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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 220

1827 - Erlangen : Heyder
220 eine Cortes-Verfassung (ly. März 1812) gegeben. Allein der am 3. März 1814 die Rückkehr in sein Königreich antretende König nahm diese, die königliche Gewalt völlig lähmende, zu repnblicanische Constitution nicht an, versprach aber selbst seinem Volke eine Ver- fassung zu geben. Als diese aber nicht nur ausblieb, sondern auch mit Nichtbeachtung aller helleren Ideen, welche in einem so muthigen Kackpfe dem Volke ge- worden sein mußten, die Mönchsorden und Klöster, die Jesuiten, die Inquisition mit der Folter, die furcht- barste geheime Polizei, wieder hergestellt, alle Anhän- ger der Iosephtnischen Regierung (Iosephtnos, Afrance- sados) gleich sehr wie die Liberalen oder Corlesfreunde schrecklich verfolgt wurden; als Handel und Finanzen und Staatscredit immer tiefer sanken, dle Heere nicht bezahlt wurden, in 5 Jahren 25 Minister wechselten, und der König nur ein Werkzeug seiner nächsten Umge- bungen (der Camarilla) zu sein schien: weigerte sich endlich das Heer in Kadix sich nach Amerika einschlffen zu lassen (1. Jan. 1820), unter Vorgang Luirogas und Riegos, und verlangte die Cortescorrstitutton von 1812. So allgemein verlautete bald im ganzen Lande derselbe Wunsch, daß endlich (7. März 1820) Ferdi- nand diese Verfassung beschwören mußte. Die Corres, aus 70000 Seelen einer, wurden vom Volke gewählt, und bildeten nur Eine Kammer; sie hatten säst die ganze Regierungsgewalt in den Händen. Die großen Veränderungen, welche nun in Spanien begannen, die Abschaffung der Inquisition mit ihren Foltern, der Klöster bis auf 14, der Jesuiten, Majorate u. s. w. gehören der inner» Geschichte Spaniens an. Es fehlte aber Einheit im Lande, und weder der Adel und die Geistlichkeit, noch der von letzterer bearbeitete Bauern- stand, waren mit der Constitution zufrieden; am wenig- ' sten die großen auswärtigen Mächte, welche, da die Sicherheit des Königs täglich mehr gefährdet schien, und eine Gegenrevolution am 7. Juli 1822 nur ein frucht- loses Blutbad in Madrid erzeugte, endlich auf dem Congresse'zu Verona (Oct. 1822) Frankreich ver- anlaßten, den bereits gegen Spanten zusammengezoge, nen Santtätscordon in ein völliges Iuvasionsheer zur

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1. Erdbeschreibung von Europa - S. 14

1805 - Reutlingen : Mäcken
H Spanien. und das Volk bei dem allen bisherigen träge» Gange erhält. Spanien wird sich auch nie erheben, und deswegen immer eine unbedeutende Rolle unter den europäischen Mächten spielen. Unwissenheit, und was immer damit verbunden ist, Stolz ist ein Hauptzug im Karakter des Spa- niers. Die einzig geduldete Religion in Spanien ist die katholische. Der König nennt sich auch den katholischen König. Die Inquisition sorgt, daß keine Menschen von einem andern Glauben in Spanien einschleickcn, daher werden alle andere verfolgt und zum Lande hinaus gejasst. Und die Spanier, die selbst nicht Ziel arbeiten wollen, hätten doch so nörhig, daß ihr fruchtbares Land von an. dern bearbeitet würde! Wenn nicht eine andere Verfassung in Spanien elngeführt wird, so werden Gewerbe und Fleiß im Anbau und Verarbeitung der Produkte, nicht zunehmen. Spanien könnte aller Zufuhr und aller Arber, ten der Fremden entbehren, wenn feine Einwohner selbst die ihnen nöthige Dinge verarbeiten möchten. Reinlichkeit findet man in Spanien selten, selbst die Hauptstadt Madrit giebt keinen guten Begriff von der Reinlichkeit der Nation. Auf den Dörfern und kleinen Städten ist es noch ärger, und ein Reifender kann in Spanien selten ein gutes, oder nur erträgliches Wirthshaus finden, er muß bei, nahe alle feine Bedürfnisse mttbringen, wenn er seinen Hunger stillen will. Die Universitäten, Schul- und Erziehungs- qnstallen sind so elend als alles übrige. Es sind au

2. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 433

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
Welcher Ertzdischoff in Spanien streitet mit dem zu Jctio um den Rang ? Wo hat der König in Spanien seine Residentz? Was für eine hohe Würde begleitet der Er- Vifchoffvon i-oiecloin Spanien? Mo ist die Königliche Begrabniß ? Gon wem und wem zu Ehren rst das kostbare Schloß Eftu/- ria! erbauet worden? Wovon hat eine gewisse Bibel den Namen ? Wem gehöret die Insul Minorca? Was hat man von den Pythuischen Infuln besonders anzumercken? Wie ist die Luft und das Erdreich in Spanien beschaf- fen? Was für Früchten und köstlichen Wein bringt Spanien, hervor 1 Was wird an den Spaniern gerühmt ? Worinn besteht ihre meiste Lebens-Art?. Was für eine Religion fiorirt in Spanien ? Wie steht es mit derlmerei-arul-in Spanien ? Welche Studia excoljxenvie Spanier am meisten ? Wie viele Universitäten zehlet man in Spanien und wel- che sind die vornehmsten ? Was ist von der Spanischen Sprache rn halten ?. Was für eine Regitrungs Form ist in Spanien? Was für einen bcsondmi Namen führet der König M Spanien? Durch wen werden die auswärtigen Provintzrn regie- ret ? Wie ist die Succdfion tn Spanien ? Wie wird der Cron-Printz in Spanien genennet ? Wer führet das geistliche Regiment in Spanien? Wie viel Ertz-Vischöffe, und Bifchöffe zehlet man ist Spanim? E e Wob,

3. Erdkunde - S. 149

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
149 Spanien. a. Spanien hat auf einem Flächenraum von 497 000 qkm 17 Millionen Einwohn er. Die durchschnittliche Bevöl- kerungsdichtigkeit beträgt also 34 Menschen auf 1 qkm. Am schwächsten ist die große Hochebene, am stärksten die Ostküste be- wohnt. — Fünf Städte haben mehr als 100 000 Einwohner. b. Die Spanier sind romanischen Stammes. Im süd- lichen Teile des Königreichs ist jedoch die Bevölkerung infolge langer Beherrschung durch die Araber mit arabischen Elementen vermischt. Reste der iberischen Ureinwohner sind die Basken am Bis- kayischen Golf. Der Spanier ist religiös, genügsam, tapfer, anstrengender Ar- beit aber abgeneigt. Sein blinder Glaube an die — in Wirklichkeit längst vergangene — Größe und Macht Spaniens verleitet ihn leicht zur Geringschätzung des Auslandes. Im Gegensatz zu andern romani- schen Völkern ist das spanische ernst und zurückhaltend. Eigen- tümlich ist seine leidenschaftliche Freude au den blutigen Stiergefechten. Hauptnahrungsquelle der Spanier ist die Landwirtschaft. Obwohl große Bodenstrecken nicht anbaufähig sind, wird der Be- darf an Getreide hinreichend erzeugt. Der Süden und Südosten liefern Südfrüchte aller Art, wie auch die nützliche Korkeiche. Von großer Wichtigkeit ist der Weinbau. Berühmte Sorten sind be- sonders Malaga- und Xereswein. — Die Viehzucht ist im größeru Teile des Landes vornehmlich auf Schafzucht beschränkt. Im Norden ist außerdem noch die Rindviehzucht, im Süden die Pferdezucht (andalusische Rasse), im Osten die Pstege der Seiden- raupe von Bedeutung. — Den Hauptreichtum Spaniens bilden seine Mineralschätze. Es finden sich in großer Menge: Quecksilber, Eisen, Blei, Silber, Steinkohlen und Salz. Die Bergwerke sind aber größtenteils im Besitze der Ausländer (besonders der Eng- länder). — Die spanische Industrie hat sich zwar in neuerer Zeit merklich gehoben, ist aber immer noch nicht von hervorragen- der Bedeutung. — Auch der Handel Spaniens ist — besonders im Vergleich mit früheren Jahrhunderten — ziemlich gering.

4. Kurzer Inbegriff aller Wissenschaften zum Gebrauch der Kinder von sechs bis zwölf Jahren - S. 180

1786 - Potsdam : Horvath
i8-> Kurzer Inbegriff Von Spanien. F. Welches ist der vornehmste Ritter-Orden in Spanien? A. Der Orden des goldenen Vliesses, der so« wohl von den Königen von Spanien, als vom österreichischen Hause ausgetheilt wird. F. was har Spanien sonst für Rnrer-(Orden? A. Den von St.iacob, von Alcanrara, und von Calacrava. F. was halten die Spanier von der Stiftung des (Ordens Gc. Jacob? A. Sie ftgen, daß er im Jahre 844. von dem Könige Ramiro, da ihm der heilige Jaco- htts erschienen, und ihm den Sieg über die Moh- ren bey Logronno versprochen, gestiftet habe, F. was halten aber andere dafür? A. Daß ihn König Ferdinand der llte von Leon, im Jahre 1170. g stchet habe. F. Was war Denn die Absicht? A. Daß die Ritter desselben die Mohren be- zwingen und die Pilgrimme, so nach des heili- gen Jacobs Grabe zu Comxostel Wallfahrten thaten, beschützen sollten. F» wie wird dieser (Orden in Spanien vor- züglich genannt? A. Der reiche, weil er L? Commenthureyen hat. F. wer ist der (Ordens-Meister? A. Der König selbst, weil Ferdinand der Katholische diese Würde 1494. mit der Krone verbunden hat. F. was

5. Bd. 1 - S. 388

1854 - Leipzig : Engelmann
388 Untergang der alten Welt. Theodo- rich Ii. 453-466 Leovigild S67—586 Reccarcd 586—601, Wamba 672—681 Witiza 701—710, burgund streiften sie und an des lemanischen See's friedliche Ufer, „welche die Alpen vergeblich beschützten." Das Westgothenreich in Spanien. Durch glückliche Kriege mit den S u ev en im nordwestlichen Spanien und mit den griechischen (byzantinischen) Seestädten im Süden und Osten erweiterten die westgorhischen Könige ihre Herrschaft und brachten endlich die pyrenäische Halbinsel zu einem einheitlichen Staatsganzen. Wie die Ostgothen nahmen auch die Wcstgothcn die Cultur und Sprache der Besiegten an, und suchten durch gleich- mäßige Gesetzgebung (indem sie ihr einheimisches Gewohnheitsrecht niederschrieben und durch Zusätze aus dem römischen ergänzen ließen §. 343, 3. B.) die germanische Bevölke- rung mit den alten romanischen Einwohnern zu verschmelzen. So lange aber die West- gothen dem Arianismus huldigten, konnte diese Verschmelzung keine vollständige wer- den ; Rcligionshaß und Verfolgungssucht führten blutige Gräuel herbei und störten das einträchtige Zusammenleben. Die zunehmende Macht der unter Roms Einfluß stehenden Bischöfe untergrub jedoch den Arianismus und wenn auch Leovigild, der kräftigste und streitbarste König seit Theodor ich Ii., dem eigentlichen Begründer der Wcstgothcnbcrr- schaft in Spanien, seinen erstgeborenen Sohn wegen seines Abfalls von der Lehre seiner Väter mit dem Tode bestrafte, sein zweiter Sohn Reccared verlieh dennoch der rö- misch-katholischen Glaubensform dieherrschast in Spanien und erleich- terte durch Einführung des Gesetzes, daß die Wcstgothen und die alten Einwohner rechts- gültige Ehen cingehen durften, die Vereinigung der germanischen und romanischen Bevöl- kerung. So vortheilhaft indessen die Glaubenseinigung für die Erstarkung des Staats war, so hatte sie doch auch ihre nachtheiligen Folgen. Die Geistlichkeit, an ihrer Spitze der Erzbischof von Toledo gelangte bald zu einer Macht und zu einem Einfluß, hinter wel- chen die durch Wahl ernannten Könige weit zurückstanden; Concilien und Synoden, die an die Stelle der Rcichsversammlungen traten, entschieden über Gesetzgebung und Ver- fassung, über Krieg und Frieden. Und als noch König Wamba ein Gesetz erließ, daß diegeistlichen gleich den Edelleuten zur Heeresfolge verpflichtetsein sollten, stieg der Einfluß und die äußere Macht des Clerus noch höher. Die Verfol- gungssucht, die vorher die eine christliche Partei wider die andere getrieben, kehrte sich jetzt mit verdoppelter Heftigkeit gegen die zahlreichen durch Reichthum und Gelehrsamkeit aus- gezeichneten Juden. Diesen Uebelstä'nden suchte Witiz a zu steuern, indem er die Ju- denverfolgungen verbot, die Macht der Geistlichkeit beschränkte und mit allem Eifer an Begründung der Erblichkeit des Königthums arbeitete. Sein Sturz und Tod begründete eine verhängnißvolle Epoche für Spanien. — Die zahlreiche Judenschaft in Spanien er- leichterte den Mauren die Besitznahme des Landes und die von den Arabern versprochene Rechts- und Steuergleichhcit Aller machten die vielen unter dem Druck einermächtigen Adelsariftokratie seufzenden Leibeigenen ihrer Herrschaft geneigt. Die Araber auf Sicilien. Ucber die Einnahme von Syracus im 9. Jahrhundert berichtet ein Augenzeuge Folgendes: „Wir haben 10 Monate widerstanden; oft bei Tag, vielmal Nachts gestritten, zu Wasser, zu Land und unter der Erde; gegen den Feind, gegen seine Werke, nichts unversucht gelassen. Das auf den Dächern wachsende Gras war unsere Speise; Gebeine von Thieren ließen wir mahlen, um sie für Mehl zu gebrauchen; endlich haben wir Kinder verzehrt; schreckliche Krankheiten waren Folgen des Hungers. Wir, auf die Feste der Thürme rechnend, glaubten Entsatz abwarten zu können; der mächtigste Thurm brach; noch hielten wir drei Wochen lang. In einem Augenblick, da, von Hitze er- schöpft, unsere Kriegsleute Rast nahmen, plötzlicher Generalsturm, Einnahme der Stadt! Unsere Flucht ging in St. Salvators Kirche. Der Feind uns nach. Obrigkeiten, Priester, Mönche, Greise, Weiber, Kinder, mähete sein Schwert. Hierauf wurden die Edelsten, tausend an Zahl, vor der Stadt, mit Steinen, Prügeln, Geißeln, ermordet; der

6. Bd. 1 - S. 555

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 308. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. 555 den Fatimiden und ihren Statthaltern fanden neben Krieg und Seeraub auch die Künste des Friedens, Baukunst und Poesie, Schutz und Pflege, so daß sich die Gefilde von Syrakus, die ruinenreichen Hügel von Agrigent und vor Allen die „goldene Muschel Palermo's" durch emsigen Anbau zu neuer Blüthe erhoben. „Schöpsräder gossen Wasserfülle durch die Thäler und durch sie befruchtet ließ der Boden die Baumwollenstaude und das Zuckerrohr, den Safran und die Banane, den Myrrhenstrauch und die Dattelpalme neben der Weinrebe und Orange gedeihen." Das Westgothenreich in Spanien. Durch glückliche Kriege mit den Sueven im nordwestlichen Spanien und mit den griechischen (byzantinischen) Seestädten rm Süden und Osten erweiterten die westgothischen Könige ihre Herrschaft und brachten endlich die pyrenäische Halbinsel zu einem einheitlichen Staatsganzen. Wie die Ostgothen nahmen auch die Westgothen die Cultur und Sprache der Besiegten an und suchten durch gleichmäßige Gesetzgebung (indem sie ihr einheimisches Gewohnheitsrecht niederschrieben und durch Zusätze aus dem römischen ergänzen ließen, §.448) die germanische Bevölkerung nut den alten romanischen Einwohnern zu verschmelzen. So lange aber die Westgothen dem Arianismus huldigten, konnte diese Verschmelzung keine vollständige werden; Religionshaß und Verfolqungssucht führten blutige Gräuel herbei und störten das einträchtige Zusammenleben. Die zunehmende Macht der unter Roms Einfluß stehenden Bischöfe untergrub jedoch den Arianismus, und wenn auch Leovigild, der kräftigste und streitbarste König ett Theodorich Ii., dem eigentlichen Begründer der Westgochenherrfchaft in Spanien, sei- rid) n nen erstgeborenen Sohn wegen seines Abfalls von der Lehre seiner Väter mit dem Tode bestrafte, sein zweiter Sohn Reecared verlieh dennoch der römisch-katholischen sss-ss«. Glaubensform die Herrschaft in Spanien und erleichtere durch Einführung 60i. des Gesetzes, daß die Westgothen und die alten Einwohner rechtsgültige Ehen eingehen durften, die Vereinigung der germanischen und romanischen Bevölkerung. Reccared war der erste germanische König, der sich von einem Bischof krönen ließ. So vorteilhaft indessen die Glaubenseinigung für die Erstarkung des Staats war, so hatte sie doch auch ihre nachtheiligen Folgen. Die Geistlichkeit, an ihrer Spitze der Erzbischof von Toledo, gelangte bald zu einer Macht und zu einem Einfluß, hinter welchem die durch Wahl ernannten Könige weit zurückstanden; Concilien und Synoden, die an die Stelle der Reichsversammlungen traten, entschieden über Gesetzgebung und Verfassung, über Krieg und sieden. Und als König Wamba ein Gesetz erließ, daß die Geistlichen gleich den Edel- 672-6si. leuten zurheeresfolgeverpflichtet sein sollten, stieg der Einfluß und die äußere Macht des Klerus noch höher. Die Verfolgungssucht, die vorher die eine christliche Partei wider die andere getrieben, kehrte sich jetzt mit verdoppelter Heftigkeit gegen die zahlreichen, durch Reichthum und Gelehrsamkeit ausgezeichneten Juden. Diesen Uebelstanden suchte Witiza zu steuern, indem er die Judenverfolgungen verbot, die Macht der Geistlich- 70f_l75ia feit beschränkte und mit allem Eifer an Begründung der Erblichkeit des Königthums arbeitete. Sein Sturz und Tod begründete eine verhängnißvolle Epoche für Spanien. — Die zahlreiche Judenschaft in Spanien erleichterte den Mauren die Besitznahme des Landes, und die von den Arabern versprochene Rechts- und Steuergleichheit Aller machte die vielen, unter dem Druck einer mächtigen Adelsaristokratie seufzenden Leibeigenen ihrer Herrschaft geneigt. Die Araber auf Sieilierr. Ueber die Einnahme von Syracus im neunten Jahrhundert berichtet ein Augenzeuge Folgendes: „Wir haben zehn Monate widerstanden; oft bei Tag, vielmal Nachts gestritten, zu Wasser, zu Land und unter der Erde; gegen den Feind, gegen seine Werke nichts unversucht gelassen. Das auf den Dächern wachsende Gras war unsere Speise; Gebeine von Thieren ließen wir mahlen, um sie für Mehl zu gebrauchen; endlich haben wir Kinder verzehrt; schreckliche Krankheiten waren Folgen des Hungers. Wir, auf die Feste der Thürme rechnend, glaubten Entsatz abwarten zu können; der mächtigste Thurm brach: noch hielten wir drei Wochen lang. In einem Augenblick, da von Hitze erschöpft unsere Kriegsleute Rast nahmen, plötzlicher Generalsturm, Einnahme der Stadt! Unsere Flucht ging in St. Salvators Kirche.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 194

1867 - Münster : Theissing
194 Erster Abschnitt. Ii. Das Königreich Spanien. (9063 - 16 Mill. E.; 1786 auf 1 Cm.) Aufg. Suche die Grenze Spaniens. Spanien nimmt über fünf Sechstel der pyrenäischen Halbinsel ein. Bodenbeschaffcnheit, Klima und Produkte Spaniens sind oben im Wesentlichen bereits bezeichnet. Die wichtigsten Produkte sind: Wein (Ma- laga, Leres rc.) Rosinen, Mandeln, Südfrüchte, Oel, Weizen, Reis, Aloe, im S. Baumwolle, etwas Zuckerrohr und Datteln, Kastanien, im N. Flachs, Hanf, Korkholz, Krapp, Orseille, Safran; Soda (Barila) an den Küsten; Pferde (die audalusischen berühmt), Maulthiere, Schafe (Merinos) und Wolle, Thunfische und Sardinen, Seide, Kermes, span. Fliegen; viel Silber und Quecksilber, Blei, Eisen, Kupfer, Kobalt, Steinkohlen, Salz, Alaun, Vitriol, Salpeter, Marmor, Alabaster. Die Industrie ist auch hier im Fortschritt begriffen. Sie beschäftigt sich mit Wollen- und Baumwollenspinnereien und Webereien, es gibt Fabriken in Seide und Leinen, Tabak, Papier, Seide, Soda, Leder, Glas und Porzellan- waaren; dann Hüttenwerke in Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei; auch dem Bau auf Steinkohlen, dann dem Ackerbau, vorzüglich Gemüse- und Obstbau, der Viehzucht (Bienenzucht) und Fischerei wird schon mehr Fleiß zugewendet. Die Ausfuhr begreift Getreide, Wein, Südfrüchte allep Art, Safran, Kork, Oele, Quecksilber; und aus den Colonien Zucker, Tabak, Kaffee, Ge- würze, Zinn, Indigo, Reis, Pferde, Maulthicre, Schafe, Sardellen rc. Da- gegen die Einfuhr Colonial-, Wollen-, Bauinwollen-, Kurz- und Bijoute- riewaaren, Garne, Glas, Porzellan, Leder, Häute, Getreide, Lurusartikel rc. Der Seehandel ist vielfach in den Händen fremder Völker; im Innern fehlen noch zu sehr gute Straßen, Kanäle und Flußschifffahrt-Verbindung, seit 1856 wird Spanien mit einem Eisenbahnnetze überzogen, dessen Ausbau frei- lich auswärtigen Gesellschaften überlassen ist; eine beträchtliche Anzahl der beabsichtigten Bahnen ist bereits fertig und im Betriebe. Bewohner, Religion, Unterricht, Sprache, Charakteristik des Volks. Mit Ausnahme der baskilchen Provinzen (in Nordspauien im cantabrischen Gebirge) gehören alle Bewohner Spaniens demselben Volksstamme an, wel- cher aus einer Vermischung der Ureinwohner, Jberier genannt, mit den später eingewauderten Celten (daher Celtiberier), Phöniziern, Karthagern, Römern, Deutschen (darunter besonders Gothen), Mauren und Arabern ent- standen ist. Er bildet den Kern des spanischen Volkes. Basken zählt man etwa 500,000; außerdem Modejares (Moriskos), Nachkommen der Mau- ren in der S. Morena, etwa 60,000 und Zigeuner (Gitanos) ungefähr 45,000.

8. Einleitung zur Universal-Historie - S. 198

1738 - Berlin : Nicolai
i y8 Von Friedms-und andern Handlungen, ^-^nung, selbiges mit leichter Mühe und mit ver- 22. Febr.^.>chemr Hülffe des Kaisers wieder weg zu nehmen; Indessen wurden von den andern ?ms- sances, welche mehr zum Frieden als zum Krie- ge incliniticn/ iu krtliminâir-Puncte zum Frie- den aufgesetzet, welche von Spanien auch unter- schrieben, und diesemzu Folge die schon a. Mo- nate gewahrere Belagerung, in eine ßioccade verändert wurde. was war das hauptsächlichste Ln diesen Præliminair-purîctert ? Daß Spanien denen Engeländernwegendev Ln?lmerica genommenen, in tffecie des reichen Schisses, Friderèch genennet, Sa^âîon geben wolle, und daß Engeland die in dem Hasen Porto Bello, klocguirte Spanische Silber- Qaiiivnen frei nach Hause gehen lassen solte. wurde dann nicht weiter am Frieden gearbeitet? 171$. Ja, es wurde ein Congress ¿usoislbns beliebet/ 26.Ià und auch eröffnet. Xvit lies dieser Congress ab ? - Nachdem Spanien die Silber-Flotte ohn- versehrt nach Hause bekommen, hatte es sich ger- ne eines andern bedacht, und zauderte derhalben *729. so lang es tonte ; Engeland ließ sichs aber der- 2i»Nov. gestalt angelegen sein, daß zu Sevilien ein Frie- de-und Freundschaffts-ciomraä durch den My- lord Stanhopc geschloffen wurde, welchem die andern Allüren alsobald beitraren. Worin bestund dieser? Das hauptsächlichste war , daß Spanien denen

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 187

1863 - Essen : Bädeker
187 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldenschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Auf ihre klaren Angesickter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knieen erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sieh l Es kamen Engelkinder Im blüthenwetßen Lichtgewand. Sie boten zum Versöhnungsmahle Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brod und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Vom göttlichen Zugegensein! Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Witte lind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — Opiaten.) 11. Roland. Manche Kriege hat Karl der Große, vo-n tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin, wo damals arabische Fürsten regierten, trug er feine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem feiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu Pader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, der zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugendlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest! Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen!" — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. Auf dem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute beladen, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten von Ronceval daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herr- liches und leuchtendes Schwert und gedachte, es lieber zu zertrümmern, als den Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften aus einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 187

1864 - Essen : Bädeker
187 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldcnschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Auf ihre klaren Angesickter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knie'n erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sieh! Es kamen Engelkinder Im blüthenwetßcn Lichtgewand. Sie boten zum Wersöhnungsmahle Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale « Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brod und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Wom göttlichen Zugegensein! Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Wtttekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — (Platen.) 11. Noland. Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin, wo damals arabische Fürsten regierten, trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem seiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu P-ader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, jber zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugcndlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest! Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen!" — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. Aufdem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute be- laden, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten vonronceval (sprich Ron sw el) daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtenteils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herrliches und leuchtendes Schwert und gedachte, es lieber zu zertrüm- mern, als den-Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahck den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 191

1859 - Essen : Bädeker
191 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldcnschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Auf ihre klaren Angesichter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knieen erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß' nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sich! Es kamen Engelkinder Im blüthenweißen Lichtgewand. Sie boten zum Versöhnungsmahle Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Der Heiland kehret ein; Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Vom göttlichen Zugegensein I Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Wittekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — (Platen.) 11 Roland. Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin — wo damals arabische Fürsten regierten — trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem seiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu Pader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, der zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugendlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest. Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen." — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. Auf dem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute beladen, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten von Ronceval daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herr- liches und leuchtendes Schwert und gedachte es lieber zu zertrümmern, als den Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 195

1872 - Essen : Bädeker
195 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldcnschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Ruf ihre klaren Angesichter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knie'n erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sieh l Es kamen Engelkinder Im blüthenweißen Lichtgewand. Sie boten zum Versöhnungsmeckie Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brod und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Wom göttlichen Zugegensein! Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Wittekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — (Platen.) 11. Roland. Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin, wo damals arabische Fürsten regierten, trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem seiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu Pader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, der zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugendlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest! Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen!" — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. A dem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute be- laden, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten vonronceval (sprich Ron sw el) daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herrliches und leuchtendes Schwert und gedachte, es lieber zu zertrüm- mern, als den Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in 13»

13. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 122

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
122 Erster Zeitraum: 1492—1648. Heere und die tüchtigsten Feldherren (Alba, Don Juan d'austria, Requesens, denen sich später .Spinola anreiht). Die spanische Kriegsschule war sprüch-wörtlich im 16. Jahrhdrt. Der ritterliche Spanier war an sich zum Soldatenwesen vortrefflich angelegt, nicht blos mit den natürlichen Gaben des Muthes und der unerschrockenen Angriffslust ausgerüstet, sondern auch durch die Jahrhunderte hindurch fast ununterbrochenen Kriege in der Gewöhnung an Gefahr und Waffenthum erhalten. Zugleich besaß Spanien eine Flotte, wie kein anderes Reich, die größten Häsen und Seestaaten, eine ausgedehnte, noch unerschöpste Colonialwelt, während alle die Staaten, die bald seine Nebenbuhler und später seine überlegenen Gegner werden sollten, noch ganz in den Anfängen ihrer Macht begriffen waren. Kurz, Spanien konnte für die Politik seiner Machthaber ein Gewicht in die Wagschale werfen, das ohne Beispiel war in der damaligen Welt. Daher ist es eines der lehrreichsten Schauspiele der Geschichte, wie diese ungeheure Macht in etwas mehr als einem Menschenalter zu Grunde gerichtet wird, theils durch die Mißverwaltung in den Mutterlanden und den Colonieen, theils durch die unaufhörlichen Kriege, welche fast alle unglücklich waren. Der tiefere Grund dieses Verfalls liegt in Philipp'sii.eigenthümlicher Persönlichkeit. Von jener äußern Thätigkeit seines Vaters, jenen steten Reisen, jenem Eilen nach allen Orten, wo die Gegenwart des Fürsten nöthig schien, war Philipp kein Freund. Dagegen war die Thätigkeit Karl's in dem eigentlichen Geschäfte mehr auf den Sohn übergegangen, freilich das vielgeschäftige Treiben eines mittelmäßigen Kopfes: er schrieb, verordnete, befahl Tag für Tag; allein dieses vielschreibende Cabinets-Regiment blieb dem wirklichen Leben vollkommen fremd. Sein Benehmen war ein Gemisch von Schüchternheit und Hochmuth, befangen und furchtsam, so daß er kaum aufzusehen wagte, und dann wieder der spröde spanische Stolz, abstoßende Kälte, verletzende Härte gegen Alle. Im Gespräch war er gewöhnlich knapp, wortkarg, abgemessen, finster, kurz ein Mann ohne eine einzige liebenswürdige, gewinnende Ader. Eine solche Natur, über ein großes, fast durchweg absolut regiertes Reich gesetzt, nicht gestützt und gelenkt durch weise, erfahrene Rathgeber, mißtrauisch gegen Alle, vertrauend nur auf sich selber, und doch bei sehr beschränkten Gaben außer Stande, die großartige Ausgabe zu bewältigen, hat die gleich anfangs erweckten schweren Bedenken nur zu sehr gerechtfertigt. Das Hauptziel seiner Politik war einmal, die absolute Staatsein-h ei.t, die er in Spanien ererbt, in seinem ganzen Reiche durchzuführen, und sodann, die Alleinherrschaft der katholischen Kirche in den eigenen wie in fremden Ländern herzustellen. Daß dies seinem Vater mißlungen, schreckte ihn nicht ab, reizte ihn vielmehr, den Weg von Neuem und mit umfassendem Mitteln einzuschlagen. In Spanien selbst hatte ihm der Vater den Weg zum Absolutismus bereits angebahnt, die Macht der Cortes war gebrochen, die Freiheit der Städte seit dem letzten mißlungenen Aufstande ein-

14. West- und Süd-Europa - S. 75

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Spanien. 7; Recht hat, sich die übrigen Bedienten nach eigene»? Willkühr zu wählen, auch die Inquisitoren in den andern Königreichen und Provinzen Spaniens zu be- stellen. Man irrt übrigens, wenn man glaubt, daß die Inquisitoren allezeit Dominikaner seyn müßten; dieser Orden hat nur das Vorrecht, zur Erinnerung an den Stifter des Tribunals einen seiner Ordensbrü- der unter die Beysitzer des Gerichts zu sehen. Man muß hoffen, daß das Beyspiel andrer katholischen Machte auch auf Spanien Einstuß haben, und die Sonne des künftigen Jahrhunderts nicht mehr über den Grausamkeiten des Inquisittonsgerichts aufge- hen werde. Die Regierungsform in Spanien ist völlig mo-Bürgerliche narchisch, denn schon seit den Zeiten des despotischen Philipp I! sind die Rechte und Freyheiten der Nation xungsform, immer unbedeutender »vorden; vorzüglich aber sind Erbfolge, die Könige aus deru Hause Bourbon darauf bedacht Geistliche gewesen französische Regierungsgrundsatze einzufüh-"nd weltliche ren. Der Erbprinz der den Titel Prinz von rien führt, folgt durch das Geburtsrecht dein verstor- ^ denen Könige, und auch die Prinzessinnen sind nach Erlöschung des männlichen Stammes erbfähig; doch behaupten die spanischen Staatsrechtslehrer, daß nach gänzlichem Absterben der königlichen Familie die Na- tion das Recht habe sich selbst einen König zu wäh- len. Hat der Erbprinz bey dein Tod seines Vaters das sechszehnte Jahr, »velcheö die Zeit der Volljäh- rigkeit der spanischen Könige ist, noch nicht erreichet, so führen die Stände, die aus dem hohen Adel, den Erzbischöfen und Städten bestehen, die Regierung, wenn nicht eine testamentliche Verordnung etwas an- ders verfüget. Die königliche Gewalt wird übrigens durch keine Verträge eingeschränkt, sogar die geistli- chen Rechte derselben sind beträchtlicher, als sie he») dem

15. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 190

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
190 Drittes Buch. Niederländer fielen ab, Engländer und Nieder- lander knickten die Handelsblüthe, der Anbau des Mutterlandes ward vernachlässigt. Die Nachfolger Philipps waren schwache Regenten: 1700 starb ihr Geschlecht aus. Der daraus beginnende spanische Erbfolgekrieg (1701—1713) beraubte Spanien seiner europäischen Nebenländer und brachte einen Zweig des französischen Hauses Bourbou auf den Thron. Noch schrecklichere Zeit kam über das Land ein Jahr- hundert später. Napoleon griff seit 1808 mit kühner Faust in Spaniens Angelegenheiten ein; sein Bruder Joseph ward König. Von dem Augenblicke an bis jetzt ist eigentlich in Spanien noch nicht Ruhe geworden. Gegen die Fremd- Herrschaft wehrten sich die Spanier, ihres alten Ruhmes Werth, wie die Löwen; aber als der einheimische König 1814 zurück- gekommen war, brachen bald innere Unruhen über die Verfassung und über die Erbfolge aus. Die Königin Jfabella Ii. wurde durch die Revolution von 1868 entthront, und Spanien schwankte nun einige Zeit, ob es eine republicauische oder (unter neuer Dynastie) wieder eine monarchische Verfassung annehmen sollte; endlich entschied es sich für letzteres. Der neu erkorene König Amadeus, der Sohn des Königs Victor Emannel von Italien, legte jedoch nach kurzer Regierung die Krone freiwillig nieder, da er sich bei der Schwächung des Staates durch fortdauernde Parteiumtriebe nicht im Stand fühlte, eine starke Monarchie aufzurichten. So ist Spanien seit 1873 eine Republik. — Seit der Napoleonischen Fremdherrschaft haben sich die Länder im continentalen Amerika von Spanien frei ge- macht (S. 128 f. 135.144 f.); was dem Lande noch in anderen Erdtheilen gehört, suche nach S. 90. 117 f. 137 f. 169. zusammen. Die Republik Spanien hat in Europa 9200 □!., übertrifft also Portugal wie viel Mal? Die Zahl der Ein- wohner beträgt 162/3 Mill.; zur Römerzeit sollen 40 (?), unter den Arabern 20 Mill. hier gewohnt haben. Die herrschende Kirche ist die römisch-katholische, für deren Sicherstellung früher das Jnqnisitions-Gericht eiferte, ja Unzählige auf den Scheiterhaufen gebracht hat (Autos da Fe, d. i. Glaubenshandlungen, bei welchen der stolzeste Adel, die Granden von Spanien, es sich zur Ehre rechnete, hülfreich zu sein). Zur Ehre des Christenthums muß aber bemerkt werden, daß die Inquisition mehr ein Werk- zeug weltlicher Despotie, als der für ihre Herrschaft eifernden

16. Alte Geschichte - S. 211

1842 - Berlin : Sander
Der zweite punische Krieg. 211 Im nächsten Jahre (540, 214) wurde Hasdrubal nach Afrika ge- rufen, um Syphar, einen benachbarten Fürsten der Numidier, zu be- kämpfen. Syphar, Fürst der Masäsyler, hatte ein Bündniß mit den Römern abgeschlossen; Gala, Masinissa's Vater, Fürst der Massylier im Osten Numidien's, dagegen sich mit den Karthagern verbündet. Syphar wurde geschlagen, von Masinissa gehindert, nach Spanien überzugehen und zum Frieden genöthigt. Als Masinissa darauf mit seinen Numidiern nach Spanien zu Hülfe der Karthager zog, gaben sie Sophonisbe, die Tochter des Hasdrubal Gisgo, ohne Wissen des Vaters, dem Fürsten Syphar zur Ehe. In Spanien fiel in diesem Jahre nichts von Bedeutung vor, die Römer nahmen zum erstenmale Solvtruppen, aus Celtiberern bestehend, in Dienst. Zwei Jahre geschah fast nichts von Bedeutung in Spanien; die Karthager hielten sich in ihren festen Orten; die Römer suchten die Bündnisse mit den Einwohnern auszudehnen und zu befestigen. Im Jahre 542 (212), nach Beendigung des numidischen Krieges, führten Hasdrubal Barca, Mago und Hasdrubal Gisgo, drei Heere in Spanien. Die Scipionen theilten gleichfalls ihre Truppen; die Cel- tiberer, von Hasdrubal bestochen, verließen das römische Heer; Publius Seipio wurde im Kampfe wider Masinissa, Mago und Hasdrubal Gisgo, zu denen sich auch Jndibilis, der Fürst der Lacetaner, gesellte, in der Nähe von Castulo, erschlagen. Die Sieger wendeten sich darauf gegen Cn. Seipio in die Gegend von Orson; die Römer mußten der Uebermacht weichen; Cnejus rettete sich in einen Thurm, wo er durch die Libyer in den Flammen umkam, neunundneunzig Tage nach dem Tode seines Bruders. Rom's Herrschaft in Spanien schien vernichtet zu sein. Da trat ein Jüngling, L. Mareius, auf, sammelte die zerstreuten Schaaren und erfocht, vom Heere zum Anführer gewählt, über die den Jberus überschreitenden Karthager einen Sieg, welcher das Gleichgewicht einigermaßen herstellte. Die Karthager benutzten ihren Sieg durch Wiederunterwerfung der spanischen Völkerschaften, entfremdeten sich jedoch bald viele derselben wieder durch Härte und Willkühr. Zudem herrschte keine Einigkeit unter den drei Feldherrn. Als (543, 211) Claudius Nero den Oberbefehl in Spanien als Proprätor erhielt, vermieden die Karthager einen offenen Kampf. P. Cornelius Seipio, der vierundzwanzigjährige Sohn des gefallenen Cousuls, erbot sich, den Oberbefehl zu übernehmen, er habe Vater,

17. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 432

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
4z2 Von Spanien und Portugals. Wie heisset der Seehafen/ bey welchem ,70 r. die Spa- nische Silber-Flotte von den Feindenrmn,retwor- den ? Wo sollen des Heil. Apostels Jacobs seine Gebeine lie- gen? Was für ein Vorgebirg hat man vor Entdeckung Ameri- ca für das Ende der Welt gehalten? Wo ist Anno 1659. der Pyrenaische Frieden geschlossen worden? Wo ist Ignatius Lojola gebohren worden? Wo ist Carolus v. gestorben? Von was für einer Provmtz führet der Cron-Printzvorr Spanien den Namen? Welche Provintz wird Spaniens Korn - Kammer ge- nannt? Was für ein berühmter Ort gehöret den Cn- gellandern in Spanien? Wo kommen die Ochsen her, welche bey den Spanischen Stier - Gefechten gebraucht werden? \ In welchem Hafen pfleget heut zu Tag die West India- nische Silber-Flott einzulattssen? Wie heißt der Ort, an welchem sich der Hof in diesem Sseculo etliche Jahr lang aufgehalten hat? Welche Provintz wird Spaniens Lust-Garten genannt/! Welche Stadt wird la Formofa genannt und warum? In welcher Gegend soll die Stadt Saguntus vor diesem "gestanden haben? Wo wird der köstliche Wein in Spanien angetröffen? Welches Vorqcbirg macht die Grentz-Scheidung zwischen Spanien und Franckreich? Was hat man von dem Pyrcnaischen Gebirg in der Ge- gend von Catalonien zu mercken? Wie heißt die Universität, auf welcher Pilatus soll studi» ret haben? . . , . Wie wird Navarra eingetheilet, und worauf beruhet diese Eintheilung? ^

18. Erdkunde - S. 138

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 138 — Hochebene ist die Heimat der Merinos (Schafe mit langer, feiner Wolle), welche in großen Herden weidend umherziehen. — Ein der- hältnismäßig kleiner Teil der Halbinsel, nämlich die andalnsische Tief- ebene, ferner die geschützten Strecken der Ost-, Süd- und Westküste haben wirklich südliches Klima und südliche Vegetation. V. Die Halbinsel ist auf die beiden Königreiche Spanien und Portugal verteilt. Das Königreich Spanien. a) Spanien hat auf einem Flächenraum von 497 000 qkm 18 Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Bevölkeruugsdichtig- keit beträgt also 36 auf 1 qkm. Am schwächsten ist die große Hoch- ebene, am stärksten die Ostküste bewohnt. — Sechs Städte haben mehr als 100 000 Einwohner. b) Die Spanier sind ein romanisches Mischvolk, entstanden aus der Vermengung der iberischen Ureinwohner mit den eingewan- derten Römern, Germanen und Arabern. Reste der iberischen Ur- einwohner sind die Basken am Golf von Biscaya. Hauptnahrungsquelle der Spanier ist die Landwirtschaft. Obwohl große Bodenstrecken nicht anbaufähig sind, wird der Bedarf an Getreide hinreichend erzengt. Der Süden und Südosten liefern Südfrüchte aller Art, wie auch die nützliche Korkeiche. Von großer Wichtigkeit ist der Weinbau. Berühmte Sorten sind besonders Malaga- und Jerezwein. — Die Viehzucht ist im Hochlande vor- nehmlich auf Schafzucht beschränkt. Im Norden ist außerdem noch die Rindviehzucht, im Süden die Pferdezucht (andalnsische Rasse), im Osten die Pflege der Seidenraupe von Bedeutung. — Den Haupt- reichtum Spaniens bilden seine Mineralschätze. Es finden sich in großer Menge: Quecksilber, Eisen, Blei, Silber und Steinkohlen. Die Bergwerke sind aber größtenteils im Besitze der Ausländer (be- sonders der Engländer). — Die spanische Industrie hat sich in neuerer Zeit gehoben, doch ist nur die Verarbeitung von Baumwolle und Seide von Bedeutung — Auch der Haudel Spaniens ist, be- sonders im Vergleich mit frühern Glanzzeiten, ziemlich gering.

19. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 42

1861 - Berlin : Gaertner
42 nicht, bedeutende Rüstungen vorzunehmen. Während derselben hielten sie die Karthager mit allen möglichen Vorwänden hin. Endlich for- derten sie, daß sie ihre Stadt verlassen und sich im Innern des Landes ansiedeln sollten. Diese Forderung wurde verweigert. Mit seltner Anstrengung rüsteten sich die Karthager. Männer und Weiber, Alt und Jung waren mit der Bereitung der Vertheidigungsmittel beschäf- tigt. Der Kampf dauerte schon zwei Jahre, als Publius Corne- lius Scipio, ein Sohn des Aeinilius Paulus, den Oberbefehl im römischen Heere erhielt; die Stadt ward erobert und sank nach einer vierzehntägigen Feuersbrunst in Asche. Auf den Trümmern derselben sprach Scipio mit ahnendem Blicke aus das künftige Schicksal Roms die homerischen Verse: Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Jlioö hinsinkt, Priamns selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs. Das Gebiet von Karthago wurde zur römischen Provinz gemacht. §. 51. Kriege in Spanien. Die in Spanien während des zweiten punischen Krieges errungenen Besitzungen der Römer wurden von Prätoren verwaltet. Die spanischen Völker machten indeß glück- liche Versuche, ihre Freiheit wieder zu erlangen. Deshalb schickten die Römer den schon erwähnten Porcius Cato nach Spanien, dem es ge- lang, die Unruhen zu unterdrücken (Iso). Später wurden unter sehr harten Kämpfen immer mehr Stämme unterworfen. Der westliche Theil Spaniens (das heutige Portugal) widerstand am hartnäckigsten. Hier wohnten die tapfern Lusitanier. Nachdem sie den Römern mehrere Niederlagen beigebracht hatten, suchte der Prätor Sulpicius Galba einen Theil derselben durch Treulosigkeit zu bekämpfen, indem er Freundschaft erheuchelte (150). Da trat unter ihnen Viriathus auf, ein kühner, kluger und hochherziger Mann, der erst Hirt, dann Anführer einer Raubschaar gewesen war. Er lieferte den Römern blutige Schlachten, schloß sogar das ganze römische Heer in einer wil- den Gebirgsgegend ein und versprach demselben freien Abzug gegen zugesicherte Freiheit der Lusitanier. Allein die Römer warben unter den Lusitaniern Meuchelmörder, welche den wackern Mann umbrachten. Bald erhob sich ein neuer Kampf mit der Stadt Nttmontio (im heutigen Altcastilien). Diese Stadt widerstand nicht bloß geraume Zeit mit ihren 8000 Bewohnern dem römischen Heere, sondern schloß auch den Consul Hostitius Mancinus so ein, daß er um Frieden bitten mußte. In einer ähnlichen Weise, wie einst die Samniter in den caudinischen Pässen, bewiesen die Numantiner den Römern ihre Großmuth. Endlich kam der Besieger von Karthago nach Spanien. Er schloß Nnmantia so lange ein, bis die Einwohner, von Hunger überwältigr, sich selbst durch Feuer und Schwert tödteten (Ila).

20. Die Geschichte des Alterthums - S. 623

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
171. M. Porcius Cato Uticensis. 623 Feldlager abgerufen, denn es war schlimme Botschaft aus Spanien gekommen. Der Krieg in Spanien, 45. Nach Entwaffnung der Pompejaner Asranius und Petrejus hatte Cäsar den 0. Cassins, der mit M. Antonius als Volkstribun seine Ergebenheit und Diensteisrigkeit an den Tag gelegt hatte, zum Statthalter Spaniens mit 4 Legionen bestellt; dieser, ein roher und raubsüchtiger Mann, reizte durch sein Benehmen die Soldaten zur Meuterei. Zunächst kam Cnejus Pompejus nach Spanien; die Cäsarischen Legionen, vermehrt durch einespanische, gingen zu ihm über. Cäsar verließ Rom im September 46 und war bald zur Stelle, aber erst am 17. März 45 entschied die Schlacht bei Munda, die blutigste des gesammten Parteikriegs. In keiner war die Erbitterung der Soldaten so fürchterlich gewesen; Cäsar, am Siege schon verzweifelnd, setzte seine Person ein, gleich dem tapfersten seiner Krieger; sein Schild starrte von der Menge der Geschosse, die er aufgefangen. Nur die geschickte Benutzung des Scheins einer rückgängigen Bewegung, die einige Cohorten des Labienus zur Unterstützung des rechten Flügels machten, schafften ihm den Sieg. Er rief: „Sie fliehen"; der Ruf wurde nun alsbald vom gestimmten Heere wiederholt, die Feinde wurden bestürzt und wandten sich wirklich zur Flucht. Cnejus Pompejus hatte nach der Schlacht mit einer Anzahl Getreuen sich in einer Höhle verborgen, ward aufgefunden und in verzweislungsvollem Kampfe mit den ©einigen getödtet. So war nur noch fein jüngerer Bruder Sextus Pompejus übrig. An der Schlacht bei Munda hatte dieser nicht Theil genommen; er flüchtete nach dem nordöstlichen Spanien und hielt sich hier, von Cäsar nicht beachtet, als Freibeuter bis nach dessen Tode. 171. M. porcius Cato Aticensis. (Nach Hermann Wart mann, Leben des Cato von Utica.) Cato's erster, sein ganzes Thun und Lassen bestimmender Grundsatz war: im öffentlichen Leben das durch das Gesetz als Recht Festgesetzte, im Privatleben das durch die Moral als Recht Erklärte übern« mit Wort und That zu vertheidigen, dem Unrecht entgegen zu treten, wo und wie es sich zeige, wenn der Kampf dagegen nichts nütze, doch dagegen zu Protestiren und laut seine Mißbilligung an den Tag zu legen. Cato's Bestreben war immer redlich aufs Beste gerichtet, sein Wille immer rein und gut; die zur Erreichung seiner Zwecke angewandten Mittel aber häufig unpassend, zuweilen aus politischer Kurzsichtigkeit, mehr noch deßwegen, weil es seiner ganzen