Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 343

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
I Dreißigjähriger Krieg. 343 überströmten sie das unglückliche Elsaß zum zweiten Male. Lilly schwang nun ungehindert die Geißel über die bejammernswerthen pfälzischen Lande und schickte die treffliche Heidelberger B i- bliotheknach Rom, welche jedoch 1815 wieder zurückgegeben worden ist. Friedrich von der Pfalz hoffte durch Unterwürfig- keit den Kaifer zu versöhnen und seine Lande zu retten. Man ließ ihm diests östreichischer Sei'ts hoffen, wenn er die Waffen niederlege und sich von Mansfeld und dem Administrator lossage. Friedrich gehorchte, erwachte aber bald aus seiner Täuschung, denn Ferdinand i!. belehnte den Herzog Maximilian von Bai- ern, unter Ertheilung der Churwürde, mit der Oberpfalz und der Unterpfalz diffeits des Rheins. In demselben Jahre ver- pfändete er auch die Lausitzen an den Churfursten von Sach- sen gegen die von selbigem berechneten Kriegskosten. Mansfeld und Christian legten, ungeachtet Friedrichs Lossagung, die Waffen nicht nieder, denn sie führten den Krieg um des Krieges willen, und folgten daher gern einem Rufe der Holländer, um sie gegen die Angriffe des spanischen Generals Spinola zu schützen, 1622. Nach einem mörderischen Gefechte bei Fleurus, wo ihnen selbiger den Weg verlegen wollte, schlugen sie sich glück- lich zu ihren neuen Soldherren durch. Bald jedoch ward man ihrer auch hier überdrüssig; Christian zog, den Handschuh der schönen Pfalzgrasin am Hute und dm Wahlspruch auf seinen Fahnen: „alles für Gott und für sie!" mit seinen Streitern nach Niedersachsen; Mansfeld blieb noch in Ostfriesland, beide mußten aber ihre Truppen, aus Mangel an Geld, bald entlassen. Lilly war dem Herzoge nach Niedersachsen gefolgt, doch nirgends gab es einen Feind, und leichtlich konnte hier des thranenvollen Krieges Ende seyn, hatte der Kaiser Mäßigung besessen. Allein ihm genügte die Unterdrückung der böhmischen Rebellen nicht mehr, ganz Deutschland sollte sich, wo immer möglich, seinem Wink und Willen fügen. Hierzu bedurfte er eines eigenen Heeres, denn schwerlich möchten Baiern und die Ligue des Krieges Last und Elend für des Kaisers Vergrößerungsplane getragen haben. Aber zu solcher kostspieligen Rüstung mangelten ihm die Mittel, darum lieh er dem Vorschläge ein geneigtes Ohr, den ihm der außeror- dentlichste Mann dieses Jahrhunderts machte. Es war Albrecht von Wallenstein, aus einer alt-böhmischen protestantischen Fa- milie zu Prag, geboren 1583. Nach einer sorgfältigen Erziehung, aber wild verlebten Jünglingszeit, trat er in kaiserliche Kriegsdien- ste, nachdem er sich zur catho tischen Kirche bekannt. Aus ei- nem Feldzuge gegen die Türken kehrte er als Hauptmann zurück, 1606, vermahlte sich mit einer bejahrten, aber reichen Witwe, gelangte nach ihrem baldigen Tode zu einem bedeutenden Vermö- gen, welches ibm erlaubte mit Glanz an dem Hofe des Kaisers Matthias auszutrelen. Er empfahl sich dem Erzherzoge Fe r-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 376

1837 - Oldenburg : Schulze
376 Siebenter Zeitraum. des nahenden Sturmes, indem sie mit englischem Gelde Kriegs- mannschaft warben. Der Kaiser sah das ligistische Heer gegen solche Gefahren unzureichend und ein eignes hatte er bis dahin nicht gehalten, konnte es in der Eile auch schwerlich zusammenbringen. Unter solchen Umstanden trat Graf Albrecht von Wallenstein, für ge- leistete Dienste von dem Kaiser zum Herzoge vof Friedland erhoben, auf den teutschen Schauplatz. Er war ein Mann sel- tener Art, talentvoll und kühn, ein vollendeter Feldherr, groß an kriegerischen, doch arm an moralischen Tugenden, ja reich an Unmenschlichkeit und Lastern. Dieser Mann wußte sich so- fort zum Hauptgelenke des neuen Krieges zu machen; denn ein mächtiges Heer stand wie auf seinen Wink unter den Waffen, und dem Kaiser siel es nicht zur Last, weil vom Raube der Lander gelohnet und in Gewährung jeglicher Lust bei guter Laune erhalten. Tilly war bereits gegen Niedersachsen aufgebrochen; Wal- lenstein folgte nach. Bald war das Unglück der Verbündeten entschieden, der König von Dännemark im Gedränge, Mansfeld bei der Elbebrücke zu Dessau durch Wallenstein (1.1626 Mai), und dann Christian bei Lutter am Barenberge im Braunschweig: scheu durch Tilly (August) völlig geschlagen. Mansfeld wendete sich nach diesem Unglücke in Schlesien und Ungarn hinein, wurde auch da bald von Wallenstein gedrängt/ ließ sodann sein Heer nach Schlesien zurückführen und wollte selbst in Person über Venedig nach England eilen, um neue Verstärkung zu holen, starb aber unterweges auf türkischem Gebiete (Nov.). Christian von Braunschweig war auch nicht mehr; schon vor der Schlacht bei Lutter hatte er das Leben eingebüßt. Christian von Dä- nemark hatte nach dieser Schlacht ebenfalls feinen Halt verlo- ren; er stob in sein Reich zurück, verfolgt von den Feinden bis an die Küste. Wallenstein war schleunig zurückgekehrt und unterstützte Tilly. Bald stand kein vermögender Feind mehr auf teutschem Boden. Wallenstein aber vermehrte sein Heer bis auf 100,000 Streiter, sog unter dem Vorwände des dänischen Krieges die Länder der Ostsee mit unerhörter Kaltblütigkeit aus und ließ das zügellose Heer jeden Frevel und jede Willkühr gegen die armen Bewohner üben. Die Klagen über dieses Elend steiger- ten sich zur Verzweiflung, und der Kaiser that nichts, die Noth zu mildern. Vielmehr freute er sich der gänzlichen Unmacht seiner Feinde mit Ungebühr und fuhr fort, seine Maßregeln zur Ausrottung der Protestanten zu steigern; zunächst in Böhmen. Schon 1624 waren die dortigen Prediger und Schullehrer des Landes verwiesen, jetzt wurde auch der Majestätsbrief vernichtet, jede inzwischen eingeräumte Vergünstigung zurückgenommen und

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 180

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
180 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westfälischen Friedenfürchtete, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, welcher als Mitglied der Union deren Auflösung mißbilligt hatte. Die Führung des ligistifchen Heeres lag in den Händen des erprobten Feldherrn Lilly. Dieser war der Sproß eines wallonischen Adelsgeschlechtes aus der Nähe von Lüttich und wurde von Jesuiten erzogen. Anfangs für den geistlichen Stand bestimmt, wählte er später die kriegerische Laufbahn, lebte aber auch als Soldat so nüchtern und einfach, daß er als ein Mönch im Feld-herrngewände erschien. Im Dienste der Liga half er den Sieg am Weißen Berge erkämpfen. Der Feldzug gegen die Pfalz öffnete ihm die Bahn zu neuen Lorbeeren. Tilly wurde zwar von Mansfeld geschlagen, besiegte aber die beiden andern Gegner so entscheidend, daß Mansfeld nach Holland, Christian nach Niedersachsen abzog. Dann eroberte er die kurpfälzische Hauptstadt Heidelberg (1622). Die dort aufbewahrte kostbare Bücherei schenkte Maximilian dem Papste. Vom Kaiser bekam er zum Lohne dafür, daß er das Haus Habsburg gerettet hatte, die pfälzische Kur (vgl. S. 161). Die eroberte Pfalz behielt Ferdinand vorläufig in seinem Besitz. 1)) £)cv niedersächlisch-dänische Krieg (1623—1629). 1. Tilly siegt bei Stadtlohn über Christian von Braunfchweig. In Niedersachsen suchte Christian von Braunschweig besonders die Bistümer Paderborn und Münster mit Brandschatzungen heim. Er selbst nannte sich auf seinen Münzen „Gottes Freund und der Pfaffen Feind". Beim Volke hieß er der tolle Christian, von dem man noch heute in Westfalen zu erzählen weiß. Gegen ihn rückte Tilly aus der Pfalz herbei. Er schlug ihn vollständig bei Stadtlohn und nötigte ihn, in dem benachbarten Holland Schutz zu suchen (1623). 2. Das Eingreifen Christians Iv. von Dänemark. Wallenstein wird kaiserlicher Oberfeldherr. Die bedrohliche Machtstellung der Liga in Norddeutschland und das Verlangen, die deutschen Bistümer Bremen und Verden für fein Haus zu erwerben, führten den König Christianiv. von Dänemark auf den Kriegsschauplatz. Da kam dem Kaiser, dem die Abhängigkeit von der Liga sehr drückend war, das Anerbieten eines böhmischen Edelmannes sehr gelegen, auf eigene Kosten ein kaiserliches Heer aufzustellen. Es war Albrecht von Wallen st ein. Aus einer protestantischen tschechischen Adelsfamilie entsprossen, trat er in früher Jugend zur katholischen Kirche über, machte große Reisen und widmete sich dann dem Kriegsdienst. Im böhmischen Kriege führte er als Oberst ein wallonisches Kürassierregiment. Nach demselben erwarb er großen Grundbesitz im nordöstlichen Böhmen (um Gitfchin bei Königgrätz), indem er einen beträchtlichen Teil der eingezogenen Güter kaufte oder vom Kaiser geschenkt er-

3. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 180

1905 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
180 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden - ' frchtete, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach, welcher als Mitglied der Union deren Auflsung mibilligt hatte. Die Fhrung des ligistischen Heeres lag in den Hnden des erprobten Feld-Herrn Tilly. shw , Dieser war der Spro eines wallonischen Adelsgeschlechtes aus der Nhe von Ltt ich und wurde von Jesuiten erzogen. Anfangs fr den geistlichen Stand bestimmt, whlte er spter die kriegerische Laufbahn, lebte aber auch als Soldat so nchtern und einfach, da er als ein Mnch im Feld-herrngewaude erschien. Im Dienste der Liga half er den Sieg am Weien -5 Be^ge erkmpfen. Der Feldzug gegen die Pfalz ffnete ihm die Bahn zu neuen Yttieeren. Tilly wurde zwar von Mansfeld geschlagen, besiegte aber die beiden andern Gegner so entscheidend, da Mansfeld nach Holland, Christian nach Niedersachsen abzog. Dann eroberte er die kurpflzische Hauptstadt Heidelberg (1622). Die dort aufbewahrte kostbare Bcherei schenkte Maximilian dem Papste. Vom Kaiser bekam er zum Lohne dafr, da er das Haus Habsburg gerettet hatte, die pflzische Kur (vgl. S. 161). Die eroberte Pfalz behielt Ferdinand vorlufig in seinem Besitz. b) Der nieder schsisch-dnische Krieg (16231629). 1. Tilly siegt bei Stadtlohn der Christian von Braunschweig. In Niedersachsen suchte Christian von Braunschweig besonders die Bis-tmer Paderborn und Mnster mit Brandschatzungen heim. Er selbst nannte sich auf seinen Mnzen Gottes Freund und der Pfaffen Feind"; beim Volke hie er der tolle Christian. Gegen ihn rckte Tilly aus der Pfalz herbei. Er schlug ihn vollstndig bei Stadtlohn1 und ntigte ihn, in dem benachbarten Holland Schutz zu suchen (1623). 2. Das Eingreifen Christians Iv. von Dnemark. Wallenstein wird kaiserlicher Oberfeldherr. Die bedrohliche Machtstellung der Liga in Norddeutschland und das Verlangen, die deutschen Bistmer Bremen und Verden fr sein Haus zu erwerben, fhrten den König Christian Iv. von Dnemark auf den Kriegsschauplatz. Da kam dem Kaiser, dem die Abhngigkeit von der Liga sehr drckend war, das Anerbieten eines bhmischen Edelmannes sehr gelegen, auf eigene Kosten ein kaiserliches Heer aufzustellen. Es war Albrecht von Wallen st ein. Aus einer protestantischen tschechischen Adelsfamilie entsprossen, trat er in frher Jugend zur katholischen Kirche der, machte groe Reisen und widmete sich dann dem Kriegsdienst. Im bhmischen Kriege fhrte er als Oberst ein wallonisches Krassierregiment. Nach demselben erwarb er groen Grund-besitz im nordstlichen Bhmen (um Gitschin bei Kniggrtz), indem er einen betrchtlichen Teil der eingezogenen Gter kaufte oder vom Kaiser geschenkt erhielt. 1 Vgl. Annette v. Droste-Hlshoff, Die Schlacht im Loener Bruch.

4. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 107

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 107 immer, trug durch seine törichte Geschäftigkeit nicht wenig dazu bei, die Maßregeln des Kaisers zu unterstützen. Vor allem verlangte Ferdinand, daß Friedrich die Waffen von sich legte, wenn er an die Gnade des Kaisers appelliere, und Jakob fand diese Forderung äußerst billig. Auf sein Geheiß erteilte der Pfalzgraf feinen einzigen wahren Beschützern, dem Grasen von Mansfeld und dem Administrator, den Abschied und erwartete in Holland fein Schicksal von der Barmherzigkeit des Kaisers. Mansfeld und Herzog Christian waren bloß eines Mans-neuen Namens wegen verlegen; die Sache des Pfalzgrafen ^ ”nb hatte sie nicht in Rüstung gefetzt, also konnte sein Abschied ^ange-ste nicht entwaffnen. Der Krieg war ihr Zweck, gleich-heu nach viel, für wessen Sache sie kriegten. Nach einem vergeblichen den Versuch des Grafen Mansfeld, in die Dienste des Kaisers •)ucbn' zu treten, zogen steh beide nach Lothringen, wo die Aus- an ell Schweifungen ihrer Truppen bis in das innerste Frankreich Schrecken verbreiteten. Eine Zeitlang harrten sie hier vergebens auf einen Herrn, der sie dingen sollte, als die Holländer, von dem spanischen General Spinola bedrängt, ihnen Dienste anboten. Nach einem mörderischen Gefechte 1022. bei Fleurus* mit den Spaniern, die ihnen den Weg verlegen wollten, erreichten sie Holland, wo ihre Erscheinung den spanischen General sogleich vermochte, die Belagerung von Bergen op Zoom aufzuheben. Aber auch Holland war dieser schlimmen Gäste bald müde und benutzte den ersten Augenblick von Erholung, sich ihres gefährlichen Beistandes zu entledigen. Mansfeld ließ feine Truppen in der fetten Provinz Ostfriesland zu neuen Taten sich stärken. Herzog Christian, voll Leidenschaft für die Pfalzgräfin, die er in Holland hatte kennen lernen, und kriegslustiger als je, führte die feinigen nach Niedersachsen zurück, den Handschuh dieser Prinzessin auf feinem Hute und die Devise: „Alles für Gott und sie!" auf feinen Fahnen. Beide hatten ihre Rolle in diesem Kriege noch lange nicht geendigt.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 94

1881 - Münster : Coppenrath
94 m berall die wilden Raubscharen, besonders in Westfalen, wo Kirchen und Stifte geplndert, und an wehrlosen katholischen Priestern unnenn-bare Grausamkeit verbt wurde. Auf seinen Verwstungszgen drang der tolle" Christian bis an den Main und hatte bereits die ganze Gegend um Frankfurt verheert, als ihn Tilly bei Hchst ereilte und dermaen schlug (1622), da er kaum mit der Hlfte seiner Truppen entkam. Mit diesen stie der Geschlagene zu Mansfeld, und beide fielen nun wieder verheerend der Elsa her. Der gestrzte Bhmenknig Friedrich sah endlich ein, da er von den Waffen jener Raubscharen nichts zu hoffen habe. Er wandte sich deshalb an die Gnade des Kaisers und erklrte sich bereit, fufllige Abbitte zu thun, wenn er ihm nur sein Land und seine Wrde lassen wolle. Zugleich entlie er jetzt, in der Hoffnung, den Kaiser zu vershnen, den Grafen Mansfeld und den Herzog Christian, die sich ohnehin durch ihre Raubzge allgemein ver-hat gemacht hatten, ffentlich des Dienstes. Allein seine Hoffnung tuschte ihn. Der Kai'er schenkte die pflzische Kurwrde liebst der Ober- und Unterpfalz diesseits des Rheines seinem Jugendfreunde Maximilian von Bayern (1623). Dem Krfrsten von Sachsen gab er fr die in den Lausitzen und in Schlesien ihm geleistete Hlfe die beiden Lausitze, anfangs unterpfndlich, dann aber, 1635, fr immer. Die beiden entlassenen Anfhrer Mansfeld und Christian trugen jetzt selbst dem Kaiser ihre Dienste an. Jedoch dieser wies sie als nichts-wrdige Menschen, welche, ohne festen Sinn und ohne Grundstze, niedrig genug wren, fr diejenigen fechten zu wollen, wider welche sie bisher aus Gewissenspflicht fechten zu mssen vorgaben, mit Verachtung von sich und zeigte so zugleich, da er sie als Feinde nicht frchte. Sie zogen nun auf Kosten der Lnder, durch welche sie mit ihrem Raubgesindel den Weg nahmen, der Lothringen nach den Niederlanden, wohin mau sie zur Teilnahme am Kriege gegen Spanien-gerufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald berdrssig und entlie sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf Westfalen und Niedersachsen und hauseten frchterlich in diesen Lndern. Endlich, im August 1623, erreichte Tillys Schwert die Scharen des Christian von Brauuschweig, welcher sich vergebens bemht hatte, seine Vereinigung mit den Truppen des Grafen Mans-feld zu bewirken. Der grte Teil des Raubgesindels wurde am 6. und 7. August bei Stadt lohn, nicht weit von Mnster, aufgerieben. So-wohl.christian als Mansfeld, der auf die Nachricht von diesem Unglcks- I

6. Theil 3 - S. 184

1880 - Stuttgart : Heitz
184 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. gebraucht wurden, so erlaubte ihm der Herzog, in die Dienste der Union zu treten, und diese schickte ihn nach Böhmen, wo er sich auch mit gewohnter Tapferkeit mit den Kaiserlichen herumschlug. Nach der Schlacht am weißen Berge und nach der Auflösung der Union setzte Mansfeld im Dienste des entflohenen Pfalzgrafen Friedrich den Krieg in Deutschland fort, zog mehrere Jahre umher und plünderte besonders die reichen geistlichen Länder aus. Bald war er hier, bald dort (Pfalz, Elsaß, Niedersachsen); und schlugen ihn auch einmal die Kaiserlichen, so entließ er seine Leute und trat mit ihnen plötzlich an einer andern Stelle wieder auf. So trieb er sich sechs Jahre umher, ohne selbst einen Pfennig mehr zu haben, als was ihm der Krieg verschaffte. Endlich entwich er, nachdem er von denf kaiserlichen Heere unter Wallenstein an der Elbbrücke bei Dessau geschlagen war, mit seiner Schaar nach Ungarn, um sich mit dem unruhigen Großfürsten von Siebenbürgen, Beth len Gabor, zu verbinden. Aber dieser hatte Geld verlangt und keine hungrigen Soldaten, und vertrug sich daher lieber mit dem Kaiser. Der tapfere Mansfeld verkaufte sein Heergeräth, entließ mit gerührtem Herzen seine alten Kriegskameraden und wollte nach Venedig und von da nach Holland reisen. Aber ehe er noch Venedig erreichte, wurde er unterwegs in Bosnien krank, und er, der so viel im Leben umhergeworfen war und jetzt mit neuen Entwürfen einem neuen Schauplatze zueilte, fand hier seinen Tod ganz unerwartet. Als ihm der Arzt eröffnete, daß er nur noch einige Stunden zu leben habe, ließ er sich seinen Waffenrock anlegen, den Degen umgürten und erwartete so stehend und gestützt auf die Schultern zweier Offiziere den Tod. So starb dieser eiserne Mann im 46. Jahre seines Lebens (1626). Ein ähnlicher Mann war Christian von Braunschweig. Von jugendlichem Uebermuthe und von glühendem Hasse gegen die katholische Geistlichkeit getrieben, trat auch dieser Fürst für Friedrichs Sache auf, warb ein Heer und zog damit auf Mansfelds Art in Deutschland umher. Am liebsten plünderte er die Kirchen und Weinkeller der geistlichen Fürsten aus, und auf die Münzen, die er von dem geplünderten Silber prägen ließ, wurde die Umschrift gesetzt: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Während der flüchtige Kurfürst von der Pfalz länderlos umherirrte, verfochten Christian und Mansfeld seine Sache, als wenn sie die ihrige wäre. Christian hatte, als er in Holland gewesen war, die vertriebene Kurfürstin Elisabeth kennen gelernt und gerührt von

7. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 180

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
180 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. Dieser war der Spro eines wallonischen Adelsgeschlechtes aus der Nhe von Lttich und wurde von Jesuiten erzogen. Anfangs fr den geistlichen Stand bestimmt, whlte er spter die kriegerische Laufbahn, lebte aber auch als Soldat so nchtern und einfach, da er als ein Mnch im Feld-herrngewande erschien. Im Dienste der Liga half er den Sieg am Weien Berge erkmpfen. Der Feldzug gegen die Pfalz ffnete ihm die Bahn zu neuen Lorbeeren. Tilly wurde zwar von Mansfeld geschlagen, besiegte aber die beiden andern Gegner so entscheidend, da Mansfeld nach Holland, Christian nach Niedersachsen abzog. Dann eroberte er die kurpflzische Hauptstadt Heidelberg (1622). Die dort aufbewahrte kostbare Bcherei schenkte Maximilian dem Papste. Vom Kaiser bekam er zum Lohne dafr, da er das Haus Habsburg gerettet hatte, die pflzische Kur (vgl. S. 161). Die eroberte Pfalz behielt Ferdinand ^vorlufig in seinem Besitz. b) Der niederschsisch-d^nische Krieg (16231629)^ 1. Tilly siegt bei Stadtlohn der Christian von Braunschweig. In Niedersachsen suchte Christian von Braunschweig besonders die Bistmer Paderborn und Mnster mit Brandschatzungen heim. Er selbst nannte sich auf seinen Mnzen Gottes Freund und der Pfaffen Feind"; beim Volke hie er der tolle Christian. Gegen ihn rckte Tilly aus der Pfalz herbei. Er schlug ihn vollstndig bei tadtlohn1 und ntigte ihn, in dem benachbarten Holland Schutz zu fachen (1623). Das Eingreifen Christians Iv. von Dnemark. Wallenstein wird kaiserlicher Oberfeldherr. Die bedrohliche Machtstellung der Liga in Norddeutschland und das Verlangen, die deutschen Bistmer Bremen und Verden fr sein Haus zu erwerben, fhrten den König Christianiv. von Dnemark auf den Kriegsschauplatz. Da kam dem Kaiser, dem die Abhngigkeit von der Liga sehr drckend war, das Anerbieten eines bhmischen Edelmannes sehr gelegen, auf eigene Kosten ein kaiserliches Heer aufzustellen. Es war Albrecht von Wallenstein. Aus einer protestantischen tschechischen Adelsfamilie entsprossen, trat er in frher Jugend zur katholischen Kirche der, machte groe Reisen und widmete sich dann dem Kriegsdienst. Nach dem bhmischen Kriege erwarb er groen Grundbesitz im nordstlichen Bhmen (um Gitschin bei Kniggrtz), indem er einen betrchtlichen Teil der eingezogenen Gter kaufte oder vom Kaiser geschenkt erhielt. Dieser verlieh ihm auch den Titel eines Fürsten und sodann eines Herzogs von Friedland. Voll Ehrgeiz und aberglubisch wie die meisten Zeitgenossen, meinte Wallenstein in den Sternen sein Glck zu lesen. Seine Soldaten, deren Abgott er war, hielten ihn fr kugelfest und glaubten, er stehe mit den hllischen Mchten im Bunde. Das Wallensteinsche Heer gibt uns 1 Vgl. Annette v. Droste-Hlshoff: Die Schlacht im Loener Bruch".

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 314

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
314 ------------------- Feldhauptmann, die Rheinpfalz besetzen. Ferdinand vertrieb in Böhmen die^protestantischen Geistlichen, ihnen folgten 30,000 Familien. Dir Jesuiten und Mönchsorden kehrten zurück; strenge Strafen wurden über die Protestanten verhängt und mit eigener Hand zerschnitt Ferdinand den Majestätsbrief, wodurch die protestantische Kirche in Böhmen vernichtet wurde. Maximilian erhielt die pfälzische Kurwürde. wsgen Drei deutsche Helden, Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden-brc Durlach und Herzog Christian von Braunschweig versuchten noch einmal an ett. jjje Sache Friedrichs und der Protestanten zu retten. Zuerst siegte der Mansfelder und Friedrich über Tilly bei Wies loch (1628). Als sich aber Friedrich wieder von dem Mansfelder trennte, erlitt er bei Wimpfen eine entschiedene Niederlage und entging nur durch den Heldentod der 400 Pforzheimer, der weißen Schar, welche unter ihrem Bürgermeister Deimling den Andrang des Feindes aufhielt, der Gefangenschaft. Auch der tolle Christian von Braunschweig, dessen Schaaren überall gefürchtet waren, wurde von Tilly bei Höchst (1622) und bei Münster geschlagen (1623). 2. Der dänische Krieg (1625—1630). Bonfti®anz' D" Tilly mit den Truppen der Liga die nördlichen Kreise bedrohte, bewaffneten mark kämpft irch die protestantischen Stände des niedersächsischen Kreises und wählten Chri-Ivider Ttlly. iy. von Dänemark zu ihrem Obersten. Sie schlossen mit Jakob I. einen Subsidienvertrag, wodurch es möglich ward, die Söldnerscharen des Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig zu erhalten. Mansfeld erhielt den Auftrag nach Böhmen vorzudringen und sich mit Beth len Gabor von Siebenbürgen, welcher Ferdinands Feind war, zu vereinigen. Albrecht von Um von den liguistischen Truppen und Führern nicht gänzlich abhängig zu 2btrutn£§n fcleiben, ließ Ferdinand Ii. durch den Grafen Albrecht von Wallenstein ein G-v-ral auf. eigenes Heer werben *). Wallenstein war 1583 in Prag von lutherischen Eltern geboren und früh^eine Waise geworden; sein Oheim übergab ihn den Jesuiten zur Erziehung und veranlaßte den Übertritt des Neffen zur katholischen Religion. Nachdem er verschiedene Universitäten und Länder besucht hatte, trat er in das kaiserliche Heer, welches gegen die Türken focht, und zeichnete sich auf feinem ersten Feldzuge Vortheilhaft aus. Durch eine reiche Heirath ward er in den Stand gefetzt, beim Ausbruch des böhmischen Kriegs dem Kaiser ein auf eigene Kosten angeworbenes Kürassierregiment zuzuführen, wofür er den Reichsgrafentitel und die Herrschaft Friedland erhielt. Seine Leutseligkeit, seinestrenge und Pünktlichkeit im Dienste, seine martialische Persönlichkeit flößten den Soldaten Respekt und blinde Ergebenheit ein, und darum hatte er bald ein ansehnliches Heer um sich versammelt, als er den Werbetisch aufschlug. Mansfelder. Wallenstein zog mit feinem Heere der Elbe entlang, um die Städte Niedersachsens zu bewältigen. Christian Iy., von Tilly hart bedrängt, hätte gern Friede geschlossen. Da versuchte Mansfeld (1626) die wallensteinischen Verschanzungen an der Dessauer Brücke zu stürmen; allein er erlitt eine empfindliche Schlappe *) Wallenstein sollte 20,000 Mann stellen; allein er wies dies mit den Worten zurück: „Ein solch Heer muß vom Brandschatzen leben; 20,000 Mann kann ich nicht ernähren; mit 50,000 fordere ich, was ich will."

9. Theil 3 - S. 187

1880 - Stuttgart : Heitz
Albrecht von Wallenstein. 187 den erwähnten Vorschlag. Ferdinands Räche meinten, man könne ihn ja mit 20,000 Mann den Versuch machen lassen. „Nein!" rief Wallenstein, „das kann ich nicht! die getraue ich mir nicht zu unterhalten; wohl aber 50,000 Mann." — „Ihr wundert euch!" fuhr er fort. „Seht, mit 50,000 Mann kann ich überall Gesetze vorschreiben, und die gesammten Lebensmittel einer Provinz stehen mir zu Gebote. So ist es nicht mit 20,000, die manchmal bitten müssen, wo jene befehlen." Das sahen die Räthe ein, und der Kaiser gab ihm nicht nur die gesuchte Erlaubniß, sondern auch das Recht, alle Offizierstellen zu vergeben. Nun ließ er die Trommel rühren, und von allen Seilen strömten ihm Menschen zu; denn an müßigem Volke fehlte es nirgends, besonders damals, wo schon so manche Gegend verwüstet war, und wie gut es sich in Wallensteins Lager leben ließ, war ja schon bekannt. In kurzem hatte er mehr als 20,000 Mann beisammen, und wie er vorrückte, wuchs der Haufe wie ein rollender Schneeball an. Zuerst ging er auf Niedersachsen los und traf am Harze mit Tilly zusammen. Beide hätten nun zusammen handeln sollen, aber dazu war jeder zu stolz; keiner wollte von dem andern Befehle annehmen, und so trennten sie sich nach nur kurzem Beisammensein. Zuerst ging Wallenstein (1626) gegen den Grafen Mansfeld, der bei Dessau über die Elbbrücke gehen wollte. Hier erwartete Wallenstein den Grafen hinter schnell aufgeworfenen Schanzen und schlug ihn, da er stürmte, mit großem Verluste zurück. Er verfolgte ihn dann durch Schlesien bis nach Ungarn, von wo Mansfeld, wie schon oben erzählt, zu Bethlen Gabor entwich. Im folgenden Jahre trieb Wallenstein die feindlichen Truppen aus Schlesien, unterwarf die Provinz dem Kaiser wieder, wandte sich nun gegen den Hauptfeind, den König von Dänemark, Christian Iv., der an der Spitze der niedersächsischen Kreisstände stand und schon von Tilly bei Lutter am Barenberge aufs Haupt geschlagen war, und jagte ihn vor sich her. Demüthig bat dieser um Frieden, erhielt aber eine verächtliche Antwort, und binnen wenigen Tagen hatte Friedland Schleswig und Jütland mit seinen Soldaten überschwemmt, und Christian mußte froh sein, daß er ihm nicht nach seinen Inseln folgen konnte. Hätte Wallenstein nur Schiffe gehabt! So blickte er ihm nur wüthend nach, und soll vor Zorn gar glühende Kugeln ins Meer haben feuern lassen. Das alles geschah durch ihn allein, während der alte Tilly in einem Winkel von Deutschland ihm zusehen mußte. Und wie fürchterlich hausten

10. Neuere Geschichte - S. 6

1895 - Leipzig : Reisland
— 6 — scher Art gekräuselt, und vom Hute hing eine rote Feder herab. Sein Haar war kurz geschoren; sein Blick argwöhnisch. Nachdem Tilly in Niedersachsen eingedrungen war, wo König Christian ihm entgegentrat, zog auch Wallenstein an die Elbe „gegen Mansfeld, der den Plan hatte, durch Schlesien nach Österreich vorzudringen. Aber bei den Dessauer Schanzen an der Elbbrücke wurde dieser so geschlagen, daß er sich nach Ungarn wandte, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Dort mußte er aber seine Truppen entlassen, da Gabor Frieden mit dem Kaiser suchte. Er wollte über Venedig nach England reisen, um neue Hilfe zu schaffen. Allein in Bosnien erlag er den außerordentlichen Anstrengungen im 46. Jahre seines Alters. Als er sein Ende herannahen fühlte, ließ er sich seine Soldatenkleider anziehen, den Degen umgürten und erwartete stehend, gestützt auf zwei feiner Begleiter, den Tod. Kurz vor ihm war auch Christian von Braunschweig gestorben (1626). Während Wallenstein den Mansfeld verfolgte, hatte Tilly den Dänenkönig vor sich hergetrieben und ihn endlich bei Lutter am Barenberge eingeholt und vollständig in die Flucht geschlagen (Aug. 1626). Hierdurch kam Niedersachsen in Tillys Gewalt. Nun rückte auch Wallenstein wieder vor und überschwemmte mit seinen Scharen ganz Schleswig und Jütland, so daß Christian auf feine Inseln flüchten mußte. Dann verjagte er die Herzöge von Mecklenburg, die Bundesgenossen der Dänen, verwüstete deren Länder schrecklich und besetzte Pommern. Er ließ sich vom Kaisertum Herzoge von Mecklenburg ernennen. Um aber auf der Ostsee eine Seemacht zu gründen, ernannte ihn der Kaiser znm Admiral der Ostsee. Als solcher trachtete er nach dem Besitze der ganzen Ostseeküste und belagerte Stralsund, welches sich geweigert hatte, kaiserliche Besatzung einzunehmen. Allein hier scheiterte sein Glück an der tapfern Gegenwehr der Bürger, denen schwedische Schiffe Hilfe brachten. Er mußte nach zehnwöchentlicher Belagerung abziehen, obwohl er geschworen hatte, die Stadt einzunehmen, und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. 12000 Mann hatte er vor den Wällen Stralsunds begraben (1628). Weil nun auch England, Holland und Frankreich den Dänen Hilfe zusagten, so schloß er eiligst mit Dänemark den Lübecker Frieden (1629), welcher so vorteilhaft für Christian war, daß dieser alle feine verlorenen Länder zurückbekam und nur versprechen mußte, sich nie wieder in deutsche Angelegenheiten zu mischen. Nun schien die Sache der Protestanten verloren zu sein. Der Kaiser stand auf dem Gipfel feiner Macht. Er erließ 1629

11. Neuzeit - S. 108

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 108 — ihrem Bürgermeister Deimling gerettet haben soll. Jetzt eilte Braunschweig aus Westfalen herbei, um die Verbindung mit Mansfeld herzustellen, verlor indes, als er eben den Main überschreiten wollte, die Schlacht bei Höchst, die dem ligistischen Feldherrn die Besetzung der Pfalz ermöglichte, nach welcher Friedrich V auf kurze Zeit zurückgekehrt war. § K5. Tcr nikdcrjächsisch-dänische Krieg. Während nach dem mißlungenen pfälzischen Feldzuge der Badener Markgraf gänzlich vom Kriegsschauplätze abtrat, warben seine beiden Mitstreiter in Holland neue Truppen an und fielen dann in Ost-friesland und Westfalen ein. Ta erschien Tilly an der Spitze feines verstärkten Heeres in Niedersachsen und schlug den Prinzen 1623 Christian bei Stadtlohn im Münsterschen so vollständig aufs Haupt, daß demselben nur ein geringer Rest an Mannschaft übrig blieb. Infolge beffen begab sich der letztere nach Frankreich, und Mansfeld, der zu schwach war, um den Kampf allein weiter zu führen, entließ seine Söldnerscharen und wandte sich nach England. Die katholische Partei aber säumte nicht, die errungenen Vorteile für ihre Zwecke nach Kräften auszubeuten. Kurfürst Maximilian von Baiern hatte schon damit begonnen, in der von ihm gewonnenen Pfalz die protestantische Lehre auszurotten, und nun sollte auch in Niedersachsen unter dem Truck des ligiftifchcu Heeres die römische Küche wieder hergestellt werden. Ta griffen die dortigen Stände zu den Waffen 1624 und wählten den König Christian Iv von Dänemark, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfürst war, zu ihrem Kriegsobersten und Führer, während gleichzeitig Ernst von Mansfeld und Christian von Braunfchweig durch England, die Niederlande und das auf die wachsende österreichisch-spanische Macht eifersüchtige Frankreich in den Stand gefetzt wurden, mit neuen Streitwaffen im Felde zu erscheinen. Angesichts solcher Rüstungen durfte auch Kaiser Ferdinand nicht unthätig bleiben, und um in feinen Unternehmungen nicht länger von dem Haupte der Liga abhängig zu fein, dachte er an die Aufstellung eines eigenen Heeres. Der im nördlichen Böhmen ansässige, reichbegüterte Albrecht von Wallen st ein, Herzog von Friedland, der bereits in früheren Kriegen mit großem Ruhm gefochten, kam seinen Wünschen entgegen, indem er sich erbot, aus seinen Privatmitteln eine genügende Truppenmacht aufzubringen, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dieselbe einräume. Sein Vorschlag wurde angenommen, und bald sah sich Wallenstein, dessen wohlbekannter Name die kühnsten und beutelustigsten Leute herbeilockte, an der Spitze von 50 000 Mann, mit denen er in Niedersachsen einrückte. 1625 Tilly war eben bis an die Weser vorgedrungen, als

12. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 218

1864 - Hannover : Hahn
218 Höchst am Main vollständig geschlagen ward, wenn er auch selbst rn Begleitung weniger Getreuen den Grafen Mansfeld erreichte. Die Kämpfe für den vertriebenen Churfürsten erhielten indeß in derselben Zeit dadurch vorläufig ihre Endschaft, daß sich dieser von dem protestantischen Heere lossagte und sich dem Kaiser nnter- warf. Christiaii uiid der Malisfelder machten hierauf den Ver- such, sich nach Bioritz von Oranten, der damals in den Nieder- landen stand, durchzuschlagen, ein Versuch, der auch nach vielen Mühseligkeiten mit Erfolg gefrönt ward. Doch schon im folgen- den Jahre kehrten die beiden kühnen Heerführer iiach Niedersachseii zurück, da sie in Deutschland besser als in Den Niederlanden für das pfälzische Haus §n wirken vermeinten. Vom Kaiser traf in- mittelst wiederholt die strenge Mahnung an Friedrich Ulrich ein, seinen Bruder zu veranlassen, die Waffeii niederzulegen. Uiid ob- wohl der Herzog, dessen Mutter nnö auch die Stände abermals Alles aufboten, den Bischof hierzu zii bewegeii, so scheiterten der- artige Bemühungen doch gänzlich an dem trotzigen Sinn des tollen Christians. Tilly näherte sich daber den Gräiizeii Niedersachsens und be- gann die offenen Feindseligkeiten durch Belagerung des Schlosses Friedland, das sich ihm am 6. Juli 1623 ergab. Das Laiid Göttingen war es, das hierauf voii ihm heimgesncht ward, da er, um seinen Gegner Christian von Halberstadt, der die Vereinigung feines Heeres mit den niederländischen Truppen beabsichtigte, zu er- reichen, durch dieses seinen Weg nehmen mußte. Bei Stadtlohn in Westphalen holten die Ligisten denn auch die Halberstädter ein, und es kam zu einer Schlacht, die mit der entschiedenen Nieder- lage des Bischofs endete. Er selbst entkam dem Feinde und blieb für die nächste Zeit dem Kriegsschauplätze fern, so daß für den ge- ächteten Winterkönig zur Zeit Niemand mehr die Waffen führte, weshalb sich nunmehr der Schwiegervater desselben, Jacob I. von England, an den Schwedenkönig Gustav Adolf wandte, damit sich dieser des Schutzes des protestantischen Lebens in Deutschland gegen die Macht der Katholischen annehmen möge. Doch dem Schwedenkönig kam Christian Iv. von Dänemark zuvor, indem sich dieser sofort zur Ausnahme des Krieges zu Gunsten der Protestanten bereit er- klärte. Kurz darauf ward diesem auch das Kreisvberstenamt in Niedersachsen, das seit 1622, in welchem Jahre der Herzog Christian von Lüneburg dasselbe nicdergelegt hatte, unbesetzt geblieben war,

13. Die neue Zeit - S. 200

1877 - Leipzig : Brandstetter
200 Friedrich erkannte endlich, daß er von den Waffen jener Raubschaaren nichts zu hoffen habe. Er wandte sich deshalb an die Gnade des Kaisers und erklärte sich bereit, fußfällig Abbitte zu thun, wenn er ihm nur seine Pfalz und seine Kurwürde lassen wollte. Zugleich entließ er jetzt, in der Hoffnung, den Kaiser zu versöhnen, den Grafen Mansfeld und den Herzog Christian, die sich ohnehin durch ihre Raubzüge allgemein verhaßt gemacht hatten, öffentlich ihres Dienstes. Allein seine Hoffnung ward nicht erfüllt. Der Kaiser schenkte die pfälzischen Kurlande nebst der Ober- und Unter-psalz^diesseits des Rheins seinem Jugendfreund Maximilian von Bayern (1623). Dem Kurfürsten von Sachsen gab er für die in den Lausitzen und in Schlesien ihm geleisteten Dienste die beiden Lausitzen, anfangs unterpfändlich, dann aber (1635) für immer. Die beiden entlassenen Anführer Mansfeld und Braunschweig trugen jetzt dem Kaiser selbst ihre Dienste an. Aber dieser wies die Kriegsknechte mit gerechtem Unwillen von sich und zeigte damit zugleich, daß er sie als seine Feinde nicht fürchtete. Sie zogen nun mit ihrem Raubgesindel über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien gerufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf West-phalen und Niedersachsen und hausten fürchterlich in diesen Ländern. Endlich, am 6. August 1623, erreichte sie Tilly's Schwert, denn in dem Treffen bei Stadtlohn wurde der größte Theil ihrer Schaaren aufgerieben. Die beiden Anführer retteten sich in das benachbarte Holland. Nun hatte der Kaiser glücklich seine Feinde aus dem Felde geschlagen und die deutschen Fürsten erwarteten von ihm, er werde seine Truppen auseinander gehen lassen. Da aber dies nicht geschah, im Gegentheil die Rüstungen auf kaiserlicher Seite fortdauerten, schöpfte man Verdacht, als fei jetzt die Ausrottung des protestantischen Glaubens das nächste Ziel, das Ferdinand verfolgte. Die Fürsten fürchteten, sie möchten jetzt zu bloßen Lehnsträgern eines unumschränkten Gewalthabers herabsinken. Darum rüsteten die niedersächsischen Fürsten und wählten den König Christian Vi. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zum Anführer des Bundesheeres. Auch der König von England, der vergebens auf die Wiedereinsetzung seines Schwiegersohnes gehofft hatte, nahm Theil an dem Kriege und unterstützte das Bundesheer. Sogleich eilten da wieder jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig, aus Holland herbei und übernahmen die Artführung einzelner Abtheilungen des deutschen Heeres. So befand man sich denn ant Ende des Jahres 1625 wieder auf gleichem Punkte, wie 1618; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges, der bis dahin in ganz Eur.pa feines Gleichen nicht gehabt hatte. 4. Albrecht von Wallenstein. Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinand's Thron gefesselt; bettn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Jetzt

14. Die neue Zeit - S. 200

1866 - Leipzig : Brandstetter
200 Friedrich erkannte endlich, daß er von den Waffen jener Raubschaaren nichts zu hoffen habe. Er wandte sich deshalb an die Gnade des Kaisers und erklärte sich bereit, fußfällig Abbitte zu thun, wenn er ihm nur seine Pfalz und seine Kurwürde lassen wollte. Zugleich entließ er jetzt, in der Hoffnung, den Kaiser zu versöhnen, den Grafen Mansfeld und den Herzog Christian, die sich ohnehin durch ihre Raubzüge allgemein verhaßt gemacht hatten, öffentlich ihres Dienstes. Allein seine Hoffnung ward nicht erfüllt. Der Kaiser schenkte die pfälzischen Kurlande nebst der Ober- und Unter- pfalz diesseits des Rheins seinem Jugendfreunde Maximilian von Baiern (1623). Dem Kurfürsten von Sachsen gab er für die in den Lausitzen und in Schlesien ihm geleisteten Dienste die beiden Lausitzen, anfangs unterpfändlich, dann aber (1635) für immer. Die beiden entlassenen Anführer Mansfeld und Braunschweig trugen jetzt dem Kaiser selbst ihre Dienste an. Aber dieser wies die Kriegsknechte mit gerechtem Unwillen von sich und zeigte damit zugleich, daß er sie als seine Feinde nicht fürchtete. Sie zogen nun mit ihrem Raubgesindel über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien gerufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf West- phalen und Niedersachsen und hausten fürchterlich in diesen Ländern. End- lich, am 6. August 1623, erreichte sie Tillh's Schwert, denn in dem Treffen bei Stadtlohn wurde der größte Theil ihrer Schaaren aufge- rieben. Die beiden Anführer retteten sich in das benachbarte Holland. Nun hatte der Kaiser glücklich seine Feinde aus dem Felde geschlagen und die deutschen Fürsten erwarteten von ihm, er werde seine Truppen auseinander gehen lassen. Da aber dies nicht geschah, im Gegentheil die Rüstungen auf kaiserlicher Seite fortdauerten, schöpfte man Verdacht, als sei jetzt die Ausrottung des protestantischen Glaubens das nächste Ziel, das Ferdinand verfolgte. Die Fürsten fürchteten, sic möchten jetzt zu blo- ßen Lehnsträgern eines unumschränkten Gewalthabers herabsinken. Darum rüsteten die niedersächsischen Fürsten und wählten den König Christian Vi. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zum Anführer des Bundeshceres. Auch der König von England, der vergebens auf die Wie- dereinsetzung seines Schwiegersohnes gehofft hatte, nahm Theil an dem Kriege und unterstützte das Bundesheer. Sogleich eilten da wieder jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig, aus Holland herbei und übernahmen die Anführung einzelner Abtheilungen des deutschen Heeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder auf gleichem Punkte, wie 1618; nur war jetzt das nörd- liche Deutschland der Schauplatz eines Krieges, der bis dahin in ganz Europa seines Gleichen nicht gehabt hatte. 4. Albrecht von Wallenstein. Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinand's Thron gefesselt; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülse. Jetzt

15. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 515

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
515 T. Der niederschsisch - dnische Krieg. 16251639. Durch den bhmischen und pflzischen Krieg hatte der Kaiser den Sden des Reiches wehrlos zu seinen Fen gelegt; nicht undeutlich lie er die Absicht merken, da er auch den protestantischen Norden durch das Schwert seinen Plnen fgsam machen wollte. Ein Vorwand fand sich bald. Es mute dem Kaiser und der Liga alles daran liegen, den Mansfeld und Christian von Braunscheig un-schdlich zu machen. Diese waren nach den Lorgngen in der Pfalz zunchst nach Holland, wo Christian im Kampfe bei Fleurus den einen Arm einbte, dann der die Weser nach Niedersachsen gezogen, um dort Quartier zu finden. Christian von Braunschweig wurde von dem niederschsischen Kreise in Dienst genommen, und Mansfeld setzte sich in Ostfriesland fest, das von seinem Kriegsvolk schrecklich verwstet wurde. Tilly war ihnen sofort nachgeschickt und stand bereits an der Grenze des nieder schsischen Kreises, der allerdings schon gerstet war, aber um jeden Preis seine Neutralitt gesichert wissen wollte. Darum wurde aus Furcht, in gefhrliche Unternehmungen verwickelt zu werden, Christian von Braunschweig von den verzagten niederschsischen Stnden aufgefordert, ihr Land zu verlassen. Dieser wandte sich nach Westfalen, um sich mit Mansfeld zu vereinigen. Ehe das aber geschah, wurde er im August 1623 von Tilly in der Nhe von Stadtlohn ereilt und ge- 1623. schlagen; nur mit 2000 Mann entkam er abermals nach Holland. Nachdem jetzt Tilly die einzige Armee, auf die sich Niedersachsen htte sttzen knnen, vernichtet hatte, achtete er die Neutralitt Niedersachsens nicht mehr, sondern belegte den Kreis mit Besatzungen, Einquartierungen und Durchzgen. Als nun die Klagen der niederschsischen Stnde im ligistischen Heerlager und am kaiserlichen Hofe mit ungndigen oder ausweichenden Antworten erwidert wurden, iahen auch die fremden Hfe ein, da den politischen und religisen Bestrebungen des Kaisers ein Damm entgegengesetzt werden msse, und vornehmlich entschlo sich jetzt der englische Hof, dem verwandten Pfalzgrafen Friedrich und dem Protestantismus beizustehen. Am 9. December 1625 wurde im Haag ein Bndnis zwischen Eng-land, Holland und Dnemark zur Vertheidigung des niederschsischen Kreises, zur Abwehr der kaiserlichen Uebermacht in Norddeutschland und zum Widerstand gegen die katholischen Restaurationsplne vereinbart. Da aber England und Holland selbst nicht in der Lage waren, Krieg in Deutschland zu führen, verpflichteten sie sich, das Geld zum Kampfe zu geben, während der ruhmschtige und eroberungslustige König von Dnemark, Christian Iv., erbtig war, das Schwert zu ziehen. Obgleich die>er gern fr das Haupt und den Beschtzer der Evangelischen gelten wollte, so be-stimmten ihn doch mehr politische Beweggrnde, in die Geschicke Deutschlands einzu-greifen. Sein Ziel war die Erwerbung der benachbarten Hochstifter Bremen, Verden, Osnabrck und Paderborn und der beherrschende Einflu im ganzen niederschsischen Kreise. Deshalb hatte er es mit allen Mitteln erstrebt, da er, da er als Herzog von Schleswig-Holstein auch deutscher Reichsfrst war, zum Kreisobersten des nieder-schsischen Kreises erwhlt wurde. Seitdem hatten die niederschsischen Kreisstnde die Rstungen eifriger betrieben, auch waren Christian von Braun schweig und Mansfeld, die jetzt mit englischem Gelbe Truppen warben, wieder in ihre Dienste getreten. Als nun Tilly selbst das nieberschsische Land betrat und schnell Hxter besetzte, wurde ihm von Christian Iv. 1625 der Krieg erklrt. Doch konnte derselbe in diesem Jahre noch nicht mit Erfolg betrieben werden, weil sich Christian zu Hameln bei Schumann u. Heiuze. Lehrbuch. 04

16. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 548

1859 - Lübeck : Rohden
548 Xxiv. §. 9. Gustav Adolf in Deutschland, 1630—32. sich her in die niederdeutschen Gebiete gezogen hätten. Christian von Anhalt, Christian von Braunschweig und Halberstadt, der Graf von Mansfeld, der Markgraf von Baden, die sind es, welche zuerst die Greuel des dreißigjährigen Krieges herbeigeführt. Mansfeld stellte zuerst den Grundsatz auf, daß der Krieg den Krieg ernähren müsse, und gab das Beispiel zu jenen gräßlichen Räubereien und Brand- schatzungen, durch welche solch unsägliches Elend über Deutschland ge- bracht ist. Die Gewaltthaten und Zügellosigkeiten des halberstädtischen Christian in Niedersachsen und Westphalen, wo noch gar keine Ver- anlassung zum Kriege vorlag, zeigten dem katholischen Heere den Weg in die nördlichen Landschaften. Nachdem der ligistische Feldherr Tilly den Markgraf von Baden zur Ruhe gebracht, den Mansfeld über den Main hin vor sich hergejagt, erschien er mit seinem katholischen Heer an den niedersächstschen Grenzen. Mansfeld und Christian waren nach den Niederlanden entwichen, und wären sie nur da geblie- den! Aber in unseliger Fehdelust, von dem hinterlistigen Frankreich, welches Oestreich schwächen wollte, aufgereizt, mit niederländischem Gelde versehen, brachen sie mit ihren wilden Räuberschaaren wieder in's Ost- friesische und Westphälische hinein, so daß selbst die protestantischen Stände sich gegen sie zur Wehre setzen mußten. Und nun zum Ueber- stuß kam auch der dänische König, ebenfalls von den Franzosen be- trogen, in's deutsche Reich hereingerückt, ward aber von Tilly bei Lutter am Barenberge gänzlich geschlagen (1626). Nun verwandelte sich aber die bisherige Vertheidigung der Katholiken erst recht in einen Angriffskrieg; nun stellte auch der Kaiser unter dem dämonischen Manne Albrecht von Wallenstein ein eignes Heer auf, und von Osten wie von Westen her ergossen sich nun die katholischen Waffen über das ganze nördliche Deutschland, bis an die Nordsee und an die Ostsee, ja durch Schleswig bis nach Jütland, und nur das Kattegat setzte ihrem weitern Vordringen eine Grenze. Da hatte es auch der Kaiser keinen Hehl mehr, daß er diese ihm selbst unerwartete Fülle von Macht und Sieg zur Aufrichtung einer solchen Kaiserherrschaft zu gebrauchen gedenke, wie Deutschland sie seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, wie Karl V. sie auf dein Höhepunkt seiner Macht kaum einen Augenblick besessen hatte. Der Papst und die ganze katholische Welt jauchzte, daß nun die Zeit gekommen sei, wo die ganze abgefallene Christenheit wieder unter den Gehorsam der Kirche könnte gebracht werden, und schon erschien das Rest itutio n se d ic t, wonach alle norddeutschen ehemaligen Bisthümer, Abteien und Stifter der katholi- schen Kirche sollten zurückgegeben werden (1629). §. 9. Gustav Adolf in Deutschland, 1630—32. Fragen wir nach dem Grunde all des unsäglichen Mißgeschicks, welches bis hierher schon über Deutschland hereingebrochen war, so ist es die völlige Auflösung der deutschen Einheit. Seitdem Katho- liken und Protestanten sich wieder wie zwei feindliche Heere gegen-

17. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 484

1901 - Halle : Gesenius
— 484 schreckende Lebensgewohnheiten und Unsitten hatte, sondern ein Krieger, der alles mit seinen Soldaten ertrug, der immer zu siegen verstand. Auch seine äußere Erscheinung machte Eindruck (wieso?) und sein Verkehr mit den Sternen wirkte auf die abergläubischen Soldaten nicht minder (wieso?). Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Überschrift: Der Friedländer und sein Heer. Ob nun Wallenstein die Sterne günstig sein werden? (Vermutungen.) Wie wird er nun sein Werk beginnen? (Vermutungen.) Ob er mit Tilly zurechtkommen wird? (Vermutungen.) Denkt euch beide Männer nebeneinander! (Vergleich.) Ii. Stufe. 4> Mit seinem Heere wandte sich der Friedländer nach Norddeutschland, um Tilly zu unterstützen. Es trat ihm hier der Mansselder, der wieder auf dem Kampfplatze erschienen war, entgegen. Bei Dessau, an der Brücke über die Elbe, wurde dieser jedoch geschlagen und von Wallen-stein durch Schlesien und Ungarn verfolgt. Auf dem Wege nach Venedig starb der wilde Kriegshauptmann; in seine Rüstung gekleidet, stehend, von zwei Getreuen gehalten, erwartete er den Tod, der auch bald darauf seinen Waffengenossen Christian von Braunschweig dahinraffte. Darauf kehrte der Friedländer nach dem Norden zurück. Dort hatte unterdes Tilly den Dänenkönig in der Schlacht bei Lutter am Barenberge total geschlagen (1626). Die beiden Feldherren vereinigten sich nun und trieben die Dänen aus Niedersachsen, ja aus Schleswig und Jütland, so daß sie auf ihre Schiffe und nach den Inseln flüchteten. König Christian mußte Frieden schließen und versprechen, sich ruhig zu halten, wofür er seine Länder zurückerhielt (1629). Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Vertiefung. Sobald die Schwerter rasseln und die Kugeln pfeifen, sind auch die Söldnerhäuptlinge der Evangelischen wieder zur Stelle: Mansfeld und Braunschweig. Man war nicht entzückt von ihnen, aber man konnte sie brauchen. Doch sie helfen nichts. Mansfeld fügt sich nicht dem Dänenkönige; er will auf eigene Faust schlagen: derselbe Fehler wie zuvor. Auf ihn geht Wollenstem zuerst los, und hier zeigt er sich sofort als Feldherr. Den geschlagenen Feind läßt er nicht los, er ist hinter ihm her und läßt ihn nicht mehr zur Ruhe kommen, treibt sein Heer auseinander und hetzt ihn durch die Länder förmlich zu Tode. Wild und trotzig, unbeugsam, wie er gelebt hat, stirbt der Mansselder; er beugt sich selbst dem Tode nicht. Und da nun auch sein Waffengenosse, der Braunschweiger abscheidet, sind die beiden Kriegshäuptlinge abgethan.

18. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 303

1858 - Weimar : Böhlau
303 verfuhr man in Schlesien; minder streng zeigten sich die kaiserlichen Ge- richte in Mähren und Oestreich. Der Kurfürst von Sachsen erhielt die Lausitz, Maximilian von Baiern die Oberpfalz, vorläufig nur als Unterpfänder für ihre Kriegskosten. Dagegen verhängte der Kaiser über den Kurfürsten von der Pfalz und den Fürsten Christian von Anhalt die Reichsacht, ohne ein Fürstengericht zu berufen. Eine solche Strenge schüchterte ein. Mehrere Fürsten traten aus der Union, und diese löste sich auf. Unter den protestantischen Fürsten herrschte Mißtrauen und Verzagtheit. Die Sache des Protestantismus beruhte für den Augenblick aus den Schaaren des Grafen Ernst von Mansfeld, welchen König Friedrich zu seinem Feldherrn ernannt hatte. Von Tilly gedrängt, zog Mansfeld unter steten Verheerungen durch die Oberpfalz dem Rheine zu, vermehrte sein Heer bis auf 20,000 Mann und drang brandschatzend in den Elsaß und das Bisthum Speier. In einem Treffen bei Wisloch (1622) besiegte er Tilly. Auch der Markgraf Georg Friedrich von Bad en--Durla ch warb ein Heer und vereinigte sich mit Mansfeld; er trennte sich aber von diesem wieder und wurde bei Wimpfen (1622) von Tilly geschlagen. In Niedersach- senwarb der Administrator des Bisthums Halberstadt, Herzog Christian von Braunschweig Truppen und suchte sich mit Mansfeld zu ver- einigen, bei Höchst wurde ihm aber von Tilly sein Fußvolk aufgerieben und nur mit seinen Reitern schlug er sich zu Mansfeld durch. Zu die- sen beiden Männern hatte sich der Kurfürst Friedrich von der Pfalz be- geben; er kehrte aber wieder nach Holland zurück und hoffte aus die wegen seiner Wiedereinsetzung in seine Erblande von König Jakob I. von England angeknüpften Unterhandlungen. Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld hausten erst noch eine Weile am Rhein und schlugen sich dann ebenfalls nach Holland durch. Indeß unterwarf Tilly die verlassene Pfalz und übergab den Katholiken die evangelischen Kirchen. Auch in anderen deutschen, dem Protestantismus ergebenen Ländern waren die-Jünger Loyola's bemüht, die Gewalt Roms von neuem zu begründen. Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg (1623) übertrug der Kaiser die Kur von der Pfalz auf das bairische Haus. Jndeffen hatte Mansfeld seine Schaaren in Ostsriesland verstärkt, Christian von Halber- stadt sich in den niedersächsischen Kreis begeben. Noch stand das nörd- liche Deutschland ungebrochen; die in der dichten protestantischen Bevöl- kerung zerstreut lebenden Katholiken hatten hier bei weitem nicht den Einfluß, den sie in Oberdeutschland übten. Es schien Niedersachsen berufen, im Verein mit Obersachsen den festen Damm gegen das Vordringen der Jesuiten abzugeben. Die immer drohender um sich greifende Macht des Katholicismus bewog die Fürsten und Städte von Niedersachsen Rüstun- gen zu veranstalten und Vorbereitungen zu ihrer Sicherheit zu treffen. Christian von Halberftadt wurde als General des niederländischen Kreises in Dienst genommen. Es fehlte aber auch in Niedersachsen, wie früher in der Union, Einigkeit und Geneigtheit, für das gemeinsame Wohl An- strengungen zu machen. Als nun Tilly von der Wetterau nach der Werra zog, schüchterte er die Stände von Niedersachsen ein und bewog sie, Christian von Halberftadt aufzufordern, Niedersachsen mit seinem bis Ausdehnung des Krieges in Deutsch- land. Ernst vonmansfeld. Christian von Halberstadt.

19. Teil 2,2 - S. 74

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
'4 Der Dreiigjhrige Krieg. Bhmenknigin stellte er sich verliebt, steckte ihren handschuh an seinen Helm und schwur, ihn nicht eher abzunehmen, bis er ihren Gemahl wieder trt sein Knigreich eingesetzt habe. Christian sammelte ein Heer und fiel ,n die norddeutschen Bistmer ein, um sie auszubeuten, als rgster Feind der Pfaffen plnderte er die Kirchen und lie in Mnster die silbernen Kpostel einschmelzen und daraus Mnzen schlagen, denn Christus habe gesagt: Gehet hin in alle Ddelt!" Huf den von ihm geprgten Talern stand die Umschrift: Gottes Freund und der Pfaffen Feind". Ruch befanden sich in seinem Heere Brandmeister, die das anznden von Drfern und Stdten kunstmig betrieben. Zu diesen Sldnerfhrern ohne religise Uberzeugung gesellte sich der fromme Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, er hat 58 mal die Bibel ausgelesen". (Er war das einzige Glied der aufgelsten Union, das fr den gefhrdeten Protestantismus mit dem Schwerte eintrat. Bkri"geses Kreits im august 1620 hatten die Spanier unter Spinola einen angriff auf die Pfalz unternommen und waren von dem Ligafhrer Till:) untersttzt worden. 3m Sptherbst 1621 war Mansfeld in die Rheinpfalz eingerckt und lieferte im verein mit dem Markgrafen Georg Friedrich dem als unbesiegbar geltenden Tilly im april 1622 idtesiod) ein siegreiches Gefecht bei Wiesloch. Die Sieger trennten sich, und feillt) zog sich in guter Ordnung nach Wimpfen zurck, hier schlug wwpfen er im Mai 1622 den Markgrafen Georg Friedrich nach heiem Kampfe. (Einige Wochen spter wurde der von Paderborn heranziehende Herzog djjt Christian, als er bei hchst den Main berschritt, von Eillt) so entscheidend geschlagen, da er mit nur 6000 Mann zu Mansfeld entkam. (Er und Mansfeld rumten nun die Pfalz, und Georg Friedrich ging ins auslnd, f da Tilly mit der (Eroberung Mannheims und Heidelbergs, dessen kostbare Universittsbibliothek (Bibliotheca Palatina) auf Maximilians mexgerveranlassung nach Rom geschickt wurde, die Unterwerfung der Pfalz be-Pfai3 endete. Nachdem so jeder Widerstand in der Pfalz gebrochen war, er folgte im nchsten Jahr zu Regensburg die feierliche Belehnung' des Herzogs Maximilian von Bayern mit der pflzischen Kurwrde trotz des (Einspruchs von Brandenburg und Sachsen. Mit Rcksicht auf diese beiden protestantischen Fürsten im Kurfrstenkollegium wurde die Kur dem Herzog nur auf Lebenszeit, nicht erblich bertragen. Der nie derschsisch-dnische Krieg. 57. Krieg in Niedersachsen. Groe Freude herrschte im Lager der Katholiken der die aufnhme Maximilians, des vor-Kmpfers gegen die Ketzer Deutschlands", ins Kurfrstenkollegium. Der Papst feierte diesen (Erfolg mit einem Cedeum und schrieb in Erwiderung eines Schreibens des neuen Kurfrsten: Dein Brief, o Sohn, hat unsere Brust mit einem Strome von Wonne wie mit himmlischem

20. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 267

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
bis zum westfälischen Frieden. 267 Tilly den neu auftretenden Markgrafen von Baden- 1622 Durlach und den Ebcnthenrer Herzog Christi an Ernst von Brannschweig. Mansfeld zog die kleberbleibsel der geschlagenen Truppen an sich, und mit Verlust mußte Tilly seinem Vorhaben ihn zu verdrängen entsagen.- Die Hoffnung der angebotenen Gnade bewegte endlich den Kurfürsten Friedrich, diesen unternehmenden Mann sei- ner Dienste zu entlassen; aber der Mansfeldcr schlug sich durch die Spanier zu den Holländern durch. i §. 4. Der Kaiser hatte bald nach dem Treffen bey Prag 1621 den Kurfürsten Friedrich eigenmächtig in die Acht erklärt, -2.^an. und die Kurwürde nebst der Oberpfalz zur Tilgung eigner Schulden an den Herzog von Baiern all interim übergetragen, folglich ihn mit Wittelsbachischem Stamm- gute entschädigt. Jetzt, da er weiter keinen Gegner zu fürchten hat, belehnt er ihn erblich mit beyden, versagt dem K. Friedrich die Begnadigung schlechterdings, unter 1625 dem Vorwände, der Mansfeldcr und Herzog Christian u. hätten die Waffen nicht niedergelegt, und die ligistischen *623 Truppen rücken nach Hessen an die Gränzen von West- phalen und Niedersachsen vor; zugleich werden der Mar- burgische Snccessionsstreit und alle noch schwebende Pro- zesse zu Gunsten der Katholiken, oder der österreichischen Anhänger, entschieden; Sachsen hatte zur Vergeltung 1623 feiner Dienste die Lausitz pfandweise erhalten. 23.Jnn.