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1. Die Weltgeschichte - S. 141

1835 - Mainz : Kupferberg
Friedrich reu der Pfalz. Mansfeld. Wallenstein. kaum durch Bouquoi vor dem raschen Ueberfalle Thurn'sn.c.g. gerettet, zu Frankfurt gewählt, aber von den Böhmen der böhmischen Krone verlustig erklärt, und Friedrich V. von der Pfalz als König von Böhmen gekrönt. L) Pfälzische Periode des Kriegs 1619—1625. Die schwankenden Unirten schließen einen Vergleich zu 1620. Ulm mit den Ligisten, und Herzog Maximilian von Baiern darauf in Böhmen eindringend, siegt auf dem weißen Berge bei Prag ; Böhmen wieder unterworfen, außer Pilsen. Fried- rich entflicht nach Holland. Fürst Karl von Lichtenstein kaiser- licher Statthalter. Grausame Rache an den Böhmen. Die reformirte und lutherische Religion ausgerottet. Jesuiten zurück; Aufhebung des Mafestätsbriefs. Friedrich geächtet. 1621. Die Unirten aufgelöst. Mansfeld, von Tilly gedrängt, streift in der Pfalz, 1622. im Elsaß rc. umher, siegt bei Wieseloch; entkommt, nachdem seine Verbündete, der Markgraf Geo rg Friedrich von Badcn- Dnrlach bei Wimpfen, und der Herzog Christian Ernst von Braun schweig bei Höchst geschlagen worden, nach Holland, und von hier, durch den Schwiegervater Friedrichs, den König Jakob I. von England (stirbt 1625) unterstützt, sucht er sich vergebens in Ostfriesland und Westphalen zu behaupten. c) Dänische Periode, — Uebergewicht der kai-1625» serlichen Macht, 1625—1630. König Christian Iv. von Dänemark, Kreisobrist der niedersächsischen Stände, mit Eng- land (Karl I.) gegen den Kaiser verbunden, Oberbefehls- haber der protestantisch-pfälzischen Partei. Albrecht von Wallen stein, Herzog von Friedland, führt dem Kaiser eine Armee zu, schlägt bei der Dessau er 1626. Brücke den Mansfeld, der, mit Johann Ernst von Sach- sen-Weimar vereint, vergebens sich nach Ungarn wendet, und in Bosnien stirbt, sowie auch in demselben Jahre Ernst von Sachsen und Christian Ernst von Braunschweig sterben. Nachdem darauf auch der König Christian von Dänemark bei Lutter am Bar reu berge von Tilly aufgerieben worden, bleiben dem Kaiser keine Feinde mehr; daher

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 215

1913 - Paderborn : Schöningh
Der bhmisch-pflzische Krieg. 215 Bhmen vor. Bei Prag am Weien Berge kam es zu einer Schlacht, in der Tilly, der Feldherr der Liga, das Heer des pflzischen Kurfrsten vollstndig besiegte (1620). Obwohl Mans-felds Truppen noch unversehrt roaren, wagte Friedrich doch nicht Prag zu verteidigen, sondern floh, seitdem als Winter-fnig" verspottet, eiligst durch Schlesien und Brandenburg nach Holland. In dem wieder unterworfenen Bhmen fhrte der Kaiser die katholische Reaktion durch. Er zerschnitt eigenhndig den Majesttsbrief; die Anstifter des Aufstandes wurden hingerichtet, ihre Gter und die vieler anderer Protestanten wurden ein-gezogen und versteigert oder zur Belohnung den Anhngern des Kaisers geschenkt. Viele Evangelische wanderten aus, die brigen wurden mit allen Mitteln gezwungen, zur katholischen Lehre berzutreten. Nur in den Lausitzen und in Schlesien unter dem Schutze der schsischen Erekutionstruppen erhielten die Evange-tischen Duldung ihres Bekenntnisses. 3. Der pflzische Krieg (1622). Mit der Unterwerfung Bhmens war der Krieg nicht beendet; um die dem Herzoge Maximilian von Bayern gemachten Versprechungen zu erfllen, mute der Kaiser den gechteten Kurfrsten von der Pfalz vllig niederwerfen. So wurde der Krieg in die Pfalz verlegt, in die bereits spanische Truppen eingedrungen waren. In dieser Not lie die Union Friedrich V. gnzlich im Stich und lste sich auf. Indessen traten doch drei Vorkmpfer fr den Gechteten in die Schranken: Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Ernst von Mansfeld wandte als Sldnerfhrer zuerst den schreck-lichen Grundsatz an. der Krieg msse den Krieg ernhren. So kam jene Zuchtlosigkeit und Beutegier unter die Heere, welche diesen Krieg zu einem wahren Verwstungskriege machten. Christian von Braunschweig war ein tapferer junger Sldnerfhrer voll Leichtsinn und Ubermut. Er war Administrator des Bistums Halberstadt und entschied sich auch darum fr die Sache des pflzischen Kurfrsten, weil er frchtete, der Kaiser knne ihm sein skularisiertes Bistum nehmen. Der Markgraf von Baden-Durlach war der einzige Fürst der Union, der den Kurfrsten nicht preisgab; doch trat er, bevor er sein Sldnerheer in den Kampf fhrte, die Regierung seinem Sohne ab. Tilly erlitt durch Mansfeld eine Niederlage, besiegte aber

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 463

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 171. Christian Iv. von Dänemark. Tilly. Wallenstein. 463 lichen Städten erlaubt, Kirchen und Schulen zu errichten. Es hatten auch nur die Landesherren und nirgends bisher die Unterthanen das Reformationsrecht in Anspruch genommen. 3. Friedrich V. hatte Elisabeth, die Tochter des Königs Jakob I. von England, zur Ehe. Diese und der Hofprediger Scultetus (Schulz) waren es hauptsächlich, welche den Fürsten, der sehr bequem war, zur Annahme der Krone drängten. Kaum war Friedrich gekrönt, so bewog Scultetus denselben, statt der lutherischen Lehre in Böhmen die reformierte einzuführen. Dies machte ihm die Lutheraner abgeneigt. Friedrich V. war übrigens gar nicht in der Schlacht am Weißen Berge, sondern empfing an der Tafel die Nachricht von der Niederlage feiner Truppen. 4. Ernst, Graf von Mansfeld, den die Union mit 4000 Mann den Böhmen zu Hilfe saudle, war einer jener kühnen Parteigänger, die auf ihre eigne Faust hin Truppen anwarben und ihren Gesinnungsgenossen damit beistanden oder in die Dienste einer bestimmten Macht traten und von derselben Snbsidien (Hilfsgelder) empfingen. Da sie selbst keine Mittel besaßen, woraus sie der Mannschaft den Sold bezahlen konnten, so ernährten sie dieselbe auf Kosten des Feindes und der Länder, durch welche sie zogen. Wo sie hinkamen, begleitete sie Mord und Brand. Solche Parteigänger des dreißigjährigen Krieges waren namentlich noch der Herzog Christian von Brann schweig, und der Prinz Christian von Halberftadt, die ebenfalls für Friedrich V. fochten. Ernst von Mansfeld zog die Trümmer der zerstreuten böhmischen Armee an sich und verstärkte seine Macht durch englische und pfälzische Hilfstruppen. Mit diesen zog er in die Pfalz, schlug eine Abteilung Tillyscher Truppen bei Wiesloch und vereinigte sich mit dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden, der ebenfalls für Friedrich Partei ergriffen hatte. Nun kam Friedrich aus Holland zurück, um von seinem Lande wieder Besitz zu nehmen. Allein Mansfeld und der Markgraf wurden uneinig und trennten sich. Der Markgraf wurde bei Wimpfen geschlagen (1622) und auch Christian von Braunschweig erlitt bei Höchst eine Niederlage, und Friedrich mußte abermals fliehen. Er starb 1632 in Mainz. Ern st von Mansfeld kämpfte später im Verein mit dem siebenbürgifchen Fürsten Bcthlen-Gabor gegen den kaiserlichen Generalissimus Wallenstein und starb auf einem Kriegszuge zu Ra kau in Bosnien (1628). 8 171. Christian Iv. von Dänemark. Tilly. wallenstein. (1625-1629.) 471) Nach dem kläglichen Ausgange, welchen Friedrichs Y. Unternehmung genommen hatte, wühlten sich die protestantischen Fürsten ein anderes Haupt in der Person des Königs Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein ein Glied des niedersächsischen Kreises war. Dieser liess sich zum Kreisobersteu wählen und vereinigte seine Truppen mit den Kreis-trnppen. Die Parteigänger E r n st v o n M a n s s e l d und C h r i-stian non Braunschweig führten geworbene Truppen herbei.

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 25

1898 - Altenburg : Pierer
25 griff er Georg Friedrich bei Wimpfen an und schlug ihn dort aufs Haupt. Whrend dieser Ereignisse hatte Christian von Braunschweig in Westfalen gehaust, hatte Klster und Kirchen geplndert und berall harte Kriegs-kontribntionen erhoben. Um die Zeit, da Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen unterlegen war, rckte Christian von Brannschweig nach Sden vor. um sich mit Mansfeld und Georg Friedrich zu vereinigen; doch am Maine wurde er von Tilly, der ihm dreifach berlegen war, geschlagen. Nach dieser Niederlage entlie Kurfürst Friedrich V. die drei Feldherren aus seinem Dienste. Whrend der Kurfürst sich nach Holland zurckbegab, zogen Christian und Mansfeld nach Lothringen und von da in die Nieder-lanbe; die Pfalz aber wurde von Tilly besetzt; Heidelberg und Mann-heim wurden erobert. Nachdem Tilly sich durch Besatzungen der Pfalz versichert hatte, rckte er nach Westfalen vor, wo er Christian von Brauu-schweig zum zweiten Male besiegte. Jetzt war der Kaiser auch Herr der Pfalz. Aus dem Kurfrstentag zu Regensburg bertrug er dem Herzog Maximilian, seinem treuen Bundesgenossen, die pflzische Kurwrde. Sachliche Vertiefung: Warum war mit der Niederlage der Bhmen der Krieg nicht beendet? Kaiser Ferdinand Ii. strebte auch darnach, den gestrzten König seines Erblandes zu berauben und auch in diesem den Katholizismus wiederherzustellen. Deshalb war bereits im Jahre 1620 ein spanisches Heer in der Pfalz eingerckt. Um des Kaisers Absicht zu vereiteln, rckten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig und Georg Friedrich von Baden fr den bedrngten Kurfrsten ins Feld. Wie kam es, da Friedrichs Freunde und Verteidiger im Kampfe unterlagen? Die Union trat nicht fr ihr Oberhaupt ein, sondern lste sich im Jahre 1621 aus. Die drei Feldherren gingen getrennt vor, deshalb war es fr Tilly leicht, sie zu berwinden. Wren sie vereinigt vorgegangen, so htten sie ein doppelt so groes Heer gehabt als Tilly und htten ihm weitere Niederlagen beibringen knnen. Warum trennten sich die drei Heerfhrer? Ihr Grundsatz war: Der Krieg mu den Krieg ernhren." Deshalb verbten die Sldnerscharen berall Raub, Plnderung und Brand-schatznng und forderten von den Bewohnern Brot, Fleisch, Wein, Bier und alle anderen Lebensmittel, die sie brauchten; auch das Futter fr die Pferde wurde durch Raub und Plnderung herbeigeschafft. Das Land war natrlich infolgedessen bald verarmt und konnte so groe Scharen nicht mehr ernhren. Darum trennten sich die Heerfhrer, um anderwrts durch Rauben und Plndern den ntigen Unterhalt zu suchen. Was hatte solche Art der Kriegsfhrung zur Folge? Die deutschen Gaue, die von den Sldnerscharen berschwemmt waren, wurden verwstet; die Bewohner verloren Hab und Gut und verarmten baburch. Warum entlie Friedrich V. seine Verteibiger aus seinem Dienste? Er that es auf Veranlassung seines Schwiegervaters, des Knigs von England. Er glaubte baburch den Kaiser wieder freundlich stimmen zu knnen und hoffte durch einen Vergleich vom Kaiser die Wiedereinsetzung in sein Kurfrstentum zu erlangen. Doch diese Hoffnung war vergeblich.' Was hatte nun die Niederlage der Verteidiger Friedrichs V. zur Folge? Friedrich V. verlor auch noch seine Erblande. Auf dem Kurfrstentag zu Regensburg wurde die Kurwrde dem

4. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 165

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 165 — bei Spanien und besonders bei der Liga. Auch der protestantische Kurfürst von Sachsen trat auf des Kaisers Seite, um die Lausitz zu gewinnen. 1620 siegte der ligistische Feldherr Tilly entscheidend am Weitzen Berge; ganz Böhmen wurde erobert, und nun begann in diesem Lande das Wüten gegen die Ketzer. Friedrich V. wurde geächtet; er stoh nach Holland und von danach England; die Union löste sich auf, und in die pfälzischen Länder fielen die Spanier ein. Zum Lohne sür die geleisteten Dienste erhielt der Baiernherzog die pfälzische Kurwürde. Für den Protestantismus stritten nur noch einige kühne Parteigänger: der Gras Ernst v. Mansfeld, der Markgraf von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig, der Administrator von Halberstadt. 1625 war der Kaiser Herr über ganz Süddeutschland; immer weiter drangen seine Truppen nach Norden vor. Da fühlten sich die Stände des niederländischen Kreises ernstlich bedroht und ernannten zur Abwehrden Herzog von Holstein, König Christianiv. von Dänemark zu ihrem Kreishauptmann. Mit Christian verbündeten sich zu Gunsten Friedrichs sein Schwager Karl I. von England und die Niederlande, denn diese fürchteten das Übergewicht der Habsburger. Der zweite Abschnitt des Krieges ist der niedersächsisch-dänische Krieg 1626-29. Als der Dänenkönig im Felde erschien, trat ihm außer dem ligistischen noch ein andres Heer entgegen. Um den Kaiser von der Liga frei zu machen und ihn zu unumschränkter Gewalt zu führen, hatte ihm Albrecht von Wallenstein ein starkes Heer geworben. Mit diesem siegte Wallenstein 1626 bei der Dessauer Brücke über Ernst von Mansfeld und verfolgte ihn bis Ungarn. In demselben Jahre errang auch Tilly über Christian Iv. bei Lutter am Barenberge einen entscheidenden Sieg. In den folgenden Jahren erscheinen die kaiserlichen Heere in Holstein, Jütland, Mecklenburg, Pommern. Das kurz vorher stark befestigte Hamburg wurde nicht angegriffen ; aber fast ganz Norddeutschland wurde unterworfen, Christian nach Dänemark zurückgetrieben, und Stralsund mußte eine lange und schwere Belagerung aushalten. Der Versuch, dem Kaiser auch die Herrschaft über die Ostsee zu gewinnen — Wallenstein „General des baltischen und ozeanischen Meeres" —, scheiterte, da diese Stadt von Schweden und Dänemark zur See unterstützt wurde und sich daher gegen die Belagerer halten konnte. Christian Iv. mußte im Frieden von Lübeck 1629, um seine Länder wieder zu erhalten, der weiteren Einmischung in die deutschen Kriege entsagen. Nun schien der Kaiser auf der Höhe der Macht zu stehen, und er zauderte nicht, dieselbe zu Gunsten der katholischen Kirche und seines Hauses zu gebrauchen. Noch in demselben Jahre erschien das Restilutionsedikt, welches

5. Die Neuere Geschichte - S. 40

1850 - Hannover : Hahn
40 fürst Johann Georg von Sachsen, der die Ausbreitung des Calvinismus in Böhmen fürchtete, auf Seite des Kaisers, der beiden für die zu leistende Hilfe gewinnversprechende Zusiche« rungen machte. Maximilian rückte mit dem ligistischen Heere unter dem tapfern Feldherrn Tserklas Tilly nach Oberöst- reich, unterwarf die dortigen Protestanten und wandte sich dar- auf gen Böhmen. Zugleich besetzte der Kurfürst von Sach- sen die Lausitz, während der kriegskundige spanische Feldherr Spin ola mit einem zahlreichen Heere aus den Niederlanden nach der Unterpfalz zog. D Friedrich V., eitel und ohne höhere Kraft des Geistes, hatte trotz der überall drohenden Gefahren die beste Zeit, sich zu mannhaftem Widerstande zu rüsten, hingehen lassen. Auch hatte er durch vielfache Mißgriffe, insbesondere durch neue Steuern und gewaltthätige Einführung des reformirten Kultus selbst die Gemüther der Böhmen sich entfremdet. Daher geschah es, daß Friedrich's Truppen von dem vereinigten li gistisch - kaiserlichen Heere unter Maximilian, Tilly und Bouc- quoy in kurzer Schlacht am weißen Berge bei Prag (8. Nov. 1620) geschlagen und zerstreut wurden. 5) Diese Schlacht entschied das Schicksal Böhmens. Fried- rich, nun zum Spott der Winterkönig genannt, entfloh über- eilt nach Holland. Böhmen wurde als aufrührerisches Land be- handelt; viele wurden hingerichtet, andere mit lebenslänglichem Kerker und Einziehung ihrer Güter bestraft. Die Religionsfrei- heiten der Böhmen wurden aufgehoben und die Jesuiten in das Land zurückgerufen. Kaiser Ferdinand,, zerschnitt selbst einige Jahre später den Masestätsbrief. Über Friedrich wurde die Reichsacht verhängt (1621). 6) Auch die Unterpfalz wurde von Spin ola besetzt, mit Ausnahme von Heidelberg, Mannheim und Fran- kenthal. Hierauf löste sich die protestantische Union aus Furcht auf (1621). 7) Noch ergriffen aber drei Männer für den geächteten Kur- fürsten und für die protestantische Sache das Schwert und traten nach einander auf dem Kampfplatze auf. Der kriegserfahrene Graf Mansfeld, aus Böhmen verdrängt, gewann einen Theil der Unterpfalz wieder und schlug den verfolgenden General Tilly bei Wiesloch (29. Apr. 1622). — Markgraf Georg Fried- rich von Baden-Dur lach übergab die Negierung seines Lan- des seinem Sohne, sammelte ein wohlgerüstetes Heer von 15,000 Mann und stieß zu Mansfeld. Als er sich aber von diesem trennte, wurde er von Tilly in blutiger Schlacht bei Wimpfen (6. Mai 1622) besiegt und nur durch die heldenmütige Selbst- aufopferung von 400 Bürgern von Pforzheim mit einem Theil des Heeres gerettet. — In Nordteutschland sammelte Her-

6. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 142

1901 - Berlin : Rentel
— 142 — versah. Am weißen Berge bei Prag kam es 1620 zur Schlacht, und die 2; ^w wurden durch den bayerischen Feldherrn Tilly gänzlich geschlagen Friedrich V. aber verließ jetzt Krone und Reich und floh aus Prag nach Holland. Da seine Herrschaft nur einen Winter gewährt hatte, so nannte man ihn spottweise den Winterkönig. Die Böhmen aber mußten für ihre Vermessenheit fchwer büßen. Der Kaiser zerschnitt den Majestätsbrief, und vierundzwanzig der vornehmsten Führer fielen durch das Schwert des Henkers. Andere wurden ihrer Güter entsetzt und dem Eleud preisgegeben. Den Protestanten wurden alle Kircheu genommen und ihre Prediger verjagt. 117. milij, Ernst von Mansfeld, Christian von Brannschweig. Tilly. Dem Herzog Maximilian von Bayern stand der bereits erwähnte Feldherr Tilly zur Seite. Dieser war in Kriegsuuteruehmungen tapfer und gewandt und seinem Herrscher über alles ergeben. Er war klein und hatte einen spitzen Bart^ seine Stirn hatte viele Ruuzeln, und er war fast komisch anzusehen. Gewöhnlich trug er ein grünes Atlaswams, und einen Hut mit einer lang herabwalleudeu Feder. Wenngleich ihm die Gelegenheit nicht fehlte, sich im Kriege zu bereichern, fo verschmähte er es doch, sich fremde Schätze und Güter anzueignen. Nach dem Feldzuge, an dem er in Böhmen teilgenommen, unterwarf er die Pfalz, das Land Friedrichs V. — Heidelberg und Mannheim wurden erstürmt und geplündert. Friedrich V. verlor fein Land, und Maximilian von Bayern erhielt vom Kaiser die pfälzische Kurwürde. Ernst von Mansfeld. Tilly wurde fortgesetzt durch den Grafen Ernst von Mansfeld beunruhigt, der für den landlosen Böhmenkönig kämpfte. Die Soldaten Mansfelds erhielten keinen Sold und lebten deshalb von Raub und Plünderung, und man könnte daher diesen Feldherrn auch einen Bandenführer nennen. Durch Tilly wurde er aus der Pfalz vertrieben. Christian von Braunschweig. Auch der protestantische Christian von Braunschweig (Verwalter des Bistums Halberstadt) trat für die Sache des laudloseu Friedrich vou der Pfalz auf. 'Rach Rittersitte steckte er den Handschuh der Kurfürstin Elisabeth auf den Hut und schwur: „Nicht eher lege ich dieses Zeichen meiner Dame ab, als bis ich Elisabeth wieder in Prag zum Throne geführt habe." Seine Fahnen trugeu die Zuschrift: „Alles für Gott und für Sie." Christian war klein von Person und hatte eine Hasenscharte am Munde. An Tollkühnheit wurde er nicht übertreffen, und mau nannte ihn daher den „wilden Christian." Wohin seine Scharen kamen, hausten sie entsetzlich. In Westfalen plünderten sie die katholischen Kirchen und Klöster. Zu Paderborn fand Christian die Bildsäulen der zwölf Apostel von gediegenem Silber und sprach: „Warum stehet ihr hier müßig, gehet hin in alle Welt." Dann ließ er sie einfchmelzen und Münzen daraus prägen mit der Inschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feinv." Als er an den Main kam, wurde er von Tilly geschlagen. Mit dem entronnenen Heerhanfen vereinigte er sich jnit Mansfeld, und beide fielen verheerend in Elsaß eilt.

7. Die neuere Zeit - S. 60

1872 - Coblenz : Baedeker
60 Dänischer Krieg. §. 12. obersten gewählt hatten, für seinen Verwandten Friedrich V. und für die Sache der Protestanten auftrat, während England (unter Karl I.) den Seekrieg gegen Spanien erneuerte. Da der Kaiser auf die Hülfe Spaniens nicht mehr rechnen durfte und das Heer der Liga (unter Tilly) sich kaum gegen die Dänen und gegen Mansfeld behaupten konnte, zur Aufstellung eines selbständigen Heeres aber die Mittel fehlten, so genehmigte er den Antrag Albrecht von Waldstein’s oder Wallenstein’s1), Fürsten, später Herzogs von Friedland (in Böhmen), ohne Kosten für den Kaiser ein Heer zu werben, stark genug, um sich selber zu er- nähren, unter der Bedingung, dass er den unbeschränkten Ober- befehl über dasselbe erhalte. Dieses sollte zunächst Nieder- sachsen entwaffnen und die Dänen vertreiben. Wallenstein rückte in Niedersachsen ein, schlug den Mansfeld bei der Dessauer Brücke und verfolgte ihn durch Schlesien nach Ungarn, zu dessen entferntem Bundesgenossen Bethlen Gabor, Fürst von Siebenbürgen, welcher sich auf Friedensunterhandlungen einliess, während Mansfeld auf dem Wege nach Venedig (das weitere Mittel zur Kriegführung geben sollte) einer Krankheit erlag. Die Entscheidung des Krieges beruhte auf den Heeren Tilly’s und des Königs von Dänemark. Tilly schlug das dänisch-nieder- sächsische Heer unter Christian Iv. in seiner ungünstigen Stellung bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen) 1626, und vereinigte sich mit (dem aus Ungarn zurückgekomme- nen) Wallenstein zu einem gemeinschaftlichen Angriffe auf die Länder des Königs von Dänemark. Holstein, Schleswig und Jüt- land wurden erobert, die beiden Herzoge von Mecklenburg, unter dem Vorwände, dass sie den Dänen einige Unterstützung ge- währt hätten, ihrer Länder verlustig erklärt und der Herzog von Pommern (der letzte seines Stammes) gezwungen, sein bisher friedliches Land den Wallenstein’schen Schaaren preiszugeben; nur die stark befestigte Hansestadt Stralsund widersetzte sich der Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung und hielt, von Dänemark und Schweden unterstützt, eine sechsmonatliche Belagerung aus, indem sie die wiederholten Stürme Wallensteins glücklich ab- schlug. Da die Kaiserlichen und Liguisten in Ermangelung einer •eemacht weder die Offensive ergreifen, noch die lange Küstenlinie 0 Leop. von Ranke, Gesch. 'Wallenstein’s, 2. Aufl. 1869.

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 182

1887 - Langensalza : Beyer
182 Sechster Abschnitt. Von dem Auftreten Lnther's bis zur Beendigung rc. stehen, um jede Aufwallung der Gemüter im Keime zu unterdrücken. Wer hätte unter solchen Umständen denken mögen, daß der Krieg noch siebenundzwanzig Jahre dauern sollte! d) Der Krieg in der Pfalz. Für Friedrich V., der nun mit seiner stolzen Gemahlin als Flüchtling umherirrte, hatte die Schlacht am weißen Berg nicht bloß den Verlust der böhmischen Krone zur Folge, sondern auch sein schönes Erbland, die Pfalz, wurde nach jener unglücklichen Schlacht vom Feinde besetzt. Friedrich V. war vom Kaiser in die Acht erklärt, und in sein Land rückten die Truppen der Liga unter Maximilians Feldherrn Tilly und spanische Hilfstruppen des Kaisers ein. Tilly, von Geburt ein Niederländer, war in österreichische und dann in bayerische Kriegsdienste getreten, und der Herzog Maximilian von Bayern hatte ihn im Jahre 1609 zum Feldmarschall über sein Heer gesetzt. Tilly zeigte einen großen Eifer für die Wiederherstellung der katholischen Kirche und machte alle Gebräuche und Übungen derselben mit frommem Ernste mit. Von Gestalt war er klein und mager; seine breite runzelvolle Stirn, seine finstern, großen Augen, ein spitzer Kinnbart und die wirren, borstigen Haare seines grauen Hauptes gaben ihm ein unheimliches Aussehen. Selten sah man ihn anders gekleidet, als in ein grünes Atlasgewand, auf dem Kopf einen kleinen Hut mit wallender roter Feder und an den Stiefeln lange Sporen. Der geächtete Kurfürst, welcher feinen Schwiegervater vergeblich um Hilfe angefleht hatte, fand einen tapferen Verteidiger feiner Sache an dem kühnen Grafen Ernst von Mansfeld, der allein, zur Beschämung der ganzen Union, der Macht des Kaisers trotzte. Als ein jüngerer Sohn des Mansfelder Grafenhauses besaß er kein Land, und ebenso wenig war er mit Reichtum gesegnet; aber fein Feldherrntalent sowie feine wilde Tapferkeit war unbestritten, und deswegen liefen ihm die Söldner, denen er die größten Freiheiten im Kriege erlaubte, scharenweise zu. Es gab damals in Deutschland viel Volk, das sich vom Kriege nährte, und als die Kunde erscholl: „Der Mansfelder wirbt ein Heer," eilten die müßigen Waffenknechte, verwahrloste Adlige, verlaufene Studenten, verarmte Kaufleute, verdorbene Bauernsöhne u. s. w. in Menge herbei, so daß der Graf von Mansfeld bald ein Heer von 20000 Mann unter seinen Fahnen hatte. Nun werdet ihr fragen, wie konnte dieser Fürst ohne Land und ohne Vermögen ein Heer werben und unterhalten? Zunächst erhielt er bedeutende Geldsummen von dem König von England und von den Niederländern; aber den größten Teil der Heeresbedürfniffe lieferten ihm die Brandschatzungen der Länder, durch die er mit feinem Heere zog. Sie mußten Brot, Fleisch, Wein und Bier und alle Lebensrnittel für feine Soldaten, Futter für feine Pferde, und alles was er für den Krieg brauchte, ausbringen; so mußte „der Krieg den Krieg ernähren". In gleicher Weise nahm sich der wackere Georg Friedrich von Baden der Sache Friedrichs V. an. Dieser Fürst hatte, um durch den Krieg gegen den Kaiser nicht sein Land in Gefahr zu bringen, die Regierung desselben seinem Sohne übergeben.

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 239

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 239 — Edelleute flüchteten oder wurden gefangen und hingerichtet, ihre Güter verkauft; alle evangelischen Geistlichen wurden vertrieben. Jesuiten und „Seligmacher" unterdrückten gewaltsam die evangelische Lehre in Böhmen, Mähren, den schlesischen Erbfürstentümern und Österreich. Mit der völligen Katholisierung seiner Länder verband Ferdinand die Aufrichtung einer fast absoluten Regierung, denn er nahm den Ständen das Recht der Gesetzgebung und der Einsetzung der Beamten und ließ dem durch die katholischen Geistlichen verstärkten Landtage nur die Mitwirkung in Steuersachen. Mit seinen Gewaltmaßregeln vernichtete er zugleich die wirtschaftliche Blüte Böhmens und Mährens. Die Union tat nichts für ihr Haupt und die Reformation, sondern löste sich auf. Bethlen Gabor verzichtete auf die ungarische Königskrone, erlangte aber einige östliche Komitate und die Wahrung der kirchlichen Rechte der Evangelischen Ungarns. Der Pfälzische Krieg. Die Achtserklärung des Kaisers über den „Winterkönig" und Maximilians Streben nach Erfüllung des ihm gegebenen Versprechens bewirkten, daß der Krieg mit der Eroberung des Habsburgischen Erblandes nicht beendet war. Ernst von Mansfeld nahm die Truppen der Union in Dienst, mußte sich aber von der Oberpfalz in die Unterpfalz zurückziehen, um sie vor den spanischen Truppen Spinolas zu schützen. Für Friedrich V. trat auch der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach ein, erlitt aber durch Tilly bei Wimpfen eine Niederlage?) Bald darauf erschien der „tolle" Herzog Christian von Braunschweig, Administrator von Halberstadt, ein Vetter der vertriebenen Königin. Tilly zersprengte zwar bei Höchst den größten Teil seiner Söldner, konnte jedoch seine Vereinigung mit Mansfeld nicht hindern. Trotzdem wagte Friedrich keinen weiteren Kampf, entließ vielmehr seine Feldherren in der Hoffnung, durch völlige Unterwerfung feine Erblande zurückzuerhalten. Infolgedessen konnten Spanier und Ligisten die letzten Städte der Rheinpfalz zur Übergabe nötigen. Die Heidelberger Universitätsbibliothek sandte Tilly dem Papste. Nach der vollständigen Eroberung der Pfalz übertrug der Kaiser die Kurwürde Maximilian von Bayern (1623) und verpfändete ihm für die aufgewandten Kosten die Oberpfalz, obwohl die evangelischen Fürsten gegen die Änderung der Reichsverfaffung Protest einlegten. 3. Der Niedersächstsch-Dänische Krieg. 1623- 1629 Veranlassung. Ernst von Mansfeld war in holländische Dienste getreten, Christian von Braunschweig hatte sich nach Niedersachsen gezogen. Gegen ihn rückte Tilly heran und brachte ihm bei Stadt lohn in Westfalen (1623) eine vernichtende Niederlage bei. Da nun der x) Nach der Sage rettete er sich allein durch den Opfertod der 400 Pforzheimer.

10. Geschichtstabellen für Gymnasien und Realschulen - S. 47

1890 - Altenburg : Pierer
im 1 r 11 nji"itiiti slt" iri - Hat)6) 1612—1619 1618—1648 1618—1624 1618 1619—1637 X 1619 ^ 1620 y 1621 ^ 1622 X 1623 1623-1629 __ 1623 / 1626 /1628 1629 "frmibn^irg iitih Tf^V^niüuvsl '"H- Der böhmische Majestätsbrief. Matthias deutscher Kaiser (schürn f<»4 Ims-Mnig tzsn Lstreich und-8-nghm). Er ernennt zu seinem Nachfolger seinen streng katholischen Vetter Ferdinand von Steiermark. Dreißigjähriger Krieg. Böhmisch-Pfälzischer Krieg. Aufstand in Prag infolge der Verletzung des Majestätsbriefs. Die kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata. Graf Matthias von Thurn an der Spitze der 30 Direktoren. ^ Ferdinand Ii., Enkel Ferdinands I. (Dw-Aosuit tottmreim.srm ffvichtrmlu.) Die Böhmen wählen Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Schlacht am Weißen Berge bei Prag; Tilly schlägt Friedrich, der nach Holland flieht (t 1632). Böhmen österreichisches Erbland und katholisch. Zerfall der Union; die Spanier besetzen die Pfalz. Markgraf Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen von Tilly geschlagen. Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld aus der Pfalz vertrieben; Maximilian von Bayern erhält die Oberpfalz mit der Kurwürde. Niedersächsisch-dänischer Krieg. Mansfeld und Christian von Braunschweig in Niederdeutschland. Tilly schlägt Christian bei Stadtlohn. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland, besiegt Mansfeld an der Dessauer Brücke; seine Flucht nach Ungarn. Mansfeld und Christian ft Tilly besiegt König Christian Iv. von Dänemark bei Lutter am Barenberge. Wallenstein, jetzt Herzog von Mecklenburg, belagert vergeblich Stralsund, v Lübecker Friede zwischen dem Kaiser und König

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 191

1912 - Habelschwerdt : Franke
191 die Nachricht, da Mansfeld besiegt worden sei. zog Thurn ab. Ferdinand eilte nun nach Frankfurt und erhielt die Kaiserkrone. Unterdessen hatten die Bhmen den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum Könige gewhlt. Unter dem Einflsse seiner ehrgeizigen Gemahlin, einer Tochter des Knigs Jakob I. von England, nahm Friedrich die Krone Bhmens an und hoffte, mit Hilfe seines Schwiegervaters, der Union und der Niederlnder sich in seiner Stellung behaupten zu knnen. 3. Die Bundesgenossen des Kaisers. In dieser schwierigen Lage gewann der Kaiser durch groe Versprechungen folgende Bundesgenossen: den Herzog Maximilian von Bayern mit der Liga, den lutherischen Kurfrsten Johann Georg vo'n Sachsen, die Spanier, die von den Niederlanden aus die Pfalz bedrohten, und seinen Schwager, den König Sigismund von Polen. 4. Die Schlacht am Weien Berge. Whrend Tilly, der kampfgebte Feldherr der Liga, mit seinem Heere heranrckte, ver-brachte der leichtfertige und politisch unfhige junge König von Bhmen die Zeit mit schwelgerischen Festen. Am 8. November 1620 1620 wurde sein Heer in der Schlacht am Weien Berge bei Prag besiegt. Er floh der Schlesien und Brandenburg nach Holland. Die Anhnger des Winterknigs" wurden gechtet und ihrer Gter fr verlustig erklrt. Auch Markgraf Johann Georg von Jgerndorf, ein Hohenzoller, verlor sein Herzogtum wegen seiner Teilnahme an dem bhmischen Aufstande. In Bhmen wurde die Gegenreformation mit Gewalt durchgefhrt. (Vgl. Comenius.) 5. Der Pflzische Krieg. der den flchtigen Winterknig sprach Ferdinand die Reichsacht aus, und spanische und ligistische Truppen unter Tilly besetzten die Pfalz. Whrend die Union sich auflste, traten fr Friedrich V. drei Verteidiger auf: Ernst von Mansfeld, der tolle" Christian von Braunschweig, den der Kaiser als Administrator des Bistums Halberstadt nicht an-erkannte, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dur lach. Ihre Soldaten brachten zuerst den verderblichen Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse", zur Anwendung. Tilly wurde anfangs von Mansfeld zurckgedrngt, besiegte aber seine beiden anderen Gegner und erstrmte 1622 Heidelberg. Auf dem Frstentage zu Regensburg 1623 erhielt Herzog Maximilian von Bayern die pflzische Kurstimme und der Kurfürst von Sachsen die Ober- und die Niederlausitz, die zu Bhmen gehrt hatten. Christian von Braunschweig drang noch einmal von Holland aus in Deutschland ein, wurde aber (1623) bei Stadtlohn in Westfalen von Tilly gnzlich geschlagen.

12. Hessische Geschichte - S. 64

1897 - Gießen : Ricker
— 64 — Auch das Haupt der Liga, der Kurfürst von Bayern, rüstete; das Unionsheer lag am Rheine unthätig. Der Kurfürst von Bayern war nach Böhmen gezogen, und hier schlug er in Gemeinschaft mit den Kaiserlichen und dem Feldherrn Tilly (1620) Friedrich V. von der Pfalz bei Prag am weißen Berge vollständig. In Holland fand der flüchtige „Winterkönig" zuletzt Ausnahme. b) Der dänische Krieg. Der Abenteurer Gras Ernst von Mansfeld führte Friedrichs Sache weiter. Diesen unterstützten der Dänenkönig Christian Iv. von Dänemark und Herzog Christian von Braunschweig. Landgraf Ludwig V. war entschlossen, letzterem, dem „tollen Christian", auf seinem Zuge nach der Pfalz durch die Wetterau entgegenzutreten. Christian hatte sich der Dörfer und Flecken im „Busecker Thal" bei Gießen bemächtigt und plünderte sie aus. An die hessischen Städte Homberg an der Ohm und Alsfeld schickte er Drohbriefe. Den bedrängten Oberhessen war der von Tilly abgeschickte General Graf Anholt zu Hilfe gezogen. Herzog Christian hatte zwischen Alten- und Großen-Buseck eine Wagenburg bei großer Kälte aufgeschlagen. Graf Anholt lockte ihn heraus, zog mit feiner ganzen Macht gegen das braunschweigische Heer und zwang den Herzog, dem ein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, zum Rückzüge über Amöneburg nach Westfalen. Oie Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622. Im Jahre 1622 unternahm der ltguiftische Feldherr Tilly vom Rheine aus, den Markgrafen Friedrich von Baden und den mit ihm verbündeten Herzog von Weimar zu bekämpfen, sich in den Besitz der Kurpfalz zu setzen und das Heer des Mansfelders vom Oberrheine zu verjagen. Am 15. April wurde Tilly von dem Markgrafen von Baden und dem Mansfelder bei Wiesloch geschlagen. Tilly verlor 2000 Mann, 4 Geschütze, 13 Standarten und 4 Fahnen. Zu ihrem eignen Schaden trennten sich Mansfeld und der Markgraf wieder nach dem Gefechte. Letzterer wandte sich zur Verfolgung Tillys. Am 6. Mai sollte es zwischen diesen beiden abermals zur Schlacht kommen. Das Heer Tillys, 20 000 Mann stark, hatte eine geschützte Stellung im Walde bei Wimpfen, während der Markgraf von Baden mit 15 000 Mann auf der Straße nach Heilbronn stand. Anfangs kämpften die Badener mit Erfolg gegen die Bayern, obschon erstere in ungedeckter Stellung standen. Gegen Mittag neigte sich schon das Kriegsglück auf die Seite des Markgrafen; da bittet plötzlich Tilly um Waffenruhe. Der Markgraf, schon des Sieges nahe, gewährte ihm dieselbe, beging aber den weiteren Fehler, daß er feine Schlachtordnung änderte. Tilly gewann Zeit und erhielt mittlerweile Unterstützung von einigen spanischen Regimentern, die um 1 Uhr zur Hilfe heranrückten.

13. Teil 1 - S. 31

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
31 mählich zu einem Religionskriege, der das ganze Reich durchtobte. Als sich schließlich das Ausland einmischte, gestaltete er sich zu einem Eroberungskriege der Franzosen und Schweden gegen das deutsche Reich. - Nach dem Tode des Matthias kam Ferdinand Ii. auf den deutschen Thron. Die Böhmen erkannten ihn nicht als ihren König an. Sie trugen die Krone vielmehr Friedrich V. von der Pfalz, dem Anführer der Union, an. Sein Königtum war nicht von lan- ger Dauer. Mit Hilfe der ligistischen Truppen unter Tilly wurde Prag in der Schlacht am weißen Berge (1620) erobert und Friedrich zur Flucht gezwungen. Schwere Strafen trafen die Auf- ständischen. Die evangelischen Geistlichen mußten das Land ver- lassen. und die Jesuiten hielten ihren Einzug. Tie Anführer wurden ihrer Güter beraubt und grausam hingerichtet. Wer nicht gur katholischen Lehre zurückkehren wollte, mußte auswandern. Mit eigner Hand zerschnitt der Kaiser den Majestätsbrief. Kämpfe in Böhmen und in der Pfalz. Nachdem die Böh- men unterworfen waren, zog Tilly nach dem Westen, um Friedrich V. auch die Pfalz zu entreißen, die durch Ernst von Mansfeld verteidigt wurde. In mehreren Schlachten blieb Tilly Sieger, und die Pfalz kam an Maximilian von Bayern, den Verbündeten des Kaisers. Erstes Auftreten Gallensteins 1624—29. Mit großer Besorgnis sah man in den protestantischen Staaten aus die Erfolge des Kaisers. Als Tilly nach Norddeutschland rückte, wählte man Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein zu den deutschen Fürsten rechnete, zum Führer der Protestanten. Dem Kaiser war die völlige Abhängigkeit von den Truppen der Liga lästig. Des- halb beauftragte er den böhmischen Edelmann Albrecht von Wallen- stein. ein Heer zu werben. In kurzer Zeit führte dieser seinen Auftrag ans. Wallenstein stammte aus einer protestantischen Adelsfamilie Böhmens. Schon frühzeitig verwaist, wurde er von seinem Oheim den Jesuiten zur Erziehung übergeben. Er trat zur katholischen Lehre über und nahm im kaiserlichen Heere Kriegsdienste. Später heiratete er eine reiche Frau. Als diese starb, benutzte er das große Vermögen, um in Böhmen viele Güter zu erwerben. Wie kaum ein anderer Feldherr wußte er seine Soldaten an sich zu fesseln; sobald der Schall seiner Werbetrommeln erklang, strömten Protestanten und Katho- liken zu seinen Fahnen; denn der Kriegsdienst war ein Handwerk geworden. Man lief zu demjenigen, der den höchsten Sold versprach. In religiösen Dingen zeigte Wallenstein eine gewisse Gleichgültigkeit. Wie viele seiner Zeitgenossen glaubte er an die Sterndeuterei. — Wullensteins Siegeszug. Nachdem er ein Heer von 30 000 Mann zusammengebracht hatte, zog er nach dem Norden, schlug Ernst von Mansfeld an der Dessauer Brücke 1626 und ver- folgte ihn bis nach der Balkanhalbinsel, wo Ernst starb. Unter-

14. Teil 2 - S. 300

1887 - Hannover : Helwing
300 Die Neuzeit. Selbständigkeit und den Pfalzgrafen im Besitze seiner Kurländer schützen könnten. Aber es fehlte an dem rechten Ernst: die norddeutschen Fürsten fürchteten für ihre Selbständigkeit mehr vom Könige von Dänemark als vom Kaiser. Da versuchten mehrere deutsche Fürsten auf eigene Hand, dem vertriebenen Könige und Pfalzgrafen seine Länder zurückzuerobern. Mansfeld war von Böhmen aus'nach der Oberpfalz gezogen, konnte sich aber gegen Tilly nicht halten, sondern zog plündernd durch das Elsaß und'd'ann in die Unterpfalz. Dort focht für Friedrich V. Georg Friedrich von Baden und in Westfalen und Niedersachsen der abenteuerliche evangelische Fürstbischof von Halberstadt, Christian von Braunschweig. An dem Hute trug dieser den Handschuh der vertriebenen Kurfürstin, und sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind." Unter Plünderung und Verwüstung suchte er die eben erst katholisierten Ortschaften der geistlichen Stifter Westfalens wieder protestantisch zu machen. Georg Friedrich und Mansfeld schlugen 102*2 Tilly bei Wisloch, südlich von Heidelberg. Nachdem sie sich aber veruneinigt und getrennt, siegte Tilly über Georg Friedrich bei Wimpfen (östlich von Wisloch) und über Christian von Braunschweig bei Höchst unweit Frankfurt. Friedrich V. entließ jetzt auf Zureden seines Schwiegervaters die Söldner aus seinem Dienste; damit war die Pfalz für ilm verloren. Maximilian erhielt die Kurwürde und die an sein Land anstoßende Oberpfalz; die Rheinpfalz hielt der Kaiser durch spanisches Kriegsvolk besetzt und gedachte sie selber zu behalten. b. Wallenstein; Schlacht bei Lutter am Barenberge. Nach diesen Siegen wandte sich Tilly nach Norddeutschland, um auch hier den Protestantismus zu vernichten. Den Evangelischen wurden die Kirchen weggenommen, ihre Geistlichen verjagt und andere Gewaltthätigkeiten verübt. Mansfeld und Christian von Braunschweig waren von den Niederländern in Dienst genommen, wurden aber bald wieder entlassen und sielen nun wieder in Deutschland ein. Mansfeld brandschatzte Ostfriesland, Christian von Braunschweig Westfalen, bis ihn Tilly bei Stadtlohn im Münsterschen noch einmal schlug. Immer weiter drangen die Heere der Liga und des Kaisers nach Norden t>or;_ da ergriffen auch die niederdeutschen Stände die Waffen. Leider mußte man die Leitung des Krieges einem Fremden, dem Könige Christian Iv. von Dänemark, übertragen. Dieser hatte sich bisher Deutschland gegenüber stets feindlich gezeigt und die Hansa völlig aus den nordischen Meeren verdrängt; auch jetzt hatte er nur seinen Vorteil im Auge: er wollte die Bistümer Verden, Bremen und Osnabrück an seine Familie bringen. Auch Mansfeld und Christian von Braunschweig erschienen wieder auf dem Kriegsschauplätze; dagegen blieb der obersächsilche Kreis, Sachsen und Brandenburg, auch jetzt noch neutral, während doch auf katholischer Seite ein neuer, gefährlicher Feind auf dem Kampfplatze erschien. Es war dem Kaiser oft drückend gewesen, daß er^ ans die Kriegsführung einen so geringen Einfluß ausüben konnte, daß er fast alle feine Siege der Liga und Maximilian zu verdanken hatte, der sich seine Dienste teuer bezahlen ließ. Gern hätte er ein eigenes Heer ins

15. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 161

1858 - Berlin : Nauck
I. Abschn. V- 1517-1648 n. Chr. 2. Kap. Zeit d. Religionskriege. 161 Peretti —, der sich vom Schweinehirten durch seine Klugheit zum Papste emporschwang) wurde 1582 der verbesserte Kalender eingeführt, den aber die mißtrauischen Protestanten in Deutschland erst 1700 an- nahmen; in England wurde er sogar erst 1752, und noch ein Jahr spater in Schweden eingeführt. Das System des Copernicus fand einen eifrigen Anhänger an Galileo Galilei aus Pisa (ch 1642), der aber von der Inquisition gezwungen wurde, es als ketzerisch ab- zuschwören. §. 128. Wallenftein. — Bald nach dem Aufruhr in Prag starb Matthias i. I. 1619, und sein Nachfolger wurde Fer- dinand Ii., der sich ganz von seinem Beichtvater, dem Jesui- ten Lämmermann, leiten ließ. Aber die Böhmen, die sogar bis Wien vordrangen (Thonradtel), erkannten ihn nicht als König an, und gaben die Krone Friedrich V. von der Pfalz. Derselbe wurde jedock i. I. 1620 am weißen Berge bei Prag so gänzlich geschlagen, daß er nach Holland fliehen mußte. Er wurde in die Acht erklärt; seine Länder und die Kurwürde fielen an Baiern, und in Böhmen wurde die katholische Lehre mit Gewalt wieder eingeführt. Der böhmische Krieg war beendigt. — Nur der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Fri e- drich von Baden-Durlach und Christian von Braun- schweig nahmen sich des unglücklichen Friedrich an, und so begann der pfälzische Krieg (1620 — 1624); Mansfeld siegte über den ligistischen Feldherrn Tilly bei Wiesloch, aber bald darauf wurde von dem Letzteren der Markgraf Friedrich bei Wimpfen und Christian von Braunschweig bei Höchst geschlagen, und Mansfeld mußte sein Heer entlassen. Nun trat Christian Iv. von Dänemark an die Spitze des niedersächsischen Kreises, um denselben gegen Tilly zu schützen, und so begann der nieder sächsisch-dänische Krieg. Auch Mansfeld und Christian von Braunschweig erschienen wieder; aber Mansfeld wurde von dem kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenfiiein (Waldsiein) nach Ungarn gedrängt, und starb in Dalmatien; schon vor ihm war Christian von Braun- schweig gestorben, und Christian von Dänemark wurde i. I. 1626 bei Lutter am Barenberge von Tilly besiegt. Wallen- stein unterwarf Holstein, Schleswig und Jütland, und erhielt Mecklenburg als Lehn; vergeblich aber suchte er Stralsund zu erobern. Er sckloß deshalb mit Dänemark zu Lübeck einen billigen Frieden; Ferdinand aber erließ jetzt auf dem Gipfel seiner Macht 1629 das Restitutionsedict, wodurch von den Protestanten die Zurückgabe aller seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Stifter und Kirchengüter verlangt wurde. Schon schienen die Pro- testanten gänzlich unterlegen zu sein, als die deutschen Fürsten den Kaiser nöthigten, in die Absetzung Wallensteins zu willigen, Wer nicke, Weltgeschichte. 11

16. Geschichte des deutschen Volkes - S. 232

1871 - Berlin : Vahlen
232 Der 30jbrige Krieg, b) Krieg t.jb. Pfalz und Niedersachsen. 390391. 390. Es beginnen nun jene Verwstungen der Generale und der Heere, durch welche der 30jhrige Krieg so verhngnivoll geworden ist. Verschiedene Feldherren (eher Bandenfhrer, Condottieren, zu nennen), spielen dabei eine her-vorragende Rolle. Ernst von Mansfeld, aus einer katholischen Soldaten-familie, hatte erst gegen die Protestanten, dann nach seinem Uebertritt zu ihrer Religion, fr sie gekmpft. Er fhrte den Krieg fr Friedrich V. theils mit englischem und niederlndischem Gelde, theils durch Contributionen und Brand-schatzungen auf Kosten der Lnder, in denen er stand; diese Art, den Krieg sich selbst ernhren zu lassen, war nicht mehr neu ( 369), aber ward nun erst allgemein. Ihm gegenber stand Tilly, der bereits dem Mschen und strei-chischen Hause wichtige Dienste^ gegen die Ketzer geleistet, der Feldherr Maxi-milians; ein kleiner, fast komisch anzusehender Mann, mit spitzem Bart und lang vom Hut herabwallender, rother Feder, mnchisch in seinen Grundstzen, wunderlich in seinem Wesen, furchtbar, entschlossen und schlau in seinen Kriegs-Unternehmungen, ohne Gleichen an kriegerischer Begabung wie an Gehorsam gegen seinen Herrscher. Von den Unionsfrsten focht am Rhein der wackere Georg Friedrich von Baden-Durlach allein noch treulich fr Friedrich V. In Westfalen und Niedersachsen aber trat der abenteuerliche (protestantische) Frstbischof von Halberstadt, Christian von Braunschweig, fr den ver-triebenen Kurfrsten auf. Dieser wilde, zgellose Jngling hatte noch einen Anflug alter Ritterlichkeit. Mit dem Handschuh der Pfalzgrfin am Hut, focht er fr diese seine Dame. Gottes Freund, der Pfaffen Feind," lautete sein Wahlspruch, mit dem er seine Gewaltthtigkeiten und Plnderungen in katho-lischen Gegenden, besonders geistlichen Stiften, betrieb. Ernst von Mansfeld und Georg Friedrich von Baden gewannen zusammen bei Wies loch (27. April 1622) einigen Bortheil der Tilly. Dann, nachdem sie sich veruneinigt und getrennt, ward Mansfeld bei Wimpfen von Tilly geschlagen (6. Mai 1622). Christian von Braunschweig, der von Westfalen mit bedeutenden Truppen heran-zog, lie sich zu einer Schlacht verlocken, ehe er sich mit Mansfeld vereinigt hatte, und erlitt bei Hchst (20. Juni 1622) eine Niederlage. So verlor Friedrich V. sein Land; die Union lste sich auf; Maximilian bekam die Kur-wrde und die an sein Herzogthum anstoende Oberpfalz (1623). Die Rhein-pfalz hatte der Kaiser besetzt und dachte sie selbst zu behalten. 391. Zunchst wurden Ernst von Mansfeld und Christian von Braun-schweig die Veranlassung zu weiterer Ausdehnung des unglcklichen Krieges. Beide Männer fhrten nach ihrer Niederlage ihre wilden Schaaren in die Nie-derlande, um dort mit ihnen gegen die Spanier zu kmpfen. Da sie aber dem Lande selbst eine Geiel waren, wurden sie hier bald entlassen, und sie sielen nun wieder in Deutschland ein, Christian in den niederrheinisch-westsli-scheu Kreis, wo er die katholischen Stifter brandschatzte, Ernst in das (refor-mitte) Ostfrisland, wo er die reichen Bauern und Städte plagte. Jetzt hatte der Kaiser Grund, um des Reichsfriedens willen, Tilly gegen diese Ruber nach Norddeutschland zu schicken; er kam, schlug Christian bei Stadt Loo in West-salen (9. August 1623), blieb aber nun in diesem Kreise mit Heeresmacht stehen, rumte die Kirchen den sprlichen Resten der Katholiken wieder ein und half, wo es nur anging, die protestantische Bevlkerung unterdrcken. Immer ge-fahrvoller gestaltete sich die Lage fr die norddeutschen Lutheraner; der nieder-schsische Kreis, der sich zunchst bedroht sah, traf nun 1624 auch wirklich Vertheidigungsmaregeln: er ernannte Christian Iv. von Dnemark zum Feld-Hauptmann und nahm Christian von Braunschweig mit feinen Banden in Dienst, theils einen Schutz an ihnen zu haben, theils sich so selbst vor ihrer Ver-

17. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 237

1907 - Berlin : Schultze
— 237 — anzuerkennen, und wählten statt seiner das Haupt der Usicn, de» jungen, eitlen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den man spottweise den „Winterkönig" nannte, da er nur einen Winter hindurch König war. Ferdinand schloß ein Bündnis mit dem Haupt der Liga, Maximilian von Bayern, der mit seinen Truppen unter Führung des berühmten Feldherrn Tilly, eines erfahrenen Kriegsmanns u. strengen Soldaten, heranzog und durch die Schlacht am Weißen Berge'bei Prag (1620) dem Königtum des Pfälzers ein jähes Ende bereitete. Friedrich selbst, der bei der Tafel die Unglücksbotschaft von der Niederlage seines Heeres erhielt, floh in kopfloser Hast durch Schlesien und Brandenburg nach Holland. Die Böhmen mußten sich unterwerfen; Ferdinand zerriß den Majestätsbrief und ließ den Katholizismus gewaltsam in Böhmen wieder einführen; 27 edle Protestanten wurden hingerichtet; 30000 Familien verließen Hab und Gut und wanderten aus. Der Pfälzische Krieg (1620—1626). — Nun wurde die Kriegsfackel von Tilly nach der Pfalz getragen. Für die Sache der Protestanten setzten Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig den Kampf fort. Nachdem Tilly bei Wies loch (südlich von Heidelberg) von Mansfeld und Durlach geschlagen worden war, besiegte er Durlach bei Wimpfen am Neckar sowie Christian von Braunschweig bei Höchst am Main und bei Stadtlohn in Westfalen, worauf letzterer nach Frankreich flüchtete, während Mansfeld _ sich nach England begab. Herzog Maximilian von Bayern erhielt 1623 auf dem Reichstage zu Regensburg die Pfalz und die Kurwürde. — Der Niedersächsisch-Dänische Krieg (1625—1629). — Da durch diese Kämpfe der niedersächsische Kreis beunruhigt ward, nahm sich König Christian Iv. von Dänemark als Kreisoberster jenes Kreises der deutschen Protestanten an, und auch Ernst von Mansfeld kehrte mit einem für englisches Geld geworbenen Heere wieder zurück. Dem Kaiser, der noch immer, da ihm die zur Werbung eines eigenen Heeres notwendigen Mittel fehlten, auf die Hilfe der Liga angewiesen war, half ein böhmischer Edelmann namens Albrecht von Wallenstein, dessen Name bald ganz Deutschland mit Schrecken erfüllen sollte. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland, entstammte einem freiherrlichen Geschlechte Böhmens. Seine Eltern waren protestantisch: aber nach ihrem Tode wurde er streng katholisch erzogen. Durch Heirat hatte er sich große Reichtümer erworben. Dieser äußerst ehrgeizige Mann war von langer, hagerer Gestalt; sein gelbliches Gesicht und sein arg-

18. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 153

1883 - Leipzig : Kesselring
Der dreiigjhrige Krieg 16181648. 153 Iii. Die Parteignger Friedrich des V.: Ernst von Mansfeld, Friedrich von Laden und Christian von Braunschweig. 1. Auflsung der protestantischen Union. Ernst von Mansfeld besetzt Pilsen; sein Heer und dessen Erhaltung. Mansfeld abermals in Pilsen; in der Ober- und Unterpfalz und im Elsa; Treffen bei Wiesloch 1622. Markgraf Friedrich von Baden; Schlacht bei Wimpfen 1622. 2. Christian von Braunschweig. Schlacht bei Hchst 1622. Die Pfalz au Baiern 1623. Sachsen erhlt die Lausitzen. Schlacht bei Stadtlohn 1623. Christian Iv. von Dnemark 1625. Deffauer Brcke 1626. Mansfelds und Brann- schweigs Tod 1626. 1. Nach der Schlacht auf dem weien Berge (. 152) zeigte sich unter den deutschen Protestanten fast berall Schrecken und Verwirrung. Die Union lste sich auf und berlie den gechteten Friedrich den Y. seinem Schicksal. Dagegen pflanzten einzelne deutsche Fürsten, welche nichts hatten als ihr Schwert und ihren Mut, das Panier des vertriebenen Kurfrsten und des von dem Kaiser bedrohten Protestantismus ans. Der bedeutendste unter ihnen war Graf Ernst von Mansfeld (geb. L 1585). Beim Ausbruch der bhmischen Unruhen hatte er namens der Union an 'e ' den Aufstndischen 4000 Mann deutscher Truppen zugefhrt und alsbald Pilsen1 besetzt. Von hier aus unternahm er verheerende Streifzge durch das Land, bis er gegen die Kaiserlichen feine Reiterei, einen groen Teil feines Fuvolks und das ganze Gepck verlor Bald vervollstndigte er jedoch ^Haltung, sein Heer durch neue Werbungen; berhaupt zeigte er zum erstenmal, da man auch ohne Land, und selbst ohne Geld, ein Heer auf Kosten anderer unterhalten knne3. Als Friedrich V. nach der Schlacht auf dem weien Berge kleinmtig aus Prag und Bhmen geflohen war, wagte Mansfeld allein, in Pilsen der kaiserlichen Macht zu trotzen. Er hielt die Stadt fo lange, bis sie von feinen Soldaten aus Mangel an Pulver an den baierifchen General Tilly (S. 155) verkauft wurde. Von diesem Schlage nicht erschttert, begab er sich nach der Oberpfalz1, wo er durch neue Werbungen sich bald ein Heer von 20 000 Mann fchuf. Schon zitterten alle benachbarten Bistmer vor diesem Schwarme, als Mansfeld, durch den Herzog Maximilian von Baiern, der als Vollstrecker der Reichsacht einrckte, ins Gedrnge gebracht, aus derselben Gegend entweichen mute. Er zog nach der Unterpfalz1, fetzte aber, da der General Tilly ihm dahin folgte, der den Rhein und warf sich auf das blhende Elsa. Dieses Land wurde durch Mansfelds zuchtlose Scharen so entsetzlich verwstet, da der grte Teil der armen, von Haus und Hof vertriebenen Einwohner durch Hunger und Klte umkam. Gestrkt von diesem Zuge, zeigte sich Mansfeld wieder am Rhein; Tilly eilte herzu, ward Wiesloch aber von feinem gewandten Gegner bei Wiesloch1 (29. April 1622) geschlagen. 1622. Das Beispiel des tapfern Mansfeld weckte noch andere Fürsten zum 1 Pilsen, Stadt im mittleren Bhmen, sdwestlich von Prag. Die Ob er Pfalz ist das jetzige nordstliche Baiern, die Unterpfalz lrheinpfalz) das heutige Rheinbaiern mit dem nrdlichen Teil des Groherzogtums Baden und dem sdlichen des Groherzogtums Hessen. Wiesloch, Stadt im jetzigen Groherzogtum Baden, sdlich von Heidelberg. 2 Die Niederlage Mansfelds bei Pilsen war es, welche den Grafen Thuru zur Aufhebung der Belagerung von Wien ntigte (S. 152). 3 Unter dieser Manahme muten freilich Feind und Freund schrecklich leiden. Noch schlimmer war es unter Wallen st ein, welcher Mansfelds Grundsatz: Der Krieg mu den Krieg ernhren" im groen anwandte; auch wurde er ja wegen der Gewalt-thtigkeit seiner Truppen auf dem Reichstage zu Regensburg (1630) des kaiserlichen Dienstes entlassen.

19. Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 30

1901 - Breslau : Hirt
30 Bilder aus der deutschen Geschichte. § 14. Aer Dreißigjährige Krieg, von 1618 Bis 1648. Neun Jahre nach der Gründung der Liga brach der Dreißigjährige Krieg aus. Die Ver a n l a ss n n g dazu war folgende: Die Protestanten hatten in Br a n -nau (nordwestlich von Glatz) und in Klostergrab (westlich von Teplitz) Kirchen erbaut. Stuf Sbefehl hoher katholischer Geistlichen aber wurde die neue Kirche in Klostergrab niedergerissen und in Brannan der Weiterbau der Kirche untersagt. Darüber beschwerten sich die Protestanten Böhmens und baten den Kaiser um Abhilfe. Der Kaiser war nämlich zugleich König von Böhmen. Aber die Beschwerde wurde zurückgewiesen. Da zogen viele Protestanten unter Führung eines Grasen auf das Schloß zu Prag und warfen zwei kaiserliche Statthalter mit ihrem Sekretär zum Fenster hinaus; denn sie glaubten, die Statthalter hätten den Kaiser überredet, den Protestanten eine abweichende Antwort zu geben. Sofort fing man an, zum Kriege zu rüsten. 1. Der Krieg inbohmen und in derpfalz. Unterdessen starb der damalige Kaiser Matthias kinderlos. Sein Nachfolger war sein Vetter Ferdinand. Die Böhmen aber wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige von Böhmen. In dem ausgebrochenen Kriege wurde der Kaiser von der Liga und mehreren Fürsten kräftig unterstützt. Der König Friedrich V. aber fand nicht einmal bei der Union Hilfe; daher wurde fein Heer auf dem weißen Berge bei Prag geschlagen. Er selbst floh nach den Niederlanden. Nach der Schlacht auf dem weißen Berge wollte der Graf Ernst von Mansfeld wenigstens die Pfalz, das Erbland Friedrichs V., retten. Aber er wurde von dem Heere der Liga unter dem kaiserlichen Feldherrn Tilly besiegt und die Pfalz erobert. 2. Der Krieg mit dem Dänenkönige Christian Iv. Nach der Eroberung der Pfalz rückte Tilly mit feinem Heere nach Westfalen vor. Aus Furcht vor der wachsenden Macht des Kaisers begannen mehrere Fürsten Nord-deutschlands von neuem zum Kampfe zu rüsten. England und die Niederlande versprachen Hilfe. Die Führung des Heeres übernahm der König Christian Iv. von Dänemark. Auch Erust von Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Dem Kaiser war die Hilfe der Liga lästig. Er wollte sich von ihr unabhängig machen; daher beauftragte er Albrecht von Wallen st ein, einen kriegstüchtigen und sehr reichen böhmischen Edelmann, für ihn ein Heer auf eigene Kosten auszurüsten. Wallenstein brachte in kurzer Zeit ein zahlreiches Heer zusammen. An der Deffauer Brücke schlug er den Grafen Ernst von Mansfeld und verfolgte ihn bis Ungarn. Mansfeld starb auf der Flucht. Unterdessen hatte Tilly die Dänen unter ihrem Könige Christian Iv. bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen nordwestlich von Goslar) geschlagen. Aus Ungarn zurückgekehrt, verband sich Wallenstein mit Tilly.

20. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 149

1911 - Leipzig : Hirt
Der Bhmisch-Pflzische Krieg, 16181624. 149 von Sachsen trat auf des Kaisers Seite. Sein Gegner, Friedrich V., feierte unterdessen glnzende Feste in Prag, ohne sich um die Ausrstung seines Heeres zu kmmern. Ehe er sich's versah, stand das vereinigte kaiserliche und ligistische Heer unter dem Oberbefehl des kriegskundigen Tilly vor Prag. Binnen einer Stunde errang er am Weien Berge 1620. einen entscheidenden Sieg. Eiligst verlie Friedrich Prag und floh nach Holland. Mit seiner Herrlichkeit, die nur einen Winter gedauert hatte, war es zu Ende, und spottweise nannte man ihn den Winterknig". Johann Tferklaes Graf von Tilly war im Jahre 1559 auf der Burg Tilly in Brabant geboren. Seine Mutter hatte ihm eine treffliche Erziehung zuteil on l)' werden lassen, und inmitten einer rauhen, kriegerischen Zeit bewahrte der Sohn eine tiefe Frmmigkeit, vereint mit echter Nchstenliebe, Einfachheit und Entsagung. Er war von kleiner, aber krftiger Gestalt mit schmalem Antlitz, lebhaften Augen und spitzem, brtigem Kinn. Im Alter von zwanzig Jahren whlte er das Kriegs-Handwerk zu seinem Berufe, kmpfte spter tapfer gegen die Trken und brachte es rasch zum Obersten und General und schlielich zun: Feldmarschall. Nach der Schlacht am Weien Berge bei Prag hielt Ferdinand der Aung die Hupter der Aufstndischen ein strenges Gericht. Viele lie er hin- Bhmens, richten, ihre Gter einziehen und teils dem Staate, teils dem treu ge-bliebnen Adel oder der Geistlichkeit berweisen. Eigenhndig zerschnitt er den Majesttsbrief, verwies die Protestanten, die zum Katholizismus nicht zurckkehren wollten, des Landes und berief die verjagten Jesuiten zurck. Die Union lste sich auf. Nach kurzer Ruhe entbrannte der Krieg aufs neue. Es erschienen Pflzischer drei abenteuerliche Heerfhrer auf dem Plane, Graf Ernst von Mans-feld, der schon an den bhmischen Unruhen teilgenommen hatte, Mark-graf Georg Friedrich von Baden und Prinz Christian von Braunschweig. Sie sammelten die Scharen der ehemaligen Unions-truppen und die Reste der bhmischen Armee und lieen sie nach dem Grund-satz: Der Krieg mu den Krieg ernhren!" ein Freibeuterleben führen. Tilly war bemht, seine drei Gegner einzeln vor sein Schwert zu bringen und zu vernichten. Das gelang ihm. Den Markgrafen von Baden besiegte er bei Wimpfen am Neckar, so da sich dieser vom Kriegsschau-platz zurckzog. Bald war die gauze Pfalz in seiner Hand. Mansfeld und Christian entwichen raubend und mordend nach den Niederlanden. Von hier aus machten sie nach kurzer Pause einen Einfall in das Nordwest-liche Deutschland. Bevor sie sich vereinigen konnten, eilte Tilly herbei und vernichtete in der Schlacht bei Stadtlohn unweit Mnster in Westfalen die Scharen Christians. Wiederum retteten sich beide Aben-teurer nach Holland. Der Krieg schien beendet zu sein, und der Kaiser belohnte seine Bundes-genossen. Maximilian von Bayern erhielt die Oberpfalz (sdlich vom Fichtelgebirge) und die pflzische Kurwrde. Der Kurfürst von Sachsen, der die Lausitz unterworfen hatte, blieb im Besitz dieses Landes.