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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 281

1829 - Leipzig : Hinrichs
Teutschland seit dem westphälifchen Frieden :c. 281 gen aus seinem Lande vertrieb; so verbanden sich, zur Un- terstützung der Niederlande gegen Ludwig, der Kaiser Leo- pold 1, der Churfürst Friedrich Wilhelm von Bran- denburg, ein N c i ch s h c c r, und selbst Spanien. Zwar fiel ein schwedisches Heer, auf Frankreichs Veranlassung, ins Brandcnburgische ein; allein der große Churfürst schlug dasselbe (28. Inn. 1675) bei F e h r b c l l i n so nach- drücklich, daß ihm dadurch selbst die schwedisch-pommcrschen Besitzungen eröffnet wurden. Der Friede von Nimwe- gen^) (1678 und 1679), der diesen Kampf beendigte, ward beinahe durchgchends auf den vorigen Besitzstand abgeschlossen; nur daß Frankreich von den spanischen Niederlanden die Freigrafschaft Hochburgund (Franche - Comte) und Besannen gewann. Weil aber dieser Friede in bcsondern Verträgen Frankreichs mit den auswärtigen Mächten bestand, wodurch die Interessen derselben gcthcilc wurden; so gehörte cs seit dieser Zeit zur französischen Politik, nach den Kriegen mit dem Auslände die Friedensschlüsse in Separatvcrträge zu verwandeln, um desto größere Vortheile zu gewinnen. Gleichzeitig mit diesem Kriege gegen Frankreich ward Leopold 1 in einen neuen Türkenkrieg verflochten. Die drückende Behandlung der Ungarn von Wien aus gab dazu die Veranlassung. Der Graf von Tökeli, der an der Spitze der mißvergnügten Ungarn stand, übergab, im Ein- verständnisse mit Frankreich und dem Fürsten Abaffi von Siebenbürgen, (1682) das Königreich Ungarn dem Schutze der Pforte. Darauf erklärte die Pforte an Oest- reich den Krieg. Der Großvczi'er Kara Mustafa drang, mit einer Hecresmasse von 200,000 Türken, durch Ungarn gegen Wien vor. Leopold flüchtete nach Linz. Das (seit dem 14. Jul. 1683) belagerte Wien hielt sich unter dem Grafen von Stahrcmbcrg, bis der König Johann Sobiesky von Polen, der Churfürst von Sachsen, die Bayern und Karl von Lothringen zum Entsätze herbeicilten, und (12. Scpt.) die Türken nachdrücklich zurückwarfcn. Karl von Lothringen, der Churfürst von Bayern, der Prinz Eugen ' •) 8t. Didier, histoire de la paix de Nimègue. Paris, 1667. 8.

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1. Bd. 4 - S. 454

1845 - Leipzig : Kollmann
454 — Eugenio von Savoy. — Er gehörte zu den seltenen Men- schen, die große Eigenschaften ohne große Fehler besitzen; auf dem geraden einfachen Wege des Verdienstes gelangte er zum Tempel des Ruhms. — Ec war der jüngste von fünf Söhnen des Titulargrafcn von Soisson, aus einer Seitenlinie des savoyischen Fürstenhauses, der als Statthalter der Champagne in französischen Diensten stand. Wegen seines schwächlichen Kör- pers ward der kleine Eugen (gcb. zu Paris den 18. Oct. 1663) zum geistlichen Stande bestimmt, lernte auch früh und mit groß- ßem Eifer Griechisch und Latein und ward schon im Scherze von Ludwig Xiv., der ihn zuweilen sah, „der kleine Abbe" ge- nannt. Aber mit jedem Jahre ward ihm die Theologie mehr zu- wider und von allen Büchern, die ihm gegeben wurden, las er keine lieber, als die alten Geschichtschreiber, besonders solche, welche die Kricgöthaten großer Helden beschrieben. Noch uner- wachscn verlor er seinen Vater; seine Mutter, Olympia Man- cini, Nichte des Cardinals Mazarin, hatte auf die Gelieb- te des Königs, Vali ere, eine Satyre gemacht, ward deshalb aus dem Reiche verbannt und nahm ihren Aufenthalt in den Niederlanden. Ihre älteren Söhne hatten bereits Regimenter. Auch Eugen erbat sich ein Dragonerregiment; der König aber, der ihn wegen seiner Kleinheit verachtete, fand den Einfall wun- derlich und empfahl ihm, im geistlichen Stande zu bleiben. „Ich werde also einem fremden Monarchen dienen — sagte Eugen auf- gebracht zu seinen Freunden — und Frankreichs Boden nicht wieder betreten, als mit dem Degen in der Faust." Die Zeit führte bald eine Begebenheit herbei, die dem mu- thigcn Jünglinge Gelegenheit verschaffte, seinen Licblingswunsch zu befriedigen. Ec war im zwanzigsten Jahre, als die Nach- richt von dem neuausgebrochcncn Türkenkricge erscholl (168 7). Mehre mißvergnügte Offiziere benutzten den damals geltenden Grundsatz, daß man selbst dem Feinde gegen die Ungläubigen beistehen müsse, und baten um Erlaubniß, nach Wien gehen zu dürfen. Unter ihnen befand sich auch Eugen und einer seiner Brüder. Je kalter Ludwig die Ritter entließ, desto freudiger empfing sie der Kaiser Leopold. Sie wurden nach Raab in Ungarn geschickt. Eugen, glücklicher als sein Bruder, den sein Pferd erschlug, lernte den Dienst mit Ernst und Eifer, und gab schon bei dem berühmten Entsätze von Wien Proben von großer

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 156

1875 - Münster : Coppenrath
— 156 — auf die Franzosen, durchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Einen ungleich schwereren Stand hatte Eugen, der am linken Flügel mit seinen Oesterreichern gegen die tapferen Bayern focht. Drei Angriffe der Oesterreicher wurden von diesen heldenmüthig zurückgeschlagen. Als beim vierten Sturme der Kurfürst die Franzosen schon in völliger Auflösung und Flucht begriffen sah, da erst gab er verzweifelnd den Befehl zum Rückzüge. Und selbst der Rückzug der Bayern glich keiner Flucht. Geschlossen und in fester Haltung verließen sie die Stätte, die sie so lange und so ruhmvoll vertheidigt hatten. Der Tag bei Höchstädt war ein verhängnißvoller Tag. Zwanzigtausend Franzosen und Bayern lagen todt und verwundet auf dem Schlachtfelde; fünfzehntausend, unter ihnen Tallard selbst nebst seinen zwei Söhnen, waren gefangen. Außerdem fielen alle Kriegskassen, fünftausend dreihundert Wagen, hundert siebenzehn Kanonen und dreihundert Feldzeichen den Siegern in die Hände. Die Franzosen flohen über den Rhein zurück, und der Kurfürst folgte ihnen, Bayern wurde jetzt von den Oesterreichern besetzt. Dieser glorreiche Sieg erfüllte den alten Kaiser, der bisher nur Unglück und Demüthigung von seinem stolzen Gegner Ludwig erlitten hatte, mit unaussprechlicher Wonne. Er erlebte das Ende dieses Krieges nicht,, und ein neuer Aufstand in Ungarn trübte den Abend seines vielbewegten Lebens. Hier hatte sich der iunae Rlaoczy. ein Schwiegersohn des unglücklichen Tmly, an die Spitze der Unzufriedenen gestellt und drang in kühnen Utreifzügen sogar bis vor die Thore Wiens (1704}. Mitten unter diesen Kämpfen mit auswärtigen und einheimischen Feinden starb Kaiser Leopold am 5. Mai 1705, nachdem seine Regierung beinahe ein halbes Jahrhundert hindurch gewährt hatte. Ihm folgte sein Sohn Joseph. 44. Kaiser Joseph I. (1705-1711). Fortsetzung des Krieges. — Der neue Kaiser unterdrückte zunächst einen Aufstand in Bayern, der hier gegen die Herrschaft der Oesterreicher ausgebrochen war. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden in die Reichsacht erklärt, und der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück. Dann fetzte der Kaiser den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit gleichem Nachdrucke fort. Spanien^ das Hauptland, um welches der Krieg geführt ward, wurde im Jahre 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesischen Küste landete, auch der Schauplatz desselben. Hier gab es zwei Parteien,

3. Theil 3 - S. 236

1839 - Leipzig : Fleischer
236 der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus ins Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für diesen, uns gesandten, kochst vortrefflichen Sieg sey dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Als am 2. Tage der Kaiser in Begleitung der Fürsten seinen Einzug in Wien hielt, sah man weniger auf ihn, als auf seine Begleiter, beson- ders den König von Polen. Uebrigens erhielten alle außer seinem Danke auch reichliche Belohnungen, wobei auch der brave Stahremberg nicht vergessen wurde. So froh auch die Oestreicher über die Entfernung der Türken waren, so hatten sie doch vielen unersetzlichen Schaden durch sie er- litten. Denn man berechnete, daß Oestreich in jener Zeit überhaupt 87,000 Menschen durch sie verloren hatte. Viele davon wurden in die Gefangenschaft geschleppt, und sahen ihr Vaterland nie wieder. Darunter waren 11,000 Weiber und 15,000 Mädchen, und zwar 204 Gräfinnen, Baronessen und Fräulein. Außer den Türken selbst war Niemand über die mißlungene Belagerung von Wien unzufriedener als — Ludwig 14. Der Krieg mit den Türken wurde in Ungarn noch 15 Jahre lang mit ab- wechselndem Glücke, meist aber zum Vortheil der Oestreicher fortgesetzt, besonders seit ihrem großen Siege bei Mohacz (sprich Mohatsch) am 12. Aug. 1687, den der Herzog von Lothringen, der Prinz Ludwig von Baden und der Prinz Eugen von Savoyen, alle drei große Feldherren, erfochten. Jetzt erst unterwarfen sich die Ungern ganz, und entsagten ihrem bisherigen Wahlrechte. Ungarn wurde nun ein Erbreich für das östreichische Haus. Eine allge- meine Amnestie und Erneuerung der Religionsfreiheit für die Evan- gelischen stellten nach und nach die Ruhe wieder her. Noch einmal ermannten sich die schon muthlos gewordenen Türken. Ein Großvezier von seltenen Geistesgaben, Kiuprili Mustapha, wußte ihnen so vieles Vertrauen einzuflößen, daß sie fröhlich schaaren- weis zu seinen Fahnen strömten. Die Oestreicher wurden überall zu- rückgedrängt, und der Kaiser, der gerade wieder mit Frankreich in Krieg verwickelt war, war in einer mißlichen Lage. Endlich traf der Prinz Ludwig von Baden in der großen Schlacht bei Salanke- men 1691 (am Einflüsse der Theiß in die Donau) auf das türkische Heer, und brachte ihm eine fürchterliche Niederlage bei. Kiuprili selbst verlor mit 25,000 Türken das Leben. Dennoch setzte der Sultan den Krieg noch fort. Leopold hatte das große Glück, ausgezeichnete Feld- herren zu besitzen. Der trefflichste unter allen war der Prinz Eugen. Er war aus dem Hause Savoyen, und in Frankreich geboren. Wenige Menschen vereinigten so viele große Eigenschaften des Kopfes und Herzens in sich wie er. Im Felde war er der größte General seiner

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 264

1858 - Leipzig : Engelmann
264 Die neue Zeit. öftreichische Regierung, so wie die schwere Einquartierung und die Gewalt- thätigkeiten gegen einige Magnaten bedenkliche Aufstände erregt, in einem Augenblick, wo die Türken die frühern Eroberungspläne erneuten und einige rüstige Großveziere den kriegerischen Geist der Janitscharen wieder weckten. Die i67i. öftreichische Regierung hoffte durch Strenge der Bewegung Meister zu werden. Sie ließ die Hauptführer auf dem Schaffst sterben und verletzte die verbrieften Rechte dex Nation. Aber diese Gewaltschritte reizten den Freiheitssinn und 16™- Kriegsmuth der Ungarn. Emmerich Tökeli, ein thatkräftiger Edelmann, des- sen Güter eingezogen worden, entfaltete die Fahne der Empörung. In Kurzem J08i. stand ihm eine beträchtliche Streitmacht zu Gebote, mit der er das öftreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. Ludwig Xiv. leistete ihm Beistand, und die Pforte, die ihn als zinspflichtigen König von Ungarn anerkannte, schickte ein großes Heer zu seinem Schutze ab. Sengend und brennend rü ckten die Tür- ken bis vor die Mauern Wiens. Der Hof flüchtete sich nach Linz, Oest- reichs Hauptstadt schien verloren. Allein der Heldenmuts) der Bürgerschaft und ihres Führers Rüdiger von Staremberg so wie die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belagerungskrieg bewirkten, daß Wien 60 Tage lang allen An- griffen Trotz bot, bis die von Karlvonlothringen befehligte Reichsarmee und ein mit derselben vereinigtes polnisches Heer unter dem Heldenkönig Jo- hann Sobiesky der bedrängten Stadt zu Hülfe kam. Eine blutige Schlacht 9. Sept. unter den Mauern Wiens entschied wider die Türken. Sie zogen eilig ab und iss», sjeßen unermeßliche Beute in den Händen der Sieger. Von dem an blieb das Glück der Schlachten bei dem östreichischen Heere. Ungarn wurde erobert, Tö- keli zur Flucht genöthigt und Ofen nach 146jährigem Besitz den Türken ent- rissen. Nachdem das Blutgericht von Eperies den ungarischen Adel seiner- unternehmendsten Führer beraubt und Schrecken unter der ganzen Nation ver- breitet hatte, konnte Kaiser Leopold auf dem Reichstag zu Preßburg die 168/. Aufhebung des Mahlkönigthums und die Entfernung einiger die Kö- nigsmacht beschränkender Rechte aus der Verfassung ohne Widerstand durch- setzen. So wurde Ungarn ein Erbland der Habsburger. Die Türken machten noch große Anstrengungen, um das Verlorne wieder zu erlangen, und um Bel- grads Mauern wurde christliches und türkisches Blut in Strömen vergossen; aber die großen Kriegshelden Karl vo n Lothringen, Prinz Eugen und Ludwig von Baden hielten den Sieg bei Oestreichs Fahnen fest. In dem 1699. Frieden von Carlowih wurde Siebenbürgen und alles Land zwischen der Donau und Theiß den Oestreichern abgetreten. d) Der Orkeans'sche Krieg. §. 407. Um den Türken gegen Oestreichs Waffenglück eine Erleichterung Orleans'-zu schaffen, benutzte Ludwig Xiv. die pfälzische Erb scha ftssuche und die Mjeg Kölner Erzbisch osswahl zu dem dritten, dem sogenannten Orleans- ,689- schen Krieg. Als Kurfürst Karl bei Rhein ohne männliche Erben starb und 16!)7' das Land an die katholische Seitenlinie Pfalz Neuburg fiel, sprach Lud- wig Xiv. für die an seinen Bruder, den Herzog von Orleans, vermählte Schwester des verftorbeuen Kurfürsten, Elisabetha Charlotte, nicht nur die bewegliche Habe, sondern auch die Liegenschaften als Erbtheil an und ließ, als er mit seiner Forderung nicht durchdrang, seine Heere an den Rhein rücken. Um den Feinden das Eindringen in Frankreich unmöglich zu macken, befahl der harte Kriegsminister Louvois, durch Verheerung der Rheinge- genden eine Wüstenei zwischen beiden Reichen zu schaffen. Wie Mordbrenner

5. Abth. 2 - S. 170

1823 - Elberfeld : Büschler
170 Vh» Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648. — 1823. Kaiser Leopold beschloß, ohne Verzug ein Heer nach Italien zu senden, um die dortigen spanischen Länder Mayland und Neapel, in Besitz zu nehmen. Zum Anführer desselben be- stimmte er den Prinzen Franz Eugen von Savoyen, einen der ersten Feldherrn und Staatsmänner seiner Zeit, so wie der ganzen Geschichte. Er stammte asss einer Sei- tenlinie des savoyischen Hauses her, und war in seiner Zugend zum geistlichen Stande bestimmt; aber sein Geist zog ihn zu der Betrachtung der Geschichte und ihrer großen Muster, und sie wieder trieden ibn in den raschen Strom des th ätigen Lebens, wo die Kraft sich erprobt und dem nach Ruhme begierigen Manne der Lorbeer winkt. Als zwanzigjähriger Jüngling bot er ferne Dienste dem König Ludwig an; dieser, der ihn wegen seiner Kleinheit nicht der Beachtung werth fand, wies ihn ab, und rieth ihm im geistlichen Stande zu bleiben. Eugen wandte sich nach Oest- reich, wo der Türkenkrieg ihm eine Bahn zu öffnen schien, und zeichnete sich bald sosehr aus, daß der Kaiser ihm nach der Befreiung von Wien 168-3, 'wobcr er tapfer mit gejoch- ten hatte, ein Reurer-Regiment verlieh. Der Herzog Karl jr von Lothringen erkannte den Helden schon damals in ihm und sagte es voraus, was er dem Kaiserhause einst scyn werde. Leopold ernannte ihn 1693 zum Feldmarschall, und nun hätte ihn der König Ludwig gern wieder für sich ge- wonnen; er ließ ihm die Statthalterschaft von Champagne und dre Würde eines Marschalls von Frankreich andreren; aber Eugen antwortete dem Abgeordneten: „Sagen Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, wel- ches eben so viel werth ist, als oer französische Marschalls- ' stab." — öligen war darin als Feldherr so groß, daß er mir seinem Geilte sowohl oas Große als das Kleine umfaßte, für den Plan der Schlacht so gut als für die kleinsten Be- dürfnisse seines Heeres sorgte, uno daß sein Fatkenauge mit der größten Schnelligkeit die Gunst des Augenblicks und die Fehler des Gegners zu ergreifen wußte. Als Mensch war er groß, weil er die Künste des Friedens höher achtete, als den blendenden Ruhm, welchen der Krieg giebt, und weil dabei solche Bescheidenheit in seiner Seele war, daß er einen jeden neben sich duldete, -sogar andern sich gern unterordnete, wenn nur dre ^ache selbst dadurch gefördert wurde. Solche, ächt deutsche, Sinnesart macht, daß wir den Mann, welcher sein ganzes Leben für Unser Vatcrkand verwendet hat, sehr gern zu den Unsrigen zählen. *-■ Von Körper war Eugen klein, und wenn er in seinen grauen Mantel gehüllt, durch die Gaffen des Feldlagers ging, so erkannte woyr ruemaud leicht den weltberühmten Heerführer

6. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 144

1892 - Berlin : Mittler
144 Viii. Die Trkenkriege. Solimans Nachfolger waren ihm wenig hnlich. Sie gaben sich einem sittenlosen Lebenswandel hin. Da nun auch die Heeresmacht (Janitscharen) verfiel, so begann schon in dieser Zeit die Macht der Trkei zurckzugehen. Wenn auch einzelne tchtige Feldherren (Gro-veziere) Kriegszge gegen sterreich unternahmen, so gelang es ihnen doch nicht, ihre Herrschaft nennenswert zu mehren. Ungarn aber blieb fast ganz in den Hnden der Unglubigen. Ihre Duldsamkeit brachte es dahin, da die Protestanten lieber unter der Herrschaft der Trken als unter den katholischen Habsburgern standen. 41. Leopolds Trkenkriege. Nach der Beendigung des dreiig-jhrigen Krieges dachte der Habsburgische Kaiser daran, die Trken zurckzudrngen. Von Ludwig Xiv. untersttzt, gelang es Kaiser Leopold, dem Nachfolger Ferdinands Iii, eine Anzahl fester Pltze in Ungarn zurckzuerobern. Doch die Trken wollten den gewonnenen Besitz so leichten Kaufes nicht aus der Hand geben und sandten ein mchtiges Heer zur Vertreibung der Feinde. Dasselbe wurde jedoch bei der Abtei St. Gotthard (an der Raab) von dem sterreichischen Feldherrn Montecuculi geschlagen. Dies war der erste bemerkens-werte Sieg der Christen der die Unglubigen. Allein die sterreicher verstanden nicht die Ungarn fr sich zu gewinnen, nament-lich der Adel und die Protestanten sehnten sich nach der Trken-Herrschaft zurck. Die Trken waren gern bereit, sie zu untersttzen, und schickten im Frhjahr 1683 ein gewaltiges Heer gegen Wien vor. Kaiser Leopold flchtete aus seiner Hauptstadt, in welcher er nur eine ganz geringe Besatzung unter dem Oberbefehl des Grafen Rdiger von Starhemberg zurcklie. Dieser brachte die Brgerschaft zur krftigen Verteidigung der Stadt, bis der Bruder des Kaisers, Karl von Lothringen, ein Reichsheer (namentlich Bayern und Sachsen, auch eine kleine Anzahl Brandenburger) zusammengezogen hatte, welches, verstrkt durch die Polen, die trkische Armee vollstndig vernichtete. Nunmehr drangen die sterreicher wieder in Ungarn vor und eroberten Ofen 1686. (Die Brandenburger unter Schning.) Den weiteren Kampf gegen die Trkei bernahm Prinz Eugen von Savoyen, der, zu Paris geboren, kurz vor der Befreiung Wiens in die Dienste des Kaisers getreten war. Er schlug die Trken entscheidend bei Zenta (Thei), und bald darauf kam der Friede zu Karlowitz zustande, durch welchen der Kaiser fast ganz Ungarn und Siebenbrgen erhielt. Nach der Beendigung des spanischen Erbfolge-krieges nahm dann unter der Regierung Karls Vi., des Sohnes Leopolds, Prinz Eugen die Kmpfe gegen die Trken wieder auf.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 222

1855 - Mainz : Kirchheim
222 größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein- dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er- warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm. Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11. Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-, b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt. Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge- heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol- daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie- ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So- biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt, geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf- gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit." H e p p. 27. Prinz Eugen. (Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.) Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte. Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud- wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge- fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.

8. Neuere Geschichte - S. 25

1895 - Leipzig : Reisland
— 25 — älteren Söhne hatten bereits Regimenter. Auch Engen erbat sich eins, aber der König, der ihn wegen seiner Kleinheit verachtete, fand den Einfall wunderlich und empfahl ihm im geistlichen Stande zu bleiben. Eugen war 20 Jahre alt, als die Nachricht von dem neu ausgebrochenen Türkenkriege erscholl. Mehrere französische Offiziere begaben sich nach Wien, um in österreichischen Diensten gegen die Ungläubigen zu fechten. Kaiser Leopold empfing sie mit Freuden. Unter ihnen war auch Eugen. Ber der Vertreibung der Türken von Wien durch Sobiesky kämpfte er so tapfer, ^daß ihm der Kaiser ein Dragonerregiment anvertraute. Doch veranlaßte seine schwächliche Figur die kaiserlichen Soldaten noch lauge zu dem Scherze, der kleine Kapuziner werde wohl nicht vielen Türken den Bart ansrausen. Aber er wußte sich bald Ansehen zu verschaffen. In den Türkenkriegen begleitete er den kriegserfahrenen Prinzen Lud-wig von Baden und den noch berühmteren Herzog von Lothringen, beobachtete alle ihre Pläne und richtete ihre schwierigsten Aufträge aus, so daß ihn der Herzog Karl dem Kaiser mit der Versicherung vorstellen konnte, daß in diesem jungen Helden der erste Feldherr seines Jahrhunderts ausblühe. Und in wenig Jahren hatte sich Engen bis zum Generalfeldmarschall emporgeschwungen und die besten Feldherren Ludwigs Xiv. aus dem Felde geschlagen. Der stolze König gab sich alle Mühe, sich mit ihm auszusöhnen. Er ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls von Frankreich und einen jährlichen Gehalt von 2000 Louisdor anbieten. Aber Eugen sagte dem französischen Gesandten: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel wert ist als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Und mit dankbarer Liebe blieb er dem österreichischen Kaiser treu bis an seinen Tod. Bei allem Ruhme war Eugen höchst bescheiden und leutselig. Seine Aufmerksamkeit erstreckte sich auf die kleinsten Dinge, und seine Offiziere fürchteten ebensosehr seinen Falkenblick, als sein ungeheures Gedächtnis. Mitten in der Verwirrung der Schlacht blieb er besonnen und ruhig; Furcht war ihm ganz fremd. Stets war er rastlos thätig; in den Jahren der Kraft brauchte er nur 3 Stunden zum Schlaf. Seine Erholung war die Beschäftigung mit der Mathematik und der Geschichte. Noch in seinem Alter wußte er aus den alten Geschichtsschreibern ganze Seiten auswendig. Die Soldaten liebten und bewunderten ihn. Er war auch so bedacht

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 292

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
292 in. Geschichtsbilder. den acht Feldherren der Weltgeschichte ge- rechnet, ist er, wenngleich kein Sohn des Landes und nicht aus deutschem Stamme entsprossen, seines zweiten Vaterlandes Ruhm und Stolz geworden. Er steht als der erste in der Reihe jener unver- geßlichen Helden, an welche sich die Er- innerung an die zwar schicksalsvollen und blutigen, aber Oesterreich zum Ruhm ge- reichenden Kämpfe für Glauben und Va- terland mit den fanatischen und raub- süchtigen Türken knüpft, — eine Erin- nerung, die jedes Oesterreichers Brust mit edlem und freudigem Stolze erfüllt. Franz Eugen, ans einer Seiten- linie des savoyischen Hauses entsprossen, war den 16. Oktober 1663 zu Paris ge- boren. Wegen seines schwächeren und wenig gewinnenden Aeußeren sah er sich durch des Königs Willen von früher Ju- gend schon ganz gegen Wunsch und Nei- gung zum geistlichen Stande bestimmt. Aber ein hoher und kriegerischer Geist lebte unter der wenig versprechenden Hülle. Schon als Knabe zogen ihn die Kriegs- thaten großer Helden an, mit Spannung lauschte er den Erzählungen von Schlach- ten und Belagerungen und feurig er- glänzte sein Auge bei dem Klange von Waffen und Kriegstrompeten. Mit den Jahren wuchs seine Neigung zum Waffen- handwerk, und zum Jüngling gereift, trat er vor den König, um eine passende Stelle imheere bittend. Aberludwigxvi., der ihm wegen seines festen und schlichten Betragens übel wollte, fand den Einfall des „kleinen Abtes", wie er ihn wegen seiner Kleinheit scherzweise zu nennen pflegte, wunderlich und wies ihn mit seinem Gesuche verächtlich zurück. Ein lange verhaltener Haß gegen Ludwig und den französischen Hof wegen verschiedener Beleidigungen gegen seine Mutter brach jetzt mit Macht in der Seele des Jüng- lings hervor und er leistete den Schwur, Frankreich zu verlassen und niemals da- hin zurückzukehren, außer mit den Waffen in der Hand. Sein Schwur wurde zur That. Das Glück seines Bruders, welcher am Wiener Hofe freundliche Aufnahme gefunden und vom Kaiser in kurzer Zeit mit einem Regimenté beliehen war, zeigte auch ihm den Weg dorthin. Dieser Schritt sollte entscheidend werden für das künf- tige Schicksal Europa's. Kaiser Leopold fand an dem ernsten, schlichten Jüngling Gefallen und schenkte ihm bald seine wärmste Zuneigung, obwohl er noch nicht ahnen konnte, welche köstliche Erwerbung er an dem jungen Prinzen machte, der ihm die Dienste seines noch unerprobten Schwertes anbot. Frankreich aber hatte durch eigene Schuld eine Kraft verloren, welche seinem Nebenbuhler und Gegner zur mächtigsten Stütze wurde und sich so- gar siegreich ^egen die eigene Heimat wandte. In dem neuen Vaterlande bot sich dem Jünglinge bald Gelegenheit, durch die beste Kriegsschule zu gehen. Im Jahre 1683 waren die Türken, dieser alte Erb- feind der Christenheit, gegen Oesterreich losgebrochen. Der raubsüchtige Feind führte nichts Geringeres im Schilde, als seine Herrschaft über ganz Ungarn, wenn nicht über einen Theil der deutschen Län- der des Hauses Oesterreich auszudehnen, ja selbst die türkischen Roßschweife in der Hofburg des Kaisers aufzupflanzen. Der ganze östliche Theil von Ungarn, von Essek bis Erlau, Ofen und Pesth mit in- begriffen, war schon lange in seinem Be- sitze, die Fürsten von Siebenbürgen ihm unterworfen. — In diesen langjährigen und blutigen Türkenkriegen machte der 20jährige Eugen seine erste Schule. — Er war ein Zeuge und tapferer Mit- kämpfer der ruhmreichen Schlacht zum Entsätze Wiens 1683. Auch in dem ruhm- vollen Kriegszügen der nächsten Jahre, in welchen der Feind vom verbündeten- Heere bis Ungarn verfolgt wurde, und in welchen sich ein glänzender Christensieg an den andern reihte, legte Eugen glän- zende Proben seiner Tapferkeit und seines kriegerischen Talents an den Tag. Nach der siegreichen und entscheiden- den Schlacht bei Mohacz (12. Aug. 1687), wo der Prinz mit seinem Dragoner-Ne- gimente die Schanzen des feindlichen La- gers erstürmt hatte, wurde er zur Be- lohnung seiner Tapferkeit mit der Sie- gesbotschaft nach Wien gesendet. Der Kaiser ernannte den 25jährigen jungen Helden, auf den die Augen der Welt sich mehr und mehr zu richten begannen, zum Feldmarschall-Lieutenant.

10. Theil 2 - S. 412

1827 - Leipzig : Fleischer
412 tctfanb nie wieder. Darunter waren 11,000 Weiber und 15,000 Mädch en, und zwar 204 Gräfinnen, Baronessen und Fräulein. Llußec den Türken selbst war Niemand über die mißlungene Belagerung von Wien unzufriedener als — Ludwig 14. Der Krieg mit den Türken wurde in Ungarn noch 15 Jahre lang mit abwechselndem Glücke, meist aber zum Vortheil der Oestreicher fortgesetzt, besonders seit ihrem großen Siege bei Mohacz (sprich Mohatsch) am 12ten Juni 1687, den der Herzog von Lothringen, der Prinz Ludwig von Baden und der Prinz Eugen von Savoyen, alle drei große Feldherren, erfochten. Jetzt erst unterwarfen sich die Ungarn ganz, und ent- sagten ihrem bisherigen Wahlrechte. Ungarn wurde nun ein Erbreich für das östreichische Haus. Noch einmal ermannten sich die schon muthlos gewordenen Türken. Ein Großveziec von seltenen Geistesgaben, Kiuprili Mustapha, wußte ihnen so vieles Vertrauen einzustößen, daß sie fröhlich schaarenweis zu seinen Fahnen strömten. Die Oest- reicher wurden überall zurückgcdrängt, und dem Kaiser, der ge- rade wieder mit Frankreich in Krieg verwickelt war, wurde schon ganz bange. Endlich traf der Prinz Ludwig von Baden in der großen Schlacht bei Salankcmen 1691 (am Einflüsse der Theiß in die Donau) auf das türkische Heer, und brachte ihm eine fürchterliche Niederlage bei. Kiuprili selbst verlor mit 25,000 Türken das Leben. Dennoch setzte der Sultan den Krieg noch fort. Leopold hatte das große Glück, ausgezeichnete Feldherren zu besitzen. Der trefflichste unter allen war der Prinz Eugen. Es war aus dem Hause Savoyen, und in Frankreich gcboyren. Wenige Menschen vereinigten so viele große Eigenschaften des Kopfes und Herzens in sich als er. Im Felde war er der größte General seiner Zeit, im Cabinct der umsichtigste, weiseste Staats- mann, und im Privatleben der nüchternste, tugendhafteste, sanf- teste Mensch von der Welt, dem auch nicht ein einziges Laster nachgesagt werden kann. Er fühlte von Jugend auf eine große Neigung zum Soldatenlcben; da ec aber Ludwig 14. um ein Re- giment bat, wicderricth Louvois, ihn anzustellcn, weil er zu schwächlich aussehe; der König schlug ihm deswegen das Gesuch ab, und ricth ihm, sich lieber dem geistlichen Stande zu widmen.

11. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 339

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
339 --------------- ten freilich, „der kleine Kapuziner im grauen Mantel" werde nicht vielen Türken den Bart ausraufen; allein er ward der erste Feldherr- seines Jahrhunderts, und noch heute führt sein Dragonerregiment den Namen seines unvergeßlichen Führers. In der Schlacht bei Mohaez (1687) und bei der Erstürmung der Festung Belgrad (1688) zeichnete er sich so sehr aus, daß er zum Feldmarschalllieutenant ernannt und von dem Prinzen Ludwig von Baden und dem Herzog Karl von Lothringen mit besonderem Lobe dem Kaiser empfohlen wurde. Ludwig Xiv. ließ dem früher Geringgeschätzten jetzt die Würde eines Marschalls von Frankreich und einen jährlichen Gehalt von 2000 Louisd'or anbieten, erhielt aber von Eugen die bezeichnende Antwort, er brauche kein Geld, und ein kaiserlicher Feldmarschall sei eben so viel als ein französischer Marschall. Bald lernten Ludwigs Generäle das Feldherrntalent des Prinzen Eugen in Italien kennen, welcher hier seinem Kaiser nicht nur als tapferer General, sondern auch als kluger Staatsmann von 1690—1697 die vortrefflichsten Dienste leistete. Nach Wien zurrückgekehrt, ward Eugen beauftragt, den seit 14 Jahren schon wüthenden Einfällen der Türken in Ungarn ein Ende zu machen. Sultan Mustapha Ii. erschien selbst im Felde (1697) und ward unerwartet von dem Prinzen bei Zenta an der Theiß angegriffen. Eine totale Niederlage war den Türken beigebracht, ihr ganzes Lager fiel dem Sieger in die Hände. Eugen hatte eineu Boten mit Depeschen von Wien, worin ihm vom Hoskriegsrath die Schlacht untersagt worden war, bis nach dem errungenen Siege warten lassen und sollte nun vor Gericht gestellt werden. Allein Kaiser Leopold scheute sich „den Mann zu strafen, durch den ihm Gott so viel Gutes erwiesen." Die Pforte sah sich genöthigt, Unterhandlungen zu eröffnen, welche den Frieden von Carlowitz zur Folge hatten (1699) und dem Kaiser den Besitz der eroberten Städte und Provinzen sicherten. Prinz Eugen ward bald darauf wieder auf den Kriegsschauplatz nach Italien gerufen. Ludwig Xiv. wollte seinen Enkel auf den spanischen Thron erheben, welcher durch den Tod des kinderlosen Königs Karl Ii. (1700) erledigt war. Kaiser Leopold beanspruchte denselben für seinen Sohn und fand an Hannover, Preußen, Holland und England treue und starke Bundesgenossen. Prinz Eugen erhielt den Oberbesehl über die verbündeten deutschen Truppen, besiegte im ersten Jahre zweimal die Franzosen und ward (1703) Präsident des Hofkriegsraths. Bei Höchftädt (1704) besiegte er die mit den Franzosen verbündeten Baiern und siegle 1706 in Verbindung mit den Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau bei Turin. Ganz Italien ward vom Feinde geräumt, welcher einen ungeheuren Verlust erlitten hatte. Mit dem englischen Oberbefehlshaber Marlborough vereint, siegte er auch in den Niederlanden bei Oudenarde und bei Malplaquet (1709). Als der Krieg um die spanische Erbfolge sich seinem Ende zuneigte, fiel der Herzog von Marlborough bei der Königin Anna von England in Ungnade (1711); er ward der Unterschlagung öffentlicher Gelder angeklagt. Sofort eilte 22* Eugen zeichnet sich im spanischen Erb-solgekrieg aus.

12. Die mittlere und neue Welt - S. 185

1873 - München : Lindauer
185 sich au den Kaiser um Hilfe. Nachdem dieser mit der Pforte vergeblich unterhandelt hatte' rückte ein türkisches Heer gegen Oberungarn vor und überschritt bei St. Gotthardt die Raab, erlitt aber hier durch den kaiserlichen Feldherrn Monteknknli eine große Niederlage. Die Stände Siebenbürgens durften fortan ihren Fürsten frei wählen, aber der von den Türken ernannte Großfürst blieb in seiner Würde. Erster Aeichskrieg gegen Ludwig Xiv, 1674—1679, und die Nennionen, 1680—1684. Siehe beides in der nachfolgenden Geschichte Frankreichs bei Ludwig Xiv. Zweiter Tnrkenkrieg, 1683—1699. Die Unruhe, in welche Deutschland durch die Reunionen Ludwigs Xiv versetzt wurde, benutzten die ungarischen Magnaten zu einer Verschwörung gegen die deutsche Herrschaft. Kaiser Leopold ließ die vier Urheber der Verschwörung hinrichten und stürzte die ungarische Verfassung um, indem er die Würde des Palatin nns aufhob und für Ungarn emett Deutschen als Statthalter ernannte. Aber Graf Tökely veranlaßte eine neue Erhebung und rief im Einverständnisse mit Frankreich und dem Fürsten von Siebenbürgen die Hilfe des Sultau an. Dieser sandte den Großvezier Kara Mn'stafa ab, welcher durch Ungarn nach Wien vordrang. Die (feit 14. Juli 1683) belagerte Kaiserstadt hielt sich unter dem mnthigen Grafen Rüdiger von Stahremberg, bis der König von Polen, Johann Sobiesky, herbeieilte und die Türken zurückwarf. Herzog Karl von Lothringen, Kurfürst Max Ii Emannel von Baiern, der Prinz Eugen von Savoyen (aus der Nebenlinie Carignan) und der Markgraf Ludwig von Baden, die zum Entsätze Wiens rühmlich mitgewirkt hatten, führten den Krieg in Ungarn mit so günstigem Erfolge (Eroberung von Neuhäusel 1685, von Ofen 1686^ Siege bei Esseck und Mohacz 1687), daß die ungarischen stände zu Preßburg (1687) die Erblichkeit der Krone Ungarns im österreichischen Hanse (s. S. 158) neuerdings anerkannten. Um diese Errungenschaft gegen die Türken bleibend zu sichern, brach Herzog Karl von Lothringen und die übrigen Fürsten, die Ungarn von dem türkischen Joche befreit hatten, in Bosnien und Serbien ein und brachten die Hauptfestung Belgrad (1688) in ihre Gewalt. Zwar wurde diese Festung mit ganz Serbien von den Türken zurückerobert, aber die Siege, die Ludwig von Baden bei Salanke'men (1691), und Prinz Eugen von Savoyen bei Zeuta (1697) über die Türken davontrugen, waren so entscheidend, daß die Türken den für sie nachteiligen Frieden zu Ka'rlowitz in Slavonien eingehen mußten (1699). Gemäß diesem Frieden behielt Kaiser Leopold Siebenbürgen, das ihm der Großfürst schon 1696 für .den ihm gewährten Schutz überlassen hatte, und das im Laufe dieses Krieges zurückeroberte Slavonien; den Türken blieb in

13. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 281

1879 - Leipzig : Engelmann
. 406. 407. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 281 c) Oesterreichs Bedriingui und Sieg. . 406. Whrend dieser Zeit war Kaiser Leopold im Osten seines Reichs beschftigt. In Ungarn hatten die Bedrckungen der Protestanten durch die sterreichische Regierung, sowie die schwere Einquartierung und die Gewaltthtigkeiten geaen einige Magnaten bedenkliche Aufstnde erregt, in einem Augenblick, wo die Trken die frheren Eroberungsplne erneuten und einige rstige Groveziere den kriegerischen Geist der Janitscharen wieder weckten. "Die sterreichische Regierung hoffte durch Strenge der Bewegung Meister zu werden. Sie lie die Hauptfhrer auf dem Schaffet sterben und 1(m-verletzte die verbrieften Rechte der Nation. Aber diese Gewaltschritte reizten den Freiheitssinn und Kriegsmuth der Ungarn. Emmerich Tkli, ein thatkrstiger Edelmann, dessen Gter eingezogen worden, entfaltete die Fahne 1674-der Emprung. In Kurzem stand ihm eine betrchtliche Streitmacht zu Gebote, mit der er das sterreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. Lud- 1681-wig Xiv. leistete ihm Beistand, und die Pforte, die ihn als zinspflichtigen König von Ungarn anerkannte, schickte ein groes Heer zu seinem Schutze ab. Sengend und brennend rckten die Trken bis vor die Mauern 1682. Wiens. Der Hof flchtete sich nach Linz, Oesterreichs Hauptstadt schien verloren. Allein der Heldenmuth der Brgerschaft und ihres Fhrers Rdiger von Staremberg, sowie die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belagerungskrieg bewirkten, da Wien sechzig Tage lang allen Angriffen Trotz bot, bis die von Karl von Lothringen befthligte Reichsarmee und ein mit derselben vereinigtes polnisches Heer unter dem Heldenknig Johann Sobieski der bedrngten Stadt zu Hlfe kam. Eine blutige Schlacht unter 9 den Mauern Wiens entschied wider die Trken. Sie zogen eilig ab und 1683 lieen unermeliche Beute in den Hnden der Sieger. Seitdem blieb das Glck der Schlachten bei dem sterreichischen Heere. Ungarn wurde erobert, Tkli zur Flucht genthigt und Ofen nach 146jhrigem Besitz den Trken entrissen. Nachdem das Blutgericht von Eperies den ungarischen Adel 1687-seiner unternehmendsten Fhrer beraubt und Schrecken unter der ganzen Nation verbreitet hatte, konnte Kaiser Leopold auf dem Reichstag zu Pre-brg die Aufhebung des Wahlknigthums und die Entfernung einiger die Kmgsmachj beschrnkender Rechte aus der Verfassung ohne Widerstand durchsetzen.^ So wurde Ungarn ein Erbland der Habsburger. ^ Die Trken machten noch groe Anstrengungen, um das Verlorene wieder zu erlangen, und um Belgrads Mauern wurde christliches und trkisches Blut iu Strmen vergossen; aber die groen Kriegsheldenkarl von Loth-ringen, Prinz Eugen und Ludwig von Baden hielten den Sieg bei Oesterreichs Fahnen fest. In dem Frieden von Carlowih wurde iw. Siebenbrgen und alles Land zwischen der Donau und Thei den Oester-reichern abgetreten. d) Der Orleans'sche Krieg. . 407. Um den Trken gegen Oesterreichs Waffenglck eine Erleich-terung zu schaffen, benutzte Ludwig Xiv. die pflzische Erbschaftssache und die Klner Erzbischofs'wahl zu dem dritten, dem sogenannten Orleans'schen Krieg. Als Kurfürst Karl bei Rhein ohne mnnliche Erben starb und das Land an die katholische Seitenlinie Pfalz-Neuburg fiel, i89 sprach Ludwig Xiv. fr die an seinen Bruder, den Herzog von Orleans, 1697* vermhlte Schwester des verstorbenen Kurfrsten, Elisabeth Charlotte,

14. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 76

1916 - Düsseldorf : Schwann
76 frechen König auf und lie auch in Italien gegen ihn kmpfen. Hier stritt Eugen mit solcher Umsicht, da Leopold nach dem Kriege ihm den Oberbefehl gegen die Trken in Ungarn bertrug. Nun trat der Prinz seine eigentliche Siegeslaufbahn an. Es war am 11. September des Jahres 1697, als Eugen den trkischen Sultan Mustapha bei Zenta an der Thei erreichte; eben waren die Trken im Begriffe, auf einer Brcke der den Flu zu ziehen. Alsbald griff er ihre Scharen an, und ehe die Nacht hereinbrach, war der Sieg errungen; 30000 Trken waren dem Christensch werte erlegen oder hatten in den Fluten der Thei ihren Tod gefunden. Der Sultan lie sein Lager samt Wagen und Kanonen im Stich, und reiche Beute fiel in die Hnde der Sieger. Prinz Eugen war mit einem Schlage der Held des Tages. Wenn er in der folgenden Zeit des Friedens in Wien, wo er sich einen Palast erbauen lie, der die Straen schritt, richteten sich die Blicke der Begegnenden voll Ehrfurcht auf ihn, und jedes Kind kannte den Sieger von Zenta. Nur drei Ruhejahre waren dem Prinzen vergnnt. Im Jahre 1700 entbrannte ein groer Krieg sterreichs gegen Ludwig Xiv., und mehrere europische Staaten, besonders England, nahmen auf feiten des Kaisers daran teil. Wieder zog Eugen das Schwert und trat an die Spitze des kaiserlichen Heeres. Unter ihm fochten auch preuische Truppen, die der Fürst Leopold von Dessau, spter der alte Dessauer" genannt, befehligte. Teils allein, teils in Ver-bindung mit dem Oberfeldherrn der Englnder schlug der Prinz die Franzosen in Italien, Sddeutschland und den Niederlanden fter aufs Haupt, und der König Ludwig soll es sehr bedauert haben, da er ihm einst die Aufnahme in sein Heer verweigert hatte. In einem Siegesgedichte von damals heit es: Es leb' der Teutschen Held, Ter Prinz Eugenius, Dem oft der Feind das Feld Zu Ehren rumen mu!" Als er bei H chstdt in Bayern mit den Englndern dem Feinde gegenberstand, brachte ihm ein Eilbote aus Wien einen dringenden Brief des obersten Kriegsrates. Eugen ahnte, was darin stand, nmlich da er lieber nicht die starke franzsische Armee angreifen solle; er lie daher das Schreiben unersfnet, weil et jetzt keine Zeit zum Lesen habe: Der Herr'n ergebner Diener! Das les' ich nach der Schlacht!" Mutig begann er den Kampf. Und siehe! Des Prinzen Schwei errang einen glnzenden Sieg, und die Franzosen flohen in wildem

15. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 159

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
159 erreichen. Zu Utrecht wurde 1713 festgesetzt, da Ludwigs Enkel Philipp König von Spanien bleiben sollte; doch sollten die euro-pischen Nebenlnder von der Monarchie losgelst werden; diese erhielt der Kaiser, als er 1714 dem Frieden beitrat. England bekam groe Lnder st recken in Amerika und dazu Gibraltar, den Schlssel zum Mittelmeer. 11. Ludwigs Ende. Die unersttliche Lndergier und der grenzenlose Hochmut Ludwigs hatten Frankreich in das tiefste Elend gestrzt. Der stolze Menschenverchter sollte aber auch noch persnlich die strafende Hand Gottes kennen lernen. Binnen Jahresfrist starben alle seine mnnlichen Nachkommen mit Ausnahme des spanischen Knigs und eines beraus schwchlichen Urenkels, der sein Nachfolger werden mute. Als er selbst gestorben war, da warf das Volk mit Steinen nach dem Leichenwagen. Iii. Die grosten Vernderungen im Sdosten und im Norden Europas. 1. Die endgltige Beseitigung der Trkengefahr. Seit der Refor-mationszeit residierte ein trki scher P ascha in Ofen, und die Grenze des trkischen Gebietes reichte bis in die Nhe von Wien. '1529 hatten die Trken sogar die Kaiserstadt belagert, waren aber abgeschlagen worden. Von Ungarn gehrte dem Kaiser seit jener Zeit nur ein kleiner Teil. Durch Ludwig Xiv. aufgehetzt und von kaiserfeindlichen ungarischen Groen zu Hilfe gerufen, erschienen die Trken 1683 zu Hunderttausenden vor Wien. Ihr Fhrer hatte geschworen, die Stefanskirche solle eine Moschee werden. Die Stadt war nur schwach befestigt, hielt sich aber unter der Leitung des tchtigen Grafen Rdiger von Starhem-b erg acht Wochen gegen die bermacht. Da nahte Hilfe. Ein Reichs-Heer rckte heran, und auch der König von Polen eilte herbei. Das Feindesheer wurde grtenteils vernichtet und die Stadt war gerettet. Jetzt unternahm der Kaiser Leopold, untersttzt von mchtigen Reichsfrsten, einen Angriffskrieg gegen die Trken, um ihnen Ungarn ganz zu entreien. Nach fnfzehnjhrigem Kampfe gelang es auch, sie fast ganz aus diesem Lande zu vertreiben, besonders nach-dem Prinz Eugen 1697 bei Zenta an der Thei ein groes Trkenheer vllig vernichtet hatte. Seit dieser Zeit ist Europa sicher vor der berflutung durch Trken scharen. Nichtsdestoweniger bildet die Trkei noch heute eine Gefahr fr den Frieden in unferm Erdteil. Zwar ist dem Sultan unterdessen auch noch ein groer Teil seines eigenes Reiches verloren gegangen, aber die unsicheren Verhltnisse auf der Balkanhalbinsel haben schon manchen groen Krieg herbeigefhrt; man bezeichnet sie noch heute als die Wetterecke Europas".

16. Neue Geschichte - S. 206

1859 - Leipzig : Fleischer
206 Sultan den Krieg noch fort. Leopold hatte das große Glück, ausgezeichnete Feldherren zu besitzen. Der trefflichste unter allen war der Prinz Eugen. Er war aus dem Hause Savoyen, und in Frankreich geboren. Wenige Men- schen vereinigten so viele große Eigenschaften des Kopfes und Herzens in sich wie er. Im Felde war er der größte General seiner Zeit, im Cabinet der umsichtigste, weiseste Staatsmann, und im Privatleben der nüchternste, tu- gendhafteste, sanfteste Mensch, dem auch nicht ein einziges Laster nachgesagt werden kann. Er fühlte von Jugend auf eine große Neigung zum Soldaten- leben; als er aber Ludwig Xiv. um ein Regiment bat, widerrieth Louvois, ihn anzustellen, weil er zu schwächlich aussehe; der König schlug ihm das Gesuch ab, und rieth ihm, sich lieber dem geistlichen Stande zu widmen. Eugen ging nun in östreichische Dienste, und schwang sich im ersten Feldzuge gegen die Türken zum Befehlshaber eines Dragonerregimeuts empor. Als Louvois hörte, wie sehr sich Eugen in dem ihm verhaßten östreichischen Heere auszeichnete, sagte er unwillig: „Er soll nie wieder in sein Vaterland zurück- kommen." Eugen erfuhr dies wieder. „Und doch," rief er, „werde ich, Louvois zum Trotz, wiederkommen." Dies Wort hat er auch späterhin er- füllt, da er als Feind in Frankreich einbrach. Ehe der Frieden mit den Türken zu Stande kam, erholten sich diese noch einmal, da ihr Sultan Mustapha Ii. selbst sie ins Feld führte. Eugen wurde gegen sie geschickt. Er traf sie bei Zentha an der Theiß gelagert Unkluger Weise waren sie über den Fluß gegangen, und hatten die Brücke hinter sich, ihre Verschanzungen vor sich. Was konnte ihnen aber die schmale Brücke helfen, wenn sie geschlagen wurden? Der kluge Eugen bemerkte diesen Fehler, und wollte eben angreifen. Da bekam er einen Brief vom Hofkriegsrath in Wien — so hieß die Oberkriegsbehörde, ohne deren Erlaub- niß nichts Wichtiges im Felde unternommen werden durfte — der ihm ver- bot, den Türken eine Schlacht zu liefern, weil der Ausgang zu mißlich sei. Eugen vermuthete den Inhalt, und da er des Siegs gewiß zu sein glaubte, so steckte er den Brief unerbrochen ein, und gab sogleich den Befehl zur Schlacht. Sie war am 11. September 1697. Die Verschanzungen der Türken waren bald erstiegen, und als die Türken über die Schiffbrücke ent- fliehen wollten, entstand eine greuliche Verwirrung. Zuletzt brach von dem Gedränge die Brücke ein, eine Unzahl fiel in das Wasser, und noch mehr wurden gefangen. Der Großvezier, 17 Pascha's und 20,000 Türken fanden hier ihren Tod, und der Sultan eilte nun, einen Frieden abzuschließen, der 1699 in Carlowitz, einem Städtchen in Slavonien, zu Stande kam. Eugens Name wurde nun durch ganz Europa verherrlicht, und Ludwig Xi V. gab sich vergebens Mühe, durch die lockendsten Anerbietungen den großen Mann von Oestreich ab, und in seine Dienste zu ziehen. „Sagen Sie Ihrem Kö- nige," antwortete er dem französischen Gesandten, „daß ich kein Geld nöthig habe. So lange ich meinem Herrn treu diene, werde ich daran keinen Mangel leiden." Und doch, sollte man es glauben, wurde ihm, als er nach dem großen Siege bei Zentha nach Wien zurückkehrte, Arrest angekündigt, und der Degen abgefordert, weil er gegen den Befehl des Hofkriegsraths die Türken geschlagen habe. „Hier ist er," sagte er mit Würde, „weil ihn der Kaiser verlangt. Noch raucht er von dem Blute seiner Feinde; ich be-

17. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 45

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 45 — so bekam es nun an dem Nachbarvolke der Franzosen einen desto gefährlicheren Gegner. Um außer dem Elsaß auch alles übrige deutsche Land links vom Rheinstrome zu erobern, rückten französische Heere .in die Rheingegenden und verwüsteten namentlich die fruchtbare Pfalz in grauenvoller Weise. Eine Menge Orte auf der linken Rheinseite wurden vom deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Auch die freie Reichsstadt Straßburg geriet in den Besitz der Franzosen und ging auf lange Zeit für Deutschland verloren. Und doch hatte einst Kaiser Karl Y. von dieser wichtigen Festung gesagt: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg zu Hilfe eilen." Aber bei dem schwachen Kaiser Leopold war damals keine Hilfe zu finden. Er konnte sich selbst nicht helfen, als jetzt über seine österreichischen Lande eine große Gefahr hereinbrach. 2. Dietürkenvorwien (1683). — Diese Gefahr kam von Osten her durch die Türken. In zahllosen Scharen zogen diese wilden Erbfeinde der Christenheit plötzlich gegen Wien los und umschlossen bald in ungeheurem Bogen die Kaiserstadt. Doch als die Mauern durch die Macht des feindlichen Geschützes schon einzufallen begannen, kam zur rechten Stunde der edle Polenkönig Johann Sobiesky mit einem Heere von Polen und Deutschen herbeigezogen und stürzte wie ein Sturmwind, der alles vor sich niederwirft, über die Türken her. Der schönste Sieg wurde errungen : vor dem begeisterten Mute der Christen ergriffen die Barbaren entsetzt die Flucht, und Wien war von dem Untergange gerettet. 3. Prinz Eugen, der edle Ritter. — Indes dauerte der Türkenkrieg noch jahrelang fort. Die kaiserlichen Heere kämpften mit Glück. An ihrer Spitze stand einer der größten Kriegshelden aller Zeiten, Prinz Eugen, der edle Ritter. Der gewann gegen die Türken Sieg auf Sieg. Da mußten sie den Krieg aufgeben und mit großen Verlusten Frieden machen. Auch gegen die Franzosen kämpfte der tapfere Held glücklich und ruhmvoll. Dennoch blieben Straßburg und die andern vom deutschen Reiche abgerissenen Orte in Frankreichs Händen. Deutschland, in

18. Bd. 2 - S. 148

1873 - Köln : Schwann
— 148 — 7000 Pferde, 6000 beladene Kameele, 15000 Ochsen, unermeßliche Vorräthe an Munition und Lebensmitteln, alle Gezelte, darunter das des Sultan's, dessen Privatkasse mit 40000 Gulden, sein mit 8 Pferden bespannter Reisewagen, die Kriegskasse mit mehr als 3 Millionen Gulden, das Reichssiegel fielen den Siegern in die Hände. Im Spätherbste kam Eugen nach Wien, mit lebhaftem Jubel von der Bevölkerung empfangen. Aber seine Feinde im Hofkriegsrath waren voll Neid über des Marschalls wachsenden Ruhm und lagen dem Kaiser in den Ohren, daß er dem Prinzen als einen Verächter der Befehle des Kriegsministeriums den Prozeß machen solle. Da gerieth die Bürgerschaft Wiens in Aufregung, schickte Abgeordnete an Eugen und benahm sich so, daß die Absicht durchblickte, im Nothfalle Gewalt zu gebrauchen, wenn der Hof dem Retter des Reiches ein Haar krümmen würde. Dies wirkte; Leopold empfing den Feldherrn gnädig und übertrug ihm auch für das folgende Jahr den Oberbefehl im ungarischen Kriege. In Folge der Siege Eugens kam 1699 der Frrede mit den Türken zu Stande. Oesterreich erhielt dadurch den ruhigen Besitz Siebenbürgens, fast ganz Ungarn und Slavonien oder die Militärgrenze. 2. Der spanische Erbfolgekrieg. a. Krieg in Italien. /n Spanien starb 1700 der kinderlose König Karl Ii. Karl's älteste Schwester war vermählt (0 mit Ludwig Xiv. von Frankreich, hatte aber bei ^ ihrer Vermählung feierlich auf den Thron von Spanien Verzicht geleistet. Somit stand das Erbrecht ihrer jüngern Schwester zu, die mit dem deutschen Kaiser Leopold vermählt war. Nun aber hatte sich der schwache König Karl Ii. von dem französischen Gesandten bewegen lassen, in seinem Testamente die Entsagung seiner ältesten Tochter für ungültig zu erklären und ihren Enkel, den französischen

19. Theil 9 - S. 122

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
122 der König, der ihn wegen seiner Kleinheit ver- achtete, fand den Einsal! wunderlich, und em, psahl ihm, im geistlichen Stande zu bleiben. Er war im zwanzigsten Jahre, als die Nach, richt von dem neu ausgebrochenen Türkenkriege erscholl (i68z). Mehrere mißvergnügte Osstctere benutzten den damals angenommenen Grundsatz, daß man selbst dem Feinde gegen die Angläubt, gen beystehcn müsse, und baten um Erlaubniß, nach Wien gehen zu dürfen. Unter diesen war auch Engen und einer seiner Brüder. Ze kälter Ludwig Xiv. die Ritter entließ, desto freudiger empfing sie der Kaiser Leopold. Sie wurden nach Raab in Ungarn geschickt. Eugen, glück, licher als sein Bruder, den sein Pferd erschlug, lernte den Dienst mit Ernst und Eifer, und gab schon bey dem berühmten Entsatz von Wien durch S o b t e 6 k y Proben von großer persönlicher Tap, ferkeit, die auch der Kaiser mit einem Drago, nerregimente belohnte. Dennoch veranlaßte seine schwächliche Figur und sein grauer Obermantel, in dem er öfters auszureiten pflegte, die kaiser, ltchen Soldaten noch lange zu dem Scherze: der kleine Kapuziner werde auch nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Aber er wußte sich bald mehr Ansehen zu verschaffen. Zn den 4 folgenden Türkenkriegen, die er mttmachte, ging er dem kriegserfahrnen Prinzen Ludwig von Baden und dem noch

20. Deutsche Geschichte - S. 250

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
250 77. Friedensttigkeit des Groen Kurfrsten. Stephansturm beantwortet wurden, der bedrngten Stadt das Zeichen der nahenden Rettung. Das Heer, obschon nicht halb so stark wie das trkische, brachte unter den Mauern von Wien dem Feinde eine vllige Niederlage bei. Die Trken flohen; ihr Lager mit ungeheurer Beute fiel in die Hnde der Sieger. Kara Mustapha aber wurde nach-her auf Befehl des Sultans hingerichtet. Unter dem Jubel der Be-vlkerung zogen die Sieger in die befreite Stadt. Ganz Europa jubelte mit ihr. 3. Der weitere Verlauf der Trkenkriege. Seitdem haben die Trken den deutschen Boden nicht wieder betreten. In Ungarn jedoch fetzte Kaiser Leopold den Krieg gegen sie fort. Das kaiserliche Heer unter Karl von Lothringen, untersttzt von Reichstruppen, drang in das trkische Ungarn ein und entri den Trken eine Festung nach der andern, endlich im Jahre 1686 auch die Hauptstadt Ofen. Bei der Er-strmung Ofens zeichneten sich 8000 vom Groen Kurfrsten gesandte Brandenburger besonders aus. Spter erhielt der Prinz Eugen von Savoyen den Oberbefehl gegen die Trken. Dieser brachte ihnen 1697 bei Zenta an der Thei eine vernichtende Niederlage bei. Zwei Jahre spter wurde Friede geschlossen (Friede von Karlowitz 1699), der fast ganz Ungarn und Siebenbrgen unter die Herrschast des Kaisers brachte. Seitdem gehren diese Lnder zu Oesterreich. Als die Trken spter das Verlorene zurckgewinnen wollten, schlug Prinz Eugen sie bei Belgrad abermals und eroberte diese Festung (1717). Das Volkslied preist ihn seitdem als den edlen Ritter". Er hat Deutschland und die christliche Welt endgltig von der Trkengesahr befreit. 1. Wodurch wurde das Vordringen der Trken bis Wien begnstigt? 2. Inwiefern wurde Deutschland damals von zwei Seiten angegriffen? 3. Vergleiche die Belagerung Wiens mit der Magdeburgs 1631! 4. Wie kam es, da die trkische Uebermacht besiegt wurde? 5. Was wre geschehen, wenn die Trken gesiegt htten! 6. Wann ist Ungarn zum ersten Mal an Oesterreich gekommen? Vergl. die Tat Karl Martells im Jahre 732 mit der des Prinzen Eugen! 77. Friedensttigkeit des Groen Kurfrsten. 1. Hebung der Landwirtschaft. Seit Ansang seiner Regierung ging des Kurfrsten Sorge dahin, die Wunden, die der 30 jhrige Krieg feinem Lande geschlagen hatte, zu heilen und den Wohlstand seiner Untertanen zu besseren. Vor allem war er bedacht, den Ackerbau zu heben. Er lie wste Landstriche urbar machen und rief tchtige Ansiedler, namentlich aus Holland und der Schweiz, herbei, um das verdete Land wieder zu bevlkern. Er gab den Kolonisten Geld und Holz zum Bauen und gewhrte ihnen Steuerfreiheit auf einige Jahre. Die Bauern ntigte er, bei ihren Husern Gemsegrten anzulegen und Obstbume zu pflanzen. Nur dann durfte ein junger Bauer heiraten, wenn er mindestens sechs Obstbume veredelt und sechs junge Eichen angepflanzt hatte. Ihm selbst war es eine liebe Erholung, eigenhndig seine Obstbume zu beschneiden und zu veredeln und Blumen zu ziehn.