschaulichen und festzulegen, wir uns im vorbereitenden, wie im selbständigen erdkundlichen Unterricht sorgfältig bemühen. Ähnlich ist es mit einer großen Zahl von allgemeinen Sätzen und Redensarten; wir wenden sie an und verknüpfen selber damit nur eine ganz verallgemeinerte, abgeblaßte Vorstellung. Wie können wir erwarten, daß die Allgemeinsätze im Schüler farbenfrische, lebendige Vorstellungen erwecken, an denen allein das Interesse des Schülers haftet! So heißt es beispielsweise: „Vor 2000 Jahren war unser Vaterland noch mit dichtem Urwald bedeckt." Oder: „Als die alten Stammesherzogtümer verfielen, verwischte sich auch

7. Anfang der Neuern Geschichte - S. 88

1780 - Leipzig : Weidmann und Reich
Ñ8 Hhauptth. Neuere Gesch. 1 Buch. Durch ibte gottselige Uebungen, eine weit hö> Here Ixenntnifi von göttlichen Dingen erlangt zu haben glaubten, als die gelehrtesten Männer. Aber eben darum, weil man ihnen dieses gern glaubte, sie für vollkommene, oft sogar wunder, thatige Christen hielt, nahm man auch ihren aus- serordentlichen Unterricht über ihre neuen Mittel, Gott zu gefallen, begierig und ehrfurchtsvoll an. Diejenigen, welche ordentliche Lehrer Der Gemeinen werden wollten, bereiteren sich zuweilen eine Zeit lang im Mönchsstanöe, durch die andächtigen Beschäftigungen desselben, zu ei- nen! solchen Amte vor. Man wählte auch die öffentlichen Lehdrr bald häufig aus den Mönchen, weil diese so viele äußerliche Frömmigkeit zur Schau trugen, und auch zeitig anfiengen, sich um einige Gelehrsamkeit zu bewerben. Durch solche Schritte erlangten es endlich die Mönche, daß sie insgesammt unter die Religionslehrer der Christen gerechnet wurden. Diefe Lehrer überhaupt hatten sich noch niemals durch Witz, Gelehrsamkeit und Beredtfamkeit so viele Ehre verschafft, als eben zwischen den Jahren 300 und 400. Da machten sie sich die Wissenschaften und sinnreichen Künste der heidnischen Griechen und Römer, besonders die Philosophie, Ge. schichtkunde, Sprach-- und Auslegungskenntniß, Dichtkunst und Redekunst, sehr glücklich eigen. Sie wurden dadurch geschickter in der Erklärung, Empfehlung und Vertheidigung ihrer Religion, die zwar auch ohne dergleichen Hülfsmittel die liebens-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 122

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 122 — Mönche, und so entstanden außer den Männerklöstern auch Frauenoder Nonnenklöster. 5. Der Einftuß des Dlosterweseus. Im Abendlande wurde das Mönch- und Klosterwesen frühzeitig nachgeahmt. Hier übte besonders Benedikt, der Abt eines italienischen Klosters, großen Einfluß auf seine weitere Entwickelung. Er stellte eine bestimmte Regel auf, nach der jeder Mönch sich bei seiner Aufnahme durch ein heiliges Gelübde verpflichtete, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Oberen unbedingten Gehorsam zu leisten. Außer Gebet und Fasten wurden den Mönchen durch Benedikt auch Handarbeit, Ackerbau, Erziehung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht. Bedrängten und Verfolgten sollten die Klöster als Zufluchtstätten dienen. Diese Anordnungen wirkten sehr segensreich. Wälder wurden durch Mönche gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet, öde Steppen in blühende Gefilde umgewandelt. Rohe Völker erhielten durch sie die Keime einer höhern Gesittung. Vor allem wurde durch sie das Christentum weiter ausgebreitet und in den Gemütern befestigt. Denn aus ihren stillen Zellen ging eine große Schar frommer Glaubensboten hervor, die unter steten Gefahren und Beschwerden das Evangelium zu den Heiden trugen und mit aufopferungsvoller Liebe für ihre Bekehrung wirkten. Lange Zeit hindurch waren die Klöster die einzigen Stätten, wo die Wissenschaften gepflegt wurden, und was von herrlichen Schriften aus dem Altertum auf uns gekommen ist, das hat uns größtenteils die Sorgfalt der Mönche aufbewahrt. 58. Teilung und Lnde des römischen Reiches. Einer der Nachfolger Konstantins, der Kaiser Theodoskus, teilte (395) das Reich unter seine beiden Söhne. Diese Teilung blieb bestehen; es gab hinfort ein we st römisches oder abendländisches und ein oströmisches oder morgenländisches Reich, jedes mit eignen Kaisern. Ihre Schicksale waren verschieden: das oströmische (griechische) Kaiserreich mit der Hauptstadt Konstantinopel bestand noch ein ganzes Jahrtausend, bis es endlich von den Türken erobert wurde; das weströmische Reich aber mit der Hauptstadt Rom fand schon A2üjm ©turnt der Völkerwanderung seinen Untergang, und deutsche Völker traten das Erbe des römischen Staates an. t Uns ui $ iv:

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 103

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 103 — sich die Gunst der Römer zu erhalten, säuberte Land und See von Räubern und stellte Ruhe und Sicherheit her, ließ Wege, Brücken, Wasserleitungen und Abzugskanäle verbessern, den Zirkus verschönern und glänzende Spiele feiern. Als er sich genug eingeschmeichelt hatte, ließ er es zu einem Bruch mit Antonius kommen. Dieser lebte meist in Ägypten und ließ sich ganz und gar von der schönen Königin Kleopatra lenken und leiten, verschenkte an sie und ihre Kinder ganze Provinzen, verpraßte das Geld und verstieß seine Gattin, Oktavians edle Schwester. Daraufhin kam es zum Kriege. Bei A k t i u m ward 31 die Flotte des Antonius und der Kleopatra besiegt. Bestürzt flohen beide nach Ägypten. Als Oktavian nachfolgte, stürzte sich Antonius in sein Schwert, und auch Kleopatra tötete sich, indem sie sich angeblich von einer Giftschlange beißen ließ. So ward Oktavian 31 v Chr. Alleinherrscher und Kaiser von Rom. B. Stsprechung. 1. Worin zeigt stch der beginnende Verfall Roms? So große Waffentaten und kriegerische Erfolge Rom auch in diesem Jahrhundert noch aufzuweisen hatte, so zeigte sich doch schon der beginnende Verfall: 1. In der riesenschnell um sich greifenden Genußsucht der Reichen und der zunehmenden Arbeitsscheu der Armen, die nur nach Brot und Spielen riefen. 2. In der wachsenden Verschwendungs- und Prunksucht, die vielfach keine Grenzen kannte. 3. In der steigenden Bestechlichkeit der hohen und niedern Beamten, die ihre Ämter nur als Mittel betrachteten, schnell Reichtümer aufzuhäufen. 4. In der zunehmenden V e r r o h u n g der Sitten; fanden doch die Römer höchstes Gefallen an den Fechterspielen, in denen sich Menschen bis auf den Tod bekämpfen mußten. 5. In der gräßlichen Grausamkeit, womit die Machthaber ihre politischen Gegner auszurotten suchten. 6. In der üppig wuchernden P a r t e i s u ch t und Zwietracht, wie in der gefährlichen Verschärfung der Klassengegensätze. 7. In dem maßlosen Ehrgeiz, der die einzelnen Parteihäupter und Führer beherrschte und den Sinn für das Wohl des Vaterlandes erstickte. 8. In der Umwandlung des Bürgerheeres in Söldnerheere.

10. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 275

1806 - Altona : Hammerich
unter dem Wasser heran zu schwimmen, und einen schon gefangenen Fisch an den Angelhaken anzustecken. Dies geschah. Und Antonius fing mit jedem Buge die schön- sten Fische. Kleopatra merkte diesen Betrug, that aber als merkte sie ihn nicht, und befahl heimlich ihrem ge- schwindesten Taucher, das nächstemal dem Schwimmer des Antonius zuvorzukommen. Antonius warf die An- gel aus, und sogleich fühlte er ein schweres Gewicht an seiner Schnur: er zog mit Mühe herauf, und siehe, es war ein großer eingesalzener Fisch aus einem entlegenen Meere. Alle lachten, Antonius erröthete vor Beschä- mung; Kleopatra aber wußte diesen Scherz treflich zu wenden: überlaß uns kleinen Fürsten Fische zu angeln, sagte sie, und du, Feldherr, fange Städte, Könige und Länder. Indeß hatte Antonius in Rom eine Gemalin zu- rückgelassen, Fulvia, die sehr unzufrieden damit war, daß ihr Mann in Aegypten bei der Kleopatra lebte. Sie fing Unruhen in Italien an, reizte den Oktavian gegen An- tonius, um diesen zur Rückkehr zu zwingen. Er kam; da aber Fulvia eben starb, wußte Oktavian den Anto- nius zu besänftigen, sie versöhnten sich wieder, und nach dem Wunsche des Volkes, das der neuen Eintracht lange Dauer wünschte, heirathete Antonius die Stief- schwester des Octavian, die schöne und tugendhafte Ok- tav ia. Das ganze Reich nahm Theil au der Freude Roms, und Alles glaubte, jetzt sich einmal wieder frohe- ren Hofuungeu überlassen zu können. — Uno würklich schien die Sanftheit und Güte der Oktavia den Antonius von seiner Neigung zu Ausschweifungen zurückbringenzu können. Sie war jung und schön, er lebte mit ihr m vergnügter Häuslichkeit, und widmete sich wieder ern- sten Geschäften. Doch bald entspannen sich neue Streik tigkeiteu mit Oktavian. Antonius, der mit seiner jun- S 2 geu

11. Alte Geschichte - S. 195

1859 - Leipzig : Fleischer
195 Octavius dachte nun daran, die Herrschaft des ganzen römischen Reiches zu gewinnen, und des Antonius sich zu entledigen. An Veranlassung znm Streite ließ es der unbesonnene Antonius nicht fehlen. Er war wieder nach Asien gegangen. Hier kam ihm Kleopatra schon entgegen, und sogleich wachte seine alte Liebe zu ihr mit ganzer Stärke wieder auf. Er ging so weit, ihr und ihren Kindern ganze Länder zu schenken, die ja doch nicht ihm gehörten, sondern nur von ihm verwaltet wurden; er nannte sich einen König der Kö- nige, und was der Unbesonnenheiten mehr waren, Niemand betrübte sich darüber aufrichtiger, als Octavia. Sie suchte ihu indeß bei ihrem Bruder möglichst zu entschuldigen, und bat um die Erlaubniß, ihn besuchen zu dürfen; denn sie hoffte, ihn vielleicht auf bessere Gedanken zu bringen. Antonius erfuhr das, und erschrak; denn sein böses Gewissen erlaubte ihm nicht, sie zu sehen. Er schrieb ihr, sie möchte nicht zu ihm kommen, sondern in Athen bleiben; er habe jetzt eben einen Krieg vor. Octavia war tief erschüttert. Sie schrieb ihm wieder: „Wenn du mich nicht sehen willst, so schreibe mir wenigstens, wo ich die Soldatenkleidungen, die Pferde und Maulthiere und das Geld, womit ich dich überraschen wollte, lassen soll. So viel Güte rührte das Herz des Antonius. Schon wollte er sie kommen lassen, und sich reuevoll in ihre Arme werfen. Da trat Kleopatra als ein böser Geist zu ihm und sprach: „Wie? du wolltest mich verstoßen, die ich dir überall hin gefolgt bin, und dir so viel aufgeopfert habe?" Dabei vergoß sie Thränen, so daß Antonius sie zu beruhigen suchte, und ihr versprach, er wolle die Oc- tavia nicht nur nicht kommen lassen, sondern ganz verstoßen, um sie, die Kleopatra, heirathen zu können. Tiefbetrübt reiste nun Octavia nach Rom zurück, und fuhr noch immer fort, den Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Mann und Bruder zu ver- hindern. Octavius verlangte durchaus, sie solle den ihr angethanen Schimpf rächen, und wenigstens das Haus des Antonius sogleich verlassen. Aber das that sie keineswegs; im Gegentheil widmete sie sich ganz der Erziehung ihrer und des Antonius Kinder, und nahm alle Freunde ihres Mannes, die in Ge- schäften nach Rom kamen, freundlich bei sich auf. Aber, ohne es zu wollen, schadete sie dadurch dem Antonius mehr, als sie ihm nützte. Denn das Volk, welches Zeuge ihrer Tugend war, verachtete ihn nun desto mehr. Endlich glaubte Octavius, die rechte Zeit sei erschienen, gegen Antonius loszubrechen. Er bewirkte einen Senatsbeschluß, nach welchem das Morgen- land dem Antonius abgesprochen, und der Kleopatra der Krieg erklärt wurde. Antonius rüstete sich schnell, schied sich nun ganz von der Octavia, und befahl ihr, sein Haus sogleich zu verlassen. Octavia gehorchte weinend. Sie dachte so edel, daß sie ihre Stiefkinder nicht verstieß, sondern selbst, als Antonius und Kleopatra todt waren, deren Tochter zu sich nahm und mütterlich erzog. Alle ihre Söhne wurden nachmals angesehene und geachtete Männer. Antonius dagegen heir.athete die Kleopatra; sein guter Geist war von ihm gewichen. Beide Triumvirn zogen nun gegen einander. Bei Actium, einer Stadt und einem Vorgebirge an der Westküste Griechenlands, an der Mündung des ambracischen Meerbusens, trafen sich die Landheere und Flotten im Jahre 3!. Während jene unthätig einander gegenüber standen, griffen die Schiffe sich au. 13*

12. Alte Geschichte - S. 196

1859 - Leipzig : Fleischer
196 Agrippa's Anordnungen für die Flotte des Octavius bewährten sich auch in dieser Schlacht. Kleopatra hatte ihre Flotte mit der des Antonius vereinigt. Das Glück schien sich auf seine Seite zu wenden, als Kleopatra plötzlich, — Niemand wußte warum? — mit ihren 60 Schiffen umkehrte, und mit vollen Segeln nach Aegypten zusteuerte. Anfangs starrte ihr Antonius nach; dann befahl er seinem Steuermann, schnell zu wenden, und ihr nachzueilen. Er bat sie flehentlich, ihn doch nur wenigstens mitzunehmen. Durch dies unbe- greifliche Betragen gab er seinen Vortheil auf. Zwar fochten seine Soldaten, die seine baldige Rückkehr erwarteten, bis an den Abend; als aber der Wind dann ihre Schiffe zerstreute, und sie den Antonius nicht zurückkehren sahen, ergaben sie sich dem Octavius. Dasselbe thaten die Landsoldaten, nachdem sie 7 Tage vergebens auf Antonius gewartet hatten, und so sah sich Octavius nun durch sein Glück und die Muthlosigkeit seines Feindes zum Herrn des römischen Reichs erhoben. Antonius floh indessen voll Verzweiflung nach Aegypten, und schickte mit der Kleopatra Gesandte mit demüthigen Anträgen an Octavius, der ihnen nicht antwortete, der Kleopatra aber heimlich sagen ließ, er würde ihr gnädig sein, wenn sie den Antonius ihm ausliefern wollte. Das that sie zwar nicht; aber sie wurde täglich kälter gegen ihn, und wäre seiner gern los gewesen. Erst im folgenden Jahre 30 rückte Octavius gegen Aegypten an. Antonius schickte ihm die Aufforderung entgegen, sich mit ihm im Zweikampf zu messen; aber jener hatte nicht Lust, sein Leben der Spitze des Schwertes anzuver- trauen, und ließ ihm antworten: „Willst du so gern sterben, so giebt es ja genug Mittel und Wege dazu." Noch einen Versuch wollte Antonius machen; er ging seinem Feinde mit Flotte und Landheer entgegen; aber beide gingen sogleich zum Octavius über, und dem unglücklichen Verlassenen blieb nichts übrig, als sich nach Alexandrien zu flüchten. Er fragte nach der Kleopatra. „Sie," hieß es, „hat sich den Tod gegeben, und ist schon ins Todtenhaus gebracht." Die Wahrheit aber war, daß sie sich in einen großen Begräbniß- thurm, den sie sich für diesen Fall hatte bauen lassen, begeben hatte. Antonius war außer sich. „Daß ich dich verloren habe," rief er schmerzlich aus, „betrübt mich nicht; denn ich folge dir; aber daß mich eine Frau an Muth übertroffen hat!" Mit diesen Worten stieß er sich das Schwert in den Leib, und wand sich in seinem Blute, bis Kleopatra ihm sagen ließ, sie lebe noch, und wünsche ihn zu sehen. Sterbend brachte man ihn zu ihr. Bei seinem Anblicke rang sie verzweiflungsvoll die Hände; ihr Gewissen mochte ihr sagen, daß sie an dem Verderben des Antonius Schuld sei. Unter tau- send Liebkosungen starb er unter ihren Händen. Jetzt zog Octavius in die Stadt ein, ließ Kleopatra gefangen nehmen, eben als sie sich erstechen wollte, und sie genau bewachen. Er besuchte sie selbst, und that recht freundlich zu ihr, um sie sicher zu machen; denn er wollte sie in Rom als Gefangene im Triumphe aufsühren. Aber das schlaue Weib erfuhr, das, und zwar, daß sie schon nach drei Tagen eingeschisft werden sollte. Sie beschloß daher zu ster- den. Noch einmal wallfahrtete sie zum Grabe ihres Antonius, warf sich weinend aus seinen Sarg, bekränzte ihn mit Blumen, und eilte nun, zum Sterben entschlossen, nach Hause. Hier ließ sie sich, unter Blumen versteckt, in einem Korbe eine giftige Natter bringen, bat den Octavius schriftlich, sie

13. Renaissance und Humanismus - S. 18

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 A. Italien 3. Lionardor Arbeitsweise. a)1 Man erzählt von ihm, er habe keine Bewegung einer Figur dargestellt, ohne sie vorher im Leben beobachtet zu haben, aus keinem andern Grunde, als um daraus eine gewisse natürliche Lebendigkeit zu gewinnen, mit der er dann unter Zuhilfenahme seiner Kunst die Menschen seiner Bilder noch eindrucksvoller machte als die Modelle gewesen waren. Zeitgenossen, die mit ihm verkehrten, erzählen, er wollte einmal ein Bild mit lachenden Bauern malen (später wurde es nur eine Zeichnung). Da wählte er Leute aus, die er für geeignet hielt, machte sie zutraulich und gab ihnen dann mit Beiziehung einiger Freunde ein Essen. Dabei setzte er sie in seine Höhe und erzählte ihnen die größten Schnurren und Lächerlichkeiten von der Welt, so daß sie, ohne seine Absicht zu merken, lachten, bis sie fast die Mundsperre bekamen. (Erachtete dabei genau aus all ihre Bewegungen und die lächerlichen Heden, die sie führten, und prägte sie sich ein. Dann, als sie fort waren, ging er in feine Kammer und zeichnete sie so vollendet, daß die Beschauer über das Bild nicht weniger lachen mußten, als wenn sie die Geschichten Lionardos bei der Tafel gehört hätten. b) (Lionardos Arbeit an dem Abendmahl im Refektorium des Mailänder Dominikanerklosters S. Maria delle Grazie 1495—97)2: (Er pflegte, wie ich häufig beobachtet habe, oft schon am frühen Morgen das Gerüst zu besteigen, denn das Abendmahl befindet sich ziemlich hoch über dem Fußboden, um von Sonnenaufgang bis zur Dämmerung den Pinsel nicht aus der Hand zu legen, sondern ohne an Essen und Trinken zu denken unausgesetzt zu malen. Dann mögen wieder zwei, drei oder vier Tage verstrichen sein, ohne daß er daran Hand anlegte. Aber dabei geschah es doch bisweilen, daß er ein oder zwei Stunden dort verweilte und sich begnügte, die Figuren zu betrachten, zu überdenken und durch innerliche Prüfung zu beurteilen. Je nachdem die Laune oder die Lust ihn ankam, habe ich ihn auch um Mittagszeit, wenn die Sonne im Zeichen des Löwen stand, aus dem alten herzogspalaste, wo er jenes staunenswerte Pferd aus Ton bildete3, geradeswegs zum Kloster gehen, dort das Gerüst besteigen und an einer der Gestalten ein paar pinselstriche machen sehen, dann aber brach er unverzüglich auf und ging anderswohin. 1 Nach der Erzählung des mailändischen Malers Lomazzo, der zu Ende des 16. Jahrhunderts schrieb. i Nach der Erzählung des Novellisten Bandello, der damals im Kloster Mönch war, f. Id. ü. Seidlitz, Lionardo da Vinci I, 203. * Das Modell zu dem nie ausgeführten Reiterdenkmal Franz Sforzas.

14. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 187

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 187 — oder Nonnenklöster. Die Menge der Klöster aber wurde sehr groß: nicht allein die Einöden füllten sich mit ihnen; man gründete sie auch bald in Städten, und in nicht langer Zeit hatte sich das Klosterleben von Ägypten aus im ganzen Morgenlande verbreitet. 4. Die Regeln des heiligenbenedikt; Verdien st e der Mönche. — Auch im Abendlande fand das Mönchs- und Klosterwesen frühzeitig Aufnahme. Hier übte besonders Benedikt, der Abt eines italienischen Klosters, großen Einfluß auf seine weitere Entwickelung. Er stellte eine bestimmte Regel auf, nach welcher jeder, der als Mönch aufgenommen wurde, sich durch ein heiliges Gelübde verband, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Oberen unbedingten Gehorsam zu leisten. Außer Gebet und Fasten wurde den Mönchen durch Benedikt auch Handarbeit, Ackerbau, Erziehung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht. Bedrängten und Verfolgten sollten die Klöster als Zufluchtsstätten dienen. Diese Anordnungen wirkten sehr segensreich. In wüsten, unfruchtbaren Gegenden ging von den Klöstern der Anbau des Landes aus: Wälder wurden durch Mönche gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet, öde Steppen in blühende Gefilde umgewandelt. Rohe Völker erhielten durch sie die Keime einer höheren Gesittung. Vor allem wurde durch sie das Christentum weiter ausgebreitet und in den Gemütern befestigt. Denn nicht allein, daß durch die Klöster in ihrer nächsten Umgebung christliche Bildung und Sitte angepflanzt wurde; aus ihren stillen Zellen ging auch eine große Schar frommer Glaubensboten hervor, die unter steten Gefahren und Beschwerden das Licht des Evangeliums zu den Heiden trugen und mit aufopferungsvoller Liebe für ihre Bekehrung wirkten. Lange Zeit hindurch waren endlich die Klöster die einzigen Stätten, wo die Wissenschaften Pflege fanden, und was von herrlichen Schriften aus dem Altertum auf uns gekommen ist, das hat uns größtenteils die Sorgfalt der Mönche aufbewahrt. Freilich hatte das Mönchtum auch gar manche Mängel an sich; denn es ist gewiß verkehrt, wenn man Fasten und Kasteiungen für besonders verdienstlich hielt und der Mönch sich vollkommener dünkte, als

15. Theil 2 - S. 20

1827 - Leipzig : Brockhaus
vinzen nehmen zu lassen, und Dich von einem schwäbischen Grafen, vor dem grauen Wamms, dem Habsburger kirchen- räubrischcn Bettler zu demüthigen ?" Jedes dieser Worte schlug dem ohnehin schon so tief gebeugten König tiefe Wunden. Er konnte den Hohn seiner eigenen Gemahlin und das schimpfliche Erbarmen, womit ihn Jedermann anzusehen schien, nicht lange ertragen, und nahm sich vor, Alles aufzubieten, den Flecken, den seine Ehre erlitten hatte, wieder von sich abzuwaschen und seine verlornen Länder zu erobern. Schnell hatte er wieder ein neues Heer beisammen, und schon das Jahr darauf rückte er damit in das Feld. Auch Rudolf sammelte wieder seine Streitkräfte. An Zahl stand zwar seine Mannschaft weit unter Ottokars Macht; aber an Kriegserfahrung, Ordnung und Treue war sie dem Feind überlegen. Er theilte sie in vier Haufen, von welchen er den vornehmsten selbst anführte. Vor der ganzen Streitmasse ritt der Bischof von Basel in Mönchs- kleidung einher, und seine Lehnsleute folgten ihm. Die beiden Heere begegneten einander in Mahren und lieferten sich am 26 August 1278 die entscheidende Schlacht. Rudolf gab den Befehl zum Angriff. Mannhaft widerstanden eine Zeit lang die Böhmen den Spießen der Feinde, und auf beiden Seiten siel mancher tapfere Krie- ger, bis endlich eine Lücke in den Reihen der Böhmen sich öffnete. Und nun stürmte Rudolf selbst gegen ihr Mittel- treffen an. Hier erfolgte ein großes Blutvergießen. Auf beiden Seiten wurde mit äußerster Erbitterung und großer Tapferkeit gefochten. Des Kaifers Leben kam dabei in Gefahr. Ein polnischer Ritter war bis zu ihm vorgedrun- gen , in der Absicht ihn zu tobten und hatte schon sein Pferd niedergestochen; aber die habsburgischen Reisigen kamen ihrem Herrn zu Hülfe; der verwegene Ritter mußte

16. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 69

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 768 — 814. 69 779 Reichsversammlung zu Heristall: Erlafs eines Kapitulars, durch welches sowohl die kirchlichen Verhältnisse geregelt als auch strenge Bestimmungen zur* Herstellung der Rechtssicherheit und gegen gewaltsame Selbsthilfe getroffen werden.a Herzog Hilde- Karl schwerlich schon am 24. Septbr. 778 in Heristall war, nachdem erst am 15. August die Niederlage in den Pyrenäen stattgefunden hatte. Auch die Ordnung der aquitanischen Verhältnisse hat naturgemäfs einige Zeit beansprucht, s. Mühlbacher 217. 779 a) Das Kapitular (Leg. S. Ii, I, 46 ff.) trägt das Datum seiner Ent- stehung an der Stirn; es wurde erlassen ‘anno — undeeimo regni — Karoli — regis in mense Martio’ und zwar ‘congregatis in nimm sinodali con-cilio episcopis abbatibus virisque inlustribus comitibus.’ Mehrere seiner Bestimmungen sind Erneuerungen früherer Anordnungen, die im Laufe der Zeit vergessen worden waren, c. 1. ordnet die Suffraganbischöfe den Metropolitanen ‘secundum canones’ unter und weist die letzteren an, zu verbessern ‘quae erga ministerium illorum emendanda cognoscunt,’ vgl. con. vem. 755. c. 2. oben 755c. c. 2. fordert die unverzügliche Weihe noch nicht geweihter Bischöfe, c. 3. befiehlt den Insassen der Mönchs- und Nonnenklöster ein Leben ‘secundum regulam’; insonderheit wird eingeschärft, dafs in den Nonnenklöstern 'unaquaeque abbatissa in suo monasterio sine intermissione resedeat’, vgl. con. vern. c. 5. 6. — c. 4. weist in Erneuerung von con. vem. c. 4 den Bischöfen die kanonische Gewalt über den Diöcesanklerus zu, c. 5. erteilt ihnen die Korrektionsgewalt ‘de incestuosis hominibus — seu et de viduis’ innerhalb ihrer Diöcese (die s. g. langobardische Fassung1 hat eine Verschärfung durch den Zusatz: et si de ipsis incestuosis aliquis post iudicium episcopi in ipso incestu se iterum miserit: si alodem habuerit, ipso fisco regis recipiat). c. 6. verbietet die Aufnahme oder Weihe eines fremden Klerikers (die langob. Bearbeitung mildert diese Bestimmung durch den Zusatz: sine dimissoria sui episcopi de cuius parrochia est), vgl. cap. 769. c. 4. oben 769c. c. 7. schärft die Zahlung des Zehnten ein (ut unusquique suam decimam donet) und spricht das Recht, über die Verwendung Bestimmung zu treffen, dem Bischof zu. c. 8. verfügt, ut homicidas aut caeteros reos qui legibus (forma langob. add.: aut pro pace facienda) mori debent, si ad ecclesiam con-fugerent, non excusentur neque eis ibidem victus detur — enthält also eine Aufhebung des Asylrechtes der Kirchen gegenüber den zum Tod verurteilten Verbrechern, c. 9. gebietet, ut latrones de infra inmunitatem illi iudicis ad comitimi placita praesentetui' — d. h. Auslieferung der Räuber aus dem mit der Immunität ausgestatteten Bezirke an das Gericht des Grafen — und bedroht diejenigen, welche die Auslieferung verweigern, mit Verlust des Lehens oder Zahlung des Bannes. (Die langob. Bearbeitung befreit die iudices und 1) Dafs an eine besondere Ausfertigung des Kapitulars für Italien nicht zu denken ist, sondern dafs in der forma langobardica nur ‘ eine Privatarbeit italischer Richter ’ vorliegt, die in der Absicht geschah, ‘ einzelne Bestimmungen des Gesetzes zum Behuf des langobardischen Gerichtsgebrauchs schärfer zu fassen’, behauptet Abol 267 f. mit guten Gründen. Die 10 letzten Kapitel des Gesetzes fehlen in der langobardischen Bearbeitung.

17. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 115

1878 - Danzig : Gruihn
Antonius und Octavian. 115 ttgen Fahrzeuge mit silbernen Rudern, purpurnen Segeln und reichen Vergoldungen. Eine liebliche Musik begleitete den Takt der Ruder, und eine Menge schöner Knaben und Mädchen als Liebesgötter gekleidet folgten neben ihr, die in der Gestalt der Venus, der Göttin des Liebreizes und der Schönheit, vor allen hervorstrahlte. Sie war damals 25 Jahre alt, und hatte durch einen passenden Schmuck die Schönheit ihrer Gestalt noch zu erhöhen gewußt- Als die Umstehenden sie sahen, riefen Inbelndestimmen: „Venus kehrt beim Bachus ein!" Sie verfehlte ihren Zweck nicht. Mit Witz und Scherz, mit Verstand und Geschmack und mit tausend angenehmen Gaukeleien nahm sie den entzückten Feldherrn so ein, daß er von diesem ^age an für nichts anderes lebte, als für Kleopatra. Schmausereien und Lustbarkeiten waren das Hauptgeschäft des Tages, und einer suchte den andern in Anordnung derselben zu übertreffen. Einmal wetteten sie, wer von beiden die kostbarste Mahlzect geben würde. Antonius ließ die theuersten Leckerbissen anschaffen. Die Königin dagegen bewirthete ihn ganz einfach; zum Schluß der Mahlzeit aber gab enteil Becher und weniger Flüssigkeit, die nach unserm Gelde an eine Million Mark kostete. Es war nämlich eine Perle in Essig aufgelöst, die rhrer seltenen Grotze wegen diesen Werth gehabt hatte. Schwelgerei. Einst kam ein Fremder in Antonius Küche und sah acht wilde Schweme an Spießen braten. Er erstaunte und meinte, es sei heute hier wohl große Gesellschaft. „Ach nein", sagte der Koch, „es sind nur zwöls Gäste; allein unter diejen Schweinen ist ems immer etwas später aufgesteckt als das andere, damit wir gerade in dem Augeublick, wenn unser Herr befiehlt- das aussuchen können welches dann den höchsten Wohlgeschmack hat". - Antonius und Kleopatra belustigten sich zuweilen mit Angeln. Antonius sing selten etwas und ward dafür ausgelacht. Er befahl daher heimlich einem geübten Schwimmer, so oft er die Angel auswerfen wurde, unvermerkt^unterzutauchen, unter dem Wasser heranzuschwimmen und einen schon gefangenen Fisch an den Angelhaken anzustecken. Dies geschah und Antonius Fug mit ledern Zuge die schönsten Fische. Kleopatra, die den Betrug merkte, befahl mdetz heimlich ihrem geschwindesten mancher, das nächste Mal dem Schwimmer des Jlntomuy zuvorzukommen. Antonius warf die Angel aus und sogleich fühlte er eui schweres Gewicht an seiner Schnur; er zog diese mit Mühe herauf, und siehe am ?r.ün Angel ein großer eingefallener Fisch ans einem entfernten Meere' J.ue lachten; Antonius aber errbthete vor Beschämung. Kleopatra wußte jedoch den Scherz trefflich zu wenden: „lleberlaß uns kleinen Fürsten Fische zu angeht" saate ste, „du, Feldherr, fange Städte, Könige und Länder". Fitlöia und Octavia. Indeß hatte Antonius in Rom eine Gemahlin zurück* gelallen, Fnlvra, die sehr unzufrieden damit war, daß ihr Mann in Aegypten bei der Cleopatra lebte Sie fing Unruhen m Italien an, reizte den Octavian gegen Antonius, um dteten zur Rückkehr zu zwingen. Er kam; da aber Fulvia eben starb riuit^e_ üctatuatt beit Antonius zu besänftigen, sie versöhnten sich wieber, und nach Lenl Wunsche des Volkes das der neuen Eintracht lange Dauer wünschte, Heiratete Evums die Stiefschwester des Octavian, die schöne und tugendhafte Octavia. Das Zukunft na m an b£r Freube Roms und hoffte auf eine neue bessere Octavias Sanfttnnth. Wirklich schien die Sanstmnth und Güte der Octavia W ^utonius von ferner Neigung zu Ausschweifungen zurückbringen zu können. Sie war jung und schon; er lebte mit ihr in vergnügter Häuslichkeit und wibmete stch wieber ernsten Geschäften. Doch balb entspannen sich neue Streitigkeiten mit Octavian. Antonius, der mit seiner jungen Gemahlin in Griechenland lebte schiffte sich mit einem Heere nach Italien ein. Als er hier gelanbet war, bat ihn die sauste Octavia, er mochte sie, ehe er etwas Feindliches unternähme, voran zu ihrem Kruder ichtcken der schon an der Spitze eines Heeres ihm entgegen gekommen war L9ml' rvnb£mt! sanft überredenden Bitte versöhnte sie Bruder und Ge-x lhnkte dem Vater lande den Frieden. Eine große Anzahl der Soldaten ans beiben Heeren, die als Fembe gekommen waren, eilten jetzt auf eittanber zu und umarmten sich als alte Freunbe. Die beiben ueuversöhuteu Felbherren aber Orff Nch gegen,eitig prächtige Gastmähler. Darauf ging Antonius wieber nach s&Srtffar’* *: -a ocljte ^doch mit ihrem Bruder nach Rom, um hier ihres jemahls Andenken m Liebe zu erhalten. Antonius Untreue. Doch Antonius war der treuen Liebe nicht werth. Kaum er m Asien, so sing er fern verschwenberisches ansschweifenbes Leben mit der

18. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 116

1878 - Danzig : Gruihn
116 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. Kleopatra wieder an und vergaß seiner trefflichen Gattin. Sie duldete dies lange Zeit, und als sie sah, daß ihm neuer Verrath von Rom aus drohe, und er unbekümmert fort schweige, machte sich Octavia auf, ihn zu besuchen. Er aber schrieb ihr, sie möchte nur in Athen bleiben, er habe jetzt gerade einen Feldzug in das östliche Asien beschlossen. Sie blieb mit ihren Kindern in Athen, und ungeachtet ihr Bruder sie auf jede Weise zu bereden suchte, den Schimpf nicht zu erdulden, sondern sich öffentlich zu beschweren, weil er eine Veranlassung zum Kriege mit Antonius wünschte, blieb sie doch ihrem Manne getreu in Athen. „Wenn du mich nicht sehen willst", schrieb sie an ihn, „so melde mir wenigstens, wohin ich das Geld und die Truppen, Kleidungsstücke und Waffen schicken soll, die ich für dich mitgebracht habe, um dich zu überraschen". — Dies rührte den Antonius. Doch wie Kleopatra es merkte, bot sie gleich alles ans, ihn zu bestricken, stellte sich krank, zeigte sich immer mit verweinten Augen und ihre Kammerfrauen mußten ihm versichern, daß sie gewiß sterben werde, wenn er seine Liebe von ihr wende und zu Octavia zurückkehre, die ja doch nur durch Octaviau's Schlauheit seine Frau geworben sei. — So warb ihm selbst Argwohn gegen das ebelste Weib eingeflößt; er vergaß ihrer nach und nach ganz, und jebe gute Regung seines Herzens warb in dem unaufhörlichen Taumel von'vergnügungen erstickt, in welchem ihn die ägyptische Königin zu erhalten wußte. Endlich vertheilte er gar seine Länder, die er durch den Vergleich mit Octavian erhalten hatte, unter die Söhne der Kleopatra und reizte dadurch den Unwillen des römischen Volkes aufs äußerste, daß er Ausländern das Gebiet verschenkte, das durch römisches Blut erobert war. So wie Octavian den Unwillen des Volkes erkannte, den er selbst wohl heimlich genährt hatte, klagte er den Antonius öffentlich an, und der Kleopatra als seiner Verführerin ward der Krieg angekündigt. Mit Freuden gab diese zu dem Kriege Geld und Schiffe her, ging dem Autouius nicht von der Seite und brachte ihn bahin, daß er feine eble Gemahlin in Rom aus feinem Haufe weifen ließ. Octavia ging mit Thränen; ihre Kinder nahm sie alle mit, und als Antonius und Kleopatra gestorben waren, nahm sie auch bereu Kinder zu sich imb erzog sie zu tugenbhafteu Menschen. Seeschlacht bei Actinrn. (31 v. bhr.) Antonius und Kleopatra zogen dem Octavian entgegen: es kam bei Actinm (31 v. Chr.) zu einer Seeschlacht. Die Sol-baten des Antonius fochten trotz ihrer ungeschickten Schiffe mit gewohnter Tapferkeit; aber mitte-: im Gefecht, ba noch nichts entschieden war, gab Kleopatra ihren Schiffen Befehl, nach Haufe zu fliehen. Antonius folgte ihr; die braven Soldaten, die in der Hitze des Kampfes den Felbherrn nicht sogleich vermißten, fochten tapfer bis an den Abenb und ergaben sich dann dem Octavian. Die Lanbarmee inbeß, welche die verlorene Seeschlacht bnrch einen Sieg zu Laube noch immer gut zu machen hoffte wartete sehnlichst ans Antonius; ba er aber nach sieben Tagen nicht erschien, so ging sie ohne Schwertstreich zum Sieger über. Antonius Ende. (30 v. bhr.) Octavian folgte den Geflohenen nach Aegypten. Kleopatra, die Treulose, hätte jetzt gewiß gern den Antonius selbst verrathen, wenn nicht Octavian sie zu kalt und stolz behanbelt hätte. Sie war daher gezwungen, sich zu stellen, als ob sie es noch immer mit Antonius halte. Antonius stellte seme Truppen zur'schlacht; aber mit Schrecken mußte er balb sehen, daß eine Schaar nach der andern, wahrscheinlich auf Cleopatras Befehl, zu den Fetnben überging. Verlassen eilte er nach dem Schlosse der Königin. Auch sie verbarg sich vor ihm, ließ sich in einem Begräbnißhause verschließen und dem Antonius bnrch thre Diener sagen, sie fei gestorben. Diese Nachricht brachte ihn zur Verzweiflung. Er stieß sich den Degen bnrch den Leib; allein die Wunbe war nicht töbtlich, und er quälte sich ohne leben ober sterben zu können in unaussprechlicher Angst. Da jagte man Ihm, um ihn zu beruhigen, Kleopatra lebe noch. Er bat, daß man ihn zu ihr bringen möchte. Man that es, und nach langen Zuckungen starb er zu ihren Fußen Cleopatras (ynbe. (30 v. Chr.) Octavian zog als Sieger tu die Hauptstadt Aegyptens, Aie?anbrien, ein, ließ den Antonius prächtig begraben und stellte sich qar freunblich gegen Kleopatra, batnit sie feine Absicht nicht merken sollte sie gefangen nach Rom zu schicken. Doch sie errieth feine Gebanken und kam ihm durch ein schnelles Gift zuvor. Man sagt, sie habe sich von einem Paar gistiger Schlangen in die Brust beißen lassen. Daraus sandte sie einen Brief au Octavian, worin sie ihn bat sie bei Antonius begraben zu lassen. Er hielt dies für eme List, schufte sogleich Leute nach ihrem Zimmer; aber matt fand sie schon tobt im königlichen Schmucke auf dem Ruhebette liegettb.

19. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 158

1852 - Altona : Hammerich
158 alt und hatte durch einen passenden Schmuck die Schönheit ihrer Ge- stalt noch zu erhöhen gewußt. Als die Umstehenden sie sahen, riefen überall jubelnde Stimmen': Venus kehrt beim Bacchus ein! Sie ver- fehlte ihren Zweck nicht. Mit Witz und Scherz, mit Verstand und Geschmack und mit tausend angenehmen Gaukeleien nahm sie den ent- zückten Feldherrn so ein, daß er von diesem Tage an für nichts anders lebte, als für Kleopatra. Schmausereien und Lustbarkeiten waren das Hauptgeschäft des Tages, und einer suchte den andern in Anordnung derselben zu übertreffen. Einmal wetteten sie, wer von beiden die kost- barste Mahlzeit geben würde. Antonius ließ die theuersten Leckerbissen anschaffen. Die Königin dagegen bewirthete ihn ganz einfach; zum Schluß der Mahlzeit aber gab sie einen Becher mit weniger Flüssigkeit, die nach unserm Gelde an eine Million Gulden kostete (über 600,000 Thaler): es war nehmlich eine Perle in Essig ausgelöst, die ihrer selte- nen Größe wegen diesen Werth gehabt hatte. — Einmal kam ein Fremder in Antonius Küche und sah acht wilde Schweine an Spießen braten. Er erstaunte und meinte, es sei heut hier wohl große Gesell- schaft. Ach nein, sagte der Koch, es sind nur zwölf Gäste: allein unter diesen Schweinen ist eines immer etwas später aufgesteckt, als das an- dere, damit wir gerade in dem Augenblick, wenn unser Herr befiehlt, das aussuchen können, welches dann den höchsten Wohlgeschmack hat. — Antonius und Kleopatra belustigten sich zuweilen mit Angeln. An- tonius sing selten etwas und ward dafür ausgelacht. Er befahl daher heimlich einem geübten Schwimmer: so oft er die Angel auswerfen würde, unvermerkt unterzutauchen, unter dem Wasser heran zu schwim- men und einen schon gefangenen Fisch an den Angelhaken anzustecken. Dies geschah, und Antonius sing mit jedem Zuge die schönsten Fische. Kleopatra, die den Betrug merkte, befahl indeß heimlich ihrem geschwin- desten Taucher, das nächste Mal dem Schwimmer des Antonius zuvor- zukommen. Antonius warf die Angel aus, und sogleich fühlte er ein schweres Gewicht an seiner Schnur: er zog mit Mühe herauf, und siehe! es war ein großer eingesalzener Fisch aus einem entlegenen Meere. Alle lachten, Antonius erröthete vor Beschämung; Kleopatra aber wußte den Scherz trefflich zu wenden: Ueberlaß uns kleinen Fürsten Fische zu angeln, sagte sie: du, Feldherr, fange Städte, Könige und Länder. Indeß hatte Antonius in Rom eine Gemahlin zurückgelassen, Ful- via, die sehr unzufrieden damit war, daß ihr Mann in Aegypten bei der Kleopatra lebte. Sie sing Unruhen in Italien an, reizte den Ok- tavian gegen Antonius, um diesen zur Rückkehr zu zwingen. Er kam; da aber Fulvia eben starb, wußte Oktavian den Antonius zu besänfti- gen, sie versöhnten sich wieder, und nach dem Wunsche des Volkes, das der neuen Eintracht lange Dauer wünschte, heirathete Antonius die Stiefschwester des Oktavian, die schöne und tugendhafte Oktavia. Das ganze Reich nahm Theil an der Freude Roms, und alles glaubte, jetzt sich einmal wieder froheren Hoffnungen überlassen zu können. — Und wirklich schien die Sanftheit und Güte der Oktavia den Antonius von seiner Neigung zu Ausschweifungen zurückbringen zu können. Sie war jung und schön, er lebte mit ihr in vergnügter Häuslichkeit und wid- mete sich wieder ernsten Geschäften. Doch bald entspannen sich neue

20. Alte Geschichte - S. 189

1859 - Leipzig : Fleischer
189 nius nicht lange vertragen würde, ließ sich erwarten. Gleich bei dem ersten Besuch, den ihm Octavius machte, schlug er diesen die Herausgabe der Gelder ab, und behandelte ihn so geringschätzig, daß Octavius zwar höfisch freundlich, aber mit dem Entschlüsse von ihm ging, nun seinen eigenen Weg zu gehen. Vor Allem legte er es darauf an, sich zum Liebling des Volks zu machen. Er verkaufte seine Güter, um das dem Volke vermachte Legat auszahlen zu können, gab köstliche Spiele, und war so freundlich und bescheiden, daß alle den an- spruchslosen Jüngling recht lieb gewannen. Den Cicero behandelte er mit tiefer Hochachtung, nannte ihn seinen Vater, und bat sich seinen weisen Rath aus, so daß der alte eitle Mann den Bürgern Roms in seinen philippischen Reden den Octavius als einen ganz ausgezeichneten Mann schilderte, vor Antonius dagegen warnte. Dieser sah das Alles mit heimlichem Jngrimme an, und wollte dem Octavius gar die große Freigebigkeit gegen das Volk verbieten. Endlich kam es zum Bruch. Antonius verließ Rom, um Truppen zu werben, und Ober- italien, das ihm als Provinz zugefallen war, das aber bereits Decius Bru- tus, einer der Mörder Casars, in Besitz genommen hatte, einzunehmen. Kaum war er fort, so wurde er vom Senat für einen Feind Roms erklärt, und der Krieg gegen ihn beschlossen. Auf Cicero's dringende Empfehlung ernannte mau den Octavius zu einem der Feldherren (Proprätor), und schickte ihn und die beiden Consuln (Hirtius und Pausa) mit einem Heere gegen Antonius. Es kam zu einer Schlacht bei Mutina (Modena). Antonius wurde geschla- gen, die, Consuln verloren, dem Octavius sehr zur gelegenen Zeit, das Leben, und dieser verlangte nun triumphirend in Rom einziehen zu dürfen, ob er sich gleich während des Gefechts nicht tapfer gezeigt hatte. Der Senat schlug es ihm aber ab, und der gekränkte Octavius nahm sich nun fest vor, sich zur gelege- nen Zeit an dem Senate empfindlich zu rächen. Antonius war indessen mit unsäglichen Beschwerden über die Alpen nach Gallien geflohen, wo Lepidus Statthalter war, und hatte durch seinen kläg- lichen Aufzug und viele Bitten die Soldaten desselben bewogen, sich für ihn zu erklären. Mit ihnen und Lepidus ging er nun wieder nach Italien zurück, gerade auf Rom los. In der ersten Bestürzung ernannte man hier den Octa- vius zum Feldherrn, und er zog gegen Antonius aus. Vom Lager aus ver- langte er, man solle ihn zum Consul ernennen. Da ihm das aber abgeschlagen wurde, so zeigte er, daß er nicht mehr der Mann sei, der sich etwas abschlagen ließe. Er kehrte schnell um, zog wieder in Rom ein, und — wurde nun zum Consul erwählt. Nachdem er die Mörder Cäsars, auch den Sextus Pompejus, geächtet, ging er aufs Neue auf den Antonius und Lepidus los. Sie trafen auf einer kleinen Insel des Rhenus bei Bononia (Bologna) zusammen, und — lieferten eine Schlacht? Keineswegs! sondern sie vertrugen sich, und trafen 43 die Verabredung, das ganze römische Reich, wie einst Pompejus, Crassus und Cäsar, unter sich zu theilen; also ein zweites Triumvirat. Die Soldaten, denen sie den Plan vortrugen, und für ihre Beihülfe achtzehn Städte mit allen dazu gehörigen Dörfern und Landhäusern verhießen, verspra- chen dagegen, sich zu Allem gebrauchen zu lassen. Um das nöthige Geld zu erhalten, wurde beschlossen, Aechtungslisten, wie unter Shlla, zu verfertigen. Jeder schrieb die auf, welche ihm verhaßt waren; daß man besonders die Rei- chen dazu wählte, verstand sich von selbst (vorläufig 300 Senatoren und