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1. Die Weltgeschichte - S. 62

1835 - Mainz : Kupferberg
62 Griechenland. Cpaminondas. v.c.g Die persischen Friedensvorschläge des Pelopidas werden in 366. einer Versammlung zu Theben von den griechischen Abgeord- neten nicht beachtet. Ueberall Unruhen der verschiedenen Par- 365. teien. Pelopidas siegt und fällt in der Schlacht bei Kynoskephalä gegen den Tyrannen Alerander von Pherä. Letzter Einfall der Thebäcr unter Ep am in on- das in den Peloponnes. Sparta durch Agesilaos gerettet. Epaminondas gegen Tegea zurück, siegt und fällt bei 362. Mantineia. Die Schlacht ohne Entscheidung für das All- gemeine. # Theben sinkt in seiner rasch gewonnenen Gr^ße. Die Verwirrung dauert fort. Kein einzelner Staat ver- mag ferner einen gewichtigen Mittelpunkt- für alle zu bilden. Die im Zwang gehaltene Bnndesgenossenschaft der üppigen Athenäer löst sich alsbald auf; alle sittliche Schranken brechen im heiligen Kriege zusammen, und so konnte ein fremder, kräftig sich aufrichtender Nachbar- staat dem ersterbenden Griechenland leicht seinen völligen U n t e r g a n g b e r e i t e n. Lakedämon schließt sich wegen Messenien dem allgemeinen Frieden nicht an. Agesilaos leistet dem ägyptischen Könige 361. Hilfe gegen die Perser, stirbt auf seiner Rückkehr. Messenien durch die Mitwirkung Athens als unabhängig anerkannt. 4. Bundesgenossenkrieg der Athenäer, 358 bis 356 v. C h. G. Die Athenäer vergeuden frech und schamlos ihre letz- ten Kräfte in verzehrender üppiger Selbstsucht; ihr Lurus und Aufwand im Privatleben, wie öffentlich für die Bühne, geht ins Unsinnige. Daher der Druck ihrer Bu n des gen offen. 358. Mausolos, der Herrscher von Karien, vereint die Bewohner von Ehios, Kos, Rhodos und Byzantion in einem Bunde gegen Athen. Chares und Ehabrias, eben so Jphi- krates und Timotheos richten nichts gegen sie ans, — Unab- hängigkeit der Bundesgenossen. 5. Philippos von Macedónien tritt als Er- oberer ans, und raubt dem tief gesunkenen, in

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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 264

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
264 Ix. Die Griechen. stadt gewirkt. Stellen wir also auch an genialer Geisteskraft seine Gegner, Themistokles und Perikles, höher als ihn, so werden wir, was Feldherrntalent, Tüchtigkeit der Gesinnung, redliches Wollen und aufopfernde Vaterlandsliebe betrifft, dem Cimon die Hochachtung und Bewunderung nicht versagen und eine Zeit glücklich preisen, wo solche Männer, wenn auch sonst entzweit, im Augenblick der Gefahr für das Gemeinwohl Hand in Hand gingen. 73. Athens und Griechenlands Blütezeit. (Nach Joh. Wilh. Zinkeisen, Geschichte Griechenlands.) Jene vierzig Jahre, von der Zeit, da Athens Herrschaft zur See entschieden war, bis zum Ansange des peloponnesischen Krieges und Perikles' Ausgange, nennt man Athens und Griechenlands Blütezeit. Es war natürlich, daß Ereignisse, wie sie von der Schlacht bei Marathon bis zu Eimon's Tode schnell auf einander folgten, den Sinn eines an sich lebhaften und kräftigen Volkes ungemein stärken und heben mußten. Die großen Erscheinungen im äußeren Leben des Volkes wirkten mächtig auf die innere Entwicklung des lebendig erfassenden Geistes, dessen schönste und edelste Schöpfungen jetzt ins Leben traten. Der letzte Grund von Athens Blüte in dieser Zeit war seine politische Erhebung durch die Siege über die Perser und die darauf erfolgte Anerkennung seiner Vorherrschaft in Hellas von Seiten der übrigen Staaten. Die Beweglichkeit des ionischen Geistes bekam in einer Menge neuer Verhältnisse und Beziehungen einen neuen Aufschwung und Gelegenheit, sich nach verschiedenen Richtungen auszubilden. Befördert ward diese Ausbildung vorzüglich durch den in gemeinsamer Gefahr gestärkten und immer mehr hervortretenden Gemeinsinn, welcher jedes Privatinteresse und die,freie Thätigkeit des Einzelnen an den Glanz und die Schönheit des öffentlichen Lebens knüpfen hieß. Staat und Familie strebten in dauernder Harmonie' nach dem einen Ziele der Verherrlichung des öffentlichen Lebens, welchem jedes ausgezeichnete Talent seine Kraft widmete. Von Athen ausgegangen, regte dieser Geist in anderen Staaten, zumal denen gleichen Stammes, ähnliche Bestrebungen an, und so wurden theils durch einen lebendigen Trieb der Nachahmung, theils durch jenen herrlichen Wetteifer im Ringen nach Vollendung für jeden Zweig menschlicher Bildung eine Menge ausgezeichneter Geister in Thätigkeit gesetzt. Ein dem Volke der Hellenen eigenthümlicher Naturtrieb, dem Gedachten durch bildliche Darstellung Bestimmtheit und Dauer zu geben, hatte die bildenden Känst e frühzeitig ins Leben gerufen, und als wesentliches Bedürfniß hellenischer Eigenthümlichkeit gediehen sie, unter günstigen äußeren Verhält-

2. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 47

1907 - München : Oldenbourg
Niedergang Griechenlands. 47 Treibjagden veranstalteten n. dgl., von dem Spartaner Lysander fast ohne Widerstand berrumpelt und vernichtet wurde, gab man Athen verloren. Am Iiegenftn, in der Nhe des Hellespontes, war die 405 Entscheidung gefallen. Der siegreiche Lysander fuhr nun langsam sdwrts, befreite die Bundesgenossen von der athenischen Herrschaft und richtete berall an Stelle der Volksherrschaft die Adelsherrschaft ein. Dann wurde Athen von der Land- und Seeseite belagert und durch Hunger zur Mergae gezwungen. Die Mauern muten unter 404 Fltenspiel von den Athenern selbst niedergerissen, die Schiffe bis auf zwlf ausgeliefert werden. An Stelle der Volksherrschaft trat eine Adels-Herrschaft, vertreten durch 30 Männer, die das Volk bald die 30 Tyrannen nannte. Die Blte Athens war gebrochen. Wiedergang Griechenlands. Allgemein war der Jubel der den tiefen Fall der stolzen Athener. Aber sehr bald merkten die Griechen mit Ingrimm, da sie einen schlechten Tausch gemacht hatten; die Spartaner nmlich, die jetzt wieder die Vorherrschaft in Griechenland an sich rissen, zeigten sich noch viel hrter und rck-sichtsloser, als vorher die Athener gewesen waren. Die spartanischen Statt-Halter, die in allen wichtigeren Stdten eingesetzt wurden, singen an, durch Habgier und bermut berchtigt zu werden. Denn die Spartaner waren von ihrer alten Einfachheit und Sittenstrenge lngst abgekommen. Reichtnm und ppigkeit waren auch bei ihnen eingerissen; die alten lykurgischen Gesetze wurden kaum noch beachtet; die Gleichheit des Besitzes war verschwunden; auf der einen Seite gab es eine geringe Anzahl Reicher, aus der anderen eine groe Menge Armer; der Mittelstand, d. h. die Masse der kleineren Bauern, verschwand nach und nach geradeso wie in Athen. Und da diese Bauern die besten Soldaten gewesen waren, so muten nun auch die Spartaner ihre auswrtigen Kriege mit Sldnern führen. Weil dies aber sehr kostspielig war, so erpreten sie von ihren Bundesgenossen" jetzt noch mehr Geld wie frher die Athener. Dabei behandelten sie nicht blo ihre Periken und Heloten, sondern auch die brigen Peloponnesier, die gedemtigten Athener, die Thebaner, die Jnselgriechen sehr roh und bermtig, so da sie noch verhater wurden wie ehedem die Athener. Deshalb entstand bald ein groer Wund gegen die Spartaner und die nmlichen Griechen, die der den Fall Athens gejubelt hatten, halfen nun brderlich den Athenern, sich wieder zu erholen, damit man gemeinschaftlich den spartanischen bermut dmpfen konnte. Die Athener hatten der ihr Unglck noch nicht zur Ruhe kommen knnen; die Aufregung des Volkes zeigte sich in fortwhrenden blutigen Parteikmpfen. Die 30 Tyrannen hatten eine spartanische Besatzung fr die Akropolis erbeten und, auf diese gesttzt, eine Schreckens-Herrschaft ausgebt. Schlielich wurden sie dennoch von der Volks-

3. Die vorchristliche Zeit - S. 103

1852 - Leipzig : Brandstetter
103 konnten die Perser gar keinen Gebrauch machen und in der engen Bucht kamen immer nur wenige zum Gefecht. Die persischen Schiffe waren auch viel schwer- fälliger als die griechischen und wenn eins von den Griechen zurückgedrängt wurde, brachte es zwei, drei andere mit in Verwirrung. Die Griechen thaten Wunder der Tapferkeit und bald war das Wasser mit Leichen übersäet, die zwischen zerbrochenen Rudern und zertrümmerten Schiffsschnäbeln schwammen. Da gingen auch noch die kleinasiatischen Griechen, die zur See den persischen Kriegszug hatten mitmachen müssen, zu ihren europäischen Brüdern über und nun wandte sich die ganze persische Flotte zur Flucht. Zkerres, der, auf einem hohen Throne sitzend, vom Lande aus der Seeschlacht zugeschaut hatte, floh, als er die Zerstreuung und Flucht seiner Schiffe sah, mit solcher Eile, daß er an sein Landheer gar nicht mehr dachte, alle Kostbarkeiten zurückließ und nicht ruhete.noch rastete, bis er an den Hellespont kam. Seine Schiffbrücke war vom Sturm zertrümmert worden; die Angst vor den nachsetzenden Griechen machte ihn kühn, er bestieg einen kleinen Fischerkahn und setzte mit Lebens- gefahr nach Asien über. Sein großes Heer folgte ihm; aber Krankheit und Hungersnoth rafften viele Tausende dahin und es blieben nur noch 300,000 Mann übrig, die nordwärts an der Grenze von Griechenland stehen blieben. Diese brachen im nächsten Jahre abermals über Griechenland herein und ver- wüsteten, was sie im letzten Feldzuge noch übrig gelassen hatten. Auch die Kriegsflotte der Perser hatte sich wieder gesammelt und bedrohete das Grie- chenvolk auf's Neue. Beide Feinde wurden aber jetzt zu Land und zu Wasser so entscheidend geschlagen, daß der stolze Perserkönig es nie wieder wagte, die Griechen in Griechenland anzugreifen. Griechenland erkannte, daß es seine Errettung einzig den Athenern ver- dankte und unter den Athenern vor Allen dem Themistokles. Die Spar- taner führten ihn im Triumph nach ihrer Hauptstadt, gaben ihm einen Oliven- kranz als Preis der Weisheit, schenkten ihm den schönsten Wagen, der in ihrer Stadt zu finden war und ließen ihn feierlich durch 300 Jünglinge bis an die Grenze geleiten. Als darauf fast ganz Griechenland zu den olympischen Spielen versammelt war, um nach alter Sitte Wettkämpfe im Ringen und Rennen zu feiern und auch Themistokles dabei erschien, erregte er so sehr die Aufmerksam- keit des ganzen Volkes, daß alle Zuschauer die Kämpfenden vergaßen und den ganzen Tag nur auf Ihn die Augen richteten. Einer zeigte ihn dem Andern; der Name „Themistokles" tönte von Aller Lippen und innig gerührt gestand der Held seinen Freunden, daß dieser Tag der schönste seines Lebens sei. Fernere Schicksale des Themistokles. Auch nach dem Perserkriege gab sich Themistokles nicht der Ruhe hin, sondern er war unablässig bemüht, seine Vaterstadt Athen zum ersten Staate Griechenlands zu machen. Da er erkannt hatte, daß Athen durch seine Lage am Meere auf die Herrschaft zur See hingewiesen sei, so wurde auf seinen Rath der geräumige Hafen Piräeus, der damals noch nicht gebraucht ward, erweitert und mit Mauern umgeben. Auch sorgte er stets für Vermehrung der Flotte. Noch größer aber war sein Verdienst, daß er den Wiederaufbau der Mauern Athens betrieb und ihn trotz der Hindernisse, welche die Spartaner ihm in den Weg legten, zu Stande brachte. Die Spartaner verboten den Athenern geradezu die Errichtung von Mauern, damit, wie sie sagten, die Perser bei einem neuen Angriff keinen festen Haltpunkt gewannen; in Wahr?

4. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 45

1886 - Düsseldorf : Schwann
45 darauf war ganz Griechenland versammelt, um nach alter -Sitte zu Olympia die groen Kampfspiele abzuhalten. Da standen beim Erscheinen des Themi-stokles alle Zuschauer von ihren Sitzen auf; keiner dachte an die Kampf-spiele; alle sahen und zeigten mit freudiger Bewunderung auf Themistokles hin. Dieser wurde tief gerhrt und sprach : Nun ernte ich den Lohn aller Anstrengungen fr Griechenland." Xerxes war mit der besiegten Flotte zwar zurckgezogen, aber er hatte den Mardonios mit einem Landheere von 300,000 Mann in Griechenland zurckgelassen. Deshalb kam es im folgenden Jahre zur Schlacht bei Plataiai in Boiotien, in welcher Pansanias die Spartaner. Aristeides die Athener befehligte. Die Schlacht war furchtbar, und in ihr wurde auch das Landheer der Perser vernichtet. Mardonios selbst fiel, und sein Tod war die Losung zur allgemeinen Flucht. Das ganze persische Lager mit allen Kostbarkeiten wurde eine Beute der siegreichen Griechen. An demselben Tage wurde noch ein anderer ruhmreicher Sieg von den Griechen errungen; beim Vorgebirge Mykale an der Kste von Kleinasien besiegte die griechische Flotte die persische. Seit der Zeit war Griechenland von der groen Gefahr, die ihm von jenem Volke gedroht hatte, frei, und wenn bis dahin die Perser die Griechen bekriegt hatten, so bekriegten jetzt umgekehrt die Griechen die Perser. Als der Angriff derselben glcklich abgeschlagen war, da legte The-mistokles, des errungenen Ruhmes froh, nicht die Hnde ruhig tu den Scho, sondern widmete auch fernerhin seine Thtigkeit seiner Vaterstadt. Es war ihm nmlich nicht genug die Feinde vertrieben zu haben, Athen sollte auch die erste Stadt Griechenlands sein. Deshalb wurde auf seinen Rat die Stadt mit einer breiten und hohen Mauer umgeben, zum Schulz gegen knftige Gefahren. Die Spartaner, welche diese Befestigung Athens sehr ungern sahen und sie am liebsten ganz verhindert htten, wute The-mistokles durch eine List zu tuschen, so da die Mauer fertig dastand, be-vor die Spartaner es ahnten. Auch sorgte Themistokles dasr, da die Seemacht Athens nicht blos auf demselben Stand erhalten, sondern jhrlich durch eine bestimmte Anzahl von Schiffen vermehrt wurde. Um aber eine starke Seemacht unterhalten zu knnen, mute mau vor allem einen guten und gerumigen Hafen haben. Die bisher gebrauchten Hfen reichten aber nicht aus, und deswegen setzte es Themistokles durch, da der schne und gerumige Peiraieus angelegt und mit einer Mauer umgeben wurde. Spter wurde er durch die sogenannten langen Mauern mit der Stadt Athen verbunden. Doch auch Themistokles entging dem Reibe seiner Mitbrger nicht, und besonders trugen dazu die Spartaner bei, welche es ihm nicht vergessen konnten, da er sie bei dem Mauerbau getauscht hatte. Er wurde durch ^

5. Der Unterricht in der Geschichte - S. 51

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Griechenlands Blüte. Sokrates. 51 durch Befestigung der Seeherrschaft, Athens geistige Bildung durch Heranziehung der größten Gelehrten und Künstler. Seiner Staatsklugheit gelang es, dem Lande auf lange Zeit den Frieden zu sichern. Durch ihn wurde Athen Hauptstadt und Herrin der Bundesgenossen. Er zog die zu Kriegszwecken bestimmte Bundeskasie nach Athen und verwendete einen großen Teil derselben zur Verschönerung der Stadt, zu Festen und Schauspielen für das Volk. Die ausbrechende Pest raffte den großen Staatsmann dahin. Mit ihm wurde Athens Glanz zu Grabe getragen (429 v. Ch.). b) Das glanzvolle Perikmche Zeitalter. Überreste von herrlichen Bauten und Bildhauerarbeiten zeugen noch heute vou dem Kunstsinn damaliger Zeit. Einer der hervorragendsten Künstler in Athen war Phidias, der eine Bildsäule des Zeus und der Athene vou Gold und Elfenbein geschaffen hat. Andere Künstler erbauten die Propyläen, ein glänzendes Säulenthor von weißem Marmor mit fünf Durchgängen, sowie den Marmortempel der Athene (Parthenon). Alle bicfe Kunstwerke befanden sich auf der alten Burg Athens, Akropolis genannt, und verdankten ihre Entstehung dem Pcrikles. Erst in diesem Zeitalter trat die Malerei als selbständige Kunst auf. Hochberühmt waren die Meisterwerke des Zenxis und Parrhasius. In der Dichtkunst erhielt das Drama seine schönste Ausbildung durch die Trauerspieldichter Äschylos, Sophokles und Euri -pides und durch den Lustspieldichter Aristöphanes. Als bedeutende Geschichtsschreiber ragten hervor: H 6 r o d o t, der „Vater der Geschichte", Thnkfdites und Xenophöu. Hoch angesehen wegen ihrer Weltweisheit waren: Plato, Aristoteles und der große Römer Demosthenes. Ihre gedankenscharfen Schriften richteten sich meist gegen die Sophisten, deren Beredsamkeit sich in Geschwätzigkeit verlor, und die für Geld allen dienten. 14. Sokrates. a) Sein rechtschaffener Charakter. Griechenlands Blüte verwelkte nur zu bald. Namentlich waren die Athener durch die unaufhörlichen Kriege immer verderbter geworden. Gegen die Verderbnis trat der weise Sokrates auf. Er, ein Bildhauer, nahm sich vor, Menscheuseelen zu bilden und studierte fleißig zu diesem Zwecke die Schriften weiser Männer. Ant meisten bildete er sich durch eigenes Nachdenken. Er haßte alles Scheiuweseu und bot das leuchtende Beispiel eines strengsittlichen Lebenswandels. „Nichts bedürfen ist göttlich, wer aber ant wenigsten bedarf, steht der Gottheit am nächsten", so lautete sein oberster Grundsatz. Seine Kleidung war einfach, während seine Mitbürger den höchsten Wert auf äußeren Prunk setzten. Einfach war auch feine Kost, daher blieb er in der Pestzeit gesund. „Nimmer zu sehr", rief er deueit zu, die nicht mäßig zu leben verstanden. Als Soldat zeigte er sich tapfer und ertrug die größten Beschwerden mit

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 40

1903 - Leipzig : Dürr
40 Die griechische Geschichte kratischer Pöbelherrschaft. Was Thukydides befürchtete, was Aristophanes in blutigem Hohn geißelte, was den Demosthenes machtlos machte, die Herrschaft des Proletariats in Athen, es war die Folge des „Freiheit" und „Gleichheit" fordernden Prinzips der Demokratie. Auf spartanische Heeresmacht gestützt, suchten zeitweilige Oligarchien in Athen ihre Sonderinteressen durch Gewaltmaßregeln, Rechtsbrüche und Justizmorde durchzusetzen, und in den folgenden Zeiten ward durch die Waffe des allgemeinen Stimmrechts der Kampf des Pöbels gegen die besitzenden Klassen, zwischen denen seit dem peloponnesischen Krieg so scharfe Gegensätze sich herausgebildet hatten, ausgenommen. Wer anders will, denn der große Hause, wird ins Gefängnis geworfen; in den Gerichten herrscht die Bestechlichkeit! Theramenes wird von den dreißig um gemeinen politischen Vorteils hingemordet, wie die Feldherren von den Arginusen, wie der von dem Wust des Staatslebens sich vornehm zurückhaltende Sokrates von dem souveränen Volk. Prozesse, ja Morde, um das Geld der Reichen zu bekommen, waren in den Zeiten, da die Demagogen der Leidenschaft ä la Kreon, da „Trunkenbolde und Ignoranten" in der Volksversammlung das große Wort führten, nichts Ungewöhnliches. Und diese innere Zerrüttung ward um so größer, als auch alle Bande der Sittlichkeit sich losten. Die Lehre der Sophistik hatte, wie sie anfangs ihrerseits nur der theoretische Ausdruck der damaligen Zeit gewesen war, das ganze Gefüge der Religion und Volkssittlichkeit zerfressend um sich gegriffen. Die Alkibiadesnatureu waren nicht mehr selten in Griechenland, und da, wer sich angeekelt fühlte, sich in philosophische Beschaulichkeit zurückzog und keine Gegenwehr versuchte, so sank das Niveau der Volkssittlichkeit immer tiefer. Die Wehrkraft verfiel; Söldnern vertraute man das Heil des Staates an, und selbstsüchtige, mit der Fremde paktierende Führer standen an der Spitze der athenischen Heere. Die Bürger des athenischen Staates selbst waren wasserscheu und mattherzig; nach Fest- und Theatergeldern schauten sie begehrlich aus. Kleinstädtische Vergnüglichkeit war das Gepräge athenischen Lebens; in Wohlleben, Vergnügungen, witzigen Gesprächen und frivolen Spöttereien gefiel sich der Nachkomme der marathonischen Freiheitskämpfer. Wohl hat die herbe und ernste Persönlichkeit des Demosthenes in den verengten Volkssinn die alten Ideale wieder zurückzurufen gesucht; wohl hat im Augenblick höchster Not Athen sich wiedergefunden als die Vorkämpferin griechischer Freiheit, und das läßt in dem Trauerakkord über Griechenlands Untergang doch ein erhebend-versöhnendes Gefühl mitklingen; aber die so lang andauernde Erschlaffung konnte nicht in einem Moment der Begeisterung ausgeglichen werden; die sittlichen Kräfte waren so weit verfallen, daß aus ihnen kein anhaltender Widerstand hervorgehen konnte.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 35

1896 - Leipzig : Roßberg
— 35 — Die Perser gewinnen Einfluß: beginnende Auflösung Griechenlands. G. Befreiung Athens. , ^ In Athen bestand die Herrschaft der 30 Tyrannen nur ein Jahr, indem ne durch athenische Flüchtlinge, welche unter Thrasybul Athen eroberten, aufgehoben und die solonische Verfassung mit den späteren Veränderungen wieder hergestellt wurde. Die Sophisten und Sokrates. Die Sophisten waren mehr oder weniger gelehrte Männer, welche aus Griechenland zusammenkamen und ihre Kenntnisse für Geld den athenischen Jünglingen mitteilten. Besonders lehrten sie die Redekunst. Sie haben das Verdienst: daß sie eine Fülle vielseitigster Bildung unter das Volk brachten, eine sehr bedeutende geistige Regsamkeit bewirkten und die an den Athenern bewunderte Fertigkeit, mit Kunst und Schmuck zu reden, hervorriefen. Ihre Nachteile: Ihre Lehre „Jeder kann nach Willkür bestimmen, was wahr, recht, gut sein soll" war überaus verderblich. Die Athener wurden bestechlich, habsüchtig, parteilich, maßlos eitel. Unter den älteren Sophisten gab es mehrere vortreffliche Männer von bedeutenden Kenntnissen und gutem Charakter, die späteren waren unsittliche, charakterlose Leute, welche mit oberflächlicher Scheinbildung prunkten. _ . Im Gegensatz zu diesen Sophisten stand Sokrates, ein Mann von körperlicher Häßlichkeit, aber musterhaftem Leben. Er war der Sohn eines Bildhauers und wurde selbst ein solcher, später lebte er ganz auf der Straße, beständig nachgrübelnd und durch Unterhaltung belehrend. Lehren: „Erkenne dich selbst." - ..Ich weiß, daß ich nichts weiß." — „Die Tugend ist lehrbar", d. h. jeder kann durch Unterricht und Übung tugendhast werden. „Ein unbestimmter, unbekannter Gott sagt mir, was gut oder böse sei." — „Je weniger wir bedürfen, um so näher sind wir den Göttern." Methode. Gewöhnlich knüpfte er gesprächsweise an alltägliche Dinge an und zeigte zunächst durch immer eindringlichere Fragen, wie wenig die Zuhörer wirklich wüßten und klar durchdacht hätten. Dann sührte er sie zu richtigen Ausfafsungen und klaren Begriffen. Schüler. Eine eigentliche Schule hatte S. nicht, aber eine Anzahl Anhänger lebte mit ihm im steten Verkehr. Zu diesen gehörte auch Alcibiades. Er ging auf den Markt, in die Werkstätten, in die 3*

8. Bd. 2 - S. 45

1846 - Braunschweig : Westermann
4 ö Zweites Kap. Geschichte der Griechen. einte Macht gegen den persischen Großkönig, und starb, als er den Sieg er- fochten, der Artaxerxes zum Frieden nöthigte. Nach Cimon's Tode stellte sich sein Schwager, der ältere Thucydi- des, als Vorfechter der Aristrokatcn, Pcriklcs entgegen. Auch er erlag in dem ungleichen Kampfe und wurde verbannt. Aber in einer so rührigen Stadt wie Athen und unter den von so wi- derstreitenden Interessen bewegten Griechen konnte selbst ein Perikles niemals ohne Feinde seyn. Die Bundesgenossen klagten, daß er das zur Führung des Pcrserkriegcs gesammelte Geld zur Verschönerung von Athen verwende. Er erwiederte mit Grund, daß wofern die Macht Athens ihnen hinreichenden Schuz gegen die Perser gebe, der Zweck des Bundes erreicht und die Ver- wendung des Geldes in der Willkür der Schuzherrcn sey. Die Bundesgenossen fanden in Athen selbst ihre Wortführer; doch war die Mehrheit noch für Pcriklcs. Gleichwohl konnte er aus den verschiedenen Anklagen, die nach einander gegen Phidias, seinen Günstling, gegen Anaxa- g oras, seinen verehrten Lehrer, und gegen Aspasia, die er liebte, ergingen, die steigende Kühnheit seiner Feinde und die Verminderung der Volksgnnst t entnehmen. In dieser Lage mochte ihm der Ausbruch eines Krieges willkom- men seyn, dessen hohe Wichtigkeit alle kleineren Interessen verschlang, und den Athenern das Bedürfniß fühlbar machte, einen Anführer wie Pcriklcs zu haben. §. 13. Einheimische Kriege. Es war dieses der große peloponnefische Krieg, der in der Ge- schichte von Griechenland eine merkwürdige Epoche macht, und dessen Erzäh- lung füglich jene der früheren kleineren Kriege der Griechen gegen Griechen als Einleitung vorangeht. Kaum hatten die Schaaren des Xerxes Griechenland verlassen, als unter den Bewohnern desselben die einheimische Zwietracht, welche die allgemeine Gefahr aus eine Zeit unterdrückt hatte, von Neuem erwachte. Und heftiger als ehedem mußte sic erglühen, da die Griechen mit dem erhöhten Gefühle der Kraft auch unbändigere Leidenschaften erhalten hatten; da bei dem er- weiterten Kreis ihrer Wünsche und Bestrebungen auch häufigere Kollisionen der Jnteresten entstunden, und die alten republikanischen Tugenden der Mäßi- gung, Selbstverläugnung und reinen Vaterlandsliebe allmälig dem Luxus wei- chen mußten und der Selbstsucht und niedriger Politik.

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 456

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
456 net Griechenlands und lebte um das Jahr 600 v. Chr. Zu jener Zeit gab es noch keinen eigentlichen gelehrten Stand. Jeder trieb ein Gewerbe und suchte sich, wenn er Luft und Liebe zu den Wissenschaf- ten hatte, dnrch den Umgang mit weisen Männern, dnrch Reisen und eigenes Forschen zu bilden. Wer sich nun durch vorzügliche Kenntnisse auszeichnete, der wmrde von seinen Mitbürgern zu Würden und An- sehen erhoben. Solon war ursprünglich ein Kaufmann und machte in seinem Berufe große Reisen in entfernte Länder. Die Rechtschaffen heit, welche er in seinem Gewerbe bewies, die Einsicht und Weisheit, welche er sich durch Nachdenken und Umgang erworben hatte, verschaff- ten ihm bald in hohem Grade die Achtung seiner Vaterstadt Athen. Man übertrug ihm eines der ersten, obrigkeitlichen Aemter und ertheilte ihm auch den Auftrag, dem Staate neue Gesetze zu geben. Bei seiner Gesetzgebung, die in der Folge anderen Völkern zum Muster diente, ließ er es nicht bloß dabei bewenden, öffentlichen Verbrechen und Lastern vorzubeugen; vielmehr suchte er die Sitten seiner Mitbür- ger zu bessern, ihren Sinn zu veredeln und sie zu guten Menschen zu bilden. So setzte er z. B. fest, daß Kinder nicht nur zur Achtung und zum Gehorsam gegen ihre Eltern, sondern auch zu ihrer Pflege im Alter verpflichtet sein sollten. Wer dieß unterließ, wurde durch öffentliche Schande gebrandmarkt. Auf den Vater- und Mutter- mord setzte er gar keine Strafe, weil er ein solches Verbrechen für ganz unnatürlich und bei gesunden Sinnen für unmöglich hielt. Den Ehebruch hingegen bedrohte er mit Todesstrafe, und auf den Un- dank gegen Wohlthäter setzte er den Verlust des Bürgerrechts. Von Verstorbenen wollte er, daß man entweder gar nicht, oder nur rühmlich sprechen solle. Er galt nicht nur in Griechenland, sondern auch in fernen Ländern für den weisesten Menschen. Auf einer seiner Reisen, die er nachmals unternahm, kam Solon auch zu Krösus, dem Könige von Lydien. Dieser suchte seinen Stolz darin, nicht nur für den reichsten und mächtigsten, sondern auch für den gelehrtesten Fürsten seiner Zeit zu gelten. Krösus, von der An- kunft des großen Gesetzgebers von Athen benachrichtigt, traf alle An- stalten, um ihm gleich beim Empfange eine große Meinung von sich beizubringen. Alle Vorzimmer seines'palastes waren mit den reich- sten Tapeten behängen und mit den seltensten Kostbarkeiten ange- füllt. Sie wimmelten von einer Menge Hofbedienten, deren jeder das Ansehen eines Königs hatte. Der König selbst in asiatischer Pracht mit Purpur, Gold und Edelsteinen begleitet, empfing Solon an den Stufen seines Thrones. Allein, statt in den Angen des Weisen von Athen Erstaunen zu lesen, bemerkte er, daß dieser über alle Blend- werke äußerer Herrlichkeit hinwegsah, und sich am Throne des mächtig- sten Königs eben so benahm, als in der Versammlung der Bürger seiner Vaterstadt. Dadurch gereizt, fragte ihn der König: Kennst du wohl irgend einen Menschen, den du glücklicher schätzest, als mich? Solon nannte zuerst einen seiner Mitbürger, der im Kreise seiner Familie ein stilles und zufriedenes Leben führte, und im hoben Alter auf dem Schlacht- felde den rühmlichen Tod fürs Vaterland starb. Hierauf, als Krösus

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 299

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
78. Athens und Griechenlands Blütezeit. 29'.l bendig erfassenden Geistes, dessen schönste und edelste Schöpfungen jetzt ins Leben traten. Kunst und wahrhaft geistige Wissenschaft, wo sie wirklich aus dem Volke hervorgingen, und sich durch ein dauerndes Bedürfniß und In- teresse desselben erhielten, haben immer dann geblüht und ihre Voll- endung erreicht, wenn eine gewaltige Anregung des Geistes den Aeuße- rnngen menschlicher Thätigkeit eine vielseitige Richtung gab. So in Griechenland und Athen, wo selbst noch der Kampf der Vernichtung dazu beitrug, die ausgezeichneten Talente der Nation zu wecken, und die erhabensten Werke des Geistes ins Leben zu rufen. Der letzte Grund von Athens Blüte in dieser Zeit war seine po- litische Erhebung durch die Siege über die Perser und die darauf er- folgte Anerkennung seiner Vorherrschaft in Hellas von Seiten der übri- gen Staaten. Die Beweglichkeit des ionischen Geistes bekam in einer Menge neuer Verhältnisse und Beziehungen einen neuen Aufschwung und Gelegenheit, sich nach verschiedenen Richtungen anszubilden. Be- fördert ward diese Ausbildung vorzüglich durch den in gemeinsamer Gefahr gestärkten und immer mehr hervortretenden Gemeinsinn, welcher jedes Privatinteresse und die freie Thätigkeit des Einzelnen an den Glanz und die Schönheit des öffentlichen Lebens knüpfen hieß. Staat und Familie strebten in dauernder Harmonie nach dem einen Ziele der Verherrlichung des öffentlichen Lebens, welchem jedes ausgezeichnete Ta- lent seine Kraft widmete. Von Athen ansgegangen, regte dieser Geist in anderen Staaten, zumal denen gleichen Stammes, ähnliche Bestre- bungen an, und so wurden theils durch einen lebendigen Trieb der Nachahmung, theils durch jenen herrlichen Wetteifer im Ringen nach Vollendung, für jeden Zweig menschlicher Bildung eine so große Menge ausgezeichneter Geister in Thätigkeit gesetzt, daß Hellas in dem, was es einmal kräftig erfaßt und begonnen hatte, wohl erreichen mußte, was dem Verstände und der Kraft des Menschen in so kurzer Zeit er- reichbar sein konnte. Ein dem Volke der Hellenen eigenthümlicher Naturtrieb, dem Ge- dachten durch bildliche Darstellung Bestimmtheit und Dauer zu geben, hatte die bildenden Künste frühzeitig ins Leben gerufen, und als wesentliches Bedürfniß hellenischer Eigentümlichkeit gediehen sie, unter günstigen äußeren Verhältnissen, mit der schnell fortschreitenden Ent- wicklung des schaffenden Geistes zu zeitiger Vollendung. Anfangs fast ausschließlich der Versinnlichung des höchsten geistigen Bedürfnisses ge- widmet, gab die Kunst den Idealen des Göttlichen und Heiligen be- stimmtere Gestaltung. Dann aber, als man zu tieferer Erkenutniß des menschlichen Wesens gelangt war, und in ihm selbst göttliche Vollkom- menheit für möglich hielt, da wurden auch des Menschen Tugend und Vortrefflichkeit durch die Darstellungen der Kunst geehrt, und den nach- kommenden Geschlechtern die Thaten der Ausgezeichneten als erhebendes Vorbild der Nachahmung vergegenwärtigt. Vor allen galt die leben- dige Acnßcrung einer kräftigen Natur, die man nur im Einklänge mit

11. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 198

1873 - Münster : Coppenrath
198 Zeit nherte, wurde erst im dritten Jahrhunderte vor Chr. ausgebildet. 5) Dem Dreigestirn der groen Tragiker hnlich, leuchtet uns das Dreigestirn der groen Geschichtschreiber entgegen: Hero-dot, Thueydides und Xenophon, deren bereits in der Etnleitung Erwhnung geschehen ist. Auch die Beredtsamkeit hatte sich in Griechenland, be-sonders durch die Einfhrung der republikanischen Verfassung, sehr emporgehoben. Da alle wichtigen Angelegenheiten ffent-lich verhandelt wurden, so verschaffte die Gabe der Rede den entscheidendsten Einflu. Sie lenkte den Willen des Volkes, so wie die Berathung des Senates und das Urtheil der Gerichte und fhrte zu Wrden und Ehren. Athen bertraf auch hierin alle brigen Staaten; und alle seine groen Staatsmnner, wie Solon, Pisistratus, Themistokles, vorzglich aber Perikles, zeich neten sich in der Redekunst aus. Unter Perikles wurden auch zuerst ffentliche Schulen fr die Beredtsamkeit von den Sophisten zu Athen erffnet. Gorgias aus Leontini machte hiemit den Anfang und fand einen groen Kreis von Schlern um sich. Als Muster der Beredtsamkeit in der perikleischen Zeit glnzen folgende, fast smmtlich aus Athen gebrtige Redner hervor: Antiphon (479412), Andoeides (378-400), Lysias (459374), und etwas spter Jsokrtes (436- 338), ans dessen Schule insbesondere viele bedeutende Männer, Feldherren, Redner und Philosophen hervorgingen. In so herrlicher Blthe entfalteten sich alle Knste und Wis-senschaften, und unmittelbar nach den Perserkriegen stand das kleine Griechenland in nie gesehenem Glnze. Städte wetteiferten mit Stdten um den Ruhm der Auszeichnung; jedoch der Stadt Athen konnte sich keine andere gleichstellen. Sie war gleichsam die Sonne von Griechenland, deren Licht und Wrme Mit- und Nachwelt belebte. In jedem Winkel der Stadt war Leben und rastlose Thtigkeit vom Morgen bis an den Abend. Hier bten sich Jnglinge und Männer in Kampfspielen aller Art; dort strmten sie zu den offenen Hrslen, um den Lehrern ) Vergl. Utrici Geschichte der Hellenischen Dichtkunst Berlin 1835. 2 Theile; und Genellt, das Theater zu Athen. Berlin und Leip-zig 1818.

12. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 52

1903 - Leipzig : Roßberg
— 52 — nischen Krieges (464—-455) kundgegeben. Nach dem Sturze Cimons suchte Perikles, unbekümmert um die Eifersucht und den Mißmut der peloponnesischen Großmacht, den attischen Bund immer mehr zu erweitern und über ganz Hellas auszudehnen. Sogar im Peloponnes selbst schlossen sich einzelne Staaten den Athenern an. Bald kam es zum offenen Kriege, der lange unentschieden blieb, bis schließlich die Spartaner die Oberhand zu gewinnen drohten. Da gab Perikles zur rechten Zeit nach und schloß im Jahre 445 einen Waffenstillstand aus 30 Jahre, wonach ein Teil der in den attischen Bund aufgenommenen Landstaaten wieder aus demselben austreten mußte. Die hierdurch gewonnene Zeit benutzte er, um in der Stille seine Vorbereitungen für den großen Entscheidungskamps zwischen Athen und Sparta zu treffen, der. wie er voraussah, doch einmal ausgesochten werden nutzte. 2. Athens Macht über die Bundesgenossen. Die Städte und Inseln, welche bisher Bundesgenossen gewesen waren, lieferten mit geringen Ausnahmen nur noch Geld und leere Schiffe. Die Athener allein trugen die Mühen und Gefahren des Krieges und schützten die Bundesgenossen, die ruhig ihren friedlichen Beschäftigungen nachgehen konnten; dafür beanspruchten die Athener das Recht, über die Bundesgelder zu verfügen und sie nach ihrem Gutdünken zu verwenden. Sie brachten den Bundesschatz auf ihre Burg, in die Mauern der Hauptstadt des Bundes, und die Bundesgenossen mußten jährlich eine bestimmte Summe dazusteuern. So wurden wohl die Bundesgenossen der Last ledig, aber zugleich wehrlos und waren nicht mehr im stände, dem waffenmächtigen Athen gegenüber ihre Unabhängigkeit zu wahren. Einige der größeren Inseln versuchten aus dem Bunde auszutreten, wurden aber mit Gewalt von den Athenern zum Bündnis zurückgebracht. Die Regierung in den Bundesgebieten wurde durch athenische Beamte versehen. Durch Austeilung von Land an Athener wurden unzuverlässige Bundesgebiete gesichert, zugleich aber auch ärmeren athenischen Bürgern Gelegenheit zu auskömmlichem Erwerb verschafft. So hatte sich denn Athen zu einer Herrscherstadt aufgeschwungen. 3. Athens Versuch zu einer Einigung der Staaten Griechenlands. Die Athener luden die griechischen Staaten ein, Abgeordnete zu einer Versammlung nach Athen zu entsenden, um die Einheit Griechenlands herbeizuführen und über gewisse Fragen, die alle angingen, gemeinsam zu beraten, so über die Erneuerung der Tempel, die von den Persern zerstört worden waren, über die Weihgeschenke, die man den Göttern für die Befreiung Griechenlands schuldete, über die gemeinsamen Maßnahmen gegen die Seeräuber. — Die Einladung erging an alle Städte Ältgriechenlands und an die Städte und Inseln, welche zum attischen Bunde gehörten. Wenn

13. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 26

1896 - Leipzig : Dürr
26 derben zufhren lie. So schines, so Demades. Jener, ehedem bald Schreiber, bald Schauspieler, fesselte durch den Wohllaut, durch die Anmut seiner Rede, durch seine berraschende Gewandtheit, durch seine glckliche Geistesgegenwart. Dieser Demades der ehe-malige Matrose, ein Mann so recht nach dem Herzen der Menge, ohne jegliche hhere Bildung, zog unwiderstehlich den groen Haufen nach durch seinen polternden volkstmlichen Ton, durch seinen ebenso derben wie beienden Witz. Beide wirkten im Sinne Philipps. Demades, selbst jedes sittlichen Grundsatzes bar, that es lediglich der guten Bezahlung halber. Aschines dagegen verkaufte sich erst, als er, umstrickt von der bestechenden Persnlichkeit Philipps, sich ber-zeugt zu haben glaubte von der Fruchtlosigkeit eines Widerstandes gegen den Allgewaltigen, gegen den Unberwindlichen. Sie und ihre Gesinnungsgenossen wurden mittelbar wenigstens untersttzt von solchen, welche Athen ans der trgen Ruhe eines faulen Friedens aufzurtteln sich scheuten, oder welche alles Ernstes von dem Maee-donier Heil fr Athen, fr Griechenland erhofften. Zu diesen ge-hrten Eubulos, Jsokrates. Noch waren aber nicht alle und jegliche besseren Regungen e,r-storben. Noch gab es Männer, in deren Herzen die Erinnerung an die alte Gre stets lebendig geblieben war. Sie hofften auch der Brgerschaft den Geist der glorreichen Vergangenheit einzuhauchen und ihre schlummernden Krfte zu frischem, thatenfrohem Leben zu erwecken, Athen zum Ruhme, Griechenland zum Heile. Der edelste unter allen war Demosthenes. Er sah die Gefahr, er erkannte und wollte die Mittel zu ihrer Abwehr. Eine weise, peinliche Sparsamkeit sollte Athen krftigen; in den Brgern sollte der Sinn und das Verstndnis geweckt und rege erhalten werden fr das wahre Wohl des gesamten Vaterlandes; die Brger sollten sich aufraffen aus dem erschlaffenden Genuleben und nach dem Vorbild der Vter selbst wieder die Waffen ergreifen; Athen sollte alle Gutgesinnten in Griechenland um sich sammeln und dann berall Philipps Streben durch ein beherztes opfermutiges Eingreifen ver-eiteln. Und vor der Zaubergewalt der Rede des Demosthenes weicht der stelbstgefllige Dnkel, die thatenfcheue Schlaffheit der Athener, vor seinen wuchtigen Streichen weichen die Verrter ent-larvt zurck. Die Glut seiner Begeisterung entzndet Selbstver-trauen und Opfermut, entfesselt mit Macht die bessern Krfte. Wie seine Rede, so sein Thun; wie sein Thun, so seine Rede. Bis zum Tode belebt ihn dieselbe Gesinnung, stets gleich wrdevoll, gleich un-wandelbar, die Gesinnung: sich und das Vaterland frei zu halten von innerer Verderbnis, von fremder Sklaverei.

14. Die vorchristliche Zeit - S. 219

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
bis zum Ausbruche des peloponuesischen Krieges. 219 auflösende Bestrebungen unfähig war. Bei der großen Thätigkeit, in welcher er die Kräfte des Volkes erhielt, bildete sein Bestreben, dasselbe über die niederen Sorgen zu erheben, den Lohn für die Hingebung, mit welcher es ihm auf den von ihm gezeigten Bahnen folgte. Zugleich aber war das, was er für dessen Genuß that, auf Veredlung seines Sinnes berechnet, indem er Alles, was die Kunst auf ihrem damaligen Standpunkte vermochte, in den Dienst des öffentlichen Lebens zog, für welches er die Einzelnen in möglichst hohem Grade in Anspruch nahm. Die Täuschung, vermöge deren er unbewußt am Untergange Athens arbeitete, lag darin, daß er durch eine unter dem Einflüsse künstlerischer Schönheit gestiftete Verbindung von Arbeit und Genuß das Volk zu sittlicher Größe erheben zu können meinte. Die innere Haltlosigkeit aller Gebilde des Lebens, die ohne wahre Religion unvermeidlich ist, erwies sich auch an demjenigen Gebilde, welches unter allen der vor- christlichen Zeit am meisten geeignet war, durch seinen Glanz auch edlere Geister seiner Zeit mit Befriedigung zu erfüllen, an dem athenischen Staate in der Zeit und unter den Händen des Perikles. Daß sie sich auch an diesem erwies gehört zu den lehrreichsten Beispielen von der Unzulänglichkeit aller in vorchristlicher Zeit auf Gestaltung des Menschen- lebens verwandten Bemühungen. Noch augenfälliger aber wird diese Unzulänglichkeit, wenn man die Unzulänglichkeit des bloß nationalen Standpunktes erwägt, auf welchem allein die Bestrebungen des Perikles möglich waren. Alle Herrlichkeit des athenischen Volkes, die er schuf und nach der er trachtete, hatte zur Bedingung eine schwere Bedrückung aller derjenigen, die, demselben unterworfen, es auf ihre Kosten groß machen sollten. Zu dem Gebäude athenischer Größe sollten die Bundes- genossen, ohne dafür etwas Anderes, als Schutz gegen die Perser zu genießen, die Mittel liefern. Je höher sich aber dieser Anspruch stei- gerte, je deutlicher das Bemühen wurde, ihn auch über den Kreis der bisherigen Bundesgenossenschaft hinaus zur Geltung zu bringen, um so leichter mußte die Feindschaft der Spartaner auflodern und einen ver- zehrenden Brand über ganz Griechenland bringen. 14. Zur Beurtheilung des Einflusses, welchen die Kunst damals auf das öffentliche Leben zu üben vermochte, bietet einen Maßftab die Thatsache, daß im Reiche derselben Athen zu einer Art von Alleinherr- schaft gelangt war. Während bis zur Zeit der Perserkriege ihre höchsten Leistungen über Griechenland im weiteren Sinne verbreitet sind, befltzt Athen jetzt den Vorrang, daß es nicht bloß das Meiste und das Be- deutendste hervorbringt, sondern alle künstlerischen Kräfte, die andern Theilen Griechenlands angehören, in Athen ihre Schule, ihre Werkstücke und ihren Schauplatz suchen. In der redenden Kunst ist das eigenthüm- lichste Erzeugniß die Tragödie. Hervorgegangen ans den mit orchestischer

15. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 161

1878 - Leipzig : Teubner
13. Themistokles von Athen. 161 und ehrsüchtigen Themistokles eine dem Bestände des Staates gefährliche Neuerung sah und stets in den öffentlichen Angelegenheiten ein mißtrauischer Gegner desselben gewesen war. Aber der größere Theil des Volkes trat auf die Seite des Themistokles, in dem richtigen Gefühle, daß sein Weg sie zur Größe führe; sein Antrag sand um so eher Eingang, da er ihnen die Hoffnung vor Augen stellte, die Vermehrung, der Flotte werde sie nicht blos gegen die Angriffe der Perser schützen, sondern ihnen auch leicht den Sieg über ihre verhaßten Nachbaru, die Aegiueteu verschaffen, mit denen sie nun aufs Neue in Krieg verwickelt waren. Der Antrag des Themistokles wurde angenommen und die Ausführung iu der Weise geordnet, daß jährlich 20 Schiffe gebaut werden sollten. So erhielten die Athener bis zum Jahre 480, wo die Perser wieder ihre Macht gegen Griechenland heranführten, eine Flotte von 200 Schiffen. Die Erfahrung zeigte, daß Themistokles richtig gesehen; die von Themistokles geschaffene Flotte rettete die Freiheit Griechenlands und begründete die Seeherrschaft Athens. Durch die Ausführung der großen Neuerung des Themistokles wurden noch gar manche Veränderungen in den Einrichtungen des Staates nöthig, denen sich gewöhnlich Aristeides widersetzte, da er einmal die Wirksamkeit des Themistokles für verderblich hielt. Eines Tages, als er in der Volksversammlung die Verwerfung eines an und für sich guten Vorschlags des Themistokles durchgesetzt hatte, soll er beim Nachhausegehen gesagt haben: „Es wird mit den Angelegenheiten der Athener nicht gut werden, bis sie den Themistokles und mich dazu iu das Barathron geworfen haben." Beide Männer konnten in diefen Zeiten, wo der drohenden Gefahr gegenüber ein einträchtiges Handeln mehr als je nöthig war, ohne Nachtheil für den Staat nicht länger neben einander stehen; der eine mußte dem andern den Platz räumen. Das Volk entschied darüber durch das Scherbengericht (s. S. 105). Aristeides wurde im Jahre 484 oder 483 auf 10 Jahre verbannt und Themistokles konnte jetzt ungehindert seine großen Pläne durchführen. ©toll, die Helden Griechenlands. 3. Aufl. 11

16. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 21

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Perserkriege. 21 des Miltiades den Persern, deren Angriff Hippias leitete, eine so gänzliche Niederlage bei, daß diese mit Noth das Ufer und die Schiffe erreichten und, nach einem mißlungenen Versuche, Athen zu überrumpeln, wieder nach Asien zurückkehrten. Durch den Sieg bei Marathon stieg der Ruhm Athens und seines Feldherrn Miltiades auf's Höchste. Dadurch geschmeichelt, ließen sich die Athener nun von ihm zu einer Seeunternehmung gegen die griechischen Inseln bewegen, die sich den Persern unterworfen hatten. Allein dieselbe scheiterte an der tapfern Vertheidigung der reichen Insel Paros, und Miltiades wurde deshalb von seinen Gegnern in Athen auf den Tod angeklagt, zwar freigesprochen, aber zur Erstattung der Kriegskosten verurtheilt. Da er bald daraus an einer Wunde starb, die er vor Paros erhalten, zahlte sein Sohn Cimon von dem ererbten Vermögen jene Strafe. Dem Ruhm des Miltiades nacheifernd, that sich in Athen bald wieder ein Mann hervor, dem es seine Rettung in dem dritten Feldzuge, welchen Darius nun gegen Griechenland vorbereitete, verdanken sollte. Das war der geistgewandte vaterlandsliebende Themistokles, dessen großer aber nicht lauterer Ehrgeiz in dem wachsenden Emporstreben der untern Classen in Athen volle Nahrung fand. Mit ihm zugleich lebte ein anderer bedeutender Mann in Athen, Aristides, welchen der Beiname „der Gerechte" zierte. Diesen Mann konnte der ehrgeizige Themistokles nicht neben sich dulden; er brachte es beim Volke dahin, daß Aristides verbannt wurde. Da jetzt Themistokles den meisten Einfluß in Athen hatte, so bestimmte er dessen Bürger, vor Allem die Flotte zu vergrößern, weil er voraus sah, daß sie das Hauptbollwerk der Rettung Griechenlands gegen die nun andringende Gesammtmacht der Perser werden könnte, und den Hasen Piräus anzulegen. § 11. (Fortsetzung.) Fcrxes I. Äcr Große. Darius I. Hystaspis starb mitten in großen Anstrengungen zu einem neuen Rachezug gegen Athen und Griechenland (485). Nach unermeßlichen Rüstungen setzte sich endlich im Frühling des Jahres 480 vor Chr. der Zug des persischen Landheeres, unter des Terxes (des Sohnes und Nachfolgers des Darius) persönlicher Führung, gegen Griechenland in Bewegung und ging über die beiden Brücken, die mau über den Hellespont geschlagen hatte. Die persische Flotte,

17. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 175

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Demosthenes in Athen gegen Philipp. 175 Demosthenes in Athen gegen Philipp. Schon die ersten Fortschritte des nordischen Königs hatten die Griechen und besonders die Athener beunruhigt; sie mußten es nämlich sich selbst zugestehen, daß keine Stadt Griechenlands mehr im Stande sei einem kräftigen Feinde Widerstand zu leisten, sowohl weil der kriegerische alte Geist bei den Stadtbürgern fast ganz erloschen war, als auch wegen mangelhafter Rüstung, denn seit ganz Hellas frei geworden, stand nirgends mehr eine große Macht da. Daher mußte allen Staaten sehr daran liegen, das Anwachsen Makedoniens zu hindern. Demosthenes (geb. 384), der sich mit unsäglicher Anstrengung zum ersten Redner Griechenlands gebildet hatte, kannte die Schwäche Griechenlands und Athens ebensogut, als er die Plane des Makedoniers durchschaute. Die Athener hörten wirklich auf ihn; mehr als einmal ging eine Gesandtschaft aus Athen nach Makedonien um den Stand der Dinge in der Nähe zu beobachten. So viele Gesandte aber kamen, so viele wurden in der Regel auch von Philipp gekauft oder wenigstens getäuscht. Sie kehrten mit ganz befriedigenden Berichten nach Hause und die Athener fanden es selbst begreiflich, daß Philipp nicht habe anders handeln können, weil er von den Städten gereizt und herausgefordert wurde, also der beleidigte Theil war. Am meisten be- ruhigte sie die Schilderung von Philipps Lebensweise; er sei ein Trin- ker, ein Possenreißer, ein Wollüstling, vernahmen sie, und weil ob den- selben Ursachen viele von ihnen selbst zu nichts Ernstem mehr taugten, so trösteten sie sich damit, bei Philipp werde dasselbe auch der Fall sein; dieser war jedoch kein willenloser Sklave seiner Lust, obwohl er sich oft genug entwürdigte. Kam wieder eine Botschaft von einem neuen Fort- schritte des Königs zu den Athenern, und erregte Demosthenes abermals ihre Besorgnisse, so daß sie eiusehen mußten, welches Ziel der makedonische König anftrebe und erreichen werde, wenn man ihn fortfahren lasse, so traten wieder andere Redner auf, unter ihnen Aeschines, nach Demosthenes der ausgezeichnetste, welche den patriotischen Besorgnissen des Demosthenes und des Volkes alle Gerechtigkeit widerfahren ließen, aber zur Vorsicht ermahnten und vor jedem übereilten Schritte warnten. Dies leuchtete dem Volke abermals ein und so ging jedesmal die günstige Zeit ver- loren; Olynth, ein Pfahl im makedonischen Fleische, bat Athen um schleunige Hilfe; sie wurde zugcsagt, aber aufgeschoben und unterdessen wurde Olynth verrathen und vertilgt. Und dennoch ermattete Demosthe- nes nicht; er kannte die Verkommenheit seines Volkes, doch der Hoffnung mochte er nicht entsagen, daß es sich noch einmal erheben könne; der Gedanke war ihm unerträglich, daß die Freiheit Griechenlands an den makedonischen König geopfert werden sollte, der, selbst ohne Treu und Glauben, nur auf die Schlechtigkeit unter den Griechen rechnete und

18. Alte Geschichte - S. 72

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 72 — tot daß der Bau nicht angestellt fei, und Themiftokles sagte nun: Da-mit ihr ganz genau erfahrt, wie es denn eigentlich steht, schickt doch selbst Gesandte nach Athen; mich könnt ihr so lange als Geißel behalten." Als die spartanischen Gesandten m Athen ankamen, setzte man sie ins Gefängniß, und Themistokles erklärte jetzt den Spartanern: „Wir Athener ma5e" C§ |er,abe ihr selbst und führen ans, was wir für uns am nützlichsten finden, ^hr könnt euch mit Recht nicht beklagen, daß wir die es verschmähten, Knechte der Perser zu seiu, eure Vormundschaft nicht anerkennen wollen. Die Mauer ist jetzt fertig, und mm könnt ihr mit mir machen, was ihr wollt!" Da wurden die Spartaner zornig und hatten ihn gern getobtes, ober das durften sie nicht thun, weil sonst ihre eigenen Gesandten ebenfalls ums Leben gekommen wären. Um sich aber an chm zu rächen, verbanden sie sich mit seinen Feinden in Athen, verbreiteten unter dem Volke die Meinung, als strebe er nach der Alleinherrschaft, und das Scherbengericht vernrtheilte den Mann, der so viel wr Me Vaterstadt gethan hatte, zu zehnjähriger Verbannung (471 Anfangs blieb er zwar noch in Griechenland (Argos>- als man ihn aber anklagte, daß er an der Verrätherei des Pansanias theil-genommen habe, und er nun seines Lebens nicht sicher war, floh er nach -perften. Artaxerxes, der damalige König, nahm ihn freundlich auf und schenkte ihm die Einkünfte von drei Städten Kleinasiens. Einige ^ahre lebte Themistokles hier ruhig, als aber daun der König von Per-sten Derlattgte, beiß er ihm Hesse, Griechenland zu erobern, tödtete er sich selbst, indem er Gift nahm. Wie hätte auch Themistokles ein Verräther an seinem eigenen Lande werden können? Seine Freunde holten die Leiche heimlich nach Athen herüber und bestatteten sie dort auf einer kleinen Halbinsel am Hafen Piräus, den ja besonders er geschaffen hatte Mehrere Jahre vor Themistokles war catch schon Aristides gestorben, nachdem er in den letzten Jahren seines Lebens säst allein an der Spitze Athens und des größten Theils von Griechenland gestanden hatte Viele griechische Staaten, die sich von Athen fern gehalten hatten, so lange sie die List des Themistokles scheuen mußten, schlossen sich gern an, als Aristides an die Spitze trat, weil sie seinen rechtschaffenen Charakter rannten und weil sie wußten, daß er eben so wohl für ihr Bestes als für das feiner Vaterstadt sorgen werde. Auf feinen Antrag verpflichteten sich die verbündeten Staaten, Beiträge an Geld und Schiffen zu liefern, um den Krieg fortzusetzen. Die Geldbeiträge legte man ans der Insel Delos (Kykladen) int Tempel des Apollo nieber, ernannte Aristibes zum Schatzmeister und gab ihm zugleich das Recht, zu bestimmen, wie viel jeder ^taat liefern müsse. Dies Amt verwaltete er längere Jahre mit solcher Treue und Gewissenhaftigkeit, daß auch seine Neider nichts gegen ihn zu sagen wußten. Bei seinem Tode war der Mann, der Millionen zu verwalten gehabt hatte, so arm, daß er auf öffentliche Kosten beerdigt werden mußte. Bei dieser Gelegenheit zeigten sich die

19. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 397

1833 - Halle : Schwetschke
897 Ix. Griechenland. erst dem Volke zur Entscheidung vortrug. Des höchsten Ansehens genoß der Areopägus, ein Gerichtshof, welcher schon längst in hoher Achtung gestanden hatte, jetzt aber noch über Sitten und Ge- setzgebung zu wachen hatte. Nur kurze Zeit erhielten sich diese Ein- richtungen unter Solons eigner Leitung. Bald erhob sich einer seiner Verwandten, Pisiftratus, und wußte sich duech List und Kühnheit, trotz der Warnung und des Widerstandes des selbst an- wesenden Solon, die Oberherrschaft in Athen zu verschaffen; doch mißbrauchte er sie nie, und obgleich 2 mal vertrieben, regierte er mit eben so großer Mäßigung als Kraft bis an seinen Tod und über- trug die Herrschaft seinen Söhnen Hippias und Hipparch, welche seinen Grundsätzen getreu blieben, die Solonischen Gesetze aufrecht erhielten und zur künftigen Macht und Bildung Athens durch ihre Siege wie durch ihre Liebe zu den Wissenschaften wesentlich bei- trugen. Wann und wo Solon gestorben, ob im Vaterlande, oder in freiwilliger Verbannung auf der Insel Cyprus, ist ungewiß. Hipparch fiel von der Hand eines Jünglings, Ariftoglton, den er beleidigt; dennoch erhielt sich Hippias noch eine Zeitlang, bis er, nachdem die Pisiftratiden 51 Jahre über Athen, im Ganzen rühm- lich, geherrscht, zu den Persern zu fliehen genöthigt wurde, und dadurch mit eine Veranlassung der Perserkriege ward. Nach seiner Entfernung erhielt die Solonische Verfassung bedeutende Verände- rungen und die Gewalt gerieth immer mehr in die Hände des Volks. Von hier an ist die Geschichte Athens und ihres Kampfes mit Spar- ta die Geschichte Griechenlands, welche wir daher erst in der Folge wieder aufnehmen können. Athen, die Hauptstadt von Attika und die merkwürdigste Stadt Griechenlands, lag beinahe 2 Stunden vom saronischen Meerbusen um einen Felsen herum, auf welchem die Burg Akro- polis, oder nach dem Namen ihres Erbauers Cekropia ge- nannt, lag. Zwei Bäche, im Sommer meist vertrocknet, der Jlissus an der Süd-, der Cephissus an der Westseite, umflossen ihre Mauern. Zwei, nach Andern drei, lange feste Mauern, auf Themiftokles Rath erbaut, führten zu den 3häfen Piräeus, M un y chi a und P Haler on, und vereinigten diese mit der Stadt. Ohne die Häfen hatte sie einen Umfang von mehr als 2 deutschen Meilen. Die Straßen waren meist eng und krumm, die Wohn- häuser, wie meistens im Alterthum, klein und einfach, und nur in den öffentlichen Gebäuden, Tempeln, Theatern, Säulengängen u. s. w. zeigte sich die Pracht und die Kunst der Athenienser. Die herrlichsten Werke der Baukunst waren in der Burg zusammen- gedrängt. Den westlichen Eingang bildeten die Propyläen, ein auf Säulen ruhendes Thor, welches 5 Durchgänge, den mittlern für Wagen hatte, und 2 vorspringende Seitengebäude. (Das Brandenburger Thor in Berlin ist nach dem Muster der Propyläen

20. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 355

1847 - Königsberg : Bon
355 Retter Griechenlands in Athen empfangen, und der Siezestag von Marathon gehörte fortan zu den größten Festtagen. Mitten in ungeheuren Rüstungen zu einem neuen Rache- kriege überraschte den Darius (485) der Tod- Sein Sohn Ter- xes setzte sie jedoch mit gleichem Eifer fort und führte auf zwei Schiffbrücken 2 % Milk. Krieger über den Heuespont. Schon näheren sich die Perser der Nordgrenze Griechenlands, welche von einem hohen, steilen Gebirge gebildet wird und nur bei Thermopylä einen einzigen schmalen Durchgang hat. Diesen vertheidigte der tapfere Spartanerkönig Leonidas, bis ein schänd- licher Verräther, Ephialtes einen Theil der Perser heimlich auf einem ihm bekannten Pfade den Griechen in den Rücken führte. Da starb Leonidas mit seinen 300 Spartanern den Heldentod, doch nicht ohne zuvor eine bedeutende Niederlage unter den Fein- den angerichtet zu haben. Wie ein gewaltiger Strom, der seine Dämme durchbrochen hat, überschwemmten jetzt die Perser ganz Griechenland. Alle waffenfähigen Männer Athens verließen die Stadt und bestiegen ihre Schiffe. Die Perser verbrannten Athen, und von der See her nahete ihre Flotte von 1200 Kriegs- und 3000 Lastschiffen. Aus Furcht vor der Uebermacht wollten die übrigem Griechen mit ihren Schiffen, die in einem Hafen zwischen Athen und der In- sel Salsmis lagen, entfliehen; doch Themistokles zeigte dem persischen Befehlshaber an, er möge in der kommenden Nacht auf seiner Hut sein, weil ihn die Griechen angreifen wollten. Auf diese Art wurden die Griechen zur Vertheidigung gezwun- gen, und es gelang dem Themistokles, bei Salamis -180 einen glänzenden Sieg über die persische Flotte zu erkämpfen. Terxes, welcher die schmachvolle Niederlage der Seinigen mit ansehen mußte, floh eiligst über den Heuespont nach Asien zurück. Im folgen- den Jahre wurde auch sein Landheer von 300,000 Mann durch den Spartaner Pausanias und den Athener Aristides bei Platäa geschlagen und an demselben Tage bei Myk^le seine Flotte aufgerieben. Cimon, der Sohn des Miltiades, schloß hierauf einen vortheilhaften Frieden mit den Persern, und diese wagten es in der Folge nicht wieder, Griechenlands Boden zu betreten. §. 13. Athens höchste Plüthe. Nach den Perserkriegen trat für Griechenland auf einige Ieit eine erfreuliche Ruhe ein. Von allen Seiten kehrten die geflüchteten Griechen zurück und bauten sich an. Auch Athen erhob sich bald Wiederaus seinen Trümmern, schöner und größer als zuvor. Die Einwohnerzahl war aber nicht so bedeutend, wie 23*