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1. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 58

1834 - Kempten : Dannheimer
58 Des Mittelalters I. Periode. 45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das westliche Europa. Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein, und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank- reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins. Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind- 43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage- ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld. 452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein, zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja, dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene- dig gründeten. Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an 455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten, machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende. Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam- 455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At- tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten. tz. 75. Untergang des abendländischen Kaiserthumes. Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil- ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino- pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho- norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be- dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren. Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als

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1. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 28

1911 - Langensalza : Beltz
28 Aus der Zeit der Völkerwanderung. Z. Ob der Landverwüster nun zur Ruhe gekommen war? Er wollte das Glück noch einmal versuchen. Schon im folgenden Jahre fiel er mit seinen Kriegern in Italien ein, um Rom zu erobern. Als er aber in die Poebene kam, brach in seinem Heere das Sumpffieber aus, und der Tod raffte Tausende Krieger hinweg. Nun wagte sich Attila nicht weiter. Er zog mit seinen wilden Scharen in jein Ungarnreich zurück. Kurze Zeit darauf verbreitete sich die Kunde: Attila ist tot! Da atmeten die Römer und Germanen erleichtert auf. Wir find frei! so drang der Jubelruf durch die Länder der unterjochten Völker. Attilas Söhne vermochten das gewaltige Reich nicht zusammenzuhalten. Ein Volk nach dem andern erkämpfte sieb die Freiheit wieder. Die Hunnen wichen nach Südrußland zurück. Vertiefung. Mit welchem Rechte können wir Attila einen Landverwüster und Volksvernichter nennen? Warum wurde das Hunnenheer von den Germanen und Römern so gefürchtet? Warum mußten sich alle germanischen Stämme bis zum Rheine hin den Hunnen unterwerfen? Warum verlor Attila die Schlacht aus den katalaunifchen Feldern? (Germanen und Römer, ehedem grimmige Feinde — jetzt Verbündete.) Was wäre geschehen, wenn er die Schlacht gewonnen hätte? Welche Bedeutung hatte also der Sieg der Verbündeten a) für diese, b) für ganz Europa? Warum nutzten die Verbündeten ihren Sieg nicht ans? (Wie hätten sie ihn ausnützen können? Warum taten sie es nicht?) Warum fiel Attila in Italien ein? Warum gelang es den unterjochten Völkern, sich nach dem Tode des mächtigen Hunnenkönigs so bald wieder frei zu machen? Überschriften? Zusammenfassung: Die Hunnengesahr. [a) Der Einfall der Hunnen.] b) Der Vormarsch Attilas gegen die germanischen und römischen Reiche. e) Die Entscheidungsschlacht auf den katalaunifchen Feldern. d) Attilas Zug nach Italien und der Verfall des Hunnenreichs. Übersicht. Aus der Zeit der Völkerwanderung. 1. Die Erschütterung des römischen Weltreichs durch den Siegeszug der Westgoten. 2. Die Hunnengefahr. (Vgl. die Zusammenfassungen Seite 24 und 26.) Iii. Verknüpfung. Di e Folgen o er Völkerwanderungen und Völker-kämpfe im vierten und fünften Jahrhundert. 1. Die Folgen des Siegeszuges der Westgoten durch das römische Reich, a) Warum die Germanen wanderten.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1867 - Mainz : Kunze
18 Einleit n n g. wirbt um Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser ';cim'sl an, ward aber abschläglich beschieden und beschloß, das weströmische Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Van- dalenlönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen die Gothen. Geiserich fürchtete die Rache der Gothen, weil er die Tochter des Gothenkönigs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Ver- dacht hin verstümmelt dem Vater zurückgeschickt hatte, und hoffte sich durch Attilas Angriff auf das gothische Reich vor der Rache der Go- then sicher zu stellen. Da Attila den Krieg mit Westrom und den Gothen zu gleicher Zeit nicht aufzunehmen wagen durfte, so versuchte er zunächst Römer und Westgothen zu trennen und aus der Zwietracht Sein unlau- beider Völker möglichst großen Nutzen zu ziehen. Zu dem Ende sandte w'echs^mit er ^°*en nach Italien und ließ den Kaiser Valentinian seiner Freund- Rom und den schüft versichern und ihm bedeuten, die Hunnen hätten nur mit dem ^kstqotben. Gotheukönig Feindschaft. Aber zugleich schrieb er diesem, 'er rathe ihm freundlich von einem Bunde mit Rom ab und biete ihm vielmehr einen Bund gegen Rom an. Auch Valentinian sandte zu den Gothen und forderte sie auf, gegen den gemeinsamen Feiud wachsam zu sein und Rom nicht im Stiche zu lassen. Die Gothen verbündeten sich mit Rom Attila wird und rüsteten sich. Als nun Attila über den Rhein rückte, empfing ihn ^ulwt bei Chalous an der Marne auf den sogenannten kaialaunischen Feldern ' ein wohlgeordnetes Heer der Römer und Westgothen und brachte ihm eine empfindliche Niederlage bei. (451*). Der Sieg der Verbündeten war von der höchsten Wichtigkeit, denn er entschied, daß christlich-ger- manische Bildung, und nicht hunnische Barbarei in Europa herrschen sollte. Attila mußte sich zum Rückzug entschließen, trat aber schon im folgenden Jahr (452) einen neuen Marsch nach Italien an, um die Hand der Houoria zu erzwingen. Er drang über die julischen Alpen zerstört vor und belagerte das feste und volkreiche Aquileja. Nach hartnäckiger, Aquileja tapferer Gegenwehr fiel die Stadt in seine Hände und ward von Grund aus zerstört. Gleiches Schicksal erlitten 50 andere Städte in Ober- italien. Die unglücklichen, von Haus und Hof vertriebenen Einwohner fanden aus den Lagunen des adriatischen Meeres eine Zufluchtsstätte und legten damals den Grund zur berühmten Veuetia. Ganz Italien zitterte damals vor Attila. Der unkriegerische Kaiser Valentinian floh *) *) Von der Wuth der Hunnenschlacht zeugt die Angabe, daß auf beiden Seiten über 160,000, ja nach Anderen 300,000 gefallen seien, und die Sage berichtet, daß die Geister der Erschlagenen noch drei Tage nachher in den Lüften mit einander gerungen haben.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 43

1913 - Langensalza : Beltz
Die Völkerwanderung. 4d Reich nicht zusammenzuhalten. Ein Volk nach dem andern erkämpfte sich die Freiheit wieder. Die Hunnen wichen nach Südrußland zurück. Vertiefung. Mit welchem Rechte können wir Attila einen Landverwüster und Volksvernichter nennen? Warum wurde das Hunnenheer von den Germanen und Römern so gefürchtet? Warum verlor Attila die Schlacht auf den katalaunischen Feldern? (Germanen und Römer, ehedem grimmige Feinde — jetzt Verbündete.) Was wäre geschehen, wenn er die Schlacht gewonnen hätte? Welche Bedeutung hatte also der Sieg der Verbündeten a) für diese, b) für ganz Europa? Warum nutzten die Verbündeten ihren Sieg nicht aus? (Wie hätten sie ihn ausnützen können? Warum taten sie es nicht?) Warum fiel Attila in Italien ein? Warum gelang es den unterjochten Völkern, sich nach dem Tode des mächtigen Hunnenkönigs so bald wieder frei zu machen? Überschriften? Zusammenfassung: Die Hunnengesahr. [a) Der Einfall der Hunnen.] b) Der Vormarsch Attilas gegen die germanischen und römischen Reiche. c) Die Entscheidungsschlacht auf den katalaunifchen Feldern. d) Attilas Zug nach Italien und der Verfall des Hunnenreichs. Übersicht. Die Völkerwanderung (Völkerverschiebung). 1. Die Erschütterung des römischen Weltreichs durch den Siegeszug der Westgoten. 2. Die Hunnengefahr. (Vgl. die Zusammenfassungen Seite 40 und 43.) Verknüpfung. D i e Folgen der Völkerwanderungen und Völkerkämpfe im vierten undfünftenjahrhun-d e r t. 1. Die Folgen des Siegeszuges der Westgoten durch das römische Reich. a) Warum die Germanen wanderten. b) Welche Veränderungen dadurch herbeigeführt wurden. 2. Die Folgen der hunnischen Wanderung. a) Die Folgen ihres siegreichen Vormarsches in Mitteleuropa. b) Die Folgen des Niederganges der hunnischen Macht. Zusammenfassung. A. Historisches. 1. Gegen das Ende des vierten Jahrhunderts fingen infolge des Einbruchs der Hunnen die deutschen Völker an, sich durcheinanderzuschieben; manche rieben sich gegenseitig auf; andere zogen unter Heldenkönigen ins römische Reich.

4. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 60

1892 - Breslau : Goerlich
bitrdj bte Wlder, und auf unzhligen Wagen folgten ihnen die schmutzigen Weiber un. Kmder. Kneg und Raub war ihre hchste Lust; besonders gierig waren sie nach Gold. Von Religion und Tugend hatten sie kaum einen Begriff. Sie besiegten und verdrngten zuerst die deutschen Volksstmme, welche zwischen Donau und Don wohnten, und lieen sich in diesem Gebiete nieder. Jene Putschen aber zogen nach der Balkanhalbinsel, nach Italien, Spanien und sogar nach Afrika,' das rmische Reich, zu welchem alle diese Lnder gehrten, geriet in groe Bedrngnis. cm Raubzge. Nachdem die Hunnen fast siebzig Jahre in ihren Wohnsitzen :m heutigen Ungarn geblieben waren, ergossen sie sich aufs neue der Europa. An ihre Spitze trat ein gewaltiger Eroberer, namens Attila, der sich selbst die Gottesgeiel" nannte. Dieser furchtbare Herrscher war klein von Wuchs, hatte emen groen Kopf, tiefliegende und wilde Augen und fast gar keinen Bart. Sem Aussehen war so furchtbar, da selbst sein eigener Sohn kaum das Auge vor ihm aufzuschlagen wagte. Obgleich er ungeheuere Reichtmer zusammengeraubt hatte, lebte er sehr einfach; während seine Gefhrten aus goldenen und silbernen Gefen tranken und speisten, blieb er seinen hlzernen Gerten treu; an seinem Schwerte und seinen Kleidern duldete er weder Gold noch Edelsteine. Attila dehnte seine Herrschaft der einen Teil des stlichen Europa und der me germanischen Völker bis zur Elbe aus, dann zog er mit einem ungeheueren Heere, das bis auf 700 000 Mann anwuchs, nach Deutschland und von da nach Gallien, dem heutigen Frankreich. berall wurde das Land schrecklich verwstet, die Menschen flohen aus Furcht vor der Grausamkeit Attilas in die Wlder. Bei Ehalons traten endlich ein deutscher König und ein rmischer Feldherr dem Attila entgegen, und eine furchtbare Schlacht entbrannte. Gegen 180 000 Menschen verloren das Leben; Attila wurde besiegt. Er starb bald darauf. 3. Ende der Vlkerwanderung. Um das Jahr 500 nach Christus bestanden in Europa folgende Reiche und Völker: 1. Das groe ostrmische Kaisertum, welches fast die ganze Balkanhalbinsel und die heutige asiatische Trkei, Teile von Ungarn und Italien umfate. 2. Das Reich der Ostgoten in Italien. 3. Das Reich der Westgoten in Spanien. 4. Das Reich der Franken, welches das Gebiet des Rheines und den Norden Frankreichs umfate. 5. Das Reich der Angeln und Sachsen in England. 6. Die slavischen Reiche, die westlich bis zur Elbe und Saale reichten. 4. Folgen der Vlkerwanderung. a. Sitten und Sprache. Durch die Vlkerwanderung hatten germanische Völker einen groen Teil des ehemals rmischen Reiches erobert. Die Bewohner dieser Lnder waren grtenteils schon Christen; sie waren auch weit hher gebildet als die deutschen Eroberer. Von den berwundenen lernten die Herrscher vieles. Die fortwhrenden Kriege ganzer Stmme hrten auf, ein Teil der freien Männer gewhnte sich an friedliche Beschftigung. Der Acker wurde sorgfltiger bebaut und brachte mehr Ertrag; den Obst- und Weinbau lernten die Deutschen jetzt kennen; auch in der Viehzucht gab es manche Verbesserungen. Die Huser des Landmanns waren grer und besser gebaut, auch bildeten sich schon einige Hand-werke aus (Schmiede, Zimmerleute). Man lernte in den Bergen nach Erzen graben. Vor allem lernten die Deutschen geordnet fechten und nahmen bessere Waffen an. Die Sprache der Rmer war die lateinische gewesen; aus dieser entstand die italienische, franzsische und spanische Sprache. Die Vornehmen und Gelehrten sprachen auch spter meist lateinisch; das Deutsche blieb die Volkssprache. fc>. Lehnsversaffung. Wenn die Deutschen ein Land eroberten, nahmen sie die Hlfte oder zwei Drittel alles angebauten Landes fr sich. Einen groen Teil dieses eroberten Landes erhielt der König. Dieser gab nun den Tapferen und Treuen aus seinem Gefolge grere oder kleinere Gter, entweder auf Lebenszeit oder erblich. Gleichzeitig verlieh er ihnen auch Titel und Wrden, z. B. Herzog, Graf u. f. w. Diese Adligen hatten einen hheren Rang und weit greres Besitztum als die freien Bauern. Dafr waren sie dem Könige zu besonderer

5. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 36

1902 - Paderborn : Schöningh
36 Vernichtung der Hunnen zu groen Einflu gewinnen, bewog den Sohn des gefallenen Theoderich mit seinen Scharen nach Hause zurckzukehren, knpfte mit Attila Unterhandlungen an und gewhrte ihm freien Abzug. Da sich in Gallien der Ansturm der Hunnen brach, ist aus der festen Ordnung zu erklären, welche die Rmer diesem Rande gegeben hatten. Die Hunnenschlacht gehrt unter die groen, weltgeschichtlich wichtigen Schlachten, in denen Völker asiatischer Kultur von Vlkern abendlndischer Gesittung besiegt wurden. Attila zog nach Ungarn zurck, fiel aber im folgenden Jahre in Italien ein, zerstrte Aquileja und verwstete Benetien. dessen Bewohner sich auf die Lagunen an der Mndung der Brenta geflchtet und Venedig gegrndet haben sollen. Da der westrmische Kaiser Valentinian Iii. vor Attila furchtsam zurckwich, so suchte der Papst Leo I. der Groe au der Spitze einer Gesandtschaft ihn durch Bitten zum Rckzge zu bewegen. Ob des Papstes eindringliche Worte und ehrwrdige Gestalt oder Seuchen im Heere ihn zur Rckkehr be-wogen haben, ist ungewi; genug, Attila verlie Italien, und seitdem hat die ..Gottesgeiel" das christliche Europa nicht wieder ernstlich bedroht. Zwar rstete er mit Macht zu einem neuen Einfalle in das rmische Reich, aber sein pltzlicher Tod vereitelte seine Plne. Ob die schne Ildico Krim Hilde?), welche er nach Ausrottung ihres ganzen Stammes sein Weib zu werden zwang, Blutrache an ihm gebt habe, oder ob er eines natrlichen Todes gestorben sei, ist nicht gewi. Obschon Barbar, war Attila dennoch den meisten seiner Zeitgenossen an geistiger Kraft berlegen. Mit Einsicht beherrschte er sein weites Reich und wute die verschiedensten Völker mit ihren Kriegsfrsten an seine Person zu fesseln. Die Fden seiner Politik reichten weithin, und die Gesandten fremder Völker gingen bei ihm ab und zu. In dem hlzernen Palaste seiner weitlufig erbauten Hofburg an der Thei wurden auer der hunnischen die gotische und tatarische Sprache gesprochen. Seine Hoshaltung war glnzend; die Speisen wurden beim Mahle in silbernen Schsseln gereicht, nur er selbst a aus hlzernen Gesen. Whrend des Mahles verherrlichten Snger die Taten des Knigs. Er selbst lebt im deutschen Heldensang als König Etzel fort. Nach Attilas Tode zerfiel sein Reich. Seine drei Shne hatten nicht die Kraft, die nach Freiheit und Selbstndigkeit strebenden ver-schiedenartigen Stmme unter ihrem Scepter zu einigen. Der letzte Rest der Hunnen zog sich unter Attilas jngstem Sohne in die Steppen des innern Rußland zurck und verschwindet hier aus der Geschichte. Vielleicht sind die spter austretenden Avaren Abkmmlinge der Hunnen,

6. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 24

1894 - Paderborn : Schöningh
— 24 — 4. Attila vor Rom. — Attila war nur nach seiner Residenz zurückgekehrt, um neue Kräfte zu sammeln. Im folgenden Jahre erschien er daher mit einem neuen Heere und bedrohte Rom, dem er sich unter den fürchterlichsten Verwüstungen näherte. Alle Einwohner Roms verloren den Mut, nur der Papst Leo der Große verzagte nicht. Derselbe ermahnte das Volk, zu beten und Buße zu thun. Er kam, von seiner Geistlichkeit und vielen angesehenen Römern begleitet, dem mächtigen Könige der Hunnen entgegen, der mitten im Lager unter seinem offenen Zelte aus dem Throne saß. Unerschrocken trat Leo vor Attila und sprach: „O König, der du alles überwunden hast, überwinde dich selbst!"8 Was ein großes Heer streitbarer Männer nicht vermochte, das erreichte der ehrwürdige Priester: er bewog den Attila zur Umkehr. 5. Attilas Tod. — Der Zug nach Italien war des Länderstürmers letzte Heerfahrt. Gott, der sorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, hatte seiner Thätigkeit ein Ziel gesetzt. Attila starb bald darnach plötzlich. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide in einen eisernen. Die Waffen und das Pferdezeug wurden mit ihm begraben und alle Arbeiter, welche das Grab gemacht hatten, umgebracht, damit niemand verrate, wo der Hunnenkönig ruhe. Die Hunnen priesen seine Thaten in folgendem Gesänge: „Das ist Attila, der große König, der gewaltige Herr der tapfersten Völker. Die Germanen hat er unterjocht, und das oströmische wie das weströmische Reich zitterten vor ihm. Er zerstörte die Städte, und nur durch ihre demütigen Bitten ließ er sich soweit besänftigen, daß er sie nicht ganz zertrat. Er hat eine Macht besessen wie nie ein Mensch zuvor, und inmitten dieses Glückes ist er schmerzlos vom Tode hinweggenommen worden, nicht durch das Schwert seiner Feinde, auch nicht durch den Dolch eines von den ©einigen." Sein Reich zerfiel, und die Macht der Hunnen hatte ein Ende. Die unterjochten Völker machten sich wieder frei, und die Hunnen verschwanden allmählich aus Europa. B. 1 Die Dftgoten, Gepiden, Rugier, Thüringer und andere germanische Bvlks-stämme waren ihm heerespflichtig. 2 Godegijel, d. i. Gottesgeißel oder eine Geißel «Peitsche. Plage), womit Gott die Völker heimsuchen und süchtigen wird. (Davon zu unterscheiden: Geisel = ein Kriegsgefangener, der mit seinem Leibe und Leben für etwas, z. B. -für die Befolgung eines zwischen den Feinden abgeschlossenen Vertrages, Bürge wird.) 3 Einmal bemerkte ein Hirt, daß eine seiner Kühe hinkte, und er konnte nicht gleich die Ursache davon entdecken. Bekümmert ging er den Blutspuren nach und kam bei seinem Forschen endlich zu einem Schwerte, auf welches die Kuh beim Weiden mit dem verwundeten Fuße getreten hatte. Er grub das Schwert völlig heraus und überbrachte es Attila. Dieser freute sich sehr über das Geschenk und sprach voll Begeisterung: „Das ist das hl. Kriegsschwert, welches so lauge in der Erde verborgen lag und das mir der

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 59

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 59 — heimnisvoll, wie er zur Macht gelangt ist, verschwindet er wieder; man weiß nicht einmal genau, wie und wo er gestorben ist. Wie ein blutiges Nordlicht, das die Völker schreckte, so tauchte er aus und verschwand. Wohl wußten die Hunnen, was sie an ihm verloren hatten, deshalb auch ihr großer Schmerz. Keiner seiner Söhne hat seinen Geist und seine Tatkraft geerbt; keiner ist also imstande, das Reich zusammenzuhalten, weshalb sie es teilen. Ein geteiltes Reich aber ist nicht so mächtig wie ein ungeteiltes. Dazu kam bei den unterworfenen Völkern, die sich nur dem großen Geiste Attilas gebeugt hatten, die Sehnsucht nach Freiheit. Den schwachen Söhnen Attilas wollten die kraftvollen Germanen nicht mehr gehorchen; sie empörten sich, schlugen die durch Uneinigkeit geschwächten Hunnen, vertrieben sie aus ihren Sitzen nach dem südlichen Rußland und befreiten dadurch Europa für immer von der Hunnengefahr. Iii. Verknüpfung. 1. Alarich und Attila, zwei gewaltige Kriegsfürsten. Beide machen sich durch Tapferkeit und Klugheit zum Heerkönige ihrer Völker; beide führen fast unausgesetzt Krieg; beide ereilt ein früher Tod; beiden bereitet die Liebe ihres Volkes ein seltsames Begräbnis; bei beider Begräbnis tritt die Grausamkeit der damaligen Zeit durch die Ermordung der Sklaven klar zutage. Alarichs Kämpfe waren immer nur gegen Rom gerichtet, Attila hat mit gleicher Grausamkeit gegen Römer und Germanen gekämpft. Alarich hat während seines Lebens auf längere Zeit keinen festen Wohnsitz gehabt, sich auch kein Reich gründen können; Attila dagegen hat etwa 20 Jahre lang über ein festgefügtes, von ihm selbst gegründetes Reich geherrscht. Nach Alarichs Tode gründen die Westgoten ein Reich; nach Attilas Tode zerfällt das Hunnenreich. 2. Die Germanen und die Hunnen. Vergleiche a) Ihre äußere Erscheinung. b) Ihre Lebensweise. c) Ihre Kriegführung. d) Ihre Wohnungen während der Wanderung. e) Ihre Tugenden und Laster. 3. Die Hunnenwanderung in ihrer Bedeutung für das römische Reich. Die Hunnengefahr galt meist nur den Grenzländern des römischen Reiches, die von Germanen bewohnt waren. Nur zweimal ist römisches Gebiet direkt von ihnen heimgesucht worden: 451 das römische (nördliche) Gallien, 452 das nördliche Italien. Sonst mußten Ost- und Westrom ihre Freiheit durch hohen Tribut erkaufen. Eine römische Provinz ist durch die Hunnen dauernd den Römern nicht entrissen worden.

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 97

1834 - Berlin : Enslin
— Vi — an ihn, und versprach ihm mit ihrer Hand zugleich die Hälfte des weströmischen Reichs, welches ihr Erbe sei, welches er dann mit vollem Rechte angreifen und er- obern könnte. — Diese beiden Einladungen vermochten mehr über Attila, als die trotzige Zurückweisung des Kaisers Marcian, so daß er nun mit seiner großen Völ- kermacht gegen den Westen aufzubrechen beschloß« Vereinigung der römischen und germanischen Kriegsheere. Die Schlacht bei Chalons. Attilas Zug nach Italien und Tod. § 11. Gegen diese Bedrohung des Westens, bei der zugleich ganz Europa in Gefahr kam, mußten sich nun die deutschen Könige mit den römischen Kriegshee- ren vereinigen, weil ja beiden der Untergang bevorstand. Und Frankreich wurde der Schauplatz des großen Kam- pfes zwischen den Völkern des Ostens und des Westens. Dahin zog Attila zuerst mit vielen slavischen und ger- manischen Völkern, die sich seinem Heereszug anschlie- ßen mußten, und dagegen ließ der Kaiser von Rom mit den Westgothen im südlichen Frankreich große Heere zu- sammenziehen. Aber ehe sie noch zum Aufbruch fertig waren und sich vereinigen konnte, war Attila schon bis nach Orleans herangezogen, und belagerte diese Stadt, deren Bewohner und Vertheidiger schon in ihrer Noch verzagen wollten. Doch mit großer Standhaftigkeit sprach ihnen der Bifchofanianus so lange Muth ein, bis man von den Mauern Orleans ein dunkles Wölkchen am südlichen Himmel gewahrte. Das war eben das ver- bundene ^heer der Römer und Westgothen und der an- deren Hülfsvölker, welches zur Rettung Orleans her- anzog. Und wie sich diese Stadt der nahen Hülfe freute, und nun ausdauerte, so wollte dagegen Attila die heranziehenden Feinde hier nicht erwarten, sondern zog wieder um einiges zurück, um in den weiten Ebenen von Champagne mit seinen Pferden desto besser gegen sie streiten zu können. Wie sie ihm nun dahin folgten, so kamen denn die beiden gewaltigen Völkerheere gegen einander auf den weiten Feldern bei Chalons an der Marne, wo der Kampf begann, indem sich beide Heere eines in der Mitte liegenden Hügels zu bemächtigen strebten. Und eine so fürchterliche und blutige Dölker- /

9. Bd. 1 - S. 14

1873 - Köln : Schwann
— 14 — gelegt. Zwischen Rhein und Seine ward alles Land zur Einöde. Aber bei Chalons in der Champagne fand er an Aätius, dem römischen Feldherrn und Theoderich, dem Könige der Westgothen, ebenbürtige Gegner. Diese hatten ein großes Heer zusammengebracht, das bereit war, zu fiegeu oder zu sterben. Alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier im blutigen Kampfe gegen einander. Ging die Schlacht verloren, so wurde das Abendland tartarisch, das Christenthum erlosch, und Europa sank in Barbarei. Es war im Jahre des Heils 451 an einem Herbsttage, als die große Schlacht geliefert wurde. Sie begann mit Tagesanbruch und dauerte bis tief in die Nacht. Die Römer und ihre Bundesgenossen siegten; die Gottesgeißel wurde diesmal selbst gegeißelt. Nachdem sein Heer auf den zwanzigsten Theil seiner anfänglichen Stärke zusammengeschmolzen war, trat er den Rückzug an. Aber er ging nur zurück, um neue Kräste zu sammeln und dann mit verstärkter Macht über die Römer herzufallen. Diesmal hatte er es auf Italien abgesehen. Er zog über die Alpen und schlug am Po sein Lager auf. Der weströmische Kaiser floh und ganz Italien schien in die Hände der Barbaren fallen zu sollen. Da kam aus der Stadt, welche einst die Welt beherrschte und jetzt kein Heer mehr hatte, ein ehrwürdiger Greis, Papst Leo. Wehrlos, aber gerüstet mit der Kraft des Herrn, trat er vor den finstern Hunnenkönig und bestürmte mit Bitten und ernsten Vorstellungen sein trotziges Herz. Und siehe, es gelang dem gottbegeisterten Priester, was kein Kriegsheer vermocht hatte, Attila versprach, Italien zu schonen, verlangte aber die Schwester des Kaisers zur Gemahlin und das halbe römische Reich als Brautschatz. Und wehe den Römern und wehe der Welt, wenn Attila nicht mitten in feinem Siegesläufe geendet hätte. Man fand ihn bald nachher

10. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 60

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 60 durch die Wälder, und auf unzähligen Wagen folgten ihnen die schmutzigen Weiber und Kinder. Krieg und Raub war ihre höchste Lust; besonders gierig waren sie nach Gold. Von Religion und Tugend hatten sie kaum einen Begriff. Sie besiegten und verdrängten zuerst die deutschen Volksstämme, welche zwischen Donau und Don wohnten, und ließen sich in diesem Gebiete nieder. Jene Deutschen aber zogen nach der Balkanhalbinsel, nach Italien, Spanien und sogar nach Afrika; das römische Reich, zu welchem alle diese Länder gehörten, geriet in große Bedrängnis. 2. Attilas Raubzüge. Nachdem die Hunnen fast siebzig Jahre in ihren Wohnsitzen im heutigen Ungarn geblieben waren, ergossen sie sich aufs neue über Europa. An ihre Spitze trat ein gewaltiger Eroberer, namens Attila, der sich selbst die „Gottesgeißel" nannte. Dieser furchtbare Herrscher war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf, tiefliegende und wilde Augen und fast gar keinen Bart. Sein Aussehen war so furchtbar, daß selbst sein eigener Sohn kaum das Auge vor ihm aufzuschlagen wagte. Obgleich er ungeheuere Reichtümer zusammengeraubt hatte, lebte er sehr einfach; während seine Gefährten aus goldenen und silbernen Gefäßen tranken und speisten, blieb er seinen hölzernen Geräten treu; an seinem Schwerte und seinen Kleidern duldete er weder Gold noch Edelsteine. Attila dehnte seine Herrschaft über einen Teil des östlichen Europa und über die germanischen Völker bis zur Elbe aus, dann zog er mit einem ungeheueren Heere, das bis aus 700 000 Mann anwuchs, nach Deutschland und von da nach Gallien, dem heutigen Frankreich. Überall wurde das Land schrecklich verwüstet, die Menschen flohen aus Furcht vor der Grausamkeit Attilas in die Wälder. Bei Chalons traten endlich ein deutscher König und ein römischer Feldherr dem Attila entgegen, und eine furchtbare Schlacht entbrannte. Gegen 180 000 Menschen ver- loren das Leben; Attila wurde besiegt. Er starb bald darauf. 3. Ende der Völkerwanderung. Um das Jahr 500 nach Christus be- standen in Europa folgende Reiche und Völker: 1. Das große oströmische Kaisertum, welches fast die ganze Balkanhalbinsel und die heutige asiatische Türkei, Teile von Ungarn und Italien umfaßte. 2. Das Reich der Ostgoten in Italien. 3. Das Reich der Westgoten in Spanien. 4. Das Reich der Franken, welches das Gebiet des Rheines und den Norden Frankreichs umfaßte. 5. Das Reich der Angeln und Sachsen in England. 6. Die slavischen Reiche, die westlich bis zur Elbe und Saale reichten. 4. Folgen der Völkerwanderung. a. Sitten und Sprache. Durch die Völkerwanderung hatten germanische Völker einen großen Teil des ehemals römischen Reiches erobert. . Die Bewohner dieser Länder waren größtenteils schon Christen; sie waren auch weit höher gebildet als die deutschen Eroberer. Von den Überwundenen lernten die Herrscher vieles. Die fortwährenden Kriege ganzer Stämme hörten aus, ein Teil der freien Männer gewöhnte sich an friedliche Beschäftigung. Der Acker wurde sorgfältiger bebaut und brachte mehr Ertrag; den Obst- und Weinbau lernten die Deutschen jetzt kennen; auch in der Viehzucht gab es manche Verbesserungen. Die Häuser des Landmanns waren größer und besser gebaut, auch bildeten sich schon einige Hand- werke aus (Schmiede, Zimmerleutc). Man lernte in den Bergen nach Erzen graben. Vor allem lernten die Deutschen geordnet fechten und nahmen bessere Waffen an. Die Sprache der Römer war die lateinische gewesen; aus dieser entstand die italienische, französische und spanische Sprache. Die Vornehmen und Gelehrten sprachen auch später meist lateinisch; das Deutsche blieb die Volkssprache. b. Lehnsversassung. Wenn die Deutschen ein Land eroberten, nahmen sie^die Hälfte oder zwei Drittel alles angebauten Landes für sich. Einen großen Teil dieses eroberten Landes erhielt der König. Dieser gab nun den Tapferen und Treuen aus seinem Gefolge größere oder kleinere Güter, entweder auf Lebenszeit oder erblich. Gleichzeitig verlieh er ihnen auch Titel und Würden, z. B. Herzog, Graf u. s. w. Diese Adligen hatten • einen höheren Rang und weit größeres Besitztum als die freien Bauern. Dafür waren sie dem Könige zu besonderer

11. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 11

1907 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 11 Mord, Plnderung und Brand herrschten berall, wohin die Hunnen kamen. In dieser Not verbanden sich Rmer und Deutsche (Westgoten , sanken u. a.), um dem furchtbaren Feinde entgegenzutreten. Huf einer Ebene des Marnetales, wo jetzt die Stadt Chalons liegt, stieen die Gegner zusammen, hier fand die groe Hunnen-schlacht 451 statt, durch die entschieden werden mute, ob der Erdteil Europa hinfort den wilden Hunnen oder den edleren deutschen Vlkern gehren sollte. Es war ein furchtbares Hingen, bei dem das Blut in Strmen flo. Der König der Westgoten fiel. Nun aber drangen seine Scharen so strmisch auf die Hunnen ein, da diese in ihr Lager flohen. Schon glaubte Attila, da auch das Lager erstrmt werden wrde - er lie aus Pferdestteln einen Scheiterhaufen aufrichten, um sich der Gefangenschaft durch den Flammentod zu entziehen. Doch weil die Rmer die Westgoten nicht zu mchtig werden lassen wollten, kam es zu keinem neuen Angriff, und Attila konnte sich nach Ungarn zurckziehen. Der lvestgotenknig wurde auf dem Schlachtfeld bestattet. Die Zahl der brigen Toten soll 165000 Mann betragen haben. So grimmig war der Kampf gewesen, da sich das Volk erzhlte, die Geister der Erschlagenen htten noch drei Tage lang in den Lften gestritten. Trotzdem war Attila noch stark genug, im nchsten Jahre die Rmer in Italien anzugreifen, verschiedene Städte wurden von den Hunnen eingenommen und zugrunde gerichtet. Flchtlinge retteten sich auf Strandinseln im Adriatischen Meer; aus ihren Anstellungen erwuchs die wichtige Seestadt Venedig. Nun wollte Attila auch Rom erobern; doch die Seinigen prophezeiten ihm hiervon einen baldigen Tod, da auch der testgotenknig Alarich nach Roms (Eroberung nicht lange mehr gelebt habe. Als auch der rmische Bischof Leo als Friedensgesandter ihm abredete, zog Attila nach Ungarn zurck. Dort starb er bald darauf. Sein Leichnam wurde zuerst auf einem freien Platze unter einem seidenen Zelte aufgestellt. Dort ehrten ihn die Seinigen durch Reiterspiele und Leichengesnge. In der Stille der Nacht wurde dann der Tote in einen goldenen Sarg gelegt und dieser wieder in einen silbernen und mit ihm in einen eisernen Sarg gestellt. U)ffen und Kostbarkeiten wurden mit in das Grab gesenkt, die Arbeiter aber, die den König bestattet hatten, gettet, damit die Ruhesttte des Hunnenknigs nicht verraten werde. Nach Attilas Tode zerfiel sein Reich: die unterworfenen Völker machten sich wieder frei und drngten die Hunnen aus (Europa nach Asien zurck. 4. Odoaker. Die Deutschen entrissen den Rmern allmhlich fast alle ihre Lnder; das westrmische Reich umfate zuletzt nur Italien. Auch dieses Land fiel schlielich in die Hnde der Deutschen. Gdaker,

12. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 11

1911 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 11 Mord, Plnderung und Brand herrschten berall, wohin die Hunnen kamen. In dieser Not verbanden sich Rmer und Deutsche (Westgoten , Franken u. ct.), um dem furchtbaren Feinde entgegenzutreten. Huf einer Ebene des Marnetales, mo jetzt die Stadt Chalons liegt, stieen die Gegner zusammen, hier fand die groe Hunnen-ichlacht 451 statt, durch die entschieden werden mute, ob der Erdteil Europa hinfort den wilden Hunnen oder den edleren deutschen Vlkern gehren sollte. Es war ein furchtbares Ringen, bei dem das Blut in Strmen flo. Der König der Westgoten fiel. Nun aber drangen seine Scharen so strmisch auf die Hunnen ein, da diese in ihr Lager flohen. Schon glaubte Attila, da auch das Lager erstrmt werden wrde - er lie aus Pferdestteln einen Scheiterhaufen aufrichten, um sich der Gefangenschaft durch den Flammentod zu entziehen. Doch weil die Rmer die Westgoten nicht zu mchtig werden lassen wollten, kam es zu keinem neuen Angriff, und Attila konnte sich nach Ungarn zurckziehen. Der Westgotenknig wurde auf dem Schlachtfeld bestattet. Die Zahl der brigen Toten soll 165 000 Mann betragen haben. So grimmig war der Kampf gewesen, da sich das Volk erzhlte, die Geister der Erschlagenen htten noch drei Tage lang in den Lften gestritten. Trotzdem war Attila noch stark genug, im nchsten Jahre die Rmer in Italien anzugreifen, verschiedene Städte wurden von den Hunnen eingenommen und zugrunde gerichtet. Flchtlinge retteten sich auf Strand-infein im Adriatischen Meer; aus ihren Anstellungen erwuchs die wichtige Seestadt Venedig. Nun wollte Attila auch Rom erobern; doch die Seinigen prophezeiten ihm hiervon einen baldigen Tod, da auch der Westgotenknig Alarich nach Roms Eroberung nicht lange mehr gelebt habe. Als auch der rmische Bischof Leo als Friedensgesandter ihm abredete, zog Attila nach Ungarn zurck. Dort starb er bald darauf. Sein Leichnam wurde zuerst auf einem freien Platze unter einem seidenen Seite aufgestellt. Dort ehrten ihn die Seinigen durch Reiterspiele und Leichengesnge. In der Stille der Nacht wurde dann der Tote in einen goldenen Sarg gelegt und dieser wieder in einen silbernen und mit ihm in einen eisernen Sarg gestellt. Waffen und Kostbarkeiten wurden mit in das Grab gesenkt, die Arbeiter aber, die den König bestattet hatten, gettet, damit die Ruhesttte des Hunnenknigs nicht verraten werde. Nach Attilas Tode zerfiel sein Reich: die unterworfenen Volker machten sich wieder frei und drngten die Hunnen aus (Europa nach Asien zurck. ^ 4. (Doafter. Die Deutschen entrissen den Rmern allmhlich fast olle ihre Lnderdas westrmische Reich umfate zuletzt nur Italien. Auch dieses Land fiel schlielich in die Hnde der Deutschen. Gdoaker,

13. Alte Geschichte - S. 150

1879 - Dillenburg : Seel
— 150 — Auf seinem Zuge, welchen er bis nach Orleans hin fortsetzte, verheerte er ganze Länderstrecken; Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Getreidefelder vernichtet. Während er Orleans belagerte, zog ihm der römische Feldherr Aötins entgegen, mit welchem sich die Westgothen und die Burguudeu und Theile der Sachsen, Alanen und Franken verbunden hatten. Auf Attilas Seite standen außer den Thüringern ebenfalls Franken, Burgunder und die Rugier. Die Heere hatten auf deu c ata launischen Feldern (in der Nähe des heutigen Chalons an der 451 Marne) Stellung genommen. Hier kam es im Jahre 451 n. Chr. "^hr. zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher Attila völlig geschlagen wurde, so daß Europa von der hunnischen Barbarei bewahrt blieb. Der Hauptkampf entbrannte um einen Hügel. Schon hatte Attila die Mitte des Römerheeres durchbrochen, da fiel auch der tapfere und hochgeliebte Westgothenfürst Theodorich. Dies entflammte die Gothen zur äußersten Wuth; sie hoben dessen Sohn Thousmund auf den Schild und drängten die Hunnen zurück. Attila mußte sich in seine Wagenburg zurückziehen; er war völlig geschlagen und hätte sich ergeben oder sich, wie er beabsichtigte, mit seinem Lager verbrennen müssen, wenn der Angriff während der Nacht erneut worden wäre. Aetius aber ließ ihn ungehindert über den Rhein nach Ungarn zurückkehren. Von Ungarn ans machte Attila in dem Jahre 452 einen Einfall in Italien. Die Bewohner von Aqnileja, welche Stadt er zerstörte, flüchteten auf das Meer und gründeten auf den Inseln die Stadt Venedig. Rom ward errettet, aber nur durch die Fürsprache des Bischofs Leo, welcher zu Attila in das Lager ging. Nachdem er im Jahre 454 noch einen Einfall in die Schweiz gemacht hatte, starb er plötzlich in der Nacht nach seiner Vermählung mit der schönen Hildegunde. Sein Reich löste sich auf; die Hunnen kehrten nach Asien zurück; die deutschen Stämme wurden wieder frei. g. Untergang des weströmischen Reiches. Attila hatte einen Geheimschreiber mit Namen Orestes. Dieser, zum römischen Heere übergetreten, hatte sich in die Gunst desselben einzuschleichen gesucht, und es war ihm so gut gelungen, daß er sogar Kaiser wurde. Er selbst nahm die Kaiserwürde nicht- an, sondern bewog das Heer, dieselbe seinem Sohne zu übertragen, dem schönen, fünfzehnjährigen Romulus Angnstns (von den Römern Auguftulus genannt). Als Belohnung für die dabei geleisteten Dienste forderte das Heer einen Theil der Ländereien in Italien. Da diese Forderung abgelehnt wurde, empörte sich das Heer und

14. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 26

1911 - Langensalza : Beltz
Aus der Zeit der Völkerwanderung. die das Grab bereitet hatten. Keinem Römer sollte die Rnhstatt des tapferen Königs verraten werden. (Nach Zosimns und Procopins.) Was werden die Westgoten nun beginnen? d) Sie wählten einen Verwandten Alarichs zum Könige. Dieser führte sie nach Gallien. Hier fand das Volk endlich, was es solange gesucht hatte — eine neue Heimat. Unter späteren Königen eroberten sie noch das ganze nördliche Spanien. Vertiefung. Warum brachen die Westgoten ins römische Weltteich ein? (Um ihre Freiheit zu retten und neue Wohnsitze zu erlangen.) Warum gingen sie alsbald zum Eroberungskriege über? (Weil sie von den römischen Beamten nicht als freies Volk, sondern als Unterworfene behandelt wurden.) Was wollten sie also den Römern mit der Erhebung Alarichs aus den Könias--schild sagen? Wie bewies Manch, daß die Goten in ihm den rechten Mann erkoren hatten? Welche Folgen hatte das siegreiche Vordringen der Westgoten für das römische Weltreich? Warum erlitten die Römer so schwere Niederlagen und so herbe Verluste? (Die ehemals so stolzen und tapferen Völkerbezwinger zeigen sich jetzt ohnmächtig, feige und unklug.) Inwiefern beweist die Geschichte der Westgoten, daß diese den alten germanischen Volkscharakter bewahrt hatten? Überschriften? Zusammenfassung: Wie die Westgoten das römische Weltreich in seinen Grundfesten erschütterten. a) Ihre Einwanderung und Ansiedelung. b) Die Eroberung Italiens unter Alarichs Führung- c) Alarichs Tod. d) Die Gründung des Westgotenreichs. B. Attila. Ziel: Wie das junge Westgotenreich von den Hunnen bedroht toirb, I. Vorbereitung. Was ist uns von den Hunnen bereits bekannt? Welche Fraaen ruft das Ziel unserer Unterredung in uns wach? Wie waren die Hunnen nach Gallien gekommen? Warum drangen sie so weit in Europa ein? Wie verhielten sich die Westgoten in der neuen Bedrängnis? Ii. Darbietung. 1. Nachdem sich die Westgoten durch die Einwanderung in die römischen Balkanländer vor dem gefürchteten Eroberer gerettet hatten, drangen die Hunnen weiter nach Westen vor. Als sie die grasreichen Steppen Ungarns gewonnen hatten, machten sie Halt und gründeten ein Reich. Einer ihrer vielen Häuptlinge schwang sich schließlich zum Alleinherrscher empor. Es war Attila. Nachdem er seine Brüder und die Großen, die sich seiner Herrschaft nicht fügen wollten, ums Leben gebracht hatte, machte er sich alle hunnischen Stämme untertan. Dann

15. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Iv. Die Vlkerwanderung, Untergang des Westrmischen Reiches. land von Wales oder nach der Halbinsel Aremorika, die seitdem Vre-tagne heit, und grndeten in dem eroberten Lande kleine Knigreiche. Um 450 besa der westrmische Kaiser nur noch Italien und einen Teil Galliens. 2. Attila. 22, Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern, 451. Bevor die eingewanderten Germanen in ihren Wohnsitzen heimisch geworden waren, wurden sie durch einen neuen Hunneneinfall bedroht. Rmer und Germanen muten ihre Krfte vereinigen, um den gewaltigen König Attila zurckzuschlagen. In den 75 Jahren, die seit ihrem ersten Auf-treten in Europa verflossen waren, hatten die Hunnen und ihre Ver-bndeten die Tiefebene des heutigen Ungarn erreicht. Hier grndete Attila sein groes Reich, unterwarf die benachbarten Stmme und zwang den ostrmischen Kaiser zu Tributzahluugeu. Byzantinische Ge-sandte haben ihn aufgesucht und uns ein Bild von dem Leben an seinem Hofe an der Thei hinterlassen. Attila war ein gewaltiger. Herrscher, em strenger Richter und ein furchtbarer Kriegsmann. Er vertrieb die Burg undeu aus ihren Wohnsitzen am Rheine. Die Reste des Volkes fanden an der Saone und der Rhone sin Burgund) eine neue Heimat. 451 verwstete Attila Gallien und belagerte Orleans. Aetins, der Ratgeber des westrmischen Kaisers, entsetzte, von den Westgoten unter-sttzt, die Stadt. Auf den Katalannifchen Feldern, im Winkel der Seine und Anbe, kam es zur Schlacht. Attila wurde nach schwerem Ringen geschlagen, aber Aetins lie ihn entkommen. Im folgenden Jahre siel Attila in Italien ein und zerstrte Agnileja, desfen Bewohner sich auf die Laguneninseln nrdlich der Pomndnng flchteten und dort Venedig grndeten. Am Po kehrte er, durch die Bitten des Papstes Leo des Groen bewogen, wieder um. Bald darauf ist er gestorben; sein Reich zerfiel nach seinem Tode. 3. Die Kmpfe um Italien. Int 2. Jahrhundert der Vlkerwanderung versuchten Ger-manen auch Italien zu erobern; aber es wurde den Germanen am hef-tigsten streitig gemacht und schlielich nur der obere und mittlere Teil des Landes von einem ihrer Stmme unterworfen. Das westrmische Kaisertum fand durch sie ein Ende. Die Stadt Rom selbst kam nicht unter germanische Herrschast. 23. Odowaker. Seit Houorius den Wandalen Stilicho als vor-nehmsten Ratgeber erhalten hatte, wurden die obersten Stellen im Heer und im Rat Germanen anvertraut. Sie waren oft so mchtig, da sie

16. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 80

1880 - Danzig : Gruihn
80 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. Würgen. So grimmig war die Wuth der Streitenden, daß die Sage erzählt, noch drei Tage nachher hätten die Geister der Erschlagenen in den Lüften mit einander gerungen. Gegen 200,000 Todte deckten das Schlachtfeld. Aber Attila wurde geschlagen und mußte mit den Ueberbleibseln seines Heeres nach Ungarn zurückkehren. Attila. 9. Attila's Ende. Freilich war er noch stark genug, t'nt nächsten Jahre einen Raubzug nach Italien zu machen. Doch das war seine letzte teerfahrt. Bald darauf starb er. Sein Leichnahm wurde in einem goldenen arg gelegt, den ein silberner und zuletzt ein eiserner umschloß. Waffen, Pferoezeug und Kostbarkeiten wurden mit ihm begraben,_ die Gefangenen aber, welche das Grab gemacht hatten, getödtet, damit die Ruhestätte des Hunnenheldes nicht verrathen würde. Nach Attila's Tode zerfiel sein Reich; die unterjochten Völker machten sich wieder frei, und die Hunnen verschwanden allmälig aus Europa. Stnbrä, Bredow, Redenbacher u: a»

17. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 32

1910 - Breslau : Hirt
32 Iv. Die Vlkerwanderung. Untergang des Westrmischen Reiches. e) Die Angeln und Sachsen. Da die Briten nach dem Abzug der rmischen Legionen zum Schutz Italiens sich den Plnderimgszgen t>er Pikten und Sk o ten (im heutigen Schottland) preisgegeben sahen, baten sie die Angeln (in Schleswig-Holstein) und die Sachsen, die als Seeruber ihre Ksten heimzusuchen pflegten, um Hilfe. Diese leisteten dem Rufe Folge und schlugen die Ruber zurck. Nach dem Siege wurden sie aus Verbndeten zu Herren. Untersttzt durch Nachzgler vom Fest-lande, vertrieben sie die Briten in das Bergland von Wales oder nach der Halbinsel Aremorika, die seitdem Bretagne heit, und grndeten in dem eroberten Lande kleine Knigreiche. Um 450 besa der westrmische Kaiser nur noch Italien und einen Teil Galliens. 2. mtila. 22. Die Schlacht auf den Katalannischen Feldern, 451. Bevor t)ie eingewanderten Germanen in - ihren Wohnsitzen heimisch geworden waren, wurden sie durch einen neuen Hunneneinfall bedroht. Rmer und Germanen muten ihre Krfte vereinigen, um den gewaltigen König Attila zurckzuschlagen. In den 75 Jahren, die seit ihrem ersten Auf-treten in Europa^ verflossen waren, hatten, die Hunnen und ihre Ver-bndeteu die Tiesebene des heutigen Ungarn erreicht. Hier grndete Attila sein groes Reich; er unterwarf die benachbarten Stmme und zwang den ostrmischen Kaiser zu Tribntzahlnngen. Byzantinische Ge-sandte haben ihn aufgesucht und uns ein Bild von dem Leben an seinem Hose an der Thei ..hinterlassen. Attila war ein gewaltiger Herrscher, ein strenger Richter und ein furchtbarer Kriegsmann. Er vertrieb die Bnrgunden aus ihren Wohnsitzen am Rhein. Die Reste des Volkes fanden an der Saone und der Rhone (in Burgund) eine neue Heimat. 451 verwstete Attila Gallien und belagerte Orleans. Aetins, der Ratgeber des westrmischen Kaisers, von den Westgoten untersttzt, ent-setzte die Stadt. Auf den Katalaunischen Feldern, im Winkel der Seine und Aube, kam es zur Schlacht. Attila wurde nach schwerem Ringen geschlagen, aber Aetius lie ihn entkommen. Im folgenden Jahre fiel er in Italien ein und zerstrte Aquileja, dessen Bewohner sich auf die Laguneninseln nrdlich von der Pomndnng flchteten und dort Venedig grndeten. Am Po kehrte er wieder um, wie es heit, durch die Bitten des Papstes Leo des Groen bewogen. Bald darauf ist er gestorben; sein Reich zerfiel nach seinem Tode.

18. Römische Geschichte - S. 84

1882 - Berlin : Springer
84 im Rhonethal die Burgunder, und nur in der Mitte, namentlich im Seinethal, hielt der tapfere Aetius notdrftig und unter fortwhren-den harten Kmpfen die rmische Herrschaft aufrecht. Als so alle inneren Bande und festen Ordnungen der Völker im westlichen Europa erschlafft oder gelst waren, da brach der dasselbe von Osten her ein Sturm herein, der die Rmer und die Germanen gleicherweise bedrohte. Der Sturm ging aus von dem gewaltigen Attila, der die Herrschaft der alle Horden der Hunnen in seiner Hand vereinigt hatte, dem die Kaiser in Konstantinopel und Rom Tribut zahlten und vor dem sich die germanischen und slavischen Stmme beugten vom Rhein bis zur Wolga. Mit einem unge-451 heueren Heere ging diese Geiel Gottes" im Jahre 451 der den Rhein und drang, ohne Widerstand zu finden, bis nach Orleans vor. Inzwischen war es aber dem wackeren Aetius gelungen, die Westgothen und die salischen Franken zu einem Bndnis mit den Rmern gegen die Hunnen zu vereinigen, und als die verbndete Streitmacht herankam, ging Attila zurck bis nach den katalau-nischen Feldern an der Marne. Hier in der Nhe von Troyes kam es zu einer von den Schlachten, die der das Geschick der Mensch-heit auf Jahrhunderte entscheiden; es handelte sich darum, ob ganz Europa den Hunnen dienstbar werden sollte. Attila wurde besiegt, konnte sich aber fast ungehindert der den Rhein zurckziehen. Im folgenden Jahre machte er einen Einfall in Italien und erstrmte mehrere Städte in Oberitalien; nach Rom aber vorzudringen wurde er abgehalten durch die Bitten einer Gesandtschaft, an deren Spitze der rmische Bischof Leo stand. Damals entstand Venedig durch Flchtlinge, welche sich aus den Inseln an der Kste des adriatischen Meeres, namentlich aus der grten, rivus altus (Rialto) ansiedelten. Bald nach diesem Kriegszuge ist Attila in den Winterquartieren von Jstrien eines pltzlichen Todes gestorben. Mit seinem Tode zerfiel sein Reich: der grte Teil der Hunnen zog sich an den Dnjestr und Dnjepr zurck, und die den Hunnen bisher unterworfenen ger-manischen Volksstmme gewannen wieder ihre Unabhngigkeit. Nun ging es mit dem westrmischen Reiche in Italien rasch zu Ende. Den Retter des Reiches, Aetius, ermordete der elende Kaiser Valentinian Iii mit eigener Hand, und wenige Monate spter fiel

19. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 36

1902 - Paderborn : Schöningh
36 Vernichtung der Hunnen zu groen Einflu gewinnen, bewog den Sohn des gefallenen Theoderich mit seinen Scharen nach Hause zurckzukehren, knpfte mit Attila Unterhandlungen an und gewhrte ihm freien Abzug. Da sich in Gallien der Ansturm der Hunnen brach, ist aus der festen Ordnung zu erklären, welche die Rmer diesem Lande gegeben hatten. Die Hunneuschlacht gehrt unter die groen, weltgeschichtlich wichtigen Schlachten, in denen Völker asiatischer Kultur von Vlkern abendlndischer Gesittung besiegt wurden. Attila zog nach Ungarn zurck, fiel aber im folgenden Jahre in Italien ein, zerstrte Aquileja und verwstete Venetien, dessen Bewohner sich auf die Lagunen an der Mndung der Brenta geflchtet und Venedig gegrndet haben sollen. Da der westrmische Kaiser Valentinian Iii. vor Attila furchtsam zurckwich, so suchte der Papst Leo I. der Groe an der Spitze einer Gesandtschaft ihn durch Bitten zum Rckzge zu bewegen. Ob des Papstes eindringliche Worte und ehrwrdige Gestalt oder Seuchen im Heere ihn zur Rckkehr be-wogen haben, ist ungewi; genug, Attila verlie Italien, und seitdem hat die Gottesgeiel" das christliche Europa nicht wieder ernstlich bedroht. Zwar rstete er mit Macht zu einem neuen Einfalle in das rmische Reich, aber sein pltzlicher Tod vereitelte seine Plne. Ob die schne Ildico (= Krim Hilde?), welche er nach Ausrottung ihres ganzen Stammes sein Weib zu werden zwang, Blutrache an ihm gebt habe, oder ob er eines natrlichen Todes gestorben sei, ist nicht gewi. Obschon Barbar, war Attila dennoch den meisten seiner Zeitgenossen an geistiger Kraft berlegen. Mit Einsicht beherrschte er sein weites Reich und wute die verschiedensten Völker mit ihren Kriegsfrsten an seine Person zu fesseln. Die Fden seiner Politik reichten weithin, und die Gesandten fremder Völker gingen bei ihm ab und zu. In dem hlzernen Palaste seiner weitlufig erbauten Hosburg an der Thei wurden auer der hunnischen die gotische und tatarische Sprache gesprochen. Seine Hoshaltung war glnzend; die Speisen wurden beim Mahle in silbernen Schsseln gereicht, nur er selbst a aus hlzernen Gefen. Whrend des Mahles verherrlichten Snger die Taten des Knigs. Er selbst lebt im deutschen Heldensang als König Etzel fort. Nach Attilas Tode zerfiel sein Reich. Seine drei Shne hatten nicht die Kraft, die nach Freiheit und Selbstndigkeit strebenden ver-schiedenartigen Stmme unter ihrem Scepter zu einigen. Der letzte Rest der Hunnen zog sich unter Attilas jngstem Sohne in die Steppen des innern Rußland zurck und verschwindet hier aus der Geschichte. Bielleicht sind die spter auftretenden Avaren Abkmmlinge der Hunnen,

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 56

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 56 — Furchtbar war der Angriff der Hunnen. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft. Schon wichen die Römer zurück; schon war Theoderich, der tapfere Westgotenkönig, nach heldenmütigem Kampfe gefallen, da übernahm sein junger Heldensohn Torismund die Führung der erbitterten Goten, und als die Sonne sank, zog sich Attila nach blutigem Ringen in seine Wagenburg zurück. Der furchtbare Kampf war unentschieden geblieben; denn Attila hatte nicht gesiegt, vielmehr fürchtete er, daß die Feinde noch in der Nacht sein Lager stürmen könnten. Deshalb ließ er einen Scheiterhaufen von Pferdesätteln und hölzernen Schilden auftürmen, um sich mit seinen Schätzen in die Flammen zu stürzen und dadurch der Gefangenschaft zu entgehen, falls die Goten und Römer sein Lager angreifen sollten. Auch am folgenden Tage erneuerte er den Kampf nicht. Aetius, neidisch auf die siegreichen Westgoten, wußte diese zum Rückzüge in ihr Land zu bewegen, und so konnte auch Attila ungehindert seinen Rückzug über den Rhein antreten. Diese Völkerschlacht ist eine der blutigsten der Weltgeschichte. 160000 Tote sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Ein durch die Schlachtebene fließender Bach schwoll durch das Blut der Gefallenen an, und dennoch löschten die Krieger ihren Durst daraus. Durch die Schlacht hatte die europäische Kultur über die asiatische Barbarei, das christliche Europa über das heidnische gesiegt; das Christentum war vom Untergange gerettet. 4. Attilas Einfall in Italien. Seine Niederlage konnte Attila nicht so leicht verschmerzen. Schon im folgenden Jahre, 452, fiel er im nördlichen Italien ein und zerstörte etwa 50 Städte, darunter auch Aquileja am Adriatischen Meere. Ein Teil der Bewohner flüchtete in die Lagunen, d. h. in die Strandsümpfe des Adriatischen Meeres, und gründete dort Venedig. Dann verwüstete Attila die Poebene und richtete seinen Marsch auf Rom. Da eilte Aetius herbei und verlegte ihm den Weg. Der Kaiser aber unterhandelte mit ihm und zahlte ihm schließlich ein hohes Lösegeld für feinen Abzug, den Attila um so lieber antrat, als seine rauhen Krieger die Sonnenglut Italiens nicht zu ertragen vermochten und das unmäßige Leben in dem reichen Lande vielen den Tod brachte. Das Beste zur Befreiung Roms aber soll der Sage nach der römische Bischof Leo der Große getan haben. Er erschien im Lager Attilas zu Mantua und beschwor ihn, von seinem Zuge nach Rom abzulassen, indem er ihn an Alarichs Schicksal erinnerte. Als ihn Attila zuerst mit Hohn und Verachtung abwies, da erschienen, so erzählt die Sage, hinter dem Bischof, nur Attila sichtbar, in übermenschlicher Größe die Apostel Petrus und Paulus mit gezücktem Schwert. Attila erschrak und gab den Befehl zum Rückzug. 5. Attilas Tod. Seine Drohung, daß er im nächsten Jahre wiederkommen werde, konnte er nicht ausführen, denn er starb plötzlich 453 infolge