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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 168

1827 - Erlangen : Heyder
»ösischen Sprache statt der lateinischen bedienten; daß aber auch 700 000 der thätigsten Familien aus dem Lande gejagt wurden, weil sie Hugenotten waren, und sich nicht durch Ludwigs Aufhebung des Edicts von Nantes (1685) und seine Dragonersäbel bekehren lassen wollten, und nun, begierig in den östlichen Nachbar- ländern ausgenommen, die sogenannten französischen Coionien stifteten; und daß Frankreich eben damals ausgezeichnete Schriftsteller, einen Dossuet, Fenelon, Pascal, Racine, Corneille, Moliere, Boileau u. a. hatte: bereitete die französische Sprache allmählig eine Herrschaft vor, welche keine andere Sprache der Welt je so geübt hatte. Frankreichs Hauptstadt wurde Ge- setzgeberin Europas in Sachen des seinen Tones und Geschmacks. Alles dies schmeichelte der Eitelkeit des Volks. Und was der Teufel der Mode Frankreich nicht unterwarf, unterlag der schlauen Politick oder der versuchten Tapferkeit der Feldherrn Frankreichs, einem Luxemburg, Schömberg, Catinat, Vendóme, Dauban, Conde, und vor allem dem Turenne. Aber trotz die- ses Glanzes sollte bald der stolze König eine große Lehre bekommen! — Doch zuvor nach euren Blick auf einige andere wichtige Reiche, — Elisabeth von Eng l g n d htnterließ 1603 ihren Thron .dem Sohne der enthaupteten Maria Stuart, Jakobi. 1603—-25, der nun Schottland, wo er bis- her geherrscht, mit England zu Großbritannien ver- einigte. Leider stand aber dies neue Königshaus der Stuarts durch seine geheime oder offenbare Begün- stigung des Katholtcismus und unumschränkter Herr- schaft, mit dem Geist des Volkes im gefährlichsten Wi- derspruch, der nur verderblich sür die Stuarts werden konnte; dazu kam noch eine andere Gefahr. Als Zakob nicht sogleich die Katholiken offen, wie sie erwarten mochten,-.begünstigen wollte: wurde unter Leitung der Jesuiten der Plan gemacht, den König, den Prinzen von Wales, seinem Nachfolger, und das ganze Oberhaus des Parlaments, mit 36 Fässern Pulver in dem Kohien- gewöibe unter dem Sitzungssaale, in die Luft zu spren- gen. Noch wurde die Sache entdeckt, die Perschwor- nen entflohen aber nur auf kurze Zeit, der Strafe^

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1. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 193

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
85. Erstürmung der Tuilerien, Absetzung und Hinrichtung des Königs. 193 sprach Ludwig, „ich bin hierhergekommen, um Frankreich ein großes Verbrechen zu ersparen." Man empfing ihn kalt und fuhr dann fort, über seine Absetzung zu beraten. Währenddessen erstürmte das Volk tue Tuilerien und metzelte die treuen Schweizer und die Edelleute nach heldenmütiger Gegenwehr nieder. Dann wurde die friedliche Dienerschaft -es Königs vom Hofmarschall bis zum Küchenjungen umgebracht und alles im Schlosse geplündert und zerschlagen. In der National-Versammlung hörte man das Knattern der Gewehre, sowie den Donner der Kanonen und hatte die Frechheit, dem Könige die Schuld für alles vergossene Blut aufzubürden. Die Absetzung des Königs wurde beschlossen. Wie Missetäter sperrte man ihn und die Seinen in ein turmähnliches Gebäude, welches der Tempel hieß. Keine befreundete Seele durfte sie besuchen. 3. Verurteilung des Königs (Januar 1793). Nach der Absetzung -es Königs löste sich die Nationalversammlung auf. Die Franzosen wählten eine neue Versammlung, welche sich Konvent nannte. Der Konvent erklärte Frankreich für eine Republik und übernahm selbst die Regierung. Die Jakobiner aber, welche im Konvent das Wort führten, waren nicht zufrieden, den uralten Thron Frankreichs gestürzt zu haben, sondern lechzten nach des Königs Blut. Um dem Könige ans Leben zu kommen, beschuldigten sie ihn, daß er es mit den Feinden Frankreichs halte. Schon im Frühjahr 1792 hatten nämlich Österreich und Preußen zum Schwerte gegriffen, um dem unglücklichen Königs-paare zu Hilfe zu kommen. Ludwig wurde vor den Konvent geführt. Er antwortete auf jeden Punkt der Anklage mit einer Ruhe und Klarheit, die selbst seine Feinde in Erstaunen setzte. Nach ihm sprach sein Verteidiger drei Stunden so überzeugend und rührend, daß wohl selbst Jakobinerherzen hätten weich werden können. Aber sie blieben hart. St. Just, Robespierres Freund, erklärte: „Wenn der König auch gar kein Verbrechen begangen hätte, so hätte er doch schon deshalb den Tod verdient, weil er König gewesen ist." Und ein anderer sagte: .„Könige sind Raubtiere; beide muß man ausrotten!" Endlich schritt man zur Abstimmung, und Ludwig wurde mit einer Mehrheit von wenigen Stimmen zur Hinrichtung verurteilt. Auch der Herzog von Orleans stimmte für seinen Tod, was selbst die Jakobiner niederträchtig fanden. 4. Hinrichtung des Königs (21. Januar 1793). Der für die -Hinrichtung bestimmte Tag erschien. Schon am Abend vorher hatte der König von Frau und Kind einen schrnerzensoollen Abschied genommen. Jetzt empfing er das heilige Abendmahl und bestieg, von einem Geistlichen und zwei Gendarmen begleitet, einen Wagen, der ihn langsam durch die Straßen führte. Der Weg bis zum Schafott war mit doppelten Reihen von Soldaten besetzt; alle Türen und Fenster waren geschlossen; Todesschweigen lag über der Stadt. Auf dem Konkordienplatze stand -ie Guillotine, ein neuerfundenes Fallbeil, welches die Arbeit des Köpfens mit furchtbarer Raschheit und Sicherheit verrichtete. Ludwig bestieg das Schafott; der Priester segnete ihn mit den Worten: „Sohn des heiligen Ludwig, steige gen Himmel I" Erst wollte der König nicht leiden, daß die Henker ihm die Hände auf dem Rücken banden; als Kaiser-Heine, Weltgeschichte. 6.|7. Auflage. 13

2. Theil 2 - S. 135

1880 - Stuttgart : Heitz
Ludwig der Heilige. 135 standhaft weigerte, die eroberten Städte herauszugeben. Endlich ließ ihn der Sultan fragen, wie viel Geld er außer der festen Stadt Damiette noch für seine und der Seiuigeu Auslösung bezahlen wolle. „Ich erwarte," antwortete Ludwig, „des Sultans Forderung." Diese fiel dahin aus, daß er außer jener Stadt noch eine Million Goldstücke geben sollte. Mit edlem Stolze aber erwiederte Ludwig, ein König von Frankreich lasse sich nicht für Geld verhandeln; er wolle für sich die verlangte Stadt, für die ©einigen aber die geforderte Million bezahlen. Dieser königliche Aussprüch gefiel dem Sultan, der für Edelmuth auch nicht unempfänglich war,- so sehr, daß er von freien Stücken den fünften Theil der Summe erließ. Dieser edle Sultan wurde bald darauf vor den Augen Ludwigs und seiner Ritter von seinem eigenen Gefolge ermordet. Ludwig schauderte bei dem Anblicke. Ein Emir schnitt dem Leichnam das Herz aus dem Leibe und überreichte es dem Könige mit wildem Blicke, indem er ihm zurief: „Was giebst du mir, daß ich dich von einem Feinde befreit habe, der dich am Ende noch hätte können umbringen lassen?" — Ludwig war so voll Entsetzen, daß er ihm gar nicht antwortete. Da zog der Mörder den Säbel heraus, zeigte dem König die Spitze, und schrie: „Wähle! Entweder stirbst du jetzt von meiner Hand, oder schlage mich augenblicklich zum Ritter!" — Ludwig wandte sich mit Abscheu weg und antwortete: „Werde ein Christ, dann will ich dich zum Ritter schlagen!" — Der Sarazene erstaunte über die eiserne Festigkeit des Königs, steckte seinen Säbel wieder ein und ging fort. Nach noch vielen andern Gefahren wurde der König endlich losgelassen; aber von seinen Leuten wurden statt 12,000 nur 400 freigegeben; die meisten der armen Gefangenen waren gegen alle Treue erschlagen worden. Auf der Rückfahrt nach Frankreich zeigte Ludwig recht seinen frommen Sinn. Sein Schiff ließ er zur Kirche einrichten. Alle Tage wurde vor dem mit vielen Reliquien gezierten Mare Messe gelesen; mit den Matrosen wurden Katechi-sationen angestellt, und der König selbst bereitete die Sterbenden zum Tode. Nach einem heftigen Sturme, bei welchem die Königin — denn diese hatte ihren Mann unter allen Widerwärtigkeiten begleitet — jeden Augenblick unterzugehen fürchtete, langte man wieder in Frankreich an (1254). Wie wohl mochte allen sein, den vaterländlichen Boden unter den Füßen zu haben! Und doch ließ sich Ludwig nicht ausreden, noch einen Kreuzzug zu unternehmen, zwar erst 16 Jahre später, (1270), wo er

3. Geschichte der Neuzeit - S. 54

1892 - München [u.a.] : Franz
Ludwigs Politik. Absolutismus. Colbert. Merkantil- systeiu. Louisiana 1682. Politisches Übergewicht Frankreichs. 54 Ludwig Xiv. von Frankreich Ludwig Xiv. von Frankreich 1643-1715. Die Politik Ludwigs Xiv. gipfelte in dem Streben, die königliche Gewalt zur unbedingten und einzigen in Frankreich und dieses streng automatisch regierte Frankreich zur ersten Macht in Europa zu erheben. Da ihm bedeutende Männer, wie sein Großvater Heinrich Iv., Richelieu und Mazarin, vorgearbeitet hatten, gelang es ihm, den Absolutismus in Frankreich durchzuführen und seinem Staat eine Art ^von Diktatur in Europa zu verschaffen. So brach Ludwig Xiv. die Selbständigkeit des hohen französischen Adels, unterdrückte den Widerspruch der Parlamente, d. i. der höchsten Gerichtshöfe des königlichen Frankreich, und berief nie mehr die Etats generaux, d. i. die Vertreter der drei Stände des Königreichs, des Klerus, des Adels und des dritten Standes, die von früheren Königen zur Gesetzgebung herangezogen worden waren, sondern vereinigte in seiner Person die gesetzgebende und die vollziehende Gewalt. Hiemit war der königliche Absolutismus in Frankreich vollendet, und so eifersüchtig war Ludwig auf seine Selbstregierung, daß er den Posten eines Premierministers nach Mazarins Tod nicht mehr vergab und auch seinen vornehmsten Räten nur untergeordnete Titel verlieh. So hieß der bedeutendste unter ihnen, Colbert, bloß Generalkontroleur der Finanzen. Dieser leistete die schwerste Aufgabe im Staate Ludwigs Xiv.: er schaffte dem Könige die hohen Summen, die berselbe verlangte. Denn abgesehen von den kostspieligen Kriegen, die Ludwig führte, brauchte er Geld zur Bestechung fremder Minister und Diplomaten und zur Förberung der Wissenschaften und Künste, besonbers der Baukunst. In Versailles ließ er sich ein großartiges Schloß mit herrlichen Gartenanlagen und springenben Wassern errichten und verlegte bahin die Restbenz. Um beut Könige zu all biefen Zwecken Gelb zu verschaffen, regelte Colbert das Finanzwesen Frankreichs und grünbete es auf das Merkantilsystem. Er unterstützte vor allem die Jnbustrie und den Handel, legte zur Förderung des letzteren Straßen und Kanäle an und förberte die französische Kolonisation besonbers in Amerika, wo (1682) Louisiana gegrünbet würde. Durch die Bestrebungen Colberts erlangte die französische Jnbustrie einen so hohen Grab der Vollkommenheit, daß Frankreich das Laub der Mobe für Europa geworden ist. Wie Frankreich so in allen Werken des Friebens den Ton angab, so sollte es in der Politik das entfcheibenbe Wort führen,

4. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 217

1872 - Hildburghausen : Nonne
Die franzsische Revolution. 217 wanderten alle als Aristokraten oder Knigsfreunde Verdchtige ins Gefng-ni. Um jeglichen Widerstand zu beseitigen, beschlo man, Letztere zu er-morden; hierauf zogen vom 2.7. September Mrderbanden von Gefng-September-ni zu Gefngni und machten 5000 Gefangene nieder. Das sind die tage, grauenvollen Septembertage von 1792. An die Stelle der gesetzgebenden Versammlung trat (21. September National-1792) der Nationalkonvent, der aus den wildesten Jakobinern bestand. ,Jqotienqr Dieser erklrte in seiner ersten Sitzung die Knigswrde fr aufgehoben und ^ verwandelte so Frankreich in eine Republik (die zweite Verfassung). Frankreich Doch nicht blos die Knigswrde, auch der König sollte fallen, ^d- Republik wig wurde vor die Schranken des Konvents gefhrt, wo man ihn unter 1'9<>1804. Anderem des geheimen Einverstndnisses mit Frankreichs Feinden (S. 220. Anm. 2) beschuldigte. Der König antwortete mit bewundernswerter Ruhe und Klarheit. Man gestattete ihm, sich einen Vertheidiger zu whlen, und der greise Malesherbes, Ludwigs frherer Minister, so wie der junge Advokat Deseze bernahmen dies traurige Amt. Aber trotz der glnzen-den Vertheidigung dieser Männer beschlo der Konvent dennoch des Knigs Tod. Der Kampf der Parteien der seine Verurtheilung whrte mehrere Tage und Nchte hindurch, bis Ludwig endlich (17. Januar 1793) mit einer Mehrheit von fnf Stimmen zum Tode verurtheilt ward. , 3. Kaum dmmerte der zur Hinrichtung bestimmte Tag (21. Januar), ^yj als Ludwig von seinem Lager aufstand und seinen Beichtvater Edg eworth 179g' zu sich rief. Er hrte mit inbrnstiger Andacht die Messe und empfing aus der Hand des Priesters das heilige Abendmahl. Unterdessen wurde es in den Straen von Paris lebhafter. Der Generalmarsch wurde geschlagen, man fuhr die Kanonen auf; das Getse von Menschen und Pferdendrang schon bis zu dem Thurme. Der König horchte und sprach gelassen: Es scheint, sie nhern sich!" Jetzt wollte er von den Seinigen noch einmal Abschied nehmen, allein der Geistliche lie es nicht zu, um dem Könige den Schmerz zu ersparen. Um neun Uhr ging die Gefngnithre auf und Sant erre, der Kommandant der Nationalgarde, trat mit der Wache ein, ihn abzuholen. Einen Augenblick!" sagte der König und trat zurck, sank betend in die Kniee und empfing von feinem Beichtvater den Segen. Dann erhob er sich und reichte einem in feiner Nhe stehenden Beamten fein Testament; dieser aber wies es mit den harten Worten zurck: Ich bin hier, nicht um Ihr Testament zu empfangen, fondern Sie zum Schaffst zu führen!" Ein anderer nahm es endlich schweigend hin. Nun lat uns gehen!" fagte Ludwig und der ganze Haufe fetzte sich in Bewegung. Am Thore des uern Hofes erwartete den König ein Wagen, vor welchem zwei Gensd'armen den Schlag offen hielten. Der König stieg ein und an feiner Seite nahm fein Beichtvater Platz, während die Gensd'armen vorn aufstiegen. Vom Gesang-niffe bis zum Hinrichtungsplatze dehnte sich eine doppelte Reihe von Piken und Musketen, getragen von Mnnern, welche in ihrem unbeweglichen Schweigen bewaffneten Bildfulen glichen. Das Wetter war kalt und neblig. Eine Todtenstille herrschte. Hie und da waren einige Lden halb offen, uberall die Fensterladen geschloffen. Kein Fugnger, kein Wagen war auf den Straen, durch welche der Zug ging, auer dem einzigen, welcher unter dem ringsum herrschenden Schweigen langsam den unglcklichen König fhrte, den man damals Ludwig den Letzten" nannte.

5. Theil 4 - S. 55

1813 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 55 daß er zwei Briefe erhalten habe, einen von Ludwigs Ver- theidigern, die sogleich vorgelassen und angehört zu werden verlangten; den andern von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in welchem er eine Note des spanischen Gesandten mittheilte, worin dieser die Verwendung seines Hofes zu Ludwigs Rettung und zur Herstellung des Frie- dens zwischen Frankreich und den kriegführenden Machten anbot. Der Convent beschloß aber, daß die Vertheidiger Ludwigs erst nach der Zahlung der Stimmen vorgelassen und die Mittheilungen des spanischen Gesandten uneröffnet bleiben sollten, weil selbst die Muthmaßung, als ob die Einmischung fremder Machte irgend einen Einfluß auf die Entscheidungen des Convents haben könnte, unter der Würde desselben wäre. Bei der stürmische Zählung der Stimmen fand es sich, daß 24 Mitglieder dks Convents theils wegen Krankheit, theils wegen Versa, icknng in öffentlichen Angelegenheiten, theils auch — dies waren vier Individuen gewesen — we- gen bestimmter Weigerung nicht gestimmt hatten, und die Zahl der Stimmenden sich auf 721 belief. Von diesen hakten 366 unbedingt für den Tod, 319 für Emsperrung bis zum Frieden^ die übrigen für den Tod unter gewissen Bedingungen gestimmt. Das Todes urtheil ward also ausgesprochen, Ludwigs Appellation an die Nation, welche seine Vertheidiger überbrachten, verworfen, die Zahlung der Stimmen am folgenden Tage noch einmal rovidirt (wo man eine künstliche Mehrheit von 26 Stimmen für das To- desurtheil herausbrachte), und Ludwig 16 am 21 Januar im Z9sten Lebensjahre, im Angesichte seines ehemaligen Pal- lastes, guillotinirt. Sein Leichnam ward auf dem Magdalenenkirchhofe beerdigt, und in sein Grab Kalk ge- worfen, um die Verwesung zu beschleunigen. Auf die Nachricht von dieser blutigen That erklärte sich der Graf von Provence zum Regenten von Frankreich wäh- rend der Minderjährigkeit des Dauphins. 1

6. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 153

1907 - : Velhagen & Klasing
— 153 — c. Aöergtaube. Weit verbreitet war in der Mark zu dieser Zeit der Aberglaube. Er hatte sich besonders während des Dreißigjährigen Krieges ausgebildet. (S. 133.) Überall glaubte man an Hexen und Zauberer, überall schreckten den nächtlichen Wanderer Gespenster. Auch im kurfürstlichen Schlosse sollte es spuken. Dort, so behauptete man, zeige sich von Zeit zu Zeit eine weiße Frau, und ihr Erscheinen künde den Eintritt eines Unglücks an. Selbst der Große Kurfürst glaubte fest daran. (Schon zur Zeit Johann Sigismunds spielte die weiße Frau eine große Rolle. Man wollte sie einige Wochen vor seinem Tode im Schlosse gesehen haben, und Johann Sigismund war so fest von ihrem Erscheinen überzeugt, daß er mehrmals abends das Schloß verließ und im Hause seines Kammerdieners schlief.) 75. Ausblick auf Frankreich: Ludwig Xiv. 1643—1715. 1. Jugend. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig Xiv. Er war erst fünf Jahr alt, als sein Vater starb. Seine Mutter übernahm deshalb anfangs die Regierung für ihn. Ihr zur Seite stand ein Regentschaftsrat, dessen Vorsitzender der Kardinal Mazarin war. Dieser brachte dem jungen Könige den Grundsatz bei, daß sein Wille das höchste Gesetz und sein Vorteil der erste Zweck seines Handelns sein müsse. Als Ludwig 14 Jahr alt war, wurde er mündig und erklärte im Parlamente, daß er nun die Regierung übernehmen wolle. 16 Jahr alt, hörte er einmal, daß sich das Parlament eigenmächtig versammelt hatte, um gegen eine Verordnung des Hofes Vorstellung zu machen. Er war gerade in einem Nachbarorte. Da kam er nach Paris gesprengt, trat, wie er war, in Jagdkleidern, mit Stiefeln und Sporen, die Reitpeitsche in der Hand, in die Versammlung und machte ihr die härtesten Vorwürfe. Als dann die Versammlung sich später noch einmal widerspenstig zeigte, schickte er einige der Mitglieder in die Verbannung, und seitdem wagte das Parlament nie mehr zu widersprechen. Ludwigs Grundsatz: „L’etat c’est moiu hatte gesiegt. 2. Ludwig tritt die Regierung selbständig an. So lange Mazarin lebte, war dieser immer noch Ludwigs Führer. Als Ludwig 23 Jahr alt war, starb Mazarin. Ganz Frankreich freute sich über seinen Tod, auch Ludwig; denn jetzt konnte er allein regieren. Im höchsten Grade prachtliebend und verschwenderisch, gebrauchte er viel Geld. Sein erster Blick richtete sich daher auf einen geschickten Finanzminister. Diesen fand er in Colbert. Ihm verdankt Frankreich seinen Handel, seine Fabriken und seine Kolonien. Er führte die ersten Tuchfabriken in Frankreich ein. Außerdem erblühten Fabriken für Seidenzeuge, Spiegel, Porzellan, Teppiche, Tapeten, Spitzen, Gold- und Silberdraht ii. f. w. und zogen Unsummen aus dem Auslande nach Frankreich. Durch verschiedene Steuereinrichtungen verschaffte Colbert dem Könige reichliche Geldquellen, so daß dieser sich ein großes Heer halten konnte. Ohne ihn hätte Ludwig seine Pläne nicht ausführen können. Ludwig führte ein frevelhaft üppiges Leben. In Versailles schuf er sich einen Fürstensitz, der an Pracht und Glanz nicht seinesgleichen hatte. Der Schloßgarten gehörte wegen seiner Grotten und Springbrunnen zu den Wunderwerken der damaligen Zeit. Ein Fest jagte hier im Schlosse das andere. 3. Erster und zweiter Raubzug. Um seine Macht zu vergrößern, scheute Ludwig vor ganz gemeinen Raubzügen nicht zurück. Im Norden wollte er Holland

7. Geschichte des Mittelalters - S. 164

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
164 kurz, es ging immer schlechter, bis sich der König endlich gar mit allen seinen Rittern dem Sultan gefangen geben mußte. Wenig fehlte, daß er in der Gefangenschaft mißhandelt worden wäre, weil er sich standhaft weigerte, die eroberten Städte herauszugeben. Endlich ließ ihn der Sultan fragen, wieviel Geld er anßer der festen Stadt Damiette noch für seine und der ©einigen Auslösung bezahlen wolle. Ludwig antwortete: „Ich erwarte des Sultans Forderung." Diese siel dahin aus, daß er außer jener Stadt noch 100 000 Mark Silber geben sollte. Mit edlem Stolze erwiderte Ludwig, ein König von Frankreich lasse sich nicht für Geld verhandeln, er wolle für sich die verlangte Stadt, für die ©einigen aber die geforderte Summe bezahlen. Tiefer königliche Ausspruch gefiel dem Sultan, der für Edelmut nicht unempfänglich war, so sehr, daß er aus freien Stücken den fünften Teil der Summe erließ. Tiefer edle Sultan wurde bald daraus vor den Augen Ludwigs und feiner Ritter von feinem eigenen Gefolge ermordet. Ludwig schauderte bei Dem Anblicke. Ein Emir schnitt dem Leichnam das Herz aus dem Leibe und überreichte es dem Könige mit wildem Blicke, indem er ihm zurief: „Was gibst du mir, daß ich dich von einem Feinde befreit habe, der dich am Ende noch hätte können umbringen lassen?" Ludwig war so voll Entsetzen, daß er ihm gar nicht antwortete. Da zog der Mörder den Säbel heraus, zeigte dem Könige die Spitze und schrie: „Wähle! Entweder stirbst du jetzt von meiner Hand, oder schlage mich augenblicklich zum Ritter!" Ludwig wandte sich mit Abscheu weg und antwortete: „Werbe ein Christ, dann will ich dich zum Ritter schlagen!" Ter Sarazene erstaunte über die eiserne Festigkeit des Königs, steckte seinen Säbel wieber ein und ging fort. Nach noch vielen andern Gefahren würde der König enbltch losgelassen; aber von feinen Leuten würden statt 12 000 nur 400 freigegeben; die meisten der armen Gefangenen waren gegen allen Kriegsgebrauch erschlagen worben. Auf der Rückfahrt nach Frankreich zeigte Ludwig recht feinen frommen Sinn. Sein Schiff ließ er zur Kirche einrichten. Alle Tage würde vor dem mit vielen Reliquien gezierten Altare Messe gelesen; mit den Matrosen würden Katechisationen angestellt, und der

8. Neuzeit - S. 181

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 181 — 6. Ludwigs Ende. Der Lebensabend des Mannes, der so viel Elend über Europa gebracht hatte, war trübe. Seine unaufhörlichen Kriege hatten die Kräfte des Landes aufgezehrt; das Volk, das ihn früher bewandert hatte, verwünschte feine verschwenderische Regierung und sah in seinem häuslichen Unglück ein göttliches Strafgericht. Er mußte es nämlich erleben, daß seine Kinder und Enkel vor ihm ins Grab sanken, sodaß ihm als Thronerbe nur ein kleiner Urenkel blieb. Zu diesem sagte er auf dem Sterbebette: „Suche den Frieden mit deinen Nachbarn stets zu erhalten; ich habe den Krieg sehr geliebt. Ahme mir darin nicht nach und eben so wenig in den großen Ausgaben, welche ich gemacht habe. Erleichtere die Steuern deiner Unterthanen, sobald du irgend kannst." Als Ludwig endlich tot war, atmete Frankreich auf wie von einer Last, die es zu lange getragen, und die Leiche mußte wegen der Schmähungen und Verwünschungen des Volkes auf Nebenwegen nach St. Denys gebracht werden. B. Besprechung. 1. Wie kam es, daß Frankreich damals eine solche Geißel Deutschlands und Europas werden konnte? a. Frankreich war ein einheitliches Königreich, in welchem alle Kräfte im gegebenen Falle nach einer Richtung hin gelenkt werden konnten; das deutsche Kaiserreich entbehrte dieser Wohlthat. b. Frankreich griff im Westen an, wo ihm nur kleinere Staaten und bloße Städte gegenüberstanden; Österreich aber, das durch seine Größe das Übergewicht im Reiche besaß, hatte damals bereits seinen Schwerpunkt im Osten und wurde dort dauernd von den Türken bedroht. c. Ludwigs Herrschsucht war gepaart mit einer Gewissenlosigkeit, der kein Mittel, welches jener diente, unheilig war; seine Ratgeber aber — sein Beichtvater war ein Jesuit — stachelten seine Raubsucht auch deswegen noch an, weil die geraubten Gebiete vielfach evangelische Einwohner hatten, die nun gleich den Hugenotten bedrängt oder gewaltsam „bekehrt" wurden.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 166

1871 - Münster : Coppenrath
— 166 — bis 1652, war Frankreich der Schauplatz eines großen Bürgerkrieges. Auch mit dem Regierungsantritte des vierzehnjährigen Königes kehrte die Ruhe sogleich noch nicht wieder, weil der junge König ganz nach den Eingebungen seines Ministers regierte. Er war noch nicht sechzehn Jahre alt, als er einmal auf die Nachricht, das Parlament habe sich eigenmächtig versammelt, um gegen eine vom Hose erlassene Verordnung eine Vorstellung abzufassen, plötzlich von Vineer.nes nach Paris gesprengt kam und, wie er war, in Jagdkleidern, Stieseln und Sporen und die Reitpeitsche in der Hand, in die Rathsver-sammlung trat und in den derbsten Ausdrücken eine solche Anmaßung rügte. Seitdem machte das Parlament nie wieder einen Versuch, sich den Anordnungen des Königes zu widersetzen, vielmehr bot es nur zu oft die Hand zur Ausführung der herrschsüchtigen Plane desselben. Mazarm blieb bis zu seinem Tode (9. März 1661.) an der Spitze der Staatsverwaltung. Seitdem regierte Ludwig selbst vier und fünfzig Jahre lang völlig unumschränkt. „Der Staat bin ich!" (l’utut c’est moi) war sein Grundsatz. Und doch wird eben Ludwig's Regierung das goldene Zeitalter Frankreichs genannt. Und in der That verdient sie mit nicht geringerem Rechte diesen Namen, als die Negierung des römischen Kaisers Angnstns; denn obgleich beide Herrscher nicht durch persönliche Eigenschaften und Größe ausgezeichnet waren, so wirkten doch mehre günstige Umstände zusammen, die eine seltene Blüthe des Staates herbeiführten und den Thron selbst mit einem so außerorbentlichen Glanze umgaben, daß bte Zeitgenossen von staunenber Bewunberung hingerissen würden. Nie lebten in Frankreich so viele und große Männer zusammen, deren Verdienste der König zu erkennen und zu würbigeu wußte; nie entwickelte Frankreich so bewnnbernngswürbige Kräfte. Das stehenbe Heer, welches Richelieu gebilbet, und welches unter Ludwig durch bte großen Helden Luxemburg, Schomburg, Ca-tinat, Venbome, Lonvoi^, Vanban, Türenne uttb artbere, die

10. Die neue Zeit - S. 226

1877 - Leipzig : Brandstetter
Sechster Abschnitt. Unumschränkte Könige. Ludwig Xiv. (1643—1715). 1. Frankreich und Deutschland. Die traurigen Folgen des dreißigjährigen Krieges, der die Kraft des deutschen Reiches in seiner Wurzel gelähmt hatte, zeigten sich auf erschreckende Weise, als in Frankreich ein Alleinherrscher den Thron bestieg, der, eben so herrschsüchtig als stolz, es darauf anlegte, alle Nachbarmächte zu demüthigen und von Frankreich abhängig zu machen. Ludwig wurde schon als sechsjähriges Kind zum Könige von Frankreich gekrönt, seine Mutter aber führte bis zu seiner Großjährigkeit die Regentschaft. Schon in seinem vierzehnten Jahre erklärte sich Ludwig im Parlament für mündig und selbstregierend und begann nun eine Regierung, die allerdings zu den glänzendsten gehört in der ganzen französischen Geschichte, die aber auch das arme Volk von Grund aus ruinirte. Denn es begannen nun Kriege auf Kriege, welche die besten Kräfte des durch Handel und Gewerbfleiß so blühenden Frankreichs aufzehrten. Durch die Minister Richelieu und Mazarin war die Selbstständigkett des Aoels gebrochen; die Parlamente, welche die Steuern ausschrieben und bewilligten, mußten thun, was der König wollte. Einst, da sich noch einmal die Parlamentsräthe ermannten, den übertriebenen Forderungen der Krone zu widersprechen, ritt der junge Ludwig, der in St. Germarn eben zur Jagd sich anschickte, spornstreichs nach Paris, trat im Jagdklerde und mit der Reitpeitsche in der Hand in die Versammlung und donnerte bte Herren Abgeordneten so an, daß sie demüthig Alles bewilligten, was man verlangte. Der Wille des Einzigen war das Gesetz für Alle; als man der dem Könige einst von der Rücksicht auf den Staat sprach, antwortete er frech: „Der Staat — das bin ich!" Kein Wunder, wenn Ludwig so große Macht bekam, daß Kaiser und Könige sich vor ihm beugten, denn es kostete ihm nur ein Wort und ganze Heere standen ihm zu Befehl, Ganz anders war es in Deutschland, diesem Rumpfe mit hundert Köpfen, wo jeder kleine Fürst und Herzog einen König vorstellen, Niemand dem Kaiser folgen, und für das Reich etwas thun wollte. Selbst

11. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 59

1898 -
— 59 — eine Republik. Während dieser Ereignisse rückte zum Schutze Ludwigs Xvi. ein preußisches Heer in Frankreich ein, zog sich aber unverrichteter Sache wieder zurück. Die Nationalversammlung aber, der Konvent genannt, versetzte den König in Anklagezustand. Nicht ein ordentliches Gericht wurde eingesetzt, sondern der Konvent klagte an und richtete. Alle Konventsmitglieder wollten Ludwig bestraft wissen, aber nicht alle wollten seinen Tod. Die ihn nicht getötet wissen wollten, beriefen sich auf die Verfassung, wie sie eine frühere Nationalversammlung festgesetzt hatte. Aber Robespierre und sein Genosse Saint-Just hält ihnen vor, daß sie damit sich selbst verurteilen, denn die Verfassung hätte ihnen auch verbieten müssen, den König gefangen zu nehmen. Wollten sie Ludwig nicht zum Tode verurteilen, so verurteilten sie damit sich selbst. Sie könnten ihr bisheriges Verfahren nur rechtfertigen, indem sie das Todesurteil aussprächen, und das fei gerecht, denn Ludwig sei als König der Feind des Volkes gewesen, es sei unmöglich, unschuldig zu regieren, König sein sei ein todeswürdiges Verbrechen. De Ssze verteidigte zwar Ludwig den Xvi. mit großer Wärme, aber trotzdem wurde der unglückliche Fürst vom Konvent zum Tode verurteilt und hingerichtet. Von dem Schafott (Ergänzung) rief er dem Volke zu: „Franzofen, ich sterbe unschuldig! Ich vergebe den Urhebern meines Todes. Möge mein Blut nicht über Frankreich kommen!" Überschrift: Das Schicksal Ludwigs Xvi. Ilb. Vertiefende Betrachtung. Was meint ihr zu dieser Hinrichtung? — Sie war ein Mord, und ein um so schlimmerer, als man auch noch glaubte, damit recht zu handeln. Es ist doch kein Verbrechen, König zu sein' noch dazu, wenn der Nachkomme seinen Vorfahren in dieser Würbe folgt wie Ludwig Xvi. Denn es war falsch, daß gesagt wurde, Ludwig sei zum König ernannt worden, ebenso wie es falsch war, von der Souveränität des Volkes zu sprechen. Souverän, d. H. unumschränkt, kann nur ein einzelner, nicht ein Volk sein. Warum hat aber der Konvent einen Morb, einen Köniqsmord a u s s i ch geladen? — Nicht aus Haß gegen Ludwig Xvi., der nichts Hassenswertes gethan hatte, sondern aus Furcht für die eigne Sicherheit. Solange der abgefetzte König lebte, konnte er wieder zur Herrschaft gelangen, und dann wurden alle, die sich an ihm vergangen hatten, als Majestätsverbrecher mit dem Tode bestraft. Durch den Königsmord aber hoffte der Konvent das französische Volk wie durch eine gemeinsame Schuld an sich zu fetten und fortzureißen zu dem Kriege gegen das monarchische Europa, das sich wie Robespierre hervorhob, von neuem gegen Frankreich rüstete. Es war aber doch schrecklich, daß Ludwig Xvi. so unschuldig den Tod erleiden mußte! — Jedenfalls besser, als wenn er selbst schuldig gewesen wäre; er mußte büßen für die Sünden feiner Vorfahren, wie es der Schluß der Gebote angiebt: die Sünden der Väter werden heimgesucht an den Kindern.

12. Johann Matthias Schröckhs öffentlichen Lehrers der Geschichte zu Wittenberg Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 441

1795 - Berlin Stettin : Nicolai
Sechst. Zeitr. Col, u. Luth, bisaufuns Zeit. 441 chen Königs die höchste Gewalt behauptet hätte. 3-n-C^G. Durch diesen sehr staatsklugen, wiewohl auch J^r. sehr arglistigen und rachgierigen Mann, sinh zuerst die Großen in Frankreich dergestalt demürhiaet worden, daß die Macht der Kö- nige ungemein gewachsen ist ; wie er denn auch in gleicher Absicht die Reformirten daselbst ihrer festen Sicherheitsplärze beraubte. Dem österreichischen Hause wußte er bey Gelegenheit des dreyßigjährigen Kriegs vielen Abbruch zu thun; Frankreich aber verschaffte er in Deutschland Brepsach und Elsaß, in Italien pignerol, und gegen Spanien zu, Perpignan: so daß er in alle diese Länder ei- nen Eingang behielt. Er beschützte auch die wir i*. ^42. higen Künste tn Frankreich, ohne sie doch ge- nug zu kennen. Xxxvl!. Hierauf kam Frankreich unter Unter Ludwigs des dreizehnten Sohne, Lud- ti wig dem vierzehnten, auf die höchste zehnten Le ï öttife ”‘rt '* Xxxvii. Unter welchem Könige hat Frankreich eine fürch- terliche Macht und innere große Vollkommenheit etf langt? — Hat er aber selbst das meiste dazu beygetra- gen? —Wodurch machte Ludwig der vier > hnle Europa unglücklich, und erschöpfte sein Reich selbst? — Warum nahmen aber alle seine Kriege einenvortheilhaftenaus- gang für ihn? — Was hak er in seinem Reiche merk- würdiges verrichtet? — Er war also ein Freund der Ge- lehrsamkeit und verschönen Künste? — Warum verfolg- te er aber so viele tausend seiner Unterthanen, da er sie doch im übrigen glücklich zu machen suckre? — Wer ist ihm in der Regierung nachgesolgt? — Weichen Beyna- men hat Ludwig der fünfzehnte bev seinen Unterthancir geführt? — Welche Länder hat Frankreich unter ihm tewonnen? — Hat es aber auch Verlust erlitten? — 6er hat zuletzt über Frankreich regiert? —Welche große Sraatsveränderung ist daselbst in den neuesten Jahren erfolgt? , •

13. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 7

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
76. Ludwigs Xiv. erste Raubkriege 1666-1679. 7 dem Grundsatze: L'titat c'est moi der Staat bin ich!" Er duldete keinerlei berwachung oder Mitregierung seitens der Reichsstnde und des Pariser Parlaments und gewhnte den Adel, seine Ehre in der Verwaltung von Hof- und Heeresstellen zu suchen. Zugleich aber ver-stand es Ludwig, alle Krfte der Nation fr seine Zwecke auszuntzen und mit der Zeit seinen Hof glicht blo zum politischen, sondern auch zum geistigen Mittelpunkt Europas zu erheben. 76. Ludwigs Xiv. erste Raubkriege 16661679. 1. Ludwigs wachsende bermacht. Seitdem Ludwig die Selbst-regieruug bernommen, ging er mit allen Mitteln darauf aus, Frankreichs Besitzstand zu vermehren und sich selber eine persnliche Vorherrschaft in Europa zu erringen. Darum begann er unter Verhhnung alles Rechtes eine Reihe frevelhafter Kriege, welche in der Geschichte als Raubkriege bezeichnet zu werden pflegen. Die Zeitlage erleichterte ihnv^Z ^ t die Ausfhrung seiner ehrschtigen Plne. Ursachen des franzsischen bergewichtes. Die Grnde, welche zu jener Zeit Frankreich und seinem König ein thatschliches Ubergewicht verliehen, sind hauptschlich folgende: 1. die Schwch'e d'er Nachbarlnder, namentlich des deutschen und des spanischen Reiches, sowie die Ohnmacht Englands, welches durch innere Un-ruhen verhindert war. in europischen Angelegenheiten seine Stimme geltend zu machen; 2. die reicheren Hilfsquellen, welche Frankreich unter der einsichtsvollen Finanzverwaltung des Ministers Colbert aus den Ertrgnissen seines ent-wickelten Gewerbes, seines blhenden Handels und iseiner ergiebigen Boden-kultnr zu ziehen vermochte; 3. die strkere Wehrkraft des wohlbevlkerten Landes, das gegen 21 Millionen Einwohner zhlte, und die grere Tchtigkeit seiner Heere und Heeres-leiter (wie Tnrenne, Conde, Lguvois, Luxembourg, Bauban u. a.); 4. die hhere geistige Entwicklung, welche Frankreich seit Richelieus Zeit in Sprache und Wissenschaft, in Kunst und Dichtung errungen, ein Vorzug, der bei den meisten Nachbarvlkern eine Uberschtzung der franzsischen Nation hervorrief; 5. die glanzreich ^Hofhaltung d es Knigs, die Ruhmsucht des franzsi-schen Volkes und die blinde Ergebenheit der Staatsleiter in den Willen ihres Monarchen; 6. die Gewaltthtigkeit und Gewissenlosigkeit der franzsischen Politik, die auch auf gegnerischer Seite ein allzu williges Entgegenkommen fand; namentlich haben franzsische Hilfsgelder", Jahreszahlnngen" und Gnadengehlter", wofr groe Summen ins Ausland gingen, gefllige Auf-nhme gefunden und Ludwigs Plnen oftmals die Wege gebahnt. der die

14. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 204

1820 - Altona : Hammerich
. ' _ i ' 204 Europa. trotz vieler Feinde bis an seinen Tod auf seinem Posten! Die Regîêrungs- zeit Ludwig 13 fällt in die Jahre des 30jährigen Krieges, an dem Frankreich und sein Minister thätigen Antheil nahmen, nicht so wol aus Vorliebe für die Protestanten, als um das mächtige Haus Oestreich zu schwächen. Bey dieser Gelegenheit kam Elsaß an Frankreich. , ; / Ludwig 14 war noch ein Kind, als sein Vater starb: daher wurde seine Mutter Regentin, und die oberste Leitung der Geschäfte war in den Händen eines stolzen Italieners, des Kardinal Mazarin. Dieser feine Staatsmann sorgte wie Richelieu für die Vergrößerung Frankreichs und der königlichen Gewalt, aber vergaß sich auch selbst nicht, und hinterließ bey seinem Tode eine leere Staatskasse, aber die Sei- ige reichlich gefällt. Als Ludwig selbst zu regieren anfing, stand es um den Handel und die Seemacht Frankreichs eben so schlecht, als um die Staatseinkünfte. Glücklzchenveise fand er an Colbert einen Mann, der viel Uebel gut zu machen, und große Mißbräuche zu ver- bessern verstand. Dieser thätige Minister ermunterte die Franzosen zu besserer Benutzung ihrer Landesproducte, belebte den Handel nach allen Welttheilen, und würde das Reich noch blühender gemacht haben, wenn nicht des Königs Ehrsucht, seine Baulust, Prachtliebe, und die unauf- hörlichen Kriege, worin seine Ruhmsucht Frankreich verwickelten, ihm zu große Hindernisse entgegengestellt hätten. Alle Nachbarn Ludwigs litten durchweine unersättliche Kriegsbegierde, aber kein Land mehr, als Je Pfalz am"rhein, die den grausamsten Verheerungen preisge- geben wurde. Als er in spätern Jahren seinen Enkel auf den erledigten spanischen Thron zu setzen, und eine künftige Vereinigung beider Reiche vorzubereiten beabsichtigte, sahe er halb Europa gegen sich verbunden. Zwar erreichte er das Erstere, aber dies konnte kein Ersatz seyn für die äußerste Erschöpfung seines Landes. Man kann nicht leugnen, daß Frankreich ihm einen gewissen Glanz verdankte, naht allein durch Kriegs- ruhm und durch die Macht, mit der er in Europa gebot; auch Handel, Künste und Wissenschaften hoben sich unter ihm, und die französische "Sprache erhielt eine solche Ausbildung, daß sie von der Zeit an allge- meine Hofsprache wurde. Sein Hof war der glänzendste, aber das Bei- spiel eben dieses Hofes wirkte sehr Nachtheile auf die Sittlichkeit. — Zu den vorzüglichsten Ungerechtigkeiten seiner Regierung gehört sein har- tes Verfahren gegen ferne protestantischen Unterthanen, durch deren Aus- wanderung Frankreich eine halbe Million seiner nützlichsten Bürger ver- rohr, und die Aufhebung des Edicts von Nantes. (1635). Er hinterließ dem Staate eine große Schuldenlast, und legte den ersten Gruud zu den schrecklichen Ereignissen der neuern Zeit. Immer zerrütteter wurden unter der langen Regierung Ludwig (i7i5 — r774), eines weniger bösen als schwachen Fürsten, die Fin^nzeä des Staats. Die Verschwendung des Hofes, die Millionen, welche allein die Marquise von Pompadour dem Lande kostete, - machen di? Noth des Volks immer drückender. Die vielen Kriege mrt dem Hause Oèstrerch, mit den Engländern in Amerika, der unglücklich- ste von allen, und andere mehr verbesserten auch den innern Zustand nicht: und der Gewinn, der aus der Besitznahme Lothringens und Korsikas erwuchs, war nicht hinreichend, die Wunden des Staats zu heilen.^. j6 nwl den Willen, das durch die Schuldenlast des Staats so groß gewordene Elend des Volks zu vermindern; aber er besaß keinen Colbert. Jeder Versuch machte das Uebel ärger. Da be- ■ rief der König 1788 eine Nationalversammlung. Hm brach

15. Die neue Zeit - S. 71

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Kaiser Leopold I. Ludwig Xiv. von Frankreich. 71 Hand ihres gewandten Ministers, des Kardinals Mazarin. Dieser war, wie sein Vorgnger Richelieu, wesentlich von zwei Gedanken erfllt: im Innern wollte er die unbeschrnkte Macht des Knigtums, nach auen die Vorherrschaft Frankreichs begrnden. Mit diesen Ideen ward auch die Seele des heranwachsenden Prinzen genhrt. Im Jahre 1661 starb der Kardinal; sein ungeheures Vermgen zeigte, da. er doch neben Knigtum und Staat auch sich selbst nicht vergessen hatte. Jetzt ergriff Ludwig, jeden fremden Ein-flu abschttelnd, die Zgel der Regierung. Lngst war er darnach begierig gewesen, und er hatte alle Eigenschaften zum Herrscher. Schon seine Erscheinung flte Ehrfurcht ein; seine Stirne war, wie man sagte, mit dem Blitze bewaffnet. Doch konnte er, wenn er wollte, auch von hchster Liebenswrdigkeit sein. Durch Geist und Feinheit der Rede war er der Mittel-Punkt jedes Kreises, in den er trat. Aber der jugendliche Fürst ma sich Vergngen und Erholung nur sprlich zu. Mit einer Arbeitskraft, die Staunen erregte, warf er sich in die Staatsgeschfte. Er wollte der Welt, wie er sagte, einmal einen wahren König zeigen. Sein ganzes Wesen drstete nach dem Ruhme eines groen Regenten. Und das franzsische Volk schien von nichts anderem beseelt, als diesem Ehrgeize behilflich zu sein. Die ausgezeichnetsten Männer des Landes, geschickt fr die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung, drngten sich um den Thron und weihten sich mir aller Hingebung dem kniglichen Dienste. Unter ihnen ragten der Finanzminister Colbert und der Kriegsminister L o u v o i s ganz besonders hervor.^ So gelang es Ludwig, das franzsische Knigtum mit einem Glnze zu umgeben, wie man es noch nicht erlebt hatte; und jeder .Franzose sonnte sich darin und feierte diese Periode als das_mldene Zeitalter der Nation. Man legt Ludwig den Satz in denaknnd: Der Staat bin ich". Ob er ihn gesprochen oder nicht, in Krze geschah es, da wirklich ganz Frankreich sich um den franzsischen König und seinen Hos drehte; und Ludwig Xiv. wurde das groe Vorbild aller Selbstherrscher seiner und der spteren Zeit. X Ergnzungen: Richelieu starb 1642; Ludwig Xiii. starb 1643; Ludwigs Xiv. Lehrjahre unter Mazarin" bis 1661. Colbert vermehrte die Einnahmen, indem er Industrie und Handel zu hoher Blte hob und die Kolonien erweiterte. Fem-

16. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 147

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Ii. Frankreichs Vorherrschaft in Europa. 147 Zum Schutze dieser Wandels- und Kolonialpolitik bedurfte es aber einer starken Flotte, zu deren Ausbau ebenfalls Richelieu die Wege gewiesen hatte. Und um den Warenaustausch im Innern des Landes zu beleben, legte man ein großartiges Kanalsystem an. Schon allein für diese Zwecke konnten die Mittel nur durch eine scharfe Anspannung aller Steuerkräfte aufgebracht werden. Stark vermehrt aber wurden die Lasten, deren Hauptteil die bürgerlichen und bäuerlichen Kreise zu tragen hatten, noch durch die beständigen äußeren Kriege und durch die großen Kosten der glänzenden Hofhaltung. „Der Bauer fluchte, wenn er die Steuer zu zahlen hatte; mit dem Nest des Geldes begab er sich dann in das Wirtshaus, um mit feinem Nachbar zu schwatzen. Den Gegenstand ihres Gespräches bildeten die Kriegsereignisse; in Gedanken eroberten sie Festungen, gewannen Schlachten und nahmen teil an den kriegerischen Großtaten ihrer Landsleute; sie endigten damit, auf die Gesundheit des Königs und der namhaftesten Kriegsführer zu trinken." (Ranke.) Das französische Volk trug unter der Herrschaft Ludwigs Xiv. diese schweren Lasten willig, weil ferne Politik die politische und wirtschaftliche Machtstellung Frankreichs in Europa erhöhte und der Nation Ruhm brachte. Die geschichtliche Bedeutung des Absolutismus besteht in der Einigung aller nationalen Kräfte zur Erreichung der Ziele, die durch die politischen Interessen der Nation bestimmt wurden. Daß dazu die konfessionelle Einheit nicht notwendig fei, hatte Richelieu wohl eingesehen; Ludwig aber brachte ihr in feiner späteren Regierungszeit schwere Opfer. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes veranlaßte scharfe Verfolgungen der Hugenotten; vielen von ihnen gelang es trotz des Verbotes, Frankreich zu verlassen und sich im Ausland eine neue Heimat zu suchen. Zahlreiche wirtschaftlich und geistig wertvolle Kräfte gingen infolge dieser Überspannung des Einheitsprinzips dem französischen Volke verloren. Ii. Frankreichs Vorherrschaft in Europa. Nach dem Westfälischen Frieden ging der Kampf zwischen Frankreich und der spanischen Linie des Laufes Habsburg weiter. Erst 1659 wurde ihm durch den Pyrenäenfrieden ein Ende gemacht. Frankreich erreichte die Abtretung kleinerer Landstriche an der spanischen und niederländischen Grenze. Die wichtigste Abmachung war aber die Heirat zwischen Ludwig und der ältesten Tochter des spanischen Königs. Wenn auch die Prinzessin zunächst allen Erbanfprüchen auf spanisches Gebiet entsagen mußte, war die Verbindung dennoch be- 10*

17. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 325

1871 - Braunschweig : Wreden
— 325 — Ungestüm die Absetzung des Königs. Ludwig, welcher kurz vor der Erstürmung der Tuilerien sich mit seiner Familie in den Sitzungssaal der Nationalversammlung begeben hatte, ward wirklich seiner Würde entsetzt (10. August ^792) und bald umfing der Temple, ein alter Gefängnißthurm, die königliche Familie als Gefangene. Von den Wächtern mit Schmähung und Kränkung überhäuft, jeder Bequemlichkeit beraubt und auf das Strengste von dem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten, verlebte sie hier bittere und kummervolle Tage, bis der Tod sie erlöste. In Paris herrschte nunmehr die schrecklichste Unordnung. Alle Bürger, bei denen man nur einige Anhänglichkeit an den König vermuthete, oder welche den wilden Freiheitsmännern nicht das Wort redeten, wurden gefänglich eingezogen. Ein fürchterliches Blutvergießen richtete der Pariser Pöbel in den Tagen vom 2. bis 7. September an, wo das Gericht über Leben und Tod vorgenommen wurde. In den Hof eines jeden Gefängnisses begab sich eine Commission des Bürgerrathes. Die Gefangenen wurden einzeln vorgelassen; jeder mußte seinen Namen nennen und dann ward nachgesehen, ob auf der Liste, welche die Richter bei sich führten, bei dem genannten Namen ein Zeichen bemerkt sei. Fand sich keines, so wurde der Angeklagte den zehn bis zwölf Männern überlassen, die mit aufgerollten Hemdsärmeln, einen bloßen Säbel in der Hand und vom Fuß bis zum Kopfe mit Blut bespritzt, die Richter umstanden, um auf der Stelle das Todesurtheil zu vollstrecken. In einem dieser Gefängnißhöfe war die Zahl der zum Tode Verurtheilten so groß, daß die Henker und Würger sie nicht alle einzeln todten konnten; massenweise tourten die Verhafteten daher zusammengestellt und mit Kanonen niedergeschossen. Um in der Folge die Hinrichtungen schneller bewerkstelligen zu können, ward eine besondere Enthauptungsmaschine erfunden, die nach ihrem Erfinder Guillotin die Guillotine genannt wurde. Wie eines Leichtfertigen Fuß in einen Ameisenhaufen hineinstampft, unbekümmert, ob er Hunderte oder Tausende zertrete, so ward jetzt in Frankreich den Menschenleben mitgespielt. Nach solchen greuelhaften Ausständen zu Paris erklärte endlich eine neue Nationalversammlung, der sogenannte Nationalconvent, das Königthum für abgeschafft und Frankreich für eine Republik (21. September 1792). Ludwig, bald darauf des heimlichen Einverständnisses mit Frankreichs Feinden angeklagt, wurde zum Tode verurtheilt und am 21. Januar 1793 öffentlich hingerichtet. Vier- bis fünfhundert wohldenkende Königsfreunde hatten sich zwar verbunden, den König mit Gewalt zu befreien; allein die feindliche Partei hatte ihre Maßregeln so gut getroffen, daß an keine Rettung zu denken war. Bei Todesstrafe war an diesem Tage verboten, auf dem ganzen Wege vom Temple bis zur Richtstätte eine Hausthür oder ein Fenster zu öffnen. Den Wagen, welcher den König zur Richtstätte führte, umgab eine starke Reiterschaar, geführt von dem Blutmenschen Santerre. Alle Straßen, durch welche der Zug ging, waren außerdem mit einer doppelten Reihe von Bürgerwachen besetzt und an allen Ecken Kanonen aufgepflanzt. Auf dem Richtplatze angekommen, öffnete einer der Henker den Schlag, und der König trat mit festem Schritt auf das Blutgerüst, auf welchem die Guillotine aufgestellt war. Mit Würde wies Ludwig die Henker zurück, welche ihn entkleiden wollten, legte selbst

18. Theil 4 - S. 33

1862 - Breslau : Max
Hinrichtung des Königs. 33 ihr mich nicht." Die Henker bestanden darauf und machten schon Miene, Gewalt zu gebrauchen. Da erinnerte ihn der Beichtvater an das Beispiel Jesu, und bat, nicht länger zu widerstreben. „Ja!" ries Ludwig, „sein Beispiel ist mehr als hinlänglich, um mich der neuen Schmach zu unterwerfen." — „Thut, was ihr wollt," sagte er, sich zu den Henkern wendend, „ich werde den Kelch bis auf die Neige trinken." Jetzt trat er an den Rand des Gerüstes. Er winkte und die Trommler hielten ein. „Franzosen!" rief er so laut, daß es über den weiten Platz hinschallte, „ich sterbe unschuldig an allen den Verbrechen, deren man mich an- klagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes, und bitte Gott, daß das Blut, welches ihr vergießen wollt, nie über Frankreich komme." Er wollte mehr sagen, aber Santerre stürzte mit dem Degen in der Faust auf die Trommler zu und befahl ihnen, alle Trommeln zu rühren. Die Henker ergriffen jetzt ihr Opfer und legten ihn unter das Beil. Der Beichtvater kniete neben ihm. „Sohn des heiligen Ludwig," rief er ihm ins Ohr, „steige hinauf zum Himmel!" Das Beil fiel und machte im Augenblick seinen Leiden ein Ende. Einer der Henker zeigte den Kopf dem Volke, welches, ergriffen von der entsetzlichen That, die es eben gesehen hatte, in tiefer Stille beharrte, bis Einige das Geschrei: „Es lebe die Republik!" hören ließen und Viele endlich jubelnd einstimmten. Manche aber drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufassen und als theuere Reliquie zu verwahren. „Wenn einst", sagt der berühmte Recker, „die blutigen Reste seiner Leiche" (die man 'in einem Korbe auf dem Magdalenen-Kirchhofe in Kalk versenkte) „bis auf die letzte Spur verschwunden sein werden, wird man noch diese Reste seines Daseins wie Reliquien von einem Märtyrer und Heiligen verehren, und mit Thränen der staunenden Nachwelt sagen: Dies ist ein Tropfen von dem edlen Blute, welches Ludwig, einer der redlichsten Könige von Frankreich, das Opfer einer himmelschreienden Bosheit, aus dem Blutgerüste vergoß. Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder, und seine Gegenliebe zu verdienen, war sein größter Ehrgeiz. Das Gute that er, wo und sobald man es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hülse. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann, er befreite ihn vom Frohndienste. Er schaffte die Folter in seinem ganzen Reiche ab; den Hospitälern und Gefängnissen gab er eine bessere Einrichtung; die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13. Aufl. 3

19. Die neue Zeit - S. 226

1866 - Leipzig : Brandstetter
Sechster Abschnitt Unumschränkte Könige. Ludwig Xiv. (1643—1715). 1. Frankreich und Deutschland. Sdie traurigen Folgen des dreißigjährigen Krieges, der die Kraft des deutschen Reiches in seiner Wurzel gelähmt hatte, zeigten sich auf er- schreckende Weise, als in Frankreich ein Alleinherrscher den Thron bestieg, der, eben so herrschsüchtig als stolz, es darauf anlegte, alle Nachbarmächte zu demüthiget und von Frankreich abhängig zu machen. Ludwig wurde schon als sechsjähriges Kind zum Könige von Frankreich gekrönt, seine Mutter aber führte bis zu. seiner Großjährigkeit die Regentschaft. Schon in seinem vierzehnten Jahre erklärte sich Ludwig im Parlament für mündig und selbstregierend und begann nun eine Regierung, die allerdings zu den glänzendsten gehört in der ganzen französischen Geschichte, die aber auch das arme Volk von Grund aus ruinirte. Denn es begannen nun Kriege ans Kriege, welche die besten Kräfte des durch Handel und Gewerbfleiß so blühenden Frankreichs aufzehrten. Durch die Minister Richelieu und Mazarin war die Selbstständigkeit des Adels gebrochen; die Parlamente, welche die Steuern ausschrieben und bewilligten, mußten thun, was der König wollte. Einst, da sich noch ein- mal die Parlamentsräthe ermannten, den übertriebenen Forderungen der Krone zu widersprechen, ritt der junge Ludwig, der in St. Germain eben zur Jagd sich anschickte, spornstreichs nach Paris, trat im Jagdkleide und mit der Reitpeitsche in der Hand in die Versammlung und donnerte die Herren Abgeordneten so an, daß sie demüthig Alles bewilligten, was man verlangte. Der Wille des Einzigen war das Gesetz für Alle; als man bei dem König einst von der Rücksicht auf den Staat sprach, amwortete er rasch: „Der Staat — das bin ich!" Kein Wunder, wenn Ludwig

20. Die Neuzeit - S. 368

1884 - Mainz : Kirchheim
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