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1. Die Weltgeschichte - S. 22

1835 - Mainz : Kupferberg
22 Karthager. ^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros, Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen. Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite- riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos (Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi- schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz, Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re. Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina: Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc. * Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes und anderer Metalle. Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift (durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst, Astronomie rc. Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo (Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter. §. 9. Karthager (Karchedonier). I. Von der Entstehung des Staates bis zum An- fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis 480 v. Eh. G. ^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen zu Eroberungen.

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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 143

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 143 Sonnenstein, bei den alten Deutschen Glas genannt, erhielt dies Mineral später den Namen Bernstein (brennender Stein), weil es am Feuer schmilzt und aufflammt. Der Geruch der Flamme ist lieblich. Der Bernstein ist ursprünglich ein Baumharz, das nach Jahrhunderten durch Druck und Luftabschluß versteinert ist. Häufig findet man Stücke, in denen Ameisen, Fliegen, Würmchen, Sandkörner, Moos und Wassertropfen eingeschlossen sind. Er muß leichtflüssig gewesen sein, ehe er die Insekten überzog und in den durchsichtigen Kerker einsperrte, wo sie, von keiner Luft berührt, sich unversehrt erhalten haben. Man nimmt an, daß vor vielen Jahrtausenden ausgedehnte Nadelwälder, welche den Ost- seestrand bedeckten, durch gewaltige Erdumwälzungen zugrunde gegangen sind. Ihr Holz ist abgestorben; aus dem weichen kle- benden Harz ist unter dem Drucke der darauf lastenden Massen ein fester, gelber, glänzender Stein geworden. 2. Wenn ein Sturm die Tiefen des Meeres aufgewühlt hat und die noch bewegten Wellen ihren Reichtum ans Land werfen, dann eilen die Bewohner der Küsten dem Strande zu, den Bern- stein zu fischen. Mit ihren langen „Käschern“ gehen sie dem Wellenschläge entgegen und schöpfen den Seetang und das an- schwimmende braune „Sprockholz“ und mit diesem den Bernstein. Oft sind zwei bis drei große Wellen hinreichend, die Netze zu füllen. Und eine einzige Welle wirft oft mehrere Pfund des schönsten Bernsteins ins Netz. Weiber und Kinder durchsuchen die Beute, und Aufseher nehmen den gewonnenen Bernstein in Empfang. Es ist kein leichtes und müheloses Geschäft, das die harten Männer des Ostseestrandes hier betreiben. — Als man er- mittelte, daß das Ufer in seinem Schoße den Bernstein berge, machte man sich an das Graben des Bernsteins. Auch durch Baggern und durch Taucher wird viel Bernstein gewonnen. Freilich ist der gefundene Bernstein Eigentum der Regierung oder ihres Pächters und muß deshalb abgeliefert werden; doch erhalten die Finder einen angemessenen Lohn. Man findet, besonders in Bernsteingräbereien, öfter Stücke von mehreren Pfund, wovon eins wohl 6000 Mark und mehr wert ist. Im Jahre 1878 wurden ander Ostseeküste zwischen Palmnicken und Schwarzort 139 700 kg Bernstein gewonnen, wobei 3000 Menschen Beschäftigung fanden. Im Jahre 1890 belief sich der Gewinn schon auf 156 000 kg. Dazu kommen noch die an der übrigen Ostseeküste gesammelten und die weiter im Lande gegrabenen nicht unbedeutenden Mengen Bernstein. 3. Schon die Phönizier sollen an die Ostsee gekommen sein, um Bernstein durch Tauschhandel zu erlangen. Man schätzte ihn im Altertum und gebrauchte ihn zum Räuchern und zur Her- stellung von Schmucksachen. Noch jetzt wird der Bernstein durch den Handel besonders nach dem Morgenlande gebracht. Aber auch bei uns wird er von den Bernsteinarbeitern zu Pfeifen- spitzen, Dosen, Knöpfen, Perlen und Schmucksachen verarbeitet,

2. Das deutsche Vaterland - S. 107

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — des leichten Dünensandes zu verhindern, und fördert aus ihnen bläuliche Erde zutage, welche man wäscht und dann durchsiebt, um die in ihr enthaltenen Bernsteinstücke zu gewinnen. Unser Bild zeigt uns im Hinter- gründe links auf der Höhe eine solche Anlage, in welcher der Bernstein auf bergmännische Art gewonnen wird.*) Iii. Wie wird der gewonnene Bernstein verarbeitet? Der meiste Bernstein wandert nach Königsberg oder Danzig. Hier gibt es geschickte Bernsteindrechsler, die aus dem Golde der Ostsee Arm- bänder, Pfeifenspitzen, Ohrringe, Halsketten, Broschen und tausend andere Dinge herstellen. Den beim Drechseln entstehenden Abfall verwendet man zu Räucherpulvern und Bernsteinlack. Von Königsberg und Danzig aus gehen Bernsteinstücke und Bernsteingegenstände in alle Welt. Die größten und schönsten Stücke kauft das Morgenland. (Türken!) — Auch in Berlin wird viel Bernstein zu Schmucksachen verarbeitet. Bernstein findet man in allen Teilen der Ostsee. Die reichste Aus- beute aber gewährt die Küste zwischen Memel und Danzig. (Zeigen!) Dieser Teil führt darum auch den Namen Bernsteinküste. Freilich findet man auch hier meist nur kleine bis nußgroße Stücke. Stücke, die ein Pfund schwer sind, gelten schon als Seltenheit. Das größte Bernstein- stück, welches man jemals gefunden hat, liegt im Berliner Museum. Es wiegt fast 7 kg und ist ungefähr 30000 Mk. wert. Zur sachlichen Besprechung. a) Woher stammt der Bernstein, den die Ostsee birgt? Bern- stein ist das Harz von Nadelbäumen, die vor Jahrtausenden zu- gründe gegangen sind. — Eingeschlossene Insekten! 2) b) Welchen Wert hat der gewonnene Rohbernstein? (Das Kilogramm rohen Bernsteins wird durchschnittlich mit 30 Mk. bezahlt.) 1) Das Bernsteinbergwerk Palnmicken, das auf unserem Bilde nicht zu sehen ist, denn es liegt an der Westküste der Halbinsel Samland, hat die größte Aus- beute. — Früher hat man auch durch Taucher, welche den Meeresgrund absuchten, und mit Hilfe von Baggermaschinen, welche in auf- und abtauchenden Eimern Sand vom Meeresboden emporhoben, Bernstein gewonnen. Noch im Jahre 1881 wurden durch Taucher über 14000 kg Bernstein gewonnen. Da aber die Ausbeute von Jahr zu Jahr geringer wurde, hat man den Taucher- und den Bagger- Maschinenbetrieb eingestellt. 2) Für den Lehrer: Der Bernsteinwald des Samlandes enthielt außer Tannen und Fichten noch Lebensbäume, Eichen, Lorbeergewächse, Palmen, Farne, Flechten und Moose, wie die Einschlüsse des Bernsteins beweisen. Der Bernstein selbst stammt von einer Fichtenart, deren Holzreste häufig in Bernstein eingeschlossen sind. Diese Fichten können in ihrem Harzreichtume mit der neuseeländischen Dam- mara australis verglichen werden, deren Zweige und Äste von weißen Harztropfen so starren, daß sie wie mit Eiszapfen bedeckt erscheinen. Das Bernsteinharz wurde teils an den Wurzeln der Bernsteinbäume ausgeschieden, teils tropfte es von den Zweigen. Es sammelte sich so im Laufe der Jahrtausende im Waldboden in gewaltiger Menge an, während die Bäume abstarben und verwesten.

3. Das deutsche Vaterland - S. 105

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 105 — e) Sind Oder und Weichsel die einzigen- Zuflüsse der Ostsee? Keineswegs. Die Karte zeigt, daß am Abhange des Landrückens, der in weitem Bogen die Ostseeküste umgürtet, eine Anzahl Flüsse entspringen. Sie haben einen kurzen Lauf und ein geringes Gefälle. Warum? f) Was lehrt die Karte über die Ausdehnung der Ostsee? (Sie breitet sich zwischen Deutschland, Dänemark, Schweden und Rußland aus.) Zusammenfassung und Einprägung. 3. Der Bernstein, ein Schatz der Ostsee. Zur Anschauung: Heimatbilder aus Ostpreußen von Migge n. Klein: Die Bernsteinküste. Einige Stücke Bernstein. ^Durchsichtiger, milchweißer usw.) — Bernstein mit eingeschlossenem Insekt. — Eine Halskette und eine Zigarrenspitze aus Bernstein. — Abbildung einer Bernsteindrechselei. — Kerze. (Verbrennen des Bernsteins!) Ziel: Wir reden heute von einem Gewerbe, welches an unserer Ostseeküste zu Hause ist. Wir sprechen von der Ge- winnnng und Verarbeitung des Bernsteins. (Vorzeigen!) Die Kinder geben zunächst an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen zuletzt, vom Lehrer nur im Notfall unterstützt, zu dem Resultate: Wenn wir unserer Aufgabe gerecht werden wollen, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf folgende Punkte richten: 1. Woran erkennen wir den Bernstein? 2. Wie gewinnt man ihn? 3. Wie wird der gewonnene Bernstein verarbeitet? I. Woran erkennt man den Bernstein? Die Schüler geben zunächst die ihnen aus dem täglichen Leben her bekannten Eigenschaften des Bernsteins an. Der Lehrer berichtigt und ergänzt die Angaben der Schüler durch eine Reihe einfacher Versuche. Er hält ein Stück Bernstein in die Flamme einer Kerze und läßt beob- achten, daß Bernstein leicht und mit aromatischem Geruch brennt. Er läßt ein Stück echten Bernsteins mit einem Stück künstlichen Bernstein (Glasfluß) vergleichen und feststellen, daß sich echter Bernstein durch seine geringere Schwere und Härte (Fingernägel!) unterscheiden läßt. Die Schlußzusammenfassung kann lauten: Der Bernstein ist ein glänzendes Harz von gelber, braunroter oder weißer Farbe. Er wird, wenn er gerieben wird, elektrisch und zieht dann kleine Stücke Löschpapier an. In der Flamme verbrennt er mit einem angenehmen Gerüche. Er ist weicher und leichter als Glas.

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 376

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
376 Iv. Naturbilder. dehnung der Steinkohlenfelder und ihr Vorkommen in den verschiedensten Ge- genden unserer Erde nicht bezweifeln, daß zur Zeit der Steinkohlenbildung bereits sehr viel Festland auf Erden gewesen ist, da nur dieses, nie aber das Meer, Steinkohlen erzeugen kann. Doch liegt auch auf der Hand, daß die Bildung der Steinkohlenlager große Zeiträume einnahm, und daß diese Bildung nicht eine gewaltsame war, sondern eine Pe- 176. Der Der Bernstein, dieses in vielfacher Beziehung so höchst interessante Produkt untergegangener Wälder, die nm: in der Erde oder unter dem Meeresgrunde schlum- mern, wird entweder bei günstigen Win- den von den Wellen der Ostsee zuweilen an die Küsten von Pommern, Mecklen- burg, Dänemark, Schweden u. s. w. ge- trieben, oder auch an vielen, selbst von dem Meere sehr entfernten Orten jener Provinzen mehr oder weniger tief aus der Erde gegraben. Aus der See wird der größte Theil Bernstein in kleinen zerschlagenen Brocken gewonnen; in der Erde findet man ihn dagegen meistens in größeren knollen- förmigen Stücken. Bei heftigen Aequi- noetialstürmen, die das Meer mehrere Tage hinter einander bis zum Grunde aufwühlen, wird die größte Menge Bern- stein auf den Strand getrieben. Das Graben nach Bernstein geschieht keines- wegs kunstmäßig oder bergmännisch, son- dern wird von Bauersleuten ohne alle wissenschaftlichen Kenntnisse unternommen, wobei sie auf gut Glück 5—6 Meter tief eingraben; mißlingt der Versuch, so wird das Graben tiefer versucht, oder an einer andern Stelle wiederholt. In manchen Fällen ist dieses Graben eine der undankbarsten Arbeiten, doch lohnt in andern der Zufall seine Günstlinge auch auf reichliche Weise. Man gräbt den Bernstein in allen Schichten des jüngeren aufgeschwemmten Bodens sowohl auf Bergesrücken, als in Niederungen und Wiesen und findet ihn oft nur ein paar Fuß tief unter der riode ruhiger Entwickelung umfassen muß. Die Menge der Steinkohlen ist außer- ordentlich, und es sind nicht nur in Eu- ropa, sondern sogar in Deutschland solche große Massen, theils von wirklichen Steinkohlen, theils von anderen ähn- lichen Schwarzkohlen in den Kohlenbecken aufgespeichert, daß eine gänzliche Er- schöpfung selbst bei einer bedeutend ge- steigerten Produktion von Kohlen, in eine sehr weite Ferne gerückt ist. Bernstein. Bodenfläche, oft erst in Tiefen von 70 und 140 Fuß. Einzelne, häufig auch mehrere Stücke zog man zufällig in Fischernetzen nicht bloß aus dem Meere, sondern auch aus Binnenseen, Flüssen, Teichen und tiefen Brunnen hervor. Der Boden, wo reichliche Ausbeute zu hoffen ist, erstreckt sich über Pommern, Ost- und Westpreußen nach Litthauen und Polen. Man fand auch Bernstein in einer Steinkohlengrube bei Ischl und auf Sicilien; auf dieser Insel aber wie in England auffallender Weise nur an der östlichen Küste. Auch an den Ufern des kaspischen Meeres, in Sibirien, Kamt- schatka und China, in Nordamerika und selbst in Madagaskar hat man einzelne Stücke und auch Lagen entdeckt. Nun liegt die Frage nahe: Was ist der Bernstein und wie ist er entstanden? Es herrscht jetzt kein Zweifel mehr, daß er wie andere vegetabilische Harze von einem Baume ausgeschwitzt wurde, der schon längst von der Erde verschwunden ist, einst aber mit dichten Waldungen die Inseln jenes großen Oceans bedeckte, der damals noch die weite nordeuropäische Ebene bis zum Fuße des Ural über- fluthete. Wo heutigen Tages Seegrnnd ist, da waren noch vor vielen tausend Jahren undurchdringliche, mit Fichten und Tannen besetzte Forste, und wo da- mals Schiffe vor Anker lagen, sieht man jetzt aufgethürmte Sandberge stehen. Bei dem ungeheuren Harzreichthum des Bern- steinbaumes und den vielen Jahrtausen- den, während deren er bestanden haben mag, ist es nicht zu verwundern, daß

5. Die weite Welt - S. 69

1865 - Leipzig : Amelang
— 69 — bei der Hand, um Liese zu gewinnen. Die Männer haben sich mit einer langen Stange versehen, an deren Ende ein Netz befestigt ist. Sie halten dieses der anschlagenden Welle entgegen, damit das, was sie bringt, nicht ins Meer zurück- falle. Weiber und Kinder ziehen die angetriebenen Meerespflanzen an das Land und suchen aus ihnen die Bernsteinstücke heraus. Wollte man warten, bis der Sturm vorbei ist, so würde das Seegras in solcher Menge aufgehäuft sein, daß das Durchsuchen sehr schwierig und mühsam wäre. Auch in Ländern, die jetzt weit von der Küste der Ostsee entfernt sind, kommt Bernstein in der Erde vor. Das ist ein Beweis dafür, daß das Gebiet des Meeres sich einst viel weiter in das Land hinein erstreckte. — In der M ark ist er an verschiedenen Stellen gefunden worden, selbst in großen Stücken'von 8 Zoll Länge und 5 Zoll Dicke. Doch soll er nicht so gut zu bearbeiten sein, wie der Strandbernstein. Deßhalb werden seine ^Lager auch nur an einer Stelle ausgebeutet, nämlich bei Oranienburg. Der Bernstein wird von den Bernsteindrehern zu den verschiedensten Kunst- sachen verarbeitet. Aus den größeren Stücken macht man Dosen, Becher, Pfei- fönspitzen, Geschmeide u. s. w., aus den kleineren Knöpfe, Korallen u. s. w. Außerdem gebraucht man ihn auch zum Räuchern, besonders im Morgenlande, und bereitet daraus einen guten Firniß, indem man ihn über Kohlenfcuer flie- ßend macht und mit Lein- oder Terpentinöl mischt. — Die meisten Bernstein- dreher wohnen in Memel, Königsberg und Danzig. Dieselben waren zu der Zeit, als Bernstein vielfach zum Schmucke getragen wurde, meist wohl- habende Leute und bildeten eigene Zünfte. Früher versendete man auch große Massen Bernstein theils roh, theils verarbeitet ins Ausland. Dies hat nun zwar jetzt etwas nachgelassen; doch geht immer noch viel Bernstein nach Kon- st ant in opcl und nach Kleinasien, wo Muhamedaner wohnen. Er wird dort besonders zum Räuchern und zur Bereitung von Bernsteinspitzen ge- braucht, weil die Türken nur aus diesen Tabak rauchen dürfen, da ihr Rcli gionsbuch (der Koran) jeden Gebrauch von Körpertheilen todter Thiere verbietet. Auch die Sklavenhändler gebrauchen Perlenschnüre von Perlen aus weiß ein Bernstein, weil dieser in Afrika sehr geschätzt und deßhalb gegen die armen Un- glücklichen, welche zur Sklaverei bestimmt sind, eingetauscht wird. Am einträglichsten ist die Ausbeute an Bernstein an dem westlichen Strande von Samland, der darum auch vorzugsweise dicbernstcinküstc genannt wird, vorzüglich zwischen Palmnicken und Groß-Hubnicken; minder reich ist die Nordküste, aber doch nicht unbedeutend durch Gräbereien; am wenigsten er- giebig ist die kurische Nehrung, die Küste von Memel und der Strand bei Danzig. 57. Erden und Steine. In dieser Klasse der Mineralien unterscheidet man, wie in jeder andern, mancher- lei Geschlechter, von denen wir hier nur die wichtigsten aufführen wollen. 1. Zn dem de« Kiesels gehört vor Allem der Quarz, dessen edelste Art der durch- sichtige Bergkrystall ist, der meist die regelmäßige Form sechökantiger Säulen mit einer darauf sitzenden sechskantigen Spitzsäule hat. Manche schimmern veilchenblau, und heißen dann Amethyste. Der gemeine Quarz bildet große Felsmassen; auch ist er einer der Bestandtheile des Granits. Im Sandsteine und im gewöhnlichen losen Sande machen die Quarzkörner sogar den Hauptbestandtheil aus. Am wichtigsten und unentbehrlichsten ist der Sand in Vermischung mit Kalk als Mörtel beim'bau der Häuser und beim Abvutz der Wände; demnächst aber zur Bereitung der schönen, harten, ganz durchsichtigen Masse, die man das Glas nennt. (S. Nr. 61.)

6. Merkbüchlein - S. 38

1894 - Leipzig : Klinkhardt
38 % Wie Elektricität mit Wollenzeug, so wird es nicht nur warm; fährt man damit durch Reiben er- |n {Ul^cr Entfernung über hingestreute Haare oder Papier- zeug wir. Jäckchen, so springen diese an den Siegellack und bleiben eine Weile daran haften, bis sie herabfallen. (Statt des Siegel- lacks kann man auch Bernstein, einen Glascylinder oder einen Erklärung der elek- Federhalter aus Hartgummi benutzen). Der Siegellack hat durch trischenanziehung. Reiben die Eigenschaft erlangt, kleine Körper anzuziehen; er ist elektrisch geworden. Die Kraft des geriebenen Körpers, mit welcher er kleine Körperteilchen anzieht, nennt man Elek- tricität. Wie die elektrischen Nähert man (am besten tut Dunkel) der geriebenen Siegel- Erscheinungen ^stange einen Fingerknöchel, so sieht man sehr kleine Fünkchen werden!"^" üou bläulich-weißer Farbe; das ist der elektrische Funke. Gleichzeitig hört man ein leises Knistern. Gute und schlechte Berührt man den geriebenen Glascylinder mit einem Schlüssel Leiter der Elektri- oder einem Stück Draht (also Metall), so sieht man einen Funken aus Cltslt' dem Cylinder kommen und in den Schlüssel oder den Draht hinüberspringen, ans dein man den Funken lvieder herausziehen kann. Bringt man aber ein Stück Siegellack, Bernstein oder Seide in die Nähe des Cylinders, so nimmt man nichts wahr. Die Metalle und der menschliche Körper leiten die Elektri- cität gut; Siegellack, Bernstein, Seide und einige-andere Körper schlecht. Was das Gewitter Vom Gewitter. Bei einem Gewitter nimmt inan Blitz ^ und Donner wahr. Der Blitz ist ein elektrischer Funke im großen, der Donner ist das elektrische Knistern im großen; beide elektrischen Erscheinungen (elektrischelnfterscheinnngen) kommen aus elektrischen Wolken (Gewitterwolken). Der Blitz geht entweder ans einer Wolke in eine andere oder ans einer Wolke in einen meist hohen Gegenstand auf der Erde, der ihn gut leitet (hohe Türme mit Metallspitzen, Bäume, Berge, auch Menschen und Tiere); es schlägt ein und zündet nicht selten; Vorn Schutz gegen Menschen und Tiere werden betäubt oder gar getötet. Hieraus den Blitzschlag, ^lgt, daß, wenn mau sich vor dein tötlichen Blitzstrahl (vor dem Erschlageuwcrden) tut Freien schützen will, man den vermeintlichen Schutz hoher Bäume nicht aufsuchen darf. Will man Türme und hohe Gebäude vor dem Einschlagen des Blitzes schützen, so bringt man Blitzableiter an, die mit ihrer obern Spitze das Bauwerk überragen. Der Blitz wird aufgefangen und mittels Reibungselektrici- der starken Drahtleitnng fort in die Erde geleitet. — Die Elektri- tiu cität, von der bisher die Rede gewesen ist, wird durch Reibung ruug.e ( ncl a . ^zbugt; man nennt sie deshalb Reibungselektricität. Elektri- cität wird aber auch erregt, wenn man 2 verschiedene Metalle (Kupfer und Zink) in eine Flüssigkeit (Schwefelsäure) taucht

7. Badisches Realienbuch - S. 74

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 68 Tage oder Wochen lang herausströmt. In Amerika kam dieser Fall kurz nach der Ent- deckung des Steinöls nicht selten vor. Die Besitzer der Quellen konnten gar nicht Fässer genug herbeischaffen und mußten das Öl laufen lassen, wohin es wollte. In den meisten Fällen wird jedoch das Petroleum durch Pumpen aus der Erde hervorgeholt. b) In größeren Mengen wurde das Steinöl züerst in Amerika aufgefunden. Ein Bohrloch im Staate Pennsylvanien lieferte 1859 mit Anwendung einer kleinen Pumpe täglich 1600 l, später sogar 4000 l. Überall wurde nun in der Umgegend nach Petroleum gebohrt, und bald entlockte man der Erde reiche Schätze dieses bis dahin unbekannten Minerals. Wie kurz zuvor die Goldfelder Kaliforniens, so zogen jetzt die Ölfelder die Menschen in großer Zahl herbei, und die Städte wuchsen wie Pilze aus der Erde. Auch an verschiedenen Stellen Deutschlands: Braunfchweig, Holstein, Bayern, Lüneburger Heide usw. sind Petroleumquellen entdeckt, doch sind sie nicht besonders ergiebig. Sehr große Vorräte von Steinöl hat man dagegen in Baku am Kaspischen Meer aufgefunden. Der Hauptbedarf wird aber immer noch durch amerikanisches Öl gedeckt. c) Das Steinöl sieht im rohen Zustande hell- oder dunkelbraun aus und bildet eine ziemlich dickflüssige Masse, die sehr stark riecht und sich leicht entzündet. Damit das Öl für unsere Lampen brauchbar werde, destilliert man es mehrere Male. Dabei verflüchtigen sich zunächst die leicht entzündbaren Stoffe, Petroleumäther und Benzin; dann erst scheidet sich das Petroleum von der dichteren Masse aus. Es ist jetzt wasserhell oder schwach gelb gefärbt und zeigt einen bläulichen Schimmer. Während sich das rohe Petroleum schon bei —f- 70 G entzündet, geschieht dies bei dem gereinigten Öle erst bei einer Wärme von 38—40° C. Da sich aber das Petroleum sehr leicht an einer Flamme entzündet, sei man mit der Anwendung des Petroleums vorsichtig. Besonders ist anzuraten, die Lampen am Tage und nicht abends bei brennen- dem Lichte mit Petroleum zu füllen. Auch darf man das Feuer im Ofen niemals da- durch zum Brennen bringen wollen, daß man aus einer Flasche Petroleum hineingießt. 22. Bernstein, a) Der Bernstein kommt besonders an den Küsten der Ostsee vor. Dort hat man Rinden- und Holzstücke gefunden, an denen er festsaß wie Harz an der Kiefer. Auch findet man vielfach Stücke, in denen allerlei Tier- lein, Mücken, Ameisen, Fliegen, Spinnen u. a., eingeschlossen sind. (Fig. 58.) Ebenso hat man Nadeln und Zapfen in ihnen eingeschlossen gefunden. Aus allen diesen Tatsachen hat man gefolgert, daß der Bernstein nichts weiter ist als Harz ausgestorbener Nadelbäume. 58' b) Zünde ein Stückchen Bernstein an! Es brennt leicht. Daher auch der Name Bernstein; denn bernen heißt soviel wie brennen, Bernstein also Brennstein. Die Flamme ist rußig, ähnlich wie beim Harz der Tannen. c) Am häufigsten findet sich der Bernstein an der Küste Samlands. Dort liegt er in einer Schicht „blauer Erde", 30—33 m tief unter der Oberfläche. Man gräbt bis zu dieser Schicht hinunter und durchsucht hier dann jedes Krümchen Erde. Die „blaue Erde" erstreckt sich auch weit unter dem Meeresboden hin. Die im Meere liegenden Stücke verwickeln sich sehr oft in Seetang. Daher sieht man am Strande Arbeiter bis an die Brust ins Wasser gehen und das Kraut ans Ufer holen. Weiter hinaus ins Meer fährt der Taucher mit einem Boote. Bei ruhigem Wetter sieht er deutlich den Bernstein auf dem Meeresgrunde liegen. Er springt dann hinunter, stößt den Bernstein los und bringt ihn nach oben. Der

8. Europa's Länder und Völker - S. 386

1832 - Stuttgart : Macklot
386 daher nichts als ein Ruhetag, seine Freude mehr eine Art von Abspannung. In Ddbern wimmelte es von Kaufenden und Verkäufern; Jeder findet da, was er sucht; es wird aber nichts gesucht als Bedürfnisse des Landvolks. Schmiede, Klempner, Drechsler, Böttcher, Töpfer, Wollenfabrikanten, allenfalls auch ein Glas- händler, Zinngicßcr, Buchbinder, Lieder- und Tuchhändler fin- den guten Absatz; die Luruöhändler aber kommen schlecht weg; denn die Buntrocke, die man zwischen den Buden sich hindrän- gen sieht, sind doch nur Landwirthe, und ihre Srahlknöpfe und seidenen Bänder haben sie in Elbing gekauft. Nachdem sich die Menge eine Zeit lang auf dem Markte und in den Schenken herum getrieben hatte, ging Jeder, zufrieden mit seinem Einkaufe und fröhlicher als bei seiner Ankunft ge- stimmt, wieder nach Hause. Bernstein und Bernsteinarbeiten in Pommern und an der preußischen Küste. An den Küsten der Ostsee, vorzüglich in Pommern, auf der Insel Rügen und zwischen Pillau und Memel wird bekanntlich eine ziemliche Menge Bernstein in größeren und kleineren Stük- ken gefunden. Man sammelt ihn am häufigsten, wenn nach Stürmen das Meer wieder ruhig geworden ist, in Gestalt klei- ner abgeplatteter Steine, die mit einer Schleimhaut überzogen, oder mit Wurzelfasern oder anklebendem Meersande bedeckt sind. Bisweilen zeigen sich auch ganz reine und durchsichtige Stücke. Von Farbe ist der Bernstein entweder hell- oder dunkelgclb. Der dunkelgelbe ist der gemeinste und wird nicht sonderlich geach- tet; desto höher aber schätzt und bezahlt man den blaßgclbcn, und den sogenannten Kumst^ der milchicht aussieht und ein wenig ins Grünliche spielt. Woher der Bernstein komme, weiß man nicht mit völliger Gewißheit. Mancherlei Umstände geben aber zu erkennen, daß er nichts anders als ein im Meerwafser verhärtetes Harz ist. In manchen Stücken sieht man ,z. B. Fliegen, Ameisen, Würm- chen, Wassertropfen eingeschlossen; man findet den Bernstein auch in Gestalt eines großen birnförmigen Harztropfens an einem Stück Baumrinde hangend. Dieß alles gibt hinlänglich zu er- kennen, daß der Bernstein einst flüssig war. Durch die Länge der Zeit wurde er aber hart wie Stein und durchsichtig wie Glas, weswegen ihn auch die alten Strandbcwohncr Glas nannten. Er hat aber doch bei seiner Verhärtung alle Eigenschaften des Har- zes behalten; er schmilzt z. B. am Feuer, entzündet sich und brennt mit einer Flamme, sein Dampf aber verbreitet einen lieblichen Harzgcruch; daher nennt man ihn auch Bernstein, oder rich- tiger Brenn sie in, von dem alten deutschen Wort börncn (brennen). Auch die Leichtigkeit hat er mit dem Harze gemein.

9. Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj - S. 489

1910 - Frankfurt a.M. : Auffarth
489 er zum Schmuck, und manch schönes Geschmeide fand sich in ihren Gräbern. Der römische Schriftsteller Tacitus erzählt uns, daß schön geschnitzte Ringe, fein gearbeitete Gebrauchsgegenstände aus Bernstein hohen Wert hatten; eine kleine Bernsteinbüste galt mehr als ein ganzer lebendiger Mensch, nämlich als ein Sklave. Auch die Kunst, die Farbe des Bernsteins zu verändern, verstand man schon damals. Die Medizin bediente sich des Bernsteins zu ihren Heilkünsten. Gegen Magenleiden, Augen- und Ohrenkrankheiten war Bernstein ein beliebtes Mittel, und als Amulett getragen, schützte er gegen allerlei Gefahren. Seine elek- trische Natur haben die Alten schon richtig erkannt. Sie wußten, daß dieses seltsame Harz kleine Gegenstände anzieht, deswegen nannten sie es Elektron. Diese physikalische Eigenschaft des Bernsteins wurde der Ausgangspunkt einer Wissenschaft, welcher der Mensch seine groß- artigsten Errungenschaften verdankt. Jahrtausende tropfte das Bernsteinharz im Tropenwald. Kein Wunder also, daß in dieser ungeheuren Zeitspanne große Mengen Bern- stein entstehen konnten, so daß noch heutigestags eine Industrie be- steht, die nur Bernstein verarbeitet. Die Hauptsundstelle dieses Harzes ist Samland in Preußen. Hier ruht es in der sogenannten blauen Erde, woraus es bergmännisch zutage gefördert wird. Die sandigtonige, 1 bis 6 Meter dicke Schicht der blauen Erde ist der Niederschlag eines alten Meeres. Neben Haisischzähnen, Meermuscheln und Braunkohlen lagert massenhaft der Bernstein. Von der Welle herausgewaschen und fortgeschwemmt, finden wir das kostbare Harz an der ganzen Ostsee- küste wieder. Das Samland allein liefert jährlich etwa 100000 Kilo- gramm Bernstein. Der Wert eines Kilogramms beläuft sich auf 60 Pfennig bis 600 Mark, je nach Größe, Schönheit und Reinheit der Stücke. Nur die schönsten Stücke, die sogenannten Sedimenlsteine, kommen sogleich in den Handel. Aus den kleineren Stücken werden Bernsteinperlen gearbeitet, oder sie dienen in der chemischen Industrie zur Bereitung von Bernsteinöl, Bernsteinfirnis und Bernsteinsäure. Am meisten gesucht und geschätzt ist Bernstein mit Insekten- und Pflanzen- einschlüssen. Man hat bisher etwa 160 verschiedene Pflanzen- und gegen 300 Jnsektenarten im Bernstein eingebettet gefunden, die in ihrem goldschimmernden Schneewittchensarg die Jahre überdauert haben. Käfer und Fliegen, Motten und Spinnen sind dem zähflüssigen Harze zum Opfer gefallen und so in wunderbarster Erhaltung auf unsere Zeit gekommen.

10. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 533

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
mittelländischer Kultur bereits als beliebter Schmuckgegenstaud galt und von den Alten dem Golde gleich geschätzt wurde, knüpfen sich die interessantesten geographischen und weltgeschichtlichen Probleme. Auf der Suche nach diesem Schatz entdeckte der Grieche Pytheas aus Massilia um das Jahr 330 v. Ch. das Barbarenlaud Teutonien, also Deutschland. An dessen Küsten fand er schon damals den Bernstein. Dieser Grieche erwähnt besonders die Insel Abalus als Fundort, er fügte seinen Berichten hinzu, daß die Menschen dort den Bernstein statt Holz zum Brennen gebrauchten. Ein sehr naheliegender Irrtum; nicht Bernstein wurde als Brennmaterial gebraucht, sondern es war die ebenfalls an den Strand gespülte Braunkohle, die überdies nicht selten mit Bernstein zusammen vorkam. Aber nicht der Seeweg ist der erste gewesen, ans dem die Teutonen Bernstein an die Völker des Mittelmeeres verhandelten, sondern es war der Landweg vom Norden nach Massilia. Die genauesten Kenntnisse über die nordische Bernsteinküste hatten die Römer durch ihre Kriegszüge nach Gallien und Germanien erworben. Die Griechen sowohl wie die Römer verliehen dem Bernstein seinen Wert; diejenigen, die ihn fast mühelos am Strande sammelten, wußten ihn nicht zu schätzen. Beiden Völkern diente der Bernstein zum Schmuck, manch schönes Geschmeide fand sich in den schätzereichen Gräbern von Mykene, die Schliemann öffnete. Und Tacitns erzählt uns, daß schön geschnitzte Ringe, fein gearbeitete Gebrauchsgegenstände aus Bernstein hohen Wert hatten. Eine kleine Bernsteinbüste galt mehr wie ein ganzer lebendiger Mensch, nämlich wie ein Sklave. Auch die Kunst, die Farbe des Bernsteins zu verändern, verstand man schon damals; um sie dunkler zu bekommen, wurden Abkochungen von Alkanawnrzel und der Saft der Pnrpurschnecke angewandt. Ferner bediente sich die Medizin des Bernsteins zu ihren Heilkünsten. Gegen Magenleiden, Augen- und Ohrenkrankheiten war Bernstein ein beliebtes Mittel, und als Amulett getragen, schützte er gegen allerlei Gefahren. So knüpft die Geschichte des Bernsteins nicht nur an die ersten See- und Entdeckungsreisen auf Erden an, sondern sie zeigt uns auch die hohe Kultur der Mittelmeerländer, die damals nicht ahnen konnten, daß dermaleinst die Zenitsonne der Menschheitskultur hoch oben im Norden, dort in Glessarien, dem Bernsteinlande, aufgehen würde. Die elektrische Natur des Bernsteins aber hatten die Alten schon damals richtig erkannt. Sie wußten, daß dieses seltsame Harz gerieben kleine Gegenstände anzog; deswegen nannten sie es Elektron. Diese physikalische Eigenschaft des Bernsteins wurde die Grundlage einer Wissenschaft, der der Mensch seine großartigsten Errungenschaften verdankt. Nahezu zwei Millionen Jahre lang tropfte das Bernsteinharz im Tertiärwald. Kein Wunder also, daß in dieser ungeheuren Zeitspanne große Mengen Bernstein entstehen konnten, so daß noch heutigestages eine ganze Bernstein ver- arbeitende Industrie besteht. Die Hauptfundstelle dieses Harzes ist das

11. Vaterländische Erdkunde - S. 247

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 247 — Aufmerksamkeit. Hier ist nämlich das Hauptfundgebiet des Bernsteins, jenes zu Stein erhärteten Baumharzes, das einst einem in der Brauukohlen-(Tertiär-) Zeit untergegangeneu Nadelbaum entquoll, und das man früher mit Gold auf- wog. Bernstein findet man auch au anderen europäischen Küsten, z. B. an der Nordsee, au Dalmatiens und Siziliens Küste, auch auf dem Festland, z. B. in Schlesien, aber nirgends tritt er in solchen Mengen und in solcher Güte ans als hier. Er befindet sich in einer zur Braunkohlen-(Tertiär-) Formation ge- hörigen Erdschicht, die man wohl die „blaue^Erde" nennt, und die im Samland ca 30 in unter der Oberfläche liegt. Das Meer hat diese Schichten zu einem Teil anfgewühlt und so sich selbst in den Besitz großer Bernsteinmengen gebracht. Aus ihm, und zwar aus den Haffen, gewinnt man heute au 75 000 kg, aus der Erde selbst nur ein Drittel davon. Dem Meere wird er auf verschiedene Weise ent- rissen; man sammelt ihn am Strand, wohin er bei Stürmen gespült wird; man fischt ihn mit Hamen und Netz, und man taucht im Taucherkostüm auf den Grund, um ihn hier zu „brecheu". So werden ca. 35 000 kg gewonnen. Weitere (75000 — 35000 =) 40 000 kg erzielt man durch große Baggermaschinen, die bei Schwarzort auf der Kurischen Nehrung aufgestellt sind. Für das Bagger- recht zahlt eine Königsberger Firma dem Staat, dem Eigentümer sämtlichen Bernsteins, jährlich 3/4 Millionen Mark Pacht. — Ilm die Bernsteine, die in der sog. „blauen Erde" lagern, zu gewinnen, gräbt man bis zu dieser herab und durchsucht sorgfältig jedes Erdklümpcheu. -—- Einst hatte der Bernsteinhandel eine weit größere Bedeutung als heute. Schon Kaiser Nero schickte Händler nach Norden, um dieseu kostbarsten aller Steine holen zu lassen, und noch früher handelten fchou die Phönizier damit. Daß er aber auch jetzt noch ein sehr wichtiger Handelsgegenstand ist, beweisen zur Genüge die obigen Zahlen. (4. Kandschaftliches.) Der Nördliche Höhenzug enthält die land- schaftlich schönsten Gebiete Norddeutschlands. Dazu tragen zunächst die vielen Seeu bei. Dieselben haben zwar häufig flache, reizlose Ufer, fiud aber auch oft von waldigen Hügeln eingeschlossen und gewähren dann mit ihrem blanken Spiegel einen gar freundlichen Anblick. — Die Moränenhaufen sind stellenweise geradezu gebirgsähnlich gruppiert, wie z. B. westlich vou Dauzig, wo der Höhenzug im Turmberg seinen höchsten Punkt erreicht. An solchen Stellen eilen muntere Bächlein zwischen den Bergen hinab, sich durch Wald und Wiese hinschlängelnd, und von den Höhen hat man schöne Aussichten über zahl- reiche Hügel, Seeu und Wälder. Wo letztere drei Landschaftselemente sich zusammenfinden, entstehen jene Landschaften, die man im Hinblick auf die um- kräuzteu Seen nicht ohne Sinn als eine „Schweiz" bezeichnet. So giebt es eine Ostholsteinische, Mecklenburgische, Pommersche und eiue Masurische (Ost- preußische) Schweiz. (0. Viele und große Städte finden wir erklärlicheriveise auf dem Höhenrücken nicht. Örter von 20 000 und darüber zählen wir auf den eigentlichen Platten ganze vier. (Vergl. dagegen z. D. das kleine Schwäbische Stufenland.) Die größte derselben - Schwerin Qj — ist reizend am Schweriner See belegen. Die anderen drei sind Güstrow, ebenfalls in Mecklenburg, Prenzlau in der Uckermark (Brandenburg) und Alienstein in Ostpreuj'sen. Reicher ist das Vorland ausgestattet, namentlich wenn man die uns schon bekannten Küstenstädte mitzählt. Von den nicht an der Küste gelegenen Städten des T orlandes zählen 20 000 und darüber sechs. Es sind Anklam O in Vorpommern, Stargard A, Köslin © und Stolp A

12. Teil 2 - S. 61

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 61 — Er hält ein Stück Bernstein in die Flamme einer Kerze und läßt beob- achten, daß Bernstein leicht und mit aromatischem Geruch brennt. Er läßt ein Stück echten Bernsteins mit einem Stück künstlichen Bernsteins (Glasfluß) vergleichen und feststellen, daß sich echter Bernstein durch seine geringere Schwere und Härte (Fingernägel!) unterscheiden laßt. Die Schlnßzusammeufassung kann lauten: Der Bernstein ist ein glänzendes Harz von gelber, braunroter oder weißer Farbe. Er wird, wenn er gerieben wird, elektrisch und zieht dann kleine Stücke Löschpapier an. In der Flamme verbrennt er mit einem angenehmen Gernche. Er ist weicher und leichter als Glas. Ii. Wie gewinnt man ihn? Der Lehrer legt dar: Der Bernstein wird aus verschiedene Art und Weise gewonnen: 1. Er wird ani Strande ausgelesen. In der rauhen Jahres- zeit, beim Anbruch des Winters, wühlen oft heftige Stürme die Tiefe des Meeres auf, reisen die dort wachsenden Seepflanzen los, und schleu- deru sie aus Ufer. Mit ihnen wird Bernstein an den Strand gespült, der von den Zweigen der Pflanzen festgehalten wurde. Ist nun der Sturm vorüber, so eilen Männer, Weiber und Kinder an den Strand, um das Gold des Meeres zu sammeln. 2. Er wird gefischt. Nicht aller Bernstein, der sich durch den Sturm vom Grunde oder aus dem Gewirr der Seepflanzen loslöst, wird ans Ufer geworfen. Viele Stücke werden zwischen Steinblöcken einge- klemmt, von einer dünnen Sandschicht bedeckt oder dergl. Diese Stücke werden mit Netzen herausgefischt. In derber Lederkleidung waten die Bernsteinfischer tief ins Meer hinein. Oft stehen sie bis au die Brust im Wasser. Mit kleinen, an langen Stangen befestigten Netzen schöpfen sie Sand oder Seepflauzeu vom Grunde des Meeres, schütten den Inhalt des Netzes am Strande aus und lassen ihn von Weibern und Kindern nach Bernstein durchwühlen. Ost rudern anch die Fischer in Booten weiter ans die See hinaus, um dort ihre Netze auszuwerfen. 3. Er wird durch Taucher au die Oberfläche geholt. Brüsterort (Zeigen!) ist der Hauptort der Bernsteintaucherei. Hier kann man an stillen Tagen und bei wenig bewegter See gegen 40 Taucher- boote auf dem Meere schwimmen sehen. In jedem dieser Boote sitzen 10 Mann, die sich paarweise aller zwei Stunden ablösen. Die beiden Männer, die an der Reihe sind, schlüpfen in die Taucherkleidung, die aus Gummi und Eisen besteht. (Bild!) Den Kopf bedeckt eine Kapuze, an der vor dem Gesicht der Taucherhelm angebracht ist. Drei Gläser geben dem Taucher das nötige Licht zum Untersuchen des Meeresbodens. Ter Rücken trügt einen Metalltornister, den Lustbehälter. Durch einen in langen Gummi schlauch steht der Taucher mit den? Boote und

13. Das Deutsche Reich - S. 140

1900 - Leipzig : Spamer
140 Sechstes Kapitel. Bein, Bernstein, von Fortepianos, Musikinstrumenten aller Art und Spielwaren. Möbelwaren und Hauseinrichtuugcn werden besonders in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Breslau :c. angefertigt, in Drechslerwaren nehmen Berlin und die Bezirke Mittelfranken (namentlich Nürnberg, Fürth), Zwickau, Dresden, in Bernsteinwaren Danzig, in Knöpfen Waltershausen, Frankenhausen, Nürnberg, Fürth, Worms, Freiburg i. Br. 2e., in Schnitzwaren aus Holz und Bein die Gegenden von Ammergau und Berchtesgaden (Bayern) sowie einige Gegenden in Württemberg und Sachsen (Freiberg, Flöha) eine bedeutende Stellung ein; Spielwaren werden in Mittelfranken (Nürnberg), in Sonneberg in Thüringen und in Württemberg fabriziert. Es wurden an einfach bearbeiteten Holz- und Schnitzwaren 1888 im ganzen importiert 985655 Tonnen im Werte von 65212000 Mark und exportiert 182871 Tonnen im Werte von 15824000 Mark. Von fertigen Fabrikaten betrug die Ein- fnhr 17 915 Tonnen im Werte von 14343000 Mark, die Ausfuhr 36935 Tonnen im Werte von 52345000 Mark. Obenan stehen in der Ausfuhr Möbel aller Art; es kommen hinzu Böttcher- und Spielwaren. An Flecht- und Bürstenbinderarbeiten?c. betrug die Einfuhr 2856 Tonnen im Werte von 10017000 Mark und die Ausfuhr 6086 Tonnen im Werte von 14620000 Mark. Außerordentlich bedeutend ist auch die Fabrikation von Fortepianos, Pianinos und Klaviaturen, in denen 1888 eine Ausfuhr von 7192 Tonnen im Werte von 16542000 Mark erfolgte, während die Einfuhr nicht nennenswert war. Hauptplätze für solche Instrumente sind Berlin, Leipzig, Dresden, Liegnitz, Breslau, Zeitz, Barmen, Kassel, Stuttgart, Braunschweig und Hamburg. Hierzu kommen die Hanno- ninms von Dresden, Baireuth und Ulm. Für diesen Industriezweig wurden 1882 1030 Hauptbetriebe mit 10426 Arbeitern gezählt. Auch andre Musikinstrumente werden in größerem Maßstabe und vortrefflicher Beschaffenheit fabriziert, fo Harmo- niken in Berlin und Gera, Streich- und Blasinstrumente sowie Akkordions im sächsischen Vogtlande, ebenfalls Streichinstrumente in Oberbayern (Mittenwald), mechanische Musikwerke (Spieluhren, Orchestrions, Flötenwerke ?c.) im badischen Schwarzwalde (Gegend von Tribnrg). Für alle diese Musikwerke (außer Pianofortes) gab es 1882 4489 Hauptbetriebe mit 11165 Arbeitern und 1888 fand ein Export von 4252 Tonnen im Werte von 20866000 Mark statt (Import ganz unbedeutend). An feinen Holzwaren betrug 1888 die Ausfuhr (einschließlich Holzbronze) 10724 Tonnen im Werte von 26274000 Mark; die Einfuhr war nicht nennenswert. An Spielzeug wurden in demselben Jahre nur 136 Tonnen im Werte von 193000 Mark ein-, dagegen 16552 Tonnen im Werte von 24306000 Mark ausgeführt. An Elfenbein gelangten im Jahre 1883 143 Tonnen im Werte von 3110000 Mark zur Einfuhr, wovon nur 24 Tonnen im Werte von 401000 Mark wieder ausgeführt wurden. Esjvurden sonach Elfenbeinschnitzereien besonders nur für das Inland angefertigt. — Ähnlich ist das Verhältnis bei den Hornwaren. Während an Horn und Hornspitzen 1882 5137 Tonnen im Werte von 5033000 Mark, an Hornplatten und rohen Knochenplatten 112 Tonnen im Werte von 101000 Mark eingesührt wurden, gelangten an elfteren nur 1096 Tonnen im Werte von 790000 Mark, an letzteren 90 Tonnen im Werte von 8000 Mark zur Ausfuhr. — Die Ver- arbeitung von Perlmutter läßt sich aus der Thatsache beurteilen, daß 1883 im deutschen Zollgebiete 400,6 Tonnen für 801000 Mark Perlmutter ein-, dagegen nur 4,3 Tonnen dieser Schalen wieder ausgeführt wurden. — Die früher erwähnte be- deutende Bernsteinfischerei an der preußischen Ostseeküste bedingt eine umfangreiche Bearbeitung dieses Fossils, so daß eine Ausfuhr von Bernstein, größtenteils Waren, nämlich Schmucksachen, Zigarrenspitzen ?c., von 185 Tonnen im Werte von 7 942000 Mark stattfinden konnte (1888). In Korbwaren ist das Deutsche Reich neben Frankreich das wichtigste Pro- duktionsgebiet. Zu den im Jnlande produzierten Korbweiden wird noch eine nicht unerhebliche Einfuhr erfordert, so daß der Wert der verarbeiteten Weiden 16 Mill. Mark betragen mag. An Weidenpflanzungen besaßen zu Anfang der achtziger Jahre allein die Kreise Erkelenz, Geilenkirchen, Heinsberg und Jülich 57000 ha, welche einen Jahresertrag von 390 Mark pro Hektar lieferten. An anderm Flechtmaterial wird besonders spanisches Rohr verarbeitet, von welchem 1883 circa 6800 Tonnen

14. Geographie - S. 88

1912 - Berlin : Wichert
Rücken, Deutschlands größte Insel, das mit seinen zahl- reichen Halbinseln wie eine Svinne im Meere liegt, besteht aus Kreidefelsen. Der imposanteste darunter ist S t u b b e n - kammer, d. h. Stufenkammer (160 m). Die Insel ist eben- falls fruchtbar und hat mit die herrlichsten Buchen- Wälder Deutschlands. Mitten in einem solchen, nicht sehr weit von Stubbenkammer, liegt der den alten Deutschen heilig gewesene Hertha-See. Auch die Wenden hatten auf Rügen später ihr Heiligtum. Es war das Bildnis der vier- kövfigen Swantewitt auf dem Vorgebirge A r k o u a. Die auf Rügen vorhandene Kreidebildung finden wir auch auf Usedom und Wollin. Beide Inseln werden umschlossen von den Straßen Peene, Swine und Dievenow. Iv. Das Klima Ostelbiens bildet den Übergang zu dem ausgeprägten Binnenklima Rußlands mit seinen heißen Sommern und strengen Wintern. Im Gebiete der Elbe wird es noch sehr stark durch die westlichen Seewinde beeinflußt. Weiter nach 0 läßt dies bedeutend nach. Die Häfen der Ostsee frieren im Winter um so länger zu, se weiter wir nach 0 gehen, während die Nordseehäfen eisfrei bleiben. V. Bodenschätze und Erwerbszweige. In größerem Maße als in Westelbien lobnt in Ostelbien die L a n d - Wirtschaft. Wohl finden sich anch bier größere Heiden (Ro- minter, Iohannisburger und Tuchler Heide in Preußen), aber sie erstrecken sich doch nirgends in solchen Ausdehnungen wie die Lüneburger Heide. Dem Ackerbau g ii n st i g ist vor allem außer den obengenannten Gebieten des Nördlichen Köbenrückens noch das Werderland zwischen Nogat und Weichsel. Es besteht aus fruchtbarem, von der Weichsel angeschwemmtem Karpathen- schlämm. Die Viehzucht ist über das ganze Gebiet verbreitet, macht sich in dem seen- und sandreichen Hintervommern als Schaf - und Gänsezucht und in Preußen als Pferde- zncht ltrokebnen) besonders geltend. Als Bodenschätze werden Salz (Hohensalza i. Nosen. Spremberg b. Berlin), Torf, Braunkohlen, Kalk und Bernstein gewonnen. Die Halbinsel Samland in der Preußischen Bucht ist schon den Phöniziern als das er- aiebigste Bernsteinland bekannt gewesen. Der Bernstein wird teils gefischt, teils bergmännisch derart gefördert, daß der „Blaue Grund", in denen sich Bernstein findet, heraufgeholt

15. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1910 - Breslau : Handel
3. Der ausgedehnte Handel mit Getreide, Bernstein, Honig und Wachs war für die Bürger sehr einträglich. (Dauzig Varort des preußischen Quartiers der Hansa.) 103. Inwiefern trat der Orden als Großhändler auf? 1. Der Deutsche Ritterorden trat wie die preußischen Kaufleute in Beziehung zur Haufa. 2. Die „Lieger" (kaufmännische Beamte) besorgten Tausch und Verkauf der Waren. 3. Die Grofzfchoffen von Marienburg und Königsberg führten die Ob er auf ficht über die Kassen. 4. Die reichen Vorräte an Getreide, Wachs, Honig und Bernstein setzte der Orden nur in großen Posten ab. 103. Worin kam der Reichtum des Ordens zum Ausdruck? 1. In der königlichen Hoshaltnng des Hochmeisters. 2. In den Länderkäufen des Deutschordens (1346 Teile Estlands von den Dänen, 1402 die Neumark von Brandenburg [zur Verbindung mit Deutschlands. 3. In dem Auftreten als Seemacht (1398 Wisby den Vitalienbrüdern entrissen). 4. In den blühenden Städten (Danzig, Thorn, Elbing, Kulm, Königsberg, Brauusberg, Marienwerder, Grandenz usw.). 5. In den herrlichen Bauwerken (Marienburg, Psarrkirche zu St. Marien in Danzig). 101. Nach welcher Verfassung lebte der Teutschorden? 1. 10 bis 50 Ordensritter lebten gemeinsam in einem burgartig befestigten Ordenshause nach strenger Ordensvorfchrift und bildeten einen Konvent. 2. An der Spitze jedes Ordenshauses und der dazu gehörigen Landschaft stand ein Ordenskolntnr. 3. Über die Komture gebot der Ordens meist er (später Hochmeister genannt). 105. Welche Umstände führten zum Verfall des Ordens? 1. Die Kriegstüchtigkeit schwand, als nach der Bekehrung der Litauer kein Feind mehr zu fürchten war. 2. Die Kriegsmacht wuchs zu derselben Zeit gewaltig bei ihren feindlichen Nachbarn (Litauen und Polen in einer Hand vereinigt, 1386). 3. Ehrgeiz und Uneinigkeit zersplittern die Kraft des Ordens im Innern. 4. Die Ordenszucht lockerte sich mit zunehmendem Reichtnme.

16. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Germanen im 1. Jahrhundert n. Chr. 11 wohl Kriegsgefangene oder deren Nachkommen, teilweise auch Schuldknechte; diese wurden von ihren Herren mit einem Stück Land begabt, von dem sie einen in Naturalien bestehenden Zins leisteten; sie konnten freigelassen werden. § 6, Die Wirtschaft der Germanen. Die Grundlage der ger- Wirtschaft, manischen Wirtschaft bildete auch jetzt noch die Vi e h z u ch t; in Herden bestand der wesentlichste Teil des Privatbesitzes. Der A ck e r b a u war noch wenig entwickelt; der freie germanische Krieger hielt ihn für seiner unwürdig und überließ die Bestellung des Feldes den Frauen und Sklaven. Düngung des Bodens kannte man nicht, sondern ließ das in einem Jahr bestellte Stück der Flur jahrelang wüst liegen (Feldgraswirtschaft, extensive Wirtschaft). Mit dem jährlichen Felderwechsel hängt zusammen, daß es noch kein Privateigentum an der Ackerflur gab (Feldgemeinschaft); das jedesmal zur Bebauung bestimmte Stück ward unter die Markgenossen verteilt. — Immerhin waren die Germanen zu Tacitus' Zeit bereits zu einer gewissen Seßhaftigkeit gelangt. Sie wohnten in roh gezimmerten Blockhäusern; im Winter zogen sie sich, um sich vor dem Frost zu schützen, in selbstgegrabene Erdhöhlen zurück. Die Wohnungen lagen meist in einer Art von Dörfern zusammen, die sich oft weit ausdehnten, da ein jeder sich nach Belieben anbaute *); in manchen Gegenden, wie in Westfalen, wohnte man in Einzelhöfen. Städtisches Wohnen kannte der Germane nicht, er verabscheute es noch lange. Ein Gewerbe gab es nicht, da ein jeder, was er an Gerät und Kleidung brauchte, selbst anfertigte oder von den Frauen und Sklaven anfertigen ließ (Eigenwirtschaft, Hausfleiß). Nur das Gewerbe der Schmiede entwickelte sich schon in früher Zeit. Ebenso war der Handel von geringstem Umfang und beschränkte sich auf Bernstein, Erz, Salz u. a.; Geld hatte man nicht. Erst durch die Beziehungen zu den Römern entstand an den Grenzen ein regerer Handelsverkehr: man erhandelte Schmuck, Waffen, Wein, während germanische Sklaven, Pelze, Haare, Gänsefedern, Bernstein von den römischen Händlern gekauft wurden. § 7. Die Götter der Germanen. So waren die Germanen da-^-^ mals ein Volk von Kriegern, das in den Kriegereigenschaften der Tapferkeit und Todesverachtung und der unbedingten Mannentreue die höchsten Tugenden erblickte, das andrerseits auf wirtschaftliche Arbeit hoch- 1) Colunt discreti ac diversi, ut fons, ut campus, nt nemus placuit (Tacitus, Germania). J

17. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 377

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
177. Der Bergbau. 377 schon seit den ältesten historischen Zeiten jeder heftige Sturm, der den ehemaligen Waldboden aufwühlt, das werthvolle Fossil an den Strand wirft, und daß wahrscheinlich eine späte Zukunft sich noch in unvermindertem Maße seines Fundes erfreuen wird. — In den Seestädten Danzig und Königsberg, wo der meiste See- und Erdbernstein zusammenfließt, wird er je nach seiner Größe und Qualität sortirt. Die größeren, feinen und reinen Stücke, etwa bis zum Umfang einer Haselnuß, sind Sortiments- und Arb eit s steine; die kleineren heißen kleine Waare. Den durchscheinen- den Beruftem schätzt man höher, als den durchsichtigen und den undurch- sichtigen; diese beiden stehen daher auch um ein Drittel im Preise niedriger, als die ersteren. Von der kleinen Waare, aus denen sich noch Lohnen- und erbsen- große Corallen drehen lassen, kostet das Pfund gewöhnlich 1—2 fl. — Was aber hierzu nicht mehr taugt, wird zur Fir- niß-, Oel- und Säurebereitung oder zum Räuchern verbraucht und von 21¡2 bis zu 15 Silbergroschen das Pfund verkauft. Der Bernsteinarbeiter muß an den vorhandenen Stücken mit Feile, Meißel und Grabstichel seine Kunst erproben und je nach der Vollkommenheit und Voll- endung der dargestellten Gegenstände dem rohen Stoffe einen höheren Werth er- theilen. — Der beste durchscheinende Bern- stein geht zum Großhandel nach dem Orient; der durchsichtige und der ganz undurchsichtige wird von den Morgen- ländern verachtet. Die sehr geschickten Arbeiter in Constantinopel fertigen dar- aus Mundstücke zu türkischen Pfeifen- röhren an, welche oft mit Perlen und Edelsteinen aller Art verziert und zu fast unglaublichen Preisen an die Großen des Reiches verkauft werden. Eine etwas geringere Sorte rohen Bernsteins pflegt über London und Kopenhagen nach China, Japan, Ost- und Westindien zu gehen. Auch Rußland bezieht viel Bernstein, der, sehr zierlich und künstlich verarbeitet, im ganzen russischen Reiche verbreitet ist. — Bei uns ist der Handel mit Bernstein jetzt nicht mehr so bedeutend, obgleich noch Halsschnüre, Pfeifen- und Cigarrenspitzen daraus verfertigt werden. Der verfeinerte Luxus, der den Schmuck der genügsameren Vorfahren verschmäht, hat durch die geringere Nachfrage nach diesen Fabrikaten den Erwerb der damit Beschäftigten so beschränkt, daß sie sich nur kärglich ernähren können. 177. Der 1. Ein klarer, frischer Herbstmorgen tagt. Die ersten Strahlen der auf- gehenden Sonne beleuchten eine rauhe, steinige Gebirgsgegend. Rings herrscht tiefe Stille, nur unterbrochen von dem Geläute einzelner Glöckchen, das hier und da aus dem Thale und von den Berghöhen herüberklingt. Aus dem Dun- kel des Thales steigen jetzt einzelne Ge- stalten herauf. Es sind Bergleute in ihrer eigenthümlichen Tracht, und ihre ernsten Mienen deuten auf ein ernstes Thun, zu dem sie sich rüsten. Das Glöcklein ruft sie zur Fahrt in die Tiefe. Glück auf! ihr Männer, Glück auf zur rüstigen Arbeit, deren Mühen und Ge- fahren die Nacht der Tiefe vor den Augen der Welt verhüllt. Die dumpfe Stille wird bald unterbrochen von den Bergbau. klirrenden und schrillenden Hammer- schlägen der Arbeiter, vom Knarren und Dröhnen der Räder und Maschinen, oder dann und wann vom Krachen ein- zelner Schüsse, die mächtig widerhallen und in fernem Beben sich verlieren, oder vom Donner einer gesprengten Mine, der langsam durch die unter- irdischen Gänge hinrollt. Warum, fragst du schaudernd, wagt der Mensch sich in diese unheimlichen Tiefen, warum wühlt er sich diese Gänge und Höhlen, die nie der goldene Glanz des Tages belebt? In diesen Tiefen ruhen die köstlichsten Schätze der Erde; mächtig locken dieselben und reichlich lohnen sie die Mühe der Arbeit. Sie sind, wie sie es vor Alters waren, noch heut die Grundlagen aller Industrie und

18. Teil 1 - S. 85

1900 - Essen : Bädeker
85 55. Aller Kkektricität. a. Erscheinungen der Elektricität. So großartig die Wirkungen der Elektricität sind, so einfach sind die Mittel, um die Erscheinungen der Elektricität zu zeigen. Man reibe eine Stange Siegellack leicht hin und her auf einem Stücke Tuch oder dem Ärmel eines Tuchrockes, so wird man finden, daß die Siegellack- stange leichte, feine Papierschnitzelchen, Haare, Krümelchen, überhaupt leichte Gegenstände mit einer gewissen Kraft anzieht und nach einer kurzen Zeit wieder von sich abstößt. Wenn die Luft im Zimmer reckt trocken ist, so erhält sich diese Eigen- schaft der Siegellackstange ein paar Minuten, dann aber verliert sie sich nach und nach, bis sie endlich gar keine Anziehungskraft äußert. Aufs neue an Tuch gerieben, nimmt die Siegellackstange wiederum diese Eigenschaft an, und so kann man diesen Versuch unendliche Male beliebig wiederholen. Man mache nunmehr den Versuch und reibe eine Glasstange, z. B. einen gewöhnlichen Lampencylinder mit einem seidenen Taschentuch, und der Cylinder wird ebenfalls diese Eigenschaft erhalten. Man nennt diese merkwürdige Eigenschaft, die sich an geriebenen Körpern zeigt, Elektricität, weil man diesen Zustand in alten Zeiten bereits am geriebenen Bernstein beobachtet hat und Bernstein auf griechisch Elektron heißt. Was aber ist Elektricität? Was geht in einer geriebenen Siegellack- stange, einem geriebenen Glase vor, wenn sie solche sonderbare Eigen- schaften annehmen? Auf diese Frage hat erst die Forschung der neuesten Zeiten eine Ant- wort zu geben vermocht, und nach dieser Antwort haben wir es hier mit einem großen Naturgeheimnis zu thun, mit einem feinen geheimen Stoff, einem Fluidum, das unsichtbar und unfühlbar für unsere fünf Sinne das ganze Weltall erfüllt. Weitere Forschungen haben nämlich ergeben, daß nicht bloß Siegellack und Glas diese merkwürdigen Eigenschaften besitzen, sondern daß alle Körper in der Welt ohne Ausnahme durch Reiben elektrisch werden können; nur ist dieses bei den meisten nicht auffallend genug, und bei Metallen findet eine besondere Eigentümlichkeit statt, die in gewöhnlichen Verhältnissen ihr Elektrisch- werden ganz unmerklich macht. Wir wollen nunmehr die besondere Eigentümlichkeit der Elektricität etwas näher kennen lernen, müssen aber zu diesem Zweck noch einige Ver- suche anstellen. Man schneide sich aus Kork oder noch besser aus Holundermark ein paar kleine Kügelchen und hänge solch ein Kügelchen irgendwo an einem trockenen Seidenfaden auf, so daß es wie ein Pendel frei hin und her schwingen kann. Bringst man einem solchen Kügelchen eine geriebene Glasstange nahe, so wird das Kügelchen heranspringen, das Glas berühren, dann aber davoneilen und das Glas zu fliehen suchen. Dasselbe Glas, das früher das Kügelchen an- gezogen hatte, wird jetzt dasselbe abstoßen. Nunmehr berühre man das Kügelchen mit dem Finger, und man wird sehen, daß es nun wieder von dem geriebenen Cylinder angezogen wird; sofort aber, nachdem es denselben berührt hat, springt es davon und sucht dem Cylinder wieder zu entfliehen. Es wird von dem Cylinder abgestoßen.

19. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 14

1871 - Hannover : Klindworth
14 angeworfen, so daß das ganze aus der Ferne wie ein mäßig gewölbter Hügel erscheint. — Leider fallen in unserer Zeit diese Denkmäler mehr und mehr der Gewinnsucht zum Opfer; man zersprengt die gewaltigen Granitblöcke, um damit einen gewinnbringenden Handel zu treiben. Da ist denn sehr anzuerkennen, daß die Regierung bemüht ist, die interessantesten derselben durch Ankauf zu erhalten; aber es wäre sehr zu wünschen, daß im Volke selbst der Sinn für die Erhaltung dieser letzten Zeugen einer uralten Vergangenheit mehr und mehr geweckt würde. Nicht nur sind sie ein Schmuck unseres an Reizen oft so armen Flachlandes, sondern sie wecken auch durch ihre stumme Sprache den Sinn für geschichtliche Betrachtung und geben dem sinnigen Beobachter einen sprechenden Beweis für die allmähliche Entwicklung der Mensch- heit zu höherer Bildung. Es folgte eine andere Zeit. Man verbrannte die Leichen und setzte ihre Gebeine in gebrannten thönernen Ge- säßen, sog. Graburnen, bei. Dabei wurden den Todten zahlreiche aus Bronee, d. h. einem Gemisch von Kupfer und Zinn, gegossene Waffen und Schmuckstücke (Spangen, Na- deln u. dgl.) mit ins Grab gegeben. Die nebenstehenden Figuren zeigen uns Arbeiten der Art: ein Diadem, eine Broche, den Griff eines Schwer- tes, einen Hammer und ein Jnstru- ment von uns unbekannter Anwen- dung, ein sog. Celt. Sie sind schön verziert und zeugen von großer Kunst- fertigkeit. Aus vielen Gründen ist es wahrscheinlich, daß sie nicht in unserem Lande selbst hergestellt, son- dern ein Werk des erfinderischen, kunstfertigen Volkes der Phönicier sind und auf Land- und Seewegen als Handelsware gegen Bernstein und Pelzwerke nach dem Norden gelangten; denn Bernstein wurde im Alterthum auch an unseren Küsten reichlich gesunden. Ob das Volk dieser Zeit, der sog. Bronce- Periode, schon deutschen Stammes war, weiß man nicht mit Sicher- heit. Als die Römer in den Kämpfen gegen die Cimbern und Teutonen, 113 v. Chr., die Deutschen zuerst kennen lernten, führ- ten dieselben bereits eiserne Waffen. Immerhin aber ist es mög- lich, daß unsere Vorfahren sich anfänglich jener Broneewaffen bedien- ten und dann zum Gebrauch des Eisens übergangen. Was nun das deutsche Volk selbst anbetrifft, so weiß man jetzt mit Sicherheit, daß die Deutschen mit den meisten übrigen europäischen Völkern zusammen ihre Heimat in den hohen Gebirgsgegenden Asiens im Osten des Kaspischen Meeres haben, wo sich jetzt die Grenzen Ruß- lands und Chinas immer näher berühren. Hier lebten unsere Urahnen als ein schon einigermaßen civilisiertes Hirtenvolk lange Zeit ruhig in ihren Sitzen, bis endlich eine Völkertrennung eintrat. Da wanderte

20. Teil 1 - S. 70

1891 - Essen : Bädeker
70 und nach, bis sie endlich gar keine Anziehungskraft äußert. Aufs neue an Tuch gerieben, nimmt die Siegellackstange wiederum diese Eigenschaft an, und so kann man diesen Versuch unendliche Male beliebig wiederholen. Man mache nunmehr den Versuch und reibe eine Glasstange, z. B. einen gewöhnlichen Lampencylinder mit einem seidenen Taschentuch, und der Cylinder wird ebenfalls diese Eigenschaft erhalten. Man nennt diese merkwürdige Eigenschaft, die sich an geriebenen Körpern zeigt, Elektricität, weil man diesen Zustand in alten Zeiten bereits am geriebenen Bernstein beobachtet hat und Bernstein auf griechisch Elektron heißt. Was aber ist Elektricität? Was geht in einer geriebenen Siegellack- stange, einem geriebenen Glase vor, wenn sie solche sonderbare Eigen- schaften annehmen? Auf diese Frage hat erst die Forschung der neuester: Zeiten eine Ant- wort zu geben vermocht, und nach dieser Antwort haben wir es hier mit einem großen Naturgeheimnis zu thun, mit einem feinen geheimen Stoff, einen: Fluidum, das unsichtbar und unfühlbar für unsere fünf Sinne das ganze Weltall erfüllt. Weitere Forschungen haben nämlich ergeben, daß nicht bloß Siegellack und Glas diese merkwürdigen Eigenschaften besitzen, sondern daß. alle Körper in der Welt ohne Ausnahme durch Reiben elektrisch werden können; nur ist dieses bei den meisten nicht auffallend genug, und bei Metallen findet eine besondere Eigentümlichkeit statt, die in gewöhnlichen Verhältnissen ihr Elektrisch- werden ganz uninerklich macht. Wir wollen nunmehr die besondere Eigentümlichkeit der Elektricität etwas näher kennen lernen, müssen aber zu diesem Zweck noch einige Ver- suche anstellen. Man schneide sich aus Kork oder noch besser aus Holundermark ein paar- kleine Kügelchen und hänge solch ein Kügelchen irgendwo an einem trockenen Seidenfaden auf, so daß es wie ein Pendel frei hin und her schwingen kann. Bringt man einem solchen Kiigelchen eine geriebene Glasstange nahe, so wird das Kügelchen heranspringen, das Glas beriihren, dann aber davoneilen und das Glas zu fliehen suchen. Dasselbe Glas, das früher das Kügelchen an- gezogen hatte, wird jetzt dasselbe abstoßen. Nunmehr berühre man das Kügelchen mit dem Finger, und man wird sehen, daß es nun wieder von dem geriebenen Cylinder angezogen wird; sofort aber, nachdem es denselben berührt hat, springt es davon und sucht dem Cylinder wieder zu entfliehen. Es wird von dem Cylinder abgestoßen. Erst dann, wenn man das Kügelchen wieder berichrt hat, hört es auf, vor den: geriebenen Cylinder die Flucht zu ergreifen, im Gegenteil, es fühlt sich zu ihm hingezogen, um dann, wenn es einmal denselben berührt hat, ihn wieder zu fliehen. Offenbar geht hier in den: Glas-Cylinder und in dem Kügelchen etwas ganz Eigentümliches und Sonderbares vor. In: Dunkeln und namentlich, wenn die Luft in der Stube recht trocken ist, kann man von dem, was vor- geht, schon einigermaßen etwas sehen. Man beobachtet im Dunkeln, daß in dem Moment, wo das Kügelchen den geriebenen Cylinder berührt, ein feiner Funken in dasselbe hineinspringt. Mit diesem Fünkchen geht eine Summe von Elektricität in das Kügelchen über. Nun aber sollte man glauben, daß die Elektricität im Cylinder und,