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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 1

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Erster Abschnitt. Von Der ersten Zeit öts zu der großen Völkerwanderung (l 13 v. 6is 400 n. Lhr.). Natürliche Beschaffenheit des deutschen Landes in den ältesten Zeiten. Nach den ältesten Nachrichten gränzte Deutschland gegen Westen an den Rhein, gegen Norden an die Nord- und Ostsee, im Süden an die Donau, während im Osten die Gränzlinie nicht genau bestimmt werden kann. Von Vielen wird die Weichsel als die Ostgränze Deutsch- lands angegeben. Die Ufer der Flüsse jedoch bildeten überhaupt bei unsern Voreltern nur unbestimmte Gründen; sie wurden von ihnen leicht und oft überschritten, da an den Flußufern bekanntlich die fruchtbarsten Ländereien in den angenehmsten Lagen liegen, welche zum Erwerbe reizen und den Anbau am reichlichsten lohnen. Deßhalb treffen wir schon in den frühesten Zeiten Deutsche auch jenseits des Rheines und der Donau an; sie versuchten wenigstens sich an beiden Ufern festzusetzen, wenn sie auch oft daran gehindert und gestört wurden. Die Beschreibungen der Beschaffenheit dieses Landes, welche uns ältere, namentlich römische Schriftsteller hinterlasfen haben, sind wahr- haft fürchterlich. „Das Lantch — so melden sie — „ist mit Wäldern, Sümpfen und Sandwüsten bedeckt. Selten bescheint es die Sonne, sie kann die dichten Nebel nicht durchdringen. Daher ein fast ewig trüber Himmel, ein fast ewiger Winter, der Boden unfruchtbar, aus den Sümpfen und Gewässern einen großen Theil des Jahres hindurch dickes Eis. In den Wäldern wachsen Eichen und Buchen, im südlichen Theile auch Fichten Pratorius, Gesch. d. Deutsch. i

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 44

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 44 — Die Markomannen, Langobarden, Burgunder, Semnonen und Gothen nannte man auch Sueben, d. H. Schweifende, noch ohne feste Wohnsitze. (Der Name Deutsch bedeutet soviel als Volk. Volkssprache, und kommt erst in der Zeit der Karolinger auf.) §■ 2. Das Land der Deutschen. Grenzen: Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein. Boden-beschaffenheit: an den Küsten der Nord- und Ostsee eben (Sümpfe, Moore, Heiden), das übrige Deutschland bergig und waldig. (Der herchnische Wald breitete sich von Norden nach Süden aus.) Das Klima: rauh und feucht. Ackerbau war unbedeutend. Products: Gerste, Hafer, Rettige; an der Mosel und dem Rheine die Weinrebe. Die Römer holten aus Germanien Pferde, Rinder, Pelze, Felle, Daunen von Gänsen, W o l l e, H o n i g rc. Bernstein lieferte die Ostsee und deren Küsten (mit dem Goldhaar deutscher Frauen schmückten sich die Römerinnen gern); Eisen und Salz gab es in Menge. Die Jagd bot Bären, Wölfe, Auerochsen, Elennthiere, Rinder und Pferde rc. §. 3. Das bolh der alten Deutschen. Die Germanen (Deutschen) unterschieden sich von andern Völkern „durch weiße Haut, blaue, feurig blickende Augen, blondes Haar, Größe und Kraft, Mut, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Keuschheit, Gottesfurcht, Gastfreundschaft, Treue (wenn der Führer im Kampfe fiel, durfte Niemand von dem Gefolge überlebend bleiben) und Redlichkeit. Böse Eigenschaften waren Trunkliebe, Spielsucht, Hang zum Fremden, ewiger innerer Hader und Hartnäckigkeit bis zum Aeußersten. Ihre Nahrung war einfach; Meth ihr Lieblingsgetränk; Jagd und Krieg ihre Lieblingsbeschäftigungen; die Bärenhaut ihr Ruhebett. Die Kleidung bestand aus Thierfellen und gewebten Stoffen. Der Ackerbau war vernachlässigt, wurde besorgt von den Frauen, die auch neben ihrer Hauswirtschaft die Kleider verfertigten. (Runenschrift und Dichtkunst.) Die Häuser waren aus Holz gebaut. Die Waffen, Schild und Speer, waren ihnen heilig. Das Volk bestand aus Freien und Nichtfreien. Unfrei waren diejenigen, welche ein Eigenthum gleichsam in Erbpacht hatten und dem eigentlichen Gutsherrn'steuerten. Ganz und gar Unfreie (Sklaven) waren die, welche gekauft und verkauft werden konnten. (Kriegsgefangene und deren Nachkommen.) Mehrere Familien bildeten eine Mark, mehrere Marken einen Gau, viele Gauen ein Volk oder einen Bund. Die freien Männer wählten sich in ihren Volksversammlungen ihre Fürsten, eben so ihre Herzöge und Gaugrafen. Die Strafen für Vergehen bestanden in einem Währgelde oder in Diensten. Entscheidung durch Eid oder Ordal (Gottesurtheil).

3. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 2

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
2 Kinder auf die Wagen gesetzt, und fort ging es, bis sie des Wanderns wieder müde waren. Die bequemsten Wege fanden sie immer den Flußthälern entlang. Sie hatten lange an den Ufern der Ostsee gerastet, wo es rauh und neblig war, und wo ihnen die Sturmflut oft genug die Hütten und Felder verwüstet haben mag. Deshalb fanden sie das mildere Land zwischen Donau, Elbe und Rhein viel behaglicher zu bleibendem Wohnsitz. Freilich hatte unser schönes Deutschland damals ein ganz anderes Ansehen. Städte und Dörfer, Felder und Gärten waren noch nicht vorhanden, tiefe Wälder dehnten sich zwischen den Flüssen aus, wo Auerochs und Wolf, Hirsch und Eber ungestört ihr Wesen trieben. Weil die Germanen nun aber des Wanderns wirklich herzlich müde geworden waren, versuchten sie an einzelnen Stellen den Wald auszuroden und da, wo früher die wilden Tiere miteinander gekämpft hatten, Äcker und Wiesen anzulegen. Den wilden Tieren war das Eindringen der Menschen in ihr Gehege jedenfalls etwas Verwunderliches, und wo immer möglich, wehrten sie sich gegen die Vertreibung. Daher kam es, daß ein Teil der Germanen fortwährend mit Bogen und Speer bewaffnet jene Urbewohner der dunklen Wälder jagen und töten mußte, während mir der andere Teil Ackerbau und Hauswesen pflegen konnte, das heißt, die Männer wurden Jäger, die Frauen besorgten Haus und Hof; kamen jedoch fremde Völker, welche ihnen Hab und Gut entreißen wollten, so wehrten sich alle gemeinschaftlich. Die Wohnungen jener ersten Zeit verdienen nun wohl eigentlich den Namen „Haus" nicht. Es waren Hütten, welche die Form eines Zeltes hatten und zuweilen an dem Stamme eines großen Baumes lehnten oder wohl gar in die Zweige eines solchen hinein gebaut waren. Wenn dies letztere geschah, so gewährte die Wohnung zugleich Schutz vor den wilden Tieren. Die Thür war die einzige Öffnung, welche die Hütte besaß, so daß weder Licht eindringen, noch

4. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 3

1901 - Berlin : Rentel
I. Aus der älteren beittsdjeit Geschichte und Sage. 1. Altdeutsch!»»- »nl seine Bewohner. Lage und Natur des Landes. Zur Zeit Christi erstreckte sich das Land der Germanen vom Jura, den Vogesen und der Maas bis ungefähr zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Weit über die rechte Seite der untern Weichsel hinaus wohnte der germanische Stamm der Goten. — Über dieses Land wölbte sich ein säst immer grauer, düsterer Himmel, der nur in warmen Sommertagen ein heiteres Blau zeigte. Infolge der dichten Waldungen und großen Sümpft war die Lust meistens feucht, nebelig kalt und rauh. — Alle Gebirge, welche die Mitte Deutschlands durchziehen, enthielten einen zusammenhängenden^ Wald, der hercynische Wald genannt. Hier lebte der Ur (die stärkste Büffelart), der Bär, das Elen, der Wolf, der Riesenhirsch, das wilde Pferd u. s. w. In den hohlen Baumstämmen fand man wilde Bienen. Auf angebauten Stellen standen wilde Apsel,- Birn- und Kirschbäume, Mohrrüben und große Rettiche. Der Wein wurde erst durch die Römer an den Rhein ^gebracht. In den Ebenen gab es vortreffliche Weiden für das Vieh. Außerdem fehlte es nicht an Salzquellen. Tie Bewohner. Die alten Deutschen waren ein großer, schöner Menschenschlag mit roten Wangen, blauen Augen und meistens goldgelbem Haar, das bei den freien Männern und Frauen in üppiger Fülle ans die Schultern herabwallte. Zu den geistigen Eigenschaften dieses Volkes gehörten: große Freiheitsliebe, Gottessnrcht, keusche Zucht, Achtung vor den Frauen und besonders Treue und Redlichkeit. Treu waren sie ihrem gegebenen Wort, ihrem Heerführer, ihren Freuuden und Angehörigen, und redlich zeigten sie sich ihren Feinden gegenüber. Gute Sitten vermochten bei ihnen mehr wie anderswo gute Gesetze. Kleidung. Nahrung. Zu den Kleidungsstücken der Männer gehörten: eine wollene Schulterdecke, ein wollenes oder leinenes Wams, ein Beinkleid und kräftige Schuhe. Von der Frauenkleidung nennen wir: das lange Untergewand, den Mantel, Gürtel und die niedrigen Schuhe. — Zn den gewöhnlichen Speisen der alten Deutschen gehörten: Schweinefleisch, Wild, Fische, Hasermus, Bohnen und Brot. Als Getränk liebte man außer Wasser und Bier den aus Honig und Wasser hergestellten Met. Zu Trinkgefäßen nahm man gern die gewaltigen Hörner des Auerochsen. Das Familienleben. Besonders heilig hielt man die Ehe, und das weibliche Geschlecht genoß hohe Ehre; denn man hielt die Frauen für etwas Höheres und dem Göttlichen Verwandtes. — Vor der Hochzeit gab

5. Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 9

1910 - Paderborn : Schöningh
9 - Sein zweiter Nachfolger Julianus Apostata, d. h. der Ab-trnnige (361363), machte noch einmal den Versuch, das Heidentum wieder zur Staatsreligion zu erheben. Aber feine Verordnungen gegen das Christentum wurden nach seiner kurzen Regierung wieder aufgehoben. Einer feiner Nachfolger, unter denen das Reich wieder geteilt war, Valens, kam in einer Schlacht gegen die Westgoten bei Adrianopel um (378, f. S. 18). Theodosws der Groe (379395) verbot den heidnischen Gtzendienst und besiegelte dadurch den Sieg des Christentums. Er ver-einigte fr kurze Zeit noch einmal' das ganze Rmerreich unter seinem Zepter. Kurz vor seinem Tode teilte er das Reich unter seine Shne, indem er dem Honorius die westliche, dem Arcadius die stliche Hlfte bertrug. Seit dieser Zeit blieb die Teilung eine dauernde. Die letzten Herrscher des Westreiches waren nur Schattenkaiser und standen ganz unter der Herrschaft der Befehlshaber ihrer germanischen Mietstruppen. Endlich strzten die Germanen den morschen Bau des Westreiches (476) und grndeten auf seinen Trmmern neue Staaten. Das Ostreich blieb fast ein Jahrtaufend langer bestehen. Iv. Die Germanen in der rmischen Kaiserzeit bis zur Vlkerwanderung. A. Einleitung: Zustnde der Germanen. 1. Land und Wotk der Germanen. 6. Unsere Vorfahren, die Germanen, wanderten in vorchristlicher, nicht genau bestimmbarer Zeit von Osten her in unser Vaterland ein. Zur Zeit des Augustus erstreckten sich ihre Wohn-sitze von der Nord- und Ostsee bis zum Rhein im Westen, bis zur Donau im Sden und reichten ostwrts der die Oder und die Weichselmndung hinaus. Das rechtsrheinische Land war nach der Schilderung rmischer Schriftsteller rauh und kalt, grtenteils mit uraltem Wald und Smpfen bedeckt. Die Walder bargen reichliches Wild, darunter manche im jetzigen Deutschland nicht mehr vorkommenden

6. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 62

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 62 — Gnade beschirmt, der Friede behütet, das heilige Wort leitet, die Weisheit belehrt, das Leben regiert sie: — der in ihnen königlich gebeut, ist Gott selber." Solche wunderbare Veränderung hatten einige wenige Männer ohne Weltweisheit, ohne irdische Macht, lediglich durch die Waffe des Evangeliums und die Kraft des Heiligen Geistes vollbracht, damit sich das Christentum vor aller Augen als göttliches Werk offenbare. Are alten Deutschen. Inzwischen hatte noch ein anderes, wenn auch weit minder bedeutsames Ereignis die Aufmerksamkeit der ganzen römischen Welt auf sich gelenkt — wir meinen die Niederlage der römischen Waffen in unserem deutschen Vaterlande, das jetzt erst bestimmter auf dem Schauplatze der Geschichte auftrat und eine nähere Schilderung verdient. Das alte Deutschland, vou den Römern Germania genannt, erstreckte sich vom Rhein bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Dichte Wälder, weite Sümpfe und Steppen bedeckten das Land. An Getreide konnte man nur Gerste und Haber bauen, doch die Weiden waren schön. Statt edler Obstbäume kannte man nur einige Arten wilder Beeren und Baumfrüchte. Dennoch war dieses Land seinen starken, in Felle gekleideten Bewohnern (Fig. 15), die sich namentlich durch blaue Augen und gelbe Haare von andern Völkern unterschieden, unendlich teuer; denn sie liebten die Freiheit über alles. Sie besaßen weder Städte noch Dörfer; ihre Wohnungen waren einzelstehende und eingehegte Hütten, deren eine Anzahl eine Mark oder einen Gau bildete. Ihre Lieblings-beschäftigung war nebst dem Kriege die Jagd und diese selbst ein Krieg, da sie nicht nur gewöhnlichem Wilde, sondern auch grimmigen Wölfen, Bären und Auerochsen galt. Der Ackerbau und die häuslichen Arbeiten wurden den Frauen und Knechten überlassen und schienen den freien Männern schimpflich. Mit Recht wurden an den Deutschen Zucht, Keuschheit, Treue und edle Gastfreundschaft gerühmt. Was ein Deutscher versprochen hatte, das hielt er unver-

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 115

1873 - Elberfeld : Bädeker
Dritte Abtheilung. Einige Mittheilungen aus der älteren deutschen Geschichte. § 1 Kermann, der Jürst der Kherusker. (9 n. Chr.) Das einzige Volk, das den Versuchen der Römer, sein Land zu unterwerfen, siegreich widerstand, waren die alten Deutschen oder Germanen. Sie wohnten zwischen Rhein, Weichsel, Donau und der Nord- und Ostsee. Das Land wird von den römischen Schriftstellern als un-wirthbar und rauh, das Klima als unfreundlich und kalt geschildert; die Bewohner zeichneten sich durch Größe und Stärke des Körpers, durch blaue Augen, hellblondes Haar und in geistiger Beziehung durch Biederkeit, Treue und Sittenreinheit aus, wenn sie auch an Bildung weit hinter den verfeinerten Römern zurückstanden. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Krieg und Jagd; Ackerbau und Besorgung des einfachen Hauswesens wurde den Weibern und Sclaven überlassen. Durch Cäsars Eroberungen waren die Stämme auf der linken Rheinseite unter die Botmäßigkeit der Römer gekommen; ebenso hatten die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drnsus, im Jahre 15 v. Chr. alles Land südlich von der Donau unterworfen. Drusus drang sogar, um die Einfälle der Deutschen in Gallien zu verhindern, über den Rhein in's Innere Deutschlands vor und unterwarf das Land bis zur Elbe in vier Feldzügen; als er im Begriff war, letzteren Fluß zu überschreiten, soll ihm ein

8. Leitfaden der deutschen Geschichte für den Schulgebrauch - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
Erstes Kapitel. Z>as erste Auftreten unserer Worfahren in der Geschichte. Im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt erscheint in den Gegenden zwischen Weichsel, Donau, Rhein, Nord- und Ostsee eine Masie neuer Vlkerschaften von gleicher Krperbeschaffen-heit, gleicher Sprache, Sitte, Religion Riefen an Wuchs, von ungeheurer Krperkraft, mit trotzig blickenden blauen Augen und rtlich-blondem Haar." Man nimmt an, da sie von Asien hergekommen und dort der Zweig eines greren Volksstammes gewesen seien. Die Kelten, ein ihnen verwandter Stamm, die vorher die jetzt von den neuen Ankmmlingen in Besitz genommenen Lnder bewohnt hatten, wichen vor ihnen jenseits des Rheins i.nd der Donau zurck. Diese Einwanderer in das heutige Deutschland sind unsere Vorfahren. Sie bildeten nicht ein einiges Volk, sondern lebten in einzelnen Stmmen getrennt von einander und nicht selten in Feindschaft mit einander. Die rmischen und griechi-schen Schriftsteller, welche der sie berichten (von ihnen selbst haben wir keine Berichte, denn sie besaen keine Schriftzeichen), haben ihnen gleichwohl einen gemeinsamen Namen gegeben, den der Germanen, was in der keltischen Sprache fo viel bedeutete, wie Nachbar. Sie waren ein durchaus kriegerisches Volk. Schon die Jugend ward im Gebrauche der Waffen, sowie im Reiten und Schwimmen gebt. Zu den liebsten Wettspielen der Jng-linge gehrte es. zwischen ausgepflanzten scharfen Schwertern nackt hindurchzuspringen; die Sieger erhielten Lobsprche von den erwachsenen Zuschauern. War der junge Germane heran-gereist, so wurde er feierlich fr wehrhaft erklrt; nun erst war er ein vollgltiger Stammesgenosse. Beschlo die Stam-

9. Deutschland - S. 121

1884 - Leipzig : Brandstetter
121 die Ardennen sind die Teile dieses „Hauptkammes des deutschen Mittelgebirges". Zwei Flüsse (Elbe und Rhein) durchbrechen ihn und führen aus dem Hochlande in die Tiefebene. Wiederholung der einzelnen Gebirge; Gruppierung der- selben: süddeutsches und norddeutsches Bergland; V er gl ei- chung der Hoch- und Mittelgebirge, der Hoch- und Tiefebenen, der Kuppen-, Kamm- oder Ketten- und Plateau- oder Massen- gebirge. Der Lauf der deutschen Flüsse ist nicht ganz so, wie man nach jener vierfachen Abstufung vom Fels zum Meere erwarten könnte. Die Flüsse entspringen nicht vorherrschend in den Alpen, um sich in die nördlichen Meere zu ergießen. Aus ihrem Laufe ergiebt sich viel- mehr eine mittlere, nicht überall durch eigentliche Gebirgserhebungen bezeichnete Anschwellung (Wasserscheide!), die sich vom Fichtelgebirge einerseits bis zu den Donauquellen, anderseits über das böhmisch- bayerische Waldgebirge und die böhmisch-mährische Landhöhe bis zur Elbquelle erstreckt. Der Hauptquellenknoten Deutschlands ist geradezu das Fichtelgebirge, von dem aus Gewässer nach der Elbe, dem Rheine und der Donau abfließen. Das Land nördlich von jener Wasserscheide dacht sich nach den Meeren hin ab, das südlich von ihr gelegene nach Osten hin. Somit hat Deutschland zwei Hauptabdachungen, und ihnen zufolge haben seine Flüsse zwei Hauptrichtungen: eine westöstliche und eine südnördliche. Die westöstliche Abdachung umfaßt die schwäbisch-bayerische Hoch- ebene, den mährischen Kessel und viele Alpenthäler. Ihr Strom ist die Donau, der einzige deutsche Fluß, der nicht Deutschland allein zu- gehört. Sie ergießt sich in das schwarze Meer. Die südnördliche Abdachung umfaßt beinahe zwei Dritteile von Deutschland: das ganze Tiefland und die böhmischen, fränkischen, schwäbischen, oberrheinischen und schweizerischen Becken, Kessel und Hochebenen. Die bedeutendsten dieser Abdachung zugehörigen Flüsse (Rhein und Elbe) gehen größere oder kleinere Strecken in Oberdeutsch- land, brechen sich durch den Hauptkamm des deutschen Mittelgebirges hindurch und durchziehen dann ruhig und gemächlich die Tiefebene. Andere Flüsse (Weser, Oder und Weichsel) entspringen am Hauptkamme des deutschen Mittelgebirges, noch andere sind Küstenflüsse. Die wich- tigsten Ströme der südnördlichen Abdachung sind Rhein, Ems, Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Memel. Sie münden teils in die Nordsee, teils in die Ostsee. Somit gehören die Flüsse Deutschlands drei Meeren an: 1) Zum schwarzen Meere: Die Weser. Die Donau. Die Elbe. 4. Bewässerung. 2) Zur Nordsee: Der Rhein. Die Ems. Die Eider. 3) Zur Ostsee: Die Trave. Die Warnow.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1861 - Freiburg : Herder
4 Geschichte des Mittelalters. Dik germa- § 7. Tacitus zählt in seiner Germania nicht alle germanischen Stämme^des ^nutte auf, sondern führt nur die folgenden an: auf dem linken Tacitus und Rheinufer gehören entschieden zu den Germanen (denn auch belgische Mniusd.ä. Stamme schrieben sich germanische Abkunft zu) die streitbaren Bata- ver auf der Insel zwischen Rhein, Waal und Ocean, freie römische Bundesgenossen; die romanisierten Ubier, Vangionen, Remeter und Tribokken. Auf dem rechten Rheinufer gränzen an die von den Römern unterworfenen Mattiaken die Chatten, nördlich von diesen folgen die durch ihre Reiterei berühmten Lenkte rer, die Sigam- bern, Usipeter; östlich von den Batavern wohnen die Friesen und Chauken; an der Ems die Brukterer, welche von den einwan- dernden Angrivariern und Chamaven beinahe aufgerieben wur- den; hinter diesen die Amsivarier, Chasuarier und Dulgibi- ner; zu beiden Seiten der mittleren Weser die Cherusker; jenseits der unteren Elbe Reste der Teutonen und Cimbern, später die Saronen. Die weiteste Verbreitung haben die suevischen Völker: zu ihnen gehören die Hermunduren vom rhätischen Gränzwall über den Thüringer Wald bis an die Saale; die Rarisken im nordöst- lichen Bayern, die Markomannen in Böhmen, die Quaden in Mähren; nördlich von den Hermunduren hausen zwischen der mittleren Elbe und Oder die Semnonen, die Elbe abwärts Longobarden, zwischen der unteren Elbe und der Ostsee die Avionen, Anglen, Variner, Endosen, Suardonen, Ruithonen; zwischen der Oder und der Weichsel die ligyschen Völker: Arier, Helvekonen, Manimer, Elysier, Raharvalen; an der Ostsee, von Tacitus suevisches Meer genannt, die Gothonen, Lemovier und Rugier; die Vandalen erwähnt Tacitus nicht, wohl aber sein Zeitgenosse Plinius d. ä., welcher die Burgundionen einen Stamm derselben nennt. Jenseits der Weichsel und der Gothonen folgen die nichtgerma- nischen Aesthyer, in den polnischen Ebenen sarmatische (slavische) Völker; nordöstlich von den Markomannen und Quaden, an der obern Oder und Weichsel, galten die Burier und Marsigner als Sue- ven, die Gothinen als ein keltisches, die Osen als ein pannonisches (illyrisches) Volk; die Bastarner, welche sich von den Theißquellen bis an die untere Donau, wo sie Peuciner hießen, ausbreiteten, scheinen ein germanisches, jedoch mit fremden Bestandtheilen gemischtes Volk ge- wesen zu sein. Die Bewohner der Inseln im nördlichen Oceane nennt Tacitus Suionen und Sitonen und rechnet sie zu den Sueven; jenseits derselben sei das Meer trüg und fast unbewegt. § 8. Die Gränzen dieser verschiedenen Völker und Stämme lassen sich selten genau bestimmen, weil die Römer selbst dieselben meistens nicht genau kannten, und die Germanen in fast ununterbrochener kriegerischer Bewegung waren, so daß die Gränzen und Wohnsitze einzelner Stämme häufigem Wechsel unterworfen waren. Religion der Germanen. Charakter § 9. Es gilt als erwiesen, daß die Religion aller germanischen dcr gcrm. Stämme wesentlich die gleiche war, jedoch einzelne eigenthümliche Kulte e'80n' hatte, wie z. B. bei den suevischen Stämmen der Sonnen-, Mond- und Elementardienst vorherrschte, während bei den westlichen die

11. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
I. Germanisches Altertum. § i. Das alte Deutschland oder Germanien. 1. Versetzen wir uns um etwa 1900 Jahre zurück! Wie ganz anders sah es damals in dem von unseren Ahnen bewohnten Lande aus! Ungeheure Wälder, die sich mit geringen Unterbrechungen vom Rheine bis zu den Karpathen, von den Alpen bis zum Harz ausdehnten und unter dem Namen „Herzynischer Wald" zusammengefaßt wurden, bedeckten den Boden. In ihnen herrschten die knorrige Eiche, die glattrindige Buche und die duftende Linde vor, also die Bäume, die heute noch dem deutschen Wald einen unwiderstehlichen Reiz verleihen. Über den Wipfeln kreisten Adler und andere Raubvögel und zwischen den Stämmen hausten der riesige Ur oder Auerochs, das nordische Elentier, Wölfe, Bären und sonstiges Wild. Von dem waldfreien Lande war nur verhältnismäßig wenig angebaut. Undurchdringliche Sümpfe und öde Strecken nahmen große Flächen ein. Wie der Boden, so war auch das Klima rauh und unwirtlich. Häufig lagerten sich dichte, kalte Nebel über Feld und Wald und verliehen der Landschaft eine düstere Färbung. Unter solchen Umständen konnten nur die zäheren Gewächse gedeihen. Roggen, Gerste, Hafer, Flachs und verschiedene Rübenarten bildeten die Haupterzeugnisse des Ackerbaues. 2. Die Grenzen des alten Deutschland lassen sich nicht genau bestimmen; im allgemeinen aber dürfen der Rhein im Westen, Nord- und Ostsee im Norden, die Weichsel im Osten und die Donau im Süden als solche angesehen werden. § 2. Die älteste Bevölkerung. 1. Die ältesten Bewohner des oben beschriebenen Landes wurden Bedeutung des von den Römern Germanen genannt. Über die Bedeutung des "«ane».". Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. I. 2. Aufl. 1

12. Die alte Geschichte - S. 330

1846 - Münster : Coppenrath
330 ferner auch durch Eroberungen an der Donau, vergrößert. Nur der Versuch, auch Deutschland zu unterjochen, scheiterte völlig. 115. Kriege gegen die Deutschen. Die Hermanns- schlacht. 9 nach Chr. Durch Casars Eroberung der gallischen Provinzen bis an den Rhein waren die Römer Grenznachbaren der Deutschen ge- worden. Deutschland erstreckte sich damals vom Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Ungeheure Wäleer, deren Dickicht die Sonne mit ihren erwärmenden Stra- len nicht zu durchdringen, noch den Boden abzutrocknen vermogte, bedeckten noch die uralte Heimat. Wild wie das Land waren auch seine damaligen Bewohner. Ohne Starte, ohne Dörfer schweiften sie jagend über Berg und Thal, Umhangen mit den Fellen wilder Thiere, den Siegeszeichen ihrer Jagden. Das Leben in der freien Natur, bei natürlicher, einfacher Kost, ließ ihre Körper zu solcher Kraft und Größe emporblühen, daß die anderen Völker den Riesenbau staunend bewunderten. Nächst der Jagd war Krieg ihre höchste Lust. Waltete in der Heimat Frie e, so zogen sie wohl in ganzen Scharen, oft mit Weib und Kind wie zur Zeit des Marius, hinaus, fielen in die römischen Besitzun- gen und suchteir so draußen Kampf und Beute. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes ward den Römern mit jedem Tage furchtbarer und verhaßter. Deshalb beschloß Augustus, Land und Volk sich zu unterwerfen, und schickte seinen Stiefsohn Drusus mit einem großen Heere dahin. Aber der Kampf mit diesem Volke war für die Römer kein Spiel. Drusus unternahm vier Feldzüge in Deutschland, vom Jahre 12 bis 9 vor Chr., und drang sogar bis zur Elbe vor; aber seine Züge waren keine Eroberungen. Die Deutschen wichen in ihre Wälder zurück, brachen dann aber plötzlich aus dem Dickicht wieder her- vor und überfielen in unwegsamen Gegenden die ermüdeten Feinde. So wurde schnell wieder erobert, was noch so eben war verloren

13. Teil 4 - S. 12

1910 - Leipzig Wien : Freytag
12 Bewässerung. Entsprechend der allmählichen Senkung von S. nach N. verlaufen die Gewässer von Deutschland im allgemeinen in dieser Richtung. Doch nur ein großer Strom durchquert die sämtlichen Teile Deutschlands und gelangt von den Alpen bis ins Meer, d. i. der Rhein, dessen Wasserlauf den S. mit dem N. verbindet. Ein Teil von Süddeutschland gehört zum Flußgebiete der Donau, die zwar nicht von den Alpen kommt, aber an ihrer Nordgrenze entlang läuft und einen großen Teil der Alpengewässer, aber auch einige Abflüsse des Südwestdeutschen Beckens sammelt. Nächst ihnen sind die Elbe und die Oder die bedeutendsten Flüsse Deutschlands. Der aus dem Nordböhmischen Becken stammenden Elbe gelingt es, das deutsche Mitteigebüge zu durchbrechen und die Nordsee zu erreichen, während die Oder den Ostabhang des Sudetenzuges begleitet und die Ostsee erreicht. Aus dem Deutschen Mittelgebirge fließt die Weser zur Nordsee; sie durchströmt nur auf eine kurze Strecke das Tiefland und ist deshalb nicht weit hinauf schiffbar. Die im 0. mündende Weichsel gehört nur mit einem Stück ihres Unterlaufes zu Deutschland und ist trotz ihrer Wasserfülle weniger wichtig, weil sie noch nicht geregelt ist. Die natürlichen Flußläufe finden eine Ergänzung durch künstliche Wasserstraßen, von denen aber die älteren wegen ihrer geringen Fahrtiefe keine große Bedeutung haben. Sie verbinden den Rhein mit der Donau, der Rhone und der Seine. In neuerer Zeit ist eine Verbindung zwischen der Unterelbe und der Ostsee hergestellt und es wird eine Kanalverbindung zwischen dem Unterrhein und der Unterweser bis zur Elbe geschaffen. Deutschland ist ungemein reich an stehenden Gewässern. Sie sind ihrer Mehrzahl nach noch eine Folge der alten Eisbedeckung und liegen deshalb am dichtesten gedrängt in dem einst vergletscherten Gebiete. Im S. hat Deutschland noch Anteil an den herrlichen Seen des Alpenvorlandes; im N. sind die Seen zwar nicht von so hohen Bergen umragt und haben auch nicht solch klares Wasser, aber dafür liegen sie meist im Schatten prächtiger Wälder. Manche Seen sind von durchziehenden Flüssen bereits vollkommen entwässert oder in Sümpfe umgewandelt. Im Donaugebiete und im Norddeutschen Tieflande finden sich auch weite Moor- und Sumpfstrecken, die dadurch entstanden sind, daß auf undurchlässigem Boden das stehenbleibende Wasser Gräsern und Moosen ein sehr üppiges Gedeihen gewährt. Wo diese reichlich wuchernden Pflanzen in die Tiefe sinken und unter Luftabschluß liegen bleiben, verwandeln sie sich in Torf. Die Meeresküsten sind sehr verschieden. Die Ostsee ist durch Haffs ausgezeichnet, d. s. Buchten, die durch eine schmale Landzunge fast vollständig vom Meere abgeschnürt sind imd sich, wenn auch die letzte Verbindung mit dem Meere noch versandet, in Strandseen verwandeln.'An der Nordsee sind durch frühere Sturmfluten große Strecken Landes weggerissen und dadurch neue Buchten gebildet worden. Die stehengebliebenen Reste des Landes, besonders der Dünenketten, bilden jetzt eine die Küste begleitende Inselreihe. Klima. Nach seiner geographischen Breite gehört Deutschland zum gemäßigten Klima. Aber die einzelnen Landesteile werden teils durch ihre Höhenlage, teils durch ihre größere oder geringere Entfernung von der Küste beeinflußt, so daß innerhalb unseres Landes ziemlich große Unterschiede bestehen. Im allgemeinen

14. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 208

1836 - Leipzig : Wigand
208 'M 10, Die Hermannschlacht. Um die Zeit von Christi Geburt bewohnten die Deutschen denjenigen Theil des jetzigen Deutschlands, welcher sich von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und von dem Rheine bis zur Weichsel erstreckt. Das Land war damals noch wenig angebaut, meist mit Wald, Haide und Sumpf bedeckt. Die Bewohner, von unbezwingbarer Freiheitsliebe beseelt, wohnten nicht in Städten, sondern jeder lebte auf seinem Hofe einsam und unabhängig. Die Nachbarn hielten zusammen und wähl- ten aus ihrer Mitte einen allgemein geachteten Mann, welcher im Frieden den Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten und im Kriege den Anführer machte. Gold und Silber war ihnen etwas sehr Entbehrliches; desto mehr suchten sie Eisen. Nahrung und Kleidung gewahrten der Wald, die Heerde ünd das von Skla- - ven bearbeitete Feld. Wahrend der Mann auf der Jagd oder im Kriege war, arbeiteten Frau und Knechte daheim. Wür- felspiel, Trinkgelage, Wettkampfe und Waffentanze machten ihre Vergnügungen aus. Oft zog die kampflustige Jugend in ent- fernte Gegenden, theils um Freunden zu helfen oder Beleidi- gungen zu rachen, theils um Beute zu machen. Starb das Haupt einer Familie, so baute man einen Scheiterhaufen, legte die mit Waffen geschmückte.leiche darauf und verbrannte sie, wahrend Freunde und Sklaven zu seiner Ehre Kampfspiele hiel- ten. So einfach wie das ganze Leben, war auch der Glaube unserer Vorfahren. Sie verehrten in der Sonne, dem Monde und den Sternen Gottes Allmacht; in Thor den Donnerer und in Odin einen alten Stammhelden; hatten aber einen zu erhabenen Begriff vom höchsten Wesen, um sich ein Bild von ihm zu machen; doch opferten sie ihm in geheiligten Hai- nen und auf Höhen Thiere und Früchte, und zuweilen auch gefangene Feinde. Treue gegen Gatten und Freunde, Ehrfurcht gegen das Alter und Redlichkeit im Verkehr zeichneten sie vor den meisten Völkern der damaligen Zeit aus, und ihre Mensch- lichkeit offenbarte sich in ihrer unbegrenzten Gastfreundschaft. So wenig nun auch ein solches Volk und ein solches Land die Habsucht fremder Eroberer reizen konnte: so blieben doch auch die Deutschen von den römischen Waffen nicht unangefoch- ten, wahrscheinlich aber mehr, weil man sich, so lange sie noch unbesiegt waren, nicht sicher glaubte, als daß man sich von der Eroberung ihres Landes große Vortheile versprochen hatte. Die Römer hatten zu Anfange der christlichen Zeitrechnung ihre

15. Geschichte - S. 62

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 bar als eine heilige Familie, die leiblich noch auf Erben, dem Geiste nach bereits im Himmel lebte. „Bei den Christen," schreibt von dieser Zeit der hl. Bischof Theophilus ,_ „wohnt die Mäßigkeit, blüht die Enthaltsamkeit, wird die Ehe heilig gehalten, die Kenschheit bewahrt, die Unzucht verbannt, die Sünde ausgerottet, die Gerechtigkeit ausgeübt, das Gesetz beobachtet, die Verehrung Gottes gehaudhabt, Gott eiumüthig bekannt; die Wahrheit führet, die Guade beschirmet, der Friede behütet, das heilige Wort leitet, die Weisheit belehret, das Lebeu regieret sie: — der in ihnen königlich gebeut, ist Gott selber." Solche wunderbare Veränderung hatten einige wenige Männer ohne Weltweisheit, ohne irdische Macht, lediglich durch die Waffe des Evangeliums und die Kraft des heiligen Geistes vollbracht, damit sich das Christenthum vor aller Augen als göttliches Werk offenbare. Die alten Deutschen. Inzwischen hatte noch ein anderes, wenn auch weit minder bedeutsames Ereignis; die Aufmerksamkeit der ganzen römischen Welt auf sich gelenkt — wir meinen die Niederlage der römischen Waffen in unserm deutscheil Vaterlande, das jetzt erst bestimmter auf dem Schauplatze der Geschichte auftrat und eine nähere Schilderung verdient Das alte Deutschland, von deu Römern Germania genannt, erstreckte sich vom Rhein bis zur Weichsel, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Dichte Wälder, weite sümpfe und Steppen bedeckten das Land. An Getreide konnte man nur Gerste und Hafer baueu, doch die Weiden waren schön. Statt ebter Obstbäume kannte man nur einige Arten ivilber Beeren und Baumfrüchte. Dennoch war bieses Land seinen starken, in Felle gekleibe-ten Bewohnern, die sich namentlich durch blaue Augen und gelbe Haare von andern Völkern unterschieden, unendlich theuer; denn sie liebten die Freiheit über alles. Sie besaßen weder Stabte noch Dörfer; ihre Wohnungen waren einzelnstehende und eingehegte Hütten, deren eine Anzahl eine Mark oder einen Gau bilbete. Ihre Lieblingsbeschäftigung war nebst dem Kriege die Jagb und diese selbst ein Krieg, da sie nicht nur gewöhnlichem Wilde, sondern auch grimmigen Wölfen, Bären und Auerochsen galt. Der

16. Die Geschichte des Mittelalters - S. 1

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
(* i nie i t u « fl. L Deutschland vor der Völkerwanderung. 1. Weltgeschichtliche Se-entung der alten Deutschen (Germanen). b"ch Heinrich von Sybel, die Deutschen bei ihrem Eintritt in bic Geschichte und Heinrich Luden, Vorlesungen über das Studium der vaterländische» Geschichte, mit Zusätzen vom Herausgeber.) Der Ursprung der Germanen entzieht sich, wie alles Entstehender menschlichen Dinge, dem Blicke der Forschung. Das Volk selbst hatte, als es im Anfang der christlichen Zeitrechnung am Rhein- und Donau-User mit den Römern in Berührung kam, keine Erinnerung über seine Herkunft bewahrt. Die einzige, wissenschaftlich sichere Leuchte in diesem Dunkel frühesten Alterthums gibt die vergleichende Sprachkunde. Diese hat denn den großen Zusammenhang des indogermanischen Völkerkreises als zweifellos erhärtet, zu dem außer den Germanen, Galliern und Slaven unter Anderen die Griechen und Lateiner, die Perser und Inder zu rechnen sind. Ihre Verwandtschaft zeigt sich der genauern Betrachtung als ursprüngliche Einheit. Es ergibt sich der Schluß, daß einst die Stammväter jener Nationen ein einziges Volk gebildet und wahrscheinlich in Eentral-Asien zusammengewohnt haben. Insbesondere zeigt die altdeutsche Sprache eine sehr nahe Verwandtschaft^mit der altindischen, der Sanskritsprache, und zwar mit einer Entwicklungsstufe derselben, welche etwa bis zum 8. Jahrhundert vor Chr. gedauert hat. Man kann hieraus die Vermuthung ableiten, daß die Germanen schon vor dieser Zeit sich von dem Urstamm getrennt und ihre Ursitze an den Abhängen des Himälaya verlassen haben. Dann fehlt lange Jahrhunderte hindurch jede Spur ihres Daseins. Erst aus der Zeit Alexander's des Großen klingt zufällig die Üuotij eines griechischen Reisenden herüber, daß Teutonen und Gothen, also deutsche Völker, an der Ostsee wohnten. Desto gewaltiger kündigte sich *200 *■ Pütz, Histor. Surftet!, und Charakteristiken. Ii. 2. Aufl. -i

17. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 1

1881 - Oldenburg : Stalling
I. Land und Volk der Germanen. Hiber den Namen und den Ursprung der ermatten*) ober alten Deutschen haben wir feine zuverlssigen Nachrichten. Sie selbst behaupten Ureingeborene des Landes zu sein und leiten sich von dem aus der Erde entsprossenen Tuisco und seinem Sohne Mannus ab. Da jedoch Krperbau, Sprache und Sitte in ihnen einen Zweig des indogerma-nischett Stammes erkennen lassen, so ist ihr Ursprung jeden-falls aus Asien herzuleiten. Das alte Deutschland (vgl. Teil Ii., Seite 198) wurde zu der Zeit, wo seine Bewohner zuerst in der Geschichte auf-traten, im Norden von der Nord- und Ostsee, im Westen vom Rhein, im Sden von der Donau begrenzt, und er-streckte sich im Osten bis der die Weichsel hinaus ins heutige Rußland hinein. Undurchdringliche Urwaldungen von Eichen, Tannen und Laubhlzern aller Art bedeckten den von Smpfen und Morsten durchzogenen Boden: Auerochsen, Bren, Renn- und Elenntiere und Wlfe hausten in den weiten Forsten: auf den Felsen horsteten Adler und Falken. Das Klima war rauh und streng. Der Boden brachte wil-des Obst, Beeren, Kruter und Wurzeln hervor; von Ge-treibe baute man nur Gerste und Haser, daneben gedieh Hanf. ppige Weiden ernhrten Rindvieh und Pferde, die zwar klein und unansehnlich, doch von krftiger und aus-dauernder Art waren. Die alten Germanen zeichneten sich durch hohen stattlichen Wuchs, durch blaue Augen und herawallendes blondes Haupthaar vor anderen Vlkern aus. Das rauhe Klima des unwirtlichen Landes gewhnte sie an Hunger und Klte, *) Nach einer freilich nicht zweifellosen Erklrung soll German so viel als Speermann, also einen Krieger bedeuten. Den Vorzug verdient eine andere Erklrung, der zufolge das Wort Rufer int Streit", also ebenfalls tapfere Krieger bezeichnet. Der Name Deutsche wird auf tuit, d. h. Volk, zurckgefhrt. Stacke, Mittelalter. 1

18. Griechen und Römer - S. 79

1911 - Berlin : Winckelmann
- 79 44. Zlltaevmanien und feine Bewohner. Lage und Natur des Landes. Zur Zeit Christi erstreckte sich das Land der Germanen vom Jura, den Vogesen und der Maas bis ungefhr zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Weit der die rechte Seite der untern Weichsel hinaus wohnte der germanische Stamm der Goten. Pantheon in Rom der dieses Land wlbte sich ein fast immer grauer, dsterer Himmel, der nur in warmen Sommertagen ein heiteres Blau zeigte. Infolge der dichten Waldungen und groen Smpfe war die Luft meistens feucht, nebelig, kalt und rauh. Alle Gebirge, welche die Mitte Deutschlands durchziehen, be-deckte ein zusammenhngender Wald, der Herzynische Wald genannt. Hier lebte der Ur (die strkste Bffelart), der Br, das Elen, der Wolf, der Riesenhirsch, das wilde Pferd usw. In den hohlen Baumstmmen fand man wilde Bienen. Auf angebauten Stellen standen Roggen, Gerste, Hafer, Weizen, Hirse, Bohnen, wilde Apfel-, Birn- und Kirschbume, Mohr-rben und groe Rettiche. Der Wein wurde erst durch die Rmer an den Rhein gebracht. In den Ebenen gab es vortreffliche Weiden fr das Vieh. Auer-dem fehlte es nicht an Salzquellen.

19. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 386

1859 - Essen : Bädeker
386 Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen Reiches. Er ließ sich Cäsar nennen, woraus in der Folge das Wort Kaiser entstanden ist. Er war also der erste römische Kaiser. Man gab ihm auch den Namen Augustus. (30 Jahre v. Chr.) Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen Meer bis zum Euphrat — vom Rhein, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die afrikanischen und arabischen Wüsten über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein Reich also, das im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trümmern aller übrigen Staaten sich erhoben hatte, das mächtiger war, als die mächtigen Reiche der Assyrer, Babylonier, Perser und Macedonier, von denen euch die biblische Geschichte erzählt. Da Kaiser Oktavianus Augustus mit vieler Klugheit und Milde regierte, so vergaß man allmählich seine übrigen Gräuelthaten. Ja, seine Regierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil nicht nur Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe er- reichten, sondern weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das Reich sich eines wachsenden Wohlstandes in allen seinen Provinzen er- freute. Während der Regierung des Kaisers Augustus waren die jüdischen Fürsten, Nachkommen der Makkabäer, uneins unter ein- ander. Da setzte Augustus den Juden einen neuen Fürsten, der Herodes hieß, Daß aber unter der Regierung des Kaisers Augustus, „in den Tagen des Königs Herodes zu Bethlehem, im Lande Juda, unser Heiland, Jesus Christus, geboren ist", — das ist uns aus der biblischen Geschichte bekannt. Deutschland, unser Vaterland, erstreckte sich damals von dem Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Die Deutschen lebten in freier Natur, genosten einfache Kost und wa- ren daher Leute von großem und kräftigem Körperbau. Nächst der Jagd war Krieg ihre höchste Lust. Befand sich das Vaterland in Frieden, so zogen sie wohl in ganzen Schaaren hinaus, fielen in die römischen Besitzungen und suchten draußen Kampf ,'und Beute. So waren schon 113 Jahre v. Chr. die ersten deutschen Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen über die Alpen in Italien eingedrungen, indem sie auf ihren großen hölzernen Schilden pfeilschnell über die steilen, schnee- und eisbedeckten Abhänge der Alpen hinabglitten — zum Schrecken aller Römer. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den Römern sehr lästig sein. Da schickte nun Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Deutschland, um auch dieses zu unter- werfen. Daß das aber nicht gelang, sondern daß Drusus auf der Flucht seinen Tod fand, daß Hermann der Deutsche den römischen Statthalter Varus mit seinem ganzen Heere vernichtete, das habt ihr schon aus der vaterländischen Geschichte erfahren; ebenso, daß Augustus auf die Nachricht von dieser Niederlage mit dem Kopfe öfters gegen die Wand rannte und wie rasend ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder." Er fürchtete, die Sieger

20. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 246

1869 - Essen : Bädeker
244 Iv. Geschichten ans der Geschichte der Menschheit. 1. Dktavianus Augustus. (Um Chr. Geb.) Um die Zeit der Geburt Christi waren die Römer das mäch- tigste Volk auf der Erde. Ihr Reich breitete sich vom atlantischen Meer bis zum Euphrat — vom Rhein, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die afrikanischen und arabischen Wüsten über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Es war mächtiger als die Reiche der Assyrer, Babylonier, Perser und Macedonier gewesen waren! Zu dieser Zeit herrschte über das römische Reich der K a i s e r Augustus. Während seiner Regierung waren die jüdischen Fürsten uneins unter einander. Da sehte Augusttls den Juden einen neuen Fürsten, der Herodes hieß. Deutschland, unser Vaterland, erstreckte sich damals von dem Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Die Deutschen lebten in freier Natur, genossen einfache Kost und waren daher Leute von großem und kräftigem Körperbau. Nächst der Jagd war Krieg ihre höchste Lust. Befand sich das Vaterland in Frieden, so zogen sie wohl in ganzen Schaaren hinaus, fielen in die römischen Besitzungen und suchten draußen Kampf und Beute. So waren schon 113 Jahre v. Chr. die ersten deutschen Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen über die Alpen in Italien eingedrungen, indem sie auf ihren großen hölzernen Schilden pfeilschnell über die steilen, schnee- und eisbedeckten Abhänge der Alpen hinabglitten — zum Schrecken aller Römer. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den Römern sehr lästig sein. Da schickte nun Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Deutschland, um auch dieses zu unter- werfen. Daß das aber nicht gelang, sondern daß Hermann der Deutsche den spätern römischen Statthalter Varus mit seinem ganzen Heere vernichtete, das habt ihr schon aus der vaterländischen Geschichte erfahren; ebenso, daß Augustus auf die Nachricht von dieser Niederlage mit dem Kopfe öfters gegen die Wand rannte und wie rasend ausrief: „Varus, Varus! gieb mir meine Legionen wieder." Er fürchtete, die Sieger würden nun gleich auf Rom los- gehen; die waren aber zufrieden, daß sie die Römer aus ihrem Lande gejagt hatten und blieben ruhig zu Hause. Kaiser Augustus starb (14 n. Chr.) in einem Alter von 76 Jahren. 2. Jesus Christus, der Sohn Gottes und des Menschen Sohn. Zu der Zeit, als Kaiser Augustus regierte, geschah das größte und glorreichste Ereigniß, das die Weltgeschichte feiert — da war die Zeit erfüllet, wo Gott seinen eingeborenen Sohn in