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1. Bd. 5 - S. 362

1845 - Leipzig : Kollmann
362 brachte sie auseinander, und die preußische Cavalerie schlug sie gänzlich aus dem Felde. Der stärkste Widerstand geschah in dem Dorfe Leuchen, das mit vielen kaiserlichen Truppen und mit Artillerie besetzt war. Hierzu kamen große Haufen Flüchtlinge, die alle Hauser, alle Garten und alle Winkel des Orts anfüllten und sich auf's Verzweifeliste wehrten. Ein fürchterliches Blutbad entschied endlich ihre völlige Ueberwaltigung. Nur die einbre- chende Nacht und die guten Anstalten Nadasti's, der die Preußen abhielt, sich d.r Brücken über das Schweidnitzcr Wasser zu bemächtigen, mäßigten das llnglück der Flucht und retteten den Nest des Heeres vom gänzlichen Untergänge. Es hatte 21,000 Gefangene, 7000 Tobte und Verwundete, 134 Kanonen und 50 Fahnen und mehr, als dies, zugleich die Möglichkeit verloren, sich in Schlesien zu behaupten. Von den Preußen lagen 3ooo Tobte und Verwundete aus dem Wahlplatze. Die Schlacht halte um ein Uhr Nachmittags angesangen; schon um drei Uhr floh der Prinz Karl durch Lissa, und um fünf Uhr war der vollstän- digste Sieg von den Preußen erfochten. Das ermüdete Heer blieb auf dem Schlachtfelde stehen. Hier sanken viele der tapfe- ren Kriegsmänner, von Hunger, Frost und Mattigkeit über- wältigt, auf den feuchten Boden hin. Rings umher stöhnten Verwundete, bei jedem Schritte stieß man auf Tobte. Die Dunkelheit der Nacht machte die große Scene noch schauerlicher. Auf einmal begann ein Soldat laut und langsam zu singen: „Nun danket alle Gott!" Von sympathetischen Gefühlen dahin gerissen, fiel die Feldmusik mit den Instrumenten ein, und in einer Minute sang das ganze Heer das kräftige Lied mit. Es war ein kriegerischer Austritt von der feierlichsten Erhabenheit, deren die Geschichte keine zweite aufzuweisen hat. Der König wünschte noch in der Nacht das nahe Städtchen Lissa und die daselbst befindliche Brücke zu besetzen, bevor sie vom den Flüchtigen abgebrannt, und er dadurch am Nachsetzen verhindert würde. Er ritt also, von einigen Artilleristen, dem General Zielen urrd wenigen Husaren begleitet, beim Scheine einer Laterne nach Lissa. Einige hundert Schritte von diesem Orte fielen einige Schüsse; hierdurch wurde der König bewogen, durch einen Adjutanten zwei Grenadier-Bataillons holen zu lassen. Bei ihrer Ankunft rückte er, cs w4r Abends acht Uhr, in die offene Stadt, wo er alle Häuser voll Flüchtlinge fand, die aus

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1. Preußischer Kinderfreund - S. 288

1859 - Königsberg : Bon
288 von frischen Truppen, was er noch hat; drauf geht's mit dem Bajonett. Doch die Schlacht steht. Und der Tag sinkt; düstere Schatten lagern sich über das Feld. In sorgenvoller Unruhe jagt der König vor die Front, zurück auf seine Höh'. Es ist bereits 6 Uhr. Noch donnem die feindlichen Batterien, und die heldenmüthigste, todverachtende Tapferkeit der preußischen Bataillone kann keinen Fuß breit Landes gewinnen. Da saust über das Feld ein österreichischer Reiter- sturm. Er will den unsern in die linke Flanke fallen, den Sieg an sich zu reißen. Doch sieh, hinter der bergenden Hochebende hervor stürzen drei preu- ßische Reitergeschwader. 30 Schwadronen Seidlitz'sche Kürassire fasien die feindlichen Reiter von vorn, die tapfern Baireuth'schen Dragoner in der Flanke und Husaren im Rücken. Da bricht der stolze Muth; zurückgeschleudert fliehet die österreichische Reiterschaar, die Preußen nach. Als wären sie aus den Lüften herabgeschossen, fallen sie nun dem feindlichen Fußvolk in die rechte Seite. Dieses, vor sich die heiße Schlacht, in seiner Seite das mähende Eisen, hinter sich die schützende Dunkelheit, macht Kehrt und schleudert von sich das glühende Gewehr. „Maria und Joseph! 's thut's halt nimmer mehr! Rette sich, wer kann!" So erscholl es, und in wilder Unordnung eilt die ganze österreichische Armee hinter das Schweidnitzer Master, zahlreiche Gefangene zurück- lastend. Die Nacht hemmt die weitere Verfolgung des Feindes und hindert seine völlige Vernichtung. Doch Friedrich ist noch nicht ganz befriedigt. Er will sich die Brücke sichern, die bei Lissa über das Schweidnitzer Master führt. Er nimmt daher Ziethen und einen Trupp Husaren, auch einige Kanonen und sucht die Straße nach Lissa auf. Man bemerkt auf dem Wege ein Licht in einem Wirths- hause, pocht den Wirth heraus, und derselbe must dem Zuge leuchten. Dieser, die Steigbügel des Königs fastend, erzählt treuherzig von den stolzen Reden der österreichischen Offiziere, die bei ihm einquartirt gewesen waren. Wie Alles still zuhorcht, fallen plötzlich Schüste. Schnell sendet Friedrich einen Adju- tanten nach dem Schlachtfelds, die ersten Grenadierbataillone zu beordem. In Lissa sind die Straßen leer, aber in den Häusern herrscht geschäftiges Leben. Plötzlich wird ein starkes Feuer auf den preußischen Besuch eröffnet. Es wurde schnell erwiedert. Alles schrie und kommandirte durcheinander. Friedrich aber sagte gelasten zu seiner Umgebung: „Meine Herrn, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid!" Sogleich ritt er links über die Brücke nach dem herr- schaftlichen Schloste; seine Adjutanten folgten. Kaum war er an der Pforte angekommen, als eine Menge österreichische Offiziere mit Lichtern in den Hän- den aus den Zimmern und von den Treppen herabgestürzt kamen. Erstarrt blieben sie stehen, als Friedrich sie mit den Worten bewillkommnete: „Guten Abend, meine Herren! Gewist werden Sie mich hier nicht vernmthen. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" In der Verwirrung dachte Niemand daran, ihn gefangen zu nehmen. Die Herren Oesterreicher leuchteten dem König höflich die Treppe "hinauf in das erste Zimmer. Hier präsentirte Einer den Andern dem Könige, der sich mit ihnen in ein freundliches Gespräch einließ. Während desten fanden sich auf dem Schloste immer mehr preußische Offiziere ein. Endlich wcrc die Menge derselben so bedeutend, dast Friedrich verwun- dert ftahte, wo sie denn Alle herkämen; und jetzt erst hörte er, dast seine ganze Armee auf dem Wege nach Lissa sei. Im Eifer des Sieges wahren ihm Alle gefolgt, als er jene Grenadier- Bataillone beordem ließ. Der Lärm der Schlacht war verklungen. Still und

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 22

1893 - Dresden : Ehlermann
22 entzogen worden waren. Die dort ausgestellten bayerischen und württem-bergischen Hilsstruppen hielten nur kurze Zeit stand und flohen in Verwirrung bis Leuthen zurück. Bald entspann sich um dieses Dorf ein hartnäckiger Kampf, aber die Österreicher wurden hinausgeschlagen. Vergeblich suchten sie nochmals hinter dem Dorfe standzuhalten. Trotz aller Anstrengung, mit der sie dem Gegner den Sieg streitig zu machen suchten, lichtete das preußische Geschützfeuer ihre Reihen immer mehr. Zuletzt kam die österreichische Reiterei vom rechten Flügel herangebraust, um dem preußischen Heere in den Rücken zu fallen, aber unversehens brachen preußische Reiterscharen unter General von Driesen hervor und machten den beabsichtigten Angriff zu nichte. Noch ehe die Sonne des kurzen Dezembertages sank, war die österreichische Armee im vollen Rückzüge. Sie hatte Mühe, noch die Übergänge über das Schweidnitzer Wasser zu erreichen. Der Sieg von Leuthen darf als einer der herrlichsten des ganzen Jahrhunderts, als einer der hellsten Glanzsterne in der Geschichte Preußens gelten. Mit einem Heere von nur 30 Ooo Mann hat Friedrich durch seine treffliche Führung 80 000 geschlagen. An dem einen Tage verloren ‘die Österreicher 27 000 Mann, 116 Geschütze, 51 Fahnen, während der Gesamtverlust der Preußen nur 6000 Mann betrug. Wie die preußischen Truppen den Morgen dieses ruhmvollen Tages mit dem Aufblick zu Gott begonnen hatten, so beschlossen sie ihn auch mit einem freudigen „Nun danket alle Gott", das ein alter Grenadier anstimmte und das bald, von Truppe zu Truppe sich fortpflanzend, aus unzähligen Kehlen zum nächtlichen Himmel emporstieg. c) Friedrich Ii. in Lissa. Nach F. v. Köppeu. Die Hohenzollern und das Reich. Es dunkelte schon, als Friedrich Ii. mit einigen Bataillonen vom Schlachtfelde von Leuthen aufbrach, um sich bei Lissa des Überganges über das Weistritzer Wasser zu versichern und in dem Schlosse daselbst, dessen Besitzer, Baron von Mudrach, ihm persönlich bekannt war, sein Nachtquartier zu nehmen. Er fand in Lissa die Straßen leer, aber in den Häusern war Leben. Man bemerkte bald, daß der Ort noch von Österreichern besetzt sei. Man schoß aus den Häusern auf die Begleitung des Königs, und die Grenadiere erwiderten das Feuer. Der König aber wandte sich gelassen zu seinen Begleitern und sprach: „Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid!" Dann ritt er über die Zugbrücke, welche nach dem herrschaftlichen Schlosse von Lissa führte. Auf dem Schloßhofe wurde er von dem Wirte, Baron von Mudrach, ehrerbietigst begrüßt. Vor dem Eintreten in das Schloß fragte ihn der König: „Ist bei Ihm alles rein?" was biefer in Aufregung und Zerstreuung bejahte. Aber schon auf der Treppe sah der König eine Anzahl von österreichischen Offizieren ver-

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 8

1861 - Stuttgart : Hallberger
8 „Der Ziethen ist klüger, als ich es gedacht, „Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet. „ Das ist mir der beste Reitersmann, „Der den Feind schlägt, wo er auch rückt an.u (S all et.) Friedrich’s Besuch in Lissa. 5. Dezember 1757. Während des siebenjährigen Krieges hatte sich nach der Schlacht bei L e u t h e n ein Theil der Oesterreicher nach dem Marktflecken Lissa zurückgezogen, der etwa eine Stunde von Leuthen entfernt liegt. Da aber dem Könige sehr daran gelegen war, noch denselben Abend die dortige Brücke zu besetzen und zu sehen, wie weit der Feind zurück gegangen sei, so ritt er mit seinem Gefolge auf Lissa zu und nahm nur zwei Kanonen und den General Ziethen mit 12 Husaren mit sich. Diese mussten voranreiten, um die Gegend auszuspähen, und zwei Bataillone erhielten Befehl, von weitem nachzufolgen. So kam der König nach Lissa. Er ritt in die Gasse hinein, wo Alles still war; nur in den Häusern war viel Licht. Als er auf dem ge- räumigen Platze vor dem Schlosse anlangte, sah man aus den Häusern mehrere Oesterreicher mit Stroh kommen, die man sofort zu Gefange- nen machte. Während der König noch mit diesen sprach, hatten an- dere Oesterreicher die Preussen entdeckt und machten Lärm. Aus allen Häusern wurde geschossen, und die Preussen erwiderten das Feuer auf den Strassen; es entstand ein entsetzlicher Lärm; denn Alles schrie und commandirte durch einander. Währenddem ritt der König mit einigen Begleitern links über die Brücke, die nach dem Schlosse führt, und stieg vor dem Schlossthore ab. Eben kamen viele öster- reichische Generale und andere Offiziere, die durch das Schiessen auf- geschreckt worden waren, mit Lichtern in der Hand die Treppe herunter- gestürzt, um sich auf ihre Pferde zu werfen und davon zu jagen. Da stiessen sie auf den König, den sie sogleich erkannten, und ein all- gemeines „Ah!“ — war das Einzige, was sie im ersten Augenblicke hervorbringen konnten. Er aber sagte ganz ruhig: „Guten Abend, meine Herren! Gewiss haben sie mich nicht hier vermuthet; kann man hier auch noch ein Unterkommen finden?“ Friedrich war hier in keiner geringen Gefahr. Die feindlichen Offiziere brauchten nur schnell entschlossen zu' seyn, so war er gefangen; aber sein durch- bohrender Blick hatte sie so in Verwirrung gebracht, dass sie in de- müthiger Stellung ihm die Treppe hinauf leuchteten und sich zu Ge- fangenen ergaben. Zu Friedrichs Glück hatten seine Grenadiere in- dessen den 5ort eingenommen, sonst hätte die Sache doch noch sehr schlimm für den König ablaufen können. Friedrich als Regent. Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges verwendete Friedrich alle seine Regentensorgfalt darauf, sein Land von den Nachwehen des

4. Geschichts-Bilder - S. 336

1865 - Langensalza : Greßler
336 's thut's halt nimmer mehr! Rette sich, wer kann!« So erscholl es, und in wilder Unordnung eilt die ganze österreichische Armee hinter das Schweidnitzer Wasser, zahlreiche Gefangene znrücklassend. Die Nacht hennnt die weitere Verfolgung des Feindes und hindert seine völlige Vernichtung. Doch Friedrich ist noch nicht ganz befriedigt. Er will sich die Brücke sichern, die bei Lissa über das Schweidnitzer Wasser führt. Er nimmt daher Ziethen und einen Trupp Husaren, auch einige Kanonen und sucht die Straße nach Lissa auf. Man bemerkt auf dem Wege ein Licht im Wirthshause, pocht den Wirth heraus, und derselbe muß dem Zuge leuchten. Dieser, die Steigbügel des Königs fassend, erzählt treuherzig von den stolzen Reden der österreichischen Offiziere, die bei ihm einquartiert gewesen waren. Wie Alles still zuhorcht, fallen plötzlich Schüsse. Schnell sendet Friedrich einen Adjutanten nach dem Schlachtfelde, die ersten Grenadierbataillone zu beordern. In Lissa sind die Straßen leer, aber in den Häusern herrscht geschäftiges Leben. Plötzlich wurde ein starkes Feuer auf den preußischen Besuch eröffnet. Es wurde schnell erwidert. Alles schrie und kommandirte durcheinander. Friedrich aber sagte gelassen zu seiner Umgebung: »Meine Herren, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid!« Sogleich ritt er links über die Brücke nach dem herrschaftlichen Schlosse; seine Adjutanten folgten. Kaum war er an der Pforte angekommen, als eine Menge österreichische Offiziere mit Lichtern in den Händen aus den Zimmern und von den Treppen herabgestürzt kamen. Erstarrt blieben sie stehen, als Friedrich sie mit den Worten bewillkommnete: »Guten Abend, meine Herren! Gewiß werden Sie mich hier nicht vermuthen?« In der Verwirrung dachte Niemand daran, ihn gefangen zu nehmen. Die Herren Oesterreicher leuchteten dem Könige höflich die Treppe hinauf in das erste Zimmer. Hier präsentirte Einer den Andern dem Könige, der sich mit ihnen in ein freundliches Gespräch einließ. Während dessen fanden sich auf dem Schlosse immer mehr preußische Offiziere ein. Endlich war die Menge derselben so bedeutend, daß Friedrich verwundert fragte, wo sie denn Alle herkämen? Und jetzt erst hörte er, daß seine ganze Armee auf dem Wege nach Lissa sei. Im Eifer des Sieges waren ihm Alle gefolgt, als er jene Grenadier-Bataillone beordern ließ. Der Lärm der Schlacht war verklungen. Still und ernst schritt ein Jeder einher. Der kalte Nachtwind strich schaurig über die Felder, die vom Aechzen und Wimmern der Verwundeten gefüllt waren. Da, aus der tiefsten Stille stimmt ein Soldat an: .Nun danket alle Gott! Und wie aus Schlaf erwacht, Erhebt ein Heer die Seele aus tiefer Erdennacht

5. Bd. 5 - S. 363

1845 - Leipzig : Kollmann
363 den Fenstern herunter auf die anrückenden Preußen Feuer gaben. Der König bog links über eine Zugbrücke, die nach dem Schlosse führt, und sagte zu seinen Begleitern: ,,Meine Herren, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid." Das Schloß war mit feind- lichen Generalen und Offizieren angefüllt. Indem er hier an der Thüre hielt, stürzten ihm aus derselben verschiedene öster- reichische Offiziere, durch das Schießen aufgeschreckt, mit Lichtern in den Händen entgegen, um zu ihren Pferden zu eilen. Da der König nur wenige Personen um sich hatte, so war er in der augenscheinlichsten Gefahr, unmittelbar nach dem glorreichsten Siege gefangen oder erschossen zu werden. Allein mit der unbe- fangensten Miene stieg er ab, ging durch die feindlichen Offiziere hin und sagte: „Bon soir, Messieurs! Sie hatten mich hier wohl nicht vcrmuthct. Kann man denn auch noch mit Unter- kommen?" Ein ehrfurchtsvolles Ah! war Alles, was sie crwie- dern konnten. Die vornehmsten Offiziere rissen ihren Subalternen und den Ncitknechtcn die Lichter aus den Händen und begleiteten den König in eins der ersten Zimmer, wo er sich sehr freundlich mit ihnen unterhielt. Sic zerstreuten sich jedoch bald in die übrigen Zimmer des Schlosses und suchten möglichst schnell aus Lissa hinwegzukommcn, da immer mehrere preußische Offiziere anlangten und dem Könige meldeten, daß die ganze Armee auf dem Marsche nach Lissa begriffen wäre, welches zwar aus Miß- verstand der königlichen Befehle geschah, ihm selbst aber höchst angenehm war. Prinz Karl, der trotz seiner großen Ucbcrmacht die Schlacht verloren halte, ftoh, ohne seine Truppen wieder zu Athem kom- men zu lassen, nach Bo rau und Schweidnitz. Der König schickte ihm die Generale Zielen und Fouquct mit Fußvolk und Reiterei nach; und ungeachtet seiner stärkeren Menge ließ er sich von diesen durch Pässe und Gebirge nach Böhmen hinein- jagcn, wo er ohne Gepäck, ohne Kanonen, ohne Fahnen, mit nicht mehr als 17,000 Mann in den traurigsten Umständen ankam. Zieten-und Fouquct brachten noch eine Menge Gefangener, Aus- reißer, Geschütz und 4000 Wagen mit. Die österreichische Armee mußte daher gleichsam von neuem errichtet, von neuem zum Kriege gebildet und wegen des ungeheuren Verlustes an Gepäck und Kriegsgcräthe von neuem ausgerüstet werden. — Breslau ward nun von Friedrich, des einbrcchcnden Winters ungeachtet, bclas

6. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 252

1911 - Breslau : Hirt
252 wüteten die preußischen Brummer in seinen Reihen, doch er wankte nicht; die Schlacht stand. Der König blickte sorgenvoll in das Schlachtgewühl. Er sandte von frischen Truppen, was er noch hatte; die gingen mit dem Bajonett drauf. Doch die Schlacht stand. Und der Tag sank; düstre Schatten lagerten sich schon über das Feld. In sorgenvoller Unruhe jagte der König vor die Front, zurück auf seine Höhe. Es war bereits 6 Uhr. Noch donnerten die feindlichen Batterien, und die heldenmütigste, todver- achtende Tapferkeit der preußischen Bataillone konnte leinen Fußbreit Landes gewinnen. Da saust über das Feld ein österreichischer Reitersturm. Er will den Unsern in die linke Flanke fallen, den Sieg an sich zu reißen. Doch sieh, von den Hügeln her, hinter denen sie gestanden, stürzen sich 50 preußische Schwadronen in ihre Seite. Da bricht der stolze Mut; zurück- geschleudert flieht die österreichische Reiterschar; die Preußen jagen nach, und als wären sie aus den Lüften herabgeschossen, fallen sie nun dem feind- lichen Fußvolk in die rechte Flanke. Dieses hat vor sich die heiße Schlacht, in seiner Seite das mähende Eisen, hinter sich die schützende Dunkelheit: es macht kehrt und schleudert von sich das glühende Gewehr. „Maria und Joseph! 's tut's halt nimmermehr! Rette sich, wer kann!" So erscholl es, und in wilder Unordnung eilte die ganze österreichische Armee hinter das Schweidnitzer Wasser und ließ 12 000 Gefangene zurück. Die Nacht hemmte die weitere Verfolgung des Feindes und hinderte seine völlige Vernichtung. Aber 51 Fahnen und Standarten, 116 Geschütze waren schon jetzt erbeutet. „Meine Soldaten", sagte der König, „haben Wunder der Tapferkeit getan." 7. Doch Friedrich war noch nicht ganz befriedigt. Er wollte sich die Brücke sichern, die auf der Breslauer Straße bei Lissa über das Schweid- nitzer Wasser führt. Daher nahm er Zieten und einen Trupp Kürassiere und 3 Bataillone, auch einige Kanonen, und suchte die Straße nach Lissa auf. Man bemerkte auf dem Wege ein Licht in den: Kretscham von Saara und pochte den Wirt heraus, daß er dem Zuge leuchte. Die Steigbügel des Königs fassend, erzählte er treuherzig, wie die österreichischen Offiziere, als sie ant Morgen sich bei ihm wärmten, den König und seine Potsdamer Wachtparade verspottet hatten. „Aber abends", fuhr er fort, „kamen sie nach Lissa hin vorbeigesprengt, und keiner sah sich um. Ich merkte Unrat, und bald kamen auch die andern, so breit die Straße war; nichts war in Ordnung, Reiter und Musketiere liefen alle durcheinander: unser König muß sie jämmerlich gehuscht hau!" Wie alles still zuhorcht, fallen plötzlich Schüsse. Schnell wird das Licht ausgelöscht, die Reiter sprengen nach links und rechts, einige Kanonenschüsse säubern die Straße von fliehenden Feinden, und der Marsch wird fortgesetzt. In Lissa waren die Straßen leer, aber in den Häusern herrschte geschäftiges Leben. Plötzlich wurde ein starkes Feiler eröffnet, uild es entspann sich ein Gefecht um die Weistritz-

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 314

1884 - Leipzig : Spamer
314 Die schlesische Hauptstadt und ihre Umgebungen. linken Flügel marschieren. Nun glaubten die Österreicher, der König habe ihre Stellung zu stark gefunden und wage keine Schlacht. „Die guten Leute paschen ab, lassen wir sie doch in Frieden ziehen", sagte Daun. Nadasdy aber, der Oberbefehlshaber des linken Flügels, sah bald die preußischen Kolonnen hinter den Hügeln hervorkommen und wußte, daß sein Heer angegriffen werden sollte. Mehr als zehn hintereinander abgeschickte Boten mußten dem Prinzen Karl die augenscheinliche Gefahr melden. Dieser befand sich in der größten Verlegenheit, da die Berichte von zwei seiner vornehmsten Feldherren gerade entgegengesetzt waren. Als Nadasdy erhört wurde, war es zu spät. Gegen 1 Uhr, als nur noch vier Stunden des kurzen Dezembertages übrig waren, gab der König den Befehl zum Angriff. In einem spitzen Winkel dringen die Preußen in einzelnen Abteilungen (en eclielon) schnell einander folgend auf den linken Flügel ein und werfen in gewaltiger Kriegswut alles über den Haufen. So oft auch frische Regimenter heranrückten, sie wurden zurück- geschlagen, die Reihen gesprengt. Die kaiserlichen Kürassiere wurden durch die preußische Reiterei aus dem Felde geschlagen Viele Tausende der Österreicher konnten zu keinem Schusse kommen; sie mußten mit der Masse fliehen. So gingen die Preußen vorwärts bis zum Dorfe Leuthen, das die Österreicher besetzt hielten. Hier entbrannte der Kampf am gewaltigsten; denn sobald sich die „Berliner Wachtparade" dem Dorfe näherte, spieen die Schießscharten Tod und Verderben. Dichter Kugelregen drang von allen Seiten in die preußischen Reihen, die schon begannen mutlos zu werden und mit sich überlegten, ob sie nicht besser thäten, das Dorf aufzugeben, als der Hauptmann von Möllendorf sich an die Spitze der Garde stellte und rief: „Jetzt wollen wir zeigen, was wir können! In fünf Minuten muß das Dorf uns gehören! Ein schlechter Kerl ist, wer einen Schritt rückwärts thnt!" Durch den Kugelhagel hindurch drang Möllendors mit den Seinigen gegen das Kirchhofsthor, das eingeschlagen wurde. Der Eingang ins Dorf und somit das Dorf selbst war gewonnen. Allein der Kampf um Leuthen ist noch nicht beendet. Hinter dem Dorfe setzen sich die Österreicher von neuem fest. Dort stehen die geworfenen Regimenter zu einem Knäuel zusammengeballt, zur äußersten Anstrengung entschlossen. Der Kampf wütet mörderisch. Erst nach 4 Uhr, als der Graf Luchesi, dessen Truppen noch kein preußisches Feuer an diesem Tage geschmeckt hatten, vom rechten Flügel herbeieilte und bald geschlagen war, hielt die österreichische In- fanterie nicht mehr aus. Die Soldaten wichen aufgelöst nach der Gegend von Lissa. Die Preußen machten auf dem Schlachtfelde 21500 Gefangene und eroberten 134 Kanonen und 50 Fahnen. Die Österreicher hatten gegen 10 000, die Preußen über 6000 Tote und Verwundete. Am Abende brach Friedrich mit einem kleinen Trupp nach Lissa auf. Das ermüdete Heer blieb auf dem Schlachtfelde, und viele der tapfern Soldaten sanken vor Hunger, Frost und Mattigkeit auf den feuchten Boden hin. Gegen 7 Uhr abends war der König mit seiner kleinen Truppenabteilung in die Nähe des Fleckens Lissa gekommen und ritt selbst nach dem Schlosse, dessen Besitzer, Baron Mndrach, er als seinen treuen Anhänger kannte, während die Soldaten die Brücke des Ortes besetzen sollten. Er stieg unbesorgt vor dem Hanse ab. Als er eintrat, fand er sich jedoch von einer großen Menge österreichischer Offiziere, die hier Zuflucht und Erholung gesucht hatten, umgeben.

8. Geschichts-Bilder - S. 365

1878 - Langensalza : Greßler
365 Doch die Schlacht steht; der Tag sinkt, und düstere Schatten lagern sich über das Feld. — In sorgenvoller Unruh jagt der König vor die Front, zurück auf seine Höh'. Es ist bereits 6 Uhr. Noch donnern die feindlichen Batterien, und die heldenrnüthigste todverachtende Tapferkeit der preußischen Bataillone kann keinen Fuß breit Landes gewinnen. Da sauft über das Feld ein österreichischer Reitersturm. Er will den Unsern in die linke Flanke fallen, den Sieg an sich reißen. Doch sieh, hinter der bergenden Hochebene hervor stürzen drei preußische Reitergeschwader. 30 Schwadronen Seidlitz'sche Kürassiere fassen die feindlichen Reiter von vorn, die tapfern Baireuthschen Dragoner in der Flanke und Husaren im Rücken. Da bricht der stolze Muth; zurückgeschleudert fliehet die österreichische Reiterschaar, die Preußen nach. Als wären sie aus den Lüften herabgeschossen, fallen sie nun dem feindlichen Fußvolk in die rechte Seite. Dieses, vor sich die heiße Schlacht, in seiner Seite das mähende Eisen, hinter sich die schützende Dunkelheit, macht Kehrt und schleudert von sich das glühende Gewehr. »Maria und Joseph! 's thut's halt nimmer mehr! Rette sich, wer kann!« So erscholl es, und in wilder Unordnung eilt die ganze österreichische Armee hinter das Schweidnitzer Wasser, zahlreiche Gefangene zurücklassend. Die Nacht hemmt die weitere Verfolgung des Feindes und hindert seine völlige Vernichtung. Doch Friedrich ist noch nicht ganz befriedigt. Er will sich die Brücke sichern, die bei Lissa über das Schweidnitzer Wasser führt. Er nimmt daher Ziethen und einen Trupp Husaren, auch einige Kanonen und sucht die Straße nach Lissa auf. -Man bemerkt auf dem Wege ein Licht im Wirthshaufe, pocht den Wirth heraus, und derselbe muß dem Zuge leuchten. Dieser, die Steigbügel des Königs fassend, erzählt treuherzig von den stolzen Reden der österreichischen Offiziere, die bei ihm einquartiert gewesen waren. Wie Alles still zuhorcht, fallen plötzlich Schüsse. Schnell sendet Friedrich einen Adjutanten nach dem Schlachtfelde, die ersten Grenadierbataillone zu beordern. In Lissa sind die Straßen leer, aber in den Häusern herrscht geschäftiges Leben. Plötzlich wurde ein starkes Feuer auf den preußischen Besuch eröffnet. Es wurde schnell erwidert. Alles schrie und kommandirte durcheinander. Friedrich aber sagte gelassen zu seiner Umgebung: »Meine Herren, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid!« Sogleich ritt er links über die Brücke nach dem herrschaftlichen Schlosse; seine Adjutanten folgten. Kaum war er an der Pforte angekommen, als eine Menge österreichischer Offiziere mit Lichtern in den Händen aus den Zimmern und von den Treppen herabgestürzt kamen. Erstarrt blieben sie stehen, als Friedrich sie mit den Worten bewillkommnete: »Guten Abend, meine Herren! Gewiß werden Sie

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 353

1906 - Langensalza : Gressler
353 Befehl, von weitem nachzufolgen. So kam der König nach Lissa. Er ritt in die Gassen hinein, wo alles still war. Nur in den Häusern war viel Sicht. Als er auf dem geräumigen Platze vor dem Schlosse anlangte, sah man aus den Häusern mehrere Österreicher mit Stroh kommen, die von den preußischen Husaren schnell ergriffen wurden Während der König noch mit den Gefangenen sprach, hatten die Feinde die Preußen entdeckt und machten Lärm. Tie Österreicher gaben aus allen Häusern Feuer, die Preußen schossen gleichfalls: es entstand ein entsetzlicher Lärm; alles schrie und kommandierte durcheinander. Aber der König sagte ganz gelassen: „Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid." — Sogleich ritt er links über die Brücke, welche nach dem Schlosse führt. Vor der Schloßtür stieg er ab. Eben kamen viele österreichische Offiziere, die durch das Schießen aufgeschreckt waren, mit Lichtern in der Hand die Treppe heruntergestürzt, um sich auf ihre Pferde zu werfen und davonzujagen. Da stießen sie auf den König, den sie sogleich erkannten. Ein allgemeines „Ah!" war das einzige, was sie im ersten Augenblick vorbringen konnten. Er aber sagte ganz ruhig. „Bon soir, Messieurs! Gewiß haben Sie mich hier nicht vermutet. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" — (vriebrich war in keiner geringen Gefahr. Tie feindlichen Offiziere brauchten nur zuzugreifen, so war er gefangen. Aber der Schrecken, den sein alles durchbohrender Blick ihnen einjagte, war so groß, daß sie in demütiger Stellung ihm hinaufleuchteten und sich ihm zu Gefangenen ergaben. Zu Friedrichs Glück hatten indessen seine nachfolgenden Grenadiere den Ort eingenommen, sonst konnte die ^ache doch noch sehr schlimm für den König ablaufen. 43. Die Jahre 1758 und 59. Vergebens versuchte Friedrich im folgenden Sommer, den Österreichern, die immer seine Hauptseinde blieben, einen Vorteil ab-ä«9ett)innen. Dagegen lauteten die Nachrichten von dem westlichen Kriegsschauplätze sehr günstig. Hier war der Oberbefehl über das von Ingland ausgestellte Heer dem tüchtigen Prinzen Ferdinand Meisterwerke. Bd. ix. Nösselt, Weltgeschichte Hi. oo

10. Die Neuzeit - S. 150

1907 - Nürnberg : Korn
— 150 — Frankenberg," sagte er zu dem Offizier, „ich werde mich bei der heutigen Schlacht mehr vorwagen müssen als sonst. Er und seine 50 Mann sollen mir zur Deckung dienen. Er verläßt mich nicht und gibt acht, daß ich nicht der Kanaille in die Hände falle. Bleib ich, so bedeck Er den Körper mit Seinem Mantel und lasse einen Wagen holen, der hinter dem ersten Bataillon Garde zu finden ist. Er legt den Körper in den Wagen und sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort und der Feind wird geschlagen." Nur von einem Pagen begleitet, der das Fernglas trug, ritt der König etwas seitwärts auf einen Hügel, stieg ab und sah durch das Fernrohr, das er auf den Pagen gelegt hatte. Der Anweisung gemäß blieb Frankenberg nicht bei dem übrigen Gefolge des Königs, sondern war dicht hinter ihm. „Na, na," rief ihm Friedrich zu, indem er mit der linken Hand abwärts winkte, „so war es nicht gemeint. Hier bleib Er nur weg!" Die Nacht machte allem Kampf ein Ende. Nur von Lifsa herüber dröhnte noch manchmal der Donner eines abgefeuerten Geschützes. Die preußische Armee rastete unter dem Gewehr. Da stimmt ein frommer Grenadier an: „Nun danket alle Gott!" — und unter dem gestirnten Nachthimmel strömt das Danklied unter Musik empor. Ringsum liegen im Schnee Tote und Verwundete, die ihren letzten Seufzer aushauchen. 2. Nach der Schlacht befürchtete der König, daß der Feind sich hinter dem Schweidnitzer Wasser von Neuem setzen möchte. Er fragte daher, welche Bataillone noch Lust hätten, ihm in der Dunkelheit bis Lissa zu folgen. Zwei Bataillone und ein Regiment waren sogleich bereit. Zieten sagte, der Feind habe keinen förmlichen Rückzug gemacht; nur die letzten Regimenter hätten beim Einbruch der Nacht in unordentlichen Haufen die Flucht ergriffen. „Ich weiß," antwortete der König, „sie sind total und en detail geschlagen. Und desto leichter wird es uns werden, die Brücke bei Lissa noch diese Nacht zu besetzen. — Wie viele Schüsse habt ihr wohl noch?" fragte er die Artilleristen. — „Ungefähr zwanzig." „Das ist genug. Kommt mit! Und Er, Zieten, bleibt auch bei mir. Von den Husaren, die Er bei sich hat, schickt Er aber einige Mann auf 30 Schritte voraus. Wir wollen laut sprechen, damit sie sich in der Finsternis darnach richten können. — Hört, Husaren! Ich werde dann und wann hinter euch schießen lassen; das soll euch nichts tun. Die Artilleristen sollen die Richtkeile ausziehen und im höchsten Bogen schießen, daß die Kugeln desto weiter fliegen und in der Luft rasseln, damit die Feinde in einem Atem beim Laufen erhalten werden." Zu den Artilleristen

11. Für mittlere Klassen - S. 396

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
396 ein; die Straßen waren leer, in den Häusern rings aber war Licht und reges Leben. Einige österreichische Soldaten brachten Strohbündel aus den Häusern, sie wurden ergriffen und berichteten, sie hätten Befehl. das Stroh auf die Brücke zu tragen, die abgebrannt werden sollte. Mittler- weite war man doch des preußischen Besuchs inne geworden; ein Trupp österreichischer Soldaten hatte sich still gesammelt und fing plötzlich an, stark auf die Preußen zu feuern, so daß mehrere Grenadiere zu Friedrichs Seiten verwundet wurden. Die Preußen aber hatten ihre Kanonen bereits schußfertig und erwiderten ungesäumt den Gruß. In demselben Augen- blick kam aus allen Häusern ein starkes Feuern auf die Preußen und wie- der schossen die Grenadiere auf die Fenster, aus denen gefeuert ward. Alles schrie und commandirte durcheinander. Friedrich aber sagte gelassen zu seiner Umgebung: „Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid!" Sogleich ritt er links über die Zugbrücke, welche nach dem herrschaft- lichen Schlosse von Lissa führt; seine Adjutanten folgten. Kaum war er vor dem Schloßportale angekommen als eine Menge von hohen und niederen österreichischen Offizieren, die eben ihre Mahlzeit eingenommen hatten und nun, durch das Schießen aufgeschreckt, ihre Pferde suchten, mit Lichtern in den Händen ans den Zimmern und von den Treppen herabstürzten. Erstarrt blieben sie stehen, als Friedrich mit seinen Adjutanten ganz ruhig vorn Pferde stieg und sie mit den Worten bewillkommnete: „Von soir, Messieurs! Gewiß werden Sie mich hier nicht vermuthen. Kann man denn auch noch mit unterkommen?" Sie waren die Mehrzahl und hätten sich durch einen kühnen Entschluß der Person des Königs bemächtigen können; aber daran dachte in der Ver- wirrung Niemand. Die österreichischen Generale und Stabsoffiziere ergriffen die Lichter und leuchteten dem Könige die Treppe hinauf in eins der ersten Zimmer. Hier stellte einer den andern dem Könige vor, der sich mit ihnen in ein freundliches Gespräch einließ. Unterdessen fanden sich auf dein Schlosse immer mehr preußische Officiere ein; endlich ward die Menge derselben so bedeutend, daß Friedrich verwundert fragte, wo sie denn alle herkämen, und jetzt hörte er, daß seine ganze Armee auf dem Wege nach Lissa sei. Im Eifer des Sieges nämlich war diese gefolgt, als Friedrich jene Grenadierbataillone auf den Weg nach Lissa beordert hatte. Still und ernst hatte sich die Arinee aufgemacht; Jeder schritt in tiefen Gedanken über deir bedeutungsvollen blutigen Tag vorwärts; der kalte Nachtwind strich schaurig über die Felder, die von dein Aechzen und Wimmern der Verwundeten erfüllt waren. Da ftiinmte ein alter Grenadier aus tiefer Brust das schöne Lied „Nun danket alle Gott" an; die Feldmusik fiel ein und sogleich das ganze Heer, mehr als 25,000 Mann, wie aus Einem Munde: Nun danket alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge thut An uns und allen Enden! Die Stille und das Dunkel der Nacht, die Schauer des Schlachtfeldes, wo man fast bei jedem Schritt auf eine Leiche stieß, gaben dem Gesänge eine wunderbare Feierlichkeit; selbst die Verwundeten vergaßen ihre Schmer- zen, um Antheil an diesem allgemeinen Opfer der Dankbarkeit zu nehmen.

12. Für mittlere Klassen - S. 395

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
395 gen Haufens, stürzte sich darunter. Das Bataillon drang nach und ver- breitete sich; das Dorf ward, obgleich nicht ohne fortgefetzten heftigen Kampf, genommen. Die Oesterreicher suchten sich auf den Höhen hinter dem Dorfe festzusetzen, während nun die Preußen an Leuthen einen festen Halt fanden. Jene standen in dichten Massen; in ihren Reihen wüthete furchtbar das preußische Geschütz, der Kampf währte stundenlang, ohne vor- oder zurückzuweichen. Es war 4 Uhr. Jetzt kam die österreichische Cavallerie des rechten Flügels, um die preußische Armee von der Seite anzugreifen. Aber auf diesen Augenblick hatte die preußische Reiterei des linken Flügels nur gewartet; sie stürzte jener in die Seite und in den Rücken und in kurzer Frist waren die österreichischen Reiter vom Schlacht- felde vertrieben. Dies war das Zeichen zur allgemeinen Flucht. In wilder Unordnung eilte die österreichische Armee über das Schweidnitzer Wasser, zahlreiche Massen von Gefangenen zurücklassend. Da brach die frühe Nacht herein und beendete den Kampf. Noch auf dem Schlachtfelde bewies Friedrich dem Prinzen Moritz von Dessau, der das Haupttreffen des preußischen Heeres geführt hatte, die ehrenvollste Auszeichnung, indem er ihn zum Feldmarschall ernannte. Er that dies mit den Worten: „Ich gratulire Ihnen zur gewonnenen Bataille, Herr Fcldmarschall!" Der Prinz, noch mit Dienstangelegenheiten beschäf- tigt, hatte auf die einzelnen Ausdrücke des Grußes nicht genau Acht gegeben. Friedrich wiederholte also mit erhobener Stimme: „Hören Sie nicht, daß ich Ihnen gratulire, Herr Fcldmarschall?" Als nun der Ueber- raschte sich bedankte, erwiderte der König: „Sie haben mir so bei der Bataille geholfen und Alles vollzogen, wie mir noch nie Einer gehol- fen hat." ' . Ein tiefes Dunkel hatte sich über das Schlachtfeld, auf dem sich die Preußen möglichst ordneten, gelagert. Die Nacht hatte die weitere Verfolgung des Feindes und seine gänzliche Vernichtung gehindert. Frie- drich aber gedachte auch jetzt noch nicht zu rasten, sondern mit rascher Entschlossenheit die Erfolge des ruhmvollen Tages festzuhalten. Es lag ihm daran, sich der Brücke zu versichern, welche bei dem Dorfe Lissa über das Schweidnitzer Wasser führt, damit er am folgenden Tage unge- hindert die Verfolgung fortsetzen könne. Er nahm zu diesem Zwecke Zieten und einen Trupp Husaren, sowie einige Kanonen mit sich und suchte die Straße nach Lissa auf. In einer an der Straße belegenen Schenke ward Licht bemerkt; man pochte und forderte eine Laterne. Der Wirth, der seine Laterne nicht einbüßen mochte, kam selbst. Friedrich gebot ihm, seinen Steigbügel zu fassen und dem Zuge zu leuchten. So erreichte man den Weidendamm von Lissa, während Friedrich den Bauer von den hohen Gästen, die über Nacht bei ihm gehaust, und von den stolzen Reden, welche sie über die Preußen geführt, berichten ließ. Alles horchte der treuherzig gemüthlichen Erzählung, als plötzlich fünfzig bis sechzig Flintenschüsse sielen, die gegen die Laterne gerichtet waren, jedoch nur einige Pferde verwundeten. Es war ein österreichischer Posten, der den Damm bewacht hatte und nun schnell davonlief. Man war nahe vor Lissa; es schien gefährlich, mit dem kleinen Trupp weiter vorzugehen. Friedrich sandte schnell einen Adjutanten zur Arinee zurück, einige Gre- nadierbataillone herbeizuholen. Bis diese Verstärkung anlangte, ließ er halten und den Weg nach dem offenen Oertchen untersuchen; cs ward indeß keine weitere Gefahr entdeckt. In aller Stille rückte man nun in Lissa

13. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 143

1910 - Breslau : Hirt
fco 2 or 2 ^ Co J=t: "T n> O 3 5 ^-Q- S- n < <-4 o 2 -as* ~* Co 2 2 o r5 fi o ora?i To1 er 3 O of G. Uv crss" <=^ " S ^ n X : Az S- S.gr? s * 3 g <ys o-rt Sg|' -es estrf gsco O gr^l <-$ ^ v&Qr? -5, c a ^ o - !v& <=f <-i Nipperrn \Verschleierun<jdts Abmarsches -Gefecht rheide :.------frnrn Anmarsch und Rerh^ Leuthen i^i?^^Radatdorf *Sf\\ A, * *Z/-/^-Lobt91i "-i 'A,: Gn Gohlau -^Kertschtz Schnegwiri; 1. Stellung Deutsch-Lissa vx ^ - o jirj/y , y-%*x x ^ .......I.stellung db .Stellung (nach3uhrnachmitl-aqs; B - ff 5 2,2 % Die Schlacht bei Leuthen. (I) Am 5. Dezember 1757 stie die preuische Avantgarde westlich von Borne aus sterreichische Reiterei. Friedrich schwenkt bei dichten: Nebel, durch Hgel gedeckt, mit der Hauptmacht nach Sden ab und schiebt die gestaffelte Linie gegen Sagschtz vor. (Ii) Auf zu engem Raum erfolgt die Frontvernderung der sterreichischen Armee mit Leuthen als Drehpunkt. Whrend des Kampfes um dieses fllt die sterreichische Reiterei den Preußen in die linke Flanke, wird aber von Driesen auf die fter-reichische Infanterie zurckgeworfen. Leuthen wird mit Bajonett und Kolben gestrmt, der Feind nachts bis Lissa verfolgt. (Sl s Co

14. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 23

1910 - Breslau : Hirt
Nippern "i Verschleierung des Abmarsches - durch Avantgarden-Gefecht v,, lt-__-rbrheide / v?-76< Anmarsch und Rerh/^ Leuthen 'Radaxdorf Gr. Gohlau . 1.Stellung i 1.Stellung (nach3llhrnachmi^aqsj t. Stellung Ii I Die Schlacht bei Leuthen. (I) Am 5. Dezember 1757 stie die preuische Avantgarde westlich von Borne auf sterreichische Reiterei. Friedrich schwenkt bei dichtem Nebel, durch Hgel gedeckt, mit der Hauptmacht nach Sden ab und schiebt die gestaffelte Linie gegen Sagschtz vor. (Ii) Aus zu engem Raum erfolgt die Frontvernderung der sterreichischen Armee mit Leuthen als Drehpunkt. Whrend des Kampfes um dieses fllt die sterreichische Reiterei den Preußen in die linke Flanke, wird aber von Driesen auf die ster-reichische Infanterie zurckgeworfen. Leuthen wird mit Bajonett und Kolben gestrmt, der Feind nachts bis Lissa verfolgt.

15. Theil 3 - S. 287

1827 - Breslau : Max
--------- 287 --------------- über dis Zukunft besorgt waren, und mm eben einen so herrlichen Sieg erfochten hatten, sangen in-der schauerlichen Stille der Nacht. Mit welchen Empfindungen der Rührung und des Dankes muß- ten sie die Worte singen: Nun danket Alle Gott mit Herzen Mund und Händen ! Der große Dinge thut an uns' und allen Enden! — Alle fühlten sich durch diesen Gesang so gestärkt, daß sie gleich wieder dem Feinde hatten entgegen gehen mögen. Noch einen köstlichen Streich führte Friedrich denselben Abend aus. Der Marktflecken^ Li-ffa liegt etwa eine Stunde seitwärts von'leuthen. Dahin hatten sich viele Feinde zurück- gezogen. Es.'lag aber dem Könige daran, noch diesen Abend die dortige Brücke über das schweidnitzer Wasser zu besetzen, und zu wissen, wie weit' der Feind zurückgegangen sey. Er ritt da- her mit seinem Gefolge auf Lissa zu, und nahm nur zwei Ka- nonen,-und den General Ziethen mit' 12 Husaren mit. Diese mußten voranreiten, um die Gegend auszuspahen, und zwei Bataillons erhielten Befehl, von weitem nachzufolgen. So kam der König nach Lissa. Er ritt in die Gasse hinein, wo Alles still war. Nur in den Hausern war viel Licht. Als er auf den geräumigen Platz vor dem Schlosse anlangte, so sah man aus den Hausern mehrere Ocstreicher mit Stroh kommen, die von den preußischen Grenadieren schnell ergriffen wurden. Wahrend der König noch mit den Gefangenen sprach, hatten die Feinde die Preußen entdeckt, und machten Lärm. Die Oestreicher gaben aus allen Hausern Feuer, die Preußen schossen mit Kanonen' und Flinten; es entstand ein entsetzlicher Lärm; Alles schrie und commandite durch einander. Aber der König sagte ganz gelassen: ,,Messieurs, folgen Sie mir! ich weiß hier Bescheid." — Sogleich ritt er links über die Brücke, welche nach dem: Schlosse führt. Vor der Schloßthüre stieg er ab. Eben kamen viele östreichische Generale und andere Ofsiciere, die durch das Schießen aufgeschreckt waren, mit Lichtern in der Hand, die Treppe heruntergestürzt, um sich auf ihre Pferde zu werfen und davon zu jagen. Da stießen sie auf den König, den sie sogleich erkannten, und ein allgemeines: Ah! war das Einzige, was sie im ersten Augenblicke verbringen konnten. Er aber sagte ganz ruhig: ,,von soir, Messieurs! Gewiß haben Sie mich hier nicht vermuthet. Kann man hier auch noch mit Unterkommen?"

16. Teil 16 - S. 351

1806 - Gotha : Ettinger
also 34,000 Mann, oder fast die Halste der Armee. Diese verlohr auch ihre ganze Artillerie von 134 Kanonen. Die Preussen hatten noch nicht völlig 2700 Todte und Verwundere. Die Schlacht währte von ein Uhr Nachmittags bis acht Uhr Abends. Der Schauplatz derselben lag zwischen dem Dorfe Leuthen und dem Städtchen Lissa. ■ . Sy's . *.j ¡ '• .] ,r;v' . Friedrich gieng, mit einigen Vatallionen, nach Lissa voraus. Er trat, nur von einigen Adjutanterp begleitet, in das von östreichischen Officieren und Soldaten angefüllte Schloß. Er gieng, indem er ihnen, mit der freund» lichsten Miene , einen guten Abend.wünschte, in das für ihn bereitete Zimmer. Theils bestürzt, theils den kühnen Schritt bewnn» dernd, zogen sie sich, den königlichen Hel» den, als einen Halbgott, anstaunend, ehrer» biethig zurück. Ohne ausdrücklichen Befehl folgte die ganze Armee dem Könige, und seinen Grenadieren, auf welche aus den Hau» fern von Ltssa gefeuert wurde, nach, als plötzlich ein Grenadier, „nun danket alle Gott" anstimmte, und 25,000 Stimmen es nachsangen. Der

17. Theil 3 - S. 333

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Leuthen. 333 zu: „Brüder, fechtet wie brave Preußen! Siegt oder sterbt für euern König!" Mit solchen Soldaten ließ sich freilich etwas ausrichten. Als die Schlacht vorbei war, legten sich die ermüdeten Preußen mit dem unaussprechlich süßen Gesühle, gesiegt zu haben, auf die kalte Erde nieder. Da fing ein Soldat an, laut und langsam das schöne Lied anzustimmen: Nun danket alle Gott!*) Gleich stimmte die Feldmusik ein, und in einer Minute sang das ganze Heer das Lied andächtig mit. Es läßt sich nichts Feierlicheres und Rührenderes denken, als diese Scene. Mehr als 20,000 Männer, die den Tag über den Tod in so manchen Gestalten gesehen hatten und nun noch lebten, die gestern noch über die Zukunft besorgt waren, und nun eben einen so herrlichen Sieg erfochten hatten, sangen in der schauerlichen Stille der Nacht dem Höchsten ein Loblied. Mit welchen Empfindungen der Rührung und des Dankes mußten sie die Worte fingen: Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen; der große Dinge thut an uns und allen Enden! — Alle fühlten sich durch diesen Gesang so gestärkt, daß sie gleich wieder den Feinden hätten entgegengehen mögen. Noch einen köstlichen Streich führte Friedrich denselben Abend aus. Der Marktflecken Lissa liegt etwa eine Stunde seitwärts von Leuthen. Dahin hatten sich viele Feinde zurückgezogen. Es lag aber dem Könige daran, noch diesen Abend die dortige Brücke über das schweidnitzer Wasser zu besetzen und zu wissen, wie weit der Feind zurückgegangen sei. Er ritt daher mit seinem Gefolge auf Lissa zu, und nahm nur zwei Kanonen und den General Ziethen mit 12 Husaren mit. Diese mußten voranreiten, um die Gegend auszuspähen, und zwei Bataillons erhielten Besehl, von weitem nachzufolgen. So kam der König nach Lissa. Er ritt in die Gassen hinein, wo alles still war. Nur in den Häusern war viel Licht. Als er auf dem geräumigen Platze vor dem Schlosse anlangte, sah man aus den Häusern mehrere Oestreicher mit Stroh kommen, die von den preußischen Husaren schnell ergriffen wurden. Während der König noch mit den Gefangenen sprach, hatten die • Feinde die Preußen entdeckt und machten Lärm. Die Oestreicher gaben aus allen Häusern Feuer, die Preußen schossen mit Kanonen und Flinten; es entstand ein entsetzlicher Lärm: Alles schrie und _ *) Gedichtet von Martin Rinkhart 1644 in fester Zuversicht auf den nahen Abschluß des westphälischen Friedens.

18. Illustrierte preußische Geschichte - S. 129

1904 - Breslau : Hirt
4. Erhebung Preußens zur Großmacht durch Friedrich den Großen. 129 Friedrich der Große in Lissa. „Bon soir, Messieurs!“ Hoffmeyer, Unser Preußen. 9

19. Sechzig Bilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 63

1905 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
— 63 — „Wann seid Ihr denn Euren hohen Gast losgeworden? „I nu, so gerne, Ew. Excellenz, heut vormittag setzte sich der Prinz zu Pferde und nachmittag so um drei Uhr kam er hier mit einem großen Schwarm Offiziere wieder vorbei im starken Trabe nach Lissa zu. Da waren sie so trotzerlich gekumme, Fig. 41. Friedrich n. nach der Schlacht bei Kollin, und Nu gings den Damm ärschlings (rückwärts) wieder herauf, daß sich keiner umsah. Da merkt ich gleich Unrat, und nach ihm dauerte der Zug immer so breit als der Damm war, bis vor ungefähr eine gute Stunde, da hat es ein Ende. Alles lief durcheinander. Unse König muß se jämmerlich gehuscht Han! Aber unse Herrgott steht

20. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 100

1911 - Goslar a. H. : Danehl
- 100 — gg) Wie Friedrich der Große bald gefangen genommen wäre. A. Darbietung: Nach der Schlacht bei Leuthen wurden die Feinde verfolgt. Der König ritt von dem Schlachtfelde mit wenigen Begleitern weg. Er wollte in dem Städtchen Lissa bei Leuthen die Nacht verbringen. Hier waren aber noch Österreicher, wovon der König natürlich nichts wußte. Er ritt nach dem dortigen Schlosse. Hier befanden sich österreichische Offiziere. Als sie hörten, daß der König von Preußen da wäre, liefen sie an das Schloßtor. Der König sagte ruhig zu ihnen: „Guten Abend, meine Herren, kann man hier auch noch unterkommen?" Die Österreicher wußten nicht, was sie sagen sollten. Sie glaubten, der König wäre mit seiner ganzen Armee da. Sie leuchteten ihm höflich in einen Saal. Hier unterhielt sich der König mit ihnen. Einer von seinen Begleitern aber war auf das Schlachtfeld zurückgeritten und hatte preußische Truppen geholt. Nun wurden die Österreicher gefangen genommen. B. Vertiefung: Was geschah nach der Schlacht bei Leuthen? Gebt an, wo der König blieb! Wo wollte er hinreiten? Gebt an, was er in Lissa wollte! Wer befand sich noch hier? Hätte der König das gewußt, so wäre er natürlich nicht hingeritten. Gebt an, wo der König in Lissa Unterkunft suchte? Erzählt, wer aber augenblicklich in dem Schlosse war! Wie verhielten sich die österreichischen Offiziere? Er- zählt, wie sie vom Könige begrüßt wurden? Der König hatte jetzt gemerkt, daß Österreicher in Lissa waren. Er sagte sich, er müßte so auftreten, als wenn er mit vielen Soldaten gekommen wäre. Das glaubten auch die Österreicher. Was hätten sie sonst getan? Nun aber glaubten sie, sie wären die Gefangenen des Königs von Preußen. Was tat nun wohl einer von den Begleitern des „Königs? (Er ritt zurück und holte preußische Soldaten.) Hätten die Österreicher inzwischen gemerkt, daß der König nur mit wenigen Begleitern gekommen sei, so hätten sie ihn jetzt noch gefangen fetzen können. Der König blieb also bei ihnen. Wonach mag der König die Offiziere wohl gefragt haben? (Namen, Wohnort, Regiment, Familie.) Wie mag es nun wohl den Österreichern ergangen sein, als die preußischen Soldaten kamen? Vielen andern Leuten wäre es nicht so wie dem Könige ergangen. Was hätten sie wohl getan, wenn sie vor dem Schlosse Feinde gesehen hätten ? (Sie wären rasch davon geritten.) Was wäre dann mit ihnen geschehen? (Der Feind hätte sie niebergeschossen.) König Friedrich aber wußte sofort ein Mittel zur Rettung. Man nennt das Geistesgegenwart. C. Übung: Erzählt, wie Friedrich der Große bald gefangen genommen wäre! Einprägung. hh) Der Friede. A. Darbietung: Im Jahre 1763 kam es zum Frieden. Österreich und seine Verbündeten konnten Preußen nicht besiegen. Sie schlossen