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1. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 39

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
39 und Johanniter Groß-Prror ausgenommen. Die Knrwürden von Trier und Köln hörten auf, dafür vier neue: Salzburg, Baden, Hessen und Würtemberg. Der erzbischöfliche Sitz des Kur-Erzkauzlers wird von Mainz nach Negensburg über, tragen. Mediatisirung aller Reichsstädte (47) bis auf sechs. Der Rhein ward gls Granze zwischen Frankreich und Deutsch, land bestimmt. — Schifffabrts, Oktroi, u. s. w. §. ?3. Auch England hatte mit Frankreich zu Amiens 1602 Frieden geschlossen, und lauerte nur auf Gelegenheit, neuer' dings unter den Landmächten Kriege anzufachen, weil ihnen dadurch immer die Eroberungen zur See erleichtert werden. Schon i8o5 fingen die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich wieder an. Die braunschweigisch, lüneburgischen Länder werden von den Franzosen besetzt. — Oestreich, Ruß, land und Preußen wollen vermitteln. — -«»4 nimmt der 1 erste französische Consnl Bonaparte diekaiftrwnrde unter dem Namen Napoleon I. an; diesem Beispiele folgte der deutsche Kaiser Franz Ii., der die Würde eines Erbkaisers von Oestreich unter dem Namen Franz I. annimmt. — §. 74. Der Erfolg der Negotiationen war zuletzt wieder ein Con, tinentaikrieg. / Dieser Krieg brach im Oktober i8o5 aus. Der Kaiser Napoleon hatte die italische (vorher cisalpinische) Republik in ein Königreich verwandelt, und sich zumkönige vonjtalien proelamiren lassen, so. war auch Genua (die ligurische Republik) dem Kaiserthume Frankreich einvcrleibet. — Dieses die Ur- sachen zu dem neuenkriege, welcher für Oestreich sehr nnglück lieh geführet wurde. Niederlage des östrcichischen Generals Mack bei Ulm. Den i3ten November iuoö rückten die Fran- zosen in Wien ein. Die russischen Hülfsvölker kamen später an, als man sie erwartet hatte. Rückzug des Erzherzoges Karl aus Italien, um nicht abgeschuitten zu werden. Die

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1. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 465

1810 - Berlin : Hayn
466 Dritter Zeitraum. die Fürsten aus dem Hause Habsburg getragen.) Das deutsche Reich war aufgelöset: der Rheinbund geschaffen. Indem darauf folgenden französisch- preußischen Kriege, '806 und >8 7, blieb Oestreich neutral, beschützte bloß durch Soldaten seine Gränzen, und suchte zwischen den streitenden Theilen, jedoch ver- gebens, den Frieden zu vermitteln Während dieser Zeit wurde die im letzten Kriege zum Therl aufgelösete Armee wieder vollzählig gemacht und der einsichtsvolle und heldenmüthige Erzherzog Karl zum Generallissuuus (Oberbefehlshaber) derselben ernannt. Spater ist das Heer vergrößert, das Kriegeswesen im Ganzen verbes- sert, und zur Vertheidigung des Staates eine Land- wehr «"ein Corps von Kriegern aus Bürgern und Landleuten, welche im Lande für Schutz und Sicher- heit wachen) errichtet worden. Als Rußland, Preußen und Frankreichs Verbün- dete denhandel mit England verboten, schloß Oesireich seine Hafen am Adriatischen Meere gleichfalls gegen die Britten. Die Gränzen Oestrelchs gegen Italien wurden durch eine neue Uebereinkunft mit Frankreich zu Fontainebleau *o Novbr 1807 bestimmt. Obgleich Oestreich in den Kriegen von 1792 bis 1805 immer verloren, und durch Besetzung der Lander von Fein en viel gelitten hatte, so hatte es sich doch stets bald erholt, und war noch immer ein mächtiger Staat geblieben der die fruchtbarsten Länder enthielt; seine tapfern Krieger waren geschlagen, aber nicht überwunden worden, und die Unterthanen hatten Her- zen voll Vaterlandsliebe und Anhänglichkeit an ihre Fürsten behalten: Wissenschaften, und Gewerbe blühten und genossen den Schutz der Regierer. Nur die un- [3° j

2. Theil 4 - S. 56

1813 - Leipzig : Hinrichs
^6 Achte Perioden 630. Folgen. Die ' allgemeinste Indignation verbreitete Ludwigs Hinrichtung über das crvilisirte Europa. Der französische Gesandte in Spanien, Bourgoing, mußte Madrid, der französische Geschäftsträger Chan Velin zu London Groß, britannien verlassen. Allein der Nationalconvent decre» tirte in seinem Uebermuthe (i Febr.) den Krieg gegen Großbritannien und gegen den Erbstatthalter der Niederlande, als treuen Alliirten Englands, und fünf Wochen spater (7 Marz) auch den Krieg gegen Spa- nien. Das teutsche Reich hatte bereits am 20 Nsv. 1792 beschlossen, das Triplum zu stellen; dennoch erfolgte erst am 22 Marz 1793 die Erklärung des Reichskrieges ge- gen Frankreich. Unter Englands Einstusse traten die Feinde Frankreichs naher unter sich znsarrmen; denn England schloß mit Spanien, Neapel, Preußen, Oestreich und Portugal besondere Vertrage, und bezahlte an meh- rere dieser Machte, so wie an Hessen-Kassel, an Hes- sen-Darmstadt und an Baden Subsidien. Der Papst, jn dessen Hauptstadt der französische Geschäftsträger Ba s- seville wahrend eines Pövelauflaufes ermordet worden war (eg Jan. 1793), und der Großhcrzog von Toskana nahmen gleichfalls Antheil an der Verbindung gegen Frank- reich. Rußland trat auch mit England zu einem be- sondern Bündnisse gegen Frankreich zusammen, obgleich Rußlands Antheil an diesem Kampfe nur in donnernden Manifesten und Drohungen bestand, und Katharina 2 wahrend des Revolutionskrieges die zweite und dritte Thei- lung Polens bewirkte, und nicht ohne Freude wahrnahm, wie Oestreich und Preußen, ihre mächtigen Nachbarn, ihre Kräfte in den Rheingegenden vergeblich erschöpften. Nur Schweden, unter der Administration Karls von Süder-- mannland, und Danemark behaupteten die Neutralität im Norden, und die Pforte im Osten. Die übrigen europäi- schen Staaten bildeten die gigantische Coalition gegen Frankreich, eine Verbindung, wie sie das jüngere Europa noch nicht gesehen hatte, , obgleich die coalistrten Mächte

3. Bd. 1 - S. 28

1819 - Leipzig : Hinrichs
Lz Einleitung.- * emetti Lande öderen.'einer Stadt getrieben, so wird dies Han, de l s i- öder Fabriken l a n d, H a n d e N-' cöfct F abrikstadt. genannt, und liegr-diesc am Meere , sp Heißt sie Seestadt. - 4. Zu den allgemeinen Staatseinrichtungen gehören' endlich auch die R e g i e r u n g 6 so r m, dio' E i n k ü n ft z und kic K r i e g s v e r fa ssu n g. §. 5. Die Re.tz ierungsfor m istmön a rch i sch, wenn hie höchste Staatsgewalt in den Händen eines Einzigen ist, er heiße Kaiser, König, Großherzog, Herzog rc.,' Wenn der Äle/ ànt an keine Gesetze gebundcn ist, und nach, Willkü'hr über das Löben, die Freiheit und das Eigenthum seiner chsnterthanen vers fügt, so ist er Despot. Ün um sch rä Nk t wird der Regent genannt, der das ^stecht', Gesetze zu geben, unbedingt, bloß nach seinem eigenen Gutbefinden, ausübt. Bei der ein geschränkt Ir n S t a a r s v e r fa ssu n g wachen Reich $,t oder L a n d st a me' de, die aus den Hauptklassen eines Volks (§>. 3.) bestehen, und deren Versammlung Reichs/ oder Land kag. Parla me nt, Tagsatzung rc. genannt wird, über die Beobachtung der, Grundgesetze, und verhindern den Mißbrauch der höchsten Ge/ walt des Regenten. In England kann ein Parlamentsglied, rm 2i sten Jahre erwählt werden, und braucht /nur 42 Schill. Steuern zu bezahlen; in den Niederlanden erfordert das Grunds gesetz bei den Deputirten der zweiten Kammer der Generalstaateü das Alter von ?o Jahren , bringt aber das Vermögen gar'nicht in Anschlag; in Frankreich erfordert die Wahlfähigkeit das Alter von 4c> zurückgelegten Jahren, und die Zach'lüng von 1000 Fo. direkter Steuern. England hat demnach 5o,òoo, die Nieder/ Lande 6ooo und Frankreich etwas über 8ooo Wählbare. In einem Freistaat oder in einer Republik ist die Regierung in den Händen entweder der Vornehmsten oder des gesammten Volks; in jenem Falle ist der Freistaat aristokratisch, ist diesem demokratisch. Wenn in der Hauptstadt des Frei- staats der Sitz der Regierung über den ganzen Staat ist, so ist er einfach; zusammengesetzt wird er genannt, wenn cr aus mehrern Freistaaten besteht, deren jeder seine besondre unabhängige Regierung hat, und mit den andern nur zur, gemeinschaftlichen Sicherheit verbunden ist. §.6. Zu den zur Erhaltung der innern und äußern Sicher- heit nöthigen Geldsummen werden die Einkünfte benutzt, die in Naturprodukten und Geld bestehen. Die Einkünfte des Kö- nigs von Frankreich find bestimmt zu 25 Mill. Fr. für seine Person, ^ohne die 12 Mill. Fr. von den Krongütern; der Kaiser von Oestreich har für seine Person 12mill. Fl., der Kaiser von

4. Abth. 2 - S. 288

1823 - Elberfeld : Büschler
288 Vii. Atr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. der Erzherzog Karl eilte mit einem siegreichen Heere ans Italien dem Vatertandc zu Hülfe, und konnte bald Wien, im Rücken der Franzosen, befreien; Russen und Engländer wa- ren in Neapel gelandet; Russen, Schweden und Engländer drangen durch das hannoversche Land vor, und was das wichtigste war, auch Preußen batte seine Heere gesammelt, um die Verletzung des Anspachischen Landes zu rachen. — In diesem Augenblicke schloß der Kaiser Franz den Waffen- stillstand, und zeigte die unbedingte Neigung zum Frieden ; das Unglück seiner Lander betrübte ihn zu sehr, und er wähnte damals noch, ein Friede mit diesem Gegner, durch große Opfer erkauft, könnebestand haben; alswennopfer dessen Lust nach dem Ganzen zu stillen vermogten! Der preußische Abgeordnete, der Graf von Haugwitz, der gesendet war, das Gesetz des Friedens vorzuschreiben, oder Krieg zu verkündigen, sah sich durch Oestreichs Ab- tritt in große Verlegenheit gesetzt, und hielt es für ange- messen, statt des Wortes, welches ihm der König mitge- geben, in sanfter, friedlicher Weise zu reden. Und der französische Bericht pries „die Weisheit Preußens, welches nie einen biederern und uneigennützigerern Freund gebäht habe, als Frankreich. Uebrigens hänge das französische Volk von niemand ab, und 150,000 Feinde mehr würden den Kampf nur um etwas verlängert haben!" - Solche Sprache hätte der preußische Abgeordnete besser verstehen und "Preußens Würde fühlend, auf frischer That, da Oest- rcichs Friede noch nicht geschlossen war, thun sollen, was sein König ihm befohlen hatte, und ein halbes Iabr nach- her dennoch zu thun sich entschloß. Vielleicht mogte Oestreich, wenn es Preußens Ernst sah, einen längeren Krieg dem schmählichen Frieden vorzrehen. Statt dessen Unterzeich- nete Haugwitz, ohne Vollmacht, den Vergleich zu Wien, wodurch Preußen Anspach an Balern, Neuschatel und Eleve an Frankreich abtrat, und dafür Hannover erhalten sollte, worauf England keineswegeö Verzicht ge- leistet hatte. So streute Napoleon den Saamen der Zwie- tracht zwischen Preußen und England aus, wohl wissend, daß beide durch Verbindung Mit einander stark waren. Fünf Tage nach diesem Vertrage schloß Oestreich den Frieden zu Preßburg, den 25. Dezember 1805. Durch drefen Frieden, der alle bisherigen an Härte Übertrag, ver- lor Oestreich 1000 Lh Meilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen, und zwar von den besten die cs besaß. Das treue Tyrol, welches noch in diesem Kriege seine Anhänglichkeit an das östreichische Haus trefflich bewiesen hatte, mußte nebst Burgau, Eichstädt, einem Theil von

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 946

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
946 Die Zeit der siegreichen Revolution. theidigung des Reiches willen das kaiserliche Heer verstärkten, sondern ihm für die von England gezahlten Hülfsgelder ihre Truppen liehen. Ein zweiter Nachtheil war, daß Erzherzog Karl sich vom Oberbefehle zurückgezogen hatte. Das französische Heer, von Moreau geführt, drängte das von Kray befehligte kaiserliche mittelst einer Reihe sieg- reicher Gefechte durch Schwaben nach Baiern. Der Lauf des Krieges wurde durch Friedensunterhaudlnngen unterbrochen. Diese jedoch führten nicht zum Ziele, weil Oestreich nicht ohne das verbündete England ab- schließen wollte, dieses aber auf die von französischer Seite gestellte Be- dingung, daß der Waffenstillstand auch auf die Meere ausgedehnt werden solle, sich nicht einließ. Eine letzte entscheidende Schlacht, die der an Krap's Stelle getretene Erzherzog Johann, der fünfte von des Kaisers Brüdern, bei Hohenlinden, zwischen Isar und Inn, verlor, nöthigte Oestreich, auch ohne England zu unterhandeln. Der Friede, den der Kaiser zu Lüneville im Jahre 1801 mit Frankreich schloß, stellte die gegenseitigen Verhältniffe auf die Grundlage des Friedens von Campo- formio, schob aber in Italien die östreichische Grenze bis an die Etsch zurück und übergab Toscana, dessen Großherzog durch Suwarows Siege zurückgerufen, durch Bonaparte's Siege wieder vertrieben worden war, in Frankreichs Hände, welches dasselbe nach einem mit Spanien ge- schlossenen Vertrage an den Sohn des Herzogs von Parma als ein Königreich Hetrurien gab, während der Großherzog das Versprechen erhielt, bei dem großen noch unerledigten Entschädigungsgeschäfte in Deutschland bedacht zu werden. Parma dagegen wurde gleich Piemont für Frankreich in Besitz genommen, um bald darauf gleich jenem Lande förmlich mit demselben vereinigt zu werden. 22. Für Deutschland war nun, da der Rhein als Grenze Frank- reichs anerkannt .worden, die Zeit gekommen, wo mittelst der schon längst besprochenen Entschädigungen die Zerstörung der Reichsverfassung vor sich gehen sollte. Das Geschäft nahm eine solche Wendung, daß die Entschädigung für die meisten der Entschädigten einen großen Zu- wachs an Besitz und Macht enthielt. Zwar ließ nach einem von dem Reichstage mit einer für ihn ungewöhnlichen Schnelligkeit erstatteten Gutachten und einer ihm entsprechenden kaiserlichen Erklärung sich er- warten, daß die Entschädigung nicht die geistlichen Fürstenthümer ver- schlingen, sondern daß unter möglichster Erhaltung der Reichsverfassung der Verlust an Reichsgebiet als ein gemeinschaftlicher getragen werden würde. Doch ward der kaiserliche Hof bestimmt, eine Mitwirkung Frankreichs, wie der Friede von Lüneville sie nicht vorgesehen hatte, aus dem Grunde herbeizuführen, weil er fürchtete, daß eine solche von den an unmittelbaren Verkehr mit demselben schon gewöhnten Reichs- ständen, namentlich von den beiden mächtigsten der bei der Sache be-

6. Bd. 9 - S. 397

1846 - Braunschweig : Westermann
395 Kaiserthums bis zum Brand von Moskau. von Alters gescheut hatte, stellte jezt sich dar als Schuz und Hort der Freiheit, und — ward dafür erkannt.... In keinem anderen Kriege hat Oestreich so sehr die Meinung und die Liebe des Wcltthcils für sich gehabt, als in jenem von 1809. England war theils mit Recht verhaßt, theils in Kontinentalsachen unmächtig, die kleineren Staaten folgten willenlos Napolcon's Siegeswagen; Preußen war erdrückt, und Rußland mit dem Welttyranncn im Bunde! — „Es war nicht die Absicht Oestreichs, und konnte es nicht seyn, im Geiste der Revolution sich an die Spize der Weltbefrciung zu stellen. Aber man hatte der Revolution ihre Mittel abgesehen, und bediente sich derselben, weil man einen Fanatismus in Tcutschland nöthig hatte, und dieser nur auf den süßen Ton der Freiheit horchte. Darum führte Oestreich eine Sprache, die ihm sonst fremd zu seyn pflegt.... Uebrigcns ist nicht zu vergessen, daß, wer die Welt befreien will, wissen muß, was der Welt Noth thut." (Manu- skript aus Südteutschland). §. 46. Gegenseitige Streitkräfte. Die Schlacht von Eckmühl. Wien erobert. Aber welches auch der Sinn der Weltbefrciung gewesen, die Oestreich sich vornahm: immer hätte sein Sieg dazu führen mögen. Denn nur im Gleichgewicht mehrerer Mächte liegt die Bürgschaft des öffentlichen Rechtes; und wenn nicht eben unter den Fahnen Oestreichs oder Frankreichs, so war doch im Kampfe der beiden die Hoffnung der Freiheit. So lange noch Kampf unter den Mächten ist, wird die öffentliche Meinung als Bundcsgenossin gesucht, als Gegnerin gefürchtet werden; die öffentliche Meinung aber, wo nicht künstlich bewahrte Dummheit des Volkes jede freche Täuschung erlaubt, kann nur gewonnen werden durch Befreundung mit Licht und Recht. Also sah man Oestreich in seiner äußersten Noth um die Gunst dieser Meinung buhlen durch freisinnige Rede und Schrift und durch Ermunte- rung zu freier That; und die Gunst ward ihm zu Theil in wohlverdientem reichen Maße. Man pries, und wird für immer preisen die Hochherzigkeit des Kaiserhauses, welches nach so vielen Schlägen des Mißgeschickes, nach so tief gehenden Wunden, die es empfangen, dennoch nicht verzweifelte an der Sache Europa's und seiner Monarchie, welches den Muth besaß, und

7. Die deutsche Geschichte - S. 588

1829 - Elberfeld : Büschler
588 Vil Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648—1829. 'V*/Wwwww\/%/Wvwwvwv\/Vv%/Vw\/W\,Vwvwvwww\'W%/Ww\r%/Wwv'%/%/V beigekommen, da erst waren sie ihrem Abschlüsse nahe gebracht: aber unterdeß hatte sich die Lage Eurova's wesentlich geändert. Die Direktoren in Frankreich hatten in ihrem Uebermuthe Umwandlungen anderer Länder vorgenommen, welche dem schär- fer ^Sehenden bewiesen, die neue Republick sey im Frieden fast gefährlicher, als im Kriege. Im Anfänge des Jahres 1798 schufen sie, mit höhnendem Trotze gegen den Papst, den Kirchen- staat in eine römische Republick, und bald darauf, nach blutigengewaltthätigkeiten, die Schweiz in eine helvetische um. Und unter dem Vorwände, die neuen Schöpfungen zu sichern, ließen sie ihre Heere in den Ländern, und sogen sie durch uner- hörte Erpressungen aus. Solches Verfahren konnte Oestreich, in welchem die alte Sorge für Europa's Sicherheit erwachte, nicht dulden; es fand einen Gleichgesinnten in dem Kaiser von Ruß- land, Paul L, der seit 1796 seiner Mutter Katharina gefolgt war. Er war ein Feind der französischen Grundsätze; schon seine Mutter hatte den „Königsmördern" und den „Gottesleugnern" gedroht. Jetzt war Paul noch insbesondere dadurch gegen Frank- reich gereizt, daß ihn 'der Johanniter-Orden zu seinem Großmei- ster wählte, nachdem die Franzosen sich der Insel Malta bemäch- tigt hatten. Dieser Sporn für seinen Ehrgeiz war wohl berech- net. So bildete sich eine seltsame Verbindung von Mächten gegen Frankreich, welche so noch nicht vereinigt gewesen waren; zwi- schen Rußland, England, Oestreich und zu diesen hinzu die Türkei, die bisher mit zweien dieser Mächte in einer Tod- feindschaft gelebt hatte. Frankreich selbst hatte die Türken, seine alten Bundesgenossen, durch die wunderbare Erp ed i ti o n nach Aegypten, im Mai 1798, zum Kriege gereizt. Ein größerer überraschenderer Plan, als diese Unternehmung, war bis dahin von der französischen Republik noch nicht gefaßt worden. In einem Augenblicke, da die Unterhandlungen mit dem deutschen Reiche noch nicht weit gediehen, also der Friede auf dem festen Lande noch nicht gesichert war, da England noch einen siegreichen Kampf zur See führte, segelte plötzlich der Kern des französischen Heeres, mit den besten und glücklichsten Heerführern, über die Meere nach einem fernen Laude, von welchem bald alle Rückkehr versperrt war, um, wie es in der französischen Erklä- rung hieß, „Aegypten von der Tyrannei der Mamelucken zu befreien und die Pforte an diesen übermüthigen Vasallen zu rächen-" Seltsameres, schien es, konnte wohl nicht erdacht wer- den; aber es lag hinter diesen Worten, die der blödeste Verstand nicht als Wahrheit annehmen konnte, eine weitere Absicht. Ae- gypten ist eines der fruchtbarsten Länder des Erdbodens und konnte, bei guter Beuutzung, den Verlust reichlich ersetzen, den Frankreich in Westindien erlitten hatte; denn Aegypten kann alle Erzeugnisse der heißesten Länder Hervorbringen. Ueber Aegypten ferner ging einst der Handelsweg nach Ostindien, 'kurzer und schucllcr, als um das Vorgebirge der guten Hossuuug; von Ae-

8. Theil 4 - S. 268

1880 - Stuttgart : Heitz
268 Neueste Geschichte. 3. Periode. mit ihren Erfolgen und noch mehr im Verhältniß der aufgewendeten Opfer natürlich auch ihre Bedingungen steigerten. Es handelte sich hauptsächlich um das Aufhören der russischen Schirmherrschaft über die Moldau, die Wallachei und Serbien; um die Befreiung der Donauschifffahrt von allen Beschränkungen, und um die Sicherstellung der religiösen und bürgerlichen Angelegenheiten der christlichen Unterthanen der Pforte. Rußland wollte sich anfänglich nur zu einer bedingten Annahme dieser Punkte verstehen; als es sich aber später auf Preußens Vorstellungen auch zur bedingungslosen Annahme bequemte, verlangten Frankreich, England und das mit ihnen durch den Vertrag vom 2. December vereinigte Oestreich jetzt bereite eine Territorialbeschränkung in Rücksicht auf die freie Donauschifffahrt. Indeß kam es in Wien zu neuen Konferenzen, bei welchen Frankreich durch den Minister des Aeußern, Dronyn de Lhuys, England durch Lord Rüssel vertreten war, welche bis zum April 1855 dauerten und schließlich eine anscheinende Verständigung unter den Abgeordneten herbeiführte, die aber an dem unmittelbaren Widerstande der französischen und englischen Regierung scheiterte. — Die Zeit des Friedens kam erst mit dem Falle Sebastopols. Wieder war es Oestreich, welches jetzt die einleitenden Schritte versuchte, indem es im November 1855 den Höfen von Paris und St. James ein Project vorlegte, auf dessen Basis man mit Rußland unterhandeln könnte, wobei es sich zugleich erbot, seinerseits dieses Project als Ultimatum in St. Petersburg vorzulegen. Die Annahme Seitens der Westmächte erfolgte und schon am 16. Januar 1856 ward die erstaunte Welt durch die Nachricht überrascht, daß Rußland die Bedingungen, auf Grund deren die 4 Friedensunterhandlungen eröffnet werden sollten, annehme. In einem am 1. Februar 1856 zu Wien unterzeichneten Protokoll ward der Beitritt Englands und Frankreichs zu den von Oestreich vorgeschlagenen und von Rußland angenommenen Bedingungen förmlich erklärt und Paris zum Sitz des demnächst zu eröffnenden Kongresses gewählt. Zum erstenmale nahm Sardinien an einem Congreß der Großmächte Theil; es wurde durch den Grasen Eavonr vertreten. Preußen forderte, wenn es sich auch durch kriegerische Maßregeln nicht betheiligt habe, doch auf Grund der Verhandlungen des Wiener Eongresses, ^die Zulassung zu den Friedensberathungen, und der preußische Ministerpräsident von Mauteuffel trat also in dieselben ein.

9. Bd. 9 - S. 395

1846 - Braunschweig : Westermann
393 Kaiserthums bis zum Braud von Moskau. ermuntert hatte, wich einem ängstlichen Zwangssystcme; neue Meinungen wa- ren geächtet. Die guten Schriftsteller verschwanden. Dagegen hob das Mönchthum wieder freudig sein Haupt. Joseph's Saaten welkten alle. Hiezu gesellten sich beschränkte Ansichten auch in der Staatswirthschaft, Han- delssperre, vielfache Hemmung des Gcwerbflcißes, Entmnthigung des Ackerbaus durch Grnndlasten, Niederdrückung der Gemeinen durch strenge Handhabung der historischen Vorrechte. Die Folge davon war Verarmung des von der Natur so überreich begabten Landes und furchtbar steigende Finanznoth. Die übergroße Masse der Staatsschulden, das traurige Vermächtniß der unsäglich kostspieligen Kriege, schien einen Banquerot zu drohen; das Papiergeld sank jährlich tiefer; einheimische und ausländische Agioteurs bereicherten sich durch den Ruin von Millionen. Verschiedene Finanzoperationen, welche das Recht der Gläubiger beeinträchtigten (wie zumal die unverantwortliche Forderung des „Arrosirens" der Staatsobligationen), tödtcten den Kredit, und ver- vollständigtcn den Nnwerth der Papiere. Sie sanken bis aus '/12 ihres Nenn- werthes, und man achtete cs für einen großen Gewinn, als (1811) die Ne- gierung die bis auf 1060 Millionen Gulden vermehrten Bankozettcl zu s/z ihres Nennwerthes gegen neu kreirte „Einlösungsscheine" einwechselte. Neue Anlehen, fortwährender Verkauf von Staatsgütern und mächtig erhöhte Steuern deckten indeß kümmerlich den Staatsbedarf. Gleichwohl behielt Oestreich den Blick geheftet auf die großen politischen Verhältnisse, und verlor unter den trostlosesten Umständen den Muth und die Hoffnung zur Wiedererlangung der Macht nicht. Die Friedensschlüsse mit Frankreich betrachtete es blos als augenblicklich nöthige, doch allzutheurr bezahlte und darum widerrufliche Waffenstillstände. Schon bci'm Beginnen des Kampfes auf der pyrenäischen Halbinsel fing Oestreich sich zu rüsten an. Der Erzherzog Karl, der Stolz Oestreichs und Tcustchlands, ftcstte sich von Neuem an die Spize des Kriegswesens, und belebte es mit seinem kräftigen Geiste. Die Armee ward nach und nach verstärkt, endlich auf die Zahl von 400,000 Streitern gebracht. Neben ihr ward eine Landwehr, zur Unterstüzung oder znm Ersaze des stehenden Heeres bestimmt, organisirt und endlich noch ein Aufgebot in Masse aller Waffenfähigen vom 18ten bis zum 48stcn Jahre vorbereitet. Auf die Be- schwerden Frankreichs hierüber antwortete Oestreich zwar friedfertig, aber fuhr zu rüsten fort. Napoleon, schon von Bayonne aus, nachdrücklicher noch

10. Bd. 8 - S. 28

1846 - Braunschweig : Westermann
28 Erstes Kap. Allgemeine Weltlage. den preußischen Helden; aber das Hauptland wurde glorreich behauptet; Baiern, welches seine Hände darnach ausgestreckt, hart gezüchtigt und Frank- reich geängstigt. Den endlichen Siegen des Marschalls von Sachsen verdankte diese Krone den noch guten Frieden zu Aachen (1748). Nach achtjähriger, der Wiedersammlung der Kräfte gewidmeter, Ruhe entbrannte der noch schrecklichere und thatenreichere dritte schlesische oder- siebenjährige Krieg (1736). Gegen halb Europa vertheidigte in dem- selben der große Friedrich seine ftühere Kriegsbeute und sein ererbtes Land, heldcnkühn und glorreich. Wider ihn, so mächtig hatten sich die Verhältnisse geändert, verbanden sich Frankreich und Oestreich, die dreihundcrtjäh- rigen Feinde. Wider ihn stritten Rußland und Schweden, das ticfge- kränkte Sachsen und das teutsche Reich. Für ihu aber war England unter seinem großen Minister William Pitt. Denn brittische Handels- eifersucht gegen Frankreich hatte von Nordamerika Herden ersten Brand dieses Krieges geschleudert. Daher wurde in allen Wcltthcilen, in den fernsten Meeren gestritten. Große Thaten, Unfälle, Triumphe folgten sich Schlag auf Schlag. Den bourbonischen Mächten diktirte endlich das siegreiche England den Frieden. Preußen schloß ihn mit seinen vielen Feinden ohne allen Verlust. §• 13. Summe der lezten großen Begebenheiten des Zeitraums. Von nun an erscheint die Herrschaft Europa's, demnach der Welt, kon- centrirt in den fünf Hauptmächten: England, Oestreich, Rußland, Frankreich und Preußen. Alle anderen Staaten bedeuteten gegen diese entweder gar Nichts mehr, oder kreis'ten nur gleich Planeten um eine der Hauptmächte, an welche sie Lage, Verhältnisse, Hoffnung oder Furcht insbe- sondere fesselten. Von den fünf herrschenden Staaten aber war England durch seine Seemacht, durch seinen reichen Kolonialbcsiz und unermeßlichen Handel groß. Verfassung, insularische Lage, Natioualcharaktcr und Gold waren die Grundpfeiler seiner Macht. Oestreich, dessen unerschöpfliche na- türliche Hilfsquellen unter Marien Theresiens und noch mehr unter der jugendlich kräftigen Verwaltung ihres Sohnes, Jose ph's Ii., wunderschnell sich entwickelten, hatte nur einen Feind mehr 'zu fürchten, nämlich den eignen Geist der Uebertreibung in Ansprüchen und der fortwährenden

11. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 449

1810 - Berlin : Hayn
449 Dritter Zeitraum. von Aegypten und Sicilien gesucht. Endlich fand er sie und schlug sie gänzlich. Von Zz Schiffen blieben nur z dcn Feinden übrig, 20,000 feindliche Soldaten und Matrosen fanden den Tod oder Gefangenschaft. Doch ward der Sieg theuer durch den Tod des Hel- den Nelson erkauft, der in der Schlacht blieb. Oest- reich, Rußland und Schweden hatten zu gleicher Zeit, vereint mit England, die Waffen ergriffen; aber die Verbündeten verfolgte in dem Gefechte bei Ulm, und der mörderischen Schlacht bei Austerlitz das Unglück. Oestreich büßte viel ein, Rußland war zum Rückzuge genöthigt, Schweden vermochte nichts zu thun. Der Presburger Friede (1805, 27. Dec.) endigte den Landkrieg Oestreich war sehr entkräftet, Frankreichs Uebermacht auf dem Continente bestätigt. Engländer und Russen landeten im Königreiche Nea- pel, aber Frankreich eroberte das Land, und vertrieb den König und die Landungstruppen daraus. Ein Vor- theil war stets von einem Nachtheile begleitet. Die Britten eroberten das Vorgebirge der guten Hoffnung (3. Januar 1806), und zerstörten wieder mehrere Schisse von der französischen Flotte von Brest, aber dagegen verlor der Staat in kurzer Zeit vier seiner größten Männer, zu denen William Pitt gehörte, der 1306 am 2z. Januar starb. Da Preußen nach der Entfer- nung der Franzosen aus Hannover dieses Land, mit französischer Einwilligung, in Verwaltung und dann in Besitz genommen hatte, so trat England auch mit die- ser Macht in feindliche Verhältnisse, nahm die preußi- schen Schiffe, sperrte mehrere preußische und andere deutsche Häfen, daß die preußische Schifffahrt aufhö- ren mußte, und erklärte (n. Juni 1806) förmlich den [29]

12. Theil 3 - S. 245

1813 - Leipzig : Hinrichs
Großbritannien. 245 Marlbourough iti den Niederlanden und in Deutschland mit Nachdruck geführt. Unter Annens Regierung, auf welche der Herzog Marlbourough und seine politische Parthei, die Whigs, bis ins Jahr 1709 den entschiedensten Einfluß'hatten, wur- den England und Schottland 1707 zu Einem Parlamente (zu Einer Natronalreprasentation) vereiniget. Ihr Gemahl, der Prinz Georg von Dänemark, mit dem sie 19 Kinder erzeugt batte, von welchen 'aber keines am Leben blieb, starb 1708. — So glücklich auch für England der Krieg auf dem festen Lande und zur See gegen Frankreich geführt wurde; so bewirkte doch die große Veränderung im Mini- sterium (1709), durch welche Bolingbroke und die Par- thei der Torys an die Spitze der Geschäfte kam, die Ent- lassung des mächtigen Marlbourough (z'i Dec. 1711) und den Sturz seiner Faction. Schon der Tod des Kaisers Joseph i hatte das Krkegs- interesse Englands verändert, weil es seine Absicht nicht seyn konnte, den Erben von Oestreich, Karl 6, durch die Verbindung der ganzen spanischen Monarchie mit Oestreich, das Gleichgewicht der europäischen Staatskräfte erschüttern zu lassen. Es wurden alfo durch den gefangenen Tallard Tractaten zwischen England und Frankreich angeknüpft, und auf diese Präliminarien (8 Oct. 1711), nach welchen die Trennung der englischen Truppen von den Oestreichern er- folgte, der Friede zu Utrecht (171g) mit Frankreich ab- geschlossen/ in welchem England Gibraltar und Mi- nor ca von Spanien, und von Frankreich Neufound- land, Neuschottland nach den alten Grenzen, und die Schleifung des Hafens von Dünkirchen erhielt. Zugleich gewann es in dem Assientotractate von Spanien das Recht der ausschließenden Lieferung der Neger für das spanische Westindien, und bedeutende Handelsvortheile in den spanischen Kolonieen.

13. Theil 4 - S. 225

1813 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 225 nau an Oestreich zurückgegeben (und von diesem i8oz ge. schleift), und die Grenze zwischen Oestreich und dem Königreiche Italien dahin bestimmt wurde, daß der Thalweg dis Isonzo dieselbe bildete, wodurch alles auf dem linken Ufer dieses Flusses zu Oestreich, und alles auf dem rechten Ufer nebst der Insel Morosina zum Königreiche Ita- lien gehören sollte. 679. Krieg gegen Portugal. Durch den Frieden von Tilsit war das von Frankreich ge- gründete Continentalfystem nicht nur von neuem befestigt, sondern auch durch die Stiftung des Herzogthums Warschau im Lande der Sarrnaten bis an die Ufer der Weichsel ausge- dehnt worden. Nur im Westen ward dieses System durch die Pyrenäen begränzt; aber Portugals Anhänglichkeit an England, und Spaniens drohende Rüstungen während des Tages von Je- na und Auerstädt waren Napoleons Scharfblicke nicht entgan- gen. Spanien blieb ein unsichereralliirter, sobald nicht zu Ma- drid dasselbe System galt, nach welchem von Bayonne bis Warschau und von Amsterdam bis Ragusa und Gaeta das große politische Ganze zusammengehalten ward. Die pyrcnäi- sche Halbinsel mußte entweder ganz für dieses neue System gewonnen, oder durch Uebermacht unter den Einfluß desselben gebracht werden. Portugal hatte seine Abneigung gegen dieses System oft und zwar öffentlich beurkundet, und war durch keine !Negotiationen dahin zu bestimmen, sich von England zu treu, neu, und durch Verschließung seiner Hafen England zum Seefrieden zu zwingen, Der Hof von Madrid ging schwer ^daran, in dem Regenten von Portugal den Schwiegersohn des Königs von Spanien bekriegen, und eine französische Armee idurch Spanien gegen Portugal ziehen zu lassen. Der ^Sieger von Friedland hatte aber im Spätjahre 1807 keinen !Feind — außer England — gegen sich; Karl 4 mußte also die !Rücksichten auf Familienverwandtschast denjenigen Verpflich- tungen unterordnen, welche er als Frankreichs Alliirter über- nommen harre. Auch mußte ihm viel daran liegen, das Miß- iv. *5 /

14. Theil 4 - S. 82

1813 - Leipzig : Hinrichs
82 Achte Perkoke. Einige Wochen später (17 Mar) verglichen sich Frankreich und Preußen über eine Dem arcatio nö Linie, durä) wel- che das nördliche Teutschland vor den Uebeln des Krieges gesichert seyn sollte, unter der Bedingung, daß die Reichs- stände d?s nördlichen Deutschlands ihre Eonringente von der, Reichsarmce abrufen und keine Kriegsrüstungen wider Frankreich begünstigen würden. Stillschweigend Zogen Churhanno der und mehrere nordteutsche Stande hinter diese Demarcationslinie sich zurück; der Landgraf von Hessen-Kasse! aber schloß (23 Aug.) zu Basel einen förmlichen Frieden mit Frankreich, worin er auf fernere englische Subsidien verzichtete, und seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer Es. Goar, Rheinfels, und einen Theil von Katz.enelenbogen) bis zum Reichsfrieden in Frankreichs Handen ließ. Die zwischen Preußen und Frankreich verab- redete Demarkationslinie ward — nachdem auch Schwe- den (l2 Jun.) dem Baseler Frieden beigetreten war, und Spanien ebendaselbst (22 Jul.) den Frieden mit der Re- publik abgeschlossen hatte — auf dem Kreistage Zu Hildes- Heim (i Sepk.) realiflrt. Sie glng von Ostfriesland längs der Ems bis'münster, umschloß Cleve und Mark, Homburg, Höchst, Nördlingen, den fränkischen und obersächsischen Kreis und reichte bis an die Grenze von Schlesien. Ob nun gleich der preußische Separatfriede zu Wien und London große Sensation erregte, und ein kaiserliches Hofdccret vom 19 Mar 1795, nicht ohne Empfindlichkeit darüber sich erklärte, wiewohl es auf die Abschließung eines annehmbaren Friedens antrug; so konnte sich doch Oestreich nicht mit dem Convente über die Bedingungen des Frie- dens vereinigen, weil der letztere auf dem linken Rheknuftr als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich beharrte. Auch trat Oestreich (20 Mai.) mit England durch einen neuen Trackat naher Zusammen, nach welchem England 2o,ooq Mann Truppen stellen, oder 380,000 holländische Gulden zahlen, und Rußland Zur Abschließung einer Tri- pleallianz einladen wollte, welche am 28 Sept. 1795 $u Pe- tersburg unterzeichnet wurde. Nachdem die Waffen zwi- schen Oestreich und Frankreich wahrend des ganzen Som-

15. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 156

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
156 Vom Anfänge der französischen Revolution I. y. C. G. zosen im nördlichen Deutschland an der 1789 — 1817. alles besetzt halten, was sich am 8. Jun. in ihren Händen befinden würde. Diese letzte Bestimmung war zunächst auf Hamburg berechnet, dessen patriotisch gesinnte Bürger im Vertrauen auf den Beystand der Verbündeten, eines schwedischen Heeres unter dem Kronprinzen Karl Johann und der in der Nahe stehenden Dänen, die sich aber plötzlich für 30. Mop. Frankreich erklärten, eine hanseatische Legion errichtet, und durch ihre Anstrengungen sich der alten Freyheit würdig gezeigt hatten, aber bald wieder ihre Stadt in den Händen der Franzosen sahen, und die französische Rache in der ganzen Starke fühlen mußten. Xxh. Wahrend dieses Waffenstillstandes, den so- wohl die Ailirten als Napoleon benutzten, um sich zum neuen Angriffe mit aller Nationalkraft zu rüsten, trat Oestreich als mächtiger Vermittler auf, nachdem es schon drey Armeen in Böhmen, an den Gränzen Jlly- riens und Salzburgs aufgestellt und alles versucht hat- 10. Marz, te, um Napoleon zu gemäßigteren Gesin- nungen zurückzuführen; Rußland und Preußen hatten sich zur Annahme der östreichischen Vermittlung bereit erklärt, und die Eröffnung eines Congresses zu Prag war auf den den 5. bald auf den 12. Julius festgesetzt. Die Bevollmächtigten beyder Theile erschienen am be- stimmten Tage, auch England sollte den Unterhandlun- gen beytreten; allein bald zeigte sichs, wie wenig e6 Dem französischen Kaiser damit Ernst sey, und daß er unter friedlichem Scheine nur Zeit zu neuen Rüstungen zu gewinnen suche. Oestreichs Gesandter erklärte daher i4. 15. Jun wirklich Frankreich den Krieg. Bereits vorher hatte England mit Preußen und Rußland einen 9 Jul. Subsidientraktat geschloffen, war der Kron- prinz von Schweden im Hauptquartiere der Verbünde- ten zu Trachcnberg erschienen, der edle Moreau gelan- det.

16. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 418

1810 - Berlin : Hayn
i 418 Dritter Zeitraum. Mit gleich bitterer Empfindung sah man die Königli- che Familie an. Des Königs jüngstem Bruder insbe- sondere glaubte man eine ausschweifende Lebensweise vorwerfenzu dürfen. Die Königin Maria Anroi- nette, geborne Erzherzogin von Oestreich, ehemals vergöttert, wurde gleichfalls zum Gegenstände der Verachtung, denn man nannte sie leichtsinnig, ver- schwenderisch, eine genaue Freundin des gehaßten P r i n z e n v o n A r t o i s, des Königs jüngsten Bruders, Beherrscherin des schwachen Königs, im geheimen Vertrage mit dem Hause Oestreich, zu dem sie gehörte, mit einem Worte: die Quelle alles Elendes im Staate. Der nichtswürdige Verwandte des Königs, Herzog von Orleans, der größte Böfewicht in Frankreich, gab, von der Königin beleidigt, dieser feindlichen Stim- mung der Nation gegen sie so viel Nahrung, als ihm möglich war. . Ueberdem hoffte er aus der allgemeinen Verwirrung Vortheil zu ziehen. War er nicht ein angesehenes, reiches Mitglied des Königlichen Hau- ses? Konnte er nicht bei einer eintretenden Verände- rung sich selber auf den Thron schwingen? Die allgemeine Unzufriedenheit verwandte jetzt keinen Blick von den Mangeln in der Staatsverwal- tung, von dem Misverhaltniß der öffentlichen Einnah- me zu der Ausgabe. (Der nordamerikanifche Krieg, worin Frankreich die Amerikaner gegen England un- terstützte, hatte über 2 Millionen Thaler gekostet. Der König wählte einen beliebten Mann zum Direktor der Finanzen, denbanquiernecker; der König und Frank- reich erwartete viel von ihm. Er tauschte Alle, eine neue Schuldenlast entstand unter seiner Verwaltung. Sein Nachfolger Ca lo n ne erfüllte eben so wenig die

17. Geschichte des deutschen Volkes - S. 323

1871 - Berlin : Vahlen
Marengo. Friede zu Luneville. Reichsdeputationshauptschlu. 555557. 323 diesen sah sich besonders England angegriffen, und sein Minister, der jngere Pitt ( 494), betrieb darum auf's Eifrigste die Bildung einer neuen Coali-tion. In Rußland war 1796 Paul I. seiner Mutter Katharina gefolgt, ein leidenschaftlicher, unbestndiger Herrscher, aber gleich seiner Mutter der heftigste Feind der Revolution. So ward Rußland leicht gewonnen, und Paul trumte sich schon als Hersteller der alten Ordnung in Europa. Aber auch Oestreich, in seinen geheimen Hoffnungen, die ihm im Frieden von Campo Formio >( 552) gemacht waren, getuscht, neigte sich der Coalition zu. Eine mnth-willige Aufreizung des franzsischen Gesandten Bernadette, der bei einem strei-chischen patriotischen Gedenkfeste vom Gesandtschaftshotel in Wien die dreifarbige Fahne herausfordernd aushngte, und ein darber entstehender Volksauflauf, brachte hier die Sache zum Bruch. Auch Preußen suchte man, obwohl vergeb-lich, in die Coalition zu ziehen. Dagegen traten Neapel und die Trkei mit ein. 556- So begann im Anfang des Jahres 1799 ein neuer Weltkrieg, der der zweiten Coalition, der sich vom Helder bis zur sicilischen Meerenge ausdehnte. Anfangs waren die Verbndeten glcklich. Erzherzog Karl siegte bei Stockach (25. Mrz) und drngte die Franzosen der den Rhein zurck. Ebenso waren die Waffen der Oestreicher in der Schweiz und Italien siegreich. Der Congre zu Rastadt war, auch nachdem Oestreich die Feindseligkeiten lngst erffnet, in thrichter Friedenshoffnung und in berschwenglicher Geduld gegen alle franzsischen Anmaungen zusammengeblieben. Erst als streichische Trnp-pen vor der Stadt standen, lste er sich auf. Bei ihrer Abreise aber wurden die franzsischen Gesandten (die kurz vorher die geheimen Vertrge von Campo Formio verffentlicht hatten) von streichifchen Husaren berfallen, zwei von ihnen mit Sbelhieben getdtet, während nur Einer schwer verwundet entkam. Diese dunkele That, deren Urheberschaft im Wiener Cabinet zu suchen ist, sprengte endlich auch den Congre. Wie ein Sturm entwickelte sich dann in Italien die siegreiche Kriegsfhrung des gewaltigen, wunderlichen und furcbt-baren Suworoff, des russischen Obergenerals. Die Schpfungen Bonapartes vom Jahre 1796, die Tochterrepubliken Frankreichs, sanken vor ihm in Trm-mer. Dann durch den Befehl seines Kaisers nach der Schweiz gerufen, machte er den wunderbarsten Alpenbergang, von dem die Geschichte zu erzählen wei. Von den jhen Hhen herabgestiegen, fand er Russen und Oestreicher bei Zrich (wo im Frhjahr Erzherzog Karl gesiegt) von Massena geschlagen und mute sich auf neuen, furchtbaren Mrschen in's Rheinthal werfen. Schon aber herrschte innerer Zerfall in der Coalition. Paul I., der eifrig die alten Ord-nungen hatte wieder aufrichten wollen, hatte Oestreich im Verdacht, nur nach Vergrerung in Baiern und Sardinien zu streben; England hatte in Ver-bindung mit russischen Truppen einen unglcklichen Feldzug in Holland ge-macht. So rief Paul I. sein Heer zurck, und die zweite Coalition begann ? sich zu lsen. 6 Marengo. Friede zu Luneville. Reichsdeputationshauptschlu. 557. Unterdessen war Bonavarte aus Aegypten zurckgekehrt, hatte am 18. Brumaire (9. Nov.) 1799 die bisherige franzsische Regierung, das Direktorium, gestrzt und sich zum ersten Consul whlen lassen. Von nun an herrschte er durch seine militrische Gewalt in Frankreich absoluter, als irgend ein anderer Fürst Europas in seinem Lande. Er bot sogleich in einem Briefe voll hochklingender Worte den Monarchen Englands und Oestreichs die 21*

18. Neuere Geschichte - S. 212

1848 - Leipzig : Brandstetter
212 zerschlugen. Er wollte auf die spanische Krone Verzicht leisten, man be- gnügte sich jedoch damit nicht und forderte sogar von ihm, seinen Enkel zu entthronen. Da zog er es doch vor, noch einmal die Waffen zu ergreifen, ohngeachtet das Elend seines Volkes, das die Auflagen nicht mehr erschwin- gen konnte, auf's Höchste gestiegen war. „Lieber will ich", sprach er, „zu Grunde gehen, als das ich wider meinen Enkel die Waffen führe." Der Herzog von Ven d ome, ein würdiger Enkel Heinrich's Iv., stellte den Ruhm der französischen Waffen wieder her, Karl von Oest- reich mußte Madrid verlassen, sich auf Catalonien beschränken und allerlei Umstände gestalteten die Dinge allmälig so, daß sich das große Bündniß der Feinde Ludwig's trennte. Im I. 1711 starb plötzlich Leopold's Nachfolger, Kaiser Joseph I., ohne Erben; ihm folgte sein Bruder Karl Ii. als deutscher Kaiser, König von Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Oestreich und aller dazu gehörigen Länder. Von nun an war es für das politische Gleichgewicht von Europa nicht mehr wünschenswerth, daß Karl die spa- nische Krone behielt. Der Krieg wurde also von den Verbündeten ohne Nachdruck geführt, und eine Jntrigue am Londoner Hofe veranlaßte den Frieden zwischen England und Frankreich. Der Herzog von Marlbo- rough hatte sich nämlich durch seine Siege großes Ansehen in England verschafft und war der Königin Anna unentbehrlich. Die Macht des Gatten erweckte auch in der Herzogin von Marlborough das Gefühl der Unentbehrlichkeit und verleitete sie zu übermüthigen Ansprüchen, ja sie be- herrschte die gutmüthige Königin in einem solchen Grade, daß sie sich den ganzen Hof zum Feinde machte. Sie war so anmaßend, daß sie selbst der Königin, deren Freundschaft sie genoß, oft unhöflich begegnete. Einst reichte eine Hofdame, die sie haßte, der Königin eine Schale Wasser; ge- stissentlich stieß sie die Hofdame so an, daß das Kleid der Königin ganz über- gossen wurde. Dieß veranlaßte die Königin, ihren gerechten Unwillen gegen die Herzogin nicht länger zurückzuhalten; sie entfernte diese vom Hofe, gab den zahlreichen Neidern Marlborough's, die sie bisher immer zu- rückgewiesen hatte, Gehör und rief auch den Herzog von der Armee zurück. Man sagt, daß der gefangene Marschall Tallard durch seine Umtriebe in London viel dazu beigetragen habe, den brittischen Hof für seinen Her- ren zu stimmen, so daß dieser Mann seinem Besieger in der Gefangen- schaft reichlich vergalt, was er von demselben hatte erdulden müssen. Im 'I. 1713 wurde zu Utrecht erst zwischen England und Frankreich, sodann mit den übrigen Verbündeten, und ein Jahr darauf auch mit dem Kaiser und Reich zu Rasta dt Friede geschlossen, kraft dessen Philipp V. Spa- nien bekam, Oestreich die Spanisch-Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und Sardinien, Savoyen Sicilien, das es aber später mit Sar- dinien vertauschte. Alle übrigen Staaten wurden auch bei dem Frieden be- theiligt; große Erwerbnisse machte Großbritannien in Nordamerika; es behielt auch die im Laufe des Krieges eroberte Festung Gibraltar in Spanien.

19. Theil 4 - S. 52

1862 - Breslau : Max
52 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. los, die mitten im Mincio liegt und daher schwer zu erobern war. Bonaparte setzte Alles daran, sie einzunehmen, und die Oestreicher, sie zu vertheidigen. Kaiser Franz schickte ein Heer nach deut andern, die Franzosen von da wegzutreiben; aber Bonaparte schlug sie nacheinander. Den ganzen Winter über wurde um die Stadt gekämpft, bis sie sich endlich ergeben mußte, im Februar 1797. Nun wandte sich Bonaparte gerade nach Oestreich selbst; wer sollte ihn aufhalten, den Unbesiegbaren? — Keinem traute man das zu, als dem Erzherzog Karl. Geschwind wurde er ans Deutschland vom Laufe seiner Siege abgerufen und gegen Vonaparte geschickt. Aber auch er vermochte nicht, dessen Fortschritte auszuhalten. Bonaparte drang von Süden in Oestreich ein. Hier verzweifelte man, ihm widerstehen zu können, und — schloß mit ihm einen vorläufigen Frieden, der am 17. October 1797 in einen förmlichen Frieden verwandelt wurde. Dieser wurde geschlossen in Campo Formio, einem Schlosse nahe bei Udine im Venetianischen. Oestreich mußte hier große Opfer bringen. Es verzichtete auf seine Niederlande, die nun an Frank- reich kamen, trat Mailand und Mantua ab und versprach heim- lich, nichts dagegen zu haben, daß Frankreich das ganze linke Rheinufer einnehme. Dagegen erhielt Oestreich das Gebiet der Republik Venedig, die, ohne selbst zu wissen, wie sie dazu kam, aufgelöst und verschenkt wurde. Aber so machte es Bonaparte seitdem immer; er nahm und verschenkte Länder, die ihm gar nicht gehörten, wie es ihm beliebte. Aus den in der Lombardei gemachten Eroberungen bildete er jetzt eine cisalpinische Re- publik, die dem Namen nach unabhängig war, in der That aber Alles thun mußte, was Frankreich ihr vorschrieb. Eben so ging es mit Genua, welches er in eine ligu rische Republik umschuf. Nun waren noch Rußland, Portugal, England und das deutsche Reich mit Frankreich im Kriege. Die beiden erstern Mächte verhielten sich jetzt wegen ihrer Entfernung ganz ruhig. Gegen England aber schien Frankreich nun alle seine Kräfte wen- den zu wollen. Es wurde ein großes Heer an der England gegenüberliegenden Küste gesammelt, und französische Schreier verkündigten, nächstens würden ihre Heere siegreich in London einziehen, um dem englischen Reiche ein Ende zu machen. Wäh- rend dessen, daß Aller Blicke nach Brest gewendet waren, wurde von Toulon aus durch Bouaparte eine Eroberung unternommen,

20. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 185

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Friede zu Basel. 1795. 185 allgemeine Kriegsaufgebot erging, eilte die Jugend aus allen Landschaften, die noch von Feinden frei waren, unter die Waffen. Ganz Frankreich glich einem Lager; allenthalben sammelten sich Armeen, das Wort Freiheit, welches schon an sich eine begeisternde Kraft hat, erhielt noch durch den Stolz des französischen Volkes eine größere Gewalt, weil man ihm sagte, daß die Fremden kämen, ihm ihre Knechtschaft aufzubürden. In Paris allein waren 100,000 Menschen Tag und Nacht beschäftigt, Piken, Flinten, Kanonen und Säbel zu verfertigen. Im Felde bot ein jeder mit höchster Anstrengung seine Kräfte auf, sich auszuzeichnen: denn da galt kein Rang, keine Geburt, kein Alter und Herkommen, sondern wer sich besonders hervorthat, war gewiß, daß er bald von einer Stufe der Ehre zur andern emporstieg und zuletzt vielleicht gar an die Spitze einer Armee kommen tonnte. Bei dieser Begeisterung und der großen Menge der Soldaten wandte sich auch bald der Sieg allenthalben auf die Seite der Franzosen. Zuerst wurden die Feinde im Innern besiegt, oder doch sehr in die Enge getrieben, die Städte Lyon, Marseille und Toulou bezwungen und alle diese überwundenen Gegenden auf das härteste bestraft. Die Guillotine mordete viel zu langsam; man schleppte Hunderte von Unglücklichen vor die Mündungen der Kanonen und schoß sie mit Kartätschenkugeln nieder, oder stürzte sie haufenweise in die Flüsse und ins Meer. Auch gegen die Heere der Verbündeten waren die Republikaner nach manchen zweifelhaften Gefechten im ganzen siegreich; denn gegen solche Feinde, die gar nicht auf die Zahl der Gefallenen sahen, sondern über Haufen von Leichen immer wieder von neuem angriffen, konnte auch die größte Tapferkeit auf die Länge nicht bestehen. Die Generale Pichegru, Jourdan und Hoche trieben die verbündeten Heere sowohl in den Niederlanden, als am Rheine, durch eine Reihe blutiger Schlachten immer weiter zurück, eroberten eine Festung nach der andern wieder und nahmen am Ende sogar die deutschen Länder bis an das linke Rheinufer in Besitz. Und damit sie auch noch Holland dazu bekämen, welches durch sein vieles Wasser geschützt war, mußte der Winter von 1794 auf 95 so ausnehmend hart sein, daß sie mit Pferden und Kanonen über alle Kanäle und Gewässer auf dem Eise einrücken konnten. Der Erbstatthalter, Prinz von Oranien, floh nach England und Holland wurde in eine batavische Republik verwandelt. Der Friede zu Basel. 1795. — Dieses außerordentliche Waffenglück der Franzosen und die schon länger vorhandene Uneinigkeit unter den Verbündeten selbst machte mehrere derselben müde den Krieg fortzusetzen, obgleich zu keiner Zeit inniges Zusammenhalten nöthiger gewesen wäre, als gerade damals. Preußen, nebst Hannover und Hessen, schloffen einen besondern Frieden zu Basel und zogen vom Niederrheine aus durch Westfalen hin eine Demarkalions- oder Scheidelinie, über welche die Franzosen nicht kommen sollten. Bald darauf trennte sich auch Spanien von dem Bunde, und Oestreich nebst England blieben von den größeren Mächten allein übrig. Fortsetzung des Krieges bis 1799. — Oestreich bot nun alle seine Kräfte auf, mit Hülse der noch übrigen deutschen Fürsten wenigstens die User des Rheines und Italien zu vertheidigen. Eine Zeitlang wurde auch noch mit abwechselndem Glücke gestritten. Die Franzosen drangen im Jahre 1795 über den Rhein vor und wurden wieder zurückgeschlagen; sie kamen 1796 wieder und drangen unter Jourdan und Moreau sogar bis inbaiern vor, so daß Oestreich in großer Gefahr schwebte; da erhob sich aber ein junger Held aus dem Kaiserhause, der Erzherzog Karl, flößte seinem Heere neuen Muth ein und schlug den General Jourdan in zwei großen Schlachten bei Arnberg und W ür z-burg gänzlich aufs Haupt, so daß er mit seinem geschlagenen Heere nicht eher